Forschungen Zur Baltischen Geschichte
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FORSCHUNGEN ZUR BALTISCHEN GESCHICHTE 4 2009 Herausgegeben von Mati Laur und Karsten Brüggemann unter Mitwirkung von Anti Selart, Andris Levans und Konrad Maier in Verbindung mit Carsten Jahnke (Kopenhagen), Indrek Jürjo (Tallinn), Detlef Henning (Lüneburg), Juhan Kreem (Tallinn), Enn Küng (Tartu), Ilgvars Misāns (Riga), Evgenija Nazarova (Moskau), David J. Smith (Glasgow), Gvido Straube (Riga), Tõnu Tannberg (Tartu), Ülle Tarkiainen (Tartu), Ralph Tuchtenhagen (Hamburg), Horst Wernicke (Greifswald), Seppo Zetterberg (Jyväskylä) Akadeemiline Ajalooselts ffzbg4.indbzbg4.indb 1 110.05.20090.05.2009 119:18:179:18:17 Forschungen zur baltischen Geschichte - Bd. 4 hrsg. von Mati Laur und Karsten Brüggemann Tartu: Akadeemiline Ajalooselts, 2009 Redaktion und Drucklegung wurden gefördert mit Mitteln der Republik Estland Sihtfi nantseerimineTFLAJ 2700 und Eesti Kultuurkapital, der Akademischen Historischen Gesellschaft (Tartu), des Instituts für Geschichte und Archäologie der Universität Tartu und der Fakultät für Geschichte und Philosophie der Lettischen Universität in Riga Redaktion: Dr. Sirje Tamul Institut für Geschichte und Archäologie der Universität Tartu Ülikooli 18, Tartu, Estland, EE-50090 e-mail: [email protected] Manuskripte werden durch die Redaktion erbeten. Bestellungen können an die Redaktion oder an Dr. Konrad Maier, Nordost-Institut, Conventstraße 1, 21335 Lüneburg ([email protected]) gerichtet werden. Articles appearing in this journal are abstracted and indexed in Historical Abstracts and America: History and Life Umschlag: Irina Tammis Satz: Meelis Friedenthal issn 1736-4132 © Akadeemiline Ajalooselts, 2009 Alle Rechte vorbehalten Printed in Estonia ffzbg4.indbzbg4.indb 2 110.05.20090.05.2009 119:18:249:18:24 INHALT Vorwort Ortsnamenkonkordanz Aufsätze Mikael Kristian Hansen: Die Kalmarer Union und der Deut- 11 sche Orden 1410–1423: Die Estlandfrage Anti Selart: Das Wunder in Narva am 11. Mai 1558. Zur Ge- 40 schichte der russischen Polemik gegen die Reformation im 16. Jahrhundert Kari Tarkiainen: Christian Agricola und die schwedische Kir- 58 chenpolitik in Estland 1583–1586 Marten Seppel: Gab es staatliche Hungerhilfe in den schwedi- 78 schen Ostseeprovinzen im 17. Jahrhundert? Gvido Straube, Mati Laur: Der Hallische Pietismus und die 97 Herrnhuter Brüdergemeine in Liv- und Estland im 18. Jahrhun- dert Aija Taimiņa: „... aus ächten und unverfälschten Quellen“: Ernst 115 Hennig, Wilhelm Friedrich Freiherr von Ungern-Sternberg, Johann Christoph Brotze und ihre Arbeit an den Dokumenten aus dem Geheimen Archiv in Königsberg Ago Pajur: Der Ausbruch des Landeswehrkriegs. Die estnische 145 Perspektive Kaspars Zellis: Die Schlacht bei Cēsis, die Esten und das histo- 170 rische Bewusstsein der Letten Tõnu Tannberg: Wie bekämpft man die Waldbrüder? Die balti- 190 sche Frage im Kreml Ende 1944 Tiiu Kreegipuu: Die Darstellung der „Juniwende“ vom 21. Juni 210 1940 in der sowjet-estnischen Presse 1945–1960 Mitteilungen Lauri Vahtre: „Kodu lugu“ – zwanzig Jahre später 229 Andrei Hvostov: Zwanzig Jahre nationale Mobilmachung 234 Linda Kaljundi: „Ein sicherer Halt“: Zum Verhältnis von Ge- 238 schichte und Analogieprinzip in „Kodu lugu“ 3 ffzbg4.indbzbg4.indb 3 110.05.20090.05.2009 119:18:249:18:24 Alexander Ewig: Der Regierende Graf Wilhelm zu Schaum- 249 burg-Lippe und die Kräuter- und Wurzeltrocknung Johann Georg Eisens Wilhelm Lenz: Grasleben, Goslar, Göttingen, Koblenz – 259 Stationen der ausgelagerten Bestände des Revaler Stadtachivs (1944–1990) Ineta Lipša: Die Erinnerungen eines lettischen Historikers und 268 das kollektive Gedächtnis Besprechungen Ajalookirjutaja aeg. Aetas historicorum (von Arvo Tering) 273 Joachim Tauber, Ralph Tuchtenhagen: Vilnius. Kleine 276 Geschichte der Stadt (von Darius Baronas) Valter Lang: Th e Bronze and Early Iron Ages in Estonia (von 285 Andris Šnē) Silvia Laul, Heiki Valk: Siksälä. A Community at the 291 Frontiers. Iron Age and Medieval (von Andris Šnē) Anti Selart: Livland und die Rus’ im 13. Jahrhundert (von 297 Reinhard Frötschner) Margus Laidre: Dorpat 1558–1708. Linn väe ja vaenu vahel 305 [Dorpat 1558–1708. Eine Stadt zwischen Macht und Feindseligkeit] (von Pärtel Piirimäe) Arvo Tering: Eesti-, liivi- ja kuramaalased Euroopa ülikoolides 310 1561–1798 [Est-, Liv- und Kurländer an den Universitäten Europas 1561–1798] (von Vello Helk) Kurland. Vom polnisch-litauischen Lehnsherzogtum zur russi- 316 schen Provinz. Dokumente zur Verfassungsgeschichte 1561–1795 (von Gvido Straube) ГУЗЕЛЬ ИБНЕЕВА: Путешествия Екатерины ІІ: Опыт «освоения» 319 имперского пространствa [Die Reisen Katharinas II.: Der Versuch der „Aneignung“ des imperialen Raums] (von Mati Laur) Erich Donnert: Agrarfrage und Aufklärung in Lettland und 321 Estland. Livland, Estland und Kurland im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert (von Alexander Ewig) Vytautas Petronis: Constructing Lithuania. Ethnic Mapping in 327 Tsarist Russia, ca. 1800–1914 (von Karsten Brüggemann) Erich Donnert: Die Universität Dorpat-Juŕev 1802–1918. 331 Ein Beitrag zur Geschichte des Hochschulwesens in den Ostseeprovinzen des Russischen Reiches (von Sirje Tamul) 4 ffzbg4.indbzbg4.indb 4 110.05.20090.05.2009 119:18:249:18:24 НАТАЛЬЯ АНДРЕЕВА: Прибалтийские немцы и российская прави- 334 тельственная политика в начале XX века [Die Deutschbalten und die russländische Regierungspolitik zu Beginn des 20. Jahrhunderts] (von Indrek Kiverik) Eesti! Sa seisad lootusrikka tuleviku lävel, kus sa vabalt ja iseseis- 342 valt oma saatust määrata ja juhtida võid. Eesti riikluse alusdo- kumendid 1917–1920 [Estland! Du stehst auf der Schwelle zu ei- ner hoff nungsvollen Zukunft, in der du frei und unabhängig dein Schicksal bestimmen und lenken kannst. Grunddokumente der estnischen Staatlichkeit 1917–1920] (von Karsten Brüggemann) Kaido Laurits: Saksa kultuuromavalitsus Eesti Vabariigis 1925– 345 1940. Monograafi a ja allikad [Die deutsche Kulturselbstverwaltung in der Republik Estland 1925–1940. Monographie und Quellen] (von Konrad Maier) ЕЛЕНА ЗУБКОВА: Прибалтика и Кремль, 1940-1953 [Das Baltikum 348 und der Kreml, 1940–1953] (von Tõnu Tannberg) Displaced Persons. Flüchtlinge aus den baltischen Staaten in 355 Deutschland (von Karsten Brüggemann) Th e Baltic Question during the Cold War (von Olaf Mertels- 359 mann) 5 ffzbg4.indbzbg4.indb 5 110.05.20090.05.2009 119:18:249:18:24 ffzbg4.indbzbg4.indb 6 110.05.20090.05.2009 119:18:249:18:24 Liebe Leserinnen & Leser, fast wäre die diesjährige Ausgabe der „Forschungen zur baltischen Ge- schichte“ politisch hochaktuell geworden, planten doch die Präsidenten Estlands und Lettlands, Toomas Hendrik Ilves und Valdis Zatlers, den 90. Jahrestag der Schlacht bei Cēsis (dt. Wenden, estn. Võnnu), bei der estnische und lettische Truppen im Juni 1919 die Baltische Landeswehr schlugen, gemeinsam zu begehen. An der geplanten Parade im nordlet- tischen Cēsis sollten je 500 Mitglieder der paramilitärischen Freiwilli- genorganisationen „Kaitseliit“ und „Zemessardze“ teilnehmen. Das est- nische Präsidialamt begründete diese Entscheidung damit, dass diese Schlacht die „estnisch-lettische Waff enbrüderschaft“ und den „gemein- samen Kampf“ für die Unabhängigkeit symbolisiere (zit. n. „Postimees“, 18. Januar 2009). Einen Monat später jedoch schlug die Wirtschaftskri- se umbarmherzig zu, indem sie dieser Idee einen Strich durch die Rech- nung machte – wie die Lektüre unserer „Forschungen“ zeigen dürfte, hat die Krise in diesem Fall tatsächlich etwas Gutes bewirkt. Politisch forcierte historische Jubiläen dienen selten der Erinnerung an das, was „wirklich gewesen“, sondern viel mehr einer instrumentali- sierten und leidlich frisierten Version der Geschichte. Die Organisatoren dieser für den 23. Juni 2009 geplanten Parade vor ihrer demonstrativen Geschichtsklitterung zu bewahren, wäre dieser Ausgabe unserer Zeit- schrift zwar nicht mehr gelungen. Aber sie hätten in den Artikeln von Ago Pajur und Kaspars Zel lis nachlesen können, dass die wohlfeilen Formeln von der „Waff enbrüderschaft“ und dem „gemeinsamen“ Kampf zahlreiche Konfl ikte und ein tief verwurzeltes gegenseitiges Misstrauen, das 1919 off en zutage trat, verschleiern. So darf man der Krise ein besse- res historisches Gespür attestieren als den genannten Staatspräsidenten. Wie bereits die vorangegangene Ausgabe präsentiert somit auch die vorliegende den Versuch, estnische und lettische Autoren über ein gemeinsames Th ema aus ihrem jeweiligen Blickwinkel schreiben zu lassen; darüber hinaus veröff entlichen wir erstmals auch einen gemeinsam von einem Letten (Gvido Straube) und einem Esten (Mati Laur) geschriebenen Artikel. Aber damit nicht genug: Aus Anlass der Publikation der ersten „Untergrund“-Geschichte Estlands, die 1989 erschien, haben wir einen der damaligen Autoren (Lauri Vahtre) sowie zwei jüngere Kollegen (Andrei Hvostov, Linda Ka ljundi) gebeten, ihre Gedanken zu dieser besonderen „Heim(at)geschichte“ (Kodu lugu) zu formulieren – aus dem zeitlichen Abstand von 20 Jahren. „Zwanzig Jahre später“ verweist dabei nicht nur auf das im europäischen Erinnerungskalender 2009 fest verankerte annus mirabilis 1989, sondern viel mehr noch auf den nicht nur in Estland populären Roman „Vingt ans après“ von Alexandre Dumas, der Fortsetzung seiner populären 7 ffzbg4.indbzbg4.indb 7 110.05.20090.05.2009 119:18:249:18:24 Vorwort „Drei Musketiere“. Wie Hvostov zu Recht anmerkt, dürften sich die drei Autoren – neben Vahtre noch Mart Laar und Heiki Va lk – damals in der Tat als eine Art drei Musketiere im Dienste der „wahren“, nicht vom Geheimdienst des Kardinals umgeschriebenen Geschichte gefühlt haben.