Rudolfinum Jahrbuch Des Landesmuseums Für Kärnten 2017
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© Landesmuseum für Kärnten; download unter www.zobodat.at RUDOLFINUM JAHRBUCH DES LANDESMUSEUMS FÜR KÄRNTEN 2017 S ONDERDRUCK KLAGENFURT 2018 © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.zobodat.at Eigentümer, Verleger und Herausgeber: Landesmuseum Kärnten Stv. wiss. Geschäftsführer: Dr. Christian Wieser Museumgasse 2 A-9021 Klagenfurt am Wörthersee Tel.: +43.(0)50.536-30599 E-Mail: [email protected] www.landesmuseum.ktn.gv.at Redaktion: Ute Brinckmann-Blaha, Christian Wieser Lektorat: Ute Brinckmann-Blaha FÜR FORM UND INHALT DER BEITRÄGE SIND DIE VERFASSER VERANTWORTLICH. Druck: PROPRINT.AT Druck- und Vermittlungs GmbH, Prof. Franz Spath-Ring 59/2, A-8042 Graz Layout & Satz: denk:werk, Hans Repnig, A-9071 Köttmannsdorf ISBN: 978-3-900575-68-7 © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.zobodat.at Der auffällige Eichenschwärmer, ein Erstfund aus dem Jahr 2018 für Kärnten. kleines Bild Originalauf - nahme: F. Sattmann; großes Bild Aufn. W. Gailberger © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.zobodat.at Weitere Erstfunde und bemerkenswerte Schmetterlingsnachweise aus Kärnten (Insecta: Lepidoptera) CHRISTIAN WIESER © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.zobodat.at Abb. 1: Cosmopterix zieglerella (Hübner, [1810]), ein Winzling und wird trotzdem zu den Prachtfaltern gezählt. Aufn. B. Brudermann Einleitung Erstfunde für Kärnten Die intensive Bearbeitung einer Tiergruppe er - Tineidae bringt immer wieder erstaunliche Ergebnisse. Es Monopis neglecta Šumpich & Liška, 2011 vergeht kaum ein Jahr, in dem nicht mehrere Diese zu den Echten Motten zählende Art wurde Schmetterlingsarten seitens des Kärntner Lan- erst vor wenigen Jahren erkannt und im Jahr 2011 des museums als Erstfunde für Kärnten gemeldet beschrieben (ŠUMPICH 2011). Eine Überprüfung werden können. Ursachen für Ergänzungen und weiterer Belege aus den Aufsammlungen der Bewegungen in der Artenzusammensetzung letzten Jahre durch den Tineidae-Spezialisten Dr. sind einerseits nach wie vor bestehende Lücken R. Gaedike aus Leibnitz bestätigte die Art erst- in der Durchforschung des Bundeslandes, ander- mals für Kärnten. Der Falter wurde im Rahmen seits sind es auch Ergebnisse aus der Globa- eines kleinen Naturschutzprojektes in Koopera - lisierung (Verschleppung, bewusste und unbe- tion mit der Arge NATURSCHUTZ im Bereich der wusste Einbürgerung) sowie aus der weltweiten Ortschaft Eberstein am sogenannten “Kirch- mittlerweile deutlich spürbaren Klimaverän de - felsen” belegt. rung, und, auch nicht zu vernachlässigen, sind Funddaten: Eberstein-Kirchfelsen 21.8.2012; leg. na türliche Ausbreitungstendenzen einzelner Ar- Wieser, det. Gaedike. ten. Sehr erfreulich ist aber auch die Tatsache, Aus Österreich ist M. neglecta lt. HUEMER 2013 aus dass sich an der Tiergruppe interessierte Natur- Niederösterreich und Wien (unpubl.) bekannt. fotografen immer öfter mit ihnen unbekannten bzw. schwierig zu bestimmenden Fotonach- Argyresthiidae weisen an das Landesmuseum wenden. Wenn Argyresthia glaucinella Zeller, 1839 bei kritischen Arten dann auch noch Belege Bei HUEMER & TARMANN 1993 wird die Art für übermittelt werden, können auch daraus Kärnten geführt, bei WIESER 2008 mit Erstfunde gemeldet und bei Bedarf mittels Kommentar fraglich gestellt und auch bei HUEMER Barcoding bestätigt werden (WIESER 2016). 2013 wird die Art aktuell für Kärnten mit Fragezeichen angegeben. Es liegt vor dem nun- 286 LANDESMUSEUM KÄRNTEN | RUDOLFINUM 2017 © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.zobodat.at mehrigen Fund lediglich eine Meldung von HÖFNER (1909–1918) von der Predilstraße bei Preth vor. Dieses am Anfang des letzten Jahrhunderts noch zu Kärnten zählende Gebiet liegt heute im Staatsgebiet von Slowenien. Die Aufnahme bei HUEMER & TARMANN für Kärnten dürfte somit wohl irrtümlich erfolgt sein. Der Fund aus Villach ist der erste gesicherte und belegte Fund aus dem Bundesland. Funddaten: Villach, Spitzeckweg; 15.6.2017; leg. C. Holzschuh, det. Wieser Das Tier wurde mittels Barcode genetisch über- prüft und zweifelsfrei als A. glaucinella ausgewie- sen und bestätigt (Barcodekenndaten in BOLD: KLM Lep 08851/LEAST1516-18). Abb. 2: Clepsis peritana (Clemens, 1861), ein weiteres Die Raupe der Art lebt laut Literatur in der Borke Neozoon in Kärnten. Aufn. S. Strauss von Eichen oder Rosskastanien (AGASSIZ 1985, BENGTSON & JOHANSSON 2011). Der Fund stammt aus einem Erhebungsprojekt anthropogenen Ursprunges sein. des Landesmuseums in Kooperation mit dem Funddaten: Maria Saal Freilichtmuseum, 16.6. Naturwissenschaftlichen Verein für Kärnten 2017. Leg. und det. Wieser (Fachgruppe Entomologie) zur Diversität eines Barcodekenndaten in BOLD: KLM Lep 12337/ urbanen Hausgartens (Familie Holzschuh) am LEAST1582-1. nördlichen Stadtrand von Villach und das Tier In Österreich sind bei HUEMER 2013 Meldungen wurde von Carolus Holzschuh in diesem Rahmen aus Osttirol, Oberösterreich, Niederösterreich gesammelt. und dem Burgenland angeführt. Lyonetiidae Lyonetia ledi Wocke, 1859 Leucoptera spartifoliella (Hübner, [1813]) Ein äußerst erstaunlicher Fund wurde mittels DESCHKA 1983 schreibt ausführlich über die Barcode (Barcodekenndaten in BOLD: KLM Lep Biologie und Anatomie der Art. L. spartifoliella 12335/LEAST1580-18) erkannt (leg. Wieser, det. lebt monophag minierend in den Stängeln von BOLD). Lyonetia ledi ist ausschließlich als Art von Cytisus scoparius (BENGTSON & JOHANSSON 2011), Hochmooren bekannt und lebt im Larvensta- dem Besenginster. Der Nachweis gelang im dium minierend in den Blättern von Rhododen - Rahmen eines “Publikumsleuchtens” im Freilicht- dron palustre (syn. Ledum palustre) dem museum von Maria Saal. Im Rahmen dieser seit Sumpfporst und Myrica gale, dem Gagelstrauch mehreren Jahren durchgeführten Veranstaltung (BENGTSON & JOHANSSON 2011). Beide Pflan zen - erhalten Besucher die Möglichkeit an wissen- arten sind aus Kärnten nicht bekannt (HARTL et schaftlichen Erhebungen der Nachtfalterfauna al. 1992)! Weiters ist der Fundort im Wacholder - durch die zoologische Abteilung des Kärntner hain bei Stein im Oberen Drautal fernab eines Landesmuseums teilzunehmen. Besenginster ist passenden Lebensraumes. Bisher ist kein Fund laut HARTL et al. 1992 im Kärntner Unterland weit dieser Kleinschmetterlingsart südlich des Alpen- verbreitet, wenn auch nicht überall autochthon, hauptkammes bekannt geworden (mündl. so wurde er vielfach als Böschungsbefestigung Mitteilung P. Huemer). und bei der Anlage von Wildäsungsflächen ver- wendet und ausgebracht. Auch das Vorkommen Die Artzugehörigkeit ist laut Barcode unbestreit- der Pflanze im Freilichtmuseum dürfte wohl bar. Etiketten- und Fundortverwechslung können ZOOLOGIE 287 © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.zobodat.at Abb. 3: Duponchelia fovealis Zeller, 1847, vermutlich ein Zuwanderer aus dem Mittelmeerraum. Aufn. B. Brudermann nach detaillierter Recherche ausgeschlossen (KOSTER & SINEV 2003) bestätigte die Vermutung, werden. Es gab keinerlei Aufsammlungen durch dass es sich um die in Hopfenblättern minieren- den Autor in potentiellen Vorkommensgebieten de Cosmopterigidae handeln könnte (leg. im in Frage kommenden Zeitraum und es gibt Wieser, det. Wieser). Erfreulicherweise liegt keine Sammlungsbestände von L. ledi im Lan - durch Herrn Brudermann sogar ein Lebendfoto des museum Kärnten. Weitere Erhebungen am des Beleges vor. Der Nachweis ist mit 16.6.2017 Fundort ergaben bisher keinen zusätzlichen datiert. Die Art ist in Österreich weit verbreitet, Nach weis. Es ist dies ein ähnlich schwer erklärba- nunmehr nur mehr aus Osttirol nicht belegt rer Fund wie von der ebenfalls im Oberen Drautal (HUEMER 2013). bei Kleblach in einem Einzelexemplar nachge- wiesenen Stathmopodidae Cuprina fuscella Gelechiidae (WIESER 2004). Weitere Nachweise wären wün- Anarsia innoxiella Gregersen & Karsholt, 2017 schenswert, um den Fund sicher bestätigen zu Diese Palpenfalterart wurde erst kürzlich können. beschrieben (GREGERSEN & KARSHOLT 2017). Sämtliche unter der Schwesternart Anarsia linea- Cosmopterigidae tella aus Kärnten publizierten Funde sind zu Cosmopterix zieglerella (Hübner, [1810]) über prüfen und beziehen sich zum Teil mit Wie Leucoptera spartifoliella (Siehe oben) wurde Sicherheit auf die neue Art. A. lineatella lebt im C. zieglerella im Rahmen eines „Publikums - Larvalstadium auf „holzigen“ Rosaceen, A. inno- leuchtens“ im Freilichtmuseum Maria Saal erst- xiella auf Acer-Arten. Ein in der Weinitzen mals für Kärnten nachgewiesen. Der erste (Eichenhang) durch Barcoding getesteter Beleg Hinweis auf diese ihnen unbekannte Species er- vom 22.6.2015 (Barcodekenndaten in BOLD: folgte durch die Naturfotografen B. Brudermann KLM Lep 12456/LEAST17001-18) bestätigte und G. Indra. Ein Barcode (Barcodekenndaten in Anarsia innoxiella (leg. Wieser, det. BOLD). Es ist BOLD: KLM Lep 12374/LEAST1619-18) und mor- darauf hinzuweisen, dass im Lepiforum unter der phologische Untersuchungen durch den Autor „Diagnose“ bei A. innoxiella auch ein Exemplar 288 LANDESMUSEUM KÄRNTEN | RUDOLFINUM 2017 © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.zobodat.at Abb. 4: Noctua interjecta Hübner, [1803] ist als Wanderfalter aus Kärnten schon länger bekannt, aber die Funde sind bisher unpubliziert. Aufn. B. Brudermann aus Kärnten von Helmut Deutsch abgebildet ist Elachista maculicerusella (Bruand, 1859) (http://www.lepiforum.de). Die im Rohrglanzgras minierende Elachista ist für Grasminiermotten relativ groß und auffallend Gelechia senticetella (Staudinger, 1859) weiß braun gezeichnet. In der Aufweitungs - Die Art passt bestens in die städtische Gar- strecke der Lavant bei