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© 2016, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525300862 — ISBN E-Book: 9783647300863 Nach dem Boom Herausgegeben von Anselm Doering-Manteuffel und Lutz Raphael © 2016, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525300862 — ISBN E-Book: 9783647300863 Tobias Gerstung Stapellauf für ein neues Zeitalter Die Industriemetropole Glasgow im revolutionären Wandel nach dem Boom (1960–2000) Vandenhoeck & Ruprecht © 2016, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525300862 — ISBN E-Book: 9783647300863 Mit 15 Abbildungen, 5 Grafiken und 5 Tabellen Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-647-30086-3 Weitere Ausgaben und Online-Angebote sind erhältlich unter: www.v-r.de. Umschlagabbildung: Glasgow (Bildnr. 70850157) © fotolia Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft. © 2016, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Theaterstraße 13, D-37073 Göttingen / Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Bristol, CT, U. S. A. www.v-r.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Satz: textformart, Göttingen | www.text-form-art.de © 2016, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525300862 — ISBN E-Book: 9783647300863 Inhalt Einleitung . 9 Thema, Fragestellung und Gegenstand . 21 Historische und Sozialwissenschaftliche Forschung in der Zeitgeschichte 23 Theoretischer und methodischer Zugriff . 25 Forschungsstand und Quellen . 29 Aufbau und Gliederung . 42 Erster Teil: Die Industriehafenstadt Glasgow – Entstehung und Charakteristika . 45 1. Die Problemanalyse des Clyde Valley Regional Plans von 1949: Industrialisierung und Urbanisierung . 48 1.1 Glasgows Entwicklung zur Industriemetropole . 49 1.1.1 Vom Tabakhandel zur Textilindustrie . 50 1.1.2 Eisen, Kohle und Stahl: Ein schwerindustrielles Cluster entsteht . 56 1.2 Bevölkerungswachstum und Urban Crisis . 66 1.2.1 Die demographische Entwicklung . 66 1.2.2 Arbeit, Armut und Elend . 70 1.2.3 Räumliche und städtebauliche Entwicklung . 74 1.3 Der Ausbau des Clyde und die Entstehung des Glasgower Hafens 80 2. Magere Jahre: Stagnation und Krise in der Zwischenkriegszeit . 88 2.1 Schiffsbaukrise und Stagnation . 89 2.2 Staatliche Strukturförderung: Die Anfänge umfassender Planungs- und Steuerungsversuche . 94 2.3 Wohnungsnot, Kriminalität und Imageprobleme . 97 3. Glasgow nach dem Zweiten Weltkrieg: Fortsetzung der wirtschaftlichen Entwicklung und Planungsboom . 106 3.1 Nachkriegsboom und ökonomischer Wandel . 109 3.2 A great Adventure in applied Sociology: Dezentralisierung, Diversifikation und Stadterneuerung als planerische Leitbilder des Booms . 130 3.3 Vom Verschwinden des Hafens aus der Stadt . 150 4. Zwischenfazit: Industrie- und Hafenstadt von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre . 163 © 2016, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525300862 — ISBN E-Book: 9783647300863 6 Inhalt Zweiter Teil: Vom Industriemoloch zur Kreativen Stadt? Wandlungen Glasgows nach dem Boom . 165 1. Rahmenbedingungen und Kontexte im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts . 167 1.1 Wachsende Divergenz: Großbritannien und Schottland ab Mitte der 1970er Jahre . 167 1.2 Zwischen Silicon Glen, Ölboom und Dienstleistungswirtschaft: Konjunkturen schottischer Wirtschaftsförderung . 177 1.3 Institutionelle Rahmenbedingungen und Akteure . 185 1.4 Glasgow 1970–2000: Arbeitslosigkeit und Bevölkerungsverlust . 197 2. Die Stadt der Steine: Die Erneuerung der materiellen Infrastruktur und die Umgestaltung der Uferzone . 204 2.1 Das Glasgow Eastern Renewal Projekt: Am Übergang zu einem neuen Plangungsdenken . 204 2.2 Vom Parkplatz zum Park: Die provisorische Nutzung von Industrie- und Hafenbrachen . 217 2.3 Vom Queen’s Dock zum Scottish Exhibition and Conference Centre . 223 2.4 Vom Prince’s Dock zum Glasgow Garden Festival 1988 . 239 2.5 Büros als Bausteine einer neuen Infrastruktur: Der International Financial Services District und die Merchant City . 257 2.6 Ein Gürteltier als globale Ikone? Fosters Clyde-Auditorium und die Bedeutung der Iconic Architecture für Glasgow . 283 2.6.1 Ein World Trade Centre für Glasgow? . 285 2.6.2 Der Bau des Clyde-Auditoriums und die frühe Rezeption . 288 2.6.3 Städtebau zwischen ästhetischer Inszenierung und marktgerechter Präsentation . 296 2.7 Fazit: Die neue Stadt bauen . 300 3. Die Stadt der Bilder: Neue Repräsentationen des urbanen Selbst . 304 3.1 Die Aufweichung der Kategorie Raum . 305 3.2 Die Etablierung des Stadtmarketings und die Ursprünge der »Glasgow’s Miles Better«-Kampagne . 309 3.2.1 »Selling Siberia in a kilt« oder die Anfänge des professionellen Stadtmarketings in Glasgow . 310 3.2.2 No Mean City: Das Negativbild Glasgows in den 1970er und 1980er Jahren . 316 3.2.3 Neue Impulse in den frühen 1980er Jahren . 321 3.3 Der Schamane, die Strohlokomotive und das Papierschiff: George Wyllie und die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Wandel . 332 © 2016, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525300862 — ISBN E-Book: 9783647300863 Inhalt 7 3.4 Kulturhauptstadt Glasgow 1990: Die Entdeckung einer neuen Wachstumsbranche . 340 3.4.1 Die Bewerbung . 341 3.4.2 Programmgestaltung und Umsetzung . 349 3.4.3 The Happy-land of Yuppiedom? Kritik an der kulturorientierten Erneuerungsstrategie von Glasgow 1990 . 355 3.4.4 Die zeitgenössische Evaluation der Kulturhauptstadt und Bewertung aus heutiger Sicht . 364 3.5 Creative City? Glasgow seit 1990 . 369 3.5.1 Die Glasgower-DNS der Kreativen Stadt . 370 3.5.2 Charles Landrys Strategie für Glasgow . 371 3.5.3 Die Netzwerker der Kreativen Stadt . 378 3.6 Fazit: Die Erneuerung der Soft City . 388 Ausblick: Glasgow heute . 391 Dank . 395 Quellen- und Literaturverzeichnis . 397 Abkürzungen . 427 Register . 429 © 2016, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525300862 — ISBN E-Book: 9783647300863 © 2016, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525300862 — ISBN E-Book: 9783647300863 Einleitung The last cranes [of the shipyards, T. G.] reach into the heart of a city: Glasgow: A giant born violently of the industrial revolution. The stuff for ships was handy here. And iron and coal and native skill built this city whose heart is tied to the sea.1 Zitat aus dem Film Seawards the Great Ships, Groß- britannien 1961 Beginnen wir mit einer Zeitreise und wandern zurück in das Jahr 1957.2 Es ist Sommer und wir reisen mit dem Schiff nach Glasgow (Abbildung 1). Unser Weg führt uns zunächst im unteren Teil des Firth of Clyde, eines weiten und mächti- gen Fjords, in dem sich die nicht allzu fernen Berge des schottischen Hochlan- des spiegeln, vorbei an den Ferienparadiesen Rothsay auf der Isle of Bute und Dunoon, wo um diese Jahreszeit tausende Glasgower ein paar Tage Urlaub doon the water verbringen. Angereist sind die meisten von ihnen mit einem der typi- schen Raddampfer, im Volksmund Clyde Puffers genannt. Sie verbinden nicht nur die ›schottische Riviera‹ mit dem Stadtzentrum, sondern übernehmen auch einen Großteil des Warenverkehrs innerhalb der Region. Etwas weiter flussauf- wärts entdecken wir am Nordufer Helensburgh, wo im Jahre 1812 der Ingenieur Henry Bell (1767–1830) das Dampfschiff Comet entwarf, das auf der ersten kom- merziell erfolgreichen Dampfschifffahrtslinie Europas Helensburgh-Glasgow- Greenock seinen Dienst tat.3 Zu beiden Seiten des Flusses beeindrucken uns nun die ersten Werftanlagen mit ihren riesigen Kränen und Helgen. Am südlichen Flussufer fällt die Werft der Scott Shipbuilding and Engineering in Greenock wegen ihrer Größe beson- ders auf. Bekannt geworden ist die Stadt durch James Watt (1736–1819), der durch seine Weiterentwicklung der Dampfmaschine nicht unwesentlich zum Siegeszug dieser Technologie beigetragen hat. Es folgt Port Glasgow. Der Rat der Stadt Glasgow erwarb hier 1667 Land, um einen ersten Tiefwasserhafen zu 1 Dieses Zitat stammt aus dem Dokumentarfilm: Seawards the Great Ships, Großbritannien 1961, Regie: Hilary Harris, Buch: John Grierson/Clifford Hanley, 28 min. 2 Die folgende Beschreibung basiert auf dem Film Queen Mary aus dem Jahr 1957, Clyde Wa- terfront, News, Events and Articles, Video Downloads, URL: http://www.clydewaterfront. com/news/video-downloads/queen-mary-%281957 %29 (Abruf 15.2.2011); vgl. auch: Archi- bald Hurd (Hrsg.), Ports of the World, 13. Aufl., New York 1959, S. 1487–1498; H. A. Moisley, Glasgow’s Spheres of Influence, in: Ronald Miller/Joy Tivy (Hrsg.), The Glasgow Region. A General Survey, Glasgow 1958, S. 285–301. 3 Ian McCrorie, Clyde Pleasure Steamers an Illustrated History, Greenock 1986, S. 5. © 2016, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525300862 — ISBN E-Book: 9783647300863 10 Einleitung errichten, da der Flusslauf oberhalb aufgrund zahlreicher Sandbänke nur von flachen Kähnen befahren werden konnte.4 Mit dem allmählichen Ausbau des Clyde zur Wasserstraße im Verlauf des 18. und 19. Jahrhunderts büßte dieser westliche Vorposten seine zeitweilige Bedeutung jedoch bald wieder ein. Glas- gow selbst entwickelte sich hingegen im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einem be- deutenden Seehafen und Standort der Schiffsbauindustrie, so dass gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Kräne der Werften,