Maddalena Del Gobbo · Robert Bauerstatter · David Pennetzdorfer · Ewald Donhoffer Maddalena
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MADDALENA MADDALENA DEL GOBBO · ROBERT BAUERSTATTER · DAVID PENNETZDORFER · EWALD DONHOFFER MADDALENA 2 JOSEPH HAYDN (1732–1809) ALOISIO LUIGI TOMASINI (1741–1808) Trio for Baryton, Viola and Cello in D major Hob. XI:113 Trio for Baryton, Viola and Cello in C major 1 1. Adagio 5:39 t 1. Adagio spiritoso 3:01 2 2. Allegro di molto 2:34 z 2. Menuetto 2:47 3 3. Menuetto 2:42 u 3. Rondo. Allegretto 3:01 ANDREAS LIDL (unknown–c.1789) JOSEPH HAYDN Divertimento No. 3 for Baryton, Viola and Cello in G major Trio for Baryton, Viola and Cello in D major Hob. XI:97 4 1. Moderato 3:25 i 1. Adagio cantabile 5:35 5 2. Andante 5:06 o 2. Allegro di molto 2:38 6 3. Presto 1:56 p 3. Minuetto 2:38 a 4. Polonaise 1:18 s FRANZ XAVER HAMMER (1741–1817) 5. Adagio 1:21 d Sonata No. 1 for Viola da gamba and Harpsichord in A major 6. Menuet 1:36 f 7. Finale. Fuga. Presto 1:47 7 1. Adagio 4:53 8 2. Allegro. Tempo giusto 5:14 9 3. Menuetto 3:13 0 4. Rondo. Scherzando 2:30 q 5. Hongarese 0:45 JOSEPH HAYDN MADDALENA DEL GOBBO baryton & viola da gamba Trio for Baryton, Viola and Cello in D major Hob. XI:27 ROBERT BAUERSTATTER viola w 1. Adagio cantabile 4:28 e 2. Allegro molto 3:10 DAVID PENNETZDORFER cello r 3. Menuetto 2:22 EWALD DONHOFFER harpsichord (7–11) 4 5 Sehr verehrtes Publikum, tauchen Sie mit mir ein in die Welt von Fürst steht ganz im Zeichen der Jahre, in denen Fürst den Vertretern der Klassik und der späteren Nikolaus I. Esterházy, genannt der »Prachtlie- Nikolaus I. Esterházy seine Liebe für das wun- Romantik. Aber diese Begegnung ist trotzdem bende«, und seiner geliebten Musik. Auch die derbare Instrument Baryton auslebte. Er erlernte unglaublich harmonisch. Erscheinung des Baryton, des Protagonisten das Spiel des Instruments, übte fleißig und gab dieses Albums, ist prachtvoll: sechs gestrichene unzählige Werke in Auftrag, bei denen er selbst Ich wollte Ihnen auch eine außergewöhnliche (Darm-)Saiten, neun oder mehr Resonanzsaiten bei Hausmusikabenden mitspielte. Der Klang Sonate von Franz Xaver Hammer präsentieren, (aus Metall), geschnitzte Köpfe, feinste Verzie- des Baryton war im Schloss allgegenwärtig, seinerzeit ein Virtuose seines Instruments. Da rungen und ein Klang, der edel und anmutig ist. sogar Joseph Haydn lernte es zu spielen. Diese kann man eine ganz andere Facette des Bary- Leopold Mozart nannte das Baryton in seinem große Liebe zum Baryton währte aber nur etwa ton hören. Eine virtuose Komposition, die dem Versuch einer gründlichen Violinschule »eines zehn Jahre, danach verlor der Fürst anschei- Interpreten sein gesamtes technisches Können der anmuthigsten Instrumente«. Das ist es mei- nend das Interesse und widmete sich anderen abverlangt, aber auch, wie in den letzten beiden ner Meinung nach wirklich. Dieses Instrument Vergnügungen. Was uns aus dieser Zeit bleibt, Sätzen, die erzählerische Fähigkeit einer richti- mit den verschiedensten Namen, von Baryton ist eine große Zahl wunderbarer Musikstücke gen Programmmusik. bis zu Viola di bordone, ist ein Exot in der Fami- in verschiedenen Besetzungen und von ver- lie der heute ohnehin schon besonderen Viola schiedenen Komponisten. Allein Joseph Haydn Das Glück, im Haydnsaal des Schlosses Ester- da gamba. Dennoch hat es seinen Zauber nicht komponierte über 150 Werke für das Baryton. házy aufnehmen zu können, die Stimmung des verloren; im Gegenteil, ihm gelingt es auch heute Leider sind nicht alle erhalten, aber wir haben magischen Ortes beim Spielen zu spüren, war noch, die Zuhörer zu verzaubern. das Glück, eine große Zahl von ihnen noch spie- für mich ein unvergessliches Erlebnis, und ich len zu können. bin wirklich dankbar dafür. Maddalena and the Prince: Der Prinz steht also sowohl für den Fürsten (Englisch: »prince«) Diese Musik und die Besetzung Baryton, Viola Ich hoffe, dass Sie das Baryton durch diese Auf- Nikolaus I. Esterházy als auch für das Instrument und Violoncello, die Sie auf diesem Album bei nahme in seinen Bann ziehen kann! Baryton – für mich der »Prinz« der Instrumente, den Triostücken hören, ist ein wunderbares Bei- der die edelsten und anmutigsten Klänge produ- spiel für die Wende vom Barock zur Klassik. Ein Maddalena Del Gobbo zieren kann und allein durch seine Erscheinung barockes Instrument wie das Baryton begegnet die Herzen höher schlagen lässt. Dieses Album einer Viola und einem Violoncello, sozusagen 6 7 DAS BARYTONTRIO AM HOF FÜRST NIKOLAUS I. ESTERHÁZY »Endlichen wird ihme Capelmeister Haydn bes- Streich- und ein Zupfinstrument. Im 17. Jahrhun- termassen anbefohlen sich selbsten embsiger dert wurde dies dazu genutzt, den Generalbass alß bißhero auf die Compositionen zu legen, gezupft auszuführen, während die Melodie- und besonders solche stücken, die man auf der stimme gleichzeitig mit dem Bogen gestrichen [Viola da] Gamba spiellen mag, und wovon wir wurde. Obwohl reisende Virtuosen wie etwa der noch sehr wenig gesehen haben, zu Componie- aus Mähren stammende Gottfried Finger das ren […].« Diese Forderung ließ Fürst Nikolaus I. Instrument in ganz Europa bekannt machten, Joseph Esterházy 1765 für seinen neuen Kapell- verhinderten die komplexen motorischen Anfor- meister Joseph Haydn formulieren, der im darauf derungen an die linke Hand und die aufwendige folgenden Jahr in Eisenstadt sein Amt als Nach- Konstruktion des Instruments dessen allgemeine folger von Gregor Werner antrat und damit die Verbreitung. Leitung einer der renommiertesten fürstlichen Musikkapellen in ganz Europa übernahm. Mit der Im 18. Jahrhundert wandelte sich der Fokus: »Gamba« bezeichnete der Fürst das Baryton, ein Nicht mehr die gleichzeitige Ausführung zweier der Viola da gamba verwandtes Instrument, das Stimmen, sondern die Abwechslung der Klang- zusätzlich zu den sechs oder sieben gestriche- farben stand nun im Vordergrund, wie ein Bericht nen Darmsaiten mehrere Resonanzsaiten aus von 1788 aus der Musikalischen Real-Zeitung Metall aufweist, ähnlich wie eine Viola d’amore. über eine Aufführung des Barytonvirtuosen Carl Im Unterschied zu dieser befindet sich jedoch im Franz in Nürnberg belegt: »Man glaubte, zwei In- Hals des Instruments eine Öffnung, die es dem strumente, eine Gambe und eine Mandor zither zu Spieler ermöglicht, die Resonanzsaiten mit dem hören, so täuschend und lieblich war der Klang Daumen der linken Hand zu zupfen. Insofern war derselben.« Franz war wenige Jahre zuvor noch Maddalena Del Gobbo · Robert Bauerstatter · David Pennetzdorfer das Baryton also zwei Instrumente in einem: ein als erster Hornist und Barytonvirtuose am Hof 8 9 von Nikolaus I. Esterházy tätig gewesen, dessen Zu dieser Zeit wurde auch das zur Sommerresi- er jedoch später daraus manche Vorteile ziehen phen Albert Christoph Dies darüber gesagt ha- Lieblingsinstrument das Baryton war. Nikolaus I. denz umgestaltete Schloss Esterháza südöstlich konnte bei der Komposition für andere Instru- ben, dass »das Bariton […] bloß auf eine Tonart war selbst ein passionierter Spieler des Instru- des Neusiedlersees soweit fertiggestellt, dass mente. Dies wird auf die Idiomatik des Instru- beschränkt seyn sollte«. Die ersten Kompositi- ments, und die eingangs zitierte Anweisung an sich der Fürst dort im Sommer 1766 samt seiner ments bezogen gewesen sein, denn Haydn übte onen für Baryton komponierte Haydn in der Tat seinen Kapellmeister Haydn stellte einen sehr Kapelle zum ersten Mal aufhalten konnte. Das sich nach eigenen Angaben nachts heimlich auf ausschließlich in A-Dur, wobei bald darauf auch persönlichen Wunsch dar, den dieser mehr als von den Zeitgenossen bereits als »ungarisches dem Baryton, um dessen Eigenheiten besser zu Trios in D-Dur und G-Dur folgten. Fast alle Werke nur pflichtgemäß erfüllte: Insgesamt 163 Werke Versailles« bezeichnete Bauwerk war wie sein verstehen. Der Olmützer Kapellmeister Anton für Baryton am Hof der Esterházy stehen in die- für Baryton komponierte Haydn während seiner Vorbild auf einer trockengelegten Sumpfland- Neumann, der Nikolaus I. ebenfalls mehrere sen drei Grundtonarten, doch experimentierte Zeit in der Esterházy’schen Kapelle. Unter die- schaft errichtet worden und darauf ausgelegt, Werke für Baryton übersandte, berichtet 1769: Haydn später vereinzelt mit den Tonarten C-Dur, sen befanden sich Kompositionen für Baryton seine Besucher mit der prunkvollen Ausstattung »Die engen Gräntzen dieses Instruments machen F-Dur und sogar a-Moll und h-Moll. Die Werke solo, Konzerte, Kantaten und Trios. Während und den ausladenden Gartenanlagen in Staunen daß bey Viell derley Stücken eine ähnlichkeit zu in diesen von der Stimmung des Instruments die Musik der Solostücke und der Konzerte zur zu versetzen. Die Musik spielte in diesem abso- spühren ist, weil man nicht jede Idee setzen kan entfernteren Tonarten verzichten jedoch auf die Gänze verschollen ist, sind die 126 Barytontrios lutistischen Gesamtkonzept, das die Repräsenta- und darf darauf […].« Damit war aber nicht der Zupfsaiten – genauso wie die frühen Trios, die bis – gewöhnlich in der Besetzung für Baryton, tion des Fürsten in den Mittelpunkt stellte, eine Tonumfang des Instruments gemeint, das wie Mitte 1767 entstanden. Viola und Basso – vollständig erhalten. Der Fürst tragende Rolle – das Orchester unter Haydns Lei- eine Bassgambe gestimmt war und damit einen schätzte diese Werke außerordentlich und ließ tung wurde als eines der besten in ganz Europa Tonraum von etwa vier Oktaven umfasste. Viel- Zu dieser Gruppe zählt auch das hier eingespielte sie von seinem Hofkopisten Joseph Elßler in bekannt. Die Musiker beklagten sich jedoch über mehr muss sich Neumanns Bemerkung auf die Trio 27, das mit seinem langsamen ersten, dem insgesamt fünf kostbar in Leder gefasste Bü- die Abgeschiedenheit in Esterháza: Das Ende von Stimmung der Resonanzsaiten bezogen haben, schnellen zweiten Satz und einem Menuett mit cher eintragen. Bereits über einige der ersten Haydns berühmter Symphonie Nr. 45, der soge- die gewisse Tonarten klanglich besonders her- Trio den Prototyp des Esterházy’schen Baryton- von Haydn nach der Aufforderung komponier- nannten »Abschiedssymphonie«, soll humorvoll vorhob. Eines der Instrumente, die Nikolaus I. trios repräsentiert. Formal folgt der Großteil der ten Stücke für das Baryton schrieb Nikolaus I.