Journal des Richard-Wagner- Verbandes Leipzig

Aktuelles aus der Geburtsstadt des Meisters 3/2017

Für die Strahlkraft der Musikstadt Leipzig

achsens Staatsministerin Dr. SEva-Maria Stange ist neues Mit- glied im Stiftungsrat der Richard- Wagner-Stiftung Leipzig.

„Von dieser Stiftung wird man noch hö- ren“, schrieb die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ im November 2011, nachdem der damalige Stiftungsrat und dessen Vor- standsvorsitzender Thomas Krakow die Wagner-Welt, ist in der Bürgerstadt Leipzig Mitglied in den Stiftungsrat der Richard- Errichtung der Richard-Wagner-Stiftung gelungen. Die Stiftung vergibt jährlich Wagner-Stiftung Leipzig berufen werden Leipzig und ihre Ziele der Öffentlichkeit den mit 10.000 Euro dotierten Leipziger konnte. Es zeigt die enge Verbindung auch vorstellten. Richard-Wagner-Preis. Preisträger in den nach Dresden, die Verwurzelung im Frei- letzten Jahren waren unter anderen der staat Sachsen. Nun hat die Stiftung ihr „verflixtes sieben- Dirigent Christian Thielemann, die Sän- tes Jahr“ hinter sich gelassen. Erstaunlich gerin Waltraud Meier und der Musikwis- Die Staatsministerin verfolgt und wür- geräuschlos, denn die Geburtswehen senschaftler und Publizist Oswald Georg digt seit Jahren Anliegen und Aktivitäten wichen einer sachorientierten Standort- Bauer. In einem internationalen Wettbe- der Stiftung mit großem Interesse. Diese bestimmung und Justierung dessen, was werb werden parallel dazu drei Stipendia- stärken die Auseinandersetzung mit dem gut, wichtig und richtig für die Wagner- ten für die Richard-Wagner-Festspiele in Leben und kompositorischen Werk Richard Stadt Leipzig ist. Denn ihr fühlt man sich Bayreuth sowie der Preisträger für den mit Wagners und aufgrund einer weit über den mitteldeutschen Raum hinausgehenden Ausstrahlung auch mit seiner Rolle für die „Die Richard-Wagner-Stiftung Leipzig Stadt Leipzig und den Freistaat Sachsen. schafft es, durch ihr finanzielles wie Dass der Schwerpunkt dabei auf der För- auch programmatisches Engagement im derung des musikalischen Nachwuchses, Kontext der zeitgenössischen Wagner- der kulturellen und kulturgeschichtlichen Rezeption sowohl junge als auch etablierte Bildung sowie in der Stärkung der Stand- Künstlerinnen und Künstler zu fördern. ortattraktivität Leipzigs und Sachsens im Durch ihre Arbeit stärkt die Stiftung die kulturellen wie touristischen Bereich liegt, internationale Strahlkraft Leipzigs und versteht sich fast von selbst. tk profiliert in besonderer Weise die Mu- sikstadt im Netzwerk des Kulturlandes Sachsen.“ Liebe Verbandsmitglieder, Dr. Eva-Maria Stange liebe Freunde der Musik Richard Wagners, der Vorstand des Richard-Wagner- Verbandes Leipzig wünscht Ihnen und zuallererst verpflichtet sowie dem Erbe des 5.000 Euro dotierten Leipziger Richard- Ihren Familien zum Weihnachtsfest Ausnahmekomponisten, der der Musikwelt Wagner-Preis in der Kategorie Nachwuchs und dem bevorstehenden Jahreswechsel nicht nur ein unvergleichliches Werk hin- ermittelt. alles erdenklich Gute. Bleiben Sie gesund, terließ, sondern auch die Verpflichtung zur freuen Sie sich des Lebens und auf viele Verantwortung. Und diese zu bürgerschaft- Vorstand und Stiftungsrat sind stolz, dass interessante Veranstaltungen und Akti- lichem Engagement zur Förderung des Dr. Eva-Maria Stange, Staatsministerin vitäten rund um „unseren Leipziger“ musikalischen Nachwuchses zu bündeln, für Wissenschaft und Kunst des Freistaats , dessen 205. Geburtstag gepaart mit der Würdigung Großer aus der Sachsen, zum 1. September 2017 als neues wir 2018 gemeinsam begehen.

Richard ist Leipziger … Journal 3/2017 uns sein Konzept der Neuinszenierung des „Ring des Nibelungen“ vorstellte. Mit dem Notenspurzug nach Chemnitz Bezug nehmend auf Wagners unvollendet gebliebenen Aufsatz „Über das Weibliche im Menschlichen“, soll dieser „Ring“ 2018 aus spezifisch weiblicher Sicht von vier as bewog fast fünfzig Personen, mit Richard, wegen seiner Beteiligung an verschiedenen Regisseurinnen inszeniert Wdem Richard-Wagner-Verband im der Revolution von 1848/49 in Dresden werden. Beim anschließenden „Blick hinter Notenspurzug der Mitteldeutschen Regio- steckbrieflich gesucht, im Mai 1849 bei die Kulissen“ hatten wir unter anderem bahn nach Chemnitz zu fahren? Diese seiner Schwester Clara und seinem Schwa- Gelegenheit, den Theatersaal, der zwischen Frage stellte ich Verbands- und Nichtmit- ger Heinrich Wolfram für eine Nacht 1988 und 1992 im vollständig entkernten gliedern, die sich am 15. September 2017 Unterschlupf auf der Flucht in Richtung alten Gebäude neu errichtet wurde, von der gegen 9 Uhr am Bahnsteig 23 des Leipziger Weimar. Bühne aus zu betrachten. Hauptbahnhofs versammelt hatten und mit Musik begrüßt wurden. Die Antworten Bei einem Rundgang durch das ehemalige Viel zu schnell war die Zeit vergangen. wiederholten sich vielmals: „Die schöne Fabrikgelände demonstrierte Gästefüh- Schwungvoll musikalisch ging es wieder Musik!“ „Die besondere Atmosphäre.“ rerin Karin Meisel dessen etappenweise zurück nach Leipzig. Ein großer Dank gilt „Die Organisation ist hervorragend.“ erfolgte Sanierung und heutige Nutzung den Organisatoren und allen Mitwirken- „Man erfährt doch immer etwas Neues.“ durch einen Mix aus Gewerbe, Handel, den! ca

Bläst zum Aufbruch Ehrenfried Wagner

Hier wohnte Clara Andrew York alias Richard Wagner, Gedenktafel

Nobel Organisator und Jubilar Josef Hauer

Schon zum sechsten Mal ging es auf die Reise, und die Erwartungen wurden gänz- lich erfüllt. Thomas Krakow, unser Vor- sitzender, kommentierte und informierte vom Cockpit aus. Das Blechbläserquartett emBRASSment begleitete uns musikalisch Auf dem ehemaligen Schönherr-Fabrikgelände mit großem Engagement während des gan- Begrüßung durch Matthias Ries-Wolff (r.) zen Tages. Ehrenfried Wagner erfreute mit seinem Horn- und Klavierspiel. Andrew Dienstleistung, Kultur, Sport und Gastro- York als Richard, das Original, unterhielt nomie. Letztere nutzten wir, von Josef die Gesellschaft mit Anekdoten und flotten Hauer vorausschauend perfekt organisiert, Sprüchen. im „Café ankh“ zur Mittagspause.

Unser erstes Ziel in Chemnitz galt natür- Ein Shuttlebus brachte uns zur Chem- lich Richard Wagner. Matthias Ries-Wolff, nitzer Oper. Nach einer musikalischen Vorsitzender des Richard-Wagner- „Hommage à Monsieur Hauer“ zum 65. Verbandes Chemnitz, hieß uns herzlich Geburtstag vor dem Gebäude wurden wir willkommen vor der Wagner-Gedenktafel vom Generalintendanten Dr. Christoph Erläutert sein „Ring“-Konzept im Schönherr-Fabrikgelände. Hier fand Dittrich sehr freundlich empfangen, der Generalintendant Dr. Christoph Dittrich

Seiten 2 / 3 Berichte Belarus – unentdeckte Schönheit Europas

as weiß man in der westlichen Welt zu ihrem Land vielfach spürbar war. Wüber Weißrussland? Kaum etwas. Zentraler Programmpunkt war eine Knapp dreißig Verbandsmitglieder aus Aufführung des „Fliegenden Holländers“ Leipzig, Süddeutschland und sogar den am Bolschoi-Theater. Das nach Renovie- USA nutzten deshalb im September 2017 rung und technischer Modernisierung ein von Thomas Krakow initiiertes und im Jahre 2009 wiedereröffnete Haus über ArtMaks realisiertes Angebot für erstrahlte in vollem Glanze. Musikalisch Mitreißende Aufführung eine fünftägige Kulturreise in die „Terra wurden wir überrascht durch ein ausge- Szene aus dem Ballett „Spartacus“ incognita“. „Herz“ des Landes ist die zeichnetes hauseigenes Sängerensemble. Zwei-Millionen-Stadt Minsk. Ausgedehnte Viktor Ploskina am Pult sorgte mit Chor zu begegnen. Am folgenden Abend gab es Stadtrundfahrten zeigten uns die Haupt- und Orchester für Tempo und Dramatik. eine mitreißende Aufführung des Balletts stadt in all ihren Facetten, von historisch Leider hatte man mit Hans-Joachim Frey „Spartacus“ in der ausdrucksstarken Cho- rekonstruierten Kirchen und Gassen in einen deutschen Regisseur verpflichtet, reografie von Valentin Elizarjew und mit der Altstadt über die Blockbebauung der der im Gefolge des Regietheaters szenisch der vollblütigen Musik des armenischen Sowjetzeit bis zu modernen Kultur- und mancherlei Unsinn veranstaltete. So blieb Komponisten Aram Chatschaturjan. Geschäftshäusern, Hotels und Sportan- dem Holländer am Ende die ersehnte lagen. In den Vorstädten entstanden und Erlösung vom ewigen Seemannsdasein Besichtigungen der in Form eines Rhom- entstehen riesige, ansprechend gestaltete versagt, indem er mit Senta und zwei benkuboktaeders gebauten Nationalbib­ Wohnbauten. Dazwischen gibt es schön hinzu erfundenen stummen Kindern liothek und des Nationalen Kunstmu- angelegte Gärten und Parks. Besonders erneut in See stechen musste … Ein ku- seums in Minsk sowie ein Tagesausflug beeindruckte der fast ausnahmslos in- linarisch üppiger Empfang im Anschluss zu den aufwendig sanierten Schlössern takte und saubere Zustand der Gebäude, an die Vorstellung bot uns Gelegenheit, Mir und Njaswisch – beide UNESCO- Straßen und Wege sowie das durchweg ge- dem Dirigenten und dem Darsteller des Welterbe – rundeten die erlebnis- und pflegte Äußere der Menschen, deren Liebe Daland, Alexander Roslavets, persönlich aufschlussreiche Reise ab. rp

dessen Sterbehaus in Leipzig und vergaß auch nicht, viele andere Komponisten zu War Richard Wagner nie in der Schweiz? erwähnen. Der Präsident der Schweize- rischen Richard-Wagner-Gesellschaft Stefan Gallati und die Präsidiumsmitglie- der Bernadette Feisst sowie Dr. John H. m 7. September 2017 Mueller wollten wie ihre Leipziger Kolle- Awurde im Hauptbahnhof gen nicht glauben, dass die Tatsache, dass Zürich die Präsentation der Richard Wagner fast zwanzig Jahre in der Musikstadt Leipzig eröffnet. Schweiz, darunter viele Jahre in Zürich Es war der Auftakt zur Licht- gelebt und dort wesentliche Kompositio- Klang-Installation „25 Her(t)z“ nen und Schriften geschaffen hatte, dabei des französischen Lichtkünst- überhaupt keine Erwähnung im Bezug zu lers Philippe Morvan und Wagners Geburtsstadt fand. des Leipziger Musikers Mike Dietrich, mit dem die Leipzig Dessen ungeachtet arbeiteten die beiden Tourismus und Marketing Wagner-Verbände weiter am Brückenbau, GmbH seit 2016 in europäi- indem sie am Folgetag als Begleitver- schen Großstädten, hier bis Gespräch mit der Gattin des Ersten Botschaftsrats für anstaltung zum Leipziger Auftritt im zum 10. September, ein hör- Wirtschaftsangelegenheiten in der Deutschen Botschaft in Zürcher Lyceum-Club einen hochkarätigen Bern Michael Cantzler Monika Cantzler (M.), Bernadette Feisst, bares Schlaglicht auf die Thomas Krakow Vortrag mit Diskussion unter dem Titel sächsische Musikstadt wirft. „Wagner-Inszenierungen in der DDR“ mit In Zusammenarbeit mit der Auslandsver- Wirtschaft aus Zürich und Leipzig, wozu dem Schwerpunkt Leipzig durchführten. tretung der Deutschen Zentrale für Tou- Leipzigs Wirtschaftsbürgermeister Uwe Bevor Autor Werner P. Seiferth beginnen rismus in der Schweiz und den Schweizer Albrecht angereist war. Musikalisch prä- konnte, warb Leipzigs Verbandsvorsitzen- Bundesbahnen präsentierte Leipzig Re- sentierte die Pianistin Konstanze Hollitzer der Thomas Krakow intensiv für Leipzigs gion eine seiner wichtigen Facetten. Neben Leipzigs große Vier – Bach, Wagner, Men- „Ring“-Inszenierung und den Besuch der Vertretern der Schweizer Bundesbahnen delssohn und Schumann. Jürgen Ernst, Richard-Wagner-Festtage 2018. Interes- und der Deutschen Zentrale für Tourismus Direktor des Mendelssohn-Hauses, warb sante Begegnungen rundeten den Abend sprachen auch die Verantwortlichen für engagiert für seinen Komponisten und ab. tk

3 Richard ist Leipziger … Journal 3Journal 3/2017 / 2017 Einführung in die Präsentation von Dr. Frank Piontek Direktor Dr. Sven Friedrich Ihren Ritterschlag erhalten Ursula Oehme

Wagners Antisemitismus“ setzte Piontek einen Ausspruch von Johannes Brahms vo- In Bayreuth einen würdigen ran: „Antisemitismus ist Wahnsinn“. Dem ist nichts hinzuzufügen. Eindruck hinterlassen Bereits am 12. August hatten Thomas Krakow und Dr. Birgit Heise gemeinsam mit dem Pianisten, Komponisten und eit 2008 veröffentlicht unser Verband einmalige Kostbarkeit durften die Zuhörer Phonola-Experten Wolfgang Heisig aus Sdie Reihe „Leipziger Beiträge zur sogar in Augenschein nehmen: eine Art Döbeln in einem Gesprächskonzert in Wagner-Forschung“. Zu den diesjährigen Tagebuch Rosalies mit sämtlichen Rollen der Klaviermanufaktur Steingraeber & Bayreuther Festspielen hatten wir die Ehre, der Schauspielerin, die sie am Leipziger Söhne die von Krakow für die Richard- die Bände 5 und 6 im Salon des Hauses Theater von August 1829 bis September Wagner-Stiftung Leipzig und Dr. Heise Wahnfried vorzustellen. 1836 verkörperte. für das Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig aufgelegte CD Am 15. August 2017 trat Ursula Oehme in Zwei Tage später stellte Dr. Frank Piontek „Richard Wagners Musik auf selbst- den „heiligen Hallen“ vor das Publikum, sein Buch „Richard Wagners ,Das Juden- spielenden Instrumenten“ – Automaten um ihr Buch „Die Ruhestätten der Familie thum in der Musik‘. Text, Kommentar unterschiedlichster Couleur – vorgestellt. Wagner auf dem Alten Johannisfriedhof zu und Wirkungsgeschichte“ einem zahlrei- Inhaber Udo Schmidt-Steingraeber be- Leipzig“ zu präsentieren, und erhielt damit chen Hörerkreis vor. Begrüßt wurden die grüßte zur Eröffnung alte Bekannte, denn ihren eigenen Worten zufolge ihren Ritter- Gäste, wie auch beim Vortrag von Ursula sein Haus arbeitete bereits 2013 bei der schlag. Sie las das Kapitel über Rosalie, die Oehme, von unserem Verbandsvorsitzen- gemeinsamen Ausstellung über Musikins- berühmte und geliebte Schwester Richard den Thomas Krakow, dem es zu danken trumente für Richard Wagner erfolgreich Wagners, und nutzte die Gelegenheit, ist, dass wir unsere Veröffentlichungen an mit Kustodin Dr. Heise und dem Museum Dr. Sven Friedrich, Direktor des Richard diesem gewichtigen Ort vorstellen durften. zusammen. Zweifellos hat unser Richard- Wagner Museums und des Nationalar- Beide Male führte Dr. Sven Friedrich in die Wagner-Verband in Bayreuth mit diesen chivs, herzlich für die ihr zuteil gewor- Präsentation ein. Die äußerst problema- Veranstaltungen einen würdigen Eindruck dene Unterstützung ihrer Forschungen tische Veröffentlichung Richard Wagners hinterlassen. ep zu danken. In Vorbereitung ihres Buches „Das Judenthum in der Musik“ beschäftigte hatte sie unveröffentlichte Handschriften und beschäftigt seine Verehrer und Kritiker aus dem Bestand Rosalie Wagner einsehen immer wieder. Piontek legte einer aufmerk- dürfen. Dazu gehören Trostbriefe an den sam lauschenden Zuhörerschaft dar, wie von der Leipziger Theaterleitung nach der Wagner zu seiner Einstellung kam und in Ablehnung seiner Oper „Die Feen“ nach welchem Umfeld sie entstand. Akribisch Magdeburg weggelobten Bruder, Briefe hat er Äußerungen Cosimas und Richard Richard Wagners an Rosalies Ehemann Wagners zu diesem Problem zusammenge- Gotthard Oswald Marbach und Zeugnisse tragen, doch leider nur bis zum Jahre 1869. zur Schauspielkarriere von Rosalies und Alle späteren Äußerungen Richard Wag- Marbachs Tochter, die später das Denk- ners, die sich zumeist in den Tagebüchern mal für ihre Mutter und Großmutter auf Cosimas finden, wurden außer Acht gelas- dem Alten Johannisfriedhof stiftete. Eine sen. Seinem letzten Kapitel „Die Folgen von An der Phonola Wolfgang Heisig

Seiten 4 / 5 Berichte DER RING IN LEIPZIG 2018.

DAS RHEINGOLD 06. JAN. 11. APR. 10. MAI 2018 ⁄ DIE WALKÜRE 07. JAN. 12. APR. 11. MAI 2018 SIEGFRIED 13. JAN. 14. APR. 12. MAI 2018 GÖTTERDÄMMERUNG 14. JAN. 15. APR. 13. MAI 2018 WAGNER- FESTTAGE

RICHARD WAGNER INFORMATIONEN + KARTEN: 0341 . 12 61 261 / WWW.OPER-LEIPZIG.DE

5 Richard ist Leipziger … Journal 3 / 2017 Die Bayreuther Festspiele 2017 im Rückblick

Der Judenhass als Requisite – lässt im Kopf eines jeden nur mittelmäßig Verliebt in „Tristan und Isolde“ Gedanken zur „Meistersinger“- Gebildeten die Nazihorden mitmarschie- Meine erste Begegnung mit Richard Neuproduktion ren, mindestens auf den Grünen Hügel Wagners Opern als Sängerin war 2016/17 Nein, ich verachte die „Meister“ nicht. Sie hinauf, besser um die ganze Welt. Hof- an der Musikhochschule Leipzig in der sind mir nur reichlich egal. Den ganzen fentlich, so die Sehnsucht beinahe jeden Produktion des „Rheingold“. Mir wurde Plot finde ich ziemlich langweilig, die end- Pausengesprächs, geht es so im dritten die Floßhilde übertragen. Diese Pro- los gedehnte Auseinandersetzung über die Aufzug nicht weiter. Ängste, die von der duktion bereitete mir eine unglaubliche einzige wahrhaftige Auslegung der Tabu- Regie bewusst geschürt werden – um sie Freude, und ich war überrascht, wie an- latur scheint mir eher etwas für Museolo- dann – als Deus ex Machina, in gedämpf- genehm die Musik für meine Stimme sein gen zu sein. Und ich denke, Barrie Kosky ter Heiterkeit platzen zu lassen. kann. Dazu kommt, dass die Partie der kann mit dem Sujet im Grunde auch wenig Floßhilde eine absolute Ensemblepartie anfangen, aber immerhin: er hat eine rei- Barrie Kosky deutet schon Ende des ersten ist und eine ungeheure kammermusikali- zende Verpackung um die Geschichte vom Aufzugs an, dass seine „Meistersinger“-In- sche Anforderung für das Damentrio der szenierung am Ende des Zweiten Weltkrie- Rheintöchter darstellt. ges enden wird, im Nürnberger Gerichts- saal, in dem die Verbrechen der NS-Zeit Bei meinem ersten Besuch des Bayreuther verhandelt wurden. Allerdings kommt seine Festspielhauses erlebten wir „Die Meister- Personnage dort nie richtig an. Die Stände singer von Nürnberg“. Sehr beeindruckend und Meister landen dort wie Außerirdische, war für mich, dass Wagners Konzept wirk- kostümiert nach mittelalterlichen Vorla- lich funktioniert. Das unsichtbare Orches- gen, sie erobern die Plätze von Anklage, ter, der Raum, die Musik, die Akustik, alles Verteidigung und Gericht gleichermaßen, wirkt perfekt zusammen und konzentriert wedeln die Gerichtsakten durcheinander, sich auf das Werk. Das zweite Stück, das ohne sich im geringsten für deren Inhalt zu wir hören durften, war „Tristan und Isolde“ interessieren. Dokumente zum Judenhass: mit Petra Lang als Isolde, Stephen Gould hier allenfalls Requisite. als Tristan und Christa Mayer als Bran- gäne. Ich habe noch nie so viele großartige „Verachtet mir die Meister nicht“, so Sänger in einer Woche gehört. Katharina verteidigt Hans Sachs, der Pressesprecher Wagners Inszenierung überzeugte mich von Richard Wagner, am Ende seinen vollkommen. Christian Thielemann als Di- Vorgesetzten. Lauscht der herrlichen rigent erleben zu dürfen, führte dazu, dass Musik, so sein Gebot, und in der Tat: Selten ich mich in diese Oper verliebte. Zuletzt wird man ein so großartiges Beckmesser- besuchten wir „Die Walküre“, die einzige Sachs-Gespann wieder erleben können, Oper, die ich schon von einer Vorstellung in wie Johannes Martin Kränzle und Michael Litauen her kannte. Der Unterschied zwi- Volle es mit praller Spielfreude geben, dabei schen der Ausführung in einem „normalen“ immer im Unklaren lassend, welcher Art Haus und im Festspielhaus war bemer- ihre Beziehung eigentlich ist. Sachs macht kenswert und die musikalische Ausführung Beckmesser zum Juden (der er als Stadt- wirklich ausgezeichnet. Vor allem Dirigent schreiber nie sein durfte), der Gebeutelte Marek Janowski hinterließ einen bleiben- verschwindet im dritten Aufzug einfach, ob den Eindruck auf mich. Die Meistersinger, 2. Aufzug: Großartiges die Regie ihn gedanklich deportiert oder Gespann Sixtus Beckmesser (Johannes Martin Kränzle), Hans Sachs (Michael Volle) die Rolle schlicht auserzählt ist, bleibt un- Zusammenfassend kann ich sagen, dass klar – oder besser: den Assoziationen der diese Woche, die für die Stipendiaten orga- Alt- und Erwachsenwerden geschnürt. Die Besucher überlassen. nisiert wurde, wunderbar war. Wir hörten Villa Wahnfried des ersten Aufzugs, ein Einführungsvorträge, besichtigten das Bonbon für Kenner der Wagnerclanhis- Barrie Kosky spricht Richard Wagner Festspielhaus, lernten die Stadt Bayreuth torie, der Militärgerichtshof des dritten frei von jenen Anklagen, die er selbst erst kennen und nahmen am Stipendiatenkon- Aufzugs für alle, die nach einer wie auch auf die Bretter gesetzt hat. Es gibt einen zert teil. Die Möglichkeit, so viele Menschen immer gearteten kritischen Aufarbeitung Freispruch zweiter Klasse, den Juristen der Bühnenwelt aus ganz Europa zu treffen des Wagnerschen Rassenhasses suchen. verhängen, wenn die Beweise fehlen, aber und mit ihnen ins Gespräch zu kommen, Dazu seine bewusst irreführende Fährte, etwas hängenbleibt. Denn der unerträg- war bereichernd. Ich habe in dieser Woche er wolle niemanden im Nazikostüm auf die liche Judenhass, den die Wagners über sehr viel Neues gelernt und gesehen und Bühne stellen. Dies braucht Kosky auch Generationen in Bayreuth pflegten, wird bin dem Richard-Wagner-Verband Leipzig gar nicht, der riesige Judenkopf, der Ende nicht aufzulösen sein. Schon gar nicht in überaus dankbar dafür. nk des zweiten Aufzugs die Szene erdrückt, C-Dur. ls

Seiten 6 / 7 Berichte es faszinierend, wie gut er das Orchester führte, denn die Leitung dieses musika- lischen Meisterwerks ist eine besondere Herausforderung. Großen Gefallen fand ich an dem imposanten Bühnenbild der „Walküre“. Auch den „Walkürenritt“ und „Wotans Abschied“ werde ich vermutlich nie vergessen. Stars des Abends waren für mich Catherine Foster als Brünnhilde und John Lundgren als Wotan.

Wie wir bei der Hausführung erfuhren, legte Richard Wagner den Fokus auf die Bühne und die Sänger. Durch die Architek- tur des Orchestergrabens wird der Klang gleichmäßig durch den Raum getragen. Dies bewirkt eine gute und ausgewogene, an jeder Stelle des Zuschauerraums gleiche Akustik. Bei der Besichtigung des Orches- Tristan und Isolde, 3. Aufzug: Schlussszene ohne Isoldes Liebestod Brangäne (Christa Mayer), tergrabens genoss ich das besondere Ge- Tristan (Stephen Gould), Marke (René Pape), Isolde (Petra Lang) fühl, dort zu stehen, wo ein paar Tage spä- ter auch Thielemann mit dem wunderbaren Der Geist des Grünen Hügels ich mich gleich am Abend bei der Vorstel- Bayreuther Festspielorchester auftrat. Schon auf der Fahrt nach Bayreuth wusste lung der „Meistersinger von Nürnberg“ ich, dass diese Reise eine neue und prä- überzeugen. Der Geist Richard Wagners Weiterhin bekamen wir die Möglichkeit, gende Erfahrung für mich sein würde. Bei schwang förmlich mit, und man hatte das andere Stipendiaten kennenzulernen und der Besichtigung des Festspielhauses nach Gefühl, dass er diesem Abend beiwohnte, neue internationale Kontakte zu knüpfen. dem Begrüßungsempfang in der Walhall als Hans Sachs in seinem Schlussgesang Für diese wunderbaren und inspirieren- Lounge spürte ich den Geist dieses Ortes tönte: „Ehrt eure deutschen Meister“. den Tage möchte ich mich herzlich beim zum ersten Mal. Die durchdachte Kons- Die Kranzniederlegung am Grab Richard Richard-Wagner-Verband Leipzig bedan- truktion des Festspielhauses, deren Ziel, Wagners hinter der Villa Wahnfried am ken. Es war ein einmaliges und spannendes akustische Superlative zu schaffen, archi- folgenden Tag hatte ebenfalls einen symbo- Erlebnis für mich, an das ich mit Freuden tektonisch stilvoll, aber gleichzeitig nicht zu lischen Charakter. Ich empfand es als große zurückdenken werde. sbs prunkvoll zu sein, hat mich sehr fasziniert. Ehre und als Krönung meines Aufenthalts Von diesen Reflexionen des Schalls konnte in Bayreuth, beim Internationalen Sti- pendiatenkonzert mitwirken zu dürfen. Die Chance, in Bayreuth zu weilen und an Opernbesuchen und anderen Veranstal- tungen teilzunehmen, hat mich sehr froh gestimmt. Mit dieser Erfahrung gehe ich nun euphorisiert und angeregt zurück in mein Leben als Künstler und freue mich auf zukünftige Begegnungen mit dem Werk Richard Wagners. pj

Der Höhepunkt meines Sommers Ich habe mich sehr über das Stipendium des Richard-Wagner-Verbandes Leipzig gefreut, das es mir ermöglichte, in diesem Jahr die 106. Richard-Wagner-Festspiele zu erleben. Die Inszenierungen der ver- schiedenen Opern waren durchweg sehr vielseitig. Besetzt waren sie mit namhaften Sängern, wie Michael Volle (Hans Sachs) und Johannes Martin Kränzle (Beck- messer), die in den „Meistersingern“ ihr volles stimmliches Potenzial ausschöpften. Am besten gefiel mir die Arie des Beck- messer im zweiten Aufzug: „Den Tag seh Die Walküre, 3. Aufzug: Aus eurer Schar ich erscheinen“. Außerdem war ich sehr ist die treulose Schwester geschieden Fototermin am Richard-Wagner-Denkmal Wotan (John Lundgren), Walküren froh darüber, Christian Thielemann als musikalischen Leiter zu erleben. Ich fand Stipendiaten und Begleiter aus Leipzig

7 Richard ist Leipziger … Journal 3Journal 3/2017 / 2017 lingsoper gewesen ist. Als Halbwüchsiger erlebte er sie in Linz, und der Legende Die Rienzi-Figur nach soll er gesagt haben, dass damals „alles begann“. faszinierte nicht nur Dr. Beatrice Wolf-Furrer, Literaturwis- Richard Wagner senschaftlerin, gebürtige Schweizerin, Urenkelin des vogtländischen Heimat- dichters Carl Louis Riedel, wandte sich in ihrem fundierten und hochanspruchs- it seinem „Rienzi“, uraufgeführt vor vollen Vortrag „Die Rienzi-Figur in der M175 Jahren am 20. Oktober 1842 in Literatur des 19. Jahrhunderts – Wagner Dresden, gelang Richard Wagner der erste war kein Einzeltäter“ am 18. Oktober große Erfolg als Opernkomponist. Später 2017 in der Stadtbibliothek der Frage zu, jedoch verleugnete er das Werk als „Ju- weshalb ausgerechnet die Geschichte gendsünde“. Heute ist „Rienzi“ ein selten um den zwielichtigen Cola di Rienzo, der gespieltes Werk, das obendrein zu sehr an den gesellschaftlichen Zuständen, an kontroversen Diskussionen führt, wenn seinen politischen Gegnern, am Volk und es doch einmal auf die Bühne gelangt wie vor allem an sich selbst scheiterte, die 2012 in der Deutschen Oper Berlin. Als Literaten des 19. Jahrhunderts faszinierte. „peinliche Hitler-Posse“ bezeichnete die Es war nicht Richard Wagner allein, der Presse damals die Inszenierung um den Hochanspruchsvoller Vortrag Beatrice Wolf-Furrer mit seiner Rienzi-Figur für die radikale Tribun Cola di Rienzo, der das antike Rom Veränderung gesellschaftlicher Verhält- wiederherstellen wollte, gegen die babylo- „Jungen Deutschlands“, was Theodor W. nisse plädierte. Die Situation in jener nische Herrschaft der Päpste und Nobili. Adorno im 20. Jahrhundert? Was trieb die Zeit deutscher Kleinstaaterei verlangte Dresdner 1842 in Scharen in Richard Wag- danach. Das Dresdner Publikum von 1842 Was faszinierte Richard Wagner an die- ners Oper? Und was kann uns Heutigen hatte die Botschaft wohl verstanden. Und sem Stoff, auf den er durch Edward Earl die Geschichte um den Möchtegern-Cäsar heute, im Zeitalter neuer gesellschaftlicher Bulwer-Lyttons Roman stieß, was sogar Cola di Rienzo sagen? Es ist gleichsam ein Umbrüche in ganz Europa, so Beatrice Friedrich Engels, dessen Fragment eines Makel wie ein großes Missverständnis, das Wolf-Furrer, sollte die Beschäftigung mit Opernlibrettos zum „Rienzi“ erst 1974 Wagners Oper bis heute anhaftet: dass der dem Rienzi-Stoff noch längst nicht ad acta entdeckt wurde, was die Vertreter des „Rienzi“ ausgerechnet Adolf Hitlers Lieb- gelegt werden. wk

it überwältigendem Aplomb und zu beseelen, sie quasi in einen Schwebezu- Meherner Wucht, aber auch mit zart stand zwischen Gebet und Liebeserklärung Fabian Enders verhauchenden, meditativen Klängen und zu entrücken. allen Schattierungen dazwischen stellte der dirigierte junge Kapellmeister Fabian Enders im Tho- Enders erwies sich als fabelhafter Orches- maskonzert am Reformationstag 2017 Felix terdirigent, der Partiturdetails freilegt, die Mendelssohns Mendelssohn Bartholdys frühes Oratorium Klangschönheit der Orchestrierung entfal- „Paulus“ in den Raum der Thomaskirche zu tet, mählich zwingende Crescendi aufbaut, „Paulus“ Leipzig. Mit seiner Auffassung des Werks die in Choreinsätze von eruptiver Klang- als Zeugnis der frühen deutschen Romantik gewalt münden. Er ließ seinen herrlichen mit Ausblick auf künftige Entwicklungen Sächsischen Kammerchor textorientiert belehrte er all jene Kollegen eines Besseren, stimmgewaltig deklamieren, skandieren, die da meinen, Mendelssohns Oratorien als Melodiebögen aufblühend aussingen. Das milden Historismus barockinspirierter Mitteldeutsche Kammerorchester glänzte Stiletüden exekutieren zu müssen. Statt- mit glutvollem, farbenreichem Spiel; dessen wurde aufgezeigt, was etwa ausgezeichnete Einzelleistungen gab es Richard Wagner von Mendelssohn gelernt vom Solo-Cello (Wolfram Stephan) und haben könnte oder was von ihm noch bei den Holzbläsern, das Blech unterstützte Brahms nachklingt. Die versenkungs- klangstark die Intentionen des Dirigenten. volle Klangsphäre der Ouvertüre über Enders standen hervorragende Solisten zur den Choral „Wachet auf“ nahm Enders als Verfügung: Martin Häßler als stimmgewal- Modell für seine subtile Ausdeutung der tiger Paulus, Hanna Herfurtner, Sopran, Choräle mit teils extrem langsamen Tempi Marie Henriette Reinhold, Alt, Robert Poh- und langen Zäsuren, die die Form, den lers, Tenor, Lars Conrad, Bass. Bravorufe, Zusammenhang der Choralzeilen, fast zu langer Beifall und Standing Ovations der sprengen drohten. Doch gelang es immer, Hörer im Kirchenschiff dankten für eine diese breiten Flächen selbst im Pianissimo dramatische, ergreifende Interpretation des Bei der Probe in der Thomaskirche Fabian Enders mit äußerster Spannung und großem Atem „Paulus“. rw

Seiten 8 / 9 Berichte 9 Richard ist Leipziger … Journal 3 / 2017

Unbenannt-1 1 19.10.17 12:26 Wert auf geometrische Linien und eine genaue Lichtregie. Als Wieland 1951 seinen Zum Gedenken an ersten Bayreuther „Ring“ auf die Bühne stellte, habe er sich, lesen wir, an Emil (5. Januar 1917 – 17. Oktober 1966) Preetorius, also an dessen zwanzig Jahre früheren „Ring“-Bildern orientiert. Der Widerspruch bleibt bestehen: einerseits beschränkte sich „die szenische Entrüm- trug eine beziehungsreiche, sehr heutige pelung auf Äußerlichkeiten wie Dekoration Rede zur Person Wieland und der Familie und Kostüme“. Zu fragen wäre, was an Wagner vor. Er unterstrich, dass dessen diesen Elementen äußerlich ist. Ande- Idee von der Werkstatt Bayreuth bis heute rerseits sei Preetorius der Vertreter einer Bestand hat. Darauf sprach Wielands „ästhetischen Moderne“ der 1930er Jahre Sohn Wolf-Siegfried sehr persönliche, gewesen. Vielleicht aber liegen die offenen stakkatoartige Worte an den Vater und mit Fragen schon im Material an sich. ausgestreckter Hand zur Festspielleiterin: „Bist Du am Amt, Katharina?“ Hartmut Widerspruch zeichnete nicht nur Wielands Le- Haenchen bot mit dem Festspielorchester ben, auch seine Moderne aus. Die Ausstellung das Vorspiel zu „Rienzi“ und das zu „Parsi- behauptet nicht ohne Grund, dass Wieland fal“ als Rahmen für „Wozzeck“ von Alban im Rückgriff auf die Bühnenbilder Adolphe Berg mit Claudia Mahnke und „Otello“ Appias eine „restaurierte Moderne“ realisierte, von Giuseppe Verdi mit Camilla Nylund, weil sie ohne gesellschaftskritische, politische Christa Mayer und Stephen Gould. Teile und avantgardistische Aspekte der Vorkriegs- des Publikums vergaßen den Anlass und moderne ausgekommen sei. Politisch war sie jubelten und trampelten ungehemmt. wohl eher indirekt: indem sich Wieland ins Ungenaue gerettet hat. Am 25. Juli eröffnete dann in der Bay- Fragender Sohn Wolf-Siegfried Wagner reuther Stadtbibliothek eine weitere, von Die Schau, die am 19. November 2017 der Internationalen Siegfried Wagner zu Ende ging, vermochte es, etwas vom Der Unfassbare Gesellschaft erarbeitete Ausstellung Faszinosum der Arbeiten des Regisseurs Einen Tag vor Beginn der 106. Richard- „Wieland Wagners Siegfried-Wagner-Re- mitzuteilen – und dass Wieland in seiner Wagner-Festspiele 2017 fand in Bayreuth zeption“. Wie wird wohl 2018 die Ehrung Betonung der Einheit von Gesang, Per- die Würdigung Wieland Wagners, Enkel zu Friedelind Wagners 100. Geburtstag sönlichkeit (des Sängers) und Darstellung Richard Wagners, Co-Festspielleiter und ausfallen? tk Fundamentales noch für die Opernregie der künstlerischer Neuausrichter des Festivals Gegenwart entwickelte: dies vermochte die ab 1951, zu seinem 100. Geburtstag statt. Ein Vater des „Regietheaters“ – Ausstellung am Ende auch zu zeigen. fp Im Neubau des Richard Wagner Museums Zur Wieland-Wagner-Ausstellung in öffnete die Ausstellung „Es gibt nichts Wahnfried Wieland Wagner – Revolutionär und ,Ewiges‘. Wieland Wagner – Tradition 100 Jahre Wieland Wagner – in Wahnfried Visionär des Musiktheaters und Revolution“. Für Wielands erkrankte scheut man sich nicht, die Schattenseiten Oswald Georg Bauer gilt zu Recht als pro- Tochter Daphne verlas ihr Mann Til- zumal des jungen Wieland und die Kriti- funder Wagner-Kenner. Nicht nur wegen mann Spengler die Rede für die Familie. ken seiner publizistischen Gegner in den seines Doppelbandes über die Geschichte Nike und Wolf-Siegfried als Geschwister Blick zu rücken. Der Besucher durfte in waren ebenso anwesend wie Cousine Eva der Jubiläumsausstellung „Es gibt nichts Wagner-Pasquier mit Sohn Antoine und ,Ewiges‘. Wieland Wagner – Tradition und viele andere. Die Exposition selbst war ein Revolution“ nicht allein einen Einblick Angebot, sich ein Bild von einem herausra- in Wielands künstlerische Entwicklung, genden Künstler mit zerrissener Persön- sondern auch in seinen „Willen zur Macht“ lichkeit und problematischer Biografie bis tun. Während die „Machtergreifung“ des 1945 zu machen und gab Denkanstöße zur jungen Hitler-Günstlings an Heinz Tietjen Auseinandersetzung, auch mit Begleitern und an seiner juvenilen Naivität scheiterte, wie Kurt Overhoff oder Heinz Tietjen. während er den Bühnenbildner Emil Pree- Auch am Abend saßen die Wieland-Kinder torius erfolgreich mobbte, reiften schon in der ersten Reihe, als im Festspielhaus jene Ideen heran, die ihn zusammen mit die Bayreuther Festspiele ihren langjähri- seiner Frau Gertrud zum Schöpfer einer gen Co-Leiter würdigten. Festspielleiterin neuen Opernregie machten. Tradition und Katharina Wagner beschrieb zur Eröff- Revolution: schon im leicht entrümpelten nung ihren Bezug zu dem nie erlebten „Ring“ am Altenburger Stadttheater, den Onkel und verwies auf die enge Absprache Wieland 1943/44 unter seinem Mentor mit Wielands Kindern bei der Vorberei- Kurt Overhoff – den der Festspielleiter tung. Festredner Sir Peter Jonas, Inten- später aus Bayreuth hinauskegelte – Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg dant a. D. der Bayerischen Staatsoper, inszenieren durfte, legte das Regietalent Wieland und Wolfgang Wagner 1951

Seiten 10 / 10 Berichte der Bayreuther Festspiele wurde er am 2. Juli 2017 im Rahmen eines Festakts in der Leipziger Oper mit dem Richard-Wagner- Preis der Richard-Wagner-Stiftung Leipzig ausgezeichnet. Nun, zum 100. Geburtstag Wieland Wagners, widmet Bauer diesem sein neues Buch.

Wieland Wagner kreierte nach dem Zweiten Weltkrieg einen neuen Inszenie- rungsstil, der Vorbild für Generationen von Opernregisseuren werden sollte. Bauer und Herausgeber Till Haberfeld, Ex- Ehemann der Bayreuth-Heroine Gwyneth Jones und persönlicher Freund Wieland Wagners, präsentieren keine Biografie im klassischen Sinne, die chronologisch die Stationen eines Lebens schildert und mit Bildern illustriert. Mit Akribie und Detailversessenheit definiert Bauer den Erinnert an Naumburger Stifterfiguren Chor in „Tannhäuser“ Visionär und Revolutionär Wieland Wag- ner ausschließlich über sein künstlerisches Sternstunde in der Stadtbibliothek sah er den „Ring” (1951) nicht mehr im Sinne Vermächtnis. Er lässt vor allem die Macht Zum Auftakt der Vortragsreihe 2017/18 der germanischen Mythologie, sondern der des Bildes sprechen: anhand von 100 Farb- unseres Verbandes begeisterte der Grün- Antike und altgriechischen Tragödie: Hans und 121 Schwarzweißabbildungen, die das dungspräsident des Richard-Wagner- Hotter als Wotan-Zeus oder Astrid Varnay Lebenswerk Wieland Wagners illustrieren. Verbandes International, Josef Lienhart, als Brünnhilde-Athene und eine Scheibe, Teilweise erstmals veröffentlicht, ent- am 20. September mit seinem Vortrag die die Handlung trägt. Im „“ (1951) führen sie den Leser in eine Theaterwelt, „Regie und Inszenierung: Wieland Wagner stilisierten imaginäre Lichtsäulen den Raum. wie wir sie, die Enkelgeneration Wieland Bayreuth 1951 – 1966” die Zuhörer. Licht, Schatten und Farbe hatten Symbol- Wagners, nicht mehr kennengelernt kraft: rotes Licht für Kundry, blaues Licht für haben. Er schuf ein neuartiges Insze- Wieland Wagners Name ist untrennbar Parsifal. nierungsmodell zwischen Mythos und mit den Begriffen „Neu-Bayreuth“ oder Moderne, zwischen dem alten Griechen- „Werkstatt Bayreuth“ verbunden, was Josef Überhaupt, so Lienhart, spielte die Farbe in tum und Freuds Psychoanalyse, zwischen Lienhart sehr eindrucksvoll mit Lichtbildern Wielands Inszenierungen eine große Rolle, Brecht und Aischylos, zwischen Natura- aus allen Bayreuther Inszenierungen des ebenso kunst-/kulturhistorische Zitate. Im lismus und Spiritualismus, Konkretheit Wagner-Enkels zeigte. Wieland war klar, dass „blauen Lohengrin” (1958) mit silbernen und Abstraktion. Wieland inszenierte bei den ersten Festspielen nach dem Zweiten Rittern war der Chor wie im Amphitheater meist auf einer kreisförmigen Spielfläche, Weltkrieg im Jahr 1951, die Lienhart bereits aufgestellt, gotische Bögen erinnerten an die die das ewige All symbolisierte, seiner als Jugendlicher besucht hatte, eine Rück- Kathedrale von Chartres. Die Festkleidung „Weltenscheibe“, die gerne scherzhaft auch besinnung auf Bayreuther Traditionen nicht der Hofgesellschaft im „Tannhäuser” (1961) „Wielands Kochplatte“ genannt wurde. möglich war. Er verzichtete auf Naturalis- war rot, die Farbe der Gotik. Grüngelb, blau, „Hier gilt’s der Kunst“, ist quasi das Motto mus, entrümpelte die Bühne und verblüffte rot in „Tristan und Isolde” (1962) mit riesigen des Neuanfangs. Die Festspiele der 1950er indessen durch abstrakte Bühnenbilder sowie Monolithen in der Szene. Neu war auch Wie- Jahre entwickelten sich zu einem Mekka mit suggestiver Lichtregie und Farben. So lands skulpturale Personenführung, wie im des Wagnerschen Schaffens. Alle nam- „Tannhäuser” mit der statuarisch angelegten haften Wagner-Sänger und -Sängerinnen schwarzen Venus (Grace Bumbry) oder dem der damaligen Zeit versammelten sich in Chor, der an Naumburger Stifterfiguren Bayreuth, das vielleicht in künstlerischer erinnerte. Hinsicht seinem Zenit entgegenstrebte, denn das Wielandsche „Neu-Bayreuth“ Wielands Inszenierungen – sie liefen trotz kam der ursprünglichen Idee von Wagners der Kritiken der Traditionalisten lange und „Utopie der Alternative“ sehr nahe, indem wurden nach seinem Tod viele Jahre weiter- es auf höchstem sängerischem Niveau un- hin gezeigt – veränderten sich mit der Zeit, verwechselbar wurde und mit ganz neuen hatten Anklänge an einen neuen Realismus. szenischen Mitteln bewies, dass Wagners Die antiken Götter der 1950er Jahre waren Ideendramen zeitlos sind. Insofern ist nun Herrscher in einer archaisch düsteren, dieses Buch gerade in Zeiten, in denen gnadenlosen Welt („Ring” 1965), die „Meis- Bayreuth sich mehr denn je davon entfernt Till Haberfeld/Oswald Georg Bauer: Wieland tersinger” (1963) erinnerten szenisch an eine Wagner. Revolutionär und Visionär des Musikthea- hat von dem, was Richard Wagner einmal ters, Deutscher Kunstverlag Berlin – München 2017, Shakespeare-Bühne. Leider ging dieser le- vorschwebte – ein wichtiges, ja notwen- 312 S., 100 Farb-, 121 Schwarzweißabb., bendige Abend viel zu schnell zu Ende. Josef 32 x 23,5 cm, Hardcover, ISBN 978-3-422-07412-5, diges Buch der Erinnerung an das, was 68,00 Euro Lienhart hätte auf Wunsch der Zuhörer noch Bayreuth einmal war. ah viel länger vortragen können. kh

10 Richard ist Leipziger … Journal 3Journal 3/2017 / 2017 Abend gab es mehrere. Der berühmte Opernsänger Bernd Weikl stellte sein neues Künstler und „Gerechter unter den Buch „Singen“ vor, das er der Israelitischen Religionsgemeinde Leipzig und seinem Völkern“ – Ehrung für Adolph Kurt Böhm Freund Böhm gewidmet hat. „Dieser wun- derbare Mensch und Freund Mutz Böhm verkörpert all das an Mitmenschlichem, wovon ich in meinem Buch spreche: von zahlreichen Gäste im Leipziger Ariowitsch- musischer, weil emotionaler Bildung, von Haus an und freut sich sichtlich über deren kultureller Kompetenz, von Mitleidensfä- Interesse. Der 15. Oktober 2017 im Kultur- higkeit als Merkmal der Persönlichkeits- und Begegnungszentrum der Jüdischen bildung …“, sagte Bernd Weikl. Musik sei Gemeinde Leipzig war sein Abend. Die Idee wichtiger Teil unserer Kultur in einer Zeit, dafür stammt von Böhms Künstlerkollegen in der Algorithmen Gefühle verdrängten, und langjährigem Freund, Kammersänger Menschen mehr und mehr zu „Datenzom- und Verbandsmitglied Bernd Weikl: das bies“ zu werden drohten. Adolph Kurt bewegende Leben und umfangreiche Werk Böhm verkörpere das Gegenteil davon. des Mannes bekannt zu machen, der zu den wenigen Menschen gehört, die der Staat Bernd Weikl war 1988 Initiator der Aktion Israel mit dem Titel „Gerechter unter den „Elias für den Frieden“ anlässlich des 40. Ehrung für einen wunderbaren Menschen und Völkern“ ehrte, weil er im Pariser Exil vie- Jahrestages der Staatsgründung Israels Freund Adolph Kurt Böhm, Bernd Weikl len jüdischen Leidensgenossen das Leben und Solist des Oratoriums „Elias“ von rettete. Doch vor seiner Laudatio für seinen Felix Mendelssohn Bartholdy, aufgeführt inundneunzig Jahre ist er alt, der Freund „Mutz“ gab es Musik. Die Sopranis- in Deutschland und Israel. Zum Abschluss EKomponist, Schriftsteller und Maler tin Ruth Ingeborg Ohlmann, kongenial am dieses bewegenden Abends schenkte Bernd Adolph Kurt Böhm, doch mag man das Flügel begleitet von Musikdirektor Roland Weikl dem Leipziger Ariowitsch-Haus das dem kleinen jugendlichen Mann mit dem Seiffarth, sang Lieder nach Texten von Plakat der Aufführung in der Hauptkirche markanten Kopf und der silbrigen Mähne Heinrich Heine, vertont von eben jenem St. Michaelis Hamburg vom 25. April 1988. kaum glauben. Verschmitzt blickt er die Adolph Kurt Böhm. Anlässe für diesen wk

„Walk-i-re“! – nicht „Walk-ü-re“ Jasmin Solfagharis „Opernführer“ für Einsteiger – auf Sächsisch

n Leipzig ist Jasmin Solfaghari keine Kabarettist und Vorsitzende der Lene- IUnbekannte, als Regisseurin, Profes- Voigt-Gesellschaft unterscheidet penibel sorin der Hochschule für Musik „Felix genau zwischen allen Lauten an Pleiße, Mendelssohn Bartholdy“ und Mitglied der Mulde und Elster. Jasmin Solfaghari kann Jury für den Nachwuchspreis der Richard- nicht nur inszenieren, sondern die Nöte Wagner-Stiftung Leipzig. Die Mutter des Jägerburschen Max im „Freischütz“ zweier fast erwachsener Söhne ist auch auch als Text sehr eindringlich auffächern, eine leidenschaftliche Vermittlerin, und sie richtet ihren scharfen Blick auf die deshalb bewährt sich ihr „Opernführer für Seelenschieflagen in Mozarts „Figaro“ und Jasmin Solfaghari: Opernführer für Einsteiger. Einsteiger“, den sie am 14. Mai 2017 in der Die Hochzeit des Figaro, Der Freischütz, begründet, warum die „Zofe Susanna den Der Ring des Nibelungen, Deutsch – Sächsisch, Oper Leipzig vorstellte, als idealer Starter Grafen ganz spannend findet“. Schott Music Mainz 2017, 160 S., zahlr. Abb., für alle Altersgruppen. Das Motiv des ISBN 978-3-95983-535-0, Paperback, 16,99 Euro Titelbildes fand sich an einer Fassade des Regionale Wurzeln sollen mit diesem Hauses Dreilinden: Dieses fragende Ge- Opernführer gestärkt und parallel Offen- Dummies oder Bildungsprotzer zu finden sicht will mehr wissen vom Musiktheater. heit für Oper in Originalsprache entwi- ist, etwa eine praktische und symbolische ckelt werden. Illustriert ist das mit vielen Auftritts- und Verwendungsfrequenz von Den Opernführer gibt es mit einem Fotos aus Jasmin Solfagharis Leipziger In- Pflanzen und Tieren auf dem Theater. identischen ersten Teil auf Hochdeutsch szenierungen. Sie ist Poetin und Pragma- Diese deutsch-sächsische Werkschau wahlweise im badischen Heimatdialekt tikerin, gebraucht das Wort „Einsteiger“ macht Neugier auf mehr Oper und enthält der Regisseurin mit iranischen Wurzeln lieber als „Education“. Neben Grafiken zur Know-how, das sich für Serien und Video- oder – auf Sächsisch. Für die Überset- Familiengeschichte von Wotan, Siegmund spiele genauso gut anwenden lässt. Der zung hat sie sich der Mitarbeit von Klaus und Siegfried liefert sie ganz viel Mate- nächste Band ist schon in Vorbereitung, Petermann versichert. Der bekannte rial, was in keinem Nachschlagewerk für Bayreuth-kompatibel auf Fränkisch. rhd

Seiten 12 /13 Berichte SINGEN SINGEN SINGEN Singen – die eigentlich mit diesem Gesang kann einer ganz individuellen Indem der Autor in einem weitge- Wort umschriebene menschliche Sti mmung Ausdruck verleihen, aber spannten Bogen diesen mannigfachen Fähigkeit, seine Sti mme zum feier- ebenso in künstlerischer Ausprägung Aspekten des Gesangs nachspürt lichen Vortrag einzusetzen, gehört zu einem breiten Publikum hohen ästhe- und manche Entwicklung dabei scho- dessen ältesten Ausdrucksformen, ti schen Genuss bereiten und so zur nungslos analysiert, schärft er den hat in der Evoluti on eine beträchtliche Vollkommenheit der allgemeinen Blick für die Gefährdungen, denen Rolle gespielt und wird in ganz unter- Gesitt ung beitragen. Doch auch thera- sich das Singen in unserer modernen schiedlichen gesellschaft lichen Sphä- peuti sche und medizinische Eff ekte Welt ausgesetzt sieht. Er warnt ein- ren bis in unsere Gegenwart in vieler- lassen sich bei einem sachgerechten dringlich vor jenen kulturellen Verlus- lei Gestalt wirksam. Einsatz der Sti mme Betroff ener er- ten, die unumkehrbar drohen, wenn zielen. Dass das Singen, wie übrigens der Gesellschaft das Bewusstsein vom auch das Beherrschen eines Musik- Wert einer umfassenden musischen 134 Seiten, Broschur instrumentes, zur musischen Bildung Bildung entgleitet. Ladenpreis 19,90 € Heranwachsender beiträgt, ist un- ISBN 978-3-96023-129-5 zweifelhaft ein Gemeinplatz. SINGENBERND WEIKL In der Oper, als Therapie und in der Post- und Postpostmoderne

13 Richard ist Leipziger … Journal 3 / 2017

Gest. Anzeige 2017.indd 1 17.10.17 18:06 Unser Verbandsjahr 2017 in Bildern

as Jahr mit Richard Wagner war wieder vielfältig, spannend und erfolgreich. Längst Dkonnten wir nicht über alles berichten und jeden angemessen würdigen. Hier einige Eindrücke von Menschen und Ereignissen, die uns erfreuten, berührten, nachdenklich stimmten oder zum Lachen brachten ...

Noch stehen wir voller Vorfreude davor, doch bald geht es hinein Bei manchem Vortrag hält man sich Bei der Kaffeetafel zu Richards 204. Immerhin durften wir zwei Aufführungen im Bolschoi-Theater Minsk erleben. nur mühsam wach Nicht so bei Josef Geburtstag haben sich zwei gesucht Wagner und Chatschaturjan – ob sie sich wohl gemocht hätten? Weltruhm Lienhart, der unglaublich spannend und gefunden Mäzen Wolf-Dietrich erlangten beide. aus eigenem Erleben über Wieland Speck von Sternburg hat ebenso enge Wagners Inszenierungen sprach. Familienbeziehungen zur Rominter Heide in Ostpreußen wie Celina Kutylo, Chefin des Cafés Wagner, die dort gebo- ren wurde und aufgewachsen ist.

Sie scheinen sich doch ewig zu lieben Richard Wagner (Andrew York) und seine Frau Minna (Katarina Steichert) demonstrieren entgegen anderslau- tenden Behauptungen Wagnersches Eheglück. Da schlugen die Männerherzen höher Das Bacchanal beim „Tannhäuser“ in der Stettiner Oper würde manch züchtiger Inszenierung hierzulande gut tun.

Meist ist er Initiator, Der Grandseigneur der Schauspielkunst vermag Gestalter, Macher, uns immer wieder zu entzücken Wie nicht anders der sich Richard, dem zu erwarten, begeisterte Friedhelm Eberle auch beim Leipziger, mit Herzblut Notenspursalon in der Alten Nikolaischule verschrieben hat Aber Verbandsvorsit- zender Thomas Krakow Ach, Stefan, warum hast du uns verlassen? Jetzt müssen wir nach Prag kann auch aufmerksam fahren, um dich als Lohengrin zu sehen! zuhören.

Seiten 14 / 15 Bildberichte Souverän informiert Kustodin Dr. Birgit Heise im Musikinstru- mentenmuseum über speziell für Richard Wagner angefertigte Instrumente Wagner ließ es sich nicht neh- men, den Instrumen- tenbauern höchstselbst vor Ort die Vorgaben zu übergeben und die Her- stellung zu überwachen.

Dass Wagnerianer auch zuschlagen sollen, wenn es etwas Leckeres zu essen gibt, haben sie von Richard gelernt. Wie sagte der doch, als er zum ersten Mal an König Ludwigs Tafel geladen war? „Hier genn‘ mer orndtlich schlemm‘, derheem gibt’s bloß wieder Bemm‘!“

„Genial oder verrückt“, scheinen sich die Teilneh- mer der Festtagstour nach Graupa zu fragen Investor Herrmann Häse versucht sie für seine Idee zu erwärmen, aus der ruinierten „Lochmühle“ ein Hotel „Walhall“ zu schaffen. Dort hatte Wagner auf dem Freisitz gesessen und die Natur beim Rauschen Wie es sich gehört, bedankten sich die Bayreuth-Stipendiaten 2016 mit der Wesenitz auf sich wirken lassen. einem Konzert Wir durften die glänzend aufgelegten jungen Künstler in der Musikhochschule erleben.

Auf einer Tagestour nach Müglenz, wo Richard Wagners Großvater Gottlob Friedrich geboren wurde, besuchten wir auch Wurzen Im romantischen Innenhof des Kultur- historischen Museums lauschten wir einer Komposition von Ri- chard Wagners Freund Theodor Uhlig.

Illustre Festgäste sind in der Leipziger Oper versammelt, als dem Wagner- Forscher Dr. Georg Oswald Bauer (M.) der Richard-Wagner-Preis der Richard- Wagner-Stiftung Leipzig verliehen wird Dr. Eva-Maria Stange, Staatsminis- terin für Wissenschaft und Kunst des Freistaates Sachsen (2. v. l.), und Dr. Skadi Jennicke, Kulturbürgermeisterin der Stadt Leipzig (3. v. r.), würdigen auch die Verdienste der Stiftung um die Pflege der Wagner-Tradition in Sachsen.

Die Richard-Wagner-Stiftung hat sich im Palmengarten verewigt Dort kündet ein Ge- denkstein von der Gründung des Richard-Wagner- Verbandes Deutscher Frauen im Jahre 1909, ganz schön mutig, die Damen. Die Herren Thomas Krakow und Maik Simon (Mitteldeutsche Braunkohlen AG) enthüllten den Stein stilvoll.

Richard ist Leipziger … Journal 3/2017 Informationen und Karten in der 03.–05.03.2018 Geschäftsstelle oder an der Tageskasse Posen mit Premiere „Die Meistersinger Verschiedenes von Nürnberg“ Mi 21.02.2018 – 18:00 Uhr Kulturreise nach Posen und Gnesen Grassimuseum, Kinosaal, Johannisplatz Die Reise ist ausgebucht! 5–11, 04103 Leipzig Veranstaltungen Jahreshaupt- und Mitgliederversammlung 26.–28.05.2018 mit Vorstandswahl Prag mit Aufführung „Lohengrin“ Mi 13.12.2017 – 19:00 Uhr Nicht öffentlich, nur für Verbands- Kulturreise nach Prag mit Außig und Burg Stadtbibliothek Leipzig, Veranstaltungs- mitglieder Schreckenstein raum „Huldreich Groß“, 4. OG, Wilhelm- Informationen und Anmeldung in der Leuschner-Platz 10, 04107 Leipzig Do 01.03.2018 – 19:00 Uhr Geschäftsstelle, Telefon 0341 30 86 89 33 Wagner-Kommentare, Richard Wagner Alte Börse, Naschmarkt, 04109 Leipzig oder [email protected] und Felix Mendelssohn Bartholdy „Tannhäuser für Leipzig“ – Die Urenkelin Vortrag und Gespräch mit Dr. Wolfram Richard Wagners und Bayreuther Fest- Graf, Hof spielleiterin Katharina Wagner erläutert Personalien ihre Inszenierung Mo 01.01.2018 – 15:00 Uhr Werkstattgespräch mit Regisseurin, Die herzlichsten nachträglichen Glückwün- Passage Kinos, Saal Astoria, Hainstraße Bühnen- und Kostümbildner sche des Vorstands gelten unserem ehema- 19 a, 04109 Leipzig Eintritt: 5 Euro für Mitglieder, für ligen Vorstandsmitglied Dr. Christine Mit Richard Wagner in das Neue Jahr Nichtmitglieder 8 Euro Pezold zum 80. Geburtstag und Verbands- „Der fliegende Holländer“ (DEFA), mitglied Ursula Hartmann zum 75. DDR 1964 Mi 16.03.2018 – 19.00 Uhr Geburtstag. Den Jubilarinnen alles Gute Am 2. Januar 1843 wurde an der Dresdner Wagner-Nietzsche-Villa, Karl-Heine-Str. und viel Glück und Gesundheit im neuen Hofoper „Der fliegende Holländer“ von 24 b, 04229 Leipzig, Veranstalter Richard- Lebensjahr! Richard Wagner uraufgeführt. Unser Wagner-Verband Leipzig, Sax-Verlag Verband feiert den 175. Jahrestag mit „Richard Wagners Werk in Leipzig“ von einer Neujahrsaufführung der kongenialen Peter Uhrbach, Leipziger Beiträge zur Impressum

Filmfassung von Joachim Herz. Kaffee Wagner-Forschung, Band 7 und Kuchen inklusive. Eintritt: 9 Euro Eintritt: 5 Euro (wird bei Kauf des Buches angerechnet) © Richard-Wagner-Verband Leipzig e. V. Mi 17.01.2018 – 19:00 Uhr Postanschrift Stadtbibliothek Leipzig, Veranstaltungs- Glühweinausschank unseres Richard-Wagner-Platz 1, 04109 Leipzig raum „Huldreich Groß“, 4. OG, Wilhelm- Verbandes auf dem Weihnachtsmarkt Geschäftsstelle Nikolaistraße 42, 04109 Leipzig Leuschner-Platz 10, 04107 Leipzig Vom 14. bis 18. Dezember schenken wir Öffnungszeiten Der Tannhäuser – Opernfigur, Sagenheld wieder Glühwein für einen guten Zweck Mo, Di, Mi, Fr 10:00–12:00 Uhr und Minnesänger aus. Sie finden unseren Stand am Markt und 13:00–16:00 Uhr, Do 13:00–18:00 Vortrag und Gespräch mit Dr. Lothar Jahn, gegenüber der Alten Waage. Es werden Vorsitzender Thomas Krakow [email protected] Hofgeismar dringend noch freiwillige Helfer benötigt. www.wagner-verband-leipzig.de Bitte melden Sie sich in der Geschäftsstelle. www.facebook.com/Richard.Wagner.Verband Di 13.02.2018 – 08:00 Uhr Oder kommen Sie mit der Familie oder Telefon +49 (0)341 30 86 89 33 Leipzig Hbf., Bahnsteige 4–6 Freunden vorbei, auf einen Umtrunk und Fax +49 (0)341 30 86 89 35 Tagesfahrt nach Bayreuth, Feierliche ein Schwätzchen. Redaktion Thomas Krakow (v.i.S.d.P.), Kranzniederlegung zum 135. Todestag Ursula Oehme, Josef Hauer, Prof. Dr. Karla Henschel, am Grab Richard Wagners, Besuch Winifred König des neuen Richard Wagner Museums Verbandsreisen Texte Christa Asperger (ca), Roland H. Dipppel (rhd), Prof. Dr. Karla Henschel (kh), Dr. Andreas Hölscher und des Stadtfriedhofs (ah), Philipp Jekal (pj), Nele Kovalenkaite (nk), Preis: 30 Euro; für Nichtmitglieder 09.–12.02.2018 Winifred König (wk), Thomas Krakow (tk), Eleonore Petzoldt (ep), Prof. Reinhard Pfundt (rp), Dr. Frank 35 Euro, Informationen und Anmeldung Toulouse mit Aufführung „Die Walküre“ Piontek (fp), Sigrún Björk Sævarsdóttir (sbs), Lutz über die Geschäftsstelle Kulturreise nach Toulouse, zu Henri de Stordel (ls), Roland Wörner (rw) Toulouse-Lautrec und nach Carcassonne Fotografien Bayreuther Festspiele/Enrico Nawrath, So 18.02.2018 – 15:00 Uhr Nähere Informationen unter www.wagner- Bildarchiv Bayreuther Festspiele, Bolschoi Staats- theater für Oper und Ballett Belarus, Patrick Borecki, Alte Nikolaischule, Richard-Wagner-Aula, verband-leipzig.de oder bei R&V Touristik Martin Förster, Armin Kühne, Siegfried Lauterwasser, Nikolaikirchhof 2, 04109 Leipzig unter Telefon 0341 96 27 910 oder Leipzig Tourismus und Marketing GmbH/Aurélie Ménard, Opera na Zamku w Szczecinie, Privat, Timo Veranstalter: Richard-Wagner-Verband [email protected] Schill, Schott Music Mainz, Hermann Steichert, Klaus- Leipzig, Kulturstiftung Leipzig und Michael Weinmann, Marion Wenzel Initiative Leipziger Notenspur 29.03–03.04.2018 Titelbild Festakt am 2. Juli 2017 in der Oper Leipzig: Notenspursalon „Richard Wagner“ Zum Osterspaziergang mit Goethe und Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange, Preisträger Dr. Oswald Georg Bauer, Kulturbürgermeisterin Mit musikalischer Begleitung der Bay- Wagner nach Leipzig Dr. Skadi Jennicke reuth-Stipendiaten des Jahrgangs 2017 Informationen und Anmeldung bei R&V Eintritt: 15 Euro, ermäßigt 10 Euro Touristik unter Telefon 0341 96 27 91 14 Redaktionsschluss 31.10.2017 Gestaltung Aliado – Agentur für Kommunikation (Einlass ab 14:30 Uhr) oder [email protected] Druck Merkur GmbH Leipzig

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