Geschäftsbericht Opernhaus Zürich 16Geschäftsbericht Opernhaus Zürich
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16Geschäftsbericht Opernhaus Zürich 17 Geschäftsbericht Opernhaus Zürich Verwaltungsrat und Geschäftsleitung Mitglieder 5 Vorwort Markus Notter 6 Künstlerischer Bericht Die künstlerische Arbeit 9 Produktionen Oper 18 Produktionen Ballett 24 Konzerte 26 Produktionen Nachwuchs 29 Spielzeit in Zahlen 32 Rechnungsbericht Allgemein 44 Erläuterungen 46 Jahresrechnung 48 Antrag des Verwaltungsrats 64 Lagebericht 66 Bericht der Revisionsstelle 68 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 70 Dank Würdigungen 70 Geldgeber 73 Bildnachweise 74 Impressum 76 Verwaltungsrat und Geschäftsleitung 9 Verwaltungsrat Verwaltungsrats ausschuss ∕ Audit Committee (ehrenamtlich) Eintritt (ehrenamtlich) Dr. Markus Notter * 2013 Präsident Dr. Markus Notter Vorsitzender Verwaltungsratsausschuss Dr. Peter A. Wuffli 2003 Vizepräsident Hansruedi Bachmann (seit 2007) Dr. Peter A. Wuffli Hansruedi Bachmann * / * * 2012 Vorsitzender Audit Committee Jacqueline Fehr 2015 Dr. Thomas Gottstein Regierungsrätin ZH * Lukas Gähwiler 2011 Geschäftsleitung Dr. Thomas Gottstein 2016 Andreas Homoki Intendant (Gesamtleitung) Martin Haefner 2011 Christian Berner Dr. Madeleine Herzog * 2014 Kaufmännischer Direktor / Stellvertreter des Intendanten Alex Hürzeler 2012 Regierungsrat AG * Personalvertreter Joachim Masur 2013 Hans-Peter Achberger seit 2012 Dr. André Thouvenin * 2013 Flavia Lorant seit 2008 (bis 23.01.2017) Heikki Yrttiaho seit 2013 Dr. Regine Sauter * 2017 (seit 1.03.2017) Sekretariat des Verwaltungsrats Christian Berner * vom Regierungsrat abgeordnet Sekretär * * Beauftragter des Regierungsrats zur Überwachung der Ausführung und Marc Meyer Einhaltung des Grundlagenvertrags Protokollführer und der Leistungsvereinbarung mit dem Kanton Zürich Revisionsstelle KPMG AG, Zürich 10 Vorwort Sehr geehrte Damen zu machen und nie bis ins Letzte im Text vorher- zubestimmen. Es bedarf der Interaktion vieler und Herren Menschen, die alle am Entstehen des Werks mit- wirken. Ähnlich ist es mit der Musik. Man kann Kompositionen in Notenschrift aufschreiben. Werktreue dank Das musikalische Werk entsteht aber erst, wenn Veränderung man es spielt. Auch das ist nicht ohne Inter- pretation zu haben. Immer wieder trifft man treue Opern- Musikalische Bühnenwerke werden notwen- freunde, die sich beklagen, die eine oder andere digerweise durch Partitur und Text definiert. Produktion sei nicht werktreu gewesen. Das ist aber nicht hinreichend. Sie müssen auch Eine Inszenierung oder auch die musikalische umgesetzt werden. Oder man könnte auch Interpretation hat ihnen nicht zugesagt. sagen, man muss sie anwenden. Auch diese An- Sie argumen tieren aber nicht mit ihrem eigenen wendung ist ein kreativer Akt. Die Konstellation Verständnis des Stücks, sondern mit dem gleicht der Anwendung von Rechtsnormen. Man Werk selbst. Nicht ihrer eigenen ästhetischen möge mir als Juristen diese Analogie verzeihen. Auffassung sei «Gewalt» angetan worden, son- Auch im Recht ist die Frage zu beantworten, wie dern dem Werk. Wer so argumentiert, entzieht ein Text zu verstehen und somit anzuwenden sich natürlich einer kontroversen Debatte. ist. Hier hat sich im Laufe der Zeit die Meinung Nicht sie widersprechen einer Interpretation des durchgesetzt, dass nicht nur eine Methode Werks. Nein, das Werk selber. Und da es sich angewendet werden kann. Es gilt ein Methoden- nicht wehren kann, braucht es Fürsprecher. Wer pluralismus. Es wird vor allem nach dem Sinn Anwalt des Werks ist, spricht nicht im eigenen und Zweck eines Gesetzeswortlauts und den ihm Namen. Er spricht für das Werk, oder das Werk zugrunde liegenden Wertungen gefragt. spricht durch ihn. Da ist man mit einer gegen- Zwischen einer historischen Auslegung, die vor sätzlichen Meinung natürlich auf verlorenem allem nach dem Willen des historischen Ge- Posten. Über verschiedene ästhetische Auffassun- setzgebers fragt, und einer zeitgemässen Ausle- gen eines Stücks kann man sich streiten. Man gung, die vor allem die gegenwärtigen Verhält- kann argumentieren und zu überzeugen ver- nisse und heute herrschenden Wertvorstellungen suchen. Wenn sich das Werk aber selber äuss- zugrunde legt, gibt es keinen Vorrang. Bei älte - ert, hat man nichts mehr zu husten. Da ist jede ren Normen steht aber regelmässig die zeitge- andere Auffassung ein Irrtum. Und der Irrtum mässe Auslegung im Vordergrund, weil dem hat gegenüber der Wahrheit kein Recht auf Da- Willen des Gesetzgebers aus grauer Vorzeit weni- sein, Propaganda und Aktion. Das kennt man ger Bedeutung zukommt. Ältere Normen, aus der Theologie. Und der Stil der Interventionen die einer zeitgemässen Auslegung aufgrund des erinnert denn auch an Auseinandersetzungen Wortlauts nicht zugänglich sind, bedürfen aus der Glaubenswelt. Schluss mit Lustig. einer Revision und müssen aufgehoben werden. Aber wie kann man sich so sicher sein, wie Im Theater ist es ähnlich. Bühnenwerke, die ein künstlerisches Werk verstanden werden einer zeitgemässen Auslegung nicht mehr zu- will? Ja, was macht dieses «Werk» überhaupt gänglich sind, werden nicht mehr aufgeführt aus? Bei Werken der Literatur scheint es einiger- und hören als Kunstwerk auf zu existieren. massen klar. Es ist der Text zwischen zwei Seit nunmehr fünf Jahren sorgt Buchdeckeln. Der Autor hat mit dem «Gut zum Andreas Homoki, zusammen mit Fabio Luisi, Druck» sein künstlerisches Werk hinreichend Christian Spuck und Christian Berner für definiert. Natürlich kann es vom Leser unter- zeitgemässes Musik theater und Ballett an unse- schiedlich verstanden und interpretiert werden. rem Haus. Die Erwartungen, die der Verwal- Aber wenn der Drucker sauber gearbeitet hat, tungsrat mit der neuen Intendanz verbunden hat, muss man nicht darüber streiten, was der Autor wurden vollumfänglich erfüllt. Wir danken geschrieben hat. Wer aber ein Theaterstück Andreas Homoki und dem ganzen Team für Ihre schreibt, will, dass es auf die Bühne gebracht wird. tolle Leistung und freuen uns auf den zweiten Es gibt auch einen Text und somit ein Werk Teil der neuen Ära, der mit der kommenden Spiel- der Literatur. Aber das «eigentliche» theatrali- zeit beginnt. sche Werk entsteht erst durch die Inszenierung auf der Bühne. Der Autor kann sich Vorstellungen machen, wie inszeniert werden soll und ent- sprechende Anweisungen geben. Aber seine Vor- stellungen sind noch keine Vorstellung. Die entsteht erst durch das komplexe Miteinander verschiedener Akteure auf einer konkreten Dr. Markus Notter Bühne. Das ist mit ein paar Anweisungen nicht Präsident des Verwaltungsrats 32500 Menschen haben unsere kostenlosen Vorstellungen bei Oper für alle, dem Eröffnungsfest und dem musikali schen Advents kalender besucht. Künstlerischer Bericht 17 Die künstlerische Arbeit und Ramón Vargas hochkarätig besetzte Auffüh- rungsserie von Verdis «Don Carlo» heraus, ebenso wie die «Alcina» von Georg Friedrich Händel mit Das Opernhaus Zürich präsentierte in der Spielzeit Cecilia Bartoli, Julie Fuchs und dem Countertenor 2016/17 ein kontrastreiches Programm, das die Philippe Jaroussky in den Hauptrollen. Die Ge- künstlerischen Spielräume nutzte, die sich dem sangsleistungen der Saison 2016/17 bestätigten Haus dank seiner hohen Produktivität, seiner wirt- einmal mehr den Ruf des Opernhauses Zürich, schaftlichen Solidität und seiner kreativen Mög- eine Bühne für Sängerleistungen auf internationa- lichkeiten eröffnen. Die12 Neuproduktionen der lem Top-Niveau zu sein. Saison – neun in der Oper, drei im Ballett – kombi- Intendant Andreas Homoki liegen nicht nur nierten ambitionierte Neudeutungen von Reper- die im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit toireklassikern wie Carl Maria von Webers «Frei- stehenden Neuproduktionen am Herzen: Der schütz» oder Mozarts «Entführung aus dem Serail» künstlerische Erfolg eines Hauses ergibt sich mit Stückausgrabungen wie die französische Ba- für ihn aus der Summe aller Vorstellungen einer rockoper «Médée» von Marc-Antoine Charpentier, Saison, insbesondere auch der Wiederaufnahmen packend Entlegenes wie die selten zu erlebende (19 Opern und 3 Ballette), die in der Saison 2016/17 Oper «Der feurige Engel» von Sergej Prokofjew wie in den Jahren zuvor mit seriös disponierten mit grosser Sängeroper, wie sie Jules Massenets Probenvorläufen und grosser Sorgfalt szenisch und «Werther» bietet. Mit Giuseppe Verdis «Messa da musikalisch einstudiert wurden. Zu den markan- Requiem» war eine grossformatige, die Gattungs- testen Wiederaufnahmen der Spielzeit 2016/17 ge- grenzen überschreitende Gemeinschaftsprodukti- hörten Verdis «Macbeth» in der dunkel-suggesti- on von Ballett und Oper zu erleben, und im Bereich ven Inszenierung von Barrie Kosky, für die der des zeitgenössischen Musiktheaters eine als mus- Australier in der Spielzeit zuvor von den Kritikern tergültig akklamierte Realisierung von Manfred der Fachzeitschrift «Opernwelt» zum «Regisseur Trojahns Oper «Orest». Das Ballett demonstrierte des Jahres» gekürt wurde; Tschaikowskis «Schwa- seine grosse, stilistische Bandbreite mit dem Stra- nensee»-Ballett, das zu den Publikumsrennern des winsky-Doppelabend «Le Sacre du printemps/ Opernhauses zählt, oder die nahezu ausverkaufte Petruschka», Uraufführungen von Douglas Lee Vorstellungsserie von Mozarts «Don Giovanni» in und Filipe Portugal und Choreografien von Ikonen der Inszenierung von Sebastian Baumgarten, die des modernen Tanzes wie Hans van Manen und als Beleg dafür dienen kann, dass auch bei der William Forsythe. Am Ende der Spielzeit schliess- Premiere kontrovers diskutierte Produktionen im lich erlebte die Operette ein Comeback am folgenden Repertoirebetrieb sehr erfolgreich sein Opernhaus Zürich: Intendant