BEITRÄGE ZUR LITERATUR UND GESCHICHTE DER HERPETOLOGIE UND TERRARIENKUNDE

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Supplement III (2015) „Sekretär – Beiträge zur Literatur und Geschichte der Herpetologie und Terrarienkunde“ Halbjahres-Zeitschrif, erscheint jeweils im Januar und Juli des Jahres.

Herausgeber: Deutsche Gesellschaf für Herpetologie und Terrarienkunde e.V. (DGHT), wahrgenommen von der Arbeitsgemeinschaf „Literatur und Geschichte der Herpetologie und Terrarienkunde“ (AG „LGHT“)

Der „Sekretär“ enthält Beiträge zur Geschichte der Herpetologie und Terrarienkunde aus folgenden Bereichen: t #JPHSBQIJFOIFSQFUPMPHJTDIPEFSUFSSBSJTUJTDIFOHBHJFSUFS1FSTÚOMJDILFJUFO t (FTDIJDIUFÚČFOUMJDIFSPEFSQSJWBUFS'PSTDIVOHTVOE4DIBVFJOSJDIUVOHFOXJF;PPT "RVBSJFOVOE5FSSB  SJFOIÊVTFS 'SFJMBOETUBUJPOFO .VTFFOVOE#JCMJPUIFLFO t &SGPSTDIVOHTHFTDIJDIUFWPOCJPMPHJTDIFO1IÊOPNFOFOWPSXJFHFOEBOIBOEWPO"NQIJCJFOVOE3FQUJMJFO t &SGPSTDIVOHTHFTDIJDIUFWPO)FSQFUPGBVOFO WPOFJO[FMOFO"NQIJCJFOVOE3FQUJMJFOBSUFOVOEIFSQFUPMP gischen Verwandtschafsgruppen t 7PSTUFMMVOHIJTUPSJTDIFS#àDIFSVOE;FJUTDISJęFO[VS)FSQFUPMPHJFVOE5FSSBSJFOLVOEF t ,VMUVSHFTDIJDIUFEFS"NQIJCJFOVOE3FQUJMJFOJO&UIOPHSBQIJF .ZUIPMPHJF 3FMJHJPO JOEFOGSFJFOVOEBO gewandten Künsten sowie in Philatelie und Numismatik u. a. Sammelgebieten t 3F[FOTJPOFOOFVFS-JUFSBUVS[VN4BDIHFCJFU t 0SHBOJTBUPSJTDIF.JUUFJMVOHFOEFS"(v-()5i Die Beiträge sind entweder Niederschrifen von Tagungs-Vorträgen oder freie Aufsätze der Autoren.

Redaktion des „Sekretär“: Prof. 'ĿĶŁŇ+̡ĿĴIJĻ0įŀŁ %S3VEPMG'SJFESJDIT4USB•FŞţ %ŜŝŠŠš3BEFCFVM 5FMFGPO ŠťşšŝŤşŜţŜťşVOUFS.JU arbeit von Dipl.-Biol. 4łŀĮĻĻ3ĮłŁIJĻįIJĿĴ &SMFOTUSB•FŝŤ %ŜŝŜťţ%SFTEFO &.BJMTVTBOOSBVUFOCFSH!XFCEF Prof. Dr. 8ļĹijĴĮĻĴ#̎ĵĺIJ ;PPMPHJTDIFT'PSTDIVOHTNVTFVN"MFYBOEFS,PFOJH "EFOBVFSBMMFFŝŢŜ %šşŝŝş #POO 5FMFGPO Šť Ŝ ŞŞŤťŝŞŞŞšŜ &.BJMXCPFINF[GNL!VOJCPOOEF Dr. +Įĸļį)ĮĹĹIJĿĺĮĻĻ )BNCVSH VOUFSTUàU[UEJF3FEBLUJPOJOOPNFOLMBUPSJTDIFOVOEUBYPOPNJTDIFO'SBHFO BV•FSEFNVOUFSTUàU[FOTUÊOEJHXFDITFMOEF(VUBDIUFSEJF3FEBLUJPO Manuskripte sind parallel als Ausdruck undEJHJUBMFJO[VSFJDIFO%JF7FSÚČFOUMJDIVOHFSGPMHUPIOF)POPSBS%JF "VUPSFOFSIBMUFOBOTUFMMFWPO4POEFSESVDLFOš'SFJFYFNQMBSFEFSCFUSFČFOEFO"VTHBCFVOEFJOF$%[VSFJHFOFO Reproduktion ihres Beitrages. RedaktionsschlussJTUKFXFJMTBNşŝŜşC[XşŜŜťEFTKFXFJMJHFO+BISFT

Layout: Dr. #IJĮŁ"ĸIJĿIJŁ ,BU[FOSàUJTUSB•Fš $)Ťŝšş3àNMBOH &.BJMCFBU!BLFSFUDI Druck:"MGÚMEJ %FCSFDFO 6OHBSO Aufage:ťŜŜ&YFNQMBSF      ISSN:ŝŢŝŞŞşťť

Bezug der Zeitschrif, Abonnement: B  *OOFSIBMCEFT.JUHMJFETCFJUSBHFTEFS%()5LPTUFOMPTBMT[XFJUFPEFSESJUUF;FJUTDISJę OFCFOEFSvelaphe“) über die Geschäfsstelle der DGHT C  *OOFSIBMCEFS%()5.JUHMJFETDIBęBMT;VTBU[BCPOOFNFOU WJFSUF;FJUTDISJę GàSKÊISMJDIšŜŜŨàCFSEJF Geschäfsstelle der DGHT D  "MTGSFJFT"CPOOFNFOUGàS/JDIU%()5.JUHMJFEFSGàSŞŜ ŜŜ€ +BISàCFSEJF4DIBU[NFJTUFSJOEFS"(v-()5i TV 'SàIFSF"VTHBCFOEFTvSekretär“ sind je nach Vorrat direkt ebenfalls über die Schatzmeisterin der AG „LGHT“ FSIÊMUMJDI1SFJTQSP)Fęš ŜŜ€&TCFTUFIULFJO-JFGFS[XBOHGàSWFSHSJČFOF)FęF

Die DGHT-Arbeitsgemeinschaf „Literatur und Geschichte der Herpetologie und Terrarienkunde“ richtet jeweils JN.ÊS[EFT+BISFTFJOF7PSUSBHTUBHVOHBVT%JF.JUHMJFETDIBęTUFIUBMMFO*OUFSFTTFOUFOPČFO%JFKÊISMJDIF,PTUFO VNMBHFWPOŝŜ ŜŜ€ erlaubt die gebührenfreie Teilnahme an dieser Tagung und an weiteren Aktivitäten der AG.

Geschäfsstelle der DGHT:1PTUGBDIŝŞŜŠşş %ŢŤŜšš.BOOIFJN 5FMFGPO Šť Ŝ ŢŞŝŤŢŞšŢŠťŜ 'BY Šť Ŝ ŢŞŝŤŢŞšŢŠťŞ Leitung der AG „LGHT“: Prof. Dr. 8ļĹijĴĮĻĴ#̎ĵĺIJ ;PPMPHJTDIFT'PSTDIVOHTNVTFVN"MFYBOEFS,PFOJH  "EFOBVFSBMMFFŝŢŜ %šşŝŝş#POO 5FMFGPO Šť Ŝ ŞŞŤťŝŞŞŞšŜ &.BJMXCPFINF[GNL!VOJCPOOEF Stellvertretende Leiterin und Schatzmeisterin der AG „LGHT“: *ĻĴĮ,ĿĮłŀĵĮĮĿ #FSOBSETUSB•FŝŜŞ %ŢşŜŢţ 0ČFOCBDI 5FMFGPO ŠťŢťŤŤţŤŞş &.BJMKVFSHFOLSBVTIBBS!UPOMJOFEF

Bankverbindung: 'SBOLGVSUFS4QBSLBTTF ,POUP/SŞŜŜŝşšţŠŜ #-;šŜŜšŜŞŜŝ ,POUP*OIBCFSJO*OHB,SBVTIBBS "(v-()5i*#"/%&ŤşšŜŜšŜŞŜŝŜŞŜŜŝşšţŠŜVOE#*$)&-"%&'ŝŤŞŞ Collationes ad Historiam Herpetologiae Helveticae Beiträge zur Geschichte der Herpetologie in der Schweiz

Abb. 1: Schulwandbild mit Aspisvipern (Vipera aspis) (Steiner 1943) (Archiv René E. Honegger)

, CH, 2015 3 Beat akeret

Vorwort

Von Dr. Beat Akeret, CH 8153 Rümlang

Mit seiner akribisch, in langjähriger Recher- oder in Zoos – vehement bekämpfen, waren es che zusammengetragenen Übersicht über die doch ofmals gerade Terrarianer, die sich selbst- namhafen Schweizer Herpetologen und Ter- los und engagiert für Amphibien und Reptilien rarianer der vergangenen Jahrhunderte hat Dr. einsetzten. So packte manch einer seine Schlan- h. c. René E. Honegger, Kurator, i. R., Zoo Zü- gen oder Echsen in eine Kiste und ging in die rich, in diesem Supplement-Band 3 der DGHT- Schulen der näheren und weiteren Umgebung, Zeitschrif SEKRETÄR, der zur DGHT-Jahres- um dort bei den Kindern und Jugendlichen In- tagung 2015 in Lyss, Schweiz, erscheint, einen teresse für die in der breiten Bevölkerung als unschätzbaren Beitrag zur schweizer Geschich- „eklig“ oder „gefährlich“ verpönten Tiere zu te der Herpetologie und Terrarienkunde bis zum wecken. Wer wollte, durfe Schlangen anfas- Ende des 20. Jahrhunderts zusammengetragen sen und erkennen, dass sie gar nicht so gruse- und so dafür gesorgt, dass das herpetologische lig oder angrifslustig waren, wie viele glaubten. Erbe der Schweiz bewahrt werden kann. Das Schweizerische Schulwandbilderwerk Der erste Aufsatz beschreibt in chronolo- (SSW) in Zürich produzierte im Aufrag des gischer Reihenfolge Naturwissenschafler und Schweizer Lehrervereins (SLV) detaillreich ge- Terrarianer, welche die Herpetologie in der staltete Schulwandbilder aller Art – so auch Schweiz maßgeblich beeinfusst hatten – noch mehrere mit Amphibien- oder Reptilienthe- lebende Persönlichkeiten bleiben dabei we- men. Die Bilder unterstützten die Lehrpersonen gen der Gepfogenheiten historischer Abhand- dabei, die Kinder auf Reptilienbesuch vorzube- lungen unberücksichtigt. reiten oder ganz allgemein das Wissen über die Die Porträts zeigen, dass gerade Terrarianer einheimische Herpetofauna zu vertiefen. – in der Mehrzahl Amateure – wesentlichen Leider sorgen stetig restriktivere Bestim- Einfuss auf die herpetologische Grundlagenfor- mungen zusammen mit der ofmals fehlenden schung hatten (und auch heute noch haben) und Sachkunde der zuständigen Beamten dafür, umgekehrt mancher Wissenschafler seine Wur- dass es heute kaum noch Tierhalter gibt, die zeln in der Haltung von Amphibien, Reptilien es „wagen“, so wie damals zu den Kindern zu und anderen Tieren hatte. Die Porträts zeigen gehen oder diese zu sich ins heimische Viva- aber auch, dass sich etliche Terrarianer engagiert rium einzuladen, um ihnen die faszinierende für die Verbesserung des Natur-, Arten- und Welt der Schlangen, Echsen, Frösche und Krö- Tierschutzes einsetzten und so wesentlich dazu ten näher zu bringen. beitrugen, dass Gesetze zum Schutz von Am- In seiner zweiten Abhandlung gibt René E. phibien, Reptilien und anderen Tieren erlassen, Honegger eine detaillierte Übersicht über die Naturschutzgebiete eingerichtet oder ganz allge- Entstehung und die Blütezeit des von Paul und mein für mehr Verständnis in der Bevölkerung, Megot Schetty gegründeten „Schlangenpark etwa gegenüber Schlangen geworben wurde. Maggia“. Verkaufen die beiden anfänglich in Auch wenn manche der heutigen Tierschüt- erster Linie einheimische Amphibien und Rep- zer jegliche Wildtierhaltung – egal ob privat tilien – damals war das noch ganz legal mög- Umschlag: Holzstich „Von der Vipernatter“ aus der lich – weiteten sie ihr Angebot später auf attrak- „Historia animalium“ (1671) von Conrad Gess- tive und zuvor kaum bekannte Arten aus aller ner (Archiv Josef F. Schmidtler, München) Welt aus. So entwickelte sich der Schlangenpark

4 , CH, 2015 Vorwort

Maggia im Tessin nach dem Zweiten Weltkrieg und Reptilien umgegangen wurde. Nicht nur, zu einem internationalen Trefpunkt für Her- dass viele Schlangen von der einheimischen petologen und Terrarianer und sorgte für eine Bevölkerung aus Furcht, Gedankenlosigkeit Blütezeit der Terraristik in der Schweiz. oder zum Zeitvertreib totgeschlagen wurden. In der dritten Arbeit wird der im interna- Unzählige Tiere entnahm man ganz selbstver- tionale Tierhandel tätige Peter Ryhiner vor- ständlich der Natur – sei es, um sie als Terra- gestellt, in dessen Leben zeitweise ein weißer rientiere zu halten oder aber um sie als Fut- Python die Hauptrolle spielte. tertiere darzureichen – was, zusammen mit In zwei weiteren Aufsätzen werden auf aus- ofmals massiven Veränderungen der Lebens- drücklichen Wunsch von Prof. Fritz Jürgen räume mancherorts dazu führte, dass die Be- Obst (Redaktor SEKRETÄR) durch René E. stände stark zurückgingen. Honegger und mich mit Othmar Stemmler Es wurden (und werden) auch immer wie- und Paul-Heinrich Stettler noch zwei wei- der Amphibien oder Reptilien ausgesetzt – ins- tere wichtige schweizer Persönlichkeiten porträ- besondere Schlangen. Manche taten dies, um tiert, die im vergangenen Jahrhundert jeweils ih- sich ihrer zu entledigen, andere zur „Faunen- ren wesentlichen Beitrag zur Herpetologie und anreicherung“, wie etwa diverse Würfelnat- Terrarienkunde geleistet hatten. Leider können tern-Populationen (Natrix tesselata) nördlich beide ihr herpetologisches Lebenswerk aus ge- der Alpen belegen. Über das Risiko der Ein- sundheitlichen Gründen nicht weiter ausbau- schleppung von Krankheiten und Parasiten, en, sodass mit den eigenständigen Porträts ihre wie auch über Veränderungen im Gen pool Leistungen gewürdigt werden sollen. schien sich niemand Gedanken zu machen. Als Leiter der DGHT-Landesgruppe Schweiz möchte ich René E. Honegger an dieser Stelle meinen herzlichen Dank für die geleistete Ar- beit aussprechen. Ich wünsche mir, dass viele heutige wie auch zukünfige Generationen von Herpetologen und Terrarianern durch die hier abgedruckten Aufsätze die Möglichkeit erhal- ten, zu erfahren, wie sich der Umgang, aber auch die Haltung, Zucht und Erforschung von Amphibien und Reptilien im Laufe der Zeit verändert und entwickelt hat. Sowohl beim Lesen der Lebensläufe der porträtierten Personen wie auch beim Studi- um des Literaturverzeichnisses war ich immer wieder überrascht, was früher möglich war, mit welchen Arten sich unsere Kollegen – lei- der scheinen sich nur wenige Frauen auf die- sem Fachgebiet verdient gemacht zu haben – schon vor Jahrzehnten beschäfigten und wel- che Erkenntnisse sie schon damals durch Ex- perimentierfreude und sorgfältiges Beobach- ten gewinnen konnten. Abb. 2: Schulvortrag von Kaspar Gretler in Ba- Umgekehrt war ich ofmals erstaunt, mit den, Aargau, 20. April 1940. Foto: Max A. Wyss welcher Sorglosigkeit häufg mit Amphibien (Staatsarchiv Luzern)

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Historische Schweizer Persönlichkeiten, die das herpetologische Wissen in der Schweiz beeinfussten – Versuch einer Chronologie

Von Dr. h. c. René E. Honegger, CH 8802 Kilchberg

Zusammenfassung Der berühmte Zürcher Stadtarzt und Zoo- In der Schweiz wirkten in der Vergangenheit loge Conrad Gessner (1516-1565) eröfnete neben bekannten Naturwissenschaflern auch ver- diesen Reigen. Anschliessend folgt eine kur- schiedene Terrarianer, welche das herpetologische ze Übersicht, die bis ins 1. Viertel des 20. Jahr- Wissen in der Schweiz beeinfussten. Einige von ih- hunderts reicht. In Adlers „Contributions to nen standen vorübergehend im Rampenlicht und the history of “ sind die meisten der sind auch heute noch bekannt. Neben ihnen haben aufgelisteten historischen Schweizer, die sich in der Zeit nach 1900 auch zahlreiche andere Per- mit der Herpetologie befassten, mit einer Bio- sönlichkeiten nachhaltig zur Entwicklung der Ter- graphie vertreten (Adler 1989, 2007, 2012). raristik und damit der Herpetologie in der Schweiz beigetragen. Aus sehr zerstreuten Hinweisen in der Conrad Gessner (1516-1565) Literatur und mündlicher Überlieferung liess sich Geboren in Zürich, gestorben in Zürich an dieses lebendige schweizerische Zeitdokument zur der Pest. Medizinstudium in Basel und Mont- Entwicklung der Terraristik erarbeiten. Noch leben- pellier. Abschluss 1541 in Basel. Arzt und Lehrer de Persönlichkeiten bleiben wegen der Gepfogen- am Carolinum in Zürich. 1555 Oberstadtarzt in heiten historischer Abhandlungen unberücksichtigt. Zürich, Chorherr am Zürcher Grossmünster. Typischer Universalgelehrter der Renaissance: Summary Mediziner, Pharmakologe, Botaniker, Zoologe, During the past, in Switzerland, a remarkable Philologe und Teologe in einer Person. Zoo- number of well-known naturalists and a few logisches Hauptwerk ist die „Historia anima- keepers were active and infuenced the herpetologi- lium“ in fünf Bänden („Tierbücher“ in latei- cal knowledge. Few of them were prominent and are nischer Sprache) zwischen 1551 und 1587, letz- still remembered. Besides these personalities, there ter Band posthum. 1563 erste deutsche Über- were other herpetologists and reptile keepers which setzung, weitere 1617-1621. Die Bände über die contributed to the development of science and to the „Vierfüssigen Tiere“ (De quadrupedibus ovipa- art of amphibian and reptile keeping in Switzerland. ris) und über die „Schlangen“ (De serpentium Tis paper summarizes those eforts afer 1900 from natura) herpetologisch relevant. Gessner ent- various, ofen disperse written and oral sources. It deckte die Geburtshelferkröte für die Schweiz. is a document of time in the feld of amphibian and Neben der Kurzbiographie bei Adler (1989) reptile keeping in Switzerland. In this historical re- fnden sich biographische Angaben bei Obst view living personalities are not dealt with. (2001) und Grossenbacher (2003, 2005).

Einführung Heinrich Rudolf Schinz (1777-1861) In der Vergangenheit waren in der Schweiz Geboren und gestorben in Zürich. Medizin- eine Reihe von Wissenschafern tätig, die für studium, 1798 Abschluss in Jena. Arzt und Leh- die Geschichte der Herpetologie von Bedeu- rer in Zürich. Ab 1833 Dozent für Naturge- tung sind. Grossenbacher weist (1975) und schichte an der Universität Zürich, Gründer und (1986) auf die vielfältige herpetologische Lite- Kurator des Zoologischen Museums der Univer- ratur aus der Schweiz hin. sität. Hauptwerk „Naturgeschichte und Abbil-

6 , CH, 2015 Historische Schweizer Persönlichkeiten, die das herpetologische Wissen in der Schweiz dungen der Reptilien“, in 17 Lieferungen zwi- Promotion zum Dr. med.; Reisen in Süd-Brasi- schen 1833 und 1835 erschienen. Übersetzte 1821 lien über Uruguay, Argentinien, Chile, Bolivien bis 1825 die erste Ausgabe von „Le Règne Ani- nach Peru. Mitglied des konsularischen Diens- mal“ (1817) von George Cuvier (1769-1832), tes der Schweizerischen Eidgenossenschaf. Sei- „Das Tierreich eingetheilt nach dem Bau der ne herpetologischen Publikationen umfassen 12 Tiere als Grundlage ihrer Naturgeschichte und Titel, u. a. die „Monographie der schweizerischen der vergleichenden Anatomie von dem Herrn Rit- Eidechsen“ (1837a), die Beschreibung des fos- ter von Cuvier“. In der Übersetzung (1822) wer- silen Riesensalamanders Andrias scheuchzeri den die Amphibien und Reptilien im zweiten (1837b), sowie die„Classifcation der Batrachier“ Band behandelt. 1837 erschien die Fauna Hel- (1839). Kurzbiographie bei Adler (1989) und vetica, die erste systematische Artenliste aller Bischoff, W. & G. Hallmann (2001): In der in der Schweiz vorkommenden Wirbeltiere. Sie Literatur wird auf den Adelsnamen verzichtet erschien zusammen mit der „Monographie der und nur Johann Jakob Tschudi verwendet. Schweizer Eidechsen“ von J. J. Tschudi. (Schinz 1833-1835, 1837). Biographie von Kabisch 2010, Paul Victor Fatio de Beaumont Kurzbiographie bei Adler (2012). (1838-1906) Geboren und gestorben in Genf. Studium Johann Jakob von Tschudi (1818-1889) in Berlin unter Wilhelm Peters (1815-1883). Geboren in Glarus, gestorben in Lichtenegg Dissertation 1861 über die Vogellunge in Leip- bei Wiener Neustadt. Studium an der Univer- zig. Seit 1862 Dozent an der Universität Genf. sität Zürich, Promotion zum Dr. phil.; Studi- Feldstudien im Sommer während den Univer- um an den Universitäten Bern und Würzburg, sitätsferien, im Winter Publikationstätigkeit

Abb. 1: Farbtafel mit Bergmolchen (Ichtyosaurus alpestris) aus „Faune de Vertébrés de la Suisse“ von Fatio (1872) (Archiv Beat Akeret)

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Verteilung der Fische, Amphibien, Reptilien und Säugetiere der Schweiz (1905) und „Die Tierwelt des Kantons Tessin“ (1928). Kurzer Nachruf durch Pintner (1936).

Jean Roux (1876-1939) Geboren in Genf, gestorben in Basel. Stu- dium in Genf und Berlin. 1902 Kurator der herpetologischen Sammlung am Naturhisto- rischen Museum in Basel. 1907/1908 Expedition Abb. 2: Würfelnatter-Farbtafel (Natrix tesselata) in die Südsee nach Aru und Kei, 1911/1912 Ex- aus „Faune de Vertébrés de la Suisse“ von Fatio peditionsteilnahme mit Fritz Sarasin (1859- (1872) (Archiv Beat Akeret) 1942) in die Südsee nach Neu Kaledonien und mit über 150 Veröfentlichungen. Hauptwerk den Loyalitäts-Inseln. Darüber zahlreiche Pu- „Faune de Vertébrés de la Suisse“, in sechs Bän- blikationen, jedoch keine Veröfentlichungen, den zwischen 1862 und 1900. Band 3 (1872) be- welche die schweizerische Herpetofauna be- handelt die schweizerische Herpetofauna mit trefend. Kurzbiographie bei Adler (1989). 15 Amphibien- und 13 Reptilienarten. Kurz- biographie bei Adler (2012). In der Literatur Lothar Forcart (1902-1990) wird auf den Adelsnamen verzichtet und nur Geboren und gestorben in Basel. Studium Paul Victor Fatio verwendet. in Basel, Berlin und Cambridge. Promovierte bei Friedrich Zschokke, anschliessend Mit- Johann Hermann Fischer-Sigwart arbeiter am Naturhistorischen Museum Basel, (1842-1925) ab 1937 Kustos der herpetologischen Abteilung, Geboren und gestorben in Zofngen. Studi- 1957-1967 Hauptkustos für Wirbeltiere. Mehr um in Jena. Apotheker-Patent, Berufstätigkeit als 100 Arbeiten über Mollusken, Typenkatalog als Apotheker. Erster naturwissenschaflicher der Amphibien der Basler Sammlung. Kurzbio- Konservator des Museums Zofngen. Herpetolo- graphie bei Adler (2012). ge als Amateur- und Freizeitforscher. 40 Arbei- Aus fnanziellen Gründen wurde die Stelle ten über Amphibien und Reptilien der Schweiz. des Reptilienkustos am Basler Museum nicht Früher Verfechter des Naturschutzgedankens. mehr besetzt. Später betreuten Eugen Kramer Verfasste 1900 die erste herpetologische Biblio- (1921-2004), Othmar Stemmler (*1935) und graphie der Schweiz. Interessierte sich intensiv für die Lebensbedingungen im Hochgebirge. Biographie von Zschokke (1925), Kurzbiogra- phie bei Grossenbacher (2001)

Friedrich Zschokke (1860-1936) Geboren in Aarau, gestorben in Basel. Pro- fessor der Zoologie und der vergleichenden Anatomie an der Universität Basel. 1893-1931, Lehrer von Adolf Portmann (1897-1982). Forschung über die Tiergeographie und über Abb. 3: Farbtafel mit Teichmolchen (Lissotriton die Kleintiere in den Gewässern. Publikati- vulgaris) aus „Faune de Vertébrés de la Suisse“ von onen: Übersicht über das Vorkommen und die Fatio (1872) (Archiv Beat Akeret)

8 , CH, 2015 Historische Schweizer Persönlichkeiten, die das herpetologische Wissen in der Schweiz

Olivier Rieppel (*1951) als unbezahlte Hilfs- Kindheit an lebenslang mit diesen Tieren. Die kräfe die herpetologische Sammlung. einen befassten sich mit der Systematik und der geographischen Verbreitung einzelner Ar- Die Ausgangslage ten oder mit den Formen ganzer Regionen Seit Beginn des 20. Jahrhunderts, waren (Peter Brodmann-Kron (1916-2002), Eugen es verschiedene Terrarianer, Zoohändler und Kramer, Adolf Mittelholzer (1906-1984), andere, die das herpetologische Wissen in Hans Schweizer) oder sie setzten sich schon der Schweiz beeinfusst haben. Daneben wa- früh als Auflärer oder Lehrer für den Schutz ren auch Wissenschafler wie Prof. Dr. Dr. einzelner Arten ein (Peter Brodmann-Kron, h. c. Heini Hediger (1908-1992), Dr. Eugen Peter Albert Brunner (1925-2000), Kaspar Kramer (1921-2004) u. a. tätig, die weiterhin Frank Gretler (1886-1942), Eugen Kramer, für den Beitrag unseres Landes zur internatio- Henri Kratzer (1934-2005), Adolf Mittel- nalen Herpetologie sorgten. holzer, Paul Schetty, Hans und Rudolf Den allgemeinen Gepfogenheiten in der Schweizer, Carl Stemmler-Morath. Literatur zur Geschichte folgend, habe ich die Andere wiederum stellten fest, dass von Persönlichkeiten, die glücklicherweise noch „exotischen“ (im Sinne von fremdländisch, unter uns sind, in meiner Darstellung nicht nicht alltäglich [sic]) Lurchen und Kriech- mit erfasst. Dennoch glaube ich, den Zeitraum tieren auch eine ganz besondere Ausstrah- von 1900 bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts lung ausgeht, die bei einzelnen Menschen den bezüglich der Entwicklung von Herpetologie Wunsch „nach einem Stück exotischer Welt und Terrarienkunde im Wesentlichen gut be- im eigenen Heim“ auslöste. Dieses „Verlan- leuchten zu können. gen nach Exoten“ löste vor allem in den Jah- Bedeutende Amateure wie Rudolf Schwei- ren unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg, z. T. zer (1890-1963) und sein Bruder Hans Schwei- gekoppelt mit einer Verbesserung des Lebens- zer (1891-1975), Carl Stemmler-Morath1 verhältnisse, eine äusserst intensive Reise- und (1904-1987) aus Basel, Megot (1913-1987) und Importtätigkeit aus (als Sammelreisende sind Paul Schetty (1901-1950) aus Maggia im Tes- Hans Schweizer, Paul (ca. 1910-1980) und sin, Peter Rudolf Ryhiner (1920-1975) aus Kurt Seiler (ca. 1900-1977), als Importeure Basel, wie auch weitere Terrarianer-Persönlich- Peter Rudolf Ryhiner, René (1930-1999) keiten haben nachhaltig zu dieser Entwicklung und Verena Stubenvoll-Zollinger (* 1932) beigetragen (Honegger 2009a, 2015, Honeg- bedeutende Beispiele. ger & Hinkel 2015, Stemmler, O. 1971). Unternehmungslustige private Tierlieb- Aus sehr zerstreuten Literaturhinweisen haber, aber auch verschiedene Zoohändler und mündlichen Quellen liess sich ein leben- suchten Kontakt mit in fremden Ländern an- diges Zeitdokument erarbeiten. sässigen, sachkundigen Lieferanten und be- Verschiedenste Persönlichkeiten, die zu- gannen, exotische Kleintiere zu importieren. dem aus unterschiedlichen Kreisen der Bevöl- Unterstützt wurde dieses Bestreben Ende der kerung und Berufen stammten, hatten eines vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts durch gemeinsam: Sie alle waren fasziniert von den das nach dem 2. Weltkrieg mächtig ausgebaute, unendlichen Facetten der Amphibien und die ganze Welt umspannende Flugliniennetz Reptilien. Sie beschäfigten sich of schon von mit zunehmenden Angeboten an zuverlässiger, schneller und kostengünstiger Luffracht. 1) In der Schweiz war es damals üblich, dass nach der Verheiratung eines Ehepaares der ledige Name Bemerkenswert ist die Tatsache, dass viele der Ehefrau dem Familiennamen des Ehemannes dieser Importeure aus Kreisen privater Lieb- mit einem Bindestrich angehängt werden konnte haber von Wirbellosen, Amphibien, Reptilien

, CH, 2015 9 rené e. Honegger und Kleinsäugern stammten, welche die Gunst liche viele Dornschwänze, ferner Chamäleons, der Zeit nutzten, um „endlich in die Welt zu Horn- und Avicennavipern und andere mehr reisen“ und sich die Tiere selbst zu beschafen. herein“ (Schweizer, R. 1949a). Nicht unbedeutend war auch die Motivation, Nordafrika, vor allem Marokko, bot sich dass sich durch solche privaten Sammelreisen als Ziel von Sammelreisen geradezu an: Von nicht nur alle Gestehungskosten (Reisekosten, der Schweiz aus war das Land mit dem Auto Unterkunf, Tierankauf, Fracht, Spesen, etc.) und der Fähre relativ einfach erreichbar und der ganzen Reise, sondern auch noch ein re- eine Verständigung im Lande auf Französisch spektabler Gewinn erwirtschafen liess. Ein leicht möglich. Vorgehen, das heute ethisch verpönt und na- „Auch aus Südamerika gelangten zahlreiche tional wie international illegal ist Vertreter der eigentlichen Tropenfauna zu uns, Rudolf Schweizer, Basel, damals Redak- vor allem verschiedene Arten von Riesenschlan- teur der Zeitschrif „Aquarium“ des Verbandes gen, Kaimane, schöne Wald- und seltene Was- der Schweizerischen Aquarien- und Terrarien- serschildkröten. Wer in Übersee Verwandte vereine kommentierte 1949 die Situation: oder Bekannte besass, benützte diese Sachlage „So hat sich wohl auch der hemmungsloseste und liess sich bei passender Gelegenheit etwas Optimist das Wiederingangkommen des Im- zusenden oder mitbringen. So kamen viele erst- portes von aussereuropäischen Terrarientieren klassige Objekte, wie aus Liberia Mambaschlan- nicht vorgestellt. Seinerzeit, nach Beendigung gen oder Gabun- und Nashornvipern hieher. Zu des Ersten Weltkrieges, waren aller Terrarianer den gewohnten Formen gesellten sich auch im- Augen krampfaf nach Deutschland gerich- mer mehr Arten, die selbst in den importreichen tet, das ja bisher das überseeische Tiermaterial dreissiger Jahren nur selten eingeführt wurden“. fast ausschliesslich vermittelt hatte. Nach dem (Schweizer, R. 1949a). Zweiten Weltkrieg nun ist alles anders gekom- Basel bildete von jeher ein Zentrum der men. Man begnügte sich bei uns nicht mehr mit Terrarienliebhaberei in der Schweiz (Schwei- Abwarten, sondern ergrif kühn die Initiative, zer, R. 1949a). Nach Kriegsausbruch wurden um die begehrten Tiere an Ort und Stelle selbst rund um die Stadt Basel militärische Sperr- zu „reichen“. Nach Einstellung der Kampf- gebiete errichtet, was für die Basler Vivaria- handlungen machten sich verschiedene unserer ner eine massive Einschränkung, z. B. in der Landsleute kurzerhand auf und brachten vor Beschafung von Tümpelfutter bedeutete. Er- allem nordafrikanische Reptilien, wie nament- schwert wurde auch die Tierpfege durch Man-

Abb. 4: Weil deutsche Importeure nach dem 2. Weltkrieg keine Reptilien mehr anbieten konnten, be- schafen sich Schweizer Terrarianer Gifschlangen wie Nashorn- (Bitis nasicornis, links) oder Avicenna- vipern (Cerastes vipera, rechts), aber auch viele andere Reptilien direkt aus den Herkunfsländern (Fotos: Beat Akeret)

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Abb. 5: Briefopf Biologischer Verein Basel, ca. 1939 gel an Heizmaterial (damals waren Spiritus- Zeichnung und Färbung, wurde in der Sitzung heizungen üblich). Während das Angebot an des Biologischen Vereins Basel vorgezeigt“ (An- Aquarienfschen noch befriedigend war, erlag onymus 1940). der Import von Terrarientieren fast vollstän- Unmittelbar nach Kriegsende, im Mai 1945, dig. Zudem verhinderten lang andauernde reiste Hans Schweizer erneut nach , Militär- und Lufschutzdienst-Einsätze der um dort wieder Reptilien zu sammeln. Diese Männer und Frauen eine regelmässige Tier- pfege. Gezeichnet von den Geschehnissen in Europa ging auch die Vereinstätigkeit in der Schweiz rapid zurück. Von Reisen ins Ausland konnte damals keine Rede mehr sein. In der Region Basel existierte schon vor dem Zweiten Weltkrieg eine Gruppe von herpeto- logisch und terraristisch interessierten Laien. Viele von ihnen hatten sich in Aquarien- oder Terrarienvereinen, wie z. B. dem überregio- nal bedeutenden „Biologischen Verein Basel“, gegründet 1889, zusammengeschlossen (Bla- ser 1989). Die Veranstaltungen des „Biolo- gischen Verein Basel“ waren damals auch für die Bevölkerung von Basel von Interesse. So berichtete die „National-Zeitung, Basel“ am 26. Oktober 1940: „Nicht ungefährliche Exkur- sion – Auf einer Exkursion in den Tessiner Ber- gen erbeuteten zwei gewandte Vipernfänger aus Basel in wenigen Tagen u. a. 60 Vipern. Die- se nicht ungefährliche Exkursion erfolgte zum Zweck der Erforschung der Varietät und des Verbreitungsgebietes dieser in der Schweiz vor- kommenden Gifschlange. Eine grosse Anzahl Abb. 6: Jubiläumsführer, 50 Jahre Biologischer prächtig gefärbter Exemplare, in mannigfacher Verein Basel, 1939

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Insel in Griechenland hatte er 1937 zum letz- zer, Hans-Ulrich Lotze (1934-1984), Paul ten Mal besuchen können (Blaser 1989). Der Schetty, Hans und Rudolf Schweizer, geschäfstüchtige junge Terrarianer Peter Othmar Stemmler-Gyger oder René Stu- Rudolf Ryhiner fuhr übers Wochenende benvoll). Einige Berichte über sogenannte mit seinem Auto von Basel nach Marseille, wo „Erstzuchten“ handelten von Geburten oder er auf dem dortigen Tiermarkt von Seeleuten Eiablagen frisch importierter Tiere, welche exotische Kleintiere erwarb, die er später mit kurz vor ihrem Tode noch Eier ablegten und gutem Gewinn in der Schweiz einer zuneh- die unter den verbesserten Inkubatonsmetho- menden Käuferschaf weiter verkaufe (Hon- den zeitigten. Nach 1961 stiessen die in Spi- egger & Hinkel 2015). „Damit beendeten sie tälern ausgemusterten Kinder-Frühgeburts- die beklemmende Isolation und gaben Anstoss kästen, mit einfachen Mitteln zu Reptilienin- zur Neuentfaltung der Terraristik in Basel und kubatoren umfunktioniert, auf das Interesse der übrigen Schweiz (Blaser 1989). der Terrarianer (Honegger 1970, 1975). Diese wachsende Käuferschaf stammte Wie die Terrarientechnik steckte auch die nun nicht mehr nur aus Basel. Bald pilger- veterinärmedizinische Betreuung von Amphi- ten Reptilienliebhaber aus allen Teilen der bien und Reptilien in den Jahren nach dem Schweiz und aus Deutschland nach Basel, wo- Zweiten Weltkrieg noch tief in den Kinder- hin verschiedene Importeure mit reichhaltigen schuhen. Tierärzte, ausgebildet an warmblü- Inseraten in den Schweizerischen Vivarien- tigen Nutztieren wie Vögel und Säugern, stan- zeitschrifen lockten. Auch von jenseits des den den wechselwarmen Reptilien, die sich von Gotthards erschienen vielversprechende In- den seinerzeit langen Transportzeiten nicht er- serate und Preislisten, und die Importberichte holen wollten, meistens ratlos gegenüber. Infek- von Megot und Paul Schetty vom „Schlan- tionen, der Befall durch kräfezehrende Milben genpark Maggia“ bewogen manchen zur Reise und anderen Parasiten oder der Ausbruch von ins Tessin (Honegger 2015). „Mundfäule“ als Folge suboptimaler Haltungs- So stieg auch die Anzahl der Terrarianer. bedingungen, um nur einige Symptome zu er- Unter Ausnutzung der sich ebenfalls schnell wähnen, führten ofmals zu hohen Verlusten entwickelnden Technik – geschützte Elek- und trübten die Freude der Terrarianer. Sie troheizungen lösten die anfälligen Petrol- waren weitgehend sich selbst überlassen. Die heizungen ab, Glühlampen wurden durch Warnung des Basler Zoologen Rudolf Gei- Leuchtstofröhren ersetzt – wurde es nach vie- gy (1947), bei der Behandlung von Milben auf len Misserfolgen möglich, selbst Arten mit ho- das in seiner Firma entwickelte neue Insektizid hen Ansprüchen erfolgreich über eine längere DDT zu verzichten, illustriert die damalige Si- Zeit im Terrarium zu pfegen. tuation. Erst nach 1960 begannen sich einzelne Unter den Terrarianern gab es damals aber Tierärzte mit den Erkrankungen der Niederen kaum Züchter. Vielmehr waren viele von ih- Vertebraten zu befassen (Sterchi 2013). 1963 nen bemüht – of mit beträchtlichem Aufwand wurde z. B. an der Veterinärmedizinischen Fa- – möglichst viele Arten und Raritäten zusam- kultät der Universität Zürich die „Abteilung für menzutragen, um sich derart gegenüber Riva- Heim- und Zootiere“ eröfnet, wo die gezielte len abzugrenzen. Behandlung von solchen Patienten gelehrt und Einzelne dieser Sammler-Liebhaber began- angeboten wurde (Isenbügel & Frank 1985). nen, über ihre Erfolge, aber auch Misserfolge Das war ein grosser Fortschritt für die professi- in Zeitschrifen zu publizieren und so Infor- onelle und private Terraristik! mationsarbeit in der Terraristik zu leisten (z. Über die Geschichte der Terraristik in der B. Peter, Albert Brunner, Henri Krat- Region Zürich sind mir, verglichen mit der

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Region Basel, relativ wenig Angaben bekannt. fngen sie im Tessin oder in der näheren Um- Zwischen Mai 1928 und September 1930 be- gebung selbst. Einige wenige kamen in den Ge- stand – sozusagen als Vorläufer des am 7. Sep- nuss von Tieren, welche mit Bananen- oder tember 1929 auf dem Zürichberg eröfneten Korksendungen „als blinde Passagiere“ rein zu- Zoologischen Gartens Zürich – eine „Aktien- fällig eingeführt wurden (Geus 1958). gesellschaf Tiergarten, vormals Urs Eggen- Im Herbst 1948 fand im Restaurant Neu- schwyler (1849-1923) (sic), nebst Aquarium markt, in der Altstadt von Zürich, eine Aus- und Tierhandlung, zur alten Post in Seebach“. stellung von Oswald Karl Schmidt & Otto Als Sehenswürdigkeiten ersten Ranges wur- Kiener (ca. 1920-1960), Biel, mit südamerika- den unter andern Tiere wie Alligatoren, Kro- nischen Tieren statt. Vorher hatte dieselbe Aus- kodile und Schildkröten aufgeführt. Als ein stellung bereits erfolgreich in Basel gastiert. besonderes Volksfest im Seebacher Tiergarten Um 1949 existierten in der Schweiz minde- wurde die „Krokodil-Zahnputzete“ beschrie- stens 23 Aquarien- und Terrarienvereine, die ben: „Einem 1,5 Meter langen festgehaltenen in der Vereinigung Schweizerischer Aquarianer Krokodil wurden mit einer Riesenzahnbürste und Terrarianer zusammengeschlossen waren. die Zahnreihen geschrubbt. Dazu spielte eine Das Ziel dieser losen Vereinigung war die Ein- kleine Musikkapelle“. Bei der konkursamt- berufung einer jährlichen „Landsgemeinde“ lichen Liquidation im Herbst 1930 wurden die zum Gedankenaustausch und der Abschluss Tiere, u. a. zwei Alligatoren (vermutlich Alli- einer allgemeinen Hafpfichtversicherung ge- gator mississippiensis), an private Interessenten gen Scheibenbruch für die Mitglieder. Im Ge- verkauf (Schönauer 1981). gensatz zu Aquarien, waren spezielle Terrarien Was für Basel vor und unmittelbar nach nicht im Handel erhältlich, deshalb war die ge- dem Zweiten Weltkrieg zutraf, galt damals naue Selbstbau-Anleitung von Stemmler-Gy- auch für Zürich, mit dem Unterschied, dass ger (1964) mehr als willkommen. hier mehr Aquarianer als Terrarianer lebten. 1951 gründeten einige Schlangenliebhaber Hier waren vor allem verschiedene Aquarien- in Zürich den „Terrarien-Klub Reptilia Zürich“. vereine aktiv, welche auch grössere Ausstel- Diese lose Vereinigung existierte bis 1964. Das lungen organisierten. Sozusagen als „Anhang“ Verhältnis zum damaligen deutschen „Sala- zu den zahlreichen Süsswasser- und Meeres- mander“ ist unbekannt. Unter anderem war aquarien waren in diesen vielbeachteten Aus- der Austausch von lebenden Tieren, von stellungen auch Terrarien mit einheimischen Fundortangaben und von Literatur über exo- und exotischen Amphibien und Reptilien aus- tische Reptilien ein Ziel dieses Vereins. Ich gestellt (Anonymus 1900; Anonymus 1926). erinnere mich, an einer Sitzung dieses Klubs In Zürich existierte vor dem Zweiten Weltkrieg 1954 ein abgegrifenes Exemplar von Roger nur eine Zoohandlung (Neumann, Stüssihof- Conants (1951) „ and Amphibians of statt), wo neben Zierfschen und Vögeln auch the Northeastern United States“ gesehen zu ha- regelmässig einheimische und fremdländische ben, das über die Vielfalt der Herpetofauna Amphibien und Reptilien und exotische Säu- der nordamerikanischen Ostküste informierte getiere angeboten wurden! Die einzelnen we- und sie begehrenswert machte. nigen Reptilienliebhaber importierten ihre Schon in den sechziger Jahren wurde es Tiere bis ca. 1939 aus Deutschland, z. B. von der auch für die Terrarianer in der Umgebung Firma Scholze & Pötschke in Berlin (Rieck der Stadt Zürich zunehmend schwieriger, 2001b). Nach 1945 kaufen sie ihre Tiere ent- Futtertiere, vor allem kleinere Fische wie Bit- weder bei den Importeuren in Basel, später bei terlinge (Rhodeus sericeus amarus), Amphi- verschiedenen Händlern im Maggiatal, bzw. bien wie Grasfrösche (Rana temporaria) und

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Reptilien, wie Zauneidechsen (Lacerta agilis), waren vielschichtig: Erstens konnten die einzel- ohne grösseren logistischen Aufwand zu be- nen Schlangen nicht individuell gefüttert und schafen. Die einst dafür sehr ergiebigen Kies- kontrolliert werden, womit auch die veterinär- gruben im Nordwesten der Stadt Zürich, im medizinische Betreuung, z. B. bei Mundfäule, Raum Katzensee/Watt/Dielsdorf, wurden mit bei Milben etc. entfel. Zweitens dezimierten Bauschutt aus der wachsenden Agglomeration freilebende Waldkäuze (Strix aluco) und Raben- Zürich aufgefüllt, und es entstanden dort In- krähen (Corvus corone) den Tierbestand, und dustriebauten. Doch man wusste sich zu hel- last but not least wurden im Handel begehrte fen: Freundliche Terrarianer aus Basel halfen Arten, wie Vierstreifennattern (Elaphe quatuor- ihren Zürcher Kollegen mit selbstgefangenen lineata), von besonders egoistischen Zoobesu- Futtertieren aus dem benachbarten Elsass chern für ihr Heimterrarium entwendet. Über aus. Andererseits entwickelten sich unterneh- die Jahre hinweg entwichen von den u. a. aus mungslustige Zürcher Terraria ner zu zuverläs- der Umgebung von Bologna (Italien), über die sigen Züchtern von Mäusen (Mus musculus) Firma Barelli & Biaggi importierten Mauer- und Ratten (Rattus norvegicus). Mit dem Erlös eidechsen (Podarcis muralis ssp.) und Italie- aus ihren Zuchten konnten einige von ihnen nischen Laubfröschen (Hyla intermedia) immer aufwendige Terrarienanlagen einrichten. wieder einzelne Tiere in die nähere Umgebung. Wie im Zoologischen Garten Basel von 1930- Eine kleine Kolonie der Mauereidechsen (Po- 1967, existierte auch im Zoo Zürich von 1939- darcis muralis ssp.) konnte sich in der thermisch 1954 ein sogenanntes Freilandterrarium für eu- günstigen Umgebung des Zürcher Menschen- ropäische Amphibien und ungifige Reptilien afenhauses und anderer Tierhäuser etablieren (u. a. Stemmler-Morath 1938a, 1939d, 1940c; und existiert noch heute (Honegger 1989). Lang 1972). 1962 schenkte die Tiergartengesell- 1964 fand die letzte Versammlung der „Rep- schaf Zürich dem Zoo ein neues Freilandter- tilia“ mit einem Vortrag über Reptilienkrank- rarium (Anonymus 1962, Röthlin & Müller heiten statt (Brunner 1964). Einige der Zür- 2000). Ähnlich wie im Basler Zoo, hatte sich cher Terrarianer schlossen sich dann der in auch in Zürich diese Art der Reptilienhaltung Frankfurt/M. neugegründeten DGHT an und auf die Dauer nicht bewährt. Die Gründe dafür besuchten regelmässig deren Jahresversamm-

Abb. 7: Freilandterrarium im Zoo Zürich, 1962 (Foto: Jürg Klages, Archiv Zoo Zürich)

14 , CH, 2015 Historische Schweizer Persönlichkeiten, die das herpetologische Wissen in der Schweiz lungen, die um jene Zeit herum im Sencken- mein Bruder (Hans Schweizer) letzthin an berg-Museum in Frankfurt a. M., dem Wir- einem schwülen Nachmittag vier ausgewach- kungsfeld des Herpetologen und Museums- sene Vipern, zwei ebenfalls ausgewachsene direktoren Prof. Dr. Robert Mertens (1894- Schlingnattern, eine über meterlange Ringel- 1975), stattfanden (Rieck 2001a und Rieck, natter und zahlreiche Mauereidechsen antraf “ Hallmann & Bischoff 2001). (Schweizer, R. 1908a, b, c, 1909c, 1910b und 1913c). Rudolf Schweizer hatte sich auch REGION BASEL mit Krokodilen, Waranen und grossen Süss- wasserschildkröten beschäfigt (Schweizer, Rudolf Schweizer (1890-1963) R. 1909a, 1910c, 1911f, 1949d). Nach seinem Rudolf Schweizer kam 11. August 1890 in Tod erhielt der Zoologische Garten Zürich am Basel zur Welt. „Rudolf Schweizer war zwei- 20. März 1963 einen Mississippi-Alligatoren fellos auf herpetologischem Gebiet der Mentor (Alligator mississippiensis), ein Sundakroko- von Hans Schweizer, seinem jüngeren Bruder. dil (Tomistoma schlegelii), zwei Leistenkroko- Er gehörte vor dem Ersten Weltkrieg, etwa von dile (Crocodylus porosus), ein Spitzkrokodil 1908-1915, zu den führenden Vertretern der Her- (Crocodylus acutus), eine Schwarze Pelomedu- petologie. Beide Basler waren schon um 1921 Mit- senschildkröte (Pelusios niger), eine Schnapp- glied des (Deutschen) Bundes der Reptilien- und schildkröte (Chelydra serpentina), zwei Geier- Lurchfreunde, Darmstadt. Er publizierte als er- schildkröten (Macroclemys temnicki) und eine ster Schweizer in der „Lacerta“ (Beilage zur „Wo- Mata-Mata (Chelus fmbriatus) durch die Ver- chenschrif für Aquarien- und Terrarienkunde“, mittlung seines Bruders von ihm geschenkt. Schweizer R. 1909b, c, d) und annähernd ein Im Vorwort zum „Führer durch die Jubi- halbes Hundert Aufsätze über Reptilien und deren läums-Ausstellung zum 25-jährigen Bestehen Haltung“ (Mertens 1972). Auf meine Nachfrage des Vereins für Aquarien- und Terrarienkun- nach einem Literaturverzeichnis antwortete mir de Basel, 1914“ rief Rudolf Schweizer auf, Konrad Klemmer (in litt. 6. März 2013): „Mir die Aquarien- und Terrarienliebhaberei nach bleibt rätselhaf, wie Mertens zu dieser Zäh- Kräfen zu fördern und dadurch die Liebe zur lung kommt, in der Mertens‘schen Bibliothek Natur zu erwecken. Er stellte dort Abgott- befndet sich kein einziger Sonderdruck von Ru- schlangen (Boa constrictor) und Netzpythons dolf Schweizer“. Die hier aufgeführte Publi- (Python reticulatus) aus, sein Bruder Hans kationsliste nennt 36 Arbeiten aus seiner Feder. Schweizer einige Vipern (Vipera aspis) aus Besondere Aufmerksamkeit schenkte Rudolf der Umgebung von Basel (Schweizer, R. Schweizer der Pfegetechnik, der Zeitigung 1914). Beide waren auch langjährige Mitglie- von Nattern-Eiern oder der Zucht von Futtertie- der des „Biologischen Vereins Basel“ (Blaser ren (Schweizer, R. 1908a, b, c, 1909d, e, 1910a, 1969). Rudolf Schweizer arbeitete bei der b, 1911a, c, d, e und g, 1912a, b, 1913b und 1915). In Nationalzeitung in Basel als Korrektor. Nach seinen „Monatskalendern“ gab er 1912 und 1913 je dem Zweiten Weltkrieg war er Redaktor der sechs kurze Hinweise zur praktischen Terrarien- schweizerischen Zeitschrif Aquarium. Er er- pfege (Schweizer, R. 1912c, 1913d). liess 1946 einen Aufruf zum Schutz der Frösche Seine Erfahrungen fanden Eingang in zu- und lobte den Entschluss des Gemeinderates sammenfassende Werke wie „Brehm“ oder von Balgach (St. Gallen), der das Fangen von „Klingelhöffer“ (1931). Wir verdanken ihm Fröschen, vorwiegend Grasfröschen (Rana auch den Aufsatz über die Herpetofauna von temporaria), bewilligungspfichtig erklärte Basel, wo er eine kleine, nur wenige Quadrat- und auf eine gewisse Zeitdauer begrenzte (An- meter grosse Geröllhalde erwähnte, „auf der onymus 1948, Schweizer, R. 1948).

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Weitere Publikationen von Rudolf Schwei- zer erschienen über den Scheltopusik (Ophi- saurus apodus), die Freihaltung von Reptilien im Zimmer, Kröten, Zauneidechsen, über die Überwinterung nicht tropischer Terrarientiere, Abb. 9: Unterschrif von Hans Schweizer, 1972 die Lacertiden und über die Rassen der Ringel- natter (1909b, d, 1911b, 1947a, b, c, d und 1949 Sein Ruf war nicht nur durch die Entdeckung a, b, c). der nach ihm benannten Unterarten bekannter Warum in den Jahren zwischen 1915 und Reptilien begründet, wie Milos-Otter, Macrovi- 1947 keine Veröfentlichungen von Rudolf pera schweizeri (Werner 1935) syn. M. [Vipera] Schweizer erschienen sind, ist mir nicht be- lebetina schweizeri (Werner 1935), Milos-Rin- kannt. Ich bedaure es auch, dass ich trotz in- gelnatter, Natrix natrix schweizeri (L. Müller tensiver Nachfrage kein Foto und auch keine 1932), Milos-Mauereidechse, Podarcis milensis Unterschrif von dieser bemerkenswerten Per- schweizeri (Mertens 1934), syn. Lacerta erhar- sönlichkeit fnden konnte. Rudolf Schwei- dii schweizeri (Mertens 1934) und der Milos- zer starb am 10. März 1963 in Allschwil. Riesensmaragdeidechse Lacerta trilineata hans- schweizeri (L. Müller 1935). Er war auch ein Hans Schweizer (1891-1975) hervorragender Beobachter und konnte sich Hans Schweizer kam am 11. September „in einen Lebensraum einfühlen“. 1891 in Neu-Allschwil zur Welt. Hans Schwei- Zwischen 1921 und 1971 erschienen 52 Pu- zer, genannt „Schlangenhansi“, gab seinen blikationen Schweizers in verschiedenen Beruf als Versicherungsmathematiker schon Zeitschrifen (Stemmler 1971). Seine Erfah- 1937 auf, um sich voll dem Studium der Rep- rungen als Terrarianer gab er seit 1911 auch in tilien in ihren Lebensräumen und dem Studium zahlreichen Vorträgen weiter. An fünf grossen von Ammoniten zu widmen. Schweizer war Schlangenausstellungen in den 1940er Jahren, z. ein Feldherpetologe. Er reiste und be obachtete T. in Zusammenarbeit mit dem „Biologischen Amphibien und Reptilien von 1913-1969 in sei- Verein Basel“, zeigte er vorwiegend Riesen- und ner näheren und weiteren Heimat, im Mittel- Gifschlangen aus seinem eigenen Bestand. Zur meerraum, vor allem in Griechenland, und dort Illustration der technischen Möglichkeiten, auf der von ihm geliebten Insel Milos (Schwei- welche den Terrarianern zur Inkubation von zer 1935). Unterbrochen wurde das von den Reptilieneiern damals zur Verfügung standen, Wirren des Ersten und Zweiten Weltkrieges. erwähne ich hier den Hinweis von Schweizer (1952), wie er z. B. Eier der Monokel-Kobra, Naja naja kaouthia nach 58 Tagen zeitigte: „Die Gelege müssen in einem Raum untergebracht werden, welcher mittels Dauerbrandofen kon- stant auf 25-30 °C erwärmt wird“. In seiner Pu- blikation über die Grüne Mamba (Dendroaspis viridis) weist er nach über 8½-jähriger Pfege der 2,7 m grossen Schlange auf die Notwendig- keit eines abtrennbaren Doppelterrariums mit einem Schlupfasten hin (Schweizer 1955a). So wurde Hans Schweizer mit seiner initia- Abb. 8: Hans Schweizer, beim Freilandterrarium tiven Art als Bahnbrecher der Terrarienlieb- Zoo Zürich, 1966 (Foto: René E. Honegger) haberei und als Fachmann für Reptilien weit

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über die Grenzen seiner Vaterstadt Basel be- kannt (Blaser 1989, Engelmann & Obst 1981, His 1976). Mit seinem Zürcher Freund Henri Kratzer unterhielt er eine rege, handschrif- liche Korrespondenz und unterstützte diesen z.B. bei der Aufzucht seiner jungen Grünen Baumpythons (Morelia (Chondropython) viri- Abb. 10: Gedenktafel für Hans Schweizer – dis) mit selbstgefangenen jungen Grasfröschen Schlangenhansi – im Solothurner Jura. Foto: Hans Willhelm) (Rana temporaria). Aus Anlass des 80. Geburttages veröfent- Aus heutiger feldherpetologischer Sicht sind lichte Othmar Stemmler (1971) das ausführ- seine Veröfentlichungen (1946) über die Am- liche Verzeichnis der Publikationen von Hans phibien und Reptilien des Kantons Tessin und Schweizer und zugleich eine Liste der Rep- (1971) über die Herpetofauna von Arlesheim tilien, die zu Ehren von Hans Schweizer be- und Umgebung interessant: Dort sind heute von nannt wurden und darüber hinaus eine Liste den damals von ihm festgestellten fünf Reptili- derjenigen Publikationen, die ganz oder zum enarten zwei verschwunden, die Schlingnatter Teil auf Material von Schweizer fussen. 1972 (Coronella austriaca) und die Juraviper (Vipera wurde Hans Schweizer, welcher auch bei der aspis), und die Eidechsenpopulationen leiden Gründungsversammlung der DGHT vom 10.- unter dem erheblichen Druck der streunenden 13. September 1964 in Frankfurt/Main dabei Hauskatzen (Anonymus 2006). war, zum Ehrenmitglied der DGHT ernannt. An seinem besonders beliebten Beobach- Hans Schweizer starb am 20. Juli 1975 in tungsort im Jura bei Nunningen/SO haben ei- Basel (Stemmler, O. 1971). nige seiner Freunde unter der Regie von Pe-

Abb. 11: Nach Hans Schweizer benannte Milos-Otter ( schweizeri), Wildfang von Milos, Terrarienaufnahme Mai 1981. Foto: Hans-Peter Joos)

, CH, 2015 17 rené e. Honegger ter His (1922-2005) eine Bronzeplatte aufge- sig in der Zeitschrif „Aquarium“, z. B.: „Nach stellt, die an den Heger und Pfeger der Jura- Überwindung unendlicher Schwierigkeiten ad- vipern (Vipera aspis) und gleichzeitig an den ministrativer Art ist die Expedition nun end- Schutz der Reptilienwelt im Jura durch Hans lich an ihrem Ausgangspunkt, der Stadt Para Schweizer erinnern soll (His 1976). im Amazonasdelta, mit dreimonatiger Verspä- tung angekommen. Sie wird ihr Möglichstes tun, Pierre Maeder (ca. 1900-1960) um noch in diesem Herbst eine Ladung Tiere, Pierre Maeder, ein Kaufmann mit her- meist Reptilien, nach Europa zu verschifen. ... petologischen Interessen, betrieb ab 1947/1948 Sie wird alles tun, was im Interesse aller Tier- an der Blauensteinstrasse 10 in Basel eine freunde liegt“ (Maeder 1946a, b). Bemerkens- kleine Handlung für Terrarientiere, die unter wert war u. a. der Import einer lebenden Mata- dem Namen „Basilisk Zoo Import- und Export Mata (Chelus fmbiatus), über die Maeder Basel“ bekannt war. Die Angebots- und Preis- (1949b) ausführlich berichtete. listen, die in der Zeitschrif „Aquarium“ er- Nach der Rückkehr von seiner zweiten Ama- schienen, waren reichhaltig und boten einhei- zonasreise richtete Schmidt zusammen mit mische wie exotische Arten an. Im Inserat vom dem Biologischen Verein Basel eine Wanderaus- September 1947 heisst es: „Terrarianer! Den stellung mit lebenden Säugetieren, Vögeln und Liebhabern kleiner Krokodile möchte ich mittei- Reptilien ein, die im August 1948 in Basel in der len, dass ich gegen Ende September eine grosse „Safranzunf“ (Blaser 1989) und anschliessend Sendung Alligatorenbabies (Alligator mississip- in Zürich im „Restaurant Neumarkt“ zu sehen piensis), etwa 25 cm lang, erwarte und an Inte- war. In beiden Ausstellungen zeigte der Aben- ressenten zum Preis von 20 bis 25 Franken ab- teurer Tiere, u. a. Pinseläfchen und Tapire, die geben kann. Die Tiere sind frisch gefangen und in den damaligen Zoos noch nicht anzutrefen werden durch Lufpost direkt eingeführt“. waren. Einzelne dieser exotischen Tiere, etwa Über seine Eigenimporte und Erfahrungen junge Boas (Boa constrictor) oder Grüne Legu- in der Pfege der exotischen Reptilien publi- ane (Iguana iguana) konnten die Besucher auch zierte Maeder regelmässig in „Aquarium“ erwerben. Gleichzeitig warb Schmidt für seine (Maeder 1946a, b, 1948 a-e, 1949a, b). Vorträge und Kulturflme. In „Aquarium“ 1948 Im Mai 1950 übernahm Frau Sophie Böck- (3. Umschlagseite) bietet Oswald-Karl Sch- li vom „Aquarium Basel“ die Generalvertre- midt, Biel, seinen Lichtbildervortrag an, „10 tung der Firma „Basilisk Zoo Import- und Ex- Monate auf Expedition im Urwald am Amazo- port Basel“. nas“, „100 Diapositive, Entschädigung Fr. 100.-, Maeder unterstützte die Tierfangexpediti- Projektionsapparat wird vom Referenten mitge- on und Wanderausstellung von Oswald Karl bracht“. Mit einem illustrierten sechsseitigen Schmidt (1923-2009). Im Frühjahr 1946 er- Farbprospekt warb er gleichzeitig auch für sei- fuhren die schweizerischen Terrarianer, dass nen Farbflm „Matto Grosso“ (Schmidt o. Jg.) die mehrmonatige Tierfangexpedition und Bereits 1937 war Schmidt auch als Sammler Forschungsreise nach Amazonien von Os- von Reptilien im Tessin unterwegs, die er unter wald-Karl Schmidt, Biel und Georg Kie- anderem auch dem Zoo Zürich für dessen erstes ner, Bern gestartet sei. „Das Ziel der Reise ist Freilandterrarium lieferte (Archiv Zoo Zürich). der Fang von Urwaldwild, hauptsächlich Rep- tilien“ (Maeder 1946b). Während seines Bra- Carl Stemmler-Morath (1904-1987) silienaufenthaltes stand Oswald-Karl Sch- Carl Stemmler kam am 4. April 1904 in midt mit Pierre Maeder, Basel, in brief- Schafausen zur Welt. Carl Stemmler-Mo- lichem Kontakt. Dieser berichtete regelmäs- rath arbeitete von 1927-1964 im Basler Zoo

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te (Stemmler-Morath 1939c, 1940b, 1946a, 1948, 1949, 1952). Als hervorragender Kenner der schwei- zerischen Amphibien und Reptilien setzte Stemmler-Morath sich schon vor dem Zwei- ten Weltkrieg vehement für den Schutz der Frö- sche (1940a, 1946c), der Skorpione (1939e) und der Schlangen, besonders der Gifschlangen, ein (u. a. 1936, 1937b, 1939f, 1941, 1942a, b, 1943 und 1946a-c, 1947a, 1950, 1953a, 1955 und 1956 a). In seinem Aufsatz „In der Schweiz vorkom- mende Schlangen“ erwähnt er am Rande, dass er in Basel „schon eine Grüne Mamba (206 cm lang), zwei Eidechsennattern und verschiedene südeuropäische Ringelnattern gefangen hätte“. Ein Hinweis darauf, dass dort Terrarianer „ak- tiv“ waren und durch grobe Fahrlässigkeiten höchst gefährliche, ev. tödliche Zwischenfälle hätten auslösen können, von den Faunenver- fälschungen, z. B. mit fremden Ringelnattern, ganz abgesehen (Stemmler-Morath 1939f)! 1945 gelang ihm im Basler Zolli die Nach- Abb. 13: Carl Stemmler-Morath mit Python molur- zucht des Tigerpythons (Python molurus). us aus der Zucht des Basler Zolli, 1945 (Fotograf „unseres Wissens handelt es sich hier um ei- unbekannt) nen Zuchterfolg, der bisher erst einmal in einem Tiergarten erzielt worden ist, nämlich im Jah- unter den Direktoren Adolf Wendnagel re 1935 im Breslauer Zoo“ (Anonymus 1946, (1876-1952), Heini Hediger (1908-1992) und Stemmler-Morath 1956b). Über die jahre- Ernst Lang (1913-2014), ab 1947 als Ober- lange Pfege von Brückenechsen (Sphenodon tierpfeger bei den Amphibien, Reptilien und punctatus) berichtete er 1958 und 1960. Am den Menschenafen (Stemmler-Morath 23. September 1959 wurde unter Stemmler- 1934, 1938a, b, Studer 2006). In Anbetracht Moraths Obhut „Goma“, der erste Flachland- der unzähligen Veröfentlichungen von Carl gorilla (Gorilla gorilla) in einem europäischen Stemmler-Morath verweise ich auf das all- Zoo geboren (Lang 1961). gemeine Literaturverzeichnis. Zahlreiche sei- Carl Stemmler-Morath war ein leiden- ner Beobachtungen an europäischen Nattern schaflicher Naturschützer und ein begabter machte er im damals grossen Freilandterrari- Pädagoge. Seine Radiosendung „Kind und um im Basler „Zolli“ oder in seinem eigenen Tier“ aus dem Studio Basel war ab 1934 rund 50 Freilandterrarium (Stemmler-Morath 1935, Jahre lang, also über zwei Generationen hin- 1937a, 1938a, 1939a-d, 1940c). Vor Einführung der Elektrizität heizte der Terrarianer sein Vi- pernterrarium „vorläufg“ mit einer Petrollam- pe. Bemerkenswert für jene Zeit sind auch die zahlreichen Schwarz-Weiss-Fotos, mit denen Stemmler-Morath seine Berichte illustrier- Abb. 12: Unterschrif von Carl Stemmler, 1937

, CH, 2015 19 rené e. Honegger weg, eine der beliebtesten Jugendsendungen 1953: 1a prima kleine & mittelgrosse Futterfrö- der Schweiz. Grosse Beachtung und Verbrei- sche, zum Preise per 100 Stück Fr. 18.- frei ab tung fand sein Buch „Haltung von Tieren“ hier“). Bucher war auch als Lieferant von so- (Stemmler-Morath 1946c). Es wurde für genannten Kaltwasserfschen, z. B. Hunds- eine neue Generation von jungen Aquaria- fschen (Umbra krameri) oder Zwergwelsen nern und Terrarianern zur Pfichtlektüre. Zwi- (Ameiurus nebulosus) bekannt, die damals bei schen 1957 und 1984 betreute Carl Stemm- Aquarianern in Ermangelung von exotischen ler-Morath auch den Beratungsdienst des Arten beliebt waren. schweizerischen Monatsmagazins „Der Be- obachter“. In seiner Rubrik „Carl Stemm- Karl Fischer (ca. 1910-1960) ler gibt Auskunf“ vermittelte er Einblicke in Die Zoologische Handlung Basel von Karl die Natur und gab Ratschläge für den Um- Fischer, Ofenburgerstrasse 56, gehörte eben- gang mit einheimischen Tieren (Anonymus falls zu den alteingesessenen Geschäfen in 1984). In beiden Medien entwickelte er einen Basel. Vor dem Zweiten Weltkrieg waren dort sehr regen Beratungsdienst. Über Jahre hin- „Exotische Zierfsche“ im Angebot. In ver- weg leitete Stemmler auch die Redaktion der schiedenen Inseraten in den Jahren 1947 und Zeitschrifen „Schweizer Tierschutz“ und „Der 1948 empfahl Karl Fischer in der Zeitschrif Tierfreund“. Im „Schweizerischen Jugendschrif- „Aquarium“ Europäische Sumpfschildkrö- tenwerk“ (SIW), zu dessen Redaktionskom- ten (Emys orbicularis) und Zierschildkröten mission er viele Jahre gehörte, veröfentlichte (Chrysemys elegans). Später bot das „Aquari- er 25 Hefe (z. B. Stemmler-Morath 1947b, um K. Fischer, Basel“ tropische Zierfsche aus 1953b). Nach seiner Pensionierung 1964 vertrat Importen und Seltenheiten, Vögel und Klein- Carl Stemmler-Morath als Mitglied des tiere aller Art an. Speziell hervorgehoben wur- Kantonsparlamentes des Kantons Basel-Stadt de der „Versand in der ganzen Schweiz“. Der vor allem Anliegen des Naturschutzes (Stu- Versand von lebenden Wirbeltieren durch die der 2006). Durch die Verleihung der Ehren- Post ist heute nicht mehr gestattet. Nach dem doktorwürde ehrte die Universität Basel 1971 Tod von Karl Fischer verlor das kleine Ge- seine grossen Verdienste um bessere Mensch- schäf seine nationale Bedeutung. Tier-Beziehungen. Carl Stemmler-Morath ist der Vater von Othmar Stemmler-Gyger Peter Brodmann-Kron (*1935). Carl Stemmler-Morath starb in (1916-2002) der Nacht zum Silvester 1987. „Stemmler war Peter Brodmann wurde am 22. September zu seiner Zeit wohl der bekannteste Tier- und 1916 in Ettingen Basel-Land geboren. Er erhielt Naturschützer in der Schweiz“ (Bucher 1988). seine Ausbildung an der Universität Basel, u. a. bei Adolf Portmann (1897-1982). Dessen Otto August Bucher (ca. 1910-1980) Lehre über die Tiergestalt (Portmann 1948) Prof. Dr. Dr. h. c. Heini Hediger, Direk- beeinfusste sein späteres Wirken in besonde- tor des Basler Zoos von 1944-1953, schätzte das rer Weise. Von 1946-1982 war er Lehrer an der „Zoologische Fachgeschäf von O. A. Bucher“, welches von 1937-1969, also schon vor dem Zweiten Weltkrieg, an der Riehenstrasse in Basel existierte, als zuverlässigen Lieferanten, unter anderem für „Futterfrösche“, Grasfrö- sche (Rana temporaria), die Bucher im na- hen Elsass selbst fng. (Angebot vom 31. März Abb. 14: Unterschrif von Peter Brodmann, 1987

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Realschule Terwil, Basel-Landschaf. Er hielt das Überleben zu ermöglichen. Auch dem Ter- sich dabei zeitlebens an seinen zu Beginn sei- rarianer und dem Herpetologen soll der Bild- ner Lehrtätigkeit formulierten Satz „Sich er- band etwas bieten: Hier sind alle Gifschlangen zieherisch und auflärend für die am meisten Europas in ihrer Schönheit abgebildet und ihre bedrohten Arten einzusetzen“. Daneben war Verbreitung ist dokumentiert“. Brodmann lag Brodmann 35 Jahre lang im Zentralvorstand gerade die Dokumentation des aktuellen Zu- des Schweizerischen Tierschutzvereins aktiv. standes am Herzen, um späteren Beobach- Während dieser Zeit publizierte er in Zusam- tern Möglichkeit zum Vergleich zu geben. Die menarbeit mit dem Naturhistorischen Muse- Stars seiner Abbildungen waren die lebenden um Basel „Die Amphibien der Basler Region“ Schlangen. Als Herpetologe mit einer grossen (1966) und erweitert (1971) „Die Amphibien Ehrfurcht vor der göttlichen Schöpfung war er der Schweiz“. Die Dia–Serien „Die Lurche der bestrebt, keine Tiere zu töten, um sie zu prä- Schweiz“ (1969), „Die Kriechtiere der Schweiz“ parieren. Zu diesem Punkt meint er lakonisch: (1972) und „Die Reptilien Mitteleuropas“ (1982) „Es dürfen beispielsweise viel mehr Wiesenot- fanden dank der Unterstützung der Tier- tern in Sammlungen vorhanden sein, als es le- schutzvereine (!) eine sehr grosse Verbreitung bende in den weiten Steppen Osteuropas noch in Schweizer Schulen. gibt.“ Das kommentiert Fritz Jürgen Obst: Sein Hauptwerk „Die Gifschlangen Euro- „Diese Meinung Brodmanns ist in Bezug auf pas“ (1987) stiess in Fachkreisen auf grosse die nahezu ausgerottete Wiesenotter am Neu- Beachtung. Brodmann schreibt im Vorwort : siedler See völlig richtig: die „Österreicher“ sind „Das Buch möchte die Gifschlangen dem Laien zu Hunderten im Wiener Museum, und keine näher bringen, die ganze Arbeit ist ein Aufruf, mehr in Freiheit! In Ungarn nur noch ein Paar den Gifschlangen, die von einer grossen An- Hände voll!, die aber heute glücklicherweise ge- zahl von Menschen verachtet, gefürchtet und zielt vermehrt werden. In Osteuropa (Rumä- gehasst und dementsprechend verfolgt werden, nien, Ukraine, speziell in asiatischen Kasach-

Abb. 15: Gerit Müller, Dr. h. c. Peter Brodmann und Dr. Herbert Billing (von links nach rechts) auf Exkursion im Süd-Schwarzwald, September 1991 (Foto: Manfred Lehnart)

, CH, 2015 21 rené e. Honegger stan) ist die ssp. renardi glücklicherweise aber and Reptiles of North Africa“ (Schleich et sogar noch häufg – in Kasachstan of die kom- al. 1996). Peter Brodmanns Diasammlung munste Schlange in gewaltigen Populationen“ ist im Staatsarchiv Kanton Basel-Landschaf, (Fritz Jürgen Obst, in litt. 29. Juli 2013). Liestal ([email protected]) unter der Signatur Während 15 Jahren reiste Peter Brod- PA 6284 deponiert. mann, sehr of begleitet von seiner Frau Margreth Brodmann-Kron, in die wich- Paul Seiler (1916-1987) und tigsten Lebensräume der Vipern in Europa, Kurt Seiler (1920-1977) um dort die Schlangen und ihre Lebensräume Paul Seiler wurde am 16. Juni 1914 , sein zu fotograferen. Dort erhielten sie die Mithil- Bruder Kurt Seiler 20. Januar 1920 in Basel fe der lokalen Herpetologen und Bewohner geboren. Paul Seiler wurde zunächst Kla- (Brodmann 1972). In der Schweiz halfen u.a. vierbauer. Seine Lieblingsbeschäfigung aber Herbert Billing (* 1952), Donald Kaden (* war das Reisen: 1932 zunächst nach Marokko, 1961), Peter Kern (* 1949), Jürg Kretz (1941- 1934 eine Rundreise „rund um Afrika“, 1935 2012), Beat Schätti (* 1953), Jürg Meier (* Brasilien und später Spitzbergen. 1941 eröf- 1954), (* 1949), Hans Triet (* 1949) und Hei- neten die Seiler-Brüder in Basel zunächst das ner Thommen (1943-2013). Brodmann war „Café Tropic“, dem 1947 noch das „Café At- bestrebt, alle Bilder für sein Buch selbst auf- lantis“ folgte. Dort wurden neben exotischer zunehmen; von den 313 Farbbildern stammen Kunst und ethnologischen Gegenständen, wie nur neun von anderen Autoren. z. B. echte Schrumpföpfe aus Brasilien, auch Der „Schweizer Tierschutz“ förderte die lebende exotische Reptilien in Schauterrarien Publikation des Buches (Haering 1983). „Es ausgestellt. So konnten die Besucher, während ist nicht selbstverständlich, dass die Leitung sie Kafee tranken, u. a. lebende Alligatoren des Tierschutzes, namentlich ihr Geschäfsfüh- (Alligator mississippiensis) bewundern. Dieses rer, Hanspeter Haering (1931-2008), Basel neue Konzept für ein Café, „etwas unkonven- (ein ehemaliger Schüler und Freund), neben ih- tionelles, noch nie dagewesenes“ zu präsentie- ren vielen, schweren Sorgen um die Leiden der ren, war äusserst erfolgreich. Seilers Gäste Heim- und Versuchstiere noch die Kraf auf- liebten das exotische Flair und die einmalige bringt, sich um Gifschlangen zu kümmern. Es Mischung von Café, Museum und Vivarium. ist auch nicht selbstverständlich, dass sich der 1959 wurde das „Atlantis“ am Klosterberg zu Geschäfsführer in dieser Tiergruppe so gut aus- einem Jazz-Club umgebaut und ist heute noch kennt“ (Brodmann 1987). ein beliebtes Lokal in Basel. Das „Café Tro- Im Juni 1989 wurde Brodmann im Rah- men der Kulturpreisverleihung der Anerken- nungspreis des Kantons Basel-Landschaf und 1992 die Ehrendoktorwürde der Philosophi- schen Fakultät II der Universität Basel verlie- hen. Brodmann starb am 28. September 2002 in Ettingen, Basel-Landschaf. Peter Brod- manns brillante und aussagekräfigen Fotos dienten u. a. auch dem Schweizerischen Se- rum- und Impfnstitut Bern zur Illustration sei- nes Informationsposters über die Gifschlan- gen Europas (ziswiler & widmer o. Jg.). Sie Abb. 16: Alligator, Logo des Café Atlantis, Basel, illustrieren z. B. auch das Werk „Amphibians ca. 1970

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Abb. 17: Café Tropic, Basel: Tischterrarium (sog. Seiler-Terrarium) mit Königspython (Python regius) September 1942 (Foto: Hans Bertolf)

Abb. 18: Café Tropic, Basel, Innenansicht, ca. 1942 (Fotograf unbekannt, Archiv René E. Honegger)

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Abb. 19: Sieben Männer halten das Symbol des Basler Anakonda Klubs, rechts aussen Hans Schweizer. Juli 1944 (Fotograf unbekannt) pic“ schloss 1975. Das Haus „Atlantis“ in Basel en“, von 66 x 66 cm konnten z. B. kleine Gif- führt einen Alligatoren im Wappen. Im Ein- und Riesenschlangen direkt von oben durch gang zum Restaurant steht heute noch ein aus- die Glasplatte beobachtet werden (Stemm- gestopfer Alligator (Matti et al. 1989, Lukas ler-Morath 1946c). Hans Schweizer, der Faesch, mündl. Mittg. 15. September 2012). stadtbekannte „Schlangen-Hansi“, war für Die illustrierte Zeitung „Heim & Leben“ die Schlangenpfege im „Tropic“ zuständig bezeichnete 1944 Seilers Schlangensamm- (Schweizer, H. 1955a und Matti et al. 1989). lung als „die grösste der Schweiz, gegen die die Stadtbekannt war auch eine gegen fünf Me- Schlangengrube des Zolli (Zoo) wie ein Blind- ter lange Anakonda (Eunectes murinus) (An- schleichentümpel wirkt“ (Anonymus 1944). Im onymus 1944), die der Basler Terrarianer Ru- „Schlangencafé Café Tropic“ brütete im Som- dolf Graber (ca. 1890-1941) am 18. August mer 1944 der erste Tigerpython (Python mo- 1930 als 50 cm langes Jungtier erworben hat- lurus bivittatus) in der Schweiz. Seiler erwarb te. 1935 übernahm Hans Schweizer die etwa diese Riesenschlange unbekannter Herkunf 160 cm lange Schlange; 1942 übersiedelte sie, und ungefähr 380 cm lang, 1943. Das Gelege auf 2,8 Meter herangewachsen, ins Café Tropic. war aber unbefruchtet. Dieses Tier verpaarte Im gleichen Terrarium lebten verschiedene Ti- sich anschließend im Zoo Basel und begrün- gerpython (Python molurus bivittatus), u. a. dete dort dessen bekannte Pythonzucht von auch ein Tier von 3,5 m Länge. „Gutgemeinte 1945-1955 (Stemmler-Morath, C. 1956b). Ferienaufenthalte im Zürcher Zoo quittierte das In den von Paul Seiler entwickelten Tisch- Tier, vermutlich wegen der ungewohnten Licht- terrarien, den sogenannten „Seiler-Terrari- fülle, mit Nahrungsverweigerung. Kaum zu-

24 , CH, 2015 Historische Schweizer Persönlichkeiten, die das herpetologische Wissen in der Schweiz rück, war sie wieder hungrig. Ihre Unersättlich- keit machte sich mit vermehrten Angrifen auf ihre Mitbewohner bemerkbar“. Am 5. Juli 1952 verschlang die Anakonda, mehr als fünf Me- ter lang, innert 40 Minuten einen Tigerpython (Python molurus) von 2,5 m Länge (Schwei- zer, H. 1953). 1955 wog die Anakonda 85 kg (Blaser 1989). Die Schlange lebte im Terrari- um des Basler Zoos noch bis 1963, also 33 Jahre (Stemmler, O. 1963). Kurt Seiler starb am 26. März 1977, sein Bruder Paul Seiler am 11. September 1987 in Basel.

René Stubenvoll (1930–1999) Verena Stubenvoll-Zollinger (*1932) René Stubenvoll wurde am 10. Septem- Abb. 21: Verena Stubenvoll, Basel , mit Python ber 1930 in Basel geboren, wo er auch die Schu- molurus „Serata“ von Peter Ryhner, im Café Tropic Basel, 1957 (Fotograf unbekannt) le besuchte und eine Lehre als Möbelschreiner absolvierte. Später arbeitete er als Chemie- Tieren, vorwiegend Amphibien, Reptilien und laborant bei der chemischen Fabrik SANDOZ Vögeln (Stubenvoll 1953, Othmar Stemm- in Basel. Seit 1948 war er Terrarianer und Mit- ler in litt. 5. Januar 1956 ). Die notwendigen glied beim Biologischen Verein Basel (Blaser Adressen erhielt er von seinem Freund, dem 1989). Er begann um 1956, nachdem er seine Basler Kaufmann Pierre Maeder (ca. 1900- private Haltung von Gifschlangen nach einem 1960), der seinerzeit den Import von exoti- Biss einer Sandrasselotter (Echis carinata) auf- schen Reptilien aufgab. Er bot diese Tiere per gegeben hatte, mit dem Import von exotischen Telefon oder per Postkarte den zahlreichen Liebhabern in Basel sowie den Zoos von Basel, Berlin und Zürich von seiner Privatadresse Bartenheimerstrasse 48 in Basel an. 1955 half er Heini Hediger, der damals zum neuen Di- rektor des Zoo Zürich gewählt wurde, bei der Bestückung der von ihm neu gestalteten In- nen-Freilandterrarien (Honegger 2009a). Im gleichen Jahr importierte Stubenvoll Buschmeister (Lachesis muta), welche von Hans Schweizer übernommen wurden, und Buntleguane (Polychrus marmoratus), beides Erstimporte für die Schweiz (Schweizer, H. 1955b). Nachdem die damals übliche Versandart von Reptilien – in Leinensäcklein verpackt – bei extremen Astbewohnern wie Hundskopfschlin- gern sehr of zu Todesfällen geführt hatten, in- sistierte der junge Importeur, dass diese Schlan- Abb. 20: René Stubenvoll, Basel, 1982 (Fotograf gen, aber auch Chamäleons, nur in Sperrholz- unbekannt) kistchen mit fest eingebauten Ästen, an denen

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Abb. 22: Jubiläumspreisliste, 50 Jahre Aquarium Basel (Ausschnitt) sich die Baumbewohner festhalten konnten, sten in Kloten von einem Spediteur betreut, der transportiert werden durfen. So konnte Stu- sie mit der Bahn nach Basel weiterleitete. 1956 benvoll 1956 erstmals auch gesunde Grüne musste Stubenvoll auch einige Sendungen Hundskopfschlinger (Corallus caninus), und mit Afen (Drill, Mandrill und Wollafen) ak- zwar prachtvoll lachsrot gefärbte Jungtiere mit zeptieren, welche ihm von seinen Reptilienlie- leuchtend weisser Zeichnung, in der Schweiz feranten ohne eine ausdrückliche Bestellung anbieten (Stubenvoll-Zollinger 1957). Ver- aufgezwungen wurden. Am 4. Mai 1961 erhielt gleichen wir heute die damaligen, immer zahl- reicher werdenden Angebote von anderen eu- ropäischen Reptilienhändlern, stellen wir fest, dass manche „neue“ Arten in den verschie- denen Angeboten gleichzeitig erschienen. So wurden beispielsweise 1955 C. caninus gleich- zeitig von drei unabhängigen deutschen Im- porteuren jeweils als „Erstimporte“ angeboten. Seine Importe tätigte Stubenvoll hauptsäch- lich über den internationalen Flughafen Zürich- Kloten, wo er die Tiere in der Regel persönlich abholte. Damals war es nicht unüblich, die Tiere Abb. 23: Verkaufsanlage Aquarium Basel, René direkt außerhalb des Flughafens an die Interes- und Verena Stubenvoll, ca. 1963 (Foto: J. K. senten zu verkaufen. Ab und zu wurden die Ki- Suter)

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er dem Zoo Zürich verkaufen konnte. Das sel- tene Tier lebte dort bis zum 15. Juli 1965, als es von Zoobesuchern vergifet wurde. Zusammen mit seiner Frau Verena, geb. Zollinger, (*1932) übernahm René Stuben- voll-Zollinger am 1. Oktober 1957 die Zo- ohandlung „Aquarium Basel“, Innere Marga- rethenstrasse 10, Basel. Zeitweise wurden sie von den Terrarianern Karl Marchetti (1966 a und b) und Willy Schwarz (1964) bei der Tierpfege unterstützt. Die Zoohandlung „Aquarium Basel“ war das ältestes Zoogeschäf in der Schweiz, 1913 vom Lokomotivführer René M. Schmutz ge- gründet. Er begann mit dem Verkauf von Süss- wasserfschen und Meerschweinchen. Gele- gentlich importierte Schmutz aber auch Rep- Abb. 24: Terrarien von René und Verena Stu- benvoll, Basel, ca. 1955 (Fotograf unbekannt) tilien, so auch 1926 direkt aus Rio de Janeiro, Brasilien, die tagaktive Bodenschlange Lei- Stubenvoll aus Brasilien einen halbwüchsigen madophis poecilogyrus, die er zu CHF 60.- pro Ameisenbären (Myrmecophaga tridactila), den Tier an Hans Schweizer verkaufe (Schwei-

Abb. 25: Wohnzimmer mit Terrarien von René und Verena Stubenvoll, Basel, ca. 1955 (Foto K. Traber)

, CH, 2015 27 rené e. Honegger zer, H. 1927). Nachfolgerinnen waren Maria nieri) und der Krötenkopf-Agame (Phryno- Unternährer und später Sophie Böckli. cephalus maculatus) beeindruckt. René Stu- Auch Heini Hediger verkaufe am 14. Okto- benvoll starb am 20. März 1999 in Allschwil. ber 1927 dem Aquarium Basel von Maria Un- Verena Stubenvoll-Zollinger führte die ternährer an der Inneren Margarethenstras- Zoohandlung im Zentrum von Basel bis 1974. se in Basel die lebende Ausbeute seiner ersten Von 1974-2003 belieferte sie vom neuerbauten Marokko-Reise (Honegger 2009a). „Exotarium Stubenvoll“ in Allschwil aus ihre Neben seinen Eigenimporten bot Stuben- Kunden in begrenztem Umfang weiter. voll auch Tiere an, welche befreundete Ter- rarianer von ihren Reisen mitbrachten. In den Jiři Rotter (1930–2009) folgenden Jahren entwickelte sich das Geschäf Rotter wurde am 30. November 1930 als an der Inneren Margarethenstrasse zu einem Jiři (deutsch: Georg) Mühlwald auf der über die Schweizer Grenze bekannten und be- „Kleinen Seite“ in Prag geboren. Als er sei- liebten Trefpunkt für Terrarianer und Aquari- ne erste Frau Romana Rotterova heiratete, aner, welche hier regelmässig neue, für sie bis- übernahm er deren Familiennamen und be- her unbekannte Insekten, Fische, Amphibien, hielt ihn lebenslang (Fritz Jürgen Obst, in Reptilien und Kleinsäuger z. B. aus Kolumbien litt. 19. Juni 2009). Rotter, ein Terrarianer oder Madagaskar, kennenlernen und erwer- mit Pioniergeist, seit Kindesbeinen von Rep- ben konnten. Der Basler Zolli bezog von Stu- tilien fasziniert, war erstberufich Förster. Spä- benvoll unter anderem mehrmals verschie- ter arbeitete er als Tierpfeger beim Tschecho- dene Arten von Kolibris (Trochylidae spec.) slowakischen Staatlichen Zirkus. Danach wurde und Rote Ibisse (Eudocimus ruber) (Werner er im Zoo Prag mit der Leitung des Terrariums Noth, pers. Mittg. Juni 2007). betraut. Jiři Rotter gilt zusammen mit Zde- Die sorgfältig und aufwändig gestalteten nek Vogel (1913-1986), ebenfalls Amateur- Preislisten (Stubenvoll 1959, 1962, 1963) und Herpetologe und Leiter der Herpetologischen last but not least die fachkundige Beratung Station Suchdol bei Prag, als bedeutendster der beiden Besitzer trugen sehr zum Erfolg Förderer der Terraristik nach dem 2. Weltkrieg bei. Im Angebot waren in den späteren Jah- in der damaligen Tschechoslowakei. Von 1953- ren auch Fische und Reptilien aus schweize- 1955 leitete er den Zoo Dvůr Králové nad Labem rischen Zuchten. Einen wichtigen Erwerbs- (Rotter 1958a, b, 1959a, b, 1062, Obst & Rot- zweig bildeten auch die selbstgezüchteten In- ter 1962). Mit zahlreichen international be- sekten (Grillen, Wanderheuschrecken und kannten Herpetologen, u. a. mit Dr. Doris M. Mehlwürmer), weisse Mäuse sowie Ratten als Cochran (1898-1968) vom U. S. National Mu- Futtertiere. René Stubenvoll war 1958 Mit- seum in Washington, D. C., Professor Dr. Ro- begründer des Verbandes Zoologischer Fach- bert Mertens vom Senckenberg Museum in geschäfe der Schweiz und bildete in seinem Frankfurt a. M., Professor Fritz Jürgen Obst Geschäf acht Lehrlinge aus (Verena Stuben- (* 1939) von der Forschungsstelle des Staatlichen voll, pers. Mittg. 12.Juli 2012). Museums für Tierkunde, Dresden, dem Wiener Zum 50. Jubiläum des „Aquariums Basel“ or- Terrarianer und Herpetologen Erich Sochu- ganisierte René Stubenvoll im Zunfhaus zur rek (1923-1987) oder dem Prager Dr. Václav Safran in Basel vom 23. Mai bis 7. Juni 1964 eine Jan Staněk (1907-1983) stand Rotter in re- grosse Ausstellung mit Fischen, Reptilien, Säu- gem persönlichen und briefichen Kontakt. Im getieren, Vögeln und Pfanzen (Blaser 1989). November 1964 lud der Aquarien-Verein Bern Stettler (1964) war u. a. von der „merkwür- unter Paul Heinrich Stettler (* 1922) Jiři digen“ Spaltenschildkröte (Malacochersus tor- Rotter, „den bekannten Terrarienliebhaber,

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ihm viele Türen geöfnet. Er fand bald eine An- stellung in der Forschungsabteilung von Hoff- mann-La Roche in Basel. Im Streben nach Selbständigkeit erfanden Jiři und Rosarka Rotter 1969 die erste pro- fessionelle Grillengrosszucht in Europa und gründeten die Grigfarm in Wittinsburg, Basel- Landschaf. In der ländlichen Umgebung fühl- te sich Rotter sehr wohl. Er schuf für sich und seine Familie eine solide Existenzgrundla- ge. Diese Pioniertat glückte vollauf. Dank des Abb. 26: Jiři Rotter auf Symi (Dodekanes, GR), starken Durchhaltewillens der ganzen Familie, 1968 (Foto: Marcel Peltier, Olten) vor allem aber dank Rotter‘s ungebrochenen Erfnder- und Unternehmergeistes entwickelte Tierpfeger und Journalisten im tschechoslowa- sich die Grigfarm zu einem international täti- kischen Radio, sowie Verfasser der zusammen- gen Unternehmen. Die Medien wurden auf den fassenden Übersicht über Warane“ zu einem einzigartigen Betrieb aufmerksam und machten Vortrag nach Bern ein. Dies war der Beginn Wittinsburg über seine bäuerlichen Grenzen hi- von Rotters Beziehung zur Schweiz, hier naus bekannt. Die Basler Zeitung vom 10. Sep- fand er neue Freunde. „Die Warane“ in der tember 1992 berichtet über den „Grillenzüch- „Neuen Brehm-Bücherei“ war eine erfolgreiche ter aus Leidenschaf“, dessen „Grillenkot müde populäre Publikation. Bis dahin existierte kei- Pfanzen munter macht“. 1990 wurde die ganze ne vergleichbare allgemeinverständliche Ver- Familie Rotter in der Gemeinde Wittinsburg öfentlichung. Rotter erlangte mit diesem ins Schweizerische Bürgerrecht aufgenommen. Werk im Westen einen Bekanntheitsgrad, der Die Rotters waren damals, nach 1969, die ihm später nützlich wurde (Rotter 1963). einzigen, welche ganzjährig zuverlässig leben- Während der sowjetischen Invasion in die de Grillen in optimaler Qualität als Futtertiere damalige Tschechoslowakei im Jahre 1968, anboten. Zu den ersten regelmässigen Kunden füchtete Jiři Rotter mit seiner zweiten Frau zählten z. B. der Doyen der schweizerischen Ter- Rosarka in die Schweiz. „Er war damals Mitar- raristik, Paul-Heinrich Stettler, Professor beiter der deutschsprachigen Abteilung im Tsche- Dr. Dr. Berhard Grzimek vom Zoologischen choslowakischen Rundfunk und hatte zu be- Garten Frankfurt/M., Dr. Peter Studer, damals fürchten, dass man ihn nach dem gewaltsamen Kurator des Vivariums im Basler Zolli und der Ende des „Prager Frühlings“ für sein ofenes und Zoo Zürich (René E. Honegger, Kurator). Alle system kritisches Aufreten in seinen deutschspra- erkannten schnell die Bedeutung des einfachen chigen Sendungen sicher hart bestrafen würde – Zugrifs auf vorzügliche Futtertiere. Andere zo- also war die Flucht ausser Landes wohl der si- ologische Gärten, Universitätsinstitute, Schulen cherste Ausweg“ (Fritz Jürgen Obst, in litt. 2. und eine kaum mehr überblickbare Zahl von September 2013). Ihre Habseligkeiten bestan- den aus zwei Kofern, zwei Hunden und zwei- hundert Schweizer Franken. Rotter betonte immer wieder, dass sie beide von den ehrlichen und gerechtigkeitsliebenden Schweizern sehr freundlich aufgenommen worden waren. Die Tatsache, dass er perfekt Deutsch sprach, hatte Abb. 27: Unterschrif Jiři Rotter, 1976

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Aquarianern, Terrarianern und Vogelzüchtern Brutpfegeverhalten der Färberfrösche. Ein schlossen sich schnell an und verliessen sich auf ganz besonderer Stolz Rotter‘s waren sei- die Lieferung von Grillen in vier verschiedenen ne beiden Stumpfrokodile (Osteolaemus te- Arten und sieben Grössenklassen. Einzelne Sen- traspis) im Terrarium im grossen Arbeitszim- dungen verliessen die Schweiz sogar nach Nor- mer, die Rotter von einer seiner Afrikareisen dafrika. Gegenüber Fremden wie Freunden war aus Togo mitgebracht hatte. Andere Reisen Jiři Rotter aber absolut verschlossen, wenn es führten ihn nach Griechenland, Benin, Ghana, darum ging, die Rezepte und Geheimnisse sei- Kenya, Tansania, Namibia, Brasilien, Venezue- ner erfolgreichen Grillenzucht zu erkunden. la, Malaysia, Tailand und den Philippinen. „Das „Geheimnis“ der erfolgreichen Grillenzucht In Westafrika, vor allem in Togo, suchte hatte Georg Rotter aus Prag mitgebracht: an und fand er 1992 eine ganz bestimmte Ras- der dortigen Universität gab es eine solche erfolg- se der Schensi-Hunde, die HaHo-Awu. Diese reiche Zucht, wo mit einfachen Mitteln gehörige naturnahen Haushunde, mit den englischen Mengen von Grillen vor allem als Versuchstiere, Basendji verwandt, werden von ebenfalls na- aber auch als Tierfutter, von einem alten Mitar- turnahen Völkern der Hackbaukulturen der beiter der Uni „gezaubert wurden“ (Fritz Jür- Tropen rund um den Erdball gezüchtet (Rot- gen Obst, in litt. 19. Juni 2009). ter 1992, 1999). Aus seiner ersten Nachzucht Um 1990 herum verkaufe die Grigfarm schenkte Jiři Rotter dem Aargauer Terrari- rund 10,5 Millionen dieser Insekten pro Jahr. aner und Cartoonisten Jürg Furrer (1939- Neue wie langjährige Kunden wurden am Te- 2014) einen jungen Schensi. Mit Jürg Furrer lefon von Jiři Rotter mit seiner markanten war Rotter seit den 1970er Jahren befreundet. Stimme geduldig und kompetent beraten. Das Haus von Jiři Rotter war ein welt- „Rotter sprach „Prager Deutsch“, eine charak- ofenes Haus. Gäste aus der ganzen Welt be- teristische deutsche Mundart, die in der k. und suchten ihn in Wittinsburg; einige von ihnen k. österreich-ungarischen Doppelmonarchie ne- blieben länger und fanden Hilfe in schwieriger ben Tschechisch und Jiddisch in der böhmischen Zeit, „besonders viele Freunde aus der alten Hauptstadt einer der wichtigsten Bestandteile tschechischen Heimat“ (Fritz Jürgen Obst, in des „babylonischen Sprachengewirrs“ in dieser litt. 2. September 2013). Metropole war. Nach dem 2. Weltkrieg ist mit Im Dezember 2008 zog sich Jiři Rotter aus der Vertreibung der deutschen Bevölkerungsteile der aktiven Leitung der Grigfarm, J. Rotter & Co. dieser markante Dialekt nahezu völlig ausgestor- zurück. Er übergab die Leitung der ersten Gril- ben und wird heute in Prag nur noch von sehr lengrosszucht der Welt seiner Frau Rosarka, wenigen, meist alten Leuten gesprochen“ (Fritz welche die Grigfarm nach dem Tod ihres Grün- Jürgen Obst, in litt. 2. September 2013 ). Ich ders als R. Rotter & Co noch einige Zeit weiter- erinnere mich gerne an unsere of überdurch- führte. Jiři Rotter starb am 18. Februar 2009 schnittlich langen Telefongespräche über Le- im Kantonsspital Liestal, Basel-Landschaf. bensfragen oder die Ethik in der Vivaristik. Seine sterblichen Überreste haben in der al- Im Rotterschen Haus am Hinterhagweg ten, stets heiss geliebten böhmischen Heimat 14 in Wittinsburg lebten, wie könnte es anders auf einem Klosterfriedhof am Rande Prags gewesen sein, in zahlreichen Terrarien ver- ihre letze Ruhestätte gefunden (Fritz Jürgen schiedene Arten von Echsen, unter anderm Obst, in litt. 19. Juni 2009, Honegger 2009b). handzahme Bengalwarane (Varanus benga- Im Juni 2011 wurde das Lebenswerk von Jiři lensis), Storrs-Zwergwaran (Varanus stor- Rotter als „Grigfarm Rotter GmbH“ li- ri), Schildkröten und kleinere Riesenschlan- quidiert (Schweizerisches Handelsamtsblatt gen. Ganz besonders fasziniert war Jiři vom SHAB, 12. Juni 2011).

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REGION ZÜRICH

Georg Schwyzer (1905-1998) Georg Schwyzer wurde am 9. Januar 1905 in Zürich geboren. Er wuchs in einer Zürcher Familie auf, in der auch exotische Tiere ihren Platz hatten. Seine Mutter hielt in einer geschlos- senen Veranda Kapuzinerafen (Cebus spec.). Mein Vater, Emil Honegger (1904-1977), war mit Schwyzer seit der gemeinsamen Rekru- tenschule 1925 in Zürich gut bekannt. So lernte ich Georg Schwyzer schon in meiner Jugend kennen. Ich erinnere mich an einen Besuch bei den Schwyzers 1947, wo ich meine erste Strah- lenschildkröte (Geochelone radiata) bewun- dern konnte. Diese prächtigen Landschildkrö- ten gehörten zu den Lieblingstieren von Georg Schwyzer. Am 8. März 1954 schrieb er Prof. Dr. Robert Mertens nach Frankfurt, dass er seine drei Strahlenschildkröten nun seit 15 Jah- Abb. 29: Georg Schwyzer, 1939. Portrait von ren pfege. Gerlach (1971) erwähnte diese al- H. Barrenscheen, Zürich (Fotograf unbekannt, ten Schildkröten ebenfalls. Importiert wurden Privatbesitz) die Schildkröten durch den Tierhändler Louis Kroutinski in Genf. Dieser hatte in Marseille baren Raum standen. Die Inneneinrichtungen schon vor dem Zweiten Weltkrieg gute Bezie- waren übersichtlich, entsprachen den biolo- hungen zu Seeleuten, die aus Madagaskar zu- gischen Anforderungen der einzelnen Arten rückkehrten und ihren Sold durch den Verkauf und waren aber auch ästhetisch befriedigend. von exotischen Tieren aufesserten. Gerade dieser Punkt wurde damals von zahl- Schwyzer war ein Gründungsmitglied des reichen anderen Sammlern (sic) arg vernach- “Terrarien-Klubs Reptilia Zürich“. In seiner Vil- lässigt und führte bei ihren Zusammenkünf- la im Parkring in Zürich pfegte er seine Ter- ten zu hefigen Disputen. Schnurrenberger rarientiere in selbst entworfenen Terrarien (s. u.), der als eines der wenigen Mitglieder im (Metallkonstruktion mit Glasseiten, Lüfungs- Terrarienklub exotische Reptilien im Freien gitter, separate elektrische Bodenheizung mit beobachtet hatte und für eine ästhetische Prä- Termostat, Beleuchtung über Zeitschaltuhr sentation der Schlangen plädierte, hat Schwy- gesteuert, Unterfur-Schlupfästen und Was- zer stark beeinfusst. Schwyzer arbeitete von serteil), die in einem separaten, abschliess- 1938-1948 als kaufmännischer Direktor bei der Chemischen Fabrik ESROLKA in Dübendorf und wurde bei der Fusion dieser Firma mit GIVAUDAN entlassen – ein frühes Opfer der Globalisierung! Nach seiner Frühpensionie- rung begann sich Schwyzer immer stärker in naturwissenschaflicher Richtung zu betätigen. In einem Brief an seinen Geschäfsfreund Abb. 28: Unterschrif von Georg Schwyzer, 1958 Paul Adams in New York schreibt er: „Ich

, CH, 2015 31 rené e. Honegger werde auf dem Gebiete der Schlangen aktiv. Das importieren möchte, habe ich – seit ich Ihnen nimmt mich zur Zeit so vollständig in Anspruch, darüber vor einem Jahr schrieb – haufenweise dass mir nur wenig Zeit für anderes übrig bleibt. Korrespondenzen in einem Ordner. Aus West- Dieses Frühjahr bin ich mit drei Bekannten in afrika konnte ich lediglich ein Exemplar der von Südmarokko gewesen; der Erfolg puncto Rep- mir dort gesuchten Art erhalten, und aus Süd- tilien war ziemlich bescheiden. Südmarokko ist afrika vier Stück von einer Art. Von den von hinsichtlich Reptilien deshalb besonders interes- mir gesuchten beiden westafrikanischen Arten sant, da sich dort die nordafrikanische Fauna konnte ich von einem europäischen Händler mit derjenigen des südlichen Afrika überschnei- zwei Stück kaufen, für die ich fast tausend Fran- det. Mehrere Male waren wir während der letz- ken zahlen musste. Beide sind mir nun in den ten Jahre im Südtirol in der Nähe von Bozen. letzten Tagen gestorben, womit ich nun diese Dort kommt die grösste Vertreterin der europä- Tiere und mein Geld los bin. Da treten of recht ischen Vipern, die Sandviper (Vipera ammo- merkwürdige Schwierigkeiten auf, an die man dytes), in einem engbegrenzten Gebiet vor. Seit von sich aus gar nicht denken würde. Ich bekam Monaten bemühe ich mich, allerdings nur auf z. B. von Schlangenfarmen aus Südafrika über- schriflichem Wege, einige mich sehr interessie- haupt keine Antwort auf meine Briefe. Nach rende Vipern aus dem tropischen Westafrika vielen Monierungen teilt man mir mit, dass sie und Südafrika zu bekommen. Diese „Einkaufs- sämtliche Schlangen dieser Art nach den USA tätigkeit“ ist viel schwieriger als man sich vor- exportieren würden, da diese in Dollars bezah- stellt“ (in litt. 29. Dezember 1954). len würden. Wir könnten ja solche Tiere über- Schwyzers Baugesuch für ein spezielles haupt nicht bezahlen. Ich kam dadurch endlich Terrariengebäude hinter seiner Liegenschaf darauf, dass die dort unten in Südafrika die wurde am 8. Juni 1954 von der Baubehörde der Schweiz und Deutschland so ziemlich als ein Stadt Zürich unter folgenden Bedingungen und dasselbe ansehen, wenigstens in Bezug auf bewilligt: „Die Schlangen sind in absolut aus- den Geldverkehr. So vernahm ich dann leider, bruchsicheren Gehegen unterzubringen. Insbe- dass die von mir gesuchten Tiere wohl vorhan- sondere ist zwischen den Terrarien und der Zu- den gewesen waren, inzwischen aber an einen gangstüre eine Sicherheitsschleuse vorzusehen. Dr. Oliver of the Reptile House des New Yorker Die allfällige Züchtung von Mäusen als Schlan- Zoos verkauf worden waren“ (in litt. 30. De- genfutter darf für die Anwohner keinerlei Belä- zember 1955). stigung zu Folge haben. Vor der Inbetriebnahme 1955 lernte Georg Schwyzer den Basler des Terrariumgebäudes ist der Baupolizei durch Hans „Schlangenhansi“ Schweizer ken- ein Attest der Direktion des Zoologischen Gar- nen und blieb mit ihm freundschaflich ver- tens Zürich auf eigene Kosten der Nachweis zu bunden. Schweizer gab ihm eine Empfeh- erbringen, dass das Gebäude und dessen Ein- lung an Prof. Dr. Robert Mertens, Frank- richtungen in bezug auf die Ausbruchsicherheit furt/Main. Dieser besuchte Schwyzer am 24. den heutigen Erkenntnissen der Schlangenhal- Februar 1958 anlässlich seines Vortrages bei tung entspricht“. Der Bau dieses separaten Ge- der Naturforschenden Gesellschaf Zürich (in bäudes erfolgte auf Wunsch von Schwyzers litt. 24. Februar 1958). Ehefrau Berta Schwyzer-Winiker. 1956 importierte Schwyzer von Hans 1955 schrieb Schwyzer an Adams: „Für Schnurrenberger aus Liberia (in litt. 28. das Schlangenbuch danke ich Ihnen vielmals; Mai 1956) und später aus Tripolis (in litt. 10. ich interessiere mich nicht speziell für die Arten Dezember 1956) verschiedene Schlangen, wel- der Neuen Welt. Wegen den Vipern, die ich aus che er Mertens im Tausch gegen Pufottern dem tropischen Westafrika und aus Südafrika oder Zwerg-Pufotter-Arten (Bitis) anbot. Zu-

32 , CH, 2015 Historische Schweizer Persönlichkeiten, die das herpetologische Wissen in der Schweiz sammen mit Eugen Kramer, Winterthur, im- portierte er Zwergvipern (Bitis worthingtoni) aus Kenia. Am 11. Oktober 1957 hatte Schwyzer mit einer Sahara-Hornviper (Cerastes cerastes) ei- nen schweren Bissunfall an der linken Hand und lag bis zum 20. Dezember 1957 im Kan- tonsspital Zürich (in litt. Januar 1958). In den Akten von Heini Hediger (Direktor des Zo- ologischen Gartens Zürich) befndet sich in seiner persönlichen „Dokumentation über Abb. 30: Georg Schwyzer importierte zusammen Schlangenbisse in der Schweiz“ ein Bericht vom mit Eugen Kramer aus Kenia Bitis worthingtoni Kantonsspital Zürich (Dr. G. Forster) vom 17. (Foto: Beat Akeret) März 1958 über den Biss einer „Sahara (afri- kanischen) Hornviper“ (ohne wiss. Bezeich- ziger Werke, sowie die Unterstützung von Wer- nung) vom 11. Oktober 1957 an einem 52-jäh- ken, die sich dem Umweltschutz, dem Tier sowie rigen Patienten (73,2 kg). Der Patient wurde der Forschung an der Universität Zürich wid- am 12. Oktober eingeliefert und blieb bis am men. Der Kreis der Begünstigten ist auf Stadt 20. Dezember 1957 im Spital. Das Signalement und Kanton Zürich begrenzt“. und die Schlangenart weisen eindeutig auf Ge- org Schwyzer. Heini Hediger (1908-1992) Mitte 1958 konnte Schwyzer die Zwerg- Heini Hediger wurde am 30. November Pufottern Bitis caudalis, B. cornuta und B. pe- 1908 in Basel geboren. Er wurde als Begrün- ringueyi importieren und er bat Mertens um der der „Tiergartenbiologie“ und als Direktor weitere Adressen von Schlangenfängern (in des Berner Tierparks „Dählhölzli“ (1938-1944), litt. 23. Juni 1958). Neben zahlreichen anderen des Zoologischen Gartens Basel, “Zolli“, (1944- Personen stand Schwyzer auch in Briefon- 1953) und des Zoos Zürich (1954-1973) bekannt takt mit Walter Hoesch, Okahandja, Na- (Hediger 1990). mibien, sowie persönlich mit dem Schweizer Vor Erfüllung seines Berufswunsches Terrarianer und Reptilienimporteur Walter „Zoo-Direktor“ (1938) reiste Hediger dreimal Zinniker (1930-2012), Rothrist, Aargau. nach Marokko (1927, 1933 und 1937). Dort be- Während der Abwesenheit von Schwy- obachtete und studierte er das Verhalten ver- zer pfegte der Zürcher Terrarianer Werner schiedener Reptilien in ihrer natürlichen Um- Noth (* 1931) die Terrarientiere. Als Schwy- gebung. „Ich glaube, hier wurde mir zum ersten zer die Haltung von Reptilien 1965 aufgab, mal klar, wie streng Biotope (Lebensräume) ge- wurde die Terrarienanlage abgebrochen, und geneinander abgegrenzt und wie beschränkt die Noth übernahm einen Teil der Terrarien. individuellen Territorien (Wohnräume) sein Georg Schwyzer und seine Frau Bertha können“, zwei Begrife, die den Zoologen ein Schwyzer-Winiker (1912-1998) bestimm- Leben lang beschäfigten. Für das Naturhisto- ten mit Testament, dass aus ihrem Vermögen rische Museum Basel sammelte er Insekten, die „Schwyzer-Stifung“ zu gründen sei. Die Amphibien und Reptilien (Hediger 1928a, Stifer gehörten der seit 1401 in Zürich ver- 1935, 1937a). Einen Teil der lebenden Ausbeu- bürgten Familie Schwyzer oder Schweizer te verkaufe er an die zoologische Handlung an. „Zweck der Stifung ist die Unterstützung „Aquarium Basel“ von Maria Unternährer sozialer, kultureller und anderer gemeinnüt- in Basel (Honegger 2009a).

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Auf seiner Reise in die Südsee, u. a. auf die 1932, im Anschluss an seine Dissertation Salomonen, (1929-1931) ging es ihm darum, erhielt Hediger eine Anstellung im Naturhi- „nicht einfach Material für das Basler Museum storischen Museum Basel unter Kustos Jean zu sammeln, sondern die Biotope und die Le- Roux. Ende 1936 wurde er zum Nachfolger bensäusserungen der verschiedenen Tiere ken- von Roux als Kustos der Zoologischen Ab- nenzulernen“ (Hediger 1932). Nach der Rück- teilung des Naturhistorischen Museums Basel kehr aus der Südsee schloss Hediger 1932 an gewählt (Hediger 1937b). Aber schon im Sep- der Universität Basel sein Zoologiestudium mit tember 1938 wurde Hediger Verwalter des der Dissertation, „Beitrag zur Herpetologie und 1937 eröfneten Tierparks Dählhölzli Bern. Da- Zoogeographie Neu Britanniens und einiger um- mit war endlich sein Berufswunsch als „Zoo- liegender Gebiete“ (Hediger 1934a) ab. Unter Direktor“ erfüllt. den 54 gesammelten Amphibien- und Reptili- Nach der Rückkehr von seinen Forschungs- enarten erkannte der Basler Herpetologe Jean reisen empfand Hediger „ein starkes Bedürf- Roux 1934 eine neue bodenwühlende kleine nis, meine Reiseeindrücke journalistisch auszu- Gifnatter, die er zu Ehren von Hediger Para- werten“. Mit zwei Beiträgen über Schlangen, pistocalamus hedigeri nannte (Roux 1934). He- die 1928 kurze Zeit nach der ersten Marok- digers Beobachtungen der Fluchtreaktionen ko-Reise erschienen, begann eine neue Zeit bei Reptilien waren der Anlass zur Publikation der Reiseberichterstattung: Klare und wissen- „Zur Biologie und Psychologie der Flucht bei Tie- schaflich korrekte Berichterstattung von gros- ren“ (Hediger 1934b), welche ihm mit anderen sem Unterhaltungswert (Hediger 1928b und Veröfentlichungen zur Habilitation als Privat- c). 1936 erarbeitete Hediger, damals noch dozent an der Universität Basel diente. Kustos am Naturhistorischen Museum Basel, im Aufrag der Gesellschaf für Chemische In- dustrie Basel „CIBA“ eine Broschüre über die Schlangen Mitteleuropas (Hediger 1936, 1937c). Sie wurde in deutscher und franzö- sischer Sprache sämtlichen schweizerischen Ärzten zugestellt. Hedigers Kleine Tropenzo- ologie enthält neben Darstellungen über tro- pische Giftiere im allgemeinen, wichtige Cha- rakterisierungen über gifige Amphibien, gif- tige Echsen und Gifschlangen im Speziellen (Hediger 1958a). Das Tema „Gifschlangen in der Schweiz“ grif er noch zweimal auf (He- diger 1960, 1969). Die schweizerische Einkaufsgenossen- schaf Migros verkaufe zu Ostern 1954 Grie- chische Landschildkröten (Testudo hermanni Abb. 31: Nach dem Fund eines jungen Nilkrokodils boettgeri) zu sFr. 3.- das Stück. „5000 Schild- (Crocodylus niloticus) im Zürichsee orientierte der Zoo-Direktor Prof. Dr. Dr. h. c. Heini Hediger (Bildmitte) die Presse anlässlich des monatlichen Presseaperos vom November 1963 im Zoo Zürich über die Biologie der Krokodile. Links im Bild: Ku- rator René E. Honegger (Foto: Keystone, Archiv Zoo Zürich) Abb. 32: Unterschrif von Heini Hediger, 1977

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die Vermittlung von Primitiv-Zoologie (von Hediger geprägter und von ihm häufg ver- wendeter terminus technicus) (Hediger 1967). 1960 gründete Hediger zusammen mit Bern- hard Grzimek (1909-1987) und Konrad Lo- renz (1903-1989) als Mitherausgeber die inter- nationale Zeitschrif „Das Tier“. 1971 schrieb Hediger den Schlangenteil in Grzimeks Tierleben (Hediger 1971). 1973 erhielt er für sein Lebenswerk den Kulturpreis der Stadt Zü- Abb. 33: Anlässlich der Verleihung des Kultur- rich (Hediger 1990, Honegger 2009a, Rü- preises der Stadt Zürich an Prof. Dr. Dr. h. c. Hei- bel 2009). Heini Hediger starb am 29. Au- ni Hediger (rechts) 1973 hielt der Nobelpreisträ- gust 1992 in Zollikofen, Bern. ger Prof. Dr. Dr. h. c. Konrad Lorenz (links) die Laudatio. (Foto: René E. Honegger) Eugen Kramer (1921-2004) chrotte statt Oschterhase – Die Kinder haben Eugen Kramer kam am 9. Januar 1921 in Freude am Lebendigen. Weshalb nicht die Ge- Erlenbach ZH als Bürger von Berg am Irchel legenheit benützen, ihnen diese Freude bereiten, und Zollikon ZH zur Welt. Seine Jugendjahre aber ihnen auch die Wartung der Tierchen an- verbrachte er in Zollikon ZH. Kramer studier- vertrauen und das Verständnis dafür pfegen?. te an der Eidgenössischen Technischen Hoch- Die 5000 Tierlein wurden einstweilen vor der schule Zürich (ETHZ) Mathematik und schloss Suppenkonservenbüchse gerettet und verbrin- dort mit seiner Dissertation „Studien zur topo- gen hofentlich irgendwo einen beschaulichen logischen Axiomatik der Bewegungsgruppen“ Sommer“. Im Rechenschafsbericht der Migros mit dem Dr. math. ab (Kramer 1955). Er arbei- für 1954 lesen wir später: „Gegen 20 000 Schild- tete ab 1952 als Hauptlehrer für Mathematik und kröten fanden glückliche Besitzer“ (Migros Darstellende Geometrie an der Kantonsschule 1954). Die Wahrheit hatte aber eine Kehrsei- Winterthur und ab 1963 am Gymnasium Liestal, te: Schon im Herbst 1954 erhielt der Zoo Zü- Basel- Landschaf. In seinem Arbeitsvertrag rich Dutzende von Griechischen Landschild- von 1963 wurde Kramer ausdrücklich alle fünf kröten (Testudo hermanni boettgeri) als „Ge- Jahre ein bezahlter Urlaub zugestanden, „den er schenk“, alle Tiere stammten aus den Migros- für sein Hobby >herpetologische Studien< nut- Importen vom vergangenen Frühjahr, und die zen wollte“. Im Kanton Basel-Landschaf wurde Käufer waren ihrer überdrüssig geworden. Sie der Mathematiker Kramer mit der Einführung wurden notgedrungen in einem Wiesengehe- der “Neuen Mathematik“ in der Volksschule ge untergebracht. Über die erfolgreiche Über- und am Gymnasium beaufragt (Kramer 1967- winterung im Freiland auf 640 m. ü. M. be- 1970, 1970b, 1986, Lüscher et al. 1984). Im Zu- richtete Hediger (1958b). sammenhang mit diesen Studien bereiste er Bereits in Bern initiierte Heini Hedi- Deutschland, Schweden, Irland und die USA ger die monatlichen Presseaperos. Mit die- und arbeitete auch als Übersetzer an interna- sen Kurznachrichten orientierte er die Pres- tionalen Fachkongressen zum „Modernen Ma- se und das Radio, später auch das Fernsehen thematikunterricht“. Über seinen Familienkreis über aktuelle Ereignisse im Zoo. Eines seiner hinaus war Eugen Kramer auch als hervorra- Hauptanliegen war die klare und wissenschaf- gender Koch bekannt. lich korrekte Berichterstattung mit grossem Eugen Kramer pfegte schon als Primar- Unterhaltungswert oder mit andern Worten: schüler Reptilien. Im Keller des elterlichen Re-

, CH, 2015 35 rené e. Honegger staurants „Schönau“, Erlenbach ZH unterhielt er eine kleine Mäusezucht, was bei den Re- staurantmitarbeitern nicht auf Begeisterung stiess. 1955-1959 führten ihn verschiedene Rei- sen nach Südfrankreich und Italien, wo er Rep- tilien fng, vor allem Wiesenottern (Vipera ursi- nii). Lothar Forcart vom Naturhistorischen Museum Basel ermunterte Kramer nicht nur zur Bearbeitung seines gesammelten Materials, er überliess ihm auch grosszügig seine eigenen damaligen Unterlagen. In dieser Zeit wurde Kramer auch nebenamtlicher, d. h. unbezahl- ter Mitarbeiter am Museum in Basel, ein En- gagement, das er erst 1991 abbrach. Von Basel aus konnte er auch die grosse Sammlung des Naturhistorischen Museums in Wien mit in sei- Abb. 34: Eugen Kramer, 1958 (Foto: Familienar- chiv Kramer) ne Studien einbeziehen. Der Zürcher Radiolo- ge Hans Rudolf Schinz ermöglichte Eugen rischen Museum Basel „die wohl reichhaltigste Kramer Röntgenaufnahmen von V. ursinii in Privatsammlung, die je in der Schweiz existierte“, seinem Laboratorium (Kramer 1958b; 1961a). vorübergehend als Depositum (Schaub 1965). Die Beschreibung einer neuen Rasse der As- 1973 kaufe das Naturhistorische Museum Genf pisviper aus dem südwestlichen Frankreich, Vi- diese private Sammlung von Eugen Kramer, pera aspis zinnikeri, publizierte er an Hand von bestehend aus 11 000 Exemplaren! (Adler 2012). zwei Exemplaren, welche der Terrarianer und Ein Teil dieses Materials wurde von Golay et al. Reptilienhändler Walter Zinniker (1930-2012) (2008) zur Klärung systematischer Fragen zu Vi- in der Gascogne, Frankreich, gefangen hatte und pera aspis benutzt. „die durch ihre besondere Färbung und Zeichnung 1969 erstellte Eugen Kramer für die Kan- aufelen“ (Kramer 1958a). Der Holotyp dieser tonspolizei Zürich ein Gutachten über die vorge- neuen Unterart wurde ursprünglich im Natur- schlagenen Richtlinien zur Haltung von Gif- historischen Museum Winterthur deponiert und schlangen, Riesenschlangen, Panzerechsen, Wa- befndet sich heute im Naturhistorischen Muse- ranen, Kleinsäugern und Bären (Schaub 1972). um Basel (NMB 15471). In weiteren Publikati- Zwischen 1958 und 1977 widmete Eugen onen beschäfigte sich Eugen Kramer immer Kramer seine Kapazität auch der Bearbeitung wieder mit der Aspis-Viper, aber auch mit der der Schlangenfauna von Libyen und Nepal. In Kreuzotter (Vipera berus) (Kramer 1977b, 1980, diesen beiden faunistisch sehr unterschied- sowie Kramer et al. 1969, Kramer et al. 1982) lichen Regionen sammelte sein Freund Hans und (Saint-Girons & Kramer 1963). Schnurrenberger (1925-1964), ein begeister- Nach weiteren Reisen in Europa, u. a. nach ter Terrarianer aus der Zürichsee-Gegend, Rep- Jugoslawien, arbeitete Kramer als nebenamt- tilien (Kramer 1964b). Zuerst war Schnur- licher Mitarbeiter von 1963-1972 in der Am- phibien- und Reptiliensammlung des Natur- historischen Museum Basel, die von 1939-1963 von Lothar Forcart betreut wurde (Kramer 1958b, 1958c, 1959a, 1959b, 1959c, 1961b, 1964a, 1970a). 1964 übergab Kramer dem Naturhisto- Abb. 35: Unterschrif von Eugen Kramer, 1984

36 , CH, 2015 Historische Schweizer Persönlichkeiten, die das herpetologische Wissen in der Schweiz renberger von 1956-1961 als Mitarbeiter einer Ölbohrfrma in der Umgebung von Tripolis tä- tig und von 1962-1964 in der Umgebung von Pokhara, Nepal (Kramer 1977a, Kramer & Schnurrenberger 1958, 1959, 1963). Unter den zahlreichen Schlangen, die Schnurrenberger an Kramer sandte, be- fanden sich verschiedene neue Taxa (Kramer 1977a). Eine neue Unterart einer kleinen Was- sernatter aus Nepal benannte er nach seinem Freund: Xenochrophis favipunctatus schnurren- bergeri (Kramer 1977a) (heute Xenochrophis schnurrenbergeri Kramer, 1977a). Schnur- renberger hatte Kramer berichtet, dass sich das Verhalten dieser Schlange mit den im Tes- sin lebenden Ringel- und Würfelnattern ver- gleichen liesse. In der Nepal-Ausbeute befand sich auch eine Weisslippen-Bambusotter, wel- che Kramer als neue Unterart Trimeresurus albolabris septentrionalis beschrieb (Kramer 1977a). In derselben Arbeit werden auch wei- tere Taxa behandelt, welche mit den in Nepal gefundenen Arten verwandt sind: Eine weitere neue Unterart der Bambusotter Trimeresurus albolabris insularis (Kramer 1977a), sowie ein neuer Trimeresurus macrops (Kramer 1977a), die Grossäugige Bambusotter. 1978 erschien aus Kramers Feder der Ty- penkatalog der Schlangen im Naturhisto- rischen Museum Basel, 1979 folgte der Typen- katalog der Echsen (Kramer 1978, 1979). 1967, nach der Pensionierung von Lothar Forcart, dem Abteilungsvorsteher der Zoolo- gischen Sammlung des Naturhistorischen Mu- seums Basel, nahm Othmar Stemmler seine Arbeit als freiwilliger Mitarbeiter der Herpe- tologischen Sammlung auf. Stemmler muss- te leider nach einem dramatischen Unfall mit der Folge seiner Invalidität anlässlich seiner Bhutan-Expedition des Basler Museums 1972 diese Aufgabe beenden. Seine Arbeit wurde z. T. von Olivier Rieppel (* 1951), Basel, übernom- Abb. 36: Eugen Kramer anlässlich seines Vor- men (Schaub 1972, Honegger & Obst 2014). trages auf dem „Ersten herpetologischen Kongress Eugen Kramer begann um 1956 mit der der sozialistischen Länder“, Budapest, 21. August systematischen Untersuchung der Verbreitung 1981 (Foto: Wolfgang Böhme)

, CH, 2015 37 rené e. Honegger der einheimischen Reptilien, u. a. mit einer ge- samtschweizerischen Umfrage bei 200 Lehrern, die mit der Auforderung zum Fangen und Kon- servieren der Tiere verbunden war. Ab 1960 un- terstützte ihn dabei Othmar Stemmler. Die- ser konnte auf seine persönlichen Daten und auf die Notizen seines Vaters Carl Stemmler- Morath zurückgreifen, die 1931 begannen. Noch 1957 äusserte sich Othmar Stemmler sehr kritisch zum Vorhaben von Kramer: „Ich bin der Ansicht, dass der Reptilienbestand der Schweiz bereits derart unter der fortschreitenden Kultivation gelitten hat, dass es sich einfach nicht verantworten lässt, nur für eine solche Erhebung – die an sich ganz interessant und wertvoll sein kann – hunderte von Tieren wegzufangen und abzutöten, nur dass sie nachher in einem Muse- um verblassen“ (in litt. 29. Oktober 1957), dazu auch Stemmler, O. (1968). Abb. 37: Eugen Kramer, 1996 (Foto: Familienar- Im Februar und Mai 1958 besuchten Dr. Eu- chiv Kramer) gen Kramer und ich zusammen verschiedene Amphibien- und Reptilienlebensräume in der seiner Arbeit von 1959 bat er die Leserschaf er- Umgebung von Winterthur, und er ermunterte neut um Vermittlung von Belegexemplaren von mich, bei seinen Erhebungen mitzumachen. Ringelnattern (Kramer 1958b; 1959a 1970a). Wegen meines folgenden mehrjährigen Auf- Ab 1959 wurden die Ergebnisse der Kartie- enthaltes in den USA kam es nicht zu dieser rungen und die Belegexemplare im Naturhisto- Zusammenarbeit. Im Zusammenhang mit die- rischen Museum Basel deponiert. Der Schwei- sem anspruchsvollen Projekt wies Kramer im zerischen Nationalfonds unterstützte diese Un- Puschlav, einem südlichen Seitental in Grau- tersuchungen „mit einem namhafen Beitrag“ bünden, die Schwarze Zornnatter (Coluber vi- (Schaub 1960). 1967 erschien im Basler Mu- ridifavus carbonarius) erstmals in der Schweiz seum die attraktive Veröfentlichung „Die Rep- nach, und er untersuchte die Verbreitung der tilien der Schweiz“ (Stemmler, Haefelfin- Ringelnatter (Natrix natrix) in der Schweiz. In ger & Kramer 1967), welche 1968 erweitert

Abb. 38: Drei Holotypen von Eugen Kramer aus dem Naturhistorisches Museum Genf (MHNG). Von links nach rechts: Xenochrophis schnurrenbergeri, Vipera latastei gaditana, Natrix natrix lanzai (Foto: Andreas Schmitz, MHNG)

38 , CH, 2015 Historische Schweizer Persönlichkeiten, die das herpetologische Wissen in der Schweiz und überarbeitet unter dem Titel „Unsere Rep- terhielt, 1985, 1990 und 1992 drei Reisen nach tilien“ (Kramer & Stemmler 1988 und 1992) Ecuador (Schätti, Kramer & Touzet 1990), in den vier Landessprachen eine Aufage von (Schätti & Kramer 1993) und beschrieb zu- über 50 000 Exemplaren erreichte. Publikati- sammen mit Dr. Beat Schätti Mahnerts-Lan- onen in allen vier Landessprachen (deutsch, zenotter (Bothrechis mahnerti) zu Ehren des französisch, italienisch und rätoromanisch) Genfer Museumsdirektor Dr. Volker Mah- erscheinen in der Schweiz sehr selten! In bei- nert (* 1943) (Schätti & Kramer 1991). Dr. den Publikationen faszinieren u. a. die Fotos Eugen Kramer begutachtete 1988, zusam- von Peter Brodmann. Die systematischen men mit Prof. Dr. Vinzent Ziswiler (* 1934), Verbreitungskarten der schweizer Reptilien die Dissertation „Systematik und Evolution der erschienen 1986 (Kramer & Stemmler 1986). Schlangengattung Hierophis Fitzinger, 1843 Nach 1973 begann sich Dr. Eugen Kramer (Reptilia, Serpentes)“ von Beat Schätti (1988). auch für die Systematik der Schlangenfauna Der Winterthurer Herpetologe Dr. Beat von Ecuador, vor allem für die neuweltlichen Schätti (* 1953) untersuchte 1985 die ostafri- Grubenottern, zu interessieren (Regenass & kanischen Nattern der Gattung Meizodon und Kramer 1981). Er unternahm in Zusammenar- nannte eine neue Art aus dem Deltagebiet des beit mit dem Naturhistorischen Museum Genf, Tana-Flusses in Kenya zu Ehren von Eugen welches mit der Pontifca Universidad Católi- Kramer Kramers Buschschlange, Meizodon ca Quito eine Kooperationsvereinbarung un- krameri (Schätti 1985).

Abb. 39: Ringelnatternsammlung von Eugen Kramer im Naturhistorisches Museum Genf (MHNG) (Foto: Andreas Schmitz, MHNG)

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Auf Grund seiner Ausbildung als Mathe- auch der vervielfältigte Ausstellungskatalog, matiker war Kramer einer der ersten Herpe- in dem ohne Fotos für das Verständnis gegen- tologen, welcher – noch vor der Einführung über Schlangen geworben und der Schutz der des Computers – die Klassifzierung der Arten, einheimischen Schlangenarten gefordert wur- unter anderem mit Hilfe einer Diskriminanz- de. Dieser Katalog ist auch aus literaturhisto- analyse vornahm (Dr. Gaston-Denis Guex, rischer Sicht bemerkenswert: im Literaturver- mündliche Mitteilung vom 1. Oktober 2013). zeichnis sind nur zwölf populärwissenschaf- Nach dem Tode Eugen Kramers am 1. Juni liche Arbeiten erwähnt, ein weiteres Zeichen 2004 in Chiasso publizierte Dr. Volker Mah- dafür, wie wenig populär Schlangen vor 50 nert vom Naturhistorisches Museum Genf einen Jahren noch waren und wie gering damals das Nachruf mit einem Publikationsverzeichnis, Literaturangebot war (Anonymus 1963, Brun- das hier ergänzt wiedergegeben ist (Mahnert ner 1963). 2004). Eine Ehrung erfuhr Kramer auch mit Von 1971-2000 war Brunner der Besit- der Publikation von Golay et al. (2008). In zer des „Café Restaurant Vivarium Python“, den „Contributions to the history of herpeto- Oberglatt, das er nach eigenen Plänen erbaut logy“ (Adler 2012) fnden sich weitere bibli- hatte. Über die Jahre hinweg zählte es zu den ographische Angaben zum Leben und Werk Sehenswürdigkeiten der Region. Das Werbe- von Eugen Kramer. plakat wurde von Fred Kundert (1942-2012) gestaltet, welcher das Bild eines Hellen Ti- Peter Albert Brunner (1925-2000) Peter Albert Brunner wurde am 2. März 1925 geboren. Er war der Aktuar des „Terrari- en-Klub Reptilia Zürich“. Der Zürcher Rechts- anwalt aus Oberglatt ZH, Bezirksrichter und Mitglied des Schweizerischen Anwaltver- bandes, interessierte sich vor allem für Riesen- und Gifschlangen, welche er z. T. aus Ostafri- ka und den USA selbst importierte. Ausge- dehnte Studienreisen führten ihn in die Län- der rund ums Mittelmeer, nach Ghana, Kenya und nach Arizona. Brunner war Initiant und treibende Kraf einer grossen Schlangenaus- stellung in Zürich, die interessanterweise nicht an Land, sondern auf dem Motorschif „Sän- tis“ auf dem Zürichsee vom 6.-15. Dezember 1963 abgehalten wurde. Dort stellten die Mit- glieder des “Terrarien-Klub Reptilia Zürich“ gegen 70 ihrer Tiere, vor allem Gifschlangen, einem grossen Publikum vor. Interessant ist

Abb. 41: Albert Brunner auf Exkursion in Ari- Abb. 40: Unterschrif von Albert Brunner, 1973 zona, 1991 (Foto: Heiri Moor)

40 , CH, 2015 Historische Schweizer Persönlichkeiten, die das herpetologische Wissen in der Schweiz

Abb. 42: Albert Brunner war Besitzer des Café Restaurant Vivarium Python in Oberglatt, 1988 (Foto: Jean-Jacques Gautier) gerpythons (Python molurus molurus), auch Temperaturmessungen an einem brütenden in seinem Buch „fascination“(1974), verwen- Dunklen Tigerpython (Python molurus molur- dete. In sorgfältig eingerichteten Terrarien us) (Brunner 1973). Nach dem Biss einer Puf- zeigte er an die 80 Arten von ungifigen und otter (Bitis arietans) verlor Albert Brunner gifigen Schlangen aus allen Teilen der Welt seinen rechten Daumen (Elke Kappes, mdl. wie alle grossen Riesenschlangen- und alle Mittg. 24. Januar 2013). Mambaarten. Brunner gelang 1972 die Wel- An seinem Wohnort Oberglatt, in unmit- terstzucht der Grünen Mamba (Dendroaspis telbarer Nähe des internationalen Flughafens angusticeps). Über seine Erfahrungen mit der Zürich-Kloten, setzte sich Brunner erfolg- Schwarzen Waldkobra, (Pseudohaje gouldii) reich für die Erhaltung von Feuchtbiotopen berichtetet er 1968 (Brunner 1968). Auch hier ein. Dank seiner Initiative konnte auf dem Waf- ging es ihm um Vermittlung von Informatio- fenplatzareal Oberglatt im Naturschutzgebiet nen zum Schutz dieser verfolgten Wirbeltiere. Forbuck ein national bedeutender Laichplatz In seinem Aufsatz in der „Neuen Zürcher Zei- für den Laubfrosch (Hyla arborea) und für die tung“ vom 18. Juni 1973 über „Die Brutpfege Kreuzkröte (Bufo calamita) erweitert und er- der eierlegenden Riesenschlangen“ schreibt er halten werden (Palser 2008). Über seinen Fa- ausführlich über das Brutverhalten des Felsen- milienkreis hinaus war Albert Brunner als pythons (Python sebae) und des Hellen Tiger- begeisterter Liebhaber von Dixielandjazz und pythons (Python molurus bivittatus) und seine Bewunderer von Louis Armstrong bekannt.

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Reptiliensammlung am 23. Dezember 2000 von Henri Kratzer (1934-2005) und Beat Akeret (* 1962) aufgelöst. Heute werden die Räumlichkeiten des ehemaligen Vivariums wieder von einem privaten Reptilienliebhaber genutzt.

Hans Oskar Schnurrenberger (1925-1964) Hans Oskar Schnurrenberger kam am 16. Oktober 1925 in Zollikon, Zürich, zur Welt, wo er die Schulen besuchte. Er verliess als junger Kaufmann die Schweiz und suchte sich seine Arbeit in denjenigen Ländern, aus denen die von ihm früher gepfegten Schlan- gen stammten. Er wollte sie nun dort in ihren Lebensräumen beobachten und für wissen- schafliche Zwecke sammeln. So hielt er sich 1956 kurzfristig in Liberia und von 1956-1961 in Libyen, speziell in Tripolis auf, wo er bei ei- ner Ölbohrfrma arbeitete. In seiner Freizeit Abb. 43: Werbeplakat für das Café Restaurant sammelte er Schlangen, die er bis zum Versand Vivarium Python von Albert Brunner in Ober- in die Schweiz in seinem Zelt in behelfsmäs- glatt, 191 x 91,5 cm (Fotograf und Gestalter: F. sigen Terrarien pfegte. Schnurrenberger Kundert) war bei der Ölbohrfrma für die Auszahlung Brunner starb am 30. Oktober 2000 wäh- des Lohnes und für die Mitarbeiter verant- rend einer Veranstaltung der Stadtgruppe Zü- wortlich. Das Paket mit den Geldscheinen ver- rich der DGHT an Herzversagen. Sein „Café steckte er sinnigerweise in den Terrarien der Restaurant Vivarium Python“ in Oberglatt Gifschlangen! Die Reptilien sandte er entwe- wurde geschlossen und seine bedeutende der als fxierte Präparate oder als lebende Tiere an seinen Freund Dr. Eugen Kramer. Dieser leitete die lebenden Tiere an interessierte Ter- rarianer weiter, mit der Aufage, dass die Tiere nach ihrem Tode ihm wieder für seine Unter- suchungen und für seine Sammlung zur Ver- fügung gestellt werden mussten. Solche „Ar- rangements von Leihgaben“ waren bei vielen Terrarianern sehr beliebt, denn damit kamen sie vorübergehend in den Besitz von Arten, die damals nicht im Handel erhältlich waren und über deren Biologie man deshalb wenig wuss- te. Neben anderen proftierten Henri Krat- Abb. 44: Gedenkstein für Albert Brunner 2015 zer (Zürich), Georg Schwyzer (1905-1989) am südlichen Ufer des Flüsschens Glatt zwischen (Zürich) und Jürg Kretz (1940-2012?) (Bern) Ober- und Niederglatt (Foto: Beat Akeret) von diesen Arrangements. Alle Exemplare

42 , CH, 2015 Historische Schweizer Persönlichkeiten, die das herpetologische Wissen in der Schweiz wurden später der Sammlung Kramer einver- leibt und sind heute im Naturkundemuseum Genf deponiert. Die intensive Zusammenar- beit von Eugen Kramer mit dem etwas jün- geren Hans Schnurrenberger begann an- fangs der 1950er Jahre. In ihren Ferienreisen sammelten sie in Spanien, Griechenland, Afri- ka und Asien Reptilien. Die beiden Reptilien- kenner und Terrarianer waren bis zum Tod von Schnurrenberger 1964 ein bemerkens- wertes Team, Schnurrenberger als Feldher- Abb. 46: Hans Oskar Schnurrenberger kurz vor seiner Abreise nach Nepal, 1962 (Foto: Famili- petologe und Sammler und Kramer als be- enarchiv Kramer) schreibender Museumsherpetologe. Daraus entstanden zahlreiche Publikationen: Kramer Reptilienimport erhielt ich 1961 eine Indische (1959b), Kramer & Schnurrenberger (1958, Klappen-Weichschildkröte (Lyssemys puncta- 1959 und 1963) und Schnurrenberger (1956, ta) von knapp 20 cm CL. Der Aufenthalt und 1958a, 1958b, 1959 und 1962a und b). das Reptilien-Sammeln in Nepal brachte aber Ich lernte Hans Schnurrenberger im auch den frühen Tod Schnurrenbergers mit Herbst 1954 anlässlich einer Versammlung nur 39 Lebensjahren mit sich. des “Terrarien-Klubs Reptilia Zürich“ kennen Den plötzlichen Tod von Schnurrenber- und traf ihn auch später anlässlich seiner Feri- ger erwähnen Kramer (1964b) und Kratzer en in der Schweiz wieder. Er ermunterte mich, (1964a). „In Hyangia Pokhara, Nepal, ist am 6. die Tiere, die ich damals in meinen Terrarien Oktober 1964 mein Freund Hans Schnurren- pfegte, z. B. Ringelnattern (Natrix natrix) und berger an den Folgen eines Gifschlangenbisses Laubfrösche (Hyla arborea), auch im Freien durch eine Schmuckotter (Calliophis macclel- zu beobachten und mich vor allem für deren landi univirgatus Günther 1858) gestorben“ Schutz einzusetzen (Honegger 1954, 1955 a, (Kramer 1977a). Hans Schnurrenberger b, 1956, 1958a, b, 1960; Honegger & Heusser wurde noch am gleichen Tag am Seti-Fluss bei 1956). Er vertrat auch die Ansicht, dass man Pokhara kremiert (mündliche Mitteilung von Reptilien in einer Atmosphäre halten müsse, Annemarie Spahr vom 21. Oktober 2013). die ihrem natürlichen Lebensraum möglichst Adler (2012) kommentierte den Tod wie ähnlich sei und die besonders bei Schlangen folgt: „Schnurrenberger is the frst person vor allem auch ästhetisch befriedigen müsse. to have died from the bite of this small Im Juli 1962 reiste Hans Schnurrenberger of elapid“ (Schnurrenberger ist der erste im Aufrag des SRK (Schweizerisches Rotes Mensch, der durch den Biss dieser kleinen Gif- Kreuz/Delegation für technische Zusammenar- natter gestorben ist“). beit) nach Nepal, wo er ein Flüchtlingslager be- Die sehr umfangreiche herpetologische treute. Auch hier sammelte er in seiner Freizeit Sammlung von Hans Schnurrenberger aus Amphibien und Reptilien, welche er seinem Libyen und Nepal wurde nach seinem Tod im Freund Kramer sandte. Aus einem solchen Museum Basel deponiert und dort von Eugen Kramer wissenschaflich bearbeitet (Kramer 1964b). Seit 1973 befndet sich die Sammlung Kramer im Naturhistorischen Museum Genf Abb. 45: Unterschrif von Hans Oskar Schnur- (Mahnert 2004). renberger, 1956

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Abb. 47: Prof. Dr. Robert Mertens, Henri Kratzer, Christian R. Schmidt (von links nach rechts) im Zoo Zürich, Februar 1965 (Foto: René E. Honegger)

Henri Kratzer (1934–2005) über die Lebensweise der ihm anvertrauten Henri Kratzer kam am 23. März 1934 in Tiere an Kramer lieferte (Kratzer 1964a). Zürich zur Welt, wo er die Schule besuchte. Er 1963 beteiligte sich Henri Kratzer massge- war gelernter Hochbauzeichner und Verwalter blich an der grossen, von Albert Brunner einer grossen Wohnbaugenossenschaf in Zü- organisierten Schlangenausstellung auf dem rich. Einige Jahre amtete er auch als Schieds- Schif „Säntis“ in Zürich, u. a. mit seinen Mi- richter der schweizerischen Eishockey-Natio- los-Ottern (Macrovipera schweizeri) und de- nalmannschaf. Seit seiner Jugend war er Ter- ren Nachzuchten. M. schweizeri war für Krat- rarianer. Schon als Teenager fuhr er mit dem zer sozusagen seine „Leitschlange“ und die Rad von Zürich über den Gotthardpass ins Kykladeninsel Milos sein Lieblingsreiseziel Tessin nach Maggia zum Besuch von Paul und Megot Schetty in ihrem Schlangenpark. Sein Interessengebiet waren die Gif- und Rie- senschlangen. Die erste Kreuzotter, (Vipera be- rus) fng er im jugendlichen Alter von 12 Jah- ren. Seinen letzten Unfall mit einer Gifschlan- ge (Vipera ammodytes) erlitt er 2000 (Akeret pers. Mittg. 3. August 2015). Nach 1952 wurde er Mitglied des “Terrarien-Klubs Reptilia Zü- rich“. In späteren Jahren betreute er seine um- fangreiche Sammlung in einer speziell dafür gemieteten Souterrain-Wohnung (Hfa 1978, Dschen 2000). Kratzer war auch einer der Terrarianer, die von der Sammeltätigkeit von Abb. 48: Henri Kratzer (rechts) im Gespräch Hans Schnurrenberger in Libyen und Ne- mit J. F. Schmidtler an der DGHT-Tagung 1983 pal proftierten, der aber auch exakte Daten in Zürich (Foto: Wolfgang Böhme)

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Abb. 49: Diese Natrix natrix schweizeri versuchte anscheinend einige Tage vor dem Fang durch Henri Kratzer eine subadulte Lacerta trilineata hansschweizeri kopfvoran zu verschlingen. Dabei blieb ihr der Kopf der Echse im Rachen stecken und wurde nach dem Fang in zersetztem Zustand von Kratzer heraus- operiert. Beachtenswert ist auch die fehlende Schwanzspitze, Milos, 31. Mai 1973 (Foto: Hans Peter Joos) (Kratzer 1974). Auf mehreren Reisen, zuerst paren Milos-Otter. Persönlich setzte er sich eingeführt von seinem Freund Hans Schwei- dafür ein, dass das Totschlagen dieser Gif- zer (Basel) und begleitet u. a. von Hans Pe- schlange durch Einwohner der Insel – mit ne- ter Joos (*1940) (Zürich) und dem Ehepaar gativen Folgen auch für die endemische Milos- Erika und Hans-Ulrich Lotze (Genf) un- Ringelnatter (Natrix natrix schweizeri) – nicht tersuchte er dort die Lebensansprüche der ovi- mehr durch eine spezielle Prämie des griechi- schen Landwirtschafsministeriums belohnt werden sollte (Honegger 1974, 1978). Henri Kratzer starb am 4. November 2005 in Zü- rich. Auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin wurde seine Urne auf Milos an einem von ihm bestimmten Punkt von seinen engsten An- gehörigen beigesetzt (Roland Meyer, pers. Mittg. 10. Februar 2013). Bekannt wurde Henri Kratzer durch die Erstnachzucht des Grünen Baumpythons, (Morelia [Chondropython] viridis) (1962a) und von verschiedenen Pazifkboas (Candoia spec.) (Kratzer o. Jg.). Mit der Zucht von Jamaika- Schlankboas (Epicrates subfavus) beteilig–

Abb. 50: Henri Kratzer setzte sich persönlich dafür ein, dass auf Milos keine Prämien mehr für getötete Schlangen ausbezahlt wurden, Aufnahme von 1965, als auf Schlangen noch ein Kopfgeld ausgesetzt war (Foto: Henri Kratzer, Archiv Honegger) Abb. 51: Unterschrif von Henri Kratzer, 2000

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Abb. 52: Schuppenloses Exemplar von Vipera a. Abb. 53: Seine Nachzuchten von Morelia (Chon- ammodytes x Vipera a. meridionalis im Terrarium dropython) viridis waren der besondere Stolz von von Henri Kratzer, 10. April 1987 (Foto: Hans Henri Kratzer. Terrarienaufnahme, 30. Juni Peter Joos) 1985 (Foto: Roland Meyer) te er sich zusammen mit dem Zoo Zürich ab E. Honegger, Henri Kratzer, Christian R. 1979 am Erhaltungszuchtprogramm des Wild- Schmidt, Hans Heusser, Hansjürg Hotz life Preservation Trust in Jersey, GB. Aus einer und Heinz Oppliger der DGHT-Jahres- Kreuzung der Nominatform der Sandotter (Vi- versammlung in Frankfurt/M. vor, dass die pera ammodytes ammodytes) und einer Süd- DGHT-Mitglieder auf den Import einer Rei- lichen Sandotter (Vipera ammodytes meridio- he von weltweit besonders bedrohten Amphi- nalis) erhielt Kratzer zufällig schuppenlose bien- und Reptilienarten verzichten sollten Nachkommen, welche er bis zum Adultstadi- (z. B. Japanische Riesensalamander (Megal- um aufzog. Je zwei Belegexemplare übergab er obatrachus japonicus), Grottenolme (Proteus seinerzeit F. J. Obst für das Staatliche Muse- anguinus), Mühlenbergs Sumpfschildkröten um für Tierkunde Dresden und W. Böhme für (Clemmys muhlenbergii), Strahlenschildkrö- das Zoologische Forschungsmuseum Alexander ten (Testudo radiata), Round Island Tagge- Koenig in Bonn (W. Böhme, in litt. 26. Febru- ckos (Phelsuma guentheri), Jamaika-Schlank- ar 2013). Ein weiteres Exemplar befndet sich boas (Epicrats subfavus) oder Madagassische in der Sammlung Akeret (Beat Akeret, pers. Hundskopfschlinger (Sanzinia madagascari- Mittg. 3. August 2015). ensis). Der Antrag wurde angenommen. 1967 Kratzer nahm zusammen mit mir 1964 und 1983 war Henri Kratzer eine treibende an der Gründungsversammlung der DGHT in Kraf bei der Organisation der DGHT-Ta- Frankfurt teil. Im Oktober 1970 schlugen René gungen in Zürich. 1974 gründete er die Landes-

Abb. 54: Links das Jungtier von Varanus spec., welches Henri Kratzer im Juli 1995 auf einer kleinen Salomoninsel fng (Foto: Hans Peter Joos) rechts dasselbe Tiere 2014 (Foto: Beat Akeret)

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Abb. 57: Henri Kratzer beim Fotograferen einer Schlange auf den Salomoninseln, 5. Juli 1995 (Foto: Hans Peter Joos) berg-Museum Frankfurt und Prof. Dr. Ehr- hard Thomas von der Universität Mainz hatte er sehr enge Beziehungen. Dieses „Frankfurter Team“ besuchte Kratzers Sammlung regel- mässig anlässlich seiner Schweizreisen nach dem Schlangenpark Maggia und dem Terra- rium des Zoos Zürich. 1970 beschrieb Eugen Kramer eine neue Unterart der Zornnatter Abb. 55: Henri Kratzer steckt eine Macrovipera von der Insel Montechristo, die Monte-Chri- schweizeri in den Fangsack, assistiert von Heinz sto-Zornnatter (Coluber viridifavus kratzeri) Schröder, Milos, 31. Mai 1973 (Foto: Hans zu Ehren Kratzers „In Anerkennung seiner Peter Joos) Verdienste um die Haltung und Pfege von Rep- gruppe Schweiz der DGHT (Hallmann 2001), tilien“ (Kramer 1970a). Im Sommer 2000 war und 1980 entstand unter seiner Leitung die Henri Kratzer auch Mitinitiant und Förde- Stadtgruppe Zürich der DGHT. 2002 erhielt er rer der Ausstellung „Dornen & Schuppen“ – den „Goldenen Salamander“ (Akeret 2006). Amphibien, Reptilien und Sukkulenten in Tro- Er stand mit zahlreichen Herpetologen in ak- ckengebieten“ – die in der „Städtischen Sukku- tiver Verbindung. Zu Prof. Dr. Robert Mer- lenten-Sammlung Zürich“ stattfand. tens und Dr. Heinz Schröder vom Sencken- Über seine Erfahrungen in der Reptilien- haltung berichtete der Sammler (sic) in verschiedenen Zeitschrifen (Kratzer 1962b, 1963, 1964b, 1965a & b, 1968, 1969, 1973a-c) und in Vorträgen. Bekannt und beliebt waren auch seine beeindruckenden Multivision-Dia-Vor- träge über seine zahlreichen Reisen ins Mit- telmeergebiet, speziell nach Milos, nach Neu- guinea (1980, 1982 ), dem Bismarck-Archipel (1991) und den Salomonen-Inseln (1995, 1996), nach Südamerika (1983. 1984), nach Mittela- merika (2001) und nach Namibia (1994) etc. Abb. 56: Sammlung Henri Kratzer (Teilaufnah- me, 1978), Zürich (Foto: Hartmut Attenhofer)

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Kaspar Frank Gretler (1886–1942) Kaspar Frank Gretler wurde am 7. Juli 1886 in Chur geboren. In seinem Lebenslauf schreibt er, dass er sich längere Zeit im Ausland als Seemann aufgehalten habe und 1924 in die Heimat zurückgekehrt sei. Über seine Ausbil- dung und seine früheren Tätigkeiten gelang es nicht, Genaues zu ermitteln. 1938 erschien in Luzern seine 47-seitige bebilderte autobiogra- phische Broschüre „Der Schlangen-König aus Luzern K. Gretler“ (Gretler 1938). Im Vorwort schreibt der Verfasser, damals 52-jährig, dass er während vieler Jahren „alle Weltteile bereist“ und sich hauptsächlich der „Erforschung der Schlangenwelt“ gewidmet habe. Er hätte mit seinen Demonstrationen und instruktiven Vorführungen mit lebenden Tieren die Schulen in der Schweiz und in den angrenzenden Ländern besucht. „Vorliegende Broschüre behandelt alles Wis- Abb. 58: Werbebroschüre des „Schlangenkönigs senswerte über Schlangen und bezweckt die von Luzern“ Kaspar Frank Gretler, 1938 diesbezügliche Auflärung der Jugend wie der Erwachsenen. Es soll (sic) dem Menschen hel- Wohngemeinde Udligenswil, Luzern, um Ar- fen, die Abscheu und unbegründete Furcht ab- menunterstützung (er hatte 13 Kinder) und um zustreifen und ihm die Nützlichkeit der Schlan- Eintragung ins Stimmregister, die ihm wegen gen vor Augen führen. Der Verfasser ist weit seines Lebenswandels verwehrt wurde“. „1942 davon entfernt, zu behaupten, die Abhandlung klagte der Verband Schweizerischer Aquari- erschöpfend behandelt zu haben, wenn aber en- und Terrarienvereine (VSAT) beim Luzer- durch vorliegende Broschüre die vielfach vor- ner Erziehungsdepartement gegen Gretlers kommenden Misshandlungen und Quälereien Vorführungen von Schlangen in Schulen und der Schlangen nur teilweise aufören, so ist dem militärischen Kursen. Die Erziehungsbehörden Zweck gedient.“ (Gretler 1938). von Basel-Stadt hätten dem „Schlangenkönig Meine Recherchen ergaben, dass Kaspar von Luzern“ bereits das Handwerk gelegt und Gretler unter dem Namen „Der Schlangenkö- der VSAT ersuche nun das Erziehungsdeparte- nig von Luzern“ in den Schulen der Kantone Lu- ment Luzern, dass dies nun auch „an der Quel- zern und Aargau, sowie in militärischen Kursen le“ erfolgen müsse“. „Gretler war deswegen zwischen 1935 und 1942 Vorträge und Demons- auch mehrfach unter dem Titel der Tierquälerei trationen mit lebenden Schlangen hielt. In den Akten des Staatsarchivs Luzern fn- den wir über das Leben von Kaspar Gret- ler nur wenige Angaben und keine Hinweise auf seine Kenntnisse über Schlangen. „In den Abb. 59: Unterschrif von Kaspar Frank Gret- 1920er und 1930er Jahren stritt er sich mit seiner ler, 1936

48 , CH, 2015 Historische Schweizer Persönlichkeiten, die das herpetologische Wissen in der Schweiz gebüsst worden“2. „Während mehreren Jahren aus „verkaufstechnischen Überlegungen“, aus hatte er als „Schlangenzüchter“ an der Messe der schon damals sehr unkritischen und ak- (Jahrmarkt) in Luzern eine Bude mit exotischen tiven Boulevardpresse übernommen worden Tieren und Vögeln. Jetzt geht er mit diesen Rep- sein. Korrekte biologische Information waren tilien den Schulen nach. Er hat ein freches Auf- damals zu volkstümlichen Preisen selten. treten“. Zwei seiner Söhne, die eine Schuhma- Was mir im Vorwort der Broschüre aufällt, cherlehre erfolgreich abschlossen, halfen ih- ist der Passus, dass „sie dem Menschen helfen rem Vater bei den „wissenschaflichen Schlan- soll, die Abscheu und unbegründete Furcht vor genvorführungen“. (AKT 413G/217, A 635/247 Schlangen abzustreifen und ihm ihre Nützlich- und 413G/217 vom 23. Juli 1936), Dr. Jürg keit vor Augen zu führen“. Dieser aus heutiger Schmutz, in litt. 10. Februar 2012. Der Vor- Sicht bemerkenswerte Abschnitt fand damals stoss des Verbandes Schweizerischer Aquarien- bei seinen Kritikern leider keine Beachtung. und Terrarienvereine wurde vom bekannten Interessant ist auch die Bemerkung, „dass wir und dominanten Basler Zootierpfeger und in der Schweiz eine der bedeutendsten Reptili- Terrarianer Carl Stemmler-Morath un- engerbereien der Welt besitzen“. „Es handelt sich terstützt. Stemmler kritisierte Gretler wie um die „Alpina“ in Gümligen bei Bern. Diese folgt: „Mit einem Kofer voll lebender und aus- Firma gerbt Schlangenhäute in Naturfarbe, in gestopfer Schlangen zieht dieser geschäfstüch- künstlicher Färbung, Matt- und Glanzfärbung tige Luzerner, der sich selber den bescheidenen und betreibt einen grossen Export dieser Schlan- Titel „Schlangenkönig“ gegeben hat, in unserm genhäute nach dem Ausland“. Dieser Hinweis Land herum. Von Schulhaus zu Schulhaus wan- war ebenfalls (noch) kein Grund zur Kritik der dert er und von einem Militärkantonnement Naturschützer an der Reptiliengerberei! zum andern. Mit marktschreierischen Gebär- Der Verkaufspreis der Broschüre war mit den führt er die armen Opfer den staunenden Fr. 1.- relativ hoch. Möglicherweise konnte Leuten vor und erzählt dazu die unglaublichs- sich Gretler damit und mit den Einnahmen ten, frei erfundenen Schauergeschichten. .… aus seinen zahlreichen Demonstrationen über Ich warne dringend jedermann vor [seinen] Wasser halten und seine Familie ernähren. diesen irreführenden Angaben, die leider auch Nach 1936 fnden sich keine Angaben mehr in gedruckt in einer Broschüre herausgekommen den Akten des Staatsarchivs Luzern. Die schil- sind, die wir nur als schlechteste zool ogische lernde Persönlichkeit starb am 4. Mai 1942 in Schundliteratur bezeichnen können“ (Stemm- Niedergösgen, Solothurn. ler-Morath 1942a). Die Broschüre von Gretler enthält sicher Adolf Mittelholzer (1906–1984) zahlreiche falsche Artbezeichnungen und In- Adolf Mittelholzer kam am 10. No- formationen, vor allem was die einheimischen vember 1906 in St. Gallen zur Welt. Nach sei- Arten betrif. Nachdem keine Quellenanga- nem Studium promovierte er an der Eidgenös- ben gemacht wurden, bleibt es unbekannt, sischen Technische Hochschule Zürich 1936 in woher Gretler seine Informationen hatte. Geologie. Nach kurzer Lehrtätigkeit als Gym- Die Be obachtung einer aus dem Ei schlüp- nasiallehrer bereiste er 1938/1939 als wissen- fenden Ringelnatter hat er sicher in einem sei- schaflicher Mitarbeiter der dänischen Lau- ner Terrarien gemacht. Die reisserischen „Er- ge-Koch-Expedition Ostgrönland. Während lebnisberichte“ über exotische Arten dürfen des Zweiten Weltkrieges arbeitete er als Flug- auch aus Unkenntnis, sicher aber vor allem meteorologe für militärische und zivile Orga- nisationen. Von 1946 bis zu seiner Pensionie- 2 rung 1972 lehrte er an der Bezirksschule Unter-

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kulm im Aargau die Fächer Naturkunde und Mathematik. Seine Ideen über den modernen Biologieunterricht unter Einbezug von leben- den Organismen vertrat er in zahlreichen Vor- trägen, Demonstrationen und Exkursionen im Rahmen von Lehrerfortbildungskursen mit Engagement und Erfolg. 1963 schrieb Dr. Adolf Mittelholzer den Kommentar zum Schweizerischen Schulwandbild „Wasser- frosch“ (Mittelholzer 1963). Seinen Schü- lern einen lebensnahen Biologieunterricht zu erteilen, war ihm ein besonderes Anliegen. 1958 reiste er nach Jugoslawien zum Stu- dium der dortigen Herpetofauna. Von seinen späteren Reisen nach Ostafrika brachte er ei- nen selbstgefangenen Felsenpython (Python sebae) mit, der in seinem Terrarium über fünf Meter gross wurde, sowie einige Dreihorncha- mäleons (Trioceros jacksonii). In seinem Gartenweiher, den er als sein Freilandlabor betrachtete, züchtete er Euro- päische Sumpfschildkröten (Emys orbicula- ris); in seinen Terrarien schlüpfen Perleidech- Abb. 60: Schulvortrag von Kaspar Gretler in Baden, Aargau, 20. April 1940. Foto: Max A. sen (Lacerta lepida) und Vipernattern (Natrix Wyss (Staatsarchiv Luzern) maura). Die Elterntiere fng Mittelholzer in Südfrankreich selbst, was damals noch er- laubt war. Deren Nachzuchten setzte er nach gründlicher Untersuchung am Fangort wieder aus (Mittelholzer 1972). Im Rahmen der naturwissenschaflichen Erforschung des Kantons Aargau schuf Dr. Mittelholzer 1953 mit seiner Publikation „Amphibien und Reptilien“ eine Grundlage für den Schutz dieser Wirbeltiere. Vorübergehend pfegte er in seinen Terrari- en auch Reptilien für Dr. Eugen Kramer, so im August 1958 zwei Sonora-Nattern (Sonora episcopa) aus Oklahoma, die bei andern Ter-

Abb. 61: Der Bezirkslehrer Adolf Mittelholzer setzte sich für einen lebensnahen Biologieunter- richt ein: Demonstration mit Reptilieneiern an der Bezirksschule Unterkulm AG, ca. 1970 (Fotograf Abb. 62: Unterschrif von Adolf Mittelholzer, unbekannt) 1957

50 , CH, 2015 Historische Schweizer Persönlichkeiten, die das herpetologische Wissen in der Schweiz rarianern die Futteraufnahme verweigerten. Mittelholzer bald wieder trennen, „da sie Von andern „Wüstenschlangen“, von Hans ausschliesslich Mauereidechsen frassen, deren Schnurrenberger in Libyen gesammelt und Beschafung bei uns einfach nicht möglich ist“ bei ihm von Kramer eingestellt, musste sich (in litt. 22. August 1958). Durch die Veröfent- lichung seiner Arbeit über das Eierfressen der Eierschlange (Dasypeltis scabra) verschafe Mittelholzer (1970) nicht nur Klarheit über die Vorgänge beim Schlingakt, sie brachte ihm auch die Anerkennung des amerikanischen Herpetologen Carl Gans (1923-2009) ein. Dieser übernahm Mittelholzers einmalige Röntgenbilder in seine Publikation „Biome- chanics“ (Gans 1974). Adolf Mittelholzer starb am 21. Mai 1984 in seinem Wohnort Un- terkulm im Aargau.

Aldo Toroni (1916–2008) Aldo Toroni wurde am 13. April 1916 in Ai- rolo, Tessin, geboren, wo er die Volksschule be- suchte. Anschliessend bildete er sich am Teolo- gischen Seminar S. Carlo di Besso in Lugano zum Priester aus. Er erhielt seine Ordination zum Priester im Juni 1939. Danach, bis 1945, studierte er an der naturwissenschaflichen Fakultät der Universität Freiburg Mineralogie, Physik und Chemie. Er schloss sein Studium 1956 mit seiner Dissertation Ricerche morfologiche su cristalli di Pirite, Galena e Quarzo del Museo di Storia Na- turale di Friburgo ab (Toroni 1956). Von 1946-1968 war Pater Toroni Lehrer am Teologischen Seminar S. Carlo di Besso in Lugano. Von 1969-1971 wirkte er als Chemie- lehrer und von 1971-1981 als Biologielehrer am Kantonalen Lyzeum in Lugano. In den Jahren 1947-2002 amtete er als Pfarrer in der Gemein- de Muzzano, Tessin. Zwischen 1965 und 1985 redigierte er die naturwissenschafliche Zeit- schrif des Tessins „Il Nostro Paese“ und von 1967-2000 war er Präsident der Società Mine- ralogica Ticinese (Mineralogische Gesellschaf des Kantons Tessin). Zwischen 1955 und 2000 veröfentlichte Abb. 63: 1970 dokumentierte Mittelholzer mit den Röntgenaufnahmen des Aargauer Radiolo- Don Aldo Toroni 95 Arbeiten über Minera- gen Dr. Güntert den Fressakt bei Eierschlangen logie und Paläontologie. Zu den Temen Öko- (Dasypeltis): Foto: Dr. Güntert) logie und Naturschutz erschienen zwischen

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Abb. 64: In und um das Hochmoor von Bedri- na, Tessin, leben u. a. Lacerta bilineata, Podarcis muralis, Zootoca vivipara, Coronella austriaca und Vipera aspis (Foto: Andrea Persico, pro natura, Ticino)

1960 und 1986 insgesamt 45 Arbeiten, darun- ter fünf mit herpetologischem Inhalt (Toro- ni 1972, 1975, 1977, 1981a & b). Seine besonde- re Aufmerksamkeit widmete Aldo Toroni als Mitarbeiter von pro natura Ticino dem Muz- zanersee und dem Hochmoor von Bedrina bei Abb. 66: Aldo Toroni, 1996 (Foto: Paolo Mo- Dalpe, Tessin. Die Erhaltung dieses einzigar- riggia) tigen Lebensraumes, einem der wenigen in der funden (Ernst 1952). Kontrollen in den 1970er Südschweiz, war sein besonderes Anliegen. Jahren erbrachten dort keine Nachweise mehr Die Alkoholsammlung von Aldo Toroni von von neotenen Exemplaren, da Fische im See verschiedenen Reptilien, vorwiegend aus dem ausgesetzt worden waren. Eine akute Gefahr, Tessin, ist seit 2010 im Museo Cantonale di Sto- auf die auch Grossenbacher (1988) hinwies. ria Naturale in Lugano (Mcsn) deponiert (Ni- In den 1990er Jahren wurde eine zweite Popu- cola Zambelli, mdl. Mittg. 11. Juni 2014, Si- lation mit neotenen Exemplaren in einem an- monetti 2009). dern alpinen See, Starlaresc da Sgiof (1925 m Seine Publikation „Ma sì, il tritone alpestre ü. m., bis 10 Meter tief), durch eine Wasser- (Triturus alpestris Laur.) si trova anche nel Ti- scheide getrennt, in weniger als zwei Kilome- cino“ (Toroni 1972) ist heute noch von über- tern Entfernung zum Lago Pianca gemeldet. regionalem Interesse: er machte erneut auf Hier fand Ernst 1949 keine neotenen Larven die Gefahr des Fischbesatzes in Bergseen auf- (Ernst 1952). (Scime 2012) berichtet, dass dort merksam, in denen neotene Molche leben. eine Population existiert. Das Tessin beherbergt eine der seltenen be- Das Museo Cantonale di Storia Naturale in kannten Bergmolch-Populationen (Ichthyo- Lugano (Naturhistorisches Museum von Luga- saurus [Triturus] alpestris) in den Alpen mit no (Mcsn) arrangierte vom 17. April bis 28. neo tenen Formen. Diese Population wurde September 1996 eine Gedenkausstellung „Per erstmals im Lago Pianca (2009 m ü. M.) ge- gli 80 anni di Don Aldo Toroni: Minerali e studi di cristallografa“, die vor allem sein ge- ologisches Wirken würdigte. Aldo Toroni starb am 20. April 2008 in Sorengo. Abb. 65: Unterschrif von Aldo Toroni, 1992

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Fabio Muggiasca (1933–2003) Enrico Gandolla (*1933) Fabio Muggiasca wurde am 23. Juni 1933 als Sohn eines Eisenbahners in Lugano gebo- ren. Er war Bürger von Bellinzona. Er besuchte die Volksschule und anschliessend das Lyzeum in Lugano. An der Universität Zürich studier- te er ab 1953 auf Wunsch des Vaters Medizin und spezialisierte sich auf Kinderchirurgie – er selbst hätte gerne Naturwissenschafen stu- diert. Sein Studium schloss er mit einer Dis- sertation ab (Muggiasca 1961). Anschliessend arbeitete er sieben Jahre als Kinderchirurg am Kinderspital Zürich. Von 1968 bis Ende 1993 war Muggiasca selbständiger Kinderarzt Fmh in Lugano und wirkte als Berater am Bürger- spital seiner Geburtsstadt. Muggiasca ineres- Abb. 68: Portrait Fabio Muggiasca, 21. Oktober sierte sich für die Naturwissenschafen, unter 1986 (Archiv Rita Muggiasca) anderem auch für Fossilien des Tessins (Cot- ti & Muggiasca 1957, Muggiasca 1969) und als Bürger von Lugano in Lugano geboren. Zu- für japanische Kampfsportarten. Muggiasca sammen mit Fabio Muggiasca besuchte er war 1970 ein Gründungsmitglied der Schweize- ebenfalls das Lyzeum Lugano. Sein Studium rischen Gesellschaf für Kinderchirurgie (Società als Apotheker an der Eidgenössischen Tech- Svizzera di Chirurgia pediatrica). nischen Hochschule in Zürich (ETHZ) schloss Nach Abschluss der Arbeiten und der Pu- er 1960 mit dem Diplom ab. Er übernahm 1961 blikation von „I rettili del Ticino“ (Muggiasca die Farmacia Federale in Massagno-Lugano, & Gandolla 1976) begann 1977 Muggiascas welche er bis 2009 führte. poetisches Schafen; darauf folgten verschie- Die beiden Autoren, seit ihrer Jugend mitei- dene Gedichtsammlungen. Seine zahlreichen nander eng befreundet, waren gleichermassen Werke fanden Aufnahme in Tessiner und ita- von der Schönheit und Vielfalt der Herpetofau- lienischen Gedichtsammlungen. Fabio Mug- na des Tessins fasziniert. Sie beobachteten und giasca war Mitglied der Schweizerischen studierten die Reptilien im Freien. Dabei stell- Schrifstellervereingung und starb am 1. Okto- ten sie bald fest, dass ein Grossteil der Bevölke- ber 2003 in Comano, Tessin (Bonalumi 2008, rung ein komplett falsches Bild dieser Tiere be- Rita Muggiasca-Cereda und Enrico Gan- sass und schon aus dieser Ignoranz heraus jede dolla, mdl. Mittg. 10. Juni 2014). Schlange die ihnen begegnete totschlugen, um Der Co-Autor von „I rettili del Ticino“, En- sich später als „Helden“ feiern zu lassen. rico Gandolla, wurde am 9. September 1933 „Im Tessin wurden auch nach dem gesetz- lichen Schutz aller Reptilien (1966) noch Fang- prämien für Vipern ausbezahlt. Regierungskreise erwogen noch 1973 ernsthaf das „Vergifen“ von Vipern im Tessin. Unverantwortliche und unbe- gründete Presse- und Rundfunkmeldungen über Abb. 67: Unterschrif von Fabio Muggiasca, angebliche Vipernzunahme und -aussetzungen 1986 im Tessin fördern das Totschlagen aller beinlosen

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Abb. 71: Die Alkoholsammlung „Muggiasca & Gandolla“ befndet sich heute im Museo canto- nale di storia naturale (MCSN) in Lugano (Foto: René E. Honegger) ser preiswerten Publikation (sFr. 15.-) schrieb Dr. Peter Weilenmann, der Direktor des Zoo Zürich. Interessant ist die systematische Aufi- stung der tessinischen Dialektnamen (Froesch Abb. 69: Portrait Enrico Gandolla, 1989 (Ar- chiv E. Gandolla) 1977). Er wies in seiner Besprechung auch auf die anormale Beschuppung einer Vipera berus Reptilienarten durch die Bevölkerung“ (Hotz vom Berg Camoghé hin. Aus verschiedenen & Broggi 1982). Ein populäres Buch über Gründen kam die für 1983 geplante Überarbei- Reptilien in italienischer Sprache war in der tung nicht zustande. 1989 veröfentlichte Gan- Schweiz nicht vorhanden. Deshalb sammelten dolla (1989a & b) in der Kundenzeitschrif der Muggiasca und Gandolla Daten über die- Tessiner Apotheker zwei kurze Beiträge über se unbekannten Tiere und publizierten ihr ge- die Schlangen des Tessins. Die Auflärung der meinsames Werk „I rettili del Ticino“, sozusagen Tessiner Bevölkerung und zahlreicher Touristen als eine allgemeine Auflärung der Tessiner Be- durch Muggiasca und Gandolla verhinder- völkerung über die Stellung der Reptilien, ganz te damals zahlreiche Fehlbehandlungen soge- besonders der Schlangen, im Haushalt der Na- nannter „Vipernbisse“ (Enrico Gandolla, tur. Sie wollten auf die einzigartige Artenvielfalt mdl. Mittg. 10. Juni 2014). 1998 übergaben Fa- der Tessiner Reptilienfauna – zwölf Arten – auf- bio Muggiasca und 2009 Enrico Gandolla merksam machen und ganz speziell darauf hin- ihre Alkoholsammlung von Tessiner Reptilien weisen, dass nicht alle Schlangen im Tessin gif- samt der dazugehörenden wissenschaflichen tige „vipere“ sind und dass der Mensch nicht zu Dokumentation als „Archivio Dr. Fabio Mug- ihrem Beuteschema gehört. Das Vorwort zu die- giasca 1975-1980“ dem Museo Cantonale di Storia Naturale in Lugano (MCSN). Schon frü- her schenkte Muggiasca seine private Samm- lung von 150 Schweizer und Tessiner Fossilien demselben Museum (Fossati 2003).

Abb. 70: Unterschrif von Enrico Gandolla, 2014

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Hans Ulrich Lotze (1934-1984) Erika Lotze-Lips (1933-1995) Hans Ulrich Lotze kam als Ausland- schweizer am 23. September 1934 in Berlin, sei- ne Ehefrau Erika Lotze-Lips in Zürich zur Welt. Sie lebten einige Jahre in Zürich. Aus be- rufichen und kulturellen Gründen übersiedel- te das Ehepaar 1962 nach Genf, wo Hans Ul- rich Lotze als Wertschrifenhändler tätig war. Als begeisterte Terrarianer, beide Mitglie- der der DGHT, besuchten sie regelmässig die Jahrestagungen in Deutschland. Zuerst hielten sie exotische Schildkröten, dann einheimische Arten, z. B. selbstgefangene Geburtshelferkrö- ten (Alytes obstericans), Äskulapnattern (Za- Abb. 72: Erika und Hans Ulrich Lotze studie- menis [Elaphe] longissimus) oder Vipernattern ren zwei Lacerta trilineata hansschweizeri, Milos, 1980 (Foto: Familienarchiv Lotze) (Natrix maura) aus der näheren Umgebung ihres Wohnortes. In Genf waren beide Mitglie- am 30. Oktober 1984, seine Frau Erika Lotze- der der Société Herpétologique de Genève. Von Lips am 25. Mai 1995 in Genf. 1967-1984 reiste das Paar im Mai alljährlich nach Griechenland, um die Herpetofauna der Jürg Furrer (1939–2014) Cycladen kennenzulernen. Erika Lotze hat- Jürg Furrer wurde am 23. August 1939 als te ausgezeichnete Kenntnisse des Neugriechi- Bürger von Pfefkon (Luzern) in Sisikon (Uri) schen. Sie kamen auch mit anderen Herpetolo- geboren und starb am 18. Mai 2014 im Kan- gen, z. B. mit Henri Kratzer, Zürich, nament- tonsspital Aarau. Mit seiner Familie wohnte er lich aber mit Hans Schweizer, Basel, in Kon- seit 1973 in Seon (Aargau). Seit 1971 war er Mit- takt. Den „Schlangenhansi“ trafen sie 1967 glied der DGHT und 1980 Gründungsmitglied auf Milos, wo sie von ihm ins Lebensgebiet der der DGHT-Stadtgruppe Zürich, die ihn 1998 Milos-Otter (Macrovipera schweizeri) einge- zum Ehrenmitglied ernannte. Er war eben- führt wurden. Die von den Lotzes dort selbst falls Mitglied der Schweizerischen Orchideen- gefangenen Schlangen, namentlich Westliche gesellschaf (SOG) und in den 1990er-Jahren Sandboas (Eryx jaculus), Vierstreifennattern Vorstandsmitglied der Tiergartengesellschaf (Elaphe quatuorlineata), Leopardnattern (Za- Zürich, des Fördervereins des Zoo Zürich so- menis situla) und Milos-Ottern (Macrovipera wie Mitglied des Rotary-Clubs Lenzburg (Aar- schweizeri) pfegten sie in ihren Heimterrarien gau). In Sikart, dem Lexikon zur Kunst in der und deponierten sie später im Museum Genf. Schweiz, wird Jürg Furrer 2011 als Cartoonist, Über ihre Beobachtungen berichteten sie in der Illustrator und Kinderbuchautor (Zeichnungen Zeitschrif Salamandra (Lotze 1970, 1972, 1973, und Malerei) in den Tätigkeitsbereichen Car- 1974, 1975 und 1977). Hans Ulrich Lotze starb toon, Illustration, Zeichnung, Malerei und Pla- kat aufgeführt (www.sikart.KuenstlerInnen). Bekannt wurde Furrer ab 1966 u. a. durch seine kritischen Beiträge im „Nebelspalter“, der schweizerischen Satirezeitschrif. Hier il- Abb. 73: Unterschrif von Hans Ulrich Lotze, lustrierte er brisante Temen, unter ande- 1963 rem mehrmals die zunehmende Umweltver-

, CH, 2015 55 rené e. Honegger schmutzung durch Chemikalien und Biozide. ne Futter. Nachdem wir die Dosenschildkrö- Dreissig Jahre lang prangerte er mit seinen ten als opportunistische Allesfresser charakte- langnasigen Kobolden die Schäden direkt vor risiert hatten, empfahl ich ihm mein Geheim- unserer Haustüre an. Seine Arbeitsweise – rezept für nichtfressende Schildkröten: Er solle viele Informationen sammeln, sich eine Mei- dem Tier eine Dosis trockenen Schafskot an- nung bilden und diese mit möglichst wenigen bieten. Diese einfache Kur wirkte, und das Tier Strichen umsetzen – machte ihn zu einem be- erfreute weiterhin seinen Besitzer. liebten Cartoonisten. Jürg Furrers Karika- „Nach dem Fressen von Osterglocken-Blät- turen erschienen in internationalen Medien, tern zeigte meine Spornschildkröte (Testudo sul- von Süddeutsche Zeitung bis Playboy. cata) Vergifungserscheinungen und starb nach Seine Bilder und Cartoons stellte Furrer zehn Tagen. ... an diesem Prachtstier hatte ich „als Botschafer des Humors“ in dreissig Ausstel- bis heute die grösste Freude“ (Jürg Furrer in lungen im In- und Ausland aus. Er erhielt meh- litt. 12. März 1975). Bei der Sektion im Tierspital rere internationale Preise, z. B. 1981 die „Goldene Zürich zeigte es sich dann, dass die Schildkrö- Palme“ am internationalen Salone dell‘ Umoris- te einen intakten hellgrünen Kinderlufballon mo, Bordighera, Italien. Auch als Schlagzeuger gefressen hatte und „möglicherweise an diesem bei der Minimum-Training-Band, einer lokalen Fremdkörper gestorben ist“. „Über die Herkunf Dixieland-Jazz-Formation, konnte Jürg Fur- des Lufballons konnte keine Erklärung gefunden rer zur Hochform aufaufen. Die Konzerte an- werden“ (Honegger & Furrer 1975). lässlich der Vernissagen seiner Ausstellungen Im Verlaufe der Zeit erweiterte der Schild- 1993 und 1999 in Luzern sind legendär. krötenliebhaber seinen Tierbestand um ver- Mitte der 1960er Jahre rief mich Jürg Fur- schiedene Arten von Sumpf- und Landschild- rer zum ersten Mal im Zoo Zürich an und kröten. Mit den Zuchterfolgen aus seinen stellte sich als einen „angefressenen Schildkrö- Freilandterrarien erfreute er bald eine immer tennarr“ vor. In der Zeitung habe er gelesen, grösser werdende Anzahl Schildkrötenliebha- ich sei ein „Schildkrötenspezialist“. Er benötige ber. Besonders beliebt waren seine Jungtiere meinen Rat: Seine Carolina-Dosenschildkröte der Kleinen Moschusschildkröte (Sternotherus (Terrapene carolina) verweigere das angebote- minor) (Furrer 1969, 1972a & b, 1980). Die Idee, liebenswür- dige Karikaturen von Rep- tilien als Botschafer für mehr Schutz einzusetzen, kam Jürg Furrer schon früh: „Man hat mir ge- sagt, meine Krokodile und Schlangen im Nebelspal- ter usw. seien sehr sympa- thisch und machten diese erschröklichen Reptilien zu liebenswürdigen Gesel- len. Und da habe ich mir jetzt gedacht, man könnte das eigentlich ausnützen Abb. 74: Jürg Furrer und René E. Honegger, 20. Dezember 1984, und einen Krokodil- oder Corkscrew Swamps, Florida (Foto: René E. Honegger) Schlangenschutz hintenhe-

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1987 übernahm Jürg Furrer die Leitung der Stadtgruppe Zürich der DGHT. Seine ofene und fröhliche Art, auf alle Mitmen- schen zuzugehen, erleichterte ihm eine sou- veräne Führung. Während seiner Zeit konn- te er zahlreiche bekannte Fachleute aus dem In- und Ausland zu Vorträgen einladen, z. B. Herbert Billing, Peter Brodmann, Fritz Jürgen Obst, Bernd Schildger oder Dag- mar Werner. Von 1985-2000 schmückte er Abb. 75: Klärschlamm“ - Mit seinen umweltkri- mit individuell gestalteten, humorvollen Rep- tischen Cartoons zählte Jürg Furrer zu den tilien-Cartoons die Titelblätter des Bulletins profliertesten Mitarbeitern des „Nebelspalters“, November 1985 (Archiv René E. Honegger) der Stadtgruppe (Peter Kern, mdl. Mittg. 28. Mai 2014). rum anpacken, indem man diese Tiere – lachen Im Verlauf der Jahre entdeckte Furrer auch Sie jetzt bitte noch nicht – zu Hauptfguren oder seine Liebe und Begeisterung für tropische Or- Helden von kleinen Geschichten machen wür- chideen und Bromelien. Er hegte und pfegte de. ... Ich möchte da natürlich nicht so zu Trä- sie in seinem Atelier, in den Wohnräumen und nen rühren wie das mit Bambi getan wurde... in seinem kleinen Gewächshaus. Er galt auch Ich würde einen Anteil der Honorare gerne für als Kenner der einheimischen Orchideen. Schutzmassnahmen zur Verfügung stellen.... Von 1989-2010 war er Präsident des Orchi- Vielleicht könnte das Krokodil so aussehen wie deenvereins Mittelland (Schweiz). Im gast- auf der Beilage“ (in litt. 19. März 1975). freundlichen Haus von Jürg und Elsi Fur- Aus der Fülle seiner Publikationen – Fur- rer trafen sich Terrarianer, Orchideenfreunde rer illustrierte zahlreiche Humor- und Satire- und Wissenschafer aus aller Welt zum Fach- Bücher schweizerischer Autoren – will ich zwei simpeln. Manche blieben länger und genossen hervorheben, die von herpetologischem In- Elsis kulinarische Spezialitäten. Hier wurden teresse sind. Das prämierte Kinderbuch „Die auch Pläne für nächste Reisen nach Florida be- Schildkröten Insel“, 1974 im Atlantis-Verlag, Zü- sprochen, nach Everglades City – dem Ort, der rich, erschienen, und der Cartoon-Roman „Ein Jürg Furrer 2005 zum Ehrenbürger ernannte. Herz für Alligatoren“, der 1995 im Nebelspalter- Verlag in Romanshorn erschienen ist. 1978 illus- trierte Jürg Furrer „das verfixte Schildkröten- Legespiel“ mit den vier Varianten von Schmuck- schildkröten. Anlässlich der DGHT-Jahresta- gung in Zürich 1983 erhielt jeder Teilnehmer ein solches Spiel als „Bhaltis“ (Schweizerdeutsch für kleines Geschenk zum Mitnehmen). Damit war während der ganzen Tagung für Spannung und Unterhaltung gesorgt.

Abb. 77: Das verfixte Schildkrötenspiel“ nach Entwurf von Jürg Furrer, 1978 (Foto: René E. Abb. 76: Unterschrif von Jürg Furrer, 1975 Honegger)

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fen kennen. Der Reichtum an Pfanzen und Tie- ren in diesen noch endlosen Weiten begann ihn zu faszinieren. Seither ist er während dreissig Jahren mindestens zweimal jährlich mit Be- geisterung dorthin zurückgekehrt, of begleitet von entzückten Terrarianern und Hobbybotani- kern. Dass er dabei das afektierte Verhalten von „tierliebenden“ Touristen hautnah erlebte und kritisch verfolgte, zeigen viele seiner Cartoons. Über diese, seine Everglades, die Menschen und die Wildtiere entstanden in den vergangenen dreissig Jahren eindrückliche Bilder. Sie zeigen of kritisch, aber mit viel Feingefühl und Hu- mor, die wechselhafen Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt. Auch damit hat sich Jürg Furrer als ausgezeichneter Kenner und Beo- bachter der Fauna und Flora von Süd-Florida, speziell um Everglades City herum, ein blei- bendes Andenken gesetzt.

Abb. 78: Stadtgruppe Zürich, DGHT, Bulletin 20: Quellenverzeichnis und Literatur siehe Sei- Einladung zu den Veranstaltungen Januar - April ten 86-99 1986, gestaltet von Jürg Furrer (Archiv Peter Kern) Ende November 1984 reiste ich für den Zoo Zürich nach Florida, um dort aus einer Herde von über 20 Aldabra-Riesenschildkröten (Ge- ochelone gigantea) vier Tiere auszusuchen und in den Zoo zu bringen. Spontan bot sich Jürg Furrer an, mich als mein Privatchaufeur zu begleiten. So kam er, der Cartoonist des Nebelspalters, 1984 zum ersten Mal für einige Tage nach Flori- da. Es war feucht und warm. Der Künstler war innerlich schon auf Weihnachten programmiert. Die Ankunf in Miami – überall glitzerten und blinkten bunte, fiegende Santa Claus mit ihren silbrigen Rentieren hinter Palmen hervor – war einem Kulturschock ähnlich. Seine ersten Mis- sissippi-Alligatoren (Alligator mississippiensis) nahm Jürg Furrer als graue Figuren entlang der Wassergräben neben der Autobahn Rich- Abb. 79: Jürg Furrer mit einer Dosenschildkröte tung Westen wahr. Doch schon nach einem Tag 1981 an der Geburtstagsparty von Fritz Jürgen lernte er die grossartigen Panzerechsen, Sumpf- Obst (im Hintergrund) (Archiv Naturhistorisches schildkröten und Geier in den Zypressen-Sümp- Museum Wien)

58 , CH, 2015 PaulMegot ScHetty Erinnerungen an Paul und Megot Schetty und ihren Schlangenpark Maggia, „Molino“, Maggia (Tessin)

Von Dr. h.c. René E. Honegger, CH 8802 Kilchberg

Zusammenfassung re fanden als Futtertiere grossen Absatz. Nach Mit- Detaillierte Übersicht über die Entstehung und te der 60er Jahres des vergangenen Jahrhunderts die Blütezeit des von Paul und Megot Schetty ge- verlagerte sich die Importtätigkeit und die Tierhal- gründeten Schlangenpark Maggia, Tessin, Schweiz. tung infolge gesundheitlicher Probleme von Me- Vor dem Zweiten Weltkrieg waren hauptsächlich got Schetty nach Rüti ZH, wo Marcel Hufenus Vipera aspis, diese vor allem auch zur Serumgewin- noch einige Jahre exotische Amphibien und Rep- nung, und andere einheimische Amphibien und tilien für den Schlangenpark Maggia importierte. Reptilien im Angebot. Die Tätigkeit verlagerte sich nach dem Weltkrieg und nach dem Tod von Paul Summary Schetty an einer Bronchitis 1950 immer mehr auf Detailed report on the beginning and the climax den Import und Verkauf von exotischen Arten. In of the Schlangenpark ( Park) Maggia – Valley zahlreichen Veröfentlichungen vermittelte Paul Maggia, Ticino, Switzerland. Prior to WW II, Vipe- Schetty, zuerst unter dem Pseudonym Fred Pol ra aspis, to be used for serum collection, and other seine Erfahrungen. Durch das attraktive Angebot native herpetofauna were ofered. Afer the war, and von bisher kaum bekannten Tierarten aus aller Welt especially afer the death of Paul Schetty on bron- entwickelte sich der Schlangenpark zu einem inter- chitis in 1950, his widow Megot Schetty started to nationalen Trefpunkt für Terrarianer, welche an ge- import exotic Amphibia and Reptilia from throug- sunden Tieren zu vertretbaren Liebhaberpreisen, so- hout the globe. Her excellent reputation brought an wie an einer seriösen Beratung interessiert waren. international clientele to the quaint Maggia-valley Kritiker stellten im Maggiatal eine Abnahme in Southern Switzerland. Critics noticed a decline in von Vipera aspis und Podarcis muralis fest. Letzte- the populations of Vipera aspis and Podarcis muralis,

Abb. 1: Megot und Paul Schetty vor ihrer Vecchio Molino, Maggia, ca. 1949 (Foto: Fritz Ernst)

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the latter largely collected by school children as food- lizards in said area. Ageing Megot Schetty ceased her imports afer the mid 60ies and Marcel Hufe- nus acted on her behalf as her importer and sales- person in his terraria at Rüti ZH.

Einleitung - Die Persönlichkeiten Paul Schetty (3. September 1901, Basel (nicht 1905 wie Hallmann 2001) bis 24. Ok- tober 1950, Spital Orselina/TI. Maria The- odora Schetty, genannt Megot, geborene Völlmy, 30. Januar 1913, Basel, bis 18. Septem- ber 1987, Augsburg (nicht 1972 wie Hallmann 2001). Paul und Megot Schetty heirateten am 5. September 1942. Sie galten bei der da- mals sehr konservativen, vorwiegend katho- lischen Talbevölkerung als Außenseiter, zumal Frau Schetty, die Baseldeutsch sprach, zu Be- ginn ihrer Zeit im Maggiatal der italienischen Sprache kaum mächtig war. Emil Burkard (*11. Juli 1911, † unbekannt), ein Terrarianer aus Zürich, lebte um 1947 bis 21. August 1949 in Maggia, von wo er wieder Abb. 3: Die Vecchio Molino, Maggia, vor dem Bau des Gewächshauses, ca. 1946 (Foto: Fritz Ernst) nach Zürich zog. Einige Fotos in den Aufsät- zen von Fred Pol, resp. Paul Schetty, stam- men von ihm. Er war ein vorübergehender Geschäfspartner von Schetty. Hermann Julius Gustav Hücker (6. De- zember 1908, Deutschland, bis 23. April 1983, Maggia (nicht 1979 wie Hallmann 2001), kam nach dem Tod von Paul Schetty als Mitar- beiter nach Maggia und wurde später der Le- bensgefährte von Megot (Noth 2001).

Der Schlangenpark Die Anfänge des Schlangenpark Maggia, Tessin, Schweiz, lassen sich bis in die frühen 1930er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurückverfolgen. Damals übersiedelte Paul Schetty, Bürger von Basel-Stadt, Sohn von Besitzern einer Warenhauskette in Basel, aus Abb. 2: Megot Schetty mit einem Amazonen- der Rheinstadt nach Maggia. Papagei, ca. 1949 (Foto: Fritz Ernst)

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Abb. 5: „Inserat in Aquarium, Zürich, 1947. Emil Burkard, ein Terrarianer aus Zürich, war vorü- bergehend Geschäfspartner von Paul Schetty

te, welche nach dem Zweiten Weltkrieg exo- tische Tiere von ihren Reisen mitbrachten und in den Häfen verkaufen. Diese Geschäfe, vor allem mit Reptilien, waren für sie einträglicher und bequemer, als das bisherige Importieren von Vögeln mit grossen Verlusten. „Viele die- ser Matrosen sind uns bekannt, welche hernach Tierhandlungen eröfnet haben, und uns nach Wunsch beliefern“ (Messerli 1946). Diese Technik der Beschafung von exo- tischen Sammlungsgegenständen war keines- falls neu, schon Albertus Seba (1665-1736) in Amsterdam, damals der Metropole des Welt- handels, wandte sie an, indem er die einlau- fenden Schife bestiegt und von den Seeleuten ihre Exotica abkaufe (Müsch 2001). Schet- ty berichtet von sich, dass er schon 1926 bei Abb. 4: Der Fang von Aspisvipern (Vipera aspis) zur Serumgewinnung und zum Verkauf an Terra- Scholze & Pötschke, Berlin, Baumschnüf- rianer bedeutete den Anfang des Schlangenparks ler gekauf habe, und die er dann 1948 aus In- Maggia. Diese drei Abbildungen von Aspisvipern dien selbst einführte Schetty (1949c). aus dem Maggiatal illustrieren deren aufällige Im Tessin, wo Paul Schetty um 1934 sess- Rückenzeichnung und die bemerkenswerten Farb- haf wurde, sammelte er vor allem Vipera as- varianten. (Foto: Herbert Billing) pis, deren Gif er an „ein Seruminstitut in Mai- Paul und Megot Schetty land lieferte“ (Fritz Ernst, mdl. Mittg. 7. De- Paul Schetty, der Lebemann, Rennauto- zember 2011). In den 1960er Jahren verkauf- begeisterter und Schlangenfänger hielt sich of te Megot Schetty der chemischen Fabrik in Südfrankreich auf (Noth 2001). Dort kauf- te er von Matrosen in der Hafenstadt Marseil- le, exotische Säugetiere und Reptilien, die er in die Schweiz einführte und hier an Liebha- ber verkaufe. Es waren vorwiegend Seeleu- Abb. 6: Unterschrif von Paul Schetty

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Siegfried in Zofngen lebende Vipern (Emil Blättler, mdl. Mittg. 13. August 2012 ). Ab ca. 1946 verkaufen Paul und Megot Schet- ty aus ihrem Schlangenpark Maggia zuerst auch selbstgefangene Amphibien (z. B. Feuer- salamander (Salamandra salamandra) zu sFr. 2.50/Tier aus der Zisterne hinter dem Haus) und Reptilien aus dem Tessin, später aus Obe- ritalien (Laubfroschfang), Griechenland und Spanien. (Hallmann 2001, Werner Noth, mdl. Mittg. 9. September 2011). Abb. 7: Schwärzlinge bei der Smaragdeidechse sind selten. Im Mai 1950 fngen Paul und Megot Schwarze Smaragdeidechsen Schetty im mittleren Maggiatal eine schwarze Am 6. Mai 1950 konnten Paul und Megot Smaragdeidechse (Lacerta [viridis viridis] biline- Schetty zwischen Moghegno und Lodano im ata bilineata). Im Juni 1994 konnte im Maggiatal Maggiatal eine männliche schwarze Smaragd- erneut ein Schwärtzling beobachtet werden (Foto: Herbert Billing) eidechse (Lacerta viridis viridis) fangen, die sie Robert Mertens (1894-1974), dem Herpeto- tris) und schrieb in Maggia u. a. darüber sei- logen im Senckenberg Museum in Frankfurt ne Dissertation (Ernst 1950, 1951, 1952). Er lie- anboten. Nachdem aber diese spezielle Echse ferte auch einige Fotos zu den Aufsätzen von im September 1950 starb, kam es nicht zum Fred Pol, dem Pseudonym von Paul Schet- Versand des lebenden Tieres. Paul Schetty ty. 1951 reiste Ernst zum ersten Mal nach bot das in Formalin fxierte Präparat erneut Tansania, dem damaligen Tanganjika. 1952 Mertens an: „Machen Sie mir bitte ein An- wanderte Fritz Ernst, zusammen mit sei- gebot dafür, aber nicht billig“ (in litt. 18. Sep- ner Frau Verena, endgültig nach Tanganjika tember 1950). Zusätzliche Hinweise zu diesem aus. Dort arbeitete er einige Jahre auf der Big Fund gibt Schetty (1950h). Mertens (1960) Game Ranch des Afrika-Schweizers Arthur erwähnt diesen Fund auch in seiner Über- Künzler (1901-1993) (Christian Hunziker, sicht über schwarze Reptilien aus dem Tessin: mdl. Mittg. 16. Juli 2014). Von dort lieferte er, „Als Geschenk von der um die Einführung be- merkenswerter Reptilien sehr verdienten Frau Megot Schetty, Besitzerin des bekannten „Schlangenparks“, ist das wertvolle Stück im Jahre 1950 unserem Museum überwiesen wor- den“. 1957 oder 1958 fng Erhard Keller „in der Südschweiz“ (ohne Ortsangabe) eben- falls eine schwarze Lacerta viridis viridis (Syn. Lacerta bilineata bilineata), ein Weibchen mit einer Gesamtlänge von 38 cm (Keller 1958). Die Umgebung des Schlangenparks und dessen Gründer Paul und Megot Schet- ty war ein Anziehungspunkt für reptilienbe- Abb. 8: Nach Abschluss seiner Dissertation über Triturus alpestris wanderte Fritz Ernst 1952 geisterte junge Zeitgenossen. Der Zürcher Zo- nach Tanganjika aus, wo er zwei Jahre als Tierfän- ologe Fritz Ernst (1921-2014) sammelte auch ger arbeitete (Foto: Verena Ernst/Staatsarchiv im Tessin Bergmolche (Ichthyosaurus alpes- Turgau)

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anreisten. Der Zürcher Terrarianer Werner Noth (*1931) amtete kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges während seiner Schul- ferien als „Bärenführer“ für diese Besucher. Noth erhielt als Jüngling durch einen Artikel in der „SIE und ER“ (Schweizerische Illustrier- te Zeitung, Zofngen) im Frühjahr 1945, den Hinweis auf den Schlangenpark und besuchte diesen dann zum ersten Mal mit dem Velo von Zürich aus. Nach dem Tod von Paul Schet- ty unterstützten er und seine Ehefrau Lo Abb. 9: Ausgraben einer ausgewachsenen Felsen- Noth (1933-1991) Megot Schetty in man- python (Python sebae) aus ihrer Aestivationshöhle, 1953. (Foto: Walter Rüfenacht/Staatsarchiv cherlei Hinsicht bis zu ihrem Tod 1987 (Noth Turgau) 1957; Werner Noth mdl. Mittg. 9. September 2011). Für private Interessenten und Terraria- zusammen mit Walter Rüfenacht (*1932) ner war der Schlangenpark nur auf Voranmel- lebende Reptilien aus Ostafrika, u. a. Felsen- dung zugänglich. pythons (Python sebae). Grosse Exemplare wurden aus ihrer Aestivation „ausgelocht“ (ausgegraben). Auf seiner Winterliste 1950/51 bietet der Schlangenpark Maggia „1 Python se- bae, Afrika, eingewöhntes Tier, ca. 270 cm zu sFr. 250.- und 1 Python sebae, ca. 120 cm zu sFr. 120.- an. Walter Rüfenacht eröfnete später das von vielen Terrarianern besuchte „Zoo- Café Adebar“ in Ascona (Walter Rüfenacht, mdl. Mittg. 28. Februar 2011). Der Schlangenpark war in den Nachkriegs- jahren auch ein beliebtes Ausfugsziel für Tou- Abb. 11: Das reichhaltige Angebot (Zeitschrif risten, die von Locarno aus mit Autobussen Aquarium, Zürich, August 1948), zog Reptilien- liebhaber aus ganz Europa an. Der Schlangenpark Maggia war damals eine bedeutende Touristenat- traktion in der Region Locarno (Archiv René E. Honegger) Der junge Musiker Vali Mayer (*1936) (mdl. Mittg. 14. Dezember 2011) arbeitete 1948 als Volontär bei Paul und Megot Schetty. Er erinnert sich, dass sie in der alten Mühle, „Mo- lino vecchio“, am Rio Salto, einem Seitenbach der Maggia, vom Dorf Maggia entfernt, lebten. Das Gewächshaus sei um 1946 von der Firma Gysy, Baar ZG und das Freilandterrarium 1947 Abb. 10: Ein 35 kg schwerer Felsenpython (Python sebae) ist in Tanganjika zum Versand nach Europa im Eigenbau erstellt worden (Schetty 1948d). bereit, 1953 (Foto: Walter Rüfenacht/Staatsar- Die einheimischen Arten wurden z. T. in Ter- chiv Turgau) rarien und im neuen Freilandterrarium ge-

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park“ in Maggia anzusiedeln. Das Angebot an einheimischen Arten genügte allerdings bald nicht mehr.

Die Importe aus Übersee beginnen „Man will heute fremdländische Tiere pfe- gen. Auch wir Händler müssen importieren, ob Abb. 12: Anzeige in den Werbeseiten der wir wollen oder nicht. Viel Geld, zahllose Schrei- „Salamander“-Vereinigung der Terrarienfreunde. bereien, Ärger und Kosten verursacht ein Import Hinweis auf Verkaufsablage in Deutschland, 1951 von Tieren, die dann doch noch tot ankommen (Archiv G. Hallmann, Dortmund) können. Trotz bester Organisation, trotz guten Fängern in Übersee würden wir viel lieber unse- pfegt, die Exoten in einem grossen, heizbaren re einheimischen, aber unscheinbaren Schläng- Raum in einem Wohnhaus im Dorf Maggia, lein fangen und verkaufen“ (Schetty, 1948c). das von Schetty gemietet wurde. Ab und zu Das früheste Inserat des Schlangenpark Mag- hätten Kinder Mauereidechsen gebracht, mit gia erschien in der schweizerischen Zeitschrif deren Verkauf, 20 Rappen das Tier, sie ihr Ta- Aquarium 1947: „Tessiner Reptilien – Schetty schengeld aufgebessert hätten. & Burkard, Maggia, Molino vecchio“. Das abgelegene, kleine Tessiner Dorf Mag- Der Initiant und Gründer des Schlangenpark gia war Ende des Zweiten Weltkrieges nur mit Maggia, Paul Schetty, muss schon zu Beginn der kleinen Maggia-Tal-Bahn und über eine seiner Importtätigkeit, unmittelbar nach dem schlecht ausgebaute, kurvenreiche Talstrasse Ende des Zweiten Weltkrieges eine umfang- mit dem 13 Kilometer entfernten Locarno ver- reiche Korrespondenz in englischer Sprache bunden. Wir können heute annehmen, dass geführt haben, um exotische Arten aus Asien, die damals sehr reiche Herpetofauna der Re- Afrika und Amerika importieren zu können. gion ausschlaggebend war, den „Schlangen- Seine Geschäfspartner lieferten die Tiere als Luffracht-Postpakete, bis zur Eröfnung des Flughafens Zürich-Kloten 1948, noch nach dem kleinen Flugplatz Dübendorf bei Zürich. Von dort erfolgte der Weitertransport der Sperr- holzkistchen oder Blechdosen mit verlötetem Deckel (wie sie seinerzeit für den Versand von Tee benutzt wurden), mit der Bahn als Postpa- ket durch den Gotthard nach Bellinzona. Hier wurden die Kisten wieder umgeladen, nach Lo- carno weiter transportiert, wo sie erneut auf die damalige Lokalbahn nach Maggia umge- laden wurden. Dies dauerte of mehr als einen Tag. Während der warmen Jahreszeit sei später Hermann Hücker oder ein Beaufragter ab und zu mit seinem VW-Käfer nach Bellinzo- Abb. 13: Heinz Hemker, Megot Schetty und Hermann Hücker (von links nach rechts) vor der alten Mühle, Maggia (Foto: Bernhardine Hemker, Archiv G. Hallmann)) Abb. 14: Unterschrif von Hermann Hücker

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Abb. 15: Briefopf Schlangenpark Maggia mit Boabild, 18. November 1972, mit Unterschrif M. Schetty. (Archiv Senckenberg Forschungsinstitut, Frankfurt/M.) na, oder sogar über den Gotthardpass (2108 m ty beklagt sich bei Robert Mertens über die ü. M.) nach Kloten gefahren, um dort die Sen- schlechte Verpackung der Tiere aus Südamerika dungen selbst abzuholen. (in litt. 19. August 1953 und in litt. 13. Mai 1958) Wie verlustreich damals Tierimporte aus über zahlreiche Verluste beim Import. Hei- dem Ausland waren, zeigt z. B. Wendnagel ni Hediger teilte sie mit (in litt. 2. März 1954), (1947) an Hand von Zierfschtransporten auf: dass sich einzelne Fluggesellschafen weigern Infolge Verzögerungen und Unterkühlung der würden, Tiersendungen zu transportieren. Ende aus Kostengründen (Frachtkosten) nicht iso- der 1960er Jahre beaufragte Megot Schet- lierten Transportbehälter beim Flugtransport ty die internationale Transportfrma Crove & starben of 100% der Fische. Ähnlich hohe Ver- Co. Zürich mit dem Handling ihrer Aufräge bei luste gab es damals vermutlich auch bei der Ein- der Einfuhr und Ausfuhr in die Schweiz. (Korre- fuhr von Amphibien und Reptilien. Frau Schet- spondenz vom 2. September 1968).

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Abb. 16: Preisliste Schlangenpark Maggia Frühjahr 1960 (Archiv René E. Honegger)

Prominente Besucher furter Herpetologe und Direktor des Sencken- 1949 besuchte der Biologische Verein Basel berg Museums in Frankfurt a/Main, Prof. Dr. den Schlangenpark (Blaser 1969). Der Frank- Robert Mertens war zusammen mit seiner

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Frau gern gesehene Gäste in Maggia. Sein er- ster Besuch im Schlangenpark fand am 28. Mai 1951 statt, wo er zum ersten Mal den Krallen- frosch (Xenopus gilli) lebend sah (in litt. 20. Ja- nuar 1973).

Abb. 18: Illustration zum Aufsatz über den Geburtsvorgang beim Dreihorn-Chamäleon von Hermann Hücker, 28. Februar 1952 (Archiv Abb. 17: Megot Schetty, Prof. Dr. Robert Mer- Senckenberg Forschungsinstitut, Frankfurt/M.) tens und Friedrich Golder in Maggia, ca. 1973 (Archiv Alfred A. Schmidt, Fotograf unbekannt) ma der Frau Megot Schetty in Maggia“ im- portiert wurde, oder (1954a) über die Sporn- Paul Schetty unterhielt in den Jahren Plattschildkröte (Platemys pallidipectoris) und nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu seinem später (1960) über die schwarzen Reptilien im Tod im Herbst 1950 einen ausführlichen Brief- Maggiatal. Seine Veröfentlichungen waren die wechsel mit Mertens. Er bat den deutschen beste Werbung für den Tessiner Schlangen- Herpetologen of um Mithilfe bei der Identi- park. Sie lockten eine grosse, hauptsächlich fkation der von ihm importierten Tiere. Die deutschsprachige Käuferschaf in die Abge- in Formalin fxierten Amphibien und Rep- schiedenheit des Maggiatales. Um ihre Kun- tilien tauschte er mit ihm gegen Fachliteratur. den aus Deutschland besser zu bedienen und Mertens war auch bei den Terrarianern sehr ihnen die Zahlungen zu erleichtern, richtete populär und galt als begeisterungsfähige Per- Megot Schetty 1951 in Lindau am Bodensee sönlichkeit. Megot Schetty setzte diese Tra- und später in Pforzheim ein Auslieferungsla- ditionen mit einer regen Korrespondenz fort. ger und ab 1953 eine eigene Überweisungsstel- Mertens bezog aus Maggia of Neuimporte le ein (in litt. 15. Dezember 1953). und selten importierte Arten für das Sencken- Zu den weiteren prominenten Besucher berg Museum und für seine Privatsammlung. zählten u. a. Richard Oeser (1891-1974), Dank seiner Hilfe bei der Identifkation der Walter Senft (1899-1950) und später Fried- zahlreichen unbekannten Arten entsprachen rich Golder (1915-2003) Alfred A. Sch- die detaillierten Preislisten des Schlangen- midt (*1923), Konrad Klemmer (*1930), Die- park Maggia dem damaligen Stand der No- ter Backhaus (*1931), Hans-Jürgen Mann menklatur. Frau Schetty bemühte sich auch (*1940) (alle Frankfurt/M.), Walter Sachs- bei Mertens und anderen Herpetologen um se (*1932) und Eberhard Thomas (*1928) zuverlässige Bestimmungsliteratur, nicht nur (Mainz), Johannes Jahn (1908-1999) (Han- für sich, aber auch für ihre Lieferanten und nover) oder Fritz Jürgen Obst (*1939) aus Fänger in aller Welt (in litt. 25. März 1952). Dresden. Der „innere Kreis“ um Professor Mertens berichtete wiederholt in der Fach- Mertens machte alljährlich um den deut- presse, z. B. (1952) über Pseudemys callirostris, schen Vatertag herum eine Exkursion nach welche von der „äußerst rührigen Importfr- der Schweiz. Dabei besuchten sie immer den

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fen zu haben. Mit vorzüglicher Hochachtung M. Schetty“ (in litt. 13. November 1972). Am 1. Dezember 1972 bedankt sich M. Schetty für die Antwort von Prof. Panzera und schreibt: “Wegen der Tiere fürs Museum denke ich im Frühling bestimmt daran, ich habe mir ihre Wünsche notiert“. Dazu Alessandro Fossati vom genannten Tessiner Museum: „In unseren Sammlungen sind keine Reptilien von Frau Schetty oder vom Schlangenpark vorhan- Abb. 19: Rechnung von Schlangenpark Maggia an den“ (in litt. 11. August 2011). Emil Blättler, Luzern für eine Italienische Viper Nachdem der Schlangenpark Maggia nach (Vipera a. francisciredi), 1963 (Archiv René E. dem Zweiten Weltkrieg während rund zwan- Honegger) zig Jahren eine der grössten und „rührigsten Schlangenpark Maggia. Mertens verehr- Importfrmen“ Europas war, könnte man an- te Megot Schetty, nicht nur wegen ihrer nehmen, dass sich unter den unzähligen be- außergewöhnlichen Kochkünste. Er war es, kannten Amphibien- und Reptilienarten zahl- der den legendären Begrif „SPASCHETTY“ reiche Arten befanden, die neu für die Wissen- prägte (Noth 2001). schaf waren und dass z. B. Robert Mertens Thomas (1959) bezog von Megot Schet- eine Reptilien art zu Ehren des Schlangenparkes ty neben Puf- (Bitis spec.) und Krötenottern oder Paul und Megot Schetty benannt hät- (Causus spec.) auch die ungepaarten Männ- te. Nach den Auskünfen von Linda Acker chen von Vipera aspis für seine Forschungen (SNF-Herpetologie, in litt. 2. März 2012) existie- über die Kommentkämpfe der Vipern (Noth ren keine Amphibien oder Reptilien, die einen 2001). Yehuda A. Werner (1971) verdankt wissenschaflichen Namen schetty oder maggia „Mrs. Schetty, Maggia, Switzerland, two bat- tragen. Bei der Beschreibung der Bodennatter ches of Eublepharis in perfect condition“. Mit Prof. Dr. O. Panzera vom Museo Can- tonale di Storia Naturale in Lugano hatte der Schlangenpark Maggia, knapp 40 km entfernt, sehr wenig Kontakt: „Sehr geehrter Herr Profes- sor Panzera, Auf Ihre Anfrage betrefs Vorkom- men von Vipera berus, Vipera ammodytes u. Vi- pera ursinii im Tessin kann ich Ihnen versichern, dass diese drei hier nicht heimisch sind. Ich war bis jetzt 35 Jahre (1937), mein Mitarbeiter 22 Jahre (1950) sehr of in verschiedenen Gegenden des Tes- sins unterwegs zum Vipernfang, wir haben immer nur Vipera aspis gefangen oder gesehen. Auch von meinem verstorbenem Mann (†1950), der an die 30 Jahre im Tessin auf Fang und Beobachtung von Schlangen unterwegs war, weiß ich, dass er nie eine der drei obigen Vipern gesehen oder gefangen Abb. 20: Megot Schetty anlässlich ihrer Schlan- hat. Auch Natrix viperina kommt im Tessin nicht genausstellung in Bern, 13. Februar 1952 (Foto: W. vor. Ich hofe, Ihnen mit diesen Angaben gehol- Nydegger, Staatsarchiv Bern, Bern)

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Elapomorphus bollei Mertens (1954b), die er ei- gentlich Megot Schetty widmen wollte, ver- wendete der Autor auf ausdrücklichen Wunsch von Frau Schetty den Namen des erfolg- reichen Sammlers, Herrn Bolle „mit dem ich einen exklusiven Handelsvertrag aus Argentinien abgeschlossen habe“ (in litt. 15. Dezember 1953). Am 12. März 1953 beklagt sich Megot Schetty über die Liefermoral ihrer Fänger und Lieferanten in Übersee: „Es eilt immer bei der Vorauszahlung, aber mit den Lieferungen Abb. 21: Aus dem Angebot vom September 1964: lassen sie sich Zeit. Wir schreiben uns die Fin- Spaltenschildkröten (Malacochersus tornieri) ger wund um die längst bestellten und bezahl- Ostafrika, 11-16 cm, zu sFr. 95.- bis sFr. 110.- (Foto: René E. Honegger) ten Sendungen zu bekommen“. „Die Amerika- ner kommen uns immer wieder zuvor, sie kau- Dazwischen bot der Schlangenpark den zo- fen die Tiere in US$ (1 $ = damals ca. 4.40 Fr); ologischen Gärten und Instituten auch ganz Bitis nasicornis oder Bitis gabonica werden zu besondere Raritäten an, z. B. 1954 Gangesga- mindestens US$ 50. – angeboten“ (in litt. 26. viale (Gavialis gangeticus); 1955 Texas Blind- April 1954). salamander (Typhlomolge rathbuni) zu DM „Der Schlangenpark Maggia ist die größ- 100.- pro Tier; 1957 Brasilianische Glattnattern te europäische Importfrma, die in allen tro- (Cyclagras gigas); 1958 Kolumbianische Riesen- pischen Ländern ihre Schlangenfänger unterhält kröten (Bufo blombergi) oder am 2. September und ihre Sendungen erst einmal in Quarantäne 1968 Albino Axolotl (Ambystoma mexicanum) nimmt. Die meisten frischgefangenen Schlangen mit roten Augen, „welche leider sehr teuer sind! sind von Milben befallen. Der Schlangenpark In den USA werden sie zu mindestens 200 $ ge- von Maggia garantiert dafür, dass die Tiere mil- handelt, ich biete sie zu $ 50 an“. Hufenus (1956) benfrei sind und wenigstens einmal in der Gefan- berichtet vom Erstimport von 50 Sibirischen genschaf Futter angenommen haben“. „Mehr als Froschzahnmolchen (Ranodon sibiricus) aus 200 Gifschlangen wurden (kürzlich) vom Park der damaligen UDSSR und dem bevorstehen- in Maggia per Lufpost nach Frankfurt und von dort zur Schlangenfarm in der Stadt Dietz an der Lahn transportiert“(J. L. 1950). Paul Schetty versandte ab Frühjahr 1950 neben den regelmäßigen Preislisten auch ver- schiedene Mitteilungen an seine Kunden, z. B. über die von ihm zusammen mit der Fir- ma Dätwyler AG. Schweiz. Draht-, Kabel und Gummiwerke in Altdorf UR entwickelten Standardkabel zum Selbstbau von Bodenhei- zungen in den Terrarien (Schetty 1950e). In einer anderen Mitteilung erklärt er ausführlich Abb. 22: Den Europäischen Erstimport von die verschiedenen Sicherheitsvorkehrungen, Typhlomolge rathbuni, dem Blinden Höhlensa- lamander aus Texas im Jahre 1955 „halte ich für welche bei der Pfege von Gifschlangen not- den sensationellsten Import der Schettys“ (Fritz wendig sind. Diese sind übrigens deckungs- Jürgen Obst in litt. 3. August 2012) (Foto: David gleich mit den heutigen Anforderungen. M. Dennis, Archiv Kraig Adler)

, CH, 2015 69 rené e. Honegger den Import von Grosskopfschildkröten (Pla- tysternon megacephalum) aus China.“ Die Ankunf von 20 Grosskopfschildkröten war nicht nur für Schildkrötenliebhaber eine grosse Sensation. Die Tiere wurden in einem Bassin neben dem Gewächshaus untergebracht. Nach einem nächtlichen Sommergewitter war das Bassin überfutet und alle Tiere hatten das Weite gesucht. Megot Schetty setzte bei den Dorfewohnern einen Finderlohn von zwan- Abb. 23: Zu den Raritäten, welche der Schlangen- zig Franken pro Tier aus – viel Geld in der da- park Maggia einführte, zählten um 1957 auch 20 maligen Zeit. Kinder schwänzten die Schule, Grosskopfschildkröten (Platysternon megacepha- Männer gingen nicht zur Arbeit und allmäh- lum) (Foto: Fabian A. C. Schmidt) lich wurde Schildkröte um Schildkröte herbei- losen Methode zum Vipernfang weiterentwi- gebracht. Nachdem das dreiundzwanzigste Tier ckelt wurde: „Man nimmt eine leere, länglich abgeliefert war, sich aber erst ein Dutzend Tiere Konservenbüchse, schneidet Deckel und Boden im Bassin befanden, wurden die Prämienzah- weg, stülpt über das eine Ende den Fangsack lungen eingestellt. Jahre später erinnerte sich ein und bindet ihn mit einer Schnur fest. Hat man Handwerker aus Maggia daran, wie er und an- eine Viper aufgespürt, versucht man ihren Kopf dere sich nachts in die Mühle geschlichen und mit einem Stock am Boden zu fxieren und legt eine oder zwei Schildkröten aus dem Bassin ge- die Büchse davor, Dann hebt man den Schwanz fscht hätten, um am nächsten Morgen die fette des Tieres leicht an und lockert den Druck. In Prämie nochmals zu kassieren (Noth 2001). den meisten Fällen versucht sich die Schlange Der Zürcher Filmemacher Hans Ulrich sofort in das vermeintliche sichere Schlupfoch Schlumpf (*1939), erzählte mir (mdl. Mittg. 12. in Sicherheit zu bringen. Diese Methode ist rela- Dezember 2011), dass ihm die Anlagen bei meh- tiv ungefährlich“ (Noth 2001). reren Besuchen um 1960 einen eher ungepfeg- In einem 16 mm Schulflm von ca. 1950 de- ten, ja verwahrlosten Eindruck machten. Mein monstrieren Paul und Megot Schetty diese erster Besuch im Schlangenpark Maggia war Methode des Schlangenfanges dem Ornitho- im Sommer 1964, als ich anlässlich eines militä- logen und Filmemacher Hans Noll (Basel) rischen Kurses in Losone, 5 km entfernt, Megot Schetty und Hermann Hücker besuchte.

Bestandesveränderungen In seiner „Kleinen Statistik über Vipern- fang“ (Schetty 1949a) gibt er an, dass er in- nerhalb von drei Jahren „etwa“ 250 Tessiner Vipern (Vipera aspis) in der Umgebung seines Wohnortes Maggia gefangen habe. In diesem Aufsatz fnden wir auch Hinweise über das Verhalten der Vipern im Verlauf des Jahres und des Tages. Interessant ist in diesem Zu- sammenhang auch die Schlangenfangmethode Abb. 24: Paul Schetty beim Vipernfang, Maggia- nach Schreiber (1912) oder Klingelhöffer tal (Ausschnitt aus Lehrflm Noll & Schetty, ca. (1931), welche von Schetty zu einer gefahr- 1950)

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rund einhundert Jahren über seine Vipern- besuche im hinteren Maggiatale, „die zu den schönsten Stunden meines Lebens gehörten“ in Klingelhöffer(1931). 1946 stellt er fest „lei- der ist auch im Tessin die Reptilienfauna durch Massenfang und Trockenlegung von Sumpfge- bieten stellenweise schon rasch im Abnehmen begrifen“ (Schweizer, H. 1946). Auch ein anderer Schlangenfänger, Walter Zinniker (1930-2012) Rothrist, stellte fest, dass im Mag- gia Tal wegen der früheren Fangtätigkeit des Abb. 25: Atheris desaixi – diese Neuentdeckung Schlangenparks Maggia kaum noch Vipern zu aus Ostafrika, – nur beschränkt lieferbar – .wur- beobachten seien (mdl. Mittg. 20. Juni 1963). de im Mai 1969 angeboten: „ Preis auf Anfrage“ Megot Schetty hat die Schuld für den (Foto: Beat Akeret) Rückgang der Würfelnatter (Natrix tesselata) und zeigen auch die Methode der Gifentnah- im Maggiatal dem Stausee „Lago del Sambuco“ me und der Hilfsfütterung der gemolkenen gegeben, der die natürliche Dynamik der Mag- Schlangen (Noll & Schetty 1950). gia zerstört hat. „Die gravierenden Auswir- Im Januar 1950 erwähnt Paul Schetty in kungen dieser Wasserkrafnutzung auf die Rep- einem Brief an Prof. Dr. R. Mertens, dass in tilienfauna des Maggiatales konnte ich in den den 15 Jahren (also seit 1935), die er mit Schlan- letzten 40 Jahren gut beobachten. Artenreiche genfang im Tessin verbracht habe, das Verhält- Reptilienbiotope auf den ehemals dynamischen nis der Arten der von ihm gefangenen Schlan- Schotterfächen entlang der Maggia sind durch gen wie folgt liege: Auf 100 Zornnattern kämen Verwaldung verloren gegangen. Eine ähnliche 20 Äskulapnattern, resp. 30 Schlingnattern oder Entwicklung beobachtet man an den Steilhän- 200 Ringelnattern oder 200 Würfelnattern; in gen und auf den Maiensässen, bedingt durch die der deutschen Schweiz (nördlich der Alpen) Aufgabe der landwirtschaflichen Nutzung und läge das Verhältnis bei 100 Ringelnattern auf 10 der Brennholznutzung“ (Herbert Billing in Schlingnattern (in litt. 16. Januar 1950). litt. 11. Juni 2012). Im Bericht über die schwarze Smaragdei- Durch das beliebige, mehrfache Aussetzen dechse, die er 1950 im Maggiatal f ng, lesen von „überzähligen“ Tieren, um deren Überwin- wir auch: „In all den 15 Jahren, die ich in Mag- tern im Terrarium zu umgehen, veränderten gia wohne, und in welchem ich sicherlich mehr Mitarbeiter des Schlangenparks über Jahre hin- als 15 000 Smaragdeidechsen beobachtet d. h. ge- weg das natürliche Verbreitungsmuster von Vi- fangen habe..“, also seit 1935! (Schetty 1950h). pera aspis im Tessin (Herbert Billing mdl. Bechtle (1952) schreibt „Jeden Tag geht man Mitt. 13. Juni 2012). Die Frage, ob und wo im im Schlangenpark auf Fangexpedition … den Vi- Maggiatal Paul Schetty Vipera aspis aus dem pernrekord hält Frau Schetty selbst mit 16 Stück Schweizer Jura ausgesetzt hat – wie von einigen an einem Tag“. Ein von ihr besonders beliebter Informanten vermutet –, ließe sich höchstens Fangort war eine abgelegene und nicht mehr be- mit DNA-Untersuchungen klären. wirtschafete Alp im Val del Salto, „wo es zwi- In ihren Briefen an Mertens stellte Megot schen den Alphütten von Vipern nur so wimmel- Schetty mehrmals fest, dass sie z. Zt. we- te“ (Herbert Billing in litt. 11. Juni 2012). gen des schlechten Wetters (in litt. 29. August Hans Schweizer (1891-1975), der bekannte 1954) keine Futtereidechsen (Podarcis muralis) „Schlangenhansi“ aus Basel, schwärmte vor liefern könne, dass sie „eine Unmenge“ davon

, CH, 2015 71 rené e. Honegger brauchen würden (10. August 1954) oder dass Hermann Hücker „nachdem es hier keine Ei- dechsen mehr gibt“, 1967 in Spanien und Grie- chenland, 1973 in Istrien oder im italienischen Val Vigezzo auf Eidechsenfang ginge. „Anfangs der 1950er Jahre kaufe Hücker von uns Kin- dern Eidechsen (für 10 Rappen) und Grillen“ (Cesare Gessler an Moritz Grubenmann, in litt. 19. März 2012). Bis 1967, als das Eidgenössische Natur- und Abb. 26: Megot Schetty gelang es, 1960 die Heimatschutzgesetz und die dazu gehörende ersten Pazifk Boas (Candoia [Enygrus] bibroni Verordnung in Kraf trat, nachdem alle einhei- australis) in verschiedenen Grössen zu importie- mischen Amphibien- und Reptilienarten ge- ren. Jungtiere waren sFr. 100.-, grössere Exem- schützt sind, unterlag der Fang dieser Wirbel- plare pro cm zu sFr. 1.20 im Angebot (Preisliste 1960). Im gleichen Import kamen auch die ersten tiere in der Schweiz, außer einigen kantonalen, blaugrünen Baumechsen, Emoia samoensis, lebend temporären Fangverboten, z. B. für Grasfrö- nach Europa (Foto: Hans Peter Joos) sche (Rana temporaria), keinem gesetzlichen Schutz. Nach diesem Datum sind auf den An- sonderlichen Metier zu einer ausgesprochenen gebotslisten aus Maggia keine einheimischen Meisterschaf und verlegte sich vom Fang ein- Arten mehr aufgeführt. heimischer Schlangen mit der Zeit auch auf den Import von seltenen exotischen Reptilien. Der Tod von Paul Schetty Er belieferte zoologische Gärten und Aquarien Paul Schetty starb am 24. Oktober 1950 ebenso wie Laboratorien in Basel und Zürich im Spital von Orselina TI „an den Folgen ei- mit Schlangen und Schlangengifen. Tausen- ner hartnäckigen Bronchitis, nachdem er zwei de von Tessinfahrern, die ihn in seiner Schlan- Monate zuvor von einer Viper gebissen worden genfarm besuchten und die seine unter dem war, was seine Widerstandskraf sehr schwäch- Pseudonym Fred Pol verfaßten Feuilletons te“ (Anonymus 1950). gelesen hatten, werden den „Schlangenfänger“ Aus der Zeitungsmeldung „Der Schlangen- von Maggia nicht vergessen (GN 1950). fänger aus dem Maggiatal gestorben“ erfah- Zum Hinschied von Paul Schetty kondo- ren wir, dass Paul Schetty, aus gut situierter liert Dr. A. Zilch vom Senckenberg Museum in Baseler Familie stammend, eine „jeunesse do- Frankfurt a/Main im Namen von Professor Ro- rée“ verbrachte und in automobilsportlichen bert Mertens, Direktor des Senckenberg Mu- Kreisen eine wohlgelittene Persönlichkeit war. seums von 1946-1960, „der sich z. Zt. auf einer Er hätte sich in den dreißiger Jahren als Bar- Mittelamerika-Reise befndet“, Frau Megot mann von hohen Qualitäten in Basel und Zü- Schetty (in. litt. 28. Oktober 1950). rich betätigt. Der Umgang mit dem „mondä- “Aus der Zeitung werden Sie vielleicht ent- nen“ Barpublikum sagten ihm auf die Dauer nommen haben, dass vor kurzem in Maggia TI nicht besonders zu, und er füchtetet sich, soof der Schlangenfänger und Händler Paul Schet- es ihm seine Zeit erlaubte, an die Gestade des ty gestorben ist an den Folgen einer Lungenent- Mittelmeers oder in das (sic) Tessin. Im Jah- zündung. Es hieß jedoch, dass ein kurz vorher er- re 1934 siedelte er sich endgültig in einer alten folgter Vipernbiss seine Widerstandskräfe sehr Mühle hinter dem Dorf Maggia an und wid- geschwächt habe“ (Heini Hediger in litt. 14. mete sich einer alten Liebhaberei, dem Schlan- November 1950 an Marco Petitpierre). genfangen. Er brachte es in diesem etwas ab- Paul Schetty, bis 1947 unter dem Pseudo-

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stellung war der einzige Aufritt von Megot Schetty außerhalb des Wohnortes. Von Maggia aus wurden die bestellten Tiere in Stofsäckli verpackt als Postpaket versandt, ins Ausland als „Sendung Muster ohne Wert“, ei- ner damals üblichen Versandart um Kontrollen am Zoll (nur Warenzoll) zu vermeiden. Mer- tens lobte (in litt. 9. Juni 1952) den tadellosen Empfang der Tiere. „Da wir bald mit Nachtfrö- sten rechnen müssen, werden wir Aufräge nur Abb. 27: Eristicophis macmahonii, „die rötliche noch per Expreß während den wärmeren Tages- Macmahonviper aus Belutschistan, gross“ wurde stunden versenden. Wir bitten um Verständnis, im Mai 1964 als „sehr selten“ mit sFr. 200.- ange- boten (Foto: Erich Sochurek, Archiv Naturhisto- wenn wir bei schlechter Witterung Sendungen risches Museum Wien) zurückhalten. Leider hat uns die Postdirection (sic) verboten, die billigeren und praktischen nym Fred Pol, hielt seine Beobachtungen und Kartonschachteln zu benützen, und so müssen Erfahrungen an einheimischen, wie auch an wir unsern Kunden die Holzkistchen oder Blech- den durch ihn importierten exotischen Rep- schachteln verrechnen. Beim Zusammentrefen tilien, in zahlreichen Aufsätzen und Feuille- von grossen Bestellungen sind wir gerne bereit, tons fest. Seine Publikationsliste ist lang: Pol die Tiere persönlich nach Basel, Bern, Zürich (1946a, b, c, d, e), (1947a, b, c, d) und Schet- oder Grenzstation zu bringen. Dies garantiert ty (1947 a, b, c), (1948 a, b, c, d, e, f), (1949a, für warme Unterbringung und schließt jede Er- b, c, d, e, f), (1950a, b, c, d, e, f, g ), (1951a, b). kältung aus. Noch einmal möchten wir Sie da- Wenn auch einige seiner Publikationen eindeu- rauf aufmerksam machen, dass nur Schlangen, tige Werbung für seine Firma waren, enthielten die mindestens einmal bei uns freiwillig Futter sie immer in der Praxis erprobte Pfegeanlei- angenommen haben, zum Versand kommen. tungen, eine Tatsache, die Rudolf Schweizer Fehlerhafe, vernarbte oder stummelschwänzige (1949a) besonders hervorhebt. Stücke sind jeweils auf der Liste ausdrücklich Nach dem Tod von Paul Schetty kam der vermerkt. Einheimische Tiere haben wir keine deutsche Ingenieur Hermann Hücker als mehr, ja nicht einmal Futterechsen. Wir können Mitarbeiter in den Schlangenpark. Vorher, um diese Tierarten erst wieder im nächsten Frühjahr 1950/1951 herum, unterhielt er in Lindau am liefern“ (Preisliste 50/51, September 1950). Bodensee ein kleineres Auslieferungslager für Ein Großteil des Handels machten noch um den Schlangenpark Maggia (Paul-Heinrich 1955 Mauereidechsen (Podarcis muralis) aus, Stettler, mdl. Mittg. 21. August 2007). Später welche von unzähligen Liebhabern und zoo- erschienen aus dem Schlangenpark nur noch logischen Gärten im In- und Ausland als billi- zwei Publikationen in Fachzeitschrifen: Schet- ge Futtertiere bezogen wurden. Um auch den ty & Hücker (1952) und Hücker (1954). Winter über jederzeit Futtereidechsen liefern „Schlangen sehen dich an – Sehen sie uns zu können, wurden in Maggia jedes Jahr im wirklich an?“ So titelte die Berner Tageszeitung Herbst größere Mengen eingewintert. „Der Bund“ am 13. November 1952 einen Bericht Eine Sendung Reptilien für die „Wilhelma“ über die Ausstellung von Reptilien, „mit der die in Stuttgart war am 19. April 1955 als Luffracht Witwe des bekannten Herpetologen Schetty, der zwei Tage unterwegs. Später, z. B. 1968, expor- in Maggia seinen Schlangenpark gründete, nach tierte Megot Schetty Reptilien aus Mada- Bern gekommen ist“ (G. R. 1952). Diese Aus- gaskar, welche sie von ihrem deutschen Fänger

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Karl Julius Martens (1898-1974) importierte, nach den USA (in litt. 2. September 1968). Der amerikanische Herpetologe, Kraig Ad- ler, erinnert sich, dass er mit Megot Schet- ty schon um 1955, damals als „15-year-old boy in Ohio“, korrespondierte. Im Austausch gegen „hübsche“ Salamander und Schlangen aus Ohio habe er unter anderen Arten auch Babies der Netzpython (Python reticulatus) erhalten. Ma- dame Schetty war ab 1958 (Gründungsjahr) einige Jahre Mitglied der Ohio Herpetological Abb. 28: Im obersten Stockwerk seines Wohnhauses Society (OHS), der Vorgängerorganisation der in Rüti ZH unterhielt Marcel Hufenus von 1968- 1982 das Auslieferungslager des Schlangenpark Society for the Study of Amphibians and Reptiles Maggia (Historisches Archiv Gemeinde Rüti ZH) (SSAR) (Kraig Adler, in litt. 27. August 2012). Als Heini Hediger (1908-1992), Direktor nen diese begehrten Angebote immer seltener, Zoo Zürich, 1955 im Aquarium-Terrarium- was möglicherweise auch mit dem Aufom- haus ein ofenes Terrarium für australische men eines umfassenderen Telefonnetzes zu- Echsen und Dornschwanzagamen einrichtete, sammenhing, über welches sich die Interessen- half Hermann Hücker bei der Planung und ten gegenseitig informierten. Um 1970 herum beim Baum mit und lieferte einige der Echsen. funktionierte der Schlangenpark aus gesund- Hücker richtete auch die Terrarien im ehema- heitlichen Gründen von Megot Schetty und ligen Zoo von Turin ein; auch hier lieferte der Hermann Hücker zeitweise nur auf Sparfam- Schlangenpark Maggia die Reptilien (Werner me. Damals hielten die Importe aus Madagas- Noth, mdl. Mittg. 9. Mai 2012). „Bestens ver- kar, Taggeckos (Phelsuma spec.) und Chamäle- danke ich Ihre Bestellung für 100 Futterechsen, ons, durch den deutschen Fänger Karl Julius durch das lange Regenwetter war an Fang nicht Martens, die Terrarianer in Atem. Kurz vor- zu denken, so dass mein Bestand momentan er- her trafen eine größere Anzahl Gif- oder Fär- schöpf ist. Ich werde Ihnen diese Woche eine berfrösche (Dendrobatiden) in Maggia oder Teilsendung machen, den Rest erhalten Sie dann Rüti ZH ein, welche u. a. von Paul-Heinrich Anfang nächster Woche“. - „Anbei die restlichen Stettler, Bern identifziert wurden. 30 Futterechsen. Bitte senden Sie mir die drei In Rüti im Kanton Zürich richtete sich der Säckli, sowie das Kistchen, worin ich Ihnen die reptilienbegeisterte Techniker Marcel Hufe- Chamäleons sandte, zurück“ (Schlangenpark nus (1924–1982), einer der ältesten Kunden des Maggia, M. Schetty, mit Boa bild, in litt. an Schlangenparkes, nach 1960 im Estrich (unter Professor Hediger 14. und 20. Mai 1952). dem Dach!) in seinem dreistöckigen Wohn- Ab ca. 1952 gab der Schlangenpark Maggia haus eine private Terrarienanlage ein (Hufe- in regelmäßige Abständen mimeographierte nus 1954). Hufenus, welcher im Maggiatal ein Preislisten heraus. Im Herbst 1961 wurden zum Haus, das Casa Celso, besaß, war mit Megot ersten Mal auch Kleinsäuger aus Nord afrika Schetty und Hermann Hücker befreundet. und exotische Wirbellose angeboten. Megot Dies führte ab 1961 zu einer Zusammenarbeit Schetty unterhielt mit ihren langjährigen in der Importtätigkeit des Schlangenpark Mag- Kunden, deren Wünsche ihr bekannt waren, gia: Die einzelnen Tiersendungen wurden von eine sehr rege Korrespondenz und oferierte Hufenus oder seinen Freunden am nur 30 km den potentiellen Interessenten die Tiere indi- entfernten internationalen Flughafen Zürich- viduell. Gegen Ende der 1960 Jahre erschie- Kloten abgeholt und vorübergehend in zweck-

74 , CH, 2015 PaulMegot ScHetty mäßig eingerichteten Terrarien untergebracht ihrem Brief vom 20. September 1967 an Profes- und quarantäniert. Dieses Vorgehen verringert sor Mertens erwähnt, „waren wir mit den Zür- weitere Transportverluste durch die Alpen, be- cher Abschlüssen recht zufrieden“. sonders während der kalten Jahreszeit. Die Ver- Das in der Vorratsliste vom Mai 1962 für legung des gesamten Tierbestandes nach Rüti das Jahr 1963 angekündigte Buch von Her- vergrößerte ab Mai 1963 schlagartig die ganz- mann Hücker „Reptilien-Krankheiten – reich jährigen Absatzmöglichkeiten, lebten doch bebildert, ca. 300 Seiten stark“, ist leider nie viele der regelmäßigen Kunden im Großraum erschienen. Nach dem Tod von Hermann von Zürich und im Schweizerischen Mittelland. Hücker im Jahre 1983 wurden im Maggia kei- Nach dem Bekanntwerden über das „Busch- ne Exoten mehr gehalten, das „Schlangenzim- telefon“, dass in Rüti „eine Sendung“ eingetrof- mer“ im Dorf aufgehoben: Die Terrarien blie- fen sei, fuhren unzählige Terrarianer aus der ben fortan leer. Deutschschweiz und Süddeutschland nach Ar- beitsschluss ins Zürcher Oberland, um sich die Die Molino vecchio heute eben angekommenen Raritäten anzuschauen, zu Nach 1983 verließ Megot Schetty ihre kaufen oder einfach bis in die frühen Morgen- Molino vecchio in Maggia und siedelte in stunden unter ihresgleichen zu Fachsimpeln. eine Wohnung im Dorfe über. Sie verkaufe Anlässlich der ersten Tagung der DGHT in die Mühle an den ihr befreundeten Werner der Schweiz, in Zürich (24.-27. August 1967) or- Noth. Im September 1986 übersiedelte sie zu ganisierten wir für die Teilnehmer eine Exkursi- ihren langjährigen Freunden Karl und Meli- on in das Auslieferungslager des „Schlangenpark ta Schreck in Augsburg, wo sie am 18. Sep- Maggia“ in Rüti ZH. Wie Megot Schetty in tember 1987 starb. Die Urne wurde in Maggia

Abb. 29: Die Vecchio Molino ist heute wieder ein privates Wohnhaus; das Gewächshaus dient zur Unter- bringung von Gartenmobiliar, September 2011 (Foto: Herbert Billing)

, CH, 2015 75 rené e. Honegger beigesetzt. Im Dorf Maggia sind es 2012 nur Auf meine Anfrage nach Informationen über noch wenige alte Einwohner, die sich an den den Schlangenpark Maggia teilte mir das Staats- einst europaweit bekannten Schlangenpark archiv des Kantons Tessin mit, dass sie darüber und an Megot Schetty erinnern. keine Unterlagen besäßen (in litt. 18. April 2012). Im Interview vom 1. September 2011 mit 2011 erschien in New York ein Buch mit dem dem Tessiner Ornithologen Peter Teichert Titel „Stolen World – A Tale of Reptiles, Smugg- erinnert sich Michaela Mattei von der Bi- lers, and Skulduggery“ von Jennie Erin Smith. bliotheca Maggia, dass Frau Schetty sehr Es behandelt den internationalen Handel mit zurückgezogen gelebt habe. „Früher hätten Reptilien seit 1965 aus enger US-amerikanischer die Dorfinder ihr „Kröten und Echsen“ ge- Sichtweise.. Es ist eines jener typisch amerika- bracht, für die sie Fr. 0.20 bis 3.00 bezahlt hät- nischen Bücher, im süfgen Boulevardstil ge- te. Sie habe auch Schlangenserum verkauf, das schrieben, das von Sensatiönchen zu Sensatiön- Gramm zu 200 Franken!“. Auch der ehema- chen schlittert. Dass bei diesem „Enthüllungs- lige Arzt im Maggiatal, Dr. Del Notaro, ca. journalismus“ manche Wahrheit auf der Strecke 88 jährig, erinnerte sich (3. August 2011) noch bleibt, bemerkt man spätestens bei der Vorstel- an Paul Schetty, der Schlangen in Terrarien lung von Megot Schetty und ihrem Mann: hielt und in einem Haus am Dorfrand lebte. Er Frau Schetty, von ungewissem Alter, sei hätte wenig Kontakt mit den Schettys gehabt die Witwe von einem Naturwissenschafler, (Peter Teichert, in litt. 5. September 2011). der in Afrika von einem Schwarm Wildbie- nen getötet worden sei (!). Sie hätte mit dem Amerikaner Henry A. (Hank) Molt von der Firma Philadelphia Reptile Exchange aus ih- ren beispielhafen Gewächshäusern, madagas- sische Hakennattern, Vipern aus dem Nahen Osten gegen Zwergklapperschlangen, farben- prächtige Kornnattern aus den Karolinas und schwarz glänzenden Indigonattern aus Florida getauscht. Später, 1972, habe Molt bemängelt, dass er die von Schetty versprochenen Fiji- Leguane, Komodowarane und die Indischen Gaviale nicht erhalten habe. Im July 1974 schlug Molt vor, dass Megot Schetty für ihn einen größeren Transport mit Reptilien aus Fiji, Neu Guinea und den Philippinen nach Maggia übernehmen sollte. Als Gegenleistung würden dann in Maggia „einige gute Stücke lie- genbleiben“. Megot Schetty ließ sich von der Aussicht, endlich die bei ihren Kunden heiß begehrten Fiji-Leguane zu erhalten, verleiten und willigte in die Transaktion ein. Am 15. Ok- tober 1974 traf ein Kurier von Molt in Zürich- Kloten ein. In seinem Gepäck hatte er eine größere Anzahl Reptilien, u. a. aus Australi- Abb. 30: Megot Schetty, ca. 1958. (Fotograf en. Unmittelbar darauf traf auch Hank Molt, unbekannt, Archiv Kraig Adler). welcher auf einem Umweg nach der Schweiz

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wiederausgeführt werden. Molt wurde später von den US-Behörden wegen illegalen Han- dels mit Reptilien unter Umgehung von nati- onalen und internationalen Gesetzen verfolgt.

Epilog Ich schließe diesen Beitrag mit einem Zi- tat aus „Mit gespaltener Zunge“, Kapitel über Schlangenhandel und Schlangenfang von En- gelmann & Obst (1981): „In Westeuropa ent- Abb. 31: Mauereidechse (Podarcis muralis maculi- ventris) im Maggia-Tal. (Foto: Beat Akeret). standen (nach dem Zweiten Weltkrieg) neue Fir- men, von denen jedoch nur wenige Bedeutung reiste, auf dem Zürcher Flughafen ein. Dort erlangten: Unter ihnen ist vor allem der Schlan- übernahm er die Sendung und reiste sofort genpark des Ehepaares Schetty im Maggia-Tal nach Maggia weiter, wo er von Megot Schet- des Tessins zu nennen. Der kleine schweizerische ty und Hermann Hücker empfangen wur- Ort avancierte in den 1950er Jahren zum Mekka de. Die Tiere wurden in den „vorbildlichen“ der europäischen Schlangenfans. Nach dem frü- Gewächshäusern (sic) untergebracht und ge- hen Tod ihres Gatten blieb Frau Schetty weiter füttert. Kurze Zeit darnach verließ Molt die bemüht, stets neue interessante Importe aus al- Schweiz ohne die Tiere. Seinen Kurier hatte er ler Welt zu organisieren. Die Tiere brachte sie zu jedoch angewiesen, die Mehrzahl der Reptilien vertretbaren, wirklichen Liebhaberpreisen „an erneut zu verpacken und als unbegleitetes Rei- den Mann“. Raritäten verkaufe sie nicht an die segepäck als Luffracht nach New York zu spe- zahlungsfreudigsten Bewerber, sondern an Leu- dieren. Der Wert jener Tiersendung wird mit te, um deren Fachkenntnisse und Beziehungen US$ 50 000.- angegeben. In Maggia indessen zum Tier sie wussten. Heute ist diese Firma be- blieben nur sehr wenige Tiere. Im Mai 1975, reits Geschichte, und die Zeilen können nur noch kurz bevor CITES (in der Schweiz) rechts- Anerkennung, keine Werbung mehr sein“. gültig wurde (1. Juli 1975), schrieb Hermann Hücker an Molt, er solle doch die für die ge- Zum Schluss: Eine kleine Konkurrenz im nannte Transaktion versprochenen Tiere end- Maggia Tal: lich liefern. Dieser Brief blieb unbeantwortet. Aus heutiger Sicht betrachtet, hat Molt Gertrud berchtold Frau Schettys Wünsche nach seltenen Rep- Über diese Frau, die sich um 1952 im Mag- tilienarten schamlos ausgenützt. Auch wenn giatal mit dem Fang und Handel von einhei- wir dabei in Betracht ziehen, dass nicht immer mischen Reptilien befasste, habe ich bis heute alle vom Schlangenpark in die Schweiz einge- nur im Archiv des Zoo Zürich die folgenden, führten Tierarten legal aus ihren Ursprungs- sehr spärlichen Angaben gefunden. Auf ihrer ländern ausgeführt wurden, war sein Vorge- Postkarte vom 25. Juni 1952 an die Direktion hen skrupellos. Molt benutzte die Schweizer des Zoologischen Garten Zürich schreibt sie: Adresse und den guten Ruf des Schlangenpark „Ab 1. Juli werde ich defnitiv in Ronchini sein; Maggia einzig und allein zur Umgehung der darf ich Ihnen meine Oferte vom letzten Herbst damals in den USA geltenden strengen Ein- in Erinnerung rufen? Ich würde mich wirk- fuhrbestimmungen für Wildtiere (Lacy Act): lich sehr freuen, wenn Sie mich hie und da mit Tiere, welche legal in die Schweiz eingeführt einem kleinen Aufrag beehren würden. Sie wis- wurden, konnten problemlos nach den USA sen vielleicht selber, „aller Anfang ist schwer“.

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Einige Wochen später bietet sie die folgenden Tessiner Reptilien an: Äskulapnattern sFr. 6.- bis 10.-, Würfelnattern 3.- bis 5.-, Ringelnattern 2.-, Schlingnattern 4.-, Vipern 7.-, Smaragdeidech- sen 1.-, Mauereidechsen -.20. Dieses Angebot erfolgte auf einer ofziellen Karte der Schweize- rischen Postdienste (PTT): Die Schlangenfänge- rin von Ronchini (mit dem Bild von Gertrud Berchtold und einer Boa constrictor), Capan- na del San Francesco, Ronchini, Valle Maggia. Über Gertrud Berchtold konnte ich we- der in Zürich noch im Maggiatal zusätzliche Angaben fnden (Werner Noth 2011, Walter Rüfenacht 2011, Gemeinde Maggia, Controlle abitanti 2012, alle pers. Mittg.).

Quellenverzeichnis und Literatur siehe Sei- ten 86-99

Abb. 32: Werbepostkarte mit Bild und Unterschrif von Gertrud Berchtold und einer Reptilien- Preisliste auf der Rückseite (Archiv Zoo Zürich)

Abb. 33: Neben Aspisvipern (Vipera aspis) zu sFr. 7.-, bot Gertrud Berchtold 1952 aus dem Maggiatal auch Äskulapnattern (Zamenis longissimus, syn. Elaphe longissima) je nach Grösse zu sFr. 6.- bis 10.- an (Foto: Herbert Billing)

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„Serata“, der Python mit den blauen Augen – Zur Erinnerung an Peter Ryhner (1920-1975)

Von Dr. h. c. René E. Honegger, Kilchberg, Schweiz & Artur Hinkel, Hamburg

Zusammenfassung at Basel, he began to import foreign species from Seit seiner Kindheit interessierte sich Peter Ru- North Africa, i. e. Testudo graeca from Algeria. La- dolf Ryhiner (1920–1975) für Vivaristik. Schon ter, from Brazil he exported Caiman crocodilus to während seiner Ausbildung zum Kaufmann in der the US, where they were sold to tourists in Florida Produktionsstätte von DDT bei der chemischen Fa- as “Baby-Alligators”. He gained his fame as interna- brik Geigy Basel, begann er, vor allem aus Nord- tional dealer when he introduced a pair of afrika, Reptilien in die Schweiz zu importieren, z. Indian Rhinoceros to the Basle Zoo in Switzerland, B. Testudo graeca aus Algerien. Später exportierte which in consequence bred there 1956 for the frst er aus Brasilien junge Caiman crocodilus nach den time in captivity. In 1955 he obtained in India an USA, wo sie den Florida-Touristen unter dem Na- adult leucistic Python molurus bivittatus with dark men „Baby-Alligators“ als Reiseandenken angebo- blue eyes and a solid white coloration. Tis python, ten wurden. Seinen internationalen Ruf als Tierfän- named “Serata”, became the trade-mark of Ryhiner ger/Tierhändler begründete er mit dem Fang von on his lecture tours throughout the US. Temporari- einem Paar Indischen Panzernashörnern für den ly it was housed at the Staten Island Zoo and Zurich Zoo von Basel, die sich dann dort 1956 zum ersten Zoo, Switzerland, where it died 1961. In 1998 Wild- Male in einem Zoo fortpfanzten. 1955 reiste Ryhi- bolz-Haynes & Rohner did a documentary flm ner mit einer weissen Python molurus bivittatus on Ryhiner‘s life: “ Ein wilder Tierfänger, – Peter mit dunkelblauen Augen aus der Umgebung von Ryhiner, der letzte echte Tierfänger“. Te flm docu- Calcutta nach den USA. „Serata“, wie er die weiße ments the “Adventurer and Romantic” and the in- Schlange nannte, wurde zu seinem Markenzeichen ventor of the “Wild-Life-Game”, which introduced auf seinen Vortragsreisen durch die USA. „Serata“ generations of children to rare throughout lebte kurzfristig im Staten Island Zoo, New York, the globe and the rules of his animal catching busi- und im Zoo Zürich, wo sie 1961 starb. Die Schweizer ness. It also shows how his career as an animal coll- Filmemacher Wildbolz & Rohner drehten 1998 ector collapsed when conservation laws were issued einen Dokumentarflm über das Lebenswerk von in the animals habitat, and when, in the beginning Ryhiner „Ryhiners Business – Ein wilder Tierfän- of the sixties, the zoos began to breed the animals ger, – Peter Ryhiner, der letzte echte Tierfänger“. and to exchange them amongst themselves. Tus Der Film beleuchtet das Leben des „Abenteurers Ryhiner‘s business lost its base and justifcation. und Romantikers“ und den Erfnder des Wild-Life- Peter Ryhiner committed suicide in 1975. Spiels, das Generationen von Kindern mit seltenen Tieren in der ganzen Welt und den Grundregeln seines Business bekannt machte. Er zeigt auch, dass Prolog Ryhiners Karriere einen Knick bekam, als Schutz- Peter Rudolf Ryhiner (sprich: Riener) maßnahmen für Wildtiere in ihren natürlichen Le- stammte aus einer angesehenen Familie in bensräumen erlassen wurden und die Zoos Anfang der sechziger Jahre begannen, die Tiere zu züchten Basel. Sein Vater war Kinderarzt, seine Mutter und untereinander auszutauschen. Damit verlor wurde als Tochter eines Schweizer Arztes und Ryhiners Business seine Grundlage und seine Be- einer australischen Mutter in Singapur geboren. rechtigung. Als Außenseiter der Gesellschaf schied Er wuchs in einer Atmosphäre auf, die sein lei- Ryhiner 1975 freiwillig aus dem Leben. denschafliches Interesse an Reisen nach exo- tischen Ländern und an wilden Tieren und tro- Summary pischen Gewächsen förderte. Schon als achtjäh- Since his childhood Peter Rudolf. Ryhiner riger Junge war er entschlossen, Naturforscher (1920–1975) was interested in vivaritics. Already du- und Entdeckungsreisender zu werden. So wur- ring his apprenticeship as businessman at the pro- duction place of DDT with the chemical frm Geigy de er schon früh ein begeisterter Terrarianer

, CH, 2015 79 rené e. Honegger & Artur Hinkel und besaß eine ganze Menagerie lebender Tiere: Javanische Riesenstabheuschrecken, einen Fen- ek, Japanische Tanzmäuse, einen afrikanischen Ochsenfrosch, Axolotl, Salamander, verschie- dene Eidechsen und Schlangen, ein junges Nil- krokodil sowie zwölf Landschildkröten. Weiter war er Regisseur und Vizepräsident einer Kin- der-Filmgesellschaf. Aus jener Zeit dürfe auch die folgende Anekdote stammen: „Schon als Schuljunge fng Peter Ryhiner in der Gegend von Augusta Raurica, einer römischen Siedlung in der Nähe von Basel, (heute Kaiseraugst, Basel- land), zahlreiche Äskulapnattern (Zamenis lon- gissima). Sie ließen sich besser verkaufen, wenn er dabei die Geschichte erzählte, dass sie Nachfah- ren waren von Tieren, die vor zweitausend Jahren von schönen Römerinnen als lebende Hals- und Armbänder getragen wurden“ (Ryhiner 1961). Nachdem in und um Kaiseraugst das Vorkom- men der Äskulapnatter nicht nachgewiesen ist (Hofer 2001), muss man annehmen, Ryhiner habe die Schlangen ursprünglich im Tierhandel erworben um sie dann, mit einer interessanten Geschichte aufgemöbelt, mit Gewinn weiterzu- Abb. 1: Peter Ryhiner mit seinem weissen Py- verkaufen. Das Lernen in der Schule war ihm thon „Serata“ (Bildarchiv, ETH-Bibliothek Zürich) unwichtig, weil er nur seine Liebhabereien im Kopf hatte. So war es nicht verwunderlich, dass Tierhändlern aufnahm. Die Rückreise erfolgte er miserable Zeugnisse bekam und aus zwei mit einer Anzahl lebender Reptilien, vor allem Schulen verwiesen wurde. Hornvipern (Cerastes cerastes), Dornschwan- In seinem neunzehnten Lebensjahr brach zagamen (Uromastyx acanthinurus) und Wü- der Zweite Weltkrieg aus. Er absolvierte die stenfüchsen, Feneks (Fennecus zerda). Die bei- Rekrutenschule bei der Kavallerie. So wurde den Basler setzten die begehrten Tiere zu ho- sein Herzenswunsch erfüllt: Reiten war von hen Preisen in der Schweiz ab. Der Erlös aus jeher sein Lieblingssport. Hier erlernte „Pief“ dem Verkauf dieser Tiere war höher als ihr da- (schweizerisch-österreichisch für Peter) die maliger Halbjahresverdienst in der Fabrik. Pferdepfege und den Stalldienst auf harte Wei- se. In diesen Jahren konnte er auch seine kauf- Der Tierhändler männische Lehre in der chemischen Fabrik Etwas später gründeten Peter Ryhiner und Geigy in Basel abschließen und arbeitete dort, Hans Gagliardi in Basel ihre eigene „Zoo-Im- in der Produktionsstätte von DDT (Dichlordi- port und Exportfrma“. Sie reisten in ihrer Frei- phenyltrichloräthan), später als Angestellter. zeit regelmässig in die Häfen von Antwerpen, Im Mai 1945, unmittelbar nach Kriegsen- Genua und Marseille, wo sie von den Seeleu- de, unternahm er und sein Freund und Ar- ten „exotische Tiere“ aufaufen, in die Schweiz beitskollege Hans Gagliardi eine Ferienrei- importierten und hier zu sehr guten Preisen an se nach Algerien, wo er Kontakt mit lokalen Private verkaufen. In diesem Zusammenhang

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ist der Import von 600 „griechischen“ Land- schildkröten (Testudo graeca) aus Algerien er- wähnenswert, welche sie, um die hohen Zoll- kosten zu umgehen, an verschiedenen Grenz- stellen in die Schweiz einführten. Der Import von Dorkas-Gazellen (Gazella dorcas) und Fe- neks (Fennecus zerda) machte die beiden auch bei den Zoologischen Gärten bekannt. Ende 1945 reiste Peter Ryhiner mit dem Schif nach Argentinien, wo er 1946 „den grössten Tiersammler der Welt“ Lothar Beh- rend (1896-1955) kennen lernte. Damit begann Abb. 2: 1957 brachte Peter Ryhiner neun er- er die „Wildbahnen der Welt“ zu bereisen, 1950 wachsene Bufo blombergi nach Europa. Foto: Jürg machte er sich als Tierfänger und Tierhändler Klages, Zürich. Archiv Zoo Zürich) selbständig. In Brasilien fng der Basler jun-

Abb. 3: Schreiben mit Briefopf und Unterschrif von Peter Ryhiner vom 7. Oktober 1957, Archiv Zoo Zürich)

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Beschafung von Komodowaranen (Varanus komodoensis) blieben erfolglos. Tiertransporte in jener Zeit dienten (wie heute noch!) auch dem Schmuggel von Dro- gen. Es scheint, dass Ryhiner daran nicht be- teiligt war (Ryhiner 1961). Seinen internationalen Ruf verdankte er dem Umstand, dass er Ende Mai 1951 dem Zoologischen Garten Basel das männliche In- dische Panzernashorn (Rhinoceros unicornis) „Gadadhar“ und im März 1953 das Weibchen „Joymothi“ liefern konnte (Hediger 1953) Diese beiden Tiere pfanzten sich 1956 erst- mals fort. „Diese Geburt – die erste Zoo-Nach- zucht dieser Art - ist der Aufakt zu einer erfolg- reichen Zuchtgeschichte, die mit zum weltweit guten Ruf des Zolli (Basler Zoo) als Zuchtstätte Abb. 4: René Stubenvoll, Basel mit „Serata“, für bedrohte Arten beiträgt“ (Zoo Basel 1999). 1957 in Basel (Fotograf unbekannt, Archiv René E. Honegger, Kilchberg) „Serata“, der Python mit den blauen Augen ge Brillenkaimane (Caiman crocodilus) „für Im Februar 1954 bot der Indische Tier- den Versand nach Florida, wo grosse Nachfrage händler S. T. Hussain & Sons in Calcutta, In- herrschte“. Dort wurden sie den Touristen als dien (Established 1871), verschiedenen zoolo- „Baby-Alligatoren als Reiseandenken verkauf, gischen Gärten in den USA und Europa, da- da der einheimische Florida-Alligator geschützt runter auch Prof. Dr. Heini Hediger, Direk- ist“ (Ryhiner 1961) Damals schrieb er auf sei- tor, Zoo Zürich „a completely white Python, nem Briefopf: „Peter Ryhiner – no money probably an albinotic specimen, of slightly 8 ½ – no home – no adress – no phone“, 1957 hiess feet, with a slight scar on the head“ an. „Tis es dort: Peter R. Ryhiner, Representative of white Python has been confrmed to be the rare Zoological Gardens, Twann (Lake de Bienne) rather the only one of its kind and among the Switzerland. 1964 verlegte er seinen Wohnsitz wonders of the world by long experienced Zo- nach Ligerz BE und 1975 nach Basel. ologists and experts of the animal world. And In seinen weiteren Lebenserinnerungen, die so you will agree with us that this white Python er dem amerikanischen Journalisten Daniel is priceless. Yet it is our desire to sell out to the P. Mannix erzählte, schreibt Ryhiner (1961), highest bidder. One of our American customers dass er zwischen 1945 und 1960 unter anderen has ofered us three thousand dollars. However Tieren fünf Panzernashörner (Rhinoceros uni- we shall really be pleased if you would accept cornis), 160 Pythonschlangen und 18 000 – 20 our ofer of £ 1200 (twelve hundred pounds ster- 000 andere Schlangen einbrachte. Der Wert ling), all charges and freight paid“.[“Ein ganz der Pythonschlangen, die der Basler haupt- weisser Python, vermutlich ein Albino, von un- sächlich nach den USA lieferte, wurde damals gefähr 255 cm Länge, mit einer kleinen Narbe (wie auch heute noch) nach ihrer Körperlän- am Kopf. Diese weisse Pythonschlange ist das ge bestimmt: Je länger und schwerer ein Tier einzige Exemplar ihrer Art und zählt nach An- war, desto höher war auch der Verkaufspreis. sicht erfahrener Zoologen zu den Weltwundern. Ryhiners sehr aufwendigen Bemühungen zur Daher werden Sie verstehen, dass dieser weis-

82 , CH, 2015 Peter ryHner1920-1975) se Python von unbezahlbarem Wert ist. Es ist Augen“ zu Roger Conant im Philadelphia deshalb unser Wunsch, ihn dem höchsten Bie- Zoo und sofort weiter nach Louisville, Ken- ter zu verkaufen. Einer unserer amerikanischen tucky zur Jahrestagung der amerikanischen Kunden hat uns dafür 3000 Dollars [Kurs 1 US$ Zoodirektoren. Dort bot Ryhiner die Schlan- = sFr. 4.29] angeboten. Wir würden uns jedoch ge verschiedenen US-Zoos (u.a. San Diego, St. sehr freuen, wenn Sie unser Angebot über £ 1200 Louis und Bronx, New York) zu US$ 15 000 an, (1200 Pfund Sterling [Kurs 1 £ = sFr. 12.00]), doch sie alle lehnten sein Angebot ab. franko Ihrem Zoo, annehmen würden”) (in litt. Später reiste er, begleitet von seiner Frau 1. März 1954). Viktoria („Vikki“) Ryhiner (*1935) auf Vor- Anscheinend bot niemand der potentiellen tragstournee mit dem Tier durch die USA. Käufer die von Hussain geforderte Summe, „Serata“ diente auch der Swissair zu Werbe- denn am 25. April 1954 forderte er Hediger zwecken (Anonymus 1955, Murphy 2011). Bei nochmals auf, ein Angebot für den Python ab- der Eröfnung der neuen Fluglinie in den Fer- zugeben, „which has shedded its skin recently and nen Osten wurde die weiße Schlange, „Miss its whiteness is now shining as alabaster or ivory. I Swissair“, auf einen purpurnen Kissen mit only wish I could give you a real hand painting of Goldfransen im Schaufenster der ehemaligen it to assure you that the price quoted is in no way schweizerischen Fluggesellschaf Swissair more than the specimens ofered“(“Welcher sich im Rockefeller Center ausgestellt und zog so kürzlich gehäutet hat. Seine weisse Haut leuchtet viele Zuschauer an, sodass die Polizei Ordnung jetzt wie Alabaster oder Elfenbein. Ich wünschte, schafen musste. Dazwischen lebte die Schlange ich könnte Ihnen eine Zeichnung schicken, damit im Staten Island Zoo, New York [Karl Kauf- Sie überzeugt sind, dass der Preis dem Wert des Tieres entspricht”). Da Hediger im Zoo Zürich aus fnanziellen Gründen nicht in der Lage war, den Python zu kaufen, orientierte er am 18. Mai 1954 den in- ternational tätigen Tierfänger- und Händler Pe- ter Ryhiner. Dieser war zu jener Zeit in Indien unterwegs, wo er unter anderen Tieren junge Asiatische Elefanten aufaufe, um sie nach den USA zu exportieren. Ryhiner konnte die sel- tene Schlange erwerben. Allerdings schildert er in seiner Biografe (1961) die Umstände, wie er zu diesem weißen Python kam, mit der für ihn typischen blühenden Phantasie. In der Einfüh- rung zu seinem Buch relativierte Ryhiner sei- ne Geschichten mit der Bemerkung: „Die mei- sten Tiere werden von den Einheimischen einge- bracht“, und gibt so zu, dass er die bemerkens- werte Schlange nicht selbst gefangen habe. Am 13. September 1955 traf Ryhiner mit der weißen Python molurus bivittatus, die er „Serata“ [Sanskrit für Schönheit] nannte, in Abb. 5: „Die Schöne und das Biest“, 1958 Hong- New York ein. Er reiste mit der „zweieinhalb kong (Fotograf unbekannt, Archiv Artur Hin- Meter langen Schlange, schneeweiß mit blauen kel, Hamburg)

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Transfers geschwächte Tier im Februar 1961 an einem hochgradigen Parasitenbefall (Honeg- ger 1992, 1994). Ryhiner schenkte den Kada- ver dem Naturhistorischen Museum Bern, wo die Schlange bis ungefähr 1971 ausgestellt war (Grossenbacher in litt. 7. Februar 1991). Die Schweizer Filmemacher Mike Wild- bolz-Haynes (1947–2002) und Hans Roh- ner (*1945) drehten 1998 einen Dokumentar- flm von 89 Minuten über das Lebenswerk von Peter Ryhiner: „Ryhiner‘s Business – Ein wilder Tierfänger, Peter Ryhiner, der letzte echte Tierfänger“ (Wildbolz-Haynes & Roh- ner, 1998). Der Film beleuchtet das Leben des „Abenteurers und Romantikers“ und den Erfn- Abb. 6: „Serata“, der Python molurus bivittatus der des Wild-Life-Spiels, das Generationen von mit den blauen Augen und ein normal gefärbtes Tier. Aufnahme im Staten Island Zoo, New York, Kindern mit seltenen Tieren in der ganzen Welt ca. 1957 (Foto: Jack Muntzner, Archiv René E. und den Grundregeln seines Business bekannt Honegger, Kilchberg) machte. Er zeigt auch, dass Ryhiner‘s Karriere einen Knick bekam, als Schutzmaßnahmen für feld] (Ryhiner 1955, 1961). Dort entstand auch das Bild (in Pope 1961), welches „Serata“ zusammen mit einer normal gefärbten Tiger- schlange zeigt. 1957 reiste Ryhiner mit „Se- rata“ nach Zürich, um für die internationale Transportfrma Jacky Maeder & Co. Zürich und Basel, zu werben. Anschließend stellte Ry- hiner seine weiße Schlange einige Wochen im Café „Tropic“ in Basel bei seinem Freund Paul Seiler aus (Verena Stubenvoll-Zollinger mdl. Mittg. 12. Juli 2012). Meret Oppenheim (1913-1985), die deutschschweizerische Künst- lerin und Vertreterin des magischen Surrealis- mus, hat die Schlange im August 1960 gesehen. Sie hat das allgemeine Empfnden gegenüber dieser weissen Schlange prägnant formuliert. Sie schrieb darüber am 22. August 1960, an ih- ren Freund André Pieyre De Mandiargues, Paris, „Très curieux à voir! Il réveille des sen- timents mythiques!“ („Sonderbar anzusehen! Sie erweckt mythisches Empfnden“. (Wenger Abb. 7: „Am 15. September 1955 besuchte Peter & Corgnati 2013). 1958 und erneut Anfangs Ryhiner den Zoo von Philadelphia, wo er die weisse Schlange dem amerikanischen Herpeto- 1961 lebte der attraktive Tigerpython vorü- logen Dr. Roger Conant (auf Foto) vorführte. bergehend im Zoo Zürich (Röthlin & Mül- Foto: Zoological Society of Philadelphia, Archiv ler 2001). Dort starb das von den zahlreichen James B. Murphy, Washington, D. C)

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Abb. 8: Peter Ryhiner verstand es, sich mit dem weissen Python erfolgreich zu vermarkten. Eröfnung eines Reisebüros in Zürich, 5. November 1957 (Bildarchiv, ETH-Bibliothek Zürich, Zürich) Wildtiere in ihren natürlichen Lebensräumen Nach mehreren weiteren Reisen kehrte Ryhi- erlassen wurden und die Zoos Anfang der sech- ner in die Schweiz zurück, wo er 1964 „Wild Life ziger Jahre begannen, die Tiere untereinander – Das grosse Tierspiel“ erfand, das Generationen auszutauschen. Damit verlor Ryhiner‘s Busi- von Kindern mit seltenen Tieren in der ganze ness seine Grundlage und seine Berechtigung. Welt bekannt machte. Später zog er einen Party- service auf – und gab sich mehr und mehr dem Alkohol hin. Er wurde zum Individualisten und arbeitete z. B. auch kurzfristig als Safari-Tou- risten-Begleiter in Kenya. Als Außenseiter der Gesellschaf schied er 1975 in der psychiatrischen Klinik von Préfargier freiwillig aus dem Leben.

Quellenverzeichnis und Literatur siehe Sei- ten 86-99

Verfasser: Dr. h. c. René E. Honegger Mythenstraße 6 CH-8802 Kilchberg

Artur Hinkel Abb. 9: 1964 lancierte Peter Ryhiner „Wild Potsdamerstraße 10 B Life“, „das berühmte, vom „World Wildlife Fund“ D-22149 Hamburg (WWF) empfohlene Tierspiel für Kinder ab 9 Jahren und Erwachsene“ (Archiv René E. Honeg- e-mail: [email protected] ger, Kilchberg)

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Danksagung, Quellenverzeichnise und Literatur zu den folgenden Aufsätzen:

Historische Schweizer Persönlichkeiten, die das herpetologische Wissen in der Schweiz beeinfussten. Versuch einer Chronologie Erinnerungen an Paul und Megot Schetty und ihren Schlangenpark Maggia, „Molino“, Maggia (Tessin) „Serata“, der Python mit den blauen Augen – Zur Erinnerung an Peter Ryhiner (1920 – 1975)

Danksagung sten Himmel (Rottenburg am Neckar), Gert Die folgenden Damen und Herren waren uns Himmer (Friedrichshafen), Christian Hunzi- eine grosse Hilfe bei den langjährigen Recher- ker (Winterthur), Prof. Dr. Ewald Isenbügel chen: Linda Acker, Brigitte Lotz, Dr. Kon- (Greifensee), Hans Peter Joos (Birmensdorf rad Klemmer und Dr. Joachim Scholz (alle Zh), Elke Kappes (Oberglatt), Peter Kern Senckenberg Forschungsinstitut, Frankfurt/M.), (Seewies-Dorf GR), Gustav Kirk (Delligsen), Sabine Bär-Graf (Rüschlikon), Liliana Pif- Dr. Barbara Kramer (Sion), Manfred Len- faretti (Ludiano), Lisa Wenger (Caro- art (Basel), Madeleine Leutenegger (Zolli na), Dr. Kraig Adler (Ithaca, New York), Dr. Basel), Felix Lotze (Tônex GE), Roland Beat Akeret (Rümlang), Dr. Herbert Bil- Lüthi (Zürich), Dr. Volker Mahnert (Dou- ling (Schafausen), Emil Blättler (Luzern), vaine, Frank reich), Vali May e r (Rüschlikon), Wolfgang Bischoff (Magdeburg), René Bla- Prof. Dr. Jürg Meier (Pfefngen), Andreas ser (Basel), Prof. Dr. Wolfgang Böhme (Zoo- Meyer (Neuchâtel), Roland Meyer (Zürich), logisches Forschungsmuseum Alexander Koe- Erik Mittelholzer (Lupsingen BL), Hei- nig, Bonn), Andreas Brahm (Frankfurt/M.), ri Moor, (Oberglatt), Dr. Dr. h. c. Andreas Albert Brunner † (Oberglatt), Fritz Bucher Moser (Zürich), Dr. James B. Murphy (Was- (Zürich), Arthur Bürgin (Brütten), Dr. Fritz hington, DC), John. C. Murphy (Plainview, Ernst † (Waldstatt), Dr. Lukas Faesch (Ba- Illinois), Rita Muggascia-Cereda (Lugano), sel), Dr. Alessandro Fossati (Chiasso), Jürg Werner Noth, (Stallikon), Prof. Fritz Jürgen Furrer † (Seon), Dr. Samuel Furrer (Seon), Obst (Radebeul), Marcel Peltier (Olten), Enrico Gandolla (Massagno), Jean-Jacques Matthias Refardt (Basel), Dr. Alex Rübel Gautier (Oberglatt), Dr. Heinz Grillitsch (Zoo Zürich), Walter Rü f e n a c h t (Ascona), (Wien), Dr. Kurt Grossenbacher (Naturhi- Dr. Gilgian Ryhiner † (Basel), Dr. Olivier storisches Museum Bern), Dr. Gaston-Denis Ryhiner (Bottmingen), Ernst Schaub (Ober- Guex (Dättwil Zh), Regula Günthard (Zolli- glatt), Dr. Christian R. Schmidt, (Küsnacht), kon), Gerhard Hallmann (Dortmund), Prof. Fabian A. C. Schmidt (Leipzig), Dr. Andreas Dr. Jean-Michel Hatt (Zürich), Dr. Not- Schmitz (Naturhistorisches Museum Genf), ker Helfenberger (Berg SG), Dr. Stefan T. Dr. Ulrich Schürer (Solingen), Dr. Martin Hertwig (Naturhistorisches Museum Bern), Schwyzer (Zürich), Annemarie Spahr (Tur- Dr. Hans Heusser (Jona-Rapperswil), Tor- bental), Paul-Heinrich Stettler (Bern), Dr.

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Peter Studer (Basel), Verena Stubenvoll Quellen aus elektronischen Medien: (Allschwil), Peter Teichert (Avegno), Hans Jürg Furrer: www.sikart.KuenstlerInnen Triet (Flamatt), Hans Willhelm (Basel) Dr. Peter Brodmanns Diasammlung ist im Nicola Zambelli (Lugano) und Jakob Zol- Staatsarchiv Kanton Basel-Landschaf, Liestal ler (Rorschach). ([email protected]) unter der Signatur PA Andreas Fux (Kilchberg), Felicitas Gut 6284 deponiert. (Birchwil, Zürich), Dr. Franz Carl Röhmer (Kilchberg) und Evelyn Schai (Dübendorf) Literatur danke ich (Honegger) für ihre logistische Akeret, B. (2006): Nachruf auf Henri Kratzer und EDV-Unterstützung, und Peter Häder- (Zürich). Elaphe, Rheinbach (7): 3. li (Kilchberg) für seine fotografsche Mithilfe. Adler, K. (1989): Contributions to the history of her- Dr. Beat Akeret (Rümlang) danken wir petology, Volume 1, Society for the Study of Am- phibians and Reptiles, Oxford/Ohio, USA. 202 S. für seine sorgfältige Betreuung beim Layout. Adler, K. (2007): Contributions to the history of her- Bei Professor Fritz Jürgen Obst (Radebeul) petology. Volume 2, Society for the Study of Am- bedanken wir uns ganz herzlich für die gedul- phibians and Reptiles, Saint Louis, USA. 389 S. dige redaktionelle Betreuung und seine wert- Adler, K. (2012): Contributions to the history of her- vollen Vorschläge zur Ergänzung der Aufsätze. petology. Volume 3, Society for the Study of Am- phibians and Reptiles, Vancouver, Canada. 564 S. Quellenverzeichnis Anonymus (1900): Aquarium Zürich. Katalog des Staatsarchiv des Kantons Basel Stadt, Basel Aquariums Zürich, Führer durch die Ausstel- Staatsarchiv des Kantons Luzern, Luzern lung, Zürich, 58 S. Archiv karch – Koordinationsstelle für Am- Anonymus (1926): Verein „Aquarium“ Zürich, phibien- und Reptilienschutz in der Schweiz, Führer durch die Jubiläumsausstellung 1896 – 1926, 26. Juni bis 4. Juli 1926, Zentralbibliothek, Neuchâtel. Zürich, 67 S. Archiv SNF (Senckenberg-Gesellschaf für Anonymus (1940): Nicht ungefährliche Exkursion. Naturforschung, Frankfurt/M. (Korrespondenz National Zeitung Basel, Basel, 26. Oktober 1940. zwischen Paul und Megot Schetty und Pro- Anonymus (1944): Der Anakonda Klub ... und was fessor Robert Mertens zwischen 28. Oktober ein Passivmitglied dazu schreibt: Heim und Le- 1950 und 20. September 1967). ben, Basel, 29. Juli 1944. Archiv Zoologischer Garten Zürich, Zü- Anonymus (1946): Dreiundsiebzigster Jahresbericht rich: Korrespondenz zwischen Zoo Zürich, des Verwaltungsrates an die Aktionäre, Zoolo- Zürich (Felix Hofmann, Direktor, und Pro- gischer Garten Basel, Basel. 1945. 35 S. fessor Heini Hediger, Direktor, zwischen 25. Anonymus (1948): Schutz dem Frosch. Z. Aquari- Juni 1952 und 1955) und Megot Schetty. um, Basel, 5 (1): 48. Archiv Dr. Hans Heusser, Jona-Rapperswil Anonymus (1950). Kleine Mitteilungen, Totentafel. Neue Zürcher Zeitung, Zürich, 6. Nov. 1960, Nr. 2361 Archive Dr. h. c. René E. Honegger (Kilch- berg) und Werner Noth (Stallikon), u. a. An- Anonymus (1955): Python Party. Te Talk of the Town. Te New Yorker. October 22, 1955: 33–34. gebotslisten Schlangenpark Maggia, 1950 bis Anonymus (1962): Wieder ein Freilandterrarium 1969. im Zürcher Zoo, mit Planskizzen. Unsere Tiere, Film: Noll H. & P. Schetty (vermutlich Zürich (96): 29. 1950): Lehrflm, 16 m/m, schwarz/weiß „Ein- Anonymus (1963): Ein Schlangenparadies in Zü- heimische Schlangen“, ca. 12 min. Kantona- rich. Turgauer Zeitung, Frauenfeld, 295, 13. De- le Lehrflmstelle Basel-Stadt). (Videokopie in zember 1963. sehr schlechtem Zustand). Anonymus (1984): Mensch und Tier. Es bleibt in der ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv Familie. Beobachter, Glattbrugg. 31. März. 1984.

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, CH, 2015 99 otHMar SteMMler Othmar Stemmler – eine Bhutan-Expedition stellte sein Leben auf den Kopf

Von Dr. sc. nat. Beat Akeret, Rümlang & Dr. h. c. René E. Honegger, Kilchberg

Abb. 3: Othmar Stemmler mit einer Regenbogen-Boa (Epicrates cenchria) vor seinen Terrarien, zwi- schen 1965-1970 (Familienarchiv Stemmler) Zusammenfassung ral History Museum (NMB ).He described Lacer- Othmar Stemmler (*1934) war als freier Mitar- ta bedriagae ferrerae (Stemmler 1961), and together beiter am Naturhistorischen Museum Basel (Schweiz) with Erich Sochurek, Vienna, Echis carinatus lea- tätig. Er forschte insbesondere an Reptilien aus dem keyi (Stemmler & Sochurek 1969) = Echis pyrami- Mittelmeerraum und Nordafrika. Er beschrieb eine dum leakeyi (Stemmler & Sochurek 1969); E. cari- neue Lacertide (Lacerta bedriagae ferrerae) und drei natus sochureki (Stemmler 1969) and E. c. ocellatus neue Sandrasselottern (Echis carinatus leakeyi, E. c. (Stemmler 1970). A severe car accident during the ocellatus und Echis carinatus sochureki). Während ei- NMB-expedition to Bhutan, 1972, forced Othmar ner NMB-Expedition nach Bhutan verunglückte er Stemmler to give up all his activities. schwer und musste seine weitere Tätigkeit als Her- petologe aufgeben. Othmar Stemmler wurde am 30. Mai 1934 in Seltisberg (Kanton Basel-Land) geboren. Sein Summary Vater war der Basler Zootierpfeger und Zoolo- Othmar Stemmler (*1934), a very engaged pri- ge Dr. h. c. Carl Stemmler-Morath (1904- vate reptile keeper, travelled widely in the Mediter- ranean area and in North-Africa. On his observa- 1987), der insbesondere durch seine naturkund- tions, he wrote a wide range of publications. Later lichen Radiobeiträge schweizweit bekannt war. he became an associate member of the Basel Natu- Durch die Arbeit seines Vaters im „Zolli“ (Zoo-

100 , CH, 2015 Beat akeret & rené e. Honegger logischer Garten Basel), aber auch weil im Hau- In den 1960er Jahren begann der Primar- se Stemmler-Morath allerlei Tiere lebten, kam lehrer O. Stemmler sich eingehend mit der Sy- O. Stemmler bereits als Kind mit diesen in en- stematik einzelner Reptilienarten zu beschäfi- gen Kontakt. Dabei faszinierten ihn gerade Rep- gen. 1961 beschrieb er eine neue Unterart der tilien, und so kam es, dass er 1952 und 1953 mit Tyrrhenischen Gebirgseidechse aus der Kü- seinem Vater als Co-Autor, die ersten beiden Pu- stenregion an der Nordspitze von Sardinien als blikationen über Schildkröten veröfentlichte. Lacerta bedriagae ferrerae (Stemmler 1961), Schon bald begann O. Stemmler Süd- (heute Archaeolacerta b. ferrerae Stemmler frankreich, Italien, die Inselwelt des Tyrrheni- 1961) und hinterlegte den Holotypus am Na- schen Meeres und den Balkan zur bereisen. In turhistorischen Museum Basel, wo er als freiwil- einer Reihe von Aufsätzen in der „DATZ“ (Die liger Mitarbeiter tätig war. Später veröfentlich- Aquarien- und Terrarien-Zeitschrif, Stutt- te er weitere Publikationen zu dieser Art, in de- gart), der „Zeitschrif für Vivaristik“ (Mann- nen er seine Beobachtungen ausführte. heim), ab 1960 in der „Aquaria“ (St. Gallen, Weitere Erstbeschreibungen von O. Schweiz) und ab 1965 in der „AquaTerra“ (Bi- Stemmler betrafen die Sandrasselottern der berist, Schweiz) – für die er zusammen mit Gattung Echis. So beschrieb er 1969 zusam- Paul-Heinrich Stettler (*1922) als Re- men mit dem Wiener Herpetologen Erich daktor tätig war – schrieb er seine herpetolo- Sochurek (1923-1987) zunächst die Ke- gischen Reisebeobachtungen nieder und illu- nia-Sandrasselotter Echis carinatus leakeyi strierte sie mit eigenen Bildern. Parallel dazu (Stemmler & Sochurek 1969), (heute E. wurden von ihm aber auch Erfahrungen mit pyramidum leakeyi Stemmler & Sochurek der Haltung verschiedener Schlangenarten 1969) vom Westufer des Barringo-Sees in veröfentlicht. 1968 und 1969 führten ihn zwei Nordkenia. Im gleichen Jahr folgte die Be- Reisen nach Marokko. Unter dem Titel „Her- schreibung von E. c. sochureki (Stemmler petologische Beobachtungen in Marokko“ pu- 1969) aus Westpakistan und im daraufolgen- bliziert er in der Zeitschrif „AquaTerra“ nicht den E. c. ocellatus (heute E. ocellatus Stemm- weniger als 14 Artikel über diese beiden Ex- ler 1970) aus Obervolta, dem heutigen Burki- kursionen. Zusätzlich wurden von ihm weite- na Faso in Westafrika. Auch von diesen beiden re Berichte über einzelne marokkanische Rep- Unterarten wurden die Typen in Basel hinter- tilien veröfentlicht, die er in seinen Terrarien legt. Einige der Paratypen von E. c. leakeyi und gehalten und beobachtet hatte (Stettler & E. c. ocellatus befnden sich heute im Naturhi- Obst 2004, Obst & Honegger 2014). storischen Museum Genf.

Abb. 2: Othmar Stemmler entdeckte und beschrieb die Kenia-Sandrasselotter Echis carinatus sochureki (Foto: Beat Akeret)

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den. Am 24. Mai 1972 kam es auf der Rück- fahrt von Chimakothi nach Timpuh zu ei- nem schweren Unfall. Der einheimische Fah- rer kam mit seinem Jeep, in dem O. Stemmler zusammen mit dem Basler Entomologen C. Baroni Urbani sass, von der schmalen Ge- birgsstraße ab und stürzte rund 10 m in die Tiefe. Die Verletzten wurden von zwei zufällig vorbeifahrenden Mitgliedern des Geological Survey of India gerettet und ins Timphu Ge- neral Hospital gebracht. Dort entschieden die Ärzte, dass O. Stemmler und der Fahrer um- gehend in ein Spital in Kalkutta gebracht wer- den mussten. Der König von Bhutan veranlas- ste, dass ein Helikopter der Indischen Armee sie – trotz tief hängender Regenwolken, welche die Sicht stark einschränkten – nach Bagdogra (Indien) fog. Von hier aus konnten sie mit ei- ner gecharterten Maschine der Air India nach Kalkutta weitertransportiert werden (Baro- ni Urbani et al., 1972, Baroni Urbani pers. Abb. 3: Othmar Stemmler im Januar 2015 Mitt.). Zu allem Unglück wurde dem Schwer- (Familienarchiv Stemmler) verletzten auch noch sämtliche Habe inklusive Im April 1972 bot sich O. Stemmler die Pass gestohlen. Für die Repatriierung charter- einmalige Gelegenheit, ofziell als Herpeto- ten zwei enge Verwandte von O. Stemmler, loge zusammen mit drei weiteren Wissen- die als Pilot bei der Swissair bzw. als Arzt tätig schaflern (Prof. Dr. Cesare Baroni Urbani waren, ein Flugzeug und brachten den Verletz- *1942, Dr. h. c. Walter Wittmer 1915-1989 ten zur weiteren Behandlung in die Schweiz. und Dr. Marcus Würmli *1948) des Naturhi- Nach dem tragischen Unfall bereisten die storischen Museums Basel, das damals weitge- verbliebenen Expeditionsteilnehmer ohne hend unerforschte Königreich Bhutan zu be- O. Stemmler die Region um Punakha und, reisen und dort zoologisches und botanisches weiter entlang des Bumthang-Ura-Highways, Material zu sammeln. Der König Jigme Dorje über mehrere Gebirgspässe Richtung Osten bis Wangchuck (1929-1972) von Bhutan erteilte nach Trongsa (Tongsa) und die Black Moun- die Genehmigung und unterstützte die Expe- tains in Zentral-Bhutan. Neben vielen anderen dition ins damals kaum erschlossene Himala- Tieren und auch Pfanzen wurden insgesamt ya-Königreich ofziell. Dies gelang dank gu- rund 600 Amphibien und Reptilien gesammelt ter Handelsbeziehungen zwischen dem Basler – ein Teil davon durch O. Stemmler. Die Prä- Expeditionsteilnehmer W. Wittmer und dem parate dieser Bhutan-Expedition lagern heute Zürcher Industriellen Fritz von Schult- im Naturhistorischen Museum Basel. hess-Rechberg (1902-1992), einem persönli- Der schwere Unfall stellte das Leben von chen Freund des Königs. Die Expedition führ- Othmar Stemmler auf den Kopf. Nach sei- te zunächst in den Westen von Bhutan nach ner Rückkehr in die Schweiz musste er sich Timpuh, wo die Täler des Raidak, Paro und mehreren komplizierten Operationen unter- Timpuh Chu (Chu = Fluß) erforscht wur- ziehen. Unglücklicherweise führten Kompli-

102 , CH, 2015 Beat akeret & rené e. Honegger kationen dazu, dass er sein Sprachvermögen Echis carinatus sochureki, Stemmler (1969), verlor und dauerhaf an den Rollstuhl gefes- NMB 17468 (Holotypus), Paratypen: NMB selt bleibt. Trotzdem konnte er auch nach dem 17465-67, Fundort: Ban Kushdil Khan bei Pis- Unfall noch einzelne herpetologische Aufsät- hin (West-Pakistan), Rand eines Stausees. ze veröfentlichen. Lähmungen im Mund- und b) Naturhistorisches Museum Genf (MHNG ): Halsbereich führten dazu, dass er seit über 40 Echis carinatus leakeyi Stemmler & So chu- Jahren mittels Sonden ernährt werden muss. rek 1969. Paratypen MHNG 1324.26-30 (ehe- Seit vielen Jahren lebt er zusammen mit Frau mals Sammlung E. Kramer [SK] 10014 und und Töchtern sowie einigen Tieren in seinem 12036-39), Fundort: West-Ufer des Baringo-Sees, Haus in Seltisberg, wo es ofmals lebhaf zu- Campi ya Samaki (Kenya), ca. 1000 m ü. M. geht. Hier wird er von seiner Frau Lisbeth seit „Le matériel a été remis au Muséum dem Unfall gepfegt und unterstützt. Obwohl d‘histoire naturelle de Genève avec la remar- er nicht mehr sprechen kann, versteht er al- que qu‘il s‘agissait de paratypes (E. Kramer les und auch Lesen ist ihm möglich, sodass er comm. pers.). Bien que le nom du donateur weiterhin herpetologische wie auch terraristi- manque dans les notes à notre disposition, il est sche Fachliteratur studieren und sich so geistig cependant probable qu‘il s‘agisse des cinq exem- ft halten kann. plaires appartenant à la collection Sochurek („SSW“). Un autre individu mentionné dans la Taxa und ihre Typen von O. Stemmler description originale (SK 10013) ne fgure pas a) Naturhistorisches Museum Basel (NMB): dans la collection du MHNG.“ Lacerta bedriagae ferrerae, Stemmler Übersetzung: „Das Material wurde mit der (1961), NMB 15272 (Holotypus), Fund- Bemerkung, es seien Paratypen, ans Naturhisto- ort: Gallura, Punta Falcone, Batteria Ferrera rische Museum Genf geliefert (E. Kramer pers. (Nordsardinien). Mitt.). Obwohl der Name des Spenders im An- Echis carinatus leakeyi, Stemmler & hang der Verfügung fehlt, ist es jedoch wahr- Sochurek (1969), NMB 17461 (Holotypus), scheinlich, dass es sich um fünf Exemplare han- Paratypen: NMB 17458-60 und 17462-64, delt, die zur Sammlung Sochurek („SSE“) ge- Fundort: West Ufer, Barringo-See, Campi ya hörten. Eine weitere in der Originalbeschreibung Samaki (Nord-Kenya), ca. 1000 m ü. NN. (SK 10013) erwähnte Person, wird in der Samm- Echis carinatus ocellatus, Stemmler lung des MHNG nicht aufgelistet.“ (1970), NMB 17692 (Holotypus), Fundort: Quelle: Homepage MHNG (Juni 2015) Garango (Obervolta).

Abb. 3: Jungtier von Archaeolacerta bedriagae ferrerae aus Nordsardinien (Foto: Beat Akeret)

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Stemmler, O. (1959d): Schlangen auf Sardinien. – Echis carinatus sochureki Stemmler 1969. Zeitschr. f. Vivaristik, Mannheim, 5(3/4): 51–61. Paratypen MHNG 1324.31 (F), Fundort: Zabel Stemmler, O. (1959e): Hyla arborea sarda aus Sar- (Iran); MHNG 1324.32, Fundort: Tata Sind, Taba dinien. – DATZ, Stuttgart, 12(12): 371–373. (Pakistan); MHNG 1324.33-36 und 1324.38, Stemmler, O. (1959f): Ein lebendgebärendes Cha- Fundort: „Pakistan 1967“. MHNG 1324.39-40, mäleon. – Leben und Umwelt, Hamburg, 15(12): Fundort: Imam-Baba (Turkmenistan); MHNG 254–260. 1324.41-43 Fundort: Marotskaja Prov. Stemmler, O. (1960a): Herpetologische Notizen Quelle: Homepage MHNG (Juni 2015) von einer Frühlingsfahrt nach Ostsizilien. – Zeitschr. f. Vivaristik, Mannheim, 6 (letzte Fol- ge): 65–74. Publikationsliste O. Stemmler Stemmler, O. (1957a): Hyla arborea savignyi (sarda, Stemmler, O. (1960b): Testudo graeca foweri Bo- corr. hocloco). – DATZ, Stuttgart, 10(5): 135–136. denheimer – die Palaestina-Schildkröte. – Zeit- schr. f. Vivaristik, Mannheim, 6 (letzte Folge): Stemmler, O. (1957b): Einige Beobachtungen an 74–76. den Lacertiden der Camargue. – Zeitschr. f. Viva- ristik, Mannheim, 3(7/8): 107–114. Stemmler, O. (1960c): Mundfäule bei Schlangen. – Zeitschr. f. Vivaristik, Mannheim, 6 (letzte Fol- Stemmler, O. (1957c): Auf den Spuren des Rho- ge): 76. nebibers. – Zeitschr. f. Vivaristik, Mannheim, 3(9/10): 149–155. Stemmler, O. (1960d): Die Camargue, nicht nur ein Vogelparadies. – Aquaria, St. Gallen, 7: 29, Stemmler, O. (1957d): Schildkröten in Griechen- 45, 56. land. – Zeitschr. f. Vivaristik, Mannheim, 3(11): 167–176. Stemmler, O. (1961a): Der Scheibenzüngler in Spa- nien. – Aquaria, St. Gallen, 8(11): 109–112. Stemmler, O. (1957): Hyla arborea savignyi Au- douin. DATZ, Stuttgart, 10(5): 135–136. Stemmler, O. (1961b): Ein Beitrag zur Biologie und Systematik von Lacerta bedriagae. Aquaria, St. Stemmler, O. (1958a): Daphnis nerii – der Olean- Gallen, 1962: 5–12 und 19–23. derschwärmer. – Zeitschr. f. Vivaristik, Mann- heim, 4(3): 32–35. Stemmler, O. (1963a): Die Mexikanische Mokas- sinschlange (Agkistrodon bilineatus Günther): Stemmler, O. (1958b): Die Eidechsennatter. – Zeit- – Aquaria, St. Gallen, 10(6): 47–48, (7): 49–50. schr. f. Vivaristik, Mannheim, 4(4): 53–61. Stemmler, O. (1963b): Ein Blindschleichen-„Nest“. Stemmler, O. (1958c): Beobachtungen an gefangen – Leben und Umwelt, Hamburg, 12: 252– 253. gehaltenen Sandboas. – Zeitschr. f. Vivaristik, Mannheim, 4(5): 117–127. Stemmler, O. (1964): Zwei bemerkenswerte Exem- plare der Sternschildkröte. – DATZ, Stuttgart, Stemmler, O. (1958d): Eryx jaculus turcicus Olivier, 17(4): 116–118. die europäische Riesenschlange. – Zeitschr. f. Viva- ristik, Mannheim, 4(5/6): 89–100. Stemmler, O. (1965a): Zur Biologie der Rassen von Echis carinatus (Schneider, 1801). – Salaman- Stemmler, O. (1958e): Clemmys caspica rivulata Va - dra, Frankfurt a. M., 1: 29–46. lenciennes, die Kaspische Bachschildkröte. – Zeitschr. f. Vivaristik, Mannheim, 4(9–12): 175–181. Stemmler, O. (1965b): Im Lebensgebiet der Stülp- nasenotter (Vipera latastei Bosca 1878). – Aqua- Stemmler, O. (1958f): Zu Futterfragen junger Aga- Terra, Biberist, 2(3): 17–21. men. – Zeitschr. f. Vivaristik, Mannheim, 4(9– 12): 182–183. Stemmler, O. (1965c): Herpetologische Beobach- tungen in Marokko II. In den Ruinen von Lixus. Stemmler, O. (1959a): In den Sümpfen von Metko- – AquaTerra, Biberist, 2(6): 44–48. vic. – Zeitschr. f. Vivaristik, Mannheim, 5(1/2): 14–21. Stemmler, O. (1965d): Herpetologische Beobach- tungen in Marokko III. An einem marokka- Stemmler, O. (1959b): Die Skinke Sardiniens. – nischen Bergsee: Aguelmane de Sidi Ali. – Aqua- Zeitschr. f. Vivaristik, Mannheim, 5(1/2): 21–30. Terra, Biberist, 2(7): 54–56. Stemmler, O. (1959c): Sardische Schildkröten. – Stemmler, O. (1965e): Herpetologische Beobach- Zeitschr. f. Vivaristik, Mannheim, 5(3/4): 42–50. tungen in Marokko V. Im Gebiet des Rif-Atlas. – AquaTerra, Biberist, 2(11): 87–91.

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Stemmler, O. (1965f): Herpetologische Beobach- Stemmler, O. (1968h): Herpetologische Beobach- tungen in Marokko VI. An einem Dayet im mitt- tungen auf den Inseln Elba, Topi, Ortano, Palma- leren Atlas (ca. 800 m ü. M.). – AquaTerra, Bibe- jola, Cerboli und dem Monte Massoncello (Ita- rist, 2(12): 99–100. lien). – Rev. Suisse Zool., Genf, 75(4): 883–926. Stemmler, O. (1966a): Brutkasten für Reptilieneier. Stemmler, O. (1969a): Zur Haltung des Berber- – AquaTerra, Biberist, 3(4): 26–27. skinks, Eunectes schneiderii algeriensis Peters Stemmler, O. (1966b): Herpetologische Beobach- 1864. – DATZ, Stuttgart, 22(1): 26–27. tungen in Marokko VI. Die Gegend südlich von Stemmler, O. (1969b): Über das Paarungsverhalten Sefrou (Moyen Atlas). – AquaTerra, Biberist, von Eryx johnii johnii (Serpentes, Boidae). – Sala- 3(7): 53–56. mandra, Frankfurt a. M., 5: 23–31. Stemmler, O. (1966c): Herpetologische Beobach- Stemmler, O. (1969c): Eine erfolgreiche Zucht von tungen in Marokko VII. Am Oued Ansegmir Kurzpythons (Python curtus brongersmai Stull (ca. 1400 m ü. M.). – AquaTerra, Biberist, 3(12): 1938) im Terrarium. – Aquar. Terrar. 16(5): 156–161. 12–15. Stemmler, O. (1969d): Herpetologische Beobach- Stemmler, O. (1967a): Von Hornvipern ohne Hörner. tungen in Marokko X: Im Lebensgebiet der – AquaTerra, Biberist, 4(6): 47–48. Dornschwänze. – AquaTerra, Biberist, 6(10): Stemmler, O. (1967b): Ein Fall von Gasbrand bei 108–114. Cerastes cerastes (Linnaeus 1758), Reptilia. – Stemmler, O. (1969e): Die Sandrasselotter aus Pa- AquaTerra, Biberist, 4(8): 59–61. kistan: Echis carinatus sochureki subsp. nov. – Stemmler, O. (1967c): Herpetologische Beobach- AquaTerra, Biberist, 6(10): 118–125. tungen in Marokko IX. Wo die Hornviper, Ce- Stemmler, O. (1969f): Bemerkungen zu Mertens, rastes cerastes (Linnaeus 1758), lebt. – AquaTer- Robert (1968): über Reptilienbastarde, IV. – ra, Biberist, 4(10): 80–84. AquaTerra, Biberist, 6(12): 152. Stemmler, O. (1967d): Der Kommentkampf von Stemmler, O. (1970a): Die Sandrasselotter aus Vipera lebetina schweizeri Werner 1935: Aqua- Westafrika: Echis carinatus ocellatus subsp. nov. Terra, Biberist, 4(11): 89–91. (Serpentes,Viperidae). – Rev. Suisse Zool., Genf, Stemmler, O. (1967e): Junge Brillenschlangen Naja 77(2): 373–282. naja naja (Linnaeus 1758). – AquaTerra, Bibe- Stemmler, O. (1970b): Über den Geburtsvorgang bei rist, 4(12): 97–100. einer Sandrasselotter (Echis carinatus). – Salaman- Stemmler, O. (1968a): Endlich sind in der Schweiz dra, Frankfurt a. M., 6(1/2): 18–25. die Reptilien und Amphibien geschützt. – Aqua- Stemmler, O. (1970c): Beobachtungen an marokka- Terra, Biberist, 5(1): 6–8. nischen Schachbrettschleichen, Trogonophis wieg- Stemmler, O. (1968b): Eine interessante Zeich- manni Kaup 1830 (Amphisbaenia, Trogonophidae). nungs- und Färbungsvariante bei Python reticu- – Aquar.-Terrar. 17(10): 343–347. latus (Schneider 1801). – AquaTerra, Biberist, Stemmler, O. (1971a): Eine sehenswerte Schau. – 5(2): 15–16. AquaTerra, Biberist, 8(7): 80. Stemmler, O. (1968c): Zur Kenntnis von Testudo Stemmler, O. (1971b): Hans Schweizer zum 80. hermanni im tyrrhenischen Gebiet. – AquaTer- Geburtstag. – AquaTerra, Biberist, 8(9): 88–91. ra, Biberist, 5(6): 41–47, 5(7): 49–52. Stemmler, O. (1971c): Publikationen von Hans Stemmler, O. (1968d): Herpetologische Herbst- Schweizer. – AquaTerra, Biberist, 8(9): 91–94. fahrt nach Katalonien. – AquaTerra, Biberist, Stemmler, O. (1971d): Reptilien, die zu Ehren von 5(8): 60–64. Hans Schweizer benannt wurden. – AquaTer- Stemmler, O. (1968e): Herpetologische Herbst- ra, Biberist, 8(9): 93. fahrt nach Katalonien (Schluss). – AquaTerra, Stemmler, O. (1971e): Publikationen, die ganz oder Biberist, 5(9): 65–67. zum Teil auf Material von Hans Schweizer fus- Stemmler, O. (1968f): Die Haltung von Petris sen. – AquaTerra, Biberist, 8(9): 93–94. Dünnfngergecko, Stenodactylus petrii Ander- Stemmler, O. (1971f): Bemerkungen zu Häutungs- son 1896. – AquaTerra, Biberist, 5(9): 69–73. schwierigkeiten bei Schlangen nach einer Neguvon- Stemmler, O. (1968g): Wasserschildkröten auf Behandlung von A. A. Schmidt, 1971, in Salaman- Korsika. – AquaTerra, Biberist, 5 (10): 84–85. dra, 7(1): 38. – AquaTerra, Biberist, 8(10): 105–106.

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Stemmler, O. (1971g): Herpetologische Beobachtungen Stemmler, O. (1982): Auf den Spuren der Gebirgsei- in Marokko XI: In den Dünen des Taflalt. – Aqua- dechsen. – Das Aquarium, Minden, 159: 489–491. Terra, Biberist, 8(11): 124–127. Stemmler, O. (1971h): Aufällige Schwanzhaltung bei zwei Riesenschlangen (Python sebae und Publikationsliste unter dem Namen O. Epicrates cenchria). – Salamandra, Frankfurt a. Stemmler-Gyger: M., 7(3/4): 137–142. Stemmler-Gyger, O. (1963a): Die Bahama-Boa. – Stemmler, O. (1971i): Zur Haltung von Echis cari- Aquaria, St. Gallen, 10(3): 23–29. natus leakeyi Stemmler & Sochurek 1969, der Stemmler-Gyger, O. (1963b): Eine Anakonda (Eu- Kenya Sandrasselotter (Reptilia, Serpentes). – nectes murinus L.) 32 Jahre in Gefangenschaf. – Zool. Garten [N.F.] 40(4/5): 200–210. Aquaria, St. Gallen, 10(4): 30–31. Stemmler, O. (1971k): Gefangenschafsnachzucht Stemmler-Gyger, O. (1963c): Die Dornen-Weich- von Epicrates cenchria maurus x Epicrates cen- schildkröte. – Aquaria, St. Gallen, Sonderbeilage 10. chria cenchria (Reptilia, Boidae). – Aquar. Ter- Stemmler-Gyger, O. (1963d): Ein Beitrag zur rar. 18(12): 415–420. Brutbiologie der mediterranen Landschildkrö- Stemmler, O. (1971l): Die Reptilien der Schweiz. 2. Auf- ten (I). – DATZ, Stuttgart, 16(6): 181–183. lage. Nat. Hist. Museum Basel: 58 S. Stemmler-Gyger, O. (1964a): Terrarien. – Aqua- Stemmler, O. (1972a): Herpetologische Beobach- ria, St. Gallen, 11(3): 40–44, (4): 53–57. tungen in Marokko, XII. Im Hochtal des Oured Stemmler-Gyger, O. (1964b): Die Sternschildkrö- Rhirhaia. – AquaTerra, Biberist, 9(1): 8–12. te (Testudo elegans Schoepff 1795). – AquaTer- Stemmler, O. (1972b): Herpetologische Beobach- ra, Biberist, 1(4): 25–28. tungen in Marokko, XIII. In den Arganiers-Wäl- Stemmler-Gyger, O. (1964c): Zur Brutbiologie der dern des Sous-Tales. – AquaTerra, Biberist, 9(4): mediterranen Landschildkröten (II). – AquaTer- 44–47. ra, Biberist, 1(9): 65–68. Stemmler, O. (1972c): Herpetologische Beobach- Stemmler-Gyger, O. (1964d): Zur Brutbiologie tungen in Marokko, XIV. Die Gegend von Imin- der mediterranen Landschildkröten (III). Aqua- Ifri (Haut-Atlas). – AquaTerra, Biberist, 9(5): ria, St. Gallen, 11: 164–169 56–60. Stemmler-Gyger, O. (1964e): Erkältungen bei Stemmler, O. (1972d): Bericht über eine zweite Schlangen. – Zool. Garten [N.F.], Frankfurt a. herpetologische Sammelreise nach Marokko im M., 29(4): 191–192. Juli und August 1970. – Monit. Zool. Ital., N. S. Suppl. 4, 6: 123–158. Stemmler-Gyger, O. (1965a): Cycladenviper. – Aquaria, St. Gallen, 2(6): 67–71. Stemmler, O. (1972e): Zur Haltung und Zucht von Elaphe carinata. – DATZ, Stuttgart, 25(8): 283–286. Stemmler-Gyger, O (1965b): Herpetologische Be- obachtungen in Marokko VIII. In der Halbwüste Stemmler, O. (1972f): Die Eierschlange, Dasypel- nördlich von Taouerda. – AquaTerra, Biberist, tis scabra (Linnaeus, 1758), eine weitere äthio- 2(8): 11–12. pische Form in der marokkanischen Herpeto- fauna (Reptilia, Colubridae). – Zool. Abh. Mus. Stemmler-Gyger, O. (1965c): Der Wasserfrosch. – Tierk. Dresden 32(6): 69–73. Aquaria, St. Gallen, Sonderbeilage 3. Stemmler, O. (1972g): Ein Beitrag zur Kenntnis der Stemmler-Gyger, O. (1965d): Zur Biologie der Formen von Blanus cinereus (Vandelli) (Rep- Rassen von Echis carinatus (Schneider) 1801. tilia, Amphisbaenia, Amphisbaenidae). – Rev. Salamandra 1(1/2): 29–46. Suisse Zool., Genf, 78(4): 738–791. Stemmler, O. (1973): Beschreibung von zwei jungen hybriden Bachschildkröten: Clem- Publikationsliste O. Stemmler mit Co- mys caspica rivulata x Clemmys caspica caspica Autoren (Reptilia,Testudines). – Zool. Abh. Staatl. Mus. Stemmler, O. & C. Stemmler-Morath (1952): Tierk. Dresden, 32(19): 309–312. Bio logische Beobachtungen an Clemmys leprosa Stemmler, O. (1979): Pässlers Tyrrhenische Ge- in Südmarokko.– DATZ, Stuttgart, 5(8): 217–219. birgseidechse. – Aquaria, St. Gallen, 1979: 135–136. Stemmler, O. & C. Stemmler-Morath (1953): Ein weiterer Fundort von Testudo hermanni robert-

106 , CH, 2015 Beat akeret & rené e. Honegger

mertensi Wermuth. – DATZ, Stuttgart, 6(3): Othmar Stemmler. Terraria/elaphe, Münster 71–72. 3/2014: 93–95. Stemmler, O. & W. Schnabel (1959): Rund um den Aetna. – Schweiz. Jugendschrifenwerk (SJW), Zürich: 32 S. Danksagung Stemmler-Gyger, O. & F. Zingg (1964a): Avicen- Folgenden Personen danken wir für ihre na-Viper Cerastes vipera. – Aquaria, St. Gallen, wertvolle Hilfe bei den Recherchen zum Leben Sonderbeilage 5. von Othmar Stemmler, dem Zusammenstel- Stemmler-Gyger, O. & F. Zingg (1964b): Ein vor- len seiner Publikationsliste und der Beschaf- zügliches Schlangenfutter: Wüstenratten. – Zool. fung von Bildmaterial: Prof. Dr. Cesare Ba- Garten [N.F.], Frankfurt a. M., 28(5): 268–270. roni Urbani (Sirolo/Ancona, I), Dr. Herbert Stemmler, O., D. Grobe, H.-R. Haefelfinger & Billing (Schafausen), Prof. Dr. Jürg Meier E. Kramer (1967): Die Reptilien der Schweiz un- ter Berücksichtigung der Basler Region. – Veröf. (Pfefngen), Mario Schweiger (Braunau, Naturhist. Museum Basel 5: 58 S. A), Lisbeth Stemmler (Seltisberg). Stemmler, O. & G. Matz (1967): Les tortues terres- tres. – Aquarama 1(3): 21–24. Verfasser: Stemmler, O. & Z. Vesely (1968): Eine interessante Dr. sc. nat. Beat Akeret Form der Gartenboa (Corallus enydris ssp. non det.) Katzenrütistrasse 5 von Venezuela. – AquaTerra, Biberist, 5(5): 38–39. CH-8153 Rümlang Stemmler, O. & E. Sochurek (1969): Die Sandrasse- e-mail: [email protected] lotter von Kenya: Echis carinatus leakeyi subsp. nov. – AquaTerra, Biberist, 6(8): 89–94. Dr. h. c. René E. Honegger Stemmler, O. & F. Zingg (1969): Das Betäuben Mythenstraße 6 von Schlangen. – Zool. Garten [N.F.], Frankfurt a. M., 31(1/3): 76–80. CH-8802 Kilchberg Stemmler, O., H.-R. Haefelfinger & E. Kramer (1971): Die Reptilien der Schweiz mit besonderer Berücksichtigung der Basler Region. 2. Aufage. Veröf. Nat. Hist. Museum Basel 5: 32 S. Stemmler, O., H.-R. Haefelfinger & E. Kramer (1971): Die Reptilien der Schweiz. – Veröf. Na- turhist. Museum Basel 5: 58 S. Stemmler, O. & H. Hotz (1973): Bericht über eine herpetologische Sammelreise nach Marokko im Juli 1969. – Verh. Natf. Ges. Basel 83(1): 125–160. Baroni Urbani, O. Stemmler, W. Wittmer, & M. Würmli (1972): Zoologische Expedition des Na- turhistorischen Museums Basel in das Königreich Bhutan. – Verh. Natf. Ges. Basel, 83: 319–336. Kramer, E. & O. Stemmler (1988): Unsere Rep- tilien. – Veröf. Naturhist. Museum Basel, 21: 88 S.

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, CH, 2015 107 Paul-HeinricH Stettler Paul-Heinrich Stettler – ein Leben mit Tieren und Pfanzen

Von Dr. sc. nat. Beat Akeret, Rümlang & Dr. h. c. René E. Honegger, Kilchberg

reptile keeper. His aim was to include living plants in his well decorated terraria. In an outside reptili- ary he successfully kept and bred Vipera nikolskii. Te list of his well illustrated publications is long. His „Handbuch der Terrarienkunde“, 1987, (third edition 2002) is considered one of the most impor- tant publication in the feld. During the Cold War, Stettler was engaged in bringing herpetologists from Eastern Europe to Switzerland for lectures. Paul-Heinrich Stettler is a Honorary member of the Deutsche Gesellschaf für Herpetologie und Ter- rarienkunde (DGHT) and the Swiss Orchid Society (SOG). Actually Paul-Heinrich Stettler is living in a retirement residency in Berne.

Abb. 1: Paul-Heinrich Stettler 2012 an der Paul-Heinrich Stettler wurde am 3. Feier zu seinem 90. Geburtstag (Foto: Markus April 1922 in Bern geboren, wo er auch auf- Grimm) wuchs. Schon früh interessierte er sich für Tie- re und Pfanzen. Sein Interesse an Reptilien Zusammenfassung erwachte im Alter von fünf Jahren, als er eine Paul-Heinrich Stettler (*1922) machte sich Griechische Landschildkröte (Testudo her- einen Namen als engagierter Aquarianer, Terraria- manni) fand. Etwas später zogen selbst gefan- ner und Pfanzenliebhaber, der viel Wert auf natur- gene Feuersalamander in seinem Zimmer ein nah eingerichtete und bepfanzte Terrarien legte. In und bald darauf auch die ersten Orchideen. einem Freilandterrarium züchtete er erfolgreich Vi- Nach einer kaufmännischen Ausbildung pera nikolskii. Er ist Ehrenmitglied der DGHT und arbeitete P.-H. Stettler viele Jahre in der der Schweizerischen Orchideengesellschaf. Stett- Steuerverwaltung des Kantons Bern. Später ler pfegte viele internationale Kontakte und lud wechselte er ins Kirchmeieramt der Stadt Bern, während des Kalten Krieges Herpetologen aus der wo er als Rechnungsführer die Finanzen der DDR und der Tschechslowakei als Referenten in Gesamtkirchgemeine der Stadt Bern verwal- die Schweiz ein. Sein „Handbuch der Terrarienkun- tete. Ende April 1985 ging er im Alter von 63 de“ von 1978 wurde mehrfach neu aufgelegt und gilt Jahren frühzeitig in Rente. noch heute als wichtiges Nachschlagewerk. Paul- Ab dem Sommer 1947 konnte man P.-H. Heinrich Stettler lebt heute in einer Altersresi- Stettler mehrfach im Schlangenpark Maggia im denz in Bern. Tessin bei Paul (1901-1950) und Megot Schet- ty (1913-1987) antrefen, wo er die Bekanntschaf Summary zahlreicher Schweizer Reptilienfreunde mach- Paul-Heinrich Stettler (*1922) started his ca- te und viele langjährige Freundschafen knüp- reer as an aquarist, who later became an engaged fen konnte. Die Schettys machten P.-H. Stett-

108 , CH, 2015 Beat akeret & rené e. Honegger ler mit dem Verein „SALAMANDER“ bekannt Durch den intensiven Schrif- und Paketver- – dem Vorläufer der DGHT –, dem er 1951 für kehr wie auch die persönlichen Kontakte zu einen Jahresbeitrag von DM 2.- beitrat. Gleichzei- Bürgern aus der DDR und der Tschechoslowa- tig war P.-H. Stettler auch Aquarianer und als kei geriet er in den Fokus des Schweizer Staats- solcher Mitglied des Aquarienvereins Bern, dem schutzes und die Schweizerische Bundespolizei er während mehrerer Jahre als Präsident vor- begann, ihn zu observieren. Als er davon er- stand. Sein breit gefächertes und gleichzeitig fun- fuhr, begann er einen intensiven Schrifwech- diertes Wissen, seine publizistischen Tätigkeiten, sel mit den misstrauischen Behörden, die in wie auch die zahlreichen Kontakte zu anderen ihm einen Kommunisten und potentiellen Spi- Vivarianern führten dazu, dass er von Ende der on sahen. Sein Engagement ging so weit, dass 1950er bis in die 1970er Jahre für verschiedene er Jiri Rotter (1930-2009, Wittinsburg, Kan- Aquarien- und Terrarienzeitschrifen als Redak- ton Basel-Land), dem späteren Gründer der teur tätig war. Für die Zeitschrifen „Aquaristik“ Grigfarm, zur Flucht aus der Tschechoslowakei (Waldkirch i/Br., D) und „Aqua- Terra“ (Solothurn, Schweiz) war er zudem Mitherausgeber. Bereits Mitte der 1950er Jah- re, also mitten im „Kalten Krieg“, knüpfe P.-H. Stettler Kontak- te zu Pfanzenliebhabern, Aqua- rianern, Terrarianern und Her- petologen hinter dem „Eisernen Vorhang“ in den ehemaligen Ostblockländern Tschechoslo- wakei und DDR. 1954 nahm er als einziger Ausländer an der „II. Zentralen Tagung für Aquarien- und Terrarienkunde“ in Leip- zig (DDR) teil. Das Misstrauen zwischen der „kapitalistischen“ Schweiz und den „sozialisti- schen“ Ostblockländern gestalte- te den gegenseitigen Kontakt al- lerdings schwierig. P.-H. Stett- ler reiste mehrfach in diese Län- der und ermöglichte umgekehrt einigen Personen von dort Reisen in die Schweiz. So lud er etwa auf eigene Kosten Dr. Hans-Gün- ter Petzold (1931-1982, Stell- vertretender Direktor und Ku- rator für niedere Wirbeltiere im Tierpark Berlin-Friedrichsfel- Abb. 2: Aquaterrarium im Wohnzimmer von Paul-Heinrich de) ein, in verschiedenen Städten Stettler (Foto: vermutlich A. van den Nieuwenhuizen, Archiv der Schweiz Vorträge zu halten. Beat Akeret)

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tiger Berner hatte er dem Naturhistorischen Museum seiner Heimatstadt im Verlaufe der Zeit eine Reihe zoologischer Präparate über- lassen: 36 Schlangen aus zwölf Arten (Acan- thophis praelongus, A. antarcticus, A. laevis, Atheris hispidus, Boiga trigonata, Dryophis na- suta [= Ahaetulla nasuta], Erpeton tentacula- tum, Natrix natrix, Nerodia sp., Tamnophis sp., Trimeresurus sp., Vipera nikolskii), sieben Echsen aus sechs Arten (Acanthosaura arma- ta, Agama agilis [= Trapelus agilis], Ptychozo- on kuhli, Tiliqua rugosa, T. scincoides, Varanus semiremex), 26 Schildkröten und zwei Eier aus zwölf Arten (Chinemys reevesi [= Mauremys reevesii], Emys orbicularis, Geochelone platyno- ta, G. elegans, Geoemyda spengleri, Glyptemys insculpta, Lissemys punctata, Mauremys caspi- ca, Sternotherus minor, Terrapene carolina, T. ornata, Testudo hermanni), neun Froschlur- che aus vier Arten (Bufo danatensis [= Pseud- epidalea oblonga], Duttaphrynus melanostic- tus, Phyllomedusa rohdei, Polypedates denny- sii,), ein Schwanzlurch (Hynobius keyserlingii), zwei Zwergseidenäfchen (Cebuella pygmaea) Abb. 3: Paul-Heinrich Stettler züchtete über und ein Rhinozerosvogel (Buceros rhinoceros). viele Jahre erfolgreich Bothriechis schlegelii. Einige Regelmäßig besuchte Stetter die Jahres- Tiere aus seiner Zuchtlinie befnden sich – so wie tagungen der DGHT, wie auch der DGHT- dieses Exemplar – heute im Tierpark Dählhölzli in Landesgruppe Schweiz und hielt an beiden Bern (Foto: Beat Akeret) immer wieder Vorträge. Darüber hinaus trat verhalf und Prof. Fritz Jürgen Obst (*1939, er regelmäßig in DGHT-Regionalgruppen Staatl. Mus. f. Tierkunde, Dresden) noch zu als Referent in Erscheinung. Für sein heraus- DDR-Zeiten eine Forschungsreise nach Vene- ragendes Engagement wurde P.-H. Stettler zuela ermöglichte. 1997 anlässlich der DGHT-Jahrestagung in Als 1964 in Frankfurt a. M. die DGHT als Dormagen zum Ehrenmitglied ernannt. Nachfolgeorganisation des „Salamander“ ge- Parallel zu seinem Interesse an Tieren – ne- gründet wurde, war P.-H. Stettler Mitun- ben Fischen, Amphibien und Reptilien pfeg- terzeichner der Gründungsurkunde. Im Laufe te und züchtete P.-H. Stettler auch Vögel seines Lebens engagierte er sich unablässig für und Kleinsäuger – waren für ihn Orchideen diesen Verein. So war er 1974 mit von der Par- als zweites Steckenpferd von großer Bedeu- tie, als Henri Kratzer (1934-2005, Zürich) tung. Er baute sich im Laufe der Jahre eine re- die DGHT-Landesgruppe Schweiz gründete. spektable Sammlung ofmals wenig bekannter 1986 hob P.-H. Stettler die DGHT-Stadt- Arten auf, von denen er das eine oder ande- gruppe Bern aus der Taufe und war bis 1992 re Exemplar von seinen Reisen nach Vene- deren Leiter – er wollte nie als „Präsident“ der zuela, Belize, Jamaika, Französisch Guayana Stadtgruppe bezeichnet werden. Als gebür- und Borneo mitgebracht hatte. 1968 gründete

110 , CH, 2015 Beat akeret & rené e. Honegger er zusammen mit sechs weiteren „Orchidee- Diese Bemühungen gipfelten im Projekt eines lern“ die „Zwanglose Interessengemeinschaf zweibändigen Werkes über Tiere und Pfanzen für Orchideen-Liebhaber, Regionalkreis Bern“ im Terrarium. Darin sollten die vorgestellten (heute „Orchideenverein Bern“) als Sekti- Arten nach Lebensräumen geordnet abgehan- on der Schweizerischen Orchideengesellschaf delt werden. Ziel war es, den Leser zu animie- (SOG) und war von 1968 bis 1985 deren Präsi- ren, nicht wahllos Amphibien oder Reptilien dent. In dieser Zeit organisierte er Orchideen- zu sammeln, sondern sich auf einen bestimm- ausstellungen, hielt Vorträge, veröfentlichte te Lebensraum zu spezialisieren und die dort seine botanischen Erfahrungen u. A. in der vorkommenden Tiere und Pfanzen gemein- SOG-Vereinszeitschrif „Die Orchidee“ und sam in einem naturnah eingerichteten Terra- wurde zum Ehrenmitglied der SOG ernannt. rium möglichst optimal zu pfegen. Leider be- Sowohl als Aquarianer wie auch als Terra- fürchtete der Verlag, dass sich ein zweibändi- rianer interessierte sich P.-H. Stettler nicht ges Handbuch nicht ausreichend gut verkaufen nur für die Tiere selbst, sondern auch für de- könnte, sodass das Manuskript massiv gekürzt ren Lebensraum. Deshalb waren Pfanzen für werden musste, worunter insbesondere der ihn ein wichtiges Element. Er versuchte, sei- Pfanzenteil litt. Im 1978 erstmals erschiene- ne Aquarien und Terrarien wo immer mög- nen „Handbuch der Terrarienkunde“ (Stett- lich mit Gewächsen aus dem Lebensraum der ler 1978a) fehlen deshalb die ursprünglich gepfegten Tiere zu bepfanzen. Neben ihrer vorgesehenen Pfanzensteckbriefe. Stattdessen Funktionalität leisteten Pfanzen in seinen Ter- wurden für jeden Lebensraum nur knappe Li- rarien einen wichtigen Beitrag zur Ästhetik. sten mit dort vorkommenden Pfanzenarten

Abb. 4: Paul-Heinrich Stettler beobachtet 2003 seine im Gartenweiher lebenden Schildkröten (Foto: Daniel Hofer, Bern)

, CH, 2015 111 Paul-HeinricH Stettler und jeweils ein Symbol zu deren Wuchsform trockenen Bereiche durchstreifen. Ein beson- abgedruckt. Trotzdem verkaufe sich das Buch deres Highlight war das reich bepfanzte Frei- bis heute gut. Es liegt bereits in der 3. Aufage landterrarium für Waldsteppenottern (Vipera vor und steht auf der Amazon.de-Wertung im nikolskii). Dieses war an eine Außenmauer des Bereich „Reptilien & Terraristik“ auf Platz 44 Wohnhauses angelehnt und durch einen nach (Stand Juni 2015). Erstaunlicherweise fndet oben auflappbaren Gitterdeckel gesichert. sich im „Handbuch der Terrarienkunde“ kein Während den Schlangen im hinteren, obe- einziges Zitat einer Stettler-Publikation. ren Teil trocken-warme Plätze zur Verfügung Im Hause Stettler lebten aber nicht nur standen, gab es im vorderen, tiefer liegenden viele Tiere und Pfanzen im Wohnbereich, wo Bereich einen kleinen Tümpel mit sumpfgem die zahlreichen, teils von Gifschlangen be- Ufer, sodass die Tiere hier ihr Feuchtigkeitsbe- wohnten und stets sehr ästhetisch eingerichte- dürfnis decken konnten. P.-H. Stettler gelang ten Terrarien und deren zeitaufwändige Pfe- so mehrfach die Nachzucht dieser im Zimmer- ge von seiner Frau Esther Stettler-Tanner terrarium nur schlecht haltbaren kleinen Viper. (*1939) und seinen beiden Kindern einiges an Anlässlich zweier DGHT-Jahrestagungen be- Toleranz und Opferbereitschaf abverlangten. richtete er ausführlich über seine Erfahrungen. Auch sein Garten mitten in Bern glich einem Gerade in den letzten beiden Jahrzehnten kleinen Naturparadies, denn er war genauso engagierte sich P.-H. Stettler zunehmend naturnah gestaltet wie die Terrarien. In einem gegen widersprüchliche Natur- und Arten- Weiher lebten Wasserschildkröten, während schutzbestimmungen. So prangerte er mehr- Landschildkröten (zusammen mit Katzen) die fach an, dass alljährlich Hunderttausende von

Abb. 4: Paul-Heinrich Stettler (mitte) anlässlich der Feier im Botanischen Garten Bern zu seinem 80. Geburtstag, zusammen mit seiner Tochter Elisabeth (rechts) sowie Günther Praedicow (Zoo Erfurt, links) (Foto: Daniel Hofer, Bern)

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Stettler, P.-H. (1951)b: Cattleyen in Zimmerkultur. – Die Orchidee, Hamburg, 3: 100. Stettler, P.-H. (1952a): Winterfutter für Eidech- sen. – DATZ, Stuttgart, 5 (4): 108. Stettler, P.-H. (1952b): Noch einige Bemerkungen über die Pfege und Zucht von Loricaria parva. – DATZ, Stuttgart, 5 (6): 146. Stettler, P.-H. (1952c): Acanthodoras spinossisi- mus Eig. & Eig. – DATZ, Stuttgart, 5 (10): 256. Stettler, P.-H. (1953a): Amblydoras hancockii (Val.), der Kopfstrich-Dornwels. – DATZ, Stutt- gart, 6 (2): 30. Abb. 5: Paul-Heinrich Stettler züchtete in sei- nem Freilandterrarium Waldsteppenottern (Vipera Stettler, P.-H. (1953b): Die kalte Überwinterung nikolskii) (Foto: Hans Wilhelm) südaustralischer Groß-Echsen – Ein Beitrag zur Haltung von Tiliqua nigrolutea und von Egernia cunninghami. – DATZ, Stuttgart, 6 (12): 321. Häuten geschützter Reptilien, die ofmals un- Stettler, P. H. (1953c): Tiliqua nigrolutea Gray. – ter grausamen Bedingungen gewonnen wer- Lacerta, Den Haag, 11: 63–66. den, wie auch mehrere hundert Tonnen Frö- Stettler, P.-H. (1954a): Importe für Terrarianer. – sche und Froschschenkel zu Speisezwecken DATZ, Stuttgart, 7 (1): 21. mit dem Segen der Behörden in die Schweiz Stettler, P. H. (1954b); Dekoude overwinte- importiert werden. Gleichzeitig beschlagnah- ring van Zuid-Australische grote hagedissen. – men dieselben Behörden immer wieder ein- Lacerta, Den Haag, 12 (2/4): 24–26. zelne, von Privatpersonen importierte Tiere Stettler, P.-H. (1955a): Erstzucht von Corydoras re- und Pfanzen wegen ungültiger oder fehlender ticulatus Fraser-Brunner im Milieu-Aquarium. Papiere und platzieren sie in Zoos bzw. botani- – DATZ, Stuttgart, 8 (5): 115. schen Gärten, wo sie aber ofmals wenig will- Stettler, P.-H. (1955b): Einige Bemerkungen zu Synodontis nigriventris David. – DATZ, Stuttg- kommen sind. Ebenfalls ein Dorn im Auge wa- art, 8 (11): 290. ren ihm die zunehmenden Bestrebungen von Stettler, P.-H. (1956a): Notes on the behaviour of Behörden und „Tierschützern“, dem Kulturgut Hyperolius melanoleucus. – Lacerta, Den Haag, „Vivaristik“ einen Riegel vorzuschieben. Lei- 14 (11-12): 91–93. der musste er diesen Kampf in den letzten Jah- Stettler, P.-H. (1956b): Vanda amesiana in Zim- ren aus gesundheitlichen Gründen mehr und merkultur. – Die Orchidee, Hamburg, 8: 37. mehr aufgeben, aber es bleibt zu hofen, dass Stettler, P.-H. (1956c): Gedanken um eine kleine andere seine Ideen hochhalten und sein Enga- botanische Kostbarkeit: Epidendrum elongatum. – gement weiterführen werden. Paul-Heinrich Die Orchidee, Hamburg, 8: 111. Stettler lebt heute in einer Seniorenresidenz Stettler, P.-H. (1957): Blaualgen-Vertilgung im in Bern. Süßwasseraquarium. – DATZ, Stuttgart, 10 (1): 25. Stettler, P.-H. (1958a): Ein neuer, sehr hübscher Publikationsliste P.-H. Stettler Wasserfarn. DATZ, Stuttgart, 11 (1): 16. Stettler, P.-H. (1949): Zur Vermehrung von Hy- Stettler, P.-H. (1958b): Meine amerikanischen grophila polysperma, dem indischen Wasser- Flughörnchen Glaucomys volans L. – DATZ, freund. – DATZ, Stuttgart, 2 (8): 146. Stuttgart, 11 (8): 248. Stettler, P. H. (1950): Badis badis Hamilton- Stettler, P. H (1958c): Epiplatis chaperi Sauvage. Buchanan 1822. Wochenschr. – Aquarien- Ter- Aquaristik, Waldkirch i/Br., 4 (1): 3-4. rarienkunde, Braunschweig, 44 (5): 136–138. Stettler, P. H. (1958d): Gedanken um eine kleine Stettler, P.-H. (1951a): Puntius oligolepis (Blee- botanische Kostbarkeit: Epidendrum elongatum ker). – DATZ, Stuttgart, 4 (10): 253–254. Jacquin. – Aquaristik, Waldkirch i/Br., 4 (1): 7–8.

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Stettler, P. H. (1958e): Zwei Vergessene. – Aquari- Stettler, P.-H. (1965): Pfanzen und Tiere im Heim. stik, Waldkirch i/Br., 4 (2): 13–14. – AquaTerra, Biberist, 2 (10): 13–14. Stettler, P. H. (1958f): Das Schneckenfressen bei Stettler, P.-H. (1966a): Panchypanchax playfairi Dipsas turgidus (Cope). – Aquaristik, Waldkirch Günther. – AquaTerra, Biberist, 3 (3): 19–20. i/Br., 4 (5): 56–58. Stettler, P.-H. (1966b): Einige Gefangenschafs- Stettler, P.-H. (1959a): Zur Zimmer-Terraristik. – beobachtungen an Varanus semiremex. – Aqua- DATZ, Stuttgart, 12 (1): 24. Terra, Biberist, 3 (3): 95–98. Stettler, P.-H. (1959b): Zur Zimmer-Terraristik. – Stettler, P.-H. (1966c): Die Zucht der Wachsmot- DATZ, Stuttgart, 12 (2): 51. te (Galleria melonella L.) auf künstlichem Futter- Stettler, P.-H. (1959c): Zur geschlechtlichen Ver- Gemisch. – AquaTerra, Biberist, 3 (5): 8. mehrung von Barclaya longifolia Wallich. – Stettler, P.-H. (1966d): Südländische Grillen DATZ, Stuttgart, 12 (5): 147. (Gryllus bimaculatus) als Futtertiere. – AquaTer- Stettler, P.-H. (1959d): Het Terrarium. – Het Aquari- ra, Biberist, 3 (6): 9. um, Hilversum (NL), 29 (12): 281–283. Stettler, P.-H. (1966e): Nixkräuter – empfehlens- Stettler, P.-H. (1959e): Schraubenpalmen als werte Aquarienpfanzen. – AquaTerra, Biberist, Aquarienbewohner und Zimmerschmuck. – 3 (9): 70–72. Aquaria, St. Gallen, 6 (2): 24–26. Stettler, P.-H. (1966f): Wasserlebende Schildkrö- Stettler, P.-H. (1959f): Zur Lebensweise von ten – auch für den Anfänger. – AquaTerra, Bibe- Dipsas turgidus (Cope), einer schneckenfres- rist, 3 (11): 81–84. senden Schlange. – Aquarien Terrarien, Leipzig, Stettler, P.-H. (1966g): De groene boom adder. – 6 (8): 238–241. Aquarium, Den Haag, 36: 268–271. Stettler, P.-H. (1960): Aus dem Gefangenleben Stettler, P.-H. (1966h): Waterschildpadden ook voor von Gilbert’s Wasseragame Physignatus gilberti de beginneling! – Aquarium, Den Haag, 37: 100–104. centralis Loveridge. – DATZ, Stuttgart, 13 (2): 54. Stettler, P.-H. (1967a): Zwei entzückende Stettler, P.-H. (1961a): Schraubenpalmen als Zwergorchideen für‘s Zimmerfenster. – Die Or- Aquarienbewohner und Zimmerschmuck. – chidee, Hamburg, 18: 91. DATZ, Stuttgart, 14 (5): 145. Stettler, P.-H. (1967b): Zur Eingewöhnung von Stettler, P.-H. (1961b): Ganzjahres-Kultur von Import-Orchideen am Beispiel von Dendrobium Pistia stratiotes L. – DATZ, Stuttgart, 14 (11): 342. infundibulum LDL. (Zimmerkultur). – AquaTer- Stettler, P.-H. (1961c): Dipsas turgidus (Cope). – ra, Biberist, 4 (11): 91–92 & 4, 12: 93–94. Aquarium, Den Haag, 32: 60–61. Stettler, P.-H. (1968a): Courreges in der Terrari- Stettler, P.-H. (1962): Hornfrösche. – DATZ, stik? Baumfarnpfähle sind ideal. – Die Orchidee, Stuttgart 15 (3): 82. Hamburg, 19: 287. Stettler, P.-H. (1963): Tierbestands-Liste von Stettler, P.-H. (1968b).: Het terrarium voor de be- Paul-Heinrich Stettler, Bern. – Aquaria, St. ginner. – Aquarium, Den Haag.; 39: 40–41. Gallen, 10 (4): 32. Stettler, P.-H. (1968c): Phyllomedusa hypochond- Stettler, P.-H. (1964a): Einige Gedanken zu rialis. – Aquarium, Den Haag, 39: 85. einem Cryptocorinen-Aquarium. – AquaTerra, Stettler, P.-H. (1968d): Sphenomorphus quoyi. – Biberist, 1 (2): 14–15 & 1 (3): 17. Aquarium, Den Haag; 39: 134. Stettler, P.-H. (1964b): Polypodium pustulatum Stettler, P.-H. (1969): Das Portrait des Monats: Forst. Ein ornamentaler Kletterfarn. – Aqua- Pseudophryne correboree (Moore, 1953). – Terra, Biberist, 1 (4): 30–32. AquaTerra, Biberist, 6 (3): 33–35. Stettler, P.-H. (1964c): Die Jubiläumsaustellung Stettler, P.-H. (1970): Zur Haltung der austra- 50 Jahre „Aquarium Basel“. – Aqua Terra, Bibe- lischen Laubfrösche Hyla aurea, H. caerulea und rist, 1 (6): 42. H. eucnemis. – DATZ, Stuttgart, 23 (11): 321. Stettler, P.-H. (1964d): Die rote Mückenlarve. – Stettler, P.-H. (1971a): Trimeresurus gramineus AquaTerra, Biberist, 1 (7): 54. und T. popeorum im Terrarium. – DATZ, Stuttg- Stettler, P.-H. (1964e): Eternit-Kleinterrarien. – art, 24 (6): 204–207. AquaTerra, Biberist, 1 (11): 85–87. Stettler, P.-H. (1971b): Bufo granulosus granulosus Spix, 1824. – AquaTerra, Biberist, 8: 2–4.

114 , CH, 2015 Beat akeret & rené e. Honegger

Stettler, P.-H. (1972): Notizen über Terrarienerfahrungen mit Buschvipern (Atheris Cope). – DATZ, Stuttgart, 25 (9): 316. Stettler, P.-H. (1973): Dendro- bium victoriae-reginae Loher, eine ungewöhnliche Orchidee in meinem Zimmergarten. – Die Orchidee, Hamburg, 24: 62–64. Stettler, P.-H. (1978a): Handbuch der Terrarienkunde: Terrarien- typen, Tiere, Pfanzen, Futter. – Kosmos (Franchk‘sche Verlags- handlung), Stuttgart, 228 S. Stettler, P.-H. (1978b): Wohn- gemeinschaf mit Geckos und Bambusottern. – Mein schö- ner Garten, Ofenburg & Mün- chen, 7 (11): 18–21. Stettler, P.-H. (1979): Orchideen in Lebensgemeinschaf mit Frös- chen, Echsen und Schlangen. – European Orchid Council. Stettler, P.-H. (1984): Australische Todesottern. Bemerkungen zur postembyonalen Entwicklung von Acanthophis antarcticus (Shaw, 1794). – Das Aquarium, Bornheim, 185: 593–598. Stettler, P.-H. (1985a): Austra- lische doodsadders: Opmer- kingen over de post-embryo- nale ontwikkeling van Acan- thophis antarcticus antarcticus (Shaw, 1794). – Litteratura Ser- pentium, Houten (NL), 5 (5): 174–183. Abb. 5: Frontumschlag der 1. Ausgabe von Paul-Heinrich Stettler‘s Stettler, P.-H. (1985b): Austra- Handbuch der Terrarienkunde von 1978 (Archiv Beat Akeret) lian Death Adders – Remarks concerning the post-embry- Stettler, P.-H. (1987b): Breeding results: Bothrops onic development of Acanthophis antarcticus schlegelii. – Litteratura Serpentium, Houten (Shaw, 1794). – Litteratura Serpentium, Houten (NL), English Edition, 7 (1): 44–45. (NL), English Edition 5 (5): 170–180. Stettler, P.-H. (1987c): Erfahrungen mit Dosen- Stettler, P.-H. (1986): Epigeneium (Dendrobium) schildkröten (Terrapene sp.). – Elaphe, Rhein- longipes (Hook. f. 1890) Summerh. 1957, ein bach, 9 (2): 29–30. grossblütiger Orchideenzwerg. – Die Orchidee, Hamburg, 37 (2): 84–86. Stettler P.-H. (1988a): Einige Bemerkungen zur Praxis und Kontraproduktivität der Arten- Stettler, P.-H. (1987a): Kweekresultaten: Bothrops schutzadministration. – Zusammenfassungen schlegelii (3x) – Schlegels boomadder. – Litteratura DGHT-Jahrestagung in Hannover, a. M.: 50–52. Serpentium, Houten (NL), 7 (1): 48–49.

, CH, 2015 115 Stettler, P.-H. (1988b): Orchideenkundliche und her- Stettler, P.-H. (2004a): Trimeresurus groene boo- petologische Exkursionen in Biozönosen Venezue- madders (1). – Aquariumwereld. Marke-Kortrijk las. – Unveröfentlichtes Manuskript, 29. April 1988. (B), 57 (2): 30–35. Stettler, P.-H. (1990): Experiences with box tur- Stettler, P.-H. (2004b): Trimeresurus groene boo- tles. – Reptile Keeper International, Wallsend, 1 madders (Schluss). – Aquariumwereld, Marke- (5): 17–18. Kortrijk (B), 57 (4): 118–124. Stettler P.-H. (1991a): Die Waldsteppenotter, Vi- pera nikolskii. Beobachtungen in meinem Frei- luf-Terrarium. – Zusammenfassungen DGHT- Arbeiten mit Co-Autoren Jahrestagung in Bonn, Frankfurt a. M.: 13–14. Mosimann, H. & P.-H. Stettler (1968): Laien- Stettler, P.-H. (1991b): Druckkontakt – Grundre- hafes über die Cryptocorinen-Kultur im Zim- gel für die Schildkrötenhaltung. – Carapax, 9: 11. meraquarium – Versuch einer Zusammenfas- Stettler, P.-H. (1991c): Sacalia bealei Gray, 1831, sung. – AquaTerra, Biberist, 5 (10): 85–88 & 5(11): und Sacalia bealei quadriocellata Siebenrock, 89–94. 1903. – Carapax, 9: 13. Petzold, H. G. & P.-H. Stettler (1972): Zur Hal- Stettler, P.-H. (1991d): Europäische Sumpfschild- tung und Fortpfanzungsbiologie der Indischen kröte Emys orbicularis. – Carapax, 10: 13. Streifennatter, Natrix (Amphiesma) stolata (Boie Stettler, P.-H. (1992a): Wasserlebende Schildkrö- 1827). – Zool. Garten, Leipzig 41: 192–195. ten – auch für Anfänger. – SIGS-Info, 1992/3, 3–6. Stettler, P.-H. & F. J. Obst (2004c): Othmar Stettler, P.-H. (1992b): Beobachtungen und Er- Stemmler wird 70 Jahre. – Elaphe, Rheinbach, fahrungen bei der Aufzucht und Haltung von 12 (2): 13–14. Trimeresurus wagleri (Boie, 1827). – Zusam- menfassungen DGHT-Jahrestagung in Braunau, Dank Frankfurt a. M.: 8–9. Folgenden Personen möchten wir danken Stettler, P.-H. (1993a): Bemerkungen zur postem- bryonalen Entwicklung der Waldsteppenotter Vi- für ihre wertvolle Hilfe bei den Recherchen zum pera nikolskii – ein Vergleich mit Schwärzlingen Leben von Paul-Heinrich Stettler, dem Zu- der Kreuzotter Vipera berus. – Zusammenfas- sammenstellen seiner Publikationsliste und der sungen DGHT-Jahrestagung in Idar-Oberstein, Beschafung von Bildmaterial: Markus Grimm Frankfurt a. M.: 7. (Urtenen-Schönbühl), Dr. Kurt Grossenba- Stettler, P.-H. (1993b): Funktion und Beispiele von cher (Bern), Daniel („Dänu“) Hofer (Bern), Pfanzen in Kombination mit Terrarientieren in Alain Kormann (Bern), Marion Ruttkow- meinen Freiland- und Zimmerterrarien. – Zusam- menfassungen DGHT-Jahrestagung in Idar-Ober- ski (Gelsenkirchen, D), Hans Triet (Bern), stein, Frankfurt a. M.: 18–19. Oswald Schöni (Hasle-Rüegsau), Hans Wil- Stettler, P.-H. (1994a): Anolis, Lebensgemein- helm (Möhlin), Fritz Wüthrich (Wimmis). schafen und Invasoren auf der Karibikinsel Ja- maika. – Zusammenfassungen DGHT-Jahresta- Verfasser: gung in Frankfurt a. M., Frankfurt a. M.: 9–10. Dr. sc. nat. Beat Akeret Stettler, P.-H. (1994b): Bemerkungen zur Gliede- Katzenrütistrasse 5 rung und Terrarienbeobachtungen zum Verhal- CH-8153 Rümlang ten von vier Acanthophis-Arten (Acanthophis an- tarcticus Shaw, 1794, A. praelongus Ramsay 1877, e-mail: [email protected] A. laevis Macleay, 1878, und A. pyrrhus Boulen- ger, 1898). – Zusammenfassungen DGHT-Jahres- Dr. h. c. René E. Honegger tagung in Frankfurt a. M., Frankfurt a. M.: 16–17. Mythenstraße 6 Stettler, P.-H. (1995): Die Wüsten-Sandboa Eryx CH-8802 Kilchberg m. miliaris (Pall, 1773): Aufzeichnungen zum Vorkommen – Bilder zur Haltung und Nach- zucht. – Zusammenfassungen DGHT-Jahresta- gung in Speyer, Frankfurt a. M.: 8–9.

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Buchbesprechung

Von Dr. h. c. René E. Honegger, Kilchberg

Smith Jennie Erin (2011): Stolen minelle vor uns, die über materiellen Fata Mor- world – A tale of reptiles, smuggler and gana jeden Respekt vor dem Tier verloren haben. skulduggerry Für mich, als einem Kenner der Mate- Crown Publishers, New York: 322 S. rie, war die Lektüre des faszinierenden Buches ISBN 978-0-307-38147-7, CHF 29.90 Grund genug, zeitweise weniger wichtige Ter- Die Autorin, eine amerikanische Wissen- mine kurzfristig zu verschieben. schafsjournalistin, mit einem persönlichen Bedrückend für mich ist auch die Tatsa- Interesse an Reptilien, hat ihre langjährigen che, dass unter den zahlreichen kaufräfigen Recherchen über den internationalen Reptili- Kunden der Alten und neuen Welt auch meh- enhandel aus der Zeit von 1960-1990 anhand rere renomierte Zoos und Naturkundemuseen von Gerichtsberichten, vielfältigen Dokumen- standen. Auch sie waren getrieben vom Drang ten und unzähligen Interviews mit den Haupt- nach Berühmtheit und schlussendlich nach personen und anderen Reptilienkundigen zu kommerziellem Erfolg. einem fesselnden Sachbuch verarbeitet. In vier Das Buch, eine Chronik über den inter- Kapiteln berichtet sie über ein faszinierendes, nationalen Schmuggel von lebenden Repti- doch eher unrühmliches Tema. Sie schildert lien, ist ein genaues, und gerade deshalb be- u. a. die Lebensläufe der beiden Hauptperso- merkenswertes Dokument aus einer vergange- nen – einzelnen älteren europäischen Terra- nen Zeit. Aus einer Zeit, als die regelmässige rianern wenigstens dem Namen nach bekannt Nachzucht von Reptilien noch in den Kin- - Hank Molt und Thomas („Tom“) Crutch- derschuhen stecke und der angelsächsische field mit grosser Akribie. Beide begannen Begrif „Herpetoculture“ noch nicht geprägt als Reptilienliebhaber mit dem Sammeln und war. Damals war auch die „Reptilienbörse von Handel einheimischer Herpetofauna. Orlando“ ein Mekka für diejenigen kaufräf- Später reisten die beiden nach Neu Guinea, tigen Terrarianer aus aller Welt, denen die z. Australien oder den Fiji-Inseln, um unter schil- T. illegale Herkunf der Tiere gleichgültig war. lernden Voraussetzungen seltene Arten der je- Also auch aus einer Zeit, in der der interna- weiligen Herpetofauna zu akquirieren und nach tionale Handel (CITES) mit Tieren und deren den USA zu schmuggeln. Zeitweise betrieb Transport (IATA) noch nicht gebunden war. Molt Tierhandlungen in Pennsylvanien, wo er Auf den Innenseiten der Buchdeckel sind ein neben Welpen und Kätzchen auch Reptilien aus paar interessante Faksimile von Preislisten ab- aller Welt anbot. Die Liste der Methoden, wie gebildet. Den Abschluss dieses lesenswerten die gefragten, seltensten Schildkröten, Schlan- Buches bildet ein leider nur sehr kurzes Lite- gen und Echsen aus ihren Regionen herausge- raturverzeichnis. schmuggelt wurden, ist überaus bemerkenswert und lang. Amerikanische Gerichte verurteilten Verfasser: beide zu Hafstrafen. Dr. h. c. René E. Honegger Nach Gefängnisstrafen, fnanziellem Ruin Mythenstraße 6 und Verlust von Ehre und Ruf stehen Molt und CH-8802 Kilchberg Crutchfield als besessene, unglückliche Kri-

, CH, 2015 117 Beat akeret & rené e. Honegger

Abb. 1: „Krott von Hottingen“ (Bufo bufo, Tuschfeder, aquarelliert auf Papier, 7.5 x 16.3 cm) von Konrad Gessner. Die Zeichnung wurde lange Zeit dem als Portraimaler bekannten Hans Asper (1499-1571) zugeschrieben, stammt aber gemäss neuerer Forschung von Konrad Gessner (Archiv Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv) Inhalt

René E. Honegger et. al Collationes ad Historiam Herpetologiae Helveticae Beiträge zur Geschichte der Herpetologie in der Schweiz ...... 3 Beat Akeret, Rümlang Vorwort ...... 4 René E. Honegger, Kilchberg: Historische Schweizer Persönlichkeiten, die das herpetologische Wissen in der Schweiz beein- f ussten – Versuch einer Chronologie ...... 6 René E. Honegger, Kilchberg: Erinnerungen an Paul und Megot Schetty und ihren Schlangenpark Maggia, „Molino“, Mag- gia (Tessin) ...... 59

René E. Honegger, Kilchberg & Artur Hinkel, Hamburg: „Serata“, der Python mit den blauen Augen – Zur Erinnerung an Peter Ryhner (1920-1975) 79

René E. Honegger, Kilchberg & Artur Hinkel, Hamburg: Danksagung, Quellenverzeichnise und Literatur ...... 86 Beat Akeret, Rümlang & René E. Honegger, Kilchberg: Othmar Stemmler – eine Bhutan-Expedition stellte sein Leben auf den Kopf ...... 100 Beat Akeret, Rümlang & René E. Honegger, Kilchberg: Paul-Heinrich Stettler – ein Leben mit Tieren und Pf anzen ...... 108 René E. Honegger, Kilchberg: Buchbesprechung ...... 117

118 , CH, 2015 Autorenrichtlinien

Der „Sekretär“ enthält Beiträge zur Geschichte und (alten) Literatur der Herpetologie und Terrarienkunde aus im Innentitel benannten Bereichen, entweder als Niederschrifen von Vorträgen aus den „LGHT“-Jahrestagungen PEFSBMTGSFJF#FJUSÊHFEFS"VUPSFO XFMDIFBOEFSOPSUTOPDIOJDIUFSTDIJFOFOTJOE%JF7FSÚČFOUMJDIVOHFSGPMHU PIOF )POPSBS %JF "VUPSFO FSIBMUFO GàOG 'SFJFYFNQMBSF EFS CFUSFČFOEFO "VTHBCF VOE FJOF $% [VS FJHFOFO Reproduktion ihres Beitrages Redaktionsschluss ist jeweils am 31.03. bzw. 30.09. des jeweiligen Jahres.

Manuskriptgliederung a) %BT.4HMJFEFSUTJDIJOGPMHFOEF KFXFJMTEVSDI-FFS[FJMFWPOFJOBOEFSHFUSFOOUF"CTDIOJUUF5JUFMVOE6OUFSUJ- UFMEFT.4 7PSOBNFVOE/BNFEFT"VUPSTC[XEFS"VUPSFONJU8PIOPSU FO ;VTBNNFOGBTTVOH 4VNNBSZ  )BVQUUFYU EFSNJU;XJTDIFOàCFSTDISJęFOHFHMJFEFSUTFJOEBSG %BOLTBHVOH -JUFSBUVS "OIBOH "VUPSFOBESFTTF C %JF8PSUFv;VTBNNFOGBTTVOHi v4VNNBSZi v;XJTDIFOàCFSTDISJęFOi v%BOLTBHVOHi v-JUFSBUVSiVOEv"ESFT- se“ stehen in Fettdruck und in jeweils eigener Zeile vor dem entsprechenden Absatz bzw. Kapitel. D  5JUFMVOE6OUFSUJUFMEFT.4%JF5JUFMXBIMTPMMJOLMBSFN#F[VH[VN1SPĕMEFTvSekretär“ stehen. E %JF;VTBNNFOGBTTVOHJTUPCMJHBUPSJTDI EFSFOFOHMJTDIFÃCFSTFU[VOH EBT4VNNBSZ LBOOHHGWPOEFS3FEBL- tion ergänzt werden. e) Im Literaturverzeichnis nurEJFJN5FYU[JUJFSUF-JUFSBUVSBVĘJTUFONFISFSF"SCFJUFOFJOFT"VUPST "VUPSFO teams aus demselben Jahr mit a, b, c etc. zu kennzeichnen. G  "OIÊOHFLÚOOFOCFJTQJFMTXFJTF-JTUFOWPOCFHSàOEFUFOPEFSHFXJENFUFO5BYBPEFSFJOFGàSEFOvSekretär“ SFMFWBOUF#JCMJPHSBQIJFFJOFS1FSTÚOMJDILFJUVBTFJO8FSEFONFISFSF"OIÊOHFHFGàISU TPTJOEEJFTFJOSÚNJ- TDIFO;JČFSOEVSDI[VOVNNFSJFSFO H  ,VS[CFSJDIUF [#àCFS7FSBOTUBMUVOHFO "VTTUFMMVOHFO ,VS[CJPHSBĕFOVÊLÚOOFOBMTv.JT[FMMFOiQVCMJ[JFSU XFSEFO4JFIBCFOJE3LFJOFv;VTBNNFOGBTTVOHiVOEv4VNNBSZiTPXJFVNGBOHSFJDIFO-JUFSBUVSWFS[FJDI- OJTTF TPEBTTFJOCF[PHFOF-JUFSBUVSHHGBVDIJN5FYU CJCMJPHSBĕTDIBVďOECBS [JUJFSUXFSEFOEBSG.JT[FMMFO werden wie Hauptaufsätze im Inhaltsverzeichnis des Hefes gelistet.

Text- und Bildformatierung B  .4TJOEQBSBMMFMBMTAusdruck und digital 1%' 35'PEFS.48PSE FJO[VSFJDIFO "CCJMEVOHFO BMT1%'  5*' +1(PEFS#.1 NJO#SFJUFNN "VĘÚTHEQJ<4USJDI[FJDIEQJ>HHGBVDI%JBQPTJUJWF VOE Tabellen jeweils separat. C  %FS5FYUTPMMTPGPSNBUJFSUTFJO4DISJę1VOLUF 5JNFT/FX3PNBO [FJMJHFS"CTUBOE"OTDIMÊHFQSP ;FJMFEJFKFXFJMTFSTUF;FJMFFJOFT"CTBU[FT BV•FSEFNFSTUFO"CTBU[ JTUVNESFJ"OTDIMÊHFFJOHFSàDLU4FJUFO- ränder: 2,5 cm. Keine automatische Silbentrennung. Nur Fettdruck, kursiv und ,ĮĽĶŁ˘ĹİĵIJĻ sind erlaubt. c) Personennamen in ,ĮĽĶŁ˘ĹİĵIJĻ 5JUFMOJDIU -FCFOTEBUFOFJOFS1FSTPOOBDIFSTUNBMJHFS/FOOVOHkursiv in Klammern. Alle Vornamen vollständig ausschreiben und ggf. den Rufnamen durch fetten Anfangsbuchstaben kennzeichnen. Bsp.: Prof. )ĮĻŀ OŁŁļ,ĮĿĹ.IJĶIJĿ (1856-1942). d) Lateinische Spezies- bzw. Subspeziesnamen kursiv "VUPSFOOBNFEFT5BYPOTXJFBMMF1FSTPOFOOBNFOJO,BQJ- tälchen, Jahre der Beschreibung gerade. Deutsche Trivialnamen (normal formatiert) sind dringend erwünscht. F  5FYU[JUBUFJO"OGàISVOHT[FJDIFOVOEkursiv, wenn mehr als drei Worte lang. f) 8JDIUJHF WFSTUÊOEOJTGÚSEFSOEF,VS[LPNNFOUBSF[V1FSTPOFO *OTUJUVUJPOFOVOE4BDIWFSIBMUFOHHGBMT&OEOPUFO BN4DIMVTTEFT"VGTBU[FTFJOGàHFO XFOOEFS*OIBMUOJDIUPCMJHBUPSJTDI[VN)BVQUUFYUHFIÚSFONVTT&OEOPUFO XFSEFOEVSDIIPDIHFTUFMMUF;JČFSOVONJUUFMCBSBN[VFSMÊVUFSOEFO#FHSJČGPSUMBVGFOENBSLJFSUVOEJN&OEOPUFO- register wiedergegeben. g) Zitate von .FEJFOUJUFMOJN5FYUPSJHJOBMHFUSFVJO"OGàISVOHT[FJDIFOVOEkursiv. Quellenzitate: durch "łŁļĿIJĻ- ĻĮĺIJĻ 1VCMJLBUJPOTKBIS HFSBEF CFJEFTJO,MBNNFSO JN'MJF•UFYUC[XBN4BU[FOEFBOHFIÊOHUAlle zitierten QuellenVOUFSv-JUFSBUVSiBVČàISFO I &JOF"OMFIOVOHBOEJF'PSNCFSFJUTJNvSekretäriWFSÚČFOUMJDIUFS#FJUSÊHFXJSEESJOHFOEFNQGPIMFO Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass weder die DGHT noch die Redaktion der Zeitschrif „Sekretär“ für Inhaber- und Urheberrechtsverletzungen verantwortlich sind. Die Zuständigkeit für die Wahrung jeglicher mit dem "CESVDLFJOFT#JMEFTWFSCVOEFOFO3FDIUFVOEEJF&JOIPMVOHFOUTQSFDIFOEFS(FOFINJHVOHFOMJFHUBVTTDIMJF•MJDI bei den Autoren. Weitere Hinweise für die Autoren fnden sich unter www.lght.de Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde Landesgruppe Schweiz