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BAYERISCHE STAATSGEMÄLDESAMMLUNGEN JAHRESBERICHT 2015

2015 BAYERISCHE JAHRESBERICHT STAATSGEMÄLDESAMMLUNGEN

BAYERISCHE STAATSGEMÄLDESAMMLUNGEN

JAHRESBERICHT Inhalt

006 Woher & wohin: Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen im Jahre 2015

018 01 Die Themen des Jahres 019 020 Sanierung der Staatsgalerie im Schloss Johannisburg in Aschaffenburg

022 02 Ausstellungen und Projekte 023 Ausstellungen 2015 032 Restauriert: Ein niederländischer Rahmen im Lutma-Stil 035 Zum Gedenken an August Liebmann Mayer 036 Ein Forschungsprojekt zum Münchner Barockmaler Johann Andreas Wolff 038 Bestandskatalog der Florentiner Malerei 039 Das Museum Expert Exchange Program (MEEP) mit Partnereinrichtungen in China 042 Leihverkehr

046 03 Erwerbungen 2015

056 04 Doerner Institut

062 05 Publikationen 0

072 06 Abteilungen 073 1. Verwaltung 074 2. Juristisches Referat 075 3. Provenienzforschung 077 4. Kulturgüterausfuhr 080 5. Besucherservice und Kunstvermittlung 081 6. Presse und Kommunikation 0 084 7. Veranstaltungen 085 8. Publikationen und Datenbanken 086 9. Fotoabteilung 087 10. Bibliothek 090 Museumspädagogisches Zentrum

092 07 Fördervereine 093 Pinakotheks-Verein 096 PIN. Freunde der 0 097 International Patrons of the Pinakothek / American Patrons of the Pinakothek

100 08 Stiftungen 101 Stiftung Ann und Jürgen Wilde 102 Fritz-Winter-Stiftung 103 Archiv und Max Beckmann Gesellschaft 104 Theo Wormland-Stiftung 105 Olaf Gulbransson Gesellschaft e. V. Tegernsee

106 09 Nachrufe 107 Wolf-Dieter Dube 108 Florian Wimmer

109 10 Anhang 110 Chronik 113 Finanzen 114 Raubkunst – Fundmeldungen der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen bei www.lostart.de 115 Ausfuhrgenehmigungen (nach VO [EG] 116 / 2009) 118 Statistische Jahresanalyse – Berichterstattung in den Medien 120 Öffentliche Angebote Kunstvermittlung 121 Mitarbeiter 130 Besucherzahlen 131 Abbildungen 132 Impressum Woher & wohin: Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen im Jahre 2015

Ein Rückblick enthält durch die Auswahl der besprochenen machen, werden viele Ressourcen auf die Information Themen immer eine subjektive Note, und doch soll hier wie und die Vermittlungsarbeit zu richten sein. Die Bayerischen üblich berichtet werden über die im Jahre 2015 innerhalb Staatsgemäldesammlungen bieten einen schier uner- der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen wichtigsten schöpflichen Fundus, seine Nutzung und öffentliche Prä- Aspekte, über Entwicklungen und Erreichtes, über Projekte senz von Jahr zu Jahr neu zu justieren, wird das zentrale und Perspektiven. Zugleich wird an manchem Thema die Kunststück der nächsten Jahre sein. grundsätzliche Ausrichtung der Bayerischen Staatsgemäl- »Der Verführer für Kunstliebhaber« titelte am 16. De- desammlungen verdeutlicht, die nicht nur zu den größten zember 2015 eine Münchner Tageszeitung, um auf das Museen in Deutschland gehören, sondern mit ihrer Traditi- »neue Büchlein der Staatsgemäldesammlungen« aufmerk- on seit dem 16. Jahrhundert auch zu den geschichtsträch- sam zu machen, mit dem die fünf Münchner Häuser der tigsten. Doch wenn die Überschrift lautet »Woher & wo- Pinakotheken und die Staatsgalerien bzw. Filialen im ge- hin«, dann liegt es nahe, einige Kernaussagen am Anfang samten Flächenstaat Bayern miteinander verwoben werden. zu vermuten, einige Fragen aufzuwerfen, darunter vor allem Dieses kaum 200 Druckseiten umfassende, doch nach außen diese: Was sind die wesentlichen Ziele für die Bayerischen und innen höchst programmatische Buch dient dazu, auch Staatsgemäldesammlungen in der näheren, der mittel- all die zugehörigen Museen ins Bewusstsein zu rücken, die und der langfristigen Zukunft? Zunächst gilt es, die Gebäu- von München aus mit derzeit insgesamt 1 368 Werken des de in einen Zustand zu bringen, der in jeder Hinsicht – für reichen Bestandes ausgestattet sind, und selbst auf die etwa die Kunst, für die Menschen und für die Gebäude selber – 4 000 Leihgaben an weiteren 400 Standorten – darunter als sicher und zukunftsfähig bezeichnet werden kann, dass allein in Nürnberg weit über 200 Werke – wird aufmerksam die energetische Bilanz vorteilhafter und der Service um- gemacht. Die traditionsreichen Bayerischen Staatsgemäl- fassend zeitgemäß gestaltet werden und dass sämtliche zu desammlungen werden damit in neuer Deutlichkeit als der den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen gehörigen elementare Bilderfundus Bayerns sichtbar, die nicht nur von auswärtigen Staatsgalerien und Filialen in ihrer enormen ganz Bayern finanziell getragen werden, sondern auch dem Gewichtigkeit erfahrbar gemacht werden. Ferner sollen die gesamten Freistaat seit langem umfangreiche Gegengaben modernen Medien wie die Homepage (ebenso wie die Foren gewährt haben. Der Reigen der in diesem Buch vorgestell- im Bereich der social media) weiter intensiv genutzt und ten Hauptwerke reicht natürlich von Dürers »Selbstbildnis« die Datenbank hinsichtlich ihrer öffentlichen Nutzung auf in der Alten Pinakothek über van Goghs »Sonnenblumen« einen modernen Standard gebracht werden: Bild, Bildung in der Neuen Pinakothek bis hin zu Hauptwerken der Filial­ und Anschauung in originaler wie digitaler Gestalt sind – galerien in Augsburg, Aschaffenburg, Bamberg, Bayreuth, auch in ihrem wechselseitigen Zusammenhang – als eng Burg­hausen bis zum Tegernsee und Würzburg. »Die Pinako- miteinander verwoben zu betrachten und in ihrer wechsel- theken in Bayern« als Sammel- und als politischer Begriff seitigen Bedingtheit im Auge zu behalten. Neuerwerbun- – das ist das Konzept, das fortan anstiften soll, diese Filial- gen von Kunstwerken spielen sicher auch weiterhin eine galerien der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen Rolle, namentlich im Bereich des 20. Jahrhunderts und sichtbarer zu machen und vielleicht auch die Besucherzah- der jüngsten Gegenwart, während auf dem Feld der Son- len zu steigern. Insofern war auch die Überschrift, mit der derausstellungen baubedingt in den nächsten Jahren mit die Süddeutsche Zeitung das Erscheinen dieses Buches am großen Einschränkungen – räumlichen wie hinsichtlich der 7. Januar 2016 begrüßte, sehr willkommen: »Alle Pracht Planungssicherheit – zu rechnen ist und erste größere und Herrlichkeit«. Innerhalb zweier Wochen waren noch vor Projekte erst nach der Wiedereröffnung der Alten Pinako- Jahresende 2015 die ersten tausend Exemplare verkauft. thek möglich sein werden. Um die Gesamtheit dieses weit Die Sanierung der Gebäude oder ihr konservatorisch, verzweigten Museumskomplexes tagtäglich erlebbar zu sicherheitstechnisch und hinsichtlich der Brandschutzfra-

8 Woher & wohin: Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen im Jahre 2015 gen, des Service oder auch des Lichtes befriedigender Zu- chen Gründen im Herbst 2015 geschlossen werden, bis die stand – das ist die elementare Voraussetzung dafür, dass erforderlichen Nachrüstungen dank des engagierten Zusam- Museen nicht nur Bilderspeicher sind, sondern Orte der Bil- menwirkens der Staatsgemäldesammlungen mit dem Bau- dung, der Kommunikation über Kunst und Lebensfragen amt ausgeführt worden waren. Gleichwohl kann der vieljäh- gleichermaßen, der Begegnung von Menschen unterschied- rige Investitionsstau nun nicht länger negiert werden, da die lichster Kulturen mit den Werken auch fremder Kulturen. etwa vier Jahrzehnte alten Klima- und Entrauchungsanlagen In der heutigen Zeit, da allerorten Bilder verfügbar sind, mangels ausreichender Ersatzteile nicht mehr lange adäquat bleiben Museen und Galerien die wichtigsten Orte für die gewartet werden können. So wurde zum Sommer 2015 der Begegnung mit auratischen Kunstwerken, mit dem Original, Architektenwettbewerb ausgeschrieben, aus dem das auf seiner Geschichtlichkeit, seiner Einmaligkeit. Für die Alte Bauen im Bestand spezialisierte Büro Hild & K mit Caruso Pinakothek läuft seit 2014 eine energetische Sanierung un- St. John als Sieger hervorging. Nun schließt sich eine zügige ter Einbeziehung der vor Jahrzehnten vertagten Fenster- Planung an, und es laufen die hochkomplexen Vorbereitun- problematik, deren erster Bauabschnitt im Winter 2015 / 16 gen für den bauvorbereitenden Auszug von Depots, Verwal- abgeschlossen werden konnte. Die ursprünglich geplanten tung, Direktion, Labors, Restaurierungswerkstätten. Diese drei weiteren Bauabschnitte ließen sich auf im Wesentlichen Arbeiten sowie die erforderlichen Voruntersuchungen der zwei weitere Schritte verdichten, womit durch unerwartete Bausubstanz werden die verbleibenden zwei Jahre bis zum zusätzliche Asbestfunde im Dachbereich und andere Fak- Baubeginn füllen, weshalb Sonderausstellungen und um- toren eingetretener Verzug wieder aufgeholt werden kann fangreicher Leihverkehr nicht mehr im gewohnten Maße und der Einnahmenverlust, der durch die Teilschließung möglich sind. Wenngleich dieses Gebäude nicht unter Denk- entsteht, nicht ganz so lange hingenommen werden muss malschutz steht, wird als eine wesentliche Maxime doch wie zunächst angenommen. Der östliche Querriegel mit gelten, dass es als denkmalwürdig erachtet werden sollte Dürersaal im Obergeschoss und Klenzeportal im Erdge- und man seine elegante Raumdisposition und den Charakter schoss, ursprünglich für den vierten, nun entfallenden Bau- des Äußeren nicht in Frage stellen wird. abschnitt vorgesehen, wird 2016 in den zweiten Bauab- Aus den sonstigen Baumaßnahmen und dem unabwend­ schnitt integriert. baren Bauunterhalt aller Häuser sei nur einiges heraus­ Ein ausschlaggebender treibender Faktor für die nach- gegriffen: Die Sammlung Schack, die schon in der Vergan- drücklichste Beschleunigung der Baumaßnahme an der genheit in ihren beiden Hauptgeschossen saniert und neu Alten Pinakothek ist, dass die überfällige Sanierung der präsentiert wurde, steht in der Endphase der Erschließung Neuen Pinakothek nicht mehr aufgeschoben werden kann. von Ausstellungsräumen im zweiten Obergeschoss. Diese Damit nicht beide Haupthäuser parallel geschlossen oder zu- Räume, die früher bereits für Ausstellungen genutzt wur- mindest teilweise geschlossen sind, wurde im Sommer den, durften nicht mehr öffentlich zugänglich sein, da ihnen 2015 eine neue, verdichtete Abfolge für die Bauabschnitte ein zweiter Fluchtweg fehlt. Die entsprechenden Vorkeh- bei der Sanierung der Alten Pinakothek mit dem Bauamt rungen laufen nunmehr: Eine hofseitige Fluchttreppe wird München ausgearbeitet. Sehr zutreffend schrieb der Münch- ausgeführt und an die oberen Etagen angebunden, die ner Merkur daher am 1. November 2015 mit Bezug auf die Räume werden energetisch, lichttechnisch und präsenta­ : »Pinakothek drückt bei Sanierung aufs tionsorientiert neu gestaltet, das historische Treppenhaus Tempo«. Dass das gerade angesichts der in der partiell mu- wird heutigen Vorsichtsauflagen angepasst und die Flucht- seal weitergenutzten Sammlung ein höchst anspruchsvolles wegbeschilderung sowie manches andere, technisch unver- Vorhaben ist, liegt auf der Hand. Dabei sind Vorsorgemaß- meidliche Detail vorschriftsgemäß realisiert. Somit kann, nahmen unabdingbar, die große personelle Ressourcen bin- wenn demnächst die Neue Pinakothek schließt, zumindest den und auch Gelder kosten. in diesem Haus die Malerei des 19. Jahrhunderts in idealer Für die Neue Pinakothek laufen die Planungen zur Sanie- Weise präsentiert werden. rung, deren Unabweisbarkeit so sichtlich wie bekannt ist, Auf den erforderlichen Bauunterhalt in den anderen auf Hochtouren. Unvermutet musste sie aus feuerpolizeili- Münchener Häusern – Pinakothek der Moderne und

9 Woher & wohin: Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen im Jahre 2015 Sammlung Brandhorst – sei hier nur am Rande verwiesen, ßerordentlich wichtig, weil die Museen oftmals in denkmal- da dort die teilweise komplizierten angewandten Bau- und geschützten, fast immer jedoch in historischen Gebäuden Installationstechniken stetiger komplexer Wartung be­ platziert sind und diese nicht den heutigen Standards ent- dürfen, Flachdächer spezielle Risiken bergen und ohnehin sprechen, was nur auf dem Wege solcher Notfallplanungen die moderne Technik immer anspruchsvoll ist. Die baube­ ausgeglichen werden kann. dingte Schließung der Staatsgalerie Aschaffenburg hinge- Die schier uferlosen Aufgaben des Doerner Instituts gen muss explizit erwähnt werden: Das in der Nachkriegs- werden im Jahresbericht an geeigneter Stelle dargelegt und zeit wieder aufgebaute Schloss und die dort installierte reichen weit hinaus über die einfache Restaurierung; hier Staatsgalerie respektive die Besucher und die kostbaren soll nur so viel gesagt sein: Zwischen allen Baumaßnahmen histo­rischen Kunstwerke – Werke aus den Jahrhunderten und den Forschungsprojekten, der Bestandspflege und dem und Werkstätten Cranachs und – litten unter immer weiter anwachsenden Leihverkehr kommt manches raumklimatischen Problemen. Für die auf drei Jahre ange- zu kurz, worunter als dringlichstes Anliegen die Inspektion legte Sanierung, in die auch die Fassade einbezogen ist, der etwa 4 400 Dauerleihgaben zu nennen ist, die im gesam- wurden sämtliche 270 ausgestellten Werke nach München ten Flächenstaat Bayern hängen und die ein Zeugnis dessen geholt, wo sie während der dreijährigen Bauarbeiten kon- sind, dass die Staatsgemäldesammlungen nicht nur in Mün- servatorisch und restauratorisch betreut sowie für einen chen aktiv sind. neu zu verlegenden Sammlungsführer fotografiert werden. Die Zentralverwaltung der staatlichen Museen und die Selbstredend wird es weiterhin das Interesse der Staats- im Jahr 2015 strukturell veränderte Örtliche Verwaltung gemäldesammlungen sein, diese und ähnliche Filialen der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen sichern die so rasch als möglich wieder zu eröffnen, und das gilt bei- Alltagsabläufe vom Personalrecht bis zur Bewirtschaftung spielsweise auch für die Würzburger Italiener-Sammlung des Haushalts ebenso wie mancherlei Sondervorhaben: Die von Tizian bis Tiepolo, die ebenfalls gerade für eine Instand­ im Jahre 2015 behandelten Aufgaben berührten beispiels- setzung geräumt ist und deren Werke ab 2015 in der Res- weise das Mindestlohngesetz und dessen Auswirkungen taurierungswerkstatt des Doerner Instituts bearbeitet auf die dadurch markant erschwerte Beschäftigung von werden. Und nicht nur die in früheren Jahrhunderten er- Praktikanten, die Umsetzung großer Ausschreibungen etwa richteten Gebäude bedürfen der baulichen Ertüchtigung: für die Bewachungsdienstleistungen aller Pinakotheken, Selbst ein nur wenige Jahrzehnte alter Bau wie das von die Evaluation der Stellen im Kapitel 1 570 mitsamt einer errichtete charmante Olaf Gulbransson Museum Auswertung, die Arbeit an einer Dienstvereinbarung über in Tegernsee genügt nicht mehr heutigen baurechtlichen die Web-Dienste mitsamt dem Versuch, diese mit dem Per- Anforderungen und bedarf eines barrierefreien Zugangs, sonalrat abzustimmen. Für die Alltagsgeschäfte möge der 2015 angedacht wurde und hoffentlich schon 2016 er- hier eine Zahl stellvertretend stehen: Die Zentralverwal- richtet werden kann. tung hat innerhalb des Jahres deutlich über 40 000 Bu- Notfallplanung gehört heute zu den Kernaufgaben von chungsvorgänge abgewickelt und sorgte – auch das ist nur Museen, ist allerdings außerordentlich aufwendig und ein Beispiel – für die Einführung von Computern, die die betreuungsintensiv. Im Jahre 2015 wurde von der für prä- technischen Voraussetzungen für die Installation einer ventive Konservierung zuständigen Kollegin eine solche neuen, zukunfts- und funktionsfähigen Datenbankversion Planung entwickelt, die dem Neuen Schloss Schleißheim bieten, mit der die inventarisierten Bestände zeitgemäß gilt. Sie umfasst Aspekte wie Alarmplanung, Feuerwehr- verwaltet werden können. laufkarten und Notfallmaterialien, macht Kategorisierun- Das juristische Referat bei der Verwaltung beriet in gen von Kunstwerken und Rettungsprioritäten erforderlich. zahllosen Fällen sowohl die Bayerischen Staatsgemälde­ Diese Planungen müssen für alle Häuser nicht nur regel­ sammlungen als auch in manchem Einzelfalle die staatlichen mäßig fortgeschrieben werden – etwa bei jeder Ausleihe –, Museen, seien es Restitutionsbegehren und Provenienzthe- sondern in Zukunft für manche Standorte neu oder erst- men, Schenkungs- und Ankaufsverträge, Nachlass- und mals erstellt werden. Dies ist nicht zuletzt deshalb so au- Stiftungsfragen, die Überarbeitung von Standards für Leih-

10 Woher & wohin: Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen im Jahre 2015 und andere Verträge oder auch Themen, die mit laufenden die Entscheidung getroffen, die bisher in die Datenbank Gesetzgebungsverfahren verbunden sind. eingepflegten Bilddaten in absehbarer Zeit öffentlich nutz- Die Abteilung Inventar und Dokumentation aktualisier- bar zu machen, und zwar selbst dann, wenn sie nur als te ihrerseits die Benutzungsordnung, da in diesem stark Schwarz­weißfoto vorliegen. Diese Entscheidung dient nicht nachgefragten, überlasteten bzw. personell unterbesetzten zuletzt der Transparenz der Bestände und somit auch der Aufgabengebiet nur durch eine Neuorganisation die täglich Öffentlichkeitsarbeit unserer Häuser und also dem Abbau anfallenden und oft unaufschiebbaren Anfragen abgearbei- des Vorurteils, Museen würden – mitunter aus eigentums- tet und der Betrieb aufrecht erhalten werden konnten und rechtlichen Gründen – ihre Bestände verbergen. Allerdings können. Die an anderer Stelle zu behandelnden Fragen wie ist die Freigabe von Bilddaten nur ein Grundstein für eine jene der Provenienzforschung lassen das Arbeitsvolumen digitale Offensive; die systematische Verschlagwortung in dieser Abteilung und bei der Altregistratur (für die eine oder die Einbindung in übergeordnete Portale müssen als archivarische Fachkraft fehlt, die die Akten mit dem Wissen nächste Schritte in den Folgejahren angegangen werden. über die dort behandelten Objekte verknüpfen könnte) so- Kernpunkt wird bleiben, dass die digitalen Medien als Bil- wie in mehreren weiteren involvierten Bereichen stetig stei- dungsmittel wertvoll und zugleich für die Öffentlichkeits­ gen. Die verdienstvollen Erwerbungen umfangreicher Kon- arbeit und die Bekanntmachung der Bestände unerlässlich volute unter anderem von historischen Fotografien in den sind. Dass für Sammlungen mit moderner Kunst diesbe- letzten Jahren zogen – ohne personellen Ausgleich – gigan- züglich noch urheberrechtliche Fragen mit Auswirkungen tische Aufgaben nach sich. Die neue Benutzungsordnung auf unvermeidliche Gebühren zu klären sind, ist ein gene- grenzt zwar die Konsultationszeiten ein, erhöht aber zu- relles Thema und berührt alle Museen gleichermaßen. gleich die Effizienz der Inventarisation. Was die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen im Jahre Digitalisierung ist ein umfassendes, nicht nur mit der 2015 beginnen konnten und im ersten Halbjahr 2016 be­ Inventarisation verknüpftes und arbeitsintensives Thema, enden werden, ist die Modernisierung der Website, die auf das eine regelmäßige Aktualisierung von Hard- und Soft- sogenanntes »responsive design« umgestellt und neu, ware erfordert, und insofern erfasst die Überschrift in klarer und orientierungsoptimiert, übersichtlicher und der Mittelbayerischen Zeitung vom 1. Dezember 2015 die benutzerfreundlich auch für das Smartphone unterwegs Situation präzise: »Bayerns Museen verlieren digital den gestaltet wird. Zu den positiven Bilanzen gehört übrigens Anschluss«. Da es bei den Bayerischen Staatsgemälde­ auch, dass erstmals fast alle ausgestellten Werke der sammlungen weder Personal noch Mittel für die Digitalisie- Neuen Pinakothek online angesehen werden können: Auch rung – und hier geht es in erster Linie um die aufwendige das ist – neben den social media-Kanälen, auf denen die zeitgemäße Neuaufnahme der Gemäldebestände in Depots Staatsgemäldesammlungen zu den führenden Museen in und an Außenstellen – gibt, fehlt eine für die Öffentlichkeit Deutschland gehören – ein Baustein zur Modernisierung nutzbare Objekt- und Bilddatenbank und fehlen farbige Auf- des Auftritts. nahmen vieler tausend Werke. Nach diversen Bemühun- Museumspädagogik, Besucherservice und die sozialen gen, dies durch Fördermittel aus unterschiedlichen Quel- Medien grenzen eng aneinander und bedürfen insgesamt len nachzuholen, war am Jahresende klar, dass man die einer hohen Aufmerksamkeit. Dies gilt umso mehr, als Strategie ändern muss, um »den Anschluss« nicht gänz- Baumaßnahmen in der Alten und Neuen Pinakothek laufen lich zu verlieren. In der Öffentlichkeit wird die Verfügbar- oder begonnen werden müssen, die die Vermittlungsarbeit keit von Farbaufnahmen als selbstverständlich voraus­ ebenso erschweren wie der Umstand, dass die hierfür in gesetzt; dem werden die Staatsgemäldesammlungen nicht der Neuen Pinakothek errichteten Räume aufgrund von As- gerecht werden können. Um nun den »Anschluss« nicht bestbefunden nicht genutzt werden dürfen. Für die Pinako- völlig zu verlieren, wurde am Ende einer dreiteiligen Reihe thek der Moderne hingegen fehlen entsprechende Räum- von Workshops der Arbeitsgruppe Digitale Medien mit lichkeiten, da der intendiert gewesene zweite Bauabschnitt dem Generaldirektor, der IT-Abteilung, diversen Fachleu- in absehbarer Zeit nicht kommt und damit die Errichtung ten, Querschnittsreferaten und Referenten des Hauses solcher Räume unabsehbar ist. Hierauf reagierte der Gene-

11 Woher & wohin: Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen im Jahre 2015 Blick in die Ausstellung »Creating Realities«, in der Pinakothek der Moderne

12 Pinakothek der Moderne 13 Pinakothek der Moderne raldirektor, indem im Sommer 2015 eine Entscheidung fiel, Umstand, dass die Haftungsfragen wegen eventueller miss- die sofort von den anderen drei Mitnutzern der Pinakothek bräuchlicher Nutzung nicht dergestalt geregelt sind, der Moderne mitgetragen wurde, nämlich dass man einen dass man hier unbedenklich die in anderen Staaten übli- der Ausstellungssäle in diesem Gebäude temporär um­ chen Normen übernehmen kann. rüsten muss, um der museumspädagogischen Arbeit eine Bei der noch fehlenden Online-Datenbank, die sich der ernsthafte und konkrete Perspektive zu geben. Dies war Modernisierung der Homepage anschließen muss, treffen ein Paradigmenwechsel, der zu einer geradezu befreienden die Interessen und Aufgaben von Besucherdienst und Digi- Wirkung führte, indem die bis Ende 2015 unternommene talisierung, von Wissenschaft und Vermittlung aufeinander. Vorbereitung schon Anfang 2016 Früchte tragen wird. Damit Um die hierfür erforderlichen Voraussetzungen hinsichtlich kann dann endlich wieder ein systematisches museums­ der Hardware zu schaffen, werden im Laufe der Jahre pädagogisches Programm etabliert werden, das nicht nur die 2015 / 16 etwa 160 PC’s ausgetauscht, daran schließt sich Arbeit mit Kindern und Schülern erleichtert, sondern auch die nach etwa zwölf Jahren nun unvermeidliche Modernisie- die im Jahre 2015 landesweit konstatierte Zunahme von rung der Datenbank an, deren Update oder Austausch für potenziellen Museumsgästen mit mannigfaltigen, verschie- 2016 vorbereitet wird. denen Migrationshintergründen berücksichtigt. Manche Wissenschaftliche Projekte, Forschung, Ausstellungen der bisher veranstalteten, oftmals durch bürgerschaftliches und Erwerbungen werden in diesem Jahresbericht an den Engagement und Sponsoring getragenen museumspäda­ jeweiligen Stellen vorgestellt, weshalb hier nur in gebotener gogischen Aktivitäten können somit verstetigt werden. Die Kürze zusammengefasst werden soll, was diesbezüglich Kunstvermittlung bleibt jedenfalls eine zentrale Aufgabe, an übergreifenden Gedanken hiermit verbunden war. Einer- der man trotz des personellen Mangels hohe Aufmerksam- seits muss angesichts der zahlreichen laufenden und ge- keit schenken muss. Erfreulicherweise konstatierte der planten Baumaßnahmen der Begriff des verlässlichen Mu- Münchner Merkur am Silvesterabend 2015, es seien bei den seums dort besonders gelten, wo nicht gebaut wird: Dem Staatsgemäldesammlungen in jenem Jahr »in der Kunst­ Besucher soll insofern Verlässlichkeit gegeben sein, als er vermittlung […] bereits Akzente gesetzt.« Und dass die Mu- seine vertrauten Werke auch nach längerer Zeit wieder vor- seumspädagogik bis zur Schließung der Räume in der Alten findet, dass er verlässlich jener Kunst begegnen kann, um Pinakothek, also bis zum Jahreswechsel 2015 / 16, auch dort de­rentwillen er kommt. Aber auch für die trotz klammer die schon länger interimistisch hergerichteten Kabinette für Kassen intendierten Neuerwerbungen gilt es, von Zeit zu dieses so wichtige Aufgabengebiet nutzen konnte, sei an­ Zeit grundlegende Fragen zu ventilieren, und deshalb wurde gemerkt: Deren baubedingter Wegfall machte die Neuaus- 2015 von den kunsthistorischen Referenten für alle Fach­ richtung in der Pinakothek der Moderne umso dringlicher, gebiete eine gemeinsame, übergreifende Sammlungsstra- ja ganz eigentlich unerlässlich. tegie entwickelt, die der aktuellen Gewichtung und Reali­­ Im dem mit der Museumspädagogik verknüpften Be- sation von Erwerbungswünschen ebenso gilt wie der reich der Digitalisierung, den man für die moderne und fa- Ausrichtung künftiger Vorhaben. cettenreiche Kunstvermittlung sowie für die Ausstellungs- Aus der Arbeit der assoziierten Stiftungen wird eben- kommunikation ideal nutzen könnte und gerne einsetzen falls in jeweiligem Zusammenhang berichtet. Diese waren möchte, sind die Pinakotheken – wie alle vergleichbaren und bleiben wichtig, um Sammlungslücken zu schließen, staatlichen Einrichtungen auch – durch die ausstehende ge- weshalb es immer darum gehen muss, auch hier Verläss- setzliche Regelung zur öffentlichen Nutzung von WLAN in- lichkeit und also eine irreversible Anbindung an die Staats- nerhalb der Bauten stark behindert; glücklicherweise steht gemäldesammlungen zu erreichen. In diesem Sinne waren dazu eine Novelle auf Bundesebene an. Alle Bemühungen die weiter betriebene Übernahme von noch ausstehenden und Überlegungen jedenfalls, wie man dieses zeitgemäße Teilbeständen der Stiftung Ann und Jürgen Wilde und die Medium zur musealen Vermittlung nutzen und gerade bei darauf aufbauende Planung der künftigen Aktivitäten wie einer absolut zeitgenössischen Ausstellung wie »Painting etwa die Vorbereitung der Ausstellung zu Albert Renger- 2.0« auch adäquat einsetzen könnte, scheiterten an dem Patzsch für 2016 besonders wichtig, und diese Übertragun-

14 Woher & wohin: Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen im Jahre 2015 gen fotohistorisch wichtigster Werke und Dokumente müs- Nach mehrmonatigen Gesprächen und der entsprechenden sen 2016 abgeschlossen werden. Absicherung von künftigen Mitteln konnte erfreulicherwei- Erwerbungen, die unter Einsatz von Dritt- und Eigen- se der Schenkungsvertrag noch Ende 2015 unterzeichnet mitteln bewerkstelligt werden, benötigen oftmals vielmona- werden. Dies ist auch deshalb ein besonders erfreulicher tige Vorarbeiten; so war es auch im Falle des Gemäldes Umstand, weil damit die an die Bayerischen Staatsgemäl- »Pastor Kohl« von . Dabei zeigte sich, dass die desammlungen und an die assoziierte Max-Beckmann- enge Zusammenarbeit mit der Ernst von Siemens Kunst­ Gesellschaft gebundene Forschung zu diesem Maler, der stiftung, der Kulturstiftung der Länder und dem Freundes- neben Klee zu den international bedeutendsten Künstlern kreis PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne – von hier zählt, verstetigt wird und insofern ein weiteres Mal sichtbar erfolgte die unendlich hilfreiche erste Teilfinanzierung, werden kann, dass Museen ganz grundsätzlich Forschungs­ die alles weitere ermöglichte – eine nahezu unentbehrliche einrichtungen sind und nicht nur der Bildung und Unter- Grundlage aller derartigen Projekte ist. Obgleich die Bayeri- haltung des Publikums dienen. schen Staatsgemäldesammlungen kein eigenes Personal Ausstellungen, und seien sie auch nicht als Blockbus- für die Akquise von Drittmitteln haben und diese Dinge also ter, sondern in kleinem Format angelegt, gehören zu den von den jeweiligen Referenten gleichsam nebenher betrie- wichtigsten Mitteln, das Museum zum Ort des Diskurses ben werden müssen, kann eine solche Großerwerbung also und der permanenten Veränderungen zu machen. Nicht durchaus gelingen. Dabei gilt der Leitsatz, dass nur solche nur die ironisierende Überschrift »Fade arische Vierlinge« in Großerwerbungen getätigt werden sollten, die auf viele der Süddeutschen Zeitung vom 20. Mai 2015, sondern auch Jahrzehnte hinaus zweifellos auch dauerhaft präsentiert die wertende Unterzeile »Die Münchner Pinakothek der Mo- sein werden, sofern es sich nicht um lichtempfindliche Wer- derne wagt ein Experiment« umkreist die Ausstellung ke wie Fotografien handelt. »GegenKunst«, um dann über die Konfrontation der dem Die wichtigen Erwerbungen der Bayerischen Staatsge- nationalsozialistischen Regime nahestehenden Kunst eines mäldesammlungen liegen selbstverständlich meist im Be- Adolf Ziegler und der der Moderne klar zu bilanzieren: reich der Gegenwartskunst, sind gelegentlich aber – wie bei Die letztere trage den Sieg davon. Die Bayerischen Staats- Paul Klee – auch bei der Klassischen Moderne angesiedelt. gemäldesammlungen haben – anders als die meisten Da München bezüglich der Moderne einer der bedeutends- deutschen Museen – einen Bestand von Kunstwerken, ten Sammlungsstandorte in Deutschland ist und da hier die verschiedenen Quellen wie der Großen Deutschen sich ohnehin der wichtigste Bestand von Werken Max Beck- Kunstausstellung und staatlichen Stellen des Nationalso- manns befindet, konnten Verhandlungen mit der Eigentü- zialismus entstammen (und die in den nächsten Jahren merin des Nachlasses Peter und Mathilde »Quappi« Beck- wissenschaftlich aufgearbeitet werden). Diese rund tau- mann – vor allem umfangreiche Dokumentationen zu Max send Werke aus nationalsozialistischem Besitz, die Hälfte Beckmanns künstlerischem Nachleben – geführt werden, in des einstigen Bestandes, kann man nicht dauerhaft ver- deren Folge diese Archivalien nunmehr an die Bayerischen nachlässigen. Dabei handelt es sich um jenen Teilbestand, Staatsgemäldesammlungen gelangen und hier für eigene dessen Provenienzen vor mehr als einem Halbjahrhundert und fremde Forschungen erschlossen werden. Wenngleich nicht geklärt werden konnten. Daraus erwächst einerseits diese Erschließung eine kolossale Aufgabe darstellt, die in die reizvolle Chance, aber auch die herbe Verpflichtung, mehrjähriger Arbeit zu leisten sein wird und für die nun- sich mit diesem schwierigen Erbe kritisch auseinanderzu- mehr die Personalmittel für fünf Jahre zugesichert sind, setzen. Zwar stimmt, was Die Welt Online am gleichen müssen die Voraussetzungen für eigene Publikationen hier- Tage schrieb, nämlich dass der Umgang mit der Kunst des zu sicher erst sukzessive geschaffen werden. Doch gerade Natio­nalsozialismus bis heute problematisch sei, aber gera- der Gedanke einer kontinuierlichen Arbeit an und mit die- de diese Problematik kann und muss genauso differenziert sen Dokumenten war verlockend, so dass wir für das Ent­ und subtil thematisiert werden wie etwa die Präsenz natio­ gegenkommen höchst dankbar sind, das diese der Beck- nalistischer Themen in der Historienmalerei des ausge- mann-Forschung dienliche Konstruktion ermöglicht hat. henden 19. Jahrhundert oder der Nationalismus der spät-

15 Woher & wohin: Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen im Jahre 2015 wilhelminischen Kunst vor dem Ersten Weltkrieg. Insofern wo es eine Leiterin gibt, der ein Provenienzforscher, zwei stimmte die Aussage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Archivare und weitere Mitarbeiter nachgeordnet sind. Die vom 21. Mai 2015, die unter der ermutigenden Überschrift Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München verfü- »Die trauen sich was!« darauf hinwies, dass nunmehr in gen noch nicht über eine vergleichbare Struktur, jedoch den Museen eine Generation angetreten sei, »die diese Aus­ glücklicherweise wenigstens über eine fest angestellte Pro- einandersetzung neu angehen kann« und sich der Erörte- venienzforscherin, die allerdings neben dieser Aufgabe rung über einstige Ikonen der Politik widmen muss. Das auch für das Gulbransson-Museum in Tegernsee und vor museumspädagogische und das Vortragsprogramm brach- allem in Sachen des Kulturgutschutzes tätig ist. Um den ten viele bemerkenswerte Dialoge mit Laien und Fachleu- Fragen der Herkunft, der Rechtmäßigkeit von Besitz oder ten; damit erfüllte sich das eigentliche Ziel dieser Veran- auch der rechtlichen Unbedenklichkeit von Erwerbungen staltung, nämlich die Eröffnung des Diskurses. systematisch nachgehen zu können, muss man diese Struk- Die Provenienz von Kunstwerken und Sammlungen tur weiter ausbauen und aufstocken. Dafür bedarf es auch ist längst zu einem gewichtigen (und nicht selten zu einem einer vertieften und systematischen, fachkundigen und überstrapazierten) Reizwort geworden; noch vor einer sachgerechten Erschließung der Aktenbestände und also Generation hätten oder haben viele Museumsfachleute das einer Archivstruktur ebenso wie einer Archivarstelle (was allenfalls für eine Bagatelle, für nebensächlich gehalten. die Grundlage einer sachgemäßen, adäquaten und umfas- Man hätte über diesen Aspekt hinweggesehen und sich dem senden Forschung im nächsten Jahrzehnt über Raubkunst, einzelnen Kunstwerk, seiner Ästhetik, seiner Entstehungs- Provenienz und angrenzende Fragen wäre): Die Akten sind geschichte oder nur seinem Schöpfer zugewandt; aber die »Lebensläufe der Kunstwerke« – und als solche stetig diese vermeintliche Unschuld ist längst und endlich passé; fortzuschreibende Elemente ihrer physischen Existenz. In- niemand kann sich mehr auf sie berufen, wenngleich die sofern unterscheiden sich Museumsarchive von Behörden­ museale Personalausstattung in diesem Bereich nicht ver- archiven, denn in diesen sind die Vorgänge irgendwann ab- lässlich angewachsen ist und man also angesichts der geschlossen, in jenen – bei den Museen – sind sie es nie. politischen Erwartung, hier sei Aufklärung möglich, meist Und die Provenienzforschung dient nicht allein der Heraus- auf ungenügende Infrastruktur trifft und nicht etwa auf gabe unrechtmäßig erworbenen Kulturgutes, also der ungenügendes kulturpolitisches Bewusstsein. Wiederherstellung selbstverständlicher rechtlicher Zustän- Wie, so muss man sich fragen, sind die derzeitigen Vor- de, sondern dient zunehmend dazu, Anfragen von Rechts- aussetzungen für die Erforschung der Provenienzen? Heute nachfolgern und ihren Vertretern, von Museen oder aus kann man kein Kunstwerk mehr in einem Museum hüten dem Kunsthandel so zu beantworten, dass die Rechtmäßig- oder für ein Museum erwerben, das dieses doppelte Kriteri- keit des Besitzes nachgewiesen wird. Da die hiermit be- um erfüllt, ohne sich damit zu befassen, wem es in jenem schäftigten Personen sich ihr Spezialwissen meist erst im fatalen Zeitraum gehörte. Stets muss man die Frage stellen, Laufe von Jahren aneignen, ist es doppelt tragisch, dass ob es damals möglicherweise einem jüdischen Besitzer ein junger Mitarbeiter dieses Aufgabengebietes, Florian unrechtmäßig entzogen wurde. Wenn man die drei großen Wimmer, völlig überraschend verstarb – ein Verlust, der Museumsverbünde Deutschlands miteinander vergleicht, uns alle betroffen macht. so stellt sich die Situation folgendermaßen dar: Die Staatli- Restitutionen können im Idealfall das Ergebnis langer chen Museen zu haben für ihre Sammlungsforschung sorgfältiger Recherchen sein, vorausgesetzt natürlich, dass seit langem ein eigenes Archiv, das sogenannte Zentralar- sie auf unbezweifelbaren Erkenntnissen über die histori- chiv, das die Dokumentationen zu den Kunstwerken bewahrt, schen Vorgänge wie über die rechtmäßigen Empfänger des erschließt und der Forschung zugänglich macht, das also Restitutionsgutes basieren. Um all dies zu ermitteln, sind als integraler Bestand der Museen und Sammlungen funk- oft monate-, nicht selten jahrelange Recherchen erforder- tioniert. Für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden lich, deren Ergebnisse nicht immer von allen Seiten glei- wurde eine vergleichbare Form jüngst etabliert, allerdings chermaßen bewertet werden. Es gab 2015 Stimmen, die ist die Personalausstattung weitaus geringer als in Berlin, vorschlugen, dass jene Werke, die in der Aktion »Entartete

16 Woher & wohin: Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen im Jahre 2015 Kunst« beschlagnahmt wurden und sich nunmehr in den schen Graden und praktischen Gaben, die in den »Tages­ Kunstbeständen von Cornelius Gurlitt befanden, an die aufgaben des Museumsbetriebes« gefordert sind, wie der Museen gegeben werden sollten, aus denen sie stammen. Münchner Beitrag verdeutlichte. Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen schenken Freundeskreise sind gerade vor dem Hintergrund wach- diesen Betrachtungen kein Gehör; mögen die Beschlagnah- sender Belastungen durch Aufgabenfülle und -vielfalt, durch mungen 1937 auch unmoralisch erscheinen, so sind sie Erwartungshaltungen und -druck von hoher Bedeutung. rechtlich heute keineswegs anzufechten. Auch diese Über- Das Zusammenwirken mit ihnen fordert nicht nur Organisa- legungen gehören zu dem großen Themenkreis, der die tionsgabe in den Freundeskreisen selbst, sondern auch bei Frage ­berührt: Wie kommen Museen zu Rechtssicherheit? den Museen, die für diese soziale Aufgabe im Allgemeinen Da ­juristische Aspekte immer häufiger mit der Museums­ kein komplementäres Personal haben, das als Ansprech- arbeit verwoben sind, haben die Bayerischen Staatsgemälde­ partner und Koordinator funktioniert. Die Erwartungen sind sammlungen 2015 die Bearbeitung derartiger Anfragen in- auf beiden Seiten hoch, und in diesem Umfeld ist es dann tern neu strukturiert. ein besonderes Glück, wenn man – wie 2015 geschehen – Debatten, die öffentlich geführt werden, reichen häufig das 50-jährige Bestehen des ehemaligen Galerievereins, in die museale Praxis hinein. Dies war 2015 in hohem des PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne feiert, wenn Maße der Fall hinsichtlich der Novellierung des Kulturgut- man gemeinsame Strategien entwickelt, Ausstellungen, schutzgesetzes. In der durch die Überarbeitung entstan­ Projekte, Veranstaltungen und Kunstvermittlung gemein- denen öffentlichen Debatte war auch die Stimme der Muse- sam weiterentwickelt und dabei auf diese Drittmittelgeber en gefragt, die durch Rückholung einiger Leihgaben auch vertrauen kann, wenn daneben die Zusammenarbeit mit praktische Konsequenzen der allgemeinen Beunruhigung, dem Pinakotheksverein auf grundsolider Basis weiterläuft die bei Kunsthändlern und Sammlern entstanden war, hin- und auch die Stiftung Pinakothek der Moderne zu den Un­ nehmen mussten. Es gab diverse Veranstaltungen und In- terstützern zählt. Der Radius dieser Aufgaben reicht erfreu- terviews zu diesem Themenkreis. Genannt sei hier nur die licherweise bis hin zum Treffen des International Council Berichterstattung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom des Museum of in New York, der München 2015 15. Dezember 2015, in der deutlich gemacht werden konnte, besuchte und damit dem Zusammenspiel der Bayerischen dass man darauf vertrauen dürfe, »dass es ernsthafte Mä- Staatsgemäldesammlungen mit weltweiten Partnern einen zene gibt, also solche, die mit uns die zukunftsorientierte würdigen und angemessenen Ausdruck verlieh. Entwicklung der Museen im Auge haben«, dass man durch Das Fazit des Jahres 2015 ist groß und beglückend; die Zusammenarbeit mit Privatsammlern nicht in Abhän- zahlreiche Aufgaben wurden bewältigt und so manche gigkeiten von ihren Beständen geraten darf, dass aber sehr Themen für die Zukunft angegangen. Die Mitarbeiter der wohl diese fragile und sensible Kooperation mit der Hoff- Bayerischen Staatsgemäldesammlungen sind nicht nur nung auf langfristige Bindungen, Schenkungen oder Vor- hochmotiviert, sondern auch qualifiziert, anderenfalls ge- kaufsoptionen verbunden bleiben soll. länge dies alles nicht in solch hohem Maße. Die Unterstüt- Auf andere gesellschaftliche Debatten, die die Museen zung von Seiten des Finanz- und vor allem des zuständigen berühren, sei hier nur am Rande eingegangen, obgleich Ministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und sie von hoher Relevanz sind. In der Stuttgarter Staats­ Kunst, durch das Bauamt, durch museale Partner, durch galerie wurde die Frage ventiliert, ob die »Museen in der Freundeskreise und viele andere, die hier nicht aufzuzählen Wachstumsfalle« (so die Überschrift des Handelsblattes sind, sind dankbar empfangene Bausteine eines Großen Online vom 1. Dezember 2015) sind, ob die Grenzen des und Ganzen. Ihnen allen und unseren Stiftern, Spendern, Wachstums erreicht seien und ob es tunlich ist, immer den Stiftungen und Privatpersonen ist zu danken, dass die neue Museen zu gründen bzw. zu eröffnen, da die verfüg- Bayerischen Staatsgemäldesammlungen so arbeiten kön- baren Mittel da­durch pro Haus sinken; aber es galt hier nen, wie es in diesem Bericht aufgezeigt werden kann. auch nach anderen Aspekten der Zukunft der Museen zu fragen, nach der fachlichen Balance zwischen akademi- Bernhard Maaz

17 Woher & wohin: Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen im Jahre 2015 Blick in die Ausstellung »Nicholas Nixon. The Brown Sisters. 40 Jahre« in der Pinakothek der Moderne

18 Pinakothek der Moderne 19 Pinakothek der Moderne 01Die Themen des Jahres Neue Pinakothek

2015 war die Neue Pinakothek wiederum das Ziel von Besu- Betrieb des Hauses bis zur endgültigen Sanierung aufrecht chern und Besucherinnen aus aller Welt. Mit rund 175 000 halten zu können. Gästen fiel sie zwar – wie die anderen Häuser auch – hinter Von der Schließung waren bedauerlicherweise zwei die Besucherzahlen der vergangenen Jahre zurück. Beson- Ausstellungen betroffen. Die Ausstellung mit dem Titel »Pathos ders erfreulich aber war die anhaltend hohe Zahl von Schul- und Idylle«, die die 2014 erworbene Sammlung Dietmar klassen aus dem In- und Ausland, die die Galerie besuchten. Siegert der Fotografien des 19. Jahrhunderts in Italien in Insgesamt kamen 14 071 Schüler und Schülerinnen mit ihren einer Auswahl präsentierte, wurde mit der Schließung vor- Lehrern und Lehrerinnen in die Neue Pinakothek, die damit zeitig abgebrochen. Auf eine Verlängerung der Ausstellung eine wichtige Bildungsaufgabe und zugleich die Werbung um nach der Wiedereröffnung der Galerie wurde verzichtet, zukünftige Besuchergenerationen wahrnehmen konnte. da die empfindlichen Exponate nur für einen beschränkten Eine an der Information häufig gestellte Frage galt der Zeitraum ausgestellt werden können. Die für den Oktober Sanierung und damit der Schließung des Hauses, denn für des Jahres vorgesehene Ausstellung »Olaf Metzel – Hans viele Besucher und Besucherinnen ist der Sanierungsbe- von Marées. Eine Annäherung« musste kurzfristig ver­ darf während ihres Rundganges durch die Galerie nicht er- schoben werden und konnte erst am 28. November öffnen. sichtlich. Auch nach über 30 Jahren präsentieren sich die Umso erfreulicher ist es, dass die Vorbereitungen zur Museumssäle mit einem ansprechenden Erscheinungs- Generalsanierung einen großen Schritt vorangekommen bild, das aber vor allem durch die hohe Qualität der zahl- sind. Mit der Erteilung des Planungsauftrages durch Staats- reichen Meisterwerke bestimmt wird. Die technischen minister Ludwig Spaenle im Dezember 2014 konnte durch Einrichtungen hingegen sind bekanntermaßen störanfällig das Staatliche Bauamt München 1 eine Ausschreibung und in Teilen nicht mehr reparabel­ oder bleiben hinter den durchgeführt werden, die im Herbst des Jahres mit der Ent- heutigen Anforderungen im Museumswesen zurück. Star- scheidung für die Architekten Hild und K Caruso St. John ke Regenfälle ebenso wie Schneeschmelze und Konden­ abgeschlossen wurde. Damit sind auch die vorrangigen Ziele satbildung im Dachbereich führen zu stetig zunehmenden für das Jahr 2016 benannt. Neben der Erarbeitung einer Wassereintritten in der Galerie und es ist nur der hohen Haushaltsunterlage zur Entscheidung des Landtages über Aufmerksamkeit und dem unermüdlichen Engagement al- die Höhe der Sanierungskosten steht die Suche nach einem ler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verdanken, dass Ausweichquartier für die gesamte Neue Pinakothek im Vor- größere Schäden an den Kunstwerken­ bislang vermieden dergrund. Aufgrund des Umfangs der technischen Erneue- werden konnten. Saal 3a hingegen musste bereits dauer- rung ist es notwendig, dass nicht nur Galerie und Depot, haft geschlossen werden, da immer wieder unvorherseh- sondern auch die Verwaltung und das Doerner Institut mit bar auftretende, schwallartige Wassereinbrüche eine an- allen Werkstätten das Gebäude räumen. Mit der Erfassung haltende Gefährdung für die darin gezeigten Kunstwerke des Raumbedarfs für das/die Ausweichquartier/e während darstellen. Die Wände (Wandaufbau und Bespannung) sind der Schließung wurde in den vergangenen Jahren bereits zudem so stark beschädigt, dass der Raum erst nach der ein wichtiger Arbeitsschritt begonnen und immer wieder Generalsanierung wieder genutzt werden kann. aktualisiert. Es muss jedoch davon ausgegangen werden, Aber nicht nur die Schließung von Saal 3a stellte 2015 dass die verschiedenen Abteilungen und Funktionen an un- die Sanierungsbedürftigkeit des Hauses unter Beweis. Auf- terschiedlichen Orten eine Interimslösung finden müssen. grund von technischen Prüfungen im Vorfeld der General- Insbesondere die Abteilungen der Verwaltung, der Presse- sanierung, die nicht im laufenden Betrieb durchzuführen und Öffentlichkeitsarbeit und des Besucherdienstes sind waren, blieb die Galerie vom 4. September bis zum 27. Ok- gefordert, ihre Arbeit für die Pinakotheken im tober 2015 geschlossen. Den technischen Prüfungen folg- und die Sammlung Schack vor Ort aufrecht zu halten. ten Ertüchtigungsmaßnahmen im Bereich des Brandschut- zes, die kurzfristig notwendig geworden waren, um den Joachim Kaak

21 Die Themen des Jahres Sanierung der Staatsgalerie im Schloss Johannisburg in Aschaffenburg

Ein halbes Jahrhundert ist vergangen, seit das im Zweiten dankbar sein, der jemals während der Sommermonate die Weltkrieg bis auf die Außenmauern zerstörte Schloss Hitze in den Räumlichkeiten kennengelernt hat, die oft über Johannisburg wieder aufgebaut wurde. Die Fassade brö- Wochen oberhalb der 30-Grad-Grenze lag – eine Zumutung ckelt, die Haustechnik ist veraltet, energetisch liegt vieles für Besucher und Personal und ein Grund dafür, dass som- im Argen. Für die 2016 beginnende, auf zehn Jahre veran- mers kaum ein Besucher länger als 15 Minuten verweilte. schlagte Generalsanierung hat die Bayerische Staatsregie- Während der Voruntersuchungen hat sich herausgestellt, rung 24 Millionen Euro bereitgestellt. Die Arbeiten werden dass die Sonneneinstrahlung auf der Gebäudesüdseite und abschnittsweise durchgeführt, so dass weite Bereiche des die Speichereigenschaft des Rotsandsteins nicht alleinige Schlosses für das Publikum geöffnet bleiben können. Ursache für die überhitzten Räume sind, sondern auch die Der erste Bauabschnitt beginnt im Mainflügel, in dem tagein tagaus notwendige Kunstlichtbeleuchtung mit Neon- auch die Staatsgalerie auf zwei Stockwerken unterge- röhren, die aufgrund ihrer Wärmeabstrahlung die Tempera- bracht ist. Im Zuge der Vorbereitungen musste die Galerie turen in den relativ niedrigen Räumen ansteigen ließ. Hier bereits am 5. Oktober 2015 geschlossen werden. Alle wird in Zukunft die neue LED-Beleuchtung nicht nur per Gemälde sowie die Dauerleihgaben aus den Prunkräumen se zu einer verringerten Wärmeentwicklung, sondern auch im zweiten Obergeschoss wurden abgehängt und in meh­ zu einer spürbaren Stromeinsparung führen und dabei die reren Transporten nach München verbracht. Zwei Wochen Kunstwerke – besser als je zuvor – ins rechte Licht setzen. lang hatten bis zu neun Arbeitskräfte, Angestellte der Bay- Die klimatische Absurdität des Ist-Zustands offenbarte erischen Staatsgemäldesammlungen sowie angeheuerte sich jedoch bislang besonders in der kalten Jahreszeit: Kunstpacker und Restauratoren, alle Hände voll zu tun, In den Galerieräumen wurde die warme Heizungsluft auf- um die Kunstwerke für die Reise vorzubereiten: Noch an grund der Holztafeln eigens befeuchtet, in den von Vorhän- der Wand, mussten die Bilder durchgesehen und auf ihre gen verdeckten Fensternischen hielten Entfeuchter mit ho- Transportfähigkeit geprüft, gelockerte Partien der Malerei hem Energieaufwand die durch Kältebrücken verursachte gesichert oder gefestigt werden, bevor sie in Klimakisten Schimmelbildung im Zaum. Vorhänge und Gardinen werden oder Kartonagen verschwanden. In den Ateliers des Doer- in Zukunft an den Fenstern entfallen. Die Nischen erhalten ner Instituts in München werden in den nächsten drei Jah- im ersten Obergeschoss eine zweite durchfensterte Innen- ren die 270 Gemälde mitsamt ihren kostbaren Zierrahmen schale, die im Winter die Kälte fernhält, im Sommer den teils konservierend behandelt, teils auch tiefgreifend res- Wärmeeintrag durch das Sonnenlicht verringert und zudem tauriert. Denn auch an den Exponaten der größten Filial- den notwendigen UV-Schutz gewährleistet. galerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen Die geplante Klimaanlage wird ein übriges tun, um den sind die letzten 50 Jahre nicht spurlos vorübergegangen. Aufenthalt in der Galerie für die Besucher in Zukunft an­ Einschneidende Maßnahmen werden während der genehmer zu gestalten. Am Ende der Bauarbeiten, voraus- Sanierung in den Aschaffenburger Ausstellungsräumen sichtlich 2018, soll sich die Staatsgalerie runderneuert in durchgeführt. Dabei wird sich das Erscheinungsbild der modernem Erscheinungsbild präsentieren und dank einer 1960er-Jahre, das sich kaum eindrücklicher als in der Rau- neuen Führungslinie besser als bisher in das große Ganze tendecke des Cranachsaals manifestierte, nicht bewahren des Schlosses integriert sein. Eine neue didaktische Er- lassen. Denn im Bereich der Decken wird in Zukunft weit- schließung der Kunstwerke ist vorgesehen. gehend die technische Aufrüstung der Säle stattfinden. Planung und Durchführung der Generalsanierung von Neben sichtbaren energetischen Maßnahmen werden Schloss Johannisburg obliegen dem Staatlichen Bauamt die Säle eine Lüftungs- bzw. Klimaanlage sowie eine zeit­ Aschaffenburg und der Bayerischen Schlösserverwaltung. gemäße Beleuchtung und neue Sicherheitseinrichtungen erhalten. Besonders für die Klimatisierung wird jeder Martin Schawe

22 Die Themen des Jahres Abtransport der Werke in der Staatsgalerie Schloss Johannisburg in Aschaffenburg 02Ausstellungen und Projekte Ausstellungen 2015

Alte Pinakothek (4. August 2015 bis 30. Juni 2016) ergänzten die drei kostba- ren Florentiner Andachtsbilder des 14. Jahrhunderts, die Nach dem Auftakt im Jahr 2014 gingen im Frühjahr des Bernhard August von Lindenau um 1845 erwarb, treffend Berichtsjahres rund 50 Werke der französischen, spani- die Meisterwerke Giottos und seiner Nachfolger, die teils schen, italienischen, flämischen, holländischen und deut- schon Ludwig I. von Bayern für München gewinnen konnte. schen Barockmalerei in spannungsvollen Konstellationen In der Präsentation war der wegweisende Giotto durch »Neue Nachbarschaften« ein (28. April 2015 bis 31. Januar drei um 1311 / 12 entstandene Tafeln mit Szenen aus dem 2016). Auf diese Weise waren Hauptwerke von Rubens, Leben Jesu vertreten. Die weitere Werkauswahl machte und anderen Meistern des Barock aus den sa- sichtbar, wie differenziert die nachfolgenden Florentiner nierungsbedingt geschlossenen Sälen der Alten Pinakothek Maler – etwa Bernardo Daddi, Puccio di Simone und Nardo für das Publikum zugänglich. di Cione – dem dominanten Auftakt Giottos begegneten: Das erste Kapitel der Ausstellung widmete sich der ausnahmslos traditionsverbunden und handwerklich souve- Landschaft: Ob klassisch-ideal gestimmt wie bei Claude rän, stilistisch aber individuell verschieden, mit dezenten Lorrain oder ländlich-mediterran inspiriert wie bei den innovativen oder bewusst konservativen Tendenzen. holländischen Italianisanten. Durch den Einbezug der Na- tur waren auch Bezüge zwischen den Gattungen zu entde- Neue Pinakothek cken: Murillos Straßenkinder vertreten die Genremalerei, aber die Früchte, die sie feilbieten, finden sich ähnlich Die Ausstellung »KünstlerBilder – Inszenierung und auch auf einem holländischen Prunkstillleben wieder. Tradition« (26. Februar bis 8. Juni 2015) beleuchtete Motive Im zweiten Kapitel der Ausstellung standen die lebens- und Motivationen der Künstlerinszenierung im 19. Jahrhun- nahen Schilderungen ausdrucksvoller Gesichter von Rem- dert. Ausgehend von den reichen Beständen der Neuen brandt und seinen Schülern im Fokus. Rembrandt scheute Pinakothek wurden in der Studiengalerie rund 50 Gemälde, sich auch nicht, als einer der Schergen in der »Kreuzauf- Skulpturen und einige Arbeiten auf Papier als Leihgaben richtung« aufzutreten. Auch seine Schüler, wie Ferdinand der Staatlichen Graphischen Sammlung gezeigt. Der Bogen Bol, Carel Fabritius oder Nicolaes Maes, setzten sich in­ spannte sich von Wilhelm von Kaulbachs Freskenentwürfen tensiv mit der menschlichen Physiognomie auseinander. mit Künstlerporträts der Neuen Pinakothek bis Édouard Der dritte Teil konzentrierte sich auf Italien und insbe- Manets Bildnis von bei der Arbeit auf seinem sondere Rom. Bereits vor 1 600 waren etwa Bartholomäus Atelierboot. Skulpturen der Bildhauer Johann von Halbig Spranger und Adam Elsheimer nach Italien gereist. Es ent- und Johann Baptist Stiglmaier erinnerten an den einstigen standen zwei gegenläufige Strömungen: Die in der Nachfol- Büstensaal Ludwigs I. in der Neuen Pinakothek, in dem ge Caravaggios tätigen Maler vertraten eine naturalistische eine Reihe zeitgenössischer Künstlerporträts versammelt Kunstauffassung. Dem stellten Guido Reni und andere das war. Weitere Kapitel behandelten die Prägekraft histori- Ideal klassischer Schönheit mit ausgewogenen Kompositi­ scher Vorbilder für das Künstlerporträt und die Frage nach onen entgegen. Beide Stilrichtungen konnten in der Ausstel- Künstlerstereotypen und -klischees. lung eingehend studiert werden. Mit Werken von , Georg Friedrich Großzügige Leihgaben aus der international bedeuten- Kersting, , , George Frederic den Sammlung italienischer Tafelmalerei des Lindenau-Mu- Watts, , Julius Exter, Jan Fabre und James Lee seums in Altenburg (Thüringen) bereicherten für ein Jahr die Byars fasste das Kabinettstück »I am Imaginary – Künstler Präsentation der Goldgrundmalerei in der Alten Pinakothek. und Engel« (4. März bis 1. Juni 2015) unterschiedliche In der Ausstellung »Auf goldenem Grund. Leihgaben aus Darstellungen von Engeln vom frühen 19. bis in das späte dem Lindenau-Museum zu Gast in der Alten Pinakothek« 20. Jahrhundert zusammen. Ausgangspunkt war die Frage

25 Ausstellungen und Projekte nach dem dramatischen Verlust des seit dem Mittelalter nis stehen seine Malerei und die Skulptur am Ende des so beliebten biblischen Bildpersonals. Die Aufklärung stell- 19. Jahrhunderts und welche Bedeutung kann das Werk te die Existenz der Engel in Frage und die Künstler vor ein Hans von Marées’ für einen zeitgenössischen Künstler wie Problem: Wie ließen sich noch Himmel und Hölle oder spiri- Olaf Metzel haben? Mit sieben ausgewählten Skulpturen tuelle Erfahrungen personifizieren und welche Rolle über- Olaf Metzels verlieh die Ausstellung dem gleichermaßen nahmen dabei die Künstler? Zwölf Werke aus der Neuen Pi- geschätzten wie kritisch betrachteten Künstler eine kultur- nakothek, der Pinakothek der Moderne und dem Museum geschichtliche Aktualität. Die Ausstellung wurde durch Brandhorst spannten einen kleinen, aber anregenden Bo- Zeichnungen Hans von Marées’ aus der Staatlichen Graphi- gen von der nazarenischen Ernsthaftigkeit eines Cornelius schen Sammlung ergänzt. über den Zweifel Menzels bis zur metaphysischen Schön- heit der Werke James Lee Byars. Pinakothek der Moderne In der Ausstellung »Pathos und Idylle. Italien in Foto­ grafie und Malerei« (21. Mai bis 21. September 2015) wurde Das Interesse der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen eine größere Auswahl der frühen Italienfotografien aus der am Medium Film wird durch die seit 2012 bestehende Sammlung Dietmar Siegert gezeigt und erstmals in unmit- Nachbarschaft mit der renommierten Hochschule für telbare räumliche Beziehung zu Gemälden der Neuen Pina- Fernsehen und Film (HFF) München verstärkt. Die 2014 kothek gesetzt. Dazu wurden in fünf Sälen temporäre, von erfolgte Schenkung von 375 Arbeiten der Medienkunst Klaus-Jürgen Sembach entworfene Pavillons errichtet, aus der Sammlung Goetz an den Freistaat Bayern sowie die im Inneren einen intimen, lichtgeschützten Raum für die die zweite Ausgabe des Künstlerfilmfestivals KINO DER Fotografien boten, während an den Wänden des Saales die KUNST bil­deten den aktuellen Anlass für das breit ange- Gemälde im Tageslicht zu sehen waren. Im Nazarener-Saal legte Ausstellungsprojekt »Creating Realities – Begeg­ wurden etwa den Gemälden von Friedrich Overbeck und nungen zwischen Kunst und Kino«, das in Kooperation mit Wilhelm von Schadow frühe Fotografien von Giacomo Cane- der Sammlung Goetz und dem zum zweiten Mal stattfin- va und Enrico Béguin hinzugefügt, deren weibliche Modelle denden Münchener Kunstfilmfestival KINO DER KUNST dieselbe Aura von Unschuld und Natürlichkeit umgibt wie umgesetzt wurde (5. Februar bis 31. Mai 2015). Präsentiert die Frauengestalten der Nazarener. Anders dagegen die Ge- wurden Filme und mehrkanalige Filminstallationen von genüberstellung im Saal der gründerzeitlichen Historien- insgesamt 17 Künstlerinnen und Künstlern, die in den malerei: Während die großen Leinwände Wilhelm von Kaul- 1960er- bis 1980er-Jahren geboren wurden und sich in bachs und Carl Theodor von Pilotys weltgeschichtliche ihrem Schaffen mit Bild- und Erzähltraditionen des Kinos Ereignisse als großes Theater inszenieren, setzt die Foto- auseinandersetzen. Die Ausstellung untersuchte Aspekte grafie mit Aufnahmen von Kriegsschauplätzen des Risorgi- des fiktionalen Erzählens in der zeitgenössischen Medien- mento von Stefano Lecchi und Luigi Sacchi das Moment des kunst: die Bedeutung der Stille, die Fragmentierung der Authentischen dagegen. Handlung und das multiperspektivische Erzählen, das Spiel Die Ausstellung »Olaf Metzel – Hans von Marées. Eine mit Identitäten und der Einfluss der digitalen Bildwelten. Annäherung« (29. November 2015 bis 22. Februar 2016) Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums von »The Brown folgte einer Anregung des Künstlers Olaf Metzel, aus heuti- Sisters«, dieser jungen Ikone der Fotografiegeschichte, ger Perspektive die Auseinandersetzung mit Hans von zeigte die Sammlung Moderne Kunst die gesamte Serie, Marées zu suchen, dessen solitärem Œuvre in der Neuen ergänzt durch eine Werkmonografie (20. März bis 5. Juli Pinakothek ein eigener Raum gewidmet ist. War Hans von 2015). Seit 1975 porträtiert der amerikanische Fotograf Marées nur ein gescheiterter Unzeitgemäßer oder war er Nicholas Nixon (* 1947) jedes Jahr seine Frau Bebe und Vorreiter der Moderne in Deutschland? In welchem Verhält- ihre drei Schwestern. Die Koordinaten für dieses künstle-

26 Ausstellungen und Projekte risch ungewöhnliche Langzeitprojekt sind denkbar einfach: gegangen ist, wurde erstmals mit »RING MY BELL. ZILLA Die vier Frauen kommen zu einem Gruppenbild zusammen, LEUTENEGGER« (26. Juni bis 4. Oktober 2015) in seiner bei dem lediglich die Abfolge ihrer Aufstellung sowie das endgültigen Form in der Pinakothek der Moderne vorge- Negativformat von 8 × 10 inch konstant bleiben. Über einen stellt. Die zwischen 2004 und 2007 entstandene Werkgruppe Zeitraum von 40 Jahren ist ein singuläres Werk entstanden, umfasst sieben Installationen, die einzelnen Räumen einer das gleichermaßen die Wesenhaftigkeit des Fotografischen Wohnung gewidmet sind. Bewohnt werden die nur andeu- zum Ausdruck bringt als auch über das Moment der Zeit, tungsweise skizzierten und möblierten Zimmer vom Alter der Vergänglichkeit wie der sich stets wandelnden Bezie- Ego der Künstlerin, Z, das wir bei unspektakulären, sich hungen der Schwestern zueinander beredt Zeugnis ablegt. wiederholenden Verrichtungen oder dem schlichten Nichts­ In der Ausstellung »GegenKunst. ›Entartete Kunst‹ – tun beobachten. Die von der Künstlerin eigens für den Saal NS-Kunst – Sammeln nach ’45« (20. Mai 2015 bis 31. Janu- 21 der Pinakothek der Moderne entwickelte Installation ar 2016) trafen das Triptychon der »Versuchung« und die wurde durch neuere Arbeiten ergänzt. Plastik »Der Aufstieg« der von den Nationalsozialisten als Das 50-jährige Jubiläum von PIN. Freunde der Pinako- »ent­artet« denunzierten Künstler Max Beckmann und Otto thek der Moderne bot Anlass für eine umfangreiche Neu­ Freundlich auf die NS-Künstler Adolf Ziegler und Josef präsentation der Sammlung, die ihren Ausgang in der Klas- ­Thorak, die mit dem Triptychon »Die vier Elemente« und sischen Moderne fand, ihren Schwerpunkt jedoch bewusst der Skulptur »Zwei Menschen« kapitale Werke der »Großen auf Gegenwartskunst, Fotografie und Neue Medien setzte. Deutschen Kunstausstellungen« 1937 und 1941 schufen. Unter dem Titel »A Perfect Match« (30. Juli 2015 bis 6. März Durch die exemplarische Gegenüberstellung von NS- 2016) wurde die langjährige und erfolgreiche Zusammen­ Kunst und »entarteter Kunst« wurden die Stilmerkmale und arbeit zwischen dem Museum und seinem engagierten Motive nationalsozialistischer Kunst in bewusster Konfron­ Freundeskreis anhand zentraler Erwerbungen gezeigt und tation mit Meisterwerken der Avantgarde deutlich erkenn- an entscheidende Wegmarken der Vereinsgeschichte erin- bar. Es wurden aber auch zwei gegenläufige sammlungsge- nert. In der Kombination von eigenem Bestand und wei­ schichtliche Entwicklungen präsentiert: Einerseits die nach teren Dauerleihgaben (z. B. der Siemens Fotosammlung) 1945 einsetzenden Bemühungen um den Erwerb von Meister- wurden befruchtende Dialoge deutlich und Perspektiven werken der Moderne, andererseits die in den 1950er-Jah- für die Zukunft skizziert, insbesondere die Ankäufe der ren vom Freistaat Bayern überstellten sogenannten »Über- jüngsten Künstlergeneration durch den PIN. Young Circle weisungen aus Staatsbesitz« – Werke aus dem enteigneten (siehe S. 96 ff.). Kunstbesitz der NSDAP sowie hochrangiger Parteimitglie- Aus Anlass seines 150. Geburtstages ehrte die Stiftung der, zu denen auch die hier präsentierten Werke von Josef Ann und Jürgen Wilde den Künstler Karl Blossfeldt mit ei- Thorak und Adolf Ziegler gehörten. ner umfassenden Ausstellung: »Karl Blossfeldt. Aus der Als drittes Triptychon der Ausstellung wurde abschlie- Werkstatt der Natur« (24. Juli bis 25. Oktober 2015). Die ßend die »Kreuzigung« (1965) von Francis Bacon in die Prä- Ausstellung zeigte über 100 originale, zum Teil großformati- sentation integriert. Als programmatische erste Erwerbung ge Abzüge seiner Pflanzenvergrößerungen, eine Auswahl des 1965 gegründeten »Galerie-Vereins« wurde die »Kreu- der so genannten Arbeitscollagen sowie zahlreiche Hand- zigung« von Bacon in München zum Mahnmal gegen die zeichnungen und kunstgewerbliche Entwurfsstudien. Er- Gewalt totalitärer Regimes wie zum Meilenstein in der Neu- gänzt um historische Dokumente und Korrespondenzen aus ausrichtung der Sammlung nach 1945. dem Künstlerarchiv beleuchtete sie die Persönlichkeit, die Der Zyklus »Apartment« der Schweizer Künstlerin Zilla Arbeitsprozesse und das Werk Blossfeldts von seiner frü- Leutenegger (* 1968), der mit der großzügigen Schenkung hen Ausbildungszeit als Modelleur und Kunstgießer, über der Mediensammlung Goetz an den Freistaat Bayern über- seine Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule in Berlin bis

27 Ausstellungen und Projekte hin zu seiner bahnbrechenden Buchveröffentlichung »Ur- Die Ausstellung »Fritz Winter. Die 1960er-Jahre – Jahr- formen der Kunst« 1928. zehnt der Farbe« (26. November 2015 bis 28. Februar »Amelie von Wulffen. Bilder 2000–2015« (23. Oktober 2016) konzentrierte sich auf neue Impulse des Werks 2015 bis 21. Februar 2016), die erste Retrospektive auf von Fritz Winter in den 1960er-Jahren. Das Thema Farbe das Werk der 1966 geborenen Malerin in einem deutschen trat in den Vordergrund, der malerische Duktus wurde Museum, präsentierte rund 90 Arbeiten auf Leinwand und freier und experimenteller. Fritz Winter knüpfte damit an Papier, Mobiliar sowie einen Film und machte auf diese seine Bildraumkonzepte der 1930er-Jahre an – an Natur­ Weise den freien Umgang der Künstlerin mit dem Medium formen und Bilder innerer Landschaften und zugleich der Malerei deutlich. Im Werk von Wulffens spiegeln sich eine Rückbesinnung auf seine Lehrer die ästhetischen Widersprüche, die Deutschland nach dem und Paul Klee. Die den Bayerischen Staatsgemälde­ 2. Weltkrieg prägten: ein betont bürgerlicher Stil, der die sammlungen assoziierte Fritz-Winter-Stiftung besitzt Vergangenheit vergessen machen und Kontinuität vermit- den größten zusammenhängenden Teil von Winters Œuvre teln sollte, eine Jugend- und Popkultur, die sich mit neuen der 1960er-Jahre. Sichtweisen davon absetzen wollte, Avantgardedesign (auf der Suche nach dem Echten) und Souvenirkitsch (auf der Suche nach dem Idyll). In diesem historischen Amalgam treten verschiedene Maltechniken in Dialog mit kunsthand- Das 4. Kapitel der Ausstellung »Creating Realities – Be- werklichen Ausdrucksformen und dekorativen Oberflä- gegnungen zwischen Kunst und Kino« (16. April bis chenstrukturen, die Amelie von Wulffen gleichberechtigt 31. Mai 2015) wurde im Museum Brandhorst gezeigt. Die behandelt. Solo-Präsentation der französischen Künstlerin Camille Die deutsche Künstlerin Johanna Diehl (* 1977) be­ Henrot (* 1978) präsentierte als Höhepunkt das viel dis­ schäftigt sich mit Räumen von historischer Relevanz. In kutierte Video »Grosse Fatigue« (2013), eine rasante und der 2013 entstandenen »Ukraine Series« (28. Oktober assoziativ erzählte Geschichte des Universums, für die 2015 bis 6. März 2016) dokumentiert Johanna Diehl das sie auf der Venedig-Biennale 2013 mit dem Silbernen heutige Erscheinungsbild einstiger Synagogen in der Löwen ausgezeichnet worden war. Die vier hochkarätig Ukraine. Johanna Diehl spürt den historischen Schichten besetzten Künstlergespräche des Festivals – mit Cory der entweihten und verfremdeten Sakralräume nach. Arcangel, Larry Clark, Yang Fudong und Jesper Just – fan- Ihre präzisen, analog mit der Großformatkamera aufge- den im Foyer des Museums Brandhorst statt. nommenen Fotografien präsentieren große Blickwinkel Erstmals seit Eröffnung des Museums Brandhorst im und lenken so die Aufmerksamkeit auf die Raumgestalt, Mai 2009 wurden mit »YES! YES! YES! Warholmania in Mu- an der sich die ursprünglich religiöse Bestimmung oft nich« (23. Juni bis 18. Oktober 2015) die gesamten – mit noch in frappanter Weise offenbart. Johanna Diehls stille, rund 120 Werken weltweit bedeutendsten – Sammlungsbe- menschenleere Fotografien fragen nach den Spuren der stände der Pop Art Ikone präsentiert. Ergänzt brutalen Verfolgungen und Umbrüche des 20. Jahrhun- um wichtige Leihgaben aus der Sammlung Moderner Kunst derts, die diese Gebäude geprägt haben. in der Pinakothek der Moderne und der Staatlichen Graphi-

28 Ausstellungen und Projekte schen Sammlung, sowie um eine Auswahl an Fernseh- und Gerhard Richters aus dem Jahr 1971 mit Darstellungen Filmarbeiten Warhols aus dem Warhol Museum in Pitts- von Brigid Berlin, alias Brigid Polk, einer zentralen Per- burgh, bot die Schau einen umfassenden Überblick über sönlichkeit aus dem Kreis um Andy Warhol. Anlass für sein Schaffen in allen Medien. Initiiert von Katja Eichinger diese Einrichtung war die jüngst erfolgte Schenkung des und dem Warhol-Vertrauten Glenn O’Brien wurde parallel frühesten Bildes dieser Werkgruppe aus Privatbesitz an zur Ausstellung auf dem Filmfest München eine Retros­ die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen durch Zustif- pektive der Filme Warhols sowie der von ihm beeinflussten tung an die Museumsstiftung zur Förderung der Staatli- Filmemachergeneration präsentiert. Im November wurde chen Bayerischen Museen. In Anerkennung dieser groß­ die bisher größte Ausstellung des Museums Brandhorst er- zügigen Gabe haben sich das Hessische Landesmuseum öffnet: »Painting 2.0: Malerei im Informationszeitalter« in Darmstadt sowie das Neue Museum für Kunst und De- (14. November 2015 bis 30. April 2016), eine Kooperation sign in Nürnberg bereit erklärt, die in ihren Sammlungen mit dem mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Lud- aufbewahrten Variationen aus derselben Werkgruppe aus- wig Wien. In drei parallelen Erzählsträngen – dargelegt auf zuleihen. Historie und Bedeutung der Bilder wurden im je einer Ebene des Museums – geht die Ausstellung der Ent- Katalog »Königsklasse III« dargestellt, der auch ein voll- wicklung der Malerei angesichts des technologischen Fort- ständiges Werkverzeichnis sämtlicher Arbeiten des Künst- schritts seit den 1960er-Jahren nach. Die zentrale These lers in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, im der Ausstellung ist, dass sich die fortschrittlichsten Ansät- Museum Brandhorst sowie in der Staatlichen Graphischen ze der Malerei seit dieser Zeit gerade in produktiver Rei- Sammlung München enthält. bung mit der Massenkultur und ihren medialen Bedingun- gen entwickelt hat. In Kooperation mit David Joselit und Augsburg Glaspalast Manuela Ammer, Kuratorin an der Partner-Institution des mumok in Wien, organisiert, bildet diese Ausstellung den Zwei Generationen deutscher Künstler der Nachkriegszeit programmatischen Auftakt für die Neuausrichtung der stehen sich in der Ausstellung »Aufruhr in Augsburg. Sammlung Brandhorst unter ihrem Direktor Achim Hoch- Deutsche Malerei der 1960er- bis 1980er-Jahre« (2. Juli 2015 dörfer. Mit über 250 Arbeiten von 107 Künstlerinnen und bis 16. Oktober 2016) in der Staatsgalerie Moderne Kunst Künstlern von 90 institutionellen und privaten Leihgebern im Glaspalast Augsburg gegenüber. Was die 40 Hauptwerke setzt Painting 2.0 in Umfang und Ambition neue Maßstäbe. aus den Sammlungsbeständen der Pinakothek der Moder- ne, darunter Arbeiten aus der Michael und Eleonore Stof- Schloss Herrenchiemsee fel-Stiftung und dem Wittelsbacher Ausgleichsfonds, ver- eint, ist die Tendenz zur figürlichen Malerei. Die Vielfalt der Zum dritten Mal wurden Hauptwerke der Pinakothek der künstlerischen Handschriften und die Individualität der Er- Moderne in den unvollendeten Rohbauräumen des Nord­ rungenschaften sind an den Werken der Sammlung exem- flügels von Schloss Herrenchiemsee präsentiert. Ein Hö- plarisch zu beobachten. Die Arbeiten zeugen von einem hepunkt der Präsentation »Königsklasse III« (14. Mai inspirierenden, bis heute nicht zur Ruhe kommenden Ge- bis 27. September 2015) war der Raum mit drei Gemälden gen- und Miteinander.

29 Ausstellungen und Projekte Blick in die Ausstellung »Neue Nachbarschaften II« in der Alten Pinakothek

30 Alte Pinakothek 31 Alte Pinakothek Pinakothek der Moderne / Museum Brandhorst Pinakothek der Moderne CREATING REALITIES – GEGEN KUNST. »ENTARTETE KUNST« BEGEGNUNGEN ZWISCHEN KUNST UND KINO – NS-KUNST – SAMMELN NACH ’45 Eine Ausstellung in der Pinakothek der Moderne und 20. Mai 2015 bis 31. Januar 2016 im Museum Brandhorst in Kooperation mit der Sammlung Goetz und ›Kino der Kunst‹ Neue Pinakothek 5. Februar / 16. April bis 31. Mai 2015 PATHOS UND IDYLLE. ITALIEN IN FOTOGRAFIE UND MALEREI Neue Pinakothek Sammlung Dietmar Siegert KÜNSTLERBILDER. 21. Mai bis 21. September 2015 INSZENIERUNG UND TRADITION 26. Februar bis 8. Juni 2015 Museum Brandhorst YES! YES! YES! Neue Pinakothek WARHOLMANIA IN »I AM IMAGINARY« – KÜNSTLER UND ENGEL 23. Juni bis 18. Oktober 2015 4. März bis 1. Juni 2015 Pinakothek der Moderne Pinakothek der Moderne RING MY BELL. ZILLA LEUTENEGGER NICHOLAS NIXON. THE BROWN SISTERS. 40 JAHRE 26. Juni bis 4. Oktober 2015 20. März bis 5. Juli 2015 Pinakothek der Moderne, Staatsgalerie Moderne Kunst Pinakothek der Moderne im Glaspalast Augsburg EADWEARD MUYBRIDGE. AUFRUHR IN AUGSBURG. ANIMAL LOCOMOTION DEUTSCHE MALEREI DER 1960ER- BIS 1980ER-JAHRE Stiftung Ann und Jürgen Wilde 2. Juli 2015 bis 16. Oktober 2016 23. April bis 4. Oktober 2015 Pinakothek der Moderne Alte Pinakothek PIN. A PERFECT MATCH. DIE SAMMLUNGEN DER NEUE NACHBARSCHAFTEN II PINAKOTHEK DER MODERNE GRATULIEREN PIN. 28. April 2015 bis 31. Januar 2016 ZUM 50. JUBILÄUM 30. Juli 2015 bis 6. März 2016 Schloss Herrenchiemsee KÖNIGSKLASSE III Pinakothek der Moderne ZEITGENÖSSISCHE KUNST AUS DER PINAKOTHEK KARL BLOSSFELDT. AUS DER WERKSTATT DER NATUR DER MODERNE IN SCHLOSS HERRENCHIEMSEE Stiftung Ann und Jürgen Wilde 14. Mai bis 27. September 2015 24. Juli bis 25. Oktober 2015

32 Ausstellungen und Projekte Alte Pinakothek AUF GOLDENEM GRUND LEIHGABEN AUS DEM LINDENAU-MUSEUM ZU GAST IN DER ALTEN PINAKOTHEK 4. August 2015 bis 30. Juni 2016

Pinakothek der Moderne AMELIE VON WULFFEN. BILDER 2000–2015 23. Oktober 2015 bis 21. Februar 2016

Pinakothek der Moderne HEIDI SPECKER. RE-PRISE Stiftung Ann und Jürgen Wilde 16. Oktober 2015 bis 6. März 2016

Pinakothek der Moderne JOHANNA DIEHL: UKRAINE SERIES 28. Oktober 2015 bis 6. März 2016

Museum Brandhorst PAINTING 2.0: MALEREI IM INFORMATIONSZEITALTER 14. November 2015 bis 30. April 2016

Pinakothek der Moderne FRITZ WINTER. DIE 1960ER-JAHRE – JAHRZEHNT DER FARBE 26. November 2015 bis 28. Februar 2016

Neue Pinakothek OLAF METZEL – HANS VON MARÉES. EINE ANNÄHERUNG 29. November 2015 bis 22. Februar 2016

33 Ausstellungen und Projekte Restauriert: Ein niederländischer Rahmen im Lutma-Stil

Bei allen Einschränkungen für die Besucher hat die sanie- Über die Jahrhunderte gingen jedoch manche der fragilen rungsbedingte Teilschließung der Alten Pinakothek auch Schnitzereien verloren. So war es der erste Schritt der eine positive Seite. Denn sie bietet die Gelegenheit, an den 2014 begonnenen Restaurierung, die verlorenen oder be- in dieser Zeit den Blicken des Publikums ohnehin entzoge- schädigten Teile bildhauerisch zu ergänzen. Als weitere nen Kunstwerken lange geplante Restaurierungen vorzu- Maßnahme folgte die Entfernung größerer Bronzeüber­ nehmen. So rückte ein besonderer Schatz in den Fokus: Ein malungen, die ältere Beschädigungen überdeckten. So originaler Rahmen aus dem 17. Jahrhundert, der zu den kam der ursprüngliche, matte Glanz der Vergoldung wie- schönsten und aufwendigsten Beispielen seiner Art gehört. der zur Geltung. Um die einheitliche Wirkung zu unter- Zahlreiche Gemälde in der Alten Pinakothek präsentie- streichen, wurde das auf den ergänzten Partien neu auf­ ren sich in historischen Rahmen. Sehr häufig anzutreffen gebrachte Blattgold mittels eingefärbter Lasuren dem sind solche im so genannten »Effner«-Stil, der vom fran­ alten Goldton angeglichen. zösischen Spätbarock, dem Régence, inspiriert ist. Ge- Im Doerner Institut der Bayerischen Staatsgemälde­ schaffen ab 1719 nach Entwürfen des Hofbaumeisters Jo- sammlungen erfolgte nicht nur die Restaurierung; parallel seph Effner, war dieser Rahmentypus vorrangig für die von wurde auch die Vergoldungstechnik eingehend untersucht. Kurfürst Max II. Emanuel von Bayern eingerichtete »Grande Dies führte zu einem interessanten Ergebnis, denn unter Galerie« im Neuen Schloss in Schleißheim bestimmt. später aufgetragenen Schichten ließen sich noch Reste der Heute verleiht er den Sälen mit den Werken von Peter Paul ursprünglichen Vergoldung nachweisen. Sie kennzeichnet ­Rubens und Anthonis van Dyck in der Alten Pinakothek ihr eine Besonderheit: Statt der üblichen Kreidegrundierung, weitgehend einheitliches Erscheinungsbild. die aufwendig geglättet und geschliffen werden musste, Eher selten ist es hingegen, dass Gemälde ihren ur- wurde eine dicke Schicht tierischen Hautleims aufgetragen sprünglich zugehörigen oder einen aus der gleichen Zeit und darauf das hauchdünne Blattgold direkt aufgebracht. stammenden Rahmen haben. Genau letzteres ist aber bei Mit dieser schnellen und kostengünstigen Methode re- der nach 1650 entstandenen »Viehweide mit schlafender agierte man vor allem in den Niederlanden zwischen 1640 Hirtin« des flämischen Malers Jan Siberechts und dem und 1660 auf die hohe Nachfrage. Allerdings erwies sich sie umgebenden, kürzlich restaurierten Rahmen der Fall. diese Technik als nicht sehr haltbar, und daher wurde, Er entstand um 1660 / 70 in den Niederlanden; die Datie- so ein weiteres Ergebnis der Untersuchung, diese erste rung ergibt sich aus dem üppigen Dekor, der aus Akanthus, Fassung bereits im 18. Jahrhundert durch eine klassische Eichenblättern und Eicheln, Sonnenblumen und Rosen Polimentvergoldung ersetzt. besteht. Aufgelockert wird das dichte Arrangement durch Nach der umfangreichen Restaurierung ist dieser au- zarte Olivenzweige, die sich durch das Blattwerk winden. ßergewöhnliche Rahmen nun wieder in seiner ursprüngli- Der Rahmen ist ein charakteristisches Beispiel für den chen Schönheit zu erleben. Im November kehrten Bild und Lutma-Stil: Um 1600 entwickelten die Silberschmiede Rahmen in die Galerie zurück. Ein Wandtext erläutert die Paulus und Adam van Vianen und später Jan Lutma eine Restaurierungsmaßnahme und vermittelt dem Publikum von kurvigen Linien geprägte Formensprache. Anfänglich eine Vorstellung von der Arbeit »hinter den Kulissen« und eher flach, erhielten die an lappige Blätter, Wellen oder den Aufgaben, die mit der Bewahrung von Kunstwerken Muscheln erinnernden Motive zunehmend Plastizität, die, und deren Präsentation im Museum verbunden sind. wie bei diesem Rahmen, durch lockeres Rankenwerk noch gesteigert wird. Mirjam Neumeister

34 Ausstellungen und Projekte Präsentationsansicht von Jan Siberechts’ »Viehweide mit schlafender Hirtin« in der Alten Pinakothek

35 Ausstellungen und Projekte Bildnis August Liebmann Mayer, 1917, Eisenguss, 35 × 19 × 25 cm Zum Gedenken an August Liebmann Mayer

Im Herbst 2015 wurde die von Edwin Scharff 1917 geschaf- gelang es ihm, mit seiner Frau Luise geb. Deuschinger fene Porträtbüste August Liebmann Mayers (geboren am und seiner Tochter Angelika nach Paris zu emigrieren. 27.10.1885 in Griesheim [Hessen]; im März 1944 in Ausch- Mayers Kunstsammlung und Wertgegenstände wurden witz ermordet) im Verwaltungsflügel der Neuen Pinakothek, wegen ihm unterstellter hoher Steuerschulden versteigert. im Lichthof vor dem Büro des Generaldirektors aufgestellt. 1941 starb Luise Mayer in Paris. Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen erinnern da- Im Februar 1944 verhaftete die Gestapo Mayer in Süd- mit an den aufgrund seiner jüdischen Herkunft verfolgten frankreich, wohin er nach der Besetzung von Paris durch und 1944 in Auschwitz ermordeten Kollegen. deutsche Truppen mit seiner Tochter geflohen war. Seine Geboren 1885 in Griesheim (Hessen), wirkte Mayer von Pariser Wohnung, seine wertvolle Bibliothek und die ihm 1909 bis 1931 als Kunsthistoriker an den Pinakotheken. verbliebenen Kunstwerke wurden vom Einsatzstab Reichs- 1913 wurde er zum Kustos und 1920 zum Hauptkonservator leiter Rosenberg beschlagnahmt und nach Deutschland ernannt. 1912 habilitiert, lehrte Mayer gleichzeitig Kunst­ überführt. Zunächst in das Durchgangslager Drancy ver- geschichte an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universi- bracht, wurde August Liebmann Mayer am 7. März 1944 tät. 1920 wurde ihm der Titel eines außerordentlichen Pro- nach Auschwitz deportiert und dort wenige Tage später fessors verliehen. Von 1928 bis 1932 war er Mitherausgeber ermordet. der Zeitschrift »Pantheon«. Angelika Mayer konnte in Paris überleben. Teile der Bereits mit seiner bei Heinrich Wölfflin abgeschlosse- väterlichen Gemäldesammlung wurden 1954 vom Landes- nen Dissertation über Jusepe di Ribera spezialisierte amt für Vermögensverwaltung an die Bayerischen Staats­ sich Mayer auf die spanische Malerei, ein von der deutschen gemäldesammlungen übergeben und 1956 übereignet. Kunstgeschichte damals wenig bearbeitetes Gebiet. Zu Bereits 1954 stellte die inzwischen in den USA lebende Toch- El Greco, Goya und Velázquez sind ihm wichtige Gesamtdar- ter Rückerstattungsanträge, doch erst 2010 restituierten stellungen zu verdanken; so stammt die erste El-Greco- die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen vier Gemälde Monographie in Deutschland von Mayer. Seine weit mehr aus dem Eigentum von August Liebmann Mayer auf Basis als dreihundert Bücher und Beiträge in deutschen und in­ der sogenannten Washington Principles. Dieser Restitution ternationalen Fachzeitschriften schließen auch Texte zur folgten weitere, unter anderem in München und Paris. italienischen, flämischen und altdeutschen Malerei ein. Mit dem Bildhauer Edwin Scharff war Mayer befreun- An der Entwicklung der Moderne, insbesondere des Expres- det. Er publizierte 1918 als einer der ersten Kunsthistoriker sionismus, nahm Mayer ebenfalls Anteil. über dessen Werk. Die Büste Mayers von 1917 steht am Mayer genoss als Kunsthistoriker und Museumsmann Anfang einer Reihe von Gelehrten- und Künstlerporträts, große Anerkennung. Seine Expertisen für den Kunsthandel die der Künstler in den 1920er-Jahren zu größter Eindring- gerieten jedoch ab 1930, ausgehend von einem diffamieren- lichkeit und Brillanz entwickelte. Scharff gelangte hier den Vortrag Wilhelm Pinders, in das Visier einiger Fachkolle- zu einem prägnanten Porträtstil, der geglättete Oberflächen gen. So zog etwa der damalige Direktor des Germanischen mit markanten Graten, Kanten und Wölbungen kombi­ Nationalmuseums, Ernst Heinrich Zimmermann, Mayers nierte und dadurch ein kubistisch-abstrahierendes Form­ moralische Integrität in Zweifel, ja unterstellte ihm Betrug. interesse mit pointierten individuellen Bildniszügen ausba- Derart verleumdet und unter Druck gesetzt, reichte Mayer lancierte. 1931 sein Gesuch auf Entlassung aus dem Staatsdienst ein; Die Initiative zur Aufstellung der Büste zum Gedenken von seinem universitären Lehramt trat er zurück. Die öffent- an Mayer ist Andreas Burmester zu verdanken. Auf die lichen Angriffe auf seine Person ließen jedoch nicht nach; Forschungen von Teresa Posada Kubissa, Susanne Kien- auch das Parteiorgan der NSDAP, der »Völkische Beobach- lechner und Christan Fuhrmeister zu Mayer wird an dieser ter«, hetzte nun, in offen antisemitischer Weise, gegen Mayer. Stelle verwiesen. Im März 1933 wurde Mayer wegen angeblicher Steuer- hinterziehung in Dachau in Schutzhaft genommen. 1935 Andrea Bambi, Elisabeth Hipp und Oliver Kase

37 Ausstellungen und Projekte Ein Forschungsprojekt zum Münchner Barockmaler Johann Andreas Wolff

Aus Anlass des 300. Todestages von Johann Andreas de Selbstbildnis des Künstlers (um 1695 / 1700), die für Wolff (1652–1716), kurfürstlicher Hofmaler in München und die ehemalige Jesuitenkirche St. Salvator in Augsburg fürstbischöflicher Hofmaler in Freising, initiierte das geschaffene »Verherrlichung des Heiligen Franz Xaver« Zentralinstitut­ für Kunstgeschichte in Kooperation mit den (1702) und die Darstellung der »Gründungslegende von Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, der Bayerischen Kloster Ettal« (um 1703), ursprünglich ein Altarbild für das Schlösserverwaltung und der Staatlichen Graphischen Stadthaus der Benediktiner in München. Genauere Unter­ Sammlung München ein Forschungsprojekt, das Wolffs suchungen der Gemälde und Auswertungen archivalischer Anteil an der Kunstentwicklung in Süddeutschland und Quellen lieferten wichtige Erkenntnisse zu Arbeitsweise Österreich zur Zeit des Barock untersuchte. Zu den Auf- und Werkstattprozess sowie Entstehungszeit und Proveni- traggebern Wolffs, der ab etwa 1680 führend an der Aus­ enz des inzwischen durch Kriegsverluste und Verkäufe stattung zahlreicher Kirchen und Klöster sowie profaner verringerten historischen Bestandes. Bauten im nordalpinen Raum beteiligt war, zählten Kur- Nach Erscheinen der ersten Monografie von Kuno fürst Max Emanuel, der Freisinger Fürstbischof Johann Schlichtenmaier vor 28 Jahren gelang es der Arbeitsgruppe Franz Eckher und die Äbte großer österreichischer Stifte mit rund zwanzig Wissenschaftlern, durch Auswertung wie St. Florian, Kremsmünster und Göttweig. neuer Quellenfunde und Untersuchung zahlreicher, bislang Zum Bestand der Bayerischen Staatsgemäldesamm- teils unbekannter Werke das Bild vom Leben und Wirken lungen gehören neun, teils monumentale Gemälde Wolffs Wolffs zu revidieren. Die Forschungsergebnisse münden in aus verschiedenen Schaffensphasen des Künstlers, darun- eine umfangreiche Publikation, die zeitgleich zu einer dem ter das bedeutende Altarblatt der »Vermählung Mariens« zeichnerischen Œuvre Wolffs gewidmeten Ausstellung (1690) in der Frauenkirche in München, die Deckengemälde der Staatlichen Graphischen Sammlung München in der der Himmelsgötter Venus und Jupiter als Teil der Planeten­ Pina­kothek der Moderne im Mai 2016 erscheinen wird. folge im Vierschimmelsaal der Münchner Residenz (1693), das einst zum Privatbesitz von Kronprinz Ludwig gehören- Bernd Ebert

38 Ausstellungen und Projekte Johann Andreas Wolff, Reich der Venus, 1692 / 94, Residenz, Vierschimmelsaal (Ausschnitt), Öl auf Leinwand, 250 × 380 cm, München Bestandskatalog der Florentiner Malerei

Das interdisziplinäre Forschungsprojekt der Bayerischen Restauratoren und Naturwissenschaftlern widmet sich in Staatsgemäldesammlungen und des Doerner Instituts besonderer Weise den Arbeitsmethoden und der Maltech- erschließt alle Werke in der Galerie und den Depots der Al- nik der Florentiner Meister. So ermöglichen die Analysen ten Pinakothek, die vom 14. bis 16. Jahrhundert in Florenz der verwendeten Malmaterialien, nicht nur der Pigmente, und Umgebung entstanden sind. Über 70 Gemälde, darun- sondern insbesondere auch der Bindemittelmischungen, ter Werke von Giotto, Fra Angelico, Sandro Botticelli und neue Einsichten in die Zusammenhänge von technischem , werden detailliert kunsthistorisch und und stilistischem Wandel. gemäldetechnologisch untersucht. Damit wird dieser inter- Im Jahr 2015 konnten die gemäldetechnologischen Un- national bedeutende Bestand der Malerei aus dem Zentrum tersuchungen sowie die kunsthistorische Recherche und der italienischen Renaissance, der sich vor allem der Sam- Bearbeitung für zwei Drittel des Bestands abgeschlossen meltätigkeit König Ludwigs I. verdankt, erstmals umfas- werden. Die Publikation der Ergebnisse in einem ausführ­ send für die Öffentlichkeit und Forschung zugänglich. lichen, umfangreich illustrierten Katalog ist für Mitte 2017 Über neue Erkenntnisse zu den Einzelwerken hinaus vorgesehen. trägt das Projekt zur Klärung übergreifender Fragen in der Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemein- aktuellen kunsthistorischen Forschung bei, z. B. zur Gat- schaft und der Ernst von Siemens Kunststiftung gefördert. tungs- und Funktionsgeschichte der Bilder oder zur künst- lerischen Werkstattpraxis. Das Team von Kunsthistorikern, Andreas Schumacher

40 Ausstellungen und Projekte Das Museum Expert Exchange Program (MEEP) mit Partnereinrichtungen in China

Das Mitarbeiteraustauschprogramm zwischen deutschen Central Academy of Fine Arts, die Privatmuseen MOCA und chinesischen Museen war 2015 den zentralen Muse- Shanghai in the Park, die Power Station Shanghai, das umsaufgaben »Kuratieren, Präsentieren und Vermitteln« Minsheng Museum, das Rockbund Museum und die bei- gewidmet. Es umfasste abermals je eine dreiwöchige Reise den Museen des Stifterpaares Long in Shanghai. Der deutscher Museumsfachleute nach China sowie chinesi- Gegen­besuch der chinesischen Delegation in München scher Experten nach Deutschland. Am Programm beteiligt fand zwischen dem 25. und 31. Oktober statt. Auch in waren neben den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München gelang es, durch Vorträge und Diskussionen den in Deutschland die Staatlichen Museen zu Berlin und die Fachaustausch mit den chinesischen Partnern zu vertie- Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sowie in China das fen und die hiesige, von öffentlichen und privaten Trägern National Museum of China und das National Art Museum geprägte Museumslandschaft mit einem vielfältigen Pro- of China in Peking, das Guangdong Art Museum in Guangz- gramm vorzustellen. hou und das Shanghai Museum. Trotz vergleichbarer Aufgaben legte der Fachaustausch Vom 10. Mai bis zum 1. Juni waren zwölf deutsche Teil- deutliche Unterschiede in der Struktur der Einrichtungen, nehmer aus Berlin, Dresden und München zu Gast bei ihrer Finanzierung und Organisation offen. So wirken an den Partnereinrichtungen in China, wo sie mit ihren chi- der Realisierung von Ausstellungen bei den besuchten Mu- nesischen Kollegen zahlreiche Aspekte des Ausstellens seen in China eine größere Anzahl unterschiedlicher Abtei- und Vermittelns in Fachgesprächen, Workshops und Be- lungen mit, die sich dezidiert um einzelne Aufgabenfelder sichtigungstouren behandelten, u. a. zu Ausstellungspla- kümmern, während ähnliche Aufgaben in Deutschland nung und -design, Vermittlungsprogrammen, Presse- und häufig Disziplinen übergreifend realisiert werden. In China Öffentlichkeitsarbeit sowie zum Einsatz digitaler Medien. hingegen fehlt aufgrund der enormen Besucherströme Für einen weitreichenden Einblick in die Museumsland- eine Marketingabteilung oft ganz. schaft in China besuchten die Teilnehmer ergänzend wei- tere öffentliche und private Kultureinrichtungen, wie die Bernd Ebert

41 Ausstellungen und Projekte Blick in die Ausstellung »Königsklasse III« im Schloss Herrenchiemsee

42 Schloss Herrenchiemsee 43 Schloss Herrenchiemsee Leihverkehr

Die bei der bis 2014 durchgeführten Teilrevision ermittel- Es gehört zu den zentralen Aufgaben der Referenten, zu- ten konservatorischen Defizite bei Dauerleihgaben werden sammen mit den Restauratoren des Doerner Instituts tem- sich nur nach und nach beseitigen lassen. poräre Leihgaben an andere Häuser eingehend zu prüfen 36 Dauerleihgaben wurden trotz des grundsätzlich und, wenn möglich, zu genehmigen. Im Berichtsjahr wurden während der laufenden Revision geltenden Ausleihstopps insgesamt 201 Gemälde, Plastiken und Fotografien zu Aus- vergeben. stellungen verliehen. Diese verteilen sich folgendermaßen:

Anzahl der Ausstellungsleihgaben 2015

Alte Pinakothek 36

Filialgalerien 15

Neue Pinakothek und Sammlung Schack 46

Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne und Stiftung Ann und Jürgen Wilde 89

Museum Brandhorst 7

Andere Leihstellen 8

Insgesamt 201

44 Ausstellungen und Projekte Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen waren 2015 wieder weltweit mit zahlreichen Werken auf Sonder­ ausstellungen vertreten. Unterstützt wurden u. a. folgende Ausstellungen:

PIERO DI COSIMO. PAINTER-POET OF RENAISSANCE KLEE UND KANDINSKY FLORENCE , Kunstmuseum, 19.06.–27.09. Washington, National Gallery of Art, 01.02.–03.05. München, Städtische Galerie im , Florenz, Galleria degli Uffizi, 23.06.–27.09. 23.10.2015–24.01.2016

DER OSMANISCHE ORIENT IN DER KUNST DER CRANACH DER JÜNGERE RENAISSANCE Wittenberg, Augusteum, 26.06.–01.11. Brüssel, Palais des Beaux-Arts, 26.02.–31.05. Krakau, Nationalmuseum, 25.06.–27.09. MARLENE DUMAS Amsterdam, Stedelijk Museum, 05.09.–04.01. MONET UND DIE GEBURT DES IMPRESSIONISMUS London, Tate Modern, 04.02.–10.05. Frankfurt, Städel, 11.03.–28.06. Riehen, Fondation Beyeler, 30.05.–06.09.

POUSSIN ET LA PEINTURE RELIGIEUSE CHRISTOPH. EIN RENAISSANCEFÜRST Paris, Louvre, 30.03.–29.06. IM ZEITALTER DER REFORMATION Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, MARKUS LÜPERTZ – RETROSPEKTIVE 24.10.2015–03.04.2016 Paris, Musée d`Art Moderne de la Ville de Paris, 16.04–19.07. CLAUDE MONET: A BRIDGE TO Ottawa, National Gallery of Canada, 30.10.2015–16.02.2016 Humlebaek, Louisiana Museum of Modern Art, 17.04.–19.07. RANK AND STATUS IN THE AGE OF REMBRANDT AND VERMEER : MODERN GERMAN ART Boston, Museum of Fine Arts, 11.10.2015–18.01.2016 IN THE WEIMAR REPUBLIC 1919–1933 Venedig, Museo Correr, 02.05.–30.08. MAX BECKMANN UND BERLIN Los Angeles, Los Angeles County Museum of Art, Berlin, Berlinische Galerie, 04.10.2015–17.01.2016 20.11.2015–15.02.2016

45 Ausstellungen und Projekte Blick in die Ausstellung »GegenKunst« in der Pinakothek der Moderne

46 Pinakothek der Moderne 47 Pinakothek der Moderne 03Erwerbungen 2015 Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen konnten im verschiedener Künstler, die erst 2015 inventarisiert wer- Berichtszeitraum 174 Neuzugänge verzeichnen, darunter den konnten. 26 Werke der Udo und Anette Brandhorst Stiftung. Zusätz- Ein Gemälde Karl Hofers gelangte 2015 als Leihgabe lich wurden 322 Fotografien für die Stiftung Ann und Jürgen der Museumsstiftung zur Förderung der staatlichen baye­ Wilde inventarisiert. rischen Museen in den Bestand. Mit Unterstützung von PIN. Freunde der Pinakothek der Als Leihgabe der Bundesrepublik Deutschland wurde Moderne, der Ernst von Siemens Kunststiftung und der ein Gemälde des um 1 500 in Bamberg tätigen Malers Wolf- Kulturstiftung der Länder konnte 2015 ein Gemälde (Paul gang Katzheimer (›Kaiser Augustus und die tiburtinische Klee, ›Pastor Kohl‹) durch Ankauf erworben werden. Sibylle‹) neu inventarisiert, das bereits seit Jahrzehnten – Für Schenkungen geht ein großer Dank an die Internatio- und zwar als Leihgabe der Bundesrepublik an die Bayeri- nal Patrons of the Pinakothek sowie die Ernst von Siemens schen Schlösserverwaltung – in der Staatsgalerie in der Kunststiftung. Als Vermächtnis von Prof. Dr. Hans Brüchle, Neuen Residenz Bamberg ausgestellt war. Grünwald, konnten vier Gemälde erworben werden. Ein offensichtlich zum Zyklus der Aschaffenburg-An- Die Ernst von Siemens Kunststiftung stellte 14 Veduten sichten Ferdinand Kobells gehöriges Gemälde (›Park von Carl Theodor von Buseck als Leihgaben zur Verfügung. Schönbusch, Blick über den Oberen See‹) wurde von der Im großzügigen Austausch gegen drei zurückgezogene Bayerischen Schlösserverwaltung als Leihgabe für die Werke (WAF PF 23, WAF PF 24, WAF PF 62) erhielten die zukünftige Präsentation in der Staatsgalerie im Schloss Bayerischen Staatsgemäldesammlungen bereits 2013 vom Johannisburg in Aschaffenburg zur Verfügung gestellt. Wittelsbacher Ausgleichsfonds, Sammlung Herzog Franz Unser Dank geht an alle Stifter und Leihgeber. von Bayern, 25 Gemälde, plastische Arbeiten und Objekte

Schenkungen 25 Werke

PIN.Freunde der Pinakothek der Moderne e. V. 20 Werke

Museumsstiftung zur Förderung der staatlichen bayerischen Museen 1 Werk

Udo und Anette Brandhorst Stiftung 26 Werke

Erwerbungen aus dem »Programm der Bayerischen Staatsregierung für Künstler und Publizisten« 55 Werke

Fotografien der Stiftung Ann und Jürgen Wilde 322 Werke

Übertragungen an Zahlungs statt 1 Werk

Ankäufe des Staates 1 Werk

Alte Pinakothek | Holländische Malerei bis 1800 schen Porträtmalern. Mit seinen, dem aktuellen Modetrend folgenden und in flüssig-elegantem, teils summarischen Die Sammlung der holländischen Barockmalerei konnte Malstil ausgeführten Bildnissen gelang es ihm, sich einen um das Bildnis eines 42-jährigen Herrn des Dordrechter großen und vermögenden Kundenkreis weit außerhalb sei- Malers Nicolaes Maes (1634–1693) aus dem Vermächtnis ner Heimatstadt Dordrecht zu erschließen. Der bisherige von Prof. Dr. Hans Brüchle erweitert werden. Maes, der zu Bestand von vier nicht bezeichneten Werken des Künstlers Beginn der 1650er-Jahre in der Werkstatt Rembrandts tätig wird durch dieses signierte und 1669 datierte Bildnis in be- gewesen war, zählte zu den erfolgreichsten niederländi- deutender Weise ergänzt.

49 Erwerbungen 2015 Neue Pinakothek | Malerei und Plastik 1. Hälfte 19. Jh. Lily Klee angekauft. Es zählt zu den auf dem Kunstmarkt sehr seltenen und begehrten Gemälden Paul Klees, in Die Ernst von Siemens Kunststiftung hat aus Privatbesitz ei- dessen Werk die Arbeiten auf Papier dominieren (unter den nen Zyklus von gemalten Ansichten aus Europa und dem 9 418 Arbeiten des Werkverzeichnisses sind nur 744 Gemäl- Orient von Carl Theodor von Buseck (1803–1860) erworben de). Das für Klees Œuvre großformatige Gemälde ist der und der Neuen Pinakothek als Dauerleihgabe übergeben. stark nachgefragten »pointillistischen« Werkphase von Zwei Aquarelle gingen zudem als Schenkung an unser Haus. 1931 / 32 zuzurechnen. Die Neuerwerbung bedeutet eine Die Gemälde (zehn in Öl auf Leinwand, vier Gouachen auf substan­zielle Verstärkung und Erweiterung der hervor­ Papier) sowie die beiden Aquarelle stammen ursprünglich ragenden Klee-Sammlung der Pinakothek der Moderne, die aus Schloss Burgellern bei Scheßlitz in Oberfranken, dem bereits Hauptwerke wie »Vollmond«, »Grenzen des Verstan- Wohnsitz des Freiherrn von Buseck. Sie stehen im Zusam- des«, »Abenteurer-Schiff« und »Das Licht und Etliches« menhang mit verschiedenen Reisen, die der Künstler in Eu- umfasst. Die Neuerwerbung wird in Saal 12 der Pinakothek ropa und im östlichen Mittelmeerraum unternommen hat, der Moderne dauerhaft ausgestellt sein und im Zusammen- insbesondere mit der Orientreise, bei der Buseck 1838 Her- hang mit Meisterwerken Klees und der Bauhausmaler Os- zog Maximilian in Bayern begleitete. Die Veduten zeigen un- kar Schlemmer und präsentiert. ter anderem Ansichten von Bassae, Naxos, Tinos, Herakli- Das Gemälde »Pastor Kohl« besticht durch heitere Iro- on, Konstantinopel und Philae. In der Neuen Pinakothek fügt nie und meisterhaften Kolorismus. Die »pointillistischen« sich der Zyklus ein in die Reihe von Ansichten aus Griechen- Werke umfassen nur 30 Gemälde und 40 Papierarbeiten, die land und dem osmanischen Reich von Künstlern wie Carl 1931 / 32 in einer hochproduktiven Schaffensphase nach Rottmann, Johann Michael Wittmer und August Löffler. Klees Antritt einer Professur an der Düsseldorfer Kunstaka- Als Vermächtnis von Prof. Dr. Hans Brüchle gelangten demie entstehen. Diese koloristisch einzigartigen Werke drei Gemälde in die Neue Pinakothek, darunter ein Porträt bauen auf Klees langjährigen Farbstudien als - von Luigi Tambosi und seiner Tochter von der Hand Johann meister in Fortsetzung des Neoimpressionismus auf. Die Georg Edlingers (1741–1819). Luigi Tambosi war der Pächter rasterförmig aufgetragenen Punkte in »Pastor Kohl« er­ und Inhaber des Kaffeehauses Tambosi am , das zeugen eine flirrende Dynamik und ein mosaikartiges Leuch- auf einem der Gemälde Domenico Quaglios in der Neuen ten der Farben, die zudem ein geheimnisvolles Tiefenlicht Pinakothek mit Ansichten aus dem alten München darge- hinterfängt. Die »pointillistische« Struktur verbindet sich in stellt ist. »Pastor Kohl« auf singuläre Weise mit der kryptischen Zeichnung eines fiktiven Pastorenporträts mit Hut und Kra- Pinakothek der Moderne | Sammlung Moderne Kunst, gen. Während das schimmernde Flächenmuster zugleich Klassische Moderne an die von Klee 1928 besichtigten frühchristlichen Mosaiken Ravennas erinnert, wird das von einer Aureole gerahmte Mit dem Ankauf des »Pastor Kohl« aus dem Jahr 1932 konn- »Aufscheinen« des blassen, kohlgrünen Pastors humorvoll te erstmals seit 25 Jahren wieder ein Werk von Paul Klee karikiert: Grotesk verzerrte und kantige Linienverläufe für die Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der geben Anlass zu vielfältigen Ausdeutungen und suggerieren Moderne erworben werden. Mit Unterstützung von PIN. sowohl religiöse Inbrunst wie weltliche Entbehrung des Freunde der Pinakothek der Moderne, der Ernst von Sie- Geistlichen. mens Kunststiftung und der Kulturstiftung der Länder »Pastor Kohl« ist das einzige in einem deutschen Museum wurde »Pastor Kohl« direkt von den Erben nach Paul und befindliche Gemälde, das das Flächenmosaik der pointillis-

50 Erwerbungen 2015 tischen Werke mit einer figürlichen Komposition verbindet. Pinakothek der Moderne | Sammlung Moderne Kunst, Insofern bedeutet der Ankauf auch eine Bereicherung für Gegenwartskunst die deutsche Museumslandschaft, in der bislang nur 5 der insgesamt 20 in öffentlichem Museumsbesitz befindlichen Im Schwerpunkt der gegenständlichen Malerei nach 1960 pointillistische Gemälde beheimatet sind. in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen nimmt Norbert Schwontkowski (1949–2013) eine Außenseiterrolle Pinakothek der Moderne | Sammlung Moderne Kunst, ein. Lange galt er als »Artist’s Artist«, bevor sein Werk Fotografie und Neue Medien ab 2004 internationale Beachtung fand. Seine Malerei ver- knüpft Alltagserfahrung mit einem introvertierten, biswei- Aus der Werkgruppe »Postcards from Europe« der Fotogra- len surrealen Erleben. Die Neuerwerbung »Dealer« (2013), fin Eva Leitolf (*1966) konnten fünf Arbeiten, teils als An- ein Werk aus Schwontkowskis letzter Schaffensphase, kauf, teils als Schenkung, erworben werden. Im besonderen ist als Refle­xion über die Bedingungen und den Ort der Maße fokussiert Leitolf die Außengrenzen der EU, die zu- Kunstproduktion zu verstehen, die sich auf eigenwillige nehmend Fluchtpunkt und Sehnsuchtsort afrikanischer Ar- Weise in die kunsthistorische Tradition seit der Renais­ beitsmigranten wie auch von Kriegsflüchtlingen aus Syrien sance einfügt. und dem Irak geworden sind. Aus einer Serie von Lichtarbeiten (»Noms de Guerres«, Das Künstlerbuch »UN 242« der Münchner Künst­- 2006) des Künstlers Olaf Nicolai (* 1962) wurde bereits 2014 lerin Katharina Gaenssler (*1974) entstand im Winter eine erste Arbeit erworben. Nun konnte diese durch eine 2010/11 während eines dreimonatigen New York-Aufent- zweite ergänzt werden. Nicolais Neon-Arbeiten bestehen halts. Gaenssler fotografierte von ihrem Küchenfenster aus Code-Bezeichnungen, die für spezifische militärische aus die oberen Stockwerke des UN-Gebäudes, das gerade Operationen erfunden und verwendet wurden. Die aus Sub­ renoviert wurde. In 242 großformatigen, paarweise ange­ stantiven zusammengesetzten Namen muten wie Gedichte ordneten Fotografien löst sie das Gebäude aus dem urba- an, die – vorgelesen – auch klangliche Qualitäten besitzen. nen Kontext und dokumentiert die täglich wechselnde An- Anstatt farbigen oder weißen Lichts wird Schwarzlicht ein- sicht der Architekturikone. gesetzt, das im abgedunkelten Raum weiße und fluoreszie- Sibylle Bergemann (1941-2010) zählt zu den prägen- rende Materialien leuchten lässt. den Fotografinnen der DDR. Nach der Wende gehörte sie Der britische Künstler David Shrigley (* 1968), dem die zu den Gründungsmitgliedern der einflussreichen Bild- Bayerischen Staatgemäldesammlungen 2014 die erste Ein- agentur »Ostkreuz«. Die Erwerbung vereint mit elf Bildern zelausstellung in einem deutschen Museum ausrichteten, eine repräsentative Werkauswahl aus den 1970er- und beschränkt sich in seinen Zeichnungen auf einfache Bild­ 1980er-Jahren. elemente, die mit einzelnen Worten oder knappen Sätzen Alle Werke konnten dank Unterstützung von PIN. Freunde kombiniert sind. Mit minimalen Bildinformationen erzählt der Pinakothek der Moderne erworben werden. auch die Animation »Ones« (2013) – in Ergänzung zu einer Als großzügige Schenkung aus dem Nachlass des Schau- bereits vorhandenen Gruppe von 13 Arbeiten auf Papier spielers, Fotografen und Regisseurs Bernhard Wicki (1919- erworben – eine kleine Geschichte voller Komik und Absur- 2000) erhielt die Sammlung zehn Fotografien aus den 1950er- dität, die dem Unerwarteten im Erwartbaren Raum gibt. Jahren. Wicki, der über die Fotografie zur Regie kam und Alle Arbeiten konnten dank großzügiger Unterstützung mit »Die Brücke« den Neuen Deutschen Film einleitete, von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne erworben skizziert ein eindrückliches Bild der Nachkriegszeit. werden.

51 Erwerbungen 2015 Paul Klee: Pastor Kohl, 1932, Ölfarbe auf Nesseltuch auf Sperrholz, 50 × 65 cm

52 Erwerbungen 2015 Nicolaes Maes (1634–1693), Bildnis eines 42-jährigen Herrn, 1669, Öl auf Leinwand (doubliert), 114 × 94,3 cm

53 Erwerbungen 2015 Carl Theodor von Buseck (1803–1860), Bassae, um 1850, Öl auf Leinwand, 30,3 × 43,4 cm

54 Erwerbungen 2015 Norbert Schwontkowski, Dealer, 2013, Öl und Pigment auf Leinwand, 180 × 200 cm

55 Erwerbungen 2015 Olaf Nicolai, DRAGON ROUGE DRAGON NOIR COROCODILE MOON WATER EVENING LIGHT, Rauminstallation, Nr. 13 aus der 13-teiligen Serie »Nomes de guerres«, 2006

56 Blindtext Kapitel Eva Leitolf, Plantage, Rosarno, Italien, 2010, aus der Serie Postcards from Europe, Archival Pigment Print auf Siebdruckkarton, 68,6 × 83,5 cm

57 Erwerbungen 2015 04Doerner Institut Ausstellungsaktivitäten, Sanierungsmaßnahmen und Leih- und der Sammlung moderne Kunst in der Pinakothek der gaben – auch 2015 lag die vorherrschende Aufgabe der Mit­ Moderne stammen, sondern außerdem von 95 internatio­ arbeiter des Institutes darin, Kunstwerke für Präsentationen nalen Leihgebern zusammengetragen wurden. Das Aus- und Transporte vorzubereiten, zu begleiten, zu installieren stellungskonzept verlangte die Räumung sämtlicher Säle oder einzulagern. Restaurierungen an herausragenden und eine Einlagerung der bislang gezeigten Kunstwerke Werken der Pinakotheken in Bayern, eine systematische in seit längerem überfüllte Depots. Für die Umsetzung sah Sammlungspflege, die Entwicklung hausübergreifender die Zeitplanung nur eine Schließzeit von 12 Tagen vor, Strategien wie die Notfallplanung und die kunsttechnologi- ansonsten lief der Museumsbetrieb, wenngleich unter Ein- sche Forschung kamen dagegen eindeutig zu kurz. Dieser schränkungen, weiter. Spagat zwischen immer wachsenden Herausforderungen Wegen der Lichtempfindlichkeit der Exponate wurden und vernachlässigten Kernaufgaben bringt sowohl die Ver- für die Präsentation »Pathos und Idylle« mit Fotografien antwortlichen als auch die Werke an ihre Belastungsgren- des 19. Jahrhunderts aus der Sammlung Siegert in der Neu- zen. Auch das war Anlass, eine Suche nach neuen Wegen en Pinakothek mangels einer regulierbaren Lichtschutz­ anzustoßen: Über die Grenzen der Fachbereiche hinweg ent- einrichtung speziell auf die konservatorischen Anforderun- wickelte sich eine Diskussion über ressourcenorientierte gen abgestimmte Ausstellungspavillons entwickelt. Trotz Beschränkungen, über interne Organisationsstrukturen und der laufenden Baumaßnahme und den damit verbundenen Möglichkeiten der Anpassung an heutige Notwendigkeiten, Unwägbarkeiten glückte in der Alten Pinakothek die Auf- die dem Wandel im Museumsalltag geschuldet sind. Der rechterhaltung des Galeriebetriebes mit drei Sonderprä- offen geführte Diskurs lässt 2015 im Rückblick deshalb als sentationen zu »Neuen Nachbarschaften«. ein Jahr positiver Signale des Aufbruchs erscheinen. Dazu In den weit über den Freistaat verstreuten Staatsgale­­ ­rien gehört auch, dass endlich ein Restaurator für Neue Medien stand die Auslagerung von Gemälden wegen anstehender eingestellt werden konnte, wenngleich nur halbtags. Sanierungen im Vordergrund: Ebenso überraschend wie Umfangreich wie in den vorangegangenen Jahren wa- willkommen kam zu der bestehenden Planung umfang­ ren die Auf- und Abbauarbeiten für insgesamt 18 Ausstel- reicher Baumaßnahmen im Schloss Aschaffenburg der Ent- lungen in den Pinakotheken und dem Museum Brandhorst. schluss, auch die Räume der Staatsgalerie Würzburg zu Wiederum bestritt davon die Sammlung Moderne Kunst renovieren und neu einzurichten. So wurden aus Würzburg den größten Anteil mit zehn Präsentationen in der Pinako- 32 und aus Aschaffenburg 271 Gemälde für den Transport thek der Moderne, außerdem den Ausstellungen »Königs- vorbereitet und nach München verbracht, wo ihr Aufenthalt klasse III« auf Herrenchiemsee und »Aufruhr in Augsburg. für Fotoaufnahmen, kunsttechnologische Untersuchungen Deutsche Malerei der 1960er bis 1980er Jahre« im Glas­ sowie Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen palast Augsburg. Im Museum Brandhorst war das Engage- genutzt wird. ment der Restauratoren und der Museumstechniker bei Neben der kontinuierlichen konservatorisch-restau­­ der Vorbereitung und Umsetzung der logistisch und tech- ratorischen Sammlungspflege, bei der etwa auch Neuer­ nisch höchst anspruchsvollen Präsentation »Painting 2.0« werbungen erfasst und dokumentiert wurden, konnten besonders gefordert. Nur wenige Zahlen zeichnen das Bild Mitarbeiter des Institutes einige wenige Restaurierungen einer aufwendigen Unternehmung: Die bis in das Jahr 2016 durchführen. So wurden für die Neupräsentation der »Glas- laufende Ausstellung zeigt 275 Werke, die aber nicht nur gow School of Painting« in der Neuen Pinakothek zahlreiche aus der Sammlung der Udo und Anette Brandhorst Stiftung Gemälde untersucht sowie durch konservierende und

59 Doerner Institut restaurierende Maßnahmen stabilisiert und in Lesbarkeit nicht nur ein Einblick in die Arbeit des Institutes gegeben, und Erscheinungsbild verbessert. Für die Alte Pinakothek sondern auch die enge Zusammenarbeit mit den kunsthis- wurde die Darstellung einer »Bauernfamilie mit Vieh« von torischen Kollegen des Hauses bezeugt. Dank der Zuwen- Paulus Potter [Inv. Nr. 565] restauriert, die jetzt wieder an­ dung der Schoof’schen Stiftung konnte 2015 erstmals eine nähernd in ihrer ursprünglichen strahlenden Farbigkeit er- zusätzliche Volontärsstelle im Doerner Institut eingerichtet scheint. Besonders hervorzuheben ist außerdem die auf- werden. Das »Schoof’sche Volontariat« ist langfristig als wendige Restaurierung eines niederländischen Rahmens im Nachwuchsförderung konzipiert. Lutma-Stil, die auch einen interessanten kunsttechnischen Innerhalb der vielfältigen Forschungsaktivitäten der Befund erbrachte (siehe S. 32). Für die Werke aus Würzburg naturwissenschaftlichen Abteilung nahmen drei Projekte den wurden Restaurierungskonzepte erstellt und die Ausführung größten Raum ein: Zum einen der Abschluss der für den der Arbeiten an freiberufliche Restauratoren vergeben. neuen Bestandskatalog durchgeführten Untersuchungen an Zum Abschluss kam die durch die Rudolf-August Oet- circa 80 Florentiner Tafelbildern der Alten Pinakothek (För- ker-Stiftung ermöglichte, seit Frühjahr 2014 ausgeführte derung über die Ernst von Siemens Kunststiftung, siehe Restaurierung der letzten beiden Gemälde des vierteiligen S. 38), zum anderen hieran thematisch eng anknüpfend Ma- Bildzyklus »Vogelpark« [Inv.-Nr. 1710 und 1717] von Melchior terialanalysen an italienischen Vorläufern des 12. / 13. Jahr- de Hondecoeter. Ebenfalls der Oetker-Stiftung ist es zu hunderts mit Fokus auf der maltechnischen Darstellung des verdanken, dass ein weiteres wichtiges Restaurierungspro- Inkarnats (BMBF-gefördertes Verbundprojekt in Kooperati- jekt, die Bearbeitung von Sandro Botticellis »Beweinung on mit dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte und der Christi« [Inv. Nr. 1075], begonnen werden konnte. Technischen Universität München) sowie drittens Pigment- Die Präventive Konservierung ist im Museumsalltag an- und Bindemittelanalysen an sechs Hinterglasbildern von gekommen: Systematische Klima- und Lichtmessungen Heinrich Campendonk, die den Beginn eines neuen For- in neun Staatsgalerien, ›Integrated Pest Management‹ in schungsvorhabens zur Hinterglasmalerei der Klassischen den vier Museen des Kunstareals, Evakuierungsplanung Moderne markieren (Förderung der VW-Stiftung in Koope- für die Staatsgalerie in Schleißheim sowie die Betreuung ration mit dem Stadtmuseum Penzberg und der Bundes­ von Sanierungsvorhaben in Aschaffenburg, Würzburg und anstalt für Materialforschung und -prüfung Berlin). der Alten Pinakothek sind nur einige Beispiele für das breite Seit 2015 ist das Doerner Institut auch wieder Partner Aufgabengebiet. Während in der Sammlung Schack die Er­ in einem europäischen Projekt innerhalb von Horizon 2020 folge der engen konservatorischen Betreuung der Baumaß- der Europäischen Kommission: Von dem Projekt mit dem nahmen für die baldige Wiedereröffnung des zweiten Ober- sperrigen Titel »Integrated Platform for the European Re- geschosses Schritt um Schritt sichtbar werden, begannen search Infrastructure ON Culture Heritage (Iperion CH)« intensive Vorplanungen für die Generalsanierung der Neuen werden für die kommenden Jahre wesentliche Impulse er- Pinakothek. Hier ist nicht nur die Auslagerung der Verwal- wartet. Das Institut ist so in ein internationales Netzwerk tung, der Bibliothek oder der Fotoabteilung – um nur einige eingebettet, das sich über Berlin, Torun´, Kopenhagen, zu nennen – zu bewältigen, sondern müssen auch konser- London, Brüssel, Florenz und weit darüber hinaus spannt. vatorisch hochwertige Ausweichquartiere für den gesamten Forschung und Lehre sind auch im Doerner Institut eng Sammlungsbestand der Neuen Pinakothek und das Institut verbunden, ja bedingen einander: Der Lehrstuhl für Res- mit seinen Ateliers und Labors gefunden werden. taurierung, Kunsttechnologie und Konservierungswissen- Neben dem Erhalt der reichen Bestände der Pinakothe- schaft der Technischen Universität München profitierte ken in Bayern wie der konservatorischen Abwicklung um- erneut von den praktischen wie auch wissenschaftlichen fangreicher Ausstellungsvorhaben wirkt das Doerner Insti- Erkenntnissen des Institutes. Dass die bei der Arbeit ge- tut in gleicher Weise in die Öffentlichkeit und setzt sich für sammelten Erfahrungen gesucht sind, zeigt zudem die Be- die Ausbildung junger Nachwuchskräfte ein: In zahlreichen, teiligung des Institutes in Gremien der National Gallery gut besuchten Führungen zur Restaurierung und den auf- London, des Louvre, der Kunsthalle wie auch des sehenerregenden kunsttechnologischen Befunden in der Centre for Art Technological Studies and Conservation in Ausstellung »Courbet > Daubigny« in der Neuen Pinako- Kopenhagen. thek, gefördert durch die Stiftung BNP Paribas wie auch BNP Paribas Deutschland, wurde der breiten Öffentlichkeit Andreas Burmester und Eva Ortner

60 Doerner Institut Blick in die Ausstellung »Auf goldenem Grund. Leihgaben aus dem Lindenau-Museum zu Gast in der Alten Pinakothek«

61 Alte Pinakothek Blick in die Ausstellung »Pathos und Idylle. Italien in Fotografie und Malerei« in der Neuen Pinakothek

62 Neue Pinakothek 63 Neue Pinakothek 05Publikationen KÜNSTLERBILDER. INSZENIERUNG 160 Seiten, 72 Abbildungen UND TRADITION IM 19. JAHRHUNDERT München: Sieveking Verlag, 2015 Herausgegeben von den Bayerischen Staatsgemälde­sammlungen, Andreas Plackinger ZILLA LEUTENEGGER. Z. 128 Seiten, 80 farbige Abbildungen Katalog zur gleichnamigen Ausstellung in der Pinakothek München: Neue Pinakothek / Prestel, 2015 der Moderne, 79 Seiten, München: 2015

DIE PINAKOTHEKEN IN BAYERN – ORTE UND SCHÄTZE NICHOLAS NIXON. DER BAYERISCHEN STAATSGEMÄLDESAMMLUNGEN THE BROWN SISTERS. 40 JAHRE Herausgegeben von Bernhard Maaz Deutschsprachiges Beiheft mit einem Text von Inka Graeve Mit Beiträgen von A. Bambi, P. Dander, B. Ebert, N. Engel, Ingelmann, ca. 100 S., zahlreiche Abbildungen I. Graeve-Ingelmann, E. Hipp, J. Kaak, O. Kase, M. Neumeister, H. Rott, M. Schawe, B. Schwenk, A. Schumacher, C. Thierolf KÖNIGSKLASSE III. : BRIGID POLK Mit einem Fotoessay von Martin Fengel, 180 Seiten, Herausgegeben von Corinna Thierolf für die Bayerischen 144 Abbildungen, München: Hirmer Verlag, 2015 Staatsgemäldesammlungen. Mit einem Verzeichnis sämtlicher Werke von Gerhard Richter in den Bayerischen THE PINAKOTHEK MUSEUMS IN BAYERN – Staatsgemäldesammlungen, im Museum Brandhorst TREASURES AND LOCATIONS OF THE BAVARIAN und in der Staatlichen Graphischen Sammlung, 96 Seiten, STATE PAINTING COLLECTIONS zahlreiche Abbildungen, München: Hirmer Verlag, 2015 Edited by Bernhard Maaz With Contributions by A. Bambi, P. Dander, B. Ebert, FRITZ WINTER. DIE 1960ER-JAHRE – N. Engel, I. Graeve-Ingelmann, E. Hipp, J. Kaak, O. Kase, DAS JAHRZEHNT DER FARBE. M. Neumeister, H. Rott, M. Schawe, B. Schwenk, Herausgegeben von den Bayerischen A. Schumacher, C. Thierolf Staatsgemälde­sammlungen und der Fritz-Winter-Stiftung With a Fotoessay by Martin Fengel,180 pages, 144 pictures Mit Beiträgen von Anna Rühl, Karl Schawelka, München: Hirmer Verlag, 2015 Nadine Engel und Rudolf Härtl, 144 Seiten Heidelberg: Kehrer Verlag, 2015 RE-PRISE. 110 PHOTOS DE HEIDI SPECKER Herausgegeben von der Ann und Jürgen Wilde Stiftung, DIRK BELL. RETOUR: 82 Seiten unpaginiert, zahlreiche Abbildungen PINAKOTHEK DER MODERNE, MÜNCHEN / KUNSTVEREIN, BRAUNSCHWEIG (ENGLISCH) JOHANNA DIEHL. UKRAINE SERIES Herausgegeben von Bernhart Schwenk und Hilke Wagner, Mit Texten von Juri Andruchowytsch und Bernhard Maaz 200 Seiten, Köln: Verlag Walther König, 2015

65 Publikationen Blick in die Ausstellung »YES! YES! YES! Warholmania in Munich« im Museum Brandhorst

66 Museum Brandhorst 67 Museum Brandhorst ANDREA BAMBI und Biljana Topalova-Casadiego, Archetype Publications, mit Axel Drecoll (Hrsg.), Alfred Flechtheim. Kunstraub und London 2015, S. 281–293 Restitution, (Schriftenreihe der Vierteljahreshefte für Zeit- geschichte), München 2015 SIMONE FÖRSTER

›Marchand Amateur.‹ Auf der Suche nach der privaten As alegrias primordias da fotografia: as ›fotoformas‹ de Sammlung von Alfred Flechtheim, in: Alfred Flechtheim. Geraldo de Barros e a ›fotografia subjetiva‹ dos anos 1950 Kunstraub und Restitution (Schriftenreihe der Vierteljahres- na Europa, in: Geraldo de Barros e a fotografia, org. Heloisa hefte für Zeitgeschichte), hg. v. Andrea Bambi und Axel Espada, Ausst. Kat. Istituto Moreira Salles, Rio de Janeiro, Drecoll, München 2015, S.71–82 2015, S. 52–55

ANDREAS BURMESTER ›Der neue Fotograf packt die Dinge aus der Nähe‹. Ernst Scheel und die Fotografie um 1930, in: Hans Bunge Buchbesprechung von Kathrin Kinseher, »Womit sollen wir (Hrsg.), Ernst Scheel. Fotograf 1903–1986, Hamburg 2015, malen?«. Farben-Streit und maltechnische Forschung in S. 186–197 München. Ein Beitrag zum Wirken von Adolf Wilhelm Keim, München 2014, in: VDR Beiträge zur Erhaltung von Kunst- Franz Roh / Jan Tschichold, foto-auge. 76 fotos der zeit, in: und Kulturgut 2015, Heft 1, S. 116–118 Matteo Burioni, Burcu Dogramaci und Ulrich Pfisterer (Hrsg.), Kunstgeschichten 1915. 100 Jahre Heinrich Wölfflin: Alles versinkt um mich. Erich Radscheits Bilderwelten, in: Kunstgeschichtliche Begriffe, Passau 2015, S. 215–218 Regine Radscheit (Hrsg.), Katalog Erich Radscheit, Gottmadingen 2015, S. 16–20 INKA GRAEVE INGELMANN

72 Florin for colours, white and glue: The Tiepolos, the Veni- Eine nicht standesgemäße Braut? Fotografie und Video- nos and Würzburg, mit Stefanie Correll, in: Helen Evans und kunst werden Sammlungsobjekte; Jede Fotografie ein Bild – Kimberley Muir (Hrsg.), Studying 18th Century Paintings and Deutsche und amerikanische Positionen; Medienkunst – Works of Art on Paper, Archetype Publications London 2015, ein Paradigmenwechsel (mit bei Bernhart Schwenk), alle in: S. 58–69 PIN. A Perfect Match. Vom Tun … und vom Wirken des Ga­ lerie-Vereins und PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne PATRICK DIETEMANN seit 1965, München 2015, S. 264–266, 280–282; 298–301 mit Wibke Neugebauer, Ursula Baumer, Irene Fiedler und ELISABETH HIPP Renate Poggendorf, ’s binding media of Street in Åsgårdstrand and a Woman in Red Dress and a suggestion und El Greco in München, in: El Greco und for a threefold definition of the terms ›tempera‹ and ›oil‹, in: der Streit um die Moderne. Fruchtbare Missverständnisse Public paintings by Edvard Munch and his contemporaries – und Widersprüche in seiner deutschen Rezeption zwischen Change and conservation challenges, hg. von Tine Frøysaker,­ 1888 und 1939 (Sammelband des gleichnamigen Symposi- Noëlle Streeton, Hartmut Kutzke, Françoise Hanssen-Bauer ums in Düsseldorf, 21. bis 23. Juni 2012), hg. von Beat Wis-

68 Publikationen mer und Michael Scholz-Hänsel, Berlin, München und Bos- ›abgrundtief und toll‹. Hieronymus Bosch im Blick moder- ton 2015, S. 33–51 ner Künstler und Dichter, in: Hieronymus Boschs Erbe, hg. von Tobias Pfeifer-Helke, Berlin, München 2015, S. 40–43 Francisco de Zurbarán, Die Grablegung der heiligen Katha- rina von Alexandrien auf dem Berg Sinai (Katalogeintrag), Hans Posse und Wilhelm von Bode: Museumsageschichte, in: Ausst.-Kat. Zurbarán. Meister der Details (Düsseldorf, Museumsmacher, Museumsmacht, in: Kennerschaft Museum Kunstpalast), hg. von Beat Wismer, Odile Delenda zwischen Macht und Moral. Annäherungen an Hans Posse und Mar Borobia, München 2015, S. 106 (1879–1942), hg. von Gilbert Lupfer, Thomas Rudert, Köln / Weimar / Wien 2015, S. 150–166 OLIVER KASE Phantomschmerz. Johanna Diehls Interieurs ukrainischer Edwin Scharff. Büste Heinrich Wölfflin, in: Kunstgeschich- Synagogen, in: Johanna Diehl. Ukraine Series, München ten 1915. 100 Jahre Heinrich Wölfflin: Kunstgeschichtliche 2015 [unpaginiert] Grundbegriffe, Kat. VII.2, hg. von Matteo Burioni, Burcu Do- gramaci, Ulrich Pfisterer, S. 266–271 Ingolf Timpner. Überwürfe, Entwürfe, in: Ingolf Timpner. Lichtgestalten, Photoarbeiten, hg. von Birgit Kümmel, Francis Bacon. München – New York – München. Ausrich- Bad Arolsen 2015, S. 9–38 tung: international, in: PIN. A Perfect Match. Vom Tun … und vom Wirken des Galerie-Vereins und PIN. Freunde der Pina- Josef Hegenbarth. Facetten eines Lebenswerkes, in: Josef kothek der Moderne seit 1965, München 2015, S. 194–203 Hegenbarths Palette. Handzeichnungen aus der Hegen- barth Sammlung Berlin, hg. von Jutta und Christopher Breu, Das Glück der Ausnahme. Klassische Moderne – von Kan- Berlin 2015, S. 7–16 dinsky bis Klee, von Braque bis Léger, in: PIN. A Perfect Match. Vom Tun … und vom Wirken des Galerie-Vereins und Essay und Etüde. Zu Zilla Leutenegger, PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne seit 1965, Mün- in: Zilla Leutenegger, München 2015, S. 35 f. chen 2015, S. 204–211. Maecenas in München. Über die Tradition des mäzenatischen BERNHARD MAAZ Stiftens und Zustiftens und ein halbes Jahrhundert bürger- schaftlichen Engagements in München, in: PIN. A Perfect (Hrsg.): Die Pinakotheken in Bayern. Schätze und Orte der Match. Vom Tun … und vom Wirken des Galerie-Vereins und Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München 2015, PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne seit 1965, Mün- darin: Die Pinakotheken in Bayern, S. 7–11 chen 2015, S. 12–16

(Hrsg.): Gemäldegalerie Alte Meister Dresden. Meisterwer- Die Generation der Fragenden. Europäische Kunst nach ke, Berlin, München 2015, darin: Die Gemäldegalerie Alte 1945, in: PIN. A Perfect Match. Vom Tun … und vom Wirken Meister, S. 7–25 sowie Werkeinträge S. 39, 43, 49–50, 61, des Galerie-Vereins und PIN. Freunde der Pinakothek der 71–73, 83, 86, 91, 108, 122 f., 130, 134, 147 f., 150, 153–156 Moderne seit 1965, München 2015, S. 238–242

69 Publikationen (mit Peter-Klaus Schuster), Jörn Grabowski, in: Jörn conservation challenges, hg. von Tine Frøysaker et al., Grabowski. Leitbilder einer Nation. Zur Geschichte der Arche­type London 2015, S. 230–240 Berliner Nationalgalerie, hg. von Petra Winter, Köln / Weimar / Wien 2015, S. 11–17 (mit Patrick Dietemann, Wibke Neugebauer, Ursula Baumer, Irene Fiedler), Edvard Munch’s binding media of ›Street in (mit Andrea Bambi u. a.), Forschungsfeld Provenienz. Größe Åsgårdstrand and a Woman in Red Dress‹ and a suggestion und Grenzen einer Aufgabenstellung für die Bayerischen for a threefold definition of the terms ›tempera‹ and ›oil‹, in: Staatsgemäldesammlungen, in: Aviso 2015, H. 3, S. 12–17 Public paintings by Edvard Munch and his contemporaries – Change and conservation challenges, hg. von Tine Frøysaker Hugo von Tschudi, in: Österreichisches Biographisches et al., Archetype London 2015, S. 281–293. Lexikon 1815–1950, 66. Lieferung, Wien 2015, S. 491 f. ANNA RÜHL Die Wandbespannungen in der Alten Nationalgalerie, in: Andreas Buchele, Barbara Kagerer (u. a.): Einsicht in die Natur. Fünfter Rubenspreisträger Fritz Buchele Raumgestaltung. Münchner Handwerkskunst Winter 1977, in: Mus.-Kat. Die Sammlung Lambrecht- seit 1865, München 2015, S. 30–32 Schadeberg. Rubenspreisträger der Stadt Siegen. Eine euro­päische Perspektive der Malerei (Siegen, Museum Worauf ich mich freue, in: Aviso 2015, H. 3, S. 4 für Gegenwarteskunst), hg. von Joseph Imorde, Eva Schmidt, Christian Spies, München 2015, S. 123–127 RENATE POGGENDORF ›Ich blicke ins Innere der Natur, die gleichsam vor meinen ›apage Satanas! apage Copaiva‹ – Fort mit dir, Kopaiva-Bal- Augen transparent wird‹, Fritz Winter. Werke aus fünf sam!?, in: Die Vergänglichkeit des Materials – Künstlerin- Jahrzehnten, in: Kaldewei Kulturstiftung. Fritz Winter. Karl tention versus Restaurierbarkeit. Beiträge der gleichnami- Hartung, hg. von der Kulturstiftung Franz-Dieter und Mi- gen Kölner Fachtagung, 18. / 19. November 2011, S. 7–23, chaela Kaldewei, Ahlen, Bönen 2015, S. 6–17 Hrsg.: Verband der Restauratoren e. V. (VDR) (E-Book: ISBN 978-3-930015-70-2 ,PI: urn:nbn:de:101:1-2015021127502] MARTIN SCHAWE

Was ›Street in Åsgårdstrand and a Woman in Red Dress‹ Der geschlossene Zustand, in: Niederdeutsche Beiträge by Edvard Munch restored by the artist?, in: Public paintings zur Kunstgeschichte, N. F., 1, 2015 (zugleich: Das Göttinger by Edvard Munch and his contemporaries – Change and Barfüßerretabel von 1424. Akten des wissenschaftlichen

70 Publikationen Kolloquiums, Landesmuseum Hannover, 28.–30 Septem- David Shrigley, in: Kat. Ausst. Drawing Now, hg. v. Klaus ber 2006. Ergebnisband des Restaurierungs- und For- Albrecht Schröder und Elsy Lahner, Albertina Wien, Hirmer schungsprojektes, hg. von Cornelia Aman und Babette Verlag, München 2015, S. 82 (dt. u. engl.) Hartwieg), S. 99–111 Im Kraftfeld der Phänomene, und Karl Bloss- Bestandskataloge der Bayerischen Staatsgemäldesamm- feldt, in: Begegnung. Karl Blossfeldt und Neo Rauch. Her- lungen, in: Corpus – Inventar – Katalog. Beispiele für For- ausgegeben von der Grafikstiftung Neo Rauch & Stiftung schung und Dokumentation zur materiellen Überlieferung Ann und Jürgen Wilde, MMKoehn Verlag, Berlin / Leipzig der Künste (Veröffentlichungen des Zentralinstituts für 2015, S. 12–21 (dt. u. engl.) Kunstgeschichte, 35; Schriften der Forschungsstelle Rea- lienkunde, 2), hg. von Wolfgang Augustyn, München 2015, CORINNA THIEROLF S. 131–147 , München: Klinkhardt & Biermann, 2015 BERNHART SCHWENK Ein Schock und seine Wirkungen – Förderung amerikani- Medienkunst – ein Paradigmenwechsel (mit Inka Graeve scher Kunst; – Das Ende des 20. Jahrhun- Ingelmann); Malerei im digitalen Zeitalter; Himalaya Gold- derts; – Die »Große Nacht von damals (Re- steins Stube, Doppelgarage und Stille Fabrik – ein neuer mix)« und »Pauls Hund (Remix)«, in: PIN. A Perfect Match. Skulpturbegriff; Geboren 1975 und danach – die jüngste Vom Tun … und vom Wirken des Galerie-Vereins und PIN. Künstlergeneration; Raumexperimente auf der großen Freunde der Pinakothek der Moderne seit 1965, München Treppe, alle in: PIN. A Perfect Match. Vom Tun … und vom 2015, S. 212–218, S. 232–235, S. 256–259 Wirken des Galerie-Vereins und PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne seit 1965, München 2015, S. 298–301, 316–319, ANDREAS WEISSER 332–335, 346f., 354–356 Sensible Informationsträger. Zum Verhältnis von Daten­ Kargheit der Mittel, Fülle des Lebens, Palermo mit Pasolini träger und aufgezeichnetem Inhalt; Ausst.-Kat. hg. von sehen, in: Linien – Musik des Sichtbaren, Festschrift für Barbara Segelken, Die Kunst des Aufbewahrens, Mettingen Michael Semff, hg. v. Kurt Zeitler u. a., Deutscher Kunst­verlag, 2015, S. 97–103 Berlin 2015, S. 360–365

71 Publikationen Blick in die Ausstellung »Ring My Bell. Zilla Leutenegger« in der Pinakothek der Moderne

72 Pinakothek der Moderne 73 Pinakothek der Moderne 06Abteilungen 1. Verwaltung

Als größte aller Einrichtungen der staatlichen Museen in ten, Öffentlichkeitsarbeit und Doerner Institut. Sowohl im Bayern hatten die Bayerischen Staatsgemäldesammlun- laufenden Betrieb als auch bei den anstehenden Sanie- gen bis 2015 keine eigenständige Örtliche Verwaltung, rungsprojekten müssen die klimatischen und technischen sondern wurden verwaltungsseitig von der Zentralverwal- Aspekte sorgfältig berücksichtigt werden, was einen noch tung der Staatsgemäldesammlungen und der staatlichen engeren Austausch zwischen den Technikern und den Res- Museen und Sammlungen in Bayern betreut. tauratoren erforderlich macht. Nach umfangreichen strukturellen Erörterungen wurde Der nunmehr etablierten Leitung dieser Örtlichen Ver- jedoch zum 1. Juli 2015 bei den Bayerischen Staatsgemäl- waltung kommt es in besonderem Maße darauf an, Alltags­ desammlungen die Örtliche Verwaltung als eine separate aufgaben neu zu strukturieren, Verantwortlichkeiten zu Einheit etabliert, die sich – ohne Verzahnung mit den Inte­ klären und interne Arbeitsabläufe zu optimieren – und das ressen und Aufgaben der anderen Museen – nur auf die nicht zuletzt angesichts des Umstandes, dass sämtliche Bayerischen Staatsgemäldesammlungen einschließlich des Mitarbeiter in absehbarer Zeit sanierungsbedingt aus dem Doerner Institutes und deren Filialgalerien konzentriert. Gebäude der Neuen Pinakothek ausziehen müssen und Kernaufgaben der örtlichen Verwaltung sind neben Ma- die Funktionalität ungeschmälert zu sichern sein wird. terialbeschaffung, Post- und Fahrdienst, Registratur des Der Direktor, das Juristische Referat und die Verwaltungs- Schriftgutes zugleich Publikationsverwaltung und -verkauf, leitung arbeiten im engen Schulterschluss und sind auf dem Genehmigung von Reproduktionen, Planung des Einsatzes besten Weg, die konstruktive Zusammenarbeit weiter zu der internen und externen Aufsichtskräfte, Sicherheitszent- intensivieren sowie den abteilungsübergreifenden Austausch ralisten bzw. Pförtner sowie Instandhaltung und Wartung und die Transparenz zu stärken, um einheitlich nach au- aller technischen Anlagen. Darüber hinaus kommt es durch ßen zu treten. gesetzliche Rahmenbedingungen (Vergaben, Verträge etc.) immer mehr zum Austausch zwischen Verwaltung, Referen- Anja Leps

75 Abteilungen 2. Juristisches Referat

Die allgemeine »Verrechtlichung« wird oft beklagt, nimmt verwaltung 2015 beschäftigte. Für die Provenienzprüfung aber das kulturelle Leben und die Museen nicht aus. Auch wurde ein Prüfungsmuster bereitgestellt, um die Forschung für die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen als staatli- zu erleichtern und noch effektiver zu gestalten. Dadurch che Dienststelle haben rechtliche Fragestellungen stark soll das Referat für Provenienzforschung im Falle eines zugenommen. Daher wurde das von Robert Kirchmaier als NS-verfolgungsbedingten Entzugs schneller fundierte Leiter der Zentralverwaltung in Personalunion ebenfalls Forschungsergebnisse erzielen, prüfen und kommunizieren geleitete Juristische Referat durch eine Vollzeitstelle ver- sowie Erläuterungen gemäß der sog. Handreichung geben stärkt. Christine Claaszen unterstützt seit Juli 2014 das können. Juristische Referat durch die Beratung insbesondere bei Einer WLAN-Anbindung der Museen stand bislang die Anfragen im Presse-, Urheber- und Medienrecht, zum Kul- von der Rechtsprechung entwickelte sog. »Störerhaftung« turgutschutz und in Restitutionsfragen. im Wege. Die Änderung des deutschen Telemediengeset- Das Jahr 2015 war geprägt von der oft kontroversen Dis- zes soll hier Abhilfe schaffen, die Umsetzung wird mit dem kussion um den Entwurf der Staatsministerin für Kultur Ministerium abzustimmen sein. Durch weitere Änderungen und Medien für ein Bundesgesetz zum Schutz deutschen wie die Reform des Urhebervertragsrechts werden auch Kulturgutes gegen Abwanderung (Kulturgutschutzgesetz), im kommenden Jahr rechtliche Fragen dienststellenüber- das voraussichtlich 2016 in Kraft treten soll. greifend für die staatlichen Museen und Sammlungen in Im Zusammenhang mit der Digitalisierung der Samm- Bayern gemeinsam mit dem Ministerium zu begleiten sein, lungsbestände waren die Fachreferate bei der Entwicklung wie beispielsweise die Überarbeitung der Film- und Foto- von rechtskonformen Lösungen zu beraten (»open access« genehmigungen. vs. Lizenzierung). Die Überarbeitung von Leihverträgen war ein zentrales Thema, das die Sammlung und die Zentral- Christine Claaszen

76 Abteilungen 3. Provenienzforschung

Die Recherche zu Gemälden und Plastiken im Bestand der digen Kurator Oliver Kase ausgewählt wurde. Die For- Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, die ab 1933 er­ schungslage zu diesen Werken ist disparat, da sie nicht worben wurden und vor 1945 entstanden sind, dient der von den Pinakotheken direkt erworben wurden, sondern Aufdeckung von möglichen NS-Raubkunstfällen wie von zu großen Teilen über Stiftungen in die Sammlung kamen. den so­genannten Washington Principles von 1998 gefordert. Wichtige Komplexe sind beispielsweise die ehemaligen Das Referat bearbeitet proaktiv entsprechende Fälle, mel- Privatsammlungen von Woty und Theodor Werner, von det diese bei Verdacht auf verfolgungsbedingten Entzug der Martha und Markus Kruss, von Günther Franke oder auch Website www.lostart.de, siehe Anhang S. 114, oder tritt – von Sofie und Emanuel Fohn. Von den ausgewählten Wer-­ sofern möglich – an die Anspruchsberechtigten heran. Da­ ken wurden mit Unterstützung der Restauratoren und Aus- rüber hinaus werden provenienzrelevante Vorgänge wie Neu- stellungstechniker der Pinakothek der Moderne bereits ankäufe, Aus­leihen, Datenbankeinträge und Katalogeinträge 102 Werke einer ausführlichen Rückseiteninspek­tion erarbeitet, d. h. die notwendigen Informationen an die jewei­ unterzogen und fotografiert, um allen werkimmanenten Hin- ligen Referate weitergegeben. Insgesamt vier Personen weisen nachgehen zu können. Gleichzeitig wurden haus­ arbeiten im seit 2008 bestehenden Referat für Provenienz­ interne Quellen zum Erwerb sowie einschlägige Datenban- forschung: Leitung Dr. Andrea Bambi, Kunsthistorikerin ken und Sekundärliteratur (u. a. Werkverzeichnisse und (Konservatorenstelle), N.N., Historikerin / Historiker, 1 Stel- Ausstellungskataloge mit Hinweisen zu Eigentümern) kon- le Vollzeit (befristet auf 2 Jahre), Johanna­ Poltermann M.A., sultiert. Ziel der Recherchen sind die Erstellung von Pro- Kunsthistorikerin, 1 Stelle Vollzeit (befristet auf 2 Jahre), venienzberichten zu jedem Werk und eine vollständige Anja Zechel M.A., Historikerin, 1 Stelle Teilzeit. Die Konser- Provenienzdokumentation in der Datenbank sowie eine Mel- vatorenstelle ist im Haushalt, d. h. eine reguläre Stelle und dung der Werke, bei denen sich der Verdacht auf NS-Raub- außerdem zuständig für Kulurgüterausfuhr und das Olaf kunst darstellt, auf www.lostart.de. Gulbransson Museum. Die befristeten Stellen werden zu 75 % Restitutionsforderungen: 2015 wurden zwei neue Rück- aus Mitteln des Ministeriums und zu 25 % aus Drittmitteln gabeforderungen an die Staatsgemäldesammlungen ge- finanziert. Die Teilzeitstelle ist eine reguläre Stelle. stellt. Die jeweiligen Einzelfallrecherchen erfordern Archiv- Überweisungen aus Staatsbesitz: Insgesamt circa 950 reisen und Aktenstudium in größerem zeitlichen Umfang, Gemälde und Skulpturen aus den Sammlungen der NSDAP um anschließend zu prüfen, ob es sich um einen NS-verfol- und hochrangiger Nationalsozialisten gelangten nach dem gungsbedingten Verlust gehandelt hat, als das Werk zwi- Zweiten Weltkrieg in den Bestand der Bayerischen Staats­ schen 1933 und 1945 den Eigentümer wechselte. gemäldesammlungen. Aufgrund ihrer Herkunft bilden Die Jewish Claims Conference fordert stellvertretend für diese Kunstwerke eines der problematischsten Konvolute den Max Stern Estate das 1989 bei Karl und Faber in München im Bestand. Das Team von Florian Wimmer (verstorben am erworbene Gemälde von Hans von Marées »Ulanen auf dem 4.11.2015) und Anja Zechel hat 2015 insgesamt 147 Werke Marsch«. Max Stern (1904–1987) stammte aus Mönchenglad- bearbeitet, davon wurden 28 auf der Seite www.lostart.de bach und war ein sehr erfolgreicher Kunsthändler in Düssel- gemeldet, während 119 als unbedenklich bezeichnet werden dorf. Die Galerie Stern hatte ihre großzügigen Räumlichkeiten konnten. Parallel dazu wurden die Entscheidungsprozesse in der Königsallee, wo sich insgesamt zehn Ausstellungssäle, rekonstruktiert und kontextualisiert, die nach dem Zweiten Werkstatt und Lagerräume befanden. Die Galerie führte seit Weltkrieg dazu geführt haben, dass Kunstwerke aus NS- 1931 sehr erfolgreiche Auktionen und Ausstellungen im Brei- Besitz in den Museumsbestand gelangt sind. Die Verschrift- denbacher Hof und im Parkhotel Düsseldorf durch. 1935 lichung der Forschungsergebnisse konnte zu einem Drittel erfolgte seitens der Reichskammer der bildenden Künste die abgeschlossen werden. Anordnung zur Auflösung der Galerie. Zwar konnte Stern bis Klassische Moderne: Seit März 2015 arbeitet Johanna 1937 Fristverlängerungen erwirken, doch im November 1937 Poltermann an einem Bestand von 238 Werken der Klassi- musste er seinen Kunstbestand im Auktionshaus Lempertz schen Moderne, der für die Bearbeitung von dem zustän­ versteigern und nach London emigrieren.

77 Abteilungen Die Erben nach James von Bleichröder, vertreten durch eine kaufsbelege aus dieser frühen Zeit, weshalb die Antragstel- Anwaltskanzlei, fordern die »Auferweckung des Lazarus« ler einen verfolgungsbedingten Verlust nach Flechtheims von einem süddeutschen Meister, ein Werk, das 1961 als so- Emigration annehmen, während die Bayerischen Staatsge- genannte Überweisung aus Staatsbesitz zu den Bayerischen mäldesammlungen auf Basis des aktuellen Forschungs- Staatsgemäldesammlungen kam. James von Bleichröder stands von unverdächtigen Rechtsgeschäften in den Jahren (1859–1937), königlich preußischer Rittmeister der Land- 1928 bis 1932 ausgehen und keinen Verdacht auf einen wehr und Doktor der Rechte, war Sohn des Bankiers Gerson verfolgungsbedingten Entzug erkennen können. Es wurde Bleichröder. Das in Rede stehende Gemälde wurde nach weitere Korrespondenz hierzu in 2015 geführt. dessen Tod 1938 bei dem Auktionshaus Lepke versteigert, Die Erben nach Paul von Mendelssohn-Bartholdy dort von der Kunsthandlung Böhler, München erworben und (1875–1935) fordern das Gemälde von Picasso mit dem kurz darauf an Hermann Göring verkauft. Es befand sich bis Titel »Madame Soler«. Das Gemälde gehört zu einer Grup- 1945 in der Sammlung Hermann Göring und wurde 1961 von pe von 16 Gemälden, die Paul von Mendelssohn-Bartholdy der Treuhandverwaltung an die Bayerischen Staatsgemäl- und seine Ehefrau um 1934 / 35 verkauften. Das Gemälde desammlungen überwiesen. Diese meldeten das Gemälde »Madame Soler« ging an die Kunsthändler Heinrich und 2007 bei www.lostart.de, da aufgrund der Herkunft aus der Justin Thannhauser, was von den Anspruchstellern u. a. aus Sammlung Göring ein Verdacht auf Raubkunst besteht. Mangel an Primärquellen und aufgrund des Zeitpunktes Drei weitere Restitutionsforderungen beschäftigen das als verfolgungsbedingter Verlust bezeichnet wird. Die Bay- Referat seit 2008: Die Erben nach Carl Hagen (1856–1938) for- erischen Staatsgemäldesammlungen haben das Gemälde dern ein Gemälde von Jacob Ochtervelt mit dem Titel »Das 1964 von Justin Thannhauser erworben und gehen von ei- Zitronenscheibchen«. Das Gemälde wurde zwar 1938 verkauft, nem unverdächtigen Rechtsgeschäft zwischen Thannhauser gehörte jedoch anscheinend zu insgesamt 21 Gemälden, die und Mendelssohn-Bartholdy aus und haben die Rückgabe lediglich zur Sicherung eines Darlehens des Bankhauses deshalb bereits im Jahr 2010 abgelehnt. Die Erben nach Hagen & Co, Berlin an einen nicht-jüdischen Schuldner Paul von Mendelssohn-Bartholdy haben im Jahr 2013 in dienten. Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen haben den USA Klage gegen den Freistaat Bayern eingereicht. Die nach eigenen Recherchen 2014 zusätzlich ein externes Gut- Klage wurde aufgrund der Staatenimmunität des Freistaats achten beauftragt, das ebenfalls zu dem Schluss kam, dass Bayern mangels Zuständigkeit amerikanischer Gerichte dieses Werk nicht restitutionsbefangen sei. Zudem gelang in zwei Instanzen zurückgewiesen. Zuletzt hat auch der es im Jahr 2014 die Rückerstattungsanträge der Familie Ha- US-Supreme Court in Washington D.C., das oberste Ver­ gen vollständig ausfindig zu machen. Darin fand sich die das fassungsgericht der USA, im Januar 2016 die Annahme Rückerstattungsverfahren abschließende eigenhändige Rück- zur Entscheidung abgelehnt, worauf die Kläger einen nahme des Antrags durch die unmittelbar Geschädigten Antrag auf Neubeurteilung eingereicht haben. aus dem Jahr 1950. Zur Begründung der Antragsrücknahme Projekte: Im Januar 2015 haben die Landeshauptstadt gaben die damaligen Antragsteller an, dass die Gemälde München, die Städtische Galerie im Lenbachhaus, das Jüdi- »durch die Schulden des nicht jüdischen und in der NS-Zeit sche Museum und die Bayerischen Staatsgemäldesamm­ nicht verfolgten Schuldners vollständig getilgt worden seien lungen ein Kooperationsprojekt mit dem Lehrstuhl für Zeit- und dadurch das Eigentum an ihn zurückgefallen sei.« Der geschichte an der Universität Erfurt und Jan Schleusener Vertreter der Erben nach Louis Hagen hält die Restitutions- vereinbart. Die Mitte November 1938 in Gang gesetzte Be- forderung dennoch weiter aufrecht. Es wurden weitere schlagnahmung von Kunstgegenständen ist Thema der Gespräche hierzu in 2015 geführt. Publikation die im November 2016 erscheint. Die Erben nach Alfred Flechtheim (1878–1937) fordern Seit Mai 2015 sind die Bayerischen Staatsgemälde­ sechs Gemälde von Max Beckmann, drei von und sammlungen Gründungsmitglied des Forschungsver­ zwei von Paul Klee. Die Gemälde gehören zum umfangrei- bundes Provenienzforschung Bayern, den das Bayerische chen Komplex der Sammlung Alfred Flechtheim, die sowohl Kultusministerium eingerichtet hat. Der Verbund befördert aus privaten als auch in seiner Galerie gehandelten Werken die Provenienzforschung in Bayern durch eine intensivere besteht. Die genannten Werke wurden zwischen 1928 und Kooperation und wird von Alfred Grimm (Beauftragter für 1932 von Alfred Flechtheim verkauft. Allerdings haben die Provenienzforschung am Bayerischen Nationalmuseum) Staatsgemäldesammlungen die Werke erst 1968, 1971 und mit Andrea ­Bambi als Stellvertreterin geleitet. 1974 über Ida Bienert, Theodor und Woty Werner und Gün- ther Franke erhalten und sind daher nicht im Besitz der Ver- Andrea Bambi

78 Abteilungen 4. Kulturgüterausfuhr

Die Ausfuhrgenehmigungen für Kulturgüter erteilen grund- rung aus der EU und damit auch aus Deutschland einen sätzlich die Kulturgutschutzbehörden der Länder oder die wesentlichen Verlust für den europäischen und nationalen von ihnen beauftragten Einrichtungen auf Antrag. Für Bay- Kulturbesitz bedeuten würde, unterliegen Ausfuhrbestim- ern sind die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen tätig mungen. In der Verordnung werden die Kategorien von Kul- und haben 2015 insgesamt 459 Anträge mit 2 310 Objekten turgütern festgelegt, die im Handel mit Drittstaaten eines bearbeitet, alle Anträge wurden befürwortet. Die Prüfung besonderen Schutzes bedürfen. Dieser Schutz gilt unab­ erfolgte in Zusammenarbeit mit den Fachkollegen der hängig davon, welche Gegenstände die Mitgliedstaaten als Staatlichen Museen der jeweiligen Herkunft und Art der nationales Kulturgut eingestuft haben. Für die genehmi- Objekte entsprechend. gungspflichtige Ausfuhr eines Kulturgutes aus Deutschland Die Verordnung über die Ausfuhr (Verordnung (EG) kommt es im Rahmen der Verordnung darauf an, ob das Nr. 116 / 2009) verlangt, dass bestimmte Gegenstände nur betreffende Kulturgut einer der Kategorien der Kulturgüter mit Genehmigung aus dem europäischen Binnenmarkt und einer Wertgruppe zugeordnet werden kann. aus­geführt werden dürfen. Um eine einheitliche Kontrolle (Weitere Informationen: www.kulturgutschutz-deutschland.de der Ausfuhr von Kulturgütern an den Außengrenzen der und Statistik siehe im Anhang S. 115) EU sicherzustellen, wurde ein gemeinschaftliches Verfah- ren bestimmt. Kunstwerke und Kulturgut, deren Abwande- Andrea Bambi und Nicole Losch

79 Abteilungen Blick in die Ausstellung »Aufruhr in Augsburg. Deutsche Malerei der 1960er- bis 1980er-Jahre«, Staatsgalerie Moderne Kunst im Glaspalast Augsburg

80 Glaspalast Augsburg 81 Glaspalast Augsburg 5. Besucherservice und Kunstvermittlung

Im Berichtsjahr arbeitete die Abteilung weiter am Ausbau ten Kunstarealfests wurde wieder ein Führungsprogramm ihrer Programme, um die Vermittlung der Kunstwerke im organisiert, bei dem freie Mitarbeiter, die auch sonst den Einklang mit den Museumsaufgaben Sammeln, Erforschen Großteil unserer Angebote durchführen, Themen von Haus und Bewahren umzusetzen. Dabei werden die Belange der zu Haus anboten. Erstmals wurden Führungen auf Türkisch Besucher bei allen Aktivitäten berücksichtigt. und in deutscher Gebärdensprache angeboten. Der Umzug ins Gartenhaus der BayernLB als provisori- Die »Lange Nacht der Münchner Museen« wartete im sches Quartier für die Administration wurde vollzogen und Herbst mit einem originellen Programm auf: »Hop on – hop der komfortable Besprechungsraum intensiv von Kollegen off. Pinakothek Express«. Die vielen Teilnehmer zeigten al- und Partnern genutzt. Der Besucherservice konnte 2015 lerdings deutlich die durch Sicherheitsbelange gesetzten trotz personeller Belastungen als erster Ansprechpartner Grenzen einer solchen Aktion. Die Abteilungsleitung hat sich bei Buchungen und Gruppenanmeldungen, Anfragen per zu diesem Thema an Besprechungen und einer Schulung E-Mail sowie zahlreichen administrativen Aufgaben rund der externen Aufsichtskräfte beteiligt, um die Kommunikati- um den Aufenthalt im Museum in bewährter Weise arbeiten. on zu verbessern und Konflikte im Vorfeld auszuräumen. So wurden 589 Führungen an externe Guides vermittelt, Eine ungewohnte Zielgruppe wurde mit »ARTisFACTI- 3 174 Gruppen angemeldet und 84 Eventführungen organi- ON« angesprochen. Hinter diesem Titel verbirgt sich ein ge- siert. Erwähnenswert ist die Gestaltung von exklusiven Mit­ meinsam mit Jugendlichen und der Stiftung Pinakothek der arbeiterführungen (inklusive Familienführungen) im Rahmen Moderne entwickeltes Konzept. Zum Auftakt wurde im April der Partnerschaft mit der Allianz AG. eine Party in der Pinakothek der Moderne veranstaltet. Ne- Besondere öffentliche Vermittlungsangebote wurden ben Musik und beteiligenden Aktionen sprachen geschulte etwa zu den Ausstellungen »GegenKunst« in der Pinakothek Jugendliche, die bereits im »PI.lot«-Projekt der Stiftung der Moderne, »Painting 2.0« im Museum Brandhorst sowie aktiv waren, ihre Altersgenossen vor ausgewählten Werken »Königsklasse III« auf Herrenchiemsee entwickelt. Im Juli der Sammlung an und vermittelten ihre eigene Begeiste- und August informierten junge Kunstvermittler unter dem rung für die Kunstwerke und das Museum. Besonderes Au- Motto »Königskunde« die zahlreichen Besuchergruppen. genmerk gilt einem Projekt mit geflüchteten Menschen Begeisterte Rückmeldungen zeugen vom Erfolg dieses Kon- und Menschen aus München, für das die Versteigerung ei- zepts, das sich an ein Publikum richtete, das die Ausstellung nes vom Künstler Stefan Szczensny bemaltes »Urbike«, ein zumeist im Zuge des Schlossrundgangs erlebte. Dieses Pro- Fahrrad in leuchtendem Gelb, durch PIN.Freunde der Pina- gramm wurde durch Mittel von PIN. Freunde der Pinakothek kothek der Moderne eine Anschubfinanzierung leistete. der Moderne ermöglicht. Während der Ausstellung »Pain- Die Raumfrage bleibt die Achillesferse der Kunstvermitt- ting 2.0« wurde im Obergeschoss eine »Labor Lounge« ein- lung, ihre Bewältigung durch Zwischennutzungen, wie des gerichtet und von Heimo Zobernig ausgestattet. Neben zweiten Obergeschosses der Rotunde oder der Nordkabinet- Workshops bot die Kunstvermittlung auch eine Chronologie te in der Alten Pinakothek, zehrt an personellen Ressourcen des Medienzeitalters in Form von beweglichen Magnettafeln und benötigt Mittel. Mit der Entscheidung der Direktoren der an, die den Besuchern Gelegenheit gab, sich mit Meilenstei- Pinakothek der Moderne, zunächst befristet einen Kunstver- nen des Informationszeitalters auseinanderzusetzen und in mittlungsraum in »Temporär eins«, dem östlichen Ausstel- diesem Kontext selbst mediale Ereignisse aufzuschreiben. lungsraum im Erdgeschoss, einrichten zu lassen, wurde Für die Ausstellung »GegenKunst« wurde ein wöchentli- eine neue Situation geschaffen. Am Jahresende konnte ein ches Diskussionsprogramm entwickelt, bei dem Fragen Gestaltungskonzept mit den Berliner Architekten »Stiftung der Besucher gesammelt wurden und Gäste im Gespräch Freizeit« erarbeitet und sofort mit der Umsetzung begonnen dazu Stellung nahmen. Darunter waren Künstler wie Klaus werden. Die neue Gestaltung ist sowohl Aktions- als auch von Gaffron (»Wie macht KünstlerIn Karriere?«) oder Wissen­ Präsentationsraum und in ihrer Art einmalig. schaftler wie der Archäologe Dietrich Wildung (»Missbraucht NS-Kunst die Formen alter Kulturen?«).Während des zwei- Jochen Meister

82 Abteilungen 6. Presse und Kommunikation

Die Kommunikation des Ausstellungsjahres 2015 in den Pi- Mit den vielfältigen Aktionen in den Social Media Foren nakotheken und im Museum Brandhorst stand verstärkt im sollen neue Interessentengruppen für die Pinakotheken Zeichen der Social Media-Aktionen, die ideen- und inhalts- sowie für das Museum Brandhorst erreicht werden. Ziel ist reich zu immer größeren Teilnehmerzahlen führten. Die Ak­ immer, die Teilnehmenden auch vor die Originale in der tivitäten erzielten enorme Aufmerksamkeit, drangen bis in Sammlung und in die Ausstellungen zu lotsen. Nur dann die Print-Medien vor, und zum Jahresende gelang mit dem springt der Funke der Begeisterung vom Tablet auch auf Tweetwalk #Spurenleser sogar der erste TV Beitrag im Bay- das Kunstwerk über. erischen Fernsehen. Dies ist Anlass genug, diesem neuen Im Online-Bereich gab es 2015 auch einige »Bauprojek­ ­ Kanal und Werkzeug der Öffentlichkeitsarbeit und Kommu- te«. Mit technischen und optischen Überarbeitungen prä- nikation einen Schwerpunkt einzuräumen. sentiert sich die Website des Museums Brandhorst nun in Der Sommer 2015 begann mit #PlantsForBlossfeldt, klaren und übersichtlichen Bildkacheln, in die auch Videos einer Aktion auf Twitter, Vine, Facebook und Instagram, eingebunden werden können. die tausende Teilnehmende begeisterte. Die Intention der Bei der zweiten »Website-Baustelle«, der gemeinsamen Aktion war bei den Ausstellungsbesuchern, den Sinn für Homepage aller Pinakotheken, soll mit Hilfe von »respon- die Natur im Blossfeldtschen Sinne wieder zu erwecken. sive design« allen »usern«, auch von unterwegs mit mobi- Es wurde dazu aufgerufen, Fotografien von Pflanzen mit len Endgeräten (Smartphones und Tablets) der Zugang zu dem Hashtag #PlantsForBlossfeldt in den sozialen Foren unseren Häusern ermöglicht werden. Dies erfordert einen zu teilen. Fans und Follower der Aktion ließen einen neuen technischen, inhaltlichen und optischen »Neubau«. »Wundergarten der Natur«, so ein Buchtitel von Karl Insgesamt begleitete die Abteilung Kommunikation die Blossfeldt, entstehen. In über 800 Aufnahmen zeigten die Ausstellungen und Ereignisse der Bayerischen Staatsge- »digitalen Freunde« ihre #PlantsForBlossfeldt. mäldesammlungen und der Pinakothek der Moderne mit Ein weiterer überregional beachteter Instawalk, #Koe- 35 Pressekonferenzen mit über 40 redaktionellen Drehar- nigsklasse III anlässlich der Ausstellung in Herrenchiemsee, beiten und Shootings. forderte dazu auf, den Dialog zum Gesehenen vom 19. Jahr- In der Stadt lockten Plakate an Ganzsäulen, U-Bahn- hundert bis ins digitale Zeitalter zu transportieren. Werbung und Fahrgastfernsehen die Besucher in Ausstel­ Bei dem TweetUp #GegenKunst führte Co-Kuratorin lungen. Medienkooperationen mit »Klassik Radio« und dem Caroline Fuchs die Twitterer gekonnt durch die Ausstellung. auf jüngere Zielgruppen spezialisierten Sender »egoFM« er- 363 Tweets wurden innerhalb einer Stunde versendet, die leichterten die sonst kostspieligen Radiospotschaltungen. Reichweite der Aktion lag zu Jahresbeginn 2016 bei etwas Nicht nur redaktionelle Filme über Ausstellungen und über 3 Millionen Impressionen. Über 1 000 verfasste Tweets Sammlungsschwerpunkte dienen der Öffentlichkeitsarbeit, konnten bis dato gezählt werden. sondern auch kommerzielle Filme dritter. Dabei konnten Mit Martin Fengel engagierte die Presseabteilung einen mit 19 Drehs sowie acht Fotoshootings nebenbei beträchtli- erstklassigen Fotokünstler für die Neuaufnahmen der Aus- che Einnahmen erzielt werden. stellunghäuser. Nicht nur, dass fortan eine Vielzahl neuer Der Generaldirektorenwechsel löste bei den Medien viel Aufnahmen »mit frischem Blick« zur Verfügung steht und Aufmerksamkeit aus. Zahlreiche Shootings und Drehanfragen erstmals Bildmaterial aller Liegenschaften der Bayerischen zu diesem Ereignis bereicherten ab April den Pressealltag. Staatsgemäldesammlungen vorhanden ist, Martin Fengel Bei den überregionalen, politischen Themen des Jahres, dokumentierte seine »Bilderreise« durch Bayern in einem wie etwa der Novelle des deutschen Kulturschutzgutgesetzes Foto-Blog auf der Pinakotheken Website. Ersten praktischen sowie der Handhabung von Restitutionen, wurden die Baye­ Nutzen fanden die Bilder zunächst im Printbereich im rischen Staatsgemäldesammlungen immer wieder um ihre neuen Sammlungsführer der »Pinakotheken in Bayern«. Stellungnahme gebeten. Mit dem Relaunch der Homepage 2016 werden die Bilder im Internet ihren eigentlichen Verwendungszweck finden. Tine Nehler

83 Abteilungen Blick in die Ausstellung »Karl Blossfeldt. Aus der Werkstatt der Natur« in der Pinakothek der Moderne

84 Pinakothek der Moderne 85 Pinakothek der Moderne 7. Veranstaltungen

Zu den zentralen Aufgaben des Referats Veranstaltungen perfomance von United Puppets erweitert, welche im Muse- zählen die Konzeption und Umsetzung der kulturellen Ver­ um Brandhorst im Rahmen der Ausstellung »YES! YES! YES! anstaltungen in den Pinakotheken, der Sammlung Schack Warholmania in Munich« aufgeführt wurde. Auch die Samm- und dem Museum Brandhorst, die ergänzend zu Ausstellun- lung Schack wurde – dank der Kooperation mit dem Monte- gen, einen Zugang zur Kunst ermöglichen. Ziel des Referats verdiChor München – erfolgreich bespielt. ist, die Häuser als offene Orte des Austauschs und Inspiration Weiterer Aufgabenschwerpunkt des Referats war die Or- für Besucher der Veranstaltungen erlebbar zu machen. ganisation der besucherstarken Sonderveranstaltungen wie Rund 30 Ausstellungsbegleitende Vorträge, Lesungen »Lange Nacht der Museen« und »Kunstarealfest«. Neu hin- und Podiumsdiskussionen bereicherten das Veranstaltungs­ zu kamen die »ARTisFACTION«-Party und -Lounge, deren programm, darunter Veronika Schröders Vortrag »El Greco Kunstvermittlungsformate die jüngere Zielgruppe ansprach. im Focus der Moderne«, Ausstellungsgespräche mit Herlin- Gemeinsam mit den Fördervereinen PIN., Stiftung Pina- de Koebl und Thomas Weski als auch die Lesung »Juliane kothek der Moderne und dem Pinakotheks-Verein, richtete Köhler liest Alice Munro« im Rahmen der Ausstellung »Ni- das Referat über 40 Veranstaltungen aus und unterstützte cholas Nixon – The Brown Sisters. 40 Jahre«. Auch die Aus- diese in der Bindung ihrer Fördermitglieder. Hinzu kam die stellung »GegenKunst. ›Entartete Kunst‹ – NS-Kunst – Sam- erfolgreiche, gemeinsame Organisation der PIN.Party. Das meln nach 45« erfuhr durch Veranstaltungen mit Christian Ergebnis der Benefiz Auktion ist für die finanzielle Unter- Fuhrmeister, Silke Wenk, Christoph Zuschlag und Reinhard stützung von Ausstellungen und Erwerbungen maßgeblich Spieler inhaltliche Ergänzung und Aufmerksamkeit. Beson- und bildet mit 800 Gästen den gesellschaftlichen Höhepunkt dere Beachtung fanden auch die vier Künstlergespräche am Ende des Jahres. im Rahmen des Festivals »Kino der Kunst« mit Yang Fudong, Neben den oben genannten Veranstaltungen wurden Larry Clark, Jesper Just und Cory Arcangel. Eröffnungen organisatorisch betreut. Dies umfasste, neben Ein weiteres Veranstaltungsformat bildeten 16 Filme, den Eröffnungen der Bayerischen Staatsgemäldesamm­ welche im Auditorium der Pinakothek der Moderne gezeigt lungen, auch die der Staatlichen Graphischen Sammlung, wurden. Mit über 300 Besuchern erfuhr der Film »Im Licht des Architekturmuseums und der Neuen Sammlung in von Kairouan – eine Zeitreise in Bilden«, der im Rahmen der Pinakothek der Moderne. der Ausstellung »Königsklasse III« gezeigt wurde, hohe Die genannten Veranstaltungen sind lediglich ein Aus- Resonanz. Neben den Ausstellungsbegleitenden Filmen sei zug der 151 Veranstaltungen, welche über 52 600 Besucher auch das DOK-Fest genannt. Im Rahmen dieses Festivals zählten. Sie lassen erahnen, wie vielfältig und umfangreich wurden hochkarätige Filme wie »The New Rijksmuseum – das Veranstaltungsprogramm im Jahr 2015 war. Dies wur- The Film« präsentiert. de nicht zuletzt dank großartiger Unterstützung der Koope­ Die bewährten Partnerschaften mit dem Münchner rationspartner und Förderer ermöglicht. Kammerorchester, der Bayerische Staatsoper und der Mu- Hinzu kamen 41 Veranstaltungen von externen Kunden, sikhochschule fanden 2015 ihre Fortsetzung und trugen zu welche die Häuser für Empfänge, Produktpräsentationen dem spartenübergreifenden Veranstaltungsprogramm bei. und für exklusive Führungen nutzten. Hier beriet und unter- Unter der Leitung von Alexander Liebreich, spielte das stützte das Referat bei den Vorbereitungen und begrüßte Münchner Kammerorchester im glanzvollen Rahmen der im Rahmen dieser Veranstaltungen über 4 400 Gäste. Rotunde der Pinakothek der Moderne Stücke von George Abschließend sei erwähnt, dass das Referat Veranstal- Enescu, Georges Lentz und Pascal Dusapin und schlug mit tungen Ansprechpartner für die Staatskanzlei bei Protokoll- diesen Komponistenporträts die Brücke zur zeitgenössi- führungen ist. 2015 koordinierte es sechs Führungen, dar­ schen Kunst. Mit der Bayerischen Staatsoper wurde der unter die des Vizepremierministers der Volksrepublik China musikalische Fokus auf Barock und Romantik gelegt. Für und der thailändischen Prinzessin. diese Konzerte bot die Alte Pinakothek einen würdigen Rah- men. Das musikalische Programm wurde durch die Theater- Barbara Siebert

86 Abteilungen 8. Publikationen und Datenbanken

Mit der Einrichtung des Referats Publikationen und Daten- Indem verschiedene Abteilungen des Hauses unter der banken wurde dem Strukturerfordernis entsprochen, die Leitung des Generaldirektors zusammenkamen – von der IT Publikationstätigkeiten der Bayerischen Staatsgemälde­ über die Verwaltung und Wissenschaft bis zum Besucher- sammlungen stärker zu koordinieren. Zum anderen wurde dienst und der Presse – war es möglich, im Workshop eine mit der zentralen Organisation der Datenbanken des Hau- Veröffentlichung der digital erfassten Kunstwerke grund- ses an die Entwicklung der Digitalisierung in den Museen sätzlich ins Auge zu fassen und eine kontinuierliche Arbeit Deutschlands angeknüpft. an ihrer Verwirklichung zu beschließen. Ein solcher inter- Die Abteilung widmete sich gleich in der »Gründungs- disziplinärer und komplexer Prozess profitiert von der phase« einem ambitionierten Projekt: der Publikation Vernetzung mit erfahrenen Partnern innerhalb der Digitali- eines Sammlungsführers, der erstmals in der Geschichte sierung der Museumswelt. So werden die Staatsgemäldes- der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen alle Pinako- ammlung extern von Dorothee Haffner, Professorin für theken, das Museum Brandhorst, die Schack Galerie sowie Museumskunde der Hochschule für Technik und Wirtschaft die 13 Filialgalerien vereint und in kurzen Essays vorstellt. (HTW) Berlin, beraten. Ferner wurde die Publikationsstrategie der Baye­ Innerhalb des Bereichs Datenbanken stellt die inzwi- rischen Staatsgemäldesammlungen überdacht. Eine Konse- schen in die Jahre gekommene Version der Datenbank quenz dieser Überlegungen war, den Jahresbericht der »Museum Plus« den Kern aller Digitalisierungsprojekte Baye­rischen Staatsgemäldesammlungen jährlich zu veröf- dar. Darüber hinaus gibt es kaum eine Abteilung im fentlichen und damit zeitnah und regelmäßig zentrale In­ Haus, die nicht mit der Software arbeitet; auch die Web- formationen aus den Häusern offen zu legen. Das Referat seite speist sich aus den Daten in »Museum Plus«. Die koordiniert darüber hinaus einen Workshop, der sich mit Eva­luation des Status Quo und die mögliche Einführung den entscheidenden Fragen einer künftigen digitalen Stra- der neuen Version sowie einer neuen Schnittstelle zwi- tegie der Bayerische Staatsgemäldesammlungen auseinan- schen Datenbank und Website für die Online-Sammlung, dersetzt: Diskutiert wurden juristische, finanzielle und tech- das sogenannte »eMuseum Plus«, wird nun intensiv dis­ nische Herausfor­derungen sowie die mit der Digitalisierung kutiert. der Museen verbundenen Erwartungen der Besucher und der Nutzer in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Christine Kramer

87 Abteilungen 9. Fotoabteilung

Neben routinemäßigen Aufnahmen von Neuerwerbungen lien in Fotografie und Malerei«) fällig. Für das Max Beck- und Werken aus dem Altbestand galt im Berichtsjahr mann Archiv fertigte die Fotoabteilung Faksimiles von eine größere Fotokampagne den derzeit in München depo- Dokumenten, die 2016 in der geplanten Ausstellung zum nierten 32 Gemälden der Staatsgalerie Würzburg, für die zwanzigjährigen Jubiläum der Max Beckmann Gesellschaft Zustandsaufnahmen vor und nach der Restaurierung an- gezeigt werden sollen. Die Fotothek bearbeitete 2015 an­ zufertigen waren. Zahlreiche Neuaufnahmen wurden für nähernd 1 500 interne und externe Anfragen, die telefonisch, die Kataloge der Ausstellungen »Painting 2.0«, »Fritz Win- persönlich oder schriftlich gestellt wurden. Hinzu kamen ter. Die 1960er-Jahre – Jahrzehnt der Farbe«, die Jubilä- 209 größere Vorgänge mit Daten- oder Ektachromlieferun- umsausstellung von PIN. (»A Perfect Match«) wie auch für gen oder Reprogenehmigungen. die Fotoausstellungen der Sammlung Wilde (»Karl Bloss- feldt«) und der Sammlung Siegert (»Pathos und Idylle. Ita- Martin Schawe

Aufträge der Fotoabteilung 2015

Digitalaufnahmen Mittelformat (Gemälde, Skulpturen, Objekte) 736

Digitalaufnahmen Kleinbild (Raum- und Installationsaufnahmen, Reportagen) 2 627

Scans nach Vorlage inklusive Bearbeitung 285

Röntgenaufnahmen von 11 Gemälden (mit Montage- und Reproduktion) 88

Schwarzweißvergrößerungen nach vorhandenen Negativen 42

Farbige Computerausdrucke von DIN A5 bis Großformat DIN A2 1 941

Herstellung von CD / DVDs für die Ausgabe oder das Archiv 67

Bereitstellung von Daten aus dem Archiv (intern / extern) 2 034

Ektachrome-Ausgabe 40

88 Abteilungen 10. Bibliothek

Die Bibliothek der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen Neu erworben wurden das Werkverzeichnis von Gerhard ist eine interne wissenschaftliche Spezialbibliothek mit Richter (3 Bde.), die Kataloge der Pariser Salons: »Les cata- systematischer Freihandaufstellung und steht hauptsächlich logues des salons des Beaux-Arts« von 1801–1880 (12 Bde.) den Mitarbeitern des Hauses als Forschungsinstrument für und der Corpus der Barocken Deckenmalereien (8 Bde.). ihre wissenschaftliche Arbeit zur Verfügung. Nach vorhe­ Im Berichtszeitraum wurden in den digitalen Biblio- riger Anmeldung kann sie aber auch von externen Wissen- thekskatalog insgesamt 1 303 Titelaufnahmen eingear­ schaftlern genutzt werden. beitet, davon 122 für das Max-Beckmann-Archiv und 69 Sie umfasst einen Gesamtbestand von ca. 115 750 (Stand Neue Medien. Ende 2015). Im Berichtszeitraum war ein Bestandszuwachs Die Einarbeitung des Gesamtbestandes der Bibliothek von 1 503 Bänden zu verzeichnen. des Max-Beckmann-Archivs wurde abgeschlossen. Aus den Erwerbungsmitteln wurden auch dieses Jahr Mit der Erfassung des Altbestandes der Bibliothek der wichtige Reihenwerke fortgeführt wie Iconclass Indexes Bayerischen Staatsgemäldesammlungen (Erwerbungen (3 Bde.), die Hollstein- und New Hollstein-Reihe (7 Bde.) bis 2002) wurde begonnen. Bis Ende 2015 wurden 2 976 und das Allgemeine Künstlerlexikon AKL (5 Bde.). Ange- Retro-Katalogisierungen vorgenommen, davon 204 als kauft wurden sowohl weitere Monographien zur Fotografie Neuaufnahmen. des 19. Jahrhunderts (7 Bde.) als auch weitere Bände der Vasari-Reihe des Verlags Klaus Wagenbach (22 Bde.). Isa Geistreiter

Zuwachs Bibliothek 2015 durch Ankauf 98 bibliografische Einheiten mit 124 Bänden im Schriftentausch 398 Bände als Belegexemplare 101 Bände als Geschenk 642 Bände (darunter 109 Kleinschriften)

Hauspublikationen 24 Bände

Auktionskataloge 214 Bände

Insgesamt 1 503 Bände

89 Abteilungen Blick in die Ausstellung »Amelie von Wulffen. Bilder 2000–2015« in der Pinakothek der Moderne

90 Pinakothek der Moderne 91 Pinakothek der Moderne Museumspädagogisches Zentrum

Das Museumspädagogische Zentrum (MPZ) als eigenstän- kostenfrei angeboten werden, darunter auch Themen in dige Einrichtung des Freistaates Bayern und der Landes- den drei Pinakotheken. Andererseits wurden spezielle An- hauptstadt München ist zwar kein Strukturelement der Baye­ gebote für Geflüchtete und deren Bedürfnisse erarbeitet, rischen Staatsgemäldesammlungen, doch ist das MPZ die seit Herbst 2015 realisiert werden. Auch wurde das be- zunehmend enger assoziiert. Mit dem Wechsel der Gene- reits bewährte Programmangebot für Übergangsklassen, raldirektion wurde eine neue Basis geschaffen, die die bei dem der Spracherwerb im Museum einen hohen Stel- Kooperation von Besucherdienst und MPZ weiter stärkt. lenwert hat, um neue Angebote für die Pinakothek der Mo- Der regelmäßige Austausch schafft eine Plattform für derne und die Sammlung Schack erweitert. gemeinsame Projektideen. So wurde ein kulturelles Bil- Sie ergänzen das umfangreiche Vermittlungsprogramm dungsprojekt für Einheimische und Geflüchtete in der Pi- des MPZ, das Führungen in unterschiedlichen Formaten nakothek der Moderne angestoßen. Zugleich bietet es die für Schulklassen aller Jahrgangsstufen und Schularten, Möglichkeit, Probleme im Vermittlungsbereich schnell und für Gruppen aus Kindertageseinrichtungen, Familien- und konstruktiv anzugehen. Beispielsweise wurde ein gemein­ Ferienaktionen sowie Fortbildungen für Lehrkräfte, Refe- sames Konzept erarbeitet, um die angespannte Raumsitu- rendare, Lehramtsstudierende und für pädagogisches Fach- ation für die Kunstvermittlung und Museumspädagogik personal umfasst. Dabei bestehen Kooperationen mit den in den Pinakotheken zu lösen. Schulämtern, dem Pädagogischen Institut der Landeshaupt- Das Jahr 2015 stellte durch die Ankunft vieler tausen- stadt München, dem Stadtjugendamt, mit Univer­sitäten, der geflüchteter Menschen in München auch das MPZ der Bayerischen Museumsakademie und anderen Bildungs- vor neue Aufgaben. Es entstanden zum einen Programme einrichtungen. In den Museen der Bayerischen Staatsge- für Schulklassen aller Schularten, die die internationalen mäldesammlungen standen 2015 rund 125 Programman- Einflüsse auf unsere Kultur deutlich machen und so einen gebote zur Auswahl. Baustein gegen Fremdenfeindlichkeit darstellen. Durch Die erforderlichen Schließungen in der Alten und Neu- finanzielle Unterstützung des Freistaates konnten die ent- en Pinakothek und im Museum Brandhorst machten sich sprechenden Themen unter dem Motto »Vielfalt entdecken« leider in Buchungsrückgängen bemerkbar. Die Teilschlie-

92 Abteilungen ßungen aufgrund der Sanierungsmaßnahmen bedeuteten Im Sektor Fortbildung lag ein deutlicher Schwerpunkt auf in der Alten Pinakothek für manches Thema eine komplet- dem Kreis der Lehrkräfte aus Bayern. Doch konnten auch te Buchungssperrung. Ebenfalls Einbußen gab es bei der internationale Multiplikatoren in den Museen der Staats­ Quote der Buchungen mit einleitendem oder vertiefendem gemäldesammlungen in München begrüßt werden. Auch Praxisteil im Atelier, da nicht das gesamte Jahr über Atelier- wurde die Tradition fortgesetzt, im Rahmen einer regio­ räume zur Verfügung standen. Dennoch wurden etwa nalen Zusatzqualifikation Museumspädagogik und in Zu- 25 Prozent der Buchungen in den Staatsgemäldesamm- sammenarbeit mit den Dienststellen der Ministerialbe­ lungen mit Praxisteil im Atelier gebucht. auftragten sowie in Zusammenarbeit mit der Universität Sehr gut angenommen wurden die Sonderöffnungszei- Würzburg, Fortbildungen in den Zweiggalerien zu ver­ ten während des hohen Gruppenandrangs kurz vor den anstalten. 2015 lagen Würzburg und Aschaffenburg im Sommerferien, in denen Schulklassen bereits um 9:15 Uhr Fokus. ihren Museumsbesuch starten konnten. Ebenfalls sehr Vorbereitet wurden 2015 Fortbildungsveranstaltungen positiv bewerten Grundschullehrer die Möglichkeit, mit ei- in Augsburg. Zudem ist für Augsburg eine didaktische Pub- nem einleitenden Praxisteil im Atelier um 9:15 Uhr begin- likation für Kinder und Familien in Arbeit. nen zu können. Im Programmsektor »Freizeit im Museum« fanden im Im Rahmen der PIN.X-Projekte, die durch die Stiftung Sommer und im Herbst Ferienaktionen statt. Angebote für der Pinakothek der Moderne sowie das Bayerisches Staats- Familien wurden im Rahmen des Kinderprogramms zur ministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und »Langen Nacht der Museen« veranstaltet. Anlässlich des Kunst unterstützt werden, konnten Schulklassen ab Jahr- Kunstareal-Fests verknüpfte das MPZ für Familien unter gangstufe 5 eingeladen werden, mit altersgerechten Metho- dem Motto »Von Museum zu Museum« vielfältige Museums- den die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts zu erschließen. besuche in unterschiedlichsten Häusern im Kunst­areal, Zudem wurde das Projekt »Social Tagging zu Exponaten wobei familieneigene Museumsbüchlein entstanden. der Pinakothek der Moderne« in Zusammenarbeit mit der Hochschule München technisch weiterentwickelt. Astrid Brosch, Alfred Czech und Andrea Feuchtmayr

93 Abteilungen 07Fördervereine Pinakotheks-Verein

In diesem Jahr wurde die Neuerwerbung, die dem Pinako­ Programms. Als besondere Entdeckung erwiesen sich ge- theks-Verein mit Unterstützung der Ernst von Siemens rade die kleineren Museen wie das Museum Bredius und Kunststiftung und der Sparkassen-Finanzgruppe 2014 ge­ das Panorama Mesdag in Den Haag oder auch das Frans lungen ist, der Öffentlichkeit präsentiert. Die Ausstellung Hals-Museum und das Teylers Museum in Haarlem, deren »Pathos und Idylle. Italien in Fotografie und Malerei« in der hochkarätige Sammlungen zu den weniger bekannten Neuen Pinakothek machte eindrucksvoll deutlich, welche Schätzen der holländischen Museumslandschaft zählen. Be­reicherung die aus der Sammlung Dietmar Siegert erwor- Neben den Reisen prägten auch Ausstellungsbesuche­ benen historischen Fotografien darstellen: In der Galerie in das Programm. In der Neuen Pinakothek wurden die Aus- kleinen Pavillons mit Sichtbezügen zu den Gemälden präsen- stellungen »Courbet>Daubigny. Das Rätsel der ›Schleuse tiert, unterstreichen sie den künstlerischen Blick, mit dem im Tal von Optevoz‹« und »Künstlerbilder. Inszenierung­ und Landschaften, Bauwerke und Alltagszenen, aber auch histo- Tradition« besucht. Hier zählte die vom Pinakotheks-Verein rische Ereignisse in dem damals neuen Medium reflektiert erworbene »Atelierszene« von Marie Gabrielle Capet zu den und umgesetzt wurden. Mit der Konzentration auf das Licht zentralen Exponaten und war als prominentes Werbemotiv und seine Effekte als unabdingbarer Bestandteil der Foto­ für die Ausstellung für einige Wochen im Münchner Stadt- grafie inspirierte sie wiederum die Malerei der Zeitgenossen. bild präsent. Die Moderne fand mit den Ausstellungen Mit ihren Zuwendungen hatten zahlreiche Stifter aus »A Perfect Match. 50 Jahre PIN« und »Fritz Winter. Die dem Fördererkreis großzügig zu dieser Neuerwerbung bei- 1960er-Jahre – Jahrzehnt der Farbe« Berücksichtigung. getragen. Dieses Engagement ist als Zeichen der engen Neben den Pinakotheken wurden auch andere Münch- Bindung der Freunde an die Pinakotheken und den Pinako- ner Institutionen besucht. So öffneten nicht nur das Len- theks-Verein zu sehen, die durch ein vielfältiges Programm bachhaus, sondern auch das Bayerische Nationalmuseum gepflegt wird. ihre Pforten für den Verein. Hier konnte die Ausstellung Zu den Höhepunkten im Vereinsjahr zählen sicherlich die »Bella Figura. Europäische Bronzekunst in Süddeutschland Reisen, die auch 2015 zu interessanten Orten führten. Aus um 1600« besucht werden. Sie widmete sich einem Thema, dem Vortrag von Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der das für die Münchner Kunstgeschichte eine besondere Be- Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, anlässlich der deutung hat, nämlich den monumentalen Bronzeplastiken, Mitgliederversammlung 2014 ging in diesem Jahr eine Reise die – nach italienischem Vorbild – von den Wittelsbacher nach Potsdam und Berlin hervor. Dabei standen nicht nur Herrschern für die Münchner Residenz und andere zentrale berühmte Sehenswürdigkeiten wie Schloss und Park Sans- Orte in Auftrag gegeben wurden. Zu den Förderaktivitäten souci oder Charlottenburg im Mittelpunkt, sondern auch des Pinakotheks-Verein zählt wie in den vergangenen Jahren eher unbekannte Orte. Schlösser wie die in Paretz, Oranien­ die Unterstützung des pädagogischen Angebots in der Al- burg oder Schönhausen veranschaulichen in besonderem ten und der Neuen Pinakothek; außerdem engagiert er sich Maße die Anstrengungen der letzten Jahre, diese nach dem in der Realisierung des Kunstareals München. Krieg durch Zerstörung oder Umnutzung gänzlich veränder- Die Zahl der Mitglieder ist auf etwas über 420 gestiegen; ten Bauwerke ihrem ursprünglichem Erscheinungsbild wie- dabei erfährt der Kreis der Förderer mit seinem Programm der anzunähern und damit für die museale Nutzung zu ge- großen Zuwachs. Dem Vorstand steht Prinzessin Elisabeth zu winnen. Sonderführungen erlaubten einen Blick »hinter die Sayn-Wittgenstein-Berleburg als Vorstandsvorsitzende vor; Kulissen« und ermöglichten einen vertieften Blick in die be- ihre Stellvertreter sind Heinz Laber und Gerd Amtstätter, der sonderen Fragestellungen der Museumsarbeit. zusätzlich das Amt des Schatzmeisters ausübt. Außerdem Eine weitere Reise für den Kreis der Förderer führte gehören Heinrich Hamann und Rudolf Hilbert (Schriftführer) nach Den Haag, Haarlem und Amsterdam. Dort waren dem Vorstand an. Der Kuratoriumsvorsitz wird unverändert die Ausstellung »Rembrandt. The Late Works« im Rijks­ von S.K.H. Herzog Franz von Bayern wahrgenommen. museum und das kürzlich nach längerem Umbau neu eröffnete Mauritshuis nur zwei Höhepunkte des vielfältigen Mirjam Neumeister

95 Fördervereine Blick in die Ausstellung »Painting 2.0. Malerei im Informationszeitalter« im Museum Brandhorst

96 Museum Brandhorst 97 Museum Brandhorst PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne

Gegründet unter dem Namen Galerie-Verein, sammeln die gewertet werden, sich vorbehaltlos auch für kontrovers dis- Freunde der Pinakothek der Moderne, kurz PIN., seit 1965 kutierte Werke einzusetzen. Kunstwerke für die Sammlung Moderne Kunst der Bayeri- Aufbauend auf die Ankäufe von Werken wichtiger ameri- schen Staatsgemäldesammlungen (ehemals Staatsgalerie kanischer Künstler seit den 1960er-Jahren, allen voran moderner Kunst) und die Staatliche Graphische Sammlung Gary Hill, , Fred Sandback und Andy Warhol, München. Mehr als 1 000 Arbeiten hat der Freundeskreis im war der Ostflügel des Obergeschosses der unmittelbaren Zusammenwirken mit den beiden Museen seit seiner Grün- Gegenwart gewidmet und fokussierte den Blick auf Kunst, dung erworben. Darüber hinaus hat PIN. seit 2010 seine Ak- die ab den 1990er-Jahren entstanden ist. Mit dem Erwerb tivitäten um die Unterstützung von Ausstellungsprojekten von zeitgenössischer Fotografie (u. a. von Fischli / Weiss, erweitert und bezieht seit 2011 auch das Architekturmuse- Günther Förg, Andreas Gursky, Michael Schmidt, Thomas um der TU München sowie Die Neue Sammlung – The De- Struth), Medienkunst (u. a. von David Claerbout, Rineke sign Museum in seine Fördertätigkeit mit ein. Dijkstra, Johan Grimonprez) und raumspezifischen Installa- Im Jubiläumsjahr 2015 würdigten die Bayerischen Staats- tionen (u. a. von Thomas Hirschhorn, ) hat PIN. gemäldesammlungen die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Auf- und Ausbau dieser neuen Sammlungsbereiche PIN. mit einer speziellen Sammlungspräsentation im Ober- gefördert. Nicht nur singuläre Einzelarbeiten konnten für geschoss der Pinakothek der Moderne und brachten damit die Sammlung gewonnen werden, wie Neo Rauchs monu- die große Wertschätzung für das über Jahrzehnte gewachse- mentales Gesellschaftspanorama »Kalimuna«, Luc Tuym- ne und in die Zukunft weisende Engagement des Freundes- ans’ »Three Moons« oder das Schlüsselwerk »Metropoli- kreises dankend zum Ausdruck. Unter dem Motto »A Perfect tain«, sondern auch ganze Raumensembles wie Wolfgang Match« versammelte diese Präsentation wichtige Erwerbun- Tillmans’ »München Installation« und Mehrkanal-Videoin­ gen der vergangenen fünf Jahrzehnte. Gezeigt wurden Ar- stallationen, etwa Kutlug Atamans »The 4 Seasons of Vero­ beiten aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Fotografie und nica Read«. Der Bogen wurde bis zur jüngsten Generation Medienkunst – eine kleine Auswahl aus dem deutlich größe- von Künstlern und Künstlerinnen wie Natalie Czech, Wade ren Bestand, der mit finanzieller Unterstützung von PIN. für Guyton, Markus Selg oder Kathrin Sonntag gespannt, deren die Sammlung Moderne Kunst erworben werden konnte. Werke auch durch das Engagement des PIN. Young Circle In den Rundgang durch den Westflügel waren prägnante in die Sammlung gelangten. Erwerbungen der Klassischen Moderne eingebettet, mit Die Präsentation der Bayerischen Staatsgemäldesamm- denen die vorhandene Sammlung signifikant ergänzt werden lungen, der im Herbst 2015 eine entsprechende Würdigung konnte. Aufmerksam gemacht wurde das Publikum u. a. auf der Staatlichen Graphischen Sammlung folgte, war Anlass die herausragenden Gemälde von , Wassily für eine Jubiläumspublikation, die die Geschichte des Ver- Kandinsky, Paul Klee oder Fernand Léger. Von besonderer eins aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtete. Bedeutung war der 2014 geglückte Ankauf eines Frauenak- PIN. erwarb 2015 insgesamt 20 Werke für die Sammlung tes von Heinrich Maria Davringhausen. Moderne Kunst und half durch Ausstellungsunterstützungen, Im Bereich der Nachkriegskunst stand das Triptychon die Programmatik des Hauses sichtbar zu machen. Die »Kreuzigung« von Francis Bacon im Mittelpunkt, das nicht finanziell bedeutsamste Förderung der Bayerischen Staats- nur zu den ersten und bis heute mutigsten Erwerbungen gemäldesammlungen, die alljährliche PIN.Party im Novem- durch PIN. zählt, sondern zugleich auf paradigmatische ber, erbrachte aus Spenden und Auktion in Höhe einen Erlös Weise den Blick auf die Vergangenheit mit radikalen male­ von 1.000.000 Euro – eine Summe, mit der die Umsetzung rischen Mitteln verbindet. Darüber hinaus sind wichtige An- von Ausstellungsprojekten gesichert und Ankaufswünsche käufe u. a. von Georg Baselitz, Tadeusz Kantor, Gerhard erfüllt werden konnten. Richter und Arnulf Rainer zu erwähnen. Gleichermaßen darf Joseph Beuys’ Rauminstallation »Das Ende des 20. Jahr­ Inka Graeve Ingelmann, Oliver Kase, Bernhart Schwenk hunderts« als ein klares Bekenntnis des Freundeskreises und Corinna Thierolf

98 Fördervereine International Patrons of the Pinakothek / American Patrons of the Pinakothek

Die International Patrons of the Pinakothek (IP) unterstüt­ Außerdem unterstützten die IP die Vorbereitungen der Aus- zten die Fortsetzung der »Königsklasse« in Schloss Herren- stellung »Aufruhr in Augsburg. Deutsche Malerei der 1960er- chiemsee. Die unvollendet gebliebenen Räume des von bis 1980er-Jahre« in der Staatsgalerie Moderne Kunst im Ludwig II. beauftragten Schlosses verschwisterten sich er- Glaspalast Augsburg. neut mit Werken der zeitgenössischen bildenden Kunst, Auch die von Corinna Thierolf verfasste Publikation zu mit Hauptwerken der Pinakothek der Moderne und mit In­ Willem de Kooning (Verlag Klinkhardt & Biermann) wurde stallationen, die wie Fabienne Verdiers »Melodie du réel« von den IP gefördert. Im Zentrum ihres Essays stehen drei mit Unterstützung der International Patrons eigens für die- Werke des Künstlers, die sich seit 2010 als Leihgabe der sen Ort konzipiert wurden. Willem de Kooning Foundation, New York, in der Pinakothek Ein weiterer Höhepunkt der »Königsklasse III« war die der Moderne befinden. In ihrem Text erkundet sie unerwar- Präsentation von Gerhard Richters Gemälde »Brigid Polk«. tete Verbindungen zwischen de Koonings Werken und Bildern Durch die großzügige Zustiftung dieses Gemäldes aus Pri- von Wassily Kandinsky und aus der Zeit des vatbesitz an die Museumsstiftung zur Förderung der Staatli- Blauen Reiters. chen Bayerischen Museen wurde dem öffentlichen Kunstbe- Erneut haben die IP eine Assistenzkuratorin, Judith sitz dauerhaft ein Werk von Weltrang zur Verfügung gestellt, Csiki, zur Unterstützung aller Aufgaben des Referats das eng mit der Kunstgeschichte Münchens verwoben ist. »Kunst ab 1945« finanziert. Zudem ermöglichten sie die Die IP förderten die wissenschaftliche Aufarbeitung projektbezogene Mitarbeit der freien Kunsthistorikerin dieses Gemäldes wie auch der gleichnamigen Werkgrup- Phoebe Limbach. pe. Die Ergebnisse mündeten in die Publikation »Königs- In Zusammenarbeit mit der Schwesterorganisation klasse III. Gerhard Richter – Brigid Polk«, die auch einen American Patrons of the Pinakothek (AP) wurde ein großes Bestandskatalog sämtlicher Arbeiten Gerhard Richters in Konvolut von 53 Papierarbeiten Philip Gustons an die den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, im Museum Staatliche Graphische Sammlung München übergeben. Brandhorst sowie in der Staatlichen Graphischen Sammlung Weitere Schenkungen an die Institution waren das »Portrait München enthält. Franz Zehetmayer« von Rudolf von Alt sowie das von Die IP erweiterten zudem ihr Engagement für den Be­ Stephan Mautner geschaffene »Portrait Franz Zehetmayer sucherdienst in der »Königsklasse«, indem sie – gemeinsam (nach Rudolf von Alt)«. mit PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne – das Pro- gramm »Königskunde« ermöglichten. Corinna Thierolf

99 Fördervereine Blick in die Ausstellung »Olaf Metzel – Hans von Marées. Eine Annäherung« in der Neuen Pinakothek

100 Neue Pinakothek 101 Neue Pinakothek 08Stiftungen Stiftung Ann und Jürgen Wilde

Das Jubiläum des 150. Geburtstages des Bildhauers, Hoch- Bewegungsfotografie im 19. Jahrhundert wurden 23 origi- schullehrers und Fotografen Karl Blossfeldt im Sommer nale Lichtdrucktafeln mit Bewegungsabläufen von Men- 2015 war für die Stiftung Ann und Jürgen Wilde Anlass, den schen und Tieren vorgestellt. Im Herbst schloss daran die Künstler mit einer Sonderausstellung zu Leben und Werk Präsentation »Heidi Specker. Re-prise« an. Die zeitgenössi- zu ehren. Die Stiftung Ann und Jürgen Wilde beherbergt mit sche Berliner Künstlerin bezog sich mit ihrer Arbeit auf den dem Karl Blossfeldt Archiv einen weltweit einzigartigen Buchentwurf »Ci-contre« (1930) von Moï Wer, der 2004 Bestand an originalen Fotografien, Negativen, Handzeich- durch Ann und Jürgen Wilde zur Veröffentlichung kam und nungen und Dokumenten von Karl Blossfeldt. Gemeinsam im gleichen Jahr in der Pinakothek der Moderne erstmals mit dem Bestand an Blossfeldt-Fotografien der Bayerischen ausgestellt war. Heidi Specker aktualisierte »Ci-contre« als Staatsgemäldesammlungen war es möglich, das fotogra- Künstlerbuch unter dem Titel »Re-prise« und installierte fische Werk des Künstlers in herausragender Qualität zu eine Wiederaufführung mit zum Teil großformatigen Foto- präsentieren. Neben mehr als 100 seiner berühmten, zum grafien und einer Animation im Ausstellungsraum. Teil großformatigen Pflanzenfotografien wurden Arbeiten Die Überführung der Stiftungsbestände nach München aus Blossfeldts Ausbildungszeit und Studium, kunsthand- wurde 2015 weiter fortgesetzt. Umfangreiche Werkgruppen werkliche Entwurfszeichnungen, Materialien aus der Zeit vor allem zu Albert Renger-Patzsch und Karl Blossfeldt, als Lehrer an der Unterrichtsanstalt des Königlichen Kunst- Teile der Fachbibliothek und des Archivs der Galerie Wilde gewerbemuseums Berlin und Vorarbeiten für die bahnbre- (1972–1984) wurden transferiert. Die Werkbestände wer- chende Buchveröffentlichung »Urformen der Kunst« (1928) den sukzessive in der Datenbank »Museum Plus« erfasst, präsentiert. Ergänzt durch drei der so genannten Meurer- bzw. in den OPAC des Bibliotheksverbunds Bayern einge- Bronzegüsse nach Blossfeldt-Modellen und fünf von pflegt und sind im Studien- und Vorlagesaal in der Neuen Blossfeldt präparierten Herbarien, die als Leihgaben aus Pinakothek einsehbar. dem Archiv der Universität der Künste Berlin die Ausstel- Des Weiteren wurden Werke aus den Stiftungsbeständen lung bereicherten, konnte in diesem einmaligen Zusam- für Ausstellungen als Leihgaben zur Verfügung gestellt. menspiel von Fotografien, plastischen Arbeiten, Zeichnun- So wurden Fotografien von Albert Renger-Patzsch und Aen- gen und Pflanzenpräparaten Blossfeldts übergreifende ne Biermann an das Museo Correr, Venedig und das Los Betrachtungsweise von Natur- und Pflanzenformen und Angeles County Museum of Art für die Ausstellung »New sein Werkkonzept auf einmalige Weise sichtbar gemacht Objectivity: Modern German Art in the Weimar Republic werden. 1919–1933« entliehen. 23 Fotografien von Germaine Krull Im Rahmen der Sammlungspräsentationen der Stiftung wurden an das Jeu de Paume, Paris für die Ausstellung Ann und Jürgen Wilde in Saal 16 folgte auf »Die Magie der »Germaine Krull« ausgeliehen und in zweiter Station am Dinge«, mit Sach- und Stilllebenfotografien von Aenne Bier- Martin Gropius Bau in Berlin gezeigt. An das Musée de mann, Ralph Gibson, Jan Groover, Florence Henri, David l’Orangerie / Musée d’Orsay wurden Fotografien von Floren- Hockney, Herbst List, Germaine Krull, Man Ray, Albert Ren- ce Henri und Germaine Krull für die Ausstellung »Qui a ger-Patzsch und Elliot Schwartz, ab Frühjahr 2015 die Prä- peur des femmes photographes? 1839–1945« entliehen. sentation »Eadweard Muybridge. Animal Locomotion«. Aus dem gleichnamigen epochalen Tafelwerk des Pioniers der Simone Förster

103 Stiftungen Fritz-Winter-Stiftung

Das Jahr 2015 stand im Zeichen der Vorbereitung der Aus- und Filmemacherinnen Mareike Bernien und Kerstin stellung »Fritz Winter. Die 1960er-Jahre – Jahrzehnt der Schroedinger verliehen. Die Laudatio in der Rotunde der Farbe«, die im November 2015 in der Pinakothek der Mo- Pinakothek der Moderne hielt Dr. Susanne Witzgall, Leitung dere eröffnet wurde. Die Fritz-Winter-Stiftung verfügt mit des »cx centrum für interdisziplinäre studien« an der Aka­ mehr als 120 in den 1960er-Jahren entstandenen Gemälden demie der Bildenden Künste München. Seit 1986 verleiht über einen repräsentativen Bestand an Werken dieser De- die Stiftung Geldpreise an herausragende Wissenschaftler kade, die durch eine Hinwendung zur Farbe als dem zent- und Künstler. Damit folgt sie dem von Fritz Winter formu- ralen Ausdrucksträger gekennzeichnet ist und bislang wenig lierte Stiftungszweck, »Wissenschaft und Forschung sowie im Zentrum der Aufmerksamkeit stand. Zwanzig Gemälde Kunst und Kultur durch Unterstützung junger Talente auf der Stiftung – darunter viele im frisch restaurierten Zustand diesen Gebieten zu fördern«. – bilden den Kern der Ausstellung und werden durch eine Seit 2013 bilden die Neuordnung des Bestandes sowie Leihgabe aus der Neuen Galerie, Kassel, ergänzt. Sichtbar die Bestandspflege zentrale Aufgaben der Stiftung. Durch wurde so erstmals ein neuer Ansatz im Werk des ehemali- das 2013 eingerichtete Budget für die Bestandssicherung gen Bauhausschülers Fritz Winter, das »Innere der Natur« konnte im Jahr 2015 ein externer Restaurator erneut elf zu erkunden, und zugleich eine Rückbesinnung auf seine Gemälde restaurieren. Mittels der sukzessiven Sichtung der Lehrer Wassily Kandinsky und Paul Klee. Ein umfangreiches knapp 300 Gemälde und rund 200 Arbeiten auf Papier wird Vermittlungsprogramm und ein Katalog begleiteten die die Neubewertung des Kernbestandes der Fritz-Winter-Stif- Präsentation. tung bald abgeschlossen werden können. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung am 25. November 2015 wurde der 37. Fritz-Winter-Preis an die Künstlerinnen Anna Rühl

104 Stiftungen Max Beckmann Archiv und Max Beckmann Gesellschaft

Im Jahr 2015 konnte die Max Beckmann Gesellschaft, die Ausstellungsführer, Bücher und Kataloge zu Max Beckmann 2016 ihr zwanzigjähriges Bestehen begeht, für das von und der Kunst des 20. Jahrhunderts. ihr mitbetreute Archiv erneut seine Bestände durch Erwer- Von Kurt Overlack hat die Max Beckmann Gesellschaft bungen und Schenkungen erweitern. So konnte im Juni freundlicherweise interessantes Material zu Günther Fran- ein Konvolut Josefa Simon, der Tochter von Irma und Hein- ke erhalten. Es handelt sich dabei um ein handsigniertes rich Simon, erworben werden. Das Ehepaar Simon zählte Typoskript an die amerikanische Militärregierung, Familien­ zu Max Beckmanns wichtigsten Frankfurter Freunden und fotografien, 2 Exlibris von Günther Franke und Korrespon- Förderern. Der Nachlass enthält u. a. interessante unver­ denz der Familie. öffentlichte Autographen von Max und Quappi Beckmann, Prof. Dr. h. c. Wieland Förster schenkte der Gesell- einschließlich einer Fotografie von beiden und einem schaft mehrere der höchst seltenen Plakate der abgesag- größeren Porträtfoto des Künstlers sowie etliche Kleinschrif- ten Beckmann-Ausstellung des Berliner Kupferstichkabi- ten, Ausstellungskataloge und Zeitungsausschnitte. netts der DDR, die ursprünglich vom November 1961 bis Im Berichtszeitraum sind weitere wertvolle Konvolute als Januar 1962 stattfinden sollte. Außerdem hat er der Gesell- Schenkung an die Max Beckmann Gesellschaft gelangt. schaft seine kulturpolitisch wichtige Lithografie mit dem Melchior Frommel, der Neffe von Wolfgang Frommel, hat der Titel »Die Max-Beckmann-Ausstellung findet nicht statt« Gesellschaft wertvolles Material geschenkt: zahlreiche geschenkt. Wieland Förster war als glühender Beckmann- Briefe samt Postkarten von Wolfgang Frommel an Gretel Bil- Verehrer, wie er uns schrieb, so »wütend und verzweifelt«, ger, Heim-Harro Scheiner, Otto Hallen, Veronika Poll-From- als die Ausstellung überraschend abgesagt wurde, dass mel, Elisabeth Frommel, Magdalene Haass-Berkow und er am Tag nach der geplanten Eröffnung die Lithografie andere. Sie stellen eine wichtige Bereicherung des Bestandes zeichnete. dar, da im Max Beckmann Archiv bereits Materialien von Im Jahr 2015 unterstützte die Max Beckmann Gesell- Wolfgang Frommel und seinem Kreis vorhanden sind. schaft durch Hilfe bei der Recherche und Bereitstellung Eine weitere Schenkung an die Gesellschaft stellen der von Bildmaterial Ausstellungen zu Max Beckmann in Frank- Nachlass Lili von Braunbehrens’ und der Teilnachlass von furt, Bonn und Berlin. Für die Ausstellung in Berlin schrieb Fridel Battenberg dar. Beide standen um 1920 in näherer Christiane Zeiller einen Beitrag im Katalog. Beziehung zu Max Beckmann. In dem Konvolut befinden Im Februar 2015 stellte sich der designierte General­ sich unter anderem Briefe von Maja und Peter Beckmann, direktor Bernhard Maaz, der zu diesem Zweck eigens aus Günter Busch, Erhard Göpel, Benno Reifenberg, Hanns Dresden angereist war, den Mitgliedern während der Swarzenski und Peter Zingler. Letzterer war dem Künstler Jahresversammlung vor. Im Anschluss hielt Prof. Klaus besonders während des Ersten Weltkrieges verbunden. Gallwitz den Vortrag »›Wollen Sie mich für ein paar Tage bei Die Söhne von Stephan Lackner haben der Gesellschaft sich aufnehmen?‹ Max Beckmann kommt nach Frankfurt.« erneut wertvolles Material aus dem Nachlass ihres Vaters geschenkt, darunter diverse Zeitungsartikel, Prospekte, Eva Reich

105 Stiftungen Theo Wormland-Stiftung

Die Theo Wormland-Stiftung unterstützte im Jahr 2015 maß- listischer Propaganda im Werk von Francis Bacon. Diese geblich das umfangreiche Begleitprogramm der Ausstel- diskursive Ebene war integraler Teil der Ausstellungs­ lung »GegenKunst« (30. Mai 2015 bis 31. Januar 2016). Es konzeption, um die kritische Auseinandersetzung mit origi- umfasste während der gesamten Laufzeit wöchentliche nalen Werken der NS-Kunst 70 Jahre nach Ende des Dialogführungen mit Experten unter dem Motto »Diskutie- Zweiten Weltkriegs unter neuen Parametern anzuregen. ren statt Führen«, die jeweils einer Grundfrage zur Aus- Die Förderung durch die Wormland-Stiftung steht in stellung gewidmet waren, unter anderem »Kann Kunst böse einer langjährigen Kontinuität des Engagements zur sub­ sein?«, »Was macht die Inszenierung mit der Kunst?«, stantiellen Erforschung der Moderne an den Bayerischen »Warum wird NS-Kunst kaum gezeigt?«, »Welche Fragen Staatsgemäldesammlungen. Da eines der Schlüsselwerke stellt die Kunst?«. Darüber hinaus wurde die Veranstaltung der Ausstellung, der »Aufstieg« von Otto Freundlich, der mit einer Podiumsdiskussion eröffnet und von einer Vor- Sammlung Moderne Kunst 1983 von Theo Wormland ge- tragsreihe begleitet, die zudem für den Youtube-Channel schenkt wurde, besteht ein enger und direkter Bezug der der Pinakotheken aufgezeichnet wurden. Ausstellung zum Sammler und Stifter. Die Bayerischen Namhafte Kunsthistoriker, Journalisten und Historiker Staatsgemäldesammlungen danken Dr. Hartwig Garnerus diskutierten auf dem Podium über den heutigen Umgang und der Theo Wormland-Stiftung für die Bereitschaft, mit NS-Kunst; Vorträge beleuchteten die Künstlerkarriere mit »GegenKunst« gerade ein gesellschaftlich wie kunst- von Adolf Ziegler, die Verarbeitung zeithistorischer Bezüge historisch brisantes Ausstellungsthema zu unterstützten. in den Triptychen Max Beckmanns und die Verwendung und Transformation fotografischer Bildvorlagen nationalsozia- Oliver Kase

106 Stiftungen Olaf Gulbransson Gesellschaft e. V. Tegernsee

Im Jahr 2015 zeigte das Museum in Kooperation mit dem katuren sowohl in der Sonderausstellung als auch in der Alpinen Museum und mit Unterstützung der Staatlichen ständigen Sammlung des Museums zu sehen sind, einmal Graphischen Sammlung München unter dem Titel »Reise- als Vorzeichnung und einmal als tatsächlicher Abdruck in bilder vom Himalaya« die Aquarelle der Brüder Schlagint- der Satire-Zeitschrift. weit. Die Brüder Robert, Hermann und Adolph Schlagintweit Das Olaf Gulbransson Museum sieht sich auch als Ort zählen zu den ersten deutschen Wissenschaftlern, die den der Begegnung mit dem Werk Gulbranssons im Kontext Himalaya und das Karakorum erforschten. Die ausgestellten wichtiger Themen aus Kunst und Kultur. So sprachen in den Aquarelle, von den Brüdern gefertigt und in München von Matineeveranstaltungen der Neuropathologe Georg W. ihnen selbst sowie anderen Künstlern überarbeitet, dienten Kreutzberg über »Das Gehirn, die Kunst und die Karikatur« zunächst als wissenschaftliche Erinnerungshilfe, wurden und ging der Frage nach, warum wir etwas als schön oder zuletzt im Jahr 1938 ausgestellt und sind für die Tegernseer hässlich empfinden und wie wir eine Karikatur »lesen« Ausstellung neu passepartouriert und aufgelegt worden. können. In dem Vortrag »Kunst ist Kunst und alles Andere Die nächste Ausstellung galt Gulbranssons Schüler Jo- ist alles Andere« nahm Christoph Archibald Graf Douglas sef Oberberger und seinen auf Glas gemalten Werken aus die Zuhörer mit auf die Reise durch die Welt des internatio- dem Besitz der Oberberger Stiftung, der Mayer’schen Hof- nalen Kunsthandels und erinnerte sich begeistert an Er­ kunstanstalt und der Staatlichen Graphischen Sammlung eignisse aus über 40 Jahren seiner Berufslaufbahn, in der München sowie Privatbesitz. Josef Oberberger gilt als einer er u. a. für Sotheby’s tätig war. Über die Hochblüte der Stadt der bedeutendsten Glasmaler der Nachkriegszeit in Deutsch- München zwischen 1895 und 1914 sprach der Journalist land und hat für die Dome von Augsburg, Luxemburg, Naum- Michael Skasa in seinem Vortrag »Kunst und Chaos in der burg, München und Regensburg gearbeitet. Ihnen gegenüber- Münchner Bohéme um 1900«. In diesen zwei Jahrzehnten gestellt wurden Zeichnungen und Skizzen. war München ein wichtiges geistiges und künstlerisches »Lätschn, Larvn, Gfriesa« war im Herbst die Ausstellung Zentrum. Der Referent hatte aus Briefen, Schriften und Ta- betitelt, die Hans Reisers Karikaturen und bayerische Le- gebüchern eine Collage zur Atmosphäre der kreativ-libera- bensart zum Inhalt hatte. Der Künstler hat eine enge Ver- len Zeit zusammengestellt. bindung zum Tegernseer Tal, in dem er aufgewachsen ist. 2015 hat die Olaf Gulbransson Gesellschaft, die das Te- Entsprechend pointiert sind seine Porträtkarikaturen von gernseer Museum im Auftrag der Staatsgemäldesamm­ Tegernseer Lokalmatadoren, die er selbst mit »Gwoitsbay- lungen betreibt, die Firma Loop Film mit einen Image Film risch« betitelt und die zahlreiche Tegernseer und Auswärti- zu Gulbransson beauftragt. In dem entstandenen Film mit ge in das Museum zogen. dem Titel »Das menschliche Naturell. Olaf Gulbransson und Das Jahr schloss mit einer Sonderausstellung zu Olaf seine Kunst« sprechen Persönlichkeiten wie der Karikatu- Gulbransson: »Werke in neuem Glanz«. Als 1974 das Muse- rist Luis Murschetz und Gulbranssons Enkel Jan über den um dem Freistaat Bayern übereignet wurde, gehörten da- Künstler und dessen Bedeutung für ihr eigenes Werk. Digita- mit nicht nur der Bau, sondern auch über 400 Arbeiten aus lisierte und überarbeitete Originalaufnahmen von Olaf Papier zum Eigentum der Bayerischen Staatsgemälde­ Gulbransson lassen den Betrachter Teil haben am Leben sammlungen. In den letzten Jahren wurden die Blätter kon- und Werk des großen Künstlers. Der Film war als Einfüh- servatorisch überprüft und nach neuesten restaurato­ rung in die Gulbransson-Ausstellung 2015 zu sehen und rischen Gesichtspunkten aufgelegt und passepartouriert, um wird nun dauerhaft gezeigt. Außerdem wurde auf Initiative den Bestand der kommenden Jahre sicher zu bewahren der Gesellschaft die Deckenbeleuchtung im Erweiterungs- und ausstellen zu können. Für diese Ausstellung wurden bau durch modernste LED-Technik auf den neuesten Stand Selbstbildnisse, Familienbildnisse, Karikaturen enger gebracht, um je nach ausgestellten Objekten eine optimale Freunde sowie Porträts von Prominenten sowie ausgesuch- Beleuchtung gewähren zu können. te Vorzeichnungen für den »Simplicissimus« ausgewählt. Eine Besonderheit der Präsentation war, dass einige Kari- Andrea Bambi und Sandra Spiegler

107 Stiftungen 09Nachrufe Wolf-Dieter Dube 13. Juli 1934 bis 9. September 2015

Im Alter von 81 Jahren starb am 9. September 2015 in Ber- Kruss 33 Gemälde, zwei Plastiken und 51 grafische Arbei- lin Wolf-Dieter Dube, der von 1965 bis 1983 an den Bayeri- ten überwiegend des Expressionismus hinzu; Erich Heckels schen Staatsgemäldesammlungen tätig war. Nach dem Stu- »Gläserner Tag« ist das wohl berühmteste Werk. Durch dium der Kunstgeschichte in Freiburg und München und Ankauf erhielt 1977 der Beckmann-Bestand mit dem Trip- der Promotion über »Süddeutsche Bronzemörser« bei Ro- tychon »Versuchung« sein Zentrum; 1980 folgten Pablo Pi- semann in Göttingen war Dube 1962 nach München gekom- cassos »Maternité«, 1981 Giorgio de Chiricos »Selbstbild- men. Am Zentralinstitut für Kunstgeschichte wirkte er am nis«. 1982 konnten Ernst Ludwig Kirchners »Cirkus« und Aufbau des Bildarchivs Deutscher Kunst mit, absolvierte bis Salvador Dalis »Das Rätsel der Begierde« angekauft wer- 1964 ein Volontariat an den Staatlichen Museen und war an- den, Letzteres mit Unterstützung der Theo Wormland-Stif- schließend als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Staat- tung, die den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen im lichen Münzsammlung tätig. selben Jahr ihren Kunstbesitz – u. a. mit bedeutenden Wer- Am 1. Juni 1965 holte Generaldirektor Halldor Soehner ken des Surrealismus – in einem über 30 Jahre laufenden Wolf-Dieter Dube an die Bayerischen Staatsgemäldesamm- und in eine Schenkung mündenden Leihvertrag anvertraute. lungen und übertrug ihm hier das Referat der flämischen Zum Expressionismus legte Wolf-Dieter Dube zahlreiche Malerei. Am 1. Juli 1965 wurde Dube zum Museumsasses- Arbeiten vor. In ungezählten Rezensionen beteiligte er sich sor (Beamter auf Probe), am 1. Oktober 1966 zum Konser- am kunsthistorischen Diskurs. Sein sicheres Qualitätsgespür vator ernannt. Als Beamter auf Lebenszeit seit dem 1. Juli und sein präziser Blick auf die Präsentation von Kunstwer- 1968 stieg er bis 1973 zum Landeskonservator auf. ken waren Vorbild auch für seine Kollegen. Es scheint, als 1970 übertrug Generaldirektor Erich Steingräber Wolf-­ habe Steingräber sehr früh Dubes Führungsqualitäten er- Dieter Dube das damals neugeschaffene Referat für die kannt und ihn systematisch gefördert. Als Persönlicher Re- Malerei und Plastik des 20. Jahrhunderts. Dube wurde da- ferent des Generaldirektors kam er zeitig mit Leitungsauf- mit für die Staatsgalerie moderner Kunst zuständig, die gaben in Berührung; 1976 wurde er neben Johann Georg sich bis 1980 den Platz im Westflügel des Hauses der Kunst Prinz von Hohenzollern zum Stellvertreter des Generaldi­ mit den Werken des 19. Jahrhunderts teilte. rektors ernannt; als Baubeauftragter begleitete Dube die Mit aller Energie setzte sich Dube für den Ausbau der Entstehung der 1981 nach Plänen von Alexander von Branca Kunst des 20. Jahrhunderts ein – und die 1970er-Jahre vollendeten Neuen Pinakothek – ideale Voraussetzungen des vergangenen Jahrhunderts müssen in dieser Hinsicht für seinen weiteren Weg, der sich in Berlin vollenden sollte. eine besonders glückliche Zeit gewesen sein: In engem Am 1. Februar 1983 trat Wolf-Dieter Dube an den Staat­ Zusammenwirken konnten Generaldirektor Erich Steingrä- lichen Museen Preußischer Kulturbesitz die Nachfolge von ber und Dube kapitale Werkkomplexe an das Haus binden, Stephan Waetzoldt als Generaldirektor an – ein Amt, das er die die Basis für das weltweite Renommee der heutigen mit größtem Engagement und Leidenschaft ausfüllte. Er Sammlung Moderne Kunst bilden. 1974 kamen mit der Stif- steuerte die Berliner Museen durch die Neustrukturierung tung Günther Franke 30 Werke Max Beckmanns in den Be- im Zuge der Wiedervereinigung, initiierte den Neubau der stand und machten die Bayerischen Staatsgemäldesamm- Gemäldegalerie und begleitete den Umbau des Hamburger lungen zur größten Beckmann-Sammlung in öffentlichem Bahnhofs zu einem Museum für Gegenwartskunst. Es ge- Besitz. 1976 folgte das Vermächtnis Klaus Gebhard mit lang ihm, die Sammlung Heinz Berggruens an die Vaterstadt zehn Meisterwerken der europäischen und amerikanischen des Sammlers zu binden. 1999 ging er in den Ruhestand. Malerei: Paul Klees »Landschaft mit gelbem Kirchturm« Wolf-Dieter Dube war Träger des Verdienstkreuzes (1920), Ernst Ludwig Kirchners »Tanz zwischen Frauen« 1. Klasse, des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutsch- (1915), Max Ernsts »Hochovales Bild (Ruinen)« oder auch land sowie weiterer Auszeichnungen. Jasper Jones’ »Arrive / Depart« waren darunter. Ein Jahr später kamen als Vermächtnis von Markus und Martha Martin Schawe

109 Nachrufe Florian Wimmer 18. November 1982 bis 4. November 2015

Wenige Tage vor Vollendung seines 33. Geburtstages, am turen aus den Sammlungen der NSDAP und hochrangiger 4. November 2015, ist unser geschätzter Kollege Florian Nationalsozialisten gelangten nach dem Zweiten Weltkrieg Wimmer völlig unerwartet verstorben. Sein viel zu früher in den Bestand der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Tod hat uns tief erschüttert und sehr nachdenklich gemacht. Aufgrund dieser Provenienz besteht bei diesen Werken Re- Florian Wimmer hat Neuere und Neueste Geschichte, cherchebedarf. Die für den weiteren Umgang mit den »Über- Mittelalterlichen Geschichte und Politische Wissenschaften weisungen aus Staatsbesitz« wichtigen Recherchen und die an der LMU München und der University of Edinburgh stu- Vermittlung des Themas in der Öffentlichkeit waren Auf­ diert und 2009 mit einer Magisterarbeit zum Thema »Der gabe von Florian Wimmer. Das Projekt betrat hier Neuland, Élysée-Vertrag als deutscher Erinnerungsort« abgeschlos- da der Umgang mit nationalsozialistischem Besitz bisher sen. Von November 2009 bis April 2013 war er wissen- auch in der Geschichtswissenschaft überraschenderweise schaftlicher Mitarbeiter im Projekt »Die Münchner Stadt- beinahe noch völlig unerforscht ist. Die Verschriftlichung verwaltung im Nationalsozialismus« am Lehrstuhl für seiner Forschungsergebnisse war zu einem Drittel abge- Zeitgeschichte. Im Juni 2013 wurde er mit einer Studie zur schlossen, als ihn der Tod völlig unerwartet aus dem Le- kommunalen Sozialpolitik im »Dritten Reich« mit dem Titel ben riss. »Die völkische Ordnung von Armut«, erschienen bei Wallstein Die MitarbeiterInnen der Bayerischen Staatsgemälde­ in Göttingen 2014, promoviert. sammlungen betrauern aber nicht nur einen jungen, am Florian Wimmer bewarb sich im Herbst 2013 für eine Stel- Anfang seiner Karriere stehenden Historiker und Proveni- le in der Provenienzforschung bei den Bayerischen Staats- enzforscher, sondern ebenso sehr einen liebenswerten gemäldesammlungen. Die Wahl fiel auf ihn als Historiker, und klugen Menschen, den die Liebe zu seiner Familie, Be- weil er sich durch fundierte Fach- und Archivkenntnis, ge- geisterung für seine Heimat und deren Traditionen, Neugier wandten Schreibstil und Teamfähigkeit auszeichnete. Das auf fremde Länder und Völker und nicht zuletzt unerschöpfli- Projekt zu den sogenannten Überweisungen aus Staatsbe- che Energie für sportliche Herausforderungen auszeichneten. sitz wurde von ihm mit großem Engagement in Angriff ge- Wir werden das Andenken des Verstorbenen stets in nommen und zusammen mit seiner Kollegin Anja Zechel Ehren halten. arbeitete er dieses wichtige Kapitel der Geschichte der Pi- nakotheken auf. Insgesamt ca. 950 Gemälde und Skulp- Andrea Bambi

110 Nachrufe 10Anhang Chronik

15. Januar 2015 – Alte Pinakothek der Reihe »MIK – Musik im Kunstareal« (in Kooperation »Il vero Orfeo – Der italienische Klang erobert Europa«. mit der Hochschule für Musik und Theater München) Konzert im Rahmen der Ausstellung »Canaletto. Bernardo Bellotto malt Europa« 1. April 2015 Amtsantritt von Dr. Bernhard Maaz als Generaldirektor der 22. Januar 2015 – Alte Pinakothek Bayerischen Staatsgemäldesammlungen »El Greco und die Moderne«. Vortrag von Dr. Veronica Schroeder, München, im Rahmen der Ausstellung 16. April 2015 – Pinakothek der Moderne »El Greco expressiv« Inka Graeve Ingelmann im Gespräch mit Herlinde Koelbl im Rahmen der Ausstellung »Nicholas Nixon. The Brown 31. Januar 2015 – Pinakothek der Moderne Sisters. 40 Jahre« Komponistenporträt George Enescu. Nachtkonzert mit dem Münchner Kammerorchester im Rahmen der Reihe 19. April 2015 – Pinakothek der Moderne »Nachtmusik der Moderne 15« Juliane Köhler liest Alice Munro im Rahmen der Ausstel- lung »Nicholas Nixon. The Brown Sisters. 40 Jahre« 11. Februar 2015 – Pinakothek der Moderne ›Wollen Sie mich für ein paar Tage aufnehmen?‹ 21. April 2015 – Museum Brandhorst / Pinakothek Max Beckmann kommt nach Frankfurt«. Vortrag von der Moderne Prof. Dr. Klaus Gallwitz, Karlsruhe, für die Max Gemeinsame Eröffnung der Ausstellung »Creating Beckmann Gesellschaft Realities. Begegnung zwischen Kunst und Kino«

25. Februar 2015 – Neue Pinakothek 9. Mai 2015 – Pinakothek der Moderne Eröffnung der Ausstellung »KünstlerBilder. Inszenierung Komponistenporträt Georges Lentz. Nachtkonzert mit und Tradition« dem Münchner Kammerorchester im Rahmen der Reihe »Nachtmusik der Moderne 15« 19. März 2015 – Pinakothek der Moderne Eröffnung der Ausstellung »Nicholas Nixon. The Brown 20. Mai – Neue Pinakothek Sisters. 40 Jahre« Eröffnung der Ausstellung »Pathos und Idylle. Italien in Fotografie und Malerei. Die Sammlung Dietmar Siegert« 20. März 2015 – Alte Pinakothek Ma Kai, Vizepremierminister der Volksrepublik China, 11. Juni 2015 – Pinakothek der Moderne besucht die Alte Pinakothek. Inka Graeve Ingelmann im Gespräch mit Thomas Weski im Rahmen der Ausstellung »Nicholas Nixon. The Brown 26. März 2015 – Pinakothek der Moderne Sisters. 40 Jahre« »Vielfältige Facetten neuester Musik« Konzert mit Studie- renden der Hochschule für Musik und Theater im Rahmen

112 Anhang 24. Juni 2015 – Sammlung Schack 7. Juli 2015 – Museum Brandhorst »Sommernachtsmagie – Romantische Chormusik«. Kon- »Face Value«. Vortrag von Douglas Crimp im Rahmen zert mit Studierenden der Hochschule für Musik und der Ausstellung »YES! YES! YES! Warholmania in Munich« Theater im Rahmen der Reihe »MIK – Musik im Kunstare- al« (in Kooperation mit der Hochschule für Musik und 9. Juli 2015 – Pinakothek der Moderne Theater München) »Adolf Zieglers Werke. Kunst oder historisches Zeugnis?« Vortrag von Dr. Christian Fuhrmeister, (Zentralinstitut für 25. Juni 2015 – Pinakothek der Moderne Kunstgeschichte, München) im Rahmen der Ausstellung Eröffnung der Ausstellung »Ring My Bell. Zilla Leutenegger« »GegenKunst«

27. Juni 2015 – Museum Brandhorst 23. Juli 2015 – Pinakothek der Moderne Eröffnung der Ausstellung »YES! YES! YES! Warholmania Eröffnung der Ausstellung »Karl Blossfeldt – in Munich« Aus der Werkstatt der Natur«

28. Juni 2015 – Museum Brandhorst 6. Oktober 2015 – Museum Brandhorst »A No Man Show. An Evening with Andy Warhol«. Puppen­ Jennifer D. Gavito, Generalkonsulin der Vereinigten Staaten theateraufführung der »United Puppets« im Rahmen der in München, besucht das Museum Brandhorst Ausstellung »YES! YES! YES! Warholmania in Munich« 8. Oktober 2015 – Pinakothek der Moderne 1.Juli 2015 – Glaspalast Augsburg »Josef Thorak. Der Bildhauer im Nationalsozialismus« Eröffnung der Ausstellung »Aufruhr in Augsburg. Vortrag von Dr. Susanne Rolinek, (Salzburg Museum), Deutsche Malerei der 1960er- bis 1980er-Jahre« im Rahmen der Ausstellung »GegenKunst«

2. Juli 2015 – Museum Brandhorst 11. Oktober 2015 – Sammlung Schack Sirin Horn, thailändische Prinzessin, besucht das »Rilke neu entdeckt«. Konzert des MonteverdiChors Museum Brandhorst München in der Sammlung Schack

2. Juli 2015 – Pinakothek der Moderne 15. Oktober 2015 – Pinakothek der Moderne Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Markus Brechtken (Institut »Angesichts der Gewalt. Beckmanns ›education sentimen- für Zeitgeschichte, München – Berlin), Dr. Christian Fuhr- tale‹ während des Nazi Regimes« Vortrag von Dr. Reinhard meister (Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München), Spieler, Sprengel Museum Hannover, im Rahmen der Stefan Koldehoff (Deutschlandfunk Köln), Prof. Dr. Silke Ausstellung »GegenKunst« Wenk (Universität Oldenburg) und Prof. Dr. Christoph Zuschlag (Universität Koblenz /Landau) im Rahmen der 17. Oktober 2015 Ausstellung »GegenKunst« Während der Langen Nacht der Münchner Museen besuchen 12 896 Kunstinteressierte die die Pinakothek der

113 Anhang Moderne, das Museum Brandhorst und die 25. November 2015 – Pinakothek der Moderne Sammlung Schack. Die Alte und Neue Pinakothek Eröffnung der Ausstellung »Fritz Winter. sind während Renovierungsarbeiten geschlossen. Die 1960er-Jahre – Jahrzehnt der Farbe«

22. Oktober 2015 – Pinakothek der Moderne 28. November 2015 – Neue Pinakothek Eröffnung der Ausstellung »Amelie von Wulffen. Joachim Kaak im Gespräch mit Olaf Metzel, Gerd Blum Bilder 2000–2015« und Frank Schmidt im Rahmen der Eröffnung der Ausstel- lung »Olaf Metzel – Hans von Marées. Eine Annäherung.« 22. Oktober 2015 – Alte Pinakothek Anita Herczegh, Gattin des ungarischen Staatspräsidenten, 2. Dezember 2015 – Alte Pinakothek besucht die Alte Pinakothek »Advents- und Weihnachtsmusik aus dem 17. bis 19. Jahr- hundert«. Konzert mit Studierenden der Hochschule für 27. Oktober 2015 – Pinakothek der Moderne Musik und Theater im Rahmen der Reihe »MIK – Musik Eröffnung und Buchpräsentation der Ausstellung »Johanna im Kunstareal« (in Kooperation mit der Hochschule für Diehl: Ukraine Series« Musik und Theater München)

29. Oktober 2015 – Pinakothek der Moderne 13. Dezember 2015 – Pinakothek der Moderne »Francis Bacon’s ›Crucifixion‹: The presence of the Nazi »Bilder vom jüdischen Leben in der Ukraine«. Michael past«. Vortrag von Prof. Martin Hammer, University of Kent, Krüger, Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Canterbury, im Rahmen der Ausstellung »GegenKunst« Künste, München, im Gespräch mit Prof. Dr. Karl Schlögel, Professor emeritus der Europa-Universität Viadrina Frank- 13. November 2015 – Museum Brandhorst furt an der Oder, im Rahmen der Ausstellung »Johanna Eröffnung der Ausstellung »Painting 2.0: Malerei im Diehl: Ukraine Series« Informationszeitalter«

14. November 2015 – Museum Brandhorst Bilderbegutachtung David Joselit, New York, im Gespräch mit internatio-­ Im Rahmen der regelmäßig dienstags 9.00 bis 12.00 Uhr nalen Gästen. Eröffnungspanel im Rahmen der Ausstel- stattfindenden Bilderbegutachtung wurden im Berichts­ lung »Painting 2.0: Malerei im Informationszeitalter« zeitraum 299 Personen kostenlos beraten, die insgesamt 467 Gemälde vorgelegt haben. 14. November 2015 – Pinakothek der Moderne Komponistenporträt Pascal Dusapin. Nachtkonzert mit dem Münchner Kammerorchester im Rahmen der Reihe »Nachtmusik der Moderne 15«

114 Anhang Finanzen

Haushaltsansätze (ohne Bau) 13.056.271,42 €

Erlöse Museumsbetrieb Sondereintritt 80 % 913.026,04 €

Kulturveranstaltungen 92.090,60 €

Sonntagseintritt 271.666,87 €

Garderobengebühren 80 % 44.850,40 €

Veröffentlichungen 245.055,08 €

Foto- und Filmaufnahmen 69.966,94 €

Veräußerung von Kunst 5.498,10 €

Mieteinnahmen (80 %) 278.674,22 €

Shopeinnahmen (80 %) 133.347,70 €

Vermietung Kunstwerke 13.415,00 €

Einnahmen Werkstätten 41.178,18 €

Verfügungsbetrag 15.174.040,55 €

Drittmittel 2015 2.312.417,17 €

Gesamt 17.486.457,72 €

Gehälter (ohne Drittmittel) 14.236.200,38 €

Drittmittelgehälter 141.442,29 €

Gesamt 14.377.642,67 €

115 Anhang Raubkunst – Fundmeldungen der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen bei www.lostart.de

Jahr

2007 142

2009 151

2012 152

2013 176

2014 208

2015 236

Absolute Zahl der Fundmeldungen

116 Anhang Ausfuhrgenehmigungen (nach VO [EG] 116 / 2009)

ANTRÄGE NACH SACHGEBIETEN (Zahlen und %)

Plastik 6 | 1 % Musikinstrumente 17 | 4 % Diverses 17 | 4 % Münzen 3 | 1 % Antiquitäten 20 | 4 % Handschriften / Bücher 41 | 9 %

Grafik 79 | 17 %

Gemälde und Grafik 10 | 2 % Archäologische Objekte 222 | 48 % Gemälde 44 | 10 %

117 Anhang TEMPORÄRE UND ENDGÜLTIGE ANTRÄGE Anträge gesamt (Zahlen und %)

Vorübergehend 106 | 23 %

Endgültig 353 | 77 %

TEMPORÄRE UND ENDGÜLTIGE ANTRÄGE Anzahl der beantragten Objekte (Zahlen und %)

Endgültig 1 370 | 59 % Vorübergehend 940 | 41 %

118 Anhang DESTINATION DER ANTRÄGE Zielländer

Mittel- und Südamerika 6 | 1 %

VAE 12 | 2 % Asien 28 | 6 %

Andere 12 | 2 % USA + CAN 218 | 45 %

Türkei 8 | 2 %

Schweiz 191 | 40 % Israel 8 | 2 %

119 Anhang Statistische Jahresanalyse Berichterstattung in den Medien

TOP 10 DER MEDIEN Im Bereich der häufig berichtenden Medien dominierten die Münchner Medien und Tageszeitungen. Dagegen wurde die reichweitenstärkste Präsenz in überregionalen Onlinemedien und Tageszeitungen erreicht.

Nach Anzahl Artikel 1 Münchner Merkur 87 2 Süddeutsche Zeitung, München 81 3 Abendzeitung 75 4 Süddeutsche Zeitung, Berlin 70 5 Süddeutsche Zeitung Online 62 6 SZ Extra 58 7 BR Online 53 8 Frankfurter Allgemeine Zeitung 50 9 Die Welt online 49 10 Mittelbayerische.de 32

Quelle: Landau Media AG

Nach Reichweite 1 Focus Online 103 338 045 2 T-Online.de 97 590 667 3 Süddeutsche Zeitung Online 86 846 788 4 Der Spiegel 79 690 180 5 Die Welt online 69 435 042 6 Focus 57 731 218 7 Bild Online 55 452 658 8 Frankfurter Allgemeine Zeitung 52 204 157 9 Yahoo! Deutschland 42 505 347

10 Süddeutsche Zeitung, Berlin 42 475 704

Quelle: Landau Media AG

120 Anhang VERTEILUNG DER MEDIENARTEN Wichtigste Medienart bei der Erzeugung der Aufmerksamkeit waren Internetpublikationen, Tageszeitungen und Publikumszeitschriften. Internetpublikationen erzeugten 60 % der insgesamt erreichten Kontakte. In Tageszeitungen und Publikumszeitschriften wurden 32 % der Artikel veröffentlicht und 38 % der Gesamtreichweite platziert.

ANALYSE QUANTITATIVE MEDIENRESONANZ 1. JANUAR BIS 31. DEZEMBER 2015 Anzahl der Meldungen: 3 628 Reichweite: 1 207 857 357 Top-Medium nach Anzahl: Münchner Merkur (87 Meldungen) Top-Medium nach Reichweite: Focus Online (103 338 045 Kontakte)

Quelle: Landau Media AG

SOCIAL MEDIA 2015 | ÜBERBLICK Stand: 13. Januar 2016

Logo Name URL Zweck | Ziel Aktuelle Nutzerzahlen

Facebook www.facebook.com/pinakotheken Information 9 402 »Gefällt mir«- Angaben

Twitter www.twitter.com/Pinakotheken Kommunikation 4 024 Follower

Instagram www.instagram.com/pinakotheken Präsentation 1 683 Abonnenten

Vine www.vine.co/u/1141032252994625536 Motivation 143 Follower

Youtube www.youtube.com/user/Pinakotheken Dokumentation Zwischen 98 und 3 937 Klicks pro Video

121 Anhang Öffentliche Angebote Kunstvermittlung

Programmführungen inkl. Besonderes, Ausstellungsgespräche etc.

Angebote TN-Zahl

Ausstellungsführungen 215 2 941

Einstiegs-, Überblicksführungen 301 3 951

Themenführungen 128 1 685

Kuratorenführungen 135 1 835

Kunstauskunft 149 3 905

Besonderes 51 799

Gesamt 979 15 116

Workshops für Erwachsene, Angebote für Kinder, Jugend, Familie

Angebote TN-Zahl

WS Erwachsene 19 186

WS und Führungen für Familien 26 346

WS Jugendliche 7 88

WS und Führungen für Kinder 66 953

Gesamt 118 1 573

Gebuchte Führungen (intern)

Gesamt 589 10 595

Angemeldete Gruppen (intern)

Gesamt 3 174 70 844

Eventführungen

Gesamt (für 22 Events) 84 2 670

122 Anhang Mitarbeiter Stand 31. Dezember 2015

Dr. Bernhard Maaz (seit 1. April 2015) Verantwortlicher Referent für die Zweiggalerie Bayreuth und Generaldirektor für Publikationen und Datenbanken, Jahresbericht

Susanne von Arnim-Willisch Johannes Engelhardt Restauratorin für die Sammlung Moderne Kunst in Vergolderei, Rahmenrestaurierung und –inventarisierung, der Pinakothek der Moderne Rahmendepot

Dr. Andrea Christine Bambi Dipl.-Rest. Melanie Eibl M.Sc. Provenienzforschung Präventive Konservierung Verantwortliche Referentin für die Kulturgüterausfuhr und das Olaf Gulbransson Museum Tegernsee Dipl.-Rest. Ulrike Fischer Restauratorin für die Alte Pinakothek Prof. Dr. Andreas Burmester Direktor des Doerner Instituts Dr. Simone Förster Referent für Bauangelegenheiten des Referentin für die Ann und Jürgen Wilde-Stiftung Museums Brandhorst, Koordination der Lenkungsgruppe Sicherheit Irene Glanzer M.A. Restauratorin für die Sammlung Moderne Kunst in Elisabeth Bushart der Pinakothek der Moderne Leitende Restauratorin für das Museum Brandhorst Referentin für die Koordinierung des Personals Dr. Inka Graeve Ingelmann der Museums- und Ausstellungstechnik des Fotografie und Neue Medien; Museums Brandhorst Referentin für die Fotosammlungen Siemens, Allianz, die Ann und Jürgen Wilde-Stiftung sowie die allgemeinen Christine Claaszen Belange der Pinakothek der Moderne Juristisches Referat Stellvertreterin des Leiters der Zentralverwaltung der Dipl.-Rest. Maike Grün staatlichen Museen und Sammlungen Restauratorin für die Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne Patrizia Dander (seit 1. März 2015) Referentin Museum Brandhorst und für Dr. Elisabeth Hipp Ankäufe im Rahmen des Programms der Bayerischen Französische und spanische Malerei bis Ende des Staatsregierung für Künstler und Publizisten 18. Jahrhunderts Referentin für die Zweiggalerien Ansbach und Ottobeuren, Dr. Patrick Dietemann für den Dauerleihverkehr von Gemälden bis Ende des Bindemittelanalytik 19. Jahrhunderts Beauftragter des Arbeitgebers für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit im Doerner Institut Dr. Joachim Kaak Malerei und Plastik der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Dr. Bernd Ebert Verantwortlicher Referent für die Neue Pinakothek, die Holländische Malerei bis Ende des 18. Jahrhunderts, Bibliothek und die Vorbildersammlung deutsche Malerei der zweiten Hälfte des 16. bis Ende des 18. Jahrhunderts

123 Anhang Dr. Oliver Kase der Neuen Pinakothek und das Ver­anstaltungsreferat Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Betreuung der wissenschaftlichen Volontäre an den staat­ Referent für die Sammlung Theo Wormland, das Max lichen Museen und Sammlungen Beckmann Archiv und für die Ankäufe aus dem Programm der Bayerischen Staatsregierung für Künstler und Dipl.-Rest. Carola Sauter Publizisten Restauratorin für die Neue Pinakothek und die Sammlung Schack Robert Kirchmaier Leiter der Zentralverwaltung der staatlichen Museen Dr. Martin Schawe und Sammlungen, Beauftragter für den Haushalt Stellvertreter des Generaldirektors Altdeutsche und altniederländische Malerei Anja Leps Referent für die Alte Pinakothek, den Museumsshop der Leiterin Verwaltung der Bayerischen Staatsgemälde­ Alten Pinakothek, die Inventar- und Fotoabteilung, das sammlungen (seit 1. Juli 2015) Archiv, das Reproduktionswesen sowie die Zweiggalerien Aschaffenburg, Augsburg (Staatsgalerie in der Katharinen- Dr. Mirjam Neumeister kirche), Bamberg, Burghausen und Füssen Flämische Malerei bis Ende des 18. Jahrhunderts Redaktion des Münchner Jahrbuchs der bildenden Kunst Referentin für die Zweiggalerie Neuburg an der Donau und den Pinakotheks-Verein Dipl.-Rest. Jan Schmidt Leitender Restaurator für die Alte Pinakothek Dipl.-Rest. Eva Ortner M.A. Betreuung der Bibliothek des Doerner Institutes, Koor­ Stellvertreterin des Direktors des Doerner Institutes, dination der Volontäre des Doerner Institutes Leiterin der Restaurierungsabteilung Leitende Restauratorin für die Zweiggalerien außer der Dr. Andreas Schumacher Staatsgalerie Moderne Kunst im Glaspalast Augsburg Italienische Malerei bis Ende des 18. Jahrhunderts sowie für Dauerleihgaben bis Ende des 19. Jahrhunderts Referent für die Zweiggalerie Würzburg, die Staatsgalerie Verantwortliche Referentin für Schreinerei und Rahmen­ Schleißheim und das Referat Besucherdienst und Kunst­ restaurierung sowie für den Schutz von Kulturgut vermittlung

Dipl.-Rest. Renate Poggendorf Florian Schwemer Leitende Restauratorin für die Neue Pinakothek Leitender Restaurator für die Sammlung Moderne Kunst und die Sammlung Schack in der Pinakothek der Moderne, die Staatsgalerie Moderne Referentin für die Koordinierung des Personals Kunst im Glaspalast Augsburg, das Olaf Gulbransson der Museums- und Ausstellungstechnik der Alten Museum Tegernsee und für Dauerleihgaben des und Neuen Pinakothek 20. / 21. Jahrhunderts Restaurierungsdokumentation Verantwortlicher Referent für die Koordinierung des Personals der Depots der Sammlung moderne Kunst und Dipl.-Ing. Lars Raffelt der Museums- und Ausstellungstechnik der Pinakothek Leiter des IT-Servicezentrums der staatlichen Museen der Moderne und Sammlungen Konservatorischer Sachschutz

Dr. Herbert W. Rott Dr. Bernhart Schwenk Malerei und Plastik der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Kunst der Gegenwart Referent für die Sammlung Schack, den Museumsshop Referent für die Bestände Theodor und Woty Werner,

124 Anhang Emanuel Fohn, die Programmplanung der Pinakothek der Presse und Kommunikation Moderne, den Dauerleihverkehr ab dem 20. Jahrhundert Tine Nehler M.A., Leitung und PIN. e. V. sowie Stiftung Pinakothek der Moderne Jette Elixmann M.A. Bianca Henze Dipl.-Rest. Heide Skowranek Julia Kaufmann Restauratorin für das Museum Brandhorst Antje Lange M.A. Sarah Stratenwerth M.A. PD Dr. Heike Stege Elisabeth Strobel (seit 15. Oktober 2015) Leiterin der naturwissenschaftlichen Abteilung des Doerner Institutes, Farbmittelanalytik, Strahlen- und Laserschutzbeauftragte Besucherservice und Kunstvermittlung Jochen Meister M.A., Leitung Dr. Corinna Thierolf Stephanie Waldschmidt M.A. Kunst ab 1945 Regina Hemmerich M.A. Referentin für die Staatsgalerie im Glaspalast­ in Augsburg, Anke Palden M.A. die Sammlung Prinz Franz von Bayern, die Sammlung Waltraud Tannenberg M.A. Stoffel, den Museumsshop in der Pinakothek der Moderne, Margit Eberhardt (seit 1. November 2016) sowie die American und International Patrons of the Pinakothek Veranstaltungen Dipl.-Rest. Jens Wagner (seit 01. Juli 2015) Barbara Siebert M.A., Leitung Bildgebende Untersuchungsverfahren Katarina Jelic (seit 1. September 2014) Nadia Khatschi-Barnstein Dipl.-Rest. (FH) Andreas Weißer (seit 01. Juli 2015) Anita Regele Restaurator für Neue Medien

Roland Weiß Publikationen, Datenbanken, Jahresbericht Leiter des zentralen Haushaltsreferats der staatlichen Dr. Christine Kramer Museen und Sammlungen

Dr. Frank Wernitz Ausstellungskoordination Leiter der zentralen Personalverwaltung der staatlichen Verena Rayer M.A. Museen und Sammlungen Simone Kober M.A.

Direktionsassistenz / Sekretariate Inventarisation Beatrice Anacker Dr. Claudia Albrecht Susanne Engelsberger Birgit Keller M.A. Ruth Krauß Fotografen Nicole Losch-Maute Haydar Koyupinar, Leitung Manja Pappenheim Sibylle Forster Sylvia Pongratz Johannes Haslinger (seit 15. Oktober 2015) Angelika Straßer-Georgopoulos Nicole Wilhelms

125 Anhang Fotothek Dipl.-Rest. Eva Müller-Artelt (seit 1. Juni 2015) Gabriele Göbl Dipl.-Rest. Katharina Roudil Dipl.-Rest. Michaela Tischer (seit 10. April 2015) Dipl.-Rest. Jens Wagner (bis 30. Juni 2015) Bibliothek Dipl.-Rest. Jeanine Walcher (seit 9. Februar 2015) Isa Geistreiter, Leitung Susanne Keil Eduard Simbürger Naturwissenschaftliche Labors Ursula Baumer Andrea Obermeier EDV / IT-Servicezentrum Christoph Steuer Jan Bilz Marco Fuhrmann Michael Pöttinger Museums- und Ausstellungstechnik, Schreinerei Heino Kahrs, Leiter der Depots und der Museums- und Ausstellungstechnik der Alten Wissenschaftliche Mitarbeiter auf Zeit und Neuen Pinakothek, Steuerhilfsperson Dr. Annette Kranz, Forschungsprojekt »Florentiner Malerei« Ilona Koroma, kommissarische Leiterin der Johanna Klapproth, Referat für Provenienzforschung Museums- und Ausstellungstechnik der Pinakothek (seit 1. März 2015) der Moderne (seit 16. Juli 2015) Tonio Kröner, Museum Brandhorst (seit 1. Januar 2015) Dipl.-Rest. (FH) Michele Cristale, Leiter der Dr. des. Andreas Plackinger, Ausstellungsprojekt Museums- und Ausstellungstechnik der Pinakothek »Renaissance and Reformation« (seit 1. November 2015) der Moderne (bis 15. Juli 2015) Anna Volz M.A., Stiftung Ann und Jürgen Wilde Jürgen Geissler, Leiter des Depots der Sammlung Anja Zechel M.A., Provenienzforschung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne Wolfgang Wastian, Leiter des Depots und der Museums- und Ausstellungstechnik des Museums Brandhorst Volontäre Frank Barthel Dr. des Nadine Engel (seit 1. April 2015) Stephen Crane Dr. des. Caroline Fuchs (bis 31. Oktober 2015) Angelika Harböck Agnieszka Jagodzinska-Kapfer Adrian Keleti Volontäre im Doerner Institut Heike Kraus Katharina Geffken M.A. (bis 31. Oktober 2015) Ralph Kreßner Dipl.-Rest. Mona Konietzny (seit 01. Februar 2015) Frank Kreuder Stefanie Meyer M.A. (seit 1. November 2015) Christian Meyer Carina Volbracht M.A. (Schoof’sches Volontariat seit Ricardo Luna Pineda 1. Dezember 2015) Nele Müller Olivia Rube Norbert Schölzel Wissenschaftliche Mitarbeiter auf Zeit im Doerner Institut Dieter Stracke Dipl.-Rest. Bianca Albrecht Michael Szoltys Katharina Geffken M.A. (seit 1. November 2015) Ruggero Tedeschi

126 Anhang Diego Sanchez Villasante Barbara Spreitzer Thomas Virks Gabriele Stern, Bayerisches Nationalmuseum Gerhard Wagenpfeil Robert Voggenreiter Than Mai Vu Gunar Wittich Olaf Gulbransson Museum Tegernsee Maria Wojta Sandra Spiegler M.A. Malgorzata Stigancow M.A. Hausverwaltung und Betriebstechnik Johann Strobl, Leiter der Hausverwaltung sowie Zentralverwaltung der staatlichen Museen der Betriebs- und Sicherheitstechnik, Referent und Sammlungen für Bauangelegenheiten Rosemarie Bader Ludwig Burkhardt Stephanie Bader, Textil- und Industriemuseum Augsburg Nicolas Busch Britta Bär Thomas Enkel Gottfried Bauer Stefan Friedemann Roberta Belloni Hermann Fronauer Susanne Blaszczyk Rainer Habelmann Andrea Brandmair Andreas Helmbold Bernhard Czysz Baptist Henneberger Franz Fichtl, Staatliche Antikensammlungen Horst Hoinko und Alfred Krause Carsten Förster, Porzellanikon Thomas Lerchl Gabriele Göbl Max Rettenböck Angela Götz, Neues Museum Nürnberg Otto Simonis Mariela Ilieva-Mieskes, Staatliches Museum Ägyptischer Sebastian Tremmel Kunst Friedrich Wiesheu Tatjana Kaschner Thomas Kellberger Otto Lang, Museum Fünf Kontinente Reinigungspersonal Gregor Lindermayr Hülya Akin Robert Mielcarski Vassiliki Antonopoulou Bernhard Muschler Jovanka Bagaric Michael Nickel, Bayerisches Armeemuseum Sengül Elmas Monika Pöttinger, Archäologische Staatsammlung Elisabeth Ettl Gabriele Prager Silvia Hammerer Dietmar Ruf, Bayerisches Nationalmuseum Ayse Hasanoglu Christian Scherz, Bayerisches Nationalmuseum Mileva Mesic Ronald Schwarzenberger, Staatliches Museum Siriyawathie Rau für Völkerkunde Brigitte Scheer Herbert Seidler Bozica Simic Natalya Sholts, Staatliche Antikensammlungen Vesna Smajlovic und Glyptothek

127 Anhang Sicherheitszentralen und Pforten Dorothea Urbanski Nikolaus von Killinger, Leitung des Sicherheitsdienstes Rainer Verch in sämtlichen Gebäuden der Bayerischen Staatsgemälde­ Vyacheslav Volovyk (seit 1. Mai 2015) sammlungen, Brandschutzbeauftragter André Walther-Rupprecht Fath Al-Qamree (seit 1. März 2015) Anton Weber Daniel Arenz Thomas Weber Norbert Benke Christine Weyer Hermann Bentlage Klaus Wolf Christian Biemesmeier Nailja Zakirova Daniel Brandhof Peter Bruckmeier Sefket Cinel (seit 1. Februar 2015) Aufsichts- und Kassendienst Burak Colak Hans-Peter Stadler, Koordinator für den Aufsichts- Dieter Dippl und Sicherheitsdienst Joachim von Dungen Brigitte Hintze, Oberaufsicht Alte Pinakothek Silke Faßl (seit 27. Juli 2015) Marica Pavicic, Oberaufsicht Alte Pinakothek Giuseppe Federico Alexander Steitz, Oberaufsicht Neue Pinakothek Anton Greiner Rufat Aliyev, Oberaufsicht Pinakothek der Moderne Marcus Haedelt Helga Czysz, Oberaufsicht Pinakothek der Moderne Thomas Haupt Gottfried Ramböck, Oberaufsicht Pinakothek der Moderne Djalal Hemati bei Sonderveranstaltungen (Referat Vermietungen und Richard Herbst Veranstaltungen) Helmut Herz Matthias Sütfels, Oberaufsicht Museum Brandhorst Rüdiger Jung Evelyn Herzig, Oberaufsicht Sammlung Schack Eric Kaiser René Arndt, Oberaufsicht Museum Brandhorst Dimitrios Kalesoglou Sabine Anders (Olaf Gulbransson Museum Tegernsee) (seit Erwin Kamm 15. Februar 2015) Anastasia Karypidou (1. März bis 1. September 2015) Maria Arnst Hans Kloskowski Roswitha Bachar (seit 1. März 2015) Hans-Jürgen Knigge Inna Bartel Ivan Kurka Michael Bensch Wolfgang Kraus (seit 1. März 2015) Karina Biringer Martin Link Harro Bodler Oliver Lorenz Corinna Brüderl Carmine Marino Badema Catic Klaus Morath Matthias Döhring Andy Morris Svitlana Ewald Andreas Müller Monika Faigl Efstathios Papadopoulos Susanne Frankl Rudi Reinicke Yakiv Fridmann Adnan Safa Shafiqa Ghafoory-Faizi Robert Schwärzli Franz Goedecke Maximilian Schweinberger Petra Gwosdzig-Jans Aram Simon Murad (seit 1. Februar 2015) Petra Heilander Johann Stöckl Margit Heindl Milka Ugrenovic Armin Heinzelmann

128 Anhang Jutta Hendricks Carmen Volk (seit 1. April 2014) Helana Hubert Anneliese Widdmann Manfred Jansen (seit 1. Februar 2015) Karl Wiesbeck Jürgen Jungkurth Jozsef Zsoldos Kesorn Kammholz Rainer Kändler Edeltraud Karglseder Dienst- und Arbeitsjubiläen 25 Jahre Hermann Kreitmeier Peter Bruckmeier Jenny Kurzweil (seit 1. April 2015) Ayse Hasanoglu Victor Landau Dr. Joachim Kaak Frank Leutheusser Robert Kirchmaier Hans-Friedrich Linnebrügge Dr. Martin Schawe Susanne Lochner Jürgen Sturm Grit Lorenz Prof. Dr. Bernhart Schwenk Christa Luger Gerhard Wagenpfeil Sandra Maccan Bernhard Mangstl Max Matthes Verstorbene Mitarbeiter Belen Nestl Dr. Florian Wimmer (4. November 2015) Stefan Penn Nadezda Praxentaler Stefan Rauch Ausgeschiedene Mitarbeiter Michael Regul Dipl.-Rest. (FH) Sinja Bigalski Christine Reinert (14. August 2015) Josef Reischl (seit 1. März 2015) Sofie Eikenkötter (1. Juli 2015) Kathrin Reiter (seit 1. Februar 2015) Monika Franke (28. Februar 2015) Franziska Rettenböck Elke Heise (1. Mai 2015) Sabine Roscher Claudia Hurle (23. September 2015) Elvira Sarkysian Dipl.-Rest. Dr. Daniela Karl (28. Oktober 2015) Eleni Sarri Anastasia Karypidou (1. September 2015) Dieter Scheer Waltraud Manske (1. Februar 2015) Karl-Heinz Schmidt Walter Reiser (1. April 2015) Klaus Schneller Elvira Sarkysian (1. Januar 2015) Boldkhuyag Shagaa Dusanka Stojiljkovic (13. Januar 2015) Alexander Shimanowski (seit 1. Februar 2015) Sebastian Tremmel (beurlaubt bis zum Oleksandr Spivak Ruhestand ab 1. November 2015) Daiva Stadler Andreas Werner (31. Dezember 2015) Ivan Stoyanov Jürgen Sturm Gabriele Stutzenstein In den Ruhestand verabschiedete Mitarbeiter Aliye Tan-Swertz Günther Bock (1. September 2015) Robert Tietz Marija Denninger ( 1. Mai 2015) Zewdu Tsige Hans Karglseder (1. März 2015) Muhammed Tursun Helga Kerscher (1. Juli 2015) Heiko Ulrich (seit 1. April 2014) Josef Mauterer (1. August 2015) Reinhardt Urbanski Maximilian Würzinger (1. Februar 2015)

129 Anhang Adressen und Öffnungszeiten Stand: 31. Dezember 2015

MÜNCHEN T +49 981 953 839-0 Europäische Barockmalerei Alte Pinakothek Täglich außer MO Barer Straße 27, 80799 München 1. April bis 30. September 9.00–18.00 T +49 89 23805-216 1. Oktober bis 31. März 10.00–16.00 Europäische Malerei des 14. bis 18. Jahrhunderts Täglich außer MO 10.00–18.00, DI 10.00–20.00 ASCHAFFENBURG

Neue Pinakothek Staatsgalerie im Schloss Johannisburg Barer Straße 29, 80799 München Schlossplatz 4, 63739 Aschaffenburg Eingang Theresienstraße T +49 6021 38657-0 T +49 89 23805-195 Gemälde der ehemaligen kurmainzischen Sammlungen Europäische Malerei und Skulptur Tafelbilder Lucas Cranachs d.A. und seiner Schule des 18. und 19. Jahrhunderts Seit 5. Oktober 2015 für rund 3 Jahre wegen Sanierung Täglich außer DI 10.00–18.00, MI 10.00–20.00 geschlossen.

Pinakothek der Moderne AUGSBURG Barer Straße 40, 80333 München T +49 89 23805-360 Staatsgalerie Altdeutsche Malerei in der Internationale Malerei und Skulptur Katharinenkirche des 20. und 21. Jahrhunderts Maximilianstraße 46, 86150 Augsburg Täglich außer MO 10.00–18.00, DO 10.00–20.00 Eingang Schaezler-Palais T +49 821 51035-0 Museum Brandhorst Schwäbische Malerei der Spätgotik Theresienstraße 35 a, 80333 München Täglich außer MO 10.00–17.00 T +49 89 23805-2286 Internationale Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts Staatsgalerie Moderne Kunst im Glaspalast Sammlung von Udo und Anette Brandhorst Beim Glaspalast 1, 86153 Augsburg Täglich außer MO 10.00–18.00, DO 10.00–20.00 T +49 821 324 4155 Wechselnde Präsentationen zur Kunst Sammlung Schack des 20. und 21. Jahrhunderts Prinzregentenstraße 9, 80538 München Täglich außer MO 10.00–17.00 T +49 89 23805-224 Deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts BAMBERG Sammlung des Grafen Schack Täglich außer MO und DI 10.00–18.00 Staatsgalerie in der Neuen Residenz Am ersten und dritten MI im Monat 10.00–20.00 Domplatz 8, 96049 Bamberg T +49 951 51939-0 ANSBACH Kölnische und fränkische Malerei der Spätgotik Täglich Staatsgalerie in der Residenz 1. April bis 30. September 9.00–18.00 Promenade 27, 91522 Ansbach 1. Oktober bis 31. März 10.00–16.00

130 Anhang BAYREUTH SCHLEISSHEIM

Staatsgalerie im Neuen Schloss Staatsgalerie im Neuen Schloss Ludwigstraße 21, 95444 Bayreuth Max-Emanuel-Platz 1, 85765 Oberschleißheim T +49 921 75969-0 T +49 89 3158720 Holländische und deutsche Malerei des Spätbarock Meisterwerke der europäischen Barockmalerei in Täglich außer MO Ergänzung zur Alten Pinakothek 1. April bis 30. September 9.00–18.00 Täglich außer MO 1. Oktober bis 31. März 10.00–16.00 1. April bis 30. September 9.00–18.00 1. Oktober bis 31. März 10.00–16.00 BURGHAUSEN TEGERNSEE Staatsgalerie in der Burg Burg 48, 84489 Burghausen Olaf Gulbransson Museum T +49 8677 4659 Im Kurgarten 5, 83684 Tegernsee Bayerische und österreichische Malerei der Spätgotik T +49 8022 3338 Täglich Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphik 1. April bis 30. September 9.00–18.00 von Olaf Gulbransson 1. Oktober bis 31. März 10.00–16.00 Täglich außer MO 10.00–17.00

FÜSSEN WÜRZBURG

Staatsgalerie im Hohen Schloss Staatsgalerie im Nordflügel der Residenz Magnusplatz 10, 87622 Füssen Residenzplatz 2, 97070 Würzburg T +49 8362 903-164 und 903-145 T +49 931 355170 Schwäbische und Allgäuer Gemälde und Skulpturen Venezianische Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts des 15. und 16. Jahrhunderts Täglich 1. April bis 31. Oktober Täglich außer MO 11.00–17.00 1. April bis 31. Oktober 9.00–18.00 1. November bis 31. März FR bis SO 13.00–16.00 1. November bis 31. März 10.00–16.30 (ab Anfang 2015 bis voraussichtlich Herbst / Winter NEUBURG AN DER DONAU 2016 wegen Sanierung geschlossen)

Staatsgalerie im Residenzschloss Residenzstraße 2, 86633 Neuburg an der Donau T +49 8431 64430 Unter konservatorischer Betreuung der Flämische Barockmalerei Bayerischen Staatsgemäldesammlungen: Täglich außer MO 1. April bis 30. September 9.00–18.00 KOCHEL 1. Oktober bis 31. März 10.00–16.00 Franz Marc Museum OTTOBEUREN Franz Marc Park 8-10 82431 Kochel am See Staatsgalerie in der Benediktinerabtei T +49 08851-92488-0 Sebastian-Kneipp-Straße 1, 87724 Ottobeuren 1. April bis 31. Oktober DI bis SO T +49 8332 7980 und an Feiertagen 10.00–18.00 Schwäbische Malerei aus ehemaligen Stiftsbeständen 1. November bis 31. März DI bis SO Palmsonntag bis Ende Oktober 10.00–12.00 und 14.00–17.00 und an Feiertagen 10.00–17.00 In der übrigen Zeit des Jahres eingeschränkte Öffnungszeiten­ Geschlossen am 24. und 31.Dezember

131 Anhang Besucherzahlen

2015 München Alte Pinakothek 224 771 Neue Pinakothek 174 918 Pinakothek der Moderne 286 076 Museum Brandhorst 189 622 Sammlung Schack 7 852 Ansbach Staatsgalerie in der Residenz 16 447 Aschaffenburg Staatsgalerie im Schloss Johannisburg 35 032 Augsburg Staatsgalerie Altdeutsche Malerei in der Katharinenkirche 19 905 Staatsgalerie Moderne Kunst im Glaspalast 14 111 Bamberg Staatsgalerie in der Neuen Residenz 36 626 Bayreuth Staatsgalerie im Neuen Schloss 17 363 Burghausen Staatsgalerie in der Burg 90 499 Füssen Staatsgalerie im Hohen Schloss 27 131 Neuburg an der Donau Staatsgalerie im Residenzschloss 22 973 Ottobeuren Staatsgalerie in der Benediktinerabtei 7 558 Schleißheim Staatsgalerie im Neuen Schloss 32 395 Tegernsee Olaf Gulbransson Museum 11 489 Würzburg Staatsgalerie in der Residenz / ab 30. März wegen Renovierung geschlossen 227 051 Gesamt 1 408 802

132 Anhang Abbildungen

Seite 10–11 Sam Taylor-Wood, Atlantic, 1997, lungen, Sammlung Moderne Kunst © EIGEN+ART 3-Kanal-Videoinstallation, Farbe / Ton, 10 min. Leipzig / Berlin, VG Bild-Kunst, Bonn 2016 © Sammlung Goetz, Medienkunst, München Seite 55 Erworben 2015 von PIN. Freunde der Pinakothek Seite 16–17 © Nicholas Nixon, der Moderne für die Bayerischen Staatsgemäldesamm­ courtesy Fraenkel Gallery, San Francisco lungen, Sammlung Moderne Kunst © VG Bild-Kunst, Bonn 2016 Seite 37 © Bildarchiv Foto Marburg, Foto: Christian von der Mülbe Seite 64–65 © The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. / Artists Right Society (ARS), New York Seite 40–41 © Gerhard Richter, 2016 Seite 70–71 © Sammlung Goetz, Seite 44–45 © VG Bild-Kunst, Bonn 2016 Medienkunst, München

Seite 50 Erworben 2015 gemeinsam mit der Ernst von Seite 78–79 © VG Bild-Kunst, Bonn 2016 Siemens Kunststiftung und mit Unterstützung von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V. und der Seite 82–83 © Stiftung Ann und Jürgen Wilde, Kulturstiftung der Länder durch Ankauf. Pinakothek der Moderne, München

Seite 51 Erworben 2015 aus dem Vermächtnis Prof. Seite 88–89 © Amelie von Wulffen, courtesy Gió Marconi, Dr. Hans Brüchle, Grünwald Mailand / Galerie Meyer Kainer, Wien / Freedman Fitzpatrick, Los Angeles Seite 52 Leihgabe der Ernst von Siemens Kunststiftung Seite 94–95 © Matt Mullican, Mai 36 Galerie, Zürich; Seite 53 Erworben 2015 von PIN. Freunde der Pinakothek © Kerstin Brätsch / Debo Eilers, Galerie Meyer Kainer, der Moderne für die Bayerischen Staatsgemäldesamm­ Wien; © Jana Euler / dépendance, Brüssel, Sammlung lungen, Sammlung Moderne Kunst, Foto: Jens Ziehe, Sammlung Ringier, Schweiz; © Ei Arakawa & Shimon © Contemporary Fine Arts Berlin Minamikawa, MISAKO & ROSEN und Taka Ishii Gallery

Seite 54 Erworben 2015 von PIN. Freunde der Pinakothek Seite 98–99 © VG Bild-Kunst, der Moderne für die Bayerischen Staatsgemäldesamm­ Bonn 2016

133 Anhang Impressum

Umschlagmotiv Johanna Diehl, Exo Metochi / Düzova, Cyprus (North), 2009, C-Print, 122 × 95 cm Courtesy GALERIE WILMA TOLKSDORF | © Johanna Diehl

Titelmotiv © Bayerische Staatsgemäldesammlungen 2015 Raumaufnahme der Treppe Ost in der Pinakothek der Moderne während der Ausstellung »PIN. A Perfect Match« Im Hintergrund rechts: Heimo Zobernig, Ohne Titel, 1999 Redaktion Christine Kramer Abbildungen Falls nicht anders vermerkt: Alle Aufnahmen Bayerische Gestaltung Staatsgemäldesammlungen (Sibylle Forster, Johannes Schmid / Widmaier, München Haslinger, Franziska Hasse, Haydar Koyupinar, Martin Schawe, Nicole Wilhelms) Lithografie CR Mediateam Wir haben uns bemüht, alle Rechteinhaber der Abbildungen ausfindig zu machen. Berechtigte Ansprüche werden Druck und Bindung selbstverständlich im Rahmen der üblichen Vereinbarungen DRUCKEREI VOGL vom Museum abgegolten.

134 Anhang