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Image Reads Text Sprache in der zeitgenössischen Kunst / Language in Contemporary Art 15.09.–14.10.2017 curated by_vienna Das Galerienfestival mit internationalen Kuratorinnen und Kuratoren in Wien / The gallery festival with international curators in Vienna 15.09.–14.10.2017 image/reads/text Sprache in der zeit genössischen Kunst / Language in Contemporary Art Inhalt | Contents 6 Intro Untitled (2017) Elisabeth Noever-Ginthör Abaseh Mirwali Charim Galerie 8 Sprache ist Abschied Language Is Departure K.I. Künstlerische Intelligenz Sabeth Buchmann Paul Feigelfeld Galerie Crone 14 Poesie. Schrift. Bild. Sprache Poetry. Writing. Picture. Language The Forecast Franz Josef Czernin Laura McLean-Ferris Croy Nielsen Home Is so Fucking Complicated Samuel Leuenberger Galerie Nathalie Halgand Terra Incognita Matthias Arndt Hilger NEXT + Hilger BROTKunsthalle Mistaking the Moon for a Ball Jacob Proctor Galerie Martin Janda KRIWET Gregor Jansen Georg Kargl Fine Arts „Während Herr Schulze liest, fährt der Balkanzug über die Brücke bei Nisch, ein Schwein jammert im Keller des Schlächters Nuttke.“ Adrian Christopher Notz Knoll Galerie Wien Uri Aran | Time For An Early Mark One and Three Chairs (Vienna) Moritz Wesseler Sabine Schaschl & Michael Riedel Christine König Galerie Gabriele Senn Galerie Archive in the Infra Worlds Live End Dream No Gabriela Rangel Eva Fabbris Krinzinger Projekte Galerie Steinek The Happy Fainting of Painting #2 Made of Using Found Images Hans-Jürgen Hafner & Gunter Reski Johannes Wohnseifer Krobath Wien Galerie Elisabeth & Klaus Thoman Threads Left Dangling, Mother’s Tongue and Father’s Mouth – Vol. I Veiled in Ink MÉLANGE Béatrice Gross (Patrick C. Haas & Jonas Schenk) Galerie Emanuel Layr unttld contemporary Thinking Songs of Things Ein Brief – New Paintings by Dexter Dalwood Stefano Collicelli Cagol Michael Bracewell Mario Mauroner Contemporary Art Galerie Hubert Winter Schreibtischuhr John Rajchman Galerie Meyer Kainer Chicago, Ibiza etc. 188 Übersichtskarte Robert Fleck Map Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder 190 Adressen Addresses Type, Please Sabine Folie 191 Impressum Galerie Raum mit Licht Imprint curated by_vienna Das Galerienfestival mit internationalen Kuratorinnen und Kuratoren in Wien / The gallery festival with international curators in Vienna Bei curated by_vienna kulminieren seit 2009 von Kunstexpertinnen geführte Touren durch die einmal jährlich das große Engagement, der teilnehmenden Galerien die vielseitigen Ansätze Pioniergeist und die Leidenschaft Wiener Galerien des diesjährigen Themas. für zeitgenössische Kunst. Vor acht Jahren von Seit Beginn des Galerienfestivals haben rund der Wirtschaftsagentur Wien initiiert, positioniert 170 Kuratorinnen und Kuratoren für curated das Galerienfestival Wien als Ort aktuellen Kunst- by_vienna Ausstellungen in den jeweils beteiligten geschehens und zeitgenössischer Kulturproduktion. Galerien realisiert. Das Format hat sich zu einer Vernetzungsplattform etabliert, die einen nach - Jedes Jahr widmet sich curated by_vienna einem haltigen Ideenaustausch zwischen den heimischen spezifischen Thema, das in den einzelnen, von und internationalen Protagonistinnen und Protago- international tätigen Kuratorinnen und Kuratoren nisten des Kunstbetriebs bewirkt. Dabei geht es 6 konzipierten Ausstellungen facettenreich zum einerseits um Kooperation, andererseits ist curated Ausdruck kommt. 2017 untersucht curated by_vienna auch Experiment: die Galerien öffnen by_vienna mit Ausstellungen in 21 Wiener ihren Arbeitsraum für eine Kuratorin, einen Galerien die Bedeutung von Sprache in der zeit - Kurator, und gewinnen damit die Möglichkeit für genössischen Kunst. Eine dementsprechende Aus - neue Blickwinkel auf das eigene Tätigkeitsfeld einandersetzung erscheint vor dem Hintergrund und Programm. der umfassenden Digitalisierung und den damit Auch 2017 haben viele Beteiligte durch ihr Enga- einhergehenden Visualisierungstendenzen beson- gement zur Realisierung von curated by_vienna ders relevant. Sie erfordern es, die gegenseitige beigetragen – die teilnehmenden Galerien, Kurato- Durchdringung von Sicht- und Sag barem aber rinnen und Kuratoren sowie die Künstlerinnen und auch die Differenz zwischen den beiden Sphären Künstler als Quelle aller Ausstellungsformate. neu zu überdenken – Aspekte, die sich auch im Ihnen allen gebührt unser Dank. Zudem freuen Festivaltitel „image/reads/text“ abbilden, den wir uns über die für curated by_vienna 2017 der Künstler Heinrich Dunst eigens für curated verfassten Beiträge von Sabeth Buchmann und by_vienna 2017 erdacht hat. Franz Joseph Czernin, die das Festivalthema in Der einzigartige Festivalcharakter von curated der vorliegenden Publikation aus kulturtheoreti- by_vienna wird dieses Jahr durch ein umfassendes scher und sprachphilosophischer Sicht beleuchten. Rahmenprogramm mit Lesungen, Talks, Filmscree- nings, Performances und musikalischen Events Elisabeth Noever-Ginthör weiter ausgebaut. Wie in den Vorjahren vermitteln Wirtschaftsagentur Wien, Kreativzentrum departure With curated by_vienna, the commitment, screenings, performances and musical events. As pioneering spirit and passion of Viennese galleries in the years before, tours guided by art experts for contemporary art have been culminating convey the various approaches to the festival’s topic. annually since 2009. Initiated by the Vienna Ever since the beginning of the gallery festival, Business Agency eight years ago, the gallery festival about 170 curators have realised exhibitions in the positions Vienna as a location of contemporary respective galleries as part of curated by_vienna. art and cultural production. The format has established itself as a networking platform enabling a sustainable exchange of ideas Every year, curated by_vienna is dedicated to a between local and international players of the art specific theme finding its multifaceted expression industry. A focus of the project is on cooperation, in the individual exhibitions conceptualised by but curated by_vienna is also an experiment: the internationally active curators. With exhibitions in galleries open up their workspaces for a curator, 7 21 Vienna galleries, this year’s curated by_vienna thereby gaining new perspectives on their own examines the significance and function of language activities and programmes. in contemporary art. This seems particularly relevant A large number of persons have contributed to in view of widespread digitalisation and the associ- making this year’s curated by_vienna happen: ated trends towards visualisation. These tendencies the participating galleries, curators, and – being require a reconsideration of the mutual conditional- the sources of all exhibition formats – the artists ity and permeation of the visible and the utterable themselves. We would like to thank all of them. as well as the incongruency between the two. Furthermore, we are happy to present two articles The festival‘s title “image/reads/text”, coined by by Sabeth Buchmann and Franz Joseph Czernin in the artist Heinrich Dunst, spans a broad range of this publication, which are examining the festival’s associations to this year’s topic which moves theme from the perspectives of cultural theory and along the intersections between language and art. philosophy of language. In 2017, the unique festival character of curated by_vienna is expanded with an extensive accompa- Elisabeth Noever-Ginthör nying programme including readings, talks, film Vienna Business Agency, creative center departure <<< Inhalt | Contents Sabeth Buchmann Sprache ist Abschied „Sprache ist Abschied: von jedem tieferen und wieder ausgegeben werden. Es gibt unendliche verborgenen Sinn, von dem Subjekt, das sich in ihr viele Möglichkeiten.“3 auszusprechen meint.“ (Werner Hamacher) Für die hieraus sprechende Erkenntnis, dass der Einsatz von Sprache weniger eine „Dematerialisie- Trotz der in der Gegenwartskunst zu beobachten- rung des Kunstobjekts“4 als vielmehr seine den Konjunktur der Poesie konnte man in den „(Re-) Materialisierung“ betreibt, lieferte Martin letzten Jahren den Eindruck gewinnen, dass der Becks 2017 im mumok gezeigte Retrospektive ein Diskurs der Sprache seine lange Zeit so maßgebli- anschauliches Beispiel: So fanden sich in Rumors che Rolle für die bildende Kunst verloren hat. & Murmurs Materialien aus Brian O’Dohertys 1967 Zuerst, Mitte/Ende der 1990er Jahre, erweckte herausgegebener Nummer 5/6 der Künstlerzeit- die Rede vom sogenannten pictorial turn den schrift Aspen. Hierbei handelt es sich um eine dem Anschein, den seit den 1960er Jahren vorherr- Dichter Stéphane Mallarmé gewidmete weiße schenden linguistic turn verdrängt und an seine Schachtel – eine offenkundige Reminiszenz an Stelle die Dominanz des Bildes gesetzt zu haben. Marcel Duchamps Boîte-en-valise –, die neben dem Ihm folgte seither eine Reihe neuer Paradigmen, Erstabdruck von Roland Barthes’ bekanntlich weit- darunter die Netzwerk-Aktanten-Theorie, der hin einflussreichem Essay Der Tod des Autors einen Spekulative Realismus oder auch die Post-Internet Entwurf von Sol LeWitts Serial Project 1 (1966) 8 Art, die eher für eine „Wiederkehr der Dinge“1, enthält – jenes Werk, das seinen für das damalige denn für eine nennenswerte Weiterentwicklung New Yorker Avantgardemilieu bedeutsamen linguistisch begründeter Verfahren sprach. Der Wechsel von der Minimal Art zur Conceptual Art hierin mitschwingenden Polarisierung von Katego- markiert und das der Künstler zum Anlass einer rien des Bildes/des Objekts/der Materialität auf Revision seiner Rolle nahm: „The serial artist does
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