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Jahrgang 25 — Folge 25 2 Hamburg 13, Parkallee 86 / 22. Juni 1974 C 5524 C Um Ostpreußen verdient gemacht Die Ostdeutschen nahmen mit Abschied von Joachim Frh. von Braun, dem unermüdlichen Streiter gegen Kleinmut und Resignation Göttingen — Unter starker Anteilnahme seiner Landsleute wurde am Donnerstag, 13. Juni, der verstorbene Sprecher der 55 Jahre danach . .. Landsmannschaft Ostpreußen und Geschäfts• H. W. — Bereits ein Jahr vor Kriegsende, im führer des Göttinger Arbeitskreises, Jo• Oktober 1917, zitierte die Londoner „Times" achim Freiherr von Braun, in Göttingen zur einen Ausspruch des britischen Premiers As- letzten Ruhe gebettet. Freiherr von Braun quith, der Besiegte dieses Krieges werde durch war, wie schon in Folge 24 gemeldet, am einen ihm von den Siegern auferlegten Vertrag, 8. Juni einem schweren Leiden erlegen. Er „der die Rechtsgrundsätze unbeachtet läßt und die geschichtlichen Überlieferungen, Ansprüche stand im 69. Lebensjahr. und Freiheiten der betreffenden Völker Hohn Für den Göttinger Arbeitskreis würdigte spricht", keinen würdigen Frieden erwarten kön• dessen Präsident Prof. Dr. Boris Meissner nen. „Ein solcher Vertrag", so der britische Pre• die Verdienste des Verstorbenen, der mier, „trage sein Todesurteil in sich und bereite .einlach künftigen Kriegen einen fruchtbaren 28 Jahre lang entscheidenden Anteil an Nährboden'." So haben denn auch keineswegs Aufbau und Gestaltung des Arbeitskreises nur „deutsche Nationalisten" diesen „Vertrag gehabt und in alle Bereiche des öffentlichen von Versailles" abgelehnt. Selbst der sozial• Lebens gewirkt habe. Als unbequemer demokratische Reichskanzler Gustav Bauer Preuße habe er sich in Sorge um Deutsch• protestierte, „gegen diesen Vertrag der Gewalt land verzehrt. und Vernichtung . . . gegen die Verhöhnung des Selbstbestimmungsrechts, gegen die Ver- Trauer und tiefen Respekt vor dem Weg• knechtung des deutschen Volkes, gegen die neue genossen eines Vierteljahrhunderts und un• Bedrohung des Weltfriedens unter der Maske ermüdlichen Streiter gegen Kleinmut und eines Friedensvertrages". Resignation bekundete Pommernsprecher Dort, wo am 18. Januar 1871 das Deutsche Reich Dr. Philipp von Bismarck, der namens des proklamiert worden war, im Spiegelsaal des Kö• BdV-Präsidenten Dr. Herbert Czaja, der nigsschlosses von Versailles, mußte am 28. Juni nordostdeutschen Landsmannschaften und 1919 — in diesen Tagen vor 55 Jahren — jener der Pommerschen Landsmannschaft das Vertrag unterzeichnet werden, von dem der so• Wort ergriff. zialdemokratische Politiker Philipp Scheidemann gesagt hatte, seine Hand müsse verdorren, wenn Stellvertretender Sprecher Harry Poley er sich dafür hergebe. Nun, weder Scheidemanns erinnerte in bewegten Worten daran, daß noch eines anderen Mannes Hand verdorrte, als Freiherr von Braun in den letzten Jahren, in Versailles die Lüge von der „Alleinschuld in denen sich die Ostdeutschen von allen Deutschlands" zur Grundlage eines Vertrags• werkes über die Bestrafung Deutschlands ge• politischen Kräften verlassen fühlten, ein macht wurde. Ubermaß an Belastung getragen habe. In Heute wissen wir, daß diese unhaltbare These dieser schweren Zeit sei er Vorbild und der Vorwand war für die den Deutschen aufge• Fels in der Brandung gewesen und habe zwungenen Bedingungen, die letztlich darauf uns allen den Weg aufgezeigt, für -ganz abzielten, das biologische Wachstum und das Deutschland einzustehen und Staatstreue wirtschaftliche Übergewicht der Deutschen abzu• vorzuleben. schnüren und einzudämmen. Dieser Vertrag war Pfarrer Werner Marienfeld sagte in sei• üble Flickschusterei und von dem Egoismus der beteiligten Siegernationen bestimmt. Dem ameri• nem Abschiedswort, der Verstorbene habe kanischen Diplomaten William C. Bullitt mag sein Leben unter das Wort „Ich bin ein das vor Augen gestanden haben, als er, einer Mensch unter Gott" gestellt. Ein Ehrengeleit der Gemeinschaft Junges Ostpreußen flankierte den Sarg des Sprechers auf der wichtigsten Sachverständigen der US-Dele• Ausführlicher Bericht im Innern dieser dem letzten Weg von der Kapelle zur Grabstätte gation, an seinen Präsidenten Wilson schrieb, Ausgabe. Foto Paul die amerikanische Regierung habe sich „nun her• beigelassen, die leidenden Völker der Welt neuer Bedrückung, Unterjochung und Verstüm• melung auszuliefern." So sehr man es heute auch gerne leugnen möchte: für die Konflikte, die zum Zweiten Welt• Diese Kirche ist nicht mehr meine Kirche" krieg führten, war von der Sache her der Keim n in Versailles gelegt worden. „Meine jungen Freunde, seien Sie ohne Sorge über ihre mili• EKD handelt verantwortungslos gegenüber ihren ostdeutschen Glaubensbrüdern tärische Zukunft! Der Friede, den wir soeben gemacht haben, sichert Ihnen zehn Jahre Kon• HAMBURG — Die Kapitulation weiter Kreise der Kirchenleitung innerhalb der besonderem Maße anzunehmen und ihren flikte in Europa." Clemenceau, Frankreichs Mini• Evangelischen Kirche Deutschlands hat, wie aus unzähligen Zuschriften unserer Leser Beitrag dazu zu leisten, ihr Schicksal zu sterpräsident, der diese Worte vor französischen Offiziersschülern in St. Cyr aussprach, hatte hervorgeht, Enttäuschung und Verbitterung innerhalb der evangelischen Christen, wenden. Zwar hört man immer wieder, daß „untertrieben" — die Konflikte waren für 20 insbesondere der Ostpreußen, hervorgerufen. In den Jahren seines politischen Wir• sie sich für die Not von Menschen in der Jahre programmiert. Dann begann, im Septem• kens hat der jetzt verstorbene Sprecher, Joachim Freiherr von Braun, als engagierter .Dritten Welt' einsetzt, zu der Not ihrer ber 1939, der Zweite Weltkrieg, ausgelöst in Danzig, genau dort, wo es — so der britische evangelischer Christ immer wieder seine mahnende Stimme erhoben und die Kirche nächsten deutschen Glaubensbrüder unter vor der Selbstzerstörung gewarnt. Premier Lloyd George — „meiner Beurteilung fremdem, kommunistischem Joch schweigt nach früher oder später zu einem neuen Krieg Nun hat der stellvertretende Sprecher, Gerhard Prengel, zu dem Inhalt des von sie jedoch beharrlich. Statt dessen unter• in Europa führen" mußte. dem Rat der EKD an Willy Brandt in Berlin übergebenen Brief, in dem es heißt, stützt sie noch die politischen Kräfte in un• Die unterschriltlich erzwungene Anerkennung Brandt habe „als Außenminister und Bundeskanzler Entscheidendes für die politische serem Land, für die das Schicksal und die einer angeblichen deutschen Kriegsschuld, die Entspannung in der Welt und für die Aussöhnung mit den östlichen Nachbarn getan", elementarsten Rechte ihrer ostdeutschen unsinnigen Reparationsregelungen, die Erkennt• Stellung genommen und in einem Schreiben an den Ratsvorsitzenden der EKD, Bischof nis, dauernd ausgeplündert und wirtschaftlich Mitbürger nur noch lästiger Ballast sind. Sie niedergehalten zu werden, die Abtrennung Ost• D. Helmut Class (3 Hannover, Herrenhäuser Straße 2 a), als evangelischer Christ seiner hat schon mit der Veröffentlichung der be- preußens vom Reich, alles das rief Enttäuschung Empörung Ausdruck gegeben. rüchtigsten .Ostdenkschrift' für diese Poli• und Verbitterung hervor. Alles das aber ermög• lichte auch erst das Aufkommen Hitlers, sodaß tik die geistige Vorarbeit geleistet. Theodor Heuss einmal zu Recht angemerkt hat, Unter Bezugnahme auf die vorzitierte sind in den von Brandt abgeschlossenen die Wiege des Nationalsozialismus habe nicht Diese Kirche ist nicht mehr meine Kirche! Passage schrieb Gerhard Prengel an Bischof Verträgen mit keinem Wort erwähnt. Die im Münchner Bürgerbräu, sondern eben im Die Verantwortung, die ich als Christ, Schloß zu Versailles gestanden. D. Class: „„Tatsächlich hat er durch die von früher teilweise mögliche Aussiedlung die• Deutscher und Ostpreuße für meine Lands• Im Vertrauen auf die 14 Punkte Wilsons und ihm zu verantwortende Politik im Namen ser unserer Landsleute ist nach dem Ab• leute in mir fühle, verbieten es mir, dieser auf die demokratischen Grundsätze des Westens der Bundesrepublik Deutschland der völker- schluß der Verträge praktisch zum Erliegen Kirche noch weiter anzugehören und sie hatten die Deutschen die Waffen niedergelegt. und menschenrechtswidrigen Annexion gekommen. Die Deutschen, die noch in ihrer auch noch zu unterstützen. Ich habe daher Nun mußten sie erfahren, daß ihre nationalen eines Viertels unseres Landes dadurch den Heimat verbleiben müssen oder wollen, meinen Austritt aus ihr erklärt. Die dadurch Rechte brutal mißachtet, der Zusammenschluß Deutsch-Österreichs verboten und die Sudeten• Schein der Legitimation gegeben, daß er in haben nach wie vor weder das Recht, ohne ersparte Kirchensteuer werde ich dafür ein• deutschen in die neugeschaffene Tschechoslowa• den Ostverträgen die Oder-Neiße-Linie zur Gefahr ihre deutsche Muttersprache zu spre• setzen, in noch stärkerem Maße als bisher kei eingegliedert wurden. „Die Sieger haben da• .Staatsgrenze' Polens erklärt und auch das chen, noch die Möglichkeit, ihre Kinder als zur Durchsetzung der Rechte der ostpreußi• bei ihre verschiedenartigen Begierden auf Kosten Deutsche zu erziehen und einen deutschen schen Heimatvertriebenen und zur Linde• der besiegten Deutschen befriedigt." nördliche Ostpreußen als sowjetischen rung der Not meiner in der Heimat zurück• Gottesdienst zu besuchen. Heute, 55 Jahre nach Versailles, angesichts der Machtbereich anerkannt hat. gehaltenen Landsleute nach Kräften beizu• Entscheidungen, die nach dem Zweiten Welt• Er hat sich damit der ihm als Bundeskanz• Zu diesem allen gibt die EKD offensicht• tragen. Sie haben es bitter nötig! krieg getroffen wurden, könnte Versailles ge• radezu in „mildem Licht" erscheinen. Heute aller• ler der Bundesrepublik Deutschland auch lich — wie der genannte Dankesbrief zeigt Möge dieser Brief — das ist sein eigent dings gibt es keinen Scheidemann mehr, dessen — ihren Segen und handelt ebenso ver• für Ostdeutschland und seine Menschen 1 icher Sinn — dazu beitragen, daß die Ver• Hand verdorren sollte. Dalür aber einen Mini• ster, der glücklich darüber ist, dabei gewesen treffenden Verantwortung zu entledigen antwortungslos gegenüber ihren ostdeut• antwortlichen unserer evangelischen Kirche schen Glaubensbrüdern. Sie läßt diese in zu sein, als man in Warschau den Vertrag unter• versucht und diese ihrem nicht verschulde• sich wieder auf ihre seelsorgerischen und schrieb, mit dem praktisch die deutschen Ost• ten Schicksal überlassen. Insbesondere auch ihrer seelischen und materiellen Not alleine, moralischen Aufgaben und auch auf ihre gebiete abgeschrieben sein sollen. Das erscheint die Rechte der von ihrer Heimat noch immer obwohl es doch Pflicht und Aufgabe gerade Verantwortung für ihre nächsten Glaubens• uns 55 Jahre nach Versailles noch schlimmer als widerrechtlich zurückgehaltenen Deutschen der Kirche wäre, sich dieser Menschen in brüder besinnen und danach auch handeln." jenes Diktat. 22. Juni 1974 — Folge 25 — Seite 2 Politik £xi5 SflpTntömWatt

Polen: NEUES Bleibt es bei Brandts Ostpolitik? AUS Tradition soll ein Sprungbrett sein, aber kein Helmut Schmidt war schon 1966 für Oder-Neiße-Anerkennung Ruhekissen. Wflra/d Amilian BONN Hätten nicht die neuen Generationen unauf• Warschau (hvp) — Während die polnischen Aspekt der Beziehungen zwischen unseren Län• hörlich gegen die ererbten Traditionen revol• Massenmedien unmittelbar nach dem „Kanzler- dern richtig einschätzt". In einer nachfolgenden tiert würden wir heute noch in Höhlen leben-, wechsel" in Bonn in ihren Kommentaren die eigenen redaktionellen Stellungnahme erklärte Nixon nach Moskau besorgte Frage artikulierten, ob die neue Bun• dieselbe Warschauer Parteizeitung nochmals, es wenn die Revolte gegen die ererbte Tradition einmal universell würde, werden wir uns wie• Das sowjetisch-amerikanische Gipfeltreffen desregierung Schmidt/Genscher wohl die bis• seien „sogar" Äußerungen des neuen Bundes• der in den Höhlen befinden. beginnt am 27. Juni in Moskau. Präsident Nixons herige Ostpolitik gegenüber Polen fortsetzen kanzlers bekannt, mit denen er „sozusagen den Leszek Kolakowski, polnischer Philosoph Staatsbesuch in der Sowjetunion wird ungefähr werde, wurde wenige Tage später von der ge• Kurs seiner Partei bezüglich der Politik der Ent• spannung und Normalisierung . . . vorwegge• eine Woche dauern. samten polnischen Presse und von Radio War• Das Fortschreiten der technischen Mittel ist schau verkündet, es könne damit gerechnet nommen hat". Die Fortsetzung dieser Politik von einem Prozeß der Entmenschlichung beglei• werden, daß sich bei der „Normalisierungspoli• aber sei „die Hauptaufgabe" der Bundesregie• Tito am 24. Juni in Bonn tet. Der Fortschritt droht das Ziel zunichte zu tik" keinerlei Veränderungen ergeben. Zur Be• rung Schmidt/Genscher. Der jugoslawische Staatspräsident Josip Broz- machen, das er verwirklichen soll — die Idee gründung dieser Ansicht führte die Warschauer Die Warschauer Gewerkschaftszeitung „Glos Tito wird vom 24. bis 28. Juni der Bundesrepu• des Menschen. Max Horkheimer Abendzeitung „Express Wieczorny" an, Helmut Pracy" betonte, „alle Gründe" sprächen für eine blik einen offiziellen Besuch abstatten. Dies ver• Schmidt habe sich bereits im Sommer 1966, als Fortsetzung der bisherigen Bonner Ostpolitik, lautete aus halbamtlicher Quelle in Belgrad. Ur• Was wir Fortschritt nennen, ist oft nur der er in seiner Eigenschaft als Bundestagsabgeord• darunter auch die Tatsache, daß der zwischen sprünglich war mit einem früheren Besuchstermin Tausch eines Ärgernisses gegen ein anderes. neter der SPD die polnische Hauptstadt besucht Volkspolen und der Bundesrepublik Deutsch• gerechnet worden. Aber Tito mußte sich offen• Henry Havelock Ellis habe, für „die Anerkennung der Oder-Neiße- land abgeschlossene Warsdrauer Vertrag „bin• bar dem Drängen seiner Sicherheitsorgane sowie Grenze durch die Bundesrepublik Deutschland" dend" sei. — Auch die für die polnischen Streit• seiner Ärzte beugen. Eine für den 28. Juni ge• Kein größerer Irrtum, als zu glauben, daß das ausgesprochen. kräfte herausgegebene Tageszeitung „Zolnierz plante Visite Titos in Rumänien dürfte vermut• zuletzt gesprochene Wort stets das richtigere, Wolnosci" schrieb: „Es gibt kein Anzeichen da• lich auf Anfang Juli verschoben werden. Zunächst hatte die dem polnischen Außenamt jedes später Geschriebene eine Verbesserung nahestehende Warschauer Tageszeitung er• für, daß der Kanzlerwechsel zu einer Änderung des früher Geschriebenen und jede Verände• klärt, sie wolle „der Hoffnung Ausdruck geben", der bisher verfolgten Normalisierungspolitik Warschau will Entschädigungen Helmut Schmidt werde „die von Willy Brandt führen wird." rung ein Fortschritt sei. Arthur Schopenhauer Polen sei auf der Grundlage realistischer Vor• eingeleitete Politik" der westdeutsch-polnischen Bemerkenswert an der polnischen Kommen• Wir leben heute wirklich im Zeitalter des rasan• schläge und der schon erzielten Ubereinkommen „Normalisierung" fortsetzen. Dem wurde dro• tierung des Kanzlerwechsels in Bonn war, daß zur Fortsetzung der Gespräche mit der Bundes• hend hinzugefügt, daß auf diesem Wege eine die Frage der polnischen Reparations- bzw. Kre• ten Fortschritts, und wer von uns Schriftstel• republik Deutschland bereit. Das versicherte „Umkehr" gar nicht möglich sei; weil „niemand" ditforderungen an die Bundesrepublik Deutsch• lern heute zum Beispiel mit einem utopischen Außenminister Olszowski in seinem außenpoli• in Bonn das mit einer Kursänderung verbun• land nicht angeschnitten wurde. Nur das „Pax"- Roman beginnt, weiß nie, ob er ihn morgen tischen Rechenschaftsbericht vor dem Warschauer dene außenpolitische Risiko auf sich nehmen Organ „Slowo Powszechne" deutete an, daß in nicht als Tatsachenbericht weiterschreiben muß. Parlament. Olszowski sprach von „wesentlichen könne. Dann bemerkte auch Ryszard Wojna in der letzten Regierungszeit Willy Brandts in Arthur Miller Schwierigkeiten" auf dem Wege der Verständi• einem im Partei-Zentralorgan „Trybuna Ludu" den Beziehungen zwischen der Volksrepublik gung, da die Bundesrepublik nicht bereit ge• veröffentlichten Artikel, es liege in Warschau Polen und der Bundesrepublik Deutschland Wenn man einem Menschen trauen kann, er• wesen sei, Dinge von „großer moralisch politi• „eine Äußerung" Helmut Schmidts vor, „die „Schwierigkeiten und Hindernisse aufgetreten" übrigt sich ein Vertrag. Wenn man ihm nicht scher Bedeutung" zu erörtern, womit er auf die davon zeugt, daß er den moralisch-historischen seien, ohne aber die Gründe dafür zu nennen. trauen kann, ist ein Vertrag nutzlos Paul Getty Entscbädigungsfrage anspielte. Die Aussiedlung verschwieg Olszowski in seinem Bericht. Der „umgekehrte Chauvinismus' Verschobene Gespräche Die zweite Runde der Rot-Kreuz-Gespräche zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechoslowakei, die Fragen der Familien• Carlo Schmids Klage um mangelnden Patriotismus zusammenführung behandeln sollte, wurde ver• schoben. Die Gespräche werden einem Bericht Dabei wurden gerade nach 1969 in Bonn die letzten Reste an nationaler Solidarität erstickt aus Prag zufolge voraussichtlich erst in der zweiten Juni-Hälfte stattfinden. Die erste Ge• Professor Carlo Schmid, langjähriger Vize• denen das größte Opfer für den verlorenen öffentliche Verantwortung" der Evangelischen sprächsrunde hatte im März stattgefunden und präsident des Deutschen Bundestages, oftmals Krieg abverlangt wurde: Der Verlust der an• Kirche in Deutschland nahestanden, der „Unbuß- nach Angaben des deutschen Delegationschefs gefeiert als „großer alter Mann der deutschen gestammten Heimat. Seit langen Jahren werden fertigkeit" und „Unversöhnlichkeit" bezichtigt, Dr. Kurt Wagner „das Tor für weitere fruchtbare Sozialdemokratie", hat anläßlich des 25. Jahres• die Vertriebenen, ihre Verbände und Sprecher, weil sie — diese Ostdeutschen in Westdeutsch• Verhandlungen geöffnet", das sich nun vorerst tages des Inkrafttretens des Grundgesetzes der im geschilderten Sinne in wichtigen Massen• land — erklärten, Versöhnung zwischen Men• wieder geschlossen hat. Bundesrepublik Deutschland — er selbst gehörte medien — man denke nur an den vor einigen schen und Völkern bedinge ein beiderseitiges seinerzeit zu den „Vätern der Verfassung" — Jahren vom ARD-Fernsehen gebrachten „Kom• Entgegenkommen. Und schließlich gingen nicht Forderungen an die „DDR" in einem Presse-Interview mehrmals seinem mentar" eines Dieter Gütt zu den Pfingsttreffen nur Ämter der Bundesregierung und sozial• Niederländische Unternehmen und Privatper• Kummer darüber Ausdruck gegeben, daß die der Landsmannschaften der Ostvertriebenen — demokratisch geführter Länderregierungen gegen sonen, haben Forderungen an die „DDR" in Höhe Deutschen heutzutage weithin jener für die mit dem Ziel der absoluten Diffamierung ange• Institutionen der Heimatvertriebenen vor, weil von 415 Millionen Reichsmark geltend gemacht. Aufrechterhaltung der Lebensfähigkeit ihres griffen, beschimpft und verleumdet. Sie wurden diese es wagten, Kriktik an einer Opposition zu Wie das Außenministerium in Den Haag mit• freien Gemeinwesens unerläßlichen Gesinnung von, gewissen Publizisten, die der „Kammer für üben, die trotz gegenteiliger offizieller Behaup• teilt, sind bis zum Ablauf der Anmeldefrist am entbehren, die man anderswo „Patriotismus" zu tungen auf die Zementierung der Teilung 15. März dieses Jahres rund 680 Einzelanträge nennen pflegt. Er erklärte, die Deutschen ge• Deutschlands hinauslief. rieten zunehmend in Gefahr, ihre nationale bei den zuständigen Stellen eingegangen. Im So wurde denn gerade seit dem „Machtwech• Würde zu verlieren und „die Geschichte, aus Oktober soll eine holländische Regierungsdele• Wieder Deutschlandkarte sel" in Bonn im Jahre 1969 alles getan, was nur der jedes Volk seine innere Kraft schöpft, ja gation in der „DDR" über die Forderungen und möglich war, um die letzten Reste an Patriotis• ihre Regulierung verhandeln. Die Regierung in sogar das kulturelle Erbe verkümmern zu las• im Deutschen Bundestag sen". Weiterhin beklagt er es, daß „anders als mus und nationaler Solidarität zu ersticken, die Ost-Berlin hatte vor der Aufnahme diplomati• Die Fraktion der CDU/CSU hat nach bei den Franzosen unser Nationalbewußtsein es noch in diesem Lande gab. Mehr noch: Es scher Beziehungen jegliche Art Wiedergut• einstimmigem Beschluß im großen Vor• verkümmert". Und anknüpfend daran, daß seinen griff jene Erscheinung um sich, die der franzö• machung gegenüber Holland abgelehnt. raum ihres Fraktionssaals und Vorstands• eigenen Ermittlungen die deutsche Jugend in sische Sozialist und Staatsmann Leon Blum ein• zimmers eine Deutschlandkarte mit den den öffentlichen Schulen höchstens am Rande mal den „umgekehrten Chauvinismus" genannt Grenzen von 1937 aufgehängt. Sie doku• Konsens über Deutschland über das Werden des Deutschen Reiches sowie hat. In seinen Lebenserinnerungen gab er dafür mentiert damit, daß gemäß der Gemein• Der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft über Gründe für das Scheitern der Weimarer die folgende Definition: Während der Chauvi• Schlesien, Dr. Herbert Hupka, forderte die Rück• Republik unterrichtet werde, fügte er dem ab• samen Entschließung des Bundestages und nist nur die Rechte seiner eigenen Nation gelten kehr aller im Bundestag vertretenen Parteien schließend hinzu: „Ich fragte mich, ist es gut, der Entscheidung des Bundesverfassungs• lasse, die der anderen Völker aber negiere, zur gemeinsamen Auffassung über den Begriff daß wir unsere Vergangenheit verdrängen? Ist gerichts zum Grundvertrag ihre Arbeit vertrete der „umgekehrte Chauvinist" die Rechte Deutschland. Auf dem Mitarbeiterkongreß der es gut, daß es keine echte patriotische Gesinnung weiterhin die Wiedervereinigung Deutsch• aller anderen Nationen, mißachte aber die seines Landsmannschaft in Bonn erklärte Hupka: „Wir bei uns mehr gibt? Ist das nicht ein großer Man• lands zum Ziel hat und daß Deutschland eigenen Volkes und Landes. müssen wieder zurückfinden zu einem Konsen• gel." für sie trotz der Ostverträge in den Gren• Man sollte einmal eingehend prüfen, in wel• sus darüber, was wir unter Deutschland zu ver• zen von 1937 fortbesteht. In diesem Raum chem Ausmaße eine solche fragwürdige Ein• stehen haben, wenn wir Politik für Deutschland So sehr es Carlo Schmid, dem Gelehrten, Dich• hat die Partei das Hausrecht, und es ist stellung bei der Ausführung der hochgepriese• und nicht nur für die Bundesrepublik Deutsch• ter und namhaften Politiker zu danken ist, daß der Bundestagspräsidentin nicht möglich, nen Ostpolitik eine wesentliche Rolle gespielt land betreiben." Er plädierte dafür, das ganze er diese mahnenden Worte gesprochen hat, muß die Karte entfernen zu lassen. Alle Ver• hat. Zumindest wird man feststellen, daß es sich Deutschland zu bewahren und zu behaupten, um doch darauf hingewiesen werden, daß er es ver• suche, die Bundestagspräsidentin zu be• um eine große Gefahr handelt, der unbedingt im Falle freier Verhandlungen über ganz absäumt hat, auch nur einige der Gründe dafür wegen, die alte Deutschlandkarte wieder entgegengetreten werden muß. Deutschland soviel wie möglich davon für das anzuzeigen, die für den Verfall des staatsbürger• aufhängen zu lassen, scheiterten. deutsche Volk zu retten. Die deutsche Frage, lichen und nationalen Bewußtseins hierzulande Peter Rutkowski so meinte Hupka, sei trotz der Ostpolitik der maßgeblich waren und sind. Eine Behebung der Regierung Scheel/Brandt nach wie vor offen eingetretenen Schäden ist nämlich nur möglich, Letzte Meldung: und müsse von Bundesregierung und Opposition wenn man die Ursachen für die negative Ent• auch weiterhin gemeinsam offengehalten wer• wicklung der „öffentlichen Meinung" zu Lebens• den. Kritisch setzte sich Hupka mit der Ankün• fragen der Nation aufzeigt, die bereits seit Jah• digung des Auslaufens der Lastenausgleichs• ren immer mehr um sich greift. Es begann doch Krach in Bonn? UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG gesetzgebung auseinander, die er als „Faust• damit, daß bereits um die Mitte der fünfziger FÜR DEUTSCHLAND schlag gegen die soziale Gerechtigkeit" wertete. Jahre Begriffe wie „Patriotismus" und „natio• Kabinetts- und Fraktionsspitze uneinig nale Solidarität" geradezu „tabusiert" wurden. Chefredakteur: Bonn — In Sachen „DDR" könnte sich inner• Neues Brandt-Buch Wer es wagte, sich zu Heimat und Vaterland zu Hugo Wellems halb der Regierungskoalition eine harte Aus• Verantwortlich für den politischen Teil In halbseitigen Zeitungsannoncen ist in Jugo• bekennen, wurde nicht nur bezichtigt, einem einandersetzung zwischen den Anhängern der slawien vom Belgrader Verlag „Sloboda" (Frei• „erstarrten Konservatismus" zu huldigen, son• Stellvertr. Chefredakteur: heit) ein Buch über Willy Brandt angekündigt dern ihm wurde sogleich unterstellt, er gehöre beiden unterschiedlichen Grundmodelle west• Ruth Maria Wagner zur „Reaktion" oder zu jenem „Rechtskartell", worden. „Willy Brandt — der Mensch vom licher Ost-Politik, zwischen Falken und Tauben, Kultur. Unterhaltung. Frauenseite das den „Revanchismus" betreibe. Rhein" von Dragisa Popovic erscheint im Juni anbahnen. und behandelt laut Ankündigung auch den Chef vom Dienst: Unter derartigen Anwürfen hatten insbeson• Hans-Ulrich Stamm „Hintergrund" der Spionageaffäre Guillaume. dere diejenigen mit am schwersten zu leiden, Die Vertreter der harten Linie, wozu man Bundeskanzler Schmidt, den Außenminister Geschichte. Landeskunde und Aktuelles Genscher und den Berliner Bürgermeister Klaus Soziales und LAG: Schütz zählt, sollen den Standpunkt vertreten, Horst Zander erst müsse die „DDR"-Regierung ihren Um• Zugleich Jugend. Heimatkreise, Gruppen tauschkurs revidieren, bevor das Verhältnis zwischen den beiden deutschen Staaten ver• Bonner Redaktion: bessert werden könne. Die zweite Gruppe da• Clemens J. Neumann gegen, zu der Wehner (SPD) und Mischnick Anzeigen und Vertrieb: (FDP) gehören, sind der Meinung, es würde sich Heinz Passarge lohnen, diese Frage zu einer Art Gegengeschäft zusammen mit anderen Problemen zu regeln. Oas Ostpreußenblati isi das Organ der Lands mannschaft Ostpreußen und erscheint wöchentlich In Bonn hält sich das Gerücht, daß Helmut zur Information der Mitglieder des Förderkreises Schmidt noch im Laufe dieses Jahres mit Erich der Landsmannschati Ostpreußen - Bezugspre's Honecker zusammentreffen werde. Eine Begeg• Inland 4.- DM monatl . Ausland 5.20 DM monatl Postscheckkonto für den Vertrieb Postscheckam' nung sei bereits unter Brandt vorgesehen ge• Hamburg 84 26 2 04 - Verlag Redaktion Anzeigen wesen, jedoch durch den Fall Guillaume ver• abteilung 2 Hamburg 13 Parkallee 84 Postfach hindert worden. Nr 8047 Telefon 0 40 45 25 4i 42. Anrufbeantworter nach OienstschluB 45 25 41 - Bankkonto Landes- Ost-Berlin trägt sich mit der Absicht, den bank Hamburg BLZ 200 500 00. Konto-Nr 192 344 - Vertreter der Bundesrepublik, Gaus, mit allen ^ur unverlangte Einsendungen wird nicht gehaftet Huckspnrlung nur wenn Porto belllegt Postscheck- militärischen Ehren zu empfangen, um bei der "

Der strahlendblaue Himmel eines In dieser schweren Zeit war der Mann schönen Frühsommertages wölbte sich von dem wir heute Abschied nehmen, uns, über Göttingen, als am vergangenen die wir mit ihm der Landsmannschaften dien• Donnerstag die Ostpreußen auf dem ten, Fels in der Brandung und Vorbild. Er schönen kleinen Friedhof im Göttinger war es, der bei klarer Beurteilung der Ge• fahren der Gegenwart vor der Ostpreußi• Vorort Geismar ihrem verstorbenen schen Landesvertretung am 2. Dezember Sprecher Joachim Freiherr von Braun 1972 deutlich aussprach, daß das Ende ab• das letzte Geleit gaben. Aus nah und zusehen sei, wenn wir nur der Erinnerung, fern waren sie gekommen, aus Mün• leben und mit Wehmut im Herzen einei chen wie aus Schleswig-Holstein, aus stolzen Vergangenheit gedenken würden Baden-Württemberg und dem Rhein• Lr zeigte uns damals den anderen, den un• land, um dem Toten die letzte Ehre zu bequemeren Weg auf: Sich auch künftig erweisen. Unter den Trauergästen be• einer politischen Aufgabe verpflichtet zu fanden sich auch Vertreter der Stadt wissen. Der Aufgabe nämlich, für ganz Deutschland einzustehen und allen Bürgern und der Universität Göttingen, Ritter beispielhaft die notwendige Staatstreue vor• des Johanniterordens neben den Mit• zuleben, damit ein Mindestmaß an Selbst• Während der Trauerieier. (2. v. r. Harry Poley, daneben Dr. v. Bismarck MdB und Prof. Dr. gliedern des Bundesvorstandes und der verständnis in unserem Lande wieder hei• Meissner) Ostpreußischen Landesvertretung auch misch werde. viele Angehörige der Gruppe Göttin• Der Wille hierzu, so hat er uns auf gen. Die Kapelle an der Kiesseestraße gegeben, muß an Stelle von Resignation erwies sich als zu klein, um die Ver• und Gleichgültigkeit zur unüberhörbaren sammelten aufzunehmen. Kraft werden. Es gelte, diesen Willen wie• der zusammenzufassen, der wie eine Natur• Vor dem mit der schwarzweißen Preußen- gegebenheit besteht und nur vorüberge• fahne bedeckten, von zahllosen Kränzen hend betäubt oder geleugnet werden kann. und Blumengebinden umgebenen Sarg des Von uns gegangen ist eine Persönlich• Sprechers gedachte der Präsident des Göt• keit, die zur Geschichte Ostpreußens ge• tinger Arbeitskreises, Professor Dr. Boris hören wird, wie auch immer sich das Ge• Meissner, des Verstorbenen: „Tief erschüt• schick unserer Heimat und unseres Vater• tert stehen wir am Sarge eines unserer landes gestalten mag. An dieser Gestaltung Besten, in tiefer Dankbarkeit für alles, was zum Besten unseres Volkes mitzuwirken, er für unser Gemeinwesen getan hat. bleibt unser geschichtlicher Auftrag. 28 Jahre hindurch hat er entscheidenden An• Wir trauern um einen aufrechten Preu• teil an Aufbau und Leitung des Göttinger ßen, der sich auszeichnete durch Tapferkeit, Arbeitskreises gehabt und in allen Bereichen Redlichkeit und Lauterkeit des durch Lei• des öffentlichen Lebens gewirkt. Was ihn stung und Noblesse bestimmten Charakters. auszeichnete, war seine Treue zur Heimat, Höchste Anforderungen stellte er zunächst die Verbundenheit mit seinen Landsleuten, an sich selbst. Sein Beispiel war uns An• sein Rechtsbewußtsein und seine preußische sporn, unsere Pflicht zu erfüllen, wie wir sie Grundhaltung, die die eigene Aufgabe stets erkannt hatten. als Teil der Verantwortung für das Ganze Die Forderung .Mehr sein als scheinen ansieht. Immer trat er für eine gerechte war in ihm verkörpert. Uberschwängliches Grenzregelung und eine beharrliche Außen• Pathos lag ihm nicht, Demagogie war ihm politik ein. Er war ein unbequemer Preuße, fremd. der sich mit dem verderbten Zeitgeist nicht In der Stunde, in der wir vom Sprecher abfand und sich in der Sorge um Deutsch• unserer Landsmannschaft Abschied nehmen land verzehrte. Die Erinnerung an ihn wird müssen, sei ihm Dank gesagt. Dank für bei uns nie erlöschen!" seinen von unerschütterlichem Pflichtbe• ' Leise erklang auf der Orgel das Ostpreu-; wußtsein getragenen Dienst an Ostpreußen ßenlied .Land der dunklen Wälder", ehe und unserem Vaterland, Dank aber auch stellvertretender Sprecher Harry Poley für für seine treue, warmherzige Kamerad• die Ostpreußen Abschied nahm von dem, schaft, in der er zu uns stand. OstpreuBische Erde als GruB der Heimat Die Friedhofskapelle war zu klein was sterblich ist an Joachim von Braun. Joachim Freiherr von Braun hat sich um Er sagte: Ostpreußen verdient gemacht. „Ostpreußen, die nach der Vertreibung Ohne ihn bleibt uns nun die Aufgabe, in ihrer Bewohner in der Landsmannschaft unserem Wirken vor seinem Vorbild zu fortbestehende preußische Provinz, nimmt bestehen. Das wollen wir ihm und uns ver• in Trauer und Schmerz Abschied von Jo• sprechen. Er bleibt im ewigen Leben unser achim Freiherr vonBraun, unserem Sprecher. guter Kamerad." Die Landsmannschaft hat in Joachim von Den letzten Gruß des BdV-Präsidenten Braun mehr verloren, als ihren vom Ver• Dr. Herbert Czaja MdB, der nordostdeut• trauen seiner Landsleute in der Führung schen Landsmannschaften und der Pommern berufenen ersten Repräsentanten. Er hat, sprach Dr. Philipp von Bismarck MdB, Spre• 1966 Reinhold Rehs als stellvertretender cher der Landsmannschaft Pommern. Er er• innerte an die wichtige Position, die Frei• Sprecher an die Seite gestellt, das politische herr von Braun im Ständigen Rat der ost• Profil unserer Landsmannschaft entschei• deutschen Landesvertretungen einnahm und dend mitgestaltet und geprägt. nannte ihn einen Weggenossen, auf den Klar und nüchtern hatte er erkannt, daß man sich verlassen konnte, und einen un• ideologische Denkkategorien, die das ermüdlichen Streiter gegen Kleinmut und Wunschbild einer vollkommenen Welt ent• Resignation, der zum getreuen Eckehart des werfen und die Wirklichkeit nach diesem Staates und des Ringens um das Selbst• Bilde zu gestalten suchen, in die Irre führen bestimmungsrecht geworden sei: „Als un• mußten. Deshalb forderte er unablässig die bequemer Mahner verdient er unseren Re• Rückkehr zu einer Außenpolitik, die auf spekt in einer Zeit, die an Mangel an Uber• der Grundlage von Recht und Staatsbewußt• zeugung und an Uberzeugten leidet. Er sein sich beharrlich an den unabdingbaren wollte nicht gefallen, er lebte immer nach Interessen unseres Landes zu orientieren dem Kompaß der Pflicht." habe. »Ich bin ein Mensch unter Gott" sei die Den gläubigen Christen hatte es zutiefst Eine große Trauergemeinde folgte dem Sarg. Rechts Staatssekretär a. D. Hopf und Dr. Heinz- Losung gewesen, unter die Freiherr von Jörn Zülch verletzt, daß 1962 in dem .Tübinger Memo• Braun sein Leben gestellt hatte, sagte Pfar• randum der Acht' ausgerechnet aus den rer Werner Marienfeld in seiner Trauer• Reihen seiner evangelischen Kirche der ansprache. „Er wußte, daß Gott uns ver• erste Anstoß zu einer Propagandawelle aus• pflichtet und durch uns seinen Willen gelöst wurde, die die Rechte der ostdeut• geschehen läßt. Adelsprädikat und Doktor• schen Mitbürger und die mit dem Völker• titel waren für ihn keine Privilegien, son• recht in Einklang stehenden Ansprüche des dern Verpflichtung. In echter preußischer ganzen Deutschland hinwegzuspülen drohte. Tradition fühlte er sich immer als Diener Wenn die spätere Denkschrift des Rates an Staat und Volk. Als gläubiger Christ der EKD erheblich erschüttert werden liebte er seine Kirche trotz ihrer Flecken konnte, dann war dies im wesentlichen das und Runzeln. Deshalb gehörte es zu seiner Verdienst dieses unbestechlichen Streiters besonderen Not, daß diese Kirche über ihr für die Wiederherstellung verletzten Rechts. Amt hinaus dem Menschen sagen wollte, Freiherr von Braun, durch seine Tätigkeit wie sie sich politisch einzustellen haben. im Göttinger Arbeitskreis und durch sein Hier mußte er protestieren aus Liebe zu publizistisches Wirken in hohem Maße aus• seiner Kirche, weil er die großen Gefahren gelastet, fiel mit dem Tode von Reinhold für Kirche und Volk voraussah." Rehs am 6. Dezember 1971 die volle Bürde Unter Orgelklang trat die sterbliche Hülle der Verantwortung für die Landsmann• des Sprechers ihren letzten Weg an, ge• schaft Ostpreußen zu. leitet von Mitgliedern der Gemeinschaft Es war die Zeit, in der die Ostdeutschen Junges Ostpreußen, gefolgt von der Familie sich von allen politischen Kräften verlassen und der großen Trauergemeinde. Während fühlten — nach dem 17. Mai 1972. Auch von Göttinger Jäger ein letztes Halali bliesen, denen, die im Parlament nicht den Ost• gab Frau Ellen Prengel, die Gattin des nun verträgen zugestimmt hatten, wurde der amtierenden Sprechers Gerhard Prengel, Wille zur Staatserhaltung und zur Erfüllung Joachim von Braun als Gruß der Heima! der Obhutspflicht gegenüber allen Bürgern ostpreußische Erde mit ins Grab, die sie nicht oder kaum ausgesprochen. selbst von einer Reise mitgebracht hatte. Ein Meer von Kränzen und Blumen Fotos (5) Paul Politik 22. Juni 1974 — Folge 25 — Seite 4

US-Diplomatie: Andere Wo Kissinger keinen Frieden stiften konnte .. Meinungen Das Meisterwerk im Fernen Osten verfällt immer mehr — Nur Teilerfolge im Nahen Osten Gerüchte jagen zur Zeit durch Washington. mehr in Kraft: Nordvietnam schickt, gegen den sen seit Januar 1973 in einigen Baracken die Sie besagen: Außenminister Henry Kissinger Vertrag, Truppen und schwere Waffen in den Vietkong-Delegierten der JMC und erfreuten will zurücktreten. Er ist am Ende seiner körper• Süden; Washington rüstet, gegen den Vertrag, sich, laut Waffenstillstandsvertrag, .derselben (Eftc Ballt) 3>learapft lichen Kräfte. Er hat als Politiker wohl große die Regierungsarmee des Saigoner Machthabers Privilegien und Immunitäten wie Diplomaten". Erfolge gehabt, die ihn zum meistbewunderten Thieu mit immer moderneren Waffen aus; die Das war plötzlich zu Ende. Saigon 6tellte_den Taktik bürokratischen Terrors Politiker der USA machten, aber er hat noch dritte Kraft in Südvietnam, Thieus Opposition, Vietkong keine Hubschrauber mehr zu Flügen mehr Mißerfolge in der Außenpolitik einstecken die in einer neuen Koalitionsregierung mitwir• in ihren Stützpunkt Loc Ninh zur Verfügung, London — „Könnte selbst Kalka die Taktiken müssen. Genannt wird die nicht behobene ken sollte, sitzt, gegen den Vertrag, immer noch verbot die wöchentliche Pressekonferenz in bürokratischen Terrors ausreichend schildern, Misere der NATO, das weiter zerstrittene im Gefängnis. In den 15 Monaten seit dem Than Son Nut, stellte keine Militäreskorte die die Sowjetunion gegen jüdische und andere Europa. Aber es wird auch hingewiesen auf die 29. Januar 1973, in denen eigentlich die Waffen mehr, wenn Vietkong-Offiziere zu Konferenzen Opponenten anwendet? Es gibt nur ein Gegen• verzweifelten Versuche, in Vietnam und an der stillstehen sollten, starben durch Kriegshand• in die Stadt fuhren, beendete die Lieferung von mittel, nämlich die Aufmerksamkeit der so leicht israelisch-syrischen Grenze zum endgültigen lungen mehr Zivilisten und Soldaten, Süd- und Saigoner Zeitungen und kappte die Telefon• desinteressierten Weltmeinung. Sicherlich wäre Frieden zu kommen. Sodann nennt man China, Nordvietnamesen als während ihres zehnjähri• leitungen. Der Vietkong war isoliert — und es das Richtige, wenn der Westen als Teil der dessen Verhältnis zu den USA sich immer mehr gen Einsatzes amerikanische Soldaten. stellte deshalb die Mitarbeit in der JMC ein, bis Entspannung oder als Preis für wirtschaftliche verschlechtere. Außer den Amerikanern, die ohne allzugroßen seine diplomatischen Rechte wiederhergstellt Transaktionen auf Gewährung größerer Freiheit Zum letzteren: Peking ist von Kissinger tat• Gesichtsverlust aus dem ohnehin nicht zu ge• sind. innerhalb und außerhalb Rußlands bestehen sächlich enttäuscht. Er stellte den Chinesen winnenden Krieg aussteigen wollten, nahm in Ohne JMC ist auch das Tun der Internationa• würde, selbst wenn man sich bei realistischer großes Entgegenkommen in der Lösung der der Zeit seines Bestehens sowieso niemand den len Kommission zur Kontrolle und Überwachung Einschätzung darüber im klaren sein muß, daß Taiwan- und Kambodscha-Frage in Aussicht. Er Waffenstillstand ernst. Doch erst jetzt schoben des Waffenstillstands (ICCS) sinnlos geworden, man manchmal vom Kreml nur kleine Konzessi• gaukelte ihnen beim Nixonbesuch in Peking vor, die Betroffenen, die Vietnamesen selbst, auch denn diese Friedenswächter aus Ungarn und onen erhalten kann." nach dem Besuch des Präsidenten würden die die Kulissen in die Ecke, die bislang wenigstens Polen, aus Iran und Indonesien konnten ihre beiderseitigen Beziehungen spontan und drama• einen potjemkinschen Frieden vorgetäuscht hat• Berichte nur der JMC übergeben. Nicht, daß sich tisch bis zur diplomatischen Anerkennung nor• ten: Seit dem 10. Mai funktioniert keine der jetzt viel geändert hätte — in den Monaten malisiert werden. (Die USA haben bis jetzt nur Kommissionen mehr, die eigentlich den Krieg ihrer Existenz hat die ICCS von Tausenden von DIE • WELT erst eine Mission in Peking etabliert!) Und die beenden und die Versöhnung vorbereiten soll• Zwischenfällen nur etwa vier Dutzend unter• liWASHA.1010C TAOlSIIITl'.NO. ICK DEUTSCHLAND wirtschaftlichen Beziehungen würden sich groß• ten. Die Vietkongoffiziere verließen die Gemein• sucht; fast keine einstimmigen Berichte zu• artig entwickeln. Doch die hochgespannten Er• same Militärkommission (JMC), die das Leopar• standegebracht. Dabei überrennt der Vietkong Doppelt kassieren! wartungen Chinas wurden bald enttäuscht. denfell — die jeweiligen Einflußbereiche in Süd• oft in Divisionsstärke und mit Panzern Regie• rungsstützpunkte und verbreitert sein Gebiet, Hamburg — „Die Eindringlichkeit, mit der Letzte Woche forderte Peking die USA katego• vietnam — festschreiben, die militärischen Fron• risch auf, die fünf Wachposten der Mission ten entflechten sollte. Kurz vorher hatte Saigon in dem heute schon auf südvietnamesischem Moskau alten Argumenten in neuer Form Gel• Boden 500 Kilometer weit von der entmilitari• tung zu schaffen versucht und sich gleichzeitig nach Amerika zurückzuziehen: Ein Barometer, die seit langem in einem Pariser Vorort geführ• wie es um die Beziehungen zwischen den USA ten politischen Gespräche mit dem Vietkong, die sierten Zone bis 100 Kilometer vor Saigon eine für die Interessen der „DDR" stark macht, verrät Allwetter-Nachschubstraße führt. ohne Zweifel etwas von der wachsenden Ner• und China wirklich steht. zu einer Koalitionsregierung führen sollten, ab• Noch schlimmer als die militärischen Rück• vosität der sowjetischen Deutschland-Politik. Das Ergebnis Kissingerscher Bemühungen in gebrochen. schläge trifft Präsident Thieu die Inflation in Irritiert und besorgt über das bisher noch karge Nahost wurde diese Woche aller Welt sichtbar. Die Agonie der Kommissionen hatte Mitte seinem Land, die seine Bürger entmutigt, die ostpolitische Profil der Regierung Schmidt/Gen• Vier Wochen lang pendelte der US-Außen• April begonnen: Nach 411 Tagen Belagerung Heimatfront demoralisiert. Im vergangenen Jahr scher und den ollensichtlichen Vorrang der deut• minister täglich zwischen Tel Aviv und Damas• hatten damals Nordvietnamesen und Vietkong stiegen, nach offiziellen, sicher untertriebenen schen Westpolitik versucht man, möglichst weit kus hin und her Um die allerkleinste Verein• den Regierungsstützpunkt Tong Le Chan nörd• vietnamesischen Zahlen, die Kosten um 65 Pro• vorgeschobene Positionen einzunehmen, um sich barung wurde hart gerungen. Immer wieder lich von Saigon überrannt. zent, Januar/Februar dieses Jahres schon wieder lür einen neuen Handel zu rüsten. Ebenso wie hieß es, die Aussichten für den Frieden wachsen. Da Thieus Militärs keinen Vietkong-Stütz- um 16 Prozent. Militärisch kann der Krieg in Erich Honecker jüngst seine Bereitschalt zu Re• Aber Kissinger hatte die Orientalen unterschätzt punkt nehmen konnten, rächten sie sich zu Vietnam noch lange in der Schwebe bleiben. vision des Zwangsumtausches nicht umsonst an• in ihrem Haß auf Israel, in ihrer Moskau• Hause. In Than Son Nut, dem riesigen Militär• Wird Hunger ihn entscheiden? A. A. bot, lordern auch die Russen einen Preis für schon hörigkeit. Er konnte nur Teilerfolge einhandeln. gelände um den Flughafen der Hauptstadt, hau• Bezahltes: das Wohlverhalten im Sinne eines — Und die sind nach Ansicht politischer Kreise in natürlich von Moskau definierten — Interesses Israel auch nur auf Zeit zu erringen gewesen. der Sowjetunion und der „DDR" gegen das Funk• Palästinenser, Syrer, Libanesen und Juden wer• tionieren des Viermächteabkommens. — Die den in absehbarer Zeit nicht zur Ruhe kommen. Sowjetunion aber muß wissen, daß sie den jetzt Obwohl Henry Kissinger, der Judenbengel, wie kritisierten Modus der Übernahme von Bundes• ihn sein eigener Präsident verächtlich nannte, gesetzen in Berlin im Zusammenhang mit dem alle Register seiner diplomatischen Fähigkeiten Viermächteabkommen ausdrücklich akzeptiert zog, seine letzte Kraft aufwendete — der große hat; daß sie die Erhallung und Entwicklung der Durchbruch wurde ihm versagt! Bindungen Berlins an den Bund mit unterschrie• Kissinqer hatte keine gute Position. Während ben hat — und dafür kassierte." er zwischen Jerusalem und Damaskus verhan• Wie delte, gingen die Kämpfe auf den Golan-Höhen weiter, ja verschärften sich; gab es den grauen• ANDERE haften Zwischenfall von Maalot und die israeli• es sehen: THE GUARDIAN schen Vergeltungsmaßnahmen, die Libanon er• leiden mußte. Soweit Verständigung und Ver• - • p M söhnung Grundlagen eines Friedens sind — und Das europäische Debakel letzten Endes können nur sie einen dauerhaften Das London — „Angesichts der Tatsache, daß Ita• Frieden sichern —, wurde die Basis für Kissin• lien fast bankrott ist, daß Frankreich weiterhin ger immer nur schmäler. Weiße Haus an seiner separatistischen Haltung festhält, daß Und dann das Thema Vietnam: Hierzu ein Großbritannien sich in einer defätistischen und Beobachter in Hongkong: Als USA-Außen• Zeichnung aus insularen Stimmung befindet, zu deren Beseiti• minister Henry Kissinger über Arabiens Wüsten Kölnische gung Labour bisher wenig getan hat, und das jettete, unermüdlich an seinem Meisterwerk Rundschau Deutschland einen unangemessen hohen Anteil arbeitend, dem Frieden im Nahen Osten, zer• der Lasten trägt, ist Optimismus über die unmit• fällt sein Gesellenstück, der Frieden im Fernen telbare Zukunft Europas nicht am Platze. Wenn Osten, in Vietnam, endgültig. Fünfzehn Monate die Gemeinschaft wieder in Schwung kommen nach der Unterzeichnung der Waffenstillstands• will, muß sie ihre Bürokratie modernisieren, ihre verträge ist keiner der wesentlichen Punkte Verfahrensregeln vereinlachen, ihr Parlament zu einer lebendigen Kraft gestalten und ihre Wil• lenskralt wiedergewinnen. Doch wenn die Ge• Kirche in Polen: meinschaft auseinanderbrechen sollte, werden alle ehemaligen Mitglieder Einbußen in ihrem Handel und in ihrem Wohlstand hinnehmen müs• sen." Gefahr der Konfrontation steigt wieder an Aleksander Skarzynski abgelöst — Heftige Angriffe des Staates gegen polnische Katholiken Seit geraumer Zeit steht die Ostpolitik des Die Forderungen, die der polnische Primas, christlichen im polnischen Ökumenischen Rat Vatikans im Kreuzfeuer der Kritik. Immer deut• Stefan Kardinal Wyszynski, mit dem Begriff der zusammengeschlossen sind. Mansfields Niederlage licher zeichnet sich ab, daß diese Politik die Normalisierung verbindet, sind deshalb auch Schon 1973 forderte das polnische Episkopat vom Vatikan erhoffte Verbesserung der Si• weit höher als die des Papstunterhändlers Casa• New York — „Die bedeutsame Niederlage in einem „Appell an die Nation zur Verteidi• tuation der Kirche in den kommunistischen Staa• roli. Als Vorbedingung für die Entspannung for• lür die Vorlage Manslields, die einen Abzug von gung des religiösen Lebens" alle Gläubigen auf, ten nicht bringt, sondern vielmehr die Position dert Wyszynski einen größeren Einfluß der 125 000 amerikanischen Soldaten aus Ubersee in den Schulen, Universitäten und Behörden Moskaus nur stärkt. katholischen Kirche im öffentlichen Leben. Die vorsah, Ist ein Sieg des gesunden Menschenver• für den christlichen Glauben einzutreten, selbst In diesem Zusammenhang sind die Ergebnisse polnischen Bischöfe verlangen darüber hinaus standes. Die Entscheidung des Senats. . . war die wenn dies für sie leidvolle Konseguenzen habe. der Polenreise des Erzbischofs Casaroli im Fe• völlige Bekenntnisfreiheit sowie das Recht auf Zustimmung zu einer verantwortungsbewußten „Wir haben nicht nur das Recht, sondern auch bruar dieses Jahres interessant. Das erklärte Ziel den Bau von mehr Kirchen. Es seien zwar nach amerikanischen Weltpolitik und die Ablehnung die moralische und religiöse Pflicht, den Glau• der Reise war „eine wirkliche und vollständige" Aussagen des polnischen Episkopats 1973 mehr einseitiger Truppenverminderungen. Die ameri• ben, die Kirche Christi, die christliche Moral, Normalisierung zwischen Kirche und Staat. In Baugenehmigungen erteilt worden, doch reichten kanischen Truppen in Europa stellen die wichtige unsere Traditionen und die polnische katho• einer Tischrede betonte Casarolis Gesprächs• diese bei weitem nicht aus, die Bedürfnisse zu Grundlage lür die militärische und politische lische Kultur zu verteidigen." partner, der polnische Außenminister Olszowski, decken. Stabilität dieses Kontinents dar. Sie sind die Die Auseinandersetzungen zwischen Kirche die Probleme der Normalisierung zwischen Po• Hauptverbindung zwischen Westeuropas im Die Forderungen der Kirche sind verständlich, und Staat haben sich in den letzten Wochen len und dem Heiligen Stuhl und zwischen Staat wesentlichen nichtatomarer Verteidigung und der wenn man weiß, daß durchschnittlich 65 Prozent noch verschärft. So wurde kürzlich der als libe• und Kirche im Lande könnten unter Wahrung amerikanischen Nuklearabschreckung. Ohne der Bevölkerung jeden Sonntag die Kirche be• ral geltende Chef des Amtes für Glaubensfra• der sozialistischen Prinzipien Polens gelöst wer• diese Truppen würde die sowjetische militärische suchen. Ein Drittel aller studierenden Jugend• gen, Aleksander Skarzynski, abgelöst. Zu sei• den. In dem gemeinsamen Kommunigue, das lichen bezeichnet sich als kirchenfreundlich und Vorherrschalt, die sich nur wenige Kilometer nem Nachfolger ernannte man den Chefredak• zum Abschluß der Gespräche herausgegeben etwa 70 bis 80 Prozent aller Volksschüler (40 bis weiter entfaltet, sehr schnell zu einer politischen teur der Juristenzeitung „Prawo i Zycie", Kazi- wurde, erscheinen zwar Worte wie .Entspan• 50 Prozent aller Gymnasiasten) nehmen an außer• Vorherrschaft werden . . " mierz Kakol, der schon wiederholt vor nung" und .Normalisierung", vergebens jedoch schulischem Religionsunterricht teil. Neben der Liberalisierungstendenzen gewarnt hatte. sucht man in dem gesamten Dokument die Er• römisch-katholischen Kirche gibt es in Polen wähnung so fundamentaler Prinzipien wie die heute noch 30 weitere anerkannte Religions• Ein weiteres Zeichen für die neue Lage war der Freiheit und der Menschenrechte. gemeinschaften, von denen die wichtigsten die Äußerung des Politbüromitgliedes Jan THE FINANCIAL TIMES Szydlak, der in der Zeitung des polnischen Zentralkomitees „den reaktionärsten Teil des Bittersüße Erfolge Episkopats" als den Feind Nummer eins des Sozialismus bezeichnete. London — „Solange die Koalitionspartner SPD Ein besonderer Reibungspunkt zwischen und FDP zusammenhalten, wird es selbst für Kirche und Staat ist die Erziehungsreform der eine allgemein vereinigte und wirksame Oppo• Regierung. In den entsprechenden Programm• sition sehr schwierig sein, sie aul Bundesebene thesen der polnischen KP heißt es: „Die Er• von der Macht zu entfernen... Die SPD kann jetzt ziehung der Jugend erfolgt im Entwicklungs• ein wenig aulatmen. Ihre Hoffnung ist es, daß prozeß, im Kampf des Neuen gegen das Alte Niedersadisen angesichts der Arbeitsteilung und des Fortschritts gegen die reaktionären zwischen Schmidt — der der Öffentlichkeit den Kräfte ... Die Hauptaufgabe der ideologisch- Eindruck gibt, daß er als Kanzler entschlossen erzieherischen Einwirkung auf die junge Gene• handeln kann — und Brandt, der als Parteichel ration ist die Gestaltung eines sozialistischen, noch über ein hohes Maß an öffentlicher Unter• gesellschaftlichen Bewußtseins." Hier ist ein• stützung verlügt, einen Wendepunkt markiert deutig die Absicht des Staates zu erkennen: hat. . . Für die CDU sind die gegenwärtigen Er• Man läßt die Kirche leben, verweigert ihr aber folge bittersüß. Uberall gibt es Anzeichen für jeden Einfluß auf das öffentliche Leben. Man eine zunehmende Unterstützung durch die Öf• wird abwarten müssen, ob Parteichef Gierek fentlichkeit — doch nirgends reicht es ganz aus, auf einen Abschnitt der vorsichtigen Koexistenz um sie aus der Opposition in die Regierung zu jetzt die Konfrontation folgen lassen will. telörderiL' ,()ma fliegt wieder auf den .Superstar'!" Zeichnung Szpilki, Warschau Ingolf Herrinann 22. Juni 1974 — Folge 25 — Seite 5 I I Iii IM 'Ii I I lllUI Politik

Jugoslawien: Staatsmänner am Stock Krankheiten sind Staatsgeheimnis Europas Staatschefs und Spitzenpoli• Titos Geheimpolizei wieder sehr aktiv tiker sind nicht die Gesündesten. Es ist aber das Bestreben der Präsidialkanz• Agentenjäger werden als „verdiente Arbeiter der Staatssicherheit" ausgezeichnet leien, den Krankheitszustand der füh• renden Politiker so lange wie möglich Belgrad — Was soll ein jugoslawischer Bauer UDBa" heraus: UDBa war der Vorläufer der heu• dieser Organisation lesen. Vielmehr durch• zu verschweigen oder zu verharm• tun, wird er von einem ausländischen Touristen tigen jugoslawischen Staatssicherheit (SDB), der schwingt alle Veröffentlichungen zu diesem The• losen, um Beunruhigung in der Be• gefragt, wie sein Herdfeuer brenne? Er geht zur Mitte der sechziger Jahre allerdings einen un• ma ein Ton des Bedauerns darüber, daß man völkerung zu vermeiden und wilde Polizei und zeigt den neugierigen Ausländer an. würdigen Tod starb. Denn wie damals auf dem damals so radikal gegen die UDBa vorgegangen Denn, so begründete das Organ der jugoslawi• „historischen" 4. Plenum des Zentralkomitees Nachfolgespekulationen zu verhin• war. Die Auflösung der alten UDBa, so heißt schen Volksarmee, .Front", jetzt diesen Schritt: des „Bundes der Kommunisten Jugoslawiens" es im slowenischen „Delo", habe die besten dern. Wohl kaum ein europäisches „Sollte das Gelände, auf dem das Haus dieses auf der Adria-Insel Brioni festgestellt wurde, Schützer des Staates und des Sozialismus „depri• Staatsoberhaupt würde sich wie der Bauern steht, von irgendwelchem militärischem hatte sich die in der Bevölkerung ohnehin ver• miert", so daß jahrelang der Feind im Lande Texaner Lyndon Johnson vor die Interesse sein, können Informationen über die haßte UDBa schwere Verbrechen geleistet: Völ• tun konnte, was er wollte. Nun aber ist die alte Pressefotografen stellen und ihnen die Stärke und Richtung des Windes schon wegen kermord an der nationalen Minderheit der Alba• UDBa unter dem neuen Namen SDB wieder da, gut verheilte Operationsnarbe vorfüh• der eventuellen Verwendung von Fallschirm• ner in Jugoslawien, Torturen in den Gefängnis• und sie verbringt, so die Belgrader .Politika", ren. jägern, Kampfgiften oder biologischen Kampf• sen, die der Erpressung falscher Aussagen dien• „die Tage ohne Ruhe, die Nächte ohne Schlaf". mitteln von äußerster Wichtigkeit sein." Für ten, Vorbereitungen für einen Staatsstreich im Die Krankheiten der west- wie ost• „den Feind", so erklärt .Front", das Organ der Falle eines Todes Titos bis hin zur Installation Eine konkrete Notwendigkeit für eine solche jugoslawischen Scharfmacher, seien sogar An• von Abhöranlagen in den Schlafzimmern des Rastlosigkeit unter Jugoslawiens Staatsschützern europäischen Spitzenpolitiker sind gibt es freilich nicht. Freimütig bekennt der Chef Staatsgeheimnis. Dabei rühren ihre gaben über den Gesundheitszustand der Bevölke• jugoslawischen Marschalls. Damals wurde die rung, den Wasserstand in den Flüssen, den Zu- der slowenischen Staatssicherheit, daß die Zahl körperlichen Gebrechen meist von UDBa aufgelöst, ihr Chef, Titos Stellvertreter Aleksandar Rankovic, in Schimpf und Schande der politischen Verbrechen durchaus normal sei und auch mit konventionellen Methoden be• dem hohen Alter her; die meisten als Feind des Volkes, der Partei und des Staates kämpft werden könne. Sein Ministerium in wurden bereits im letzten Jahrzehnt davongejagt. Erst seine damalige Beseitigung Ljubljana habe es im vergangenen Jahre vor des vorigen Jahrhunderts geboren öffnete den im Westen viel gerühmten jugosla• allem mit Leuten zu tun gehabt, die anonyme und sind heute somit gute Endsiebzi• wischen Gesellschafts- und Wirtschaftsreformen Briefe schrieben. Und auch die Erfolgsbilanz des Tür und Tor. Niemand machte sich mehr strafbar, ger. Aus Krankheitsgründen mußte Belgrader Bundessekretariats für Innere Ange• Tito, der 1892 geboren ist, vorigen der die Polizeispitzel Rankovics nun „Udba- legenheiten, der die Staatssicherheit im ganzen Herbst und im vorigen Monat eine schen" nannte, denn dieser Terminus war zum Lande untersteht, vermag keinen einzigen feind• Schimpfwort geworden. einmonatige Ruhepause einlegen. Die lichen Agenten oder Spion nachzuweisen, des• Wer heute hingegen die zahlreichen Lobes• sen man in den letzten Jahren habhaft geworden genaue Art seiner Erkrankung wurde hymnen auf die ehemalige UDBa durchliest, wird nicht mitgeteilt; verschiedentlich hieß sei kaum noch etwas von den zahllosen Verbrechen Hans Peter Rullmann es, daß er einen Schlaganfall erlitten habe. Unbekannt ist bis jetzt auch die Erkrankung des 79jährigen CSSR- China: Staatspräsidenten Svoboda geblieben, der vor kurzem längere Zeit im Staatssanatorium in Prag lag und seine Amtsgeschäfte bisher noch nicht Truppen in Asien erheblich verstärkt wieder voll aufnehmen konnte. 45 sowjetische Divisionen stehen an der chinesischen Grenze Seit Jahren schon ist Spaniens „DDR"-Schriftsteller unter sich: „Mit dieser Kri• Staatschef Franco ein leidender Mann. tik wirst du dich ganz schön in die Nesseln London — Die Sowjetführung werde das Ende geringer eingeschätzt, nachdem die Chinesen auf Sein Zustand wird als sehr geschwächt setzen!" — „Ich habe schon vorgefühlt. Man hat Maos abwarten, ehe sie den schwelenden Kon• dem Gebiete der Mittel- und Langstreckenrake• beschrieben, Gehen und Sprechen be• mir Taubnesseln zugesichert!" flikt Moskau—Peking zum Austrag bringen ten in den letzten Jahren mächtig an Boden ge• reiten dem 81jährigen zuweilen große Zeichnung Eulenspiegel, Ost-Berlin wird, prognostiziert das Londoner „Institute for wonnen haben. Strategie Studies". Dieses könne sich auf zweier• Schwierigkeiten. Wegen Krankheit Den sowjetischen Freundschaftsbeteuerungen lei Art vollziehen: 1. im Wege einer ideologi• (z. B. der Einladung zu einem Treffen auf höchster mußten in diesem Jahr auch schon stand der Straßen und Wege sowie über die schen Versöhnung, wie sie Breschnew noch im Ebene vom Juni 1973) hat Peking bislang starren Breschnew (67) und Papst Paul VI. (76) Wetterbedingungen von äußerster Wichtigkeit. August 1970 versucht hatte, als er zur „Wieder• Widerstand und Mißtrauen entgegengesetzt. Das eine Pause einlegen. Mit einem Rück• Mit solchen und noch merkwürdigeren Bei• herstellung der alten Freundschaft in einer anti• ist unverändert der Kurs Maos und Tschou En- tritt des sowjetischen Ministerpräsi• spielen wird die jugoslawische Bevölkerung ge• imperialistischen Front" anriet, oder 2. im Wege lais. Aber beide leben nicht ewig. genwärtig dazu aufgefordert, jedem ausländi• denten Kossygin (70), der ein Nieren• der Subversion, d. h. der Unterwanderung und Außerdem kommt jetzt die indische Nuklear- schen Touristen mit Freundlichkeit, aber ver• Spaltung des Pekingregimes durch moskau• leiden hat, wird nach dem nächsten schärfter Wachsamkeit zu begegnen. Im gering• Komponente ins fernöstliche Kräftefeld und ver• freundliche Kräfte. ursacht wichtige Verschiebungen. Daß der indi• Parteitag im kommenden Jahr gerech• sten Verdachtsfalle seien die zuständigen Behör• sche Kernversuch nur friedlichen Zwecken dient, net. Gesundheitliche Gründe hat auch den zu benachrichtigen. Selbst ein harmloses Militärisch hat sich seit 1967 mancherlei an kauft niemand in der Welt den Machthabern Gespräch am Adriastrande, in dessen Verlauf der 7500-km-Grenze zwischen China und der So• der rumänische Ministerpräsident in Delhi gutgläubig ab. Schon hat Kanada seinen sich der fremde Partner nach den Verhältnissen wjetunion getan. Die Sowjets verdreifachten die Maurer für seinen Rücktritt angege• Kernmaterialnachschub für den mit seiner Hilfe im Betrieb erkundige, sei höchst verdächtig. Zahl ihrer Divisionen in den Wehrbezirken ben. errichteten indischen Forschungsreaktor von Mit erheblichem Propagandaaufwand, der tage• Transbaikal, Fernost sowie in der mongolischen Die Bundesrepublik kannte bisher Volksrepublik und verfügen nun (ebenso wie Trombay gestoppt, weil Plutonium auch ohne lang alle anderen Probleme verdrängte, wurde weiteres für Bombenproduktion verwendbar ist. das Problem eines kranken Staats• das 30. Jubiläum der jugoslawischen Staats• die Chinesen) über 45 Divisionen. 1967 war das Ob der US-Senat in Kürze die 1,5 Mrd. Dollar oberhauptes nicht. Aber es ist be• sicherheit gefeiert. Die Belgrader Regierung Verhältnis der Sowjetdivisionen zu denen der Chinesen noch 15 zu 33, 1968 blieb es mit 15 zu IDA-Hilfen storniert oder das Weltbank-Hilfs• kannt, daß einer der Gründe, warum stiftete zu diesem Anlaß extra eine „Plakette konsortium von 13 westlichen Gläubigerstaaten der Sicherheit", die künftig alljährlich an be• 32 kaum verändert, 1969 kamen sechs sowjetische der FDP-Vorsitzende Scheel auf den Divisionen hinzu und verschoben das Kräfte• bei seiner Sitzung in Paris den Indern „Hand• sonders eifrige Agenten- und Spionenjäger ver• strapaziösen Außenministerposten verhältnis auf 21 zu 32, 1970 schoben die So• schellen" anlegt, — es hilft alles nichts mehr: liehen werden soll. Doch schon in diesem Jahr verzichtete und auf den Sessel des wjets abermals neun Divisionen nach und er• der Atomgeist ist aus der Flasche und lebt sein ergoß sich ein fruchtbarer Regen auf Titos Sicher• höhten ihr Potential auf 30 zu 32, 1971 gingen eigenes Leben. Bundespräsidenten überwechselte, heitspolizisten: Allein in Kroatien wurden über beide Seiten mit je 33 Divisionen auf Pari, 1972 Die Weltstrategie gegenüber Asien und inner• sein durch zwei Nierenstein-Operatio• tausend „verdiente Arbeiter der Staatssicher• vollzogen die Sowjets einen Schub von 11 zu• halb Asiens bedarf neuer Überlegungen. Der nen belasteter Gesundheitszustand heit" mit Orden und Auszeichnungen beglückt. sätzlichen Divisionen, denen die Chinesen sieben dortige Krisenherd verfügt jetzt über scharfge• ist Franz Modesto Derselbe Verlag, der demnächst eine Brandt- weitere Divisionen entgegensetzten, so daß es machte Zünder. Biographie veröffentlichen möchte, gab eine nun 44 zu 40 stand, 1973 schließlich rundete man Dokumentation .Durch die Geheimarchive der beiderseits auf je 45 Divisionen auf. Polen: Wichtig ist bei dieser Betrachtung, daß die Portugal: Sowjets ihre Verstärkungen nicht etwa zu Lasten Wohnungsnot wenig gemildert ihres Truppenpotentials in Osteuropa vorge• Besonders junge Ehepaare betroffen nommen haben, sondern für Fernost eigens neue Divisionen schufen. China seinerseits massierte Warschau — Die erst im letzten Jahrzehnt Schwenken die Generale nach links? seine zur Sowjetgrenze vorgeschobenen Kader angelaufene Förderung für den Bau privater auf die Militärregionen Sinkiang, Peking und Eigenheime hat in der Volksrepublik Polen die Kommunisten und Sozialisten gegen ein Verbleiben in der NATO Shenyang, wo auch die Schwerpunkte des atoma• Wohnungsnot nur wenig gemildert. Der Ehrgeiz des Staates und die Finanzen reichten nicht aus. Lissabon — Portugal wird vorerst nicht die nen. Als einzig gangbarer Ausweg wird die ver• ren Aufbaus liegen. Die Chinesen vertrauen auf Deshalb wurden der Privatinitiative gewisse NATO verlassen und bereitet sich auf eine An• stärkte Hinwendung Portugals zu Europa ge• die Schlagkraft ihrer Menschenmassen in Nord• Freiheiten zugestanden. Der Kauf von Bauland näherung an die EG vor. Dies erklärten hohe nannt. — Die ebenfalls in der Regierung sitzen• ostchina, die der zweifellos überlegenen sowjeti• und der Bezug von Baumaterialien durch Privat• Militärs der „Junta für nationale Rettung" und den Sozialisten erklären, daß sie gegen jede schen Feuerkraft im entscheidenden Endkampf personen wurde erleichtert. Früher errichtete Sprecher der politischen Gruppen, die die pro• militärische Blockpolitik sind. Sie plädieren für Mann gegen Mann entgegengeworfen werden Schwarzbauten im Umkreis der Städte wurden visorische Regierung stellen. Das neue Portu• Auflösung von NATO und Warschauer Pakt und könnten. Die Erfolgschancen eines sowjetischen nachträglich genehmigt. Leidtragende der Ver• gal steht links. Daran ließen Parteiführer und für ein gesamteuropäisches Sicherheitssystem im Präventivschlages gegen Chinas industrielle säumnisse sind die jungen Eheleute, die oft Militärs keinen Zweifel. — Die .Front Freies Sinne der KSZE-Konferenz. Pablo J. Lavalle Herzkammer werden überdies von Tag zu Tag jahrelang auf Zuteilung einer Wohnung warten Portugal", Kommunisten und Sozialisten, aber müssen, wenn sie sich nicht selbst helfen können. auch die linksbürgerlichen Gruppen halten auf Sicht ein Verbleiben in der NATO nicht für Manche Heime stellen die Betriebe, andere sinnvoll, weil durch die erhöhten Militäraus• die Wohnungsämter der Gemeinden in Neu• gaben der Wirtschaft zu viel Substanz entzogen bauten oder aus dem vorhandenen Bestand, werde. Allerdings stelle sich die Frage erst, wenn sie durch Tod oder Umzug frei werden. wenn im Dezember erstmals seit 48 Jahren der Aber 60 Prozent der Jungverheirateten klopfen Wähler frei entschieden hat und eine Regie• vergeblich bei den Ämtern an. Die Hälfte dieser rung gewählt ist, die sich auf eine solide parla• Paare lebt vorläufig bei ihren Eltern, während mentarische Mehrheit stützt. — Mit der EG sich die übrigen Eheleute eine Mietwohnung seien bereits Kontakte im Gange. Portugal suchen. Mietwohnungen sind verhältnismäßig wünscht vor allem technische und finanzielle teuer und nur für Doppelverdiener erschwing• lich. In Warschau lebt jedes dritte Ehepaar in Hilfe, die besonders von London, Bonn, den Untermiete. Diese Situation wird unerträglich, Beneluxstaaten und Skandinavien zugesagt sobald Kinder geboren werden. Nach einer Um• wurde. frage unter Jungehen werden anfänglich zwei Ein weiteres Anliegen, das positiv beschie• Kinder gewünscht. Nur selten werden aber den werden dürfte, besteht in der verstärkten Geburten im ersten oder zweiten Ehejahr regi• Aufnahme portugiesischer landwirtschaftlicher striert, weil Kinder unter solchen Wohnverhält• Erzeugnisse durch die Länder der EG, um das nissen nicht erwünscht sind. Es bleibt bei einem vom wirtschaftlichen Ruin bedrohte Land zu ret• Kind oder man verzichtet auf Nachwuchs. Diese ten und damit die junge Demokratie zu konsoli• Haltung erklärt den starken Geburtenschwund dieren. — KP-Politbüromitglied Jose Magro, im früher kinderfreundlichen Polen. der 21 Jahre inhaftiert war, versicherte, seine Die Parteiführung will den jungen Ehen mehr Partei werde eine parlamentarische Demokratie als bisher helfen. Noch in diesem Jahrzehnt stützen und sich klar zum Grundsatz einer west• soll das Wohnungsdefizit bis auf ein erträg• lichen Verhältnissen entsprechenden Staatsform liches Maß abgebaut und in den achtziger Jahren bekennen. jede Familie eine ihrer Kopfzahl angemessene Wohnfläche besitzen. Zwar werden weitere Kin• Was den Krieg in Afrika angeht, streben die dergärten errichtet, doch will das Regime diese Militärs langfristig eine Bereinigung an. Wenn Vorschulen nicht zur Regel machen, damit die sie die Selbstbestimmung versprechen, so be• Kleinkinder bis zum Schulalter in der Obhut deutet dies auch, daß die Afrikaner die Unab• der Eltern bleiben. Der Staat wendet den Eltern hängigkeit wählen können. Die Lissabonner Ge• erhöhte Finanzhilfen zu, wie auch Mütterurlaub neralität, von Haus aus konservativ, weiß, daß und erleichterte Arbeit im Beruf längst einge• wesentliche Teile des Offizierskorps und die ge• führt sind. Nicolaus Bertram samte Öffentlichkeit den Kolonialkrieg ableh- tW £flpcui|KiiWott 22. Juni 1974 — Folge 25 — Seite 6

ULn$ez tägtlich 73tat Die Auswahl unter mehr als zweihundert Sorten ist nicht leicht ichts schmeckte so gut wie das Brot, kommen und ein möglichst breites Angebot N das Mutter zu Hause selbst gebacken in die Geschäfte zu bringen. hat. Die großen, gemauerten Stein• Zum Vergleich: in Frankreich, das als öfen hielten die Glut. Und nach den großen Mekka der Feinschmecker bekannt ist, sind Brotlaiben wurde noch die Platte mit Fladen es nicht mehr als rund fünfzig Brotsorten, eingeschoben, der in der Nachglut gebacken unter denen man wählen kann. Da wir ge• wurde. Als Kinder warteten wir immer rade bei den Zahlen sind — jeder Bundes• schon darauf, daß Mutter eines der großen bürger verzehrt im Jahr rund siebzig Kilo• gramm Brot, wenn man den Bundesdurch• Laibe anschnitt, solange das Brot noch schnitt nimmt. Mehr als die Hälfte der Be• warm war; Duft und Geschmack waren un• völkerung hält das Brot auch heute noch vergleichlich. für unser wichtigstes Nahrungsmittel. Die meisten Käufer bevorzugen ein kräftig Es gibt heute eine Reihe von Großbäcke• schmeckendes BrOt mit entsprechender reien, die Mutters Backmethode übernom• Kruste. Rund achtzig Prozent aller Back• men haben. Statt des Leitungswassers nimmt waren kommen nicht vom Band, wie viele man Quellwasser. Erfahrene Meister men• meinen, sondern werden von Hand gefer• gen den Teig und backen die Laibe — wie tigt. Diese Zahlen wurden auf der neunten internationalen Bäckerei-Fachausstellung in es Mutter tat — im großen Steinofen. Natür• Düsseldorf bekannt, bei der Aussteller aus lich hat dieses Brot seinen Preis. Für Fami• lünfzehn Ländern die gute Zusammenarbeit lien mit mehreren Kindern ist es heute mit der Zulieferindustrie und die laufende kaum möglich, täglich Spezialbrot in Schei• Verbesserung ihrer Produkte unter Beweis ben zu kaufen. stellen wollten. Eine negative Erscheinung, die in unserer Aber die Auswahl ist so groß, daß auch Zeit nicht nur dies wichtige Nahrungsmittel die sparsame Hausfrau, die das Brot im betrifft, sind die Preissteigerungen, und Stück kauft, die richtigen Sorten für ihre zwar für das Kleingebäck, das mehr Hand• Familie finden kann. Tatsächlich sind es arbeit erfordert, noch stärker als beim Brot. über zweihundert Brotsorten und über tau• Auch das Handwerk bedauert diese Ent• send Sorten Feingebäck, die bei uns täglich wicklung. Der Hausfrau selbst kann nur über den Ladentisch gehen. In den rund geraten werden, das Angebot genau zu prü• 38 000 Back-Betrieben mit einem Jahres• fen und sich einmal selbst auszurechnen, umsatz von zwölf Milliarden Mark und welche Brotsorten am preisgünstigsten an• So war es früher zu Hause: Junge Frau von der Kurischen Nehrung beim Brotbacken Foto Loefiler/Bavaria 20 400 Beschäftigten gibt man sich Mühe, geboten werden; aber auch, welche davon für die Gesundheit der Familie am wichtig• den Wünschen des Verbrauchers nachzu- sten sind. möglichst selten auf den Tisch kommen; schon dem heranwachsenden Kind darzutun, Nach den neuesten Erkenntnissen der Er• Kuchen sollte wieder — wie früher — fest• daß wir es nicht als selbstverständlich hin• Schlechte Zähne — nährungswissenschaft tun wir Gutes für die lichen Tagen oder einer Kaffeerunde mit nehmen sollten, soviel essen zu dürfen, wie Gesundheit, wenn wir das Brot aus vollem Freunden vorbehalten bleiben. wir mögen. Kinder, die Zeiten des Hungers schwächere Schulleistungen? Korn oder ein knuspriges Bauernbrot be• Den Bäckern bereitet auch die Tatsache nicht kennengelernt haben, nehmen das alles Kinder mit ungepflegter Mundhöhle erbringen vorzugen, das den Zähnen genügend Arbeit Sorge, daß es sehr schwer geworden ist, als selbstverständlich; aber wir sollten ihnen offensichtlich auch mangelhafte schulische Lei• gibt. Weißbrot, Brötchen, Hörnchen oder Nachwuchs für dieses Handwerk zu bekom• vielleicht einmal sagen, daß Millionen von stungen. Bei einer Untersuchung an 505 Kindern Kümmelstangen — um nur einiges aus dem men. Eine gezielte Werbung soll diesem Menschen, darunter auch Kinder, in aller im Alter von 11 bis 15 Jahren — aus verschie- großen Angebot zu nennen — sollten nur Ubelstand abhelfen. Welt auch heute noch nicht das tägliche Brot sen sich die Schulleistungen der Kinder mit ab und zu, nicht täglich auf den Tisch kom• Unser tägliches Brot sollte auch bei unse• haben, daß sie buchstäblich Hunger leiden, denen Schularten und Sozialschichten — erwie- men. Einmal sind sie relativ teuer und be• ren Kindern und Enkeln wieder zu einem vielleicht verhungern müssen. Vielleichtneh• schlechten Gebissen um 0,44 Notengrade gerin• lasten unsere Haushaltskasse, zum anderen Nahrungsmittel werden, das man nicht so men auch die Kinder unserer Wohlstands• ger als die der Kinder mit guten Zähnen. sind sie der Gesundheit nicht so zuträglich nebenher in den Papierkorb auf dem Schul• gesellschaft die Scheibe Brot nicht als selbst• wie die vorher genannten Sorten. hof wirft, wenn man durch Süßigkeiten und verständlich; vielleicht lernen sie den Sinn Mit einem neuen Gaumenspaltsauger können Das früher so häufig bevorzugte weiche allerlei Schleckereien übersättigt ist. Es liegt der Bitte verstehen: Unser täglich Brot gib Kinder, die mit Lippen-, Kiefer- oder Gaumen• und pappige Brot sollte in frischem Zustand an den Eltern, vor allem an der Mutter, uns heute. Helga Beck mißbildungen zur Welt kommen, fast normal trinken. Der Sauger besteht aus einem großen flachen Saugkörper, der mit einem Weithals• unterteil verbunden ist. Für Kinder über andert• halb Jahren gibt es in der gleichen Serie auch einen Kieferformer. ^fdab ich auch, diesmal, nichts Oelkassen ? Im Kampf gegen die Parodontose, unter der Kleine Liste der wichtigsten Dinge vor Antritt einer Reise — Zusammengestellt von Lenore Wittke vor allem ältere Menschen leiden — etwa 90 Prozent der über 35jährigen weisen solche ie Nervosität vor einer Reise sollte Hier ist eine Liste der wichtigsten Dinge Schreibzeug, Lektüre, Fotoapparat, Ersatz• Schäden auf — soll eine „Pille" eingesetzt wer• D einen nicht dazu verleiten, schon drei in Stichworten, an die Sie denken sollten filme, Blitzlicht, Lesebrille, Sonnenbrille, den, die Zahnfleischblutungen oder -erkrankun- Wochen vorher zu packen, dafür aber — ob Sie nun ins Ausland oder in ein deut• Nähzeug, Schere, Sicherheitsnadeln, Schuh• gen bessern oder sogar heilen kann. Bei einem die wichtigsten Dinge zu vergessen. Zwar sches Urlaubsgebiet fahren: putzzeug, Waschmittel (Tube), evtl. Luft• größeren Test wurden 63 Prozent der Behandel• kann man mit Geld fast alles auch woanders Bargeld, Reise- oder Devisenschecks, matratze oder Liegestühle, Reisedecke. ten völlig und 23 Prozent weitgehend geheilt. erstehen, doch ist es nicht ärgerlich, wenn Scheckheft und Scheckkarte, Brieftasche, Besonders auffällig war die rasche Rückbildung man am Urlaubsort angekommen feststellt, Personalausweis, Reisepaß, Führerschein, Für den Kulturbeutel: Zahnpasta und von Zahnfleischblutungen und -entzündungen daß der Badeanzug oder die Mückensalbe Reiseführer (Hotelnachweis), Sprachlexikon -bürste, Handtuch, Waschlappen, Nagel• sowie das Aufhören von Schmerzen. zu Hause liegengeblieben sind? für Ausland, Hausschlüssel, Kofferschlüssel, bürste und -schere, Seife, Kamm und Bürste, Sonnenschutzmittel, Deomittel, Hautcreme; nach Bedarf Lockenwickler oder Locken• schere, Kosmetika, Handspiegel, Haarspray. Denken Sie an die Medikamente, die Sie immer benötigen, aber auch an Schmerz• tabletten, Abführmittel, Medikamente gegen Reisekrankheit und Insektenstiche. — Für das Auto: Autopapiere, Führerschein, Re- serve-Autoschlüssel, grüne Versicherungs• karte (nicht in EG-Ländern), Straßenkarten, Verbandskasten, Benzingutscheine (beim ADAC erhältlich).

Sollten Sie mit Bahn, Flugzeug oder ähn• lichen Verkehrsmitteln unterwegs sein, dann denken Sie daran, Ihr Gepäck deutlich zu kennzeichnen, denn Koffer sehen sifjh oft sehr ähnlich. Da helfen bunte Klebe• streifen. Wichtig sind auch Adressenschil• der, die es jetzt als Selbstkleber gibt. Sollten Sie irgendwo den Zoll passieren führen Sie keine verschnürten oder verkleb• ten Pakete mit sich: das gibt längere Warte• zeiten bei der Kontrolle. Wichtige Reiseunterlagen wie Paß, Per• sonalausweis, Flug- oder Fahrschein, Hotel• gutschein, Schecks und Scheck-Karten soll• ten Sie immer getrennt in ihrem Gep.n aufbewahren. Führen Sie Paß und Ausweiskarte mit, tragen Sie auch diese getrennt: einen Aus• weis bekommt man schnell wieder; einen provisorischen Reisepaß kann man im Ausland mit einem Personalausweis beim deutschen Konsulat erhalten. — Denken Sic an die Krankenversicherung im Ausland (fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach) und an eine Versicherung Ihres Reise• gepäcks! Man erspart sich viel Scherereien, Land der Sehnsucht für ein paar Ferienwochen ist für viele Menschen das Salzburger Land mit seiner majestätischen Bergkulisse — hier d wenn man an all diese wichtigen Dinge kleine Ritzensee bei Saalfelden Foto LVA Salzburg schon rechtzeitig vor Reiseantritt denkt, Jahrgang 25 22. Juni 1974 — Folge 25 — Seite 7

Ostpreußen, Spätsommer 1944: über dem ken." Geschrieben in einer eckigen, steilen unendlich weiten Land lag, von der Grenze Wer kennt Handschrift. im Süden bis an die Küsten des Frischen Gleich nach Weihnachten mußten Anna und Kurischen Haffs, eine unwirkliche Stille, Bergmann und die Tochter mit ihren zwei die nicht in die lebensfrohe Erntezeit passen kleinen Kindern fliehen. Tiefflieger hatten wollte. Am sommerklaren Himmel tauchten das Städtchen unter Beschuß genommen. Die immer häufiger russische Luftaufklärer auf. Stadt brannte. Die Flammen tauchten den Sie zogen, unerreichbar für die Heimatflak, nächtlichen Winterhimmel in glutrotes Licht ihre gerade Bahn von Ost nach West, über — wie ein bengalisches Feuer. der Weichsel kehrten sie meistens um; selten Erzählung nach einer wahren Begebenheit • Von Eberhard Adrew flogen sie zu den Feldflugplätzen zurück, Anna Bergmann, Tochter und Enkelkinder ohne einen Abschiedsgruß zu hinterlassen; kamen nicht weit. In Heilsberg wurden sie anfangs warfen sie Flugblätter, brüderliche von den Russen überrollt; sie überstanden gegen „Volksschädlinge" verhängt hatte. Mütter rannten den Bahnsteig entlang, den unmenschlichen Ansturm, die wilden Grüße vom großen Stalin, später sausten Und dann die ständigen Aufrufe der Füh• neben dem anrollenden Zug, als wollten sie Bomben auf die nichtsahnenden Städte nie• Siegesfeiern der Soldateska am 8. Mai 1945, rung: Männer und Frauen, bis zur letzten ihn zurückhalten. Anna Bergmann wußte dem Tag der bedingungslosen Kapitulation. der. Die Menschen schwiegen, sahen sich an, Patrone, bis zum letzten Blutstropfen ... nicht, daß sie ihren Sohn nicht wiedersehen als spürten sie, daß die unheimlich brum• Eine Typhuswelle rollte über die überleben• Heimaterde . . . Entscheidungsschlacht im würde. den dahin. Am 8. Juni, dem Geburtstag des menden Metallvögel Vorboten kommender Osten... schrecklicher Ereignisse waren. Sohnes, begräbt Anna Bergmann ihre Toch• Anna Bergmann hatte Angst. * ter in einem selbstgezimmerten Sarg. Allein Auch im Osten des Deutschen Reiches Das Schicksal nahm seinen Lauf. Herbert Im November 1944 kam noch einmal ein stand sie da, mit zwei kleinen Kindern. Im hatten die braunen Machthaber die Daumen• Lebenszeichen von Herbert: ein Feldpost• Sommer 1945 übernahmen die Polen das schrauben fester angezogen. Auf Befehl von Regiment, trieben die deutsche Restbevöl• Gauleiter Koch war ein letztes Aufgebot, kerung zusammen, jagten sie aufs Land, zum alte Männer und Kinder, zum Volkssturm Ernteeinsatz. Anna Bergmann durfte mit den eingerückt. Uberall in den Städten und Dör• Enkelkindern ausreisen. fern knatterten plötzlich Gewehrsalven, explodierten Ubungspanzerfäuste, um ge• Abschied am Grab der Tochter. In Allen- nauso plötzlich wieder zu verstummen. Hin• stein setzte sich der Zug des Elends in Rich• ter den Fenstern verfolgten scheu und ängst• tung Westen in Bewegung; unterwegs Plün• lich Frauen das Treiben: der Volkssturm derungen, Schikanen der Polen, die sich für übte für das letzte Gefecht mit der Roten selbsterlittenes Unrecht — an den Falschen Armee, deren Geschütze und Panzer gegen — rächen. Nach zwei Wochen langer Fahrt die Tore des Reiches donnerten. im Güterwagen, im beginnenden Winter, über Thorn, Frankfurt an der Oder und Ber• * lin, landete Anna Bergmann mit den Enkel• kindern in einem Lager in Mecklenburg, Seit Tagen zogen endlose Trecks Volks• über den Suchdienst stöberte sie ihren Bru• deutscher Flüchtlinge aus Polen durch die der im sächsischen Zwickau auf, suchte mit Provinz. Zottelige Pferdchen zogen die Wa• ihm gemeinsam nach weiteren Angehörigen gen, die mit der letzten Habe beladen waren. und gelangte schließlich — über das Flücht• Menschen und Tiere litten unter der brüten• lingslager Friedland — im Sommer 1946 in den spätsommerlichen Hitze. den Westen, nach Niedersachsen. Ein alltäg• Ein Treck hatte das Städtchen Neidenburg liches Vertriebenenschicksal jener Jahre. im Süden Ostpreußens erreicht. Vor einer Kolonialwarenhandlung in der Hindenburg- straße kam die Wagen- und Menschen• Anna Bergmann sucht ihren Sohn! Sie schlange immer wieder ins Stocken. Im La• setzt eine Papierlawine in Bewegung: Such• den der Mutter stand der sechzehnjährige dienst des Deutschen Roten Kreuzes, kirch• Herbert Bergmann hinter der altmodischen ens #»< licher Suchdienst, Vermißtenstelle für Tonbank und schenkte Waldmeisterlimo• Wehrmachtsangehörige, Vertriebenenkar- nade an die hereindrängenden Flüchtlinge tei: nichts — immer wieder nichts: Keine aus; zwischendurch schleppte er viele Eimer Spur von Herbert! Wasser für die Pferde vor die Ladentür. Der Junge war erst vor wenigen Tagen Hoffnung kommt auf, als Anna Bergmann Neidenburg ist der Ausgangspunkt unserer Erzählung: Hier das Rathaus am Markt einen ehemaligen Kameraden des Sohnes, aus dem Wehrertüchtigungslager nach Foto Schöning Hause gekommen. Den Gestellungsbefehl findet. Umsonst; der Mann schreibt, behut• sam auf Schlimmeres vorbereitend, daß er hatte er schon in der Tasche; er sollte als Bergmann saß im Zug, der ihn und viele brief,- bange Fragen nach Mutter und Schwe• nach einem Heimaturlaub nicht mehr zur Flakhelfer in Pillau eingesetzt werden. seiner Altersgenossen zum Einsatzort brin• ster, nach dem Verbleib von Freunden, und Einheit nach Pillau zurückgefahren sei. Das Anna Bergmann, die verwitwete Mutter, gen sollte. für die Schwester, deren Mann im Feld stand, war im November 1944. Auch er habe nach fühlte, daß Herbert die Abreise hinauszu• Versorgt mit letzten mütterlichen Rat• und die oft ein Opfer des Spotts der Flegel• dem Krieg Kameraden gesucht, jedoch nie• schlägen und mit heimlichen Zigarettenpäck• jahre des Bruders gewesen war, ein Porträt• zögern versuchte. Gern hätte sie dem Sohn manden gefunden; die ganze Einheit sei chen ausgestattet, gingen die Jungen auf foto. In Postkartengröße: ein ernstes Jun• geholfen, ihn in Mädchenkleider gesteckt verschollen: Vielleicht an der Ostsee ... eine ungewisse Reise. In jenen Tagen gab gengesicht, klare, fast männliche Augen, die oder zu Freunden aufs Land geschickt. Doch Untergang der Gustloff .. . Bange Gedanken es herzzerreißende Abschiedsszenen: Wer zu fragen schienen: sehen wir uns wieder? — wem konnte man noch trauen? Bis Ost• erfüllen das Herz der Mutter. preußen waren Gerüchte von drakonischen sie sah, wird sie nie vergessen. .Auf der Rückseite eine Widmung: „Für Strafmaßnahmen vorgedrungen, die man Die Jungen winkten zum Abschied; die meine Schwester — zum ewigen Anden• Fortsetzung folgt

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Haushaltsfüh• notwendigen außergerichtlichen und lebenden Landsleute. zeitig der veränderten Markt• rung. Alter 55—65 J. Auf Wunsch Franz Affeldt, Kosten des Antragstellers, fallen kann eine 2-Zi.-Whg. gestellt wer• lage an. 6532 Oberwesel-Engehöll 31, Eine Dokumentation jener gnadenlosen Jahre in der Heimat, dem Nachlaß zur Last. den. Bildzuschr. u. Nr. 41 785 an Finanz- und Anlageberatung Das Ostpreußenblatt, 2 Ham• Telefon 0 67 44 15 83 aber auch ein Buch hoher menschlicher Bewährung. Dipl. Pol. Udo Walendy burg 13. SCHILD-VERLAG GMBH 4973 Vlotho, Hochstr. 6 Bekanntschaften D-8000 München 60, Federseestraße 1, Telefon 0 89/87 66 89 Urlaub/Reisen Naturheilanstalt Einsame Witwe, 63/170, ev., mö. einen netten ehrl. Mann kennenl. Leitung; Heilpr. Graffenberg Blutdruckmesser Bin treu u. ehrl. Zuschr. u. Nr. Achtung! Wer hat noch kein Fe• früher Tilsit rienziel? Besonderer Umstände Selbstkontrolle 41 809 an Das Ostpreußenblatt. 2 3252 Bad Münder a. Deister Hamburg 13. wegen sind ab 28. 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„Das muß ich mir aufschreiben. Ich liebe Hedwig Bienkowski-Andersson Gedichte, schreibe selbst welche." „Ja?", fragt er erstaunt, „dann lasse Sie doch mal eins höre!" ^iebensekHä^et und ein J^iebesHied Ich möchte ihm den Gefallen tun, und weil wir noch auf der Brücke stehen, deklamiere chneckenwetter. Regen, Regen seit Wo• ich mein Flußgedicht, das an dieser Stelle chen! Der Siebenschläfer ist schuld daran. entstanden ist: S „Susannchen, wie geht's dir?" „Gut" strahlt sie. „Aber es regnet doch?" „Schad't Deine stille Brücke, ja nichts!" Fluß, ist oft mein Ziel. Die Kinder spielen und freuen sich doch. Rausch mir deine Fugen, Sie machen es wie der wilde Mohn, der zeig dein Strudelspiel. sich den Sommer nicht vergrämen läßt. Der Regen ist der zierlichen Pflanze sogar gut Deinen, meinen Tagen bekommen. Sie hat sich reich verzweigt und Keine Wiederkehr — hängt voller Knospen. Und durch die Rit• laß uns weiterziehen, zen ihrer aufplatzenden Kelchblätter lacht jeder in sein Meer! die leuchtendste Farbe, die es gibt. Vom Siebenschläfertag wissen der Mohn „Scheen!" murmelt er, obwohl ich merke, und die Kinder nichts. daß er nur wenig verstanden hat. Gegen die Lautstärke des Flusses komme ich nicht * an. Und es ist auch gut so. Das Gedicht Zum Fluß in den Wiesen lenke ich meine scheint mir jetzt nicht herzupassen. Schritte. Da gibt's gute Kieswege, weil vor dem hohen Waldhang der schöne Sport• Plaudernd haben wir den Fluß hinter uns platz liegt. Aber nur ab und zu am Sonntag gelassen und kommen zu dem leerstehenden wird hier Fußball gespielt; an den Wochen• Bahnwärterhäuschen. Unter dem Vordach tagen bin ich ungestört, allein. stehen wir im Trocknen; ich kann den Schirm Viele Schnecken sind unterwegs; man muß an den verrosteten Türdrücker hängen. Aus aufpassen, daß man sie nicht zertritt. Es ist der Westentasche kramt er zwei Bleistifte ihr liebstes Reisewetter. Sie kutschieren hervor. Als Papier findet er in seinem Por• stolz — mit hochgereckten Hörnerchen, wie temonnaie eine alte, sorgfältig zusammen• Paukenschläger — auf den nassen Wegen gefaltete Quittung unserer Zeitung. und um die Plützen herum. „Da könne Sie sich mein Liedche auf• Ich hebe gern eine Weinbergschnecke auf schreibe", sagt er. und betrachte ihr schönes, gewundenes Mahagonigehäuse; feinste Intarsienarbeit, Auf dem Balken, der die Holzständer ver• die gelbbraunen Kreise! Die Fühler hat sie bindet, versuche ich zu schreiben. Er ist sofort eingezogen, wie umgestülpte Finger• keine ideale Unterlage; das Holz hat zu linge. Vom Kopf bis zur Schleppe nichts viele Altersrisse. Auch mit dem ersten Blei• als Fuß. Armes Schneckchen, du bist doch so stift klappt es nicht. Drücke ich seine Spitze schlecht zu Fuß. Aber sonst ist alles dran auf das Papier, kommt am oberen Ende die oder besser drin. In der Spitze der Spindel Mine heraus. liegt die Leber. Wie ein Lehrer steht der Alte hinter mir, Während ich das Häuschen mit Anhäng• guckt neugierig zu. „Könne Sie stenogra• Nach gutem Tau wird der Himmel blau ... heißt eine alte Bauernregel Foto Uta Petzoid sel zwischen den Fingern halte, denke ich: phiere?" fragt er. Nein, das kann ich leider ,Arme' Schnecke? Ein Kunstwerk besitzt sie; nicht; ich schreibe auch nur mit zwei Fin• ihr Haus ist das älteste Modell einer Wen• gern Schreibmaschine. Inzwischen hat er deltreppe. Wie viele Gelehrte haben sich und setzt sie aufs schneeweiße Haar. Ich Da kann ich Ihne ein Liedche vorsingen. Als den zweiten Bleistift angespitzt. Mit dem darüber den Kopf zerbrechen müssen, was wundere mich, daß kein Zylinderhut daraus ich in Metz bei de Soldate war, hab ich's geht es besser, und interessiert verfolgt er der Natur seit Jahrmillionen gelungen ist! geworden ist. von de junge Bursche aus Köln gelernt. Ich mit seinen hellblauen Augen, was ich Ich setze mein Spielzeug in die Wiese, mußt' die Zither dazu spiele." Mit taktieren- schnell und abgekürzt auf die Ränder der aus der Gefahrenzone des Weges, wo doch An der Brücke, die zum Dorf führt, begeg• ren Handbewegungen fängt er an zu singen: Quittung hinkritzele. Der Alte hat Humor; manchmal ein Bulldogfahrzeug vorüberrat• nen wir uns. Ich gehe gern ein Stückchen beim Diktieren schmunzelt er. Er läßt sich tert. Ein Weilchen kann ich den Schirm mit alten Menschen. Oft führt es zu einem Einst ging ich spazieren am Donaustrand. durchaus nicht stören, als ein vorbeigehen• schließen, obwohl es diesig ist und dunkle Erlebnis, wenn wir ins Plaudern kommen. Ein schlafendes Mädchen am Ufer ich fand der Bauer einen verwunderten Blick auf die Wolken am Himmel hängen. „Na, guten Tag, Frau Lehrer!" Es lag so herrlich ins Gras gestreckt; Szene wirft und vielleicht ein paar Worte Der Fluß ist hoch angeschwollen, rauscht Er verwechselt mich immer mit meiner der schneeweiße Busen war halb nur des Textes erhascht. sein gleichmäßiges, ernstes Lied. Was er• Schwester. Ich lasse ihm den Willen — bedeckt. „Wie alt sind Sie eigentlich, Herr Den• zählt er uns unaufhörlich? Er ist voll von warum Streit anfangen? sing?" frage ich ihn, als wir weitergehen Erlebnissen, die er auf seinem weiten Weg „Gehn Sie auch spazieren? Ich tu das für Und als das Mädchen vom Schlafe erwacht, gesammelt hat; sein Mund quillt davon über. da haben wir beide uns angelacht und ich das Liebesgedicht in meiner Mantel• die Gesundheit, auch das Sägen und Holz• tasche verschwinden lasse. Er hat eine schöne Sprache. Gern stehe ich hacken." und küßten und herzten uns gar sehr „Fünfundachtzig Joahr", erwidert er, als auf der einsamen Brücke und höre ihm zu. Er ist gesprächig und gewandt; man merkt, und hörten das Rauschen der Donau nicht ob es gar nichts wäre. Und als wir ins Dorf Ich begleite ihn ein Stück, bis der Weg leh• daß er in der Jugend weit herumgekommen mehr... kommen: mig wird und voller Pfützen steht. Dann ist und Umgang gelernt hat. Er war Straßen• kehre ich um. bahnschaffner in Frankfurt. Soldatenlieder sind recht herzhaft. Sieben• „Wie die alle gucke, als sei wir mitsamm' Vom Feld kommt mir ein Mann entgegen, schläfer und ein Liebeslied — wie wilder spazieregegange. Mir is' egal, laß sie denke, Mitten auf der Brücke bleibe ich stehen. groß, ein wenig gebeugt, mit einem kräfti• Mohn! denke ich und sage: was sie wolle!" gen Stock. Beim Näherkommen erkenne ich „Ich höre so gern das Rauschen", sage ich, den alten Densing. Ich habe ihn öfter im schreie ich; denn der Weißhaarige ist so Gelände beim Roden von Strauchwerk ange• schwerhörig, daß er die Hand als Schallfän• Robert Masermann troffen, habe gestaunt, was der alte Hüne ger ans Ohr halten muß. noch leisten kann. „Lesen kann ich noch ohne Brill', aber ich Wieder fängt es an zu regnen. Der Bar• hör nur, was ich nicht hören soll, sagen sie ivat die J^eit um die häuptige holt aus seiner Tasche ein graues zu Haus!" onnenwence Knäuel, groß wie ein Kinderfäustchen, ent• „Rauschen", das war das Stichwort. faltet es wie ein Zauberer zu einer Mütze „So, Sie hören den Fluß gern rauschen? ir hatten eine der Schlafdecken vor deren Spruch erinnert, der im Kantinenraum W dem Zelteingang ausgebreitet und unserer Kaserne hing, über den wir bei fri• uns darauf ausgestreckt. Der Abend volen Reden und unheiligen Liedern oft war längst in eine lichte Dämmerung über• Witze gerissen hatten und der sich nun hier gegangen. Glühwürmchen taumelten im in diesem einsamen Grab so tragisch voll• seligen Hochzeitsreigen durch das Halb• endete: dunkel, während ein seidenweicher, kaum fühlbarer Luftzug die Schwüle der Nacht Tadelt nicht die Taten der Soldaten, etwas milderte. die da sterben sollen. Laßt sie tuen, was sie wollen. „Wie schön doch die Welt und das Leben Laßt sie trinken, laßt sie küssen — ist!", sagte Semjan plötzlich so leise, als Wer weiß, wie bald sie sterben müssen spräche er zu sich selbst. Dann, etwas lauter, stellte er die Frage: „Warum kann nicht Semjan war nun, Stunden danach, mit sei• immer Frieden sein? Warum nur muß es nen Gedanken dorthin zurückgekehrt. Ich immer wieder Kriege geben mit Toten in ließ seine Fragen unbeantwortet, und wit einsamen, vergessenen Gräbern?" lagen noch lange schweigend nebeneinan• der. Am Nordhimmel stand ein fahlgrun» Ich wußte sofort, was ihn zu dieser Frage Lichtstreifen, der langsam ostwärts zog. Es veranlaßte. Wir waren an diesem Tage in war die Zeit der Sonnenwende. der Einsamkeit der masurischen Landschaft auf einen von Gras und Unkraut über• Es war damals unsere letzte gemeinsam. wucherten Grabhügel gestoßen, dicht am Wandertour durch die südostpreußische Wegesrand und kaum noch als solcher er• Landschaft gewesen. Bald darauf raste wie• kennbar. Nur ein noch leidlich gut erhalte• der der Krieg durch die Lande und trennt« nes Kreuz aus jungen Birkenstämmen und uns für immer. Semjan kehrte nie heim; ei ein daneben liegender, stark durchrosteter blieb vermißt, verschollen. Stahlhelm verrieten, daß es sich um ein Soldatengrab aus dem Ersten Weltkrieg Jahrzehnte sind inzwischen vergaum handelte. Eine festgenagelte Holztafel, von und es ist wieder die Zeit der SonnenwemU einem verwelkten Feldblumenkranz um• Zeit der hellen Nächte, von denen Ag»< rahmt, trug eine halbverblaßte Inschrift. Miegel schrieb, daß sie die Toten nicht schla• Doch als wir nähertraten, lasen wir statt fen lassen. Und ich denke — wie so olt zut erwarteter Namen oder Daten eine seltsame Sommerszeit — an jenes einsame Grab in Mahnung: der masurischen Heide und zugleich an Sem /an, meinen besten Freund, dem man fiel O Wanderer, weile. Bete für mich. leicht, auch irgendwo eine solche RuhesV^' Bald komm/ ein andrer. Betet lür dich. bereitet hat. Wer weiß das sdion. Tröstli

Joseph Mühlberger neue Bundespräsident, ein Mann des öffent• lichen Handelns und Wirkens, hat bekannt, welches formende Element seine Heimat für ihn wurde, „das Paradies des kleinbäuer• speist lichen Landes", das „wunderbare Kindheits- idyll" im Dorf seiner Großeltern. Heimat ist mit der inneren Gestaltung des Menschen un? verbunden — wir sprechen, so sagte Thomas Mann, auch im Hochdeutschen den subli mierten Dialekt unserer Väter mit. Vor allem die Dichter wissen darum. In seinem Brief an das Comite de la Co• operation Intellectuelle, das 1935 in Nizza tagte, spricht Thomas Mann von Heimat und Volk als „von lauter alten und from• men Dingen" gegenüber dem „Massengeist. von rummelhafter Modernität". In Franz Kafkas zweitem Oktavheft findet sich diese Eintragung, eine Parabel: „Endlich gelang es unseren Truppen, beim Südtor in die Stadt einzubrechen. Meine Abteilung lagerte Aus der Abschiedsansprache in einem Vorstadtgarten unter halb ver• brannten Kirschbäumen und wartete auf ie Künstlergilde hat in Eßlingen begon• Befehle. Als wir aber den hohen Ton der D nen und ihre Heimat gefunden. Das Trompeten vom Südtor hörten, konnte uns beruht auf dem Urbanen Geist der nichts mehr halten. Mit den Waffen, die Stadt, der fern jedem Provinzialismus ist. jeder zunächst faßte, ohne Ordnung, den Etwas von dieser Wahlverwandtschaft Arm um den Kameraden geschlungen, ,Ka- spricht auch aus der Beziehung der Heimat• hira Kahira', unseren Feldruf, heulend, vertriebenen zur schwäbischen Landschaft trabten wir in langen Reihen durch die mit. Sümpfe zur Stadt. Am Südtor fanden wir schon nur Leichen Wie sehr die Künstlergilde mit dieser und gelben Rauch, der über dem Boden Stadt verbunden gesehen wird, beweist, daß schwelte und alles verdeckte. Aber wir das Eßlingen gewidmete Merian-Heft nahe• wollten nicht nur Nachzügler sein und wen• zu drei Seiten der Künstlergilde eingeräumt deten uns gleich in enge Nebengassen, die hat. In dem Beitrag „Der Stein des Sisy- bisher vom Kampf verschont geblieben phos" werden Fragen und Probleme ange• waren. Die erste Haustür zerbarst unter schnitten, die auch die Künstlergilde bewe• meiner Hacke, so wild drängten wir in den gen, die alles andere als eine starr aus• Flur ein, daß wir uns erst umeinanderdreh- gerichtete Organisation sein möchte. Die ten. Ein Alter kam uns aus einem langen Künstlergilde selbst ist sich dessen bewußt, leeren Gang entgegen. Sonderbarer Alter daß sie wie alles vom Menschen aus seiner — er hatte Flügel. Breit ausgespannte Flü• Zeit Geschaffene, wie der Mensch selbst, gel, am Außenrand höher als er selbst. eine zeitliche Grenze hat. Und der Stein Aus der Jahresausstellung der Künstlergilde , Plastik und Objekte' in der Ostdeutschen Galerie ,Er hat Flügel', rief ich meinen Kamera• des Sisyphos? Nicht nur die Heimatver• Regensburg zeigen wir die .Komposition Salz hausen' von Karl Heinz Engelin. Der Künstler, den zu, und wir Vorderen wichen etwas triebenen wälzen ihn; welcher Sterbliche 1924 in Memel geboren, lebt heute in Hamburg. Die Ausstellung ist bis zum 7. Juli in Regens• zurück, soweit es die hinteren Nachdrän• hätte sich mit ihm nicht abzumühen? burg zu sehen genden erlaubten. Die Künstlergilde wirkt nicht im Sinne ,Ihr wundert euch', sagte der Alte, ,wir einer Restauration, auch nicht im Sinne sondern auch aus Leben und Gefühlen. Die Herkunft, das, was das schwer belastete alle haben Flügel, aber sie haben uns nichts eines Stehenbleibens und des Musealen, bejahte und lebendige Wirklichkeit verhin• Wort Heimat bedeutet. genützt, und könnten wir sie uns abreißen, schon gar nicht im Sinne von Sentiment dert, daß der Mensch nur zum Teil einer Von den handfesten, dennoch subtilen wir täten es.' oder Ressentiment, auch nicht in einer iso• anonymen Masse werde oder sich ins blut• Dingen der ethischen Forschung abschwei• .Warum seid ihr nicht fortgeflogen?' lierenden Absdüießung. Sie will zum Gan• leere Abstrakte verliere. Zu der Wirklich• fend, sind Heimat und Heimatliches schwer fragte ich. zen die Erfahrungen beitragen, die „drüben" keit des Menschen gehört seine Vereinze• umschreibbar, wie der Geruch eines Hauses, ,Aus unserer Stadt hätten wir fortfliegen gesammelt wurden. Deren sind auf dem lung, sein einmaliges So-Sein und die die Farbe einer Blüte, der Geschmack einer sollen? Die Heimat verlassen? Die Toten Gebiet der Künste und Forschungen viele, Achtung davor. Gehört auch das Land seiner Frucht, wie das Elementare überhaupt. Der und die Götter?'" was die alljährliche Verleihung der Georg- büß, .. t.-.: . i..sc.i.u"' - ödbü-^iiJiiiua rr.a ? Dehio-Preise an Wissenschaftlicher und mO ajii ivmv'-?i* os unV - Publizisten beweist. Dazu treten andere, lebendige Erfahrungen, die in den Künsten und Wissenschaften ihren mitprägenden an Niederschlag fanden und finden, nicht zu• letzt die Erfahrungen, die aus dem Zusam• Wolfgang Schwarz: Eßlinger Begegnung 1974 — Prof. Hubatsch und I. Gundermann ausgezeichnet menleben mit den slawischen Nachbarn ge• wonnen wurden. aß „Leben kein Still-Leben" ist, dieses in Eßlingen wurden die Georg-Dehio-Preise seine Auszeichnung kommt einem Programm D Kokoschka-Wort fiel zwar erst am an Professor Dr. Walther Hubatsch und gleich. Peter Hüchel repräsentiert Konti• Man „bewältigt" und „bereinigt" die Ver• Schluß. Doch schon bei Beginn der Hans Diplich, die Ehrengaben an Dr. Iselin nuierliches in der augenblicklichen deut• gangenheit nicht, indem man sie auslöschen diesjährigen Eßlinger Begegnung gab es Gundermann und Josef Lanz verliehen. schen Kulturlandschaft, er ist der unbeirrte oder ungeschehen machen möchte; das wäre einen spürbaren Ruck in Richtung Mobili• Fortsetzer eines Gedicht-Typs, in dem sich lediglich eine gefahrvolle Verdrängung. tät. Die Veranstaltungsfolge (17. bis 20. Der ernste und gute Geist, der die zahl• alte und neue Harmonie mischen — zu einer Man gewinnt keine Zukunft durch Uber• Mai) begann mit einem Konzert im Weißen reich erschienenen Mitglieder und Gäste springen der Gegenwart. Man erreicht nicht Saal des Neuen Schlosses in Stuttgart, wo• beseelte, trug auch die anderen Veranstal• „Mitte", die den gefürchteten „Verlust der viel, wenn man die Wirklichkeit übersieht bei der Johann-Wenzel-Stamitz-Preis an den tungen, den Vorleseabend aus dem neuen Mitte" aufhebt. oder negiert. Man kann die Wirklichkeit Komponisten Wolfgang Hildemann und die Buch der Künstlergilde mit Satiren „Die Und hierin lebt auch die Künstlergilde nicht überlisten oder über sie hinweg den Ehrengaben an Eberhard Wenzel und Wolf• Kehrseite des Mondes", den Besuch im fort, ohne selbstredend ihrer Nachwuchssor• Sprung zu Begriffen machen. Auch mit Be• gang Wiemer verliehen und die Preisträger Deutschen Literaturarchiv in Marburg und gen enthoben zu sein. Sie gehört zu den griffen läßt sich trefflich streiten, aus ihnen durch Werkproben vorgestellt wurden. die Ausstellung „Wien 1900", durch die ein System bereiten, doch die Wirklichkeit „Mitte"-suchenden Kulturkräften in unse• Dr. Zeller führte. Die Ausstellung zeigte ist da und fordert uns. Das Menschliche Bei der von Musik umrahmten Festsit• rer auf Extreme auslaufenden Kulturepoche. besteht nicht nur aus Gedanken und Taten, zung am folgenden Tag im Alten Rathaus Lithographien zeitgenössischer Künstler, Sowohl stilistisch wie im Menschen- und Werke von Klaus Kugler und Horst Sokele Gesellschaftsverständnis. und, aus Anlaß des Erscheinens des Buches „Der Vorhang hob sich nicht mehr" von Bei der Verleihung der diesjährigen Wilhelm Formann, Beispiele aus dem ost• Georg-Dehio-Preise sprach Karl Heinz deutschen Theaterarchiv der Künstlergilde. Gehrmann die Laudatio auf Diplich, Hu• Während der Begegnung tagten und disku• batsch, Frau Gundermann und Lanz. Einer tierten die Fachgruppen. Bei den Neuwah• von ihnen, Hans Diplich, Volkskundler aus len wurden Dr. Ernst Schremmer als Ge• Siebenbürgen, bestätigte einen Gedanken, schäftsführer wiedergewählt, Heribert der auch bei dem Namen Peter Hüchel auf• Losert übernimmt auf Vorschlag des bis• trat, indem er in einer Studie über die herigen Vorsitzenden, Josef Mühlberger, Bauernbarockformen von Syrmien bis zur dessen Aufgabe. Ein Maler tritt damit an Rheinpfalz mit dem Vorherrschen des Rund• die Stelle des Dichters. bogens Friedrich Schiller in einem Brief an Theodor Körner zitierte: Kunst sei nicht Auch er, Losert, von ähnlichem Spürsinn Sache der Erfahrung, sondern Imperativ des für das „Andere", den Nachbarn, wie Mühl• Schönen. Man könnte es auf die Kultur und berger, aber als bildender Künstler viel• ihre Pflege anwenden und sagen: am besten leicht noch mehr als der Schriftsteller heut• wird Kultur gepflegt, fortgesetzt, wenn am zutage in Experimentelles „verstrickt" und gehorsamsten diesem „Imperativ des Schö• also offen für alles Junge, Neue. Heribert nen" gefolgt wird. Hüchel folgt ihm in seiner Losert wird gewiß — selbst Neuland-Sucher Lyrik. Die Volkskünstler, die unbekannten unter den bedeutenden Koloristen der Ge• Erbauer der Bauernbarockhäuser, folgten genwart — der Künstlergilde neue Wege ihm auch. So braucht auch heute, wenn es und Wirklichkeiten erschließen. Seine er• um die Fortführung einer Kultur geht, nur staunliche Membrane für alles Aufbre• diesem „Imperativ des Schönen" gefolgt zu chende ist eine Gewähr dafür, daß auch in werden. Wer aber verkörpert ihn einpräg• der Eßlinger Sektion des Künstlerischen samer als die Künstler? das Leben kein „Still-Leben" bleibt. Eßlinger Begegnung 1974 also: Bekennt• Peter Hüchel: ein Name, an den sich die nis zur Kunst als Fortführerin von Kultur gleiche Erwartung knüpft. Bekannt wurde der Vergangenheit in die Zukunft. Bemü• in Eßlingen, daß dieser aus dem Osten nach hung um „Mitte" im Spannungsfeld der dem Westen gewanderte große Lyriker den Extremkräfte. Suche nach Neu-Horizonten diesjährigen Andreas-Gryphius-Preis er• im Wandererfeld zeitgenössischer Dichter, euen sich reger Nachfrage auf dem internationa- Die Werke des Ostpreußen Lovis Corinth erfr hält. Nicht daß er sich — wie Mühlberger Maler, Grafiker, Musiker, Denker und len Kunstmarkt. Hier ein Beispiel aus seinem S diaffen, eine Wiedergabe des Gemäldes .Lüne• und Losert — in die Gilde integrierte. Doch Deuter. burger Heide' aus dem Jahre 1908 Landeskunde 22. Juni 1974 — Folge 25 — Seite 10

die Steueranlage von 1539 überliefert. Neben christlichen Namen tauchen dort Namen mit li• Ein Refugium für naturverbundene Menschen tauischem Gepräge auf, z. B. Jacubus Scapulei- tis, Mathus Bocdan, Stanis Jutczus, Austineitis, Erinnerung an die alte Dorfsiedlung Schalau — Von Hans-Georg Tautorat Jorgis und Miczus. Ein beherrschendes Element in dieser reizvol• Y\7Ter fur die Reise von Ragnit nach Tilsil len Landschaft bildete zu unserer Zeit das Hee- yy den Postbus wählte, der erlebte im Ver• res-Remonteamt Neuhof-Ragnit, das zu den laufe der Reichsstraße 132 die großzügige größten Remonteämtern Ostpreußens gehörte. und reizvolle Landschaft des Baltischen Höhen• Neben dem Hauptgut Neuhof-Ragnit umfaßte es rückens. Ungefähr auf halber Wegstrecke pas• die Vorwerke Klein-Neuhof, Girschunen, Dam• sierte er die alte Dorfsiedlung Schalau, den nitzhof (Gudgallen), Kraken (Krakonischken), älteren Landsleuten noch unter dem Namen Pas- Heidenanger (Bambe) und Schalau. Von den kalwen vertraut. Hatte man die Kuppe der 1500 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche ent• Straßensteigung in Höhe des Remonteamtes fielen etwa 900 Hektar auf Ackerland und 600 Neuhof-Ragnit erreicht, so grüßten den Reisen• Hektar auf Wiesen, die ungefähr zur Hälfte im den die zwischen Äckern, Wiesen und sanften großen Memelbogen zwischen Georgenhof und Höhen eingebetteten Anwesen. Mit seinen zum Ragnit lagen. Teil betagten Wohnhäusern, Stallungen und Rank von Gestalt, mit langen, schlanken Bei• Speichern, aber auch neuzeitlichen Siedlungs• nen, breiter Brust, schön geschwungenem Hals häusern, den wuchtigen Laubbäumen und der und zierlichem Kopf, in idealer Verbindung mit reichen Zahl schmucker Vorgärten, machte das Zähigkeit, Härte, Ausdauer und Genügsamkeit, Dorf einen freundlichen Eindruck. verkörperte das ostpreußische Warmblut Adel Der vor der Vertreibung ungefähr 500 Seelen und Schönheit. Nur jahrzehntelange Erfahrung, zählende Ort war die Heimat alter Bauernge• nur die Tierliebe und Pferdeleidenschaft der ost• schlechter. Schlanke und große Gestalten mit preußischen Gutsbesitzer, Bauern und Züchter markanten Schädeln, schmalen Nasen und scharf konnten solch herrliche Geschöpfe in fortgesetz• geschnittenen Gesichtern gehörten zu diesem ter Reinheit sichern. In der Welt gab es der• Menschenschlag, der in seinem Wesen ruhig, gleichen kein zweites Mal. aber tatkräftig war und in dem die Liebe zur heimatlichen Scholle noch ungebrochen leben• Paradies der Pferde dig vorherrschte. Unsprünglich und elementar wie der Stein, So nimmt es nicht Wunder, daß diesem Pferde• die Bäume und das Wasser war diese Landschaft, typus nicht nur im In- und Ausland ein reqes die ihresgleichen suchte. Es gab kein besseres Interesse entgegengebracht wurde, sondern der Refugium für naturverbundene Menschen. Vom gute Ruf dieses Pferdes weckte auch das ganz Schalauer Schloßberg wanderte das Auge. Stän• besondere Interesse des Militärs. dig wechselnd waren die Eindrücke. Die roman• Von Remontekommissionen wurden auf Gü• tischen Schluchten bei Neuhof-Ragnit bildeten tern und Remontemärkten von Zeit zu Zeit die den effektvollen Widerpart zum Memeldelta, das besten der vorgestellten dreijährigen Pferde an• sich in seiner ganzen Lieblichkeit vor einem gekauft und den Remonteämtern zur Pflege und öffnete. Die Stromwiesen mit ihren glitzernden Vorbereitung für den Militärdienst übergeben. Flächen der Teiche und Altwasser der Memel, in Wie im Hauptgut fand auch im Vorwerk Schalau denen sich das faszinierende Spiel von Licht und in dieser Vorbereitungszeit die Durchseuchung Schatten der niedrig ziehenden Wolken spie• statt, und es erfolgte die Gewöhnung an die gelte, grüßten herauf. Der schräg aufragende Gemeinschaft mit anderen Pferden. Darüber hin• Bergrücken des Rombinus stemmte sich gegen aus wurde die körperliche Entwicklung gefördert das Ufer des Stromes. Eingebettet in das satte durch gleichmäßige Fütterung, Bewegung der Grün die zum Wiesenvorwerk gehörenden Ge• Pferde in eigens dafür hergerichteten Bewegungs• bäude. Darüber und über die ebenfalls mit blin• bahnen, Abhärtung und regelmäßige Hufpflege. kendem Wasser belebten Wiesen in Ubefmemel Ein Viertel der aufgekauften Pferde stand im ging der Blick auf die fernen bewaldeten Hügel• Remonteamt Neuhof-Ragnit und den dazugehö• gruppen des Willkischker Höhenzuges, die sich renden Vorwerken. leicht, wie schwebend, zusammenordneten. Gutshaus des Remonteamtes Schalau Fotos (2) Archiv Tautorat Kurz nach der auf dem Remonteamt stattge• Auch vom Willmannberg bei Girschunen fundenen Remontemusterung, bei der schon konnte man die ungewöhnliche Mannigfaltigkeit Völkerwanderungszeit bekannt, die mit der vor den Ordenshäusern Ragnit und Tilsit über die Verwendung des Pferdes entschieden landschaftlicher Formen bewundern. Wohin auch Sammlung Gisevius in das Prussia-Museum zu wohnte, so hören wir von einem Dorf des Na• wurde, begann die Verteilung der Pferde auf das Auge blickte, eine hügelige Welt, durch die Königsberg gelangten. Seit der Jüngeren Völker• mens „Schalbin" erstmalig im Jahre 1507. Aus die einzelnen Truppenteile. Alljährlich im Som• sich in vielen Windungen malerisch die Tilge wanderungszeit bis in die spätheidnische Zeit dem überlieferten ordenszeitlichen Urkunden- mer hieß es dann Abschied nehmen, wenn die schlängelte. Dazwischen lagen die bäuerlichen ist in Schalau ein Friedhof als durchgehend be• material können wir entnehmen, daß den Ein• Kommandos verschiedener Reiterregimenter aus Anwesen mit ihren verschiedenfarbigen Dächern legt festgestellt worden. wohnern dieser schaulauischen Niederlassung der Provinz und aus dem Reich kamen, um die Mit der Eroberung des Gebietes beiderseits im Jahre 1517 eine Wiese verschrieben wurde, Remonten abzuholen. der unteren Memel, der alten Landschaft Scha• welche sie „von anbeginn erster besetzung" in Der Mittelpunkt der hervorragenden ostpreu• lauen durch den Deutschen Orden im 13. Jahr• ihrem Besitz gehabt haben. Diese Wiese lag ßischen Pferdezucht, das Hauptgestüt Trakehnen, hundert ging die Unterwerfung der dort ansässi• südlich der Memel in Höhe von „Cracanischken" eine weiträumige Musteranlage, in der viele gen Bewohner einher. Es war dies der Scha• (Krakonischken) und grenzte an das Wiesen• Hunderte schönster Tiere mit rührender Sorg• lauerstamm, der der prußischen Urbevölkerung terrain der vor dem Ragniter Hause ansässigen samkeit gewartet und gepflegt wurden, existiert zugeordnet wird. Schalauer. nicht mehr. Uber die Kriegswirren hinweg ist es Es ist ein verbreiteter Irrtum zu glauben, daß Ab 1545 wird neben dem alten Namen „Schal• jedoch gelungen, den Trakehner in der Bundes• die Bewohner dieses Landes dabei ausgerottet bin" auch die mit der Vorsilbe „Pa" versehene republik zu erhalten. Der Trakehner Verband wurden. Im Gegenteil, der Orden blieb im eige• Namensform „Pascalben" gebraucht, aus der sich ist heute eine Vereinigung, die das züchterische nen Interesse um das Wohl der Urbevölkerung dann der Name Paskalwen entwickelte, den das Kulturgut der Heimat verwaltet. Das Gut Rant• bemüht, auf deren Hilfe er beim Aufbau des Dorf bis zu seiner Umbenennung in Schalau zau, ein gepachtetes, gesundes, wirtschaftliches Landes letztlich nicht verzichten konnte. Die im Jahre 1938 geführt hat. Unternehmen, hat mit einigen anderen Gestüten vielen Landverschreibungen des Ordens an Scha• Daß das Dorf ursprünglich eine litauische und privaten Züchtern die Aufgabe übernom• lauer legen noch heute Zeugnis davon ab. Die Gründung war, ergibt sich, wie Mortensen nach• men, der Gesamtheit der ostpreußischen Pferde• Verleihungsurkunden — sogenannte Hand• weist, aus dem Namen der Einwohner, welche zucht in Westdeutschland zu dienen. festen — sind in einer Vielzahl erhalten, ebenso die Namen der Belehnten. Seine Operationslinien sicherte der Orden durch rasch angelegte Holz-Erde-Befestigungen, Der erste Tag war der wärmste die in späteren Jahren durch feste Anlagen er• setzt wurden. Unter ihrem Schutz siedelte er Das Wetter im Mai 1974 in Ostpreußen der JchaLautrburcj (nqch Gieseldie Bevölkerung an. So erbaute der Orden im Jahre 1289 an Stelle der zerstörten Prußenfeste er Mai — ein halbes Winterei" — solche 5. bei einer Höchsttemperatur von 5 Grad m der Raganita die Burg Landeshut, auf die später der und ähnliche Sprüche wie auch „der Mai hochreichenden labil geschichteten Kaltluft Von den ältesten Bewohnern Name Ragnit überging und die als Hauptstütz• D zum Wonnemond erkoren, hat den Reif Gewitter auf. Auch in den folgenden Tagen punkt der wichtigen Memellinie ein Bollwerk noch hinter den Ohren" dämpfen die Erwartun• kletterten die Mittagstemperaturen nicht über wie bunte Beete in einem Garten. Weite Korn• gegen die Litauer darstellte. gen etwas, die man vom schönsten Monat des 5 Grad und bei böigem Nordostwind war es felder und große Ackerflächen, blühende Hecken Im Jahre 1293 errichtete der Orden dann die Jahres hat. Witterungsmäßig ist er natürlich trüb und regnerisch. Endlich nach 5 Tagen ver• und umzäunte Weideplätze dehnten sich hier Schalauerburg (Castrum Scalowitarum) auf dem nicht ganz einheitlich, und „erst in der Mitte lor das Tief seine Wirksamkeit und bei immer aus. Wunderbar, dieses Wechselspiel der Natur. Schloßberg (Skalwe, Skalwenberg) in Schalau. des Mai ist der Winter vorbei". Trotz allem — noch starker Bewölkung erreichte die Mittags• Wenden wir den Blick zurück in die Ge• Diese Burg war für den Orden wohl weniger Mai —, das bedeutet Vogelgezwitscher und erwärmung immerhin 10 Grad. schichte, so können wir die ersten Hinweise auf von strategischer Bedeutung. Sie hatte auch nicht Blütenduft, grüne Birken und blühenden Flie• Am 11. trat dann ein gänzlicher Wetterum• menschliches Dasein in dieser Gegend überliefer• direkt den Charakter einer Fliehburg, sondern der. Er ist der Monat all jener, die sich in der schwung ein. Druckanstieg über Skandinavien ten Grabbeigaben entnehmen. Im Heimatmuseum muß mehr als „Wohnburg" für die unterworfe• Hast ihres Alltags etwas Romantik bewahrt war das erste Indiz. Und mit dem Druckanstieg zu Tilsit war neben Funden aus Tilsit, Will- nen und bekehrten Landesbewohner, die Scha• haben, die beim Schlag der Nachtigall ins Träu• und der Ausweitung des Hochs ging parallel ein• kischken und vom Rombinus eine entartete lauer, angesehen werden. Nach C. Engel (1938) men kommen oder bei einem Spaziergang im her ein Bewölkungsrückgang. Die Tage sind in• Bootaxt zu sehen, die aus Schalau stammte. wird sie als „viereckige Bergburg" im Zusam• Mondschein unter duftenden Akazien . . . folgedessen überwiegend sonnig, nur kleine Sie wurde der Jüngeren Steinzeit zugeordnet, menfluß mehrerer Schluchten bestimmt. Als da• Das dominierende Luftdruckgebilde zum Schönwetterkumuli bedecken den Himmel, aber in der sich der Ubergang von Jäger- und No- tierendes Moment für die Ordenszeit ergibt sich Monatsanfang war ein umfangreiches Tief über dennoch recht kühl. Ostpreußen liegt nämlich madentum zu Ackerbau und Viehzucht vollzog. allerdings nur die viereckige Grundform der An• Südeuropa mit mehreren Kernen über dem auf der kalten Seite des Hochs unter einer Daraus ist zu schließen, daß schon den Menschen lage, da Grabungen an der Stelle nicht mehr Schwarzen Meer, Jugoslawien, Ungarn und den Strömung aus nördlichen Richtungen und dabei dieser Zeitperiode das Gebiet am Memelstrom vorgenommen wurden. Balearen. Hiervon ausgehend erstreckte sich von wirkt die noch kalte Ostsee dämpfend auf die kein unbekanntes Land gewesen sein kann. Wenn auch die Mehrzahl der Schalauer im Ungarn über Schlesien, Norddeutschland und Temperaturen ein. Sie kommen daher über Gräberfeldfunde wurden dann aus der Älteren 16. Jahrhundert in einer geschlossenen Siedlung England hinweg eine Tiefdruckrinne bis zu Werte zwischen 15 und 17 Grad nicht hinaus. einem Sturmwirbel südlich von Grönland. Zwi• Nach 10 Tagen wird auch diese stabile Hoch• schen diesen Tiefkomplexen und einem Hoch druckwetterlage am 21. beendet. Diesmal ist es über Skandinavien herrschte, in Ostpreußen eine ein vom Atlantik üßer Südnorwegen nach Osten warme Südostströmung, der Himmel war heiter vorstoßendes Tief, dem das gealterte Hoc* und die Mittagstemperaturen lagen bei 20 Grad. keinen Widerstand mehr entgegenzusetzen ver• Tags darauf wurde auch unsere Heimat von mag. Der Drude fällt kräftig, Regen setzt ein dem sich nordwärts vorlagernden Tiefdruck• und die Temperatur sinkt wieder auf 10 Grad system erfaßt und es traten die ersten Schauer zurück — kein verheißungsvoller Beginn für auf. Die kalte Seite des Tiefs setzte sich am den Eintritt in die letzte Maidekade. In der ein• 3. und 4. durch und die Temperatur fiel merk• geleiteten Westwindzirkulation bleibt es viel• lich auf 13 bzw. 11 Grad zurück. mehr auch in den folgenden Tagen meist stark Statt der erhofften Wetterbesserung bahnte bewölkt, es kommt immer wieder zu einzelnen sich am 4. erneut eine Wetterlage an, die nichts Regenfällen oder Schauern und die Höchstwerte Gutes verheißen sollte. Von Frankreich kom• der Temperaturen schwanken um Werte von mend, hatte ein Tief von 995 Millibar Süd• 12 Grad. Nur der letzte Tag des Monats läßt deutschland erreicht und nahm nun Kurs Nord• wieder den Mai in das allgemeine Bewußtsein ost. Würde es über Danzig ziehen, käme man in rücken. Ein Zwischenhoch beschert einen sonni• den Genuß warmer Balkanluft, andernfalls gen Tag, aber mit 17 Grad vermag die Thermo• würde sich skandinavische Kaltluft durchsetzen. metersäule nicht den Wert vom 1. Mai zu er• Und so war es auch, denn das Hoch über Fenno- reichen, der somit auch zum wärmsten Tag des skandien machte keine Anstalten zurückzu• Monats werden sollte. weichen und lenkte das Tief östlich an Ostpreu• Zieht man ein Fazit, so müßte der Mai in der ßen vorbei. Folge war eine Verstärkung des uunst der Landwirtschaft sehr hoch einzureihen Druckgradienten, d. h. die Linien gleichen sein, erfüllte er doch ganz die in der folgenden Druckes oder Isobaren wurden zusammen• eine gute Ernte: „Mai kühl und naß, füllt dem gedrängt, mit starkem Auffrischen des Windes Bauernregel dargelegten Voraussetzungen für Remonten in der Bewegungsbahn vor den Ställen aus Nordost und Kaltluftzufuhr. So traten am Bauer Scheun und Faß!" Wolfgang Thune 22. Juni 1974 — Folge 25 — Seite 11 £XB &0pn0jMrfaff

genannt wurden, und 6 senatores supernume- rarii, dazu 4 Kreisrichter; Justiz und Verwaltung waren damals noch nicht getrennt. Von den Drei Bürgermeister an der Spitze Stadträten waren fünf Professoren, und mehrere standen als Räte in anderen Kollegien im könig• Die Vereinigung dei drei Städte Königsberg vor 250 Jahren - Von Professor Dr. f lichen Dienst. Die Großbürger und Kaufleute, die bisher den städtischen Rat gebildet hatten, In den ersten Jahrhunderten seines Beste• waren in der Minderzahl. Der wichtigste Mann hens war Königsberg keine einheitliche Stadt, der Verwaltung war und blieb der Stadtsekretär sondern ein sehr kompliziertes Gebilde. Am Melchior Lübeck und sein Nachfolger Heinrich Antang stand der landesherrliche Teil, die Burg Bartsch waren gelehrte Männer und große mit der vor ihr liegenden Burgfreiheit. Sie Bücherfreunde und führten die Tradition der unterstand unmittelbar dem Landesherrn, dem Orden, später dem Herzog und dem König, gelehrten Stadtschreiber in guter Weise weiter. ihren Behörden und Gerichten. Der zweite Fak• Infolge der Vereinigung der drei Städte muß• tor war die Kirche, d. h. der Bischof von Sam- ten auch die Rathäuser anders genutzt werden land und sein Domkapitel im östlichen Drittel als bisher. Der Magistrat bezog das Kneiphöf- der Kneiphofinsel um den Dom herum. Der sche Rathaus; es blieb die Zentrale der Stadt• eigentlich kommunale Teil zerfiel wieder in drei verwaltung bis zum Jahre 1926. In das altstädti• einzelne Städte, die auf dem rechten Pregelufer, dem kleinen Löbenicht ostwärts der sche Rathaus kam das Stadtgericht (bis 1879). Altstadt, aber ohne Anteil am Fluß, den Kneip• Das löbenichtsche Rathaus wurde vermietet. Die hof auf der mittleren Insel. Sowohl die Burg Stadtkämmerei bezog den kneiphöfschen, später wie die drei Städte hatten ihre Freiheiten, die den altstädtischen Junkerhof. als eine Art Vororte zu ihnen gehörten, doch Die Gesamtstadt erhielt den Titel Königlich eine gewisse Selbständigkeit in der Gerichts• Preußische Haupt- und Residenzstadt Königs• barkeit genossen. Zur Burg gehörten der Trag• berg und ein neues Wappen, das die Wappen heim, der Alte Roßgarten, die Neue Sorge und der Sackheim, zum Löbenicht nur der Anger, zur der drei alten Städte unter dem Schutz des preu• Altstadt der Steindamm, der Neue Roßgarten ßischen Adlers mit der Herzogskrone auf dem und die Laak, zum die Vordere und Kopf und der Königskrone unter den Initialen die Hintere Vorstadt sowie der Haberberg. Friedrich Wilhelms auf der Brust vereinigte. Es war zunächst nur als Siegel im Gebrauch und wurde erst 1906 als Stadtwappen amtlich ein• Drei Verwaltungen geführt.

Sowohl die Burg wie die drei Städte waren Die Gesamtstadt Königsberg umfaßte nur die für sich befestigt, hatten ihre eigene Verwal• drei alten Städte mit ihren Freiheiten. Das tung, Gerichtsbarkeit und Finanzgebarung, jede Schloß und die königlichen Freiheiten blieben verfocht eigene Interessen gegen die Nachbarn. außerhalb. Sie kamen erst mit der Städleord- Man stritt um Gerechtsame und Abgaben, Stra• nung von 1809 zur Gesamtstadt. Nur die Juris• ßen und Brücken und Märkte. Zwar war der diktion wurde auf die ganze Stadt ausgedehnt. ganze Bereich seit etwa 1630 von einer gemein• Dem aus 14 Schöffen und dem Stadtrichter be• samen Umwallung umschlossen; aber ein Ge• stehenden Stadtgericht unterstanden sämtliche meinschaftsbewußtsein wuchs innerhalb dieser Freiheiten, doch blieb das oberburggräfliche Amt Befestigung doch nur sehr langsam. Von dem mit eingeschränkten Befugnissen bestehen, und Freiheitssinn eines hanseatischen Bürgertums, die Freiheiten behielten insofern eine gewisse der bei den Stadtgründungen Pate gestanden eigene Gerichtsbarkeit, als sie in vier Kreise hatte, war nicht mehr viel geblieben. Der mit eingeteilt wurden, die je einem Kreisrichter aus dem Großen Kurfürsten beginnende staatliche der Zahl der außerordentlichen Stadträte unter• Absolutismus hatte ihn gebrochen, aber er hatte standen. Hatte bisher jede Stadt ihren eigenen dieses Schicksal selbst heraufbeschworen, da er Galgen gehabt, so wurden durch die Zusammen• zu kleinlichem Eigennutz entartet war. Es gab legung der Gerichte zwei Galgen überflüssig. nur wenige Ratsherren, die ihrer Stadt wirklich Bestehen blieb nur der löbenichtsche Galgen dienten, die meisten wollten an ihr verdienen vor dem Roßgärter Tor. Der Straßenname „Am Der Buntscheckigkeit der Verwaltung und Recht• Hochgericht" erinnerte bis 1945 daran. sprechung entsprach ein Wirrwarr in der Finanz• wirtschaft. Es gab so viele Kassen, und bei den Einnahmen und Ausgaben herrschte solche Will• Verschärfte Dienstaufsicht kür, daß niemand recht zu sagen wußte, wie Die Finanzgebarung der Stadt wurde zwar ge• viele regelmäßige Einnahmen, wie viele Aus• Das Kneiphöfische Rathaus war bis 1926 Sitz der Stadtverwaltung gaben und vor allem wie viele Schulden die Foto Rudolph strafft und die Dienstaufsicht verschärft, doch Städte hatten. Der schwerfällige Verwaltungs• blieb eine Vielzahl von Kassen nebeneinander apparat schleppte sich mühsam weiter, doch bestehen. Eine Stadthauptkasse wurde erst 1814 wollte sich niemand ernsthaft von ihm trennen. eingerichtet. achim Albrecht v. Laurens, der in der Stettiner nigsbergs. Tm Kneiphöfischen Rathaus verkün• Viele Mißbrauche waren zu lieben Gewohn• Mit dem 28. August 1724 begann ein neuer Kommission mitgearbeitet hatte und das Ver• heiten geworden. dete der Kammerpräsident v. Lesgewang die Abschnitt in der Geschichte Königsbergs. Manche trauen des Königs genoß, entwarf das Rathäus• Kombinierung der drei Städte zu einem Stadt• Einrichtungen, die seit der Gründung der Stadt liche Reglement für Königsberg. Die Kommission magistrat und gab die Namen der neuen Stadt• bestanden hatten, hörten auf; aber es waren Da die Magistrate von sich aus keine Kraft prüfte zunächst die Finanzen der drei Städte, räte bekannt. Dann fuhren Lesgewang, die drei wohl nur wenige, die dem Vergangenen nach• zu Reformen aufbrachten, mußte der König ein• fand an den Rechnungen viel zu tadeln und er• Bürgermeister und der Oberrichter Hieronymus trauerten. Die alte Bürgerfreiheit war durch greifen. Friedrich Wilhelm I., dem sparsamen mittelte die Schulden auf 18 549 Taler Kapital Haushalter, waren diese Zustände ein Greuel. Grube zum altstädtischen Rathaus und konsti• Mißbrauch entartet, und die neue Zeit brachte und 23 531 Taler an nicht gezahlten Gehältern. zwar weniger Freiheit, aber auch weniger Miß• Er mußte sie ändern und tat es mit der Kraft Friedrich Wilhelm I. entschloß sich, die Schulden tuierten dort das neue Stadtgericht. seiner königlichen Autorität. Was er tat, würde brauch. Sie brachte Pflichttreue, Gerechtigkeit, zu bezahlen, die Kapitalschulden ganz, die nicht Fleiß, Ordnung und Sparsamkeit für jedermann, man heute als Rationalisierung bezeichnen. An der Spitze des Magistrats standen fortan gezahlten Gehälter allerdings nur zu einem Tugenden, die das Fundament des preußischen Viertel. Dann stellte die Kommission den ersten drei Bürgermeister; die alte Dreiteilung der Ausgangspunkt für die Reform war das Finanz• Staates bildeten. Freilich wurde die Beseitigung Jahresetat für die vereinigten drei Städte auf, Stadt wurde insofern weiter berücksichtigt, als der patrizischen Cliguenwirtschaft erkauft mit wesen, d. h. die Sanierung der Verwaltung. der 33 502 Taler an Einnahmen und 28 045 Taler jede Stadt einen Bürgermeister stellte. Dirigie• Schon 1718 hatte der König eine Untersuchung einer scharfen, oft lästigen Kontrolle durch die an Ausgaben vorsah. Die letzte und wichtigste render Bürgermeister der Gesamtstadt sollte der staatlichen Behörden, deren Anordnungen der des „Rathäuslichen Wesens" angeordnet, und Antwort war ein „Plan des combinierten Königs• angesehene Großkaufmann und Kneiphöfische Magistrat auszuführen hatte; aber man wußte, 1722 setzte er, da diese nicht vorankam, eine bergischen Magistrats und des jedem Membro Bürgermeister Christoph Ägidius Negelein wer• daß die Kontrollen nicht Schikane waren, son• Kommission unter dem Vorsitz des Oberburg• zuzuteilenden Amtes". Die Verkündigung der den, der das Vertrauen des Königs genoß, doch dern dem gemeinen Besten dienten. Die Bürger• grafen Dietrich v. Tettau ein, der auch Vertreter neuen Stadtverfassung am 28. August 1724 war verzichtete dieser auf das Amt. So wurde Hesse schaft ging durch eine harte Schule, aber am der städtischen Räte, der Kaufleute und Mälzen- ein feierlicher Akt. der erste Königsberger Oberbürgermeister; er Ende begann eine neue Epoche bürgerlicher bräuer angehörten. Sie hatte gegen die passive war zugleich Hofgerichtsadvokat und Professor Selbstverwaltung mit der Städteordnung, die Resistenz aller derer anzukämpfen, die von Auf dem Altstädtischen Rathaus, wo bisher an der Universität. Der Magistrat war so reich• am 19. November 1808 in Königsberg verkündet einer Aufdeckung der Mißstände finanzielle alle gemeinsamen Angelegenheiten der drei lich besetzt, daß Friedrich der Große bei einer wurde. Nachteile zu befürchten hatten. Als die städti• Städte behandelt worden waren, verlas der alt• späteren abermaligen Reform sagen konnte, daß schen Räte den König baten, keine „gefährlichen * städtische Bürgermeister Zacharias Hesse den von den Stadträten „eine ganze Provinz mit Veränderungen" vorzunehmen, und ihm einige alten Magistraten das neue Reglement und be• weise Ratschläge überströmt werden" könne. Es (Aus „Der redliche Ostpreuße" 1974, Verlag tausend Taler, die noch vorhandene städtische endete damit eine Epoche der Geschichte Kö• gab 16 ordentliche Stadträte, die auch Senatoren Gerhard Rautenberg, Leer) Artillerie und städtischen Grundbesitz anboten, falls er auf Reformen verzichtete, antwortete dieser empört, die Herren sollten nicht verges• sen, daß sie nur „Administrators der rathäus• lichen und gemeiner Stadt Mittel, Geschützes und Dörfer" seien, „denen weder dergleichen Offer• ten noch Anfragen zu tun gebühret". Die Räte lenkten sofort ein und baten, die königliche Un• gnade in Gnade zu verwandeln. Aus diesem Briefwechsel wird deutlich, daß es in Königs• berg nicht nur um eine Finanzreform ging, son• dern um eine neue Staatsmoral. Hatten die Räte die städtischen Finanzen fast wie ihre Privat• angelegenheit betrachtet, so machte der König ihnen klar, daß das, was sie taten oder zu tun vorhatten, Korruption und Mißbrauch öffent• lichen Eigentums zu privaten Zwecken war.

Der König greift ein

Inzwischen hatte Friedrich Wilhelm I. den ent• scheidenden Schritt zur Reform schon getan, in• dem er 1723 die Aufsicht über die Städte der ständischen Regierung entzog und der neu ge• bildeten königlichen Kriegs- und Domänenkam• mer übertrug. Wenige Tage nach der Konsti• tuierung der Kammer setzte er eine neue Kom• mission ein, die unter dem Vorsitz des Kammer• präsidenten Johann Friedrich v. Lesgewang nicht nur die Mißstände untersuchen, sondern einen Plan ausarbeiten sollte, „wie dem Publico zum Besten die Vielheit der Jurisdiktionen aufgeho• ben und die Rathäuser kombiniert, auch die überflüssige Zahl der Rats- und Gerichtsperso• nen retranchiret werden könne".

Die Kommission hatte für ihre Arbeit zwei Vorbilder, die Vereinigung der fünf Berliner Städte Berlin, Cölln, Dorotheenstadt, Friedrichs Stadt und Friedrichswerder 1709 und das so• eben, am 18. März 1722, erlassene .Rathäusliche Reglement" für Stettin. Ein Regierungsrat Jo- Zeugen Königsberger Kaufmannsgeistes: Alte Speicher am Hundegatt Foto Zangemeister 22. Juni 1974 — Folge 25 — Seite 12 Soziales und Lastenausgleich '»iH'IMM^ll'll'

Flüchtlinge: Bestätigungen

Wer kann bestätigen, daß Fritz Otto E b e r t, Künftig keine Verrechnung mehr aus Königsberg, Kanzlers'raße 2, von etwa 1918 bis 1921 bei einer Eisenhandelsfirma, deren Jetzt Überweisung von Unterhaltszahlungen und Zahlungen aus Sperrguthaben in der „DDR" Name nicht bekannt ist (der Lehrherr hieß Sebrasse und wohnte in der Dinterstraße 1), als Bonn — Die mit der „DDR" geschlossenen barung nicht mehr als 30 Millionen DM bzw. an das kontoführende Geld- und Kreditinsti• Lehrling beschäftigt gewesen ist? Anschließend hat er bei seinem Vater, Friedrich Ebert, Königs• Transferverbindungen sind am 14. Mai im Mark der „DDR" betragen; insgesamt kön• tut der „DDR" weitergeleitet, soweit es das berg, Sattlergasse 9/10, gearbeitet. Bundesgesetzblatt bekanntgemacht worden. nen die Überweisungen aus dem einen Staat eröffnete Transfervolumen gestattet. Die Wer kann bestätigen, daß Helmut Ger• Ergänzend dazu teilt das Bundesministerium nicht höher sein als die Uberweisungen Überweisung wird dann vom kontoführen• hardt, aus Tilsit, Clausiusstraße 11, vom der Finanzen mit: aus dem anderen Staat. den Institut in der „DDR" im Rahmen des 1. Juni bis 30. September 1932 als Drogist in Die Vereinbarung über den Transfer von Nicht unter die Vereinbarung fallen in jeweils verfügbaren Guthabens veranlaßt. einem Drogeriebetrieb in der Nähe von Pots• Unterhaltszahlungen dient der Vereinfa• der „DDR" bestehende Grundstückskonten, Der Kontoinhaber in der Bundesrepublik dam (Name des Arbeitgebers ist nicht mehr bekannt) tätig gewesen ist? chung und der Beschleunigung von Zahlun• die aus Grundstückserträgen (z. B. Miete erhält den transferierten Betrag in gleicher Wer kann bestätigen, daß die orthopädische gen aus der Bundesrepublik Deutschland in oder Pacht) herrühren; gleiches gilt für Kon• Höhe in Deutscher Mark. Klinik in Allenstein, Fischergasse t, nach die „Deutsche Demokratische Republik" und ten, die aufgrund von „DDR"-Bestimmun• Entsprechendes gilt für den Transfer von Kriegsausbruch eine Zeitlang als Lazarett ge• aus der „Deutschen Demokratischen Repu• gen beschlagnahmt oder enteignet sind oder Zahlungen aus Guthaben in der Bundes• nutzt wurde? blik" in die Bundesrepublik Deutschland. unter staatlicher Zwangsverwaltung stehen-, republik in die „DDR". Wer kann bestätigen, daß Martha K u t z , ver- Damit entfällt das bisherige komplizierte dieser Komplex konnte wegen der unter• Das neue Verfahren für den Transfer von ehel. Czesla, aus Angerburg, Wiesenstraße 12, Verrechnungsverfahren zwischen den Ju• schiedlichen Rechtsposition zu Vermögens• Unterhaltszahlungen und Zahlungen aus vom 1. Juli 1927 bis 31. März 1929 als Haus• mädchen bei Familie Gustav Görke, Perlswalde, gendämtern der Bundesrepublik und den fragen nicht geregelt werden. Sperrguthaben wurde ab 1. Juni eröffnet. Referaten Jugendhilfe der „DDR". In Zu• Kreis Angerburg, beschäftigt gewesen ist? In Als Faustregel kann vorerst gelten: Der Text der Vereinbarungen ist im Bun• erster Linie wird Gerhard Schidauski, aus Perls• kunft können Unterhaltszahlungen über die Personen, die legal von der „DDR" in das desgesetzblatt Teil II Nr. 24 Seite 621 ver• walde, gesucht. örtlichen Geld- und Kreditinstitute erfolgen. Bundesgebiet bzw. nach West-Berlin ver• öffentlicht. Wer kann die nachstehend aufgeführten Der zu transferierende (zu überweisende) zogen und heute Rentner und Pensionäre Das Bundesfinanzministerium beabsich• Arbeitsverhältnisse des Fritz N a u j o k s , geb. Betrag wird von den Geld- und Kreditinsti• sind, sollten einen Antrag stellen, sofern tigt die Herausgabe eines Merkblatts, das 1912 in Naujehnen, Kreis Goldap, bestätigen? tuten an die Deutsche Bundesbank und von in der „DDR" noch Konten — außer Grund• nähere Einzelheiten enthalten wird. Das 1. Oktober 1927 bis September 1929 Schmiede• dort über die Staatsbank der „DDR" an den lehrling in Rapude, Jesziorken, Kreis Goldap; stückssperrkonten — bestehen. Merkblatt sowie die für den Transferauf• Begünstigten weitergeleitet. Dem Begün• 1. Oktober 1929 bis 31. März 1933 und vom Die Transferaufträge werden bei den ört• trag erforderlichen Formulare werden nach stigten wird der transferierte Betrag in glei• 2. November 1934 bis 18. August 1939 beim lichen Geld- und Kreditinstituten zu stellen Fertigstellung über die Geld- und Kredit• cher Höhe in Mark der „DDR" gutgebracht. Remonteamt Vorwerk Wolken, Kr. Angerburg, sein. Der Kontoinhaber wird zum Nachweis institute erhältlich sein. als Geselle; 1. April 1933 bis 31. Oktober 1934 Entsprechendes gilt für Zahlungen aus seiner Transferberechtigung zu versichern Zusätzliche Informationen können zu ge• Wehrdienst. der „DDR" in die Bundesrepublik Deutsch• haben, daß seine Einkünfte vorwiegend aus gebener Zeit die Geld- und Kreditinstitute Wer kann bestätigen, daß Rosemarie land. Unterhaltszahlungen können grund• einer Altersversorgung usw. bestehen. sowie die zuständigen Landeszentralban• S c h u 11 z k i, verehelichte Stuhrmann, geb. sätzlich in Höhe der familienrechtlich be• 18. November 1907, aus Klotainen, Kreis Heils• Die Aufträge werden von der Deutschen ken oder deren Zweigstellen erteilen. gründeten Verpflichtungen transferiert wer• berg, von 1922 bis 1930 wie folgt beschäftigt Bundesbank über die Staatsbank der „DDR" Walter Haack den. Gegenüber minderjährigen Unterhalts• gewesen ist? Gärtnermeister Ott, Heilsberg; Landwirt Prothmann, Blankensee, Kreis Heils• berechtigten gilt dies ohne Einschränkung; Lastenausgleich: berg; Landwirt Schmidt, Roggenhausen, Kreis bei volljährigen Unterhaltsberechtigten be• Heilsberg. darf es — soweit nicht Gerichtsentschei• Wer kann bestätigen, daß Lieselotte S u s a , dungen vorliegen — einer Prüfung der verehelichte Kriehn, zuletzt wohnhaft gewesen Voraussetzungen des Unterhaltsanspruchs. Hauptentschädigung erhöhen! in Pr.-Eylau, von Sommer 1943 bis Ende Februar Außer Unterhaltszahlungen können ge• 1945 von der Kreisbauernschaft Pr.-Eylau als mäß der Vereinbarung auch bestimmte Minimalforderung — Soziale Vertriebenenpolitik der Opposition Milchviehkontrollassistentin in der Umgebung Schadenersatzzahlungen, die aufgrund ge• Bonn — Zur psychologischen Vergangenheits• 1. Die Kriegsschadenrente (Unterhaltshilfe von Pr.-Eylau beschäftigt wurde? setzlicher Haftpflichtbestimmungen unmit• bewältigung in unserem Lande gehört es auch, und Entschädigungsrente) müssen zu einer ech• Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der die Probleme der Vertriebenen als politische ten Altersversorgung ausgebaut werden. Dabei Landsmannschaft Ostpreußen, Abteilung Such• telbar an den Verletzten oder dessen Hin• Aufgabe der Vergangenheit abzudrängen. Sie ist eine Anhebung des Rentenniveaus außerhalb dienst, 2 Hamburg 13, Postfach 8047. terbliebene zu leisten sind, transferiert passen nicht zum Bild der „Lebensgualität". Von der jährlichen Anpassung dringend erforderlich. werden. „Lebensgualität" wird man aber erst sprechen Die geltenden Anrechnungsbestimmungen müs• Gemäß der Vereinbarung über den Trans• können, wenn alle Menschen in unserem Lande sen verbessert werden, das heißt, daß sonstige fer aus Sperrguthaben können erstmals eine „Lebensgrundlage" haben. Viele Vertrie• Einkünfte, zum Beispiel aus Sozialversicherungs• Auskunft Uberweisungen auch aus der „DDR" in die bene haben diese Lebensgrundlage immer noch renten, in einem geringeren Maße als bisher wird erbeten über. Bundesrepublik erfolgen. nicht. Daß es bei den Vertriebenen und Flücht• anzurechnen sind. lingen nicht zu palästinensischen Verhältnissen Entsprechend dem Zusatzprotokoll zum 2. Die Hauptentschädigung muß zumindest für gekommen ist, ist dem Leistungssystem des ... die Gebrüder Richard, Franz und Willi Grundlagenvertrag mußten vorrangig so• die Vertriebenen, denen auf Grund ihres Alters Lastenausgleichs zu danken. Das bisherige wegen der Ostve.rträge die Aussicht auf Er• Borchert, aus Weidehnen, Kr. Fischhausen, ziale Gesichtspunkte beachtet werden. Vor• Volumen von 90 Mrd. DM ist aber nur teilweise langung von Schadenersatz von den Schädigern oder Marie Borchert, verehelichte N e u m a n n , gesehen sind Uberweisungen in beiden Rich• den unmittelbar Geschädigten zugute gekom• genommen ist, kräftig erhöht werden. Man muß aus Königsberg-Juditten. Die Genannten wer• tungen bis zu 200 DM (bzw. Mark der men: der Anteil der Hauptentschädigung beträgt endlich dem Gedanken nahe treten, daß die den in einer Rentenangelegenheit als Zeugen „DDR") monatlich, sofern die Einkünfte des nur rund 19 Mrd. DM. 70 Mrd. DM wurden zur öffentliche Hand gegen Abtretung der An• gesucht. Kontoinhabers vorwiegend aus einer Alters• Förderung des Wohnungsbaus, der gewerb• sprüche eine echte Entschädigung vornimmt. Die ... Bernhard K e m p a , geb. 28. November lichen Wirtschaft, der Landwirtschaft und für die versorgung, einer Invaliditätsrente und/ jetzige Regierungskoalition hat bei ihrem Ver• 1928, aus Rummau-Ost, Kreis Orteisburg. Er Schaffung von Arbeitsplätzen in der Industrie mögensbildungskonzept, das einem „Lasten• wurde im März 1945 zusammen mit Josef oder aus Sozialhilfen bestehen. Minderjäh• zum Wiederaufbau verwendet, kamen also der rige Vollwaisen können in gleicher Höhe ausgleich" von der Abgabenseite her nahe Kretschmann und Bauer Emil Putzich von den Allgemeinheit zugute. kommt, nicht daran gedacht, daß — sofern man Sowjets aus Raschung, Gutshof v. Platten, Kreis über ihnen zustehende Sperrguthaben ver• Die sozialen Probleme der Vertriebenen wer• diese Regelung bejaht — hier die Möglichkeit Rößel, verschleppt und ist zuletzt im April 1945 fügen. den erst dann als einigermaßen bewältigt an• gegeben wäre, vorweg diejenigen, die unver• im Sammellager Pr.-Eylau gesehen worden. Das Gesamtvolumen des Transfers kann gesehen werden können, wenn folgende Rege• schuldet Vermögen verloren haben, zu entschä• ... Ralf Pempelfort, geb. 13. Dezember lungen erreicht sind: im ersten Jahr der Geltung der Verein- digen. Auch wenn man im Sinne des Lastenaus• 1927, Schüler der Burgschule Königsberg. 1944 gleichs die Leistungen als Ausgleich der ent• wurde er als Luftwaffenhelfer eingesetzt und am Gesetz 131 GG: gangenen Nutzungsmöglichkeiten ansieht, klafft 18. Januar 1945 zum Kriegsdienst, 1. Ausb.- noch eine erhebliche Lücke: Einem Nutzungs• Komp., Gren.-Ersatz- und Ausbildungs-Bat. 1 in verlust von insgesamt 280 Mrd. DM bis 1973 Braunsberg, Moltkekaserne, eingezogen. Sein steht eine Entschädigung von 19 Mrd. DM Komp.-Chef war Leutnant Mohr. Er lag mit noch Ungerechtigkeiten und Härten gegenüber! Dabei ist die ständige Entwertung 16 ostpreußischen Kameraden in der Moltke• der Hauptentschädigung durch die Preis- und kaserne und wurde dann höchstwahrscheinlich Appell des Kyffhäuser-Soldatenbundes an die Bundesregierung Kostenentwicklung noch nicht in Rechnung ge• im Kampfkessel Balga-Heiligenbeil eingesetzt Rotenburg (Wümme) — Die Jahreshauptver• als Hüterin der Menschenrechte ausgebe, in stellt. sammlung des Deutschen Soldatenbundes Kyff- Wirklichkeit aber den Bürgern in der „DDR" ...Gertrud Schellung, geb. 1921, aus häuser (DSBK), dem zahlreiche Ostpreußen an• fundamentale Freiheitsrechte vorenthalte. Die Zur Zeit droht die Gefahr, daß die Vertrie• Wehlau. Es könnte möglich sein, daß sie ver• gehören, hat am vergangenen Wochenende in Enttäuschung darüber, daß die Bundesregierung benen endgültig auf eine Erhöhung der Haupt• heiratet ist und einen anderen Namen trägt. zwei einstimmig angenommenen Resolutionen diesen Tatbestand noch nicht der „DDR-Regie• entschädigung deshalb verzichten müssen, weil ... Wer kennt Direktor Sebrasse, aus zur Kriegsfolgegesetzgebung und Wiedergut• rung als vertragswidriges Verhalten notifiziert die geplante — und zu begrüßende — Gleich• Königsberg, Dinterstraße 1, und kann Auskunft machung sowie zur Frage der Grundfreiheiten habe, wachse ständig. stellung der Sowjetzonenflüchtlinge mit den geben, bei welcher Eisenhandelsfirma er be• tür alle Deutschen Stellung genommen. Die zunehmend unüberhörbaren Rufe der Vertriebenen zu Lasten des Ausgleichsfonds schäftigt gewesen ist? gehen soll. Die erste Entschließung befaßt sich mit dem Wortführer freiheitlicher Bewegungen aus dem ... Theodor Thiel, Oberstraßenmeister Beschluß der Bundesregierung, der am 6. März Osten forderten uns auf, mutig gegen Gewalt i. R., aus Heilsberg, Norkusstraße — Seeburger dem Innenausschuß des Bundestages unterbrei• und Unterdrückung zu protestieren und nicht Eingliederung der Landwirte Chaussee, Haus gegenüber Landwirt Ziemen. Er tet wurde, 30 Jahre nach Kriegsende keine wei• nachgiebig zu sein, wo schärfere politische Mit• wohnte im Hause seines Sohnes Konrad Thiel tel wirksam eingesetzt werden könnten. Solche teren Maßnahmen auf den Gebieten des Kriegs- 3. Die Stichtagsregelungen im Lastenausgleich und gab die letzte Nachricht im März 1945 aus Mittel seien: folgesetzes und der Wiedergutmachung mehr zu müssen harmonisiert werden. Es ist nicht einzu• Heilsberg. 1. die beharrliche Aufforderung an die sehen, warum jemand von der Entschädigung treffen. Der Innenausschuß hat von dieser Ent• Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der „DDR"-Regierung, ihre völkerrechtlichen Ver• ausgeschlossen sein soll, der nach dem Stichtag scheidung lediglich Kenntnis genommen. Landsmannschaft Ostpreußen, Abteilung Such• pflichtungen zu erfüllen, die sie mit dem Beitritt des 31. Dezember 1964 seinen Aufenthalt im Da bei der Verabschiedung der 4. Novelle zum dienst, 2 Hamburg 13, Postfach 8047. zur UNO und zu dem internationalen Pakt über Bundesgebiet genommen hat oder dessen Erb• Gesetz gemäß Artikel 131GG im Jahre 1965 bürgerliche und politische Rechte übernommen lasser nach diesem Stichtag in Mitteldeutschland alle Fraktionen des Bundestages die Notwendig• habe — verstorben ist. keit weiterer Verbesserungen anerkannt und in den folgenden Jahren entsprechende Anträge 2. das ständige Bemühen der Verantwort• 4. Das 1969 beschlossene Programm zur Ein• gestellt haben, hat der obige Beschluß der Bun• lichen in der Bundesrepublik Deutschland, auf gliederung der Landwirte durch Schaffung von IZetht im *AUta$ desregierung bei den Mitgliedern der für diese der „Konferenz über Sicherheit und Zusammen• jährlich 4000 landwirtschaftlichen Nebener• Personengruppe wirkenden Verbände die arbeit in Europa" (KSZE) zusammen mit den werbsstellen bis 1974 ist nicht zeitgerecht er• Glaubwürdigkeit der Regierungsparteien er• Ländern der freien Welt an der Forderung nach füllt worden. Die Absicht, die dadurch ent• schüttert. Die Entschließung weist ferner darauf• „freier Bewegung für Menschen, Ideen und In• standenen Mittelüberschüsse auf den Woh• hin, daß der Beschluß der Bundesregierung auch formationen in ganz Europa" entgegen dem nungsbau zu übertragen, haben die CDU/CSU- Neues aus der Rechtsprechung dem von der Koalitionsregierung im Februar Druck Moskaus, festzuhalten — Mitglieder in der letzten Sitzung des Kontroll• 1971 vorgelegten sogenannten Härtebericht, in 3. die nachhaltige Bereitschaft der Bundes• ausschusses beim Bundesausgleichsamt vereiteln Kinderzuschuß muß an den Bezieher dem die Härten aufgezeigt werden, widerspricht. regierung, alle politischen Möglichkeiten zu können. einer Erwerbsfähigkeitsrente auch dann nutzen, der weiteren Entwicklung in den Ver• weitergezahlt werden, wenn das über Der DSBK appelliert deshalb in dieser Resolu• 5. In der allgemeinen Rentenversicherung einten Nationen neue Impulse zu geben mit dem 18 Jahre alte Kind seine Ausbildung (hier tion nachdrücklich an die Bundesregierung, Ziel, die Durchsetzung der Menschenrechte in• müssen die Vertriebenen insofern gleichgestellt noch in dieser Legislaturperiode, durch eine ternational zu sichern — werden, als die nur glaubhaft gemachten Bei• wegen Schwangerschaft) für einige Monate trags- und Beschäftigungszeiten voll berücksich• Novelle zum Gesetz gemäß Artikel 131 GG mit 4. die vernehmliche Unterstützung einer welt• unterbricht und auf die Unterhaltshilfelei• tigt werden bei der Rentenberechnung. Den ehe• gebotener Dringlichkeit die größten Ungerech• weiten Organisation des Willens zur Verwirk• stung durch den Vater weiterhin angewie• mals Selbständigen müßten aus dem Lastenaus• tigkeiten und Härten zu beseitigen. In einer wei• lichung der Menschenrechte, wozu die Luzerner sen ist. Der Kinderzuschuß dient nach einem gleich Darlehen gewährt werden, damit sie frei• teren Entschließung stellt sich die Bundesver• Konferenz für Menschenrechte und Selbst• willige Beiträge zur gesetzlichen Rentenver• Urteil des Bundessozialgerichts ja gerade sammlung des DSBK hinter eine Resolution des bestimmung in Europa kürzlich ein Signal ge• sicherung nachentrichten können. Dies sieht dazu, dem Rentner die Unterhaltsleistung Bundes der Mitteldeutschen, in der die Frak• setzt habe. tionen des Bundestages und die Bundesregie• auch ein Gesetzentwurf des Landes Baden- zu ermöglichen (BSG — RKn 34/71). Die Resolution schließt mit der Feststellung, Württemberg vor, der jedoch von der Bundes• rung aufgefordert werden, sich mit allen politi• daß es ohne Herstellung menschlicher Grund• schen Mitteln für die Verwirklichung der regierung voraussichtlich abgelehnt werden Zum Ärztlichen Notdienst können auch freiheiten in ganz Deutschland und in ganz wird. menschlichen Grundfreiheiten in der „DDR" ein• Europa keine Entspannung und keinen dauer• die sonst nicht zur Behandlung von Kran• zusetzen. haften Frieden geben könne und ruft alle Deut• Dies sind Minimalforderungen, die die CDU/ kenkassenpatienten zugelassenen Medizi• Mit großer Sorge, so wird ausgeführt, beob• schen auf, sich für diese humanen Ziele im In• CSU im Interesse einer sozialen und nationalen ner herangezogen werden. Diese Regelung Gerechtigkeit für die Vertriebenen vertritt. achteten die Menschen im geteilten Deutschland, teresse der Menschen nachhaltig einzusetzen. bedeutet keine Verletzung des Grundgeset• wie sich die „DDR"-Regierung vor aller Welt F. D. K. Dr. Fritz Wittman MdB zes (BSG — 6 RK a 30/73). 22. Juni 1974 — Folge 25 — Seite 13 £XB Dfomu&mulai! Aktuelles

dl IZivelmastez »fDaqsei 73uäde II Hannes Gerber baute eigenhändig eine seegehende Jacht — In Lotzen lernte er Bootsbau

lernte in Lotzen Bootsbau, wurde dann be; den Pionieren aktiv, beendete sein militä• risches Dasein mit dem doch recht stolzen Nicht nur die erstaunlichen Energieleistungen von zwei Ostpreußen haben Dienstgrad eines Oberstleutnants, hat aber mich fasziniert, sondern auch die seltsamen Parallelen, die sich hier zeigen. nie die einst erlernten Fähigkeiten verges• sen. Und er begann — weil sich sein Sinn Beide Männer waren aktive Offiziere, beide sind leidenschaftlich am Segeln und auf die weite See richtete — vor mehreren Eissegeln interessiert, beide haben noch in sehr reifem Alter Leistungen voll• Jahren, ein Boot zu bauen. Daran baute er drei Jahre. Er baute aller• bracht, die auch jugendlicher Elan nur höchst selten schaffen dürfte. Daher ge• dings noch ein zweites nebenbei, um die hören sie auch beide beim Ostpreußenblatt unter einen Hut — das heißt, auf eigenen Kosten zu senken. Und in dem Schuppen arbeitete er zeitweise mit Gas• eine Seite der Zeitung. Markus Joachim Tidick maske, weil er mit einem stinkenden und räuchernden ölofen heizen mußte. Jeder Besucher zog sich schnell zurück — weil er keine Gasmaske hatte — aber er bewun• derte den Hannes. Der freilich fiel immer inen niedlichen kleinen Zweiliter-Kam- nungshof die Rückfrage, warum das Dorf mehr vom Fleisch, wie man so schön sagt, E ster, TÜV-geprüft und mit hochprozen• Peyse sich einen Bullen halte, warum dieser und als er noch dazu schwor, sich nicht mehr Ehe das Schiff in See gehen kann, gibt es noch tiger, aber dennoch trinkbarer Flüssig• angestrichen werden müsse, und wenn bis zur Beendigung des Baues zu rasieren, eine Menge Arbeit an Bord — Sohn Friedrich keit gefüllt — schickte man ihm. Dieser schon — warum mit roter Farbe . .. da wurde aus ihm — so möchte ich sagen hilft dem Vater Kanister war beklebt mit passenden, un• So etwas — wie sagt man heute: back- — ein Gespenst aus Energie, Knochen und feinen Sprüchen wie: ground — sollten wir geben, ehe wir auf Haaren. Drahtspleiße zu machen und an allen Ecken Der Kapitän sei stets betrunken. den Erbauer, Eigner und Kapitän des Schif• Na schön, das ist alles fast vergessen, die gelungene Arbeit zu vollenden. Die Daß Gott den Nüchternen erhört, fes zu sprechen kommen, auf Hannes Ger• Hannes hat das Boot ein paar Jahre auf Taufe auf den Namen „Peyser Bulle II" das ist erlogen und erstunken. ber. Ich muß vorausschicken, daß ich diesen See gesegelt und es dann verkauft, um sich konnte erst später erfolgen. Meist ist es nämlich umgekehrt. Menschen seit langem kenne, daß er schon ein neues zu bauen, an dem er nun seit drei• Nun liegt da eine stolze Ketsch, das heißt Oder: auf dem Kurischen Haff und in Angerburg einhalb Jahren gebastelt hat. ein Zweimaster, der von Hannes Gerbei Ein Bulle aus Peyse, im Wasser einer meiner härtesten Eissegler-Gegner Ich glaube nicht, daß irgend jemand — selbst konstruiert und so gebaut ist, daß versteckt — war. Von solchen Leuten weiß man ziem• außer den wirklichen Fachleuten — ermes• er auch von einem Mann gesegelt werden können Kühe gut schwimmen? lich viel. Aber ich will — das bin ich seiner sen kann, was es bedeutet, ganz allein kann. Das Schiff ist stark genug, um auf Wird da jetzt gedeckt? liebenswerten und hochsee-erfahrenen eine seegehende Jacht von 9,60 Meter Länge allen Weltmeeren zu laufen, und wenn es Anlaß für solche und noch mehr Scherze Frau Ruth schuldig (sie kocht immer Kaffee, und rund drei Meter Breite zu bauen, noch einen Sommer auf der Ostsee hinter sich war die Tatsache, daß zum zweiten Male wenn ich mal vorbeikomme) — nicht in sei• dazu in einem Schuppen, in dem rundherum hat, wird es wohl den Kurs auf fernere ein Schiff, eine Segeljacht, auf den Namen nem sogenannten Intimleben herumsto• nur ein Meter Platz ist und in dem das Dach Ziele abstecken. Vielleicht nach Süden, viel• „Peyser Bulle" getauft wurde. Um es den chern. so niedrig liegt, daß man den Kopf ein• leicht aber auch — weil Frau Ruth daran Lesern in Erinnerung zu rufen: der Peyser Aber nun mal ernst: Johannes Gerber ziehen muß, wenn man an Bord steigen will. mehr interessiert ist — nach Norden, zu Hannes hat das Schiff über Kopf geplankt, dem aufregenden Felsenrevier Islands. das heißt mit dem Kiel nach oben. Dann Wohin auch immer, „Peyser Bulle": Mast- mußte es aus dem engen Futteral des Schup• und Schotbruch! pens herausgezogen, draußen umgedreht und wieder hineingebracht werden, damit der Innenausbau und die Aufbauten ge• macht werden konnten. Alles allein, bis auf das Umdrehen draußen. Und wenn man Hannes fragt, was denn wohl das Schwie• rigste bei dieser Ein-Mann-Arbeit war, dann ist das nicht das Fehlen weiterer Hände beim Zupacken, Leimen usw. gewesen, son• dern das Fehlen der Hand, die einem im rechten Augenblick etwas zureicht. Na, Schwamm drüber, Schwamm drüber, die hierbei aufgebrachte Energie ist jeden• falls sagenhaft. Auch Einzelteile, Beschläge aus Niro zum Beispiel, die reiche Leute mit leichter Hand kaufen, hat Gerber selbst fabriziert, wenn er auch diesmal — im Ge• gensatz zum vorigen Boot — darauf ver• zichtete, auch noch Intarsien-Arbeiten auf den Schottwänden anzubringen. Dafür aber wurde das ganze Schiff mit Kunststoff über• zogen, die Farbe ist leuchtend blau. Deck und Innenausbau aus Teakholz, das er gün• stig von einer Firma erhielt, die ein großes Passagierschiff abgewrackt hatte. Als das Schiff schon in Schilksee im Wasser lag, waren Hannes und Fritzchen — das ist sein Wieder stolzer Kapitän, aber noch in Arbeits- Die stolze Zweimastjacht nach dem Stapellauf im Jachthafen von Kiel-Schilksee Sohn Friedrich — immer noch dabei, harte plünnen: Hannes Gerber. Fotos Tidick

Bulle war ein Seezeichen im Frischen Haff, vor dem Dorf Peyse und am Anfang der < Fischhauser Bucht gelegen. Als das zustän• ^^le »(Dstpteußeti-^Stozehe« oon c#ebezq dige Wasserstraßenamt einmal die Über• holung dieses Seezeichens in den alljähr• Der achtzigjährige Detlev Storch und seine Eisjacht — Auf engstem Räume selbst gebaut lichen Ausgaben aufführte, kam vom Rech- s war einmal ein Mann, der tauchte bei zig Jahre alt geworden, hat jetzt noch ein• in Segeberg besteht aus Vater Detlev, Frau E den deutschen Eissegelmeisterschaften mal eine Eisjacht mit eigener Hand gebaut Käthe und den beiden Söhnen Detlev (46) in Angerburg mit einer Eisjacht auf, — natürlich mit zwei Profilsegeln, wie da• und Klaus (45). Als der Vater Ende 1946 die zwei Profilsegel hatte. Profilsegel heißt, mals. Aber damals hatte er die bestens aus• aus der Gefangenschaft kam, begann er gerüsteten Werkstätten des Seefliegerhor• daß so ein Fahrzeug statt des üblichen Tuch• Geld zu verdienen mit kunstgewerblichen stes zur Verfügung; heute baut er mehr segels eine Art Flugzeug-Tragfläche trägt. oder minder allein in der kleinen Werk• Arbeiten aus Messing und Holz — noch Der Mann war Detlev Storch, Sohn des be• statt, die er sich in Bad Segeberg einge• heute hängen eindrucksvolle Beweise die• kannten Kunstmalers Prof. Karl Storch, als richtet hat. Wenn man fragt, woher ein ehe• ser Kunstfertigkeit im eigenen Wohnzim• aktiver Offizier damals Kommandant des mals aktiver Offizier diese handwerklichen mer. Dann begann man Fahrräder zu repa• Seefliegerhorstes Neutief auf der Frischen Talente hat, dann erfährt man, daß Detlev rieren, dann Motorräder, dann Autos. Zu Nehrung. Er und sein Bruder, der auch Karl Storch zunächst Schiffbau studierte und sein dem heutigen Betrieb, der den Söhnen ganz heißt, wie der Vater — und ebenfalls er• Praktikum bei der Kaiserlichen Werft in übertragen wurde, gehören außer der Werk• folgreicher Maler ist wie sein Vater — die Danzig absolvierte. statt zwei Tankstellen und die Vertretung beiden Storchensöhne also waren stets am Einiges an Praxis von zwei großen Autofirmen. Segeln und Eissegeln interessiert und sehr hat er da wohl mit• bekommen, obwohl Aber auch die Söhne segeln; alle dre; experimentierfreudig. Auch von Karl Storch er das Studium ab• „Störche", so könnte man sagen, gehören junior stammen originelle Konstruktionen. brach und Soldat zu den Stützen des örtlichen Segelvereins. Detlev Storch war weder der erste noch wurde, und obwohl Mit den Fahrzeugen ihres Betriebs trans• auf der Kaiserlichen der einzige, der mit starren Segeln in An• portieren sie die Boote zum und vom See. sicher nicht die Rede gerburg aufkreuzte; es gab mehrere solcher Detlev Storch baut so nebenbei auch noch von der Flugzeug• Schlitten, alle nach anderen Konstruktions• bauweise war, die Boote um, und wer im Club ein Wehwehchen prinzipien gebaut. Aber dies soll ja kein lür die eleganten mit seinem Kahn hat, der kommt nicht sel• Kolleg über Eisjacht-Konstruktionen wer• Profilsegel gebraucht ten zunächst einmal zu Storch. Der wird den. Nutznießer der hochmodernen und nur wird. Erstaunlich ist, schon helfen — so denkt man. daß ein Mann von in Estland und Deutschland vorangetriebe• Ja, das ist so in aller Kürze die Storch- achtzig Jahren noch nen Entwicklung sind ohnehin schließlich Story. Ich muß gestehen, daß mir die Kürze nur die Russen geworden, die alle Vor• die Absicht hat, die Detlev Storch ersten Fahrten mit besonders schwergefallen ist, man möchte, bilder bei uns fanden und danach eine ganze wenn man solch einen Mann schon so lange Flotte superschneller Eisjachten mit star• dieser Eisjacht zu machen — den Segeberger See hat er ja fast vor der Tür. kennt, nur zu gerne immer mehr erzählen. ren Flächen bauten. Aber man möchte auch noch etwas anderes, Auf engstem Raum baute Detlev Storch diese Aber erstaunlich ist auch schon sein Auf• wenn man ihn jetzt besucht hat: mit Achtzig schnittige Eisjacht — eine Kleinausgabe der Nein, es geht hier um etwas ganz ande• schon in der Heimat verwendeten Konstruktion res. Detlev Storch nämlich, vor kurzem acht• bau nach dem Krieg. Die Storchenfamilie noch so unternehmungslustig sein wie er ... Glückwünsche 22. Juni 1974 — Folge 25 — Seite 14

ffiiz gratulieren* • • zum 95. Geburtstag Jelonnek, Marie, aus Hansbruch, Kreis Lyck, jetzt Gnass, Otto, aus Preußisch-Eylau, jetzt 3 Essen- 3523 Grevenstein. Hellestraße 194, am 28. Juni Steele-Horst, Horster Straße 33, am 24. Juni Klein, Martha, aus Allenstein, Jetzt 1 Berlin 42, Schaffhausener Straße 49, am 24. Juni Ostrika. Johann, aus Pillau II, Fischerstraße, jetzt 303 Der in Ostpreußen geborene Fußballspieler Den Werferländerkampf in Kassel gewann Walsrode. Quintusstraße 33, am 24. Juni Kopatz, Johanna, aus Orteisburg, Wendorffstraße 3, Finnland vor Deutschland und Polen und wohl jetzt 5202 Hennef 1, Dondorf 15, am 15. Juni Manfred Schäfer (30), nach Australien als Junge Unger, Friedrich, aus Gut Rohden, Kreis Bartenstein, ausgewandert, dort als Milchmann tätig und nur deswegen, weil der deutsche Weltrekord• jetzt 43 Essen-Borbeck, Schölerpfad 156 (bei Familie Lettau, Fritz, Bäckermeister, aus Königsberg, Kraus• mann Holtermann im Speerwerfen mit 78,44 m Gerwinski, am 28. Juni allee 82, jetzt 3 Hannover, Friedenauer Straße 42, Vorstopper der Nationalmannschaft mit 43 Län• am 20. Juni derspielen, gab einen Tip für die Spiele Austra• nur einen fünften Platz hinter vier Finnen er• reichte. Der übergetretene Wurf über 85 m hätte zum 94. Geburtstag Matzko, Otto, Justizbeamter i. R., aus Lyck, General- liens in einer Gruppe mit beiden deutschen Busse-Straße 12, jetzt 75 Karlsruhe 41, Pfinzstr. 12, Mannschaften wie folgt: „Australien gewinnt für einen deutschen Gesamtsieg genügt. Klaus- Skarzinski, Anna, aus Gorlau, Kreis Lyck, jetzt 2345 Peter Hennig-Tapiau steigerte sich im Diskus• Hohenwestedt, Rendsburger Straße 45, am 30. Juni am 22. Juni gegen Chile, spielt unentschieden gegen die Saager, Käthe, geb. Lange, aus Ostseebad Cranz, jetzt mitteldeutsche Elf und hat gegen die Bundes• werfen auf 61,66 m, was aber auch nur zu einem zum 90. Geburtstag 5275 Bergneustadt, Friedhofstraße 15, am 29. Juni republik nur eine hauchdünne Chance, wenn vierten Platz reichte Slorzinski. Anna, aus Millau, Kreis Lyck, jetzt 463 Stulgies, Johanna, geb. Eidinger, aus Benkheim, Kreis eine Stunde lanq kein Tor eingesteckt werden Den Frauenländerkampf in Bukarest gewannen Bockum, Herner Straße 8, am 29. Juni Angerburg, jetzt 405 Mönchengladbach, Albertungs- muß." Schäfers Teilnahme war noch sehr frag• die deutschen Damen zwar gegen Großbritannien straße 56, am 25. Juni lich, da die zugesagten etwa 7000,— DM für den und Italien, unterlagen aber ganz knapp gegen zum 89. Geburtstag Vertreter des Milchmannes in Sydney nicht den Gastgeber Rumänien. Zwei ostdeutsche zum 75. Geburtstag Krenczek, Martha, geb. Kutrieb, aus Willenberg, gleich überwiesen worden waren. In unseren Siege gab es, und zwar: Ameli Koloska, Zoppot, Kreis Orteisburg, jetzt 763 Lahr (Schwarzwald), Blankenstein, Paul, aus Seestadt Pillau, jetzt 2 Ham• Zeitungen war zu lesen, daß Schäfer in Ost• im Speerwerfen mit 55,98 m, und Christiane Bismarckstraße 9, Altersheim, am 28. Juni burg 20. Schedestraße 37, am 25. Juni preußen, aber auch in Hamburg, Bremen und so• Krause, Osterode, als Startläuferin in der Messerschmidt, Minna, verw. Dembski, aus Lyck, Buchholtz, Hans-Georg, Rektor a. D. und Schriftsteller, gar in Mannheim geboren wurde. 4xlOO-m-Staffel in 44,1 Sek. Dritte über 100 m jetzt 46 Lütgendortmund, Harpener Hellweg 427, aus Lotzen, j. 2082 Uetersen. Gerhart-Hauptmann- Hürden wurde Marlies Koschinski, Ostpreußen, Straße 1 a am 27 Juni Ein Tor entschied den Aufstieg in die Fußball- in 13,2 Sek. Czisso, Emilie, aus Grabnick, Kreis Lyck, jetzt 7128 Bundesliga. Eintracht Braunschweig, im Vorjahr Oswald, Magdalena aus Masehnen, Kreis Angerburg, Bei der ersten Qualifikation der Kunstturner jetzt 625 Limburg (Lahn), Flüchtlingsdienst, am Lauffen, Weinstraße 1, am 27. Juni ausgeschieden, schaffte den Aufstieg, weil 27. Juni Girod, Fritz, Landwirt, aus Massaunen, Kreis Barten• Nürnberg gegen Saarbrücken im letzten Spiel für die Weltmeisterschaften ohne Teilnahme der stein, jetzt 2308 Preetz, Land Kasterdorferklinten, nur ein 2:2 schaffte. Exnationalspieler Klaus bereits feststehenden Meister Ginger und zum 88. Geburtstag am 18. Juni Gerwien (33), aus Lyck, der 14 Jahre in Braun• Mössinger gewann Ritter, Oppau, vor dem Grenz, Arthur, aus Engelstein, Kreis Angerburg, jetzt schweig gespielt hatte, ist als Amateur zum Finnen Nissinen (außer Konkurrenz). Die Itze- Mannke, Heinrich, aus Königsberg, Tragheimer Pul• hoer Zwillinge Diehl, die der Königsberger verstraße 42, jetzt 244 Oldenburg, Kurzer Kamp 15, 46 Dortmund Robert-Koch-Straße, am 29. Juni Landesligisten VfB Peine übergesiedelt. Der am 26. Juni Grünau. Bruno, aus Brohseitschen, Kreis Angerapp, zweite Bundesligaaufsteiger ist Tennis-Borussia Trainer Georg Bischof (MTV) zu Meisterturnern gemacht hat, nahmen die Plätze drei (Peter) und Spitzki, Berta, geb. Schwede, aus Güldenboden, Kreis jetzt 303 Walsrode, Alter Postweg 19, am 16. Juni Berlin. fünf (Manfred) ein. Mohrungen, jetzt bei ihrer Tochter Erna Gröhner, Jobske, Luise, geb. Zantopf, aus Orteisburg, jetzt 3151 Peine-Dungelbeck, Am Anger 109, am 19. Juni Als Ehrengeschenk erhielt Fußball-Bundes• Seine Rekordabsichten im 50-km-Gehen mußte 2 Hamburg 63, Woermannsweg 12, am 26. Juni trainer Schön vom Ex-Zehnkampfweltrekord• Klatt, Paul, aus Angerburg, Neue Marktstraße 2, jetzt Olympiasieger Bernd Kannenberg, Königsberg/ zum 87. Geburtstag mann Kurt Bendlin, Thorn/Köln, der zur Zeit in Fürth, beim Ausscheidungsgehen für die Europa• 6112 Groß-Zimmern, Beethovenstr. 35, am 17. Juni Malente einen Lehrgang leitet, einen Diskus. Ehlert, Bruno, Postmeister, aus Pillau I, jetzt 2 Ham• meisterschaften in Rom auf der Kunststoffbahn Knappke, Edward, aus Franzdorf, Insterburg und burg 13, Oberstraße 18 a, am 30. Juni Nach dem deutschen Meistertitel im Tisch• in Lauf bei Nürnberg bei 35 km führend, auf• Haselberg, jetzt 4793 Büren, Aftestraße 17, am Jäkel, Ella, geb. Felchner, aus Angerburg, jetzt 43 24. Juni tennis wurde der „Schöler-Club" Borussia geben. Die alte Leistenverletzung behinderte Essen, De-Wolf-Straße 16, am 30. Juni Korupkat, Emma, geb. Mertschat, aus Luschen, Kreis Düsseldorf mit dem Ex-Vizeweltmeister Eber• den Ostpreußen so, daß er lieber aufgab, um Gumbinnen, j. 3091 Groß-Hänslingen, am 18. Juni hard Schöler, Flatow, auch deutscher Pokal• nicht während der Hauptsaison möglicherweise zum 86. Geburtstag Salewski. Dr. Wilhelm, aus Charlottenhof, Kreis sieger im Finale gegen FTG Frankfurt mit 5:2. ganz auszufallen. Beister Helene, aus Tilsit, Bismarckstraße 15, jetzt Angerburg, jetzt 4 Düsseldorf 12, Pfeifferstraße 54, 2 Hamburg 26, Horner Weg 29 d, am 26. Juni am 27. Juni Hofer, Gustav, aus Weidenfließ bei Schulen, Kreis Schrul, Maria, geb. Perro, aus Rehsau, Kreis Anger• Tilsit-Ragnit, zu erreichen über seine Tochter Els- burg, jetzt 565 Solingen-Weyer, Ringstraße 8, am beth Schiller, geb. Hofer, 4152 St. Hubert bei Kem• 23. Juni pen, Bartzheide 25, am 28 Juni Stosdius, Otto, aus Hermannlöhlen, Kreis Heydekrug, Pawellek, Karl, aus Rutlkau, Kreis Orlelsburg. jetzt jetzt 233 Eckernförde, Weidenstraße 12, am 29. Juni Sennen 3iedie &te'wtat witkliäil (&118) 213 Rotenburg (Wümme). Rünnebrocksweg 26, am Wilde v. Wildemann, Wilhelm, aus Königsberg, jetzt 14. Juni 863 Coburg, Schleifanger 8, am 16. Juni Torrek, Fritz, aus Pillau II, Fort Stiehle, jetzt 2355 Zenthöfer, Ida, geb. Esselun, aus Kindschen, Kreis Wankendorf, am 30. Juni Tilsit-Ragnit, jetzt 6331 Leun, Weilburger Straße 13, zum 85. Geburtstag am 16. Juni Zoch, Friedrich, aus Mingstimmen, Kreis Gumbinnen, Buksa, Regina, geb Kowalzik, aus Lissau, Kreis Lyck, jetzt zu erreichen über Ewald Zoch, 2 Hamburg- jetzt 5 Köln 91, Grembeiger Straße 239, am 29. Juni Wistedt, am 27. Juni Krüger, Luise, geb. Walpuski. aus Erben, Kr. Ortels- burg, Jetzt 5 Köln 41, Sülzgürtel 12, am 26. Juni zum 70. Geburtstag Lill, Fritz, aus Grasberg, Kreis Goldap, jetzt 428 Adelsberger, Prof. Dr. Udo, aus Königsberg, (Berlin, Borken-Gemen 1, Ostlandstraße 34, am 19. Juni Braunschweig), jetzt 6903 Neckargemünd, Am Littek, Marie, aus Materschobensee, Kreis Orteisburg, jetzt 565 Solingen, Sperlingsweg 23, am 27. Juni Kastanienberg 37, am 7. Juni Weiß, Anna, geb. Ritter, aus Gembaiken, Kreis Ansei, Elisabeth, geb. Stumies, aus Anmuth, Kreis Angerburg, jetzt 6407 Schlitz (Hessen), An der Elchniederung, jetzt 7 Stuttgart' 30, Triebweg 109, Kirche 5, am 27. Juni am 11. Juni Brandt. Emma, geb. Retzko, aus Soltmahnen, Kreis zum 84. Geburtstag Angerburg, letzt 4401 Ostbevern, Bezirk Münster, Baudeck, Ida, aus Pillau I, Lotsenstraße 6, jetzt 237 Kirschesch 3, am 27. Juni Rendsburg, Am Seekenbek 14, am 25. Juni Fischer, Lisbeth, aus Pillau-Kaddighaken, jetzt 2822 Schwanewede, Samlandweg 7, am 30. Juni Gotzhelm, Peter, aus Gilgenau, Kreis Orteisburg, jetzt 4421 Legden, Kreis Ahaus, Schlesierstraße 28, Knorr, Erna, geb. Machowius, aus Klein-Erlenfließ am 29. Juni bei Liebenfelde, jetzt 28 Bremen, Heinrich-Hertz- Straße 32, am 21. Juni zum 83. Geburtstag Ludorf, Frieda, geb. Markowsky, aus Orteisburg, jetzt 23 Kiel, Fockstraße 7—9 Böhm, Hermann, aus Tapiau, jetzt 402 Mettmann. Lönsweg 55, am 28. Juni Plorln, Helene, geb. Kaminski, Witwe des Dr. med. Goetz, Johann, aus Groß-Wilmsdorf, Kr. Mohrungen, Anton Plorin aus Domnau, jetzt 2 Hamburg 61, jetzt 3251 Hachmühlen, In der Sandkuhle 23, am Wagrier Weg 16, am 30. Juni 24. Juni Scheschonka Reinhard, Wäschereibesitzer aus Allen• Madevka, Max, aus Lyck, jetzt 422 Dinslaken, West• stein, Liebstädter Straße 45, jetzt 219 Cuxhaven, straße 55, am 28. Juni Drangstweg 34, am 3. Juni Rohde, Auguste, aus Lyck, jetzt 3016 Seelze, Süd• Schldlowskl, Josef, aus Pröbbernau, Kr. Elbing, jetzt straße 14, am 27. Juni 51 Aachen, Heerlener Straße 24, am 30. Juni Heute bringen wir ein neues Bild aus unserer Serie .Kennen Sie die Heimat wirk- Wedel, Helene, aus Neuendorf, Kreis Lyck, jetzt 8542 lieh?" Dazu stellen wir wieder die fünf Fragen: Roth, Altersheim, am 30. Juni Schwarzien, Marie Luise, aus Pillau II, Tannenberg• straße 23, jetzt 23 Kiel 14, Döbersdorfer Straße 22, 1. Was stellt dieses Bild dar? am 24. Juni Wann ungefähr ist das Bild entstanden? zum 82. Geburtstag Sieg, Ernst, aus Buddern, Kreis Angerburg, jetzt 504 Welche bemerkenswerten Einzelheiten erkennen Sie auf dem Bild? Brandt, Paul, aus Neudims, Kreis Rößel. jetzt 871 Brühl, Bezirk Köln, Theodor-Körner-Straße 27, am Kitzingen (Main), Mainbernheimer Straße 33, am 28. Juni Was wissen Sie darüber? 25. Juni Stark, Otto, aus Orteisburg, jetzt 24 Lübeck, Fischer• Welche persönlichen Erinnerungen verbinden sich für Sie mit diesem Bild? Fabian, Emma, geb. Alff, aus Marinovo, Kr. Strelno, grube 57/59. am 26. Juni Die aufschlußreichste Antwort wird wieder mit 20,— DM honoriert. Betrachten Sie und Zinten, Brotbänkenstraße 23, jetzt 1 Berlin 42, Bacharacher Straße 17/19 (bei Thews), am 14. Juni das Bild genau und schicken Sie Ihre Antworten auf die Fragen mit der Kennziffer Schwikowski, Friedrich, aus Angerburg, jetzt 483 zur Diamantenen Hochzeit P 118 in zehn Tagen, also Dienstag, 2. Juli 1974, an Gütersloh, Hofbreda 29, am 28. Juni Maluck, Josef und Frau Helene, geb. Borchert, aus Bottau, Kreis Orteisburg, jetzt 3338 Schöningen, X)Ü5 OOPKUlitnblflll 2 Hamburg 13, Parkallee 84 zum 81. Geburtstag Am Salzbach 3, am 29. Juni Bollin. Otto, aus Hanswalde, Kreis Heiligenbeil, jetzt zur Beförderung 23 Kiel 1, Krummbogen 82, Henry-Dunand-Heim, am 28. Juni Liedtke. Volker-D. (Regierungs-Oberamtmann i. R. Eder, Otto, aus Grenzen, Groß-Sodehnen, Kreis Stall- Heinrich Liedtke und Frau Hildegard, geb. Krause, upönen/Ebenrode. jetzt 6201 Auringen, Feldberg• aus Königsberg, Herzogsacker, jetzt 2056 Neu• straße 19, am 27. Juni schönningstedt, Kirschenweg 13), ist zum Ober• Funk, Johanna, aus Wittgirren, Kreis Tilsit, Memel- regierungsrat befördert worden Bestellung ^£)fls i^ijjrnißaiWnii land, jetzt 7401 Nehren. Hauptstraße 21, am 15. Juni Kumstel, Emil, Hauptmann i. R., aus Kronau, Kreis zum Abitur Die Zeitung erscheint wöchentlich Preußisch-Holland, jetzt 224 Heide, Amrumer Androleit, Ines (Arno Androleit und Ingelore, geb. Straße 3. am 17. Juni Karsubke, aus Tapiau und Königsberg, jetzt 885 Neuer Bezieher: Marten, A:bert, aus Tilsit, Deutsche Straße 33/34, jetzt Donauwörth, Dietrichstraße 22), am Gymnasium in 6831 Brühl, Jahnstraße 5, am 27. Juni Donauwörth Müller, Henriette, aus Bergensee, Kreis Angerburg, Axmann, Michael (Rektor Willi Axmann und Frau Genaue Anschrift: jetzt 208 Nordende über Pinneberg, Dorfstraße 161, Toni, geb. Bialojan, aus Lyck, Hindenburgstraße, am 30. Juni jetzt 49 Herford, Ortsieker Weg), am Ravensberger Letzte Heimatanschrift Pidiotka, Hertha, geb. Kelch, aus Angerburg, jetzt Gymnasium in Herford (für die Kreiskartei) 2353 Nortorf, Timm-Kröger-Straße 17 I, am 26. Juni Komutzki Edelgard (Henry Komutzki und Frau Sanio, Edith, aus Königsberg, Samlandweg 45, jetzt Hanna, geb. Sudau, aus Mandtkeim, Kreis Sam- Werber (oder Spender bei Paterv 1 Berlin 46, Halbauerweg 1, am 26. Juni land), jetzt 8132 Tutzing, Lange Straße 6 schaftsabon.) Name und Anschrift: Kühl Andrea (Kfz-Meister Fritz Kühl und Frau Char• lotte, geb. Possekel, aus Rauschen, Kreis Samland), Gewünschte zum 80. Geburtstag jetzt 2322 Lütjenburg, Auf dem Kamp 51. am Gym• Werbeprämie: Albin, Erna, geb. Scharowski, aus Angerburg, jetzt nasium in Lütjenburg Die Bestellung gilt ab sofort / ab 224 Heide, Waldschlößchenstraße 1 b. am 24. Juni Matschuck, Esther (Ewald Matschuck und Frau Edith, bis auf Widerruf Dargel, Friedrich, aus Masuren, Kreis Treuburg, jetzt geb. Gehrmann, aus Tilsit-Splitter, Jetzt 42 Ober• Bezugsgebühr monatlich DM 4,-. Zahlung soll im voraus erfolgen für 4796 Salzkotten, Ketteler Straße 30, am 30. Juni hausen 12. Sandstraße 10) Matt, Barbara (Armin Matt und Frau Alexandra, geb. • V. Jahr DM 12.-- • V, Jahr DM 24,- i r DM 48,- durch Dingkuhn. Fritz, aus Kleln-Pruschillen, Kreis Gum- Q Jah Dyck, aus Kreuzburg, Kreis Preußisch-Eylau und binnen, jetzt 2 Hamburg 72, Blakshoern 23, am Halberstadt), letzt 6084 Gernsheim, Lindenstraße 18. • Dauerauftrag oder Einzelüberweisungen auf das Postscheckkonto 84 26-204 in Hamburg 26. Juni am Gymnasium Gernsheim oder auf das Konto 192 344 (BLZ 200 500 00) bei der Hamburgischen Landesbank. Führer, Horst, aus Bergental, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt Plüntsch, Barbara (Kaufmann Paul Plüntsch und • gebührenfreien Einzug vom Konto des • Beziehers • Spenders 2327 Malente, Lütjenburger Straße 95. am 22. Juni Frau Magdalene Plüntsch, geb. Zink, aus Rügen- Holzlehner. Fritz, Ortsvertreter, Talken, Kreis Lyck, walde-Bad/Pommern und Königsberg, Batockistr. 6, Nr. jetzt 6509 Albig, Neugasse 25, am 26. Juni 3548 Arolsen/Walderk, Parkstr. 24), am Christian- bei Höver. Anna, aus Zeysen, Kreis Lyck, jetzt 1 Ber• Rauch-Gymnasium in Arolsen • monatlichen Bareinzug beim Bezieher durch die Post. 25 lin 62, Hauptstraße 16 a, am 25. Juni Raffel, Jutta (Baumeister Heinz Raffel und Frau Edith, Janz, Anna, geb. Wohlgemuth, aus Neufelde, Kreis geb. Seidler, aus Bergfriede, Kreis Osterode, jetzt Elchniederung, Jetzt 4811 Leopoldshöhe, Milser 6057 Dietzenbach-Steinberg, Ringstraße 4), am 2 Hamburg 13 • Postfach 8047 Heide 168, am 22. Juni Albert-Schweltzer-Gymnasium in Offenbach (Main) Das £flpreu0mWa!t Parkallee 84 • Tel. (040) 452541 / 42 22. Juni 1974 — Folge 25 — Seite 15 Landsmannschaftliche Arbeit

\u$ der landsmannschaftlichen Arbeit in... Das Erinnerungsfoto (21)

von der Münsterlandhalle abgeholt. Fahrpreis 10 DM. Beginn der Fahrt um 8 Uhr an der Haltestelle Evgl. VorsiUender der Landesgruppe: Fritz Scherkus, Ham• Krankenhaus (Telefonzelle), Zusteigstellen: Neu- burg Geschäftsstelle: Hugo Wagner, 2 Hamburg 74. m.irkt, Unna Bhf., Amtsgericht Unna-Königsborn. Da Triftkoppe] 6, Telefon 0 40 / 7 32 94 6R. der Bus fast völlig besetzt, ist sofortige Anmeldung bei König, Harkortstraße 6, und Redetzk, Hellweg 10, Bezirksgruppen bei gleichzeitiger Entrichtung des Fahrpreises erfor• Harburg-Wilhelmsburg _ Dienstag, den 25. Juni. derlich. — Freitag, 5. Juli, Monatsversammlung. — 19.30 Uhr, Gasthof Zur grünen Tanne, Diskussions• In der sehr gut besuchten Monatsversammlung der und Frauenabend. Kreisgruppe beschäftigte sich Kulturwart Schlobies mit Juni-Gedenktagen. Unter den von ihm erwähnten Heimatkreisgruppen Persönlichkeiten befand sich auch der westpreußische Nobelpreisträger Walter Nernst. geb. am 25. Juni Heiligenbeil _ Sonntag, 30. Juni, Busfahrt zum 1864 in Briesen, der 1920 für das Nernst-Wärme- Iduptkreistreffen nach Burgdorf. Abfahrt von Ham- theorem diese hohe internationale Auszeichnung er• burg-ZOB, Bahnsteig 8, 7.30 Uhr, mit Zusteigemöglich• hielt. Namen wie E. T. A. Hoffmann, J. G. Hamann keit in Harburg gegen 8 Uhr am Bahnhof. Fahrpreis (in Münster begraben), Richard Voss („Zwei Men• für Mitglieder 10,— DM, für Gäste 15,— DM. Letzter schen") klangen in einer breiten Palette geistiger und Anmelde- und Einzahlungstag 24. Juni. Sofortige An• künstlerischer Kräfte auf. Besonders zu erwähnen der meldungen erbeten an Emil Kuhn 2 HH 61, Paul- am 8. Juni 1867 in Graudenz (Westor) geborene Dich• Sorge-Straße 114 c, Telefon 5 51 15 71. Die Teil• ter Ernst Hardt, der von 1933 bis 1947 Leiter des nehmerzahl ist begrenzt, sichern Sie sich daher recht• Kölner Rundfunks war, nachdem er u. a. von 1919 zeitig einen Platz. Die Fahrt gilt erst als fest gebucht, bis 1924 Generalintendant des Nationaltheaters wenn der Fahrpreis bis zum 26. Juni auf das Post• Weimar war. Vorsitzender König wies auf den Ost• scheckkonto Nr. 2756 82-203, Postscheckamt Hamburg, kunde-Atlas hin, der für 10 DM beim BdV in Düssel• entrichtet wurde. dorf bestellt werden kann. Volksschule Heiligenbeil 1937, I. Klasse. — Frau Ursula Kunkel, früher Heiligenbeil, Memel, Heydekrug, Pogegen — Die Landsleute der Warendorf — Frauengruppe: Donnerstag, 11. Juli, jetzt 7033 Herrenburg, schreibt zu der Aufnahme: Das Foto zeigt die Schülerinnen der Gruppe Hamburg wollen am 30. Juni eine Gemein- 15 Uhr, Kaffeestube Heinermann, Zusammenkunft. Geburtsjahre 1924/1925, die im Jahr ihres 50. Geburtstages anläßlich des Haupttreffens schaftstahrt zum Haupttreffen der AdM in Hannover Frau Esberhaus, Mühlheim, hält einen Vortrag über ihrer Kreisgemeinschaft ein Wiedersehen feiern wollen. Oben: Elli Klein, Grete Kosack, unternehmen. Wenn sich mehr als zehn Teilnehmer sinnvolle Freizeitbeschäftigung mit Handarbeiten und Dora Schirrmacher, Christel Hennig, Ursula Schmidt (f), Waltraut Boettcher, Herta Schön• melden, wird eine Gruppefahrkarte zum um 30 Pro• zeigt Modelle aus dem Studio der Firma Mez. Gäste feld, Gerda Hellwig, Erika Böhm. 2. Reihe: Lehrerin Frl. Runde, Ruth Haack, Hildegard zent ermäßigten Fahrpreis (Hin- und Rückfahrt) von herzlich willkommen. 28,— DM gelöst. Interessenten wollen sich bitte bei Warschun, Lieslotte Rehberg, Else Schwanke, Elfriede Reimann, Emmi Wunderlich, Editha Elisabeth Lepa, HH 54, Wischofsweg 10 a, Telefon Kowsky, ?, Helga Lang, Elfriede Schikorr. 3. Reihe: Ursula Schulz, Irene Nikolaus, Ruth Nr. 5 70 53 77, melden. Die Anmeldungen sind ver• Wilhelm, Ursula Böhm, Gerda Bewernick, Anneliese Heinke, Betty Meier, Klassenlehrerin bindlich, und der Fahrpreis muß auch bezahlt werden, HESSEN Frl. Lobke, Luise Döbel, Erna Schirrmacher, Elli Bolitzki, Else Sülz. 4. Reihe: Gerda Schön• wenn jemand im letzten Augenblick von der Fahrt feld, Gertrud Kinder, Wally Scharf schwer dt, Eva Müller, Waltraut Bonewski, Christel zurücktritt. Die Gruppefahrkarte muß zehn Tage vor Vorsitzender der Landesgruppe: Konrad Opitz, dem Termin gelöst werden. Abfahrt vom Hbf. Ham• 63 Gießen, An der Liebigshöhe 20. Tel. 06 41 / 3 27 27. Müller, Hildegard Schirrmacher, Elli Hill, Elli Kusch. Vordere Reihe: Erika Wichmann, burg um 8.30 Uhr. Rückfahrt ab Hannover um — Landesjugendwart: Klaus-Jürgen Frahm, 63 Gießen, Gertrud Pellner, Lieselotte Wilhelm, Ursula Wilhelm, Waltraud Neumann, Gerda Neu• 20.05 Uhr, Ankunft in Hamburg um 21.59 Uhr. Tulpenweg 23. mann, Erna Behrendt, Erika Dardzinsky. Frankfurt (Main) — Im Juli und August sind keine Frauengruppen Veranstaltungen und auch keine Sprechtage. Fuhlsbüttel — Montag, 24. Juni, 15.30 Uhr, trifft sich die Frauengruppe im Bürgerhaus Langenhorn, heimatlichen Witzchen das Zwerchfell aller strapa• 2 HH 62, Tangstedter Landstraße 41 (U-Bahn Langen• B ADEN-W ÜRTTEMBERG zierte. In dieser Hochstimmung rief Kluth seine Wichtiger Termin! horn-Markt). Landsleute zu einer Spende für die Aktionen Sorgen• Harburg-Wilhelmsburg — Dienstag, den 25. Juni, Vorsitzender der Landesgruppe: Erwin Seefeldt, kind auf. Mit Begeisterung waren alle dafür und in Den Heizölkostenzuschuß 19.30 Uhr, Gasthof Zur grünen Tanne, Diskussions• 7417 Urach, Maudientalstraße 45, Tel. 0 71 25 / 44 25. kürzester Zeit kamen 120,— DM zusammen. Der Gast• abend mit der Bezirksgruppe. geber wollte den Betrag noch erhöhen und verstei• bis zum 30. Juni beantragen Giengen (Brenz) — Sonnabend, 22. Juni, 19.30 Uhr, gerte eine Flasche „Klaren", die den stolzen Betrag Landsmannschaft Westpreußen, Landesgruppe Hotel Lamm, Zusammenkunft. — Vor mehr als 20 von 50,— DM erbrachte. So konnten insgesamt Köln — Eine Verlängerung der am 30. Juni Hamburg — Zum Bundestreffen der Westpreußen Jahren schlössen sich, da Vereinigungen eigener 170,— DM der Aktion Sorgenkind überwiesen wer• ablaufenden Antragsfrist für den Heizölkosten• in Münster am 29./30. Juni werden Busse eingesetzt. landsmannschaftlicher Gruppen nicht lohnten, hier den. Man war stolz auf das Ergebnis, zumal ja alle zuschuß hat der Deutsche Mieterbund von der Hinfahrt Sonnabend, 29. Juni. Rückfahrt Sonntag, Vertriebene in der „Landsmannschaft der Nordost• nicht in rosigen Verhältnissen leben, und feierte Bundesregierung gefordert. 30. Juni. Fahrpreis 26,— DM. Anmeldungen bis deutschen" zusammen, die sich zum größten Teil aus noch einige Stunden in bester Stimmung. Pommern und Ostpreußen zusammensetzt und deren Gleichzeitig weist er die Bevölkerung darauf 22. Juni per Telefon 21 42 53 unter Einzahlung des hin, daß am 30. Juni die Antragsfrist für den Fahrpreises auf Postscheckkonto Busat, Postscheck• Vorsitzender jetzt Horst Dehring ist. In mannigfachen amt Hamburg, Konto-Nr. 1669 49-208. Vorträgen, Lichtbildern usw. wird die Erinnerung an Heizölkostenzuschuß abläuft. Nach Berichten aus die Heimat wachgehalten. Aber, es geht auch darum, Bonn haben viele Mieter noch keinen Antrag auf die „neue Heimat" kennenzulernen. Anfang des einmaligen Heizölkostenzuschuß gestellt, ob• Monats fand ein Ausflug statt zum 1954 bis 1957 er• Vereinsmitteilungen wohl bei ihnen die gesetzlichen Voraussetzungen SCHLESWIG-HOLSTEIN bauten Egau-Wasserwerk bei Dischingen, welches das Vorsitzender der Landesgruppe: Günter Petersdorf zur Zeit modernste Wasserwerk Europas ist und 25 vorliegen. Kiel. Geschäftsstelle: 23 Kiel, Wilhelminenstr. 47/49, Bekanntlich hatte die Bundesregierung wegen Telefon 04 31/4 02 11. Millionen Verbraucher versorgen kann. Ein Spazier• gang zur Schloßgaststätte Thum & Taxis schloß sich des Anstiegs der Preise für leichtes Heizöl Ende an. Dort umriß Kulturreferent Bruno Witt das Wir• Salzburger-Anstalt 1973 einen einmaligen Heizölkostenzuschuß be• Schleswig — Die Kreisgruppe hatte zu einem ken der Fürsten von Thum & Taxis (die noch in Heimatabend in den Deutschen Hof eingeladen. Vor- Gumbinnen und schlossen. Diesen können erhalten: Dischingen eine Sommerresidenz haben) als General• * alle Bezieher von Wohngeld, Mtzender Kurt Ludwig konnte eine stattliche Zahl postmeister zu einer Zeit, da es noch keine Eisen• Salzburger* Verein von Mitgliedern und Gästen begrüßen. Er teilte mit, bahn gab und Pferde der Beförderung von Nach• *• alle Empfänger von Sozialhilfe oder Kriegs• (Idß in einer voraufgegangenen Vorstandssitzung opferfürsorge, richten und Menschen dienten. Geschäftsstelle: der geplante Zusammenschluß der landsmannschaft• * alle Bezieher des höchstens 2Vafachen Sozial• 48 Bielefeld, Postfach 7206 lichen Gruppen Ostpreußen und Danzig-Westpreußen Villingen — Norbert Kluth hatte seine Landsleute hilferegelsatzes (zur Zeit im Bundesdurch• beschlossen wurde, und zwar in Form einer Fusion, und Freunde zu einem Gartenfest eingeladen. Sogar Telefon (05 21) 76 09 32 also einer Verschmelzung zu einer Ganzheit mit dem der Wettergott war mit von der Partie und zeigte schnitt etwa 550 DM zuzüglich 160 DM für neuen Namen „Landsmannschaft Ost- und Westpreu• sich von der besten Seite. Bei Freibier und Bratwurst Kassel — Göttingen — Freitag, 21. Juni, 18 bis 21 jede weitere Person). ßen". Uber entsprechende verwaltungstechnische waren alle in kurzer Zeit in bester Stimmung und Uhr, im Schwarzen Bären, Göttingen, Kurze Str. 12: Der Zuschuß wird gewährt, wenn in der Zeit Maßnahmen wurde völlige Einigung erzielt; die Ver• Laune, wozu auch flotte Musik und Gesellschafts• Alle Mitgliedeer und Freunde des Vereins werden vom 15. Oktober 1973 bis 15. April 1974 minde• handlungen werden in Bälde zum Abschluß geführt. spiele beitrugen. Bald machte sich der ostpreußische zu einem Gespräch über Gruppen- und Archiv-Arbeit stens 200 Liter leichtes Heizöl bezogen wurden Der bisherige Vorsitzende der Kreisgruppe Danzig- Humor bemerkbar, wobei besonders die Landsmännin eingeladen. Näheres ist zu erfahren durch H. Nolde, oder bei Sammel- oder Fernheizungen die Heiz• Westpreußen, Günter Jeglin, wurde einmütig zum Frau Mielke aus Tiengen (Oberrh) — eine 80jährige 34 Göttingen, Nikolausberg, Am Brachfeld 2, Telefon kostenumlage in diesem Zeitraum wegen An• zweiten Vorsitzenden der Kreisgruppe Ost- und Dame — besonderen Anklang fand und mit ihren Nr. 05 51/2 16 79. Westpreußen bestimmt. Geplant ist des weiteren die stiegs der Heizölpreise erhöht bzw. Heizöl be• zogen wurde. Nähere Einzelheiten enthält die Aufklärungs• broschüre „Streitobjekt Heizung". Sie kann gegen eine Schutzgebühr von 3 DM beim Deut• Zeit und Stunde nutzen schen Mieterbund, 5 Köln 1, Spichernstraße 61, Der berühmte bezogen werden. DMB Magenfreundliche Staatsbürgerliche Arbeitstagung der Frauen in Bad Pyrmont Der Frauenarbeitskreis der Landsmannschaft arbeit, der sich alle unsere ostpreußischen Ostpreußen kam im Ostheim, Bad Pyrmont, unter Frauengruppen verschrieben haben, am zweck• KULTURNOTIZEN der Leitung von Hanna Wangerin zu einer mäßigsten anzupacken sind, um als staatsbürger• liche Mitverantwortung wirksam zu werden. Bildung einer Basisgprupe der .Gemeinschaft Junger staatsbürgerlichen Arbeitstagung zusammen; es Haus des Deutschen Ostens Düsseldorf — Hier war die Diskussion besonders rege, weil Ostpreußen' innerhalb der Kreisgruppe. Diesbezüg• war die 29. Tagung ihrer Art. 33 Teilnehmerin• Eröffnung der Ausstellung von Werken von jahrelange Erfahrungen der Teilnehmerinnen ein liche Gespräche des Vorsitzenden Kurt Ludwig mit nen, vornehmlich Gruppenleiterinnen mit ihren Marg Moll, Schülerin von Lovis Corinth. Am Jugendlichen (zwei Abiturienten, die von sich aus Hilfskräften in unserer großen Frauenorgani• sachgemäßes Arbeitsklima schufen. Kontakt suchen) berechtigen zu der Hoffnung, daß Donnerstag, 20. Juni, 19 Uhr, im Eichendorff- sation, nahmen teil, um sich Informationen und Saal. — Lustige Kleinigkeiten — Heitere Le• hier eine Möglichkeit besteht, Jugendliche für eine Mehr als zwei Tage Zeit wurde der Arbeit Mitarbeit zu gewinnen und der Landsmannschaft eine Richtlinien für ihre Arbeit zu holen. Nicht allein bensweisheiten. Ferdinand Held-Magney, be• der Sozialpädagogin Gertrud Wendrich gewid• Nachwuchsmannschaft zu sichern. — Die Fahrt zur für die Arbeit in unserem Verband, sondern als kannt vom Reichssender Königsberg, liest und met, deren Themen als besonders wichtig für die Kant-Feier nach Rendsburg gestaltete sich zu einem verantwortungsbewußte Bürger eines Staates, rezitiert. eindrucksvollen Erlebnis, zumal auch die Gelegen• den wir Ostdeutschen mit viel Umsicht und Arbeit des Frauenarbeitskreises angesehen heit genutzt wurde zu einem Abstecher auf den Asch• Fleiß haben aufbauen helfen. werden können, wie die moderne Gesprächsfüh• Westdeutscher Rundfunk — „Drüben beginnt berg und zur Besichtigung der neuen, großartigen rung, Führunsstil, Gruppendynamik und nicht ein neues Leben", Funkerzählung von Egon technischen Anlagen am Kanal. Für den 14. August Auf dieser Tagung standen nicht etwa sen• zuletzt Selbstkritik. Ein gründliches gemeinsa• H. Rakette. „Breslauer Türme, ihre Geschichte ist eine .Sommerfahrt nach Lüneburg" geplant. Im timentale Vergangenheitsbewältigung im Vor• mes Durchdenken dieser Themenkreise ermög• und Geschichten", von Alfons Teuber. Am Sonn• Rahmen der kulturellen Betreuung wurden zwei Farb• dergrund, sondern aktuelle Tagesfragen. Es ging diareihen vorgeführt mit den Titeln „Ostpreußen licht dann die ergiebigere Arbeit in kleinen tag, 30. Juni, von 8 bis 9 Uhr, II. Programm. um das Wohl unseres Volkes jetzt und in Aktiv-Gruppen, obwohl es einiger Geduld und heute* und .Eine Wanderung durch Königsberg", Den Sudetendeutschen Kulturpreis 1974 er• kommentiert von dem Kulturreferenten der Kreis• Zukunft, um die freiheitliche Grundordnung un• viel guten Willens bedarf, die Teilnehmerinnen hielt in Würdigung seines Beitrages zu euro• gruppe, Heinz Bruzus, und seiner Frau. seres Staatswesens. Das war auch der Tenor der zu solch gemeinsamem Arbeiten hinzuführen, päischen Kulturpolitik und Kulturgeschichte und Eröffnung und des Referates der Bundesvorsit• was aber der Referentin gut gelang und was Schönwalde — Sonnabend, 6. Juli, bestehen beide seines schriftstellerischen Lebenswerks im landsmannschaftlichen Gruppen 25 Jahre. Aus diesem zenden, Frau Frida Todtenhaupt, die viele Wege sicher weiterwirken wird. Anlaß findet eine Festveranstaltung um 15 Uhr in der aufzeigte, wie wir Ostdeutschen unsere Pro• Dienste der Versöhnung der europäischen Völ• Festhalle der neuen Schule statt. Es wirken mit: Der bleme nicht nur im eigenen Kreis, sondern als Die strengen Arbeitstage, zu denen auch ein ker Karl Anton Prinz Rohan. Akkordeon-Club Eutin, der Gesangverein von 1872, gesamtdeutsches, ja als europäisches Anliegen, fundierter Vortrag über Leben und Werk von Der SiebenbUrgisch-Sächsische Kulturpreis Schönwalde a. B. Verbunden mit der Festveranstal• eingebettet in eine große Völkergemeinschaft, Immanuel Kant, gehalten von Annemarie in der 1974 wurde beim Pfingsttreffen der Siebenbür• tung ist eine Ausstellung ostdeutschen Kulturgutes zu sehen hätten. Die demokratische Staatsform in der Eingangshalle der Schule. Au, gehörte, wurden aufgelockert durch musi• ger Sachsen in Dinkelsbühl der Malerin Frau unseres Landes sollte es uns aber auch gestatten, sche und informative Abende. So das Konzert Csaki-Copony und Prof. Hermann Gross ver• unsere Erfahrungen mit den Führungssystemen des Pianisten Gottfried Herbst, der Reisebericht liehen. der östlichen Nachbarn, mit denen wir ebenso NORDRHEIN-WESTFALEN von Frau Maria Klein über Finnisch-Lappland wie viele andere eine Verständigung wünschen, und die Lesung der Schriftstellerin Annemarie Den Heimat-Literaturpreis 1974 der Vereini• Vorsitzender der Landessruppe: Harry roiey, Duis• gung der Heimatfreunde am Mittelrhein erhielt burg. Stellvertreter: Erich Grimoni, Detmold. Ge• einzubringen. in der Au aus eigener Lyrik und Prosa. Der schäftsstelle: 4 Düsseldorf, Duisburger Straße 71, Alltag wird um vieles leichter, wenn man sich aus Anlaß der 1200-Jahr-Feier der Ingelheimer Bessere Kenntnis von dem Leben unserer Telefon 0211/48 26 72. mit Augen und Ohren an so viel Schönem er• Kaiserpfalz der frühere Staatssekretär im Bun• Nachbarn ist die Grundvoraussetzung. Diesem bauen kann. Auch richtige „Hausmannskost" desinnenministerium und Geschäftsführer des Recklinghausen — Gruppe Tannenberg: Sonnabend, Ziel dienten die beiden Dia-Vorträge des Jour• 22. Juni 19 Uhr, großer Heimatabend als Sonnen• wurde geboten durch die Gestaltung eines Sing- Ostdeutschen Kulturrats, Dr. Peter-Paul Nahm. nalisten Helmut Wistuba und von Frau Ina Graf- wendfeier mit Tanz in der Gaststätte Florin, Ecke und Spielabends mit der ortsansässigen Frauen• fius. Während Helmut Wistuba hauptsächlich Die Handwerksform Hannover zeigt vom Marienstraße/Saarstraße. Für gute Musik ist gesorgt. gruppe in Bad Pyrmont; nicht nur erlebt, son• wirtschaftspolitische Grundthemen sowjetischer 20. Juni bis 19. Juli die Ausstellung: Preziöses Alle Landsleute und Heimatfreunde sind zu dieser dern im gruppenpädagogischen Gespräch am Veranstaltung herzlich eingeladen. Staatsführung beleuchtete, berichtete Frau Graf- Bestiarium, Schmuck mit Tiermotiven. Ergeb• nächsten Tage mit Für und Wider ausgiebig Unna — Sonntag, 30. Juni, Jahresausflug nach fius aus dem Blickwinkel der Frau, was sich nisse eines Wettbewerbs der Gesellschaft für diskutiert. Großer Beliebtheit erfreuen sich im• Münster zur Teilnahme an der Großkundgebung des in diesem Land der Planwirtschaft an uraltem Goldschmiedekunst, Hamburg. mer die allmorgendlichen Singstunden unter Westpreußen-Bundestreffens in der Munsterlandhalle. Volks- und Kulturgut hat erhalten können und Dort sprachen Prof. Dr. Abelein. Mitglied des Deut• Leitung von Hanna Wangerin. Sie geben eine Die Städtischen Bühnen Flensburg brachten wie menschliche Kontakte zu pflegen sind. schen Bundestages und Deutschland-Experte der CDU, gute Einstimmung für die gemeinsame Arbeit. das Schauspiel .Johannisfeuer" von Hermann sowie Botschafter a. D. Dr. Felician Prill, Bundes• Die Vorträge von Realschuldirektor Wilhelm Sudermann heraus. Die Aufführung, die ganz sprecher der Westpreußen. Anschließend wird der Günther und Gustav Stöcker, dem Leiter des Es war eine Tagung, die Zeit und Stunde voll im ostpreußischen Milieu des vergangenen modernste europäische Allwetter-Zoo besucht. Wer Wohnheims Massen, zeigten aus übergeordne• nutzte und ihre Wirkung weit über den Ver• 20. Jahrhunderts ausgerichtet war, wurde zu an Heimatkreistreffen teilnehmen will, um Verwandte einem großen Erfolg. oder Bekannte wiederzusehen, wird abends wieder ter Sicht, wie die Aufgaben praktischer Mit• bandsrahmen hinaus haben wird. H. 22. Juni 1974 — Folge 25 — Seite IG Heimatkreise

Schloßberg (Pillkallen) Kreisvertreter: Georg Schiller, 282 Bremen 77. Aus den ostpreußischen Heimatkreisen ... Wolgaster Straße 12, Telefon 04 21/63 90 11. Die Kartei des Heimatkreises braucht Ihre Anschrift. Melden Sie deshalb jeden Wohnung»- Kreistreffen in Essen-Steele — Das Kreistreffen füi wechsel. Bei allen Schreiben bitte stets den letzten Heimatort angeben. alle die Schloßberger aus dem westlichen Teil dei Bundesrepublik, die nicht zum Haupttreffen nach Winsen kommen konnten, findet am 29./30. Juni in Essen-Steele im Restaurant Stadtgarten-Saalbau, Am Patenkreis und die Kreisgemeinsdiaft entbieten Ihnen Stadtgarten,, statt, gemeinsam mit dem Kreis Eben- neriliche Willkommensgiüße. Wir hoffen, daß alle rode/Stallupönen. Sonnabend, 29. Juni, besteht die Besucher von <=it eins l'ioct/, Miguel de Unamuno: Hinweise wie man heute nach Ostpreußen in unsere v Auf zum Kreistreffen nach Burgdorf — Eine Woche ein Platzkonzert geben. Während dieses Treffens ist Heimat reisen kann. Die Veranstaltung endete mit Frieden im Krieg trennt uns noch von dem Hauptereignis des Jahres, auch die Möglichkeit gegeben, die vor zwei Jahren dem Hauptkreistreffen am 29. und 30. Juni in Burg- dem einstimmicren Besdilun. sich nach drei Jahren aufgelegte Chronik von Hans-Georg Tautorat „Ragnit Roman aus dorn Spanischen dorf. Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen. Der wiederzutreffen; im Wandel der Zeiten" käuflich ?II erwerben 22. Juni 1974 — Folge 25 — Seite 17 IXBÖfljmuj&niWim Aktuelles

Der meiste Strom Kein Geld für „Republik-Flüchtlinge" aus Kohle Stromerzeugung Die Zahlungsvereinbarungen mit der „DDR" sind voller Einschränkungen — 800 Mio Guthaben inderBR Deutschland in Mrd. kWh Fast noch größere Bedeutung als das Gesund- zählen nicht zum Kreis der Begünstigten. Und darf — so er zu den weniger begüterten Bundes• heitsabkommen zwischen der Bundesrepublik auch leider jene nicht, die drüben ein Miethaus bürgern gehört — monatlich 200 DM kassieren. und der „DDR" haben die gleichzeitig getroffe• besitzen und regelmäßige Mieteinnahmen haben, Und das vorläufig auch nur, wenn das jährliche Überweisungsvolumen in beide Richtungen nen beiden Teilvereinbarungen über den nicht• die auf ein Sperrkonto in der „DDR" fließen. Nur, wer sein Grundstück oder Haus im ande• 30 Millionen Mark nicht übersteigt. Dabei, so kommerziellen Zahlungsverkehr. Unmittelbarere ren Teil Deutschlands verkaufte, wem eine Erb• schätzt man in Bonn, ruhen im anderen Teil Bedeutung jedenfalls für viele Deutsche hüben schaft zufiel, wer Einnahmen aus einem drüben Deutschlands 700 bis 800 Millionen Mark auf und drüben. Besonders wichtig sind dabei die publizierten Werk aus seiner Feder geltend Sperrkonten, die Bewohnern der Bundesrepu• Abmachungen, die man über den Transfer, also machen kann, um nur drei Beispiele zu nennen, blik gehören. Christian Decius die Uberweisung von Unterhaltszahlungen in beide Richtungen traf. Das bisher übliche, sehr komplizierte und im Ergebnis unbefriedigende Die Kriminalpolizei warnt: Verrechnungsverfahren zwischen einzelnen Ju• gendämtern der Bundesrepublik und den Ämtern für Jugendhilfe im anderen Deutschland wird abgelöst. Euroschecks sind sehr praktisch 40 Millionen an Überschüssen, die sich allein in den vergangenen drei Jahren in der Bundes• Unterschrift erst bei Übergabe des Wertpapiers leisten republik ansammelten, einfach weil die Zahl der Zahlungsverpflichteten Väter hier größer und Wiesbaden — Die von Banken und Spar• Hoffnung besteht doch, daß noch etwas zu ret• die Unterhaltssätze höher sind, können an die kassen ausgegebenen Scheckkarten haben sich ten ist. Zahlungsempfänger in der „DDR" abfließen. in der Praxis durchgesetzt und spielen heute im Auf der Reise verwahrt man Euroschecks und Und es wird in Zukunft nicht mehr schwierig bargeldlosen Zahlungsverkehr eine bedeutende Sparbücher so, daß sie Dieben möglichst nicht sein, die familienrechtlich begründeten Unter• Rolle. Um so erstaunlicher ist es, daß immer Kohle — sichere Energiequelle zugänglich sind. Dazu gehört auch die Sicherung haltsleistungen — also etwa die Zahlungen von noch Unklarheit darüber herrscht, wie der Miß• gegen Taschendiebe, deren es — vor allem im Köln — Der Stromverbrauch in der Bundes• Vätern an uneheliche Kinder, die Zahlungen von brauch von Scheckkarten vermieden werden Ausland — noch reichlich viele gibt. republik verdoppelt sich ungefähr alle zehn Ehemännern an ihren im anderen deutschen kann. Staat lebenden Nachwuchs — in die Wege zu Durch solche Vorsichtsmaßnahmen kann man Jahre. Bis 1980 wird sich die Nachfrage nach Wer vorsichtig ist, nimmt nicht allzuviel Bar• leiten. Keine Ausnahme freilich gilt: Unterhalts• verhüten, daß der Euroscheck nicht zum Wert• Strom auf etwa 500 Milliarden Kilowatt er• geld mit auf die Urlaubsreise. Er deckt sich mit zahlungen an Erwachsene werden nur dann papier für den Dieb wird. Noch einmal: Schecks höhen (unser Schaubild). Die Elektrizitätswirt• Reiseschecks oder ganz allgemein mit „Euro- transferiert, wenn eine gerichtliche Entscheidung und Karte getrennt aufbewahren und „beför• cheques" ein. Euroschecks sind sicher und prak• schaft muß daher ihre Kraftwerkskapazitäten — vorliegt oder wenn der Unterhaltsberechtigte dern"! H.L. 1973 betrug die installierte Kraftwerksleistung — etwa die geschiedene Ehefrau oder ein voll• tisch. Leider auch für Diebe, wenn die Berechtig• über 60 000 Megawatt — schnell erweitern, um jähriges, aber noch in Berufsausbildung befind• ten es an der nötigen Vorsicht fehlen lassen. Schecks und Scheckkarte gehören niemals in die• den steigenden Bedarf an elektrischer Energie liches Kind — seine Bedürftigkeit nachweist. selbe Tasche. Sie sind getrennt und sicher auf• auch in Zukunft decken zu können. Dazu braucht Freilich wird im letztgenannten Falle die monat• liche Unterhaltsrate, die überwiesen werden zubewahren. man zahlreiche neue Kohlekraftwerke. Denn kann, auf 200 DM begrenzt. einmal ist die Bauzeit konventioneller Kraft• Reist man zu zweien, dann ist es zweckmäßig, werke erheblich kürzer als bei Atomkraftwer• die Schecks bei dem einen, die Karte bei dem In den Rahmen dieser Vereinbarung gehört anderen aufzubewahren. Ebenso wichtig ist es, ken. Zum anderen geben sie ein größeres Maß auch der unbegrenzte Austausch — über die die Schecks nicht „auf Vorrat" zu unterschreiben, an Versorgungssicherheitj denn Kohle ist als Notenbanken beider Seiten, also die deutsche sondern jeweils erst vor der Ubergabe. einziger heimischer Energieträger ausreichend Bundesbank und die Staatsbank der „DDR" — vorhanden. Noch allerdings verzögern Umwelt• von Schadensersatzleistungen aufgrund gesetz• Die gleichen Vorsichtsmaßnahmen sollte an• wenden, wer mit Bank- oder Postsparbuch ver• bestimmungen aus der Zeit vor der Energiekrise licher Haftpflichtbestimmungen. Und zwar so• wohl bei Personen- wie auch bei Sadischäden. reist. Auch hier gilt der Grundsatz, daß Spar• den raschen Bau neuer Kohlekraftwerke. Gewiß, wenn ein Bundesbürger auf einer Fahrt buch und Ausweiskarte niemals beieinander sein sollten, besser noch getrennt in Händen Globus durch die „DDR" mit seinem Automobil einen Unfall hatte, in den ein Kraftfahrer der „DDR" zweier Personen. verwickelt war, erfolgte auch bisher schon ein Vor Reiseantritt notiert man sich die Nummer Schadensausgleich über die Kraftfahrzeugversi• des Sparbuchs oder Karten- und Kontonummer 10000 Touristen konnten cherer hüben und drüben. Anders jedoch, wenn des Euroschecks, um im Falle eines Verlustes er zum Beispiel mit einer nicht versicherten Kuh, sofort die Sperrung in die Wege leiten zu nicht untergebracht werden die über die Straße trabte, kollidierte, wenn er können. Zwar kann schon manches geschehen einem auf der Straße spielenden Kind auswich sein, bis die Sperrung wirksam wird, aber einige Euroscheck: Wertpapier auch für Diebe Danzig (jon) — Rund eine Million Dollar hätte und an einem Laternenpfahl landete. In diesen Danzigs staatliches Reisebüro „Orbis" im ver• und auch anderen Fällen können nun Schaden• gangenen Jahr mehr verdienen können, wenn ersatzforderungen in beide Richtungen geltend gemacht und auch realisiert werden. rechtzeitig genügend Ubernachtungsmöglichkei- ten für ausländische Touristen geschaffen wor• Erheblich enger ist die zweite Teilvereinba• Ungewöhnliche Entwicklung den wären. Diese massive Kritik übte das Dan- rung, zu der sich die „DDR"-Unterhändler nur ziger Parteiorgan „Glos Wybrzeza" und warf zögernd bequemten: die Vereinbarung, die den verantwortlichen Organisatoren Unfähigkeit Wer profitiert von den steigenden Zinsen am Rentenmarkt? Uberweisungen aus Guthaben bei Geld- und vor. „10 000 ausländischen Touristen mußte Kreditinstituten in beiden Richtungen in be• Köln — Die Hauptleidtragenden des starken wohnen. Im sozialen Wohnungsbau beispiels• .Orbis' alle Dienste absagen, weil eine ent• grenzten Fällen und in begrenzter Höhe zuläßt. Zinsanstiegs am Rentenmarkt sind die Besitzer weise hat sich die Finanzierung mit Pfandbrief• sprechende Unterbringung der Menschen nicht festverzinslicher Wertpapiere — schreibt die hypotheken ausgesprochen stabilisierend auf die In begrenzten Fällen: das bedeutet, daß prak• möglich war." Bundesbank in ihrem Jahresbericht für 1973. Mieten ausgewirkt. Letztlich subventionieren tisch nur Alters- und Invalidenrentner sowie Aber wer profitiert eigentlich von der unge• also die Besitzer niedrigverzinslicher Renten• Dies habe zur Folge gehabt, daß unzählige Vollwaisen und Sozialhilfeempfänger in der wöhnlichen Entwicklung der letzten Jahre? Dar• werte die Mieter in den mit fixen Zinsen gebau• Touristen, namentlich diejenigen, die mit Fäh• Bundesrepublik über ihren finanziellen Besitz über herrschen in der Öffentlichkeit oft irrige ten Häusern. Die anhaltende Inflationierung, ren aus Skandinavien nach Danzig gekommen drüben, und zwar in Monatsraten von 200 DM Vorstellungen und nicht selten werden die Fal• meint die Bundesbank abschließend, habe also waren, „bereits nach mehrstündigem nutzlos für verfügen können. „DDR"-Bewohner hatten und schen bezichtigt. Allzu oft wird übersehen, heißt bereits eine erhebliche Verzerrung in der Ein• die Ubernachtungssuche vergeudetem Aufent• haben jedoch über die Vereinbarung hinaus es in den Bericht der Notenbank weiter, daß die kommens- und Vermögensverteilunq bewirkt. halt wieder in ihre Heimat fuhren, mit der denk• auch in Zukunft dank der Großzügigkeit der „Gewinner" jene Schuldner der Realkreditinsti• bar schlechtesten Meinung über unsere Organi• deutschen Bundesbank die Möglichkeit, von tute sind, an die vor Jahren zu den damals übli• Aber soll man es einfach dabei belassen oder sation in der Touristik." Zugleich bedauerte das chen Bedingungen Darlehen vergeben wurden. ist es nicht vielmehr ein Gebot der sozialen ihren Sperrkonten in der Bundesrepublik mo• Blatt, daß sich die Situation in dieser Saison Die Zinssätze für diese Kredite liegen weit unter Gerechtigkeit, hier Abhilfe zu schaffen? Den kaum ändern werde. Auch die für die nächsten natlich 300 DM und mehr sich überweisen zu dem heutigen Niveau und sogar unter der In• Realkreditinstituten sind die Hände gebunden, Jahre eingeplanten Hotelneubauten seien bei lassen — auch dann, wenn sie nicht zu den flationsrate. Aber was hilft es, die Gelder wurden sie können die laufenden Verträge nicht ändern. dem gegenwärtig stark wachsenden Tourismus Bedürftigen zählen. langfristig ausgeliehen und die Institute können Aber der Staat? Gewährt er nicht auch anderen nur ein .Tropfen auf dem heißen Stein". Gegen• sie nicht vorzeitig zurückfordern. Bevölkerungsgruppen in besonderen Härtefäl• wärtig entfallen auf 1000 Einwohner der Drei• Dieses Abkommen hat aber noch zwei Schön• len Unterstützung — den Mietern, den Land• stadt Danzig — Zoppot — Gdingen 1,8 Hotel• heitsfehler, die man nicht verschweigen darf: Den Gewinn aus dieser Situation ziehen vor wirten, den Mühlenbesitzern, der Werftindu• betten, während es in Kopenhagen 11,4 und in Republikflüchtige, wie sie das SED-Regime allem die Besitzer der auf diese Weise billig strie, dem Zonenrandgebiet und, und, und? Stockholm sogar 17,2 sind. nennt, deren Vermögen beschlagnahmt wurde, finanzierten Häuser und die Mieter, die darin F. P.

Stellenangebot Jetzt lohnt's: mal wieder mit BISTRICK sprechen! Betreuerin Die beste und sicherste SPAR-METHODE: für alleinstehende alte Dame nur Qualität kaufen! in Hannover gesucht. Am 26. Juni 1974 feiern unsere Kochen muß mit übernommen rDi e VERMÄHLUNG ihrer Eltern und Schwiegereltern werden. Putzhilfe vorhanden. Kinder geben bekannt Wir haben geheiratet Wohnung im Hause (ehem. Ihr UHRMACHER Johann Ebel Gutshaus m. Park). Geregelte Karl Brdoch und JUWELIER und Frau Eugenie Ebel Freizeit. Bewerbungen an Ober• Känijjberg/Pr. Marie Brdoch Holger Wöltje forstmeister Fontaine. 592 geb. Preuschhoff 8011 München-BALDHAM, Bahnhofsplatz 1 geb. Schinor Berleburg, Parkstraße 16, Tele• Rogallen — Waiden, Edeltraud Wöltje aus Flammberg, Kr. Orteisburg fon (0 27 51) 73 20. Ostpreußen geb. Brdoch jetzt 452 Melle-Barkhausen Heinz Wöltje ihren 40 Hochzeitstag. Inge Wöltje 3050 Wunstorf, Hasenpfahl 16 Es gratulieren herzlich die Kinder Für unser Schulungsheim in Bad Pyrmont suchen geb. Nolte 3201 Gr.-Escherde, Klintstr. 15 Die letzten Wunstorf Schwiegersöhne wir ab sofort oder per 1. Juli 1974 eine J und Enkelkinder BEIKÖCHIN Stunden daheim Ostpreußische Menschen schil• zur Unterstützung der Hauswirtschaftsleiterin. dern den Abschied von der Zimmer und Verpflegung im Hause. Heimat und das Grauen der Die VERMÄHLUNG unserer Meine VERMÄHLUNG mit Am 11. Juni 1974 feierte unsere liebe Mutter, Schwiegermutter. Flucht Mit Vorgeschichte des Tochter Fräulein Krieges. Oma und Uroma Bewerbungen bitte an das „Ostheim" - Heimleitung - Marie-Jeannette Marie-Jeannette von Bülow 328 Bad Pyrmont, Parkstr. 14, Telefon 0 52 81 - 85 38 224 Selten mit 14 Illustratio• Wilhelmine Freudenfeld nen, elanzkasch Einband mit Herrn Tochter des Wichard Graf geb. Kohzer Preis 9.80 DM Dr. med. Widbert Giessing v. Bülow und Maria Gräfin aus Rossitten, Kur. Nehrung v. Bülow, geb. Freiin v. Lan• jetzt 6719 Gauersheim, Pfalz Staats- und geben wir bekannt. germann, gebe ich bekannt Hauptstraße 34/36 Verschiedene» Immobilien Wirtschaftspolitisdie Gesellschaft e. V Wichard Graf v. Bülow ihren 8 0. Geburtstag. c Widbert Giessing Es gratulieren herzlich Ostpreußin. alleinsteh., 83 J-, sucht Vermiete ab sofort Raum Krefeld, 2 Hamburg 13, Postf. 8327 Maria Gräfin v. Bülow IHRE KINDER vertrauenswürdiges alt. Mädchen, Willich, 3-Zi.-Whg., 70 qm, an älte• geb. Freiin v. Langermann ENKEL UND URENKEL das mir behilflich ist. Ev. Memel- res Ehepaar. Kü. u. Bad, warm. 45 Osnabrück, Friedrichstr. 19 länderln od. Ostpr. Alles andere Wasser. Miete 240 DM. Anfr. u. mündl. Zuschr. u. Nr. 41 808 an 2308 Kühren früher Medenau, Kr. Samland Nr. 41 880 an Das Ostpreußenblatt, Jedes Abonnement ist wichtig! Das Ostpreußenblatt. 2 Ham• Anzaigentexie Ditte deutlich schreiben burg 13. •i Hamburg 13, oder Tel. 02154/69 55. Jahrgang 25 22. Juni 1974 — Folge 25 — Seite 18 I)as OfipnuHcnöiun

Heute entschlief sanft und Zur Erinnerung an den 80. Geburtstag am 24. Juni 1974 ruhig unsere liebe Mutter, Am 26. Juni 1974 feiert unsere Schwiegermutter, Großmutter Gott nahm sie zu sich zur ewigen Ruhe. liebe Mutter, Oma und Uroma, und Tante Denn ich lebe Frau und Ihr sollt auch leben . . . Joh. 14, 19 Ida Zenthöfer Lina Gilbert geb Esselun Berta Wunderlich Unsere liebe Mutter nahm nach einem Leben voller Größe aus geb. Wiechert Kindschen, Kreis Tilsit-Ragnit aus Ludendorf, geb. Plikat und beispielhafter Liebe von uns Abschied. jetzt Kreis Labiau, Ostpreußen 6331 Leun. Weilburger Straße 13 • 25. 12. 1888 t 9- 6- 1974 ihren 7 5. Geburtstag. Es gratulieren herzlich und im Alter von 90 Jahren. Hedwig Eggert wünschen ihr noch viele Jahre Nach hartem, arbeitsreichem Leben auf Gott ver• Gesundheit und Gottes Segen traut ging unsere liebe Mutter, Oma und Uroma, bis geh. Spode ihre Kinder In stiller Trauer zuletzt von lieben Menschen gepflegt, von uns. aus Wolittnick Schwiegerkinder Kurt Gilbert und Familie Enkel und Urenkel • 24. 6. 1894 t 7. 12. 1972 Franz Gilbert und Familie Ihre jahrelange Sehnsucht galt der lieben Heimat in Günzenhausen Ostpreußen, Burgkampen, Kreis Ebenrode. 2217 Kellinghusen, 7. Juni 1974 Gerberstraße 17 Im Namen aller Angehörigen Im Namen aller Angehörigen

Jahre Frieda Struff, geb. Wunderlich Ruth Tolkmitt, geb. Eggert, verw. Schulz wird am 22. Juni 1974 unser lieber Vater, Schwiegervater Nach einem Leben voller Liebe und Großvater und Fürsorge für uns entschlief heute ganz plötzlich und un• Horst Führer erwartet unsere liebe Schwe• 4 Düsseldorf, Goebenstraße 7 ster, Mutter, Schwiegermutter, 882 Günzenhausen, Rot-Kreuz-Straße 11 aus Bergental, Kr. Tilsit-Ragnit Tante und herzensgute Groß• Wir haben die Verstorbene am 12. Juni 1974 auf dem Stoffeler (Ostpreußen) mutter und Urgroßmutter Friedhof in Düsseldorf beigesetzt. Wir haben sie am 10. Dezember 1972 in Nennslingen bei Weißen• Es gratulieren herzlich burg (Bayern) zur letzten Ruhe gebettet. SEINE KINDER Helene Blonski geb. Jorzick 2427 Malente, aus Mertenheim, Kr. Lotzen Lütjenburger Straße 95 im Alter von 87 Jahren.

Im Namen aller Anverwandten Lerne leiden, ohne zu klagen! und Hinterbliebenen Oskar Jorzick Nach einem erfüllten Leben verstarb im Alter von 94 Jahren Nach einem arbeitsreichen Leben und schwerer Krankheit verließ uns am Mittwoch, dem 12. Juni 1974, meine liebe 4972 Löhne, Hemke 14 Am 22. Juni 1974 feiert unser nimmermüde Frau, unsere liebste, herzensgute Mutti Maria Meyer lieber Vater und Großvater den 28. Mai 1974 geb. Endrejat Otto Matzko aus Fuchshöhe, Kreis Tilsit-Ragnit Justizbeamter i. R. Gertrud Meyer aus Lyck, Ostpreußen, geb. Kuss In stiller Trauer General-Busse-Straße 12 Nach kurzer Krankheit ver• seinen 80. Geburtstag. Elly Loseries, geb. Meyer starb mein lieber Vater, Dazu gratulieren mit besten aus Groß-Hanswalde, Kreis Mohrungen Helmut Loseries Schwiegervater und Großvater Wünschen für die Gesundheit Herta Wenger, geb. Meyer seine Kinder im 59. Lebensjahr. Michael Endrejat und Enkel Frirj Kledewski 75 Karlsruhe 41, Pflnzstraße 12 Enkel, Urenkel und Anverwandte geb. 12. 7. 1889 gest. 2. 6. 1974 In stiller, tiefer Trauer Schöppenfelde, Fritz Meyer Kreis Gumbinnen, Ostpreußen 4054 Nettetal-Hinsbeck, Büschen 21, den 30. Mai 1974 r~ N Helga und Gerd 91 Jahre alt wird am 27. Juni und alle Angehörigen 1974 unsere liebe Mutter. Omi In stiller Trauer und Uromi Auguste Kohnert Hanna Pakirnus, geb. Hüttig geb. Kledewski aus Schönwiese Hans Pakirnus 2178 Otterndorf, Stader Straße 56 bei Landsberg, Ostpr. Enkelkinder und Anverwandte Lina Hoffmann Es gratulieren herzlich Die Trauerfeier fand am Sonnabend, dem 15. Juni 1974, um geb. Ditschereit Fritz Kohnert u. Frau Charlotte 11 Uhr in der Friedhofskapelle Otterndoi'f statt. aus Königsberg (Pr), Landsberger Straße 45 Kurt Marszan u. Frau Inge 4354 Datteln, Eichenstraße 14 * 19. 12. 1880 f 9. 6. 1974 Lothar Roß u. Frau Evelyn sowie Klaus. Ralf. Bernd, Silke Die Beisetzung fand im engsten Unsere liebe Mutter, Großmutter und Urgroßmutter ist nach und der kleine Christian Familienkreise statt. einem pflichterfüllten Leben von uns gegangen. 415 Krefeld. Gartenstraße 26 In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen Unerwartet verschied am zweiten Pfingstfeiertag 1974 meine Horst Hoffmann und Frau Erna Herbert Hoffmann und Frau Else liebe, gute Frau, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante Unseren ostpreußischen Freunden und Bekannten teilen wir 2 Hamburg 19, Luruper Weg 51 mit, daß meine liebe Frau, unsere gute Mutter, unsere liebe Omi und unsere Schwester Lisbeth Haak geb. Köhler Margot Panskus aus Frisching (Ostpreußen) geb. Schusdziarra Von seinem schweren Leiden erlöst wurde mein lieber Mann, im Alter von 74 Jahren nach einem in treuer Pflicht erfüllten unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater, • am 11. 5. 1903 in Gr. Borken (Ostpreußen) Leben. Bruder, Schwager und Onkel

am 12. 5. 1974 plötzlich und unerwartet von uns gegangen ist. Sie rüstete sich zu ihrer zweiten Reise in die alte Heimat In tiefer Trauer Robert Grubert und trat dafür die Reise in die ewige Heimat an. * in Kermen, Kreis Tilsit-Ragnit Karl Haak Ihre Liebe und Arbeit galt den Landsleuten hier und im Osten. t 303 Walsrode 24, Klein-Eilstorf 22 Wir haben sie am Sonnabend, dem 15. Juni 1974, auf dem ev. Friedhof in Schladen beerdigt. Im Gedenken an unsere Heimat Ostpreußen. 2418 Bäk-Ratzeburg Im Namen der trauernden Hinterbliebenen In stiller Trauer Gustav Panskus im Namen aller Hinterbliebenen Gertrud Grubert, geb. Braustädter 3342 Schladen, Breslauer Straße 20

Fern ihrer ostpreußischen Heimat beendete ein sanfter Tod den 303 Walsrode 24, Klein-Eilstorf 22 Lebensweg unserer lieben Schwester, Schwägerin und Tante Die Beerdigung fand statt am 22. Mai 1974 auf dem Friedhof in Klein-Eilstorf.

Nach langem Leiden entschlief am 23. Mai 1974 unsere liebe Helene Zander Mutter, Schwiegermutter, Oma, Uroma, Kusine und Tante aus Landsberg, Ostpreußen • 12. 4. 1900 t 8. 6. 1974 Am 2. Juni 1974 verstarb für uns alle plötzlich und unerwartet Auguste Puskeppeleit unser lieber Bruder, Schwager und Onkel geb. Pallapies In Liebe und Dankbarkeit aus Wiesenfeld, Kreis Tilsit Waldemar Dorsch Lisbeth Spitz, geb. Zander Locken — Lubainen (Ostpreußen) im gesegneten Alter von 95 Jahren. Paul Westphal und Frau Anna im Alter von 48 Jahren. geb. Zander Es trauern um ihn .Jochen und Werner Westphal In stiller Trauer seine Familie in Wilhelmshaven nebst Familien im Namen aller Angehörigen Emma Kniza, geb. Dorsch und Familie, Osnabrück Benno Puskeppeleit Werner Dorsch 62 Wiesbaden-Biebrich, Pfälzer Straße 13 und Familie, Gießen Gerda Schomburg, geb. Dorsch und Schwager Otto. Nürnberg 3001 Altwarmbüchen. Lüneburger Damm 9 85 Nürnberg, Kirchenstraße 27, den 10. Juni 1974 Die Trauerfeier fand am 6. Juni 1974 in Wilhelmshaven statt.

Unsere geliebte Mutter und Großmutti, meine liebe Schwieger. Nach langer Krankheit entschlief am 28. Mai 1974 Frau mutter, Frau MlnhnSCh,me^e/ Krankheit entschlief am 4. Juni 1974 mein lieber Hedwig Trost Hedwig Kaups SchwägerTnd ffi VatGr' S<*"»egervater, Opa. Bruder. geb. Hoeppel geb. Casper aus Johannisburg (Ostpreußen) aus Königsberg (Pr), Luisenallee 8 * 16. 12. 1893 f 6. 6. 1974 Otto Broscheit im 70. Lebensjahr. aus Rossitten, Kurische Nehrung In stiller Trauer ist sanft eingeschlafen. im 80. Lebensjahre. Karl Trost Peter Trost In Dankbarkeit und Trauer Dr. Inge Caspar In stiller Trauer Erdmute Leuner, verw. Jenkel, geb. Kaups Anna Broscheit, geb. Muleit Stefan Jenkel 2 Hamburg 65. Am Anschuß 23 Prof. Dr. med. Hanscarl Leuner Franz Vollhardt und Frau Annemarie. geb. Broscheit und Enkelin Monika 34 Göttingen-Geismar, Eisenacher Straße 14, Juni 1974 205 Hamburg 80, Schulenburgrlng 5 c Wir werden die Urne neben Stefans Vater in Helmstedt bei• Anzeigentexte bitte deutlich schreiben I setzen. ?M i?hr r,d,!?uJ1Ä f*nd am Mittwoch, dem 12 Juni 1974, um 8.30 Uhr auf dem Friedhof Olendorf Von der Halle 1 aus statt. Jahrgang 2a £*B rtipnufemblaii 22. Juni 1974 — Folge 25 — Seite 19

Nach einem arbeitsreichen, erfüllten Leben entschlief mein treusorgender, herzensguter Mann, unser lieber Fern seiner geliebten, unvergessenen Heimat ent• Vater Otto Suchodolski schlief am 20. Mai 1974 mein innigstgeliebter Mann, unser herzensguter Vater, Schwiegervater, Groß• geb. 28. 5. 1892 gest. 9. G. 1974 Fritz Polenz vater, Urgroßvater, Bruder, Schwager und Onkel Kantor und Lehrer 1. it. Oberfeldintendant a. D. aus Königsberg (Pr) Letzter Leiter der Bethesda-Anstalten in Angerburg zuletzt Berlin Albert Koyro kurz nach Vollendung seines 80. Lebensjahres. Nach schwerer Krankheit verloren wir heute früh meinen lieben Mann. unseren guten Vater, aus Steinwalde, Kreis Lotzen (Ostpreußen) Schwiegervater und Großvater. In Liebe und Dankbarkeit Elsa Polenz, geb. Kehler im Alter von 76 Jahren. Irmgard Kugler, geb. Polenz Horst Kugler Sein Leben war Liebe und Fürsorge für alle die Herta Suchodolski, geb. Behnkc im Namen aller Angehörigen ihm nahestanden. Gert Suchodolski Anita Meyer, geb. Suchodolski 1 Berlin 33, Spilstraße 2a, den 10. Juni 1974 Heinz Meyer In tiefer Trauer und großer Dankbarkeit Anja und Jörn Trauerfeier am Freitag, dem 21. Juni 1974, um 13 Uhr im im Namen aller Angehörigen Krematorium Wilmersdorf, 1 Berlin 31, Berliner Straße 81. Gertrude Koyro, geb. Köttlitz

2863 Ritterhude, Am Sande 32. den 9. Juni 1974 463 Bochum, Cramerstraße 37

Die Beerdigung hat am 12. Juni 1974 um 11 Uhr von der Nach einem gesegneten, erfüllten Leben entschlief mein lieber Die Beisetzung fand am 25. Mai 1974 auf dem Ev. Gemeinde• Friedhofskapelle Ritterhude aus stattgefunden. Mann und treuer Lebenskamerad, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der friedhof Bochum-Engelsburg, Heusnerstraße, statt.

Altbauer Gustav Daniel aus Frischenau, Kreis Wehlau Fern seiner so geliebten Heimat entschlief am 12. Mai 1974 nach kurzer Krankheit im Alter von 84 Jahren mein herzens• Inhaber von Kriegsauszeichnungen I. und II. Klasse 1914—1918 Mein innigstgeliebter Mann, mein lieber Bruder, unser üeber guter Mann, unser lieber Vater. Schwiegervater, Großvater, geb. 13. 9. 1893 gest. 21. 5. 1974 Onkel Bruder, Schwager und Onkel Steueramtmann i. E. Landwirt In stiller Trauer Lina Daniel, geb. Müller Hans Lukat Kinder, Enkelkinder Friedrich Jotzo und alle Angehörigen aus Gumbinnen, Kreis Insterburg aus Friedrichsheide, Kreis Treuburg (Ostpreußen) fand am 31. Mai 1974 seine ersehnte ewige Ruhe im Alter von 70 Jahren. In stiller Trauer 2351 Bornhöved, Plöner Chaussee 3, im Mai 1974 In tiefer Trauer Anna Jotzo, geb. Kempa Die Trauerfeier hat am 24. Mai 1974 in aller Stille statt• Helmut Jotzo gefunden. Evy Stranger Lukat, geb. Svenssen Margot Jotzo, geb. Pichel Anna Fiedler, geb. Lukat Udo Jotzo Eckhard Fiedler und Frau Gisela, geb. Herdlein Uwe Jotzo und Kinder Susanne und Thomas Britta Jotzo

4628 Lünen, Kurt-Schumacher-Straße 86 322 Alfeld (Leine), Stettiner Straße 6, im Juni 1974 Nach einem erfüllten, arbeitsreichen Leben entschlief nach Die Beisetzung fand am 16. Mai 1974 auf dem Friedhof Lünen- Die Trauerfeier fand am Mittwoch, dem 5. Juni 1974, In Alfeld Süd statt kurzer, schwerer Krankheit mein treusorgender Mann, Vater, Opa, Schwager und Onkel statt.

Otto Josupeit Bez.-Oberleutnant der Gendarmerie a. D. Plötzlich und unerwartet entschlief im 67. Lebensjahr mein lieber Mann, unser Vater und Schwiegervater und Hauptmann der Feldgendarmerie Unser geliebter Bruder aus Cranz (Ostpreußen) Kurt Anders Rudi Merkel im Alter von 84 Jahren. • 11. 7. 1907 f 3. 6. 1974 aus Widminnen (Ostpreußen), zuletzt Erkrath aus Lehnarten, Kreis Treuburg ist am 23. Mai 1974 plötzlich infolge Herzversagens verstorben. In tiefer Trauer In süller Trauer Wir haben ihn auf seinen Wunsch in Wallenstein (Hessen) Frau Lucy Josupeit, geb. Groß Gertrud Merkel geb. Tolsdorff zur letzten Ruhe gebettet. % \ Udo Merkel und Frau Irmtrud, geb. Taschik und Sohn Gerhard mit Familie Ilse Merkel Maria Anders Lydia Mohr-Saß, geb. 3 Hannover, Dieckmannstraße 7 6791 Wallhalben (Pfalz) und 66 Saarbrücken, Roter Weg 12, Die Trauerfeier fand am 7. Juni 1974 in Hannover auf dem den 24. Mai 1974 234 Kappeln/Schlei. Fritz-Reuter-Straße 12 Seelhorster Friedhof statt.

Fern ihrer geliebten ostpreußischen Heimat entschlief in großem Gottvertrauen Nach langem, schwerem, mit unsäglicher Geduld und Tapferkeit getragenem Leiden nach kurzer, schwerer Krankheit unsere liebe Mutter, Großmutter, Urgoßmutter, verstarb meine liebe Frau, meine um mich treu besorgte Tochter, unsere unver• Schwester, Schwägerin und Tante geßliche Schwester, Frau Auguste Samland Maria Wiesemann geb. Deuter geb. Jednat geb. 19. 12. 1895 verst. 12. 6. 1974 • 25. 9. 1910 * 27. 5. 1974 aus Königsberg (Pr)-Prappeln aus Stallupönen

In tiefer Trauer In tiefer Trauer

Alfred Samland und Familie Fritz Wiesemann Margot Kranz, geb. Samland, und Gatte Adelheid Jednat Hedwig Christoleit, geb. Samland Fritz Jednat mit Familie nebst Kindern und Enkelkindern Charlotte Schleuer mit Familie und alle Anverwandten Siegfried Jednat mit Familie

7770 Überlingen, Hildegardring 3 85 Nürnberg, Farnstraße 24

Durch den Heimgang seines langjährigen geschäftsführenden Vorstandsmitglieds Joachim Freiherr von Braun

* 1. September 1905 in Gerdauen, Ostpreußen

i 8. Juni 1974 in Göttingen

hat der „Göttinger Arbeitskreis" ostdeutscher Wissenschaftler einen schmerzlichen Verlust erlitten.

Der Vorstand des Arbeitskreises gedenkt in tiefer Dankbarkeit der außerordentlichen Verdienste, die sich der Verstorbene seit 1947 um den Aufbau und die Leitung unserer Institution erwarb. Seine aufopferungsvolle Arbeit stand im Dienste des gesamtdeutschen Gedankens. Geleitet von den ethischen Postulaten Immanuel Kants, wirkte er in Wort und Schrift unermüdlich für die Stärkung des Gemeinsinns. Sein Lebenswerk wurde durch stete Treue zu seiner ostpreußischen Heimat und zu seinen vertriebenen Landsleuten geprägt.

Sein Vermächtnis bedeutet uns Verpflichtung.

Für den Vorstand des „Göttinger Arbeitskreises" e. V.

Prof. Dr. Boris Meissner

Präsident 22. Juni 1974 — Folge 25 — Seite 20 Scheinwerfer

kommt. Zwar ist mehr als fraglich, ob die F.D.P. wieder an die 10 Prozent der letzten Landtags• wahl herankommen wird; in jedem Falle ist ihr Abschneiden für die SPD lebenswichtig. Das Wenn die Verlierer Uberleben des Kabinetts Oswald hängt an dem seidenen Faden der F.D.P. So aber kann es in Hessen geschehen, daß auch dort die CDU zur stärksten Partei im Lande und doch wieder um trotzdem immer siegen den Erfolg ihres Sieges gebracht wird. Dann nämlich, wenn sich auch dort wieder SPD und F.D.P. zu einer Koalition verbinden. Und daran Das Wahlergebnis in Niedersachsen zeigt der Union Chancen und Grenzen kann kein Zweifel sein. Am kommenden Sonntag, dem 23. Juni, wird so sein sollte, wird es Sache der Union sein zu daß die Freien Demokraten nicht den Prozent• Es erscheint uns auch abwegig darauf zu in Northeim das letzte Gefecht der Schlacht um überdenken, wie solcher Zustand behoben wer• anteil der letzten Bundestagswahl erreichen und spekulieren, daß sich in der F.D.P. ein Sinnes• Niedersachsen geführt — sein Ausgang ist aller• den kann. sich statt damals 8,5 nun nur 7,1 Prozent der wandel vollziehen und dieser sie wieder in eine dings nicht mehr in der Lage, das Ergebnis des Natürlich gibt es „drei Sieger" — einmal die Stimmen erhielten. Nur im Vergleich zur Land• Koalition mit der CDU führen werde. Ob über• „Feldzuges" zu beeinflussen, der zwischen Harz Union, die unbestreitbar gewonnen hat, dann tagswahl von 1970 hat die FDP zugenommen. haupt, wie gelegentlich in Bonn und anderswo und Heide bereits am 9. Juni entschieden wurde. die FDP, die froh ist, wieder in den Landtag ge• Ob die Festlegung auf eine Koalition mit der vermutet, einzelne Politiker der F.D.P. mit So ist also auch noch offen, ob die Parteien mit kommen zu sein und schließlich den Sieger SPD, SPD die F.D.P. Stimmen gekostet hat, ist nicht einem solchen Gedanken liebäugeln, sei dahin• einer „Materialschlacht" an Papierbomben um der eben nicht an die 9 oder 10 Prozent der an• fest auszumachen — aber es ist auch keines• gestellt. Die Realisierung erscheint uns zur Zeit das kleine Northeim antreten, dessen Votum deren Bundesländer herangekommen ist, wo die wegs auszuschließen. Nicht ausgeschlossen näm• völlig ausgeschlossen. Deshalb, weil die Basis ohnehin keine entscheidenden Veränderungen Partei Verluste in diesem Ausmaß hinnehmen lich, daß Wählerkreie, die eine F.D.P in Ver• einfach nicht mitmachen würde und die Tete bewirken kann. Hier kann sich höchstens ent• mußte. Die Freien Demokraten haben vor der bindung mit der CDU gerne gesehen hätten, eine solche Kehrtwendung gar nicht in Kauf neh• scheiden, daß die Sozialdemokraten ein Mandat Wahl von acht und noch mehr Prozent ge• durch die vorherige Festlegung veranlaßt wur• men wollte. Wir werden vielmehr davon aus• im Landtag mehr erhalten. „Die Macht" kann sprochen, mit denen die Parteiführung rechnete. den, anders zu votieren. Nicht ausgeschlossen zugehen haben, daß die Freien Demokraten, wo der SPD auch von Northeim aus nicht genom• Sie hat sich mit knapp 7,1 Prozent zufrieden auch, daß Wähler von der SPD abwanderten, immer die Möglichkeit besteht, in den Bundes• men werden, nachdem es ihr gelungen ist, mit geben müssen. Betrachtet man das Ergebnis der um die F.D.P. zu wählen in der Annahme, daß ländern bereit sein werden, weiterhin mit den Hilfe der Freien Demokraten weiterhin die FDP in Niedersachsen, so wird man feststellen, sie eine Bremserfunktion erfüllen könne. Sozialdemokraten zu koalieren. Regierung zu bilden. Höchstens: Wirtschafts• Allerdings soll nicht verkannt werden, daß minister Greulich könnte aus dem Landtag aus• sich die Freien Demokraten, trotzdem oder ge• ziehen müssen. Wenn er in Northeim unter• „Ganz wohl kann Helmut Schmidt bei alledem nicht sein . . liegt —, denn er ist auf der Landesliste nicht rade weil sie zu den fragwürdigen Wahlsiegern glied im Landesausschuß der Jungsozialisten, abgesichert. In Northeim aber kennt man Greu• Verständlich, daß der Parteivorsitzende gehören, in keiner beneidenswerten Lage be• Gerd Schröder (Göttingen), äußerte in einem lich nur dem Namen nach. Doch daran, daß die Brandt das Abschneiden der SPD als ein „unter finden. Zwar bedeutet das, wenn auch magere Interview des Saarländischen Rundfunks die Sozialdemokraten regieren werden, daran än• den gegebenen Umständen gutes Ergebnis" be• Wahlergebnis, eine gewisse Stabilisierung der zeichnete und anmerkte, es habe ein Prozeß der Befürchtung, daß einige „Provinzpolitiker" dert auch Northeim nichts . . . Partei, zumal die größten Zuwachsraten für die Stabilisierung zugunsten der Sozialdemokraten seiner Partei versuchen würden, die knappe Wie hatte Alfred Kübel, bisheriger und sicher• eingesetzt. Diese Meinung Willy Brandts ist Wahlniederlage des Kultusministers von FDP in Traditionsge- lich auch künftiger Ministerpräsident dieses schwerlich unter einen Hut zu bringen mit der Oertzen zum Anlaß zu nehmen, um gegen bieten mit einer ge• Bundeslandes in der Wahlnacht zu dem Ge• Analyse, die der Ordinarius für Politische sozialistische Forderungen Front zu machen. wissen konservativen winner der Wahl, Wilfried Hasselmann, doch Wissenschaften an der Universität Mannheim, Sogleich nach dem Wahltag haben die Ver• Grundstruktur erreicht gesagt: „Sie haben die Wahl gewonnen, aber Professor Wildenmann, vertritt. Er sagt, wenn treter der SPD und der F.D.P. sich zusammen• werden konnten, wie wir werden regieren." Wenngleich die Sozial• der Abwärtstrend der SPD auch gebremst wor• gesetzt, um gemeinsam zu prüfen, wie man zum Beispiel in Olden• den sei, so könne doch keineswegs auf eine demokraten in Niedersachsen auch nicht die regieren will. Auf Grund der verschiedenen burg und Lüneburg. Tendenzwende geschlossen werden. Umfragen Stimmeinbußen hinnehmen mußten, wie das bei Festlegungen der F.D.P. in der Öffentlichkeit Doch gerade diese der Forschungsgruppe Wahlen an der Universi• wird in der Tat die Schulpolitik des umstrittenen den vorangegangenen Wahlen in Hamburg, Wählerschichten dürf• Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und im tät Mannheim von Mitte Mai im ganzen Bundes• Kultusministers von Oertzen zu dem entschei• ten der Ansicht sein, Saarland der Fall war, so haben sie dennoch gebiet hätten erkennen lassen, daß „das klare denden Kriterium. Nachdem die SPD entgegen Negativbild" über Willy Brandt bislang ledig• daß die FDP nunmehr auch in Niedersachsen der Forderung des möglichen Koalitionspartners lich von unsicheren und abwartenden Meinun• empfindlichen Stim• das Schulgesetzt Anfang Mai mit ihrer Mehrheit ihre Schlüsselstellung gen über Helmut Schmidt abge.ost worden sei. menschwund — näm• im Landtag verabschiedet hat, wird die F.D.P. in der niedersächsi- „War Schmidt für die Aufgabe, einen Sturzflug nun zusehen müssen, wie so eine Novellierung Hasselmann: lich 5,1 Prozent im in kürzester Zeit zu bremsen, vielleicht der sehen Koalition mit Verhältnis zur Bun• ermöglich wird und die Rechte von Eltern, Leh• Knapp am Ziel vorbei ideale Mann, und könnten ihm Monate oder rern und Schülern gestärkt werden. Wie immer SPD zu kräftigen Ver- destagswahl 1972 — Jahre mehr schaden als nützen?" fragt Wolf dem auch sei, irgendwie jedoch werden sie sich änderungen der politischen Landschaft ausnut• hinnehmen müssen. Schneider in der Tageszeitung „Die Welt" und in Hannover einigen, schon aus dem Grunde, zen müsse, wenn sie nicht Gefahr erleiden wolle, diese Wählerkreise so zu enttäuschen, daß die Gewiß, in Hamburg kommt zu dem Schluß: „Ganz wohl kann Helmut weil sie wissen, daß sie in einem gemeinsamen Partei bei der nächsten Wahl mit einem Denk• waren es — immer Schmidt bei alldem nicht sein. Die Talfahrt hat Boot sitzen. Es ist auch kaum anzunehmen, daß zettel rechnen müsse. auf die Bundestags• ihr Tempo vermindert, aber sich fortgesetzt. die F.D.P. von einem Angebot zur Beteiligung wahl bezogen — 9,6, Alle nicht personenbezogenen Ursachen des an der Regierung Abstand nehmen und in die in Rheinland-Pfalz 9,5, Wählerschwunds, zumal die Geldentwertung, Opposition gehen wollte. Es wird einiges an Der Wurm ist drin . . . die Unsicherheit der Arbeitsplätze und der linke Hickhack geben, aber dann wird man zusammen• im Saarland 10,6 und Den Einfluß der FDP erwartet man vor allem in Schleswig-Holstein Radikalismus sind unverändert da. Die Abhän- finden. Wie in Bonn. Radikalismus sind un• bei einer Nivellierung des umstrittenen Schul- sogar minus 13 Pro• Der Ausgang der Wahlen hat keine gravie• Kübel: verändert da. Die Ab• und Bildungsgesetzes des Prof. von Oertzen. zent — da mag es rende Auswirkung auf Bonn. Denn im Bundes• Hier erwartet man, daß die FDP ihre Vorstel• Wir regieren sein, daß die „nur" hängigkeit der Sozial• rat bleibt es bei den bisherigen Stimmen und im lungen durchsetzt oder wenigstens eine weit• 5,1 in Niedersachsen geradezu als ein Lichtblick demokraten ist weiter Vermittlungsausschuß wird die Regierung die gehende Annäherung erreicht. Oertzen aus dem erscheinen. Von einer Tendenzwende, wie das in gestiegen; in Nieder• Oberhand behalten. Das „Nichts geht mehr!" Kultusministerium zu verdrängen, das dürfte der Wahlnacht von sozialdemokratischen Poli• sachsen, wo die SPD wird in Bonn nicht zu hören sein und es ist selbst der FDP nicht gelingen. Man kann aber tikern verständlicherweise erläutert wurde, bisher allein regierte, auch nicht mit vorgezogenen Bundestagswahlen nicht ausschließen, daß gerade die von ihm kann aber keine Rede sein und man kann da• sieht sie sich nun zu rechnen. Eine Möglichkeit, die nicht von der beeinflußten Gesetze den Keim zu schweren von ausgehen, daß Helmut Schmidt realistisch ebenfalls auf die Koa• lition angewiesen." Hand zu weisen war, wenn Niedersachsen an Zerwürfnissen zwischen den Koalitionsparteien genug ist, die Dinge nüchtern und ohne die die Union gefallen wäre. Parteibrille zu sehen. Sicherlich hat sich in Nie• in sich tragen. Die entscheidenden Gespräche Verständlich, daß in den anderen Bundes• dersachsen kein Erdrutsch vollzogen — aber Dabei ist die eigent• werden sicherlich zwischen den Koalitionspart• ländern, in denen Wahlen anstehen, nun Be• immerhin stellt die Union der Christlichen De• liche Wählerreaktion nern sicher erst nach der Wahl in Northeim mokraten erstmals die stärkste Partei im Land• auf den Regierungs• trachtungen angestellt werden, wie es am geführt werden und wenn die SPD dort ein Man• tag. wechsel in Bonn und 27. Oktober aussehen wird. Dann nämlich wird dat hinzugewinnt, so wähnt sie, bei den Ver• auf die Tätigkeit der in Hessen und Bayern gewählt. In Hessen stellt handlungen in besserer Position zu sein. verlieren: Regierung Schmidt/ sich die Frage, wie es um den Stimmenanteil der Wollte man den Stimmengewinn der CDU in Hoffnung und Mitleid Genscher bei den F.D.P. bestellt sein wird, wenn die Sozialdemo• Niedersachsen auch auf das Ergebnis der Christ• Landtagswahlen in Hessen und Bayern zu er• kraten zurückfallen würden. Uberträgt man die lich-Sozialen Union bei den Wahlen in Bayern Fragt man sich, weshalb es nicht zur absolu• warten. Denn Wählerumschichtungen sind, wie Tendenzen der Niedersachsenwahl auf das Land anlegen, so müßte hier ein ungewöhnliches Er• ten Mehrheit von über 50 Prozent gereicht hat, Prof. Wildenmann ebenfalls feststellte, trotz der Hessen, so würde die SPD dann von 45,9 Pro• gebnis erreicht werden. Doch hier sollte man so wird man verschiedene Gründe nennen kön• Beschleunigung in den letzten Jahren so kurz• zent des Stimmanteils in der Landtagswahl von einblenden, daß mit dem Ergebnis der letzten nen: zunächst einmal hat sich in Niedersachsen fristig einfach nicht zu erreichen. 1970 auf 42,6 Prozent zurückgehen. Die Christ• Landtagswahl — 56 Prozent — ein Markstein die Regie Herbert Wehners ausgezahlt, den ver• Für die CDU mag noch gesagt sein, daß diese lichen Demokraten dagegen würden von 39,7 gesetzt ist, der, wenn er gehalten wird, in brauchten Willy Brandt zurückzuziehen und der Partei auch nach den Untersuchungen der Mann• auf 42,9 Prozent ansteigen. Hieraus ergibt sich, keinem anderen Bundesland von der Union er• Öffentlichkeit zu suggerieren, daß nun ein heimer Politologen bisher bei den Landtags• daß dem Stimmanteil der Freien Demokraten reicht wurde. Ein Stimmenzuwachs darüber hin• Mann mit mehr Tatkraft die Geschicke in die wahlen jeweils schlechter abschnitt als bei den wieder eine entscheidende Bedeutung bei• aus wäre sicherlich von einmaliger Bedeutung. Hand nehmen und die Wende herbeiführen Bundestagswahlen. Die SPD dagegen errang bei wird. Der neue Mann, Helmut Schmidt, konnte den Landtagswahlen in Niedersachsen bisher Strauß lag mit Skepsis im Hinblick auf die Zukunft richtig ... sich in Niedersachsen noch nicht profilieren und einen etwas höheren Stimmenanteil als bei den in den Wochen, da er als Kanzler amtiert, ist Bundestagswahlen. Sicherlich wird das Ergebnis Natürlich rechnen die Sozialdemokraten in der SPD den Christlich-Sozialen in Bayern auch in Bonn nichts passiert, was den Gedanken innerhalb der Gremien der SPD in Niedersachsen Bayern damit, daß sich Impulse aus der Bundes• ernsthaft gefährlich werden könnte. rechtfertigen müßte, jetzt werde alles anders aber sehr eingehend diskutiert werden. Eine politik für die Genossen in Bayern auszahlen, Gerade der Ausgang der niedersächsischen werden. Aber anscheinend gibt es doch zahl• erste Stimme liegt bereits von den niedersäch• aber insgeheim wird man nicht daran zweifeln, Landtagswahl hat bestätigt, daß Franz Josef reiche, von der SPD enttäuschte Wähler, die sischen Jungsozialisten vor, die in einer Stel• adß die CSU wieder den Sie gerringt. Nur die Strauß mit seiner Skepsis im Hinblick auf künf• bereits auf dem Absprung waren, jedoch wohl lungnahme vor einem „Rechtsruck" in der nie• tige Wahlen durchaus richtig gelegen ist. Denn noch einmal angehalten haben, um dem neuen dersächsischen SPD als Reaktion auf die F.D.P. kann sich darin gefallen, sich zur Verhin• nach seinen Worten hat die Wahl vom 9. Juni Mann seine Chance zu geben. Auch ist nicht Stimmenverluste der SPD und den Verlust derung einer absoluten Mehrheit zu empfehlen. ausgeschlossen, daß ein gewisses Mitleid mit ganz eindrucksvoll die Schwierigkeit für die einiger Wahlkreise gewarnt haben. Das Mit• Niemand rechnet damit, daß sie im Verein mit Willy Brandt, von dem Herbert Wehner sagte, Union unterstrichen, gegen eine von vornherein daß er von dem Rechtskartell gestürzt wurde, festgelegte Koalition von SPD und F.D.P. die während er selbst bereits vor langer Zeit die Mehrheit zu erringen. Bayern mag da die Aus• Jagd auf den abgeschlafften Kanzler angeblasen nahme sein, die die Regel bestätigt. Schon das hatte, mitgespielt hat. Das alles mag zusammen• Beispiel Hessen läßt erkennen, daß selbst dann, gewirkt haben. Hätte die SPD in Niedersachsen wenn die CDU stärkste Partei würde, ihr die die Regierung abgeben müssen, so wäre das Regierung verwehrt bliebe: so lange, als SPD Scherbengericht unvermeidbar gewesen. So aber und F.D.P. miteinander koalieren. verkraftet man die 3,3 Prozent im Verhältnis zur Landtagswahl des Jahres 1970 oder gar die Was aber nutzt es der Union, wenn sie die 5,1 Prozent im Verhältnis zur letzten Bundes• VORSCHUSS Wahlen gewinnt und doch nicht an die Regie• tagswahl. Hauptsache: man bleibt weiter in der rung kommt? Könnte es nicht sein, daß mancher Regierung. Wähler enttäuscht sein würde, weil seine Stimme praktisch verloren ist. Er wählt die Es wird zu untersuchen sein, ob die Christ• Union, macht sie zur stärksten Partei, und die• lichen Demokraten den Wahlkampf immer ge• jenigen, die die Wahl verlieren, wie jetzt in schickt und so geführt haben, daß sie allüberall Niedersachsen die Sozialdemokraten, sie bilden und für jedermann erkennbar ein entsprechen• die Regierung. Genauso wie Alfred Kübel es des Kontüastprogramm geboten haben. Ihre ausdrückte: die Union gewinnt die Wahlen und politischen Gegner waren im Wahlkampf auch die SPD wird regieren! weniger pingelig und es ist noch sehr die Frage, ob sich vermeintliche vornehme Zurückhaltung Vielleicht wird jetzt deutlicher, daß der kürz• tatsächlich auszahlt. lich einmal ventilierte Gedanke einer bunde* Ein weiteres Moment, das es zu beachten gilt, weiten vierten Partei doch wert wäre, einmal ist die Wahlbeteiligung, die bei 80 Prozent der ernsthaft diskutiert zu werden. Sollte man nicht Wahlberechtigten lag. Man kann davon aus• erneut überlegen — so, wie auch Herbert gehen, daß „die Linke" ihre Wähler weit besser Kremp in der .Welt" fragt, wie „die Symmetrie zu aktivieren versteht als das bürgerliche Lager. des Angebots und der Chancen gegenüber SPD So ist nicht ausgeschlossen, ja, es ist anzuneh• und F.D.P. überregi >»»» I hergestellt werden men, daß die 20 Prozent, die der Wahlurne könnte. Man hätte es eigentlich schon gleich fernblieben, mehr dem bürgerlichen Lager zuzu• nach der letzten Bundestagswahl tun müssen. rechnen sind. Befindet sich hierunter ein Wäh• lerpotential, dem die CDU nicht wählbar er• Es ist sicherlich spät — aber es ist keineswegs scheint und das aus diesem Grunde von dem zu spät. Oder aber: wer weiß ein besseres Rezept dagegen, daß die Verlierer trotzdem Gang an die Urne Abstand nimmt? Wenn dem „Dafür mödit' ich aber was sehen, meine Herren!" Zeichnung aus „Kölnische Rundschau«- weiter siegen? Klaus Jenssen