Mitteilungeninstitut Für Personengeschichte Förderkreis Der Stiftung Für Personengeschichte
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AUSGABE 1 · XXI. JAHRGANG · JULI 2018 MitteilungenINSTITUT FÜR PERSONENGESCHICHTE FÖRDERKREIS DER STIFTUNG FÜR PERSONENGESCHICHTE ISSN 2509-2286 Veranstaltungen B uchvorstellung, Darmstadt 4. September 2018 Merck 1668-2018. Von der Apotheke zum Welt- konzern [email protected] Vortrag Volkhard Huth Burg Trifels, Kaisersaal 8. September 2018 Ein kleines Fundstück vor gro- ßem Panorama. Person und Familie des kaiserlichen Truch- sessen Marquard von Annweiler zwischen Südpfalz, Mittelmeer- raum und Mittelrhein GDKE (Generaldirektion kultu- relles Erbe Rheinland-Pfalz; http://trifelsfreunde.de Zentrum für Kultur//Ge- schichte, Tagung in Herrnhut 21. - 23. Oktober 2018 Das Erbe der Herrnhuter in Eu- ropa. Spiritualität - Architektur - Siedlungen https://zkg-dd.de 70. Deutscher Genealogentag Melle, Krs. Osnabrück 5. - 7. Oktober 2018 Van Ossenbrugge in de wiete Welt https://dgt2018.osfa.de Sehr geehrte Mitglieder, Editorial sehr geehrte Freunde des Förderkreises, das Institut für Personengeschichte steht in vielfältigen Forschungs- und Projektzusammenhängen, und davon will Ihnen diese neue Nummer un- serer Mitteilungen wieder einige Eindrücke vermitteln. Zunächst, wie ge- wohnt, über einen Werkstattbericht, der dieses Mal über ein bedeutsa- mes, nachhaltiges Werk der Geschichtsschreibung des 16. Jahrhunderts in unserer Institutsbibliothek und dessen frühe Besitzer die europäische Ge- lehrtenrepublik der frühen Neuzeit zu vergegenwärtigen versucht, jeden- falls ihre Lebenskraft auch inmitten der Verwerfungen des Dreißigjährigen Krieges, über politische und konfessionelle Gräben hinweg dokumentiert. Vom 12. bis 14. April dieses Jahres haben wir wieder unser wichtigstes Forum aufbieten können, die ›Bensheimer Gespräche‹. Sie konnten nun schon zum 9. Mal im Auerbacher ›Fürstenlager‹ Fachhistoriker und inter- essiertes Publikum zusammenführen, in gewohnt zwanglos-familiärer At- mosphäre, wie sie bislang noch immer den Vorträgen und Diskussionen im historischen Küchenbau des heutigen Staatsparks günstig war. In diesem Jahr stand ein für unser Institut neuralgisches Thema auf der Agenda: »Der Einzelne und das Ganze. Historische Erfahrungsräume und Gefährdungen der Person«. Ein ausführlicher Bericht in dieser Heftnummer faßt das Ta- gungsgeschehen in Wort und Bild zusammen. Auch durfte dieses Jahr turnusgemäß wieder zur Verleihung des For- schungspreises der Stiftung für Personengeschichte geschritten werden, zum nunmehr 5. Mal. Neuerlich wurde der Festakt in den Veranstaltungs- rahmen der ›Bensheimer Gespräche‹ aufgenommen, indessen auch wie- der als öffentliche Feier ausgerichtet, am Abend des 13. April 2018 im Parkhotel ›Krone‹ zu Bensheim-Auerbach. Aus der Hand des Stiftungsrats- vorsitzenden Jon Baumhauer konnte dann dieses Mal ein junger Kollege aus Halle, Paul Beckus, den Preis entgegennehmen, für seine Dissertation ›Land ohne Herr – Fürst ohne Hof ? Konstruktion eines Fürstenbilds: Fried- rich August von Anhalt-Zerbst und sein Fürstentum‹. Hatte er seine Arbeit noch als Manuskript im Wettbewerb eingereicht, so wollte es glückliche Fügung, daß Herr Beckus noch am Abend vor der Preisverleihung an der Bergstraße das gedruckte Buch bei einer Veranstaltung der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt, in deren Veröffentlichungsreihe es er- scheint, in Dessau hatte präsentieren können. Seit einem Jahr gibt es die ›Route der Industriekultur in Mittelhessen‹, die historische Standorte wichtiger Industrie- und Gewerbeproduktion schwer- punktmäßig im Regierungsbezirk Gießen miteinander verbindet und da- mit zugleich die außerordentliche Verdichtung einer Unternehmenskultur vor Augen stellt, die z. T. bis heute ihre Resonanz am Weltmarkt findet, uns wiederum über die daran beteiligten Personen und Familien stark interes- siert. Der Vorsitzende unseres Förderkreises, Kollege Otto Volk (Marburg), beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit den historischen Dimensionen dieser mittelständischen Industrie und ihren baulichen Ausprägungen seit dem 19. Jahrhundert. In Heft 2 des Jahrgangs 2016 unserer Mitteilungen hat er das Forschungsthema ›Industriekultur und Personengeschichte in Mittelhessen‹ überblickshaft vorgestellt, in unserer jetzigen Ausgabe knüpft er daran mit einem Beitrag ›Industriegeschichte an Lahn und Dill. Die neue Route der Industriekultur in Mittelhessen‹ an. Wir hoffen, daß er uns in lockerer Folge weitere historische Objekte und Zusammenhänge zu diesem lange Zeit unterschätzten Thema erläutern wird. Darüber hinaus möchte Sie unser kleiner Veranstaltungskalender wieder auf ein paar Termine hinweisen, die vielleicht auf Beachtung setzen dür- fen. Zugleich stehen diese Terminhinweise auch immer wieder einmal für Ereignisse und Projekte, an denen Mitarbeiter des Instituts beteiligt sind. Deren kleines Team ist unlängst verstärkt worden durch Lolita Gref, die im Frühjahr 2018 Jürgen Wittrin als Wissenschaftliche Hilfskraft ersetzt hat, der sein Masterstudium an der Universität Erlangen fortsetzt und an der Öffentlichkeitsarbeit des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg mitwirkt. Frau Gref, die wir hier in einem kleinen Beitrag unter der Rub- rik ›Personalia‹ vorstellen, ist russischer Muttersprache und zusammen mit ihrem an der TU Darmstadt absolvierten Geschichtsstudium denkbar gut darauf vorbereitet, unsere große Sammlung zum russischen Adel zu durch- dringen. Diese Sammlung verdanken wir einer Nachlaßverfügung Peter Seidels (1940-2013) und hatten sie in einer größeren Transferaktion am 23. Dezember 2013 in Sinn an der Dill abgeholt (vgl. Mitteilungen III/2013) – seinerseits übrigens ein wichtiger historischer Standort jener mittelhessi- schen Industriekultur, mit der sich Otto Volk eingehend befaßt. Eine maßgebliche Erweiterung unserer Arbeitsspielräume dürfen wir uns ab August 2018 erhoffen, wenn mit Christian Hoffarth ein neuer wissen- schaftlicher Mitarbeiter (in Vollzeit) zum Team stößt. Herr Hoffarth ist pro- movierter Historiker, sehr erfahren auf vielerlei für uns relevanten Arbeits- feldern und dem Institut seit langem über freie Mitarbeit eng verbunden, auch den Lesern des ›Archivs für Familiengeschichtsforschung‹ sicher gut bekannt. Herr Hoffarth nimmt seinerseits die Gelegenheit wahr, sich Ihnen in diesem Heft ein wenig näher vorzustellen. In der Hoffnung, Ihnen damit insgesamt wieder ein angenehmes Lektüre- angebot vorzulegen, grüßt Sie herzlich das Team des Instituts für Personengeschichte Inhalt Weltsysteme und Weltgeschichte. Bedeutungsschnitt- 6 felder eines spätrenaissancezeitlichen Folianten der Insti- tutsbibliothek (V. Huth) Industriegeschichte an Lahn und Dill: Die neue Route der 16 Industriekultur Mittelhessen (O. Volk) Neunte ›Bensheimer Gespräche‹ im Fürstenlager 24 »Der Einzelne und das Ganze. Historische Erfahrungs- räume und Gefährdungen der Person« (L. v. Lehsten) Der Forschungspreis der Stiftung für Personengeschichte 30 2018 wurde an Paul Beckus verliehen (L. v. Lehsten) Neuer wissenschaftlicher Mitarbeiter am IPG: 32 Christian Hoffarth stellt sich vor (C. Hoffarth) Neue wissenschaftliche Hilfskraft am IPG: Lolita Gref 35 (L. Gref/L v. Lehsten) Impressum 36 A us der Erschließungsarbeit im Institut: Weltsysteme und Weltgeschichte B edeutungsschnittfelder eines spätrenaissancezeitlichen Folianten der Institutsbibliothek von Volkhard Huth ›Migrationen‹, dramatische Fluchtbewegungen und oft abenteuerlich gelenkte Wanderungsströme vieler Menschen, sind seit Jahren in Politik und Medien immer lautstärker zu einem beherrschenden Thema gewor- den und stellen Gesellschaften, die sich recht lange als homogen emp- fanden, vor neue Herausforderungen – keineswegs allein in Deutschland und Europa. Im historischen Betrachtungsmaßstab lenkt dieser Befund den Blick auf tiefgreifende Migrationsprozesse, die mit – überwiegend, aber keineswegs ausschließlich – germanischen Bevölkerungsgruppen assoziiert werden, wie sie vom nachchristlichen 4. bis ins 6. Jahrhundert hinein das weströmische Reich transformierten. Ob und wie sie zu dessen Abb. 1: Wolfgang Lazius, der mit seiner Linken jenen Band hält, der im vorliegenden Aufsatz vor- Auflösung beitrugen, ist ein in der Forschung noch immer heiß disku- gestellt wird. Sicherlich ein Zeichen auch seiner besonderen Wertschätzung des Werkes. tiertes Thema, nicht minder die über mehrere Wissenschaftsgeneratio- Q.: Wikimedia Commons. nen hinweg in makrohistorischer Sicht behauptete Relevanz der ›Völkerwanderung‹ als Zäsur und/oder Scharnier zwischen den (freilich erst spät so bezeich- neten) Epochen der ›Antike‹ und des ›Mittelalters‹. Viele wissenschaftliche Unternehmungen, insbeson- dere historische Quellensammlungen, legen seit län- gerem explizit oder doch wenigstens implizit jene Epochengrenze zugrunde, wie sie die ›Völkerwande- rung‹ zu ziehen scheint, und praktisch beruft sich die Gliederung des akademischen Geschichtsstudiums, wenn sie die fachinternen Zuständigkeitsbereiche chronologisch umreißt, noch immer darauf. ›Über die Wanderungen einiger Völkerschaften‹ Der Begriff der ›Völkerwanderung‹ scheint erst im 18. Jahrhundert in den deutschen Sprachschatz ein- gegangen zu sein, aber vorgeprägt hat ihn ein la- teinischer Terminus, der einem bald vielgelesenen historiographischen Werk aus der Mitte des 16. Jahr- hunderts entstammt. Verfaßt hat es der Wiener Hu- manist Wolfgang Lazius (1514-1565; Abb. 1), und un- sere Institutsbibliothek besitzt es dank Spenden Ba- ron Schrencks allein in drei Einzelexemplaren jeweils illustrer Provenienz. Zwei vertreten sogar noch die Erstauflage von 1557, ein weiteres die dann schon dritte von 1600: 6 mitteilungen des instituts