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Alpingeschichte kurz und bündiG

Reichenau an der Willi Maca

MIT UNTERSTÜTZUNG VON BUND UND EUROPÄISCHER UNION Alpingeschichte kurz und bündig Reichenau an der Rax

Willi Maca

Oesterreichischer Alpenverein Innsbruck, 2013

Die Initiative „Bergsteigerdörfer” ist ein Projekt des Oesterreichischen Alpenvereins und wird aus Mitteln des österreichischen Bundesministeriums für Land- und Forst- wirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft (Lebensministerium) und des Europäi- schen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums gefördert. Inhalt

Daten und Fakten 9 Bergsteigerdorf Reichenau 11 Die ersten Erschließer 13 Ein kaiserliches Revier 15 Bergsteiger im Dienste der Wissenschaft 20 Bergbau und Industrie 23 Wartholz und Karl Ludwig 31 Vielfalt alpiner Vereine 35 Hütten und Häuser 41 Die Bergrettung 59 Frauen auf Rax und Schneeberg 71 Kaiserwasser für alle 75 Von Rax und Schneeberg auf die Berge der Welt 83 Die Raxseilbahn 89 Wo Künstler und Therapeuten in die Berge gehen 97 Die Erschließung neuer Wege 103 Die Zukunft als Bergsteigerdorf 111 Quellen 112 Adressen 114 Bergsteigerdörfer – Bestelladresse und weiterführende Literatur 119 Bildnachweis 125 Impressum 126

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Vorwort Fundament für die Umsetzung der des Projektes. Das Ergebnis trägt zur Der Oesterreichische Alpenverein ist Verlust öffentlicher Dienstleistungen Alpenkonvention und auch für dieses vertieften Einsicht in die alpinistische traditionell dem ländlichen Raum und Grunddaseinsfunktionen betrof- Projekt mit ausgewählten österreichi- Entwicklung der Gemeinden bei Besu- des Berggebietes verbunden, wo der fen. Ohne Zweifel gehören diesen schen Alpendörfern. Die Deklaration cherInnen und Gästen bei und bietet Schwerpunkt seiner alpinen Infra- Regionen auch die Sympathien und weist in zwei Artikeln ausdrücklich auch der einheimischen Bevölkerung strukturen liegt, die Arbeitsgebiete der die Wertschätzung zahlreicher Freun- auf die in der Grundkonzeption des bessere Einblicke in die Alpinhistorie. Sektionen zu betreuen sind und sich dInnen. Das macht stolz, trägt aber Bergsteigerdorfprojektes verankerten Beides soll den Stellenwert des Alpi- die alpine Heimat für Tausende von wenig zur Sicherung der wirtschaftli- Ziele hin: nismus in der Gemeinde erhöhen und BergsteigerInnen, BergwanderInnen chen Existenz bei. Es gilt also, die of- - Anerkennung der Bedeutung der festigen. Denn Alpinismus und natur- und FreundInnen der Alpen auftut. fensichtliche Wertschätzung in mehr alpinen ländlichen Räume als viel- naher Alpintourismus – wie ihn die Der OeAV hat sich auch verpflichtet, Wertschöpfung münden zu lassen. fältige, heterogene, eigenständige Alpenkonvention als Teil der Nachhal- das von den acht Alpenstaaten und Die Alpenkonvention spricht sich in Wirtschafts-, Natur- und Kultur- tigkeitsstrategie für den Alpenraum der Europäischen Gemeinschaft ge- mehreren Durchführungsprotokol- standorte und Förderung integrier- versteht – brauchen eine geistige meinsam entwickelte und getragene len für die Stärkung des ländlichen ter Strategien, die an ihre jeweiligen Verankerung. Zugleich geht es da- Vertragswerk der Alpenkonvention zu Raumes aus. Etwa im Tourismuspro- Potenziale angepasst sind; rum, dem Alpinismus und damit der fördern und umzusetzen. Die Alpen- tokoll, wo sich die Vertragsparteien - Erforschung, Erhaltung und Ent- Möglichkeit zu Individualität, Spon- konvention ist d a s Instrument zur verpflichten, die Wettbewerbsfähig- wicklung des vorhandenen materi- tanität und persönlicher Entfaltung nachhaltigen Entwicklung des Alpen- keit des naturnahen Alpentourismus ellen und immateriellen Kulturerbes genügend Raum zu geben, nachdem raumes. Daraus leiten sich gemein- zu stärken. sowie der überlieferten Kenntnisse. die verschiedenen Interessen und same Interessen ab, die sich im OeAV- Das Projekt „Bergsteigerdörfer“ des Für den OeAV sind der Alpinismus so- Widmungen am Gebirgsraum stetig Projekt zur Stärkung österreichischer OeAV weist nicht nur eine Nähe zu den wie die Tätigkeit der alpinen Vereine steigen. Bergsteigerdörfer im Rahmen des Durchführungsprotokollen „Touris- von der Pionierzeit bis herauf zu den Der Oesterreichische Alpenverein be- Programms „Ländliche Entwicklung mus“ und „Raumplanung und nach- von der einheimischen Bevölkerung dankt sich beim Autor dieses Bandes 2007−2013” des österreichischen Le- haltige Entwicklung“ auf, sondern mitgetragenen Ausprägungen ein zur Alpingeschichte von Reichenau an bensministeriums treffen. insbesondere zur Deklaration „Bevöl- ganz wesentlicher Bestandteil des der Rax sowie bei allen, die mit ihrem Der naturnahe Alpintourismus ist kerung und Kultur“. Diese Deklaration dörflichen und regionalen Kulturerbes Wissen und/oder ihrer Mitarbeit einen ein wichtiges Standbein für die wurde 2006 auf der IX. Alpenkonfe- und der Identität der Menschen. Beitrag dazu geleistet haben. wirtschaftliche Existenz vieler Berg- renz der Umweltminister in Alpbach/ Neben der Darstellung des alpintou- regionen, vor allem in entwick- Tirol beschlossen und ist eine Klam- ristischen Angebots ist deshalb die Peter Haßlacher lungsschwachen und entlegeneren mer der Konvention zu den in den Aufarbeitung der Alpingeschichte die- Leiter der Fachabteilung Alpentälern. Meist sind diese Gebiete Alpen lebenden und wirtschaftenden ser Orte in kurzer und bündiger Form Raumplanung/Naturschutz von Bevölkerungsschwund sowie dem Menschen. Sie ist ein tragfähiges ein Meilenstein im Gesamtmosaik des Oesterreichischen Alpenvereins E ich- und V 2013 Vervielfältigung − B undesamt für 1:200.000; (© BEV des BEV mit Genehmigung Originalmaßstab ÖK, Kartenausschnitt 9

ermessungswesen in Wien, T2013/98036) Daten und Fakten

Seehöhe

Das Gemeindegebiet von Reichen- die Scheibwaldhöhe mit 1.943 m der au an der Rax liegt zwischen 480 m höchste Punkt. Der Hauptgipfel, die (Pfarrkirche) und 2.076 m am Klos- Heukuppe (2.007 m), liegt bereits in terwappen, der höchsten Erhebung der Steiermark. Der höchstgelegene des Schneeberges. Bei der Rax ist Ortsteil ist Prein an der Rax auf rund auf niederösterreichischem Gebiet 600 bis 800 m. Fläche

Reichenau besteht aus den Katas- Großau und Hirschwanger Forst mit tralgemeinden Reichenau, Grüns- einer Gesamtfläche von 89,22 km². ting, Hirschwang, Prein, Klein- und EinwohnerInnen

Die meisten BewohnerInnen wur- nen mit Hauptwohnsitz von 3.481 den in Reichenau 1910 gezählt. auf 2.697 gesunken. Zugleich wa- Damals lebten 5.131 Menschen in ren 2012 1.762 Personen mit einem der Gemeinde. Zwischen 1991 und Zweitwohnsitz gemeldet. 2012 ist die Zahl der ReichenauerIn- Nächtigungszahlen

gesamt Sommer Winter 1980 151.564 99.385 52.179 1990 138.042 84.834 53.208 2000 90.605 57.044 33.561 2010 123.805 71.773 52.032 10 11

Bergsteigerdorf Reichenau

Diese starken Rückgänge Ende des Für rund 50.000 Nächtigungen Dass Reichenau an der Rax zum hat wesentlichen Einfluss auf die Er- 20. Jahrhunderts lassen sich unter sorgt das Gesundheitsressort Rax- Bergsteigerdorf geworden bezie- schließung und anhaltende Beliebt- anderem mit der Schließung eini- blick, die übrigen teilen sich Be- hungsweise ein solches geblieben heit der Reichenauer Berge. Mit der ger größerer Erholungsheime in triebe von 4-Stern-Hotels bis zu ist, hat verschiedene Gründe. Eröffnung der Südbahn zwischen dieser Periode erklären. Privatzimmern und Ferienwohnun- Einer ist sicher die geografische Wien und 1842 rückte 2009 zählte man in 22 Beherber- gen. Für die größeren Hotels ist der Lage an der Schnittstelle zwischen Reichenau auf ca. zwei Stunden an gungsbetrieben 119.716, 2010 Seminartourismus ein wichtiger dem Wiener Becken und den Alpen, die Donaumetropole heran, und 123.805 und 2011 125.622 Über- Faktor, längere Urlaubsaufenthalte die in Reichenau mit den Gipfeln gewann an Wert als Sommerfrische nachtungen in rund 1.000 Betten. sind eher selten. von Rax (2.007 m) und Schneeberg für die Reichen und Mächtigen der (2.076 m) die am weitesten öst- damaligen Zeit. lich wie auch nördlich liegenden Der geologische Aufbau der Region 2.000er aufweisen. Dadurch kommt spielte eine prägende Rolle bei der es zu Höhenunterschieden von bis Besiedelung und Erschließung Rei- zu 1.500 m zwischen Tal und Gipfel, chenaus, aber auch auf den Alpinis- aber auch zu teilweise extremen mus. In Reichenau finden sich die Wetter- und Klimabedingungen Ausläufer der Grauwackenzone, die auf den Bergen. Denn bis auf die sich von Süden über den Kreuzberg Linie –Veitsch–Hoch- bis an die Abhänge der Rax und den schwab westlich der Rax stellen sich Gahns − ein dem Schneeberg vor- dem Wetter keine nennenswerten gelagertes Plateau − heranschiebt. Hindernisse in den Weg, egal aus Durch den Erz- und Mineralreich- welcher Richtung es kommt. Vor tum dieser Formationen wurden allem im Winter bei Ostwind kann schon ca. 1000 v. Chr. Bergleute es durch den Einfluss kontinentaler angezogen, die als erste Erschließer Kälte oft wesentlich unwirtlicher der Berghänge anzusehen sind. sein als auf weit höheren Bergen im Die Massive von Schneeberg und Westen. Rax bestehen vorwiegend aus kom- Die relative Nähe zu Ballungsräu- paktem Wettersteinkalk, was die men wie Wien, Wiener Neustadt, Kombination aus ausgedehnten Blick vom Waxriegelkamm auf die Preiner Wand Bratislava oder Sopron hatte und Karsthochflächen und steil abfallen- 12 13

Die ersten Erschliesser den Felswänden mit Wandhöhen dert die Erschließung des Höllen- Wie auch andernorts waren in Rei- durch Reichenau und die Prein bis zu dreihundert Metern erklärt, tales, aber auch schon erste Natur- chenau Bergleute die Ersten, die über das Preiner Gscheid als Haupt- welche sich vor allem im Höllental – schutzgedanken vorantrieb. Als sich an die dauerhafte Erschlie- übergang aus dem Schwarzatal ins dem Tal der Schwarza zwischen Rax Kaiser Karl VI. das Wasser der später ßung der Berghänge wagten. In Mürztal etabliert. Der Weg über und Schneeberg – bei Kletterern Kaiserbrunnen genannten Quelle den erzreichen Ausläufern der den Semmering war wohl auf höchster Beliebtheit erfreuen. So kostete, war er davon so angetan, Grauwackenzone schürfte man Grund der unübersichtlicheren To- kann man auf einem einzigen Berg dass er um 1730 eine Straße durch wahrscheinlich schon in der Bron- pografie damals noch nicht beliebt. spektakuläre Steilaufstiege in fel- das Höllental errichten ließ, um sich zezeit nach Metallen, vor allem Entlang der Straße befanden sich sigem Gelände mit ausgedehnten fortan dieses Wasser an den Wiener Kupfer, Eisen und ein wenig Gold mit dem 1094 gegründeten Kloster Wanderungen in hochalpinem Am- Hof liefern zu lassen. Das war der und Silber. Nachweise finden sich Gloggnitz und der Wehrkirche von biente verbinden. Beginn des bis heute andauernden ab etwa 1.000 v. Chr. – der Silbers- Payerbach „Feste Häuser“, in denen Weiters war es das am Fuße von Rax Wasserschutzes, der einen großen berg bei Gloggnitz erinnert mit sei- die lokalen Herrscher residierten. und Schneeberg entspringende Anteil am heutigen Erscheinungs- nem Namen bis heute daran. Aus einem dieser Verwaltungs- Wasser, das schon im 18. Jahrhun- bild von Rax und Schneeberg hat. Die in den zahlreichen Minen vor sitze entstand die 1256 erstmals allem am Knappenberg/Thonberg urkundlich erwähnte Festung Rei- am Fuße der Rax und am Grillen- chenau an der Stelle des heutigen berg im heutigen Payerbach ge- Schlosses. Die späteren Besitzer aus wonnenen Erze wurden meist vor dem Hause Fallbach schafften es in Ort verhüttet. Dadurch wurden den folgenden sechzig Jahren, den auch Köhler und Holzknechte be- zersplitterten Besitz zu vereinen. nötigt, die ihrerseits Zugänge zu Abgaben an die Landesfürsten ihren Arbeitsstätten und Transport- wurden in Geld, Käse, Hühnern, Ha- wege für ihre Rohstoffe benötigten. fer und Wein entrichtet, wobei der Zur Zeit der sogenannten Köttla- Wein aus Reichenau zugehörigen cher Kultur (ca. 800–1000) – einer Gütern in Gloggnitz und Stuppach nach Fundstellen in Köttlach (Gem. stammte und über den – dem Na- Enzenreith bei Gloggnitz) benann- men nach heute noch existieren- ten karolingisch-slawischen Misch- den – Weinweg taleinwärts trans- kultur – hatte sich bereits der Weg portiert wurde. Rast vor dem Panorama von Rax und Mittagsstein 14 15

Ein kaiserliches Revier

Das Versäumnis eines Habsburgers Mürztal, im Krampengraben, Al- sollte die Geschichte Reichenaus tenberg und das Raxental bis zum für 450 Jahre bestimmen. Am 15. Preiner Gscheid enthalten, ebenso Mai 1325 ehelichte Herzog Otto Zollfreiheit für eine Lieferung Wein der Fröhliche in Straubing die Wit- und eine Salzfuhre aus Hallstatt pro telsbacherin Elisabeth, Tochter des Jahr. Das Kloster erhielt Weiderechte Herzogs von Niederbayern. Da das auf der Hochfläche der Rax und das Paar im dritten Grad verwandt war, Fischrecht in den zur Stiftung gehö- hätte Otto eigentlich eine kirchli- rigen Gewässern. che Eheerlaubnis einholen müssen, was er aber nicht tat. Um den Groll Schon im November 1327 erweiter- der Kirche abzuwenden, suchten te Otto den klösterlichen Besitz um die Eheleute nachträglich um Dis- ein Gut in der Prein, 1333 erwarb er pens an. Der von Papst Johannes von der Witwe Konrads von Fallbach XXII. beauftragte Passauer Bischof die Herrschaft Reichenau und über- Albert I. erlegte ihnen als Buße die Gründung eines Klosters auf.

In der Abgeschiedenheit des obe- ren Mürztales fand er gemeinsam Das Zisterzienserstift Neuberg; kolorierter Stich von Georg Matthäus Vischer, 1681 mit dem Abt des Zisterzienserstif- (Archiv Norbert Toplitsch, Payerbach) tes Heiligenkreuz einen geeigneten Platz. Am 13. August 1327 wurde in Krems die Gründungsurkunde für das Kloster Neuberg (so genannt im Gegensatz zur bereits bestehenden Siedlung Altenberg) ausgestellt. Das Stifterbild im Kreuzgang des Klosters Um dem Kloster das wirtschaftli- Neuberg: Otto der Fröhliche mit seinen che Überleben zu sichern, waren zwei Gemahlinnen und seinen Brüdern in der Stiftung Güter im Oberen König Friedrich I. und Herzog Albrecht 16 17

gab sie dem Kloster Neuberg, in des- und Kaltenberg bis zur Burg Klamm, „stachlin Pogen“, seiner sen Besitz sie bis 1784 bleiben sollte. und von dort aus über den Eichberg Armbrust, an und traf Die damalige Grenze der Herr- wieder nach Gloggnitz. beim ersten Schuss. schaft Reichenau umschloss das Aus heutiger Sicht gehörten zur Deshalb sei diese Wand Gebiet von der Talenge zwischen Herrschaft Reichenau in etwa die „des Königs Schuss“ Gloggnitz und Schlöglmühl über niederösterreichischen Gemeinden genannt worden. Eine den Rand des Gahns, den Saurüs- Reichenau, Payerbach und Breiten- isoliert stehende Fels- sel, Feuchter, das Klosterwappen stein, auf steirischer Seite Altenberg rippe in der Nähe der bis zum Fronbachgraben, über die und Kapellen. Weil in dieser Verwal- Preiner Wand heißt bis Schwarza ins große Höllental, über tungseinheit auf der Raxalpe auch heute „Königsschuss- den Kloben auf die Rax, dort den Untertanen aus Altenberg Weide- wand“. Der nächste rich- natürlichen Geländegrenzen fol- rechte besaßen, folgt die heutige tungsweisende Besuch gend über den Ameisbühel und die Landesgrenze keiner natürlichen eines Kaisers war ein Abbrüche der Schneealpe wieder Geländegrenze, sondern wurde Jagdausflug von Karl VI. ins Tal, über Sitzbichel, Tattermann mitten über die Rax gezogen. (1685−1740). Im Höllen- tal labte er sich an der Quelle, die im Anschluss Königsschusswand und Kaiserstein „Kaiserbrunn“ genannt wurde und später zum Kaiser Maximilian I. auf Gämsenjagd Auf Grund der Nähe zu den Resi- der Gämsenjagd: In einer steilen Herzstück der Wiener (Illustration aus dem „Weisskunig“) denzen Wien und Wiener Neustadt Felswand stand ein Gamsbock, so Wasserversorgung wer- wurde Reichenau gerne von Mit- hoch, dass ihn keiner der Jäger mit den sollte (siehe S. 75 ff). gliedern der kaiserlichen Familie dem Gamsschaft erreichen konnte. Der volksnahe und bergverliebte te. Diese kaiserlichen Besteigungen besucht. Der erste dokumentierte Deshalb befahl Maximilian dem als Bruder von Kaiser Franz I., Erzherzog verhalfen dem niedrigeren der zwei kaiserliche Besuch war ein Jagdaus- guten Büchsenschützen bekann- Johann (1782−1859), bestieg 1804 Schneeberggipfel zu einem von flug von Maximilian I. (1459−1519). ten Jörg Purgkhart, auf den Bock den Schneeberg. Auf Grund seiner Grundbesitzer Johann Ernst Graf In seinem autobiografischen Werk anzulegen. Purgkhart erwiderte, begeisterten Berichte entschloss von Hoyos-Sprinzenstein gestifte- „Weisskunig“ beschreibt der in Wie- der Bock stünde zu hoch, um ihn sich auch der Kaiser 1805 zu einer ten Gedenkstein und zum Namen ner Neustadt geborene und aufge- mit der Büchse erlegen zu können. „Ascension“ mit großem Gefolge, „Kaiserstein“. wachsene Monarch ein Erlebnis auf Also legte der Kaiser mit seinem die er zwei Jahre später wiederhol- Jener des geringfügig höheren 18 19

„Klosterwappen“ bezieht sich auf stein ist ein Zeitdokument: „Franz Wehrbau der Herrschaft Reichenau, einen Grenzstein des Klosters Neu- der Erste, in den Herzen seiner ab und errichteten eine weitläufige berg. Die Inschrift auf dem Kaiser- Untertanen, erstieg die Höhen am Villa, die spätere „Rudolfsvilla“. 10. August 1805 und am 1859 bis 1864 verbrachten der 30. Juli 1807. Wohlwollend Kronprinz und seine Schwester sah Er auf das Land herab, unbeschwerte Kindheitssommer dessen Einwohner nur für in Reichenau. Ihre Eltern waren da- Ihn zu leben wünschen. bei mehrere Tage in der Woche bei Möge dieses Denkmal der ihnen. Nach Rudolfs sechstem Ge- Anhänglichkeit zu einem burtstag wurden die Sommerauf- väterlichen Monarchen un- enthalte eingestellt, und der Kron- sere Nachkommen an Ihre prinz erhielt seine strenge Erziehung Die Gedenktafel am Kaiserstein erinnert an die Kaiser- Pflicht erinnern.“ als Thronfolger. Die Rudolfsvilla besuche 1805 und 1807; Foto ca. 1910 wurde vorwiegend als Dependance der benachbarten Kaltwasserbade- anstalt der Brüder Waissnix genutzt, Kindheitssommer diente dem Kaiser aber weiterhin als Die Rudolfsvilla in Reichenau heute Quartier bei seinen zahlreichen Be- Auch der leidenschaftliche Jäger zimmer“ zur Verfügung stand. suchen. wig, ein Bruder Kaiser Franz Josefs, Franz Josef I. (1830−1916) kam im- Er wählte diesen Ort auch für die Zuletzt dürfte Franz Josef 1888 zur die Villa Wartholz errichten ließ und mer wieder nach Reichenau, um Sommeraufenthalte seiner Kinder Hahnenbalz nach Reichenau ge- ab 1874 seine Sommer in Reichenau Gämsen und vor allem Auerhähne Gisela und Rudolf, deren Gesundheit kommen sein. Nach dem Selbst- verbrachte, war der Ruf Reichenaus zu erlegen. Seine erste Hahnenjagd in der reinen Gebirgsluft gekräftigt mord Rudolfs im Jänner 1889 hielt als Tummelplatz der Reichen und absolvierte er im Frühling 1851, als werden sollte. Um dem Kronprinzen den Kaiser die schmerzliche Erinne- Schönen endgültig gesichert. Auch man mit der im Bau befindlichen und seiner Schwester eine standes- rung an Rudolfs Kindheitstage vom die Thronfolger Franz Ferdinand, Semmeringbahn bereits den Bahn- gemäße Unterkunft bieten zu kön- Jagdvergnügen in Reichenau ab. Erzherzog Otto und dessen Sohn, hof Payerbach-Reichenau erreichen nen, rissen die Thalhofbesitzer Jo- Die Aufenthalte der kaiserlichen Fa- der nachmalige letzte Kaiser Karl I., konnte. Franz Josef wohnte stets hann Michael und Alois Waissnix das milie etablierten Reichenau als Ziel verbrachten Teile ihrer Kindheit in im Thalhof der Familie Waissnix, wo von ihnen 1853 erworbene „Haus für Sommerfrische und Tourismus. Reichenau und der umliegenden ihm das reich ausgestattete „Kaiser- auf der Wag“, einen mittelalterlichen Als schließlich Erzherzog Karl Lud- Bergwelt. 20 21

Bergsteiger im Dienste der Wissenschaft

weitgereiste Jurist, ab 1792 immer wieder den Schnee- und Ortschaften“ (1801) und „Schil- Arzt und Botaniker berg. Er beschäftigte sich mit den derung der Gebirgsgegenden um Charles de l‘Ecluse, Eigenschaften des Sauerstoffsden Schneeberg in Oesterreich“ geboren 1526 in Arras und der Berechnung des Atem- machten viele Menschen neugie- und besser bekannt luftverbrauchs des Menschen. Die rig. Auch Embel bediente sich einer als Carolus Clusius. Idee für ein Tauchgerät, das mit sehr blumigen Sprache, die seine 1573 wurde er von komprimiertem Sauerstoff arbei- vorwiegend im städtischen Um- Kaiser Maximilian II. tet, scheiterte an der technischen feld lebenden LeserInnen fesselte. als „Hofbotanicus“ Umsetzung. Schultes‘ Schneeberg- „Auf meine Anfrage, wie man die nach Wien bestellt, wo besteigungen weckten in der Öf- Gegend benenne, sagte man mir, er Rosskastanie, Tulpe fentlichkeit großes Interesse. 1802 daß es das Höllental sey. Nun wahr- und Kartoffel erstmals veröffentlichte er „Ausflüge nach lich! rief ich aus, sie ist auch wirk- in Österreich bekannt dem Schneeberge in Unteröster- lich dazu gemacht, Schrecken, Ent- machte und Exkursio- reich“. Diese Reisebeschreibung setzen und Grauen zu erwecken.“ nen in den Alpenraum ist einer der ersten Führer auf den Embel stand nie auf dem Gipfel unternahm. Schneeberg, in welchem sich pa- des Schneeberges, denn er wurde 1574 bestieg Carolus thetische Landschaftsbeschreibun- im Bereich des heutigen Bahnhofs Clusius erstmals den gen ebenso finden wie praktische Hochschneeberg „von einem unwi- Schneeberg, um die Hinweise. derstehlichen Drange zum Schlafe Alpenflora zu erkun- Auch Franz Xaver Embel, geboren befallen, den ich, soweit ich mich Hofbotanicus Carolus Clusius, der 1574 den Schneeberg den. Das Werk „Stirpi- 1770 in Florenz, trug durch die erinnern konnte, noch nie so drin- erstieg. um Nomenclator Pan- Veröffentlichung seiner Erlebnisse gend gefühlt hatte, dass ich ihm nonicus“ verfasste er zur Bekanntheit der Region bei. nachzugeben beschloss. Und die- Nicht nur die Suche nach Ressour- in Güssing und Burgschlaining. Es Seine topografischen Schilderun- ser Schlaf war so fest, so sanft und cen und Bodenschätzen, auch wis- gilt als erste österreichische Pflan- gen „Fußreise von Wien nach dem in dieser Höhe so wohltätig, dass senschaftliches Interesse führte zenkunde. Schneeberge. Mit historischen ich dieser Stunde mich immer mit Menschen schon früh in die Berge. Der 1773 in Wien geborene Bota- Nachrichten von der Entstehung Vergnügen erinnern werde, unge- Der erste namentlich bekannte Be- niker, Mediziner und Physiker Jo- und den ältesten Bewohnern der in achtet ich die Bergspitze nicht er- steiger des Schneeberges war der seph August Schultes erkundete dieser Gegend liegenden Schlösser reicht habe.“ 22 23

Bergbau und Industrie

Um neben den landwirtschaftli- zum Flößen sowie Holz in den un- chen Produkten und den Einnah- berührten Urwäldern. Nicht zuletzt men aus Jagd und Fischerei eine die Anbindung an den Raum Wie- weitere wirtschaftliche Grundlage ner Neustadt und in weiterer Folge zu schaffen, bat der Abt des Klosters auch Wien mit dessen entstehender Neuberg Leopold Fölsch 1693 um Industrie begünstigte den Ausbau die Bewilligung, nach Kupfer und der Infrastruktur. anderen Erzen zu suchen, welche er Der Bergbau konzentrierte sich auf 1699 erhielt. In den folgenden Jahr- den Knappenberg südwestlich von zehnten entwickelte sich ein Indus- Hirschwang, auf dem man auch triegebiet, das sich vom Ausgang heute noch zahlreiche Stollenein- des Höllentales in Hirschwang über gänge, Bingen und Abraumhalden Edlach bis Reichenau erstreckte. im Wald findet. Die Voraussetzungen zur Erz- und Hier wurde rund 200 Jahre lang Ei- Eisenverarbeitung waren gut. Es senerz abgebaut, das in Edlach ver- gab Erzlagerstätten, Wasserkraft hüttet und in Hirschwang weiter- zum Betreiben von Hämmern und verarbeitet wurde. Nach 1784, als

Der „Höllhammer“ in Hirschwang; Ölbild von Jakob Franz Nitschner, 1855

Das Huthaus diente den Bergknappen von 1776 bis 1899 als Bet- und Versamm- Noch heute findet man Stolleneingänge lungsort. Mit der Glocke im Dachstuhl am Knappenberg. wurde der Schichtbeginn eingeläutet. 24 25

die Herrschaft Reichenau an die In- zur Holztrift: Wehren, Schwemmka- ßige Werkstätte der Cyclopen von terösterreichs in herrschaftlichen nerberger (= Eisenerzer) Hauptge- näle, Holzrechen, Lendplätze und Reichenau, die berühmten Ham- Wäldern.“ werkschaft verkauft war, wurde in Kohlstätten. merwerke, die den größten Teil Auch die unmenschlichen Ar- Edlach und Hirschwang auch Roh- „Der Weg ins Höllental führt durch ihres Eisens aus Eisenerz erhalten, beits- und Lebensbedingungen material aus Eisenerz verarbeitet. die fruchtbaren Ebenen an den erreicht“, schreibt Schultes Anfang der Arbeiter fanden Erwähnung: Für den Betrieb der Schmelz- und Ufern der Schwarza, durch Auen des 19. Jahrhunderts. „Das Brausen der Wasserräder und Streckfeuer waren große Mengen von hundertjährigen Eichen und Schultes sprach auch das Problem das Tosen des Bergstromes, der in an Brennmaterial nötig. So entstan- Kornfelder. Nach ungefähr einem der Kohleerzeugung an, das er schäumenden Wogen unter und den entlang der Schwarza Anlagen halben Stündchen hat man die ru- schon von den Voralpenbergen am über ihnen dahinstürzt, das be- Rande des Wiener Beckens kannte. täubende Lärmen von hundert „Abgeholzt sind sie vom Gipfel bis polternden Hämmern, das Seufzen zum Fuß, kein Stamm blieb von der der Bälge, das ängstliche Knarren mörderischen Axt verschont, um des Gestänges, der drückende dem Wald Gelegenheit zu geben, schwarze Teerrauch, der von mehr sich selbst zu verjüngen. Welch ein als dreißig dampfenden Kohlen- Forstskandal, Berge ganz abzutrei- meilern schwer über die Hämmer ben. Diese traurige Perspektive in hinzog, betäubte die Sinne des die Zukunft findet man beinahe Fremdlings, der aus dem Eden um durchaus in allen Gebirgen Un- Reichenau in diese Polyphemstätte

Am Lendplatz wurde das Holz aus dem Wasser geholt und zur weiteren Verarbeitung gelagert; Ölbild von Jakob Franz Nitschner, 1855 Die Eisenwerke Edlach, ca. 1860 26 27

Brennholz und Holzkohle. Diesen zu stillen bedurfte es eines genia- len Einwanderers aus dem Salzkam- mergut. Der Gosauer Georg Hubmer (es fin- den sich auch die Schreibweisen Huebmer bzw. Huemer) bewarb sich mit seinem Bruder Johann beim Grafen Hoyos, die Wälder in Naßwald und Schwarzau nutzbar zu machen. Die Hubmers hatten Gosau verlassen müssen, weil sie im zum Bistum Salzburg gehören- den Salzkammergut als Protestan- Arbeiterfamilien vor ihrem Wohnhaus, um 1910 ten starker Verfolgung ausgesetzt waren. Sie sammelten Erfahrungen gerät.“ Schultes schreibt über die der Einheimischen gebrannt hat, in der Holzbringung im Waldviertel, Georg Hubmer Unterbringung der Arbeiterfamili- zeigt der heute noch gebräuchli- am Ötscher und in en: „Eine traurige Residenz für noch che Ausdruck „hammerterrisch“ für Lunz am See. 1785 traurigere Menschen!“ Wie tief sich schwerhörig, der sich nicht nur im bekam Hubmer die Erinnerung an diese Bedingun- Sprachschatz ehemaliger Stahlar- gemeinsam mit gen in die kollektive Erinnerung beiter findet. 82 Holzknechten den Auftrag zur Abstockung und Ein Schwemmtunnel durch den Berg Verbringung des Naßwalder Holzes Das Problem des mangelnden ben, hatten auch die Industrien im nach Reichenau. Holzvorrates hatte indes nicht nur Raum Ternitz/Neunkirchen, in der Dazu wurde an Joseph August Schultes erkannt. Wiener Neustädter Gegend und der Schwarza und Neben den Reichenauer Betrie- in Wien unstillbaren Hunger nach am Naßbach ein Kohlholz am Hirschwanger Holzrechen 28 29

nalkähnen nachempfunden den Kamm zwischen waren, von Pferden gezogen der Steiermark und in die Hauptstadt. Niederösterreich Nach wenigen Jahren waren schließlich mit ei- die Wälder an den Hängen nem Schwemmtun- von Schneeberg und Rax er- nel. Die Hauptarbeit schlossen bzw. geschlägert. am Tunnel dauerte In den engen Seitengräben von 1822 bis 1827. des Höllentales wurden die Nach dem Anschluss Bloche über die erwähnten an die beiderseiti- Eine Holzriese mit einer „Wolf“ genannten Brems- Riesen ins Tal befördert. gen Kanäle konnte vorrichtung Wo das Gefälle nicht reich- Holz aus dem Mürz- te, errichtete Hubmer tal bis nach Wien ge- Plan der Holzschwemmanlagen am Gscheidl System von Holzriesen (aus Holz Schwemmkanäle, wo es kein Was- schwemmt werden. gezimmerte Rinnen), Triftanlagen, ser gab, wurde das Holz mit Pferde- Georg Hubmer, der angeblich kaum zum Ersten Weltkrieg. Damals wur- Holzrechen und Kanälen errichtet. eisenbahnen befördert. Auf man- des Lesens mächtig war, gelang da- de der Bedarf an Akkus für die U- Beim Baubeginn des Wiener Neu- chen Riesen wurde Holz bis in die mit eine Pioniertat. Sein 420 Meter Boote der k.k. Marine enorm groß, städter Kanals 1797 erkannten die 1950er-Jahre befördert, Reste die- langer Schwemmtunnel gilt als ei- weshalb die Produktion nach Lie- Brüder die Möglichkeit, das be- ser Bauwerke sieht man noch heute. ner der ersten nennenswerten Tun- sing verlegt wurde, von wo sich der gehrte Brennholz auf diesem Weg Um den Nachschub zu sichern, nelbauten der Alpen. Weitertransport einfacher gestalte- nach Wien zu transportieren. Rund vollbrachte Georg Hubmer seine Die Eisenwerke in Hirschwang te. Die erhaltenen Gebäude werden zehn Jahre später konnte Georg wohl genialste Leistung: Es galt, wurden nach 1888 in eine Papier- heute als Remise der Lokalbahn Pa- Hubmer, inzwischen Geschäfts- die Hoyos‘schen Wälder jenseits fabrik umgestaltet, in der Zellulose, yerbach–Hirschwang genutzt. partner des Grafen Hoyos, den ers- der Landesgrenze zu nutzen, wo Karton, Wellpappe und Holzstoff Der durch den Bauboom herrschen- ten Holztransport zu Wasser von auf der steirischen Seite des Prein- erzeugt wurden, heute sind es Falt- de Kalkbedarf wurde ab 1884 durch Naßwald nach Wien organisieren. taler Gscheidls noch ausgedehnte schachteln und Kartons. die Brüder Waissnix gedeckt. Sie er- Die Strecke bis Wiener Neustadt Urwälder standen. Hubmer fasste Die benachbarte Akkumulatorenfa- richteten am Eingang des Höllenta- legten die Scheite frei schwimmend das Wasser der stillen Mürz in zwei brik bestand von 1897, als die Zellu- les ein Kalkwerk mit Steinbruch und zurück, dann gelangte das Holz auf Kanälen, errichtete Holzaufzüge loseerzeugung wegen der Geruchs- zwei Schachtöfen. Das mehrfach „Narrowboats“, die englischen Ka- und Pferdebahnen und überwand belästigung eingestellt wurde, bis ausgebaute Werk schloss 1968. 30 31

Wartholz und Karl Ludwig

An der Abzweigung der Straße in Richtung Preiner Gscheid steht ein schon 1412 urkundlich erwähntes steinernes Kreuz, das Wartkreuz bzw. Wartholzkreuz. Ursprünglich wohl ein einfaches Holzkreuz, mar- kierte es die Stelle, an der die Rei- chenauer Bürger und Gutsverwalter den Abt des Klosters Neuberg zur jährlichen Visitation erwarteten. Das Holzkreuz wurde im späten 15. Jahrhundert durch eine steinerne Tabernakelsäule ersetzt, das angren- Karl Ludwig (Mitte, mit Hut) im zende Wäldchen erhielt den Namen Kreise seiner Familie; um 1890 „Wartholz“. Mit diesem Namen ist die Ge- sich in Reichenau einen repräsen- schichte von Erzherzog Karl Ludwig tativen Sommersitz errichten zu (1833−1896) untrennbar verbun- lassen, und erwarb von der Inner- den, der Reichenau als Tummelplatz berger Hauptgewerkschaft das so der High Society in der zweiten genannte Warthölzchen und den Hälfte des 19. Jahrhunderts etab- angrenzenden Dreispitzacker in der Die Villa Wartholz heute lierte und richtungsweisend die Er- Größe von etwa 16 Hektar. schließung Reichenaus und der Rax Architekt für den Sommersitz wur- beeinflusste. de Heinrich von Ferstel. Der dem Ab 1867 verbrachte der jüngere Historismus zuzurechnende Ring- Bruder von Kaiser Franz Josef I. samt straßenarchitekt ist auch Erbauer seiner Familie die Sommerfrische der Votivkirche, des heutigen Palais in Reichenau. Nach dem außerge- Ferstel, des MAK und der Universität wöhnlich schönen Sommer 1869 Wien. Für die Villa Wartholz wähl- fasste Karl Ludwig den Entschluss, te er einen Stil, der sich mit seinen 32 33

Balkonen und Loggien eher an der die Diensträume aber in einem Ne- Offiziere umwandelte. Ein Reiche- mit der Gefahr durch scheuende Renaissance orientierte und als Fin- bengebäude an der Wartholzstraße. nauer Gastwirt kommentierte dies Pferde, außerdem befürchtete er gerübung für sein Hauptwerk, die 1872 waren die Arbeiten an der Villa angeblich so: „Die Leut‘ kommen eine erhöhte Brandgefahr durch Universität Wien, angesehen wer- weitgehend vollendet. In diesem eh wegen der Berg und der guaten Funkenflug. Aus diesem Projekt den kann. Jahr verbrachten Karl Ludwig, seine Luft, und die kann auch a Roth- wurde ebenso nichts wie schon Eine Besonderheit war der Wunsch dritte Frau Maria Theresia von Bra- schild net besser machen.“ einige Jahre zuvor mit dem einer der Familie, dass sich in der Villa nur ganca und die vier Kinder erstmals Die Einstellung, Reichenau als Na- normalspurigen Zweigbahn von Pa- die Wohnräume befinden sollten, den Sommer in Wartholz. tur- und Erholungsraum erhalten zu yerbach über Reichenau und Edlach wollen, zeigte sich auch bei ande- zum Preiner Gscheid. Karl Ludwig ren Gelegenheiten. hatte dafür gesorgt, dass die bereits Verbunden mit einfachen Leuten 1881 strebten die Brüder Waissnix erteilte Konzession für den Eigen- den Bau einer Zweigbahn von Pa- tümer der Domäne Reichenau, Leo Den Tagebucheintragungen des Villa Wartholz sein prunkvolles yerbach nach Hirschwang an. Um Ritter von Hertberg, durch den Mi- Erzherzogs ist zu entnehmen, dass Schloss errichten ließ, empfand in der Villa Wartholz seine Ruhe zu nister für Handel und Verkehr wie- die Familie neben der Jagd zahlrei- das die kaiserliche Familie offenbar haben, argumentierte Karl Ludwig der zurückgezogen wurde. che Ausflüge, Ausritte und Besu- als Affront. Nachdem der Pförtner che in die Umgebung unternahm. Rothschilds Karl Ludwig eines Tages Die Kinder erhielten Unterricht den Zutritt zum Schloss verweiger- Die erste Schutzhütte und Reitstunden. Auch durchaus te, begann ein gesellschaftlicher beschwerliche Bergtouren und Boykott gegen den Baron. Die Rei- Auf anderen Gebieten touristischer Er ersuchte die Sektion des Nächtigungen in einfachsten Un- chenauer Bevölkerung war von Erschließung war der Erzherzog DuOeAV ihm behilflich zu sein, und terkünften gehörten zum Sommer- Rothschilds Plänen, aus Reichenau hingegen federführend. es wurden bald zwei Pläne ausge- programm der Familie. einen mondänen Kurort samt Thea- Während einer Wanderung wur- arbeitet und Kostenvoranschläge Die Messen in der Kapelle der Villa ter, Trabrennbahn und dergleichen de die erzherzögliche Familie auf eingeholt, ohne dass aber weitere Wartholz standen allen Reichenau- zu machen, ohnehin nicht begeis- der Rax von einem Unwetter über- Schritte unternommen worden wä- erInnen offen, der Erzherzog traf die tert. In Karl Ludwig fanden sie einen rascht, worauf sie die Nacht in einer ren. einfachen Leut‘ auf Volksfesten und Unterstützer ihrer Ablehnung, so- ungemütlichen Almhütte verbrin- Inzwischen hatte der Österrei- anderen Veranstaltungen. dass Rothschild Reichenau schließ- gen musste. In Karl Ludwig reifte chische Touristenklub (ÖTK) Karl Als der Baron Nathaniel Rothschild lich den Rücken kehrte und sein der Entschluss, auf der Rax eine Ludwigs Idee aufgegriffen und be- ab 1884 in unmittelbarer Nähe zur Schloss in eine Stiftung für invalide Schutzhütte errichten zu lassen. schloss den Bau eines Schutzhau- 34 35

Vielfalt alpiner Vereine

versammlung des ÖTK am Nach dem Vorbild des 1857 in Lon- Alpinismus waren Leute, die über 21. April 1876 bewilligt. don gebildeten Alpine Club ent- ein für ihre Zeit unüblich hohes Maß Dank zahlreicher Spenden stand in Wien 1862 mit dem Öster- an Freizeit verfügten, also Adelige, von Klubmitgliedern konn- reichischen Alpenverein (ÖAV) die Industrielle, Kaufleute, Akademi- te am 10. September 1876 älteste alpinistische Vereinigung ker – kurz: die bürgerliche, vermö- die Grundsteinlegung durch auf europäischem Festland. 1872 gende Oberschicht. Nur sie hatte den Protektor vorgenom- schloss man sich mit dem 1869 ge- neben ausreichender Freizeit auch men werden. Unter den bildeten Deutschen Alpenverein die finanziellen Mittel, um alpinis- 400 Klubmitgliedern und zusammen. tische Unternehmungen durchzu- Gästen befanden sich trotz Dass der Alpenverein in Wien ge- führen, zumal das Reisen in damali- Das Karl-Ludwig-Haus war das erste Schutzhaus des schlechten Wetters zahl- gründet wurde und nicht in einer et- ger Zeit umständlich und teuer war. auf der Rax; ca. 1885 reiche Damen. Karl Ludwig was alpineren Umgebung, erscheint 1869 wurde der Österreichische (Archiv Norbert Toplitsch, Payerbach) stimmte auch zu, das neue nur auf den ersten Blick unlogisch. Touristenklub (ÖTK) gegründet, Schutzhaus nach ihm zu be- Die Protagonisten des beginnenden 1895 entstand aus der aufkeimen- ses auf der Rax unter Mitwirkung nennen. der Sektion Austria. Der Erzherzog Bei der Schlusssteinlegung am übernahm am 3. Juli 1876 das Pro- 10. September 1877 ließ sich der tektorat für den Bau und unterstütz- Erzherzog durch seine Söhne Franz te den Verein mit 1.000 Gulden. Der Ferdinand und Otto vertreten. Für Touristenklub bestimmte 1875 und die Eröffnungsfeier wünschte sich 1876 je 1.000 Gulden aus der Klub- Karl Ludwig, „daß sämtliche Herren, kassa für den Bau, ebenso wurde die an der Feierlichkeit theilnehmen, der Erlös des Touristenklubkränz- in gewöhnlicher Land- oder Berg- chens am 29. Jänner 1876 (1.907 partie-Toilette“ erscheinen sollten. Gulden) diesem Zweck gewidmet. Karl Ludwig verbrachte noch viele Damit hatte man das Startkapital Sommer in Reichenau mit Bergtou- beisammen, obwohl die Sektion ren Wanderungen und als Förderer Austria sich weigerte, die Baukos- und Unterstützer der Vereine und ten mitzutragen. Weitere 10.000 einfachen Leute, bis er im Mai 1896 Gulden wurden von der General- starb. Die Eröffnung des Ottohauses im Juni 1893 36 37

den Arbeiterbewegung der Touris- erwartet wurde, zeigte der enorme Naturschutz tenverein der Naturfreunde (TVN) Andrang. In den folgenden Jahren als sozialistisch eingestellter Gegen- konnte die Rax dem Schneeberg Eine große Rolle kam den Vereinen pol zu den bürgerlichen Vereinen. den Rang als Lieblingsberg der Wie- auch bei Fragen des Naturschutzes Die Aufgabe dieser Vereine war und ner ablaufen. zu. Um die Ausrottung seltener Al- ist die Förderung des Bergsports, Die Sektion Niederösterreichischer penpflanzen zu verhindern, wur- dazu die Errichtung und Betreuung Gebirgsverein (später nur mehr den Auspflanzungsaktionen von von Schutzhütten, Wegen und Klet- ÖGV) wurde 1890 gegründet. Zu Edelraute, Speik und anderen Arten tersteigen. Neben der Förderung Beginn unternahmen die Mitglie- durchgeführt. Beim Otto- und beim der Unternehmungen der berg- der Bergfahrten, später unterstütz- Habsburghaus wurden Alpengärten steigerischen Eliten galt es, den Al- te man finanziell den Bau des Ot- angelegt. Die Sektion Reichenau pinismus und die Bergwelt durch tohauses. Mit der Errichtung des des DuOeAV hat durch ihre wieder- die Schaffung von Infrastruktur Habsburghauses 1898/99 hatten holten Anregungen wohl auch viel und das Anbieten von Schulungen die drei Vereine die Rax weitestge- zum Zustandekommen des nieder- Valeriana celtica – der Echte Speik; einer breiten Masse zugänglich zu hend mit großen Schutzhäusern österreichischen Landesgesetzes (Wikipedia, die freie Enzyklopedie) machen. „abgedeckt“, die Wege zu und zwi- von 1901 beigetragen, welches das In Reichenau war der erste tätige schen den Hütten waren angelegt Ausgraben und Verkaufen der wich- ermöglicht hätte, die Schutzhütten Verein der ÖTK, der den Bau des und wurden betreut. tigsten und schönsten Alpenpflan- und Wege auf Schneeberg, Rax und Karl-Ludwig-Hauses durchführte. Die Sektion Hirschwang-Reichenau zen verbot. Schneealpe fast gänzlich zu sperren. 1886 gründeten einige honorige der Naturfreunde entstand 1912 1926 verhinderten alpine Vereine Dagegen formierten sämtliche Wie- Mitglieder des Verschönerungsver- und verstand ihre Aufgabe, wohl durch zähe Verhandlungen mit der ner Sektionen des DuOeAV, der ÖTK eines die Alpenvereinssektion Rei- auch wegen der eingeschränkten Gemeinde Wien eine drohende und der Österreichische Alpenklub chenau. Sie forcierte den Bau eines finanziellen Möglichkeiten der Sperre sämtlicher Hütten auf der (ÖAK) den „Ausschuss zur Wahrung Schutzhauses auf der vorderen Rax, Mitglieder, eher in der Organisa- Rax. Die Gemeinde Wien sah die touristischer Interessen im Quel- um diesen vernachlässigten Teil tion gemeinsamer Ausflüge. Eis- Qualität des Trinkwassers durch die lenschutzgebiet“. Die Naturfreunde des Berges zugänglich zu machen. schießen, Lichtbildvorträge, das Eröffnung der Raxseilbahn und die verhandelten direkt mit dem Wie- Dass der Bau des Ottohauses, zwei- Rettungswesen und die Schulung dadurch zu erwartende rasante Stei- ner Bürgermeister, der ÖGV bildete einhalb Stunden vom Karl-Ludwig- im Bergsteigen und Klettern waren gerung der BesucherInnenzahlen einen eigenen Ausschuss. Die Anlie- Haus und der Pehoferalm, von der ebenso Teil des Vereinslebens wie akut gefährdet und ließ einen Geset- gen der Vereine wurden auch von Bergsteigerschaft schon sehnlichst der Skilauf. zesentwurf ausarbeiten, der es ihr landwirtschaftlichen Vereinigungen 38 39

unterstützt, die eine „Entwurzelung breiten Widerstandes keine Chance, der armen Bergbevölkerung. betreut jeder Verein, jede Sektion von Kleinbauern“ befürchteten. Die den Entwurf im Nationalrat durch- Heute vermelden die großen Verei- mit eigenen Hüttenreferenten, Gemeinde Wien sah angesichts des zubringen, und verwarf die Idee. ne steigende Mitgliederzahlen, die Hüttenwarten, Wegereferenten Zahl derer, die aktiv an den Aufga- und Wegepaten ihre eigenen ben der Vereine arbeiten, jedoch Schutzhäuser und Steige. Ein Um- Kleine Vereine sinkt. Die paar Idealisten, die noch denken ist aber nur eine Frage der ehrenamtlich Wege und Hütten be- Zeit. Zu zeitaufwändig und teuer Ihre finanziellen Möglichkeiten volle Erschließungsarbeit durch treuen, können oft den hohen An- ist die Instandhaltung von Wegen nutzten die großen Vereine auch großen persönlichen Einsatz. sprüchen der Hütten- und Weger- und Gebäuden in extremen Lagen, dazu, Kartenmaterial und Füh- „D‘Holzknecht“, „D‘Reißthaler“, die haltung wegen immer strengerer zu viel Know-how gehört dazu, vor rerwerke zu erstellen. Zahlreiche „Raxgmoa“ oder „D‘Speckbacher“, Umweltauflagen und Haftungsfra- allem Klettersteige zu erhalten, als kleine Vereine, die sich oft aus so- um nur einige zu nennen, errichte- gen nicht mehr genügen. dass auf einem Berg, wo oft inner- genannten „Tischgesellschaften“ ten kleinere Hütten, die nicht den Enge Zusammenarbeit zwischen halb weniger hundert Meter meh- gebildet hatten, leisteten wert- Komfort der großen Berghäuser Vereinen, Sektionen oder auch der rere Steige durch die Felsen führen, boten, aber das Netz Gemeinde Reichenau gibt es trotz- jeder weiter sein eigenes Süppchen von Notunterkünften dem (noch) nicht. In alter Tradition kocht. vervollständigten. Al- lerdings stehen einige der heute noch erhal- tenen Hütten nur den jeweiligen Vereins- mitgliedern offen. Die weiteren Tätigkeiten reichten von Markie- rungs- und Wegerhal- tungsarbeiten – vor allem „D‘Reißthaler“ Die Instandhaltung versicherter Steige erfordert viel leisteten hier Unglaub- Zeit, Know-how, Trittsicherheit trotz schwerer Arbeit und liches – bis zu Wohltä- Spezialmaschinen. tigkeiten zu Gunsten Eine der Leitern der Teufelsbadstube in der Loswand 40 41

Hütten und Häuser

Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts steller Adolph Schmidl 1831 in gab es auf Rax und Schneeberg nur seinem Buch „Der Schneeberg in einfachste Unterkünfte, Senn- oder Unterösterreich“, zumal zu seiner Jagdhütten und Unterstände der Zeit bereits rund 500 Wanderer pro Holzknechte. Jahr den Berg besuchten. Kurz dar- Schon Schultes beklagte 1802 das auf ließ Graf Hoyos am Luchsboden Fehlen geeigneter Übernachtungs- eine einfache Unterstandshütte er- möglichkeiten am Schneeberg, richten, die jedoch bald ein Raub ebenso der Geograf und Schrift- der Flammen wurde.

Baumgartnerhaus

Der Erste, der auf diesen Mangel gartner“ oberhalb des Krummbach- dauerhaft Taten folgen ließ, war sattels auf 1.448 m. Georg Baumgart- ner. Geboren 1788 in der Kleinau, wurde er Bergmann, später Holzmeister und dann Das Karl-Ludwig-Haus auf der Rax, fotografiert von Ewald Putz Wirt in Kaiserbrunn. Um vom wachsen- den Bergtourismus zu profitieren, errichte- te er 1839 mit seiner Frau Anna Maria aus eigenen Mitteln und mit enormem per- sönlichem Einsatz das Das Baumgartnerhaus um 1885 „Wirtshaus zum Baum- (Archiv Norbert Toplitsch, Payerbach) 42 43

Den Baugrund pachteten die Wirts- baute. Weil der ÖTK Vorschriften zur von 20 Touristen aus Wien samt leute auf 30 Jahre von der Inner- Preisgestaltung machte und die Be- Feuerschlucker und Zauberer. berger Hauptgewerkschaft. 1850 vorzugung von Vereinsmitgliedern Das Familienleben der Kronichs brannte der Holzbau völlig ab. Die verlangte, erlosch die Freude der lief nicht so rund. Julius Kronich Baumgartners, denen das Wirts- Baumgartners an „ihrem“ Berghaus. wurde nachgesagt, dass er gerne haus mittlerweile gute Einkünfte Der Pachtvertrag wurde gelöst und ein Gläschen zu viel trank, auch gebracht hatte, errichteten an glei- das Haus 1873 mit neuen Pächtern stellte er schon in Wien immer cher Stelle ein größeres, gemauer- eröffnet. Um der steigenden Be- wieder Stubenmädchen und Kü- tes Haus samt Keller und Stall. Nach sucherzahl Herr zu werden, wur- chengehilfinnen nach. Als um 1890 Georg Baumgartners Tod 1861 de 1879 mit dem Bau eines neuen seine Nichte Barbara Göschl aufs Julius und Gertrude Kronich, 1887 übernahm Sohn Johann mit seiner Schlafhauses neben dem alten Baumgartnerhaus kam, um hier zu Frau Magdalena den Betrieb. Schutzhaus begonnen, das 1880 im arbeiten, begann Kronich eine inti- Nach dem Auslaufen des Pachtver- Beisein von Erzherzog Karl Ludwig me Beziehung mit der 25-Jährigen. trages wurde die Liegenschaft 1872 und allein 435 mit einem Sonder- Dies blieb auch seiner Familie nicht an den ÖTK verkauft, der das Haus zug aus Wien angereisten Festgäs- verborgen. Seine Tochter bekam in eine komfortable Unterkunft um- ten eröffnet wurde. in Zusammenhang damit Asthma, worauf Kronichs Frau Gertrude mit den Kindern 1893 als Pächterin Die Kronich-Dynastie des neuen Ottohauses auf die Rax übersiedelte. Barbara Göschl gebar Die Kinder Julius und Aurelia, mit deren 1884 begann mit der Übernahme das aktive ÖTK-Mitglied das Baum- zwischen 1896 und 1903 vier Kin- Traumata sich später Sigmund Freud des Baumgartnerhauses durch Juli- gartnerhaus. Das Geschäft florier- der, die alle amtlich keinen Vater befasste (1887) us Kronich eine 70-jährige Dynastie te, denn Kronich hatte ein großes hatten. von HüttenwirtInnen in Reichenau. Talent, die Gäste zu animieren. Er Nachdem 1897 die Zahnradbahn aber schon bald auf die Erfahrung Kronich war Handelsreisender, ehe organisierte Feste, die man heute auf den Schneeberg eröffnet wur- und Bekanntheit Gertrude Kro- er ab 1882 als Cafetier in einem „Events“ nennen würde. Am Fa- de, steigerte sich die Besucherzahl nichs, die 1903 mit ihrem Sohn Bru- Wiener Vorort gastronomische schingssamstag 1886 veranstaltete nochmals. Im selben Jahr verließen no aufs Baumgartnerhaus zurück- Erfahrungen sammelte. Auch auf er einen „Ball auf der Alm“, zu dem Julius Kronich und Barbara Göschl kehrte, während ihr Sohn Camillo Anraten seines Arztes – er litt an er extra „fesche Dirndln“ aus Puch- das Baumgartnerhaus und es ka- am Ottohaus blieb. Lungentuberkulose – übernahm berg einlud, ebenso eine Gruppe men neue Pächter. Der ÖTK baute In der Folge erfuhr das Baumgart- 44 45

nerhaus weitere Ausbauten, es verhalten und das Aufblühen des wurde adaptiert und ab 1898 an gann der Aufschwung, begünstigt wurde aufgestockt, eine Veranda Liftskilaufes ließ die Rentabilität Sonn- und Feiertagen bewirt- auch durch den regen Andrang an gebaut, ein mit Winterschnee be- bald zu wünschen übrig. Pächter schaftet. Mit der ersten Vollzeit- Skiläufern, die die Hänge und Kare triebenes Kühlhaus kam hinzu. waren immer schwieriger zu fin- pächterin Leopoldine Hietz be- des Ochsenbodens befuhren. Während des Zweiten Weltkriegs den, der Druck der Gemeinde Wien fanden Ski- und Alpinkurse für Ju- auf eine quellschutzkonforme Ab- gendliche statt. In der Zeit danach wasserentsorgung wurde größer. Karl-Ludwig-Haus und Pehoferalm hatte das Baumgartnerhaus seine Schließlich entschied sich der ÖTK, letzte Blütezeit. 1958 verfügte das das Baumgartnerhaus aufzugeben Die nächste in den Reichenauer Ber- ter waren Hermann und Charlotte Haus über 80 Betten, 78 Matratzen- und den Fortbestand des nahen gen eröffnete Schutzhütte war das Pehofer. Nach Auslaufen des Pacht- lager und 60 Notquartiere, die alle Damböckhauses zu sichern. 1980 Karl-Ludwig-Haus (1.804 m), dessen vertrages für das Karl-Ludwig-Haus selten unbelegt waren. wurde das älteste Schutzhaus am Entstehungsgeschichte bereits er- 1881 erbauten sie am Westrand des Danach kam der Niedergang. Schneeberg geräumt und 1981/82 zählt wurde (S. 34). Die ersten Päch- Raxplateaus, unterhalb des Gries- Durch das veränderte Freizeit- abgetragen.

Damböckhaus

1872 begann der ÖTK am Och- Beginn nicht bewirtschaftet war, senboden, einer Hochfläche des sondern nur von Almhirten be- Schneeberges, das Damböckhaus aufsichtigt bzw. vom Baumgart- (1.810 m) zu errichten. Benannt nerhaus mitbetreut wurde, litt wurde es nach dem Klubmitglied die Bausubstanz sehr unter den Ludwig Damböck, dessen großzü- extremen Wetterbedingungen. gige Spenden die Vollendung des 1897 schrieb Benesch in seinem Baus ermöglichte. Zur Eröffnung Schneeberg-Führer: „Nunmehr ist 1873 kamen mit einem Sonder- es ohne Fenster und Thüren und zug rund „500 gebirgsfreundli- auch sonst fast zur Ruine zerfallen, che Menschen“, wie ein Chronist daher kaum als Unterstand gegen schrieb. Da das Damböckhaus zu Unwetter benützbar.“ Die Hütte Das Karl-Ludwig-Haus heute 46 47

schiedenen alpinen Vereinigungen diverse Zubauten entstand bis 1927 erhielt, in Naßwald. ein kleines Hüttendorf, das ganz- jährig bewirtschaftet wurde. Heute Mit der Fischerhütte am Kaiser- ist von all dem nichts außer einer stein (2.049 m) gab es ab 1885 Quartierstelle der Forstverwaltung endlich einen Gipfelstützpunkt am der Gemeinde Wien erhalten. Schneeberg. 1886 ließen die Brü- Die alpine Gesellschaft der Waissnix am Lackaboden, am „D‘Reißthaler“ kümmerte sich oberen Ende des Anstiegs durch mit großem Einsatz um Anlage, die Eng und den Lackabodengra- Erhaltung und Markierung von ben Richtung Krummbachstein Steigen. Schon 1886 betreuten und Schneeberggipfel, eine Unter- „D‘Reißthaler“ 44 Steige auf der Rax kunft für Touristen einrichten. Das und 33 Wege am Schneeberg. Den Lackabodenhaus wurde aufgrund Wunsch nach einer eigenen Hütte seiner günstigen Lage auf halbem erfüllten sie sich 1889 mit der Errich- Weg zum Baumgartnerhaus ein tung der Reißthalerhütte unterhalb Die Pehoferalm; ca. 1889 beliebter Treffpunkt für Wanderer, der Südabstürze der Rax. Ursprüng- Jäger und Holzknechte, die bis in lich von Mitgliedern des ÖTK ge- kogels, die Pehoferalm (1.785 m). hauses 1899 traf die Pehoferwirtin die 1950er-Jahre über die Holzriese gründet, lösten sich „D‘Reißthaler“ Es war ein einfaches Almwirtshaus, schwer. Nicht nur, dass ihr das neue in der Eng Stämme zu Tal beförder- 1884 von diesem Verein und beste- das bald einen hervorragenden Ruf Schutzhaus Gäste abzog, auch mit ten. Von der Hütte gab es täglichen hen seither als kleine, eigenständi- hatte. Nach Hermann Pehofers Tod der Einsamkeit ihrer Alm war es nun Postverkehr nach Reichenau, eben- ge Gesellschaft, die sich bis heute 1883 führte Charlotte die Hütte al- vorbei. 1901 feierte Charlotte Peho- so eine Telefonverbindung ins Tal stark in der Betreuung ihrer Wege leine weiter. Sie war so beliebt, dass fer ihr 25-jähriges Jubiläum als Rax- und aufs Baumgartnerhaus. Durch engagiert. sich die Betreiber des Karl-Ludwig- Wirtin, angeblich ohne in dieser Hauses über Wanderer beschwer- Zeit jemals zu Tal gestiegen zu sein. ten, die bei ihnen nächtigten, aber 1903 gab sie das beschwerliche Le- Ottohaus zum „Almmutterl“, wie Charlotte ben auf der Rax auf und lebte bis zu Pehofer genannt wurde, essen gin- ihrem Tod im Jahr darauf von einer Die 1886 gegründete AV-Sektion einer Hütte auf der vorderen Rax. gen. Die Eröffnung des Habsburg- kleinen Pension, die sie von ver- Reichenau entschloss sich zum Bau 1892 kam es zur Grundsteinlegung 48 49

der Hütte, die aufgrund des Pro- erwähnt, Gertrude Kronich. Unter- 1893 war auch Sigmund Freud un- tektorates durch Erzherzog Otto, stützt wurde sie von den Söhnen ter den Gästen, der damals an der Ottohaus (1.644 m) genannt wurde. Julius und Camillo und den Töch- Entwicklung seiner Psychoanalyse Dank bedeutender Spenden des tern Aurelia und Olga. Im ersten arbeitete. Aufgrund seiner Eintra- Niederösterreichischen Gebirgs- Jahr besuchten 4.000 Menschen gung im Hüttenbuch als Arzt identi- vereines, der Sektion Austria, der das Ottohaus, 1895 wurden auf Rax fiziert, wurde er von Aurelia Kronich alpinen Gesellschaft „D‘Holzknecht“ und Schneeberg bereits 30.000 Be- wegen ihrer Asthmaanfälle ange- und anderer Vereine konnte ein sucherInnen gezählt. Die meisten sprochen, an denen sie litt, seit sie stattliches Berghaus gebaut wer- stammten aus dem Wiener Bürger- am Baumgartnerhaus ihren Vater den. tum. Ihren Ansprüchen gemäß bot in flagranti mit Barbara Göschl er- Die Eröffnung fand unter Beteili- man am Ottohaus einen gewissen wischt hatte. Die Aufarbeitung ihrer gung hunderter Gäste im Juni 1893 Komfort und hervorragende Bedie- Erlebnisse und Freuds Analyse der statt. Die erste Pächterin war, wie nungskultur. Ursachen ihrer Atemnot beschrieb er als „Fall Katharina“. 1903 übernahm Camillo Kronich das Ottohaus, während seine Mut- ter aufs Baumgartnerhaus zurück- Eröffnung des Alpenvereinssteiges 1910, kehrte. Camillos Talent, die größ- der die Bergsteiger näher an tenteils gutsituierten, bürgerlichen das Ottohaus heranführte Gäste nach ihrem Geschmack zu bedienen, brachte ihm binnen kur- Ottohaus. Gleichzeitig initiierte er zer Zeit beträchtliche Gewinne ein. den Straßenbau durch die Kleinau Er kaufte Gründe in der Kleinau und zum Knappenhof. am Knappenberg, wo er sich schon 1907 errichtete die alpine Gesell- vorher Gehöfte zur Unterbringung schaft „D‘Speckbacher“ eine Hütte seiner Tragtiere gesichert hatte. am oberen Ende des Wachthüttel- 1907/08 errichtete er den Knap- kamms. penhof als Touristenunterkunft und Um diese Konkurrenz zu schwä- Zwischenstation für Raxbesucher chen, betätigte sich Kronich zuerst Die Speckbacherhütte am Wachthüttelkamm; ca. 1910 und für den Materialtransport zum kurzerhand als Pächter. 1910 bau- 50 51

te er dann mit dem befreundeten teiligung Camillo Kronichs die alpi- Scheibwaldhöhe dem inzwischen war die Krönung des Steigbaues auf Bergsteiger und Maler Gustav Jahn ne Gesellschaft „Raxgmoa“ mit der errichteten Habsburghaus zustreb- der Rax. Dieser extreme Klettersteig und dem genialen Schlosser und Aufgabe, Zustiege zum Ottohaus ten, in Richtung Ottohaus zu „sau- mit seinen ausgesetzten Passagen, Rax-Fan August Cepl den Alpenver- zu erschließen und zu pflegen. So gen“. den Steigbäumen und Drahtseil- einssteig, einen versicherten Klet- kümmerte sich die „Raxgmoa“ um Der Hans-von-Haid-Steig, den Kro- versicherungen stellt bis heute eine tersteig aus dem großen Höllental den Törlweg und den Aufstieg über nich mit Jahn und Cepl 1913 schuf, alpinistische Herausforderung dar. durch die Loswand. Die Begeher die Brandschneide, weitere Weg- dieses für damalige Verhältnisse bauten folgten. Der Gustav-Jahn- extremen Felsensteiges befanden Steig, eine Verbindung zwischen Kronichs Imperium sich an dessen Ausstieg nicht ganz dem Ausstieg des Gaislochsteiges zufällig wesentlich näher am Otto- und dem oberen Alpenvereins- Als Freund des Skipioniers Matthias bei der Berliner Sportausstellung haus als an der Speckbacherhütte. steig, war dazu geeignet, Bergstei- Zdarsky förderte Camillo Kronich 1907 prämierten Bilder bereitete er Im gleichen Jahr entstand unter Be- ger, die über das Klobentörl und die den alpinen Skilauf. Selbst ein gu- als Postkarten auf, die er im eigenen ter Skiläufer und begehrter Führer, Verlag auflegte. gründete er eine Skischule. Mit dem In den 20er-Jahren war der Besu- ab 1905 in der erweiterten Hütte cheransturm auf der Rax enorm. Aus untergebrachten „Österreichischen Abrechnungen der Hüttengebühr Wintersportklub“ wurden im Be- geht hervor, dass rund 30.000 Gäste reich des Ottohauses Skikurse und jährlich das Ottohaus besuchten. In Veranstaltungen organisiert. Kro- der Bergstation der 1926 eröffneten nich ließ die Skiabfahrt durch den Raxseilbahn wurde ein Restaurant Kesselgraben markieren, es folgten eingerichtet, das Kronich als Pächter die „Schöllerabfahrt“ und jene durch übernahm. Der Wanderweg von der den Staudengraben. 1918 kaufte Bergstation zum Ottohaus wurde Camillo Kronich aus Militärbestän- als Fahrstraße ausgebaut. Von den den Unmengen an Skiausrüstung bald 100.000 Seilbahngästen jähr- und betrieb damit einen florieren- lich kehrten die meisten auch ins den Skiverleih. Das Marketinggenie Ottohaus ein. Kronich war auch ein erfolgreicher Das ebenfalls 1926 eröffnete Berg- Das Ottohaus heute und talentierter Bergfotograf. Seine hotel „Kronichhof“ unterhalb des 52 53

Knappenhofes und ein Autobusun- Tatendrang eingeschränkt waren. In den Kriegsjahren wurde das Ot- 77-jährig nach 60 Jahren seine Hüt- ternehmen samt Tankstelle runde- Teilweise wurde dieser Rückgang tohaus von den Nazis teilweise mili- te und blieb bis zu seinem Tod 1958 ten Camillo Kronichs Imperium ab. durch Arbeitslose aus den Indust- tärisch genutzt, es befand sich eine am Kronichhof. Die 30er-Jahre brachten einen ers- riegebieten von Ternitz bis Wiener Fliegerabwehrstellung am Jakobs- Unter den Nachfolgern Kronichs war ten Einbruch der Geschäfte. Ob- Neustadt ausgeglichen. Die jungen kogel, das Haus wurde auch Stand- das einst so stolze Berghaus zwar wohl die Sektion Reichenau, wohl Männer, die über unerwartet viel ort der „Kinderlandverschickung“. immer noch das meistfrequentierte im Bewusstsein, dass ein nicht Freizeit verfügten, kamen in Scha- Nach dem Krieg erwarb Kronich als Schutzhaus der Rax, der Glanz frü- unbeträchtlicher Teil der Stamm- ren ins Höllental, um zu klettern. erster Hüttenwirt Niederösterreichs herer Zeiten war aber dahin. Bis in kundschaft aus dem jüdischen Bür- Am Ottohaus ließ die Besucherzahl einen Jeep, den er für die Transpor- die 70er-Jahre gelang es, den ganz- gertum kam, der Einführung des kaum nach, das neue Klientel hatte te von der Seilbahn zum Ottohaus jährigen Betrieb aufrechtzuerhalten, Arierparagraphen nicht zustimmte, allerdings kaum Geld. 1938 musste nutzte. 1952 verließ Camillo Kronich dann wurde das aber unrentabel. kann davon ausgegangen werden, Kronich das Fuhrunternehmen an dass jüdische Mitglieder anderer die „Deutsche Reichspost“ verkau- Sektionen in ihrem alpinistischen fen. Seehütte

1894 bauten „D‘Holzknecht“ als Weltkrieg aus Quellenschutzgrün- Reaktion auf den Kältetod zweier den abgetragen werden musste, Touristen, die im Winter 1893 die suchte der Verein einen neuen Orientierung verloren hatten, die Standort in der Nähe. In einer Sen- Seehütte. Sie lag etwa auf halbem ke jenseits des Preinerwandgipfels Weg zwischen Karl-Ludwig-Haus fand sich ein Bauplatz, den die Ge- bzw. Pehoferalm und Ottohaus und meinde Wien erlaubte, da er nicht war als offene Notunterkunft mit in Richtung Höllental, sondern nach Heizmöglichkeit konzipiert. Erst Süden in die Prein entwässerte. nach einem Ausbau 1901 wurde 1954 konnte die Neue Seehütte er- die Hütte auch bewirtschaftet. Bald öffnen. zählte man 4.000 Übernachtungen, Am Schneeberg wurde am oberen weshalb der Holzknechtsteig als ei- Ende der Weichtalklamm, in einem gener Zustiegsweg angelegt wurde. kleinen Sattel unterhalb des Turm- Nach 60 Jahren nahm der legendäre Camillo Kronich 1952 Abschied von der Rax. Als die Seehütte nach dem Zweiten steins, 1896 die Kienthalerhütte 54 55

vom gleichnamigen alpinen Verein Stützpunkt auf halber Höhe des len Raxtouren aus Hinternaßwald gen, als nach einem Wasserrechts- eröffnet. Damit gab es neben dem Aufstieges aus dem Höllental zum machte das Haus rasch zu einem bescheid 1965 das Binderwirtshaus Baumgartnerhaus einen zweiten Schneeberggipfel. beliebten Treffpunkt, Ausbauten im Reißtal, der legendäre Talstütz- 1904 und 1912 wurden notwendig. punkt für Unternehmungen in den Nach der goldenen Ära des Rax- Kahlmäuern, abgetragen und die bergsteigens in den 1920er-Jahren Straße ins Reißtal gesperrt wur- erlitt das Haus im Zweiten Welt- den. Der Weg zum Habsburghaus krieg großen Schaden. Mit dem verlängerte sich dadurch um eine Wiederaufbau stiegen die Gäste- gute Stunde, zahlreiche Gäste blie- zahlen, deshalb wurde 1963 eine ben aus. Die Modernisierung des Materialseilbahn zur Versorgung Hauses zog sich über viele Jahre der Hütte gebaut. Ein für drei Jahre hin, die Bewirtschaftung erfolgte geplanter Umbau kam zum Erlie- nur mehr sporadisch.

Ein Mal im Jahr wird bei der Seehütte eine Bergmesse gefeiert.

Habsburghaus

Das Habsburghaus (1.785 m) wur- wachsen war. Ein Neubau in unmit- de 1898/99 vom Niederösterrei- telbarer Nähe, auf der Kuppe des chischen Gebirgsverein (NÖGV) Grießkogels, erhielt zu Ehren des errichtet. Der Verein hatte zuvor 50-jährigen Regierungsjubiläums bereits die Pehoferalm gepachtet, Kaiser Franz Josephs den Namen aber bald erkannt, dass diese kleine „Habsburghaus“. Das Habsburghaus wird wegen seiner exponierten Lage am Grießkogel oft Hütte dem Ansturm nicht mehr ge- Die Lage am Ausstieg der stei- „Akropolis der Rax“ genannt. 56 57

Ein dichtes Netz unterkünfte durch „D‘Holzknecht“ weitgehend nach modernen Stan- und die „Raxgmoa“, der Dirnbacher- dards ausgebaut. Zeitgemäße Ab- 1906 wurden einige kleinere Ver- sich am Ende des Steiges über den hütte am Gaislochboden und der wasserentsorgung, teilweise sogar einshütten gebaut, die Alpenfreun- Wachthüttelkamm und damit prak- Raxgmoahütte am Trinksteinsattel. durch Kanalbauten bis auf den dehütte am Krummbachstein, die tisch gegenüber der Kienthalerhüt- Damit war das Raxplateau mit Un- Berg, und Fotovoltaikanlagen zur Jahnhütte und die Peilsteiner Hütte te. 1927 musste die Speckbacher terständen versorgt, die innerhalb Stromversorgung sind in den letz- im Bereich der Siebenbrunner Wie- Hütte aus Quellenschutzgründen einer Gehzeit von etwa 1½ Stunden ten Jahren entstanden. Das Natur- se am Weg vom Preiner Gscheid auf abgetragen werden. Der Verein erreichbar waren. freundehaus Knofeleben wurde in die Rax. „D‘Speckbacher“ baute eine neue 1922 bis 1924 eröffneten Sektionen Nachfolge des abgebrannten Fried- Die bereits erwähnte, 1907 eröff- Hütte am Kreuzberg. der Naturfreunde das Weichtalhaus rich-Haller-Hauses 2012 nach mo- nete Speckbacherhütte befand 1914 kam es zum Bau zweier Not- im Höllental, die Knofelebenhütte dernsten Richtlinien sogar komplett zwischen Lackaboden und Baum- neu errichtet. Das Haus funktioniert gartnerhaus und das Waxriegelhaus völlig energieautark und wurde mit oberhalb der Siebenbrunnerwiese, dem niederösterreichischen Holz- am Beginn des Waxriegelkamms baupreis 2012 ausgezeichnet. und des 1921 errichteten Göbl- Trotz des gebotenen Komforts Kühn-Steiges, der in Richtung See- reicht die Auslastung der Hütten hütte führte. aber nicht aus, um einen kosten- Vor allem bei SkifahrerInnen beliebt deckenden Ganzjahresbetrieb zu ist die von der ÖGV-Sektion Glogg- ermöglichen. Bis auf das Waxriegel- nitz errichtete Gloggnitzer Hütte haus und die Bergstation der Rax- am Beginn der Kesselgrabenab- seilbahn sind die Hütten nur in der fahrt. Seit 1932 finden dort Skitou- Sommersaison, meist von Mai bis ristInnen Schutz und an Wochenen- Oktober/November durchgehend den einfache Bewirtung. bewirtschaftet. Die anderen Hütten am Berg öffnen in der Regel nur an Heutzutage sind die verbliebenen Wochenenden mit Schönwetter Hütten auf Rax und Schneeberg ihre Pforten.

Das 2012 neu errichtete Naturfreundehaus Knofeleben 58 59

Die Bergrettung

Eines der frühen überlieferten Kreuz an das tragische Geschehen. Bergdramen auf der Rax geschah Nachdem 1877 mit dem Karl-Lud- am 20. Juli 1844, als der Knecht wig-Haus die erste Schutzhütte Lorenz Ehrenböck bei Nebel und eröffnet war, ereilte ausgerechnet Schneefall im Bereich der Scheib- die Familie der ersten Hüttenpäch- waldhöhe die Orientierung verlor. Er ter ein Unglück. Henriette Kain, die wurde sechs Tage später in der Nähe Nichte Hermann Pehofers, verließ des Gipfels erfroren aufgefunden. am 7. Dezember 1879 mit Justus Am 17. September desselben Jahres Posch die Hütte, um Gämsen zu stürzte der Holzknecht Jakob Hadler wildern. Bei der Preiner Wand stürz- im Wolfstal 48 Klafter (ca. 85 Meter) te die Kain Jetty in den Tod. Posch gegen Kaiserbrunn tödlich ab. schlug sich noch in der Nacht bis Der erste verunglückte Tourist dürf- zum Griesleithof in der Prein durch, te der 33-jährige Wiener Kaufmann um Hilfe zu holen. Er wurde am August Schröckenfux gewesen sein. nächsten Morgen ins Krankenhaus Am 3. September 1856 stieg er mit gebracht, wo ihm beide Fußschau- zwei Begleitern von der Prein aus feln amputiert werden mussten. auf die Rax. Um fünf Uhr nachmit- Im November 1886 verirrte sich Wil- tags wurde die Gruppe von einem helm von Catharin, der Sekretär von furchtbaren Schneesturm über- Erzherzog Karl Ludwig, am Mittags- rascht. August Schröckenfux brach stein in einem Schneesturm. Zwei erschöpft zusammen, wurde von Tage wütete das Unwetter, ehe eine seinen Begleitern zwischen die Lat- vom Erzherzog eilig zusammenge- schen gelegt und zurückgelassen. stellte Suchmannschaft Catharin Sie kämpften sich bis in die Prein lebend fand. Er hatte zufällig eine durch und verständigten die Wirts- Jagdhütte entdeckt. leute. Drei Tage später fand man Viele Alpinisten hatten in den fol- Rettung mit Aussicht: Bei gutem Wetter ermöglicht die Taubergung mit dem die Leiche von Schröckenfux an der genden Jahren weniger Glück. Ro- Hubschrauber den raschen und schonenden Abtransport von Verletzten, hier im Stelle, wo er zurückgelassen wor- bert Kanitz stürzte 1889 am Teufels- Karlgraben auf der Rax. den war. Dort erinnert bis heute ein badstubensteig ebenso in den Tod 60 61

wie Franz Podgorsky und Rudolf Dezember desselben Jahres Hans pächtern war, zweitens von Gen- wo die von der Wirtin des Gasthofs Stölzle drei Jahre später am Wilden Deinzer und Rudolf Lischke am Weg darmen und Ortspolizisten, und Untere Eggl organisierte Rettungs- Gaisloch. von der Pehoferalm zum Ottohaus, drittens, und zwar hauptsächlich, mannschaft aus zwei Führern, ei- Im Februar 1893 erfror in der Nähe worauf der Bau der Seehütte als von Freiwilligen, und da besonders nem Träger und fünf Holzknechten des Bisskogels Georg Krüger, im „Zwischenstation“ betrieben wurde. von Alpinisten, Forstleuten und bereits wartete. Durch tiefen Neu- Holzknechten. Erstere waren viel zu schnee erreichten sie den Einstieg wenig und meistens vom Unfallort zum Reißtalersteig, wo Heinrich weit entfernt, die zweiten vielfach Pfannl, ein Führer und drei Holz- gar nicht, die letzteren gewöhnlich knechte von einer Lawine erfasst nur unvollkommen mit den Gefah- wurden, jedoch keinen Schaden ren des Gebirges vertraut, und so erlitten. Pfannl erkannte eine alte blieb jede Rettung eine fragliche Lawinenbahn, beschloss aber, die Sache“. Suche wegen der akuten Lawinen- Im Dezember 1895 wurde bei der gefahr zu unterbrechen. Er hinter- Hauptversammlung der Sektion ließ in der Prein den Auftrag, für Reichenau des DuOeAV der Antrag Mittwoch eine weitere Suchmann- gestellt, am Ottohaus eine zerleg- schaft mit langen, dünnen Stangen bare Tragbahre zu deponieren, um bereitzustellen. Bald schon war der im Unglücksfall rascher helfen zu Lawinenkegel gefunden, auf dem können. Die Initialzündung für das man einen Pickel mit der Aufschrift organisierte Bergrettungswesen „Max Schottnik“, dem Namen eines Das „Schröckenfux-Kreuz“ nahe der Seehütte erinnert an die tragischen Ereignisse fand am Ende dieses Winters statt. der Vermissten, liegen sah. 40 Mi- im September 1856. Das Foto dürfte um 1900 entstanden sein. Der spätere Präsident des ÖAK, nuten später fand man den toten Heinrich Pfannl aus Wien, warte- Fritz Waniek, mit dem Seil noch mit te am Sonntag, dem 8. März 1896, Josef Pfannl verbunden, der beim Mangelhafte Rettungskette vergeblich auf die Rückkehr seines Sturz eine stark blutende Kopfwun- Bruders Josef von einem Ausflug de erlitten hatte. Schottniks Leiche Der Zeitzeuge und Gründer des schrieb, dass „die Bergung der Ver- auf die Rax. Er fuhr am Montag früh fand man erst nach einer Woche, Wintersportmuseums Mürzzu- unglückten bisher in erster Linie mit dem Zug nach Payerbach, und er war in eine kleine Randkluft schlag Theodor Hüttenberger Sache von Bergführern und Hütten- mit Pferden ging es in die Prein, gefallen. Im Zuge dieser Bergung 62 63

trat der Mangel einer ständigen sich niemand für die Bezahlung der erkannten den Handlungsbedarf, tenwirte, die mit ihren Angestellten Einrichtung zur Hilfeleistung deut- Bauern und Holzknechte für die Ar- und so gründeten am 11. Mai 1896 die Rettungsaktionen unterstütz- lich zu Tage. Darüber hinaus fühlte beit am Lawinenkegel zuständig. ÖAK, ÖTK, die Sektion Austria, die ten. Auch die Zusammenarbeit mit Akademische Sektion Wien des der Gendarmerie funktionierte her- DuOeAV und der NÖ. Gebirgsver- vorragend. Erste Bergrettungsstelle ein den Alpinen Rettungsausschuß Im Ersten Weltkrieg wurden aus Wien (ARAW). Am 26. Mai wurde die Bergsteigern Soldaten, die in den Zwei Wochen später brachte der zu begleichen. Staigers Antrag „auf Gründung einer lokalen Zentralstel- furchtbaren Gebirgsschlachten Vorstand der Sektion Reichenau, Schaffung eines Fonds zum so- le in Reichenau beschlossen, der nicht nur alpinistische Höchstleis- Hans Staiger, die Thematik zur fortigen Eingreifen im Falle einer ersten Bergrettungsstelle der Welt. tungen erbringen mussten, sondern Sprache. Es wurde beschlossen, die Verunglückung, zu dem die ver- Im gleichen Jahr folgten Lokalstel- auch Zeugen und Protagonisten un- ausständigen Kosten der Bergung schiedenen alpinen Vereinigungen len im Schneebergdörfel, in Lunz vorstellbarer Tragödien wurden. Die gemeinsam mit Heinrich Pfannl beizusteuern haben“, wurde ange- am See, Mürzzuschlag und Admont. Tage nach dem 16. Dezember 1916, und der Sektion Ennstal-Admont nommen. Auch die Wiener Vereine 1902 beschloss die Generalver- als in den Dolomiten fast 6.000 sammlung des DuOeAV, dass der Soldaten durch Lawinenabgänge gesamte Rettungsdienst in den den Tod fanden, führten dazu, dass österreichischen und deutschen sich die k.k. Armee ausführlich mit Alpen vom DuOeAV organisiert Lawinenkunde befasste und später und finanziert werden sollte, 1905 ein Handbuch herausgab. Diese Er- wurde deshalb aus der Lokalstelle kenntnisse kamen der Bergrettung Reichenau eine selbständige Ret- ebenso zu Gute wie auch neu ent- tungsstelle des DuOeAV. wickelte und verfeinerte Rettungs- Der Ausbau des Rettungswesens methoden und -geräte, z.B. die ging rasch voran. Als Meldestel- Stieglertrage oder der Akja. len fungierten ans Telefonnetz an- 1921 wurden die Hüttengebühren geschlossene Schutzhütten und erhöht, ein Drittel erhielt fortan Berggasthäuser. Dort wurden auch der Rettungsausschuss. Damit war Rettungsgeräte deponiert. Die der Prototyp des Bergrettungsgro- Mitglieder der Bergrettung waren schens geboren, der in abgeänder- Reichenauer Bergretter bei einer Übung 1903. Zweiter von links ist Konrad Kain, der damals neben den Mitgliedern der ter Form bis heute in den Hüttenge- sechs Jahre später nach Kanada auswanderte. AV-Sektion Reichenau auch die Hüt- bühren integriert ist. 64 65

Die selbständig von der Sektion der Rettungsstelle Reichenau wa- Reichenau verwaltete Rettungsstel- ren. le wurde 1922 an den ARAW ange- Anlässlich des 50-jährigen Jubilä- schlossen, der damit sämtliche Lo- ums der Sektion Reichenau und kalstellen im Wiener Ausflugsgebiet des 40-jährigen Bestehens der Ret- betreute. 1922 gab es in Reichenau tungsstelle Reichenau konnte man bereits 39 Lebend- und 12 Totber- 1936 auf eine ansehnliche Statistik gungen. Die hohe Qualität der Ret- zurückblicken. Trotz kriegsbeding- tungsarbeit belegt, dass die ersten tem Einbruch der Besucherzahlen 14 Träger des 1923 vom DuOeAV wurden in diesem Zeitraum 332 geschaffenen „Ehrenzeichens für Rettungen, 177 Totbergungen und Rettung aus Bergnot“ Mitglieder 44 Nachforschungen durchgeführt.

Teil der Wehrmacht Im Jänner 1944 musste die Besatzung einer Ju 52 der Wehrmacht geborgen werden. Der Kreis markiert die alte Seehütte. Anders als im Ersten Weltkrieg es auch einen militärischen Aspekt wurden die Rettungsstellen im samt Einsätzen bei Kampfhandlun- noch am gleichen Tag konnten die mer schwerer. Wir leiden alle unter Zweiten Weltkrieg nicht durch Ein- gen im alpinen Bereich. fünf Soldaten geborgen werden. dem Mangel an Hosen, die besten berufungen zerschlagen, sondern Am 27. Jänner 1944 musste ein Unter welchem Mangel die Bergret- Windjacken nützen nichts, wenn unter dem Namen „Alpenvereins- Transportflugzeug wegen Verei- ter damals litten, zeigt ein Appell, man an den Füßen bald nass und bergwacht“ dem DAV einverleibt sung nahe der Bergrettungshütte den der Leiter der Ortsstelle Josef durchfroren wird. Könnte die Luft- und dem Heeressanitätsdienst des am Trinksteinsattel notlanden. Die Matouschek seinem Bericht beifüg- waffe nicht einmal mit ein paar Mi- Deutschen Roten Kreuzes (DRK) unverletzte Besatzung versuchte te: „Das Flugzeug ist eine Transport- litärhosen einspringen? Wir erbrin- beigestellt. Eine neue Aufgabe er- einen Abstieg zu finden, geriet aber maschine und ist schwer beladen, gen unsere Einsätze ja nicht für uns, hielten die Bergwachtmänner mit aus mangelnder Ortskenntnis im- unter anderem mit Reis. Könnte sondern für die Allgemeinheit und der Überwachung des Naturschut- mer wieder in die Felsen und muss- man da nicht entgegenkommend vielfach auch für die Wehrmacht.“ zes. te die Nacht im Flugzeug verbrin- der Bergwacht etwas überlassen? Trotz der schwierigen Bedingun- Wie bei einer Wehrmachtsorganisa- gen. Am 28. Jänner um sieben Uhr Der Einsatz der Mannschaft wird, gen konnte während des Krieges tion nicht anders zu erwarten, gab früh begann die Rettungsaktion, mit Rücksicht auf die Kleidung, im- der Rettungsbetrieb sogar ausge- 66 67

baut werden. Die Einsatzstatistik 1939: 56 Lebend-, 3 Totbergungen here Leiter der Ortsstelle mit deren Bergretter im Einsatz, und im De- zeigt, dass während der gesamten 1940: 56 Lebend-, 10 Totbergungen treuhändiger Verwaltung betraut. zember wurde der Bereitschafts- Kriegszeit offenbar viele Bergstei- 1941: 54 Lebend-, 6 Totbergungen Sofort scharten sich ehemalige dienst wieder aufgenommen. Die ger unterwegs waren, 1943 wurde 1942: 86 Lebend-, 12 Totbergungen Bergwachtmitglieder um ihn, und Finanzierung des Dienstbetriebes gar eine Höchstzahl an Bergungen 1943: 91 Lebend-, 10 Totbergungen der Dienstbetrieb formierte sich war jetzt schwieriger, da sich die erreicht. 1944: 51 Lebend-, 11 Totbergungen langsam wieder. 1946 waren bereits Bergrettung nicht mehr an den 14 Lebend- und zwei Totbergungen Alpenverein als Trägerorganisati- zu verzeichnen. on wenden konnte. Aus dem Erlös Österreichischer Bergrettungsdienst Nach zahlreichen Gesprächen kam einer Tombola wurden 1948 zwei man zur Einsicht, das alpine Ret- beschädigte amerikanische Gelän- Nach Kriegsende wurden alle Ver- den geplündert, der erste Einsatz- tungswesen in Österreich in Form dewagen gekauft, aus denen ein eine von den Besatzungsmächten wagen der Ortsstelle, ein Mercedes eines eigenständigen Vereines zu funktionstüchtiges Fahrzeug ge- aufgelöst, auch die Bergwacht. Mel- G 5, der seit 1940 in Reichenau in organisieren. Bei einer Sitzung der baut wurde. destellen und die Diensthütte wur- Verwendung war, verschwand. Die Vertreter der Bundesländer und Auch ein Jeep wurde angeschafft. russischen Besat- des zuvor gebildeten Ausschusses 1957 kam bei einer Suchaktion auf zer machten eine aus Mitgliedern der alpinen Verei- der Rax erstmals ein Hubschrauber Wiederaufnahme ne am 13. und 14. Oktober 1946 in des Innenministeriums zum Ein- des Bergrettungs- Salzburg wurde der Österreichische satz. dienstes und des Bergrettungsdienst gegründet. Das Ab 1958 strebte die Landesleitung Bergtourismus Rettungsmaterial aus Beständen die einheitliche Ausbildung aller nicht einfach, die der Bergwacht und der alpinen Ver- Bergretter an. Den Reichenauern Raxseilbahn beför- eine wurde der Bergrettung über- kam dabei wegen ihrer Erfahrung derte in den ersten geben, die Ortsstellen formierten und ihrer Fähigkeiten in Fels und Monaten fast aus- sich neu. hochalpinem Gelände eine wichti- schließlich sowjeti- In Reichenau machte man sich ge Rolle im Ausbildungsteam zu. sche Soldaten. 1946 zuerst an die Instandsetzung der Anfang der 60er-Jahre war es wurde der Reise- Diensthütte auf dem Trinkstein, die durchaus üblich, dass sich Kletterer verkehr erleichtert überraschend nicht der Liquidation mit dem Brustgurt oder einem di- Aus zwei mach eins – der „Chevy“-Geländewagen, der 1948 und mit Josef Ma- deutschen Eigentums anheimge- rekt um die Brust gebundenen Seil mit dem Erlös einer Tombola gekauft wurde. touschek der frü- fallen war. 1948 waren wieder 45 als Sicherung begnügten, wodurch 68 69

endeten. Um dem entgegenzuwir- im Einsatz, konnte Reichenau nun Ausbildung schlagen sich auch in ken, kombinierten die Reichenauer in etwa 15 Minuten ab Alarmierung der Statistik nieder. Wurden in den den Brustgurt mit einer Sitzschlin- erreicht werden. ersten 50 Jahren des Bestehens der ge, was sich in vielen Versuchen be- Der Hubschrauber sollte Verunfall- Bergrettung von 1.122 geborgenen währte. Rudolf Reidinger und Sepp te rasch bergen können, aber auch Personen 246 nur noch tot zu Tal Bauer publizierten diese „Reichen- Notarzt bzw. Notfallsanitäter direkt gebracht, waren es zwischen 1946 auer Anseilart“ in alpinen Zeitschrif- zum Verletzten bringen. Durch ein- und 1995 „nur“ 168 Tote, während ten, die Resonanz blieb jedoch aus. schlägige Ausbildung von Bergret- 2.249 Menschen gerettet werden Später wurde die Sitzschlinge durch tern zu Flugbegleitern und Notfall- konnten. Gegenwärtig werden jähr- den „Reichenauer Sitz“, der aus einer sanitätern ab 1990 wurde dieses lich im Schnitt 70 Menschen gebor- Reepschnur oder Bandschlinge ge- Ziel erreicht. Einige bergtaugliche gen. knüpft wurde, ersetzt. Notärzte, die am Der Reichenauer Sitz Es dauerte aber noch, ehe die Mehr- Hubschrauber- heit der Kletterer und in Folge auch stützpunkt Dienst manche Bergungen wegen des lan- die Industrie die überzeugenden tun, vervollstän- gen Hängens im Brustgurt tragisch Vorteile eines Sitzgurtes erkannte. digen die gute Kooperation. Das Manko, dass vor al- Hubschrauber im Einsatz lem im Herbst und Winter Christopho- Die unermüdliche Sammeltätigkeit Gemeinde ein Grundstück hinter rus 3 wegen Nebels des Hans Pehofer, der mit dem le- dem Kurtheater zur Verfügung ge- häufig nicht starten gendären Ausspruch: „Habe ich sie stellt hatte, 1976 eröffnet werden. kann, wurde durch heute schon belästigt?“, bei den Die Stationierung des Rettungs- die Stationierung Bergsteigern auf der Rax symboli- hubschraubers Christophorus 3 des Christophorus sche „Bausteine“ verkaufte, stellte in Wiener Neustadt 1984 war ein 15 in Ybbsitz 2004 die finanzielle Basis für den Bau Meilenstein in der schnellen Ver- behoben. 8½ Stunden dauerte am 10.2.2013 die Bergung eines vermiss- einer eigenen Bergrettungszentra- sorgung Verletzter. Waren bis dahin Die stetigen Ver- ten Bergsteigers von der Alarmierung bis zur Übergabe ans le her. Nach mehrjähriger Bauzeit nur die in Wien stationierten Hub- besserungen der Rote Kreuz. 28 BergretterInnen und sechs Alpinpolizisten konnte das neue Haus, für das die schrauber des Innenministeriums Ausrüstung und waren dabei im Einsatz. 70 71

Frauen auf Rax und Schneeberg

Studiert man die Alpinliteratur der nervereinigungen zu deklarieren. Region, fällt eines nicht auf: Frauen. Die einzige Frau, die in diesem Zu- Aber es gibt sie, man muss nur nach sammenhang auftaucht, ist Maria ihnen suchen. Vogelsang, die mit ihrem Mann Mo- Zunächst findet man Frauen in den ritz die Gründung der „Reißthaler“ klassischen Rollen. Von legendären initiierte. Hüttenwirtinnen wie dem „Almmut- Der Großteil der ersten Alpinisten terl“ Charlotte Pehofer und Gertrude stammte aus vermögenden, bil- Kronich war bereits die Rede. dungsnahen, bürgerlichen Kreisen. Am Rande wird die Sennerin Lies Dort war es die Rolle der Frau, eine erwähnt, die als Letzte ihres Standes gute Gesellschafterin und Gastge- bis 1961 ihren Dienst auf der Klo- berin zu sein und vielleicht ein biss- benalm versah, und wir erinnern uns chen Handarbeit zu betreiben oder an die „Kain Jetty“, eines der ersten zu musizieren. Und doch waren Opfer eines Bergunfalls auf der Rax. Eine weitere legendenumrankte Frauengestalt war die „alte Miaz“, eine Enkelin jener Holzknechte, die mit Georg Hubmer gekommen waren. Maria Eder, Jahrgang 1899, lebte in einem kleinen Häuschen am Preintaler Gscheidl, unweit der Stelle, an der Hubmers berühmter Schwemmtunnel begann. Sie setzte sich für den Denkmalschutz eines noch erhaltenen Nachbarhauses aus der Zeit Hubmers ein, jedoch ohne Erfolg. Als fleißige Hüttenwirtin erfüllte Charlotte Bei der Gründung alpiner Vereine Pehofer jahrzehntelang die damals Hosen waren nur zum Skifahren erlaubt: Skifahrerin auf der Rax; um 1910 war es üblich, diese als reine Män- übliche Rolle der Frau am Berg; um 1910 72 73

Frauen schon früh auf den Reichen- schaft Neunkirchen aufgefordert, Im „Fröhlichen Rax-Büchlein“, in dem auer Bergen unterwegs. darauf zu achten, dass die Damen der Schriftsteller Egid Filek 1925 ver- Ein Hinweis findet sich in einem Be- nur beim Wiesenrutschen (Skifah- schiedene Typen der Raxbergsteiger hördenbrief. Um die Jahrhundert- ren) auf der Rax Hosen tragen dürf- beschreibt, liest man von „Berga- wende wurde Ottohauswirt Camillo ten, während sie sich in Röcken zu mazonen“, „zigarettenvertilgenden, Kronich von der Bezirkshauptmann- Tal zu begeben hätten. ungeschlechtlichen Wesen im Ho- senrock“, „Wandermädels“, „flinken, anmutigen Tierchen mit Bubikopf Erika Gruber und der Sherpa Purba vor Bergamazonen oder Hängezöpfen“, und der Sorte dem Island Peak und dem Makalu „Er und Sie“, „Pärchen, die sich auf Auf Bildern von der Eröffnung des einsätze. Immer wieder kommt es zu einsamste Wege und in dunkelste peditionen im In- und Ausland. Vom Alpenvereinssteiges 1910 sieht man, Bergungen weiblicher Opfer, wie Winkel der Hütten verkriechen“ Klettern im Yosemite Nationalpark dass Frauen anwesend waren. Auch in einem Bericht im „Neuen Wiener Aus einem weiteren Rettungsbe- in den USA über die Ersteigung der auf Aufnahmen anderer Steige und Abendblatt“ zu lesen ist. Zu Ostern richt wissen wir, dass am 25. Juni ersten Fünf- und Sechstausender Klettereien sind immer wieder Alpi- 1922 war Ilona Donath beim Versuch, 1933 Wolf von Stadler mit Angela in Bolivien entwickelte Erika Gru- nistinnen zu sehen. mit ihrer Gruppe vom Grafensteig Roth und Karl Beck eine Erstbege- ber sich zu einer hervorragenden Wenig prominent sind Frauen in den weglos in den Krummbachgraben hung in der Blechmauer versuchte Höhenbergsteigerin. Mit dem Pik Listen der Erstbegehungen vertre- abzusteigen, 300 Meter abgestürzt. – eine Route in schwierigstem Fels, Korschenewskaja im Pamir gelang ten. Eine Ausnahme ist Ella Schauer, Der Rest der Gruppe, fünf Damen bei der die Frau kein Anhängsel, ihr 1995 erstmals ein 7.000er, 1996 die 1923 mit Alois Wildenauer und und vier Herren, verstieg sich hoff- sondern gleichberechtigte Partnerin schaffte Erika Gruber den Gipfel des Franz Ambros den Höllentalsteig in nungslos und konnte nicht weiter sein musste. Nachdem Beck durch 8.201 m hohen Cho Oyu im Hima- der Loswand erstbegangen hat. – bis auf einen der Männer, der sich, Steinschlag einen Schulterbruch er- laya. Danach beteiligte sie sich an Die 20er-Jahre scheinen parallel zu nach einem Absturz verletzt, bis ins litt, musste die Seilschaft geborgen Besteigungsversuchen an Spantik, gesellschaftlichen Veränderungen Tal durchschlagen konnte. Raimund werden. Manaslu und Baruntse, ehe sie 2006 auch den Bergsteigerinnen eine Thäder, der damalige Leiter der Dass man auch durch „Nur-dabei- am Gipfel des 8.035 m hohen Gas- gewisse Emanzipation gebracht zu Bergrettung Reichenau, führte die Sein“ zur großartigen Alpinistin herbrum II stand. Erika Gruber ist haben. Grund dafür war sicher auch, Bergung schließlich alleine (!) von 3 reifen kann, zeigt das Beispiel der nach wie vor in den Bergen der Welt dass jetzt mehr „einfache Leute“ in Uhr früh bis 4 Uhr am Nachmittag Reichenauerin Erika Gruber. Seit unterwegs, und man darf gespannt die Berge gingen. Aufschlussreich durch und brachte alle acht Überle- über 25 Jahren begleitet sie ihren sein, welche Gipfel sie noch einsam- sind die Protokolle der Bergrettungs- benden sicher nach Kaiserbrunn. Mann Ignaz bei Bergtouren und Ex- melt. 74 75

Kaiserwasser für alle

Als Kaiser Karl VI. um 1725 bei ei- ser 1884 die Herrschaft Reichenau nem Jagdausflug das wilde und verkauften, um vor der absehbaren unerschlossene Höllental besuchte, Enteignung durch Joseph II. ihren entdeckte er eine mächtige Quelle, Grundbesitz noch rasch zu Geld zu deren kristallklares Wasser aus einer machen: „Es wird daher dem Stift Felsspalte am Fuße des Schneeber- die Entnahme des eigenen Bedar- ges hervorsprudelte. Karls Leibarzt fes auch weiterhin gestattet, die fand dieses Wasser so vortrefflich, Entnahme durch Privatleute muß dass er ihm dessen täglichen Ge- aber unterbunden werden, da die- nuss empfahl. Sogleich erging an ses (Anm.: das Wasser) wegen sei- den Neuberger Abt der Auftrag, ner außerordentlichen Reinheit bei den Weg durch das Höllental zum der jetzigen Methode der Wasser- „Kaiserbrunnen“ auszubauen. 1732 kuren und bei mehr Verlautbarung wurde die erste Etappe der Höllen- seiner trefflichen Eigenschaften bei talstraße eröffnet, und die „Wasser- Feilbietung durch die Herrschaft reiter“ konnten zwei Mal pro Woche Reichenau eine fühlbare Rente ver- das gute Kaiserwasser in Fässern an schaffen würde. Man sollte daher den Wiener Hof transportieren. Die- statt des jetzigen verfallenen Brun- se Truppe bestand auch noch unter nenhauses ein neues, verschlosse- Maria Theresia, erst Joseph II. löste nes errichten, um die Quelle nicht Seit dem 24. Oktober 1873 spritzt Wasser aus dem Rax-Schneeberg-Gebiet aus dem sie aus Kostengründen auf. allen Leuten zugänglich zu lassen.“ Hochstrahlbrunnen am Wiener Schwarzenbergplatz. Auch das Kloster Neuberg nutzte als Grundbesitzer die Quelle. Das Die Wasserversorgung Wiens war Wasser wurde im Kloster genossen nach dem Abzug der Römer, die das und in Flaschen gefüllt als Heilwas- Lager Vindobona mit einer Wasser- ser bis nach Wien verkauft. Dieses leitung aus dem Raum Perchtolds- einträgliche Geschäft findet auch dorf versorgt hatten, bis um 1800 im Ankaufsbericht der Innerberger weitgehend durch Hausbrunnen Hauptgewerkschaft Erwähnung, gedeckt worden. Die lehmige Bo- welches die Neuberger Zisterzien- denbeschaffenheit und vor allem 76 77

das Fehlen einer Kanalisation wirk- Stadt brachte, und die Errichtung nachhaltig sicherzustellen, wurden ersten Wiener Hochquellenleitung ten sich auf die Trinkwasserqualität der Kaiser-Ferdinand-Wasserleitung 1861 nach einer öffentlichen Aus- kam, ist vor allem dem Betreiben aus. Die Folge waren wiederholt Ty- (1841), die Uferfiltrat aus Donau und schreibung 15 Projekte eingereicht. von Cajetan Felder, Vizebürger- phusepidemien. Es folgten der Bau Donaukanal ins Netz speiste. Doch Diese befassten sich mit Wasser aus meister Wiens und Mitglied (ab der Albertinischen Wasserleitung, weder die Qualität noch die geför- der Donau, den Brunnen des Wiener 1863 Obmann) der 1862 gebildeten die Wasser aus Hütteldorf in die derte Menge waren ausreichend. Beckens, der Schwarza, der Wasserversorgungskommission, und der Pitten, und vor allem mit und dem Geologen Eduard Suess dem Quellsystem der Fischa-Dag- zu verdanken. Bestärkt durch ein nitz, aber nicht mit den Hochquel- „Votum der Gesellschaft der Ärzte in len von Rax und Schneeberg. Wien“ setzten sie die Hochquellen- Dass es letztlich doch zum Bau der variante durch. Der Vorteil, dass die

Die Wasserreiter transportierten das begehrte Wasser des Kaiserbrunnens zwei Mal wöchentlich nach Wien (Wasserleitungsmuseum in Kaiserbrunn).

Bau der Hochquellenleitung Die Quelle in Kaiserbrunn 1868 mit dem alten Pavillon… Mitte des 19. Jahrhunderts war der etwa 600.000 Menschen lebten. …und 1869 nach Beginn der Bauarbeiten. Der Quellspalt ist deutlich zu erkennen. Wien eine stark wachsende Stadt, in Um die Wasserversorgung Wiens (beide Bilder Archiv Norbert Toplitsch, Payerbach) 78 79

Leitung im freien Gefälle bis Wien serbrunn bis zum Wasserbehäl- der Typhuserkrankungen. Neben en Bodenoberfläche des gesamten führen konnte, sowie die hervorra- ter am Rosenhügel in Wien fertig. jahreszeitlichen Schwankungen Einzugsgebietes durch den Vor- gende Wasserqualität sprachen für Am 1. September 1873 wurde der der verfügbaren Wassermenge gang der Schneeschmelze sowohl, sich. Der Bau wurde im Juli 1864 Behälter erstmals gefüllt, am 24. zeigten sich allerdings auch Qua- als auch durch heftige Regengüsse beschlossen, Kaiser Franz Joseph I. Oktober erfolgte mit der Inbetrieb- litätsminderungen zur Zeit der in die Tiefe des Berginneren gelan- schenkte am 30. April 1865 der Ge- nahme des Hochstrahlbrunnens am Schneeschmelze und nach starken gen und etwa zwei Tage später in meinde Wien den Kaiserbrunnen, Schwarzenbergplatz durch Franz Regenfällen. Zum Schutz der Quel- den angeschwollenen Quellen zuta- und im Dezember 1869 wurde mit Joseph I. die feierliche Eröffnung der len hatte die Gemeinde Wien schon ge treten, ohne durch irgendeinen dem Bau begonnen. Wasserleitung. 1868 die Gründe in unmittelbarer Filtrationsvorgang zurückgehalten Nach nur dreieinhalb Jahren war Der Erfolg der neuen Wasserver- Nähe der Quellen in Stixenstein und zu werden“. Bestätigt wurde dies die Wasserleitung auf einer Länge sorgung zeigte sich umgehend Kaiserbrunn erworben. 1955, als bei einem Färbeversuch von fast 100 Kilometern von Kai- durch ein drastisches Absinken Durch den Ausbau der Unterkünfte am Ochsenboden am Schneeberg für Bergsteiger auf Rax und Schnee- der eingebrachte Farbstoff schon berg ab den 1880er-Jahren und nach 16 Stunden im Kaiserbrun- das wachsende Aufkommen an Be- nen und nach zwei Tagen im 12,5 sucherInnen wurden aber weitere Kilometer entfernten Stixenstein Schutzmaßnahmen notwendig. nachgewiesen wurde. Die Einsicht, 1927 stellte ein Untersuchungs- dass die Kalkstöcke von Rax und bericht fest, dass „die Verunreini- Schneeberg das Niederschlagswas- gungen des Hochquellenwassers ser kaum filtern, zeigte die Notwen- sicher fast ausschließlich aus dem digkeit auf, im Einzugsgebiet der Quellgebiet kommen und dass sie Quellen weiträumige Schutzgebiete dort als Verunreinigungen der frei- auszuweisen.

Umfassender Schutz

Der Wasserschutz bringt zwar Einschränkungen für die BesucherInnen mit sich, Der Grundbesitz der Gemeinde werden von der MA 49, dem Forst- bewahrt Rax und Schneeberg aber vor übermäßiger Nutzung und daraus Wien von anfänglich zehn Hektar amt der Gemeinde Wien, in den resultierenden Schäden an der Umwelt. 1870 vergrößerte sich stetig. Heute Revieren Hirschwang und Naßwald 80 81

rund 18.200 Hektar Wald und Wei- desinfiziert und zu Tal befördert Konflikte mit dem Bergtourismus das gesteigerte Interesse an Öko- deflächen bewirtschaftet. Die Ver- werden. gab es immer wieder, vor allem das logie und Umweltschutz das Ver- größerung des Besitzes entstand Bis in die heutige Zeit investiert strenge Zelt- und Lagerfeuerverbot ständnis für einzelne Zutritts- und durch Ankäufe und Tausch gegen Wien große Summen in den Quel- stört viele Naturfreaks, bei Neuer- Nutzungsbeschränkungen steigt. eigens erworbene Ersatzflächen. lenschutz bei Hütten. In den ver- schließungen von Kletterrouten Immerhin haben es die BesucherIn- Während des Zweiten Weltkrieges gangenen Jahren wurden die kam und kommt es zu Interessens- nen von Rax und Schneeberg dem getätigte zweifelhafte Eigentümer- Bergstation der Raxseilbahn, das kollisionen. Wasserschutz zu verdanken, dass wechsel wurden in nachträglichen Ottohaus, das Karl-Ludwig-Haus In den letzten Jahren zeigt sich, die Gegend nicht mit Berggasthäu- Rückstellungsverfahren legitimiert und das Habsburghaus mit Abwas- dass durch die Öffentlichkeitsarbeit sern, Mautstraßen und Liften zuge- und abgegolten. Auch Unterkünfte serkanälen ausgestattet. der Gemeinde Wien wie auch durch pflastert ist. für aus Hinternaßwald abgesiedel- Auch im Bereich der Landwirtschaft te Waldarbeiter wurden beschafft, wurden aufwändige Maßnahmen ebenso ein Gasthof in Reichenau, ergriffen. Auf der Bodenwiese wur- der den Besitzern des abgetrage- de eine Doline mit Beton abgedich- nen „Binderwirtshauses“ im Reißtal- tet, die Senke mit Lehmerde verfüllt grund als Ersatz überlassen wurde. und begrünt, um den Wasserabfluss Auch durch die Verlegung von We- zu bremsen, in Hinternaßwald wur- gen bzw. die Sperre einiger weni- de eine Alm aufgelassen und durch ger Bereiche im unmittelbaren Ein- Rodung eines Waldes auf wenig zugsgebiet der Quellen wurde der durchlässigem Boden Ersatz für die Schutz des Wassers betrieben. Weideflächen geschaffen. Im Be- Was blieb, war die Gefahr der Verun- reich von Wildfütterungen wird der reinigung durch die Schutzhütten. Boden abgedichtet, um eine Verun- So wurden aus Quellschutzgründen reinigung durch Fäkalien zu vermei- die Speckbacher- und die Seehütte den. In der Forstwirtschaft liegt der abgetragen und an anderer Stelle Fokus auf der Herstellung und der neu errichtet. Dem Bau der Raxseil- Erhaltung naturnaher Wälder, die bahn stimmte die Gemeinde Wien durch den Aufbau einer starken Hu- nur unter der Bedingung zu, dass musschicht die Rückhalte- und Fil- Im Wasserleitungsmuseum Kaiserbrunn werden umfangreiche historische und tech- sämtliche Abwässer gesammelt, terwirkung des Bodens verbessern. nische Informationen rund um die erste Wiener Hochquellenwasserleitung präsentiert. 82 83

Von Rax und Schneeberg auf die Berge der Welt

Seit den Anfängen des Alpinis- die meisten Wiener Bergsteiger und mus haben Bergsteiger Touren auf Kletterer, wie Heinrich Hess, Paul Schneeberg und Rax nicht nur als Grohmann oder später Fritz Kaspa- eigenständige Ziele, sondern auch rek, ihre alpinistischen Anfänge in als Sprungbrett für höhere alpinisti- Reichenau hatten. Der Grund dafür sche Taten betrachtet. war nicht nur die Nähe zu Wien und Vor allem die Wiener Bergsteiger- die gute Erreichbarkeit, sondern elite kümmerte sich nach der Grün- auch die vielseitigen alpinistischen dung alpiner Vereinigungen um Herausforderungen. Distanzmär- die Erschließung zahlreicher Tou- sche mit großen Höhendifferenzen ren. Emil und Otto Zsigmondy, die von bis zu 1.500 Metern pro Auf- später als Erstbegeher zahlreicher stieg waren ebenso möglich wie Routen am Dachstein, im Gesäuse, schwierigste Klettertouren in 300 in den Dolomiten und den Westal- Meter hohen Wänden. Rax und pen auftraten, machten ihre ersten Schneeberg waren aber nicht nur Neutouren auf der Rax, oft mit dem Trainingsgelände „auswärtiger“ Al- Führer Daniel Innthaler. Der große pinisten, sondern es zog auch Ein- Alleingänger Eugen Guido Lammer heimische immer wieder fort, um trug sich ebenso in die Liste der ihre in den Heimatbergen erworbe- Erstbegeher auf der Rax ein. nen Fähigkeiten andernorts bewei- Man kann davon ausgehen, dass sen zu können.

Konrad Kain

Einer von ihnen war Konrad Kain, genhirte zu verbringen. Dann arbei- geboren 1883 in Naßwald. Mit 14 tete er jahrelang als Steinklopfer im Konrad Kain, der als Wilderer auf der Rax zu klettern begann, suchte und Jahren verließ er die Schule, um fast Bergbau, erst in der Veitsch, danach fand sein Glück in Kanada. ein ganzes Jahr auf der Rax als Zie- in Hirschwang. In dieser Zeit ent- 84 85

schrieb auch im- Kalkwänden der Rax. mer wieder Briefe Im Sommer arbeitete er als in englischer Spra- Bergführer für den ACC und che und schickte als Vermesser, in den Win- sie zur Korrektur an tern verdingte er sich als seine gebildeten Tischler oder Helfer in der Kunden, die dank Landwirtschaft. seiner gewinnen- Im Sommer 1912 nahm er den Art zu Freun- an einer Expedition ins In- den geworden wa- nere Sibiriens bis zum Altai- ren. Kains großer gebirge teil. Im selben Jahr Konrad Kain 1913 mit seinem Gefährten auf dem Weg zum Traum war eine besuchte er seine Mutter Kain als Trapper; um 1915 Gipfel des Mt. Robson Amerikareise. Auf und die Rax zum letzten sein Ersuchen frag- Mal, bevor er im November nach remen Witterungen aussetzte – vor wickelte er − auch beim Wildern − te Pistor bei der Canadian Pacific Neuseeland reiste, um auch im allem seine Winterbesteigungen seine Fähigkeiten im Klettern, die Railroad an, ob nicht ein Posten als Winter als Bergführer arbeiten zu waren außergewöhnlich – hinter- bald so bekannt waren, dass er an Führer vakant sei, nicht ohne Kains können. ließ Spuren. Nach dem Tod seiner freien Wochenenden als Bergführer Fähigkeiten lobend zu erwähnen. 1913 bis 1915 verbrachte Kain die Frau Hetta im Februar 1933 fühlte gebucht wurde. Dadurch lernte er Alle Stellen waren bereits mit den Sommer in Kanada und die Winter sich Konrad Kain einsam, die Le- auch Klettergebiete wie das Gesäu- bewährten Schweizer Bergführern in Neuseeland, wobei ihm da und bensenergie verließ ihn. Im Okto- se kennen. Mit dem Wiener Han- besetzt, doch der Alpine Club of dort zahlreiche Erstbesteigungen ber erkrankte er, schließlich starb delsdelegierten Dr. Erich Pistor, der Canada (ACC) suchte noch Führer. gelangen. Nach seiner Heirat 1917 er ein Jahr nach ihr am 2. Februar Kain erstmals 1904 als Führer buch- Es wurde vereinbart, dass Kain zwei betätigte er sich weiter als Bergfüh- 1934. te, kam er in die Dolomiten, die Dollar pro Tag sowie zwei Dollar pro rer und Vermesser, im Herbst oft als Um Kains Verdienste zu würdigen, Schweiz und nach Frankreich. Nach Führung bei freier Kost und Logis Jagdführer und im Winter als Fal- wurde 1934 der Needle Peak in Van- Korsika gelangte Kain mit dem erhalten sollte. Sein Freund Gern- lensteller, gelegentlich war er auch couver in Mount Kain umbenannt, Kaufhauserben Albert Gerngross, gross streckte ihm das Geld für die Führer und Stuntdouble für Film- an seine Heimat Naßwald erinnert mit dem ihm die Erstbesteigung Reise vor. Konrad Kain verabschie- produktionen. Dieser Lebensstil, der Nasswald Peak im Grenzgebiet des Capo Tafonato gelang. Kain dete sich am 13. Mai 1909 von sei- bei dem er sich permanent großer zwischen Alberta und British Co- lernte mit Pistors Frau Englisch, ner Mutter, dem Großvater und den körperlicher Anstrengung und ext- lumbia. 86 87

Ignaz Gruber ging zur Bergrettung, wo er mit 17 Im Himalaya stand der Naz, der Jahren bereits Ausbildner wurde. auch auf den höchsten Bergen stets Immer wieder sind seither Bergstei- nen, den Haidsteig auf und ab zu Bergtouren führten ihn über die gro- im Alpinstil unterwegs war und ist, ger aus Reichenau ausgezogen, um klettern. Als Naz eines Tages alleine ßen Klettergebiete am Hochschwab am Gipfel des Nun Peak (7.135 m), ihren bergsteigerischen Horizont zu im Weichtalhaus war, wurde er von und Dachstein in die Dolomiten und nur zwei Wochen nach dem Abflug erweitern. Einer, der diese Leiden- zwei Kletterern eingeladen, mit ih- das Gesäuse bis ins Mont-Blanc-Ge- von Wien. Er begleitete die Wie- schaft zu seinem Beruf gemacht hat nen den Höhlensteig, eine Tour im biet. 1965 machte er seine erste Ex- ner Frauenexpedition 1995 auf die und seit über 50 Jahren in den Ber- IV. Schwierigkeitsgrad, zu klettern. pedition. Diese führte die Gruppe in Shisha Pangma (8.027 m) und war gen der Welt unterwegs ist, ist Ignaz Diese Route fiel ihm so leicht, dass er, die algerische Sahara, wo rund zehn nicht nur der älteste Mensch, der bis Gruber. völlig euphorisiert, wenig später in Erstbesteigungen im Hoggargebir- zu diesem Zeitpunkt den Gipfel er- Der Gruber Naz, wie er genannt die Sechserroute „Malaga“ einstieg, ge gelangen. Der Gruber Naz wurde reicht hatte, sondern filmte auch die wird, erblickte 1941 das Licht der sich in noch schwierigeres Gelände Bergführer und konnte seiner Lei- Gipfelankunft der Teilnehmerinnen. Welt und rund zehn Jahre später ei- „verkofferte“ und geborgen wer- denschaft nun auch beruflich nach- Auch die Gipfelbesteigungen am nige Kletterer in der Preiner Wand. den musste. Am Ostersonntag 1965 gehen. 1968 gelang ihm mit seinem Cho Oyu und Gasherbrum II, beide „Das machen wir auch“, sagten sich stieg er alleine in die „Blechmauern- Bergrettungskameraden Alfred mit seiner Frau Erika, hielt er filmisch der Naz und sein Freund und began- platte“ im V. Grad ein. Dem Absturz Schön die erste Skiabfahrt über die fest. aus knapp 25 Metern folgte Nordwand des Pik Lenin (7.134 m). Dass Ignaz Gruber bei all seinen Er- ein dreimonatiger Kranken- Erstmals auf einem richtig hohen folgen der Sicherheit stets höchste hausaufenthalt und das bis Berg, erkannte Naz sein Talent als Priorität beimaß, zeigt die Liste der heute gehaltene Verspre- Höhenbergsteiger. Besteigungsversuche, die er wegen chen an seine Mutter, nie Ab Mitte der 70er-Jahre war Gru- gefährlicher Schnee- oder Witte- wieder am Ostersonntag ber regelmäßig mit dem „Land der rungsverhältnisse ohne Gipfel- klettern zu gehen. Im fol- Berge“-Team des ORF unterwegs. So erfolg abbrach: Nanga Parbat, Ma- genden Frühjahr erstieg kam er u.a. nach Ostafrika, ins Do- naslu, Kantschengzönga, Spantik, Gruber mit Dieter Hafner, gonland nach Mali und nach Franz- Baruntse. seinem Kletterfreund der Josef-Land. Er erstieg 1983 unter an- Zu seinem Siebziger machte sich ersten Stunde, schon wie- derem die „Nose“ am El Capitan im der Naz 2011 mit der Besteigung der den Kowelkapfeiler, Yosemite National Park und 1989 in der Ama Dablam (6.856 m) im Hi- Ignaz „Naz“ Gruber, Bergführer aus Reichenau, beim eine 300-Meter-Route, die Südamerika Iliniza, Ancohuma und malaya ein würdiges Geburtstags- Klettern im Velebit mit VI+ bewertet wird. Naz Aconcagua. geschenk. 88 89

Die Raxseilbahn

Schon während der Planung des horrenden Kosten ließen dieses Pro- Ottohauses wurde im Alpenverein jekt aber scheitern. Also entschied eine Zahnradbahn auf das Raxpla- man sich für eine Seilschwebebahn. teau diskutiert. Denn die 1897 er- Die Trasse sollte von Hirschwang öffnete Zahnradbahn von Puchberg auf den Gsohlboden verlaufen, auf den Schneeberg zog Reichenau entlang des wind- und lawinensi- eine große Zahl von Bergbegeister- cheren Lahngrabens, wo 1898/99 ten ab. vom k.k. Forsttechnischen Dienst Die Schwierigkeiten, eine stein- für Wildbachverbauung die erste schlag- und lawinensichere Bahn- systematische Lawinenverbauung trasse in das steile Gelände zu le- Österreichs in Form von 53 Terras- gen, und die damit verbundenen senstützmauern und 23 Holzrechen

Auch im Winter war die Bergstation stets gut besucht; um 1930.

Seit 1926 kann man mit der Raxseilbahn in rund zehn Minuten dem Nebel entfliehen. 90 91

rungsarbeiten und der Errichtung terstützt werden – das reichte bei einer hölzernen Materialseilbahn. der Windbrücke in Hirschwang, der Am 18. Juni 1925 nahm diese ihren letzten vor der Baustelle, allerdings Betrieb auf und transportierte in auch nicht aus. Also wurden die Folge 2.550 t Flusssand, 400 t Ziegel, Seile schon vor der Brücke von den 650 t Bauholz, 320 t Zement, 230 t Trommeln abgewickelt. Die Tragsei- Kalk, 260 t Eisen, 144 t Lebensmittel le wurden mit händisch betriebe- und Getränke und 180 t Wasser auf nen Seilwinden entlang der Trasse den Berg. auf den Berg gezogen, was mehr als Als Herausforderung erwies sich der drei Wochen in Anspruch nahm. Transport der Tragseile vom Bahn- Nachdem die Bauarbeiten den gan- hof Payerbach zur Baustelle. Da das zen Winter über weitergingen, wur- Transportgewicht ca. 40 Tonnen de die Hauptbahn am 15. April 1926 betrug, mussten Stahlplatten auf erstmals in Betrieb gesetzt, um die die Straße gelegt werden, um das beiden für die Materialseilbahn zu Einsinken der Räder zu verhindern. schweren Dieselmotoren auf den Die Bauarbeiten wurden auch im Winter unter schwierigsten Bedingungen fortgesetzt. Die Brücken am Weg mussten un- Berg zu schaffen. errichtet worden war. Auch der Bau Camillo Kronich konnte einen eines Palasthotels am Endpunkt der Stammgast des Ottohauses, den In zwei Stunden von Wien auf die Rax Seilbahn wurde erwogen. Gegen Direktor der Wiener Baukreditbank, diesen Teil des Projektes wehrten als Finanzier des Seilbahnbaus ge- Nach einer auch für heutige Verhält- keinen Todesfall beim Bau gege- sich die eingesessenen Bergsteiger winnen. Der Präsident dieser Bank, nisse unglaublich kurzen Bauzeit ben. Denn das einzige Todesopfer und die Gemeinde Wien erfolgreich. Ing. Richard Hermann, konnte sei- von nur einem Jahr war die erste auf der Baustelle, ein Nachtwächter, Ausschlaggebend war bei der Ge- nerseits die Planung der Bahn mit Seilschwebebahn Österreichs fer- war Opfer eines Mordes geworden. meinde die Sorge um den Wasser- dem Südtiroler Seilbahnpionier Luis tiggestellt. Die feierliche Eröffnung Nach der Fertigstellung der Bahn schutz, weshalb sie dem Bau der Zuegg vereinbaren. Im April 1925 nahm am 9. Juni 1926 Bundesprä- zeichnete sich rasch ab, dass die Seilbahn nur unter der Bedingung wurde die Baubewilligung erteilt, sident Michael Hainisch vor. Durch Mehrheit der berguntauglichen zustimmte, dass alle Abwässer ge- und sogleich begann die Leipziger die Umsicht der Bauleitung hatte Bahnfahrer sich im überschaubaren sammelt ins Tal befördert würden. Firma Bleichert mit den Trassie- es trotz schwieriger Bedingungen Dreieck Bergstation−Ottohaus− 92 93

Höllentalaussicht bewegte. Adda vos und St. Moritz werden.“ den. Einige Österreicher unter den sich aus der Tatsache, dass die Rax Veidl schreibt im „Naturfreund“ Die Beförderungszahlen stiegen Offizieren konnten das aber nach im unmittelbaren Kampfgebiet der 1926: „Gewiß, an ganz schönen stetig an − sogar während des zähen Verhandlungen verhindern, letzten Kriegshandlungen lag. Tagen wird der Weg von der Berg- Zweiten Weltkriegs. Mit 247.720 die SS gab sich mit einer techni- Nach Kriegsende verlief die Zonen- station zum Ottohaus und zur Höl- beförderten Personen war 1943 schen Unbrauchbarmachung zu- grenze zwischen sowjetischer und lentalaussicht eine Verlängerung das absolute Rekordjahr. Dieser frieden. Die Beförderung von nur britischer Besatzungsmacht genau der Reichenauer Kurpromenade Wert wurde bis heute nicht mehr rund 46.000 Personen 1945 ergibt über den Berg. werden. Aber dabei wird es blei- erreicht. Allerdings waren die Ur- ben; eine Viertelstunde weiter wird sachen für diesen Boom mitten im wieder schönes, unberührtes Tou- Krieg der militärische Betrieb auf Ein Tourismusmotor ristenparadies beginnen.“ der Rax mit einer Fliegerabwehr- Mit der Verlängerung der seit 1918 stellung am Jakobskogel beim Die Aufbruchsstimmung in der Zeit sen in den frühen 80er-Jahren an bestehenden und seit 1. September Ottohaus sowie der Verkehr durch des Wiederaufbaus war auch bei Bedeutung. Der Urlaub am Meer 1926 als Personenbahn konzessio- vormilitärische Jugendlager. Es ka- der Seilbahn zu spüren. Von rund erhielt gegenüber der Wochenend- nierten Güterbahn von Payerbach men aber auch viele Bergfreunde 140.000 Personen 1950 stieg die wanderung in den Wiener Hausber- nach Hirschwang im Oktober 1927 aus der weiteren Umgebung und Auslastung über 156.000 im Jahr gen zunehmend den Vorzug. war die durchgehende Personen- Soldaten auf Heimaturlaub herauf, 1955 bis auf 211.000 im Jahr 1958. 1987 schließlich stürzten die Zah- beförderung von Wien auf die Rax um den immer trister werdenden Auch während der 60er-Jahre war len auf den niedrigsten Stand seit möglich geworden. Die Fahrzeit Lebensbedingungen in den Städ- die Raxseilbahn ein beliebtes Aus- Kriegsende: 106.000 Personen wur- vom Wiener Südbahnhof bis auf die ten kurz zu entfliehen. flugsziel mit 170.000 bis 180.000 den auf die Rax gebracht. Die Rax- Bergstation der Raxseilbahn betrug Nachdem im Juli 1944 das Tragseil beförderten Personen jährlich. seilbahn stand vor dem Konkurs. im Idealfall zwei Stunden − eine durch eine Fliegerbombe stark be- Obwohl das Jahr 1971 mit 213.000 Nicht nur mangelndes Marketing, Zeit, die auch heutzutage weder schädigt wurde und der Betrieb zu Fahrgästen besonders gut verlief, auch überbordende bürokratische mit öffentlichen Verkehrsmitteln dessen Auswechslung bis Jahres- zeichnete sich in der Folge ein deut- Strukturen – man leistete sich ein noch mit dem Auto leicht zu errei- ende eingestellt werden musste, licher Rückgang ab. Dieser hatte eigenes Büro am Wiener Opernring, chen ist. erlebte die Raxseilbahn 1945 ihre zwei Gründe: Wegen des Ausbaus von dem aus man den Betrieb ver- Adda Veidl schrieb dazu: „Bei vielen schwerste Zeit. Als die Front, und der Liftanlagen am Semmering und waltete – und ein luxuriös hoher wird die Liebe zur Rax ganz neu da- damit die Rote Armee, immer näher am Stuhleck büßte die Rax an Be- Personalstand kosteten mehr Geld, durch aufflammen. Die Rax wird in rückte, sollte die Raxseilbahn von deutung als Skigebiet ein, zugleich als erwirtschaftet wurde. kurzer Zeit ein österreichisches Da- Wehrmacht und SS gesprengt wer- gewannen Pauschal- und Flugrei- Die Rettung kam in Person des aus 94 95

befördert werden. An diesen selte- wahre Menschenströme von der nen Tagen, wenn wegen der über- Bergstation in Richtung Ottohaus füllten Parkplätze bei der Talstation wälzen, dessen Pächter er auch ist. die BesucherInnen auch beiderseits Selbst bei solch einem Ansturm hat der Höllentalbundesstraße parken, Adda Veidls Prophezeiung noch sieht man, wie wichtig die Erhal- ihre Gültigkeit: eine Viertelstunde tung der Raxseilbahn als Tourismus- abseits dieses Weges kann man motor war. Scharfegger ist es zu ver- die Rax in aller Einsamkeit und Ur- gönnen, dass sich an solchen Tagen sprünglichkeit genießen.

Links: Die Raxseilbahn heute; rechts: Seit 40 Jahren ist Fritz Scharfegger im Reichenauer Tourismus tätig, seit 1989 ist er Hauptaktionär der Seilbahn.

Mürzzuschlag zugewanderten Gas- nach erwarb er Anteile der Aktien- tronomen Fritz Scharfegger. 1973 gesellschaft, bis er 1989 den Be- hatte er den Kaiserhof in der Prein trieb als Hauptaktionär übernahm. übernommen und sofort mit der Mit zeitgemäßen Marketingstra- Modernisierung begonnen. Als Ers- tegien gelang es ihm, die Zahl der ter im Tal bot er Komfortzimmer, im Fahrgäste auf durchschnittlich Tourismus- und Wirtschaftsverein 130.000 jährlich zu stabilisieren. Reichenau betrieb er den Wandel 2011 sind mit der Raxseilbahn rund Reichenaus vom Industrieort mit 164.000 Menschen auf den Berg großer Vergangenheit zum moder- gefahren. Ein Ergebnis, das vor al- nen Fremdenverkehrsort. Ab 1975 lem dem schönen Herbstwetter zu Pächter des Gasthofes in der Berg- verdanken war. Durch die stetige station, engagierte sich Scharfeg- Modernisierung der Anlage können ger auch für die Seilbahn. Nach und heute bis zu 1.800 Personen täglich Die Preiner Wand von Süden 96 97

Wo Künstler und Therapeuten in die Berge gehen

Reichenau war ab der Mitte des auch privat zu nutzen wusste, zei- 19. Jahrhunderts ein Tummelplatz gen seine Affären. Das berühmteste der „besseren“ Gesellschaft der k.k. Objekt seiner Begierde, die Hote- Monarchie. Alles, was Rang und Na- liersfrau Olga Waissnix, ließ seine men hatte, bis hin zum Kaiserhaus, Hoffnungen aber unerfüllt. Die nutzte die Nähe zu Wien und die Vorlagen und Schauplätze einiger gute Verkehrsanbindung zu erhol- seiner Hauptwerke, wie „Leutnant samen Sommeraufenthalten. Gustl“ oder „Fräulein Else“, konnte Im Sog der feinen Gesellschaft ka- Schnitzler in Reichenau bestens men auch zahlreiche Künstler und studieren. Denker an die Rax. Viele Vertreter des jüdischen Bürgertums − wie Sigmund Freud, Peter Altenberg oder Arthur Schnitzler − besuch- ten Reichenau. Man kam, weil es üblich war, die Sommerfrische hier zu verbringen, zugleich war Reiche- nau ein unglaublich guter Platz, um „Studienobjekte“ aus dem Kreis der „Frühling auf der Rax“ von Gustav Jahn oberen Zehntausend in aller Ruhe aus der Nähe zu beobachten. Hier wurden Geschäfte ausgehandelt, es gab Affären, Intrigen, kaputte Familien und Scheinmoral. Der See- lenarzt Freud konnte aus dem Vol- len schöpfen. Dass Arthur Schnitzler seine Auf- enthalte in Reichenau durchaus Arthur Schnitzler 98 99

Heimito von Doderer, der sich theke, wie Bienenhonig schmeckt, als Alpinisten erfolgreich waren, im „Riegelhof“ in der Prein, einer so roch es im Vorhinein. Es betäub- ebenso wie jene, die heute in Rei- von seinem Vater 1902 errichte- te süß und belebte, es vermittelte chenau leben und arbeiten, wie ten Sommerresidenz, von Jugend sanft einschlummern, frisch erwa- der Reichenauer Wolfgang Männer, an regelmäßig aufhielt, fand hier chen.“ selbst langjähriges Bergrettungs- immer wieder Erholung von den Auch Maler zog es in die Berge, die mitglied, oder Erik Srodik und Mino Wirrnissen seines Lebens: die rus- „Hausmaler“ des Ottohauses, Gus- Sudik, die hier ihre Heimat gefun- sische Kriegsgefangenschaft im tav Jahn und Otto Barth, die auch den haben. Ersten Weltkrieg, die wechselnde sexuelle Orientierung, die wegen seiner antisemitischen Einstellung Viktor Frankl wieder geschiedene Ehe mit Gusti Heimito von Doderer Hasterlik, oder das Eingeständnis Einer, der den Großteil seines Le- Touren im Gesäuse, im Wilden Kai- seines „barbarischen Irrtums“, der bens eine innige Beziehung zur Rax ser und in den Dolomiten kletterte Mitgliedschaft bei der NSDAP, die hatte, war der Wiener Psychiater und das Bergführerabzeichen der er formal allerdings nicht beendete. Viktor Frankl. Der Begründer der Sektion Donauland erwarb. In all diesen Widersprüchlichkeiten Logotherapie, der „dritten Wiener 1942 wurde Frankl gemeinsam mit war das Haus in der Prein für Dode- Schule der Psychotherapie“, war seiner Frau, seinen Eltern, dem Bru- rer eine Insel der Ruhe, wo zahlrei- seit seiner Jugend ein begeisterter der und der Schwägerin ins KZ de- che Texte, darunter auch wesent- Bergsteiger und Kletterer. 1905 ge- portiert, wo seine gesamte Familie liche Teile der „Strudelhofstiege“ boren, kletterte Frankl zunächst bei ermordet wurde. Viktor Frankl über- entstanden. den Naturfreunden. Als diese 1934 lebte nicht zuletzt dank der körper- Dass allein die Schönheit der Berge verboten wurden, wechselte er in lichen und seelischen Ausdauer, die ein Grund war, Reichenau zu besu- die Sektion Donauland, in der sich er beim Bergsteigen erworben hat- chen, zeigt die Beschreibung der all jene jüdischen Alpinisten sam- te. Obwohl ihm alles genommen Rax von Peter Altenberg: „Es dröhn- melten, die nach Anwendung des wurde, gab Frankl nicht auf und te von Hummeln, es schimmerte Arierparagraphen aus dem Alpen- hielt bis zur Befreiung im April 1945 braunwolkig, distellila, schafgar- verein ausgeschlossen worden wa- durch. Gustav Jahn präpariert „seine“ Schanze benweiß, königskerzengelb, arnika- ren. Bei Donauland reifte Frankl zu Frankl kehrte nach Wien zurück beim Ottohaus; um 1910. gold. Es roch wie Menagerie, Apo- einem exzellenten Alpinisten, der und heiratete seine zweite Frau Elly, 100 101

Natur, die ich nicht auf der Rax wäh- gie seiner Logotherapie formulierte rend meiner Wanderungen im Sin- er: „Ich mobilisierte die Trotzmacht ne der vita contemplativa getroffen des Geistes!“ habe. Aber dann, wenn ich zur Prei- Auch die Zeit, die er in der nahen ner Wand kam, fing die vita activa, Seehütte verbrachte, war ihm lieb das tätige, zugreifende Leben an – und teuer. Frankl genoss, wie seine den Fels anpacken!“ Frau Elly in einem Interview sagte, Die Preiner Wand, das war sein „den Umgang mit den natürlichen Lieblingsgebiet, die Lieblingstour Menschen“, es freute ihn, dass vie- der „Drei-Enzian-Steig“. Viktor und le, die ihn nicht kannten, in ihm nur Elly Frankl hatten ein Jahreszimmer einen „komischen Alten“ sahen, der in der Bergstation der Raxseilbahn halt immer auf der Seehütte ist. Er gemietet und wanderten von dort saß gerne mit den Einheimischen 1982 zeichnete Viktor Frankl auf der Berg- kreuz und quer über die Hochflä- beisammen, philosophierte, spielte station der Raxseilbahn dieses Portrait der che. Das Klettern war für ihn aber die Klampfe, sang Gstanzln, „auch damals 12-jährigen Sandra Perschon. nicht nur reiner Genuss: „Auch ich ordinäre Gstanzln“, wie Elly Frankl Viktor Frankl in den 1950er-Jahren hatte zu Beginn meiner alpinen betonte. Mit dem damaligen Hüt- Kraft mehr. Aber wie S‘ des wett- Laufbahn Angst vor dem Klettern, tenwirt Friedrich „Max“ Reichenpfa- machen, durch raffinierte Kletter- die ihm fortan Partnerin in seinem vor dem Abgrund, hab aber dann der verband ihn eine echte Freund- technik, ich muss schon sagen, von Leben, seiner Forschungstätigkeit justament zu klettern begonnen. schaft. Einer, der Viktor Frankl oft Ihnen kann man klettern lernen.“ und auf seinem „Berg der Berge“ Denn ich stand auf dem Stand- durch den Drei-Enzian-Steig führ- Viktor Frankl suchte bis ins hohe war. „Die Rax hat auf mich ein Le- punkt, den ich auch vielen meiner te, war der Bergführer Naz Gruber. Alter neue Herausforderungen. ben lang eine Faszination ausge- Patienten mitgebe: Muss man sich Dabei entstand eine Anekdote, die Mit 67 Jahren machte er den Pilo- übt. Wenn ich über ihr Plateau ging, denn alles von sich selbst gefallen Frankl selbst immer wieder erzähl- tenschein, und auf der Rax ließ er war das die einzige Zeit, in der ich lassen? Muss ich mir die Angst ge- te: Der Naz sprach ihn, der schon in sich mit 80 Jahren noch auf eine immer und immer wieder meditie- fallen lassen? Kann ich nicht stärker seinen Siebzigern war, auf seinen neues Wagnis ein. Er verblüffte sei- ren konnte. Meine Gedanken beka- sein als meine Angst?“ Frankl illus- konditionellen Zustand an: „Sans nen langjährigen Bergführer, den men dort ihren freien Lauf, und es triert das mit einem Nestroy-Zitat: ma ned bös, Herr Professor, aber Gruber Naz, mit den Worten: „und gab eigentlich keine größere Ent- „Jetzt bin ich neugierig: wer ist stär- wenn ich Ihnen so zuschau beim heute führe ich!“, und ging „seinen“ scheidung beruflicher oder privater ker? Ich oder ich?“ In der Terminolo- Klettern, sie haben überhaupt ka Drei-Enzian-Steig als Seil-Erster. 102 103

Die Erschliessung neuer Wege

Viele der ersten auswärtigen Besu- versichert und markiert wurde. cher der Reichenauer Berge folgten Viele Bergsteiger waren damals bereits vorhandenen Wegen, um gut situiert und versuchten, durch Schneeberg und Rax alpinistisch das Klettern Herausforderungen zu erschließen. So waren vor Caro- in ihren Alltag zu bringen. So be- lus Clusius wohl schon Hirten auf schreibt der Alleingänger Eugen den Schneeberggipfel gekommen, Guido Lammer, der als Mittelschul- auch die Höhen der Rax wurden lehrer arbeitete, seine Erfahrun- schon lange von Hirten, Jägern und gen beim Bergsteigen: „Derartige Holzknechten erklommen. Stunden sind nicht mit Jahren aus Viele der leichteren Anstiege sind dem Alltagsleben aufzuwiegen, sie nicht von, sondern für Alpinisten sind für kulturmüde Nerven süßer entdeckt worden. Der Weg durch als Morphium.“ Lammer trug sich die Eng zum Lackaboden bzw. auf ebenso in die Liste der Erstbestei- die Knofeleben folgte einer Holz- ger auf Rax und Schneeberg ein, riese, die bis in die 1950er-Jahre in wie die Ärzte Emil und Otto Zsig- Betrieb war. Der Aufstieg durch die mondy. Lammer verfolgte nicht das Weichtalklamm wurde bereits lan- Ziel, von ihm erstbegangene Wege ge von Jägern und Holzknechten der Allgemeinheit zugänglich zu begangen, ehe ihn 1880 Wratislaw machen, er war ein strikter Gegner Fickeis und Franz Kritschker für den jeglicher Versicherungen und re- Tourismus entdeckten. In der Los- agierte 1884 erbost auf die Anbrin- wand fanden die beiden Reste alter gung von Drahtseilen und „Hand- Steiganlagen, die wahrscheinlich zu haben“ auf der von ihm entdeckten einem Anfang des 19. Jahrhunderts „Wildfährte“ durch die Kahlmäuer. von Erzherzog Johann in Auftrag Dass die „rohen Freuden- und Na- gegebenen Jagdsteig gehörten. turschänder“ auf einer Felskanzel, Der Vergleich der vorhandenen Wanderwege auf der Rax zwischen 1871 und 1926 zeigt Dieser Weg durch die „Teufelsbad- die ihm oft, im Rhododendron lie- die intensive Erschließung für den Bergtourismus in der Blütezeit Reichenaus stube“ erfreute sich bald so großer gend, als Rastplatz gedient hatte, als Sommerfrische. Beliebtheit, dass er 1894 vom ÖTK auch noch eine Bank aufstellten 104 105

und mit „Bergsteigerruhe“ beschrif- Einer, der das Klettern vor allem durch Schlägerungen und Felsbe- Jahn trug und auf der sogar Wettbe- teten, war dann zu viel. Er schrieb wegen der Nähe zur Natur betrieb, reinigungen die Kesselgrabenab- werbe abgehalten wurden. mit bebenden Fingern „Pfründner- war der Priester Alois Wildenauer. fahrt ausbauen, die mehr als sieben hospital“ auf die Tafel. Als Ersatz für Während er von 1911 bis 1921 die Kilometer lang ist und über 1.200 den „verhunzten“ Steig fand er die Pfarre Grünbach am Schneeberg Höhenmeter ins Höllental reicht. „Schneidige Wildfährte“. Wie beim betreute, aber auch noch später als Die „Schöller“-Abfahrt führte die „Wilden Gamseck“ und beim „Wil- Domprobst der Wiener Votivkirche Skifahrer direkt zum Knappenhof, den Gaisloch“ sollte die Namens- erschloss er zahlreiche Klettertou- die „Lahngrabenabfahrt“ zur Talsta- gebung wohl Wiederholer abschre- ren auf der Hohen Wand, der Rax tion der Seilbahn. Als Draufgabe cken. und dem Schneeberg. gab es im „Lavoir“, einer Senke un- terhalb des Ottohauses, regelmäßig eine Sprungschanze, die den Na- Die Abfahrt durch den Kesselgraben Geschäftssinn men des fleißigen Springers Gustav wurde von Camillo Kronich angelegt.

Manche Wege und Steige ent- Hütte weiter zu steigern, finanzier- standen auch, um Zugänge zu te Kronich den Bau des vom Maler Kletterskalen neu errichteten Hütten zu schaf- Gustav Jahn konzipierten Hans-von- fen. Beispiele sind der Ferdinand- Haid-Steiges. Dieser 1913 gebaute Für den Klettersport bis heute bald an ihre Grenzen. Es folgten Mayer-Weg aus dem Höllental zur Eisenweg samt seiner 1921 eröffne- bedeutsam ist Fritz Benesch. Der Dülfer-, Welzenbach- und Alpen- Kienthalerhütte oder der Törlweg ten Verlängerung ist bis heute ein Jurist veröffentlichte 1894 seinen skala, die Ende der 1970er-Jahre aus der Kleinau zum Ottohaus. Der Publikumsmagnet. „Specialführer auf die Raxalpe“ und endlich nach oben geöffnet wurde. von Camillo Kronich und dem Al- Auch den Skilauf förderte Camillo versuchte darin mit der „Vergleichs- Beneschs immer wieder aktualisier- penverein 1910 finanzierte Alpen- Kronich. Zwar waren schon zuvor weisen Rangeinteilung der Steige te Führer – 1897 erschien auch ein vereinssteig diente hauptsächlich einige Skipioniere auf Schneeberg nach ihrer Schwierigkeit“ als Erster Schneebergführer – blieben über dazu, Bergsteiger an der Konkurrenz und Rax unterwegs, aber diese eine alpine Schwierigkeitsskala zu einige Jahrzehnte Standardwerke. vorbei in sein Ottohaus zu führen. nutzten nur Vorhandenes. Kronich definieren. Diese siebenteilige Ska- In den 1930er-Jahren entstanden Gleiches gilt für den Gustav-Jahn- hingegen erleichterte seinen Gäs- la, bei der VII die leichtesten und I die ersten „Extremklassiker“, die Steig vom Ausstieg des Gaislochs ten, die später auch Kunden seiner die schwierigsten Steige bezeich- auch heutige Kletterer noch for- zum oberen Teil des AV-Steiges. Um Skischule samt Skiverleih wurden, nete, stieß wegen der Weiterent- dern. Durch die Wirtschaftskrise das Besucheraufkommen in seiner die Ausübung dieses Sportes. Er ließ wicklung der Klettertechnik jedoch arbeitslose Kletterer schlugen ihre 106 107

Zeit tot und Haken in die Wän- In den 1950ern fand der Reichen- gen, eröffnete. Auch damals de. Kletterer wie Franz Gaisbauer, auer Rudolf Reidinger einige neue litten die Liftbetreiber immer Franz Dangl, Hannes Matouschek Anstiege in der Stadelwand, mach- wieder unter schneearmen und Leo Kozel hinterließen Routen te aber in erster Linie durch die Wintern und wechselnder im Höllental, die teilweise den VII. Herausgabe seiner Führerwerke Kundenfrequenz. Um das Grad erreichen. Fritz Schmid und R. über Rax und Schneeberg auf sich Geschäft zu beleben, richte- Klose eröffneten zahlreiche Routen aufmerksam. Neben Klettereien te Krebetz schon 1972 eine im alpinen Ambiente der Lechner- werden darin auch Skitouren und Nachtpiste ein, was sich als mauern und der Preiner Wand. Wildwasserstrecken beschrieben. großer Erfolg erwies. 1974 Die 40er-Jahre brachten einen Ein- In den 60er- und 70er-Jahren wa- bis ‘76 bot der Gsoll-Lift sogar bruch der Erschließung, der Krieg ren extrem schwierige, teilweise einen Ganzjahresbetrieb auf Der Ebenwaldlift nahe der Raxseilbahn forderte auch unter den Kletterern gefährliche hakentechnische An- Kunststoffmatten an. Um der Opfer. Leo Kozel, der bis in die 60er- stiege modern. Nach und nach Schneearmut zu entkommen, baute eingestellt werden. Einzig der Eben- Jahre Erstbegehungen unternahm, erschloss man Touren, welche die Krebetz auch auf der Rax, nahe des waldlift in der schneesicheren Lage Karl Lukan und R. Kowelka gelan- Pioniere der 1930er noch übrigge- Ottohauses, einen Lift, der aller- des Raxplateaus ist noch in Betrieb, gen dennoch einige Neutouren, lassen hatten, orientierte sich aber dings 1978 nach drei Saisonen den wohl auch, weil er mit der Raxseil- darunter der 1946 erstbegangene nach wie vor an natürlichen Struk- Betrieb wieder einstellen musste, bahn „mitläuft“. „Kowelka-Pfeiler“ in den Lechner- turen wie Risssystemen und Kami- weil der neue Ebenwaldlift bei der Seit 1931 ist der Wintersportverein mauern, der sich mit vielen Klas- nen, wobei Ende der 70er-Jahre Bergstation der Raxseilbahn Kre- Prein tätig, dem an der Preiner- sikern im Wilden Kaiser messen auch schon beachtliche Schwierig- betz‘ Kunden buchstäblich den Zu- Gscheid-Straße eine Naturrodel- kann. keiten frei geklettert wurden. gangsweg abschnitt. bahn zu verdanken ist, die seit 1969 Der Lift am Thonberg wurde 1979 auch für internationale Bewerbe geschlossen, stattdessen eine neue genutzt wird. Auch Sprunganlagen Skilifte für wenige Jahre Anlage in schneesicherer Lage am gab es in Reichenau. Statt der von Preiner Gscheid gebaut. Nach eini- der Sportsektion der Naturfreun- Bereits 1958 ging der Geyschläger- 1970 am Thonberg unterhalb des gen Besitzerwechseln schloss der de Hirschwang 1931 errichteten lift, der erste Skilift in Reichenau, in Knappenhofes der Stojer-Lift den Geyschlägerlift 1988, ein benach- Schanze wurde 1951 am Nordhang Betrieb. Er lag an einem Nordhang Betrieb aufnahm und im selben Jahr barter Übungslift wenig später. Der des Thonberges oberhalb von unterhalb der Preiner-Gscheid- Fritz Krebetz den Gsoll-Lift, auch an Stojer-Lift konnte bis 2003 erhalten Hirschwang eine neue Anlage ge- Straße. Lange blieb es dabei, ehe der Preiner-Gscheid-Straße gele- werden, der Gsoll-Lift musste 2010 baut. Nach einigen Unterbrechun- 108 109

gen wegen Schneemangels und Schanze bis in die 1990er-Jahre Be- nermauern seine Spuren hinterließ. einer Erweiterung fanden auf der werbe statt. Ebenfalls Anfang der 90er-Jahre trat ein Kletterer in Erscheinung, der die Erschließung des Höllentales voran- Klettern im Wandel trieb wie kein anderer. Dem Wiener Neustädter Thomas Behm, der auch Mitte der 70er-Jahre entstand auch Blechmauer eingerichtet, eine 280 Autor von Kletterführern ist, gelan- unter den Wiener Kletterern eine Meter lange Route im VIII. Grad. gen über 600 Erstbegehungen. neue Kletterethik. Das Baumeln Zugleich war auch eine Gruppe Durch die Arbeit dieser Kletterer in Trittleitern, das „Hinaufnageln“ Kletterer um Hacker, Martin Simek ist das Höllental zu einem der be- Als man noch in den Leitern baumelte: durch ganze Wände und überhaupt und Alfred Fachet sehr aktiv an der deutendsten Sportklettergebiete der Gruber Naz im Überhang. die ganze „Schlosserei“ schien den Erschließung neuer Kletterfelsen Ostösterreichs geworden, wo sich Kletterern nicht mehr erstrebens- beteiligt, darunter dem ersten VIIIer den BesucherInnen die seltene wert. der Rax. Damals begann auch die Möglichkeit bietet, zwischen kur- Unterstützt von neuem Schuhma- großflächige Erschließung mit Ak- zen, klettergartenartigen Routen in terial, gelangten die Kletterer in bis kubohrmaschinen. Arthur Membier Talnähe, langen Klassikern und alpi- dahin unersteigbare Wandbereiche. begann um 1990 ganze Wandbe- nen Sportkletterrouten zu wählen. Vor allem Alfred Kapfenberger, der reiche mit Haken zu versehen. Im Durch die relative Nähe zu diesen sich seit den späten 60er-Jahren als Laufe der Jahre eröffnete er mehr Ländern ist das Höllental auch bei Erstbegeher neuer Routen betätig- als 100 Routen zwischen dem VII. Kletterern aus Ungarn, Tschechien, te, eröffnete mit Harry Braun Tou- und X. Schwierigkeitsgrad. Anders der Slowakei und Polen beliebt. ren im neuen Stil. Arthur Membier, als noch zwei Jahrzehnte zuvor, Bleibt das gute Einvernehmen zwi- Ewald Putz, dem bekannten Führer- konzentrierte man sich bei der Rou- schen den Kletterern und den Was- autor Kurt Schall und Christian Ha- tenfindung darauf, Wege gleich- serschützern der Gemeinde Wien cker gelangen Mitte der 80er-Jahre bleibender Schwierigkeiten von erhalten, wird es auch in Zukunft die ersten langen Sportkletterrou- durchgehend guter Felsqualität zu grandiose Klettermöglichkeiten ten des Höllentales, alle im VII. Grad. finden. Als ähnlich fleißig im Ein- ohne gravierende Einschränkungen Mit „Hic Rhodus hic salta“ von Kap- bohren neuer Routen erwies sich in geben. Im Sinne des „sanften“ Berg- Der „Bauz“ bei seiner Lieblingsbeschäfti- fenberger und Braun war 1987 den letzten Jahren Alfred Riedl, der tourismus wäre das wünschens- gung: Arthur Membier gelangen mehr als „der“ Sportkletterklassiker in der in der Klobenwand und den Lech- wert. 100 Erstbegehungen zwischen VII und X. 110 111

Die Zukunft als Bergsteigerdorf

Es gibt gute Gründe, warum der trieben werden, z.B. die Neuerrich- Bergtourismus in Reichenau weiter- tung extremer Klettersteige oder hin eine tragende Rolle spielen wird. „eventorientierter“ Einrichtungen Der kolportierte Ausspruch eines wie Funparks, Hochseilgärten, Fly- Gastwirts zu Zeiten Erzherzog Karl ing Foxes oder ähnlichem, haben Ludwigs: „Die Leut‘ kommen eh we- hier kaum eine Chance auf Umset- gen der Berg und der guaten Luft, zung. Der Fokus lag und liegt viel- und die kann auch a Rothschild net mehr darauf, die Hütten ökologisch besser machen“, hat immer noch anzupassen und Besucherströme zu seine Gültigkeit. Abgesehen von kanalisieren. So hat die Gemeinde den seit 25 Jahren erfolgreichen Wien vor Jahren schon einen Gra- Theaterfestspielen Reichenau, die tiszeltplatz inklusive Sanitäranlage 2012 über 40.000 Gäste anlockten, in Kaiserbrunn eingerichtet, um das und dem 2007 eröffneten Literatur- Wildcampen der Kletterer im Höl- salon Wartholz, zieht es die Besu- lental zu verhindern. cherInnen hauptsächlich der Erho- Die Kombination aus leicht erreich- lung wegen nach Reichenau. barem und gut erschlossenem Dass auf Rax und Schneeberg keine Wanderparadies und ursprüngli- bergtouristische Übererschließung cher, geschützter Naturlandschaft droht, die mit Hotelburgen, Park- wird auch in Zukunft sicherstel- platzwüsten und Liftanlagen den len, dass Reichenau dem Konzept Charakter der Landschaft irrever- der Bergsteigerdörfer entspricht. sibel verändert, ist allein durch die Diejenigen, die ihr Glück in Moun- Maßnahmen zum Schutz des Wie- tainbike-Downhillstrecken, Kunst- ner Trinkwassers gewährleistet. Hier schneepisten und Aprés-Ski-Events gilt es, auch künftig die gute Zusam- suchen, werden die Autobahn eine menarbeit zwischen Wasserschüt- Abfahrt später verlassen und auf zern und Betreibern der touristi- den Semmering fahren. Wer Ruhe Fast wie in Kanada: vor allem im Winter können Höllental, Rax und Schneeberg ein schen Infrastruktur zu bewahren. und Erholung beim Bergsport sucht, Ausmaß an Einsamkeit bieten, das man so nahe an Wien nicht erwartet. Projekte, wie sie anderswo vorange- wird Reichenau die Treue halten. 112 113

Quellen

Behm, Thomas: Kletterführer Höllental; Eigenverlag, 4. Auflage; Wiener Neustadt Wiener Wasserwerke (Hrsg.): 100 Jahre 1. Wiener Hochquellenwasserleitung; 1998 Jugend und Volk; Wien/München 1973 Brandstätter, Gottfried: Die Rax, Juwel in den Kalkalpen; Gerhard Höller Verlag; Veidl, Adda: Mit der Seilbahn auf die Rax; Der Naturfreund; XXX. Jahrgang, 1926 Ternitz 1999 Ziak, Karl: Der Mensch und die Berge; 6. überarbeitete Auflage; Verlag Das Brandstätter, Gottfried: Nasswald und seine Pioniere; Verlag Gerhard Höller; Ternitz Bergland-Buch; Salzburg 1983 1998 Brandstätter, Gottfried: Nasswald, Heimat zwischen Schneeberg und Rax; Kral Weitere Informationen stammen aus der sehr empfehlenswerten TV-Dokumenta- Verlag; Berndorf 2010 tion „Bergwelten: Die Trotzmacht des Geistes – Der Alpinist Viktor Frankl“; Servus- Brandstätter, Gottfried: Schneeberg, König der Norischen Alpen; Edition Terra Nova; TV 2011. Ternitz 2003 Von unschätzbarem Wert waren persönliche Gespräche mit ZeitzeugInnen. Brandstätter, Gottfried: Vom Bergbau zu Karton und Faltschachtel − Das Mayr- Darüber hinaus fischte der Autor im unendlichen Ozean des Wissens, dem Internet. Melnhof-Werk Hirschwang; Kral Verlag; Berndorf 2012 Braun, Otto: Ihre Welt − Die Berge. Hüttenwirte auf Schneeberg und Rax; Eigen- verlag; Wien 1992 Embel, Franz Xaver: Fußreise von Wien nach dem Schneeberge; Wien 1801 Danksagung Embel, Franz Xaver: Schilderung der Gebirgs-Gegenden um den Schneeberg in Österreich; Wien 1803 Mein herzlicher Dank gebührt: Fröhlich, Arthur: Die Männer mit dem Edelweiß im grünen Kreuz; Universal Verlags- Thomas Behm, Bergrettung Reichenau, Gottfried Brandstätter, Peter gesellschaft; Graz-Wien-München 1986 Braun, Gerli Ferstl, Erika und Naz Gruber, Sandra und Dino Hofer, Fritz Kre- Girardi, Claudia/Girardi, Michael: Heimito von Doderers Preinblicke − Eine Lesereise betz, Sabina und Vitsch Krenthaller, Norbert Mang, Bauz Membier, Robert mit alten und neuen Ansichten; Österreichische Verlagsgesellschaft; Wien 2007 Pap, Franz Perner, Ewald Putz, Astrid Rompolt, Bernd und Fritz Scharfegger, Lammer, Eugen Guido: Jungborn, Bergfahrten und Höhengedanken eines ein- Hannes Schlosser, Martin Simek, Statistik Austria, Gertrude und Hannes samen Pfadsuchers; Bergverlag Rudolf Rother; München1923 Stoier, Hans Tobler, Norbert Toplitsch, Karin Tüchy und der Gemeinde Rei- Lukan, Karl: Schneeberg und Rax − Hochgebirge für jedermann; Verlag Anton chenau, Helmut Walter. Schroll & Co; Wien 1978 Österreichischer Bergrettungsdienst, Ortsstelle Reichenau (Hrsg.): 100 Jahre Berg- rettung in Reichenau/Rax; Eigenverlag; Reichenau 1996 Scherzer, Wilfried: Unser Schwarzatal; Kral Verlag; Berndorf 2009 Schultes, Joseph August: Ausflüge nach dem Schneeberg; Wien 1802 Toplitsch, Norbert: Habsburger in Reichenau; Edition Terra Nova; Ternitz 2003 114 115

Adressen

Ottohaus (1.644 m) Gloggnitzer Hütte (1.550 m) Neue Seehütte (1.648 m) – Habsburghaus (1.785 m) (N 47° 42,814‘, O 15° 45,716‘) (N 47° 43,782‘, O 15° 43,740‘) „Höllentaler Holzknechthütte“ (N 47° 42,795‘, O 15° 41,917‘) OeAV-Sektion Reichenau OeAV-Sektion Österreichischer (N 47°42,192‘, O 15°43,673‘) OeAV-Sektion Österreichischer Schlafplätze: 34 Betten, 28 Lager Gebirgsverein Österreichischer Touristenklub – Gebirgsverein Winterraum: 4 Betten, offen Schlafplätze: 24 Lager Sektion Höllentaler Holzknecht Schlafplätze: 93 Betten, 60 Lager Bewirtschaftungszeit: Bewirtschaftungszeit: keine Übernachtungsmöglichkeit Bewirtschaftungszeit: Sommer: Anfang Mai bis Anfang Sommer: Anfang Mai bis Mitte Novem- Bewirtschaftungszeit: 1. Mai bis 31. Oktober Donnerstag bis November ber, Samstag ab 14.00 Uhr, Sonn- und Sommer: Mitte Mai bis Anfang Novem- Sonntag Winter: Bei Bedarf auch an Wochen- Feiertag ber (durchgehend bewirtschaftet) Telefon Hütte: +43/(0)2665/219, enden Verpflegungsbereich geöffnet Winter: Anfang Jänner bis Ende April, ab November nur an Wochenenden bei +43/(0)650/237 15 68 Telefon Hütte: +43/(0)2666/524 02 Samstag ab 14.00 Uhr, Sonn- und Schönwetter geöffnet [email protected] [email protected] Feiertag Telefon Hütte: +43/(0)676/748 87 19 habsburghaus.com www.raxalpe.com Telefon Hütte: +43/(0)2662/425 11 info@seehütte.at [email protected] www.seehütte.at www.gloggnitz.gebirgsverein.at

Winterpanorama Rax und Schneeberg 116 117

Carl-Ludwig-Haus (1.804 m) Montag Ruhetag, außer an Feiertagen oder [email protected] Fischerhütte (2.049 m) (N 47°41,322‘, O 15°42,254‘) Tel.: +43/(0)664/445 09 32 und www.weichtalhaus.at (N 47°46,355‘, O 15°48,588‘) Österreichischer Touristenklub +43/(0)664/226 28 02 Österreichischer Touristenklub Schlafplätze: 74 Betten, 44 Lager [email protected] Damböckhaus (1.810m) Schlafplätze: 12 Betten, 40 Lager Bewirtschaftungszeit: www.knofeleben.at (N 47°45,709‘, O 15°49,615‘) Bewirtschaftungszeit: ganzjährig geöffnet, im Winter nur an Österreichischer Touristenklub Anfang April bis Anfang November Wochenenden bei Schönwetter! Kienthalerhütte (1.380m) Schlafstellen: 25 Betten, 40 Lager Telefon Hütte: +43/(0)2636/23 13 Lawinengefahr beachten!!! (N 47°46.183‘, O 15°46.972‘) Bewirtschaftungszeit: oder +43/(0)676/589 30 37 Telefon Hütte: +43/(0)2665/380 Österreichischer Touristenklub – von Mai bis Oktober, angeglichen an die [email protected] oder www.karlludwighaus.at Alpine Gesellschaft Kienthaler Betriebszeiten der Zahnradbahn [email protected] Schlafstellen: 7 Betten, 23 Lager Tel.: +43/(0)2636/22 59 www.oetk.at Waxriegelhaus (1.361 m) Bewirtschaftungszeit: Tel. Winter: +43/(0)2636/33 15 (N 47°41,236‘, O 15°43,98‘) Sommer: an Wochenenden von Sa. [email protected] Naturfreunde Österreich, Sektion spätestens 11 Uhr bis So. 16 Uhr www.damboeckhaus.at Mürzzuschlag Wintersperre von Allerheiligen bis Schlafplätze: 29 Betten, 38 Lager Ostern Bewirtschaftungszeit: Tel.: +43/(0)660/711 71 10 ganzjährig bewirtschaftet (für Nächti- [email protected] gung Reservierung notwendig) www.kienthaler.at Telefon (Tourismusbüro): +43/(0)2666/237 oder Weichtalhaus (563 m) +43/(0)650/332 22 23 (N 47°44,894‘, O 15°46,92‘) [email protected] Naturfreunde Österreich www.das-waxriegelhaus.at Schlafplätze: 11 Betten, 60 Lager Bewirtschaftungszeit: Naturfreundehaus Knofeleben Sommer: Ende März bis Mitte (1.250 m) November geöffnet (Montag und (N 47°43,933‘, O 15°49,774‘) Dienstag Ruhetag, Juni bis August kein Naturfreunde Österreich Ruhetag) Schlafplätze: 32 Betten, 28 Lager Telefon Hütte: +43/(0)2666/53 620 Bewirtschaftungszeit: ab Ostern (ab- [email protected] oder hängig von der Schneelage) bis 31.12. [email protected] Mit Skiern durch die verschneite Raxlandschaft 118 119

Tourismusbüro Reichenau 2651 Reichenau Bergsteigerdörfer – www.bergsteigerdoerfer.at Gemeindeamt Tel.: +43/(0)2666/520 30 oder Hauptstraße 63 +43/(0)664/735 981 09 Das Projekt „Bergsteigerdörfer“ ist eine Initiative des Oesterreichischen Alpenver- 2651 Reichenau an der Rax [email protected] eins. Es handelt sich dabei um kleine Gemeinden, die nach einem strengen Krite- Tel.: +43/(0)2666/528 65 www.alpenverein.at/reichenau rienkatalog ausgewählt werden und für ein reichhaltiges Alpinangebot in unver- [email protected] brauchter Naturlandschaft stehen. „Bewegung aus eigener Kraft“ lautet das Motto www.reichenau.at Oesterreichischer Alpenverein der Bergsteigerdörfer. Damit sind Aktivitäten wie Wandern, Bergsteigen, Klettern, Sektion Österreichischer Schneeschuhwandern, Skitourengehen und Langlaufen gemeint. Die Initiative steht Marktgemeinde Reichenau Gebirgsverein unter der Schirmherrschaft der Alpenkonvention, und es ist Aufgabe der Bergstei- an der Rax Vorsitzender: Horst Hofmann gerdörfer, nicht nur selbst nachhaltig zu wirtschaften, sondern auch eine starke Vor- Hauptstraße 63 Tel.: +43/(0)2662/425 11 bildfunktion für andere Gemeinden auszuüben. 2651 Reichenau an der Rax www.gloggnitz.gebirgsverein.at Folgende Gemeinden bzw. Talschaften zählen zu den Bergsteigerdörfern: Das Große Tel.: +43/(0)2666/522 06 Walsertal, Ginzling im Zillertal, Vent im Ötztal, St. Jodok – Schmirn- und Valsertal, [email protected] Naturfreunde Österreich das Sellraintal, das Villgratental, das Tiroler Gailtal, die Gemeinde Lesachtal, Mauthen, www.reichenau.at Ortsgruppe Hirschwang- Mallnitz, Malta, Zell–Sele, Weißbach bei Lofer, Hüttschlag im Großarltal, Johnsbach Reichenau im Gesäuse, die Steirische Krakau, Steinbach am Attersee, Grünau im Almtal, Lunz Österreichischer Bergrettungsdienst Obmann: Werner Hack am See und Reichenau an der Rax. Ortsstelle Reichenau Bienenstraße 5 Ortsstellenleiter: Ewald Putz 2651 Reichenau/Rax Projektteam: Hauptstraße 30a Tel.: +43/(0)2666/524 63 Oesterreichischer Alpenverein 2651 Reichenau an der Rax [email protected] Peter Haßlacher, Christina Schwann, Roland Kals, Regina Stampfl Tel.: +43/(0)2666/525 12 www.reichenau-rax.info/naturfreunde. Olympiastraße 37 oder +43/(0)676/755 56 44 htm 6020 Innsbruck [email protected] Tel.: +43/(0)512/59 547-31 www.bergrettung-reichenau-rax.at Fax: +43/(0)512/59 547-40 [email protected] Oesterreichischer Alpenverein www.bergsteigerdoerfer.at Sektion Reichenau Vorsitzender: Ing. Helmut Walter Hauptstraße 89/16 120 121

Serie Alpingeschichte kurz und bündig: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Lunz am See – Wo die Ois zur Glantschnig, Erich: Alpingeschichte kurz und bündig – Mallnitz; Hrsg. Oesterreichischer Ybbs mutiert; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2011 Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2011 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Steirische Krakau – Fernsehen Hasitschka, Josef: Alpingeschichte kurz und bündig – Johnsbach im Gesäuse; Hrsg. mit Seeaugen; 42 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 Oesterreichischer Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2010 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Vent im Ötztal – Ein Klassiker Maca, Willi: Alpingeschichte kurz und bündig – Reichenau an der Rax; Hrsg. Oesterrei- unter den Bergsteigerdörfern; 50 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 chischer Alpenverein; 126 Seiten; Innsbruck 2013 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Ginzling – Am Anfang war das Mair, Walter: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Lesachtal; Hrsg. Oesterreichischer Bergsteigen; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 Alpenverein; 122 Seiten; Innsbruck 2011 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Mallnitz – Perle im Nationalpark Sauer, Benedikt: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Villgratental; Hrsg. Oesterreichi- Hohe Tauern; 42 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 scher Alpenverein; 118 Seiten; Innsbruck 2011 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdörfer Kartitsch, Obertilliach, Unter- Schlosser, Hannes: Alpingeschichte kurz und bündig – Vent im Ötztal; Hrsg. Oesterrei- tilliach – Drei Gemeinden im Tiroler Gailtal; 42 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 chischer Alpenverein; 122 Seiten, Innsbruck 2012 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Das Große Walsertal – Willkommen im UNESCO- Schmid-Mummert, Ingeborg: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Große Walsertal; Biosphärenpark; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2011 Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 106 Seiten; 2. Auflage Innsbruck 2012 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Das Lesachtal – Ausgezeichnet naturbelassen; Steger, Gudrun: Alpingeschichte kurz und bündig – Ginzling im Zillertal; Hrsg. Oesterrei- 58 Seiten; Innsbruck 2010 chischer Alpenverein; 114 Seiten; Innsbruck 2010 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Grünau im Almtal – Grüne Auen und grünes Trautwein, Ferdinand: Alpingeschichte kurz und bündig – Grünau im Almtal; Hrsg. Wasser; 42 Seiten; Innsbruck 2010 Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2010 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Das Villgratental – Herz-Ass in Inner- und Außer- Wallentin, Gudrun und Herta: Alpingeschichte kurz und bündig – Steinbach am Atter- villgraten; 50 Seiten; Innsbruck 2010 see; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 110 Seiten; Innsbruck 2010 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Reichenau an der Rax – Wo Künstler und Thera- Wiedemayr, Ludwig: Alpingeschichte kurz und bündig – Das Tiroler Gailtal − Kartitsch, peuten in die Berge gehen; 46 Seiten; Innsbruck 2010 Obertilliach, Untertilliach; Hrsg. Oesterreichischer Alpenverein; 106 Seiten; Innsbruck Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Malta – Im Tal der stürzenden Wasser; 46 Seiten; 2010 Innsbruck 2010 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Steinbach am Attersee – Kultur und Bergnatur Broschüren: am Alpenstrand; 42 Seiten; Innsbruck 2010 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Kleine und feine Bergsteigerdörfer zum Genießen Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Weißbach bei Lofer – Almen, Klammen, Kletter- und Verweilen; 130 Seiten, 5. Auflage; Innsbruck 2012 gärten; 46 Seiten; Innsbruck 2011 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Johnsbach im Gesäuse – Ein Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Mauthen im Gailtal – Im Herzen der Karnischen alpines Arkadien; 38 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2011 Alpen; 50 Seiten; Innsbruck 2011 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdorf Hüttschlag – Almen und Berg- Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): St. Jodok, Schmirn- und Valsertal – Stolze Berge – mähder im Großarltal; 46 Seiten; 2. Auflage, Innsbruck 2012 Sanfte Täler; 46 Seiten; Innsbruck 2012 122 123

Serie Ideen – Taten – Fakten: Haßlacher, Peter: Entwicklung und Förderung von Bergsteigerdörfern – Zukunftsauf- Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Startkonferenz Bergsteigerdörfer im Bergsteiger- gabe bei der Umsetzung der Alpenkonvention; in: Haßlacher, Peter (Red.): Die Alpen- dorf Ginzling, 10.–11. Juli 2008, Tagungsband; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr.1; konvention – Markierungen für ihre Umsetzung (Fachbeiträge des Oesterreichischen 34 Seiten; Innsbruck 2008 Alpenvereins – Serie: Alpine Raumordnung Nr. 24); Innsbruck 2004 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergsteigerdörfer – Ein Modell für die Umsetzung Haßlacher, Peter: Wurzeln und Fundament – Die Alpingeschichte der Bergsteiger- der Alpenkonvention, Tagung Mallnitz/Kärnten, 26.–27. November 2008; Serie Ideen – dörfer; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Taten – Fakten Nr. 2; 54 Seiten; Innsbruck 2009 Nr. 4/2009; Innsbruck 2009; S. 18–20 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Öffentlicher Kals, Roland: bergsteigerdoerfer.at – Ein Tourismusprojekt des Alpenvereins zur Um- Verkehr in peripheren Räumen, Grünau im Almtal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 3; setzung der Alpenkonvention – Eckpunkte der Angebotsentwicklung; in: Haßlacher, 70 Seiten; Innsbruck 2010 Peter (Red.): Mosaiksteine der Alpenkonvention – Bergsteigerdörfer, Alpintourismus Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Berglandwirt- in Österreichs Alpen (Fachbeiträge des Oesterreichischen Alpenvereins – Serie: Alpine schaft und zukunftsfähiger Bergtourismus – eine untrennbare Einheit, Sonntag im Gr. Raumordnung Nr. 28); Innsbruck 2006; S. 50–63 Walsertal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 4; 78 Seiten; Innsbruck 2011 Kals, Roland: Bergsteigerdörfer reloaded – Für einen naturverträglichen Bergtourismus; Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Nachhaltiger in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 2/ Bergtourismus – Kernkompetenz der Bergsteigerdörfer, Johnsbach im Gesäuse; Serie 2009; Innsbruck 2009; S. 8–12 Ideen – Taten – Fakten Nr. 5; 50 Seiten; Innsbruck 2012 Kals, Roland: Die Farbe Grün – Bergsteigen in der Steirischen Krakau; in: Oesterreichi- Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Jahrestagung Bergsteigerdörfer – Raumplanung scher Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/2009; Innsbruck und nachhaltige Entwicklung, Lesachtal; Serie Ideen – Taten – Fakten Nr. 6; 46 Seiten; 2009; S. 74–76 Innsbruck 2013 Kals, Roland: Lunz am See – Vom Reiz des Unspektakulären; in Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 1/2010; Innsbruck 2010; Weiterführende Literatur Bergsteigerdörfer: S. 50–53 Bischof, Monika und Schwann, Christina: Großes Walsertal – Ein von Tobeln durch- Kals, Roland: Grünau im Almtal – Nordwände, Kolkraben und Seenidyll; in: Oesterreichi- tobeltes Tal; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des scher Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 3/2010; Innsbruck OeAV, Nr. 2/2010; Innsbruck 2010; S. 82–84 2010; S. 94–97 Fürhapter, Martin: Villgratental – Geheimnisvolle Bergsteigerdörfer; in: Oesterreichischer Kals, Roland: Dreitausenderjagd – Bergsteigerdorf Malta; in: Oesterreichischer Alpenver- Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/2011; Innsbruck 2011; ein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 4/2010; Innsbruck 2010; S. 62–64 S. 82–84 Kals, Roland: So speziell – Reichenau an der Rax; in: Oesterreichischer Alpenverein Goller, Anton und Wiedemayr, Ludwig: Drei Bergsteigerdörfer im Tiroler Gailtal; in: (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 1/2011; Innsbruck 2011; S. 46–49 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2009; Kals, Roland: Weißbach – Klettern, Bergradeln und Almenlust; in: Oesterreichischer Innsbruck 2009; S. 70–72 Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 2/2011; Innsbruck 2011; Guggenberger, Ingeborg: Das Lesachtal – Ein Märchenland; in: Oesterreichischer Al-pen- S. 96–99 verein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 1/2012; Innsbruck 2012; S. 70–72 Kendler, Sepp: Rund um die Tauernkönigin – Traumroute im Bergsteigerdörfer-Dreieck; 124 125

in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 3/2011; Innsbruck 2011; 3/2012; Innsbruck 2012; S. 70–73 S. 56–58 Lederer, Sepp: Mauthen im Gailtal – Im Herzen der Karnischen Alpen; in: Oesterreichi- Wallentin, Gudrun: Steinbach am Attersee – Wo dem Gebirge ein See zu Füßen liegt; in: scher Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2011; Innsbruck Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 2/ 2011; S. 96–98 2012; Innsbruck 2012; S. 100–104 Schlosser, Hannes: Vent – Einzigartigkeit inmitten der Ötztaler Alpen; in: Oesterreichi- scher Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2010; Innsbruck 2010; S. 62–63 Bildnachweis Schwann, Christina: Die Bergsteigerdörfer – Ein Beitrag zur Umsetzung der Alpenkon- vention in ausgewählten Gemeinden; in: Die Alpenkonvention: Nachhaltige Entwick- Archiv Bergrettung Reichenau: S. 58, 60, 62, 65, 66 lung für die Alpen, Nr. 52; Innsbruck 2008; S. 2–3 Archiv Brandstätter, Gottfried: S. 1, 18, 20, 22, 23 li., 24, 25, 26, 27 o., 28, 29, 43, 46, 48, Schwann, Christina: Bergsteigerdörfer – Ein Idealfall der Alpenkonvention; in: Die Alpen- 49, 55, 70, 84, 85, 98 u., 105 konvention: Nachhaltige Entwicklung für die Alpen, Nr. 54; Innsbruck 2009; S. 11–12 Archiv Familie Braun: S. 35, 52, 71, 82 Schwann, Christina und Stampfl, Regina: Johnsbach im Gesäuse – Ein Bergsteigerdorf Archiv Gemeinde Reichenau: S. 12, 45, 50, 97, 98 o., 100, 114, 115, 128 wie aus dem Bilderbuch; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf– Mittei- Archiv MA 31, Wiener Wasser: S. 74 (Christian Houdek), 76 (Lois Lammerhuber), 81, lungsheft des OeAV, Nr. 2/2009; Innsbruck 2009; S. 62–64 102 Schwann, Christina: Verborgenes Paradies – Das Bergsteigerdorf Hüttschlag im Groß- Archiv Pap, Robert: S. 27 u. arltal; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Archiv Raxseilbahn, Familie Scharfegger: S.88, 89, 90, 94, 107 Nr. 3/2009; Innsbruck 2009; S. 76–79 Archiv Toplitsch, Norbert, Payerbach: S. 14, 15, 17, 31, 34, 41, 77 Schwann, Christina: Die Seele baumeln lassen – Bergsteigerdörfer-Partnerbetriebe und Eggl, Franz: S. 54, 95 Hütten; in: Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Familie Stoier: S. 96 Nr. 4/2012; Innsbruck 2012; S. 88–91 Gruber, Ignaz: S. 73, 86, 87, 109 o. Schwann, Christina: Schneeschuhwandern – Ein Plädoyer für die Langsamkeit; in: Hofer, Christian: S. 69 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 5/2012; Hofer, Sandra: S. 64 Innsbruck 2012; S. 92–95 Kals, Roland: S. 10 Schwann, Christina: Familien-Zuwachs – St. Jodok ist das neue Bergsteigerdorf; in: Krenthaller, Sabina und Viktor: S. 56 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 1/2013; Maca, Willi: S. 19, 23 re., 68, 78, 127 Innsbruck 2013; S. 66–69 Putz, Ewald: S. 40, 109 u., 110 Schwann, Christina: Bergsteigerdorf hautnah – Herz-Ass im Villgratental; in: Oester- Schloß Wartholz: S. 30 reichischer Alpenverein (Hrsg.): Bergauf – Mitteilungsheft des OeAV, Nr. 2/2013; Simek, Martin: S. 38, 39 Innsbruck 2013; S. 84–86 Wikipedia: S. 37 Wallentin, Gudrun: Ginzling – Am Anfang war das Bergsteigen; in: Oesterreichischer 126

Impressum Willi Maca, geb. 1970 in Wien, lebt seit 1995 Herausgeber: Oesterreichischer Alpenverein, Olympiastr. 37, 6020 Innsbruck in Reichenau. Staatlich geprüfter Sportlehrer, Redaktion: Hannes Schlosser und Christina Schwann Lehrwart Alpin, Mitglied der Bergrettung Rei- Grafik: SuessDesign.de chenau. Arbeitet als Industriekletterer, Baum- Layout: Christina Schwann steiger, Wanderweg- und Klettersteigbauer, als Druck: Sterndruck, Fügen Sportlehrer in verschiedenen Gesundheitsför- derungsprojekten und als Outdoor-Pädagoge.

Titelbild: Schloss Reichenau im 17. Jahrhundert, im Hintergrund der Mittagsstein und die Eng; Ölgemälde von Jakob Franz Nitschner, 1855 Bild Rückseite: Ein Kletterer in der Preiner Wand www.bergsteigerdoerfer.at