Translationswissenschaft Als Interdisziplin
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Ina Müller (Hrsg.) Translationswissenschaft als Interdisziplin Translationswissenschaft als Interdisziplin Beiträge des Ehrenkolloquiums zum 70. Geburtstag von Heidemarie Salevsky Herausgegeben von Ina Müller Impressum © 2015 Ina Müller Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de Printed in Germany Vorwort Der vorliegende Band enthält den Großteil der Beiträge, die auf dem Ehrenkollo- quium anlässlich des 70. Geburtstages von Heidemarie Salevsky gehalten wurden. Er ist damit – wie auch das Ehrenkolloquium selbst (das am 10. Oktober 2014 an der Humboldt-Universität zu Berlin stattfand) – ein Geschenk an die Jubilarin, die für die, mit der und durch die Wissenschaft lebt, für die die Wissenschaft geradezu Lebenselixier ist. Zum Werdegang von Heidemarie Salevsky und ihren Verdiensten um die Translationswissenschaft, zu ihren Qualitäten als Wissenschaftlerin und einfach als Mensch ist in den Vorworten zur Festschrift "Und sie bewegt sich doch... Transla- tionswissenschaft in Ost und West" (erschienen zum 60. Geburtstag von Heidema- rie Salevsky im Jahre 2004) und zum Band "Heidemarie Salevsky: Aspekte der Translation" (einer Auswahl von Beiträgen der Jubilarin aus den Jahren 2000-2009, erschienen zu ihrem 65. Geburtstag) schon Vieles gesagt worden, das hier nicht wiederholt zu werden braucht (zu den zahlreichen Publikationen vgl. das Schriften- verzeichnis in diesem Band). Eine Sache, die mich immer wieder in Erstaunen versetzt (obwohl ich Heide- marie seit nunmehr 23 Jahren kenne – ich war ihre Studentin, ihre studentische Hilfskraft, später ihre wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin, inzwischen sind wir gute Freunde), möchte ich jedoch an dieser Stelle noch einmal heraushe- ben: die unglaubliche und scheinbar unerschöpfliche Energie, mit der Heidemarie Salevsky jedes Projekt angeht, das Verantwortungsbewusstsein und die Akribie, aber auch die Leidenschaft und Selbstaufopferung, mit der sie alles vorantreibt, bis es einen Stand erreicht hat, der den eigenen hohen Anforderungen gerecht wird. Es scheint, als würde diese Energie einer nie versiegenden Quelle entspringen – der brennenden Leidenschaft für ihr Fach. Anders ist kaum zu erklären, wie ein einzel- ner Mensch all das schaffen, wie er auch andere immer wieder mit seiner Begeiste- rung anstecken kann. Die meisten bräuchten mehrere Leben, um ein vergleichbares Arbeitspensum zu bewältigen. Und dabei beschränken sich das Streben nach Er- kenntnis, die Lust am wissenschaftlichen Zweifel und die grenzenlose Neugier der Jubilarin keineswegs auf ihr eigenes Fach, sondern der Blick über den eigenen Tel- lerrand, die Offenheit gegenüber anderen Fachgebieten und Denkweisen ist ihr Programm. Das kann man unschwer erkennen, wenn man die Dokumentation des von Heidemarie Salevsky ins Leben gerufenen und geleiteten Forschungsseminars zur Translationswissenschaft 1989-2009 zur Hand nimmt (zu den 77 Veranstaltun- gen vgl. http://www.prof-salevsky.de/dokumentation-des-forschungsseminars/), aber auch, wenn man sich die Liste der Beiträger und Teilnehmer des Ehrenkollo- quiums ansieht, denn bei Weitem nicht alle sind Translationswissenschaftler. 2 Ehrenkolloquium zum 70. Geburtstag von Heidemarie Salevsky Die Möglichkeit zum Gedankenaustausch und zu interdisziplinärer Arbeit hat Heidemarie Salevsky immer freudig ergriffen, ob während ihrer Lehrtätigkeit an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Hochschule Magdeburg-Stendal, während ihrer zahlreichen Gastprofessuren oder ihrer Mitarbeit in verschiedenen inter- nationalen Fachgremien, so u.a. im Komitee für Aus- und Weiterbildung von Über- setzern und Dolmetschern sowie im Komitee für Translationswissenschaft der FIT, im Komitee für Translationswissenschaft der MAPRJaL, im Executive Board der EST und im Scholarly Forum des Weltbundes der Bibelgesellschaften (EUMECOT/UBS). Und dieser Drang zum Gedankenaustausch scheint im Laufe der Jahre nicht abgenommen, sondern sich eher noch gesteigert zu haben – wes- halb die Aufnahme in die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin für die Ju- bilarin eine große Freude war. Heidemarie Salevsky sieht eigene Ansichten und Erkenntnisse nie als etwas Endgültiges, Unantastbares, sondern stellt sie immer wieder zur Diskussion, entwi- ckelt sie weiter, korrigiert sie. Ich kenne niemanden, der so selbstkritisch und dem konstruktive Kritik an der eigenen Arbeit so willkommen ist. Neben all diesen für die Wissenschaft so fruchtbaren Eigenschaften hat Hei- demarie Salevsky Verständnis für menschliche Schwächen und ein großes Herz. Das wissen all jene, die das Glück hatten und haben, sie näher kennenzulernen. Liebe Heidemarie, möge das Ehrenkolloquium Dir zeigen, wie sehr Dich Deine Kollegen, Weggefähr- ten und Freunde schätzen und lieben, was für ein großartiger Mensch Du bist und welche Freude es ist, mit Dir befreundet zu sein. Ich hoffe, all das wird Dir lange in Erinnerung bleiben und Dir Kraft für die weitere Arbeit geben. Dabei möge dieser Band ein wenig helfen. Berlin, im September 2014 Ina Müller Programmblatt Ehrenkolloquium anlässlich des 70. Geburtstags von Prof. Dr. Heidemarie Salevsky (MLS) Translationswissenschaft als Interdisziplin Freitag, 10. Oktober 2014 Humboldt-Universität zu Berlin, Hauptgebäude, Unter den Linden 6, R. 2103 14.30 Uhr Begrüßung und Eröffnung 14.45 Uhr Vorträge Teil 1: David Clark (Camberley/England) Translation as Reincarnation? Gerhard Begrich (Berlin) Zur Wahrheit des Gedachten. Hermeneutik und Bibelübersetzung. Warum schon wieder eine neue Übersetzung der Genesis? Leutzsch, Martin (Paderborn) Enteignung und Aneignung: Jüdische Übersetzungen des Neuen Testaments Klaus Kaindl (Wien) Translation als Fiktion: Literarischer Text und translationswissenschaftlicher Erkenntnisgewinn 16:30 Uhr Kaffeepause 17:00 Uhr Vorträge Teil 2: Detlev Blanke (Berlin) Bibelübersetzungen in Plansprachen Wera Blanke (Berlin) Echnatons Sonnenhymnus und Psalm 104 – Übersetzung, Einfluss, Kontrast? Lebedewa, Jekatherina (Heidelberg) Dolmetscher zwischen den Kulturen: Erinnerungen an unsere Einführung ins Dolmetschen an der Humboldt-Universität Dilek Dizdar (Mainz/Germersheim) Translationslehre: Ziele und Methoden überdenken 18:30 Uhr Grußworte 19:15 Uhr Sektempfang Teilnehmer des Ehrenkolloquiums Belgin Amann (Eschen/Liechtenstein) Dr. Şebnem Bahadır (Johannes Gutenberg-Universität Mainz/Germersheim) Sigrid Bauer (Berlin) Dr. sc. Gerhard Begrich (Berlin) Prof. Dr. Renate Belentschikow (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg) Dr. sc. Detlev Blanke (Berlin) Wera Blanke (Berlin) Dr. David J. Clark (Camberley/England) Christine Dikiçi (Marmara-Universität Istanbul) Klaus Dittrich (Berlin) Prof. Dr. Dilek Dizdar (Johannes Gutenberg-Universität Mainz/Germersheim) Prof. Dr. Christine Engel (Universität Innsbruck) Prof. Dr. Heinrich Fink (Berlin) Ilsegret Fink (Berlin) Cora Fröhlich (Bad Frankenhausen) Dr. Marion Heinschel (Bremen) Prof. Dr. Helga Hörz (Berlin) Prof. Dr. Herbert Hörz (Berlin) Prof. Dr. Brigitte Kahl (Union Theological Seminary New York und Columbia University New York) Prof. Dr. Klaus Kaindl (Universität Wien) Ruth-Katharina Kopp (Heidelberg) Prof. Dr. Ingrid Kurz (Universität Wien) Prof. Dr. Jekatherina Lebedewa (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg) Prof. Dr. Martin Leutzsch (Universität Paderborn) Leigh Love (Hochschule Magdeburg-Stendal) Dr. François Melis (Berlin) Dr. Ina Müller (Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz/Otto-von- Guericke-Universität Magdeburg) Prof. Dr. Jörg Roesler (Berlin) Bernd Salevsky (Berlin) Prof. Dr. Horst Schützler (Berlin) VLR I Gisela Siebourg (Berlin) Prof. Dr. Mary Snell-Hornby (Universität Wien) Doz. Dr. Sonja Striegnitz (Berlin) Aslı Takanay (Okan University Istanbul) Bernd Zöllner (Berlin) Inhaltsverzeichnis DAVID CLARK Translation as Reincarnation?........................................................................................... 9 GERHARD BEGRICH Zur Wahrheit des Gedachten. Hermeneutik und Bibelübersetzung ......................... 21 MARTIN LEUTZSCH Enteignung und Aneignung: Jüdische Übersetzungen des Neuen Testaments ...... 33 KLAUS KAINDL Translation als Fiktion: Zum translationswissenschaftlichen Erkenntnis- gewinn literarischer und filmischer Texte ..................................................................... 77 DETLEV BLANKE Die Bibel in Plansprachen – eine Skizze ....................................................................... 95 WERA BLANKE Echnatons Sonnenhymnus und Psalm 104 – Übersetzung, Einfluss, Kontrast? .. 123 FRANÇOISE MELIS Die Kommanditaktiengesellschaft Neue Rheinische Zeitung ....................................... 149 JEKATHERINA LEBEDEWA Dolmetschen zwischen den Kulturen: Ein Rückblick aus aktuellem Anlass auf die Einführung ins Dolmetschen zu Beginn der 80er Jahre an der Humboldt-Universität ....................................................................................... 165 DILEK DIZDAR Translationslehre: Ziele und Methoden überdenken................................................. 171 Schriftenverzeichnis von Heidemarie Salevsky .......................................................... 179 Translation as Reincarnation? David J. Clark Introduction The contrast between "domestication" and "foreignisation" in translation has been a subject of lively debate in translation studies. Whatever one's theoretical attitude to this issue, in the case of Bible translation into new languages, a certain amount of subtle domestication is unavoidable, as I often observed in my work as a Trans- lation Consultant with pioneer New Testament translation projects in different