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Inhalt

Zeichenerklärung...... 4 Vorwort ...... 5

Paul Saladin Leonhardt – die zeitraubende Suche nach Schönheit ...... 7 Leonhardts konzeptionelle Eröffnungsbehandlung ...... 19

Gercz Rotlewi – der kurze Weg von Lodz in die weite Welt und zurück ...... 41 Rotlewi – der begnadete Taktiker und Experte für isolierte, Doppel‐ und Tripelbauern 48

Mir Malik Sultan Khan – das Experiment der Ebenbürtigkeit...... 81 Die indische Eröffnungsrevolution und das Erlebnis der Endspielmagie...... 96

Wladimir Petrow und die lettische Schule – drei Meister aus Riga...... 135 Der Kramnik von Kemeri ...... 146

Mein Schachfreund Erich Eliskases – der Altersblick auf ein Jugendwerk ...... 175 Sternstunden der Schachtechnik – ein universeller Positionsspieler...... 189

Ausklang ...... 220 Literaturverzeichnis...... 221 Eröffnungsverzeichnis ...... 225 Spielerverzeichnis...... 226

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Vorwort

Unvergessene Schachpartien lautete in den 1970er Jahren ein populärer Schach‐ buchtitel von Theo Schuster, mit dem der Stuttgarter Meister viele Schachfreun‐ de, darunter auch die beiden Autoren, für solche Legenden wie Tarrasch, Lasker, Marshall, Capablanca oder Aljechin begeisterte. Unser Buch möchte sich demge‐ genüber gerade einigen weitgehend vergessenen Meistern aus dieser Ära wid‐ men. Selbst dort, wo ihre Namen noch mit ein oder zwei Partien in Verbindung gebracht werden, weiß man kaum mehr um ihre wahre Größe. Sie alle gehörten damals – unser Band umfaßt im wesentlichen den Zeitraum von 1900 bis 1940 – zumindest zeitweilig zu den besten Spielern auf der Welt, und es war kein Epigone unter ihnen. Sie alle waren Großmeister von ausgeprägter Eigenart, die der Schachwelt etwas zu sagen hatten – und noch heute zu sagen haben. Wie Ludek Pachmann einschärfte: „Man kann bei alten Meistern sehr viel lernen!“ Bei Leonhardt lernen wir etwas über strategisch tiefes Planen aus der Eröff‐ nung heraus. Rotlewi bringt uns dynamisches Figurenspiel, insbesondere in Isolani‐Strukturen, näher. Sultan Khan ist ein Meister der geschlossenen Stellungen sowie der Endspiele. Von ihm läßt sich das harmonische Ineinandergreifen von Bauern und Figuren lernen. Bei Petrow erkennt man bereits den Typus des umfassend ausgebildeten Meis‐ ters von heute, der uns seinen Hang zur dynamischen Initiative durch positionelle Opfer vermittelt. Bei Eliskases schließlich erfahren wir neben dessen überragender Technik, wie man kunstfertig verteidigt und den richtigen Moment zum Gegenangriff findet. Niemand ist nun berufener als Frank Zeller, der würdige Nachfolger Theo Schusters als vielfacher Württembergischer Meister und gleich ihm einer der führenden Schachschriftsteller des Landes, diese Schätze unseren Lesern und Leserinnen zu erschließen. Durch seine gleichermaßen gründlichen wie leicht fasslichen Partiekommentare ist es nicht nur ein Streifzug durch die Schachgeschichte, sondern ein Lehrbuch für weiter strebende Schachspieler vom Amateur bis zum Meisterkandidaten geworden. Daß Sie die Lektüre fesseln möge, hoffen die Autoren Frank Zeller und

Tim Hagemann Tübingen, im August 2017 175 ------

Mein Schachfreund Erich Eliskases – der Altersblick auf ein Jugendwerk

Die Schachlaufbahnen der hier vorgestellten Großmeister kamen auf ganz ver‐ schiedene Weise zu einem vorzeitigen Ende. Bei Rotlewi hatte, kaum war der erste große Erfolg errungen, ein psychischer Zusammenbruch das Karriereende zur Folge, Leonhardt sah sich angesichts unbefriedigender Turnierresultate zum Wechsel in die Schachjournalistik veranlaßt, Sultan Khan trat, in der Weltspitze angekommen, voll Gleichmut von der Bühne ab, als sein Patron nach Indien zu‐ rückkehrte, und Petrow wurde, zwischen die Fronten zweier Unrechtssysteme geraten, mit Gewalt von ihr gezerrt. Nur der abrupte Rückzug aus der Turnierarena ist ihnen allen gemein. Der Bühnenabschied von Eliskases war anderer Art: Lang‐ sam und leise ging er der großen Schachwelt verloren, während er weiter in ihr wirk‐ te. Diesem allmählichen Abgang aber war ein rasanter Aufstieg vorausgegangen. Dabei war ihm die Schachkarriere nicht in die Wiege gelegt worden. Erich E‐ liskases wurde am 15. Februar 1913 in in eine Familie hineingeboren, in der niemand Schach spielte. Als er als Zwölfjähriger das Spiel für sich entdeckte, hatte er jedoch das Glück, daß seine Begabung bemerkt und bald auch gefördert wurde. Eliskases erinnerte sich Jahrzehnte später:

„Mein erster Schachfreund ist Carl Peter Wagner, geboren am 31. Oktober 1875 in Marburg, Preußen, und gestorben im Laufe des Jahres 1960 im Al‐ tersheim zu Hall in Tirol. Er war Fotograf von Beruf, ließ sich einst in Inns‐ bruck nieder und gehörte dort seit vielen Jahren zu den besten Spielern der Stadt. Mitte 1926 gründete er die Innsbrucker Schachgesellschaft (ISG). Er erwarb das hohe Verdienst, mich Ende 1926 in das Innsbrucker Schachleben eingeführt zu haben. Unter seiner Aufsicht und mit Willen meines Vaters konnte ich in der Schachabteilung des Café Max täglich von fünf Uhr nach‐ mittags bis halb sieben mit einem Mitglied des Vereins spielen.“ Wenig später durfte er auch die Spielabende des Innsbrucker Schachclubs (ISC) im Café Weiß und des neugegründeten Schachklubs Schlechter im Café Clenk besu‐ chen. War damit für ausreichende Spielpraxis schon gesorgt, so eröffnete ihm die Klubbibliothek des ISC darüberhinaus die Welt der Schachliteratur. Eliskases spiel‐ te die Bücher von Dufresne, von Mieses, auch Bachmanns Aus vergangenen Zei‐ ten nach, studierte die Partien Morphys, Anderssens und Laskers und las die Wie‐ ner Schachzeitung. Bevorzugte Lektüre aber waren die Dreihundert Schachpartien von Tarrasch und Mein System von Nimzowitsch, „wahrscheinlich weil ich diese Bücher besser verstand. Ein echtes Vorbild suchte ich nicht.“ 176 Vergessene Meister ------

Es spricht für eine undogmatische Herangehensweise, daß er die Antipoden Nimzo‐ witsch und Tarrasch gleichermaßen schätzte. Eliskases fand früh zu seinem eigenen Stil, in dem sich ein ungemein feines Stellungsgefühl mit äußerster Selbstbeherr‐ schung verband. Von jugendlichen Opferträumen oder anderen Wunschvorstellun‐ gen konnte keine Rede sein, es ging ihm stets allein um die sachgemäße Lösung des Stellungsproblems. Michael Ehn hat vom „Stil der Zweckmäßigkeit“ gesprochen. Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Mit 15 Jahren wurde Eliskases Tiroler Meister, mit 16 nationaler Meister, mit 17 vertrat er Österreich am dritten Brett auf der Schacholympiade 1930 in Hamburg. Die österreichische Mannschaft mit Kmoch an der Spitze kam auf den vierten Platz, schlug auf dem Weg dahin die USA 4:0, und wesentlichen Anteil an diesem hervorragenden Abschneiden hatte mit 11 Punkten aus 15 Spielen der junge Eliskases. Als Zwölfjähriger hatte er das Spiel erlernt, als Siebzehnjähriger war er der erfolgreichste Olympionike Österreichs! Über die nächste Etappe seines Lebenswegs berichtet Michael Ehn: „Er schaffte das Abitur mit Auszeichnung und übersiedelte dann nach Wien, um ab dem Wintersemester 1931/32 an der Hochschule für Welthandel zu studieren. Doch das Schachspiel hatte bereits völlig von ihm Besitz ergriffen: ‚Eli’, wie ihn seine Freunde nannten, trat dem Schachklub Hietzing bei und hatte sofort einen kleinen Wettkampf mit dem Lokalmatador GM Ernst Grünfeld zu absolvieren, den er knapp verlor. Die Rivalität zwischen beiden kennzeichnete die nächsten Jahre, schlußendlich ergab sich ein doch deutli‐ ches Übergewicht zugunsten von Eliskases.“

Erich Eliskases 177 ------

Wie gut er Grünfeld letztlich im Griff hatte, veranschaulicht eine Episode von einem der Wiener Trebitsch‐Turniere in den dreißiger Jahren. Meister Ernst Stöckl aus Wien erinnerte sich, wie ihm Eliskases während der laufenden Runde anver‐ traute: „Grünfeld steht gegen mich besser. Gleich wird er mir Remis anbieten – und ich werde ablehnen!“ Eine schöne Geschichte wird es freilich erst dadurch, daß es gerade so kam und Eliskases die Partie wirklich gewann. [Heribert Be‐ nesch: Geschichten aus Österreich, in: SchachReport 12/1994, S. 35] Durch einen Wettkampfsieg errang Eliskases auch die damals noch nicht offi‐ ziell vom Weltschachbund verliehene Großmeisterwürde. Als Norm galt der Sieg in einem großen internationalen Turnier, doch so wie Capablanca 1909 gegen Marshall seine Meisterschaft unter Beweis gestellt hatte, so erreichte auch Eliska‐ ses seine Anerkennung als Großmeister durch den Matchsieg gegen einen der führenden Spieler seiner Zeit. Er schlug Spielmann 1932 in Linz und wiederholte diesen Erfolg noch zweimal, 1936 und 1937, auf dem Semmering, just also am Ort von Spielmanns größten Triumphen. Hatte Eliskases im Jahr seiner Matura nicht an der Prager Schacholympiade teilnehmen können, war er in Folkestone im Sommer 1933 wieder dabei. Diesmal nahm er hinter Grünfeld das zweite Brett ein, erzielte das zwar recht schöne, aber auch unspektakuläre Resultat von 8 aus 13 und hinterließ doch durch sein Spiel wie seine Persönlichkeit einen so guten Eindruck, daß er zu einem Gastspiel nach Schottland eingeladen wurde. So reiste Eliskases im Herbst erneut auf die Insel, um in Aberdeen, Dundee und vor allem Glasgow sechs Wochen lang unter großem Zuspruch Schachvorträge zu halten, Simultanvorstellungen zu geben und Bera‐ tungspartien zu spielen. Neben alledem stand auch ein ernster Wettkampf über sechs Partien mit dem schottischen Vorkämpfer Fairhurst auf dem Programm, der bei je einem Sieg 3:3 endete. Bald darauf kam Eliskases beim Maróczy‐Jubiläumsturnier Budapest 1934 auch zu seinem ersten großen Turniererfolg, mit 13 aus 16 und 2½ Punkten Vorsprung vor dem von Lilienthal und Rethy angeführten Feld. Ganz ohne Rückschläge voll‐ zog sich der Aufstieg indes nicht. So blieb Eliskases etwa im gleichen Jahr in Bad Liebwerda (Lázně Libverda) mit 50% der Punkte in der unteren Tabellenhälfte hängen und durfte zudem, gegen Gilg und Henneberger, für beide Schönheits‐ preise als Opfer herhalten. Doch bei der Schacholympiade in Warschau 1935 erzielte Eliskases dann mit 15 aus 19 nicht nur eines der besten Ergebnisse aller Teilnehmer, ihm wurde auch – von Euwe! – für seine Partie gegen Muffang selbst der Schönheitspreis zugesprochen. Wenig später war er Trainingspartner Euwes bei dessen Vorbereitung auf den Weltmeisterschaftskampf mit Aljechin, der Ende des Jahres in den Niederlanden ausgetragen wurde und das Land nach Euwes Titelgewinn in einen Schachrausch versetzte. Dieses Jahr brachte für Eliskases auch die endgültige Entscheidung 178 Vergessene Meister ------zugunsten des Schachberufs, als ihm die Übernahme der Redaktion der Wiener Schachzeitung angeboten wurde, eine Aufgabe, der er sich in der Folge mit viel Energie widmete. „Die besten Anmerkungen macht Eliskases“, äußerte Lasker einmal gegenüber . Doch war die redaktionelle Arbeit auch eine Bürde, die den weiteren Aufstieg erschwerte. Daneben trug natürlich die ungewohnt starke Gegnerschaft dazu bei, daß Moskau 1936 und Semmering‐Baden 1937 nicht zu seinen erfolgreichsten Tur‐ nieren zählen. Denn Eliskases war unversehens bereits in der erweiterten Welt‐ spitze angekommen und sah sich nun Titanen wie Capablanca, Keres, Botwinnik, Flohr, Reshevsky oder Fine gegenüber. Mit 7½ aus 18 (Moskau) und 6 aus 14 (Semmering‐Baden) blieb Eliskases zwar jeweils unter 50%, aber er bestand die Feuerprobe durchaus mit Ehren und konnte bewunderungswürdige Einzelleistun‐ gen wie etwa die Semmeringer Erfolge gegen Keres und Capablanca vorweisen. Letzteren besiegte er auf dessen ureigenster Domäne in einem fein geführten Endspiel. Der junge Großmeister hatte inzwischen auch die Aufmerksamkeit Aljechins erregt. Der Exweltmeister lud ihn ein, Ende des Jahres als sein Sekundant beim Revanchewettkampf gegen Euwe mitzuwirken. Einen kleinen Eindruck von Aljechins Denken vermittelt eine Bemerkung nach Beendigung der 28. Partie, die Eliskases in seinem Buch Stellungsspiel überliefert. Über das nach 1. f3 d5 2. c4 c6 3. e3 f5 4. cxd5 cxd5 5. b3 c7 6. b5+ d7 7. c3 e6 8. xd7+ xd7 9. d4 gf6 10. d2 a6 11. 0‐0 d6 12. fc1 b6 13. c2 c8 entstandene StellungsproblemXIIIIIIIIY und seine Lösung habe Aljechin (Weiß) geäußert: 9-+r+k+-tr0 9+p+n+pzpp0 9pwq-vlpsn-+0 9+-+p+-+-0 9-+-zP-+-+0 9+-sN-zPN+-0 9PzPQvL-zPPzP0 9tR-tR-+-mK-0× xiiiiiiiiy „In diesem Spiele habe ich mein ganzes Sinnen und Denken zuerst nur darauf gerichtet, den toten Läufer, den mir die Eröffnung beschert hatte, lebendig zu machen, und deshalb drängte der weitreichende Plan a2‐a4‐a5, b2‐b4, c3‐a4‐c5 und auf xc5 d4xc5!, der das Kampfbild in entscheidender Weise veränderte, sich mir geradezu auf.“ Erich Eliskases 179 ------

Zu diesem Zeitpunkt war Aljechin bereits wieder Weltmeister. Mit dem Sieg in der 25. Partie hatte er den Titel zurückerobert, aber die ausstehenden Begegnungen des auf 30 Partien angesetzten Wettkampfes wurden auf Wunsch Euwes dennoch ausgetragen. Aljechin war nicht gerade für seine Großzügigkeit bekannt. Hans Kmoch, sei‐ nem Sekundanten im WM‐Kampf gegen Bogoljubow 1934, hatte er, wie jener selbst erzählt, in einer „Gefühlsaufwallung im Café Vaterland in Berlin ein Gulasch gezahlt.“ Vor diesem Hintergrund kann das Eliskases überreichte Geschenk einer goldenen Zigarettendose nur als ein Zeugnis echter Wertschätzung durch den Weltmeister angesehen werden. Mehr noch als Aljechin dürfte Eliskases selbst von den gemeinsamen Analysen, wie auch vordem von den Trainingspartien mit Euwe, profitiert haben. Nach eigenem Bekunden hob sich seine Spielstärke durch die Begegnungen mit den Weltmeistern, und diese Selbsteinschätzung deckt sich mit seinen Resultaten. Das Jahr 1938 brachte Eliskases den Durchbruch. Verheerendes brachte es seinem Heimatland, die von der Bevölkerung mehrheitlich bejubelte Annexion durch das Deutsche Reich. Staatsoperndirektor Bruno Walter hielt sich zum Zeit‐ punkt des deutschen Überfalls als Gast des Concertgebouw‐Orchesters in Ams‐ terdam auf und kehrte erst gar nicht mehr nach Wien zurück. Während auch seinem Schachfreund bald nur der Weg ins schwedische Exil blieb, nutzte Eliskases die Gelegenheit, sich nun als der stärkste Spieler nicht nur Österreichs zu erweisen. Er nahm an den Meisterschaften des Großdeutschen Schachbundes teil und gefiel sich, wie Michael Ehn schreibt, in der Rolle des „aufrechten Deutschen“. War Eliskases ein Nazi? Auf eine direkte Nachfrage des Schweden Ekenberg bei der Schacholympiade 1939 antwortete Eliskases mit den Worten: „Ja! Seit dem 13. März 1938!“, also seit dem Tag des deutschen Einmarschs in Österreich (eine spätere Antwort von Eliskases auf die Frage findet sich unten in einem Brief an mich). , der diese Begebenheit in Stefan Bückers schöner Zeitschrift Kaissiber überliefert (in Nr. 4, 1997, die auch den zitierten Beitrag von Michael Ehn enthält), kommentiert: „schnell und elegant pariert“, und deutet das Leben von Eliskases insgesamt als eine Folge von Anpassungsleistungen, im Deutschen Reich ebenso wie später im südamerikanischen Exil. Vor dem Exil aber stand die erfolgreichste Epoche in der Schachkarriere von Eliskases. In den Jahren 1938 und 1939 konnte er acht erste oder geteilte erste Preise gewinnen: Mailand, Nordwijk und Krefeld 1938, Bad Elster, Wien und Bad Harzburg 1939, dazu in beiden Jahren die ganz überlegenen Siege bei den Deut‐ schen Meisterschaften in Bad Oeynhausen. Der Höhepunkt dieser Erfolgsserie und wohl auch der ganzen Schachlaufbahn von Eliskases war der klare Turniersieg in Nordwijk vor Keres, Pirc und Euwe, Erich Eliskases 189 ------

Sternstunden der Schachtechnik – ein universeller Positionsspieler

Ein deutlicher Hang zu gesunden Struk‐ reich hätte sich rächen können: gezählt turen zeichnet den Stil unseres letzten wurden die Brettpunkte, letztlich hatte Meisters aus, dessen Lebensweg bis in Polen mit 48½ Punkten die Konkurren‐ unsere nahe Vergangenheit hereinragt. ten aus Ungarn mit 1½ Zählern über‐ Eliskases’ Herangehensweise ist logisch flügelt. Österreich belegte den 4. Platz. und „positionell“, eine feste Basis zog er 2. f3 e6 3. e3 c5 4. d3 schon in seiner Jugendzeit dem Aben‐ c6 5. bd2 b6 6. 0‐0 b7 teuer eines frühen Angriffs vor. Seine 7. b3 e7 8. b2 0‐0 9. c4 Technik war überragend, Endspiele c8 10. c1 cxd4 11. exd4 pflegte er stets virtuos zu behandeln. XIIIIIIIIY In der Verteidigung war er meisterlich: 9-+rwq-trk+0 scharf attackiert konnte er mit exakter ª Berechnung zurückschlagen. 9zpl+pvlpzpp0 Er war ein universeller Spieler von Welt‐ 9-zpn+psn-+0 format, durchaus ähnlich den heutigen 9+-+-+-+-0 Spitzenspielern. Schwächen gibt es bei 9-+PzP-+-+0 ihm kaum auszumachen, allemal ein 9+P+L+N+-0 fehlender Hang zur Initiative. 9PvL-sN-zPPzP0 Der jugendliche Olympionike 9+-tRQ+RmK-0 xiiiiiiiiy Als 17jähriger gab Eliskases ein ein‐ 11. … d6 drucksvolles Debüt bei der Schach‐ Der junge Eliskases steht den Modernen olympiade in Hamburg: nahe. Eben um jene Zeit kamen Igel‐ spielweisen auf, im Kapitel über Sultan Dawid Przepiórka – Eliskases Khan haben wir die veränderte Strate‐ Olympiade Hamburg, 20.7.1930 gieauffassung thematisiert. Damenindische Verteidigung durch Beim klassischen 11. ... d5 könnte Weiß Zugumstellung [E14] mit dem Stützpunkt e5 operieren, es 1. d4 f6 ergäbe sich eine typische Mittelspiel‐ Dawid Przepiórka war nicht irgendwer, konstellation mit hängenden Mittel‐ sondern neben Rubinstein und Tarta‐ bauern. Der Umstand, daß Weiß durch kower eine der Stützen, die das polni‐ d2 den Zugriff auf den Zentralpunkt sche Team zur Goldmedaille führten. d5 verringert hat, mag Eliskases zum Diese Niederlage im Kampf gegen Öster‐ flexiblen Partiezug ermuntert haben. 190 Vergessene Meister ------

12. e2 e8 13. fe1 b8!? 21. dxc4!? Igelspieler wissen, daß der Springer auf Bei 21.bxc4 fürchtete der Pole 21. … d7 harmonischer als auf c6 steht. a3 mit Abtausch nebst ... c6‐a5, Eliskases’ Stellungsgefühl war schon die Partiefortsetzung gesteht dem damals hoch entwickelt. Sinnvoller Schwarzen indes das schöne Feld d5 zu. erscheinen mir zunächst die Züge ... 21. … b4 22. ed1?! f8 und/oder ... g7‐g6, denn ... Feiner wäre 22. f1! (deckt f4) 22. … 14. g5! ed8 23. a3 gewesen, um die Schwar‐ ... reißt die Initiative an sich, Opfer auf zen zurückzuwerfen und die eigenen f7/e6 hängen in der Luft. Reihen zu ordnen. 14. … d7 15. b1?! 22. … d5! 23. g3 Zögerlich. Hier bestand die günstige 23. d3 f5! ist gut spielbar für Schwarz. Möglichkeit zu 15. d5!, nach 15 ... e5 23. … xe5! 24. fxe5 (15. ... exd5 16. xf6) 16. f4! steht Weiß Bei 24. dxe5 c5+ 25. f1 a6! drohend, während einige schwarze Figu‐ macht sich die exponierte weiße Kö‐ ren am Damenflügel aus dem Spiel sind. nigsstellung bemerkbar.

15. … h6 16. h3!? d5 24. … d7 Jetzt, da der Springer h3 weit von e5 Um dem b4 den Rückzug zu sichern. entfernt ist, eine plausible Option. 25. e4?! 17. f4 d6 18. d3 c6 19. e5 Ein oberflächlicher Positionszug. Zwar 19. c5 kam in Frage, was schwarzes Ge‐ führt 25. e4? f6 26. d3 d5! genspiel unterdrückt, aber das Spiel auch nur zum schwarzen Gegenangriff, auch verlangsamt. Schwarz wird später ... a6 25. d3 f5! 26. exf6 e.p. xf6 ist mit fester Stellung ziehen können. vorteilhaft für den Nachziehenden, 19. … e7! 20. f4 aber 25. a3 e7 26. f1! war völlig in Przepiórka will den errungenen Raum hal‐ Ordnung für den Weißen. ten. Das macht ihn auch für Konter anfällig. 25. … b5! 26. d2?! c3! 27. XIIIIIIIIY20. … dxc4 XIIIIIIIIY xc3 xc3 28. f3 9-+r+r+k+0 9-+r+r+k+0ª 9zpl+-wqpzp-0 9zpl+q+pzp-0 9-zpnvlpsn-zp0 9-+-+p+-zp0 9+-+-sN-+-0 9+p+-zP-+-0 9-+pzP-zP-+0 9-+-zPL+-+0 9+P+-+-+-0 9+Pvl-+NzP-0 9PvL-sNQ+PzP0 9P+-+Q+-zP0 9+LtR-tR-mK-0× 9+-tRR+-mK-0 xiiiiiiiiy xiiiiiiiiy Erich Eliskases 191 ------

29. … xd4+! 29. g2 xc1 Spieler –, erkennt die Idee 40. xe6 30. xc1 xe4 31. xe4 b6 g7! (bei 40. ... fxe6? gewinnt Weiß, Eliskases hat einen Bauern gewonnen. der den c8 mit Schach erobert) und Noch schwerer wiegt die unsichere sieht Schwarz nach 41. f6 g6+! 42. # weiße Königsstellung. Immerhin ste‐ xg6+ fxg6 (ein sehr hübsches Matt‐ hen die weißen Figuren recht aktiv, so bild!) oder 41. xh6 h8!! 42. daß der Gewinn noch nicht trivial ist. xg5+ g6+ 43. xg6+ fxg6+ auf der Siegerstraße. Allerdings ... 32. c6 c8 33. d6 c7 XIIIIIIIIY 34. d4 xd4 35. xd4 9-+r+-+-+0 c2+ 36. h3 f5+ 37. g4 9zp-+-+pmk-0 XIIIIIIIIYf1+ 38. h4 g5+ 39. h5 9-+-+R+-zp0 9-+r+-+k+0ª 9+p+-zP-zpK0 9zp-+-+p+-0 9-+-+-+Q+0 9-+-tRp+-zp0 9+P+-+-zP-0 9+p+-zP-zpK0 9P+-+-+-zP0 9-+-+-+Q+0 9+q+-+-+-0× xiiiiiiiiy 9+P+-+-zP-0 (Analysediagramm) 9P+-+-+-zP0 41. f3!! geht noch; nun muß Schwarz 9+-+-+q+-0 sogar den einzigen Zug finden, um nicht xiiiiiiiiy zu verlieren, denn 41. ... fxe6? 42. f6+ 39. … b1 h7 43. f7+ h8 führt nach 44. Im Turnierbuch zur Olympiade 1930 xh6!! g8 45. f6+ gar zum Matt. wird dies mit einem „!“ versehen, auch Der richtige Zug ist 41. ... c2! 42. nicht zu Unrecht, denn Eliskases’ Absicht f6+ g8, und nach 43. xh6 gibt ist tief, und sie wird die Partie schnell zum eine der Parteien ein Dauerschach, sei Sieg führen. Der einzige Schönheitsfeh‐ es nach 43. ... fxe6 44. xe6+ f8 45. ler: Weiß könnte sich jetzt studienartig f6+ oder 43. ... xh2+ 44. g4! ins Remis retten! Doch diese Rettung e2+ 45. xg5 d2+ usw. blieb Spielern sowie Kommentatoren Man kann Przepiorka nicht vorwerfen, verborgen, erst die Rechenmodule des daß er diese Rettung verpaßte, zumal 21. Jahrhundert legen sie offen! der Kontrollzug anstand und Zeit ver‐ Exakter war die Vorbereitung 39. ... mutlich knapp war. Da Eliskases die g7! und erst nach 40. h4 b1! 41. Partie dominierte, den Vorteil verdich‐ hxg5 g6+ 42. h4 h8!! mit Gewinn. tete, ist sein Sieg auch verdient und ein 40. e2 logischer Abschluß. Der Kommentator des Turnierbuches, 40. … g6+ Ferenc Chalupetzky – selbst ein starker Weiß gab auf. Erich Eliskases 215 ------XIIIIIIIIY   9r+-+k+-tr0ª 17. … xa1+! 18. e2 d4+ 9zp-+nsnp+-0 19. e3 xh1 20. xa8+ 9lzp-+p+pzp0 20. exd7+ e7!, und der schwarze 9+-zpPzP-sN-0 König steht relativ sicher. 9q+-zP-+-wQ0 XIIIIIIIIY20. … e7 21. xh8 9zP-+L+-+-0 9-+-+-+-wQ0ª 9-+PvL-zPPzP0 9zp-+nmkp+-0 9tR-+-mK-+R0 9-zp-+P+pzp0 xiiiiiiiiy 9+-zp-zP-sN-0 14. … xd3! Wichtig ist es, dem e7 das Feld f5 9-+-sn-+-+0 freizuboxen. 9zP-+PmK-+-0 15. cxd3?! 9-+-vL-zPPzP0 Auch auf 15. dxe6 erfolgt 15. … f5! 9+-+-+-+q0 16. exd7+ (bei 16. exf7+ e7! droht xiiiiiiiiy kein Abzug!) 16. ... xd7 nebst … xd4!, Eine malerische Stellung. Weiß droht und Schwarz sollte zumindest die Qua‐ einiges, doch Eliskases hat spätestens lität gewinnen. Die besten praktischen beim 16. Zug gesehen, daß er hier Chancen bot noch 15. xf7 mit einem forciert gewinnt: Figurenopfer nach 15. ... f5! 16. 21. … xg2! 22. exd7 xg5+ d6+ f8! 17. xf5 xf5 18. dxe6 23. f4 g1+, xe6 19. xh6+ e8, auch wenn und Schwarz setzt matt auf f3. 0:1 Schwarz die Probleme meistern sollte. 15. … f5 16. e4 xd4! 17. dxe6 Rodolfo Argentino Redolfi starb am 2. Bei Damentausch gewinnt Schwarz wie‐ Dezember 2013 im Alter von 85 Jahren der die Qualität. Weiß sucht noch Zuflucht in Cordoba. Er spielte in Argentiniens in eine unübersichtliche Stellung mit Olympiaauswahl ein Brett hinter Eliska‐ beiderseitigemXIIIIIIIIY doppelten Turmopfer: ses, als das Team 1958 Bronze in Mün‐ chen holte. Im Fernschach besaß er 9r+-+k+-tr0ª den Großmeistertitel. 9zp-+n+p+-0 9-zp-+P+pzp0 Das späte Meisterwerk 9+-zp-zPnsN-0 9-+-wqQ+-+0 Eliskases – Buenos Aires 1960, 5. Runde 9zP-+P+-+-0 Orthodoxes Damengambit [D38] 9-+-vL-zPPzP0 1. c4 f6 2. c3 e6 3. f3 9tR-+-mK-+R0 d5 4. d4 b4 xiiiiiiiiy 216 Vergessene Meister ------

Die Ragosin‐Variante ist heutzutage Zaum. Die Stellung bleibt aber lange im populärer denn je. Gleichgewicht. 5. b3 c6 6. g5 h6 7. 17. … e8 18. e4 c6 19. c3 c7 xf6 xf6 8. e3 dxc4 9. Besser als 19. ... c5+, wo der Läufer xc4 0‐0 10. 0‐0 e7 11. nur exponiert steht. XIIIIIIIIYc2 d6 12. ad1 XIIIIIIIIY20. e2 e6!? 9r+l+-trk+0ª 9r+-+qtr-mk0 9zppzp-wqpzp-0 9zppvl-+pzp-0 9-+nvlp+-zp0 9-+p+l+-zp0 9+-+-+-+-0 9+-+-+-+-0 9-+LzP-+-+0 9-+L+PzP-+0 9+-sN-zPN+-0 9zP-sN-+-+-0 9PzPQ+-zPPzP0 9-zP-+Q+PzP0 9+-+R+RmK-0 9+-+R+RmK-0× xiiiiiiiiy xiiiiiiiiy 12. … h8!? Erstaunlich, daß Fischer einen seiner Für seine leicht passive Stellung kann Läufer zum Tausch anbietet, ihm war Schwarz auf das Läuferpaar verweisen. der weiße Druck wohl lästig. Programme Mit … e6‐e5 wird sich Schwarz befrei‐ empfehlen 20. ... f6!?, um e4‐e5 zu ver‐ en, doch sofort gefiel Fischer das nicht hindern. Auf einen Menschen wirkt das wegen 12. ... e5 13. d5 und er müß‐ befremdlich, eher kann ich mich mit 20.  te mit der Dame nach d8 weichen, was ... e7 und bei 21. e5 f5 anfreunden. in Anbetracht der Gegenüberstellung 21. e5! e7 22. e4 ad8 mit dem weißen Turm auf der d‐Linie 23. h1 fe8 24. xe6 riskant aussieht. Denn 13. ... e8, was xe6 25. c5 c8 26. h5 dem jungen Genie vorschwebte, wür‐ xd1 27. xd1 d8 28. h3 de an 14. f6+!! gxf6 15. g6+ h8 g8 29. xd8+ xd8 16. xh6+ scheitern. Weiß hat mehr XIIIIIIIIY als Remis, nach 16. … g8 17. g6+ 9-+-wq-+k+0 h8 18. xf6+! g8 19. g6+ h8 9zppvl-+pzp-0 20. h6+ g8 21. g5! f5 22. e4 9-+p+-+-zp0 könnte er das Matt erzwingen. 9+-sN-zP-+Q0 13. a3 e5 14. d5 e8 15. dxe5 9-+-+-zP-+0 xe5 16. xe5 xe5 17. f4! 9zP-+-+-+P0 Eliskases setzt seine Majorität am 9-zP-+-+P+0 Königsflügel in Bewegung, sein Raum‐ vorteil hält das schwarze Läuferpaar im 9+-+-+-+K0× xiiiiiiiiy Erich Eliskases 217 ------

Nach dem Tausch der Türme sind die Fischer sucht ausdauernd nach Möglich‐ Kontrahenten im Endspiel gelandet. keiten, weiterzuspielen, ganz wie heut‐ Schwarz hat den Trumpf des Läufers, zutage Magnus Carlsen. Bei 36. … xf4 doch Dame und Springer erweisen sich kann Weiß nach Wunsch durch 37. xf4 immer als gefährlich, wenn sie in die Nähe xf4 38. xc6 das Remis forcieren. des gegnerischen Königs gelangen. 37. xe7! Schwarz möchte gern die Damen tau‐ Eliskases tut seinem Gegner den Gefal‐ schen, Weiß höchstens die Leichtfiguren. len, die Damen zu tauschen, aber er hat 30. e6! e7! 31. f5! sich gut versichert, daß er in keinerlei Der Bauerngewinn 31. exf7+? xf7 Verlustgefahr sein wird. Dagegen wür‐ 32. xf7+ xf7 33. xb7 würde in de 37. c8 h4! 38. g2 f6! die Fischers Absichten spielen. Nach 33. … schwarzen Aussichten verbessern. e6! (besser als 33. ... xf4 34. 37. … xe7 38. d4! c5 39. d8+ e8 35. xc6 d7 36. xa7 c6 d6 40. xa7

c1) erhält Schwarz mit einem Mal Es war wichtig, diesen Bauern zu reelle Gewinnchancen: sein König ist schnappen. Die Majorität am Damen‐ aktiv, droht über d5‐c4 auf dem Da‐ flügel ist entschärft, zudem erhält der menflügel einzufallen; der weiße Springer das lebenswichtige Feld b5. Springer verlief sich im schwarzen Im letzten Zug vor der Zeitkontrolle Lager, sein Monarch ist fern. startet Fischer einen übertriebenen 31. … b6 32. exf7+ xf7 33. Gewinnversuch: XIIIIIIIIYc8+! h7 34. e6 40. … c4?!

9-+Q+-+-+0ª Das vernünftige 40. ... xf4 41. a4 9zp-vl-+qzpk0 führt zum Remis. Eliskases konnte sich nun für die Antwort Zeit lassen, es war 9-zpp+N+-zp0 zugleich sein Abgabezug. Allerdings 9+-+-+-+-0 war laut Mednis keine „Vertagung“, 9-+-+-zP-+0 sondern nur eine kleine Mittagspause 9zP-+-+-+P0 bisXIIIIIIIIY zum Weiterspielen anberaumt. 9-zP-+-+P+0 9-+-+-+-+0 9+-+-+-+K0 9sN-+-+-zpk0 xiiiiiiiiy 9-zp-vl-+-zp0 34. … d6 9+-+-+-+-0 Das Schachgebot auf f8 ist lästig. 9-+p+-zPP+0 35. g4! 9zP-+-+-+P0 Raumgewinn mit der Majorität, der Springer soll mit f5 verankert werden. 9-zP-+-+-+0 35. … f6! 36. d7! e7! 9+-+-+-+K0× xiiiiiiiiy 218 Vergessene Meister ------

41. c8! 45. … f2 Eliskases wird den Rest der Partie stu‐ Fischer muß sich irgendwo verrechnet dienartig perfekt zum Gewinn führen. haben. 45. ... b5 46. axb5 d7 war Schwarz drohte 41. … xa3! 42. bxa3? eventuell seine Absicht, aber nach 47. c3, und der Bauer ist durch. Die Fortset‐ d5! e3 48. d6! rettet Weiß den zung 41. b5 xf4 42. a4! hielt remis, Springer. Eine letzte Idee erscheint am da Weiß entweder durch 43. a3 oder Horizont: Marsch des Königs nach b2. 43. d6 den Bauern c4 vernichtet. Immerhin hat er ja den langschrittigen 41. … c5? Läufer – doch Eliskases weiß sein Pferd Schwer erklärlich, daß Fischer sogleich optimal einzusetzen: im ersten Zug nach der Spielunterbre‐ 46. f5+ d7 47. a7 d6 chung den Verlustzug spielt. War er nur 48. b5+ c5 damit beschäftigt, Gewinnvarianten für XIIIIIIIIY sich zu suchen und verlor das Gespür 9-+-+-+-+0 für die Gefahr? Hatte er 41. b5 xf4 9+-+-+-zp-0 42. a4! erwartet und sich mit dem 9-zp-+-+-zp0 scheinbaren Remis abgefunden, und witterte nun, nach Eliskases’ Zug, wie‐ 9+Nmk-+P+-0 der Gewinnchancen? Jedenfalls mußte 9P+p+K+P+0 er schleunigst den letzten Rettungs‐ 9+-+-+-+P0 halm ergreifen durch 41. ... xa3 42. 9-zP-+-vl-+0 xb6 xb2 43. xc4 c1 44. f5 h5 9+-+-+-+-0× mit Abtausch der weißen Bauern. xiiiiiiiiy 42. a4! 49. c7!! Auch hier der Schlüsselzug. Nur nicht Nur das gewinnt! 42. a7?? xa3!, und der Läufer trägt den Sieg davon. 49. … h4 50. e8!! 42. … g6 43. g2 f6 44. Das ist besser als das „laute“ 50. e6+   f3 e6 45. e4 b4 51. xg7 f6 52. e6 xa4! (52. XIIIIIIIIY ... b3 53. d5, 52. ... xb2 53. h4) 9-+N+-+-+0ª mit technischen Schwierigkeiten – die 9+-+-+-zp-0 weiße Majorität kommt schwer in Tritt. 9-zp-+k+-zp0 50. … b4 51. d5 e7 9+-vl-+-+-0 Schwarz muß ein Tempo verlieren. 51. 9P+p+KzPP+0 ... b3 52. xg7 f6 53. e6 xb2 54. h4, und Weiß ist schneller. 9+-+-+-+P0 9-zP-+-+-+0 52. xg7 f6 53. e8!! Auch 53. e6 xb2 54. h4 sollte 9+-+-+-+-0 gewinnen, doch Eliskases’ Lösung ist xiiiiiiiiy Erich Eliskases 219 ------zwingender und ästhetischer. Es galt lung 57. ... c1 läßt Weiß durch 58. h4 hier schon eine alles andere als nahe‐ seine Reserve laufen) 58. e2+ d2 liegende Springerwanderung zu erken‐ 59. d4! c1 (59. ... c1 60. b3+) nen, ansonsten würde Weiß gar noch 60. h4 d3 61. g5 hxg5 62. hxg5 f4+ verlieren! 63. c6 e3, und Weiß kann schon 53. … xb2 54. f6! xf6 55. 64. xb6 xd4 65. a5 spielen, einer xf6 c3 der Freibauern kommt durch. Wie soll man nun bloß den schwarzen XIIIIIIIIY57. f4 b5 58. e2 c2 BauernXIIIIIIIIY halten? 9-+-+-+-+0 9-+-+-+-+0 9+-+-+-+-0 9+-+-+-+-0 9-+-+-+-zp0 9-zp-+-sN-zp0 9+p+K+-+-0 9+-+K+-+-0 9k+-+-+P+0 9Pmk-+-+P+0 9+-+-+-+P0 9+-zp-+-+P0 9-+p+N+-+0 9-+-+-+-+0 9+-+-+-+-0× 9+-+-+-+-0× xiiiiiiiiy xiiiiiiiiy Hier wurde die Partie wirklich vertagt, 56. h5!! Fischer gab sie dann vor der Wieder‐ aufnahme auf. Das Ende könnte lau‐ Blendend gespielt! Nur dieser Zug ten: 59. h4 b4 60. c4 a3 61. g5 gewinnt, während alles andere verliert hxg5 62. hxg5 b3 63. c3 c1+ 64. – eine wahre Studie. Und ein Parado‐ xc1 b2 65. c2, gerade mal ein xon zugleich: nur indem er möglichst Bauer bleibt übrig … 1:0 weit weg geht, erreicht der Springer rechtzeitig sein Ziel. Im besten Mannesalter konnte Eliskases 56. … xa4 seine Perfektion im Endspiel gegen Man sehe: 56. ... c2 57. f4 mit meh‐ einen der stärksten Spieler aller Zeiten reren Springergabeln: 57. … c3 (57... nochmal eindrücklich unter Beweis c1 58. d3+, bei der Unterverwand‐ stellen.