Berliner Philharmoniker Sir Simon Rattle
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BERLINER PHILHARMONIKER SIR SIMON RATTLE WOLFGANG AMADEUS MOZART SYMPHONIES 39 · 40 · 41 BERLINER PHILHARMONIKER SIR SIMON RATTLE WOLFGANG AMADEUS MOZART SYMPHONIES 39 · 40 · 41 Wolfgang Amadeus Mozart am Klavier, unvollendetes Gemälde von Joseph Lange (Ausschnitt), 1789 Wolfgang Amadeus Mozart at the piano, unfinished painting by Joseph Lange (Detail), 1789 2 Symphonie Nr. 39 Es-Dur KV 543 Symphony No. 39 in E flat major 1. Adagio – Allegro 10:10 Der Hörer betritt die architektonische Großform von Mozarts letzter Es-Dur- 2. Andante con moto 08:10 Symphonie gleichsam durch ein Portal: Zu Beginn steht eine langsame Einleitung, 3. Menuetto: Allegretto – Trio 03:29 deren punktierte Rhythmik an barocke Ouvertüren erinnert – mit strahlenden 4. Finale: Allegro 07:48 Forte-Akkorden und deren schattenhaftem Nachklang. Im Andante con moto trifft höfischer Glanz auf lyrische Emphase, das Menuett ist dann ganz auf Kontraste Entstehungszeit · Year of composition angelegt. Mit dem abrupten Schluss des Finales frappierte Mozart die Zeitgenos- 1788 sen. Denn das unvermittelte Abreißen der Musik steht in größtmöglichem Gegen- satz zum bedeutungsschweren Maestoso der Kopfsatz-Introduktion. Uraufführung · First performance Das Datum der Uraufführung ist nicht nachgewiesen. The date of the first performance has not been established. The listener enters the large architectural form of Mozart’s last E flat major symphony Erste Aufführung der Berliner Philharmoniker as if through a portal: It begins with a slow introduction whose dotted rhythms recall First performance by the Berliner Philharmoniker Baroque overtures – with radiant forte chords and their shadowy echo. In the 15. Dezember 1884 Andante con moto, courtly splendour meets lyrical expression, the Menuetto is then based entirely on contrasts. With the abrupt conclusion of the finale, Mozart aston- Dirigent · Conductor ished his contemporaries: the sudden breaking off of the music is the greatest Karl Klindworth possible contrast to the momentous maestoso of the first movement’s introduction. Flöte · Flute 2 Klarinetten · Clarinets 2 Fagotte · Bassoons 2 Hörner · French Horns 2 Trompeten · Trumpets Pauken · Timpani Streicher · Strings 3 Symphonie Nr. 40 g-Moll KV 550 Symphony No. 40 in G minor 1. Molto allegro 07:30 Die späte g-Moll-Symphonie beginnt in medias res: Der Hörer wird von einer 2. Andante 09:57 Achtelbewegung mitgerissen, so als ob er auf einen fahrenden Zug aufspringen 3. Menuetto: Allegretto – Trio 03:45 würde. Mozart schafft hier mit minimalen Mitteln maximale Wirkung. Das Andante 4. Allegro assai 06:32 bietet innerhalb der dramatisch aufgeladenen Moll-Ecksätze einen lyrischen Ruhepol, während im Menuett Synkopierungen, unregelmäßige Phrasen und Entstehungszeit · Year of composition strenger Kontrapunkt das Tänzerische konterkarieren. Das Finale katapultiert den 1788 Hörer mittels »Mannheimer Rakete« erneut direkt ins musikalische Geschehen, wobei der Satz ebenso impulsiv endet, wie er begann. Uraufführung · First performance Das Datum der Uraufführung ist nicht nachgewiesen. The date of the first performance has not been established. The late G minor Symphony begins in medias res: The listener is immediately caught Erste Aufführung der Berliner Philharmoniker up in a quaver movement, as if he had jumped onto a moving train. Here, Mozart First performance by the Berliner Philharmoniker creates maximum effect with minimal means. Within the dramatically charged, 22. Januar 1883 minor-keyed outer movements, the Andante offers a lyrical haven of peace, while the syncopations, irregular phrases and strict counterpoint in the Menuetto under- Dirigent · Conductor mine any dancing character. With the “Mannheim rocket”, the finale again catapults Franz Wüllner the listener directly into the musical action, with the movement ending as impulsively as it began. Flöte · Flute 2 Oboen · Oboes 2 Klarinetten · Clarinets 2 Fagotte · Bassoons 2 Hörner · French Horns Streicher · Strings 4 Symphonie Nr. 41 C-Dur KV 551 »Jupiter« Symphony No. 41 in C major “Jupiter” 1. Allegro vivace 11:41 Eine aufsteigende Schleiferfigur und ein ausschwingendes Fragemotiv – die 2. Andante cantabile 07:25 Jupiter-Symphonie exponiert von Anfang an musikalische Gegensätze. Es folgen 3. Menuetto: Allegretto – Trio 04:22 drei Themen, die geradezu szenische Plastizität erlangen: ein majestätisches, ein 4. Molto allegro 08:02 schlichtes und eins im heiteren Buffo-Ton mit Mozarts längstem Opernzitat (aus der Bass-Ariette KV 541) in seiner Instrumentalmusik. Nach dem gesanglichen Entstehungszeit · Year of composition Andante und einem mit Pauken und Trompeten zu alter höfischer Pracht zurück- 1788 kehrenden Menuett endet das Werk mit einem irisierenden Fugato, das bei aller polyfoner Kunst merklich vom Geist des (Musik-)Theaters durchzogen ist. Uraufführung · First performance Das Datum der Uraufführung ist nicht nachgewiesen. The date of the first performance has not been established. An ascending sliding figure and a fading question motif – the “Jupiter” Symphony Erste Aufführung der Berliner Philharmoniker highlights musical contrasts from the outset. There then follow three themes of First performance by the Berliner Philharmoniker almost theatrical character: one majestic, another more simple, and one in a cheer- 16. Februar 1885 ful buffo tone in Mozart’s longest opera quotation (from the bass Arietta K 541) in his instrumental music. After the singing Andante, and a Menuetto that returns Dirigent · Conductor resoundingly to old courtly splendour, the work ends with an iridescent fugato which, Franz Wüllner for all its polyphonic artistry, is markedly infused with the spirit of the opera house. Flöte · Flute 2 Oboen · Oboes 2 Fagotte · Bassoons 2 Hörner · French Horns 2 Trompeten · Trumpets Pauken · Timpani Streicher · Strings 5 Die Symphonie C-Dur KV 551 von Wolfgang Amadeus Mozart in der Reduktion Muzio Clementis für Klavier, Flöte, Violine und Violoncello, Titelblatt des Erstdrucks, London, 1823 The Symphony in C major, K 551 by Wolfgang Amadeus Mozart in Muzio Clementi’s reduction for piano, flute, violin and cello, title page of the first edition, London, 1823 6 SECHS WOCHEN FÜR DIE EWIGKEIT Anmerkungen zu Mozarts letzten drei Symphonien »Liebster, bester freund! – «, schreibt Wolfgang Amadeus Mozart vor dem 17. Juni vorzustrecken. – Ich bitte Sie bey unserer freundschaft um diese gefälligkeit, aber 1788 an den Wiener Tuchhändler und Freimaurer-Logenbruder Michael Puchberg: es müsste augenblicklich geschehen. – « »Die überzeugung daß Sie mein wahrer freund sind, und daß Sie mich als einen Am 25. Juli wird die g-Moll-Symphonie KV 550 in das Verzeichnüß eingetragen. ehrlichen Manne kennen, ermuntert mich ihnen mein Herz aufzudecken, und fol- Dann wieder ein Brief: »Liebster Bruder! Ihre wahre Freundschaft und Bruderliebe gende bitte an Sie zu thun. – Ich will ohne alle Zierereynach [sic!] meiner ange- macht mich so kühn, [...] daß ich Sie zu bitten wage, mir nur bis künftige Woche bohrnen Aufrichtigkeit zur sache selbst schreiten. – Wenn Sie die liebe und (wo meine Academien im Casino anfangen) mit 100 fl. auszuhelfen; – [...] Ich freundschaft für mich haben wollten, mich auf 1 oder 2 Jahre, mit 1 oder 2 tau- nehme mir die Freyheit Ihnen hier mit 2 Billets aufzuwarten, welche ich Sie (als send gulden gegen gebührenden Intereßen zu unterstützen, so würden Sie mir Bruder) bitte, ohne alle Bezahlung anzunehmen, da ich ohnehin nie im Stande auf acker und Pflug helfen! – Sie werden gewiß selbst sicher und wahr finden, seyn werde, Ihnen Ihre mir bezeugte Freundschaft genugsam zu erwiedern.« daß es übel, Ja ohnmöglich zu leben sey, wenn man von Einnahme zu Einnahme Und schließlich am 10. August: die C-Dur-Symphonie KV 551, deren bis heute warten muß! – wenn man nicht einen gewissen, wenigstens den nöthigen vorath geläufiger Beiname Jupiter erstmals 1823 auf einer in London von Muzio Clementi hat, so ist es nicht möglich in ordnung zu kommen. – mit nichts macht man nichts; – edierten Ausgabe für Klavier, Flöte, Violine und Violoncello erscheint – eine Er- wenn Sie mir diese freundschaft thun, so kann ich [...] mit sorglosern gemüth und findung des 19. Jahrhunderts. freyern herzen arbeiten, folglich mehr verdienen. – « Was für ein merkwürdiger »Kontrapunkt«: Auf der einen Seite die Bettelbriefe an Rund zehn Tage später, am 26. Juni, notiert Mozart zusammen mit dem Incipit der Puchberg, die drei letzten, in einem Zeitraum von nur sechs Wochen entstandenen Adagio-Einleitung im Verzeichnüß aller meiner Werke: »Eine Sinfonie. – [...]«, die Symphonien auf der anderen. Nimmt man noch den Umzug in die Vorstadt Alser- Es-Dur-Symphonie KV 543. grund (am 17. Juni) hinzu – in eine kleinere Wohnung im Haus Zu den drei Sternen Anfang Juli ein weiterer Brief: »Meine sachen habe mit mühe und sorge so weit in der Währingerstraße – und den Tod der sechs Monate alten Tochter Theresia gebracht, daß es nur darauf ankömmt mir auf diese 2 versatzzettel etwas geld 7 (am 29. Juni), so waren diese Sommermonate des Jahres 1788 für Mozart wohl entstanden, die allesamt nicht für die Kaiserstadt bestimmt gewesen waren: im alles andere als eine glückliche Zeit. Juli 1782 die Haffner (D-Dur KV 385), im Oktober/November 1783 die Linzer (C-Dur KV 425), und im Dezember 1786 die Prager (D-Dur KV 504). Dabei hätte Meisterwerke ohne Markt? er in seinen Wiener Akademien durchaus Gelegenheit gehabt, sich als Sympho- Für den Absturz des Komponisten in die Verschuldung gab es verschiedene Gründe. niker zu präsentieren. Warum also jetzt die dreifache Rückkehr