Das Ostpreußenblatt

Nr. 24 – 17. Juni 2006 U NABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR D EUTSCHLAND C5524 - PVST. Gebühr bezahlt

Kultur KLAUS D. VOSS: des Verdachts

ichts prägte die öffentliche Abpfiff N Diskussion im Deutschland o ist es immer im Leben, der vergangenen Jahrzehnte so Sder erste Eindruck ent- sehr wie die Frage nach dem kor- scheidet. Die Deutschen ha- rekten Umgang mit der NS-Ge- ben mit dem Auftakt der schichte. Die „Instrumentalisie- Fußball-Weltmeisterschaft rung des Holocaust zu aktuellen sich als glänzende Gastgeber Zwecken“, die der Schriftsteller präsentiert, zuverlässig, Martin Walser in seiner weltweit weltoffen und sogar mit ei- beachteten Rede von 1998 beklag- ner unerwarteten Doppel- Aufwendige portion Charme. te, also der Mißbrauch der NS- Untersuchungen Verbrechen zur Diffamierung An- gehen ins Geld: Obwohl man leider immer dersdenkender, war zur berüch- Bekommen damit rechnen muß, daß tigten Allzweckwaffe in der deut- alle Patienten während eines Vier-Wochen- schen Debattenkultur gereift. nach der Turniers die brisante Mi- Einen Höhepunkt dieser „In- geplanten schung aus Alkohol und Hitz- strumentalisierung“ stellte der so- Gesundheitsre- köpfen einmal zündet – die genannte „Historikerstreit“ dar, form noch alle Welt hat Deutschland in be- Leistungen, die ster Freundschaft erlebt; das der vor genau 20 Jahren ent- sie brauchen? brannte. Der Geschichtswissen- Die Politiker allein zählt. arbeiten an ei- Wie gut sich dieses farben- nem Katalog von frohe Bild von den düsteren Vor 20 Jahren Zuzahlungen. Visionen der selbsternannten begann Deutschen Afrikaräte und Foto: Visum ausgedienten Regierungs- der »Historikerstreit« sprecher abhebt, damit muß man sich nicht lange aufhal- ten. Viel wichtiger ist es, Or- schaftler Ernst Nolte hatte es ge- ganisationen dieser Art auf wagt, Zusammenhänge zwischen Bittere Pillen die Schliche zu kommen. dem roten Terror Stalins und dem Uwe-Karsten Heye, um beim braunen Hitlers zu benennen. Das Gesundheitsreform: Was »Patient Deutschland« noch alles schlucken muß ehemaligen Schröder-Spre- rief den linken Philosophen Jür- cher zu bleiben, steht dem gen Habermas auf den Plan, der Von HANS-J. MAHLITZ 170 Euro. Da dies aber wohl doch annehmen könnte, ist ebenfalls medizinisch noch moralisch ver- Verein „Aktion weltoffenes daraufhin verbissen versuchte, zu einfach wäre, macht man es et- unbekannt; nur so viel ist gewiß: tretbar, allenfalls rein geschäftlich: Deutschland“ vor. Es ist ein Nolte in die Ecke der „Holocaust- was komplizierter: je nach alters- Zum Nulltarif geht das nicht. Der Solange der Arzt für ein und die- Verein, dessen Spendenkon- Relativierer“ zu schieben und den opfpauschale? Bürgerver- oder gesundheitsbedingtem Risi- Streit quer durch die Koalitions- selbe Leistung unterschiedliche ten austrocknen. Andere Or- Historiker wie alle seine Mitstrei- sicherung? Alles Makula- ko werden Zuschläge fällig, die parteien geht aber eher darum, ob Honorare bekommt, weiß er, wem ganisationen hungern nach ter zu stigmatisieren. K tur, Deutschlands Großko- „Einheitsbeträge“ sind also doch man den Bürgern das zusätzliche er schneller einen Termin gibt und Staatszuschüssen für den ver- Lange Zeit prägten danach die alitionäre haben den „Dritten nicht einheitlich. Geld direkt in Form höherer Bei- wem er was verschreibt. meintlich entscheidenden Habermas’schen Dogmen die Weg“ entdeckt. Er heißt „Gesund- Davon merkt der einzelne Bür- träge oder indirekt durch höhere Vorstellungen, wie sie neben „Kampf gegen rechts“. Atmosphäre im Land. „Politische heitsfonds“ und soll dem Wähler- ger freilich nichts. Was er zu spü- Steuern aus der Tasche zieht. SPD-Gesundheitspolitikern auch Die Erfinder von „No-go- Korrektheit“ legte sich wie Mehl- volk suggerieren, die Gesund- ren bekommt: Da der Arbeit- Heftig gestritten wird auch dar- Baden-Württembergs Ministerprä- areas“ für dunkelhäutige tau über alle Diskussionen, eine heitsreformer von Union und SPD geberanteil auf voraussichtlich über, ob und wie man die Privat- sident Oettinger (CDU) vertritt, WM-Gäste mögen dies für Kultur des Verdachts und der an- hätten nun endlich die richtige sechs Prozent begrenzt werden versicherten einbeziehen kann. würden längerfristig das Ende der perfekte Spendenwerbung dauernden Anklage an die Deut- Medizin gefunden. soll, zugleich aber ein neuer Ver- Aus sozialdemokratischer Sicht privaten Krankenversicherung be- halten, die deutschen Fuß- schen drohten Freigeist und Zu- Was bedeutet dieses Modell, so waltungsapparat für Berechnung, waren sie schon immer beliebte deuten. Auch damit würde das Sy- ball-Patrioten haben diese versicht zu ersticken. Erst seit ei- es denn kommt, für den Versicher- Erhebung und Verteilung einge- Neidobjekte: Besserverdienende, stem insgesamt komplizierter und Partie längst abgepfiffen. nigen Jahren scheint wieder Luft ten? Er zahlt weiterhin einkom- richtet – und finanziert – werden bei denen was zu holen ist, nach teurer. Um zum Beispiel bei Selb- Und sie haben ihr Pensum durchs Land zu ziehen, scheint mensabhängige Beiträge, aber muß, werden die Beiträge steigen. dem Motto aus der sozialistischen ständigen das sozialversiche- gut gelernt, nämlich die fal- die Macht von Habermas und den nicht mehr direkt an seine Kran- Blickt man aufs Detail, fällt auf, Mottenkiste: „Wir machen die Ar- rungspflichtige Einkommen zu er- schen Propheten von den Seinen zu brechen. kenkasse, sondern in einen staat- daß die Gesundheitsfonds-Vorstel- men reich, indem wir die Reichen kunden, bräuchte man ein Bei- richtigen zu unterscheiden. Über Protagonisten und Opfer, lich organisierten Fonds. Auch der lungen völlig unausgegoren sind. arm machen.“ Daß dies noch nie tragsbemessungssystem, das es Bleibt nur eine Warnung, die wirklichen und die nur vor- Arbeitgeber zahlt seinen Anteil in Niemand hat eine klare Vorstel- funktioniert hat, kann einen mit unserem total überfrachteten deutlich auszusprechen an geschobenen Streitpunkte des diese Sammelkasse. Die gesetz- lung, wer eigentlich künftig die strammen Sozi nicht irritieren. Steuersystem locker aufnehmen die Adresse der schokoladen- „Historikerstreits“ und über seine lichen Krankenkassen erhalten Beiträge einziehen soll. Welche Andererseits ist eine „Zweiklas- kann. So wird die Reform-Medizin schönen Brasilianer – dieses Folgen bis in unsere Zeit lesen Sie daraus für jeden Patienten einen bürokratischen Dimensionen die senmedizin“, also eine Bevorzu- zur bitteren Pille – nicht immer Mal sind wir dran. auf Seite 4. H.H. Einheitsbetrag, vermutlich um die neue Umverteilungsmaschinerie gung von Privatpatienten, weder besser, aber immer teurer. Ein alter Bekannter wird neu entdeckt Deutschland ist wieder angesagt – als Standort für Arbeitsplätze und Investitionen

Von SVERRE GUTSCHMIDT hierzulande, den Wechsel auch hen, so ist dies vor allem Folge ropäischen Land. Osteuropa ein- dergruppe „Asien ohne China“. Das Institut der Deutschen Wirt- nur von Teilen der Fertigung in fehlerhafter Managementent- schließlich der aufstrebenden Die Verlagerung von Arbeit allein schaft spricht gar von einem das osteuropäische Land lehnt der scheidungen. Auch dafür geben EU-Neumitglieder droht wegen zur Kostenersparnis in die un- „überzeugenden Comeback“ des eutschland ist Europas be- Hersteller aber ab. Rechtsunsi- die Großkonzerne „Daimler- hoher Lohnsteigerungsraten zur mittelbaren östlichen Nachbar- Standorts. Das Kölner Institut ster Standort, titelte jüngst cherheit dort gegenüber Stabilität Chrysler“ und „Volkswagen“ sowie Durchgangsstation für Arbeits- staaten hat offenbar ihre natür- sieht dafür erstens die florierende D die „Welt“ und überrasch- und seit Jahren nur mäßig steigen- „Vodafone“ ein lebhaftes Beispiel. plätze zu werden. Schon jetzt pro- lichen Grenzen erreicht. Weltwirtschaft, die gerade das te mit Argumenten für ein Land, den Löhnen hier gaben für die Allen Krisen zum Trotz steigt duzieren besonders kostenbewuß- Billig ist nicht alles. Qualifizier- deutsche verarbeitende Gewerbe in dem sonst ständig von Arbeits- Stuttgarter jetzt den Ausschlag. Deutschland in der Gunst interna- te Firmen lieber gleich in asiati- te deutsche Arbeitskräfte sind zu- nachfrage, zweitens die starke platzverlagerung gen Osten die Auch „Volkswagen“ zögerte lange tional operierender Firmen. Welt- schen Ländern wie Vietnam. Die dem immer günstiger zu haben. Nachfrage der Ölstaaten, die viel Rede ist. Doch Osteuropa und mit einem nun doch geplanten weit Platz drei hinter den USA hochqualifizierten deutschen Ar- Stiegen die Arbeitskosten in von ihrem Kapital in Deutschland Asien ziehen tendenziell inzwi- Werk nahe Moskau. Umfragen un- und Kanada in punkto beitsplätze solcher Unternehmen, Deutschland 2005 nur um 0,9 anlegten, drittens den stabilen Eu- schen weniger Arbeitsplätze von ter Managern und Unternehmens- Attraktivität ermittelte die Stutt- beispielsweise Textilproduzenten, Prozent im Vergleich zum Vor- ro-Wechselkurs gegenüber dem Deutschland ab. Der hiesige Markt führern zeigen eine sinkende Be- garter Wirtschaftsprüfgesellschaft bleiben davon weitgehend unbe- jahr, waren es in Estland beachtli- Dollar und viertens die hiesige wird für dauerhafte Investitionen reitschaft, ins Ausland abzuwan- „Ernst & Young“. Deutschland hat rührt. Die polnischen oder ungari- che 10,7, in Slowenien 6,4 und moderate Kostenentwicklung ver- immer attraktiver und das trotz dern oder vorwiegend dort zu ex- demnach Polen und Indien wieder schen Jeanswerke indessen sehen, selbst in Polen 3,9 Prozent. Zu- antwortlich. großer Bürokratie und politisch pandieren. überholt. Neben wachsendem Op- besonders wenn die Aufholjagd dem sind die Lohnstückkosten in Diese Vorteile gepaart mit der kaum veränderten Bedingungen. Derzeit wollen laut Auskunft timismus, abgeleitet aus dem poli- ihrer Länder in Sachen Löhne und Deutschland weitgehend kon- neuen Bescheidenheit steigern die Wer bereits deutschlandweit des Deutschen Industrie- und tischen Wechsel, sprechen harte Kosten anhält, einer ungewissen stant, ist der Binnenmarkt auf- internationale Wettbewerbsfähig- produziert, bleibt, neue Investoren Handelskammertages Unterneh- Zahlen für wachsende Anzie- Zukunft entgegen. Den höchsten grund seiner Größe und wieder keit – laut Umfrage des Instituts kommen. So verdient zwar „Mer- men sogar vermehrt Stellen in hungskraft. Die Arbeitskosten stie- Zuwachs an Investitionsprojekten zunehmenden Stärke vergleichs- unter 2 000 deutschen Unterneh- cedes“ mit dem Verkauf von Lu- Deutschland schaffen. Wenn hei- gen in Deutschland seit 2000 so deutscher Industrieunternehmen weise anziehend für Auslandsin- men blicken fast alle Branchen xusautos in Rußland mehr als mische Arbeitsplätze verlorenge- gering wie in keinem anderen eu- verzeichnet inzwischen die Län- vestoren. positiv in die Zukunft. 2 Nr. 24 – 17. Juni 2006 P OLITIK

Sinnlose DIESE WOCHE »Vor Reisen nach Panikmache in toter Bussard, gefunden im Deutschland ELandkreis Märkisch-Oderland – sorgsam formulierte Jens-Uwe Wir sind nicht Deutschland sei gewarnt« Schade, Sprecher des Potsdamer unterwandert Landwirtschaftsministeriums, sei- Jeder fünfte Einwohner hat ne Pressemitteilung zum 21. Vogel- Wurzeln im Ausland 5 Masernepidemie in Nordrhein-Westfalen – Behörden geben sich unschuldig grippe-Fall in Brandenburg. Der Mäusebussard trug das Virus Von KLAUS D. VOSS gentlich vorbei sein. Doch Präven- erkrankte Kinder vom Schulbe- stitut (RKI). Hinter den Kulissen H5N1 Typ Asia. Die Arbeit hätte Deutschland tion, vor allem Schutzimpfungen, such fernzuhalten, verschaffte sich sorgte die Attacke Schmitts deut- sich Schade auch sparen können, und seuchenhygienische Maßnah- der Minister nicht. In den anderen, lich für Ärger; er habe sich nicht in denn Aufsehen in der Bevölkerung Ingenieure verzweifelt n Bord der SK 0647 von men werden stark vernachlässigt. am Rande mitbetroffenen Bundes- offizieller Funktion, sondern nur erregt die Vogelgrippe nicht mehr. gesucht Kopenhagen nach Ham- NRW-Gesundheitsminister Karl- ländern herrscht die gleiche Passi- als „Mainzer Professor“ geäußert, Selbst Bundeslandwirtschafts- Ausbildung erfolgt am A burg: Beim Anflug zur Josef Laumann (CDU), in Rund- vität. Da etwa an den Wettlauf der schob das RKI entschuldigend minister Seehofer dürfte inzwi- Markt vorbei 5 Landung werden die Reisenden funkdiskussionen zur Rede ge- Minister um die Rolle als bester nach. Einen Tempowechsel in der schen wieder einen normalen vom Kabinenpersonal ge- Politik löste der Krach nicht Adrenalinspiegel haben. Als im warnt: „Geben sie keinem aus. Februar die ersten toten Schwäne Aus aller Welt Deutschen die Hand, wegen Schmitts Position wird auf Rügen gefunden worden wa- der Infektionsgefahr.“ Ob von fast allen Kinderärzten ren, war ihm keine Maßnahme si- Mit Militär die Maschinen aus Skandi- und Infektiologen geteilt. cher genug. Seehofers Medienga- gegen Migranten navien kommen, aus New Masern gelten heute als ge- lopp hätte die Rügener beinahe Deutschland muß York oder Chicago, die fährliche Infektionskrank- die Tourismus-Saison gekostet. Farbe bekennen 6 Fluglinien wissen, was sie heit, in deren Verlauf immer Es ist nicht die Art des Ministers, der Sicherheit ihrer Passa- wieder erhebliche Kompli- auf warnende Stimmen zu hören, giere schuldig sind. Sie in- kationen auftreten – darun- jetzt aber liegen neue Fakten auf Forum formieren in Abstimmung ter auch die gefürchtete Ma- dem Tisch: Zug- und Wildvögel mit den Regierungen der sern-Gehirnhautentzün- haben mit der Ausbreitung der Die Angst der Herkunftsstaaten über die dung. Infizierte Säuglinge Tierseuche Geflügelpest wenig zu Deutschen vor dem Masern-Epidemie in haben nur eine geringe Elfmeter – überwunden Deutschland. Chance, mit dem Leben da- Zugvögel sind KLAUS R. RÖHL zur WM 8 Es ist ein paradoxes Bild. vonzukommen. Bei älteren Während die Gesundheits- Kindern sind die Prognosen ministerien in Deutschland besser. Bei Masern-Infektio- nicht die Überträger Kultur sich so verhalten, als seien nen können Nebenerkran- der Vogelgrippe die Massenerkrankungen kungen zu bleibenden Auch Goethe war mit Schwerpunkt in Nord- Schäden führen, in der Lun- dort gern zu Gast rhein-Westfalen reine Pri- ge, am Gehör oder am Zen- tun. Die Zugvögel, die im Herbst vatsache, reagieren die Ge- tralen Nervensystem. von Europa nach Afrika gezogen Der Salon der Danzigerin sundheitsbehörden anderer Auch wenn es in einem waren und jetzt wieder an ihre Johanna Schopenhauer 9 Staaten mit Reisewarnun- ganz geringen Umfang zu Brutplätze im Norden zurückge- gen sehr energisch. Besu- Impfschäden kommen kehrt sind, waren nicht mit dem Ostpreußen heute cher der Fußball-WM in kann, die medizinischen Vogelgrippe-Virus H5N1 infiziert. Deutschland sollten sich Fachleute fordern energi- „Derzeit ist die Zahl der Neufun- Über sieben Grenzen mußt vor der Abreise auf jeden sche Schritte, um die vor- de ziemlich gering, und das ist das du gehen Fall impfen lassen, warnten herrschende Nachlässigkeit Gegenteil von dem, was viele Leu- französische Behörden. Die gegenüber dem Impfschutz te erwartet hatten“, sagte Ward Ha- Heimatreise der Kreis- 13 Panamerikanische Gesund- aufzuheben – am besten per gemeijer, Spezialist für Vogelgrip- gruppe Schwäbisch Hall heitsorganisation PAHO, ei- gesetzlicher Impflicht. Kom- pe in der niederländischen Um- ne Sektion der Weltgesund- me es jetzt dazu, so meint weltschutzorganisation Wetlands. Geschichte heitsorganisation WHO, er- Jan Leidel vom Kölner Ge- Seine Einschätzung deckt sich mahnte „alle Einwohner sundheitsamt, dann hätte mit den Auswertungen der führen- »Versuche einer von dreien Amerikas“ bei WM-Reisen die Masernepidemie wenig- den Wissenschaftler, die jetzt in zu sein« zu besonderer Vorsicht, vor stens indirekt etwas Gutes Rom und Wien auf Einladung der allem zum Impfschutz. bewirkt. Welternährungsorganisation FAO Abschluß des Dreikaiserver- In Amerika sind die Ma- Auf welche Hilfe aus der und der Weltorganisation für Tier- trags vor 125 Jahren 21 sern inzwischen dank der Politik er und seine Kolle- gesundheit (OIE) beraten haben. Impfprogramme äußerst gen bauen können, bleibt Alle bisherigen Zwangsmaßnah- selten, quasi ausgerottet. offen. Die Prognose sieht men stehen in Frage; einigerma- Jetzt aber spielen sechs der düster aus. Obwohl sich alle ßen sicher scheint nur zu sein, daß Kontakt: 040/414008-0 acht Fußball-Mannschaften Mitgliedsländer der Weltge- das Virus in allererster Linie durch aus Nord-, Mittel- und Süd- sundheitsorganisation dem den Geflügelhandel verbreitet Redaktion: -32 amerika in den WM-Sta- Ziel verpflichtet haben, die wird – besonders dann, wenn ille- -41 Vorsorgeimpfung: Immer weniger Eltern lassen ihre Kinder gegen Masern imp- Anzeigen: dien Gelsenkirchen und fen und gehen so ein Gesundheitsrisiko ein. Foto: phototek.net Masernviren bis 2010 welt- gale Machenschaften im Spiel sind Abo-Service: -42 Dortmund – mitten im weit auszurotten, sieht die oder die Tiere unter ungeeigneten www.preussische-allgemeine.de Hauptinfektionsgebiet. Praxis völlig anders aus. Ge- Methoden gezüchtet werden. Die Lage dort ist dramatisch ge- stellt, verwies immer wieder auf Retter des Abendlandes wie jüngst stützt auf Zahlen aus dem Jahr In Frage gestellt sind durch die nug. Rund 1500 Menschen, vor al- die Zuständigkeit der örtlichen bei der Vogelgrippe zu denken, 2002 beklagen Fachleute, daß nur Erkenntnisse der Wissenschaftler lem Kinder, sind in den letzten 14 Gesundheitsämter und empfahl, verbietet sich. jedes dritte Kind in Nordrhein- Schutzmaßnahmen wie die staat- Wochen erkrankt, jeder fünfte Pa- das sogenannte Impfmobil anzu- Die politische Führung blieb so Westfalen ausreichend geschützt lich verfügte Stallpflicht oder das Die Schulden-Uhr: tient mußte ins Krankenhaus ein- fordern. Das ist ein ausgedienter, untätig, daß „dies ein Fall für den ist. Die schlechte Folge: In massenweise Töten von Geflügel geliefert werden. Die Zeiten, in de- umgebauter Linienbus, der als mo- Staatsanwalt“ sein müsse, entfuhr Deutschland kursieren die Ma- auf Verdacht. Inzwischen sind Disziplin nen man Masern als „typische bile Impfpraxis fungiert. Immer- es Prof. Heinz-Josef Schmitt, dem sernviren ständig. Eine Epidemie nach den Hochrechnungen der icht nur der Bund, son- Kinderkrankheit“ auf die leichte hin, ein Bus für 17 Millionen Men- Vorsitzenden der Ständigen Impf- wie jetzt in Nordrhein-Westfalen Forscher 200 Millionen Zuchttie- Ndern auch die Bundeslän- Schulter genommen hat, sollten ei- schen. Die Handhabe, an Masern kommission am Robert-Koch-In- kann jederzeit erneut ausbrechen. re getötet worden. vs der leben über ihre Verhält- nisse. Allein Bayern sticht po- sitiv hervor und wird voraus- sichtlich in diesem Jahr einen an die Spieler laufen unter dem ausgeglichenen Haushalt ha- Stabwechsel bei der PAZ Betreff: „Challenge 2006“. Das ben. Mit einer Pro-Kopf-Ver- „ticketing“, der Kartenverkauf, schuldung von 1851 Euro blieb Klaus D. Voss wird neuer Chefredakteur hat die Kategorien „First come, Bayern im Jahr 2005 deutlich first serve“, einen „Resale“ und unter dem Niveau der übrigen Liebe Leser, eine fundierte journalistische den „Customer Self Service“. Die Bundesländer (5 678 Euro) und Ausbildung – ein hohes Maß an Fans sollen singen: „You never des Bundes (10 526 Euro). mit dieser Ausgabe übergebe ich Professionalität und sogenannten walk alone“, dabei tragen sie Während Bayern durch strenge den Stab an meinen Kollegen Blattmacherqualitäten mit, son- Die Fußballweltmeisterschaft „Caps, Pants, und Lifestyle- Ausgabendisziplin gegen alle Klaus D. Voss. Damit endet meine dern auch die Grundeinstellung, und die Freude daran ist selbst- shirts“. „Public Viewing“ gibt es Widerstände diesen Erfolg er- Tätigkeit als kommissarischer wie sie gefordert ist bei einer verständlich auch am Stammtisch überall, der „greenkeeper“ schafft zielte, versucht als Chefredakteur der Preußischen Zeitung, für die „Preußisch“ im Deutschen Haus das alles be- fußballgerechten Rasen für die Schuldenmacher Nr. 1 andere Allgemeinen Zeitung; zugleich nicht nur Name, sondern Pro- herrschende Thema. Doch ein Är- „goalgetter“, deren Ball hin und für sich zahlen zu lassen. beginnt mit diesen Zeilen meine gramm ist. gernis kommt dabei auf: die Ma- wieder auch im „off“ landet. Tätigkeit als freier Autor. Seine Frau Doris bringt ostpreu- cher und die Berichterstatter mu- Der Schauspieler Peter Sodann 1.507.171.897.281 ¤ Der neue Chefredakteur kommt ßische Wurzeln ein – sie stammt ten den Deutschen eine schlimme brachte es schon vor der Weltmei- (wie ich) aus dem Tageszeitungs- aus den Familien Apfelbaum und sprachliche Englisch-Orgie zu. sterschaft auf den Punkt, als er (eine Billion fünfhundertsieben geschäft; uns verbindet der – Jakobeit. Als gelte es, jedem schwarz-rot- sagte: „Wissen Sie, diese dummen Milliarden einhunderteinund- wenn auch zeitlich versetzte – In der Zuversicht, daß die Ge- goldenen Gemeinschaftsgefühl Amerikanismen, die sich inzwi- siebzig Millionen achthundert- Start ins Berufsleben beim „Bon- schicke der Preußischen Allge- politisch korrekt entgegen zu wir- schen überall einschleichen, finde siebenundneunzigtausend und ner General-Anzeiger“. meinen Zeitung bei Klaus D. Voss ken, wird Englisch schwadroniert, ich albern.“ Der Stammtisch zweihunderteinundachtzig) Klaus D. Voss war danach als in guten Händen liegen, verab- bis es der großen Masse der Be- meinte dazu, nunmehr schleiche Politischer Redakteur bei den Neuer Chefredakteur bei der schiede ich mich aus dem Amt trachter und Leser auf den Geist sich das Englische nicht mehr nur Preußischen Allgemeinen Zei- Vorwoche: 1.505.893.122.359 ¤ „Lübecker Nachrichten“, den des Chefredakteurs und danke Ih- geht. ein, bei der WM sei es allgegen- tung: Klaus D. Voss. Foto: PAZ Verschuldung pro Kopf: 18.268 ¤ „Stuttgarter Nachrichten“ sowie nen, liebe Leser, für die Unterstüt- Bei den Spielern fängt es an: wärtig und erscheine fast als Vorwoche: 18.253 ¤ als Chef vom Dienst erneut bei zung, die Sie mir in den vergange- Wenn das Schulenglisch nicht zweite Amtssprache. den „Lübecker Nachrichten“ und rater und Geschäftsführer eines nen Jahren haben zuteil werden ausreicht, muß gedolmetscht (Stand: Dienstag, 13. Juni später bei der „Rheinischen Post“ Presse-Providers. lassen – sei es als Lob und Zu- werden, die sportliche Leitung 2006, 12 Uhr. tätig. Der 55jährige Journalist bringt stimmung, sei es als konstruktive führt ihre „conference calls“ Zahlen: www.steuerzahler.de) Hinzu kamen in den letzten nicht nur – gestützt auf eine hu- Kritik. durch, und Klinsmanns E-Mails Jahren Aktivitäten als Verlagsbe- manistische Schulbildung und Hans-Jürgen Mahlitz P REUSSEN / BERLIN Nr. 24 – 17. Juni 2006 3

Staatsfeind Punks in Schwarzrotgold Von HARALD FOURIER Die patriotische Begeisterung stößt in gänzlich unbekanntes Terrain vor

uf den Rosa-Luxemburg-Tagen vergange- A nen Januar in der Berliner Humboldt- Uni: Oskar Lafontaine hatte gerade die eige- nen Leute lauthals eingeschworen auf den richtigen Kurs. Nun kannte er kein Halten mehr, posierte wie Erich Honecker mit erhobener Faust und wetterte gegen Merkel und Müntefering. Dann kam das Publikum zu Wort. Es sprach ein schüchterner älterer Herr in trachtenähn- lichem Jäckchen, der trotz Mikrofon kaum zu hören war: „Lieber Oskar …“, begann er zu sprechen. Und listete dann einige sachliche Punkte der Kritik – insbesondere an der Vom Politik des Berliner Senats – auf. Der Name Fußball-Fieber des Redners: Peter Grottian. erfaßt: Vor Peter Grottian muß wirklich niemand Selbst linke Anti-Nationalisten Angst haben. Der 64jährige Professor und tragen es bekennende Alt-68er ist die bekannteste derzeit mit Fas- Figur der globalisierungskritischen Linken in sung, daß Berlin. Den Sparkurs des rot-roten Senats überall auch die lehnt er ebenso empört ab wie die Privatisie- deutschen Farben rung von Landeseigentum. Und wenn er die leuchten wie hier Macht dazu hätte, dann würde er wahr- im Berliner scheinlich auch die Deutsche Bank AG Sony-Center am Potsdamer Platz. enteignen und die Lufthansa verstaatlichen. Hat er aber nicht. Zu Grottians Anhängern gehören die abso- Foto: Ipon luten Verlierer: Sozialhilfegruppen und Hartz- IV-Opfer, enttäuschte Gewerkschafter und Von MARKUS SCHLEUSENER Christian Ströbele ins „Lido“, um im Der Eintritt in den Biergarten, in ches Spiel verfolgen wollen. Nur die unglückliche PDS-Abtrünnige auf WASG- Kreise seiner Anhänger der deutschen dem unter schattigen Bäumen eine Linkspartei ignoriert das Fußballfest, Linie. Seine eigene Organisation heißt „Sozi- Mannschaft zuzujubeln. „Das war so Großbildleinwand steht, ist kostenlos. so gut es eben geht. Nach dem Partei- alforum“. Ihr Bekanntheitsgrad ist niedrig. jörn und Sven sind extra aus voll, daß wir erst gar nicht reingekom- Auch hier ist es während des Münch- tag setzt Lafontaine seine Werbetour Weil niemand Grottian wirklich ernstnimmt. Malmö angereist, um ihre men sind“, klagte Ströbele hinterher. ner Eröffnungsspiels brechend voll. bei der Parteijugend „Solid“ fort. An Niemand, außer dem Verfassungsschutz. So B Mannschaft anzufeuern. Einer In der Szenekneipe unweit der War- Um drei Uhr – drei Stunden vor An- der Humboldtuniversität spricht er ist jetzt herausgekommen, daß der Berliner von den beiden hat sogar eine Karte schauer Brücke wird vor einer Groß- pfiff! – ist bereits die Hälfte der Sitz- (vor einem für einen Jugendverband Geheimdienst Grottian seit Jahren ausspitzelt. für das letzte Vorrundenspiel der bildleinwand ziemlich gedrängelt. Es plätze vergeben. außerordentlich betagten) Publikum An welcher Straßenecke hat er sich mit Ver- schwedischen Nationalelf. sind typische Einwohner aus Kreuz- Im „Pfefferberg“ sammeln sich ei- zum Thema „Was will die Linke?“ di-Leuten getroffen? Was schreibt er in seinen Jetzt sitzen die beiden im „Pfeffer- berg: Alternative, Punker, viele Auslän- gentlich die wenigen Anhänger Costa Am späten Nachmittag zurück im Rundschreiben an die „Freundinnen und berg“. In dem Berliner Biergarten wer- der – vor allem Araber und Türken. Ricas. Trotzdem dominiert auch hier „Pfefferberg“. Schweden gegen Trini- Freunde“? Mit solchen Fragen hat sich der den alle Spiele live übertragen (Eigen- Und: Alles ist in Schwarzrotgold ge- Schwarzrotgold. Um Sechs riegelt die dad und Tobago. Bei der „taz“-Party Verfassungsschutz laut „Spiegel“ beschäftigt werbung: „Gefeiert wird in den Farben hüllt. Polizei alles ab. Die Wartenden werden sind jetzt die Fans in Blaugelb einge- und sogar V-Leute auf Grottian angesetzt. Mit und Klängen aller qualifizierten Natio- Es ist unmöglich dem Fahnenmeer aufgefordert zur Kulturbrauerei troffen. Die Schweden und ihre deut- geheimdienstlichen Maßnahmen gegen nen“). Doch für die deutschen Multi- zu entgehen. Private Pkw sind beflaggt, weiterzuziehen. Überhaupt Polizei: Sie schen Freunde sitzen vor der Lein- Oppositionelle vorgehen – das hat Tradition. kulti-Arien haben die beiden kein Ver- die offiziellen Polizeifahrzeuge trotz ist so massenhaft im Stadtgebiet prä- wand und müssen verfolgen, wie ihre Und es ist auch kein Wunder, daß es in Berlin ständnis. „Nigger“, brüllt einer der bei- Verbots ebenso. Selbst türkische Dö- sent wie sonst höchstens bei Großde- überlegene Mannschaft unverdient geschieht, wo die Linkspartei/PDS mitregiert. den, als ein schwedischer Spieler zum nerbuden nehmen mittels Fahne an mos am 1. Mai. torlos bleibt. Als dann auch noch der Die SED-Nachfolger stehen unter Druck, seit zweiten Mal von einem Spieler aus der nationalen Euphorie der Deut- Der nächste Morgen nach der Eröff- Spieler Christian Wilhelmsson schwer ihnen mit dem fusionsunwilligen Berliner Trinidad und Tobago gefoult wird. Aus schen teil. Selbst in den Teilen Neu- nung gehörte noch einmal den Überre- gefoult wird, sind die Skandinavier WASG-Landesverband eine linke Konkurrenz ihrer deutschen Umgebung raunt kein köllns oder Kreuzbergs, in denen keine sten der „Nie-wieder-Deutschland“- nicht mehr zu bremsen. Sie rasen vor für die Landtagswahlen im September Wort des Protestes, niemand „zeigt Ge- deutschen Einwohner mehr vermutet Fraktion. Die vom Streit mit der WASG Wut über die farbigen Spieler aus der erwachsen ist. sicht“ und schreitet ein gegen die ras- wurden, haben Bewohner ihre deut- gebeutelte Berliner PDS/Linkspartei Karibik. Kritiker könnten in der Causa Grottian eine sistische Entgleisung. sche Flagge aus dem Fenster gehängt. stellt ihre Kandidaten auf. Harald Wolf Für dieses Foul endlich sieht der weitere Bestätigung ihres Verdachts sehen, Erstaunlich: Björn und Sven sind Nicht viel anders ist die Lage im wird mit 86 Prozent zum Spitzenkan- Spieler aus Trinidad und Tobago Rot. daß der Verfassungsschutz ein Mittel im nämlich von lauter Mitarbeitern und Prenzlauer Berg. Im Biergarten „Pfef- didaten gekürt. Die Schweden brüllen wüste Be- Machterhaltungskampf der Parteien gewor- Freunden der linken Tageszeitung „taz“ ferberg“, in den es später die beiden Der CDU-Wirtschaftsrat hatte seine schimpfungen, über die es im Kom- den ist. Der Fall Grottian ist die peinlichste umgeben. Als Gast bei Freunden sto- Jungs aus Malmö verschlagen sollte, Jahrestagung wegen der WM vom 17. mentarteil der „taz“ sonst heißen wür- Geheimdienstaffäre, seit herausgekommen ist, ßen die beiden Schweden offenbar auf feiert die linksalternative „taz“ mit auf den 1. Juni vorverlegt, Bürgermei- de, es seinen „rassistische und men- daß auch die NPD mit lauter Leuten des Ver- ein großes Maß an Toleranz. dem staatlichen Propagandasender ster Klaus Wowereit und Herausforde- schenverachtende“ Äußerungen. Einer fassungsschutzes durchsetzt ist. Rückblende: Zum Eröffnungsspiel „Radio Multikulti“ und zahlreichen rer Friedbert Pflüger veröffentlichen der Skandinavier grunzt „Mother- der deutschen Nationalelf gegen Costa treuen Lesern und Hörern den WM- keine politischen Termine mehr, son- fucker“, mehrmals. Die „taz“-Leute Rica begibt sich der Altlinke Hans- Auftakt. dern nur noch wann und wo sie wel- fanden offenbar nichts dabei.

Flaggezeigen Nach 200 Jahren auferstanden verboten »La Gazette de Berlin«: Wie zu Friedrichs Zeiten gibt es wieder eine französischsprachige Zeitung von der Spree ls „absurd“ bezeichnete der Von JEAN-PAUL PICAPER ten Viertel aus französischen Hu- ten – Neuauflage der „Gazette de lich die Fußball-WM, und einen rung der deutschen Sprache „Dit A Innenexperte der Berliner genotten und Friedrichs Biblio- Berlin“ daraus einen Vorwurf zu separaten Kulturkalender, wor- is Berlin“ betitelt, denn für „das“ Landes-CDU, Frank Henkel, das thek aus Büchern ausschließlich machen. Ganz im Gegenteil sollte über sich die Deutschlandfranzo- sagt der Berliner nach Einschät- Verbot für Haupstadtpolizisten, aben Sie die Genehmi- in französischer Sprache. Der man es begrüßen, wenn jemand sen freuen werden, denn sie er- zung des Autors dieser Zeilen deutsche Fahnen an ihren Strei- gung von Friedrich dem Philosoph von „Sanssouci“ gab an die fast 40jährige Tradition des fuhren bisher nicht immer, wo „in doch „det“? genwagen anzubringen. Kurz vor H Großen eingeholt, den sich als Freund des freien Infor- ehemaligen französischen Sektors Berlin Musike ist“. Abgesehen von klitzekleinen Beginn der WM hatten Berliner Titel weiterzuführen?“. Frank mationsflusses. Doch das ab 1740 von Berlin anknüpft, die leider Die vom Leiter der Sportrubrik „Imperfektionen“, um Französisch Beamte zahlreich die überall im Drauschke vom Historischen For- erscheinende „Journal de Berlin“ von den heutigen in Berlin amtie- Philippe Dihalleau zusammenge- zu parlieren, wirkt diese erste Land beliebten kleinen Deutsch- schungsinstitut Berlin (www.fact- und die ab 1743 zweimal pro Wo- renden Franzosen sträflich ver- tragenen Informationen über die Ausgabe unter der Leitung der landfähnchen an ihren Dienst- sandfiles.com) hat gut lachen: der che gedruckte „Gazette de Berlin“ nachlässigt wird. Daher wäre es WM werden Jung und Alt unter charmanten Chefredakteurin Do- fahrzeugen befestigt. Dann hat Po- kurz nach der Krönung Friedrichs hatten gelegentlich Probleme mit zu wünschen, daß die neue „Ga- den Berlin-Franzosen helfen, sich rothée Fraleux handlich, über- lizeipräsident Dieter Glietsch das auf Wunsch des Monarchen ge- der Staatsräson. zette“ sich der noch verbleiben- in diesen hektischen Wochen zu- sichtlich, lebhaft und bunt, kurz- Flaggezeigen verboten. gründete Titel „La Gazette de Ber- Frank Drauschke war gut bera- den französischen Schule „Collè- rechtzufinden. Kulturchefin Céli- um: recht professionell. Fraleux Laut Glietsch gefährdet das Zei- lin“ war seit zwei Jahrhunderten ten, den Titel aus der historischen ge Voltaire“ und der deutschen ne Robinet, Schriftstellerin und hat bereits vielfältige journalisti- gen der Flaggen „Wiedererkenn- herrenlos. Versenkung herauszufischen. Schwesteranstalt „Romain- Autorin eines Romans mit dem sche Erfahrungen als Redakteurin barkeit und Neutralität“ der Poli- Daraus macht jetzt eine Gruppe Allerdings verschweigen die Rolland-Gymnasium“ in der Cité seltsamen Titel „Sie dürfen der Internet-Tageszeitung der zei und ihrer Autos. In gleicher von schreibenden Franzosen und Gründer der neuen „Gazette“, daß Foch in Berlin-Reinickendorf schlechter Laune sein, aber Sie Auslandsfranzosen „Le Petit Jour- Weise äußerte sich auch der Spre- Deutschen aus Berlin eine Zei- es bereits über drei Jahrzehnte noch stärker zuwendet. müssen die anderen davor war- nal“ (dorothee.fraleux@lepetit- cher des SPD/PDS-Senats. tung in französischer Sprache mit lang bis Ende 1990 eine „Gazette Man muß den Mut von Régis nen“, definiert ihrerseits sehr journal.com) gesammelt. Wer die Die Amtsgebäude der Haupt- Beiträgen auf Deutsch, um die de Berlin“ gegeben hatte. Sie wur- Présent-Griot loben, eine kosten- richtig den deutschen Humor als „Gazette de Berlin“ vierzehntäg- stadt wurden auf Anordnung des steigende Zahl der in Berlin de von der Pressestelle der Fran- lose Zeitung mit Niveau zu grün- ein „Lachen trotzdem“ und das lich und „Le Petit Journal“ täglich Senats nicht wie zu sonstigen wohnhaften Franzosen (25 000 zösischen Militärregierung in den. Seit dem 1. Juni präsentiert französische dagegen als ein „La- am Bildschirm liest, ist ausge- feierlichen Anlässen mit der der französische Muttersprachler, da- Berlin hergestellt und in vielen sich diese neue Pflanze im Berli- chen deshalb“. Daher manche sprochen gut und preiswert, näm- deutschen, der EU- und der Berli- von weit über 10 000 Franzosen) Tausend Exemplaren unter den ner Blätterwald als eine Mischung Mißverständnisse … Schade nur, lich kostenlos, informiert. Hof- ner Fahne geschmückt. Statt des- und generell die Franzosen in Militärs und Diplomaten der fran- aus Wirtschaftsblatt, Kulturzeit- daß sie wie viele französische fentlich bekommt die „Gazette“ sen weht das Logo des Fußball- Deutschland zu informieren. Sie zösischen Schutzmacht und ihren schrift und Stadtmagazin und er- Medien die WM in Berlin etwas noch mehr Werbeanzeigen von weltverbandes Fifa vor den öf- sind häufig der deutschen Zunge Familien vertrieben. Der Autor scheint in Zweiwochenrythmus. einseitig unter dem Gesichts- Unter-nehmen, die gutbetuchte fentlichen Häusern. Die Berliner nicht mächtig genug um zu lesen dieses Beitrages hat selbst darin Das 16seitige Blatt enthält auch punkt der importierten Prostitu- Migranten ansprechen. Sportverwaltung als treibende und zu hören, was in Deutschland geschrieben, als er seine Wehr- Berichte von Korrespondenten tion darstellt. Eine französische Kraft bei der Flaggenwahl erklär- los ist. Sie sollen sich doch hierzu- pflicht in Berlin absolvierte. aus München, und Zwangsvorstellung? Schade auch, www.lagazettedeberlin.de, Straß- te ausdrücklich, sie habe sich aus lande heimisch- und wohlfühlen. Es liegt einem fern, der sympa- , bald auch aus dem daß Tina Gadow ihren informati- burger Str. 13, 10405 Berlin, (030) freien Stücken und ohne Druck Zur Zeit Friedrichs II. bestand thischen Redaktionsmannschaft Rheinland, ein Dossier zu einem ven und erfrischenden Beitrag 263 733 48, e-mail: redaction@la- der Fifa für diese Art der Beflag- Bevölkerung zu einem gu- der – also dritten und nicht zwei- aktuellen Thema, diesmal natür- über die französische Bereiche- gazette.net gung entschieden. 4 Nr. 24 – 17. Juni 2006 H INTERGRUND Zeitzeugen Am Nasenring vorgeführt Martin Walser kritisierte an- läßlich der Verleihung des Frie- Der Deutschland prägende »Historikerstreit« von 1986 war nur eine Stellvertreterdebatte denspreises des deutschen Buch- handels am 11. Oktober 1998 in Von HANS HECKEL tatsächlich geht es um weit tiefer- stems hinaus die öffentliche De- tungen, die gleichermaßen berech- der Frankfurter Paulskirche die liegende Dinge – nicht selten um batte moralisch und ideologisch zu tigt das politische Leben mitbe- einen handfesten Machtkampf: dominieren. Noltes Analyse je- stimmen. Abgelehnt werden allein as neuerwachte Interesse Man will recht bekommen, um der doch, daß das So- antidemokrati- an der Nation, am Patrio- Überlegene zu bleiben. wjetsystem den sche Auswüchse, D tismus in Deutschland 1986 war die Erosion des sozia- Hitleristen als hi- Die geschichtliche die als „Extremi- stößt auf keinen nennenswerten listischen Ostblocks nicht mehr zu storische Vorlage sten“ ausgegrenzt Widerstand mehr. Das – und nicht übersehen, Marx hatte als Zu- ihrer Vernich- Wahrheit war bleiben, wobei die uralte Frage: was ist deutsch? – kunftsvisionär ausgedient. Linke tungspolitik ge- sich (wie in den nicht von Interesse Ernst Nolte Foto: Archiv kennzeichnet das eigentlich Neue wie Habermas suchten händerin- dient habe, durch- Anfangsjahren an der Debatte unserer Tage, die gend um eine neue Klammer, wel- kreuzte die Pläne der Bundesrepu- sich an einem che der Linken eines Habermas und seiner Gesin- blik selbstverständlich) linke De- Der „Instrumentalisierung des Holo- Buch des „Spie- Identität und ide- nungsgenossen in der denkbar mokraten von linken Extremisten caust“ in einer Deutlichkeit wie gel“-Journalisten »Nationalstolz« ologische Vor- gründlichsten Weise. ebenso strikt abgrenzen wie rechte Angegriffene kaum ein anderer: „Auschwitz eig- Matthias Matus- herrschaft sichern Der linke Philosoph wurde von Demokraten von rechten Extremi- net sich nicht dafür, Drohroutine sek entzündet galt als verpestete sollte. Sie fanden fachkundigen Teilnehmern des sten. Damit hatten Habermas und rnst Nolte, Jahrgang 1923, zu werden, jederzeit einsetzbares hat. Vor kaum Vokabel den „antifaschisti- „Historikerstreits“ zwar widerlegt, die Seinen schlußgemacht. Elehrte bis zu seiner Emeri- Einschüchterungsmittel oder fünf oder gar schen Konsens“. doch das brauchte ihn wenig zu In der jüngsten Zeit indes zer- tierung im Jahre 1991 Neuere Moralkeule oder auch nur Pflicht- zehn Jahren wäre Seit Beginn des kümmern, ging es ihm doch, wie bröselt das von Habermas seit den Geschichte. Bei den Linken übung.“ Walser wurde daraufhin Matussek von den einflußreichen Kalten Krieges hatte der „antitota- dargelegt, um etwas ganz anderes 60er Jahren voran- und ab 1986 machte er sich vor allem da- vorgeworfeb, er ebne den Weg für Stichwortgebern der öffentlichen litäre Konsens“ die Demokraten als die geschichtliche Wahrheit. zum scheinbar endgültigen Sieg durch Feinde, daß er National- eine Bagatellisierung oder gar Diskussion in der Bundesrepublik vereint: Kampf sowohl der brau- Wenn heute eine Forstsetzungsfor- getriebene System. Die von ihm sozialismus und Bolsche- Leugnung der NS-Verbrechen und zerrissen worden. „Deut- und den Seinen aufge- wismus miteinander verglich rechte Revisionisten, die dieses sches Selbstbewußtsein“ stellten Barrieren von und dabei Gemeinsamkeiten Thema würden abblocken wollen, oder gar „Nationalstolz“ Denk- und Sprachverbo- wie Zusammenhänge aufzeig- würden sich auf ihn berufen. galten bis kurzem als ver- ten werden rissig. Kom- te. Von links bekämpft wurde pestete Vokabeln. Als der munistische Verbrechen auch seine These des „Europä- Alfred Dregger erklärte am damalige Bundespräsi- und deutsche Opfer traten ischen Bürgerkriegs“ (1917– 10. September 1986 im Deutschern dent Roman Herzog kurz in den vergangenen Jah- 1945), welche die Katastrophe Bundestag: „Besorgt machen uns nach seinem Amtsantritt ren ins öffentliche Be- statt in Deutschland in Ruß- Geschichtslosigkeit und Rück- 1994 auch nur ein „unver- wußtsein, deutsche land beginnen läßt. Nolte ließ sichtslosigkeit der eigenen Nation krampftes Verhältnis“ der Selbstverleugnung neh- sich durch den Historikerstreit gegenüber: Ohne einen elementa- Deutschen zu sich selbst men die Zeitgenossen nicht vom Thema Totalita- ren Patriotismus, der anderen Völ- anregte, sah er sich einer nicht mehr als Ausdruck rismus abbringen. 1998 er- kern selbstverständlich ist, wird un- vergifteten Kampagne überlegener Moral hin, schien sein Briefwechsel mit ser Volk nicht überleben können. ausgesetzt. Heute ginge sondern betrachten sie als Francois Furet unter dem viel- Wer die sogenannte ‚Vergangen- seine Äußerung als geistigen Defekt. Die mo- sagenden Titel „Feindliche Nä- heitsbewältigung‘, die gewiß not- Selbstverständlichkeit im ralische Vernichtung eines he. Kommunismus und Fa- wendig war, mißbraucht, um unser Chor ähnlich lautender Wissenschaftlers wie Nol- schismus im 20. Jahrhundert“. Volk zukunftsunfähig zu machen, Stellungnahmen von bei- te wäre heute nicht mehr muß auf unseren Widerspruch sto- nahe allen Seiten völlig vorstellbar. Die Deutschen Der ßen.“ unter. würden sich kaum noch Die Atmosphäre der von einer solchen Hetz- Angreifer Philipp Jenninger kostete eine 90er Jahre war geprägt jagd mitreißen oder ein- als politisch inkorrekt behandelte von den Ergebnissen ei- schüchtern lassen. Rede das zweithöchste Amt der nes Machtkampfs, der in Dies liegt einerseits an ürgen Habermas, Jahrgang Bundesrepublik Deutschland. Aus diesen Tagen vor genau der leider stark vorange- J1929, lehrte bis zu seiner Anlaß des 50. Jahrestages der 20 Jahren entflammt war, schrittenen „Boulevardi- Emeritierung im Jahre 1994 Reichskristallnacht veranstaltete dem sogenannten „Histo- sierung“ der öffentlichen Philosophie und Soziologie. am 10. November 1988 der Deut- rikerstreit“. Dem Protago- Diskussion. Der Diskurs Der sogenannte Staatsphilo- sche Bundestag unter ihm als Präsi- nisten des Streits, der sich erschöpft sich allzu häu- soph der Bundesrepublik ist denten eine Gedenkstunde. Einen ab 1986 bis in die Folge- fig darin, daß griffige der wohl bekannteste Vertreter Tag später mußte Jenninger seinen jahre fortsetzte, dem lin- Schlagwörter gefunden des Verfassungspatriotismus, Rücktritt einreichen, da er in seiner ken Philosophen Jürgen und dann ein paar Wo- als „einzigem Patriotismus, der Ansprache Hitler ein „Faszinosum“ Habermas, ging es dabei chen lang wiederholt uns dem Westen nicht entfrem- genannt hatte. Linke Parlamenta- nur vordergründig um die werden. Kontroverse Aus- det“. Wie weiland Erich Ho- rier hatten den Plenarsaal verlassen korrekte Beurteilung und einandersetzungen um necker von den DDR-Bürgern Einordnung der NS-Ver- komplexe Themen, die wünscht Habermas von den brechen (siehe Beitrag wie der „Historikerstreit“ Bundesbürgern, daß sie nicht unten). Seine vernichten- oder 15 Jahre zuvor der ihr Land und ihr Volk lieben, den Angriffe auf den Hi- Kampf um die „neue Ost- sondern den Staat, in dem sie storiker Ernst Nolte ziel- politik“, die Notstandsge- leben, und dessen politisches ten hingegen auf ganz setze in den 60er oder die System. etwas anderes: Es ging um Hitler und Stalin als Schlangen, die ihre Beute verschlingen: Schon 1939 entdeckte Wiederbewaffnung in den Macht, um geistige Vor- man in London Gemeinsamkeiten bei Faschisten und Stalinisten. Foto: Ullstein 50er über Jahre die geisti- herrschaft und Deutungs- gen Köpfe der Republik hoheit. und weite Teile des Volkes Der „Historikerstreit“ war eine nen als auch der roten totalitären mation der SED von Demokraten bewegten, sind kaum mehr denk- und die Zeitgeistpresse stürzte sich klassische „Stellvertreterdebatte“. Bedrohung. Der „Antifaschismus“ selbstverständlich als Regierungs- bar wegen der Kurzatmigkeit, die auf Jenninger. Exakt ein Jahr später Von einer Stellvertreterdebatte ist blendet die linke Bedrohung hin- partner auf Länderebene akzep- heute Einzug gehalten hat. hielt der Vorsitzende des Zentralra- die Rede, wenn sich zwei Parteien gegen bewußt aus, versucht statt tiert wird, während „rechtes Ge- Andererseits sind die Deutschen tes der Juden in Deutschland, Ignaz nur vordergründig über ein be- dessen, auch die demokratische dankengut“ pauschal als robuster, selbstbewußter gewor- Bubis, die Rede Jenningers mit mi- stimmtes Thema streiten, obwohl Rechte mit „Faschismus“-Verdacht verwerflich inkriminiert werden den und lassen sich von Ideologen nimalen Änderungen noch einmal. ihr Disput in Wahrheit um ganz et- zu belegen und so ihrer Existenz- kann, so darf Habermas stolz zu- wie Habermas nicht mehr in der Bubis erhielt im Gegensatz zu Jen- was anderes kreist. Die „Fliege an berechtigung zu berauben und zu rückblicken auf sein Werk. In anti- vor 20 Jahren erlebten Weise am ninger die wohlwollende Zustim- der Wand“ ist das populärste Bei- dämonisieren. totalitären Demokratien sind links, Nasenring führen, was die Mög- mung seines Auditoriums. spiel einer solchen Art von Aus- In dieser Strategie sah Habermas rechts und Mitte die selbstver- lichkeit, Andersdenkende öffent- einandersetzung. Scheinbar wird die Chance für die Linke, auch ständliche „gesäßgeographische“ lich zu zertreten, beträchtlich ein- Jürgen Habermas Foto: Archiv Martin Hohmann kostete eine sich um das Insekt gezankt, doch über den Bankrott des Sowjetsy- Zuordnung der drei großen Rich- schränkt. als politisch inkorrekt klassifizierte Rede sein CDU-Bundestagsmandat. Man könnte „mit einer gewissen Berechtigung“ nach der „Täter- schaft der Juden“ fragen und sie „mit einiger Berechtigung als Täter- Als Nolte die Westbindung gefährdete volk“ bezeichnen. Diese von Martin Hohmann aufgestellte – und von Vor 20 Jahren begann der Historikerstreit, ob man die Ursachen der Judenvernichtung nur bei den Deutschen suchen darf ihm wenige Sätze später selbst widerlegte These war sein politi- iese Burschen sind ja so von der er behauptete, diese ches eine Reaktion oder verzerrte Entsprechend heftig waren die will, wer“ sie „zu einer konventio- scher Genickbruch. Den Satz „Da- D schlau und solche Teufel“, wegen einer Ausladung von den Kopie und nicht ein erster Akt Anfeindungen, denen Nolte ausge- nellen Form ihrer nationalen Iden- her sind weder die Deutschen noch meinte der US-Finanzminister Frankfurter Römerberggesprä- oder das Original war“. setzt war. Aus Angriff, Verteidi- tität zurückrufen will, zerstört die die Juden ein Tätervolk“ hat keinen Morgenthau über die Deutschen. chen nicht dort habe halten zu Das war ein mehrfacher Tabu- gung und Gegenangriff entstand einzig verläßliche Basis unserer mehr interessiert. Auch sein christ- Sich selber hingegen betrachteten können. In diesem Text wagte er bruch. Zwei seien hier genannt. ein sogenannter Historikerstreit. Bindung an den Westen“. die Siegermächte als derart edel die Frage: „Vollbrachten die Natio- Zum einen wird von den Bürgern Daß in dem Historikerstreit das Dieses ist insoweit plausibel, als und gut, daß sie in Nürnberg nalsozialisten, vollbrachte Hitler der Bundesrepublik und auch de- Lager der Gegner und Kritiker sich die Frage stellt, wie die Richter und Ankläger zugleich eine ‚asiatische‘ Tat vielleicht nur ren Historikern erwartet, daß sie Noltes mit Jürgen Habermas von Bundesregierung eine die deut- sein konnten. Die Besetzung er- deshalb, weil sie sich und ihres- die Denke der Nationalsozialisten einem Nicht-Historiker angeführt schen Interessen hintanstellende möglichte den Siegern die Durch- gleichen als potentielle oder verurteilen, aber nicht, daß sie wurde, ist durchaus symptoma- Politik durchsetzen könnte, wenn setzung dieser Sichtweise im wirkliche Opfer einer ‚asiati- diese erklären oder gar verständ- tisch, denn was die Kritiker Noltes man den Deutschen die Kollektiv- Land der Besiegten. Wenn dieses schen‘ Tat betrachteten? War nicht lich machen. Hinter diesem Ver- zum Widerstand trieb, war weni- scham und den Glauben nähme, Welt- und Geschichtsbild gestört der ‚Archipel Gulag‘ ursprüng- bot steht der Grundsatz: „Alles ger, daß seine Thesen ge- daß die Ursachen eines einzigarti- wird, wird das nicht widerstands- licher als ‚Auschwitz‘? War nicht verstehen heißt alles verzeihen.“ schichtswissenschaftlich nicht gen Verbrechens einzig und allein los hingenommen und der Stö- der ‚Klassenmord der Bolschewi- Zum anderen hat man die Ursa- haltbar gewesen wären, als viel- in ihrem „Sonderweg“, sprich in renfried muß mit Sanktionen ki‘ das logische und faktische chen der nationalsozialistischen mehr daß ihre geschichtspoliti- ihrer Ungebundenheit, lägen. Vor rechnen. Prius des ‚Rassenmords‘ der Na- Verbrechen entsprechend der schen Folgen volkspädagogisch diesem politischen Hintergrund Ernst Nolte hat sich als ein sol- tionalsozialisten?“ Zuvor hatte Kollektivschuldthese in Deutsch- nicht gewollt waren. gilt die Frage, ob Noltes Thesen liches Fazit, „die Gottlosen … waren cher Störenfried erwiesen. Vor 20 Nolte bereits an anderer Stelle ge- land und dessen sogenanntem Jürgen Habermas argumentierte, wahr oder unwahr sind, als uner- das Tätervolk“ mochte niemand Jahren veröffentlichte er in der schrieben, „daß die sogenannte Sonderweg zu finden und nicht wer den Deutschen „die Schamrö- heblich – sie waren politisch mehr wahrnehmen. „FAZ“ das Manuskript einer Rede, Judenvernichtung des Dritten Rei- im Ausland. te“ über Auschwitz „austreiben inopportun. M. R. D EUTSCHLAND Nr. 24 – 17. Juni 2006 5 Wir sind nicht unterwandert Welt-Sozialamt eutschland ist „kein Ein- D wanderungsland“ – mit sol- Jeder fünfte Einwohner hat Wurzeln im Ausland – Statistik verzerrt das Bild chem Wunschdenken hat sich das konservative Bürgertum Von REBECCA BELLANO dern haben die Betroffenen ihre einen Ehemann mit ausländischen gen mit muslimischen Männern Doch alle diese statistischen jahrzehntelang um die Anerken- Wurzeln? Betrachtet man die Stati- Paß. Hierbei entschieden sie sich aus. Die islamische Ehe beruht tra- Daten sind mit Vorsicht zu genie- nung der Realitäten gedrückt. De stik über binationale Eheschlie- 2003 für Türken (5 564), Jugosla- ditionell auf der Vorrangstellung ßen, da viele nur Momentaufnah- facto nämlich ist Deutschland ast jeder fünfte Einwohner ßungen der letzten fünf Jahre, fällt wen (2 073), Italiener (1702) und des Mannes, so daß es häufig vor- men darstellen, weil ausländische ein Einwanderungsland, ein Um- hat Wurzeln im Ausland, auf, daß gut jede fünfte Ehe (zirka US-Amerikaner (1353). Bei den kommt, daß bei Eheschließungen Ehepartner in der Regel schnell stand, der auch dadurch, daß F so die aufsehenserregende 380 000 Hochzeiten) eine soge- Ehepartnerinnen der deutschen deutscher Frauen mit Türken seine die deutsche Staatsbürgerschaft man ihn in „Zuwanderungsland“ Meldung vom Statistischen Bun- nannte „Auslandsberührung“ hatte, Männer kann man aufgrund der Tradition dominiert. Die Tatsache, annehmen. Außerdem sind auch umtauft, nicht weniger unange- desamt in Wiesbaden. „Wenn in ei- was bedeutet, daß einer der Ehe- bisherigen Ehrfahrungen davon daß trotz des hohen Anteils von die durchaus in beachtlicher Zahl nehm wird. ner Gesellschaft 19 Prozent der partner (15 Prozent) oder gleich ausgehen, daß sie sich ziemlich Türken in Deutschland nur 1850 vorhandenen binationalen Le- Das Problem, wie es die lang- Menschen einen ,Migrationshin- beide (5 Prozent) einen ausländi- nahtlos in die deutsche Gesell- deutsche Männer Türkinnen heira- bensgemeinschaften ohne Trau- jährige Volkskammer- und tergrund‘ haben“, so Johann schein nirgendwo statistisch Bundestagsabgeordnete Vera Hehlen, Präsident der Behör- erfaßt. Lengsfeld jetzt auf einem Sym- de, „dann kann man durchaus Letztendlich ist aus Sicht posium der „Stimme der Mehr- von einer Zuwanderungsge- der Mehrheit der Bevölkerung heit“ treffend formulierte: sellschaft sprechen“. Und auch Ausländer nicht gleich Deutschland ist ein Einwande- während die einen die deut- Ausländer. So werden bei- rungsland, verhält sich aber sche Nation unterwandert spielsweise britische Soldaten, nicht so wie klassische Einwan- fühlen, feierten die anderen, die auf Militärstützpunkten in derungsländer. was sie lange ersehnt hatten. Deutschland stationiert sind, Oder, um es noch klarer aus- „Zumindest dürfte jetzt end- als Engländer oder Briten be- zudrücken: Das Einwanderungs- gültig klar sein: Es geht nicht zeichnet und selten als Aus- land Deutschland verhält sich, mehr darum, ob eine multi- länder. Bei Eheschließungen als wäre es das „Welt-Sozialamt“. kulturelle Gesellschaft in mit einer Deutschen würde Jahr für Jahr erleben wir eine Deutschland wünschenswert trotz aller nationalen Unter- hundertausendfache Zuwande- ist oder nicht. Es gibt sie schiede keiner von „Multikul- rung in unsere Sozialsysteme. längst“, jubilierte die „taz“. ti“ reden. Der „Mikrozensus Hartz IV, der Schrecken aller äl- Zum ersten Mal wurde bei 2005“ erfaßt allerdings auch teren Arbeitnehmer, die unver- der auch als „kleine Volkszäh- derartige „Migrationshinter- schuldet ihren Job verlieren und lung“ bezeichneten Umfrage gründe“. Dabei sind sie schon von gehobenen Gehaltsklassen „Mikrozensus 2005“ durch lange üblich. Briten, Franzo- auf Sozialhilfeniveau abstürzen, das Statistische Bundesamt sen, Holländer, Belgier, Spa- ist zugleich der Segen anatoli- auch nach einem sogenannten nier, Portugiesen, Italiener, scher und sonstiger Großfami- „Migrationshintergrund“ ge- Österreicher und Schweizer lien. fragt. Unter Menschen mit begegnen sich aus handels- Klassische Einwanderungslän- „Migrationshintergrund“ sind technischen, beruflichen, mili- der wie USA, Kanada oder Au- zugewanderte oder in tärischen und urlaubsbeding- stralien haben klare Regeln, wen Deutschland geborene Aus- ten Gründen schon seit Jahr- sie in ihr Land hereinlassen – länder sowie bereits eingebür- hunderten mit Deutschen, oh- und wen nicht. Sie dulden keine gerte Ausländer und Spätaus- ne daß das deutsche Wesen Parallelgesellschaften, die sich in siedler zu verstehen. Aber deswegen untergegangen wä- Sprache, Kultur und Rechtsver- auch Kinder aus binationalen „Migrationshintergrund“: Bei der diesjährigen Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ hatten sogar re. ständnis bewußt ausgrenzen. Sie und nichtdeutschen Partner- drei von vier Finalisten sowohl einen deutschen als auch einen nichtdeutschen Elternteil. Foto: pa Allerdings gibt es durchaus schotten ihre Sozialsysteme ge- schaften sowie von Spätaus- einige Statistiken, die das Ge- gen Faulenzer, Ausbeuter und siedlern gehören dazu. Die fühl unterwandert zu sein, Schmarotzer ab. Anreize für alle, Umfrage offenbarte erstmals, daß schen Paß hatten. Hierbei ehelich- schaft einfügen werden und ihre teten, während 5 564 Türken deut- aufkommen lassen. So gaben 42 die man braucht und die integra- es nicht nur 7,3 Millionen Men- ten die deutschen Männer 2003 Kinder auch in diesem Sinne erzie- sche Frauen ehelichten, läßt ver- Prozent der 2002 vom Senat be- tionswillig und -fähig sind, Ab- schen mit einem nicht-deutschen mit Vorliebe Polinnen (5 371), Rus- hen werden. Ähnlich sieht das bei muten, daß heute noch der Brauch fragten in Berlin lebenden Türken schreckung für alle, die nur ab- Paß in Deutschland gibt, sondern sinnen (2 545), Thailänderinnen den italienischen und US-amerika- gelebt wird, nachdem ein muslimi- an, daß ihr Partner aus der Türkei kassieren, aber nichts leisten auch weitere acht Millionen Men- (2 535), Rumäninnen (2 229) und nischen Ehemännern von deut- scher Mann zwar eine Christin extra zugezogen sei, andere heira- wollen – das ist vernünftige Ein- schen mit einem „Migrationshin- Ukrainerinnen (1953). Deutsche schen Frauen aus. Etwas problema- heiraten, eine muslimische Frau teten schon in Deutschland leben- wanderungspolitik. Solange wir tergrund“. Demnach haben also Frauen suchen sich etwas seltener tischer sieht es bei Eheschließun- aber keinen Christen heiraten darf. de Türken, so daß letztendlich nur uns nicht zu einer solchen Poli- 15,3 Millionen von über 82 Millio- knapp 4 Prozent einen deutschen tik aufraffen, werden wir weder nen Einwohnern einen nicht-deut- Ehepartner haben. Angesichts der die Fehler der Vergangenheit schen Hintergrund. Doch was sagt Der Mikrozensus, auch kleine Volkszählung ge- zensus dient dazu, die im Rahmen von umfassenden Tatsache, daß die über zwei Millio- korrigieren noch die Zukunft ge- das Ergebnis des „Mikrozensus nannt, ist eine statistische Erhebung, aus der im Volkszählungen erhobenen Daten in kurzen Zeitab- nen in Deutschland lebenden Tür- stalten können. Da können unse- 2005“ überhaupt aus? Da es keine Gegensatz zur großen Volkszählung (die letzte war ständen mit überschaubarem organisatorischem Auf- ken eben zu jener Ausländergrup- re Politiker uns noch so viele Vergleichszahlen gibt, kann man 1987) nur nach bestimmten Zufallskriterien ausge- wand zu überprüfen und zu korrigieren. Im Rahmen pe gehören, die sich nicht rei- (Schein-)Reformen bescheren, nur annehmen, daß es sich hier um wählte Haushalte beteiligt sind. Die Anzahl der des „Mikrozensus 2005“ wurden 390 000 Haushalte bungslos bis gar nicht integriert, die ohnehin maroden Sozialsy- einen hohen Wert handelt. Und Haushalte wird so gewählt, daß die Repräsentativität mit rund 830 000 Menschen befragt, die ein Prozent dürfte sich hier noch einiger Kon- steme werden weiter aus dem was sind das für „Migrationshinter- der Ergebnisse statistisch gesichert ist. Der Mikro- der Gesamtbevölkerung ausmachen. fliktstoff für die nächsten Jahrzehn- Ruder laufen. Hans-J. Mahlitz gründe“, sprich in welchen Län- te abzeichnen. Ingenieure verzweifelt gesucht Die Fachrichtung der Stellen und Bewerber passen nicht zusammen – Die Ausbildung erfolgt am Markt vorbei

Von BERNHARD KNAPSTEIN der tendenziell eher gesuchten das Unternehmen 1200 freie Stel- Geisteswissenschaften. Um dem süchtigen Apollo-Kapseln der ins Leben gerufen. Die Lehrkräfte Fachrichtungen. Man müsse reali- le zu besetzen. Noch heute sucht etwas entgegenzusetzen, bemüht Nasa. Doch ohne Mechanik funk- für die Fächer Mathematik, Infor- stisch sein, meint Gabi Rujoub das Unternehmen 500 Ingenieure. sich der VDA zum Beispiel im tioniert auch heute noch kein matik, Naturwissenschaften und eutsche Unternehmen be- vom Automobilzuliefer-Unter- 350 allein am Standort Hamburg. Rahmen der Automobilmesse Kraftfahrzeug. Für Schüler blei- Technik (MINT) sollen durch die klagen sich über nicht be- nehmen „Brose“. „Wer fünf Jahre Dabei nimmt man es beim Anfor- IAA, ganze Schulklassen für das ben derartige Möglichkeiten also Wirtschaft weitergebildet werden. D setzte Stellen. Kein raus ist,“ so Frau Rujoub, „der ist derungsprofil nicht ganz so ernst. Thema Technik rund ums Auto- „Um in Branchen wie der Auto- Scherz! Zumindest nicht, soweit nicht mehr am Puls der Zeit“. In- „Wir nehmen auch Ingenieure aus mobil zu begeistern. mobilindustrie, dem Maschinen- es um Ingenieurpositionen geht. novation beherrscht den Markt, der Automobilindustrie“, heißt es Die frühzeitige Hinwendung Schulen tun nichts, bau oder der Nachrichtentechnik Der „Verein Deutscher Ingenieure“ und wer die Innovationen in sei- dort nur lapidar. „Die werden zum Ingenieursberuf führt in der wettbewerbsfähig zu bleiben und (VDI) jedenfalls geht derzeit von ner schnellebigen Branche ver- dann halt geschult.“ Tat über das Produkt selbst. Die um Schüler technisch Arbeitsplätze zu schaffen, brau- 18 000 unbesetzten Stellen aus. paßt, verliert den Anschluß. „Bro- Offensichtlich sind aber nicht schulischen Angebote sind mit vorzubilden chen wir qualifizierten Nach- Noch im November letzten Jahres se“ hat letztlich fast nur ungekün- alle Unternehmen bereit, Fach- entscheidend für die Wahl des wuchs in den MINT-Fächern“, er- waren 11500 Ingenieursstellen va- digte Bewerber eingestellt. Ar- kräfte, die das gewünschte Anfor- späteren Studiums. Eigentlich klärt dazu Arbeitgeberpräsident kant. Im Verhältnis zum Vorjah- beitslose fallen da in der Regel derungsprofil nicht zu 100 Pro- sollte man erwarten können, daß dennoch ein Einstieg zur Freude Dieter Hundt. resmonat ist gar ein Zuwachs von durch die engmaschigen Anforde- zent erfüllen, selbst auf Vollkom- etwa am Ford-Standort Köln je- an technischen Prozessen. Theo- Dies alles sind gute Ansätze, 30 Prozent zu konstatieren. Und rungsprofile. petenz zu trimmen. „Wir würden dem Gymnasium für interessierte retische Kenntnisse aus dem Phy- dennoch bleibt die Frage unbeant- bis 2010 sollen gar 25 000 Positio- „Wir brauchen die jungen und uns schon mehr Qualifizierungs- Schüler ein gesponsertes Automo- sik- und Informatikunterricht wortet, weshalb erst jetzt auf die nen vakant sein. Den 18 000 offe- innovationsfreudigen Mitarbeiter maßnahmen der Unternehmen in bil zum Zerlegen und wieder Zu- wachsen bei solchen Übungen zu auch schon vor 20 Jahren sich ab- nen Stellen stehen allerdings satte diese Richtung wünschen“, so sammenbauen zur Verfügung ge- einem Verständnis für die Praxis- zeichnende Entwicklung reagiert 47 000 arbeitslose Ingenieure Sven Renkel vom VDI. Eine Kritik, stellt wird. Außerschulische Ange- relevanz theoretischer Kennt- wird. Die Schüler von heute ste- gegenüber. Arbeitslose die nicht nur die Firma „Brose“ bote an Gymnasien wie Theater- nisse. hen dem Markt durchschnittlich Die Crux liegt in erster Linie in nicht auf sich sitzen lassen will. AG, Schülerrudern und Schulchor Die Kultusministerkonferenz erst in sieben bis acht Jahren als der fachlichen Ausrichtung der Ingenieure haben Der knallharte Wettbewerb und sind reichlich vorhanden, auch (KMK) hat den Bundesländern voll ausgebildete Ingenieure zur akademischen Techniker. „Ge- kaum Chancen die weitgehend vom Kunden ab- wichtig und gut. Das technische immerhin empfohlen, den Stellen- Verfügung. Bei der KMK hält man sucht werden hauptsächlich Inge- gepreßten Preise lassen keinen Angebot in unserer hochtechni- wert der Fachrichtungen Mathe- sich in dieser Frage lieber bedeckt nieure der Zukunftstechnologien“ großen Spielraum zu. sierten Welt fehlt allerdings weit- matik, Naturwissenschaften und und verweist allgemein auf die erklärt Sven Runkel vom VDI. Ge- ebenso wie jene, die diese wieder Der „Verband der Automobilin- gehend. Welcher Junge hätte nicht Technik in der gymnasialen Ober- Zuständigkeit der Bundesländer. meint sind Experten in der Nano- auf den Boden der Tatsachen zu- dustrie“ (VDA) will das Problem gern einen VW-Käfer oder einen stufenausbildung deutlich anzu- In einigen Ländern würde man technologie in Teilbereichen des rückholen“, erklärt Rujoub. Aus- bei der Wurzel gepackt sehen. Trabbi mit wenigen Werkzeugen heben. In der KMK sieht man sich halt derzeit eher für dicke Maschinenbaus, der Oberflächen- gewogene Altersstruktur und „Schon die Wahl des Studiums zerlegt und sein Innenleben stu- auch viel Bewegung in diese Rich- Kinder und den Sportunterricht physik und der Halbleitertechno- 100prozentige Kompetenz sind und die konkreten Studienange- diert. tung. So habe die „Bundesvereini- interessieren, heißt es hinter vor- logie. Arbeitslos sind vor allem unerläßlich. bote sind entscheidend“, so Ecke- Natürlich haben heutige Kraft- gung der Arbeitgeberverbände“ gehaltener Hand. Ingenieure des Hoch- und Tief- Etwas anders sieht das bei „Air- hart Rotter vom VDA. Der Schwer- wagen um ein Vielfaches mehr (BdA) im Vorjahr die Initiative Die Saisonpolitik folgt letztlich baus, aber auch ältere Jahrgänge bus“ aus. Noch im Februar hatte punkt liege noch immer auf den Elektronik an Bord als die mond- „MINT macht mehr Ausbildung“ auch hier der Boulevardhysterie. 6 Nr. 24 – 17. Juni 2006 AUS ALLER W ELT Mit Militär gegen Migranten MELDUNGEN Mehr Geld Flüchtlingsströme aus Afrika stürmen die Küsten der EU – Deutschland muß Farbe bekennen für Waffen Von JÜRGEN LIMINSKI narischen Inseln zum ersten Mal Eine Lösung im Sinne einer ko- Hoffnung, daß die Staats- und Re- und Herkunftsländern. Aber so- eine gemeinsame Aktion mehrerer härenten Politik ist dringend, für gierungschefs eine christliche Lö- weit ist man noch lange nicht. Erst Stockholm – Stattliche 938 Mitgliedsländer und der eigenen, Deutschland mehr noch als für al- sung suchen, ist gering. Das Migra- mal wird wie immer in Deutsch- Milliarden Euro betrugen die ach der Weltmeisterschaft erst im letzten Jahr gegründeten le anderen. Deutschland ist welt- tionsthema hat eine Tradition des land grundsätzlich diskutiert. weltweiten Ausgaben für militäri- will die Große Koalition Grenzschutz-Agentur „Frontex“ weit mit Abstand das Land mit Wegschauens, gefolgt von der üb- Denn der Streit um die Integration sche Rüstung 2005. Zu diesem Er- N zu einem großen Integra- lanciert hat, um die EU-Außen- den prozentual meisten Einwan- lichen medialen Hysterie, wenn ist ein Streit um die Leitkultur in gebnis kommt das „Stockholm tionsgipfel laden. Die SPD hofft, grenze bei Spanien abzudichten. derern. Vermutlich wird man über der Zustrom beängstigend wird. diesem Land. Und dieser Streit um International Peace Research In- daß die Stimmung der Gastfreund- Acht Länder waren sofort bereit, kurz oder lang zu einer Einwande- Von Multikulti-Lüge bis hin zu die Identität ist notwendig. stitute“ (Sipri). Die schwedischen schaft anhält und in diesem Sinn Patrouillenboote und Flugzeuge zu rungspolitik kommen, wie sie Ka- plattem Populismus und gar politi- Eines aber kann man verlangen: Friedensforscher gaben die Re- das Multikulti-Denken noch ein- den Kanarischen Inseln abzukom- nada, die USA oder Australien be- schem Rassismus reicht dann die Daß der Integrationswillige die kordsumme im aktuellen Jahr- mal poliert werden kann. Bei der mandieren, um die Seewege aus treiben. Das aber ist nicht viel Palette der gegenseitigen Vorwür- Sprache erlernt. Ohne das bilden buch bekannt. Demnach übertref- Union weiß man nicht so recht, Mauretanien und Senegal zu den mehr als eine neue Form von Ko- fe. Wenn man sich nach dem Mi- sich automatisch Parallelgesell- fen die weltweiten Militärausga- wie man dieses Thema angehen Inseln zu überwachen. Außerdem lonialismus, man filtert sich die grationsgipfel in Berlin beruhigt schaften. Die Sprache ist nach ei- ben den bisherigen Höchstwert soll. Gastfreundschaft ist die eine wolle man in diesen Ländern Auf- wirtschaftlich Brauchbaren aus, haben wird, wird die Wende in der nem Wort von Humboldt „der aus Zeiten des Kalten Krieges. So Seite, Selbstbehauptung die ande- fanglager einrichten für die auf See die dann ihren Ländern fehlen. Ausländerpolitik genommen oder Geistleib des Menschen“, ohne sie wurden 1988 global zirka 63 re, und es gibt auch noch eine drit- aufgegriffenen illegalen Einwande- Ethisch korrekt ist das keinesfalls, verpaßt sein, je nachdem, wer sich gibt es keine Kommunikation, mit- Milliarden Euro weniger für Waf- te: Was wird aus Eu- hin keine soziale Di- fen ausgegeben als letztes Jahr. ropa, hat der alte mension. Wer kein Ursachen für die enormen Kosten Kontinent überhaupt Deutsch lernt, grenzt seien vor allem im Engagement noch eine Identität? sich selber aus. Hier der USA zu suchen, so das Insti- Nach dem blutigen hat die Union durch- tut. Allein die Vereinigten Staaten Ansturm auf die spa- aus recht. von Amerika seien für die Hälfte nischen Enklaven Das also ist der der Aufwendungen 2005 verant- Ceuta und Melilla in Kern des Themas: wortlich – das Engagement in Marokko, nach den Identität bestimmen Irak und Afghanistan verlangte mörderischen Über- und Sprachkenntnis demnach das meiste Geld. fahrten durch das einfordern. Hier gibt Mittelmeer nach Sizi- es eine Bringschuld lien und Süditalien der Deutschen gegen- »Wichtigster sind im Mai und Juni über den Ausländern die Kanarischen In- und eine Pflicht der Partner« seln zum Einfallstor Ausländer gegenüber der weitgehend afri- Deutschland. Beides Berlin – Mit der Loslösung kanischen Migranten ist nachprüfbar. Inte- Montenegros von Serbien baut nach Europa gewor- gration ist keine Ein- der Balkan-Kleinstaat sein eige- den. Aus dem Osten bahnstraße. nes diplomatisches Netz auf – Europas hat man we- Natürlich stellt sich Schwerpunkt soll dabei Deutsch- niger zu befürchten. mit der Zeit auch die land werden. Der Wirtschaftsdi- Dort fallen die Gebur- Frage der Identität plomatie will Montenegro nach tenzahlen auf ein Ni- für die Migranten Angaben seines Präsidenten Filip veau, das noch unter selbst, auch wenn sie Vujanovic besondere Aufmerk- dem EU-Durchschnitt die Sprache des Gast- samkeit widmen und setzt des- liegt, der Druck aus landes erlernt haben. halb auf Berlin als herausragen- diesen Ländern wird Flüchtlingslager auf Malta: Genügend Bewohner, um einen eigenen Afrika-Cup auszufechten. Foto: Reuters Man kann es drehen den Botschaftsstandort. Deutsche trotz schwieriger und wenden, das Er- Touristen, vor allem aber deut- wirtschaftlicher Situ- gebnis ist immer sche Großprojekte, die nur für ationen stark nachlassen. Aber im rer und auch für abgewiesene Asyl- aber als politisch korrekt gilt es durchsetzt. Da mittlerweile aber gleich: Kulturelle Identität hat ihre dieses Jahr 59 Millionen Euro Süden, in Afrika, nimmt er stark bewerber. Schotten dicht und Mili- schon. Um die Migrationsströme bekannt ist, daß Ausländer eher in Grenzen, mithin auch die Integra- ausmachen, locken die Montene- zu. Hier müssen sich die Chefs in tär gegen Migranten – man muß es der Zukunft zu steuern, muß man die Sozialsysteme einwandern als tion. Im Klartext: Entweder die griner an die Spree. Das Außen- Europa etwas einfallen lassen, der bedauern, wenn es nur dabei zur Quelle. Migration und Ent- diese entlasten – 2 000 Euro netto Muslime verlieren ihre muslimi- ministerium messe der deutschen bloße Festungsgedanke genügt bleibt. Diese Aktion hat nur Sinn, wicklungshilfe bilden eine Einheit. kostet derzeit jeder Einwanderer sche Identität und integrieren sich Sprache „immer mehr Bedeutung nicht mehr. Nach den Kanaren wenn sie begleitet wird von einer 150 Milliarden US-Dollar schicke pro Jahr – und daß sie auch demo- in die westliche Kultur oder es bei“, so der Amtschef Miodrag wird es ein anderes Leck geben, gemeinsamen Einwanderungspoli- die Migranten nach UN-Angaben graphisch „nichts bringen“, wird bleibt bei der Koexistenz, sprich Vlahovic. Wenigstens ein Drittel durch das Flüchtlingswellen nach tik. Bliebe es bei der Schotten- pro Jahr in ihre Heimat – dreimal man sich auf ein System, ähnlich den Parallelgesellschaften. Zu die- der Jüngeren in seinem Land sol- Europa hineinschwappen. Die Fra- dicht-Politik wäre es ein Armuts- soviel wie die staatliche Entwick- wie bei den Angelsachsen einigen. ser Ehrlichkeit sollte der deutsche le Deutsch lernen. Deutsch soll ge ist politischer Natur. zeugnis selbst für ein rest-christli- lungshilfe. Hier muß man anset- Die Einwanderung wird kontrol- Integrationsgipfel nach dem Fuß- dann nach Vereinbarung mit Ber- In diesem Sinn ist es ein Fort- ches sich aber immer noch huma- zen, bevor die Dämme brechen. lierter vonstatten gehen, mit Kon- ballfest bei aller Begeisterung lin zweitwichtigste Schulsprache schritt, daß die EU im Fall der Ka- nitär dünkendes Europa. Soweit der politische Aspekt. Die tingenten je nach Berufsgruppen doch kommen. werden – nach Englisch. In den Fängen des US-Rechts Ab nach Sibirien Österreichs Skandalbank »Bawag« beugt sich Druck aus den Vereinigten Staaten Rußland gehen die Arbeitskräfte aus

Von R. G. KERSCHHOFER 2005 – wenige Stunden (!) vor dem Von ausländischen Firmen wird nicht ganz abwegig, die USA eher Von M. ROSENTHAL-KAPPI kommen, ist fraglich. Die hieraus von „Refco“-Chef Phillip Bennett immer wieder unterschätzt, wie als Rechtsanwaltsstaat denn als entstehenden Probleme für die betrügerisch herbeigeführten Kon- sehr sie durch Schadenersatzan- Rechtsstaat zu bezeichnen. Wirtschaft Rußlands in der Zu- m Rechtsstreit zwischen der kurs – an „Refco“ überwiesen. Wei- sprüche in den USA unter Druck Der Vergleich in den USA er- ie Zahl der Erwerbstätigen kunft liegen indessen auf der Gewerkschaftsbank „Bawag“ ter werden die „Refco“-Gläubiger geraten können – sofern sie dort möglicht es der „Bawag“, eine ord- wird in Rußland in den Hand. Ein Großteil der russischen I einerseits und den Gläubigern am Erlös des geplanten „Bawag“- Vermögen oder gar Tochterfirmen nungsgemäße Bilanz 2005 vorzu- D Jahren 2007 bis 2009 um Bevölkerung (etwa 75 Prozent) lebt und Aktionären der in Konkurs Verkaufs beteiligt, und zwar mit 30 besitzen. Denn selbst bei sachlich legen. Das Prozeßrisiko hingegen bis zu zwei Millionen Menschen in Großstädten, die meisten Ein- gegangenen amerikanischen Ma- Prozent jenes Betrages, um den kaum fundierten Ansprüchen ist hätte in maximaler Höhe verbucht zurückgehen und eine Gefahr für wohner hat Zentralrußland mit ei- klerfirma „Refco“ wurde vorige der Verkaufserlös 1,8 Milliarden es für findige Anwälte relativ werden müssen, und damit hätte die nationale Wirtschaft darstellen. ner Bevölkerungsdichte von 58 Woche ein Vergleich ausgehan- Euro übersteigt. Im Gegenzug wer- leicht, von einem Bezirksrichter die „Bawag“ das für Banken vorge- Selbst wenn die Bevölkerung bis Einwohnern pro Quadratkilometer. delt. Die Schuldfrage bleibt damit den Sammelklagen gegen die „Ba- das Einfrieren solcher Vermögens- schriebene Verhältnis von Eigen- 2009 jährlich durch Migrationen Die für den Export wichtigen Roh- zwar ungeklärt, doch läßt der In- wag“ fallengelassen, das bisher werte zu erwirken. Was auf Erpres- kapital zu Fremdkapital nicht er- um 163 000 Menschen aufgefüllt stoffe liegen jedoch in Gebieten halt des Übereinkommens darauf eingefrorene „Bawag“-Vermögen in sung hinausläuft, denn der Beklag- füllen können. Der Gesamtscha- würde, könnte dies nur 20 Prozent östlich des Urals, wo die Bevölke- schließen, daß sich die frühere den USA wird freigegeben, und te muß mit langwierigen Verfahren den aus „Refco“-Konkurs, mißlun- des jährlichen Bevölkerungsver- rungsdichte am geringsten (Sibi- Führung von Österreichischem das US-Justizministerium wird et- rechnen, die ihm selbst im Erfolgs- genen „Karibik-Geschäften“ und lusts ausgleichen. rien hat vier Einwohner pro Qua- Gewerkschaftsbund (ÖGB) und waige gegen die „Bawag“ vorlie- fall exorbitante Anwaltskosten so- der Affäre Spielkasino Jericho Präsident Putin beschäftigt die dratkilometer) und der Anteil der „Bawag“ zumindest grob fahrlässig gende Straftatbestände nicht ver- wie Geschäftsausfälle bescheren. wird auf bis zu drei Milliarden Eu- rückläufige demographische Ent- unterhalb des Existenzminimums verhalten haben muß. Zugleich folgen. Ein Vergleich ist daher das kleine- ro geschätzt. Der ÖGB wird damit wicklung seines Landes schon seit lebenden Menschen am größten wurde aber wieder einmal deut- Der Schwachpunkt der „Bawag“ re Übel. selbst nach dem Verkauf der „Ba- längerem. In seiner Rede zur Lage ist. lich, welche Geschäftsrisiken vom bestand darin, daß sie zeitweilig Einer breiteren Öffentlichkeit wag“ auf Schulden sitzenbleiben, der Nation im Mai begann Putin Der Mangel an Arbeitskräften in US-Justizsystem ausgehen. Näm- an „Refco“ beteiligt war – teils di- mag dies erstmals im Streit um das und über die vereinbarte Bundes- nicht etwa mit Ausführungen zur naher Zukunft für die Produktion lich von der dortigen „asymmetri- rekt, teils indirekt über Stiftungen. sogenannte Schweizer „Nazi- garantie könnte sogar noch der Wirtschaftslage, sondern mit dem und für die Wirtschaft ist program- schen Prozeßführung“, bei der – Daraus konnten die „Opferanwäl- Gold“ bewußt geworden sein: Steuerzahler drankommen. Thema Bevölkerungsrückgang. Die miert. Rußland ist jedoch auf Ex- im Unterschied zur „asymmetri- te“ eine Einflußnahme der „Ba- Schon vor der politischen Lösung Da bei reinen Finanzgeschäften Geburtenrate nimmt bei steigender porte angewiesen. Putin hat des- schen Kriegführung“ – der auslän- wag“ auf die „Refco“-Geschäftsfüh- hatten sich die Schweizer Groß- jedem Verlust ein Gewinn ent- Sterberate kontinuierlich ab, insge- halb auch über eine effektivere Mi- dische Kontrahent immer im rung konstruieren, folglich eine banken freiwillig zu Milliarden- spricht, wäre es natürlich höchst samt beträgt der jährliche Rück- grationspolitik nachgedacht. Man Nachteil ist. Mitschuld der „Bawag“ am „Ref- zahlungen verpflichtet, um ihr interessant zu erfahren, wer die gang 700 000 Menschen. Putin müsse den Zuzug qualifizierter Ar- Der Vergleich, der formell noch co“-Konkurs behaupten und der USA-Geschäft nicht zu gefährden. Gewinner waren. Die Schadener- sprach deshalb vom „drängendsten beitskräfte aus dem Ausland för- vom Konkursgericht in New York „Bawag“ den Status eines geschä- In anderen Fällen hätte man da satzklagen gegen frühere Funktio- Problem“ des Landes und kündigte dern. Was er allerdings gegen die abgesegnet werden muß, umfaßt digten Massegläubigers abspre- wohl von Schutzgelderpressung näre von „Bawag“ und ÖGB kön- an, die Gebärfreudigkeit durch Ausschreitungen gegen Ausländer, folgende Punkte: Die „Bawag“ chen. gesprochen. Ganz allgemein unter- nen jedenfalls nur als symbolische staatliche Anreize fördern zu wol- wie sie in Moskau und St. Peters- zahlt insgesamt 675 Millionen US- Ob es diese Einflußnahme gege- scheidet sich die Rechtspraxis in Gesten der neuen Führung gewer- len. Bereits im kommenden Jahr burg vorkommen, zu tun gedenkt, Dollar an die Gläubiger und Aktio- ben hat, bleibt offen. Aber daß sie den USA von der in Mitteleuropa tet werden. Ob ÖGB-Mitglieder soll das Kindergeld verdoppelt erwähnte der Präsident nicht. näre von „Refco“. Desweiteren ver- überhaupt ins Spiel gebracht wur- hauptsächlich dadurch, daß Ver- darüber nachdenken, daß mit dem werden (von bislang 750 auf 1500 Es ist denkbar, daß in ein paar zichtet sie auf Rückzahlung eines de, hängt damit zusammen, daß fahrensfragen einerseits und die Verkauf der „Bawag“ auch wieder Rubel, etwa 44 Euro) pro Monat für Jahren deutsche Arbeitslose mit ei- Dollar-Kredits im heutigen Wert die „Bawag“ Vermögenswerte in „Öffentlichkeitsarbeit“ der Kontra- eine New Yorker Firma, nämlich das erste Kind, und für das zweite ner Art „Greencard“ ausgerüstet von etwa 350 Millionen Euro. Die- den USA besitzt. Kurz und gut, „es henten andererseits eine ungleich das Bankhaus Morgan Stanley, be- auf 3 000 Rubel (88 Euro). Ob die- gen Osten ziehen – dorthin, wo es sen Kredit hatte sie im Oktober war etwas zu holen“. größere Rolle spielen. Es ist daher auftragt wurde? se Maßnahmen noch rechtzeitig Arbeit gibt, nach Sibirien. L ESERFORUM Nr. 24 – 17. Juni 2006 7

Nicht jedem Trend hinterherhasten Deutschland geht Richtung Sozialismus

Betr.: Leserbrief „Für die Kinder“ – wo die Zeit nicht hin und her Betr.: „Der lange Marsch in die verschieben, daß die Marke „fünf sen Gesamtwerk hier dahingestellt „bürgerliche“ Parteien, wenn sie (Nr. 20) reicht. Ja, wenn die Kinder größer ,linke Mitte‘“ (Nr. 17) Zentimeter“ nicht mehr in der bleiben kann, soll einmal auf eine „am Ruder“ sind, beileibe nicht et- sind, könnte je nach Lage der Din- Mitte liegt, sondern auf einmal im Interview-Frage, ob er „Sozialist“ wa einen konsequenten Gegenkurs Es gefällt mir sehr gut, was in ge eine Halbtagstätigkeit sein. An- Wer auf einem Blatt Papier ei- deutlich „linken“ Teil der Strecke. sei, sinngemäß geantwortet haben: ein, sondern sie greifen treuherzig dem Leserbrief „Für die Kinder“ dererseits gibt es ausnahmsweise nen Strich zieht, der zufällig ge- Insofern: Ade, demokratische Mei- seiner eigenen Überzeugung nach jede ihnen mehr oder weniger ein- steht. Diese Frau und Mutter hat besonders befähigte Frauen, die nau zehn Zentimeter lang ist, und nungsfreiheit und -vielfalt! Wozu „Nein“; falls jedoch gemeint sei, ob leuchtende Anregung von „links“ nach meinem Empfinden „gold- aber erst nach einer längeren Be- dann anhand eines Lineals die brauchen wir noch Begriffe wie er glaube, daß Deutschland zum auf, so daß es in Deutschland auch richtig“ gehandelt, als sie wegen währungszeit an die Spitze gelan- „Mitte“ sucht, kommt auf „fünf „links – Mitte – rechts“, wenn Sozialismus tendiere, dann aller- unter bürgerlichen Regierungen ihrer Familie den Beruf aufgab. Da gen sollten. Es gilt: Altbewährtes Zentimeter“; das Gros der deut- doch nur „links gleich gut“ gilt dings „Ja“! Mit anderen Worten: tendenziell weiter „Richtung Sozi- war dann keine doppelte Belastung hochzuhalten und nicht rück- schen Publizistik neigt aber dazu, (und alles Übrige als „fragwürdig Während sozialistische oder sozi- alismus“ geht – wie gegenwärtig mehr – ohne Notwendigkeit – zur sichtslos in Hektik jedem neuen das Lineal nicht unter einen sol- oder böse“)? aldemokratische Regierungen hier- mit einer Bundeskanzlerin von der doppelten Selbstverwirklichung – modernen Trend hinterherzuha- chen Strich zu legen, sondern es Der Volkswirt und Historiker zulande unbeirrbar auf ihr politi- CDU. Helge Jan Schmodde, ohne eine doppelte Natur zu haben sten. Elfi Hardt, Bad Münder willkürlich so weit nach links zu Werner Sombart (1863–1941), des- sches Ziel zusteuern, schlagen Bad Soden am Taunus

Mutige PAZ Alles nur taktische Scheingefechte? Kirche ist Neubau

Betr.: PAZ Betr.: „Zentrum gegen Vertrei- Hier frage ich nicht nur Frau Betr.: „Politisch korrekt, aber se- bungen“ Steinbach, sondern auch die PAZ: henswert“ (Nr. 12) Hervorragend sind Titel und Welche Kraft oder Macht hat sol- Beiträge zum aktuellen Tagesge- In den letzten vier Wochen er- chen Einfluß, daß niemand mehr Die „Super-Illu“ präsentierte den schehen in Deutschland und der schienen in der PAZ erstmalig Le- darüber redet? – Ich kann mir Hauptdarsteller aus „Eine Liebe in Welt bearbeitet, wobei der journa- serbriefe mit dem Vorschlag, die nicht vorstellen, daß die bisheri- Königsberg“ auf einer Doppelseite listische Mut, die Dinge beim Na- Gedenkstätte für die Vertriebenen gen Bemühungen von Frau Stein- vor einer russisch-orthodoxen Ka- men zu nennen, bewundernswür- aus eigener Kraft zu finanzieren, bach nur taktische Scheingefechte thedrale. Diese sei laut Artikel zer- dig ist, weiter so ..., aber der Hei- weil die Bundesregierung offen- waren. bombt gewesen und 2005 endlich matteil im Untertitel kommt zu sichtlich weder die Kraft noch Ohne die finanzielle Unterstüt- in neuem Glanz wiederhergestellt kurz. den Willen hat, ein solches Pro- zung der Bundesregierung wird worden. Bedauerlicherweise wird dieser jekt zu unterstützen. die Gedenkstätte natürlich be- Hier wird versucht, der Stadt am Fakt durch den überflüssigen Ab- Ich hatte erwartet, daß diese scheidener ausfallen, aber ich Pregel eine russische Vergangen- druck eines „Kreuzworträtsels“ Anregung eine breite Zustim- kann mir vorstellen, daß es Archi- heit anzudichten. Eine Kathedrale noch augenscheinlicher. Diskutie- mung in der Leserschaft und bei tekten und Mäzene gibt, die den mit Zwiebeltürmen hat es in Kö- ren Sie doch mal mit Ihrer Leser- den Vertriebenenverbänden fin- Bau fördern würden. Und wenn nigsberg nie gegeben. schaft anstelle den Fortsetzungs- den würde. Aber im Gegenteil, er bescheiden bleibt, liefert er we- Sie entstand erst 2005 als Neu- roman aus Ostpreußen oder über- das Problem der Gedenkstätte nigstens ein Mahnmal zeitge- bau anläßlich des 60. Jahrestages haupt! Hans Mollenhauer, wird jetzt total totgeschwiegen, schichtlicher Beschränktheit und der Eroberung Königsbergs durch Wiesbaden auch von der PAZ. Intoleranz. Wilhelm P. Fuehr, Köln die Sowjets, aber das paßt sicher nicht in das „politisch korrekte“ Geschichtsbild. Hans Dzieran, Das kann doch nicht alles gewesen sein, Herr Köhler Chemnitz

Betr.: „Koalition der Beliebigkei- horrende Staatsverschuldung redu- ren Abbau von Arbeitsplätzen im ten“ und „Volksparteien ohne ziert werden würde. Aber weit ge- Inland und deren Verlagerung ins Macht weiter so! Volk“ (Nr. 20) fehlt – die Neuverschuldung und Ausland. damit weiter ausufernde Staatsver- Was ist mit dem Wahlverspre- Betr.: „Rechts-freie Zone“ (Nr. Dank gebührt Professor Hornung schuldung wird fortgeführt. chen von Frau Merkel, dafür zu 21) und Herrn Mahlitz für die ausge- Wir alle müssen uns ernsthaft sorgen, daß ein „Zentrum gegen zeichnete Berichterstattung. Tref- die Frage stellen: Was wird eigent- Vertreibungen“ in Berlin eingerich- Ich bin heute durch Zufall auf fender als in den Beiträgen darge- lich für Deutschland und zum tet wird? Ihre meines Erachtens sehr sym- stellt, kann man die derzeitige La- Wohle des deutschen Volkes getan, Und was macht eigentlich unser pathische Seite gestoßen. Meine ge der Nation und die Stimmung in zu dem sich die Regierenden mit Bundespräsident Herr Köhler? Von Oma kommt selber aus Ostpreu- der Bevölkerung kaum ausdrücken. ihrem Eid verpflichtet haben? Ein ihm hört man so gut wie gar nichts ßen (Königsberg). Finde Ihren Als Bürger unseres Landes muß Millionenheer von größtenteils gut mehr, außer daß von irgendwel- Text zum Thema rechts denken man sich fragen, wo die zahlrei- ausgebildeten und arbeitswilligen chen Besuchen in Kinderheimen sehr gut, die Ironie hat mir sehr chen Wahlversprechen geblieben Menschen liegt auf der Halde. Jun- die Rede ist und allenfalls noch gut gefallen. Macht weiter so, für sind? In den Schreibtischschubla- ge Deutsche mit erstklassiger Aus- von Ansprachen bei Gedenkfeiern. Gott und für Deutschland. den der Regierenden verschwun- bildung finden bei uns keinen Ar- Das kann doch wohl nicht alles ge- André Faber, Mauchenheim den! Wir sehen derzeit nur noch beitsplatz und werden mehr oder wesen sein, zumal sich die Men- Gesetze, die zum Nachteil der Be- weniger gezwungen, sich eine Stel- schen in unserem Land nach sei- völkerung gereichen, wie zum Bei- lung im Ausland zu suchen. ner Antrittsrede große Hoffnungen Von den zahlreichen an uns gerich- spiel Kürzung des Sparerfreibetra- Ein erheblicher Teil unserer EU- gemacht hatten. teten Leserbriefen können wir nur ges, Kürzung der Kilometerpau- Beitragszahlungen wird von den Was uns in diesen Zeiten fehlt, wenige, und diese oft nur in sinn- wahrend gekürzten Auszügen, ver- schale, Streichung der Eigenheim- östlichen Mitgliedsländern dazu sind qualifizierte Führungspersön- öffentlichen. Die Leserbriefe geben zulage, Rentenstillstand, Steuerer- verwendet, Industrieparks zu bau- lichkeiten in Wirtschaft und Poli- die Meinung der Verfasser wieder, höhungen, weiter zunehmende en, um deutsche Firmen zum Bei- tik, das heißt Menschen mit Au- die sich nicht mit der Meinung der Redaktion zu decken braucht. An- EU-Überweisungen und so weiter. spiel in Polen anzusiedeln. Mit an- genmaß für das Machbare und ei- onyme oder anonym bleiben wol- Wenn durch die höheren Einnah- deren Worten: Mit unseren Steuer- ner Vision für die Zukunft. „Eine Liebe in Königsberg“: Wolfgang Stumph und Suzanne lende Zuschriften werden nicht be- men des Bundes zumindest die geldern finanzieren wir den weite- Uwe Motzkuhn, Bad Bodenteich von Borsody spielten die Hauptrollen in dem Spielfilm. Foto: ZDF rücksichtigt. Von Lüge, Leugnung und Fälschung umgeben Preußens großer Konservator

Betr.: „Wie für DDR-Schüler ge- gedacht und gewußt wird, wenn leicht haben, weil die Führung Betr.: „Für die Ewigkeit bewah- dinand von Quast restauriert und Die Sanierungsarbeiten nach macht“ (Nr. 20) denn „Wissen“ genannt werden des NS-Staates ohne Zweifel ren“ (Nr. 19) umgestaltet. Sie ist als Dorfkirche der Wende sind trotz bisheriger soll, was jungen Menschen heute schwere Verbrechen begangen von Radensleben in ihrer Art ein- enormer Anstrengungen noch Es erscheint als politisches Ziel, immer wieder eingepaukt wird. hat? Ich freue mich, daß Sie in Ihrer zigartig in der Mark Brandenburg. nicht ganz abgeschlossen. den Deutschen schon von Jugend Zeitzeugen gibt es kaum noch, Zeitungen wie die Preußische Zeitung unter „Kultur“ Ferdinand Der Campo Santo und die Auch die Pflege des Gotteshau- an die „Burka der Political Cor- viele von ihnen haben zudem ge- Allgemeine Zeitung oder die von Quast würdigen. Gegenstände in der Kirche sind ses läßt zu wünschen übrig, zu- rectness“ (Leserbrief von V. Baist) schwiegen. „Junge Freiheit“ haben viel zu we- Bei unseren Reisen in die Mark ein bedeutsames Zeugnis für die mal – nach meinen vorjährigen überzustülpen und an allen En- Wie soll ein junger Mensch zur nig Leser, um die permanente Ge- Brandenburg ist uns die Kirche Tätigkeit des ersten Konservators Erkundigungen – die Pfarrstelle den fest zuzubinden, um so si- Wahrheit vorstoßen, wenn er von schichtsfälschung korrigieren zu von Radensleben immer den Be- der Kunstdenkmäler in Preußen, nicht mehr besetzt wird. cherzustellen, daß in Deutschland Lüge, Leugnung und Fälschung können. Susanne Orthmann, such wert. Sie wurde in den Jah- Ferdinand von Quast, in seiner Marianne Aßelborn, nur in dem gewünschten Rahmen umgeben ist, die es besonders Hilden ren 1864 bis 1870 von Herrn Fer- Heimatgemeinde. Bergisch Gladbach Die einzige Alternative zur »freiwilligen Umsiedlung« war ein Straflager

Betr.: Polen und die Vertreibung den (Lew Kopelew und Alexander völkerung auf, sich am 18. Okt- Großmutter mit 84 Jahren. Immer ihre Mutter im christlichen Sinn Wir befinden uns nun über 60 Solschenizyn). Die nachrücken- ober 1945 zur freiwilligen Abreise wieder fuhr der Zug langsam, es beerdigen lassen. Jahre in Friedenszeit. Eine ver- Einen Menschen im Zwang von den Polen übernahmen dann am nach Deutschland in dem tauchten Plünderer auf, die den Kein Priester, auch nicht der trauensvolle Zusammenarbeit seiner Heimat zu trennen, bedeu- 1. April 1945 die Verwaltung der Barackenlager Karl Rosaschstr. Menschen die allerletzte Habe Erzpriester Hanowski, war bereit, zwischen beiden Staaten kann nur tet, ihn im Geiste zu töten. Stadt. Nun kamen aus verschiede- um 7 Uhr zu melden. Falls dieser raubten. diese alte Frau, die ihr Leben lang auf Gegenseitigkeit beruhen und Präsident Kaczynski will gern nen Gebieten ihres Landes die Po- Befehl nicht ausgeführt wird, Als sie meiner Großmutter ihre nach der christlichen Glaubens- nicht solange der eine, nämlich die Schuld der Vertreibung relati- len nach Allenstein und Umge- kommen alle Deutschen in ein Handtasche, worin sich mit Si- lehre gelebt hatte, zur letzten Ruhe Deutschland, immer nur der Ge- vieren, denn er spricht bei jeder bung und nahmen das in Besitz, Straflager. Stadthauptmannschaft cherheit nur noch ihr Gebetbuch zu geleiten oder ein Gebet zu bende und der andere, nämlich Gelegenheit („Spiegel“ 10/06) im- was ihnen am besten gefiel. Die Olsztyn“. Die einzige Alternative befand, stehlen wollten, wurde sie sprechen. Sie lehnten es katego- Polen, immer nur der Nehmende mer nur von „Umsiedlung“. bisherige deutsche Bevölkerung zur freiwilligen Abreise nach aus dem Zug gezerrt und stürzte risch ab, deutsche Menschen zu ist und das über viele Jahrzehnte. Wie die Vertreibung der Deut- wurde in Notunterkünften zu- Deutschland war in dem Hinweis auf die Gleise. Dabei brach sie sich beerdigen. Sie mußte dann wie Auch zeigt sich hier, daß die Deut- schen aus ihrer Heimat nach dem sammengepfercht oder „durfte“ klar definiert. beide Oberschenkel. ein Tier verscharrt werden. schen nicht nur Täter, sondern polnisch-christlichen Wertesystem auf ihren Höfen als Knechte oder Aufgrund dieser Tatsachen kann Meine Tante mußte dann ihre Diese Zeilen schreibe ich zur auch Opfer waren, und die Polen nun vor sich ging, möchte ich hier Mägde bei den Polen arbeiten. wohl kein Mensch von Umsied- schwerverletzte Mutter auf einen Erinnerung an eine liebe, fromme nicht nur Opfer, sondern auch Tä- einmal schildern. Am 23. Januar Das war die erste Vertreibung der lung sprechen, es war eine Vertrei- Handwagen, den sie gegen ihren Frau, meine Großmutter. Sie fand ter. 1945 fielen meine Heimatstadt Al- Ostpreußen von ihrem Eigentum. bung von Haus, Hof und Heimat. Trauring getauscht hatte, nach Al- zwar ihre letzte Ruhestätte in ost- Kurt Schumacher, von 1946 bis lenstein unversehrt und zugleich Die zweite Vertreibung fand Wie der Transport der Deutschen lenstein zurücktransportieren, wo preußischer Heimaterde, eine 1952 SPD-Vorsitzender, sprach Abertausende der Bewohner und dann für die Deutschen im Ok- aus ihrer Heimat nun vor sich meine Großmutter aufgrund ihrer christliche Beerdigung wurde ihr einmal die weisen Worte: „Wer die Flüchtlinge in die Hände der so- tober 1945 statt. Wie sie vor sich ging, möchte ich in einem Fall Verletzungen nach kurzer Zeit von irregeleiteten Priestern je- Vergangenheit nicht kennt, kann wjetischen Truppen. ging, ist der Bekanntmachung für schildern. starb. doch verwehrt. Aber wie sagte die Gegenwart nicht verstehen – Die grauenhaften Taten an der die deutsche Bevölkerung zu ent- Diese armen, geschundenen Nun ging meine Tante zu ihrer einmal Jesus Christus: „Viele sind und die Zukunft nicht gestalten!“ deutschen Bevölkerung sind in ei- nehmen: „Im Interesse aller Deut- Menschen wurden in offene Vieh- jahrzehntelang zuständigen Pfar- berufen, wenige aber auser- Helmut Katzmann, nigen Büchern beschrieben wor- schen rufen wir die deutsche Be- wagen verladen, so auch meine rei, die Jakobikirche, und wollte wählt.“ Bretten 8 Nr. 24 – 17. Juni 2006 F ORUM

eutschland – ein Festspiel- unterging, und schon kämpfen Land. Deutschland in »Moment mal!« 4 000 lautstarke Gegendemon- D Schwarz-Rot-Gold. stranten von der Antifa gegen die Deutschland, ein Land, das sich Polizei und schreien mit schmerz- selber wahrnimmt und gern hat. verzerrten Gesichtern rhythmisch Schwarz-Rot-Gold auf der Haut, Die Angst der Deutschen vor ihre Warnung vor der Gefahr eines auf dem Auto, auf Fahnen und neuen Faschismus heraus, mehr- Transparenten, einer hatte sogar fach wiederholt für die ausländi- sein ganzes, zweistöckiges Haus in schen Fernsehkameras. Doch die Schwarz-Rot-Gold gestrichen – Gefahr geht nicht von den 200 unten gelb, Mitte rot, Dachgeschoß dem Elfmeter – überwunden rechten Demonstranten aus. Die schwarz. Diese Bilder gingen um Gefahr geht von der antideutschen die Welt, nicht die verzagten Kom- Von KLAUS RAINER RÖHL Propaganda aus. Und die betrei- mentare der völlig verwirrten lin- ben unsere linken Medien. Es ist ken Intellektuellen, die, wie einst genau wie bei der Wiedervereini- Walter Jens, bekannten, daß sie lermann auf Mallorca, immer mit nerationen im Geist der Reeduca- fontaine und Beck, sondern der tismus, Liebe zu Deutschland, das gung 1989. Auch da gab es sich immer freuen, wenn Deutsch- der „Bild“-Zeitung oder vor der tion erzogene Meinungsmacher „Gefahr“ eines wieder erwachen- war den rot-grünen Herrschaften schwarz-rot-goldene Fahnen, land verliert, oder, wie der Dichter „Glotze“. Beim Karneval oder auf nichts mit so großem Mißtrauen den Nationalgefühls, das be- schon immer verdächtig und stand „Deutschland-Rufe“ und Jubel und Thomas Brussig, vom „Spiegel“ dem Oktoberfest und bei Gosch wie das Volk, dem er angehört. Es sonders auf dem Fußballplatz auf- auch in der DDR unter Fa- Begeisterung. In Ost und West. So- befragt, „fortschrittliche Intellek- auf Sylt. Schon Gymnasiasten ist das Volk, das 1989 von sich rief flammen könnte wie ein Flächen- schismus-Verdacht. Biermann be- gleich setzte eine massive Kam- tuelle möchten am liebsten gar sprechen heute verächtlich vom „Wir sind das Volk!“ und wenig brand. Da gibt es für die meisten obachtete, daß für die deutschen pagne von links ein, gegen die keine Nationalismen mehr sehen. Prolo, vom Proll. Kommunisten das „Gefahr eines neuen Nationa- Ist es im Fußball erlaubt, für 90 Die verachten sie Volk, „der große lismus“. Ein wiedervereinigtes Minuten Nationalist zu sein?“ Alt- und fühlen eine Lümmel“, eigent- Deutschland bedroht den Frieden. kluge und Naseweise befanden, kleine Genugtu- lich nur verdäch- Das darf nicht geschehen. Haltet „ja, für 90 Minuten. Aber zu einem ung dabei, die ih- tig sei und man die Entwicklung auf. Wehret den Spiel gehört auch, daß es vorbei ist nen über den ihn durch strenge Anfängen! Der Jubel und die Freu- ...“ Gibt es noch immer bei uns lin- Abend hilft. Nicht Erziehung zum de der Deutschen an ihrer glück- ke Intellektuelle, die sich freuen, das Freizeitver- Guten zwingen lichen Neu-Vereinigung fegte die wenn Deutschland verliert und die halten ihrer na- müsse: „So gründ- Bedenken der Politiker hinweg, dem gemeinen Volk die schwarz- türlichen Gegner, lich haben wir ge- viele Politiker zum Glück auch. rot-goldene Ausgelassenheit miß- der feingeistigen schrubbt / Mit Auch diesmal, 2006 wollen Leute gönnen? Unternehmer und Stalins hartem Be- in Deutschland den „Anfängen Die deutschen Intellektuellen smarten Manager, sen / Daß rot ver- wehren“. Warnen vor dem Wieder- hatten schon immer ein verkork- der gutgelaunten schrammt der erstehen eines neuen Nationa- stes Verhältnis zum Volk. Zum ein- Partei- und Regie- Hintern ist / Der lismus, des Rassismus und der In- fachen Volk. Das ist schon seit rungseliten aller einstmals braun toleranz. Doch zum Glück – für Jahrhunderten so. Es wäre besser, Farben verachten gewesen.“ Deutschland – ist die Spontaneität wenn man ihnen statt dessen sie, mit Multikul- So streute man auch diesmal stärker als die Propa- nachsagen könnte, daß sie ein ti-Kinderfrau und schon in die erste ganda. Zudem hat sich die Lage, schlechtes Verhältnis zum Adel, zu Wellness-Gattin, Freude der Deut- nach mehr als 16 Jahren, verän- den regierenden Eliten, zum gro- die im Körnerla- schen über den dert. Viele der alten Kämpfer aus ßen Geld gehabt hätten. Denen den einkauft und Beginn der Spiele der Zeit des Kalten Krieges sind aber krochen sie immer hinten für einen besse- und sogar wäh- abgetreten. Die verbittert-verbie- rein, wenn man sie nur ließ. Meist ren Kindergarten- rend des Jubels sterte Generation der politischen glückte es nicht, dann empfanden platz kämpft, der 300 000 Zu- Korrektheit hat ausgedient, ist un- sie sich später als Opfer des Sy- nicht die Golf- schauer vor der sicher geworden. Eine neue Gene- stems, das sie ausgeschlossen und spieler und Sport- Riesenleinwand ration ist herangewachsen, die verschmäht hätte, weil sie zu kri- taucher und Dra- am Brandenbur- nüchterner die Welt und das eige- tisch gewesen wären. Das stimmte chenflieger und ger Tor über den ne Land betrachtet und fröhlicher fast nie. Alle Hölderlins und die guttrainierten Fit- ersten Sieg bei sich des großen Festes und des vielen anderen, die sich als Haus- neß-Hotelbesu- dieser Weltmei- neuen Selbstbewußtseins freuen lehrer und Dorfpfarrer durch- cher mit Salz- sterschaft noch will. Deutschland ist wieder wer. schlagen mußten, wären auch lie- burg-Wochenende ständig bis zum Deutschland kann sich wieder un- ber Goethe in Weimar gewesen. sehen sie mit Überdruß die Re- gezwungen über sich selbst freu- Übermacht, ihr könnt es spüren. Mißtrauen, son- de von der Gefahr en, sich selbst feiern. Alle Nietzsches, die ihr Leben lang dern ihren einfa- von rechts. Eine Der Aufbruch vor allem der Ju- an ihrer Isolierung litten, wären chen Mitbürger Warnung, die im- gend war lange aufgestaut und um am Ende auch lieber Wagner in vom Fan-Club mer abrufbar ist so überraschender. Schon in den Bayreuth gewesen und hätten gern Mönchenglad- wie die Ansage ei- frühen Morgenstunden der Eröff- dessen Erfolg gehabt. Tausende bach, der auf dem nes Anrufbeant- nung der Weltspiele sah man in ungelesene Schriftsteller, die die Fußballplatz mit- worters: „Gerade Berlin ganze Schulklassen in den Nase über die großen Bestsellerau- singt, wenn alle in diesem Land, Farben schwarz-rot-gold ge- toren rümpfen, hätten doch gern singen. Ach, die das eben noch schminkt auf den Straßen, im Lau- einmal in ihrem Leben den Erfolg intellektuellen Hitler und die Ju- fe des Tages zogen Zehntausende von Günter Grass. Was der deut- Kleinbürger ver- denverfolgung durch die Stadt. Jedes zweite Auto sche Intellektuelle aber noch mehr achteten schon in hervorgebracht hatte einen Wimpel mit der Fahne verachtet als seinen Mißerfolg, ist der Weimarer Re- Deutschland vor: Überall im Land wehen Nationalfahnen. Foto: snapshot-photography hat.“ Eben noch? der Deutschen, viele hielten auch der Ungebildete, der ungeschlach- publik den klei- Ja, uns soll es vor- die Fahnen aus den Autos. Waren te Bauer, der scheinbar empfin- nen Mann und kommen wie es noch die Fahnen von 1989 und dungslos plumpe Prolet. Dabei wä- das schlimmste Schimpfwort, was später „Wir sind ein Volk!“, und ge- deutschen Dichter, Schriftsteller eben, ob wir abends fernsehen 1990, die so tausendfach aus den ren die kleinen Leute die natür- Brecht für Hitler finden konnte rade die letzte Wendung sah der und Journalisten nichts Gefähr- oder morgens den „Spiegel“ und Autos gehalten worden waren? lichsten Verbündeten der Intellek- war bezeichnenderweise „Anstrei- nach dem Krieg aufgewachsene licheres als das Volk. In den Augen den „Stern“ lesen, zum Greifen na- Das wäre sehr bedenkenswert. tuellen, denn auch sie sind Verlie- cher“. Das Volk der Deutschen ver- und erzogene Intellektuelle mit seiner selbsternannten Volkserzie- he das alles, als wäre Hitler gerade Wohlgemerkt: Es waren keine ro- rer. Aber bloß das nicht. Deswegen achteten die Linken nach Kräften. tiefem Mißtrauen. Weil es angeb- her besteht die Gefahr, daß es sich im Zimmer nebenan gewesen. Und ten Fahnen oder die Regenbogen- wurde auch das Feizeitvergnügen Tucholsky nannte die Deutschen lich Hitler gewählt hat: Es hat übri- beispielsweise über die Fußball- hatte es 1954 beim deutschen Sieg Fahnen der internationalen Frie- der kleinen Leute schon immer „verdummt, verengt, verpennt, gens 1932, bei seinen letzten freien weltmeisterschaft, womöglich in Bern, nicht auch so einen „na- densbewegung oder die Farben verachtet. Wie sich die platten Bur- blockiert“, nur durch eine Reise Wahl, mit großer Mehrheit KPD über einen deutschen Sieg in der tionalen Taumel“ gegeben? Die Bayern oder Berlins. Es war die schen freuen! Bis heute. So gilt nach Paris und einen Bummel auf und SPD gewählt, also die Volks- Vorrunde freuen könnte, spontan müde gewordenen Antifa-Kader Fahne der Deutschen, die da ge- auch heute das Freizeitvergnügen dem Boulevard könnten sie geheilt front. Aber die täglichen Warnun- Gefühle zeigen könnte, gemein- lebten noch einmal so richtig auf zeigt wurde. Es war, es ist ein des kleinen Mannes als verächt- werden. Das hat Tradition, die fort- gen der Medienmacher gelten schaftliche Gefühle, gar Zu- und zuckten in den alten Reflexen. internationales Fest, aber wir sind lich, seine Ausgelassenheit auf gesetzt wurde. Noch heute be- nicht den Gefahren einer Wieder- sammengehörigkeitsgefühle wie Ein NPD-Auftritt mit 200 Leuten, der selbstbewußte Gastgeber. Eine dem Fußballplatz oder beim Bal- trachtet der seit nunmehr drei Ge- aufnahme der Volksfront unter La- 1989. Vaterlandsliebe, Patrio- der völlig im Trubel der Spiele selbstbewußte Nation.

______Anzeige Preußischer Mediendienst ______DVD Ostpreußen DVD Ostpreußen- DVD Eigentlich Ingeborg DVD Ruth Geede - DVD Eine Liebe in wie es war Reise 1937 sind wir Simon Aus dem Königsberg In zum Teil Eine zauber- (auch) von Marjelchen Leben einer Der letzte nie gezeigten hafte Reise in hier Kindheits- Ostpreußin Wille seiner Filmauf- die Vergan- 30 Jahre erinnerungen Ruth Geede verstorbenen nahmen aus genheit... nachdem die aus der erzählt aus Mutter führt den 20er und Diese noch Autorin, Prof. Thüringer ihrem Leben: den Dres- 30er Jahren nie gezeigten Margit Nachkriegs- Kindheit und dener Bauun- werden Filmstreifen Eschenbach zeit Jugend, ternehmer Kultur und werden ihrer Groß- Die Frage Beginn der Walter Tradition durch weite- mutter das nach den schriftstelle- Steinhoff Ostpreußens wieder lebendig. res herrliches Filmmaterial aus Versprechen gab, Ostpreußen nicht eigenen Wurzeln ist für die Autorin rischen Tätigkeit, Flucht aus (Wolfgang Stumph) auf eine unge- Wir beobachten Kurenfischer beim verschiedensten Quellen aus der zu vergessen, begibt sie sich auf die Ingeborg Simon der Anstoß, sich Königsberg, Neubeginn nach wöhnliche Reise nach Ostpreußen. Bau eines Bootes und beim Zeit vor dem Krieg zu einer umfas- Spurensuche. Diese Reisen in die zu erinnern: an die Erzählungen Kriegsende. Hier begegnet er der jungen attrak- Fischfang, begeben uns auf die senden Gesamtschau Ostpreußens Vergangenheit führen sie zunächst ihrer Mutter sowie ihre eigene Ruth Geede veröffentlichte bereits tiven Reiseführerin Nadeshda Jagd in Trakehnen, begleiten ergänzt. Viele unwiederbringliche nach Braunsberg, den Wohnort Kindheit und Jugend. 1934 Märchen und Erzählungen in (Chulpan Khamatova) und einer Bauern während ihrer harten Kulturstätten sind zu sehen: Ihrer Großeltern, nach Guttstadt, Beginnend mit der Vertreibung Zeitschriften sowie erste Rund- rätselhaften Frau (Suzanne von Feldarbeit und besuchen die über Marienburg, Weichselland, Königs- weiter über Königsberg nach ihrer Mutter und ihrer Geschwister funkbeiträge für den Reichssender Borsody), die für ihn große 700 Jahre alten Stätten der deut- berg, Allenstein, Tannenberg-Fahrt, Rauschen und schließlich nach aus Ostpreußen erzählt die Königsberg. Es folgten bald platt- Bedeutung gewinnt. Denn als er schen Ordensritter. Wir entdecken Oberland, Frisches Haff, Ermland, Frauenburg. Autorin von deren Zwischenstopp deutsche Sagen und Erzählungen, die Asche seiner Mutter in Elche in den menschenleeren Masuren, Rominter Heide, Tra- Exemplarisch für die Nach- in einem Auffanglager sowie vom Dramen und Lustspiele. Sie ist Königsberg verstreut, erfährt Weiten, besuchen Danzig, kehnen, Tilsit, Elchniederung, kriegsgeneration setzt sich die unerwarteten Wiedersehen der Mitarbeiterin der ersten Stunde Steinhoff von ihr, daß sein Vater Königsberg, Elbing, Marienwerder Kurische Nehrung, Memel, Pillau, Autorin mit der Vergangenheit Eltern in Thüringen. beim Ostpreußenblatt / Preußische ein ganz anderer war, als er bisher und viele andere unvergessene Zoppot und Danzig. ihrer Familie auseinander. Die Einfühlsam und ehrlich schildert Allgemeine Zeitung und hat zahl- annahm... Orte. Die DVD bietet als Extra den Laufzeit: ca. 176 Min. anfängliche Ablehnung weicht sie die Erlebnisse dieser Zeit. reiche Bücher veröffentlicht. Laufzeit: 90 Min. + 120 Min. Bonusfilm „Alltag in Ostpreußen“. Best.-Nr.: 2789, € 25,80 unter dem Eindruck des Kart., 178 Seiten Laufzeit: ca. 90 Min. Bonusfilme Laufzeit: 117 Min. Erfahrenen. Laufzeit: ca. 64 Min. Best.-Nr.: 5570, € 14.90 Best.-Nr.: 5325, € 14,95 Best.-Nr.: 5340, € 19,95 Best.-Nr.: 3656, € 19,95 Best.-Nr.: 4718, € 21,95 +++ Für Bestellungen benutzen Sie bitte den Bestellcoupon auf der Seite 23, oder rufen Sie uns direkt an unter 040 / 41 40 08 27. +++ K ULTUR Nr. 24 – 17. Juni 2006 9 Auch Goethe war dort gern zu Gast Die Danzigerin Johanna Schopenhauer führte in Weimar einen angesehenen Salon

Von RÜDIGER RUHNAU melten sich nun öfter Gäste bei gegen neun versammeln sich mei- Johanna Schopenhauer war Ottilie war eng befreundet mit Zum Teilnehmerkreis des er- Johanna Schopenhauer. ne Freunde bei mir; was an inter- nicht die einzige Danzigerin, die Adele Schopenhauer (1797– sten bürgerlichen Salons in Die Zurückhaltung der Weima- essanten Bekannten herkommt, vom Glanz des Goetheschen Mu- 1849), der Schwester des Philoso- Deutschland zählten alle Weima- ls Johanna Schopenhauer rer Gesellschaft gegenüber der wird mitgebracht. Ich gebe Tee, senhofes angezogen wurde. Auch phen, die im Hause am Frauen- rer Persönlichkeiten von Rang, mit ihrer neunjährigen Frau Geheimrätin Goethe, die nichts weiter; das übrige Vergnü- Ottilie von Pogwisch (1796–1872) plan ein und aus ging. Adeles Ta- neben zahlreichen Besuchern A Tochter Adele 1806 in nicht als hoffähig galt, mochte Jo- gen muß von der Gesellschaft kam mit ihrer Mutter nach Wei- gebücher enthalten eine Fülle von Goethes. Darunter Karl Ludwig Weimar eintraf, zählte die kleine hanna keineswegs teilen. Schon selbst entstehen.“ Gespräche über mar, gelangte in den Bannkreis Beobachtungen des Goethe-Krei- Fernow, Kunstschriftsteller und Residenzstadt an der Ilm etwas einen Tag nach der Eheschließung Krieg und Politik waren verpönt. um Goethe, lernte dessen Sohn ses. Der Dichter schätzte das klu- Bibliothekar der Herzogin Anna mehr als 6 000 Einwohner. Das al- des Dichters mit Christiane Vul- Sehr angenehm empfanden die August kennen, den sie im Jahre ge Mädchen, er liebte ihre reiz- Amalia; der Dichter Christoph te herzogliche Schloß hatte ein pius stellte Goethe seine Gattin Besucher auch die Abwesenheit 1817 ehelichte. Goethe sah in der vollen Scherenschnitte, die in ei- Martin Wieland, als Erzieher des Brand vernichtet, gerade erst drei Madame Schopenhauer vor. In ei- jedes Zwanges. Goethe konnte Einheirat seines Sohnes in die Fa- nigen Versen Goethes an den Ma- Erbprinzen Carl August in die Jahre lang residierte der säch- nem Brief an den Sohn Arthur sich als Gast, ohne besondere milie v. Pogwisch einen gewissen ler Rösel verewigt worden sind: thüringische Residenzstadt geru- sisch-weimarische Hof in dem fen, mit ihm begann die große li- neuen Schloßgebäude, das unter terarische Epoche. Dann der Kö- maßgeblichem Einfluß Goethes nigsberger Dichter und ehemali- nach mancherlei Schwierigkeiten ge preußische Beamte Zacharias fertiggestellt werden konnte. Jo- Werner, dessen Drama „Wanda, hann Wolfgang von Goethe wurde Königin der Sarmaten“ Goethe schon als 26jähriger an den Hof im Hoftheater aufführen ließ. des Herzogs Carl August nach Seit 1798 lebte auch der Danzi- Weimar gerufen, wo er hohe ger Johann Daniel Falk in Wei- Staatsstellungen einnahm. mar. Sein zeitweise nahes Ver- Johanna Schopenhauer gebore- ne Trosiener (1766–1838) hatte mit 18 Jahren den 20 Jahre älteren Dichter und Maler Handelsherrn Heinrich Floris gaben sich die Schopenhauer geheiratet. Einige Jahre nach der Geburt des Sohnes Klinke in die Hand Arthur verlegte das Ehepaar sei- nen Wohnsitz von Danzig nach Hamburg, wo der Vater auf unge- hältnis zu Goethe schilderte er klärte Weise ums Leben kam. Es in einer der ersten Biographien des Olympiers, „Goethe aus nä- herem persönlichem Umgange Die lebensfrohe dargestellt“. Gerne besuchten auch bildende Künstler Johan- Witwe schloß erste nas Salon. Carolina Bardua mal- Bekanntschaften te Johanna zusammen mit ihrer Tochter, Gerhard von Kügelgen gestaltete mehrere Porträts Goe- ist erstaunlich, mit welcher Ziel- thes, aber auch ein schönes Öl- strebigkeit die lebensfrohe, gut si- bildnis der Gastgeberin, das sich tuierte Witwe den deutschen Mu- heute in Weimar befindet. sensitz zum künftigen Wohnsitz Die Glanzzeit der Teeabende erkor, gedachte sie doch, dort eine dauerte ungefähr zehn Jahre. Als ganz bestimmte Rolle zu spielen. Goethe sich später zurückhielt, Sie bezog eine Wohnung an der blieb das freundschaftliche Band Esplanade, nahe dem Theater und über Adele Schopenhauers schloß die ersten Bekanntschaf- Im Haus am Frauenplan: Goethe beim Betrachten einer Zeichnung mit den beiden Enkeln Wolf und Walther, im Hintergrund ste- Freundschaft mit der Schwieger- hend die Danzigerin Ottilie von Goethe, Eckermann und Coudray (Bleistift- und Federzeichnung von Neureuther, um 1830) ten. tochter des Dichterfürsten weiter- Die Übersiedlung nach Weimar hin geknüpft. fiel in eine unruhige Zeit. Nach findet sich der Satz: „Ich denke, Verpflichtung, bei Madame Scho- standesgemäßen Ausgleich für Schwarz und ohne Licht Angeregt durch die geistige der preußischen Niederlage bei wenn Goethe ihr seinen Namen penhauer weit freier geben als zu die voreheliche Geburt des Soh- und Schatten Atmosphäre Weimars entdeckte Jena überschwemmten französi- gibt, können wir ihr wohl eine Hause, wenn er selbst Gäste emp- nes August. Er nannte die junge Kommen, Johanna, die auch als Malerin Ta- sche Soldaten das Ilmstädtchen, Tasse Tee geben.“ Johannas fing. Johanna stellte ihm in einer Schwiegertochter zärtlich „sein Röseln aufzuwarten, lent besaß, ihre poetische Bega- es kam zu Plünderungen, wer sich Wunsch, die zwanglosen geselli- Ecke des Zimmers ein Tischchen Töchterchen“. Von Haushalt und Grazien und Amorinen; bung. Es erschienen die „Erinne- widersetzte, wurde schwer miß- gen Zusammenkünfte in ihrem mit Zeichenmaterialien bereit. Küche soll die Danzigerin aller- Doch er wird sie rungen von einer Reise durch Eng- handelt. Auch in die Wohnung Hause weiter auszubauen, nah- Wenn der Geheimrat keine Lust dings nicht viel verstanden haben, schon bedienen. land und Schottland in den Jahren der Madame Schopenhauer dran- men konkrete Formen an, als zur Unterhaltung mit anderen um so mehr lebte sie sich in die Uns mit Linien vorzuhexen, 1803–1805“, die sie mit Mann und gen Soldaten ein. Es gelang ihr je- Goethe seine Unterstützung in verspürte, nahm er dort Platz, Geisteswelt des Dichters ein. Otti- Wird er auch Sohn unternommen hatte. Später doch, französisch parlierend und Aussicht stellte. So begann dann skizzierte oder tuschte mit leich- lie v. Goethe schenkte ihrem Gat- Adelens Klecksen, folgten eine Reihe von Erzählun- Geschenke verteilend, die Ein- am 12. November 1806 die Reihe ter Hand kleine Landschaften aus ten August zwei Söhne und eine Zartumrißnen, Licht gen und Romanen, darunter „Ga- dringlinge zu besänftigen, was der Teeabende, die in ganz der Erinnerung, die zum Teil in Tochter, mit denen der Name v. und Schatten, briele“. Von diesem Roman sagte sich schnell herumsprach. Um Deutschland zu einer Berühmt- das erhalten gebliebene „Reise-, Goethe erlosch. August v. Goethe Solchen holden Finsternissen, Goethe, „daß er ein reines Leben „einander die trüben Tage wech- heit werden sollten: „Alle Sonnta- Zerstreuungs- und Trostbüchlein“ starb 1830 in Rom, zwei Jahre vor Freundlich voraussetzt und alles nach dem selseitig zu erheitern“, versam- ge und Donnerstage von fünf bis Eingang fanden. seinem Vater. Die geistig regsame zu verleihen wissen. Wirklichen gezeichnet ist“. Begegnungen Mit stürmischer Anmut Adreßbuch und Prominentenlexikon Vor 100 Jahren wurde der Schauspieler Albert Lieven geboren

rominente Zeitgenossen füh- den Bildschirm ins Wohnzimmer!). lbert Lieven, der 1906 als Lieven seiner jüdischen Frau Pe- Deutschland. Erinnert sei an Deutschland hatte, zog es ihn im- P ren ein gewiß schweres Leben. Meistens hat Kersten, der sechs A Sohn eines Arztes im ost- tra Peters zuliebe zunächst nach „Klettermaxe“, „Geliebtes Le- mer wieder nach England in sein Eine alles beherrschende Frage be- Jahre an dem Berliner Prominen- preußischen Hohenstein geboren Frankreich, dann nach London. ben“, „Das Lied von Kaprun“, Haus in Farnham (Surrey). Die wegt sie: Sollen sie sich freuen, tenlexikon (Berlin Edition in der wurde, hätte am 23. Juni seinen Auch beim englischen Film fand „Des Teufels General“ und „Der Landschaft erinnerte ihn sehr an wenn man sie erkennt? Oder sol- be.bra Verlag GmbH, Berlin, 312 100. Geburtstag begehen können. Lieven bald offene Türen. Strei- Gorilla von Soho“. seine Heimat. Als er einmal ge- len sie sich ärgern, wenn man sie Seiten, 177 Abb., brosch., 19,90 Unsere älteren Leser werden sich fen wie „Der letzte Schleier“, Im deutschen Fernsehen war fragt wurde, was er im Ruhestand nicht erkennt? Mit der Kehrseite Euro) gearbeitet hat, allerdings an seine Vorkriegsstreifen wie „Ungeduld des Herzens“, er ein gern gesehener Gast („Kid- machen wolle, antwortete er des Ruhms kann nicht jeder Pro- keine derartig abweisenden Be- „Ich bei Tag und Du bei Nacht“, „Schlafwagen nach Triest“ und nap“, „Ein netter Herr“, „Wie ein spontan: „Dann werde ich minente souverän umgehen. Nun scheide von den angeschriebenen „Reifende Jugend“ (nach dem „Hotel Sahara“ entstanden. Blitz“). Doch obwohl Albert Lie- Kumstbauer ...“ ist nicht jeder Fan gleich ein „Stal- Prominenten erhalten. So ist ein Drama „Jugend“ von Max Halbe), Nach dem Zweiten Weltkrieg ven zahlreiche Bühnen-, Film- Im Herbst 1971 aber mußte ker“, ein Mensch also, der das Ob- Buch entstanden, das man durch- „Krach um Jolanthe“, „Das Fähn- drehte Lieven auch wieder in und Fernsehverpflichtungen in der Mime wegen eines Krebslei- jekt seiner Begierde gnadenlos aus auch als Stadtführer für Rund- lein der sieben Aufrechten“, dens eine geplante Deutsch- verfolgt, doch können auch einfa- gänge auf eigene Faust nutzen „Mach mich glücklich“, „Abel mit land-Tournee mit dem Anouilh- che Autogrammjäger lästig sein. kann. der Mundharmonika“ und „Frau Stück „Cher Antoine“ absagen. Der Schauspieler Manfred Krug Eine Thementour durch die ohne Bedeutung“ erinnern. Am 17. Dezember 1971 starb Al- scheint da schlechte Erfahrungen Hauptstadt bietet sich an. So fan- Albert wollte wie sein Vater bert Lieven in seiner Wahlhei- gemacht zu haben. Das jedenfalls gen Musikfreunde etwa bei den Arzt werden. Dann jedoch mat England. liest sich aus einem geharnischten Komponisten Paul Abraham („Vic- schnupperte er als Statist Büh- Der große Theaterkritiker Brief, den er an den Autor Klaus- toria und ihr Husar“) an, der in nenluft und es war um ihn ge- Friedrich Luft schrieb in einem Martin Kersten schickte und in Wilmersdorf lebte, gehen weiter schehen. Zunächst aber besuchte Nachruf für den Ostpreußen: dem er sich energisch verbat, daß nach Schmargendorf zu Theo er Schulen in Neidenburg, Allen- „Er hatte die stürmische Anmut seine Anschrift in dem von Ker- Mackeben („Nur nicht aus Liebe stein und in Königsberg (Fried- eines jungen Wandervogels. Er sten bearbeiteten Buch veröffent- weinen“) und gelangen schließlich richskolleg). Doch bald erhielt er war der im besten Sinne roman- licht werde. „Mir scheint, daß das zu Ilse Werner, der Schauspielerin ein Engagement in Gera, ging tische deutsche Jünglingstyp ...“ Neue an Ihrer Geschäftsidee ein- mit Pfiff, die in Kleinmachnow dann nach Königsberg, wo er am Und Luft schrieb weiter: „Er zig darin besteht, die Adressen von und im Grunewald lebte. Eine illu- Schauspielhaus unter Fritz Jeß- war nie einer der umstürzenden sogenannten Prominenten auszu- stre Reihe, die man natürlich auch ner wirkte. Schließlich kam er Protagonisten – aber so verläß- posaunen, damit jeder Auto- auf andere Gebiete von Kunst und nach Berlin und wurde ins En- lich, so unaufwendig genau in grammdepp weiß, wo er zu klin- Kultur ausweiten kann, um auf semble des Preußischen Staats- Beliebter Darsteller: Albert Lieven mit Lilly Palmer in dem Strei- seiner Arbeit und war so unge- geln hat“, wetterte Krug (Schade, unterhaltsame Art die Hauptstadt theaters am Gendarmenmarkt fen „Beware of Pity“ (1946) nach einem Roman von Stefan mein sympathisch. Man soll um er kam sonst so sympathisch über zu erkunden. os aufgenommen. 1936 ging Albert Zweig Foto: Archiv ihn trauern ...“ SiS 10 Nr. 24 – 17. Juni 2006 K ULTUR Heilmittel Kunst aus Küche und Keller »300 Jahre Musikbad Pyrmont« Sammlung von Speise- und Menükarten aus aller Welt – Zwölf Gänge für Seereisende

riedrich der Große war keineswegs nur der Von ANGELIKA FISCHER Das Geschenk an den Schwieger- Glanz und Gloria des deutschen Kai- ler Produkte aus. So war beispiels- „Flötenspieler von Sanssouci“. Auch in Bad Pyr- sohn umfaßte damals rund 400 Expo- serreiches auf den um 1900 entstande- weise auf den Karten der Hamburger F mont, wo der Preußenkönig 1744 und 1746 zur nate. Es kam gut an. Als gelernter Kell- nen Schiffsspeisekarten besonders Traditionsrestaurants Elbzander Kur war, konnte der Monarch nicht von seiner Lei- aut Brockhaus ist eine Speise- ner und Absolvent der Hotelfachschu- deutlich. Mit geprägten Wappen, Flag- ebenso zu finden wie Helgoländer denschaft zum Musizieren lassen, und so spielte er karte „das Verzeichnis der Ge- le Montana in Luzern war Gross zehn gen und maritimen oder auch exoti- Hummer. „Andere Delikatessen wie auch in dem noch heute für sein reges Musikleben be- L richte, die in einer Gaststätte Jahre lang als Steward bei der Ham- schen Motiven aus deutschen Kolonien gefüllter Kalbskopf, Bärenschinken kannten Ort. Dies geschah zum Leidwesen manches angeboten werden“. In dieser nüchter- burg Südamerikanischen Dampfschif- spiegeln sie den wilhelminischen Zeit- oder Schildkrötensuppe sind dagegen Interessierten unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Das nen Definition liegt indessen nur die fahrtsgesellschaft zwischen Hamburg geist wider. „Die Menüs an Bord waren längst wieder von den Karten ver- war allerdings eine Besonderheit, die für alle anderen halbe Wahrheit: Vergleicht man Spei- und Brasilien zur See gefahren und üppig und umfaßten bis zu zwölf Gän- schwunden“, so Gross, „die letzte großen und kleinen Musizierenden keineswegs üblich sekarten aus unterschiedlichen Epo- Schildkrötensuppe, die in meiner war, denn hier war die Musik für die Öffentlichkeit ge- chen und Jahrhunderten, wird schnell Sammlung dokumentiert ist, wurde in dacht. deutlich, daß sie gleichzeitig Doku- den 30er Jahren im Louis C. Jacob an In der Ausstellung „300 Jahre Musikbad Pyrmont“ ment und Spiegelbild ihrer Zeit sind. der Elbchaussee serviert“. im dortigen Schloß kann der Interessierte sich darüber Unterschiedliche Moden, Eßgewohn- Eine spezielle „Trophäensammlung“ kundig machen, wer heiten und Geschmacksrichtungen hat Gross zusammengetragen mit den die traditionsreiche lassen sich ebenso daraus ablesen wie Karten von Staatsbanketten aller deut- Kurmusik in dem das handwerkliche und techni- schen Bundespräsidenten und niedersächsischen sche Niveau Bundeskanzler. „Bis auf Ludwig Er- Musikbad geprägt hat. einer Kü- hard bin ich komplett, der war zu kurz Auf bunt gedruck- che. im Amt“, bedauert Gross. Wer zum ten von der Decke „Wenn ich Beispiel wissen möchte, was sich Hel- hängenden Kunststof- das eine mut Kohl und sein Freund Michail fahnen wird der Mu- oder ande- Gorbatschow am 10. November 1990 seumsbesucher mit re kostbare im „Deidesheimer Hof“ von Maître den Namen und Le- alte Stück Manfred Schwarz vorsetzen ließen, bensläufen der be- mit den da- bekommt von Wolfgang Gross die Ant- kanntesten Musiker mals gereich- wort „à la Carte“ serviert: gebackene konfrontiert. Ob der ten Köstlich- Griebenwurst, Grünkernsuppe mit Barockkomponist Ge- keiten studie- Markklößchen und Saumagen, Leber- org Philipp Telemann, re, bedauere knödel, Bratwurst, Sauerkraut und Friedrich II. der von Königin Luise ich, damals Sahnepüree. für sein Können be- nicht selbst mit Eine weitere Abteilung seiner wunderte Friedrich dabei gewesen Sammlung hat Gross den Hochzeiten Heinrich Himmel, der deutsche Komponist, Schauspie- zu sein“, prominenter Zeitgenossen wie bei- ler und Sänger Albert Lortzing, der weltberühmte Diri- schmunzelt spielsweise Michael Schumacher ge-

gent Fritz Busch oder der Publikumsliebling Mario Tra- Sammler Wolf- privat Fotos (2): Fischer, widmet. Um die Menükarte der Hoch- versa; sie sind nur einige derjenigen, die Bad Pyrmonts gang Gross. Im Gross mit Menü-Teller vom Bocuse d’Or: Die Kaffeeflecken auf der zeitsfeier von Pop-Ikone Madonna hat Musikleben auch überregional bekannt machten. Laufe von gut vier Speisekarte (l.) stammen vom Kaiser Wilhelm II. er sich bislang allerdings vergeblich Da es außer medizinischen Heilmitteln auch seeli- Jahrzehnten hat der mittlerweile im bemüht ... Wie Gross betont, interes- sche Heilmittel gibt, zu denen auch die Musik zählt, ist Ruhestand lebende Gastronomiefach- siere ihn bei derartigen Karten ledig- sie auch heute noch für eine Rund-um-Kur unent- mann über 35 000 Speise- und Menü- hatte selbst die eine oder andere be- ge“, dokumentiert Gross anhand zahl- lich der Anlaß: „Von der Gestaltung behrlich, was auch im Unterhaltungsprogramm der karten aus rund 200 Jahren zusammen sondere Menükarte aufbewahrt. Seit- reicher Karten, „wer sich eine Über- her sind sie zumeist schlicht, ohne den Gegenwart berücksichtigt wird. In der Ausstellung hät- getragen und besitzt damit die vermut- dem hat er die Sammlung ständig er- fahrt Erster Klasse nach Afrika oder künstlerischen Aufwand früherer Zei- te man sich jedoch mehr gewünscht, die Musik nicht lich umfangreichste Sammlung der weitert und während seiner letzten be- Amerika leisten konnte, wollte kulina- ten.“ Überhaupt seien aus Sammler- nur über das Auge nachvollziehbar zu machen, son- Welt. ruflichen Station als Wirtschaftsdirek- risch opulent verwöhnt werden.“ sicht die heutigen Speise- und Menü- dern mehr auf das Ohr des Besuchers zu setzen. Zwar Sein ältestes Stück ist eher un- tor im „Plaza Hotel“ (heute „Radisson Während zu Kaisers Zeiten die karten in der Regel uninteressant: „Au- sind in den Ausstellungsräumen auch Säulen, an de- scheinbar: ein vergilbter, mit Federkiel SAS“) 1989 dort eine Ausstellung orga- Speisekarten an Bord überwiegend ßen abwaschbares Plastik mit Metall- nen der Interessierte sich über Kopfhörer eine Hör- und Tinte in Sütterlin beschrifteter nisiert anläßlich des 800. Hamburger zweisprachig in deutsch und englisch ecken, innen ein Passepartout zum probe abholen kann, auch wurde die Ausstellungser- „Speisezettel“ aus dem Prager Hotel Hafengeburtstages zum Thema „Me- geschrieben waren, setzte sich in den Auswechseln des Computerausdrucks öffnung in der Konzertmuschel im Kurpark aufwendig „Blauer Stern“ aus dem Jahre 1781. nükarten internationaler Schiffahrtsli- Spitzenrestaurants an Land die fran- – das macht einfach keinen Spaß!“ eröffnet, für eine Ausstellung über Musik ist es jedoch Diese und andere seltene Kostbarkei- nien von der Kaiserzeit bis zur Gegen- zösische Sprache durch. Der berühm- Übrigens: Wer bei sich zu Hause in zu wenig. So wäre das Thema bei der Besichtigung der ten bilden den Grundstock der Samm- wart“. te französische Koch Auguste Escof- irgend einer Schublade die eine oder vielen Originaldokumente und Fotos gleich nachvoll- lung, die Gross 1968 von seinem Aus Gross’ Zeit bei der christlichen fier prägte maßgeblich die Kochkunst andere vergessene alte Speise- oder ziehbarer, wenn der Museumsbesucher durchgehend Schwiegervater erhielt. Dieser war sei- Seefahrt stammt nicht nur seine mari- des beginnenden 20. Jahrhunderts Menükarte findet – bitte nicht weg- von Hörbeispielen beschallt werden würde. R. Bellano nerzeit ein bekannter Koch in Karls- time Leidenschaft, sondern auch sein und gilt bis heute als „Vater“ der klas- werfen! Wolfgang Gross freut sich über bad und hatte Karten vorwiegend von besonderes Faible für Menükarten hi- sischen internationalen Hotelküche. jeden Neuzugang in seiner Sammlung. Das Museum hat täglich außer montags von 10 bis 17 Gesellschaften und Festessen gesam- storischer Luxusliner. „Diese Karten Das Fehlen moderner Kühltechnolo- Adresse: Wolfgang Gross, Quadenweg Uhr geöffnet, Schloßstraße 13, Telefon (0 52 81) 94 92 melt, die deutsche Adlige während ih- können Geschichten erzählen, sie le- gie glichen die Küchenchefs durch 26e, 22453 Hamburg, Fon & Fax (0 40) 48, www.museum-pyrmont.de rer Kuraufenthalte gaben. ben“, sagt Gross. In der Tat werden Verwendung regionaler und saisona- 551 58 54. Gartenzwerg und Goethe Spannungsreich In Nürnberg geht man in einer Ausstellung der Frage »Was ist deutsch?« nach Kleinplastik in Neu-Ulm ausgestellt

as ist deutsch? Garten- kulturelle Leitmotive der letzten Gegenwart, eingeschlossen auch Ulrich Großmann, Generaldirek- ine Skulptur kann das Vielfa- Ausstellung ist die Epoche des zwerg oder Goethe? 200 Jahre. Der „Charakter“ spürt Rückblicke auf die Traditionsli- tor des GNM, stellt dazu fest: „Als E che der Lebensgröße haben Namensgebers Edwin Scharff, al- W Kuckucksuhr oder den Facetten der deutschen Men- nien bis zur Dürerzeit. Nationalmuseum können wir wie und dennoch als kleinlich emp- so die Zeit von 1887 bis 1955. Sei- Kant? Pickelhaube oder Pünkt- talität zwischen Leistungsdenken „Was ist deutsch?“ nähert sich kein anderes Museum in diesem funden werden – eine kleine nem künstlerischen Werk fol- lichkeit? In kaum einem anderen und Gemütlichkeit nach. Dabei der Frage mit einer vielschichti- Land unsere Sammlungen als Skulptur, hinter der eine große gend, liegt ein Augenmerk des Land wird die Frage nach der ei- kommt „Made in “ eben- gen Auswahl von etwa 700 Objek- Fundus nutzen, um Fragen zu Vorstellung steht, vermag das Ge- Museums auf der Bildhauerei. genen Identität so intensiv gestellt so vor wie die deutsche Kaffee- ten, die sowohl der heutigen All- stellen und Antworten zu su- fühl des Ungeheuren und Monu- Gemälde, Zeichnungen, Aquarel- wie in Deutschland. Und je mehr runde, der Verein oder die Frage, tagskultur als auch Museums- chen.“ mentalen hervorzurufen“, hat der le und insbesondere Plastiken Menschen man befragt, umso ob Pünktlichkeit noch eine deut- sammlungen entstammen. Mit ih- „Wir gehen nicht deutsch-grü- Bildhauer Henry Moore einmal zeigen den Weg des Künstlers von vielfältiger fallen die Antworten sche Tugend darstellt. ren Werken sind unter anderem blerisch an die Frage heran, son- gesagt. Die Ausstellung „Skulptur! den Anfängen bis zum Spätwerk aus. Das Thema „Glaube“ reicht von so bedeutende Künstler vertreten dern zeigen eine spannende, zur Klein! Skulptur!“ im Edwin auf. Sonderausstellungen ergän- Das Germanische Nationalmu- der Bedeutung Luthers über die wie Albrecht Dürer, Hans Bal- Diskussion anregende Präsenta- Scharff Museum am Petrusplatz zen und bereichern die Werk- seum (GNM) in Nürnberg geht Religiosität unserer Tage bis hin dung Grien und Lukas Cranach, tion, mit Witz und auch provo- in Neu-Ulm versammelt derzeit schau. mit der großen Ausstellung „Was zum christlich-jüdischen Verhält- Moritz von Schwind, Philip Otto kant“, erläutert Matthias Hamann, über 90 Kleinplastiken einer süd- Edwin Scharff gehört gemein- ist deutsch?“ dieser Frage nach nis und der Herausforderung, die Runge und Karl Friedrich Schin- der zusammen mit Thomas deutschen Privatsammlung. An- sam mit Wilhelm Lehmbruck, und nimmt dabei natürlich auch der Dialog mit dem Islam heute kel, Christian Rohlfs, Lyonel Fei- Brehm (KPZ) das Ausstellungs- hand der bedeutenden Plastiken Ernst Barlach und Georg Kolbe zu das Nationalgefühl der Fußball- darstellt. In der „Sehnsucht“ geht ninger und Karl Hofer, Jörg Im- team leitet, das Konzept. Eine ein- läßt sich die Entwicklung der den bedeutendsten deutschen Weltmeisterschaft ins Visier. Die es um das Verhältnis der Deut- mendorff, Gerhard Richter und heitliche Antwort auf die Frage Bildhauerei im späten 19. und Bildhauern der ersten Hälfte des Ausstellung unter der Schirm- schen zum Wald, um ihre Liebe Wolfgang Mattheuer. Diese illu- „Was ist deutsch?“ wird es kaum 20. Jahrhundert nachvollziehen. 20. Jahrhunderts. Er begann als herrschaft des Bundespräsidenten zu Italien und um den Wunsch stre Runde trifft auf Dinge des geben. Also: Gartenzwerg und Spannungsreich schlägt sie einen Maler, wandte sich jedoch bald Dr. Horst Köhler ist eine Koopera- nach dem guten Herrscher, der deutschen Alltags: das Sand- Goethe, Kuckucksuhr und Kant ... Bogen von der klassizistisch mo- der Bildhauerei zu. Wie seine tion mit dem „Kunstpädagogi- leicht in den Ruf nach dem star- männchen, den Schäferhund, den pm / man tivierten Skulptur Gottfried Scha- Zeitgenossen war er einer figür- schen Zentrum der Museen“ in ken Mann umschlagen konnte. Schrebergarten, aber auch auf dows bis zu ungegenständlichen, lichen Kunstauffassung verpflich- Nürnberg (KPZ). Das „Vaterland“ widmet sich der Themen wie Heimat, Muslime in Die Ausstellung im Germani- konstruktiven Arbeiten der tet. In Berufung auf eine klassisch In einer anregenden Mischung Lebenserfahrung in den beiden Deutschland oder die neue Mo- schen Nationalmuseum, Kartäu- 1990er Jahre. Zu sehen sind unter geprägte Formensprache strebte aus Ernst und Leichtigkeit wer- deutschen Staaten, thematisiert desportart Nordic Walking. sergasse 1, 90402 Nürnberg, ist anderem Arbeiten von Franz von er danach, ein zeitgemäßes und den in der Ausstellung fünf The- die Begriffe Grenzen, Heimat, Im geschichtsträchtigen Umfeld dienstags bis sonntags von 10 bis Stuck, Honoré Daumier, Auguste doch allgemeingültiges Bild des menfelder behandelt („Sehn- Freiheit und Zerrissenheit, spart Nürnbergs und in einem Mu- 18 Uhr, mittwochs bis 21 Uhr ge- Rodin, Fritz Wotruba, Max Klin- Menschen zu geben. eb sucht“, „Vaterland“, „Glaube“, aber auch den Holocaust als Be- seum, das 1852, nach der geschei- öffnet, Eintritt 4 / 3 Euro, bis ger, Ernst Barlach, Käthe Kollwitz, „Charakter“, „Geist“) und Ant- zugspunkt in der Frage der natio- terten politischen Einigung der 3. Oktober. Zur Ausstellung er- René Sintenis und Gerhard Die Ausstellung mit Kleinplasti- worten auf die zentrale Frage ge- nalen Identität nicht aus. deutschen Staaten, gegründet schienen ein umfangreicher, far- Marcks. ken im Edwin Scharff Museum, sucht, die jedoch dem Besucher Ohne den Besuchern vorgefer- wurde, um die Einheit des „ger- big bebilderter Katalog (272 Sei- Das 1999 eröffnete Edwin Petrusplatz 4, 89231 Neu-Ulm, ist nicht aufgedrängt werden. Im tigte Antworten vorzusetzen, manischen“, das heißt deutsch- ten) und ein Band mit den Beiträ- Scharff Museum am Petrusplatz dienstags bis sonnabends von 13 „Geist“ geht es um den Begriff der strebt die Ausstellung an, Diskus- sprachigen Kulturraums zu doku- gen zu einer 2005 abgehaltenen widmet sich in seiner Daueraus- bis 17 Uhr, donnerstags bis 18 Kulturnation. Dort werden nicht sionen anzuregen. Im Fokus ste- mentieren, hat eine fundierte wissenschaftlichen Tagung (132 stellung der Kunst des 20. Jahr- Uhr, sonntags von 10 bis 18 Uhr nur die Stützen der Kulturnation, hen die letzten zwei Jahrhunderte Auseinandersetzung mit den Seiten, 16 farbige., zahlr. hunderts mit Ausblicken in das geöffnet, am 30. Juni geschlossen, das Konzept der Dichter und deutscher Kulturgeschichte von Aspekten deutscher Identität ihre schwarzweiße Abbildungen, im 19. Jahrhundert und in die Eintritt 2,50 / 1,75 Euro, bis 30. Denker, beleuchtet, sondern auch den Befreiungskriegen bis zur besondere Bedeutung. Prof. Dr. G. Museum je 18 Euro). Gegenwart. Schwerpunkt der Juli. L ESERFORUM Nr. 24 – 17. Juni 2006 11 Wähler wollen nur das Schlimmste verhüten Zu viele Opfer ausgeschlossen

Betr.: „Volksparteien ohne Volk“ ihrer Wahl Schlimmeres verhüten der Bürger nicht kümmern zu Betr.: „Einheitsfront gegen die aufs Spiel setzen, erstaunt immer von Talarträgern, die Grundsätze (Nr. 20) zu können. Wahlen aus Zustim- müssen. So dürfen wir Bürger uns Opfer“ (Nr. 22) wieder. unseres Glaubens verraten haben, mung dürften eher die Ausnahme auch nicht wundern, wenn Politi- Aber nicht nur die Enteigneten wie Gutmenschen aller Klassen je- Wer das Treiben von Union und sein. Und so benehmen sich die ker immer wieder in unsere Ta- Die politische Klasse der Repu- sind die Opfer einer Einheitsfront des Mitgefühl mit unzähligen Op- SPD beobachtet, kann nicht auf Parteien auch. Sie verfolgen Inter- schen greifen. Ihre Phantasie der blik hat sich wirklich nicht immer von Politikern, alle deutschen Op- fern vermissen ließen und noch den Gedanken kommen, daß sie essen, die mit denen des Volkes Geldentnahme aus Bürgerbesitz ist mit Ruhm bekleckert, sondern ist fer des Zweiten Weltkrieges zählen immer vermissen lassen. Volksparteien seien. Sie werden wenig bis nichts zu tun haben, und grandios und unerschöpflich. tief durch den Schmutz gewatet. zu ihnen, so weit sie nicht als Ju- Ich hoffe, daß die Nachwelt die zwar noch von etlichen Bürgern sie fürchten ja auch die Meinung Unerschöpflich ist auch ihr Ein- Man kann nur staunen, wer da den, Zigeuner oder Gegner Hitlers Gutmenschen-Spreu vom Weizen gewählt, die Nichtwähler haben der Bürger, die sie in Entmündi- fallsreichtum, wenn es darum geht, dem Schmutz nicht ausgewichen aus dem Heer der Toten herausge- trennen und beim Namen nennen noch nicht die absolute Mehrheit, gung halten. Sie haben sich eine die Bürger über ihr Tun und ihre ist und ihn nicht trockengelegt hoben worden sind. wird, was Humanität und Mensch- aber sie werden doch oft nur ge- Verfassung geschaffen, die ihnen Absichten zu täuschen. Franz Peter, hat. Daß Menschen so bedenken- Man kann sich nur wundern, lichkeit in Deutschland beinhalten. wählt, weil der Wähler glaubt, mit erlaubt, sich um die Meinungen Seevetal los ihre Ehre und ihr Ansehen wie Christen, einschließlich auch Sebastian Werner, München Immer besser Stalin half

Betr.: PAZ Betr.: Leserbrief „Mißbrauchter Streik“ (Nr. 19) Mit Freude sehe ich, daß das al- te Ostpreußenblatt mit jeder Aus- Der veröffentlichte Leserbrief gabe besser wird, nicht nur mit veranlaßte mich, den Artikel des der Rätselseite hat das Blatt dazu- Herrn Röhl vom 11. März noch gewonnen. Sie ist heute sicher die einmal zur Hand zu nehmen. Da- führende, seriöse konservative rin fand auch ich einige Passagen, Zeitung Deutschlands. Allerdings mit denen ich nicht einiggehen fange ich meistens mit der letzten kann. Das sind vor allem die Sätze: Seite, mit Herrn Heckels Beitrag „Die Machtergreifung war das En- an, was nicht heißen soll, daß die de der Weimarer Republik, und anderen Beiträge nicht auch aus- Hitler ermöglichte den Aufstieg gesprochen meine Gedanken- der blutigsten Diktaturen, die es je richtung treffen, sondern sicher in Europa gegeben hatte“, und: auch die vieler anderen Leser. „So nannte man später den Berli- Sehen Sie nun zu, daß Sie eine ner BVG-Streik eine Generalprobe breitere Basis und weitere Ver- für den mörderischen Hitler-Sta- breitung finden. lin-Pakt.“ Dr. Hans-Wilhelm Wittmeier, Man muß hier nicht von Fehl- Rösrath deutung sprechen, die bei ge- schichtlich Unkundigen den Ein- druck erwecken kaum, daß Adolf Rattenfänger Hitler auch für Stalin und dessen Fahrt mit Seilzugbetrieb Erkrath-Hochdahl: 1841 in Betrieb genommen und 1926 stillgelegt Foto: Archiv Terrorherrschaft verantwortlich Betr.: „Trillerpfeifen und perma- zu machen sei. Umgekehrt wird nenter Klassenkampf“ (Nr. 22) eher ein Schuh draus! Die sich seit Sogar das preußische Königspaar fuhr 1842 auf dieser Strecke 1917 in Rußland abzeichnende Es ist schon ein Jammer, was für Entwicklung trug (neben dem Nieten die deutschen Gewerk- Betr.: „Unter Volldampf zum stammt, zu der (noch) nicht mit ei- Anmerkung des Autors: Dampfmaschine durch eine Um- Friedens-Diktat von Versailles!) schaften anführen und welche Weltrekord“ (Nr. 21) ner zweiten Lok die Rampe hoch- lenkrolle. So zog ein bergab fah- wesentlich zum Entstehen und Rattenfänger bei ihnen Beifall fin- gefahren wurde, sondern an einem Die Hinweise von Herrn Streu render Zug den Gegenzug hoch Aufstieg des Nationalsozialismus den. Ein schöner Bericht am richti- Drahtseil (die Kette ist nur das zielen in die richtige Richtung. Die (siehe Foto). Nachdem mehrmals bei. Wir brauchen starke Gewerk- gen „Ort“; hat mich sehr ange- Endstück) über eine in Hochdahl letzte Fahrt mit Seilzugbetrieb das Hanfseil gerissen war, wurde Auch Churchill sah frühzeitig in schaften, weil die Arbeitgeber sprochen. Wenn Sie auf die Zeit- befindliche Umlenkrolle – ein rie- fand am 10. August 1926 statt, von es im Juni 1843 gegen ein Stahlseil der russischen Revolution eine keine Heiligen sind und Politiker schrift „Eisenbahn-Kurier“ ver- siges gußeisernes Rad – hochgezo- da an wurde eine leistungsstarke ausgetauscht. Seit 1987 erinnert drohende Gefahr. Er schrieb in oft nicht die Interessen der Bürger weisen, so leider ohne einschlägi- gen wurde. Das habe ich aber Tenderlok zum „Nachschieben“ eine vom Bürgerverein Hochdahl der „Evening News“ am 28. Juli vertreten, von denen sie sich ha- ges Nummern- und Herausgabe- schon in den 30er Jahren nicht angekuppelt. Diese Phase endete initiierte Gedenktafel an diese ein- 1920: „In Rußland entsteht unter ben wählen lassen. Aber diese datum! Da steht dann vielleicht mehr erlebt. Vielmehr stand in im Mai 1964 mit der Elektrifizie- malige Technik, die immerhin 85 dem bolschewistischen Regime Gewerkschaften brauchen intelli- auch was über die „Kette“ an der Erkrath zusätzlich eine Tenderlok rung der Strecke. Seither muß nur Jahre zuverlässig im Einsatz war. ein System irdischer Barbarei. Die gente Führungspersönlichkeiten, Lok auf dem Bild vom Bahnhof bereit, die hinten an die bergauf noch in seltenen Ausnahmefällen Festlicher Höhepunkt dieser „Er- Bolschewiken halten sich durch denen Moral und die Verantwor- Erkrath. Sie erklären das leider fahrenden Züge angekoppelt wur- eine zweite E-Lok eingesetzt wer- folgsstory“ war übrigens eine blutige Massengemetzel und Mor- tung für das Gemeinwesen nicht nicht! Der Uneingeweihte könnte de und als „Schieber“ zusammen den. Fahrt des preußischen Königspaa- de an der Macht. In weiten Gebie- fremd sind. Sie müssen fähig sein, denken, ob wohl die Lok (und mit der Traktionslok die Züge die Die Steilstrecke Erkrath-Hoch- res am 28. August 1842. ten wird die Zivilisation völlig ver- über den Rand der eigenen Be- vielleicht der gesamte Zug) vom Rampe hoch„stemmte“. Das er- dahl ist am 10. April 1841 eröffnet Weitere Einzelheiten sind der nichtet, während die Bolschewi- dürfnisse hinauszuschauen. Nur Gerichtsvollzieher gepfändet ist? wähnte Umlenkrad stand meines worden. Zunächst wurden die Zü- von Meinhard Sucker und Udo ken wie wildgewordene Pavian- nach dem eigenen vollen Teller zu Laienhaft vertraut mit dem ört- Wissens nach dem Krieg als sozu- ge von einer Dampfmaschine mit Kampschulte verfaßten Broschüre horden in den Ruinen der Städte trachten, reicht längst nicht mehr lichen bahntechnischen Umstän- sagen „Denkmal“ hochkant an der einem Hanfseil hochgezogen. „Die Seilzuganlage in Hochdahl“ und zwischen den Leichen ihrer aus. Karoline Korthaus, den, darf ich vorsorglich bemer- Nordseite des Hochdahler Bahn- Doch schon nach wenigen Mona- (Hrsg. Deutsche Bundesbahn) zu Opfer herumspringen“! Wilhelmshaven ken, daß das Foto aus der Zeit hofs. F. Henning Streu, Bremen ten ersetzte man die stehende entnehmen. Hans-Jürgen Mahlitz Werner Haaß, Weißenburg Gleichbehandlung einklagen So viele Deutsche auf einem Haufen

WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND Betr.: „Der klagende Dritte“ (Nr. gegenüber Migranten Einheimi- Betr.: „Das Spiel mit den Opfer- In einem Buch, welches aus DAS OSTPREUSSENBLATT 19) schen die Gleichbehandlung ein- zahlen“ (Nr. 19) dem Englischen ins Deutsche klagen zu können. übersetzt worden ist, habe ich Chefredakteur: ments Mitglieder der Landsmann- schaft Ostpreußen e. V. und ihrer Die Medaille hat wie immer Der Polemik ein Ende: Unseren Wir bekamen 1945 über den Jahre nach dem Krieg noch nach- Klaus D. Voss Untergliederungen. Die Aufnahme zwei Seiten. Politikern ist überhaupt nicht klar, Dienstweg ausführliche Nachricht folgende Einzelheiten sinngemäß (kommissarisch, V. i. S. d. P.) der Bezieher in die Heimatkreise oder Landesgruppen erfolgt durch schrift- Ich fühle mich als hier im Land daß dieses Gesetz das Land end- von den sehr schweren Luftan- in Erinnerung. Chef vom Dienst, Leserbriefe, Bü- cher: Rebecca Bellano; Politik, Pa- liche Beitrittserklärung. Diese kann geborener Deutscher deutscher gültig lahmlegen wird. griffen auf Dresden durch die Der damalige britische Pre- norama, Preußen/Berlin: Hans zusammen mit dem Antrag auf Liefe- Eltern vielfach benachteiligt und Selbst stark verwurzelte einhei- Royal Air Force (RAF) und US- mierminister Winston Churchill rung der Preußischen Allgemeinen Heckel; Kultur, Unterhaltung, Leben diskriminiert. Ich erhalte keine mische Firmen werden kapitulie- Air-Force (USAF). Sinngemäß besuchte häufig das Hauptquar- heute: Silke Osman; Geschichte, Zeitung / Das Ostpreußenblatt erklärt Landeskunde, Ostpreußen heute: werden. Der Mitgliedsbeitrag in Höhe Begrüßungsgelder, keine zinsver- ren und irgendwann ins Ausland hieß es in dem Bericht: Die Stadt tier der britischen RAF und vor von einem Drittel des Brutto-Inlands- Dr. Manuel Ruoff; Heimatarbeit, günstigten oder -losen Darlehen, flüchten. sei vollgestopft mit Flüchtlingen, allen Dingen die Bildstelle der Aktuelles: Florian Möbius; Ostpreu- bezugspreises der Preußischen All- ßische Familie: Ruth Geede. gemeinen Zeitung / Das Ostpreußen- keine segensreichen Geld- und Deutschland ist schon lange de- wo man auch hinsah, darunter britischen Luftaufklärung. So blatt wird zusammen mit dem jeweils Freie Mitarbeiter: Wilfried Böhm, Dr. gültigen Abonnementspreis in einer sonstigen Geschenke, nur weil ich fekt, nun erleben wir den Beginn auch unzählige Pferdegespanne wurden ihm einen Tag vor den Richard G. Kerschhofer (Wien), Summe erhoben und dient der Unter- blöderweise kein Spätaussiedler, des Ablebens. und Fahrzeuge aller Art! Angriffen Luftbilder gezeigt, die Hans-Joachim von Leesen, Jürgen stützung der Arbeit der Landsmann- Schwarzafrikaner oder ganz allge- Interessanterweise stehen Ihre Ferner hieß es, die Stadt sei man eben entwickelt und ausge- Liminski. schaft Ostpreußen e. V. Verantwortlich für den Anzeigen- mein Mitbürger mit migrantem beiden Artikel „Der klagende Drit- schon nach den ersten Angriffs- wertet hatte. teil: Knut Bantow. Telefon (040) 41 40 08-0 Hintergrund bin. te“ und „Bloß weg hier“ auf den wellen ein einziges Feuermeer ge- Er befragte den diensthabenden Anschrift für alle: Parkallee 84/86, 20144 Hamburg. Verlag: Lands- Telefon Redaktion (040) 41 40 08-32 Nur weil ich hier geboren bin gegenüberliegenden Seiten vier wesen und der Feuerschein bei Offizier und bekam sinngemäß mannschaft Ostpreußen e.V., Parkal- Fax Redaktion (040) 41 40 08-50 und nicht aus einer türkischen und fünf. Nacht mehr als 100 Kilometer nachfolgende Angaben: Es hande- lee 86, 20144 Hamburg. Preußische Telefon Anzeigen (040) 41 40 08-41 oder sonstigen Migrantenfamilie Aus dem ADG als ein Grund weit sichtbar gewesen! le sich um Dresden, das in etwa Allgemeine Zeitung/Das Ostpreu- ßenblatt ist das Organ der Lands- Telefon Vertrieb (040) 41 40 08-42 stamme, muß ich mich als latenter von vielen ergibt sich nur die Kon- Trotzdem wurden weitere An- doppelt so viele Einwohner zähle mannschaft Ostpreußen und er- Fax Anz./Vertrieb (040) 41 40 08-51 Rassist von den eigenen Leuten sequenz, dieses Land der Verrück- griffe durch RAF- und dann am wie normal. Churchill daraufhin: scheint wöchentlich zur Information http://www.preussische- der Mitglieder des Förderkreises der allgemeine.de beschimpfen lassen. ten möglichst flott zu verlassen, Tage durch USAF-Bomber geflo- „Sofort angreifen, ich sagte sofort Landsmannschaft Ostpreußen. – Ab Dies hat nun, unseren Politikern was mir als Deutschen, der die- gen. Man sprach von fast vollstän- angreifen, so viele Deutsche auf 1. 1. 2006 Bezugspreis Inland 8,30 ¤ monatlich einschließlich 7 Prozent E-Mail: sei dank, endlich ein Ende. sem Land gegenüber immer noch diger Zerstörung und unglaublich einem Haufen bekommen wir nie Mehrwertsteuer, Ausland 10,50 ¤ redaktion@preussische- Das Antidiskriminierungsgesetz patriotische Gefühle hegt, sehr hohen Verlusten unter der Bevöl- wieder zusammen!“ Wörtlich, ich monatlich, Luftpost 14,50 ¤ monat- allgemeine.de lich. Abbestellungen sind mit einer [email protected] (ADG) eröffnet mir und allen an- schwerfällt. kerung. Die Stadt soll zu jenem werde das nie vergessen. Frist von einem Monat zum Quartals- [email protected] deren endlich die Möglichkeit, als Herbert Meuser, Zeitpunkt mit zirka 660 000 Men- Gerhard Schulz, ende schriftlich an den Verlag zu Einheimischer in der Heimat Schloß Holte-Stukenbrock schen vollgestopft gewesen sein! Wietze richten. Konten: HSH Nordbank, BLZ Landsmannschaft Ostpreußen: 210 500 00, Konto-Nr. 192 344 000. http://www.ostpreussen.de Postbank Hamburg, BLZ 200 100 20, Bundesgeschäftsstelle: Konto-Nr. 84 26-204 (für Vertrieb); [email protected] Konto-Nr. 907 00-207 (für Anzeigen). Pressestelle: Türkisch als zweite Amtssprache Von den zahlreichen an uns gerich- Für unverlangte Einsendungen wird [email protected] teten Leserbriefen können wir nur nicht gehaftet. Rücksendung erfolgt Betr.: „Multikulti nach Noten“ sen, hat Hans-Christian Ströbele tionen keine Probleme mehr mit wenige, und diese oft nur in sinn- nur, wenn Porto beiliegt. Für Anzei- wahrend gekürzten Auszügen, ver- gen gilt Preisliste Nr. 28,. Druck: (Nr. 18) (Grüne) einen weiteren, genialen der Integration von türkischen öffentlichen. Die Leserbriefe geben Schleswig-Holsteinischer Zeitungs- Vorschlag ganz einfach vergessen: Zu(ein)wanderern und türkisch- die Meinung der Verfasser wieder, verlag GmbH, Fehmarn Str. 1, 24782 www.preussische-allgemeine.de Vor lauter Begeisterung über Türkisch sollte in ganz Deutsch- stämmigen Deutschen. die sich nicht mit der Meinung der Büdelsdorf . – ISSN 0947-9597. Die paz Redaktion zu decken braucht. An- Bezieher der Preußischen Allgemei- Benutzername/User-ID: seinen genialen Vorschlag, unsere land als zweite Amtssprache ein- Einfach genial, Herr Ströbele! 2471 onyme oder anonym bleiben wol- nen Zeitung / Das Ostpreußenblatt Kennwort/PIN: Nationalhymne (dritte Strophe) geführt werden, dann hätten un- Winfried Schiewer, lende Zuschriften werden nicht be- werden mit dem Beginn des Abonne- auch auf Türkisch singen zu las- sere Ämter, Schulen und Institu- Allendorf rücksichtigt. 12 Nr. 24 – 17. Juni 2006 L EBENSSTILE Ganz nah Als die Jugend die Freiheit suchte dran u hast sie, du hast sie tat- Hamburg erinnert sich an die Beatles und ihre ersten Karriereschritte in der Hansestadt Dsächlich?“ Die 15jährige hing am Hals des Mannes, der Von SILKE OSMAN ten (darunter eigenhändig ge- der beste aller Väter war. Ihm schriebene Lebensläufe von John, war es schließlich gelungen, Kar- Paul, George und Ringo) und na- ten für ein Konzert zu ergattern, an muß es klar sagen: türlich mit der Musik jener Zeit das schon lange ausverkauft war. Das, was die Beatles und (man kann kaum ruhig stehenblei- Auch er war ganz aus dem Häus- M ihre Mitstreiter da fabri- ben bei diesen Klängen) werden chen. Es würde ein Abenteuer zieren, ist tatsächlich Musik. Eine die Entstehung der Beatmusik in werden, das wußte er, aber was neue Musik, die sich mit herge- Hamburg, ihre berühmten und we- tat man nicht alles für seine brachten Maßstäben nicht einord- niger bekannten Vertreter und die Tochter. Die hatte ihm die Karten nen läßt, die ihre eigenen Maßstä- Orte ihrer Auftritte in der Ausstel- schon längst aus der Hand geris- be und Gesetze entwickelt hat und lung präsentiert. Die Beatles und sen. „Mensch, das ist ja in der die in den Beatles ihre Personifi- ihre beispiellose Karriere stehen 6. Reihe! Bombig! Da kann man zierung fand.“ Die Kollegen von natürlich im Mittelpunkt, erinnert alles ganz genau sehen.“ Und hö- der Presse waren geradezu er- wird aber auch an die zahlreichen ren, mochte er im Geiste den staunt, als sie im Juni 1966 ein anderen Künstler, wie Tony Sheri- Satz der Tochter ergänzen. An ei- Konzert der Beatles besuchten und dan, Little Richard, Jerry Lee Le- nem warmen Tag im Juni vor 40 feststellen mußten, daß es eben wis und Ray Charles sowie an Jahren war es dann soweit. Das nicht nur „unerträglicher Lärm“ Hamburger Bands wie die Rattles. Getöse in der großen Messehalle war, den die vier aus Liverpool aus Originale Musikinstrumente der war kaum zu überbieten, doch ihren Instrumenten zauberten. Die berühmten Musiker, die Beatles- noch waren es nur die Konzert- Konzerte in München, Essen und Porträts von Astrid Kirchherr, Bil- besucher, die den Lärmpegel in Hamburg, von der Jugendzeit- der des Ur-Beatles Stuart Sutcliffe, die Höhe trieben. In Sprechchö- schrift „Bravo“ initiiert, ließen Tau- unzählige Erinnerungsstücke und ren rief man nach den Stars. Die sende von Fans in wahre Begeiste- der Nachbau der Star-Club-Bühne aber ließen auf sich warten. rungsstürme ausbrechen. mit Originalteilen geben einen le- Zuerst trat eine Gruppe auf, wel- Doch die Freude hatte auch ihre bendigen Eindruck der damaligen che die Stimmung anheizen soll- Schattenseiten: Während die Beat- Musikszene. Ein reich bebildertes te. Dann endlich – die Fans wa- les in Hamburg waren, wurden Begleitbuch liefert weitere Infor- ren schon heiser – kamen sie. von der Polizei insgesamt 117 ju- mationen und Stimmungsberichte Die vier jungen Männer brachten gendliche Randalierer festgenom- Warten auf die Beatles: Fans außer Rand und Band Foto: Günter Zint (Ellert & Richter Verlag, 240 Sei- die Halle zum Kochen. Mädchen men. Elf von ihnen kamen direkt ten, geb., 19,95 Euro), während ei- schrien begeistert ihre Namen: vor den Richter. Bei einem Kauf- waren geprägt vom Aufstand der le. – Eine Gesellschaft im Um- genannte „Hamburg Sound“ war ne CD mit 30 Hits jener Jahre den John, Paul, George, Ringo! Die haus gingen Schaufenster zu Jugend gegen die eingefahrenen bruch, die Jugend auf der Suche bald in aller Welt bekannt. An die Hamburg Sound in Erinnerung grinsten und spielten einen Hit Bruch; die Polizei setzte auch Was- Gleise, auf denen sich die Erwach- nach der „großen Freiheit“. Zeit der Beatles in der Hansestadt, ruft (Bear Family Records, 17,90 nach dem anderen, in voller serwerfer ein, um die Menge in senen ihrer Meinung nach beweg- Zeit, um den legendären Star- aber auch an die gesellschaftlichen Euro). Lautstärke versteht sich. Vater Schach zu halten. Die Jugend war ten. Der Protest gegen den Viet- Club in Hamburg St. Pauli zu besu- Hintergründe dieser Jahre erinnert und Tochter waren noch zwei außer Rand und Band, empörte namkrieg, der Aufbruch in den chen, hatten die Beatles bei ihrem derzeit eine Ausstellung im Ham- Die Ausstellung im Hamburgmu- Stunden nach dem Konzert na- sich gegen die Erwachsenen. Weltraum und als Krönung die Kurztrip in die Hansestadt übri- burgmuseum: „The Hamburg seum, Holstenwall 24, ist diens- hezu taub. Doch noch Jahrzehnte Schon ein Jahr zuvor, bei einem Landung des ersten Menschen auf gens keine. Dabei hatte dort in der Sound. Beatles, Beat und Große tags bis sonnabends von 10 bis 17 später sprachen sie davon: „Weißt Konzert der Rolling Stones, war es dem Mond gaben diesem Jahr- Großen Freiheit Nr. 39 und im Top Freiheit“. Uhr, sonntags von 10 bis 18 Uhr du noch, damals bei den Beat- in Hamburg zu Handgreiflichkei- zehnt ebenso das typische Ausse- Ten, einem anderen Club auf dem Mit Originalobjekten, Inszenie- geöffnet, Eintritt 7,50 Euro, bis les?“ os ten gekommen. Die 1960er Jahre hen wie der Minirock und die Pil- Kiez, 1962 alles begonnen. Der so- rungen, Fotos, Filmen, Dokumen- 5. November. Szenarium des Grauens Contra geben Ein Besuch im mittelalterlichen Kriminalmuseum Rothenburg ist nichts für Zartbesaitete Rückenschmerzen aktiv begegnen

Von ten“ wies die Maske die Form ei- Elsa von Brabant; die heilige Ku- Einsalben“ Pornographie pur aufs s ist ein Kreuz mit dem Kreuz! werden, kann der Patient auch ESTHER KNORR-ANDERS nes Schweinekopfes auf, eine lan- nigunde wandelte unversehrten Papier ... E Zwischen 25 und 40 Prozent selbst sehr viel dazu beitragen, die ge Zunge zeigte „üble Nachrede“ Fußes über glühende Pflugscha- Längst dem Vergessen anheim- der erwachsenen Bevölkerung in Beschwerden zu lindern. Als an. In den „Stock“ geschraubt ren und widerlegte so den Vor- gefallen ist die Tatsache, daß auch Deutschland leiden unter Rücken- wohltuend wird bei akuten an sollte über ein aus- wurden Faulenzer und Nichtstuer, wurf des Ehebruchs. Gemischte Tieren der Prozeß gemacht und schmerzen, und jährlich kommen Schmerzen oft Wärme empfun- geglichenes Gemüt ver- der „Hölzerne Kragen“ wurde Empfindungen wecken die Bild- ein Urteil gesprochen wurde. etliche neue Fälle hinzu. Es sind den. Dabei sollte man „feuchte“ M fügen, es ist Vorausset- Frauen angelegt, die gegen die darstellungen von Ordal-Zwei- Widernatürliche Unzucht, Sodo- beileibe nicht nur die älteren Se- Wärme, wie sie bei einer Wärm- zung für einen Rundgang durch Kleiderordnung verstoßen hatten. kämpfen zwischen Mann und mie, galt als „Vergehen gegen mester, die über Rückenschmer- flasche oder bei einem Körnerkis- das Kriminalmuseum in Rothen- Die mittelalterliche Rechtspre- Frau. Das gab es, wenn die Be- Gott“ und löste die Todesstrafe zen klagen. Oft sind es jüngere sen entsteht, der „trockenen“ Wär- burg ob der Tauber, das zugleich chung kannte das „Ordal“, das schuldigte keinen Stellvertreter aus, die Mensch und Tier zusam- Menschen, die es erwischt hat. me eines Heizkissens vorziehen. das einzige Rechtskundemuseum Gottesurteil, das bereits in vor- fand, der für sie kämpfte. men erlitten. Eine erheiternde Die Beschwerden fangen meist Wichtig aber ist vor allem Bewe- Deutschlands ist. Das Gebäude christlicher Zeit praktiziert wur- Je tiefer man in die Rechtsprak- Abbildung zeigt Benedikt von zwischen dem 25. und 34. Lebens- gung und die Stärkung der Rük- wurde zwischen 1393 und 1410 de. Wer im Zweikampf siegte oder tiken vergangener Jahrhunderte Montferrand, Bischof von Lausan- jahr an; Grund ist oft mangelnde kenmuskulatur. Nordic Walking, als Komturei des Johanniteror- eine ungewöhnliche Probe unver- eindringt, um so inniger dankt ne, den die Stadt Bern gebeten Bewegung oder auch eine fehler- Walking, Schwimmen und Radfah- dens errichtet, 1718 barock umge- sehrten Leibes überstand, auf des- man dem Heute. Sofern eine Stei- hatte, beim Dorf Wiflisburg die hafte Haltung an Schreibtisch und ren werden empfohlen, auch ein staltet; seit dem Jahr 1977 ist das sen Seite wirkte die göttliche gerung an Ungeheuerlichkeiten Engerlinge zu vertreiben, die sich Computer. Bei etwa 95 Prozent zügiger Spaziergang tut oft Wun- restaurierte Schmuckstück Mu- Wahrheit, die Gerechtigkeit. Le- im Rothenburger Haus überhaupt bereits zu Maikäfern entwickelt der Schmerzen handelt es sich um der. Auf jeden Fall sollten Bettru- seumssitz. gendäre Beispiele bilden der noch möglich ist, sind es die Ab- hatten. Da der gerichtliche Vertre- unspezifische Beschwerden, es he, langes Sitzen und Schonhal- In vier Etagen, auf 2 000 Qua- Kampf Lohengrin / Telramund für bildungen über „Verstümmelungs- ter der Käfer – auch Tieren wurde sind also keine Nervenwurzeln tungen vermieden werden, da dratmetern Ausstellungsfläche, strafen“ und je- ein Verteidiger zugeordnet – nicht beteiligt, und andere Erkrankun- sonst ein Teufelskreis in Bewe- entwickelt sich ein Szenarium des ne zu den He- erschienen war, sprach Montfer- gen können ausgeschlossen wer- gung gesetzt wird, der nur schwer Grauens. Folterinstrumente, Gerä- xenprozessen rand den Bannfluch über sie und den. zu durchbrechen ist. Spannung te zum Vollzug der Todesstrafe, mit Tod auf verwies sie des Dorfes. Die Maikä- Neben Entspannungsübungen und Entspannung der Muskeln ist Kupferstiche und Holzschnitte, dem Scheiter- fer erwiesen sich als renitent und wie etwa das Autogene Training das A und O bei Rückenschmer- Schriften, Urkunden, Siegel be- haufen. Die schwirrten munter umher ... oder auch entspannenden Medi- zen. Nur so normalisiert sich die zeugen die ewige Geschichte von „Sabbatsze- Ebenfalls in Vergessenheit ge- kamenten, die allerdings nur im Muskelfunktion, und die Schmer- Tat und ihrer Ahndung. Ein her- nen“, Holz- riet die Todesstrafe „in effigie“. Sie äußersten Notfall verschrieben zen lassen nach. man vorragend konzipiertes Begleit- schnitte aus wurde verhängt, wenn man des buch „Justiz in alter Zeit“ erläu- dem „Compen- Täters nicht habhaft werden tert ausführlich die sozialhistori- dium Malefica- konnte. Statt seiner wurde ein schen Zusammenhänge. rum“ von 1626 Bildnis (Effigie) bei der Hinrich- Halbzeit In der Menge der zu besichti- legen Zeugnis tungsstätte plaziert. So geschehen genden Folter-Exponate sorgen für eine sexuell – beispielsweise – im 18. Jahrhun- Es fehlt ein Quentchen Dankbarkeit für besondere Entsetzensqualität strukturierte dert in Mantua, wo ein Militärge- die „Eiserne Jungfrau“, der Sta- Wahnwelt ab. richt einen Verräter zum Tod n zwei Wochen haben wir So einfach ist es wirklich nicht chelstuhl, Finger- und Bein- Man sieht die durch den Strang verurteilt hatte. I Halbzeit – nein, nicht beim mit dem Einhalten von guten Vor- schrauben, die Mundbirne, das Hexen durch Sein Bildnis wurde an den Galgen Fußball, die WM hat ja gerade erst sätzen, nicht wahr? Sind sie tat- Halseisen, verschiedene Fesse- die Lüfte anrei- gehängt. In magischen Bereichen angefangen. Jahreshalbzeit ist ge- sächlich nur da, um gebrochen zu lungsarten. Das Rad zum Tod ten, mit dem angesiedelter Glaube lag diesen meint. Erinnern Sie sich noch an werden, wie der Volksmund be- durch Rädern, der Block mit Hen- Teufel und des- Urteilen zu Grunde. Silvester? An die guten Vorsätze, hauptet? Warum sollte man nicht kerbeil, Schwerter zum Enthaup- sen Komplizen Das Rothenburger Museum mit denen das neue Jahr gepfla- jeden Tag mit einem guten Vorsatz ten prägen sich nachhaltig ins Ge- eine Orgie führt in außerordentlicher Schau stert wurde? Was ist aus ihnen ge- beginnen. Denke positiv, ist ein dächtnis. feiern, der „Ver- 1000 Jahre Rechtsprechung mit worden? Kein Schweinebraten solcher Vorsatz. Sei dankbar je- Auch jene Missetaten, die nicht ehrungskuß“ all ihren sich immer wieder än- mehr, hieß es, und auch keine den Tag, den der Schöpfer dir ge- die Todstrafe bedeuteten, wurden (Afterkuß) wird dernden Auffassungen vor Augen. Süßspeisen. Und wie war das mit geben, und blicke zuversichtlich brachial bestraft. Dazu zählte das zelebriert. Al- der letzten Zigarette? Die neuen in die Zukunft. Nicht nur an Neu- „Prangerstehen“ in aller Öffent- brecht Dürers Mittelalterliches Kriminalmu- Nachbarn, mußten Sie die wirlich jahr. „Ich bin dankbar. Und Dank- lichkeit. Der an einen Pfahl oder Hexen (1491) seum, Burggasse 3-5, 91541 Ro- so böse ansehen, als sie laut pol- barkeit ist es, was ich allen Men- eine Mauer gekettete Delinquent posieren in der thenburg ob der Tauber; Öff- ternd durchs Treppenhaus stiefel- schen im Alter wünsche“, hat ein- war der Bosheit und der Scha- bekannten nungszeiten: April bis Oktober ten? Apropos Treppe: Wollten Sie mal ein 90jähriger gesagt. Er denfreude der Gaffer ausgeliefert. „Drei-Grazien- täglich von 9.30 Uhr bis 18 Uhr, nicht die Rolltreppe und den Auf- strahlte dabei so viel Zufrieden- Eine „Schandmaske“ wurde ihm Pose“. Hans November, Januar, Februar täg- zug meiden und selbst die Stufen heit aus, so viel innere Ruhe, die übergestülpt, die sein Vergehen Baldung Grien lich von 14 bis 16 Uhr, Dezember erklimmen, um Ihren Körper wie- jedem Menschen gut stehen wür- kundgab. Für Männer, „die sich Geheimnisvolle Hexen: Allerlei Gebräu brachte brachte mit und März täglich von 10 bis 16 der ein wenig auf Vordermann zu de. Vielleicht fehlt uns tatsächlich wie ein Schwein benommen hat- manche Frau in Verruf. Foto: Museum „Hexen beim Uhr, Eintritt 3,50 Euro. bringen? ein Quentchen Dankbarkeit. SiS Das Ostpreußenblatt Nr. 24 – 17. Juni 2006 13

Neuer Erzbischof Über sieben Grenzen mußt du gehen fürs Ermland Die Kreisgruppe Schwäbisch Hall unternahm ihre zehnte große Reise durch sechs Staaten berufen

ie Schwäbisch Haller Mittelhufen, Maraunenhof, wel- nigsberger Gebiet. Trotzdem las- zähligen Baudenkmäler verschie- schen restauriert sind, erstrahlen rzbischof Wojciech Ziemba Kreisgruppe der Ost- und che die Bombennächte und den sen nur noch wenige der pracht- dener Epochen und Stile. Der in neuem Glanz. E ist an die Spitze des Erzbis- D Westpreußen sowie Pom- Krieg überstanden haben, stan- vollen Jugendstillhäuser in der auch dazu gehörende würdige, im Am achten Tag wurde die estni- tums Ermland berufen worden. Er mern unternahm letzten Monat den auch auf dem Programm. Die Hohen Straße den Betrachter den klassizistischen Stil umgebaute sche Hauptstadt Reval besucht, tritt damit die Nachfolge von Erz- ihre zehnte große Reise. Sie führ- Juditter Kirche wurde ebenfalls in früheren Reichtum der Stadt er- Dom mit dem freistehenden die an einer Bucht des Finnischen bischof Edmund Piszcz an, der in te zum Teil in die Heimat. In gera- Augenschein genommen. Die ge- ahnen. Exakt in der Mitte der Kö- Glockenturm beherbergt wahre Meerbusens liegt. Zu den wichtig- den Ruhstand geht. de einmal zehn Tagen wurden sie- bührende Aufmerksamkeit wurde nigin-Luisen-Brücke, dem Wahr- Kunstschätze. Ein Musterwerk sten Baudenkmälern gehört das Wojciech Ziemba wurde im Jah- ben Grenzen überschritten, sechs auch dem zum großen Teil mit zeichen der Stadt, verläuft die der spätgotischen Baukunst ist mächtige Schloß auf dem Dom- re 1941 im galizischen Wampier- Staaten betreten und mehr als deutschem Geld wiedererstande- Grenze zwischen der Russischen die St. Annakirche. Die Univer- berg, die würdige Kathedrale, das zow, das zur Diözese Tarnow ge- 4500 Kilometer per Bus und Fäh- nen Dom mit der Grabstätte Im- Föderation und der Republik Li- sität wurde schon 1579 gegründet gotische Rathaus, die kunsthisto- hört, geboren. Er studierte am re zurückgelegt. Die erste Station manuel Kants geschenkt. tauen. und ist damit die älteste Europas. risch sehenswerte Kirche St. Olai Priesterseminar „Hosianum“. Im war in der Nähe von Köslin. Die und die Heiliggeistkirche. Die ur- Jahre 1967 wurde er in Allenstein Unterbringung ließ keine Wün- sprüngliche Stadtmauer mit ihren geweiht. Als Kaplan arbeitete er sche offen. berühmten Türmen „Langer Her- erst an St. Katharinen in Rasten- Der zweite Tag führte die Grup- mann“ und „Dicke Margarete“ er- burg und anschließend an St. Ja- pe durch Pommern und die Ka- gänzt das mittelalterliche Ausse- kobi in Allenstein. Ein Studium an schubische Schweiz nach Danzig. hen. Am goldenen Tor begann eine Nach Übernachtung und Früh- sachkundige Führung bei etwas stück ging es mit der Schnellfähre Nieselregen. Im Danziger Stadt- nach Helsinki, wo eine Stadtfüh- kern wurden die herrlichen Patri- rung erfolgte. Finnlands Metropo- zierhäuser, die Langgasse, das le bietet alles: pittoreske Bauten, Rechtsstädtische Rathaus, der 80 Museen, viele Restaurants, spätgotische Artushof und der ba- zahllose Geschäfte sowie viel rocke Neptunbrunnen bewun- Wasser und Grün. 1969 wurde die dert. An der Motlau entlang ge- Felsenkirche, die unterirdisch in langten sie zum Krantor, dem einen Fels gesprengt wurde, mit Wahrzeichen der Stadt Danzig. einer Glaskuppel gekrönt. Nach Aufgesucht wurde auch die maje- einem kleinen Stadtbummel ging stätische Marienkirche. In der es zur letzten Station, dem Fähr- größten gotischen Backsteinkir- hafen von Hanko, wo eine mächti- che der Welt finden 25000 Men- ge Fähre auf die Reisenden warte- schen Platz. te. Die Fähre „Superfast VII“ ist Am dritten Tag fuhren die Rei- 204 Meter lang und in ihrem un- senden über Elbing und Frauen- heimlichen Schlund kann eine Erzbischof Wojciech Ziemba burg am Frischen Haff, wo ein zwei Kilometer lange Autoschlan- Foto: privat kurzer Halt eingelegt wurde, nach ge verschwinden. An Bord gibt es Ostpreußens Hauptstadt Königs- Teilnehmer der Reisegruppe vor der Königin-Luise-Brücke in Tilsit Foto: Dominik 700 Betten sowie Restaurants und berg. Hier besuchten sie die teil- Gesellschaftsräume. Ohne lästige der Katholischen Universität in weise noch erhaltenen alten Spei- Grenzkontrollen bei bestem Wet- Lublin beendete er mit der Pro- cher am Hafen, den Hauptbahn- Am Nachmittag ging es zur Weiter ging es nach dem eben- Im südlichsten Teil der Altstadt ter gelangte die Gruppe nach Ro- motion zum Doktor der Theolo- hof, die Hauptpost Nr. 5, den wunderschönen Samlandküste falls an der Memel liegenden liegt die russischorthodoxe Hei- stock. Die nächtliche Rückfahrt gie. Daneben studierte er auch am Dohnaturm, das Rundfunkhaus, mit dem früher mondänen Kurort Kaunas. Zu den bedeutendsten liggeistkirche mit ihren prunkvol- nach Schwäbisch Hall verlief oh- Päpstlichen Bibelinstitut in Rom. die Oberpostdirektion, das Poli- Rauschen, der heute von Touri- Baudenkmälern dieser 430 000- len Ikonostasen. ne Probleme. Mit vielen neuen 1974 bis 1992 lehrte er am Erm- zeigebäude, das Amtsgericht mit sten und fliegenden Händlern Einwohner-Stadt gehört die Kau- Am Nachmittag ging es weiter Eindrücken kam die Gruppe am ländischen Priesterseminar, wo er seinen streitenden Auerochsen überlaufen ist. In diesem Jahr be- naser Burg aus dem 13. Jahrhun- in die lettische Hauptstadt Riga. frühen Morgen in Schwäbisch hintereinander die Ämter des Prä- und den Nordbahnhof, von dem stand die Spende der Ostpreußen dert, die St.-Peter-und-Paul-Ka- Der erste Anlaufpunkt im Rah- Hall an. fekten, Vizerektors und Rektors aus die Züge zu den Ostseebä- aus gut erhaltenen Kleidungs- thedrale und das schöne barocke men der Stadtführung war die gut Die Reisebegleiterin Elfi Domi- bekleidete. Im Jahre 1982 wurde dern Rauschen und Cranz fuhren. stücken und Süßigkeiten für ein weiße Rathaus auf dem Markt- erhaltene mittelalterliche Altstadt nik war sehr froh, die nette und er zum Weihbischof der Diözese Sie sahen das Roßgärtner, Sack- Behindertenheim in Königsberg. platz. Zur Übernachtung ging es mit dem Rigaer Dom. Die St. Pe- lustige, buntgewürfelte Gruppe Ermland ernannt. Im Jahre 1992 heimer, Königs-, Brandenburger Am fünften Tag führte der Weg weiter nach Wilna. Die Besichti- trus- und die St. Jakobikirche so- aus Ostpreußen, Schlesiern und wurde er Bischof der neu errichte- und Friedländer Tor. An der Al- über Kreuzingen nach Tilsit. Tilsit gung dieser mittelosteuropäi- wie die vielen herrlichen Jugend- Schwaben wohlbehalten wieder ten Diözese Lyck. 2000 schließlich bertina suchten sie das Kantdenk- an der Memel gehört wohl zu den schen Kulturmetropole war etwas stilbauten, die um die Jahrhun- nach Hause gebracht zu haben. wurde er zum Erzbischof von Bia- mal auf. Die Vororte Amalienau, besterhaltensten Städten im Kö- ganz besonderes aufgrund der un- dertwende entstanden und inzwi- D. E. lystok berufen. E. B. Es war wie bei einer Parade Ein Ostpreuße erinnert sich an den Beginn des Rußlandfeldzuges im Juni 1941 und die Flucht aus Gumbinnen

Von JOACHIM KIEHL chen, zumal er hoffte, der Russe Kant gelehrt hatte. Unvergessen ist Weg zum Truppenübungsplatz Auf einer tagelangen „Reise“ dortigen Gutsherren nichts ange- werde die Reichsgrenze niemals mir anläßlich eines Einkaufs in Stablack bei Zinten, um hier neue ging es kreuz und quer durch tan haben, weil die Russen es hier überschreiten, und weil er uns dieser geschichtsträchtigen Stadt Einheiten zusammenzustellen – Südostpreußen und zum Teil gut hatten. s war der 22. Juni 1941. Der nicht unnötig ängstigen wollte. der Anblick aus seuchen-hygieni- Führerreserve. Danach sollte eine auch Hinterpommern. Wir fuhren Ganz überraschend besuchte Lärm der am Himmel ost- Uns Kindern gegenüber schwieg schen Gründen mit Chlorkalk be- Verlegung in den Raum Warschau grundsätzlich nachts, an im Dun- uns Vater hier zu Weihnachten E wärts in Richtung Sowjetu- man ohnehin. Wir lebten dann streuter, bergeweise gestapelter erfolgen. Vater gab Mutter den keln liegende Ortschaften und 1944 und blieb bis Anfang Januar nion ziehenden deutschen Luft- erst einmal weiter wie im tiefsten Leichen, verkohlter Toter, noch dringenden Rat, sich bei der näch- Bahnhöfen vorbei, die bereits 1945. Er mußte dann nach Polen waffenverbände und der auf der Frieden. brennender Häuser, durch die Hit- sten sich bieten- an den Baranow- Straße an uns vorbeiziehenden Um den Zugriff des auf Gum- ze verbogener Straßenbahnschie- den Gelegenheit, Brückenkopf, von nicht enden wollenden Kolonnen binnen weiter heranrückender So- nen, herabhängender Telefon- und westwärts ins dem aus der Rus- deutscher Panzer und Artillerie- wjetrussen zu entgehen, verließ Elektroleitungen, mit Löschwasser „Reich“, so nann- Unsere Flucht endete in Woosmer, nahe se Mitte Januar ei- verbände sowie zu Fuß und hoch unsere Mutter mit uns fünf Kin- überfluteter Straßen sowie nicht ten es die ost- Dömitz, wo für uns der Krieg am 5. Mai ne Großoffensive zu Roß marschierender Soldaten dern zusammen unsere Heimat- zuletzt auch nach ihren Eltern wärts der Oder beginnen wollte, riß uns in der Morgenfrühe dieses stadt mit einem Lazarettzug im schreiender Kinder und Eltern, lebenden Deut- 1945 mit dem Einmarsch der GI endete und zwar bis an Tages jäh aus dem Schlaf. Ein Bild festen Glauben, später wieder zu- die ihre Kinder suchten. An den schen, abzuset- die Oder oder so- das mir unvergessen bleiben rückkehren zu können. Aber wir Kauf eines schönen braunen Man- zen, da wir bald gar nach Berlin, wird. Was war geschehen? Wie sahen unser Haus in der Richard- tels für mich im stark beschädig- nicht mehr in Sicherheit wären. um Deutschland den „Todesstoß“ man später erfuhr, war das der Wagner-Straße nie wieder. Perwil- ten Kaufhaus Karstadt und an ei- Unser Vater wußte bereits mehr durch Bomben und Artillerie bei- zu geben – er hatte sich erst ein- Beginn des Rußlandfeldzuges. Als ten, nahe Königsberg, wurde zu nen sich dann anschließenden Be- als er uns preisgab. der Seiten sehr gelitten hatten, mal tüchtig übernommen. Auf Kind empfand ich das Ganze als unserem Ausweichquartier, wo es such bei Tante und Onkel im Die beiden Unteroffiziere sind und Artillerieduelle waren deut- dringenden Rat unseres Vaters, uns „sehr spannend“, ohne zu ahnen, zunächst völlig ruhig war. Das Stadtteil Maraunenhof erinnere kurz darauf in Warschau von lich zu vernehmen. Irgendwann weiter gen Westen abzusetzen, welche katastrophale Folgen sich sollte sich aber bald ändern, als ich mich ebenfalls noch recht gut. Scharfschützen aus dem Hinter- erreichten wir eines Nachts Dir- setzten wir am 3. März unsere „Ex- insbesondere für Von meinem On- halt durch Kopfschuß gefallen. schau an der Weichsel. Unser Zug kursion“ kreuz und quer, jetzt Ostpreußen ein- kel, der ein hoher Bald darauf verließen wir Perwit- fuhr ganz langsam über die stark durch Norddeutschland, fort und mal daraus erge- Wehrmachtsbe- ten und begaben uns zunächst beschädigte Weichselbrücke und gelangten über Lauenburg an der ben sollten. Bei einem Einkauf in Königsberg sah ich amter war und nach Friedrichsfelde bei Nem- hielt einige Male. Einheiten der Elbe nach Lübtheen. Hier ist unser Im Spätsom- die Spuren der Angriffe der Royal Air Force dem als Ober- mersdorf. Zu dieser Zeit verübten Waffen-SS sicherten die Brücke. Zug dann einfach abgestellt und mer 1944 rückte stabsintendant die Russen am 21. Oktober 1944 Mitte November gelangten wir an danach von Jagdbombern der Bri- die Ostfront auch vom 27./28. und 29./30 August 1944 (Regierungsdirek- das berüchtigte Blutbad – wir hat- die Oder, überquerten sie über ten angegriffen worden. Es gab auf den Gumbin- tor) die Verwal- ten wieder einmal Glück. Anfang die noch intakte Brücke. Jetzt wa- sehr viele Tote sowie Verletzte und ner Raum vor, so tung der Finanz- November reisten wir nach Kennt- ren wir im „Reich“ und in „Si- einer meiner Brüder verlor für et- daß wir uns nun mittel im Wehr- nis dieser grauenvollen Ereignisse cherheit“, so hofften wir. wa ein Vierteljahr die Sprache, in unmittelbarer Gefahr befan- am 27./28. und 29./30. August kreis I – Ostpreußen – oblag, er- – wiederholt mit einem Lazarett- Das vorletzte Domizil war ein auch ich hatte kurz Sprachproble- den. Der Donner der Artillerie 1944 Königsberg von der Royal hielt unsere Mutter wichtige Hin- zug – endgültig ins Reich. Das Gut in dem mecklenburgischen me. Die letztmalige Irrfahrt führte beider Seiten war bereits deutlich Air Force im Zentrum und vom weise hinsichtlich einer weiteren Deutsche Rote Kreuz und die Dörfchen Wildberg. Ich freundete uns nach dem nahe Dömitz gele- zu vernehmen. Unser Vater, der Nordbahnhof bis zum Hauptbahn- Flucht. Wehrmacht verpflegten so gut es mich mit den auf dem Gut frei ar- genen Woosmer. Und hier erlebten im Gumbinner Heimatregiment hof völlig zerstört wurde, auch das Am Abend dieses Tages trafen ging, aber Mutter hat für uns ge- beitenden deutschfreundlichen wir bereits am 5. Mai 1945 das En- Soldaten ausbildete und sich spä- Schloß und die Universität, wo wir ganz unverhofft unseren Vater wiß oftmals gehungert – heute Weißrussen an und durfte auch de des grausamsten Krieges aller ter für den Einsatz an der Ost- einmal der Kurfürst von Branden- auf einem kleinen Bahnhof. Er wissen wir es. Wir haben unseren mit den Pferden reiten. Nach der Kriege durch den Einmarsch der front meldete, vermied es, über burg zum König in Preußen ge- kam aus Polen und befand sich Eltern ein „geistiges Denkmal“ er- Wende habe ich erfahren, daß die Amerikaner – es fiel kein Schuß – die uns drohende Gefahr zu spre- krönt worden war und Immanuel mit zwei Unteroffizieren auf dem richtet. Soldaten der Roten Armee den es war wie bei einer Parade. Das Ostpreußenblatt 14 Nr. 24 – 17. Juni 2006 O STPREUSSEN HEUTE Internierungsort und Dienstsitz Der gestürzte Hochmeister Heinrich von Plauen war in Lochstädt erst Gefangener und dann Pfleger

Von rung der dekorativen Elemente ne Urkunde überliefert, in der Bi- Durch königliche Anordnung wurde der Blick des Betrachters schof Heinrich von Samland auf erfolgte 1701 und 1705 der teil- CHRISTOFER HERRMANN auf das zentrale Chorfenster ge- sein Drittel an Witlandesort (Loch- weise Abbruch der Burg zur Ma- lenkt, das sich in einer portalartig städt) verzichtet, weil der Deut- terialgewinnung für die Festung ie Deutschordensburg in gerahmten Nische befand. West- sche Orden beabsichtigte, dort ei- Pillau. Betroffen davon waren der Lochstädt befand sich auf lich der Kapelle folgte ein schma- ne Burg zu errichten. Die Anlage Bergfried, der Nord- und Ostflü- D dem schmalen Landstrei- ler Querraum, vermutlich die In- der Burg sollte erfolgen, um den gel sowie die oberen Bereiche des fen der Frischen Nehrung, an der firmierie, und daran anschließend nach Preußen kommenden Schif- West- und Südflügels. 1937 gab es Stelle des ehemaligen Lochstädter der dreijochige Remter, über des- fen eine sichere Ein- und Ausfahrt eine umfassende Restaurierung Tiefs, des einzigen mittelalter- sen Portal eine weitere deutsche zu gewährleisten. Nach Angaben der Burg, bei der unter anderem lichen Durchstichs von der Ostsee Inschrift aus Buchstabensteinen des Chronisten Peters von Dus- der Kreuzgang rekonstruiert wur- in das Frische Haff. Diese expo- angebracht war (Mase ist zu allen burg erbaute der Orden während de und archäologische Grabun- nierte Lage, weithin sichtbar für dingin gut). Die Architektur des der Zeit des zweiten prußischen gen im Bereich von Bergfried, alle Schiffe, die nach Königsberg, Südflügels zeigte zahlreiche typo- Aufstands die Burg Witlandesort, Nord- und Ostflügel stattfanden. Elbing oder Braunsberg fuhren, logische und stilistische Bezie- die man später nach dem Samlän- Auch wenn Lochstädt schon im dürfte sicherlich dazu beigetragen hungen zum Hochschloß der Ma- der „Laucstiete“ Lochstädt nannte. frühen 18. Jahrhundert zum gro- haben, daß die Burg ein besonders rienburg. Bemerkenswert war die Die Burg diente auch als Sitz des ßen Teil abgetragen worden war, repräsentatives Erscheinungsbild Vielfalt der dekorativen Backstein- Bernsteinamts und hatte damit ei- so gehörte der bis 1945 bestehen- erhielt. Obwohl Lochstädt ledig- elemente: glasierte Formsteine, ne wichtige wirtschaftliche Funk- de Bautorso zu den architekto- lich ein Pflegersitz war, wurde die Buchstabensteine und Terrakotta- tion, da der Deutsche Orden das nisch bedeutendsten Denkmälern Anlage in aufwendiger Weise nach platten mit Rankenmotiven. Im Monopol des Bernsteinhandels des Ordenslandes. Die restlose dem Vorbild der großen Konvents- Westflügel, errichtet um 1380, be- besaß. Der Bernstein wurde in Zerstörung nach 1945 ist einer burgen im Kastelltypus errichtet. fand sich der Wohnbereich des Lochstädt gesammelt, und an- der schmerzhaftesten Verluste für Sie besaß zunächst drei Flügel mit Pflegers, bestehend aus einem schließend nach Königsberg ge- die Architekturgeschichte Preu- Seitenlängen von 54 Metern und kleinen Saal mit Mittelsäule, zwei bracht und verkauft. ßens. 48,4 Metern. Der Hauptbau im Sü- gewölbten kleinen Kammern so- Der prächtige Bau aus Backstein Lochstädt befand sich auf der den hatte im Inneren die klassi- wie einem Wohngemach mit Ab- entstand in den Jahren zwischen Frischen Nehrung, an der Straße sche dreiteilige Raumfolge. tritt. Alle Räume waren mit Wand- 1280 und 1310. 1299 ist erstmals zwischen Fischhausen und Pillau. Den architektonischen Höhe- malereien religiösen und welt- ein Pfleger in Lochstädt (Frideri- Die ehemalige Burgstelle liegt im punkt bildete die Kapelle mit ei- lichen Inhalts versehen, die sich cus Bauwarus) urkundlich er- militärischen Sperrgebiet und ist nem aufwendig gestalteten gestuf- bis 1945 fast vollständig erhalten wähnt. Um 1380 errichtete man für Touristen ohne besondere Ge- ten Portal in der Mauerstärke. hatten. den Westflügel mit den vorneh- nehmigung nicht zugänglich. Über dem Portal war eine Inschrift Der Christburger Komtur Hein- men Wohngemächern des Pfle- aus Buchstabensteinen ange- rich Stange landete 1251 mit ei- gers. Zwischen 1422 und 1429 war Aus: „Burgen im Ordensland – bracht: Gebendigit sind der Name nem großen Heer an der Stelle, an Lochstädt Internierungsort für Deutschordens- und Bischofsbur- Ihesv Christi. Das dreijochige Ka- der später Lochstädt errichtet den abgesetzten Hochmeister gen in Ost- und Westpreußen“, pelleninnere zeigte elegante, aus- wurde. Die Burg, zunächst wohl Heinrich von Plauen. Nach seiner Bergstadtverlag, Würzburg 2006, gewogene Proportionen. Durch ei- ein hölzerner Bau, entstand bald Rehabilitierung 1429 wurde er 160 Abb., 288 Seiten, 24,90 Euro, Die Kapelle: Der architektonische Höhepunkt der Ordensburg ne geschickt inszenierte Steige- nach 1264. Aus diesem Jahr ist ei- zum dortigen Pfleger ernannt. Bestell-Nr.: 5489 Foto: Herrmann

Lewe Landslied fallener Bruder, dem dort ein Ge- mit ihnen nach Kanada, später in 2) Anna Dobschinski, Hütta gehören, die über die nötigen rechten Ostpreußen zitiert, der und Familienfreunde, denkstein gesetzt wurde – sind die USA aus. Und nun kommt die über Elbing Karteien und Archive verfügen, seinen Pelz bis Himmelfahrt trägt in meinem großen Dank für die die fünfte Generation, die nun auf Geschichte. Diese Frau fand jetzt 3) Ottilie Kowalewski, Bertung, denen aber die direkte Verbin- und ihn zu Johann wieder an- vielen Gratulationen zu meinem dem Familienfriedhof ihre letzte beim Aufräumen eine alte Bibel, Kreis Allenstein dung von Mensch zu Mensch zieht. Natürlich ist der Spruch 90. Geburtstag, der zur Folge hat, Ruhe gefunden haben. Ich weiß die sie aus der Gefangenschaft 4) Inge Jek, Mohrungen, Georg- fehlt, wie sie unsere Ostpreußi- reichlich übertrieben, es gab daß jetzt noch weitere Glückwün- nicht, ob das schon jemand ande- mitgebracht hatte. Beim Durch- enthalerstr. 6b sche Familie auszeichnet. Dann auch im alten Ostpreußen schon sche kommen – einen ganz herz- rem vergönnt ist.“ Soweit die blättern entdeckte sie einen Zet- 5) Margarete Haufstein, Frauen- kommt es doch noch zu Erfolgen sehr warme Frühsommer, und lichen Gruß an Hildegard Krumpf Worte von Marie-Elisabeth von tel, auf den sie damals die Namen burg, Gartenstraße 19 wie im Fall unseres Lesers Heinz ich kann mich an einen 1. Juni er- und „viele Leute in Kanada“ –, Redecker aus dem sehr persön- von fünf verschleppten Frauen Falls keine Angehörigen be- Schlagenhauf, dem wir schon innern, als das Thermometer hatte ich erwähnt, daß ich auf lichen Brief. Aber ich wollte, ich geschrieben hatte, die im Lager kannt sind, können diese Anga- manchmal helfen konnten, des- plötzlich auf 15 Grad fiel – plus manchen Brief noch gesondert konnte sie nicht allein für mich verstorben waren. Sie hatte wohl ben aber auch für die Heimatorts- sen letzter Suchwunsch aber natürlich –, und wir empfanden eingehen werde. Das will ich behalten. Es bezeugt doch die tie- vorgehabt, die Angehörigen zu karteien von Interesse sein. Bei nicht in Erfüllung ging, jedenfalls das als sehr kalt und hubberten schon heute tun, denn das Schrei- fe Verbundenheit mit der Heimat benachrichtigen, aber dazu war es Nachfragen sich bitte an die nicht durch unsere Leserschaft. tüchtig. In dem Leserbrief stand ben von Frau Marie-Elisabeth von über den Tod hinaus. Ist es nicht nie gekommen. Nun sandte sie Übermittlerin wenden: Frau Hil- Herr Schlagenhauf teilte mir im die freundliche Aufforderung, Redecker hat mich sehr berührt, diese nie ausgegrabene Verwur- diese Namen an ihre alte Kollegin degard Förster, Auf dem Brinkfeld Rahmen eines liebevoll gestalte- diese nette Weisheit im Wortlaut nicht nur, weil die Gratulantin zelung, die noch nach Jahr und Hildegard Förster in Suthfeld mit 18 in 31555 Suthfeld / Helsinghs., ten Glückwunsches zu meinem auf unserer Familienseite zu noch vier Jahre älter ist als ich (!), Tag unsere Heimat lebendig er- der Frage, ob es heute noch mög- Telefon (0 57 23) 8 18 62. Geburtstag, der für jedes Lebens- bringen, und ich bemühte gerade sondern weil sie auch eigene Er- hält in unseren Gedanken, in un- lich sei, die Angehörigen dieser Die Ungewißheit, wann, wo und jahr ein Psalmwort enthält, fol- mein Gedächtnis, als ein Brief lebnisse und Erfahrungen ein- serem Gedenken? Wir bekommen Verstorbenen zu finden. Am Tele- wie ihr Vater gestorben ist, be- gendes mit: „Ich suchte den Ort von unserer alten Freundin Her- bringt, die ich gerne weitergeben sie täglich in fon meinte drückt Erika Stiller aus Schwan- des Otto Berg, Kreis Ortelsburg, mine Janz aus Wedel kam. Die möchte. Ihr Mann Eberhard von den Briefen Frau Förster, wede noch heute. Alle Nachfor- den wir einen Tag vor Weihnach- hatte den Spruch nun etwas an- Redecker war lange Jahre Kreis- und Bildern zu ob es über- schungen blieben ergebnislos, ten 1945 im Erdbunkerlager ders in Erinnerung als ich – „Ein vertreter von Sensburg. Er hat mit spüren, die haupt noch und nun erreicht spät, sehr spät außerhalb des Lagerzaunes in Li- echter Mann nach rechter Art nie nachlassender Energie und uns erreichen. Zweck hätte, ihre Frage auch unsere Ostpreu- da (Weißrußland) beerdigt haben. trägt seinen Pelz bis Himmelfahrt gegen viele Widerstände die erste Aber ich nach so langer ßische Familie. Albert Wiemer Einige Zeit später haben Sie dann …“ –, denn sie zitiert ihn so: „Es Johanniter-Sozialstation in Sens- weiß auch, wie Zeit nach An- * 5. August 1899 aus Lindenhof die Anschrift des Kirchlichen trägt nach alter Leute Art der burg gegründet – heute gibt es be- viele Vertrie- gehörigen der (Warupönen), Kreis Schloßberg Suchdienstes in der Ostpreußi- Bauer den Pelz bis Himmelfahrt. reits zehn Sozialstationen. Zur bene sich noch vor 60 Jahren (Pillkallen) gilt seit Januar 1945 schen Familie mitgeteilt, und ich Fängt er dann zu frieren an, so Seite stand ihm damals Frau heute mit der verstorbenen als vermißt. Er war beim Volks- habe sofort dort mehrere Such- trägt er ihn bis Sankt Johann. Tut Wandhoff, eine Wahlostpreußin, Frage quälen, Frauen zu su- sturm in der Nähe von Insterburg fragen gestellt. Als erstes die nach ihm dann der Bauch noch weh, die ihre Erfahrungen in Mecklen- wo ihre Lieben chen, aber ich eingesetzt. Seine letzte Nachricht dem Heimatort des Otto Berg trägt er ihn bis Sankt Bartholomä. burg einbringen konnte, die sie ruhen, ob sie bejahte dies, stammt vom 4. Januar 1945. Wir und die nach seinen Nachkom- Und kommt Sankt Martin erst dort bei der Gründung der ersten für immer in denn ich be- wissen alle, was dann geschah. Im men sowie Fragen nach dem Ver- heran, dann zieht er ihn schon Sozialstation gesammelt hatte. der Heimat ge- komme ja sehr großen Sterben ist auch irgendwo bleib meiner beiden Brüder. Heu- wieder an.“ Am nächsten Tag Wohl 80mal ist Herr von Redek- blieben sind, oft Suchwün- das Leben von Albert Wiemer er- te erhielt ich nun vom Such- kam ein Brief von unserer Lese- ker in die Heimat gefahren, seit es ob ihnen je ein sche nach Ver- loschen. Es müßte schon wirklich dienst die Heimatanschrift von rin Anne-Marie Poplawsky aus möglich ist, und auch seine letzte Grab geschau- schleppten, Zufall sein, wenn sich jemand von Otto Berg und die seiner Nach- Hamburg, die um den vollständi- Reise ging in die Heimat – und felt wurde. Ein deren Schick- den ehemaligen – und dann auch kommen, dazu die Mitteilung, gen Text bat, denn sie kann sich diesmal für immer! Denn mit der ewiges Rätsel, sal nie geklärt nur von erheblich jüngeren – Ka- daß Name und Todesdatum eines nur auf Bruchstücke besinnen – gleichen Konsequenz, wie er sei- aber manch- wurde. Ob das meraden an den damals 45jähri- Bruders bei der Kriegsgräberfür- na ja, und so konnte ich ihre Bit- ne Hilfsaktionen realisiert hatte, mal erhält man Ruth Geede Foto: privat auch bei den gen erinnert, vielleicht auch sorge vorliegen. Ich habe sofort te umgehend erfüllen. Ob diese bereitete er auch seinen letzten doch einen fünf hier Ge- Nachbarn von einst, die ebenfalls an die Nichte von Otto Berg und Version die richtige ist? Immer- Gang vor: Er wollte auf dem Fa- Hinweis von unbekannter Seite, nannten der Fall ist, bleibt abzu- zum Volkssturm eingezogen wa- die Kriegsgräberfürsorge ge- hin trägt danach der rechte Ost- milienfriedhof in Eichmedien bei- und vielleicht ist das auch heute warten. Vielleicht wissen deren ren. Auf Zuschriften hofft Erika schrieben. Nun warte ich auf eine preuße zwischen dem 24. August gesetzt werden. Das erschien un- in unserer Ostpreußischen Fami- Angehörige längst, wann und wo Stiller, Lindenstraße 3 in 28790 Antwort.“ Soweit die Mitteilung und dem 10. November keinen möglich, und doch wurde es lie möglich. Denn es ist folgendes die Verschleppte verstorben ist – Schwanwede, Telefon (0 42 09) 49 von Heinz Schlagenhauf, dem ich Pelz – das ist ihm doch nicht zu- Wirklichkeit. Frau von Redecker geschehen: Wir bekamen einen aber es ist auch durchaus mög- 19 . sehr für diese Mitteilung danke, zumuten! Sicherlich gibt es jetzt berichtet: „Es war eine wunder- Anruf von einer Ostpreußin, die lich, daß dieses oder jenes Es belastet mich schon, wenn denn sie wird vielleicht auch für unter den alten Landsleuten hef- bare, würdige Feier. Wir konnten nicht ständig unsere Zeitung liest, Schicksal bis heute ungeklärt unserer Ostpreußischen Familie andere Leserinnen und Leser von tige Diskussionen über die rechte in unserer – jetzt katholischen – aber auf uns aufmerksam ge- blieb, zumal der Tod ja schon im eine Wunderlösung zugetraut Interesse sein. (Deshalb hier noch Art des rechten Mannes – na ja, Kirche einen Trauergottesdienst macht wurde. Sie stammt aus der Sommer 1945 erfolgte. Leider ha- wird, denn viele Fragen finden einmal die HOK-Anschrift: lassen wir uns überraschen! Je- abhalten. Der evangelische Pfar- Neidenburger Gegend und war be ich bislang keine Angaben, in keine Antwort. Leider liest ja Kirchlicher Suchdienst HOK- denfalls hoffe ich, daß unserer rer Hause aus Rastenburg ist ein als junges Mädchen in der Zweig- welchem Lager die Frauen ver- nicht jeder Vertriebene unsere Zentrum Stuttgart, Rosenberg- heutige Familienbeitrag unsere wunderbarer Mensch. Außer ei- stelle Muschaken der Landwirt- starben, Frau Förster wird sich Zeitung – so bleibt mancher straße 52 B in 70176 Stuttgart, Te- Leserinnen und Leser ein wenig nem Teil unserer großen Familie schaftlichen Genossenschaft tätig aber bemühen, hierzu Näheres Wunsch, der erfüllt werden lefon 07 11 / 9 93 64 45, Fax 07 11 erheitert hat. waren alle Freunde von der Sens- gewesen. Eine Kollegin von ihr von ihrer ehemaligen Kollegin zu könnte, ohne Resonanz. Dafür / 6 36 80 07, E-Mail: Eure burger Station, Polen und Deut- wurde beim Einmarsch der Rus- erfahren. Hier zuerst einmal die sind unsere treuen Leser um so [email protected], sche auch aus dem Dorf, gekom- sen verschleppt. Aufgrund einer Namen der Frauen und ihre Hei- mehr bemüht, Anhaltspunkte für www.kirchlicher-suchdienst. de.) men. Der jetzige polnische Besit- schweren Erkrankung wurde sie matorte: gezielte Nachforschungen zu su- Da gab es in der PAZ Nr. 19 ei- zer des Schlosses hat auch sehr aus sibirischer Gefangenschaft 1) Christel Schottka aus Mis- chen und dann auch zu finden. nen Leserbrief, der – ausgelöst bei den Vorbereitungen geholfen. entlassen, fand ihre Eltern in walde, Kreis Mohrungen, Au- So ergibt sich eine Art Netzwerk, durch diesen kalten Frühling – Mein Mann – und auch sein ge- Westdeutschland und wanderte gust 1945 zu dem auch einige Institutionen das bekannte Spruchke von dem Ruth Geede Das Ostpreußenblatt G LÜCKWÜNSCHE Nr. 24 – 17. Juni 2006 15

erhofstraße 8, 40589 Düssel- senhof E 3.56, 22926 Ahrens- Braunschweig, am 21. Juni Rudert, Manfred, aus Kreis Elch- dorf, am 20. Juni burg, am 22. Juni Scharnewski, Emma, geb. Sczech, niederung, jetzt R.-Wallenberg- Dietz, Lieselotte, aus Kaleningken, aus Klaussen, Kreis Lyck, jetzt Straße 42, 12679 Berlin, am 22. ZUM 90. GEBURTSTAG jetzt Matthias-Claudius-Weg 27, Wengernstraße 53, 58452 Wit- Juni Blumstein, Gertrud, aus Neiden- 27753 Delmenhorst, am 19. Juni ten, am 20. Juni Rusch, Hans, aus Rhein, Kreis burg, jetzt Farnweg 1, 26160 Bad Doba, Erna, geb. Jakubzik, aus Sof- Schramma, Erika, aus Schnippen, Lötzen, jetzt Schenkebierweg 1, Zwischenahn, am 22. Juni fen, Kreis Lyck, jetzt Schacht- Kreis Lyck, jetzt Emmaberg 3, 44359 Dortmund, am 23. Juni Bromberg, Ruth, aus Neidenburg, straße 86, 45768 Marl, am 24. 28717 Bremen, am 19. Juni Schimanski, Herta, geb. Nowinski, Hohenst. 2, jetzt Ahornstraße 1, Juni Teichmüller, Erika, geb. Geldner, aus Magdalenz, Kreis Neiden- Altenh. AWW, 39291 Friedens- Fischer, Ursel, geb. Schilla, aus aus Ortelsburg, jetzt Stettiner burg, jetzt Imelsbach 7, 51399 au, am 19. Juni Stuhm / Westpreußen, und Nei- Straße 17, 37083 Göttingen, am Burscheid, am 19. Juni ZUM 104. GEBURTSTAG Bahnhofstraße 13-17, Zimmer Dominik, Auguste, geb. Dannapfel, denburg, jetzt Wilstedter Straße 20. Juni Schramm, Gertrud, geb. Hartkopf- Schröter, Martha, geb. Komo- 124, 26160 Bad Zwischenahn, aus Groß Borken, Kreis Ortels- 12, 28237 Bremen, am 21. Juni Willumeit, Franz, aus Treuburg, Embacher, aus Gr. Skirlack, rowski, aus Goldensee, Kreis am 24. Juni burg, jetzt Langenharmer Weg Freitag, Alfred, aus Fedderau, jetzt Gilbertstraße 61, 22767 Kreis Angerapp, jetzt Haneberg Lötzen, jetzt An der Quelle 15, Mirbach, Gerhard, aus Lyck, jetzt 98 B, 22844 Norderstedt, am 19. Kreis Heiligenbeil, jetzt Loger- Hamburg, am 21. Juni 8, 49626 Bippen Bez. Osna- 41334 Nettetal, am 22. Juni Roonstraße 5, 50996 Köln, am Juni straße 14, 27711 Osterholz- brück, am 20. Juni 23. Juni Gallmeister, Anna, geb. Mucha, Scharmbeck, am 21. Juni ZUM 80. GEBURTSTAG Schröter, Ruth, geb. Goetz, aus ZUM 101. GEBURTSTAG Reimer, Ursula, geb. Zerrath, aus aus Ebendorf, Kreis Ortelsburg, Glaner, Lotte, geb. Lippik, aus Sai- Abel, Gerda, geb. Stumm, aus Ortelsburg, jetzt Thomas-Nast- Jelling, Maria, geb. Palenio, aus Schwanensee, Kreis Elchniede- jetzt Wiedenthaler Bogen 2 B, den, Kreis Treuburg, jetzt Müh- Groß Schiemanen, Kreis Ortels- Straße 25, 76829 Landau, am Regeln, Kreis Lyck, jetzt Deller rung, jetzt Waschenbacher Stra- 21147 Hamburg, am 25. Juni lentor 1 a, 19243 Wittenburg, burg, jetzt Alte Poststraße 26, 19. Juni Straße 31, 42781 Haan, am 22. ße 33, 64367 Mühltal, am 21. Ju- Heinrich, Irmgard, geb. Lyll, aus am 20. Juni 31547 Bad Rehburg, am 23. Juni Juni ni Eichensee, Kreis Lyck, jetzt Ro- Glaser, Egon, aus Reuß, Kreis Bauerochse, Liesbeth, geb. Wag- Ausstellung Romanski, Martha, geb. Schla- bert-Koch-Straße 11, 31812 Bad Treuburg, jetzt Bergstraße 44, ner, aus Lyck, jetzt Am Bor- ZUM 100. GEBURTSTAG blewski, aus Rummau, Kreis Or- Pyrmont, am 25. Juni 96237 Ebersdorf, am 23. Juni bergsbach 62 a, 38685 Langels- Wollowski, Edeltraut, geb. Ged- telsburg, jetzt Werwordenstraße Krohn, Ulrich, aus Pregelswalde, Henseleit, Irmgard, geb. Osten, heim, am 24. Juni München – Im Kulturzentrum dert, aus Balden Dom., Kreis 7, 52351 Düren, am 19. Juni Kreis Wehlau, jetzt Hettenholter aus Tapiau, Schleusenstraße, Braun, Siegfried, aus Ortelsburg, Gasteig ist noch bis zum 25. Ju- Neidenburg, jetzt Am Tinnen- Saborowski, Erich, aus Merunen, Weg 37, 32602 Vlotho, am 23. Ju- Kreis Wehlau, jetzt Rollenbühl- jetzt Bültenweg 84, 38106 ni eine Ausstellung dem busch 24, 48163 Münster, am Kreis Treuburg, jetzt Sahraweg ni weg 6, 72813 St. Johann / Wür- Braunschweig, am 25. Juni Schriftsteller Wolfgang Koep- 23. Juni 3, 23629 Sarkwitz, am 22. Juni Kuckel, Elly, geb. Westphal, aus tingen, am 22. Juni Bremer, Charlotte, geb. Hörner, pen (1906–1996) gewidmet. Steffen, Dr. Wilhelm, aus Lyck, Kreis Elchniederung, jetzt Stein- Katzinski, Paul, aus Montwitz, aus Wilhelmshof, Kreis Ortels- Unter dem Titel „Ich wurde ei- ZUM 97. GEBURTSTAG jetzt Vlothoer Straße 17, 32049 felder Straße 84, DSK-Residenz, Kreis Ortelsburg, jetzt Weser- burg, jetzt Billungsstraße 3, ne Romanfigur“ sind große Tei- Duschka, Berta, aus Margen, Kreis Herford, am 19. Juni 76887 Bad Bergzabern, am 22. straße 18, 35390 Gießen, am 24. 29614 Soltau, am 20. Juni le aus dem Nachlaß des in Elchniederung, jetzt Am Hasel- Thielert, Gertrud, geb. Meledszus, Juni Juni Dettenbach, Erna, geb. Janz, aus Greifswald geborenen und in busch 5, 98617 Meiningen, am aus Kreuzingen, Kreis Elchnie- Luther, Gertrud, geb. Dietwald, Krüger, Änni, geb. Panzer, aus Kl. Lindendorf, Kreis Elchniede- Ortelsburg aufgewachsenen 19. Juni derung, jetzt Weichselweg 9, aus Neidenburg, jetzt Stege- Schläfken, Kreis Neidenburg, rung, jetzt Hauptstraße 58 D, Koeppen zu sehen. Täglich von 49356 Diepholz, am 23. Juni mühlenweg 65, 37083 Göttin- jetzt Weiers Hecke 2, 47239 Duis- 37518 Lutter, am 19. Juni 8 bis 23 Uhr. ZUM 96. GEBURTSTAG Wiechmann, Margarete, geb. Jor- gen, am 19. Juni burg, am 24. Juni Filipowski, Martha, geb. Nilenski, Strunkeit, Gerhard, aus Buttenha- dan, aus Balga (Kahlholz), Kreis Pauli, Ella, geb. Brinhahn, aus Maier, Walter, aus Sanditten, Göt- aus Kutzburg-Abbau, Kreis Or- gen, Kreis Elchniederung, jetzt Heiligenbeil, jetzt Schmilauer Schenkenhagen, Kreis Ebenro- zendorf, Kreis Wehlau, jetzt telsburg, jetzt Südstraße 16, Schumann, Hildegard, geb. Hugenmattweg 6, 79541 Lör- Straße 130, 23909 Ratzeburg, de, jetzt Stiegenweg 6, 44369 Langenkampfstraße 33 b, 30890 52382 Niederzier, am 21. Juni Pietsch, aus Karkeln, Kreis rach, am 19. Juni am 23. Juni Dortmund, am 25. Juni Barsinghausen, am 23. Juni Freynik, Hannes, aus Gr. Eppin- Elchniederung, jetzt Georg-Wil- Schramke, Herbert, aus Gerswal- Winkler, Anna, geb. Sadowski, aus Mennong, Herta, geb. Juckel, aus gen, Kreis Neidenburg, jetzt Ma- helm-Straße 141, 21107 Ham- de, Kreis Mohrungen, jetzt ZUM 92. GEBURTSTAG Scharnau, Kreis Neidenburg, Kreis Elchniederung, jetzt Alte thilde-Schneider-Straße 6, burg, am 21. Juni Hauptstraße 15, 31707 Heeßen, Bordzio, Charlotte, geb. Klein, aus Schulstraße 2, 42579 Heiligen- Wiesenstraße 17, 29525 Uelzen, 14480 Potsdam, am 22. Juni Schwermer, Herta, geb. Burtzki, am 12. Juni Gordeiken, Kreis Treuburg, jetzt haus, am 20. Juni am 20. Juni Führer, Hanz, aus Grünweide, aus Uderhöhe, Kreis Wehlau, Buhrowstraße 2 c, 12167 Berlin, Mietzner, Frieda, geb. Mahl, aus Kreis Ebenrode, jetzt Calmuth 3, jetzt Hedwigstraße 10, 41352 ZUM 94. GEBURTSTAG am 19. Juni ZUM 85. GEBURTSTAG Almen, Kreis Ebenrode, jetzt 53424 Remagen, am 20. Juni Korschenbroich, am 25. Juni Bleeck, Gerda geb. Hecker, aus Schulz, Martha, geb. Rafalzik, aus Altmeier, Elfriede, geb. Rogge, aus Waterloostraße 6, 25421 Pinne- Gera, Johanna, geb. Todzi, aus Siebziehnrübl, Eva, geb. Moseleit, Königsberg, Landhofmeister- Ebenfeld, Kreis Lyck, jetzt An Schneiderende, Kreis Elchnie- berg, am 21. Juni Mensguth, Kreis Ortelsburg, aus Scharfeneck, Kreis Ebenro- straße 12 a, jetzt Fridtjof-Nan- der Ringmauer 26, bei Wagner, derung, jetzt Grenzstraße 10, Müller, Helene, aus Lyck, Morgen- jetzt Watterscheider Straße 78, de, jetzt Haus Nr. 24, 84385 sen-Straße 1, 23566 Lübeck, am 60439 Frankfurt, am 21. Juni 63110 Rodgau, am 23. Juni straße, jetzt Schmalenbrook 5 b, 44793 Bochum, am 24. Juni Egglham, am 21. Juni 25. Juni Aron, Helmut, aus Groß Heiden- 22525 Hamburg, am 19. Juni Geßner, Gerda, geb. Kindler, aus Stutzkeis, Walter, aus Sagsau, Hendricks, Maria, aus Walden, ZUM 91. GEBURTSTAG stein, Kreis Elchniederung, jetzt Müller-Bancken, Gisela, geb. Stu- Gerswalde, Kreis Mohrungen, Kreis Neidenburg, jetzt Schle- Kreis Lyck, jetzt Brombeerkamp Draab, Hermann, aus Pobethen, Marienstraße 31, 27299 Lang- ries, aus Heinrichswalde, Kreis jetzt Beethoven Ring 25, 30989 sierweg 11, 38704 Liebenburg, 6, 30938 Burgwedel, am 22. Ju- Kreis Samland, jetzt Am Hop- wedel, am 19. Juni Elchniederung, jetzt Am Müh- Gehrden, am 21. Juni am 22. Juni ni fenberg 4, 31195 Lamspringe, Boesett, Grete, geb. Uttich, aus lenteich 6, 53474 Bad Neu- Glaubitz, Horst, aus Kuckerneese, Terzi, Susanne von, geb. Dahlke, Syska, Maria, geb. Kruck, aus am 25. Juni Kornau, Kreis Ortelsburg, jetzt enahr-Ahrweiler, am 24. Juni Kreis Elchniederung, jetzt Eli- aus Lyck, jetzt Siemensstraße Stahnken, Kreis Lyck, jetzt Duis- Engelke, Hildegard, geb. Sulies, Mittelschlag 2, 23560 Lübeck, Rogalla, Johanna, geb. Sobottka, sabethstraße 4, 18057 Rostock, 26, 71636 Ludwigsburg, am 25. burger Straße 67, 45479 Mül- aus Brandenburg, Kreis Elch- am 24. Juni aus Binien, Kreis Lyck, jetzt Me- am 21. Juni Juni heim, am 22. Juni niederung, jetzt Schützenstraße Bräunig, Ella, geb. Hindersin, aus lanchthonstraße 5, 30827 Garb- Kilimann, Horst, aus Ortelsburg, Twardy, Reinhold, aus Prostken, 48, 24568 Kaltenkirchen, am Treuburg, jetzt Bäumlesstraße sen, am 23. Juni jetzt Schlangerstraße 7, 45896 Kreis Lyck, jetzt Ginsterheide ZUM 93. GEBURTSTAG 20. Juni 12, 72813 St. Johann, am 22. Ju- Rupsch, Herta, geb. Grigull, aus Gelsenkirchen, am 21. Juni 12, 21149 Hamburg, am 22. Juni Cöllner, Erwin, aus Allenburg, Kugies, Johannes, aus Reimanns- ni Grünhausen, Kreis Elchniede- Kiy, Ernst, aus Paterschobensee, White, Rosemarie, geb. Bajohr, Gerdauer Straße, Kreis Wehlau, walde, Kreis Treuburg, jetzt Ür- Brandstater, Heinz, aus Kattenau, rung, jetzt Forellental 15, 51381 Kreis Ortelsburg, jetzt Am Klei aus Wolfsee, Kreis Lötzen, jetzt jetzt Kletterrosenweg 18, 22177 dinger Straße 57, 40474 Düssel- Kreis Ebenrode, jetzt Ringstraße Leverkusen, am 24. Juni 18, 31863 Coppenbrügge, am 1232 w.-Pratt Boulevard, Chica- Hamburg, am 24. Juni dorf, am 24. Juni 80, 32469 Petershagen, am 25. Sablotny, Fritz, aus Gilgenburg, 23. Juni go 60626, U.S.A., am 24. Juni Doll, Martha, aus Falkenhöhe, Lundt, Ursula, aus Labiau, jetzt Juni Kreis Osterode, jetzt Bohnestra- Kirchenberger, Luise, geb. Jakub- Wischmeyer, Christel, geb. Gel- Kreis Elchniederung, jetzt Hei- Augustinum, App. 1061, 23879 Chedor, Walter, aus Ortelsburg, ße 6 D, 06311 Helbra, am 22. Ju- czyk, aus Lyck, Hindenburgstra- dermann, aus Seedranken, nersdorfer Weg 38 C, 14513 Tel- Mölln, am 23. Juni jetzt Jens-Due-Straße 30, 24939 ni ße 16, jetzt 49. Thompson Road, Kreis Treuburg, jetzt Brehmstra- tow, am 20. Juni Morscheck, Anna, geb. Bartsch, Flensburg, am 24. Juni Sander, Margarete, geb. Augustin, Upwey / Vic. 3158, Australien, ße 83, 49080 Osnabrück am 25. Jackstien, Lotte, geb. Müller, aus aus Allenburg, Wehlauer-Tor Christochowitz, Kurt, aus Lötzen, aus Kiöwen, Kreis Treuburg, am 25. Juni Juni Wehlau, Deutsche Straße, jetzt Straße, Kreis Wehlau, jetzt Mey- jetzt Lübecker Straße 3-11, Ro- jetzt Ilmenaustraße 12, 38120 Klein, Ursula, geb. Klein, aus Ri- Witt, Ursula, geb. Muhlack, aus chau, Kreis Wehlau, jetzt Grei- Polennen, Kreis Samland und fenberger Straße 8, 25704 Mel- Groß Engelau, Kreis Wehlau, dorf, am 31. Mai jetzt Ottjen-Alldag-Straße 32, Kleine, Helene, geb. Ernst, aus Sa- 28279 Bremen, am 22. Juni blau, Kreis Neidenburg, jetzt Zetsche, Hanna, aus Molteinen / Goldenes Ehrenzeichen Manheimer Straße 72, 06128 Gerdauen, Grunackerstraße 21, Halle, am 19. Juni 29348 Eschede, am 20. Juni Hohe Auszeichnung der Landsmannschaft Ostpreußen für Emil Drockner Klier, Lilli, geb. Danowski, aus Gr. Stürlack, Kreis Lötzen, jetzt ZUR DIAMANTENEN HOCHZEIT mil Drockner wurde am 2. Institutionen waren ihm bei sei- Waldthausenstraße 24, 46238 Kant, Fritz, aus Osterode und Frau E April 1920 in Neu-Argening- nem Existenzaufbau behilflich. Bottrop, am 19. Juni Inge, geb. Harbsmeier, jetzt ken im Kreis Tilsit-Ragnit als Sohn Seine zweite Frau lernte er wäh- Kröhnke, Gerhard, aus Alt Seck- Mendel-Grundmann-Straße 5, des Landwirtes Michael Drockner rend eines ostpreußischen Hei- enburg, Kreis Elchniederung, 32602 Vlotho, am 8. Juni geboren. Nach seiner Volksschul- mattreffens kennen. Nach der Hei- jetzt Dachstal 24, bei Klaudia Sablotny, Fritz, aus Gilgenburg, zeit absolvierte er ein halbes rat wurde 1955 der gemeinsame Kaefer, 29313 Hambühren, am Kreis Osterode, und Frau Else, Landjahr bei einem Bauern und Sohn Ulrich geboren. 19. Juni geb. Stein, aus Erdeborn Sach- begann im Anschluß daran eine Bereits 1956 übernahm Emil Luckau, Wilhelm, aus Steintal, sen-Anhalt, jetzt Bohnestraße 5 dreieinhalbjährige Hufbeschlag- Drockner beim Heimatkreis Tilsit- Kreis Lötzen, jetzt Berliner Stra- D, 06311 Helbra, am 21. Juni und Wagenbaulehre in Argelo- Ragnit in Berlin die Aufgabe des ße 16, 31867 Lauenau, am 23. then, Kreis Elchniederung, die er Schatzmeisters. 1962 wurde er Juni im April 1938 mit Erfolg abschlie- zum Kreisbetreuer gewählt. Meyer, Charlotte, geb. Rudat, aus ßen konnte. Nach einer Umschu- Gleichzeitig übernahm er das Amt Pötschwalde, Kreis Gumbinnen, ÖRFUNK ERNSEHEN lung zum Schiffbauhelfer bei der des Kirchspielvertreters von Ar- jetzt Kl. Kemenadenstraße 4, H & F Schiau-Werft in Königsberg arbei- genbrück. Beide Ämter werden 19370 Parchim, am 21. Juni tete er ab Anfang 1940 bei der Fir- von ihm bis zum heutigen Tage Mierisch, Gerda, geb. Gesuhn (Ju- Sonntag, 18. Juni 9.20 Uhr, WDR ma Schäfer in Fichtenfließ. mit großem Einsatz ausgeübt. Die zun), aus Hochfeld / Schillfelde, 5: Alte und Neue Heimat. Im Oktober 1940 wurde er zu von ihm organisierten Treffen wa- Kreis Schloßberg, jetzt Deister- Sonntag, 18. Juni, 19.30 Uhr, den Waffen gerufen. Bei der Luft- ren stets gut besucht. Der Kreisvertreter von Tilsit-Ragnit, Hartmut Preuß (li.), über- straße 26, 30974 Wennigsen / ZDF: Mit flammendem waffe in verschiedenen Frontab- Er hat sich immer für die poli- reicht das Goldene Ehrenzeichen. Foto: August Deister, am 23. Juni Schwert. schnitten eingesetzt, geriet er am tisch, rassistisch und religiös ver- Modregger, Hugo, aus Damerau, Dienstag, 20. Juni, 16 Uhr, ARD: 10. Mai 1945 in russische Kriegs- folgten Menschen eingesetzt. Aus und Kindergärten zu überbringen. Reichsbund, dem Bund der Ver- Kreis Ebenrode, jetzt Käthe- WM 2006. Deutschland – gefangenschaft, aus der er im De- Liebe zur Heimat zeigte er großes Dabei mußte er vom russischen triebenen und von der Landes- Kollwitz-Straße 28, 28717 Bre- Ecuador. zember 1945 als Invalide entlas- Engagement für seine ostpreußi- Zoll wiederholt Schikanen, umla- gruppe Berlin ausgezeichnet. men, am 21. Juni Dienstag, 20. Juni, 20.40 Uhr, Ar- sen wurde. Emil Drockner wählte schen Landsleute. Seit der Öff- den von Gütern und stundenlan- In Würdigung seiner außerge- Neckel, Gerda, geb. Gollub, aus te: Erdöl, das schwarze Gold. Berlin als seinen zukünftigen Le- nung der Grenze zum Königsber- gen Wartezeiten in Kauf nehmen. wöhnlichen Leistungen und sei- Treuburg, Fritz-Tschirse-Straße Dienstag, 20. Juni, 22.15 Uhr, bensmittelpunkt. Seine erste Frau, ger Gebiet fährt Emil Drockner Auch für die Organisation von nes Einsatzes für Ostpreußen und 12, jetzt Bodemannstraße 6, Phoenix: Hitlers Manager – die er 1950 heiratete, starb ein mit Hilfsgütern und Geldspenden Fahrten in den Heimatkreis und seine Menschen verleiht die 38518 Gifhorn, am 21. Juni Werner v. Braun. Jahr später bei der Entbindung regelmäßig in den Kreis Tilsit- von politischen Bildungsfahrten Landsmannschaft Ostpreußen Plewka, Otto, aus Groß Schiema- Freitag, 23. Juni, 22.15 Uhr, Phoe- des ersten Kindes. Drockner trat Ragnit, nach Heinrichswalde und zeichnete er verantwortlich. Emil Drockner das nen, Kreis Ortelsburg, jetzt nix: Hitlers Manager – Ferdi- der Landsmannschaft Ostpreußen nach Argenbrück, um sie den jetzt Für seine ehrenamtliche Tätig- Mühlenberg 4, 30938 Burgwe- nand Porsche. und dem Reichsbund bei. Beide dort lebenden Menschen, Schulen keit wurde er unter anderem vom Goldene Ehrenzeichen del, am 24. Juni Das Ostpreußenblatt 16 Nr. 24 – 17. Juni 2006 H EIMATARBEIT

werden (siehe Ausgabe PAZ / OB, Altstadthotel, Batteriegasse 2. burg – wo er noch heute wohnt. LANDSMANNSCHAFTLICHE ARBEIT Folge 18). Zur Mittagszeit wartete Bamberg – Zur letzten Ver- Dort begann er ein Studium der das gegenüberliegende „Schloß- sammlung kam die Gruppe Bay- HAMBURG Anglistik, Literaturwissenschaft LANDESGRUPPEN bräustüberl“ schon mir „Königs- reuth mit einem Kleinbus zum und Philosophie, zu dem er sich berger Klopsen“ und fränkischen alljährlichen Besuch. Gedanken das Geld als Schwarzhändler ver- Schmankerln auf. Ein kurzer Spa- zum Muttertag war das Thema, Vors.: Hartmut Klingbeutel, Kip- diente. 1948, noch als Student, fing senfahrt in die Lüneburger Heide ziergang durch diesen kultur- den Hauptbeitrag hielt Frau Wa- pingstraße 13, 20144 Hamburg, er als Volontär bei der „Welt“ an. BUND JUNGES durch. Die Gruppe von 45 Schü- trächtigen mittelfränkischen Ort, schner, die in gekonnter Erzähl- Tel.: (0 40) 44 49 93, Mobiltelefon drei Jahre später erschien sein er- lern und fünf Lehrern / Beglei- bevor der Bus nach Ramsberg manier einen solchen Tag in ihrer (01 70) 3 10 28 15. Stellvertreter: ster Roman „Es waren Habichte in OSTPREUSSEN tern trifft am Freitag, 16. Juni, 18 aufbrach, wo auf dem Brombach- Großfamilie – fünf Kinder und 17 Walter Bridszuhn, Friedrich- der Luft, in dem er sich mit den Uhr, in Wathlingen / Landkreis see eine Rundfahrt auf dem Pro- Enkelkinder – schilderte. Daran Ebert-Damm 10, 22049 Ham- Problemen eines Lebens in einer Vors.: Jochen Zauner Geschäfts- Celle ein. Der offizielle Empfang gramm stand. Im Café Jägerluck knüpften sich natürlich viele Er- burg, Tel./Fax. (0 40) 6 93 35 20. Diktatur befaßte. Lenz schrieb stelle: Parkallee 86, 20144 Ham- durch den Bürgermeister und wurde am Kuchenbuffet einen innerungen an eigene Kindheits- zahlreiche Romane und Erzählun- burg, Tel. (0 40) 41 40 08 24, Fax stellvertretenden Landrat des Zwischenstopp eingelegt, bevor erlebnisse in der Heimat, die bei gen, in denen er Einzelschicksale (0 40) 41 40 08 48, E-Mail: knap- Kreises Celle, Thorsten Harms, es zurück ging. Kaffee und selbstgebackenem Ku- LANDESGRUPPE der Kriegs- und Nachkriegszeit [email protected] findet ab 18 Uhr im Santelmann’s Lahr – Mittwoch, 28. Juni, 15 chen ausgetauscht wurden. Sonnabend, 24. Juni, 14 Uhr darstellte, unter anderem „Der Hof statt. Nach dem Abendessen Uhr, Treffen der Frauengruppe Erlangen – Dienstag, 20. Juni, (Einlaß), Sommerfest im Hamburg- Mann im Strom“, „Deutschstunde“, findet ab 19.30 Uhr ein deutsch- beim Clubheim auf der Kloster- 14.30 Uhr, Treffen der Frauen- Haus, Doormannsweg 12 (U-Bahn- „Heimatmuseum“, aber auch Es- Bundesvorstand – Sonnabend, sprachiges Programm der Schüler matte. Von dort aus geht es zum gruppe im Jugendzentrum Fran- station Emilienstraße). Gemeinsa- says und Hörspiele. Er griff Fragen 22. Juli, 14 Uhr, 2. Völkerballfest statt. Ab 20.30 Uhr besteht die Café am Rosenweg. kenhof, Raum 20. – Donnerstag, mes Kaffeetrinken und musikali- von Schuld und Sühne, Versagen der ostpreußischen Jugend in Möglichkeit, sich mit den jungen Pforzheim – Sonntag, 18. Juni, 22. Juni, 18 Uhr, Treffen im Gast- sche Unterhaltung unter der Mit- und Einsamkeit auf. Fast immer Lötzen. Programm anfordern un- Gästen zu Unterhalten. Der Ein- 14.30 Uhr, ostpreußisches Hei- haus Einkehr in Büchenbach. wirkung der Folkloregruppe „Wan- sind autobiographische Züge er- ter E-Mail: knapstein@ostpreus- tritt ist frei. Das Theater- und mattreffen im Ev. Gemeindehaus Fürstenfeldbruck – Freitag, 7. dersleben“ aus Thüringen. Das kennbar. Für sein schriftstelleri- sen.de. – Sonntag, 23. Juli, 10 Uhr, Singprogramm wird am Sonn- Eutingen, Fritz Neuertstraße 32. Juli, 14 Uhr, Treffen der Gruppe Kaffeegedeck kostet 5 Euro. Lands- sches Werk erhielt er zahlreiche großes ostpreußisches Sommer- abend, 17. Juni, 18 Uhr, in der Au- Nach dem Kaffeetrinken gibt es im Wirtshaus auf der Lände. leute und Gäste sind herzlich will- Preise, so 1988 den Friedenspreis fest auf der Feste Boyen in Lötzen. la der Schule Burg-Zentrum, Cel- ein Unterhaltungsprogramm Ge- kommen. des Deutschen Buchhandels und Es werden rund 2000 Teilnehmer le wiederholt. Auch bei dieser dichte und Geschichten aus der 1999 den Goethe-Preis der Stadt aus Ostpreußen und der Bundes- Veranstaltung ist der Eintritt frei. Heimat. Ein Videofilm zeigt Bil- HEIMATKREISGRUPPEN Frankfurt / Main. Siegfried Lenz ist republik anreisen. – 21. bis 29. Ju- der von Königsberg bis Rauschen. BRANDENBURG Elchniederung – Mittwoch, 28. einer der erfolgreichsten Schrift- li, BJO-Freizeit im Kreis Lyck. Für die musikalische Umrah- Juni, 15 Uhr, Sommertreffen mit steller der Nachkriegszeit, dessen Lyck, Lötzen, die Masurischen BADEN- mung sorgen Heinz Weißflog und Jahreshauptversammlung in den Bücher immer wieder aufgelegt Seen und Danzig stehen auf dem WÜRTTEMBERG Ingeborg Eisenschmidt. Mit ei- Landesvorsitzender: Horst Haut, E.T.V. Stuben, Bundesstraße 96, werden und der sogar vom „Litera- Programm. Informationen be- nem kleinen Imbiß bei gemütli- Oranienburger Chaussee 7, 16515 Ecke Hohe Weide, U-Bahnstation turpapst“ Reich-Ranicki anerkannt kommt man unter E-Mail: knap- chem Zusammensein endet das Schmachtenhagen, Tel.: und Fax Christuskirche. Alle Mitglieder der wurde. Eines seiner bekanntesten [email protected]. – 23. Juli Vors.: Uta Lüttich, Feuerbacher Treffen. (0 33 01) 80 35 27. Ehrenvorsit- Gruppe werden um ihr Erscheinen Werke, 1955 erschienen, sind die bis 6. August, Kinderfreizeit in Weg 108, 70192 Stuttgart, Tel.: Schorndorf – Dienstag, 20. Juni, zender: Georg Vögerl, Buggestra- gebeten. Bei Kaffee und Kuchen Erzählungen „So zärtlich war Su- Ottendorf (Kreis Cuxhaven) unter und Fax (07 11) 85 40 93, Ge- 14.30 Uhr, Treffen in der Karl- ße 6, 12163 Berlin, Tel.: (0 30) 8 21 wird mit Musik, frohen Liedern leyken“, mit denen er seiner Hei- der Leitung der stellvertretenden schäftsstelle: Haus der Heimat, Wahl-Begegnungsstätte, Augu- 20 96, Fax (0 30) 8 21 20 99 und Vorträgen der Sommer be- mat Masuren ein Denkmal setzte. BJO-Bundesvorsitzenden Aneta Schloßstraße 92, 70176 Stuttgart, stenstraße 4. Eva Pultke-Sradnick grüßt. Der Eintritt ist frei. Er schrieb im Nachwort, daß sein Maciag in Kooperation mit der Tel.: und Fax (07 11) 6 33 69 80 liest aus ihren Geschichten und Suleyken ein fiktiver Ort sei, aber Kreisgemeinschaft Schloßberg Gedichten. Landshut – Dienstag, 4. Juli, BEZIRKSGRUPPEN es den Ort wirklich im Kreis Treu- (Pillkallen). Bus- und Schiffsfahrt von Lands- Billstedt – Dienstag, 5. Septem- burg am Schwentainer See. Zum BJO-West – Sonntag, 16. Juli, 11 Heilbronn – Die Gruppe unter hut über Passau nach Solingen. ber, 15 Uhr, Treffen im Restaurant Abschluß ihres Vortrages las Wal- Uhr, „Kleines Ostpreußentreffen“ der Leitung ihres Vorsitzenden Oberhavel – Sonnabend, 24. Ju- „Für’n Appel und ’n Ei“, Möllner traud Krankick noch Passagen aus der Landesgruppe NRW auf Heinz Dombrowski lud zu einer BAYERN ni, 9 Uhr, Tagesfahrt nach Wu- Landstr. 27, Billstedt (im Ärztehaus den Romanen „Heimatmuseum“ Schloß Burg. Der BJO ist mit ei- Bustagesfahrt nach Ellingen, der strau, es sind noch einige Plätze am Marktplatz). Die Treffen sind und „Der Verlust“ sowie eine Su- nem Infostand und dem beliebten Perle des Fränkischen Barock, frei. Wer teilnehmen möchte mel- kultureller Natur (Heimatgeschich- leyker Geschichte. Café Lorbaß vertreten. Beginn der ein. Hauptziel war das Kulturzen- Vors.: Friedrich-Wilhelm Böld, de sich unter Telefon (0 33 03) 40 te, Literatur, Erlebniserzählungen, Erbach – Sonnabend, 17. Juni, Veranstaltung: 11 Uhr, Kundge- trum Ostpreußen im Deutschor- Tel. (08 21) 51 78 26, Fax (08 21) 3 91 06. – Ihre traditionelle Mutter- Plachandern, Ausflüge und ande- 14.30 Uhr, Treffen im Vereinshaus, bung: 14 Uhr. Nähere Informatio- densschloß mit dem neugestalte- 45 14 25, Heilig-Grab-Gasse 3, tagsfeier feierten die Frauen im res mehr). Gäste sind herzlich will- Jahnstraße 32, 1. Stock, Raum 1. Es nen unter www.kleines-ostpreus- ten Bernsteinzimmer und der 86150 Augsburg, E-Mail: info@ Garten von Familie Haut. Der kommen. Kontakt: Annelie Papiz, wird ein Film über den Wiederauf- sentreffen.de.vu. Sonderschau „Der Fotograf ist low-bayern.de, Internet: leckere Kuchen, den einige Frau- Telefon (0 40) 73 92 60 17. bau Nordostpreußens nach dem Regionalverband Süd – Auf An- da“. Dies sind historische Foto- www.low-bayern.de en selbst gebacken hatten munde- Harburg / Wilhelmsburg – Mon- Zweiten Weltkrieg, durch russische regung des Regionalverbandes- grafien von Bewohnern Ostpreu- ten allen. Hervorzuheben ist da- tag, 26. Juni, 15 Uhr, bunter Som- Baukolonnen, gezeigt. Süd führt die Allgemeinbildende ßens, um 1900, des Provinzial- bei der ostpreußische Blechku- mernachmittag im Gasthaus Wald- Wetzlar – Karl Weyland erinner- Schule Guttstadt (Kreis Heils- denkmalamtes Königsberg, die Amberg – Dienstag, 4. Juli, chen. Man erinnerte sich an die quelle, Höpenstraße 88, Meckel- te an die 270. Wiederkehr des To- berg) in diesem Jahr eine Klas- noch bis zum 16. Juli 2006 gezeigt 14.30 Uhr, Treffen der Gruppe im vielen Bräuche und Sitten in der feld (mit dem Bus 443 bis Wald- destages von Daniel Gabriel Fah- Heimat. Lustige Geschichten von quelle). Es wird der Videofilm renheit, der am 21. Mai 1686 in einst und heute wurden vorgetra- „Meine Reise nach Rußland – über Danzig geboren wurde das Quek- gen und die Stimmung war nicht Königsberg an der Kurischen Neh- ksilberthermometer erfunden hat. zu übertreffen. Auch die anwe- rung entlang und durch die balti- Anschließend erinnerte Anneliese senden Lorbasse trugen amüsan- schen Staaten nach St. Petersburg“ Franz an das Leben von Emil v. SUPER-ABOPRÄMIE!SUPER-ABOPRÄMIE! te Geschichten vor und alle wa- gezeigt. Referent: Dieter Gustmann. Behring. Geboren im westpreußi- ren in bester Stimmung. Die Bow- schen Hansdorf als fünftes von le von Frau Haut schmeckte allen WESTPREUSSEN zwölf Kindern eines Lehrerehepaa- DVD-AbspielgerätDVD-Abspielgerät ausgezeichnet. Norddeutsches Ostpreußentref- res, besuchte dort die einklassige fen – Vom 6. bis 7. Oktober findet Grundschule seines Geburtsortes. eine zweitägige Busreise nach Neu- Aufgrund seiner Begabung wurde undund derder FilmFilm überüber brandenburg und zum Golm / Use- er an der Stadtschule in Deutsch BREMEN dom mit Besuch der Gedenkstätte Eylau aufgenommen. In Hohen- Ruth Geede auf DVD für die Opfer des 12. März 1945 stein legte er sein Abitur ab, um Ruth Geede auf DVD statt. Abfahrt Harburg-ZOB 7.45 anschließend in Berlin Medizin zu Vors.: Helmut Gutzeit, Tel. (04 21) Uhr, Hamburg-Kirchenallee 8 Uhr. studieren. Nach einer siebenjähri- 25 09 29, Fax (04 21) 25 01 88, Übernachtung in Neubrandenburg. gen Tätigkeit als Militärarzt ver- Hodenberger Straße 39 b, 28355 Kosten mit Abendessen und Früh- schrieb er sich der Erforschung Bremen. Geschäftsführer: Bern- stück, Kaffee: 90 Euro im EZ, 77 von Diphtherie und Wundstarr- hard Heitger, Telefon (04 21) 51 Euro im DZ. Anmeldung bei Dieter krampf (Tetanus). Als Anerken- Ruth Geede - Aus dem Leben YAKUMO DVD-Abspielgerät 06 03, Heilbronner Straße 19, Neumann, Telefon 7 00 92 79. nung seiner Forschung auf diesem 28816 Stuhr Gebiet wurde ihm 1901 der erste einer Ostpreußin DVD Master DX4, Nobelpreis für Medizin verliehen. Die Mutter der Ostpreußischen Familie spielt auch jede Musik-CD HESSEN erzählt aus ihrem Leben: Bremen – Sonnabend, 17. und Schneller Bildsuchlauf vorwärts/rückwärts · Kindheit und Jugend, Beginn der schrift- Sonntag, 18. Juni, Ausstellung Titel/Kapitelsprung (Skip). Direkte Titelanwahl mit und Festveranstaltung: „50 Jahre NIEDERSACHSEN stellerischen Tätigkeit, Flucht aus Kö- 10er-Tastatur · Standbild, Einzelbild Wiedergabe, Siedlung für Vertriebene Land- Vors.: Margot Noll, geb. Schi- nigsberg, Neubeginn nach Kriegsende. Zeitlupe vorwärts und rückwärts · Quick Replay, wirte in Bremen-Borgfeld“. Der manski, Am Storksberg 2, 63589 Ruth Geede wurde 1916 in Königsberg Wiederhol-Betriebsart (Repeat), Titelspeicher, Stop, Bürgerverein Borgfeld hat das Linsengericht, Telefon (0 60 51) 7 Vors.: Dr. Barbara Loeffke, Alter geboren und veröffentlichte bereits 1934 Märchen und Erzäh- Zeit-/Titel-/Kapitel-Suche, Mute (Stummschaltung) · 50jährige Bestehen der großen 36 69 Hessenweg 13, 21335 Lüneburg, lungen in Zeitschriften, sowie erste Rundfunkbeiträge für den Reichssender Kö- Repeat A-B (Szenenwiederholung) Einzel- und Alles- Vertriebenensiedlung, die einen Tel.: (0 41 31) 4 26 84. Schriftfüh- nigsberg. Es folgten bald plattdeutsche Sagen und Erzählungen, Dramen und Wiederholung · Random Play/Program Play wesentlichen Teil Borgfelds aus- rer und Schatzmeister: Gerhard macht, zum Anlaß für einen Dillenburg – Mittwoch, 28. Juni, Schulz, Bahnhofstraße 30 b, Lustspiele. Sie leitete 40 Jahre die Redaktion eines niedersächsischen Zeitungs- Rückblick auf die Geschichte ge- 15 Uhr, Treffen im Café Eckstein, 31275 Lehrte, Tel.: (0 51 32) 49 20. verlages in Hamburg. Außerdem ist sie Mitarbeiterin der ersten Stunde beim nommen. Vorstandsmitglied Mar- Königsberger Straße. Ingrid Nowa- Bezirksgruppe Lüneburg: Man- Ostpreußenblatt/Preußische Allgemeine Zeitung. DVD, Laufzeit: ca. 90 Min. garete Reiter, die auch in der kiewitsch referiert über: „Donner- fred Kirrinnis, Wittinger Straße  Siedlung wohnt, hat in aufwendi- blitzbub Wolfgang Amadeus Moz- 122, 29223 Celle, Tel.: (0 51 41) 93 Verschenken Sie ein ■ Ich abonniere selbst ■ Ich verschenke ein Abonnement ■ Ich werbe einen Abonnenten ger Arbeit die Ausstellungstafeln art“, dessen Geburtstag sich in die- 17 70. Bezirksgruppe Braun- Jahresabo der Preußischen erarbeitet. Die Ausstellung wird sem Jahr zum 250. Male jährt. – Bei schweig: Fritz Folger, Sommerlust ■ per Rechnung ■ per Bankeinzug Das Abo erhält: Zahlungsart: im Rahmen eines Stadtteilfestes der letzten Versammlung sprach 26, 38118 Braunschweig, Tel.: (05 Allgemeinen Zeitung jährlich EUR 99,60. Gültig ist der jeweils aktuelle Bezugspreis. oder abonnieren Sie selbst. Name/Vorname: im Gemeindesaal und Pfarrge- Waltraud Kranick über den ost- 31) 2 50 93 77. Bezirksgruppe We- meinde der evangelischen Kir- preußischen Schriftsteller Sieg- ser-Ems: Otto von Below, Neuen Einfach absenden an: Straße/Nr.: Kontonummer: chengemeinde Borgfeld eröffnet. fried Lenz, der in diesem Jahr sei- Kamp 22, 49584 Fürstenau, Tel.: Preußische Allgemeine Zeitung PLZ/Ort: Bankleitzahl: Jedermann ist herzlich eingela- nen 80. Geburtstag beging. Er wur- (0 59 01) 29 68. Bezirksgruppe den. Auch die Ostpreußen sind de am 17. März 1926 in Lyck als Hannover: Christine Gawronski, Parkallee 84/86 · 20144 Hamburg Telefon: bei: oder am schnellsten per mit einem Stand vertreten. Die Sohn eines Zollbeamten geboren. Zilleweg 104, 31303 Burgdorf, SERVICE-TELEFON bestellen Lokalitäten liegen an der Katre- 1943, nach dem Notabitur, wurde Tel.: (0 51 36) 43 84 Das Abo hat geworben/verschenkt: Datum, Unterschrift des Kontoinhabers Telefon: 040/41 40 08 42 peler Landstraße 9, Nähe der er zur Marine eingezogen. Als er Name/Vorname: Fax: 040/41 40 08 51 Ihre Abobestellung gilt für mindestens 1 Jahr. Prämie wird nach Zahlungs- Endstation der BSAG-Linie 4. Er- einen aufsässigen Kameraden er- www.preussische-allgemeine.de eingang versandt. Außerdem werden Sie mit dieser Bestellung Mitglied der Landesgruppe Straße/Nr.: öffnung am Sonnabend, 17. Juni, schießen sollte, weigerte er sich, – Aus Anlaß des Als Dankeschön für Ihr Abo, Landsmannschaft Ostpreußen e.V. Für bestehende oder eigene 15 Uhr, und am Sonntag, 18. Juni, desertierte und schlug sich nach 100. Geburtstages von Forstmeister- Abonnements oder Kurzzeitabos (unter 12 Monaten) wird keine Prämie die Vermittlung oder das PLZ/Ort: gewährt. Im letzten halben Jahr waren weder ich noch eine andere Person 10 Uhr. Die Geschäftsstelle ist zu Dänemark durch. Dort erlebte er Verschenken eines Jahresabos aus meinem Haushalt Abonnent der Preußischen Allgemeinen Zeitung. erreichen in der Parkstraße 4, das Kriegsende, kam in britische erhalten Sie als Prämie diese Telefon: Landsmannschaftl. Arbeit Prämienauslieferung solange Vorrat reicht. Lieferung nur innerhalb 28209 Bremen, Telefon (04 21) 46 Gefangenschaft, wurde aber schon zwei wertvollen Geschenke! Deutschlands. Fortsetzung auf Seite 18 97 18. bald entlassen. Er zog nach Ham- Das Ostpreußenblatt H EIMATARBEIT Nr. 24 – 17. Juni 2006 17

Er überprüft dann seine Versand- chenmittelschule – Erneut feierten lust in dem großen, zu Füßen der öffnet. Besuch nur nach Anmel- AUS DEN HEIMATKREISEN kartei, ergänzt sie und schickt ih- die ehemaligen Schüler ihr Jahres- Burg gelegenen Tierpark ergehen. dung unter Telefon (05 71) 4 62 97. nen die Folge 51 unverzüglich zu. treffen im Waldhotel Schäferberg Am Nachmittag hatten wir dann Alle Landsleute und Interessenten Die Kartei des Heimatkreises braucht Ihre Anschrift. Auf wieder 224 Seiten informiert in Espenau bei Kassel. Die offiziel- Gelegenheit, bei Kaffee und Ku- sind herzlich willkommen, Park- Melden Sie deshalb jeden Wohnungswechsel. das Heimatblatt vielfältig mit inter- le Mitgliederversammlung fand chen gemütlich zusammenzusit- plätze sind ausreichend und ko- Bei allen Schreiben bitte stets den letzten Heimatort angeben. essanten und farbigen Beiträgen. wie üblich nach dem Abendessen zen und ein wenig Kraft für den stenfrei vorhanden. Unserem Schriftführer und Ehren- des 1. Tages statt. Die neue Vorsit- Abend zu schöpfen. Der Abend vorsitzenden, Siegfried Dreher, ist zende Adelheid Holz begrüßte die bescherte uns dann ein reichhalti- bar, daß es ihn gab, nehmen wir es wieder gelungen, Kapitel über Teilnehmer und konnte zufrieden ges Büfett. Später wurde bei sehr MOHRUNGEN ANGERAPP nun von ihm Abschied. Unserer unsere ostpreußischen Heimat, feststellen, daß immerhin 35 stimmungsvoller Musik noch Kreisgemeinschaft war er unent- Flucht und Vertreibung, über die „Ehemalige“ sich eingefunden hat- manches Tänzchen gewagt. Am (DARKEHMEN) wegt zugetan und verbunden, so Aktivitäten der Kreisgemeinschaft ten. In einer Gedenkminute wurde nächsten Morgen hieß es, nach daß er 1992 als Nachfolger des und unsere Paten zusammenzu- der inzwischen Verstorbenen ge- dem Frühstück, Abschiednehmen. Kreisvertreter: Günter Dom- Kreisvertreterin: Edeltraut Mai, Kirchspielvertreters Gerhard Mar- stellen. Erstmalig werden die Da- dacht. Anschließend wurden Grü- Nähere Informationen bei Adel- browski, Portweg 12, 31863 Cop- Weißdornweg 8, 22926 Ahrens- genfeld die ehrenamtliche, ar- men und Herren des Vorstandes ße ausgerichtet, die dem Vorstand heid Holz, Philippstraße 4, 34127 penbrügge, Telefon und Fax (0 51 burg, Telefon (0 41 02) 82 33 00, beitsreiche Aufgabe des Kirch- sowie die Kirchspiel- und Stadt- übermittelt worden waren, insbe- Kassel. 56) 16 33. Kulturreferentin: Gise- Internet: www.angerapp.de spielvertreters von Grunau – Alt vertreter ausführlich auf sechs Sei- sondere von Gertrud Albrecht Steindammer Knaben Mittel- la Harder, Moorfleeter Deich 395, Passarge übernahm. Seine erwor- ten vorgestellt. Auch ist die neue und Jekatherina Werner, der Wit- schule / Tragheimer Mädchen 22113 Hamburg, Telefon (0 40) 7 benen Verdienste wurden von der Kreissatzung nachzulesen. Die Fa- we des verstorbenen Mitschülers Mittelschule – Wer kann helfen? 37 32 20 Kirchspieltreffen Trempen - Das Kreisgemeinschaft 2001 mit der miliennachrichten sind wieder auf Werner. Herbert Salk berichtete Wir sind eine Schulgemeinschaft diesjährige Kirchspieltreffen Auszeichnung und Verleihung der 34 Seiten veröffentlicht. Sie umfas- anschließend von seiner letzten aus Königsberg. Das (Doppel) Ge- Trempen findet am 24. Juni, 9 Uhr, „Silbernen Ehrennadel“ gewür- sen die „Hohen“ Geburtstage, die Reise nach Königsberg, die er bäude unser beider Schulen ist Der Kreisvertreter hat Geburts- in Bad Gandersheim im Restau- digt. Seine Landsleute aus dem Ehe-Jubiläen und Todesfälle. Lei- während der Jubiläumsfeiern im durch den Krieg zerstört worden. tag – Am Sonntag, 25. Juni, kann rant „Seeterrassen“ statt. Nähere Kirchspiel Grunau-Alt Passarge der hat uns hier der redaktionelle letzten Jahr unternommen hatte. Unser Wunsch ist es, für unser Ar- Günter Dombrowski seinen 75. Informationen zu der Veranstal- und die gesamte Kreisgemein- Fehlerteufel bei der Vollständigkeit So besuchte er unter anderem ei- chiv ein Foto dieses Gebäudes zu Geburtstag feiern. Seinen Lands- tung erteilt Kurt Wendland, Tele- schaft haben Bruno Wichmann für der Aufzählungen der Familien- nen ökumenischen Gottesdienst bekommen. Es befand sich in der leuten ist er schon seit 1998 als fon (0 40) 7 60 28 31. viele Jahre selbstloser, erfolgrei- nachrichten einen Streich gespielt, im Dom. Leider war es ihm nicht Straße „Am Fleiß 1-3“, neben der Stellvertreter des damaligen Kreis- cher Tätigkeit zum Wohle unserer so daß einige Landsleute nicht er- möglich, unsere Nachfolgeschule, „Palästra-Albertina“. Zuvor befand vertreters S. Krause bekannt. Im Kreisgemeinschaft zu danken. faßt worden sind. Die Verantwort- die Schule Nr. 16, zu besuchen, da sich darin die „Handelshochschu- Mai 2004 wurde Dombrowski, der Wir haben einen sympathischen lichen bitten um Nachsicht und er an den meisten Veranstaltungen le“. Als diese ihr neues Domizil an aus Gudnik bei Liebstadt im Kreis HEILIGENBEIL und bekennenden Heimatfreund versprechen bei ihrer umfassen- der Stadtgemeinschaft teilgenom- der „Auguste-Viktoria-Allee“ be- Mohrungen stammt, in dies füh- und Weggefährten für immer ver- den Aufgabengestaltung Besse- men hatte und die Schulen über- kam, zog hier die „Steindammer / rende Amt gewählt. Unter seiner loren. Wir verneigen uns in Hoch- rung, die aber auch nur dann ge- dies Sommerferien hatten. Über Tragheimer Mittelschule“ 1934 besonnenen Leitung wurden ver- Kreisvertreter: Georg Jenkner, Le- achtung. Er ruhe in unseren Her- lingen kann, wenn alle Landsleute einen vom Schuldirektor beauf- ein. Wer besitzt ein aussagekräfti- schiedene Projekte durchgeführt. nauweg 37, 32758 Detmold, Tele- zen und in Frieden. Sein Anden- mit ihren Informationen in aktuel- tragten Schüler konnte er jedoch ges Foto dieses Gebäudes? Hiermit So entstand im Internet die Web- fon (0 52 32) 8 88 26, Fax (0 52 ken zu bewahren, ist uns Ver- ler Art und Weise die ehrenamtli- Spenden an acht besonders be- ginge ein Herzenswunsch der seite: www.mohrungen.de, das 32) 69 87 99, E-Mail: Georg.Jen- pflichtung. che Arbeit unterstützen. Die Kreis- dürftige Schüler weiterleiten. Die- noch lebenden Schüler beider wunderbare Postkartenbuch und [email protected] Heimatblatt Folge 51 / 2006 – gemeinschaft wünscht unseren se Hilfe sei besonders deshalb Schulen in Erfüllung. Wer könnte die Gedenkstätte „Lapidarium“ Am 26. Mai ist in bewährter Weise Landsleuten beim Lesen des Hei- wichtig, da die Schule Nr. 16 in ei- uns leihweise ein solches Bild (Steingarten) in Liebstadt. Auch wieder unser jährliches Heimat- matblattes viele Erinnerungen an nem armen Stadtbezirk liegt. Ein zum Erstellen einer Reproduktion die Beteiligung an der Sanierung Bruno Wichmann, Kirchspiel- blatt allen Landsleuten, deren ak- unsere unvergessene ostpreußi- über eine Schule in Albstadt zu- zur Verfügung stellen? Aufnahme des Rathauses in Mohrungen wird vertreter von Grunau – Alt Passar- tuelle Anschrift in unserer Ver- sche Heimat. stande gekommener Briefkontakt gibt es garantiert zurück! Freund- unter seiner Obhut stattfinden. ge verstorben – „Man glaubt, vor- sandkartei vermerkt ist, übersandt ist, nach längerer Pause, mittels E- liche Angebote erbeten an: Dieter Natürlich nimmt der Kreisvertre- bereitet zu sein. Wenn es passiert, worden. Sollte dennoch jemand Mail wieder aufgelebt. Heinz Gutzeit, Elisabethstraße 130, ter alle anderen umfangreichen macht einen das Endgültige fas- das Heimatblatt nicht erhalten ha- KÖNIGSBERG– Scheffler führte anschließend ei- 47799 Krefeld, Telefon und Fax (0 Aufgaben einer Kreisgemeinschaft sungslos“. Mit diesen Zeilen er- ben und auf die Zusendung des STADT nen Film vor, den er auf mehreren 21 51) 60 61 69. wahr und erfüllt sie mit Leben. fuhr die Kreisgemeinschaft vom Heimatblattes nicht verzichten Reisen nach Königsberg und Um- Die Kreisgemeinschaft, der Tod unseres treuen Landsmannes, möchte, melde sich umgehend bei gebung gemacht hatte, und gab Kreistag und der Kreisausschuß Bruno Wichmann. Er verstarb am seinem zuständigen Kirchspiel- Stadtvorsitzender: Klaus Weigelt. hierzu ergänzende Erläuterungen. KÖNIGSBERG Mohrungen gratulieren Günter 28. Mai 2006 im Alter von 73 Jah- oder Ortsvertreter. Diese werden Geschäftsstelle: Annelies Kelch, Die „Reise“ in die Heimat wurde LAND Dombrowski von ganzem Herzen ren in seinem Wohnort Kürten-Ol- ihre Wünsche mit ihren Namen Luise-Hensel-Straße 50, 52066 dankbar aufgenommen und mit und wünschen ihm Gesundheit, pe. Obwohl er hoffnungsvoll seine der Kreiskartei weiterleiten. Sie Aachen. Patenschaftsbüro: Kar- großem Beifall bedacht. Für den Schaffenskraft und viel Freude für Krankheit überwinden wollte und können sich auch direkt an unse- melplatz 5, 47049 Duisburg, Tel. Sonnabend hatte unsere Vorsit- Kreisvertreterin: Gisela Broschei, seine Arbeit, die uns anderen wir mit ihm hofften, waren wir ren Kreiskarteiführer, Kurt Woike, (02 03) 2 83-21 51 zende einen Bus gemietet, der die Bleichgrabenstraße 91, 41063 Landsleuten letztendlich zugute doch nicht vorbereitet, daß End- Graue-Burg-Straße 117 in 53332 Teilnehmer durch den Reinhards- Mönchengladbach, Telefon (0 21 kommt. Danke. gültige fassungslos zu tragen. Bornheim, Telefon (0 22 27) – 90 wald zur Sababurg führte. Hier 61) 89 56 77, Fax (0 21 61) 8 77 24. Gerhard Janzen wird 80 Jahre – Traurig, betroffen und doch dank- 85 70, Fax (0 22 27) 45 05, wenden. Haberberger Knaben- und Mäd- konnte sich jeder nach Herzens- Geschäftsstelle: Im Preußen-Mu- Als Reiseleiter organisierte er seum, Simeonsplatz 12, 32427 über Jahrzehnte Fahrten in die Anzeigen Minden, Tel. (05 71) 4 62 97, Mi. Heimat. Sein sachkundiges Wissen Sa. u. So. 18-20 Uhr. und Einfühlungsvermögen ließen    2   die Zeit in Ostpreußen zu unver-    )     geßlichen Ereben werden. in den   !   Einladung zum Besuch unseres vielen Jahren als Mitglied des    4             Samland-Museums im Preußen- Kreistages brachte er Ideen und      ! "#   8  ; Museum in Minden – Die im End- Tatkraft ein. Wer kennt ihn nicht – $     &    5 8 stadium befindlichen Umbauar- das Urgestein eines Mohrungers? beiten im Bereich des Preußen- Wir alles wünschen ihm einen fro- Museums behindern den Zugang hen Geburtstag am 7. Juli. "#    zu unserem Samland-Museum Ihren 80. Geburtstag  @  nicht. Im bisherigen Verlauf des ,- !  .-.- "1 % *++2 Jahres können wir verstärkten Be-  ! A   B feiert am 22. Juni 2006 such unseres Heimatmuseums re- RÖSSEL unsere liebe Schwester  # 8 4   gistrieren. Erfreulicherweise hat- ' 54       ten einige Ortsgemeinschaften die Ursula Dirksmeyer Jahrestreffen nach Minden verlegt, Kreisvertreter: Reinhard Plehn, geb. Schlaszus "#$    wobei der eingeplante Besuch un- Georg-Büchner-Straße 66, 40699 Zahnärztin aus Tilsit %&'())&       seres Museums einen Höhepunkt Erkrath, Telefon (02 11) 25 32 74      der Treffen bildete. Minden liegt [email protected]. jetzt Druckenmüllerstraße 7     verkehrsmäßig günstig in Nähe Redaktion Rößeler Heimatbote: 54295 Trier       zur BAB 2 Hannover-Dortmund. Gisela Fox, Tel. (0 40) 5 20 31 91 Es gratulieren ganz herzlich Kontakten Sie uns unter: >/.*/B 8     *. Fast alle Fernschnellzüge der DB Hildgard und Ruth www.preussische-allgemeine.de halten in Minden. Durchweg wird mit ihren Familien oder 8 #          .=  %  *++2     unser Museum von Besuchern gut Gelegentliches Treffen der [email protected] : %   B 8  B    angenommen. Der repräsentative Kirchspiele Legienen, Samlack,      B     C  5    Schinkelbau und die großzügigen Loszeinen, Dürwangen und Katt- 8  Räume sind dabei die Basis für die medien – Unser 6. Treffen findet         gelungene Darstellung unserer am Freitag, 22. September 2006, Heimat. Die Eintragungen in unser ab 17 Uhr im Ibis-Hotel, Heller-           /   Gästebuch und die lebhaften Fra- berstraße 16, 41460 Neuss, Telefon  !  ! #    $  gestellungen bei den Führungen (0 21 31) 10 40, statt. Kosten: 58 sind der Beweis. Zu den Besu- Euro im EZ, 67 Euro im DZ mit  5  '  '    chern zählen auch Gruppen und Frühstück. Am 23. / 24. Septem-  .    Mitglieder befreundeter Lands- ber nehmen wir am „Kreis-Rößel-   C  4 '  54  mannschaften aus dem Mindener  %  # '. )  *+ )       Umland. Das Museum ist Dienstag Heimatkreisgemeinschaften bis Donnerstag und Sonnabend ,- .-./ ".1 *++2 !  )   Fortsetzung auf Seite 18 bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr ge-     4 ' 54   Veranstaltung der LO  6 5 7      6   !        '  ,> .-.- "* % *++2      23. Juli, das Sommerfest der 4. / 5. November, die Ostpreußi- 6 A  6   Landsmannschaft Ostpreußen, sche Landesvertretung im Ost- !   8    6 Feste Boyen, Lötzen. heim, Bad Pyrmont.  :6  ' 8  6. bis 8. Oktober, das Geschichts- 6. bis 10. November, Politisches !   " seminar im Ostheim, Bad Pyr- Seminar für Frauen im Ost- # ;) 6   6 *- mont. heim, Bad Pyrmont. =2>/-8  $.        ' 16. bis 22. Oktober, die 52. Werk- woche im Ostheim, Bad Pyr- Kontakt: Landsmannschaft Ost-   ** > *++2   5   8   mont. preußen, Parkallee 84 / 86,  *=2*-6     . 27. bis 29. Oktober, das Schrift- 20144 Hamburg, Telefon (0 40) leiterseminar im Ostheim. 4 14 00 80. Das Ostpreußenblatt 18 Nr. 24 – 17. Juni 2006 H EIMATARBEIT

Landsmannschaftl. Arbeit leute waren zusammengekom- Bielefeld – Sonntag, 25. Juni, 15 Vorstandsarbeit mit dem Ver- lich amüsierte man sich über ei- sind bei diesem Ausflug nicht er- Fortsetzung men um den 60 Geburtstag der Uhr, Johannisfeier im Jugendhof dienstabzeichen der LO ausge- nen Sketch, vorgetragen von Max forderlich. Bei einem Fischer Gruppe zu feiern. Im Rückblick Windrose, Oerlinghausen. zeichnet und die Vereinsmitglie- Duscha und Inge Scharrer. Das kann Räucherfisch gekauft wer- erzählte die Vorsitzende Roswi- der Gertrud Boysen und Gerhard die Ostpreußen einen ganz eige- den. Die Fahrt mit Bus, Boot so- ter Hans Ludwig Loeffke, des tha Kulikowski von den Anfän- Reimann mit der Verleihung der nen Humor haben und sehr wie der Besuch im „Paalhus“ sind Gründers des Ostpreußischen gen. Zusammenkünfte der Ver- NORDRHEIN- Treueurkunde der LO und durch schlagfertig sein können, bewie- für Mitglieder kostenlos. Nicht- Jagdmuseums –Wild, Wald und triebenen waren 1946 von den WESTFALEN ein Buchgeschenk geehrt. – Die sen Karla Becker und Inge Schar- mitglieder zahlen 5 Euro. Anmel- Pferde Ostpreußens, Mitbegrün- Besatzungsmächten noch verbo- Maiveranstaltung stand unter rer mit kleinen Vorträgen in hei- dungen sind bis spätestens 25. Ju- der der Landsmannschaft Ost- ten. Aber Leo Frischmuth und dem Motto „Fröhlich in den matlicher Mundart, unter dem ni an Bruno Schumacher, Telefon preußen, des BdV-Landesverban- sein Sohn Horst veranstalteten Vors.: Jürgen Zauner, Geschäfts- Mai“, war mit rund 70 Teilneh- Motto „Der Witz der Ostpreu- (0 45 42) 50 44, zu richten. Die des Niedersachsens und langjäh- die ersten Treffen unter dem Na- stelle: Werstener Dorfstraße 187, mern gut besucht. In der städti- ßen“. Die Zeit verging wie im Anmeldungen sind verbindlich. riger Vorsitzender des BdV-Kreis- men „Gruppe Frischmuth“. Da- 40591 Düsseldorf, Tel. (02 11) 39 schen Hagener Heimatstube ver- Fluge, bis man sich mit einem ge- verbandes Lüneburg und der mals ging es zunächst um das 57 63. Postanschrift: Buchenring gnügten diese sich bei Tanz- und meinsamen Schlußlied verab- Gruppe Lüneburg, gedachten Wiederfinden der Verwandten 21, 59929 Brilon, Tel. (0 29 64) 10 Unterhaltungsmusik sowie lusti- schiedete. Viel Beifall und dan- Heimatkreisgemeinschaften ihm Mitglieder der örtlichen und Freunde – die ja über ganz 37, Fax (0 29 64) 94 54 59 gen Sketchen des Alleinunterhal- kende Worte der zufriedenen Fortsetzung BdV-Gruppe, der Ostpreußen so- Deutschland verstreut waren – ters und beim Verlesen humor- Landsleute, die einen fröhlichen wie der Förderer und Freunde und um den Wiederaufbau einer voller Geschichten durch den 1. Nachmittag verlebten, waren für des Ostpreußischen Jagd- und neuen Existenz. Der Sprecher Düsseldorf – Montag, 26. Juni, Vorsitzenden. alle Beteiligten der schönste Treffen“ teil, das ganz in der Nähe, Landesmuseums und des Verein der LO, Wilhelm v. Gottberg, hielt 19 Uhr, Vortrag von Prof. Dr. Sig- Lohn. in der Aula des Berufsbildungs- Ostpreußisches Jagd- und Lan- die Festansprache. Er bestätigte, frid Hoefert: „Gerhart Haupt- zentrums, Hammerfelddamm 2, desmuseum an seinem Grab daß die Gruppe in Hannover die mann und Erich Ebermeyer – ei- RHEINLAND- Neuss, stattfindet. Es sind zwei durch eine Kranzniederlegung. älteste Gruppe in Deutschland ne Künstlerfreundschaft im PFALZ SACHSEN- Übernachtungen vorgesehen Dr. Karsten Uffhausen hob in sei- ist. Es sei erfreulich, daß die Schatten der Nazi-Herrschaft“, ANHALT (Freitag Anreise – Sonntag Abrei- ner Gedenkrede den Einsatz von Gruppe, die vom Vater Fri- Konferenzraum, GHH. se). Abmeldungen für das Treffen Lm. Loeffke für die Heimat, seine schmuth gegründet wurde und Gevelsberg – Sonnabend, 17. Vors.: Dr. Wolfgang Thüne, Worm- an Bruno Klein, Schulweg 2 b, Landsleute und vor allem für das von seinem Sohn weitergeführt Juni, 17 Uhr, Treffen der Gruppe ser Straße 22, 55276 Oppenheim Vors.: Bruno Trimkowski, Hans- 23743 Grömitz, Telefon (0 45 62) Ostpreußische Jagdmuseum her- wurde, nun ebenfalls in der zwei- in der Gaststätte Keglerheim, Ha- Löscher-Straße 28, 39108 Magde- 79 23 oder (01 60) 8 41 74 28. vor. Dem das Museum begleiten- ten Generation, zunächst Sieg- generstraße 78. burg, Telefon (03 91) 7 33 11 29 den Vereinen wird es weiter ein fried Saßnick und jetzt von der Hagen – Nachdem bei der letz- Mainz – Donnerstag, 29. Juni, Anliegen sein, sein Werk mit sei- Tochter Roswitha Kulikowski ten Jahreshauptversammlung der 14 Uhr, Spaziergang im Wildpark SCHLOSSBERG nem Geist in unverbrüchlicher weiter geleitet wird. Musikalisch bisherige Vorstand in seinem Gonsenheim, Treffpunkt ist am Aschersleben – Mittwoch, 28. (PILLKALLEN) Treue zu Ostpreußen zu erfüllen. wurde die Feierstunde durch Ul- Amt bestätigt wurde, hat er seine Ziegengehege. Zum Wildpark Juni, 14 Uhr, Handarbeits-Frau- In der Eingangshalle des Ost- rich Feldmann (Klavier) und Ma- Tätigkeit wieder aufgenommen. fährt die Buslinie 62. ennachmittag im „Bestehorn- preußischen Landesmuseum war ria Haegle (Geige) umrahmt. Die Besonders ist in diesem Zu- haus“, Zimmer 6. Kreisvertreter: Arno Litty, Telefon eine Gedenktafel für Hans Lud- festliche Ausschmückung des sammenhang hervorzuheben, Gardelegen – Donnerstag, 29. (0 30) 7 03 72 62 Britzer Straße wig Loeffke mit seinen Lebens- Saales hatten die Vorstandsmit- daß der Vorsitzende Herbert Juni, Busfahrt zum „Steinhuder 81, 12109 Berlin. Geschäftsstelle: daten und denen des Ostpreußi- glieder Lore Rueß und Ulla Gell, dessen Ehefrau im April SACHSEN Meer“. Renate Wiese, Tel. (0 41 71) 24 00, schen Jagdmuseums aufgestellt Schulz übernommen, das Geden- verstorben ist, sich wieder für Dessau – Montag, 26. Juni, Fax (0 41 71) 24 24, Rote-Kreuz- worden. Auch hier hatten sich ken an die vielen Toten, die den dieses Amt zur Verfügung gestellt 14.30 Uhr, Treffen der Singgrup- Straße 6, 21423 Winsen (Luhe) seine Freunde in Erinnerung an rettenden Westen nicht erreich- hat. – Auf der Jahreshauptver- Vors.: Erwin Kühnappel, Haupt- pe in der Begegnungsstätte H. sein Werk zusammengefunden. ten, hielt der Stellvertretende sammlung ehrte der Landesvor- straße 147 c, 09569 Gahlenz, Te- Rühmann. Hier gedachte Dietrich Schulze, Vorsitzende Horst Potz. Zur sitzende Jürgen Zauner, der eine lefon (03 72 92) 2 20 35, Fax (03 Glockenjubiläum in Bad Orb – Mitglied des Vorstandes des För- Charta der Vertriebenen, die viel beachtete Festrede zum The- 72 92) 2 18 26. (Geschäftsstelle: Liebe Schloßberger, am 2. Juli er- dererkreises, der aufopferungs- 1950 verfaßt wurde, sprach das ma „Pflicht und Treue“ hielt, die Telefon und Fax (03 71) 5 21 24 SCHLESWIG- wartet die Kreisgemeinschaft ein vollen Arbeit Loeffkes für Ost- Vorstandsmitglied Horst Cze- Leiterin der Frauengruppe, Hil- 83, Trützschlerstraße 8, 09117 HOLSTEIN besonderes Ereignis – das Glock- preußen. ranski. In dieser Charta wurde degard Hartung, durch Verlei- Chemnitz. Sprechstunden Diens- enjubiläum unserer Schloßberger Braunschweig – Mittwoch, 28. von den Vertriebenen auf Rache hung des Ehren- und Verdienst- tag und Donnerstag, 9 bis 16 Uhr Glocke, die im Turm der Martin- Juni, 17 Uhr, Mitgliederversamm- und Vergeltung verzichtet. Eh- abzeichens in Gold – das ist die Vors.: Edmund Ferner. Geschäfts- Luther-Kirche in Bad Orb einen lung im Stadtparkrestaurant. rennadeln konnte der Sprecher höchste Auszeichnung der Lan- stelle: Telefon (04 31) 55 38 11, Platz gefunden hat und in diesem Wolfgang Holtz hält einen Dia- an Heinz Albat, der seit 50 Jahren desgruppe – für die 40jährige Leipzig – Die Plätze reichten Wilhelminenstr. 47/49, 24103 Jahr 300 Jahre alt wird. Sie wurde vortrag über das nördlich Ost- für die Ostpreußen tätig ist, und Leitung der Hagener Frauen- kaum aus, so viele waren zum Kiel 1706 in Königsberg gegossen. Das preußen. – Bei der letzten Veran- an Ilse Nagel die auch seit Jahr- gruppe. Die aus Mitteldeutsch- Frühlingsfest der Gruppe er- Glockenjubiläum wird am 2. Juli staltung stellten Günter Serafin zehnten ehrenamtlich tätig ist, land stammende Leiterin ist schienen. Nach einer kurzen Be- 2006 mit einem Gottesdienst ge- und Christel Jaeger den Lebens- verleihen. Aber auch für die Zu- durch ihren aus Braunsberg grüßung durch den Vorsitzenden Magdeburg – Dienstag, 27. Juni, feiert. Pfarrer Jochen Löber möch- lauf von Siegfried Lenz vor und kunft hat sich die Gruppe Ziele stammenden Ehemann Wolfgang Max Duscha übernahm Karla 13.30 Uhr, Treffen der „Sticker- te das Jubiläum festlich begehen. gaben Einblicke in einige seiner gesetzt. Natürlich werden die Hartung der Heimat stark ver- Becker die Moderation und sorg- chen“, Immermannstraße 19. Alle Schloßberger sind aufgeru- Werke. Auch die Stimme des Mitglieder weiterhin betreut. bunden und hat in früheren Jah- te gleich für eine heitere Atmo- Mölln – Donnerstag, 29. Juni, fen, sich an dieser Feier zu beteili- Dichters war zu hören, und zeit- Außerdem hat der stellvertreten- ren mehrmals Ostpreußen be- sphäre. Die Ehrengäste, Dora Ar- 15 Uhr, Ausflug nach Zarrentin. gen. Beginn des Gottesdienstes 10 weise saß er den Mitgliedern de Vorsitzende Horst Potz schon sucht. In den Heimatstuben Ha- nold und Stadtrat Dr. Lingk be- Von dort wird eine Schiffsrund- Uhr. Nach dem Gottesdienst wird gegenüber, denn es standen Aus- viele Vorträge an Schulen, unter gen hat sie in all den Jahren mo- kundeten in ihren Grußworten, fahrt auf dem Schaalsee unter- im Gemeindehaus ein Mittagessen schnitte von Filmen zur Verfü- dem Motto „Zeitzeugen berich- natliche Frauengruppentreffen daß sie gerne zu den Veranstal- nommen. Anschließend wird im angeboten. Danach haben wir die gung. Erstaunen erregte die lange ten“, gehalten. Am Nachmittag abgehalten, die kulturell hoch tungen der Gruppe kommen, „Paalhus“ das naturkundliche Möglichkeit zu einem Austausch Liste der Ehrungen, die Siegfried spielte das Ehepaar Krause anzusiedeln sind und gut besucht weil immer etwas Neues und Be- Museum besichtigt. Die Abfahrt von Erinnerungen an die Heimat. Lenz im Laufe der Jahre für seine Unterhaltungsmusik zum Mitsin- werden. auch unternimmt die sonderes geboten wird. Der Chor des Busses erfolgt um 15 Uhr Übernachtungsmöglichkeit: Hotel Leistungen als Anerkennung er- gen. Einige humorvolle Gedichte Frauengruppe jedes Jahr einen „Lied der Heimat“ begann sein vom „Quellhof“ in Mölln. Gegen Bellevue, Sälzerstraße 19, 63619 halten hatte. Obwohl die Zuhörer wurden vorgetragen. von ihr organisierten Busausflug. Programm mit Frühlingsliedern. 16 Uhr beginnt die rund einstün- Bad Orb, Telefon (0 60 52) 9 13 stark gefordert waren beim Ein- Osnabrück – Donnerstag, 29. Ferner wurden vom 1. Vorsitzen- Weiter ging es mit Volks- und dige Bootsfahrt, bei der für 3 Eu- 20. Anschrift des Pfarrers: Jochen hören auf viele Texte, dankten sie Juni, 15 Uhr, Literaturkreis in der den Herbert Gell die Vorstands- Heimatliedern, der Einladung ro ein Gedeck (Tasse Kaffee / Tee Löber, Würzburger Straße 41, mit freundlichem Beifall. 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Von HANS-PETER ARP präsident sah darin „eine Mah- dankte Günter Jeglin, der damals orhang auf für nung und Aufforderung an uns al- mit viel Überzeugungskraft und V die Störtebeker le, für Toleranz, Mitmenschlich- Arbeit das Entstehen dieses und Festspiele 2006 auf ertreter der Ostdeutschen keit und Frieden in der Welt aktiv weiterer geschnitzter Straßen- der Naturbühne Rals- V Landsmannschaften und die einzutreten“. Nicht nur die Politik schilder realisiert hatte. Damals wiek auf Rügen. Die Ostdeutsche Trachtengruppe tra- sei gefordert, „... sondern wir alle wurde das Krantor als Wahrzei- ganze Ostseeinsel ist fen sich zur Einweihung des re- und zwar Tag für Tag, überall wo chen für die weltoffene Handels- schon im Störtebeker- staurierten Straßenschildes an der wir Einfluß nehmen können.“ Pe- und Hafenstadt Danzig gewählt, fieber, denn nicht nur Danziger Straße in Schleswig. tersen weiter, das Straßenschild in der sich jahrhundertelang 120 Mitwirkende be- Kreispräsident Johannes Petersen sei zugleich ein Zeichen von Hoff- Menschen zum Austausch von reiten sich auf das sprach von einem „... in Holz ge- nung, denn es stehe auch als Zei- Waren und Meinungen getroffen große Ereignis vor, schnitztem Symbol, das sowohl chen für eine gelungene Integra- hätten. Peter v. Somogy berichte- sondern auch die In- erinnert, mahnt und Hoffnung tion in einer schwierigen Zeit. Et- te über die Entstehung und Ge- sulaner, die nach dem gibt.“ Aus eigenen Besuchen wisse wa ein Drittel der Schleswiger Be- schichte des Krantores, das 1454 kalten, verregneten er, wie sehr das Krantor auch heu- völkerung habe familiäre Wurzeln erstmals erbaut wurde. Frühjahr auf einen te eine Attraktion in Danzig sei. in den Vertreibungsgebieten. Inte- Es diente einerseits als be- schönen Sommer hof- Mit dem Straßenschild werde gration brauche Zeit und die Be- wachtes Stadttor und zugleich als fen. Vom 24. Juni bis an die vielen Vertriebenen er- reitschaft aller, daran aktiv mitzu- Hafenkran. Radachsen, die von 8. September wird das innert, die nach dem Kriege in der wirken. Petersen abschließend, „... 20 Menschen angetrieben wur- Störtebeker-Spektakel Region heimisch wurden und mit diesen Erfahrungen können den, konnten mit dem oberen „In Henkers Hand“ durch ihre aktive Mitwirkung die wir auch unsere heutigen Proble- Kranteil zwei Tonnen Gewicht über die traumhaft Entwicklung der Stadt Schleswig me lösen.“ Er forderte dazu auf, auf eine Höhe von 27 Metern he- schöne Naturbühne und des Kreisgebietes maßgeblich Danzig zu besuchen und mit den ben und mit dem unteren vier am Großen Jasmun- mitgestaltet hätten. „Die Leistung Bewohnern einen partnerschaft- Tonnenlasten auf elf Meter. Be- der Bodden gehen, dieser vielen Menschen darf nicht lichen Dialog zu führen. und entladen wurden vor allem das 14. seiner Art. Der klassische Kampf – „Gut“ gegen „Böse“. Foto: wild-east®marketing vergessen werden.“ Als Kreisvorsitzender der Ver- Wein- und Bierfässer, Baumateri- Diesmal trifft es den Zugleich werde an die Opfer er- triebenen erinnerte Wilhelm Kühl alien, Mühlsteine und Schiffsma- sagenhaften Seeräuber tödlich, untersagt. Auch mit den Hollän- Festspiel-Reihe beendet ist: das innert, die vielen Völkern durch an die Aufstellung des Schildes sten. Seit 1960 Beherbergt das denn die Geschichte spielt im dern liegen die Hanseaten im 15. Spiel im nächsten Jahr wird Krieg, Vertreibung und Verfolgung 1954, die mit vielen kleinen Spen- Krantor einen Teil des Meeres- Jahre 1401, dem Todesjahr des Streit, aber schließlich gehen die natürlich den berühmt-berüchtig- zugefügt worden seien. Der Kreis- den finanziert worden war. Er museums. größten Piraten der nördlichen Kontrahenten eine Koalition ge- ten Piraten auferstehen lassen, Meere. gen Störtebeker ein. Der ahnungs- denn ohne Störtebeker ist ein Bis Störtebeker auf dem Ham- lose Seeräuber schließt mit den Sommer auf Rügen undenkbar. burger Grasbrook durch den Holländern einen Vertrag, die ih- Hervorragende Schauspieler, Scharfrichter Rosenfeld geköpft nen gehörende Insel Helgoland zu herrliche Kostüme, ein rasanter wird, geht das letzte Kapitel seines bewachen. Die Hansen wissen Handlungsablauf, spektakuläre abenteuerlichen Lebens über die nun, wo sie den Erzfeind zu su- Kämpfe zu Wasser und zu Lande, Ralswieker Bühne. Störtebeker chen haben. Attraktionen wie eine versenkba- kehrt von See zurück, um in Fries- Bis er aber in ihre Hände gerät, re Kogge, ein Bühnenbild, das in land seine große Liebe Orka tom geht noch ein großes, mit Verrat, seiner Dimension und Proportion Brooke zu ehelichen. Er weiß Intrigen und Todeskämpfen ge- Gleiches sucht, und vor allem ein Kreispräsident nicht, daß sich die Schlinge um spicktes Spiel über die Bühne, in riesiges Feuerwerk über dem Bod- Johannes Peter- seinen Hals schon zusammen- dem auch die Störtebeker ergebe- den lassen auch das diesjährige sen (Mitte) und zieht, denn das mächtige Ham- nen letzten Getreuen ihr Leben Spiel für die Zuschauer zum Er- Vertreter der burg ist fest entschlossen, die Vita- lassen müssen wie der Glöckner lebnis werden, für viele Ostsee- Ostdeutschen Landsmannschaf- lienbrüder aus Friesland zu ver- von St. Nikolai in Hamburg, der urlauber sogar zum Höhepunkt ten bei der Ein- treiben. Mit 11 Koggen und 950 „Buckel-Jan“ – der „Glöckner von ihrer Ferientage. „In Henkers weihung des ge- schwer bewaffneten Knechten Notre Dame“ läßt grüßen! Im letz- Hand“ beginnt an jedem Wochen- schnitzten Stra- nehmen sie Kurs auf Ostfriesland ten großen Seegefecht wird das tag um 20 Uhr, sonntags keine ßenschildes und ringen den Friesenfürsten ei- Netzwerk Störtebekers endgültig Vorstellung. Informationen unter „Krantor“. nen Vertrag ab, der jeden Kontakt zerschlagen. Das bedeutet natür- Telefon (0 38 38) 3 11 00, E-Mail: Foto: privat mit den Piraten bei Todesstrafe lich nicht, daß damit auch die [email protected] G. F.

»Von quietschenden Eutern und nackten Soldaten« Kleine Anekdoten aus der Kindheit und von den Erlebnissen im Schlorren-Gymnasium

Von HEINZ KURT KAYS immer es ihnen nötig schien. Da gab es zum Beispiel eine Re- Bleiben wir noch ein wenig Grad. Die Schüler durften etwa sich Helmut Kozian oft ausgesetzt So erhielten die „lieben Klei- chenstunde, in welcher das Mal- dortselbst und ebenso bei dem „nuscht“ sagen oder auch „pu- sah. Dazu ein kleines Beispiel: nen“ in jenen Schlorren-Gymna- nehmen geübt wurde. Und Leh- für die gesamte Dorfbevölkerung scheien“ – wobei das breite ost- Heini Teske, ein etwa zehnjähri- er seine Kindheit und sien durchaus das geistige Rüst- rer Kozian stellte dem elfjährigen wichtigen Thema „Milchkühe“. preußische „eij“ zum Tragen kam. ger Gnurpel, der ein schlaues frühe Jugend in Ost- zeug für ihr späteres Leben und Bruno Malskat diese Frage: „Von Darauf kam nämlich Lehrer Kozi- Fremdwörter hingegen wurden Köpfchen unter der Mütze hatte, W preußen, insbesondere meist noch etwas darüber hinaus. sieben Kühen gibt jede am Tag an ein wenig später im Rahmen wollte wissen: „Waren die Solda- aber in Masuren verbracht hat, Ja, es geschah nicht selten, daß zwölf Liter Milch. Wieviel Liter des Naturkunde-Unterrichts er- ten früher einmal nackt, Herr der weiß bestimmt, was mit dem der eine oder andere auf die hö- sind das insgesamt?“ Der Schüler neut zu sprechen. „Die Milch“, so »Ausgezogen« das Lehrer?“ Begriff „Schlorren-Gymnasium“ here Schule in der nächstgelege- überlegte ein Momentchen und dozierte er vor seiner Schüler- Der kratzte sich verwundert gemeint ist. So wurden im allge- nen Stadt wanderte und später erwiderte dann: „36 Liter, Herr schar, „die Milch ist unentbehr- Vaterland hinter dem Ohr. „Aber nicht meinen jene ein- oder zweiklassi- manchmal sogar die Universität Lehrer.“ lich für die menschliche Ernäh- zu verteidigen doch“, gab er Auskunft. „Die Sol- gen Volksschulen bezeichnet, wie bezog, vorwiegend natürlich die Der wackere Pädagoge schüttel- rung. Sie enthält Eiweiß und daten hatten immer schon eine es sie in diesem Land in fast allen Albertina zu Königsberg. te den Kopf und meinte mit mil- Zucker, Mineralsalze und wichti- Uniform an. Wie kommst über- der verstreut lie- Ansonsten dem Tadel in der Stimme: „Aber ge Vitamine.“ nicht gelitten, sie waren streng haupt auf so was Dummes?“ Der genden, oftmals wurde jedoch in Brunochen, das stimmt nicht. Wie Man sieht unschwer, daß sich verpönt. Gnurpel namens Heini entgegne- weitabgeschiede- Praktische Dinge solchen Schulen kommst nur auf die Zahl?“ Bruno der Herr Lehrer gut vorbereitet Da gab es jedoch eine Marjell, te: „Hab’ ich gelesen in einem nen Dörfern ge- mehr Wert auf Malskat widersprach: „Nei, nei! hatte. „Außerdem“, so fuhr er in die knapp vor der Einsegnung Buch. Da stand: Die Soldaten wa- geben hat. Und für’s die praktischen Die 36 Liter tun schon stimmen. seinem Vortrag fort, „ist auch Fett stand. Ihr Name soll hier ver- ren ausgezogen, um das Vater- sie hießen so, Leben lernen Dinge des dörf- Weil – wir haben doch nur drei in der Milch. Und nun möcht’ ich schwiegen werden, weil er nichts land zu verteidigen.“ weil die Marjell- lich-bäuerlichen Kühe und nich‘ sieben.“ Mochte fragen, wozu ist es gut, dieses zur Sache tut. Dies Mädchen war Es könnte noch viel erzählt chens und Lor- Alltags gelegt. diese Antwort auch falsch sein, Fett? Wer weiß es?“ Niemand in den großen Ferien bei einer werden über die Schlorren-Gym- basse vom ersten bis zum achten Soll heißen, das kleine wie das Sinn für die Realitäten konnte meldete sich. Erst nach einem Tante zu Besuch gewesen, die in nasien in Ostpreußen. Doch soll Jahrgang nahezu ausnahmslos große Einmaleins wurden wichti- man dem Knaben keinesfalls ab- Weilchen hob Liesbeth Sawitzki einer ansehnlichen Stadt lebte, in es diesmal genug sein. Wer ein mit jenen einfachen Holzpanti- ger genommen als die Logarith- sprechen. Und den behielt er sein den Finger, eine Kätnerstochter, Allenstein vielleicht oder gar in solches besucht hat, der erinnert nen zum Unterricht kamen, die men der höheren Mathematik. die im letzten Schuljahr war. Königsberg am Pregel. Und dort sich noch im hohen Alter an seit jeher „Schlorren“ genannt Und ein Aufsatz über die jährli- Helmut Kozian verwunderte hatte das gute Kind das eine oder manche Begebenheit. Und wenn wurden. Das galt allerdings nicht che Kartoffelernte erschien häufi- Keine dies, denn die Marjell gehörte andere aufgeschnappt von „feiner er so nach 30, 40 oder 50 Jahren immer. Denn im Sommer, wenn ger im Lehrplan als die Analyse nicht eben zu den Hellsten. Den- und gebildeter Sprache“. in die Heimat fährt, dann fällt es warm war, liefen die Kinder- des Faust-Dramas des Herrn von Fremdwörter noch ließ er sie antworten und Nun begab es sich, daß der ihm einiges davon wieder ein. chen lieber barfuß. Und weder Goethe. Das „Lied von der Glok- im Unterricht die mit zwei langen Zöpfen ge- Dorflehrer von Warninken dem Es ist deshalb nicht weiter ver- das eine noch das andere hat die ke“ freilich mußte oft auswendig zierte Liesbeth gab diese Aus- obersten Jahrgang aufgab, einen wunderlich, wenn ein solcher Herren Lehrer im geringsten ge- gelernt werden. kunft: „Vielleicht is’ Fett in der Hausaufsatz zum Thema „Unser Heimwehtourist als erstes sein El- stört. Ein derartiges „Schlorren-Gym- ganzes Leben lang. Er wurde des- Milch, damit nich’ so quietscht Hühnerhof“ zu verfertigen. Das ternhaus aufsucht oder was da- Diese wackeren Pädagogen wa- nasium“ hat es seinerzeit auch in halb auch ein tüchtiger Bauer auf das Euter beim Melken.“ Worauf hatte auch jene Marjell zu tun, von übrig ist. Der zweite Gang ren nämlich viel zu sehr damit Warninken gegeben, einem von dem ererbten Hof. Kein Wunder der Herr Lehrer den Naturkunde- die sozusagen in großstädtische führt jedoch meist zu dem Platz, beschäftigt, ihren Zöglingen Le- Bauern, Handwerkern und Forst- also, daß dieser Bruno eines Ta- Unterricht abrupt beendete und Umgangsformen hineingerochen wo die alte Dorfschule stand oder sen, Schreiben und Rechnen bei- arbeitern bewohnten Dorf tief in ges tatsächlich sieben Kühe im eine außerplanmäßige Pause an- hatte. Und in deren Aufsatz stand noch steht. Und dann wird dies zubringen sowie auch eine Por- den masurischen Wäldern. Dort Stall stehen hatte. Und er konnte ordnete. unter anderem dies: „In unserem wieder wach: Wie die Schieferta- tion Religion, wie sie in Bibel, Ge- amtierte seit Jahren der Lehrer nicht nur ausrechnen, wieviel Selbstverständlich wurde auf Hühnerhof ist die Legalität schon fel vollgekritzelt wurde, wie man sangbuch und Katechismus ver- Helmut Kozian. Ihm unterstan- Milch sie jeden Tag gaben, son- dem Schlorren-Gymnasium im ziemlich gut, aber die Brutalität in der Fibel die ersten Wörter zu- zeichnet stand. Und dieses ist ih- den an die 60 Schüler, von der er- dern auch, was er in Mark und masurischen Warninken gestei- läßt noch zu wünschen übrig.“ sammenbuchstabiert hat und wie nen zumeist vortrefflich gelun- sten bis zur achten Klasse. Und Pfennig dafür erlösen würde. Das gerter Wert auf die deutsche Womit hinreichend bewiesen in der großen Pause den Marjell- gen, wobei sie sich freilich nicht aus seinem alltäglichen Unter- hatte er auf dem „Schlorren- Sprache gelegt. Mundartaus- ist, daß Fremdwörter tatsächlich chens Kletten in die Haare ge- scheuten, gelegentlich den Rohr- richt soll hier einiges erzählt wer- Gymnasium“ von Warninken ge- drücke duldete Helmut Kozian oft Glückssache sind. Das galt schmissen worden sind. Glückse- stock zur Hilfe zu nehmen, wo den. lernt. allerdings bis zu einem gewissen ebenso für Kinderfragen, denen lige Kinderzeit ... Das Ostpreußenblatt 20 Nr. 24 – 17. Juni 2006 H EIMATARBEIT »Mut zu einer klaren Sprache« Durch Verschweigen verschwindet die deutsche Vergangenheit Schlesiens nicht

chlesien lebt“ ist eine bewun- dem Ministerpräsidenten von eine Beschäftigung mit dem heuti- ben und Vertreibung als solche heit messen und vergleichen.“ Es S dernswerte Leistung des Niedersachsen, kann man lesen, gen Schlesien, denn Gegenwart anzusprechen. Im Vergleich zu folgen Abschnitte über „Görlitz, 90jährigen Autoren, des langjäh- daß 1949 ein Viertel der Bevölke- und Zukunft seien gefragt. Die den Jahrzehnten davor aber die Hauptstadt im schlesischen rigen Vorkämpfers für Schlesien, rung des Landes, 1,8 Millionen, Kenntnis der Geschichte Schle- spricht man in intellektuellen Zipfel“, den Oberschlesier Joseph der noch immer die Kraft auf- Flüchtlinge und Vertriebene wa- siens und die Auseinandersetzung Kreisen Polens relativ offen über von Eichendorff und den Schle- bringt, für Schlesien mit seiner ren. Er findet anerkennende Wor- mit dem historischen Geschehen das für die Deutschen fürchterli- sier Gerhart Hauptmann. Sehr le- 700jährigen deutschen Geschich- te für das Engagement von Dr. aber gehörten unverzichtbar dazu. che Geschehen 1945 / 1946. Be- senswert ist der Abschnitt „Kultur te und seiner 60jährigen polni- Hupka für Schlesien und die Überzeugend ausgewogen be- sonders auf deutscher Seite aber der Erinnerung, ein Erbe, das ver- schen Gegenwart als heimatver- Schlesier und fügt hinzu: „Der schreibt er als Deutscher und als gebe es dazu immer wieder die pflichtet“ mit besonderem Bezug triebener deutscher Schlesier zu Verlust der Heimat und die Ver- Heimatvertriebener die „Ambiva- schlichte Erklärung, daß Hitler an auf jüdisch-deutsche Schlesier. Schlesien wach zu halten sollte ei- streiten: „... wir sollten gemein- treibung sind zu ächten. Ich lenz des 8. Mai 1945“ als eines Ta- all dem Geschehen, also auch der Ich würde noch auf den in Breslau ne Aufgabe für jedermann in un- sam, Deutsche und Polen, Schle- schließe damit ausdrücklich alle ges des Sowohl-als-auch, des Tri- Vertreibung von Millionen Deut- geborenen Historiker Fritz Stern serem Volk sein! „Weder der sien Zukunft geben … ‚Schlesien Menschen ein, die von Vertrei- umphes und des Untergangs, der schen aus Ostdeutschland Schuld verweisen, auf den letzten Chef- Stamm der Schlesier noch Schle- lebt’, das ist kein Wort für Pessi- bungen betroffen waren und sind. Befreiung und des neuen Leidens sei. So auch bei dem Publizisten arzt des Jüdischen Krankenhauses sien dürfen aussterben und unter- misten und Nörgler, es ist ein op- Aus diesem Grunde setzt sich im Osten Deutschlands. „Zum na- Ralph Giordano. Unwiderspro- dem Breslauer Arzt Dr. med. Sieg- gehen.“ Daher folgt Hupka dem timistisches Wort.“ Er möchte den auch die niedersächsische Lan- tionalen Bewußtsein gehört auch chen aber gelte heute, daß kein mund Hadda (2001) und das le- Bundespräsidenten Köhler, der Zustand überwinden, daß es für desregierung für ein ,Zentrum ge- das Leid, das Mitbürgern zugefügt Verbrechen durch ein vorausge- senswerte Buch der leider verstor- 2005 gefordert hat, daß es keinen Deutsche nur ein Schlesien der gen Vertreibungen‘ in Berlin ein.“ worden ist.“ Und er fragt klagend: gangenes gerechtfertigt werden benen Barbara Genzow. Schlußstrich geben darf, weder Vergangenheit und für Polen nur In 42 leicht überschaubaren „Warum fehlt es an der Solidarität darf! Immer zu beklagen ist das Ver- für die Deutschen als Täter noch eines der Gegenwart gibt. und treffend überschriebenen Ab- angesichts der Vertreibung der In „Zur Geschichte Schlesiens“ halten der deutschen Medien und für die Deutschen als Opfer! Um In dem im Dezember 2005 ge- schnitten, die jedoch ein sorgfälti- Deutschen mit den Vertriebenen?“ stellt der Autor überzeugend bei- Regierungen und wohl auch das diese Problematik gehe es auch schriebenen Geleitwort zu „Schle- geres Lektorat verdient hätten, Das Problem des Verschweigens spielhaft dar, wie heute in Schle- Verhalten selbstbezogener Lands- bei dem „Gezerre“ um das Projekt sien lebt“ von Christian Wulff, plädiert Hupka nachdrücklich für des Vertreibungsverbrechens sien nicht nur die Vertreibung der mannschaften: „Die Ostpreußen eines „Zentrums gegen Vertrei- durch Politiker und die Medien ist Deutschen, sondern auch die erfahren nichts von Schlesien und bungen“, das man den Deutschen von den Vertriebenen immer wie- deutsche Vergangenheit des Lan- die Schlesier nichts von Ostpreu- nicht in Eigenverantwortung über- der beklagt worden, so auch hier des geschickt verschwiegen wird. ßen. Darüber hinaus ist es so, ... lassen will. Dr. Herbert Hupka (* 15. Au- unter „Die Angst vor der Wahr- So soll zum Beispiel die Stadt „Lu- daß die allgemeine Öffentlichkeit Erstaunlich und bewunderns- gust 1915 in Diyatalawa, Sri heit“. Selbstkritisch hat Otto Schi- ban“ (statt „Lauban“) erst 1871 mit ohnehin kaum etwas von Schle- wert, mit welcher Zuversicht und Lanka) deutscher Journalist ly erst 1999 als Minister darüber der Gründung des Deutsches Rei- sien oder von Ostpreußen erfährt. welchem Optimismus Hupka und Politiker. Er war zunächst gesprochen und festgestellt: „In- ches unter Bismarck zu Deutsch- Man ist in unseren Medien weder „Schlesien Zukunft geben“ will! Mitglied der SPD, schloß sich zwischen wissen wir, daß wir nur land gekommen sein. Die vielen bereit, über die Vergangenheit zu Und um diese Zukunft müssten aber später der CDU an. Her- dann, wenn wir den Mut zu einer Geschichtsfälschungen müßten unterrichten noch die Gegenwart sich die aus der Heimat vertriebe- bert Hupka ist in Diyatalawa in klaren Sprache aufbringen und nach Hupka in einem fair geführ- darzustellen.“ nen Deutschen und die in Schle- einem englischen Internie- der Wahrheit ins Gesicht sehen, ten deutsch-polnischen Disput be- In „Sich Schlesiens zu vergewis- sien lebenden Deutschen und Po- rungslager auf Ceylon (heute die Grundlage für ein gutes fried- seitigt werden! Als falsch bewertet sern“ stellt Hupka zunächst reali- len gemeinsam bemühen! Doch Sri Lanka) als Sohn einer jüdi- liches Zusammenleben finden Hupka auch die Verwendung von stisch fest: „Die so genannte Erleb- es bleibt zu fragen: Ist Herbert schen Mutter und eines deut- können.“ Dazu gehört zweifellos „,Schlesisch‘ als ethnische Be- nisgeneration wird immer gerin- Hupkas Idealismus, ist seine Zu- schen Professors geboren. Er das langjährige verbale Be- zeichnung und einzige Charakte- ger, der Tod spricht sein Wort.“ kunftsvision realistisch? Das ist wuchs in oberschlesischen Ra- schwichtigen und Verharmlosen risierung ... Eine schlesische Eth- Dann aber plädiert er erneut nachdrücklich zum Wohle beider tibor auf, wo er allein von der durch Begriffe wie „Bevölkerungs- nik, eine nur und ausschließlich nachdrücklich für die Beschäfti- Seiten zu wünschen und zu Mutter aufgezogen wurde, da sen, und kehrte nach Ratibor austausch“, der die Wirklichkeit schlesische Kultur gibt es nicht.“ gung mit Schlesiern und Schlesien unterstützen. Die mentale natio- sein Vater bei der Rückkehr zurück. Dr. Herbert Hupka war doch nur unvollkommen verstek- Man ist entweder Deutscher oder und entsprechend natürlich mit nalistische Realität auf polnischer von Ceylon verstarb. Nach dem von 1969 bis 1987 Mitglied des ken kann, wie zum Beispiel in die- Pole in Schlesien! „Wasserpol- Ostpreußen usw. „’Schlesien lebt’, Seite wird diesen Elan wohl hef- Abitur studierte er in Halle und Deutschen Bundestages. Der sem Zitat: „Noch nie hat in der nisch“ ist ein oberschlesischer Di- dies ist selbstverständlich auch tig bremsen. Und auf deutscher Leipzig Germanistik, Geschich- Schwerpunkt seines politi- Weltgeschichte ein derartiger Be- alekt, der von Polen und von und gerade geistig und kulturell Seite herrscht eher Schweigen te und Geographie. Während schen Wirkens war die Vertrie- völkerungsaustausch wie in Bres- Deutschen gesprochen wird. gemeint. Zuerst ist es aber die Ge- oder Nachgeben. Aber auch das des Krieges wurde er zunächst benenpolitik. Von 1968 bis lau stattgefunden, indem über Ein eigener Abschnitt befaßt schichte, denn ohne Schlesien gibt kann sich ändern, nicht zuletzt eingezogen, dann wurde seine 2000 war er Präsident der 600 000 Deutsche die Stadt an der sich mit „Breslau, die Hauptstadt es keine vollständige deutsche Ge- durch das Engagement Herbert Mutter in das KZ nach There- Landsmannschaft Schlesien. Oder verlassen und an ihre Stelle Schlesiens“, die man gut neben schichte. Man kann Schlesien Hupkas. Helmut Sauer sienstadt deportiert, und er Auch war er Vorsitzender des über 600 000 Polen ihr Zuhause Wien und Prag stellen könne, oder Ostpreußen weder ausgren- selbst nach einem Kriegsge- Ostdeutschen Kulturrates und gefunden haben.“ denn Breslau kann „sich mit die- zen noch als Niemandsland ver- Hupka, Herbert: „Schlesien lebt. richtsurteil und einer Haftstra- Vizepräsident des Bundes der Der Autor hat erfahren, daß sen Hauptstädten dank seiner Ver- gessen machen. Und dann das gei- Offene Fragen – kritische Antwor- fe 1944 von der Armee entlas- Vertriebenen. auch Breslauer Professoren sich gangenheit, seiner Bauten, seiner stige Kapital ... Literatur, Philoso- ten“, München: Langen Müller schwer tun, eigene Schuld zuzuge- geistigen Potenz in der Vergangen- phie, Baukunst und Malerei ...“ 2006, geb., 236 Seiten, 19,90 Euro

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Adels- ANNOUSKL Strecke Ibsen titel G ESCHICHTE Nr. 24 – 17. Juni 2006 21 »Versuche, einer von dreien zu sein« Vor 125 Jahren erreichte Reichskanzler Bismarck mit dem Dreikaiservertrag den von ihm selber postulierten Idealzustand

Von MANUEL RUOFF Der Erste Weltkrieg, diese Urkatas- nerhalb weniger Wochen zum Wel- nur mit den beiden Rivalen verbün- den Vertragschließenden wohl- trophe des 20. Jahrhunderts, unter tenbrand unter Einschluß aller det war, sondern sie sogar zu einem wollende Neutralität, wenn einer deren Folgen wir noch heute leiden, Mächte der Pentarchie eskalierte, gemeinsamen Dreierbündnis hatte von ihnen sich mit einer vierten ie Situation nach den Ei- läßt sich zumindest vordergründig lag nicht zuletzt daran, daß das bewegen können. Es war dies die Großmacht „im Krieg befinden nigungskriegen ähnelt in würde“. Also selbst wenn es Paris mancher Beziehung jener auf die Rivalität zwischen Rußland Deutsche Reich damals ebenso wie Zeit des Dreikaiservertrages. Mit gelingen sollte, Berlin als Aggres- D und Österreich-Ungarn um Einfluß die Westmächte Frankreich und diesem Bündnis der drei Ostmächte nach den Befreiungskriegen. Wie sor erscheinen zu lassen, brauch- die Befreiung Preußens wäre auf dem Balkan zurückführen. Daß Großbritannien mit einem und zwar erreichte Reichskanzler Otto von te das Reich keinen Zweifronten- auch die Einigung Deutschlands diese Rivalität nach dem Terroran- nur einem der Rivalen verbündet Bismarck für ein paar Jahre sein krieg zu fürchten. Des weiteren ohne Rußlands Wohlwollen nicht schlag vom 28. Juni 1914, der Er- war. erklärtes außenpolitisches Ideal: verpflichteten sich die drei Par- möglich gewesen. Wie weiland mordung des österreichisch-un- Dabei hat es in der Geschichte des »Versuche, einer von dreien zu teien, gewaltsame Änderungen Preußens König Friedrich Wil- garischen Thronfolgers Erzherzog Deutschen Reiches vor dem Regie- sein, solange die Welt durch des Status quo auf dem Balkan helm III. war auch der Deutsche Franz Ferdinand und seiner Ehefrau rungsantritt Kaiser Wilhelms II. eine das unsichere Gleichgewicht von nur im Konsens zu vollziehen. Kaiser Wilhelm I. deshalb von tie- Sophie Herzogin von Hohenberg in- Zeit gegeben, in der das Reich nicht fünf Großmächten regiert wird.« Der für drei Jahre abgeschlosse- fer Dankbarkeit gegenüber dem ne Vertrag wurde 1884 um weite- russischen Zaren erfüllt. Und re drei Jahre verlängert. Zu einer Rußland hatte Deutschland nach Bismarck erreichte jedoch, daß krieg zugute gehalten, daß dieses aber auch an der Entwicklung in dem Deutschen Reich und Öster- weiteren Verlängerung kam es dessen Einigung die Rolle zuge- der österreichische Kaiser Franz als einzige Großmacht neutral ge- der Habsburgermonarchie nach reich-Ungarn. nicht mehr, denn vorher fiel er dacht, die Preußen nach seiner Joseph und der russische Zar Ale- blieben war, so machte es nun das dem verlorenen Krieg. Nach dem Bismarck versuchte nun als der bulgarischen Krise zum Opfer. Befreiung tatsächlich gespielt hat- xander II. wenigstens ein ver- Reich als Präsidialmacht für das kriegsbedingten Verlust der Vor- weitere Großmacht trotz deren 1885 besetzte das von Rußland te, die eines russischen Junior- gleichsweise unverbindliches po- Kongreßergebnis verantwortlich. herrschaft in Deutschland war die „splendid isolation“ Großbritan- geförderte Bulgarien Ostrume- partners. litisches Abkommen abschlossen, In dieser Situation suchte Bis- Stellung der Deutschösterreicher nien ins Boot zu holen, doch in lien, woraufhin Serbien dem Für- Eine derartige Juniorpartner- daß durch den Beitritt Kaiser Wil- marck Rückhalt gegenüber Ruß- in der Donaumonarchie derart dieser Situation unternahm nun stentum den Krieg erklärte. Die schaft wollte Reichskanzler Fürst helms I. 1873 zum Dreikaiserab- land. Frankreich hatte die Nieder- geschwächt, daß sie auch dort die wieder St. Petersburg einen An- Bulgaren behielt in diesem Rin- Otto von Bismarck jedoch unbe- kommen wurde. lage von 1870/71 (vgl. PAZ vom Vorherrschaft nicht mehr auf- näherungsversuch. Darauf hatte gen die Oberhand, und nur eine dingt verhindern. Seine außenpo- Das Bündnis zerbrach, als we- 29. Mai 2004) noch nicht verwun- rechterhalten konnten. Sie muß- Bismarck gehofft. Denn noch wa- österreich-ungarische Interven- litische Devise lautete: „Versuche, nige Jahre später Rußland in der den und fiel als potentieller Ver- ten im sogenannten Ausgleich ren die deutsch-russischen Be- tion ersparte Serbien eine Kriegs- einer von dreien zu sein, solange 1875 beginnenden Balkankrise bündeter aus. Die Briten auf ihrer den Ungarn die Gleichberechti- ziehungen nicht so schlecht, daß niederlage und Gebietsverluste. die Welt durch das unsichere Diese Intervention Österreich- Gleichgewicht von fünf Groß- Ungarns ohne vorherige Abspra- mächten regiert wird.“ Das war che mit den beiden anderen Ost- im außenpolitischen Fahrwasser mächten interpretierte Petersburg Rußlands jedoch unmöglich, als Bruch des Dreikaiservertrages, denn dafür stieß dessen offensive, der damit obsolet war. um nicht zu sagen: aggressive, Po- Wenn es Bismarck auch nicht litik gegenüber dem Osmani- gelang, die Ostmächte in einem schen Reich bei Großbritannien Bündnis zusammenzuhalten, so und Österreich-Ungarn auf viel gelang es ihm doch wenigstens, zu starke Ablehnung. Sollte je- mit den beiden anderen verbün- doch das Deutsche Reich an der det zu bleiben und diese damit Seite Rußlands in einen Konflikt von einem Bündnis mit Frank- mit Großbritannien und Öster- reich abzuhalten. Mit Österreich- reich-Ungarn gezogen werden, Ungarn bestand bereits der Zwei- galt es angesichts des französi- bund. Mit Rußland wurde nun schen Revanchismus als ausge- 1887 der Rückversicherungsver- macht, daß Frankreich sich auf trag geschlossen. Durch diese bei- die Seiten von Deutschlands Geg- den Bündnisse waren sowohl nern schlagen würde. Dann wäre Rußland als auch Österreich-Un- das Deutsche Reich nur zu zweit garn verpflichtet, sich im Falle ei- im Europa der Fünf gewesen. nes französischen Angriffs auf das Bismarck wollte deshalb unbe- Deutsche Reich zumindest neu- dingt verhindern, sich die tral zu verhalten. Freundschaft St. Petersburgs mit Die drei Kaiser der Ostmächte: Franz Joseph, Alexander III. und Wilhelm I. (von links nach rechts) Fotos: Archiv Im Gegensatz zu Bismarck hiel- der Feindschaft Wiens zu erkau- ten es seine Nachfolger jedoch für fen. Als von russischer Seite eine das zu verwirklichen trachtete, Insel hielten noch immer an ihrer gung gewähren. Im Gegensatz zur es versucht hätte, aus Trotz ein politisch wie moralisch unmög- bilaterale Militärkonvention vor- woran Österreich und Großbri- Politik der „splendid isolation“ deutschösterreichischen hatte die Bündnis mit Frankreich zu su- lich, mit beiden Kontrahenten geschlagen wurde, die zum tannien mit Frankreich es im (großartigen Isolation) fest. Es ungarische Führungselite jedoch chen. So kam es zu einer Wieder- gleichzeitig verbündet zu sein, gegenseitigen militärischen Bei- Krimkrieg (vgl. PAZ vom blieb als fünfte Großmacht Öster- kein Problem damit, den Preußen aufnahme der Verbindung zwi- und so ließen sie 1890 den Rück- stand im Falle des Angriffs einer 25. März) gehindert hatten. Dies- reich-Ungarn. Die Österreich-Un- die Vorherrschaft in Deutschland schen Deutschem Reich, Öster- versicherungsvertrag auslaufen. dritten europäischen Macht ver- mal führte der Konflikt jedoch garn waren durchaus willig. Das zu lassen. Für sie war der nördli- reich-Ungarn und Rußland. Am Ein Vierteljahrhundert später hat- pflichtete, versuchte er deshalb nicht zum Krieg, sondern konnte lag zum einen daran, daß Bis- che Nachbar weniger ein Rivale 18. Juni 1881 wurde der Dreikai- te das Reich von den übrigen vier diese vom Beitritt Österreich-Un- 1878 auf dem Berliner Kongreß marck im Deutschen Krieg von um die Vorherrschaft in Deutsch- servertrag abgeschlossen. Der Großmächten nur Österreich-Un- garns abhängig zu machen. Die einer friedlichen Lösung zuge- 1866 (vgl. PAZ vom 22. Mai 2004) land als ein wünschenswerter Dreikaiservertrag war weniger garn an seiner Seite. Statt wie von Differenzen zwischen der Dop- führt werden. Doch auch diesmal dem Verlierer einen großzügigen Verbündeter im Machtkampf mit ideologisch verbrämt als das Bismarck erstrebt, einer von pelmonarchie und dem Zaren- war Rußland mit dem Ergebnis Frieden gewährt hatte und auf dem russischen Rivalen auf dem Dreikaiserabkommen, aber dafür dreien, war das Deutsche Reich reich waren allerdings zu groß für unzufrieden. Hatte es Rußland je- Demütigungen wie einen Einzug Balkan. So kam es 1879 zum Ab- konkreter. Im entscheidenden nun nur einer von zweien. Die ein derart festes Dreierbündnis. doch Preußen nach dem Krim- in Wien verzichtet hatte. Es lag schluß des Zweibundes zwischen Passus verlangte der Vertrag von Folgen sind bekannt. Westeuropäer wollten Schwelbrand beseitigen Interview mit dem Rechtsanwalt und Honorarprofessor Wolfgang Schlüter über die Sudetenfrage

Wie beurteilen Sie die Haltung betrafen. Hier mußte die BRD neue sierungspolitik“ der Tschechei Welche Rolle im Konflikt zwi- Schlüter: Unmittelbar nach dem der Bundesrepublik Deutschland Gesetze schaffen, um die Staatsan- konkret und welche Maßnahmen schen Sudetendeutschen und Kriegsende 1918 bestand die Ab- Zur Person zum Münchner Abkommen von gehörigkeit zu regeln. Außerdem wurden dabei ergriffen? Tschechen spielte das Deutsche sicht Deutschlands und Öster- der unmittelbaren Nachkriegszeit ergeben sich aus der möglicher- Schlüter: Die „Entgermanisie- Reich? Welche Einflußmöglichkei- reichs, unter Einbeziehung der su- Professor bis heute? weise vorschnellen Handlung der rungspolitik“ der Tschechen war ten waren gegeben und wie wur- detendeutschen Gebiete sich zu ei- Dr. Wolfgang Wolfgang Schlüter: Die BRD hat bundesdeutschen Regierung im zunächst ein politisches Schlag- den sie genutzt und legitimiert? nem Reich zu vereinigen. Diese Be- Schlüter ist in dem Vertrag von 1973 [Prager Jahre 1973 nunmehr Schwierigkei- wort, wurde dann aber durch die Schlüter: Aus der Geschichte mühungen haben die Alliierten Jurist und Vertrag, der das Münchner Abkom- ten bei der Entschädigung von Ent- Vertreibung der Sudetendeut- wird sichtbar, daß England und verboten. Sicherlich ist der Wunsch Rechtsan- men für nichtig erklärte; die Redak- eignungen und bei den Bemühun- schen auf eine grausige Weise Frankreich bemüht waren, einen zum Anschluß der Sudetendeut- walt. Seine tion] eine völkerrechtliche Position gen der Sudetendeutschen, ihr Ei- Wirklichkeit. Es steht nicht fest, ob Schwelbrand zu beseitigen. Cham- schen an das Deutsche Reich ge- Fachgebiete aufgegeben, die nicht aufgegeben gentum zurückzuerhalten. von Anfang an die Absicht der berlain, Halifax und Runciman ha- blieben, auch wenn einflußreiche sind Wirt- zu werden brauchte. Die BRD sieht Wie beurteilen England und Tschechen bestand, die Deutschen ben sich intensiv darum bemüht, sudetendeutsche Kreise immer ihre schafts- und eine Rechtfertigung dieser Haltung Frankreich heutzutage das Münch- zu vertreiben oder ob diese erst bei den Tschechen das Gefühl für Loyalität zum tschechischen Staat W. Schlüter Gesell- Foto: privat in der politischen Lage, in der sie ner Abkommen? im Zusammenhang mit dem das Selbstbestimmungsrecht der artikuliert und unter Beweis gestellt schaftsrecht, sich heute befindet. Sie war damals Schlüter: Die Engländer und die Kriegsende 1945 umgesetzt wur- deutschen Volksgruppe wachzuru- haben. Sie forderten lediglich ein Bankrecht, noch mehr von den Siegermächten Franzosen haben sich nie dem de. Die Folge der „Entgermanisie- fen. Sie haben dann auch die Tsche- ihrem Status entsprechendes Min- Presse- und Wettbewerbsrecht abhängig als heute. Vom Sachver- Standpunkt angeschlossen, daß der rungspolitik“ war im Endeffekt choslowakei unter Druck gesetzt, derheitenrecht. Als dies Minder- sowie Erbrecht. Über mehrere halt her war die Anerkennung der Vertrag ex tunc nichtig sei, sie ha- der bedauerliche Verlust der Hei- der Abtretung zuzustimmen, weil heitenrecht trotz verschärfter Be- Jahre wirkte er als Dozent für Nichtigkeit ex tunc [„von damals ben aber erklärt, daß aufgrund der mat der Sudetendeutschen. Kon- sie damit militärische Maßnahmen mühungen der Sudetendeutschen Wirtschaftsrecht an der priva- an“; die Redaktion] völkerrechtlich nachfolgenden Handlungen des krete Maßnahmen der „Entgerma- des Reiches verhindern wollten. Hi- nicht eingeräumt wurde, wandte ten Universität Witten / Her- nicht gerechtfertigt. Der Vertrag ist Deutschen Reiches die BRD als nisierungspolitik“ waren seit den storisch gesichert können wir da- sich Henlein mit der Sudetendeut- decke und der Europa-Uni- nicht unter Drohung und Gewalt- Rechtsnachfolger das Recht aus 1920er Jahren die Enteignung von von ausgehen, daß erst in den letz- schen Partei an die deutsche versität Viadrina in Frankfurt anwendung zustande gekommen, diesem Vertrag verloren habe. Eng- deutschem Grundbesitz, die Be- ten Jahren ab 1936/37 eine Verbin- Reichsregierung. an der Oder. Zur Zeit arbeitet sondern die Abtretungserklärung land und Frankreich billigen einträchtigung der Geschäfte dung zwischen der Sudetendeut- er als Honorarprofessor an der tschechoslowakischen Regie- Deutschland Rechte aus der Prager deutscher Banken und vor allen schen Partei und dem Deutschen Das Interview entstand bei einem der juristischen Fakultät der rung erfolgte aufgrund einer Note Abtretung und aus dem Münchner Dingen die Schulpolitik, die zur Reich virulent wurde. Besuch des Wissenschaftlers bei Universität Hannover. Privat Großbritanniens und Frankreichs. Durchführungsabkommen nicht Schließung der Schulen in rein Welche Bestrebungen gab es von der Burschenschaft Normannia-Ni- gilt sein besonderes Interesse Der Vertrag von 1973 ergab auch mehr zu. deutschsprachigen Gebieten und sudetendeutscher Seite im Hin- belungen zu Bielefeld in der Deut- der Geschichte und dem Völ- Schwierigkeiten, die die Staatsan- Welche Folgen für die Sudeten- Ersatz durch tschechische Schu- blick auf einen Anschluß an das schen Burschenschaft anläßlich ei- kerrecht. gehörigkeit der Sudetendeutschen deutschen hatte die „Entgermani- len geführt hatte. Deutsche Reich seit 1918? nes Gastvortrags. 22 Nr. 24 – 17. Juni 2006 N EUE B ÜCHER Beinahe zu Tode gepflegt Erdrückend Enkel berichtet über die Vernachlässigung seiner Großmutter Wie Schweigen Leben zerstört

Ach, wa- der Druckbrand schon lebensge- verkommen lassen. Dabei geht Entschädigung gezahlt worden, Wer kennt pen von den Augen, daß Jochen rum haben fährlich wurde. Karsten Mütze auch auf die Bio- ein Wort der Entschuldigung aber es nicht, die- Osthaus seine Frau und ihre Be- wir nicht In letzter Minute wurde die ver- graphie seiner nicht immer ganz bis heute nicht über die Lippen ses Gefühl, weggründe, viele Dinge zu tun, nie vorher ge- nachlässigte Margarette Sell noch einfachen Großmutter ein und der Heimleitung gekommen sei. manchmal wirklich verstanden hat. Was er na- nauer hin- ins Krankenhaus gebracht, wo gibt ihren hartherzigen, zum Karsten Mützes Schilderungen so viele Ge- türlich auch nicht konnte, da er ja geschaut? man sie soweit gesund pflegte, Schimpfen neigenden Charakter sind für viele Menschen, deren An- danken und nie auch nur den Versuch startete, Diese Fragen stellen sich Karsten daß sie zu ihrem Enkel und sei- dafür an, daß er und seine Mutter gehörige in Pflegeheimen unterge- Gefühle im Kopf zu haben, daß ei- eben diese zu hinterfragen. Mütze und seine Mutter noch nen beiden Kindern ziehen konn- die Zeichen der Verwahrlosung bracht sind, durchaus hilfreich, nem die Worte fehlen? Gleichermaßen wird dem Leser heute. te, wo sie bis zu ihrem natür- nicht rechtzeitig erkannt hatten, auch wenn sie ein ziemliches Ne- Bei Jochen Osthaus handelt es klar, daß Jochen Osthaus, seines Erst als es beinahe schon zu lichen Tod kurz vor ihrem 85. Ge- beziehungsweise auch das Pflege- gativbeispiel darstellen. Seine sich dabei allerdings nicht um ein Zeichens ein erfolgreicher Tierme- spät war, blickten sie unter die burtstag umsorgt wurde. personal gern einen Bogen um schlechten Erfahrungen können je- situativ bedingtes Problem, son- diziner, sich seines Problems, der Bettdecke seiner im Pflegeheim In „Kinder helft uns! – Der die alte Frau gemacht haben doch andere davor bewahren, daß dern um einen schon krankhaften damit verbundenen Unfähigkeit, liegenden Großmutter. stumme Schrei aus Pflegeheimen“ könnte. Doch dies alles sei kein ihnen ähnliches widerfährt. Bel Dauerzustand. So ist es nicht er- sich Problemen und Konfrontatio- Was Karsten Mützes Mutter beschreibt nun der Enkel der aus Grund dafür, daß alle ihren Ver- staunlich, daß er mit Lili schon die nen zu stellen, durchaus bewußt dort entdeckte, war entsetzlich. Ostpreußen stammenden Senio- pflichtungen gegenüber der Bett- Karsten Mütze: „Kinder helft uns! zweite Liebe seines Lebens an ei- ist. Er fühlt sich seiner eigenen äu- Vom vielen Liegen und fehlender rin seine Erfahrungen mit der lägerigen nicht nachgekommen – Der stumme Schrei aus Pflege- nen anderen Mann verliert, da er ßeren für die Umwelt sichtbaren Pflege hatte die Großmutter zahl- Qualität von Pflegeheimen sowie seien, so das Fazit des Autors. heimen“, BellaVista, Hamburg sich in der Regel statt über Proble- Reaktion hilflos ausgeliefert, wäh- reiche vereiterte offene Wunden, den Rechtsstreit mit dem Heim, in Auch bedauert er, daß zwar im 2006, broschiert, 178 Seiten, me zu sprechen in Schweigen rend in seinem Inneren eine Art die in einem Stadium waren, wo dem man seine Großmutter hatte Rahmen des Rechtsstreits eine 14,90 Euro, Best.-Nr. 5578 hüllt. emotionaler Orkan tobt. Und auch wenn Jochen es nicht An manchen Stellen in diesem so ganz wahr haben will, im Grun- Buch fühlt man fast, wie die Stille de seines Herzens weiß er, daß sein des Schweigens einen Raum nahe- für Lili erdrückendes Schweigen zu zum Bersten anfüllen kann, Für die Heimat aufgerieben dazu geführt hat, daß sie ihn und weil eine verzweifelt ersehnte ihre zwei Kinder Anton und So- Antwort oder Äußerung ausbleibt Christa Banga-Leithold berichtet über deutsch-baltische Kulturarbeit phie verlassen hat. Doch auch in und vom anderen nichts kommt, diesem Moment des Begreifens was die quälende Stille unter- Irgendwie In „Deutsch-baltische Rückbe- wollte. Doch die Freude der Auto- tionsgehaltes über Probleme im fehlen im die Worte . . . bricht. war sie fast sinnung – Meine Erlebnisse im rin währte nicht lange. Völlig un- völkerverbindenden Bereich auf „Jochen wußte, er müßte jetzt et- Sorgsam beleuchtet Asta Scheib immer eine deutschen Kulturverein Dobele“ vermittelt erklärten ihr andere Vereinsebene informativ, auch was sagen . . . Doch er sagte nichts. die Familie und das Umfeld des Fremde. berichtet Christa Banga-Leithold Personen aus Deutschland, daß wenn der eigenwillige Schreibstil Schon immer war er schweigsam Tiermediziners, um dem Leser bis Christa Ban- allerdings nicht schwerpunktmä- ihr Geldgeber, der Journalist Joa- der Autorin nicht immer ein leich- gewesen, hatte bereits als Kind un- zur letzten Seite Stück für Stück ga-Leithold wurde 1946 in Thürin- ßig über ihr Leben in Lettland. Die chim Siegerist, ein in Deutschland tes Textverständnis garantiert. R. B. sichtbare Hände gefühlt, die seinen die Erklärung zu liefern, wieso Jo- gen geboren, doch als sie neun Jah- 1997 wieder nach Deutschland nicht gern gesehener Rechtskon- Mund verschlossen. Dahinter sich chen Osthaus zu einer solch re alt war, zog es ihre aus Lettland übergesiedelte Autorin schildert servativer sei, und so lange er den Christa Banga-Leithold: „Deutsch- alles zurecht gelegt, Worte auswen- „schweigsamen Auster“ werden stammende Mutter dorthin zurück. in ihrem Buch vielmehr die Verein unterstützte, die Bundesre- baltische Rückbesinnung – Meine dig gelernt, ihrem Klang in seinen konnte. Doch Riga war nicht mehr die Schwierigkeiten der Gründung publik eine Förderung des Erlebnisse im deutschen Kultur- Ohren gelauscht, in seiner Kehle ... Ein sehr kluger Roman, der dem Stadt, die ihre Mutter einst verlas- und den Aufbau des deutschen deutsch-baltischen Kulturprojek- verein Dobele“, Frieling, Berlin er liebte die Menschen, und er Leser zeigt, wie wichtig es im Le- sen hatte. Außerdem konnten die Kulturverein Doberle. Hiermit tes Doberle nicht in Betracht zie- 2005, broschiert, 173 Seiten, 9,80 liebte die Liebe, wollte seiner Ein- ben für das Funktionieren sozialer Kinder weder Lettisch noch Rus- verbindet Christa Banga-Leithold he. Christa Banga-Leithold war Euro, Best.-Nr. 5579 samkeit und Verzweiflung entkom- Beziehungen ist, über Probleme zu sisch, so daß sie in der Schule iso- zahlreiche Erfolgserlebnisse, aber mitten in ein deutsches Wespen- men.“ sprechen, um für Konflikte eine liert waren. Auch wurden Mitschü- auch sehr große Enttäuschungen. nest gestoßen, von deren Existenz Asta Scheib erzählt in „Der Aus- Lösung zu finden. A. Ney ler in eine andere Klasse versetzt, So freute sich die engagierte Ver- sie nach Jahrzehnten des Lebens ternmann oder Die Sprache des da deren Eltern beschlossen hat- einsleiterin, als sich völlig überra- hinter dem Eisernern Vorhang Alle Bücher sind über den Schweigens“ zunächst aus der Asta Scheib: „Der Austernmann ten, daß ihre Sprößlinge nicht mit schend ein Geldgeber aus nichts hatte wissen können. PMD, Telefon (0 40) 41 40 Sicht Jochens, wechselt jedoch oder Die Sprache des Schweigens“, „Faschistenkindern“ zusammen Deutschland fand, der die Unko- „Deutsch-baltische Rückbesin- 08 27, zu beziehen. später zur Perspektive Lilis. Hier dtv, München 2006, 222 Seiten, unterrichtet werden sollten. sten des Vereins übernehmen nung“ ist bezüglich des Informa- fällt es dem Leser quasi wie Schup- 9,50 Euro, Best.-Nr. 5581 Preußischer Klassiker Deutschlands Stütze Kostbare Neuauflage zur »Landeskunde Preußen« Der Mittelstand und seine Stärken und Schwächen

„Mit Recht Reihe „Deutsche Nationalliteratur“ Original-Ausgabe der Reihe lose Die Er- en jetzt Stellen ab und vernichten sames Rezept gegen lästige Heu- betont man immer noch ein Begriff ist. Ihr beigelegt worden waren. forschung durch ihr verheerendes Mißma- schrecken und Vampire, die anony- jetzt überall Herausgeber war der engagierte Auch dieses Produkt des Archiv der Fami- nagement Milliardenwerte.“ me Gesellschaften überfallen und in Lehrer- Heimatforscher August Beuer- Verlages weiß durch die Verwen- lienunter- Viehöver positioniert sich völlig am Ende nur Leere zurücklassen.“ kreisen, daß mann. Die „Landeskunde Preu- dung hochwertiger Materialien so- nehmen anders als zum Beispiel Wolfgang Das Wittener Institut für Fami- der heimatkundliche Unterricht ßens“ umfaßt elf nach Provinzen wie handwerklich anspruchsvolle und des Mittelstandes ist ein blin- Münchau, der in seinem neuen lienunternehmen stützt viele der aus seiner dienenden Stellung als geordnete Textbände. Mit Ausnah- und liebevolle Verarbeitung den der Fleck in der Wissenschaft. So Buch über „Das Ende der Sozialen Thesen, die Viehöver in journalisti- bloße Vorstufe des eigentlichen me des Bandes Ost- und West- Ästheten zu überzeugen. Eine wie die überregionalen Zeitungen Marktwirtschaft“ den Mittelstand scher und anekdotenhafter Weise erdkundlichen Unterrichts befreit preußen, der zwei Provinzen zum kostbare Goldprägung und ein und Magazine sich fast ausschließ- als „heilige Kuh“ und Grund für in sein Buch einstreut. Familien- werden müsse, weil nach der her- Thema hat, stellt in jedem Einzel- schützender Kopfgoldschnitt ge- lich für die börsennotierten Dax- Deutschlands wirtschaftliche Pro- unternehmen sind zunächst ein- gebrachten Stellung der Heimat- band ein speziell ausgewählter hören ebenso dazu wie die Ver- Unternehmen interessieren, gera- bleme darstellt. Viehöver ist kein mal anders, da eine Familie den kunde den Schülern der höheren Kenner eine bestimmte preußische wendung hochwertiger Materia- ten kleine und mittlere Unterneh- Freund anonymer Kapitalgesell- bestimmenden Einfluß auf die Ent- Schulen wie auch der Volksschu- Provinz vor und stützt sich bei der lien beim Einband und eine klassi- men selten in den Fokus der For- schaften. Er findet es gut, daß in Fa- wicklung der Geschäfte nimmt. Sie len eine nur mangelhafte Kenntnis Beschreibung – neben der vorhan- sche Fadenheftung. scher. Eine Ausnahme ist das Insti- milienunternehmen die Bindung sind erfolgreicher, weil für eine Fa- der Heimat mit auf den Lebensweg denen landeskundlichen Literatur Der Startband der Reihe hat das tut für Familienunternehmen, das der Mitarbeiter an die Firma stär- milie im Zweifelsfall gilt: „Das gegeben werden kann. Die . . . ,Lan- – hauptsächlich auf eigene For- neben Ostpreußen zweite Kern- der Privaten Universität Witten- ker ausgeprägt ist. Wer über Jahr- Unternehmen geht vor.“ So gilt bei deskunde Preußens‘ . . . wendet schungen und Untersuchungen land des Hohenzollernstaates Herdecke angeschlossen ist. Mit zehnte die eigene Selbständigkeit den Merckles, die von A wie Arz- sich an das gereiftere Verständnis vor Ort. Ziel der Reihe war, das zum Thema, Brandenburg. Abge- seinem neuen Buch „Die Einfluß- zäh verteidigt hat, folgt nicht so nei bis Z wie Zement so ziemlich der älteren Schüler. Auf den Ober- preußische Gebiet in einer neuen sehen von dem nur ungefähr ein reichen. Henkel, Otto und Co. – leicht den Moden und Berater- alles herstellen, der Spruch: „Unse- stufen sieben- und achtklassiger einheitlichen und anschaulichen Fünftel des Gesamtumfanges aus- Wer in Deutschland Geld und trends oder erliegt gar der Hetz- re Firma ist unsere Familie.“ Fami- Volksschulen, in Mittelschulen, Form vorzustellen. Dabei sollten machenden zweiten und letzten Macht hat“ stößt der Wirtschafts- jagd hysterischer Spekulanten. Die lienunternehmen sind nach Er- Töchterschulen, Präparandenan- aber die speziellen Merkmale der Teil „Betrachtung des Gesamtge- journalist Ulrich Viehöver also in Firmenpolitik ist langfristiger an- kenntnissen der Forscher langlebi- stalten, Seminaren, sowie in den einzelnen Provinzen im Hinblick bietes“ mit seinen Abschnitten eine Marktlücke. Der Autor hat be- gelegt und auf Sicherheit ausge- ger, unternehmerischer, familiärer, mittleren Klassen der höheren auf Lage, Landschaften, Bewohner, „Ausdehnung“, „Entstehung und reits mit seiner kritischen Biogra- richtet. Viele Chefs von inhaberge- potentiell intelligenter, aber auch Schulen sollen die Hefte der ,Lan- Verwaltung, Kirchen und Schulwe- heutiger Zustand des Bodens“, phie des Porsche-Chefs Wendelin führten Unternehmen empfinden beratungsresistenter. Zudem sind deskunde‘ Hilfsbücher in den sen et cetera besonders herausge- „Entwicklung und heutiger Zu- Wiedeking 2003 für einige Furore es als persönliche Niederlage, sie dadurch besonders gefährdet, Händen der Schüler sein, während arbeitet werden. So entstand eine stand der Kultur“ sowie „Staatli- gesorgt. Der flott formulierende wenn sie ihre Leute entlassen müs- daß Familienstreitigkeiten, Vertrau- sie in den weniger gegliederten umfassende und bemerkenswert che Bildung und Verwaltung“ ist Viehöver ist ein bekennender, aber sen. Doch anders als in den USA ist ensverlust, enttäuschte Bindungen Volksschulen in der Hand des Leh- fundierte Darstellung des kaiser- das Buch ansonsten nach den ein- nicht apologetischer Fan von Fami- es in Deutschland nicht Sitte, daß oder Gefühle verratener Loyalität rers zur Anregung dienen mögen.“ zeitlichen Preußens zu Beginn des zelnen Landschaften geogra- lienunternehmen. Das macht er die teilweise superreichen Ange- dramatisch auf das Unternehmen Besser als dieser Auszug aus letzten Jahrhunderts. phisch gegliedert. schon in seiner Einleitung deut- hörigen eines Familienunterneh- durchschlagen können. Manche dem Vorwort kann kein Rezensent Der Erfolg der „Landeskunde Wer einen Überblick über Preu- lich, in der er mit der Konzernfi- mens mit Geld, Vermögen und Familienunternehmen unterschät- Sinn und Zweck sowie Adressaten Preußens“ war beträchtlich. So ßens Geographie vermittelt be- xiertheit der Politiker ins Gericht Macht öffentlich protzen. Viehöver zen auch die Risiken, denen sie und Niveau der „Landeskunde erlebte beispielsweise der kommen möchte und das in einer geht: „Der wahre Reichtum an Fir- lüftet ein wenig den Vorhang und täglich ausgesetzt sind, meint der Preußens“ formulieren. Die Klage Band IV über die Provinz Hanno- Weise und einem Stil wie höhere men gerät hierzulande aus dem schaut, was sich hinter den Namen Vorstandschef der Gothaer Versi- über die Vernachlässigung der ver bis 1916 schon die neunte Schüler und Volksschullehrer in Blickfeld. Einseitig beherrschen Merckle, Boehringer, Beisheim, cherung, Werner Görg. Heimatkunde in der Schulausbil- Auflage. Und trotzdem ist heute der zwar nicht in jeder, aber doch börsennotierte, anonyme Kapital- Mohn, Henkel, Sal. Oppenheim Wer sich als Familienunterneh- dung klingt hochaktuell, doch läßt selbst in großen Spezialbibliothe- in mancher Beziehung tatsächlich gesellschaften und ihre (angestell- oder Otto verbirgt. Vielleicht zie- mer selbst überschätzt und vor Ri- der Stil bereits erahnen, daß jenes ken die komplette Reihe kaum „guten“, um nicht zu sagen: besse- ten) Topmanager ungestört das hen die genannten Unternehmen siken die Augen verschließt, der Vorwort wie auch das Buch, dem noch zu finden. Um so erfreu- ren, alten Zeit, der sollte sich die- Feld. Dabei haben sie kaum noch ihre Stärke aber auch daraus, daß erleidet nicht nur persönlich es vorangestellt ist, aus einer ande- licher ist es, daß sich der Archiv ses Werk zumindest einmal an- Erfolge vorzuweisen. Über ihre sie nicht täglich die Spalten der Schiffbruch. Er setzt auch das ren Zeit stammt. Verlag, der sich auf die Neuher- schauen. Manuel Ruoff Schwächen kann auch das täglich Zeitungen füllen und Schlagzeilen Werk von Generationen in den Die „Landeskunde Preußens“ er- ausgabe preußischer Klassiker verwirrende, weil widersprüchlich produzieren: „Selbstverständlich Sand. Ansgar Lange schien vor nunmehr reichlich über spezialisiert hat, mittlerweile August Beuermann (Hrsg.): „Die inszenierte Börsengeschehen nicht ist in Familienbetrieben nicht alles 100 Jahren, nämlich 1901, bei dem auch dieses Standardwerkes an- Provinz Brandenburg“, Archiv mehr hinwegtäuschen. Leider las- Gold, was glänzt, weshalb auch die Ulrich Viehöver: „Die Einflußrei- renommierten Berliner Verlag W. genommen hat. Diese Reprint- Verlag, 148 Seiten mit mehr als 30 sen sich viele Politiker bereitwillig negativen Seiten in diesem Buch chen. Henkel, Otto und Co. – Wer Spemann, der seinerzeit zu den Edition erhält als Abschlußband Bildern, Statistiken und Zeichnun- von den tonangebenden Konzer- angesprochen werden. Dennoch, in Deutschland Geld und Macht führenden in Deutschland gehörte zusätzlich einen Atlas zur Lan- gen, 29,80 Euro, zzgl. 3,10 Euro nen und ihren geschmeidigen Lob- alles zusammen – Ausdauer, Einig- hat“, Campus Verlag, Frankfurt und bis heute besonders durch sei- deskunde Preußens auf der Versandkosten, Telefon (05 31) 12 byisten um den Finger wickeln ... keit und Verantwortungsbewußt- 2006, 324 Seiten, 24,90 Euro, ne rund 200 Bände umfassende Grundlage der Karten, die der 22 – 1 11 Gerade Aktiengesellschaften bau- sein – scheint ein dauerhaft wirk- Best.-Nr. 5580 PREUSSISCHER MEDIENDIENST Nr. 24 – 17. Juni 2006 23

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MELDUNGEN ZITATE

Der Theologe, SPD-Politiker Bosnien-Serbe und ehemalige DDR-Bürger- will rechtler Richard Schröder kriti- sierte in der „taz“ vom 8. Juni Unabhängigkeit den deutschen Gedenkkult: „… ich habe den Eindruck, Belgrad – Der Ministerpräsi- wenn es um Geschichte geht, dent der „Serbischen Republik“ in fällt uns außer Opfergedenken Bosnien-Herzegowina, Milorad nicht viel ein. Wie wäre es mal Dodik, hat beim Besuch in Ser- mit einem Denkmal für die bien eine mögliche Volksabstim- deutsche Einheit? Auf was Fröh- mung über die Unabhängigkeit liches kommt in Deutschland seiner Heimat ins Spiel gebracht. niemand. Offenbar sind uns an- Die „Repubklika Srpska“ umfaßt genehme Tatsachen unange- rund die Hälfte Bosnien-Herzego- nehm. Die Einheit paßt halt winas. Mehr als 90 Prozent seiner nicht in unser schwarz gestimm- Landsleute würden eine Unab- tes Erinnerungsbild. Scheinbar hängigkeit befürworten, so Dodik. gilt: Der edle Deutsche zeigt sich darin, daß er vor allem ein Burschenschafter Opfergedenker ist.“ Den Kommentator Martin verklagt Beck Kettle vom Londoner „Guardi- an“ erfaßte am 3. Juni schon Berlin – Der sozialdemokrati- vorsorglich das schlechte Ge- sche Burschenschafter Sascha wissen, wenn er an das Verhal- Jung will sich gegen seinen Partei- ten der englischen Presse wäh- ausschluß (PAZ Nr. 23) wehren rend der Fußball-WM dachte: und hat gegen SPD-Chef Kurt Beck und den Parteivorstand Kla- »Geben Sie’s auf – das haben Sie schon in Klasse fünf nicht geschafft!« Zeichnung: Götz Wiedenroth „Für mich ist das Problem die- ge vor dem Landgericht Berlin er- ser Weltmeisterschaft die Tatsa- hoben. Die SPD hatte Jungs Wei- che, daß sie in Deutschland gerung, aus der patriotischen Bur- stattfindet. Als Konsequenz se- schenschaft Danubia auszutreten, hen wir uns – trotz aller noblen kurzerhand als konkludenten Anstrengungen, das zu verhin- „Austritt“ aus der Partei gewertet Traumata dern – einem ganzen Monat und so das komplexe Ausschluß- gegenüber, in dem wir auf den verfahren umgangen. Jung will unvermeidlichen Moment war- Burschenschafter und SPD-Mit- Claudia Roth wünscht sich tragbare Hakenkreuze und Javier Solana wünscht ten, an dem uns die Pressetribü- glied bleiben. „Mit Diskursver- ANS ECKEL ne voller Stolz das Übermaß ei- weigerung, Ausgrenzung und po- Franz Josef Jung alles Gute / Der Wochenrückblick mit H H nes kriegsbesessenen, Nazi-fi- pulistischen Aktionen gegen Min- xierten, antideutschen Exzesses derheiten“, so Jung, „können wir o wären wir ohne Clau- kämpferische Streifen langsam WM-Eröffnung zusammengefal- packten und den verantwortungs- auf den britischen Wohnzim- Sozialdemokraten unser Land dia Roth? In all dem vom Kreuz rutscht. Ab wann ist len wie eine faule Morchel. Was geilen Deutschen die Führungs- merteppich kotzen wird.“ nicht vorwärtsbringen.“ BK W Fußballtaumel geraten aus dem Antifaschisten ein Fa- waren das früher noch für Zeiten, rolle bei der unpopulären die wirklich wichtigen Fragen völ- schist geworden? Muß der Strei- als es mahnende Zurechtweisun- Dschungeltour ans Bein banden. Die „Frankfurter Allgemeine“ lig aus dem Blick, weshalb die fen nur ein wenig verschoben sein gen auf die Deutschen hagelte Über Nacht streckte Solana alle vom 12. Juni freut sich über den hellen Geister, die uns an sie erin- oder halb weg oder dürfen ihn wie: „Der nationale Virus hat Eu- viere von sich und ließ die Sache neuen, selbstbewußten Umgang nern, so ungemein wertvoll sind. seine Mitmarschierer erst kran- ropa angesteckt, erst den Osten schluren – sollen die Deutschen der Deutschen mit ihrer Flagge: ZUR PERSON Die Grünen-Vorsitzende steht kenhausreif schlagen, wenn das und jetzt den Westen. Ich warne doch … Nun liegt der Schwarze demnächst vor Gericht wegen des Klebeband im Hosenbund ver- davor, das Nationalgefühl zu einer Peter auf der Fußmatte der „Heute führt das so zur Schau Zeigens verfassungsfeindlicher schwunden ist? Und wie breit politischen Klammer zu machen.“ Bundeswehrplaner in Potsdam, gestellte nationale Selbst-Be- Vordenker aus Symbole. Nein, nicht wegen eines muß der Strich sein? Roth hat Das haben nicht einmal Roth oder die schon ohne den Kongo bis wußtsein nicht einmal mehr in roten Sterns! Stalin wußte gar recht, ein Gesetz müßte her, das Ströbele sagen müssen. Der Satz zum Hals im afghanischen, balka- bedenkenträgerischen Feuille- Ostpreußen nicht, was „Verfassung“ bedeutet, das genau klärt, sonst treibt noch stammt von – na? – genau: von nischen und sonst welchem Ver- tons zu Debatten über die Ge- weshalb sein Stern auch nicht einer Schabernack mit unserer Friedbert Pflüger, dem derzeitigen antwortungsdreck stecken, in den fahren der Deutschtümelei … r ist nun verfassungsfeindlich ist. Jetzt Korrektheit: „Ab neun Millimeter: Spitzenkandidaten der Berliner sie der Bundestag hineingeschwa- Für heutige Fußballfans – auch Eauch öffent- kommt’s: Claudia Roth steht Auszeichnung für Zivilcourage. CDU, der ihn der „Berliner Zei- felt hat. Ei, was werden die Gene- für solche, die dies nur alle vier lich zum Vor- wegen Herumlaufens mit einem Bei weniger als neun: Drei Jahre tung“ am 20. August 1994 in den räle ihrem Verteidigungsminister Jahre vier Wochen lang sind – denker gewählt: Hakenkreuz vor dem Kadi, wohin ohne Bewährung.“ Die Einzelhei- Block diktiert hat. Damals wußte Schönes erzählt haben, als er sich ist der schwarz-rot-goldene Be- der 1941 im ost- sie sich per Selbstanzeige eigen- ten bringt Claudia Roth als Geset- er noch, warum er 1989 so tapfer bei ihnen über den Stand der Din- zugspunkt 1989, nicht 1945.“ preußischen händig geschleppt hat. zesvorlage in gegen die deut- ge erkundigen wollte! Wird wohl Deuthen gebo- Zu viel gesoffen? Bei Ströbele den Bundestag sche Einheit ge- so in die Richtung „Oberkante- Der Chefredakteur der „Welt“, rene Soziologie- gewesen, verbotenes Kraut ge- ein. Dann hätten Die Hitze, die vielen kämpft hatte. Unterlippe“ gegangen sein mit ei- Roger Köppel, sieht in seinem professor Dr. Dr. h.c. Wolf Lepe- raucht („Gebt das Hanf frei!“) und die Journalisten Fahnen und die Dieser Tage will nem gewissen Unterton von: „Was Leitartikel vom 10. Juni die Lin- nies. Anfang dieser Woche gab der danach ein klein wenig balla bal- fürs Sommerloch er die Stadt, die hast du Hans Wurst dir eigentlich ke auf dem Abstellgleis der Ge- Börsenverein des Deutschen Buch- la? Würde die doch nie machen. nach der WM politische Einsamkeit nach seinen Plä- dabei gedacht?“ schichte angekommen, wohin handels bekannt, dem langjähri- Oder haben wir endlich die „wah- wenigstens was nen für Deutsch- Das macht natürlich schlechte sie sich selbst geschoben habe: gen Rektor des Berliner Wissen- re Roth“ gesehen, die nur mal vor- zu schreiben. zerren am Gemüt land doch nie- Laune, noch dazu, wenn der ver- schaftskollegs (1986–2001) den übergehend Grüne wurde aus Ra- Wie immer mals hätte trauensvolle Partner das Europäi- „Die Linke hat nichts mehr mit 25 000 Euro dotierten Frie- che an ihrem Nazi-Freund, der sie werden die der Grünen-Chefin Hauptstadt wer- sche-Solidaritäts-Gesülze ganz mit Emanzipation, aber sehr viel denspreis des Deutschen Buch- verstoßen hatte, weil sie ihm zu Spötter der Roth den dürfen, als ungerührt für einen Moment bei- mit Erstarrung, mit Ressenti- handels zu verleihen. Der Frie- moppelig geworden war? Ach was feixen und ihre Selbstanzeige als Bürgermeister regieren und hat seite schiebt und einem mediter- ment, mit Reaktion zu tun. Sie denspreis, der im Oktober im Rah- – nichts von dem Unsinn, Frau Folge von zuviel Sonneneinstrah- womöglich auch so eine kleine ran-gelassen zunuschelt: Dein ist zu dem geworden, was sie men eines Festaktes zur Buchmes- Roth hat ein rot durchgestriche- lung veräppeln. Na ja, es war ja Fahne am Auto kleben. Problem! niemals werden wollte, aber ih- se in der Frankfurter Paulskirche nes Hakenkreuz getragen und will auch ganz schön heiß Anfang der Claudia Roth dürfte spüren, was Dabei haben Bundesregierung ren Gegnern immer vorwarf: zu überreicht werden soll, geht an Le- nun wissen, ob das auch verboten Woche und die Grünen-Chefin ist die Stunde geschlagen hat: Wenn und Verteidigungsminister ja einem Entfaltungshindernis penies, da er durch sein Wirken sei oder als Zeichen antinazisti- ja eher so ein heller Typ. erst die Opportunisten zum Feind recht, wenn sie sagen, daß wir uns freier Gesellschaften, zum an- das Berliner Wissenschaftskolleg scher Gesinnung durchgehe. Sie Zudem hat sie uns vor Deutsch- überlaufen, wird es ernst. Die einfach engagieren müssen, weil cien régime.“ „zu dem vielleicht aufregendsten findet es „wichtig, daß Ermittlun- land immer gewarnt und muß Fahne im Wind, merken die meist sonst die Bürgerkriegskonflikte und freiesten Ort Europas“ ge- gen gegen mich aufgenommen nun seit einer Woche durch die als erste, daß sich was dreht. Un- dieser Welt unweigerlich auch auf macht habe, und somit „zu einer werden können“. Das hat etwas schwarz-rot-goldene Vorhölle wa- ter diesem psychischen Druck unser Land übergriffen. Zumin- Begegnungsstätte von westlicher vom heroischen Gestus kühner ten. Da entstehen leicht Traumata, fing sie an, antifaschistische Ha- dest bürgerkriegstypische Lö- Rationalität und östlicher Weisheit, Forscher vergangener Tage, die ih- die dermaßen am seelischen kenkreuze zu ersinnen. Roth hätte sungsstategien für Meinungsver- Kopfgeld zu einer Heimstätte von Musik re brandgefährlichen Entwicklun- Gleichgewicht rütteln, daß man sich auch entkleiden und „Nie schiedenheiten haben bereits Ein- und Literatur“. Lepenies, der gen zuerst an sich selbst auspro- schon mal komisch wird. Dann wieder Deutschland!“ kreischend zug gehalten. An der Berliner Lei- Die Menschen lieben den Verrat schon seit Jahrzehnten eine „Re- biert und damit sich und ihrer kommt es manchmal zu Ersatz- über den Pariser Platz flitzen kön- stikow-Hauptschule hat sich ein und hassen den Verräter – Spiritualisierung“ und eine erneu- Laufbahn nicht selten ein jähes oder Überbrückungshandlungen, nen. Also seien wir nachsichtig. Vater im Büro des Sozialarbeiters wie’s scheint, von Cäsar ein Zitat, te „Wertevergewisserung“ fordert, Ende gesetzt hatten. wie die Psychologen das nennen. Sie wäre nicht einmal der einzi- mit einigen Schülern eifirg geprü- bloß abgewandelt später. scheint offenbar, den Nerv der Zeit Die Richter hatten in einem Da sie mit dem eigentlichen Pro- ge, der diesen Frühsommer hyste- gelt. Wieder mal was Neues. getroffen zu haben. Der internatio- gleichartigen Fall bloß das ver- blem völlig überfordert sind, be- risch geworden ist. EU-Außenpo- Schlägereien unter Schülern und Daß Judaslohn es leichter macht, nal anerkannte Professor, der femte Kreuz gesehen und für egal ginnen die Patienten plötzlich litiker Javier Solana und Verteidi- Kampfhandlungen gegen Lehrer wen immer zu verraten, schon in Princeton und an der Pa- erklärt, ob da ein Strich hindurch- ziellos herumzuwirbeln und wir- gungsminister Franz Josef Jung sind ja längst allgemeiner Usus in dran hat sogar der Schorsch ge- riser Sorbonne gelehrt hat, ist gehe oder nicht. Es sei wurst, in res Zeug zu rufen. Weil sie das sollen sich heftig angekeift haben Deutschland. Nun also mischen dacht, auch für seine wegweisenden Arti- welcher Absicht oder Verzierung allerdings immer tut, bemerkten am Telefon, als der Deutsche dem auch die Eltern mit. der Pate aller Paten. kel in deutschen Tageszeitungen man die Swastika zur Schau stel- wir die akute Seelenkrise bei der Spanier vorhielt, die EU-Kongo- Der Gedanke an Bundeswehr- wie der „Süddeutschen Zeitung“ le, verboten sei verboten, basta. armen Roth zunächst gar nicht. Expedition schlampig, ja eigent- einsätze im Innern bekommt zu- Jetzt ist der Abu Dingsda hin, und der „Welt“ einem nicht-uni- Irgendwie kann man die Juri- Was alles noch viel schreck- lich gar nicht vorbereitet zu ha- nehmend Charme. Alles was die doch geht der Terror weiter – versitären Publikum bekannt. Vor sten verstehen: Nehmen wir an, licher macht ist, daß sie sich ent- ben. Jung wird sich aber vor allem Jungs am Kongo zu sehen kriegen war absehbar von Anbeginn, allem in den letzten Jahren haben da klebt jemand einen roten Strei- setzlich allein fühlen muß. Alle über seine eigene Regierung und – Stammesfehden, ein unver- nur Schorsch wird nie gescheiter. sich Medien, aber auch Universitä- fen über das Kreuz zum Zeichen salbadern sie von Patriotismus sich selbst geärgert haben, was ja ständliches Sprachengewirr und ten darum gerissen, den Ostpreu- dafür, daß auch er im Widerstand und wie herrlich alles gelungen stets am häßlichsten piekst. Berlin grassierender Analphabetismus – Und wetten, viele fragen sich ßen als Autor beziehungsweise gegen Hitler steht. Damit geht der sei. Die redlichen Bemühungen, hatte sich vor aller Welt so aufrei- ist in der Heimat massiv auf dem in jenen Regionen: Gastdozent gewinnen zu können. erkärte Feind von Nazismus und Deutschland als „No-go-area“ zu zend in seiner „internationalen Vormarsch. Und die Polizei hat Wie lange lebt man eigentlich Der Friedenspreis des deutschen heilen Schaufensterscheiben auf inszenieren bis hin zur „Auslän- Verantwortung“ gesuhlt, daß die keine Zeit zum Vorbeischauen, mit Kopfgeld-Millionen? Buchhandels ist keineswegs Lepe- Demo und es fängt an zu regnen. der raus!“-Kampagne des Berliner lieben Partner in der EU die Gele- die ist beim Vermessen von Clau- nies erste Auszeichnung. Bel So sehr, daß der widerstands- „Afrikarats“ sind am Tage der genheit beim blonden Schopfe dia Roths Hakenkreuzen. Pannonicus