Moorentwicklungskonzept Bayern (MEK) Moortypen in Bayern gpy()ypy

Schriftenreihe Heft 180 Bayerisches Landesamt für Umweltschutz MoorentwicklungskonzeptBayern Moortypen in Bayern

BayerischesLandesamt für Umweltschutz Augsburg,2005–ISBN 3-936385-79-3

Schriftenreihe Heft180

Moortypen in Bayern

Herausgeber:BayerischesLandesamtfür Umweltschutz Bürgermeister-Ulrich-Str.160,86179Augsburg Tel.:0821/9071–0 Fax:0821/9071–5556 E-Mail:[email protected] Internet:http://www.bayern.de/lfu

Bearbeitung:A.Ringler,B.Dingler Projektgruppe Landschaftsentwicklung +Artenschutz AmHof 13a, 85 469Walpertskirchen Tel. 08122/49414 Fax08122/92224 [email protected]

Datenrecherche:Moorflächenprozente:Chr.Schmidt

Redaktion:Almut Baumann,RainerFuß,BayerischesLandesamtfür Umweltschutz Layout:Klaus Schweizer,BayerischesLandesamtfür Umweltschutz Titelbild:Alfred Ringler Druck:KesslerVerlagsdruckerei,Bobingen Bezug:BayerischesLandesamtfür Umweltschutz

DasBayerische Landesamtfür Umweltschutz (LfU)gehört zumGeschäftsbereichdesBayerischen Staatsministeriums für Umwelt,Gesundheitund Verbraucherschutz (StMUGV).

Für den InhaltderBeiträge zeichnetderAutorverantwortlich.

©BayerischesLandesamtfür Umweltschutz,Augsburg2005

GedrucktaufRecyclingpapier Inhaltsverzeichnis 3

Inhalt

Seite

Einleitung...... 5

Hydro-genetische Moortypen Bayerns-Moorfunktionstypen...... 6 Wozu Moorfunktionstypen?...... 6 Moortypisierung in derVergangenheit...... 8 Anforderungen aneine Moorsystematik für Bayern...... 9 Hinweisezur Darstellung,verwendeteAbkürzungen...... 10

Darstellung derMoortypen...... 15

1Überflutungs-und Auenmoore15 1.1 Talstaumoore,Mühlstaumoore17 1.2Talrand-Stauwassermoore,Randsenkenmoore20 1.3Überschlickungsmoore,Flussschlickmoore23 1.4 Flutrinnen- und Altwassermoore25 1.5 Schwemmkegelmoore28 1.6Seeüberflutungsmoore31 1.7Karstüberflutungsmoore33 2Durchströmungsmoore35 2.1 Offene Durchströmungsmoore38 2.2Schwellen-Durchströmungsmoore41 3Quellmoore43 3.1 Schichtquellmoore46 3.2Alluviale,flussbegleitende Quellmoore50 3.3Schotterplattenquellmoore52 3.4 Quellnischen- und Quellmuldenmoore55 3.5 Auftriebsquellmoore58 4Versumpfungsmoore63 4.1 Minerotrophe Hangwassermoore63 4.2Soliombrogene Hangmoore67 4.3Grindenmoore,minerotrophe Kamm-Moore69 4.4 Senkenversumpfungsmoore71 4.5 Talversumpfungsmoore74 5Verlandungsmoore77 5.1 Seeverlandungsmoore77 5.2Teichmoore80 6Kesselmoore83 7Regenmoore,Ombrogene Moore87 7.1 Hydrologischoffene Flachland-Regenmoore,90 subkontinentale Tieflagen- Waldhochmoore 7.2Ombrosoligene Sattelmoore90 7.3Ombrogene Plateau-und Kamm-Moore90 7.4 Asymmetrische/exzentrische Tal- und Beckenhochmoore91 7.5 Symmetrische/zentrische Tal- und Beckenhochmoore91 7.6Ombrosoligene Hangmoore91 8Deckenmoore92 9Kondenswasser-,Blockhalden- und Torfhügelmoore94

Literatur ...... 97

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Einleitung Mooresind nämlichnichtnur Heimatspezialisier- terArten,sondernauchProzessoren desStoff- Nachden „Moorregionen in Bayern“ (R INGLER & und Landschaftswasserhaushaltes.Immergeht D INGLER 2000),den „Handlungsschwerpunkten esumihreabiotischen Entstehungs-und Rah- derMoorrenaturierung“ (R INGLER /LfU, 2002), menbedingungen (J OOSTEN &CLARKE 2002). Wie den Praxisleitfäden für die Hoch- und Nieder- Seen haben Mooreein oberirdischesund oftauch moor-Renaturierung (S IUDA 2002,WAGNER &WAG- ein unterirdischesEinzugsgebiet,dassie beein- NER 2003)sowie mehreren Renaturierungskon- flussen,von dem sie aberauchgesteuert wer- zepten (W AGNER &WAGNER,SIUDA;2002 –2004) den. Wasserzustrom,Grundwasserverhältnisse, liegtmitden „Moortypen in Bayern“ ein weiterer mooreigene Wasserströmungen,einströmende Mosaikstein im MoorentwicklungskonzeptBay- Stoffe,Torfverhältnisse,Schichtaufbauund Um- ern(MEK)vor. landbewirtschaftung sind entscheidende Größen (S UCCOW &JOOSTEN 2001). Mooregehören zu den wertvollsten naturnahen Lebensräumen derbayerischen Landschaft.Sie JedesMoorstelltsichhierin eineranderen Aus- sind charakteristische Bestandteile unseresNa- prägung dar.Trotzdem kann mandie Mooreauf- turerbesund leisten einen unverzichtbaren Bei- grund ihrerhydrologisch-entstehungsgeschichtli- tragzumNaturhaushaltund zur Umweltvorsorge: chen oderihrerhydrogenetischen Verhältnissein alsRetentionsräume dienen sie dernatürlichen Moortypen einteilen. Bereits aufdieserEbene er- Wasserrückhaltung und damitdem vorbeugen- geben sichwichtige Schlüssefür Renaturierungs- den Hochwasserschutz; alsökologische Senken projekte,für die Auswahl und Mindestflächenbe- tragen sie entscheidend zur CO2 -Bindung und schaffung derProjektgebiete. Dasregionale damitzueinerAbschwächung derKlimaerwär- SpektrumderMoortypen ist neben den Arten mung bei. Zudem leisten sie einen wertvollen und Biozönosen ein wesentlichesWertkriterium Beitragzur biologischen und naturräumlichen Viel- desMoorschutzes.Auchderregionalwirtschaftli- faltunsererLandschaft. che und landeskulturelle Wert derMoorehängt wesentlichdavon ab (Hochwasservermeidung, Die Moorekönnen ihrewichtigen Funktionen im Gewässergütesicherung,Grundwassereinspei- Naturhaushaltjedochnur in einem einigermaßen sung,Depotfür angeschwemmteFeststoffe). intakten Zustand erfüllen. Aufgrund einerofttief- greifenden Entwässerung mitnachfolgenderTorf- Internationale Terminologien (z.B.H OFSTETTER ausbeutung bzw.land- oderforstwirtschaftlicher 1998),die zudem nochunter„Kinderkrankhei- Nutzung kann die Mehrzahl derbayerischen ten“ leiden1 ,lassen sichzwaraufBayernanwen- MooredieseFunktionen heutenichtmehrerfül- den,bilden aberseine innereMoorvielfaltwenig len. Ein Großteil unsererHoch-,Übergangs-und adäquatab.Sowareine Charakterisierung derhy- Niedermooreist renaturierungsbedürftig. drogenetischen Moortypen Bayernsüberfällig.

Umden geschädigten Mooren ihreexistentiellen Einige Anmerkungen seien diesem Heftmitauf Funktionen im Naturhaushaltzurückzugeben,ist den Weg gegeben: eine nachhaltige Zustandsverbesserung dernoch vorhandenen bayerischen MooreimZusammen- • DerVorschlagist im MEK-Arbeitskreisbeim wirken von Behörden,interessierten Verbänden Landesamtfür Umweltschutz mitzahlreichen und Grundeigentümerndaherdringend erforderlich. Kollegen aus einschlägig arbeitenden Hoch- Mitdem fach- und ressortübergreifenden Moor- schulinstituten und aus derNaturschutz-, entwicklungskonzeptBayern(MEK),einem lan- Landwirtschafts-,Forst-und Wasserwirt- desweiten Rahmenkonzept,hatdasLfUdie fach- schaftsverwaltung diskutiert und „abgeseg- liche Grundlage zur Pflege und Wiederherstellung net“,trotzdem abernichtohne Alternativen. unseresreichen Moorerbesgeschaffen. Erfügtsichallerdingsin die internationale Moorsystematik ein (IMCG I NTERNATIONAL Die naturschutzstrategische Bedeutung der M IRE C ONSERVATION G ROUP,HOFSTETTER 1998). Moorehatsichdurch„Natura2000“und „Bayern NetzNatur“weitererhöht.Die Sicherung und Re- • „Mooresind Individualitäten und müssen als funktionalisierung derFFH-Lebensraumtypen solche behandeltwerden“ (J.P FADENHAUER Hochmoor,Moorwälderund Kalkniedermoore beim ANL-MoorsymposiuminRosenheim stellteine überregionale Verpflichtung dar; der 2000). Die moortypologische Erkennung eines Freistaatbekenntsichausdrücklichzur Erhaltung Mooresdarfnichtdazu verführen,die örtliche und Reaktivierung derMoore(Ministerpräsident Faktorenkonstellation zu übergehen und nöti- E.S TOIBER am17.09.2003 im EglingerFilz). ge Vorerkundungen zu unterlassen. Nicht immerwerden die hiervorgestellten Typen im DieseAufgabeist in derUmsetzung sehran- Gelände leichtund eindeutig zuordenbarsein. spruchsvoll. Bei einem Heide- oderStreuwiesen- Die topografische VielfaltderMoränengebiete rest genügen die Biotopkartierung oderderVege- erzeugtZwischen- und Komplexformen,die tationstyp,ummitVertragsnaturschutz einzustei- nichtalle aufgeführt werden können. gen. Bei Mooren gehtesfast immerumzahlrei- che Eigentümerund Eigentumsinteressen –und außerdem umabiotische Faktoren,die nichtauf einen Blickzu erfassen sind und für die esauch 1 „Internationalpeatland terminologyisacknowledged tobeinastateofcon- keine landesweiteInformationszentrale gibt. fusion“ (J OOSTEN &CLARKE 2002).

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• „Moore“ werden in Bezugaufmineralische de hydrogenetische,morphologische und vegeta- Feuchtgebietenachden naturschutzprakti- tionsökologische Moortypisierungen miteinander schen und raumplanerischen Bedürfnissen zu verknüpfen,gewissermaßen „untereinem eherweitgefasst,etwasowie derfinnische Dachzu versammeln“. Begriff „suo“ (Feuchtgebietmitpotenziell torfbildenderVegetation). Mitdem Lehrstuhl Vegetationsökologie in Wei- henstephanwurde vereinbart,zu den internatio- Die Diagnose„Versumpfungsmoor“oder„Ver- nalnochkaumberücksichtigten oderungebräuch- landungsmoor“ersetzt zwarnichtdie unerlässli- lichen,„spezifischbayerischen“ Typen gemein- chen Erhebungen derGrund- und Grabenwasser- sambetreuteDiplomarbeiten anzusetzen und po- verhältnisse,desTorfzustandesetc.(vgl. S IUDA stulierteSachverhaltenachund nachtorfkundlich, 2002),dasBewusstsein für Moorfunktionstypen ökochemischund moorökologischbesserzubele- lässt aberräumliche Zusammenhänge zwischen gen bzw.zu verifizieren. Moorteilen und „Einzelmooren“ erkennen. Esun- terstützt den verbundsystemaren Ansatz. Mitdem Lehrstuhl Zoologie II derUniversität Bayreuthund dem BITOEK (BayreutherInterna- DerVerfasserdanktallen MEK-Initiatoren und tionalesZentrumfür Ökosystemforschung) Fachkollegen desArbeitskreisesMEK, insbeson- wurde weitereKooperation in Bezugaufnord- dereaberWALTER MEIER, PETRA SPETH, bayerische Moorevereinbart.Vom MEK einge- H.-G.BRANDES, GERTRUD THORWARTund brachteForschungsakzentekönnen insbesonde- nichtzuletzt ALMUT BAUMANN für sensitiveRe- reimtierökologischen und nährstoffökologi- daktion. schen Bereich,z.B.inDiplomarbeiten,berück- sichtigtwerden.

Hydrogenetische Moortypen Wozu Moorfunktionstypen?

Bayerns-Moorfunktionstypen DerUmgang mitfunktionsgestörten Mooren „Internationalpeatland terminologyisacknowledged hängtetwavon folgenden Fragen ab: tobeinastateofconfusion“ (J OOSTEN &CLARKE,2002) • Ist dasMoornur defekt(alsomitsinnvollem Derin PhaseIdesMEK entwickeltetypologische Aufwand reparatur-bzw.selbstregenerations- Ansatz wurde in mehreren MEK-Arbeitsgruppen- fähig) oderganzzerstört (alsokaumnochpro- sitzungen in München und Weihenstephan(TUM jektwürdig)? Vegetationsökologie sowie LWF),in Nachge- • Wasblockiert gegenwärtig die Moorfunktion sprächen sowie bei regionalen Fachtreffen in Re- (ammeisten)? gensburgund Bayreuthkritischdiskutiert.Exter- • Wokommtdasmoorspeisende Wasserher? ne und interne Ergänzungs-und Abwandlungsvor- Wotritt esin dasMoorökosystem ein,wo schläge wurden eingearbeitet. aus? • Wie muss diesesWasserbeschaffen sein? AußerhalbdieserMEK-internen Treffen fanden • Inwelchem zeitlichen Regime muss eshin- Diskussionen mitweiteren in- und ausländischen ein- und hindurchfließen? Kollegen statt.Sowohl schriftliche alsauchmünd- liche Stellungnahmen und Rückäußerungen wur- Moorsanierungsprogramme sind ohne fundierte den in den folgenden revidierten Vorschlagaufge- KenntnisderFunktionen und derfunktionalen (hy- nommen. Diskussionsanstöße aus den internatio- drologisch-genetisch-stratigraphisch-morpholo- nalen IMCG-Workshopson GlobalMireClassifica- gisch-stoffökologisch-biologischen) Verschieden- tion 1998 und 1999 sind eingeflossen (S LIVA heitdesÖkosystemsMooroftnichterfolgreich. 1999,HOFSTETTER 1999,JEGLUM 1999,JOOSTEN 1999). Eine funktionale Vorsortierung anhand von „Moorfunktionstypen“ erleichtert daherdie not- Deru.a.bei R INGLER (1998) publizierteErstvor- wendige örtliche Analyse. schlag(in Auszügen siehe M EIER etal. 2001) • Die Moorfunktionstypen gliederndie in Bay- wurde in vielen Punkten revidiert und präzisiert, ernsehrgroße Vielfaltund Vielzahl anMooren weitereBeispiele sowie Bildbeispiele wurden ein- nachdem ursächlichen landschaftlichen,ins- gefügt,die Beschreibung differenziert und mit besonderehydrologischen Faktorengefüge. vielen Fakten angereichert.Grundzüge derMoor- Die richtige DiagnosedesTypsinformiert be- genese,desSchichtaufbauesund derhydrologi- reits übereinige wichtige Bildungs-und Re- schen Struktur sollten späterdurchProfilskizzen, generationsvoraussetzungen. Funktionstypen stratigraphische Profilbeschreibungen,hydrogeo- kennzeichnen die unterschiedlichen Wasser- logische Strukturskizzen und Moor-Ökotopkärt- versorgungssysteme,dasSystem derZu-und chen nochanschaulichergemachtwerden. Be- Abflüsse,dasvon derhydrogeologischen,hy- reits jetzt verfügbareRohdaten konnten aus Zeit- drographischen und topographischen Einbet- Kostengründen nichtgraphischumgesetzt wer- tung desMooresbestimmtist.Moorehaben den. aufgrund ihrerverschiedenartigen Lagen in derLandschaftund ihrerdominanten Wasser- Wenigstensim Ansatz wirdversucht,nebenein- versorgungsart sehrunterschiedliche Funktio- anderlaufende,auchfür Fachleuteoftverwirren- nen (B RINSON 1993).

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• Daneben ermöglichen Moortypen auchden penvielfaltderMoore 3 ,hatfolgende Konsequen- Einblickindie örtlichunterschiedlichen Funk- zen: tionen derMoorefür den HaushaltderNatur und desMenschen (Luftanfeuchtung,Klima- • Alle abiotischen Systemtypen und hydromor- ausgleich,Wasserrückhaltung,CO 2 -Vermei- phologischen Typen von Mooren sind langfri- dung,Trinkwasserproduktion,Quellenschutz, stig zu repräsentieren 4 . Stoffproduktion,Stoff-Filterung usw.). Die • Alle typischen morphologischen und stofflichen Kenntnisdesjeweiligen Moorfunktionstyps Ausprägungen und Strukturelementeder schärftden Blickfür die örtlichen Existenzbe- Moore,wie z.B.regionalunterschiedliche Bult-, dingungen hochspezialisierterArtengemein- Schlenken-,Kolkformen,Flarke und Moorbruch- schaften und Pflanzengesellschaften. zonen,Randgehänge- und Laggformen (Ober-, Seiten-,Unterkantenlagg usw.),Torf-Anschnitte Erst die Kenntnisdeshydrologisch-entwicklungsge- anFließgewässern,mooreigene Fließgewässer- schichtlichen HintergrundeseinesMooreserlaubtes, und Quellformen,Moordolinen und Untermoor- • den RaumbedarfeinesRenaturierungsprojek- kanäle,charakteristische Substratabfolgen sind tesabzustecken, zu erhalten und zu generieren. • bestimmte,vielleichtnichtimmeropportune • DasBildungspotentialvon Moorgebieten für Maßnahmen zu begründen, organische und mineralische Stoffe (Kalktuff, • blinden Aktionismus,d. h. Handeln annicht Quellkreide,Ockerusw.) ist zu erhalten und wirkungsvollen Stellen,auszuschließen 2 , zu entwickeln. denn jederhydrologische (Funktions-)Typ • Kein künstlicherMaterialaustauschzwischen benötigtim Grunde verschiedenen Moorzonen sowie zwischen -ein anderes(Hydro-)Management, Moor-und Mineralböden soll die räumliche In- -eine andereKonfiguration vernässungsauslö- tegritätvon Mooren und Moorrevieren bzw. senderMaßnahmen, Moor-Ökotopen verwischen. -ggf. auchein anderesVegetationsmanage- Moortypen erlauben die Operationalisierung der ment. vom MEK gesetzten Zielkategorie Ökodiversität derMoore,die ebensozur Erhaltung der„Vielfalt Schließlichsei nocheinmaldaraufhingewiesen, derMoore“ gehören. Für die regionalwirtschaftli- dass die Funktionen derMoorefür Landeskultur, chen und landeskulturellen Funktionen derMoore Volkswirtschaftund Ressourcenschutz sehrstark (Hochwasserschutz,Trinkwasserspeicherung, von den jeweiligen Moortypen abhängen (B RIN- Nährstoff- und Sedimentfallen,Rohstoffe,Agrar- SON 1993). produktion und kulturbautechnischerAufwand zumAusgleichderstandörtlichen Nachteile usw.) Während sichein Bezugssystem zur Biodiversität ist sie sogarvon kardinalerBedeutung. seitmindestens400 Jahren (Taxa)bzw.seitetwa 150Jahren entwickeln konnte(Syntaxa: verbun- Moortypen sind auchhilfreich,weil dasim Be- den mitNamen wie S CHIMPER,SENDTNER,BRAUN- reichnaturnaherMoorebesonders unübersichtli- B LANQUET,SUKATSCHEW,DIERSSEN),lagen bisin die che pflanzensoziologische System nur mitweni- 1980erJahrehinein zur Moortypensystematik gen diskreten Grenzen und nur selten mitüberre- zwarvielerlei disparateVorüberlegungen und Vor- gionalgriffigen Kenn- und Trennarten-Gruppen arbeiten (H UECK 1953,SCHREIBER 1927,PAUL & aufwartet.Naturnahe Moorvegetation ist im ge- R UOFF 1927/1932,KAULE 1974),jedochkein abge- wohnten System von B RAUN-B LANQUET nur stimmterAnsatz vor,mitdem derNaturschutz schwerin überschaubarerWeiseodernur mit hättearbeiten können. Die intensivierten außer- fast endloslangen Vegetationstabellen darzustel- bayerischen,z.T.weltweiten Anstrengungen len. Ziehtman,wie z.B.D IERSSEN (1982),die Viel- (S UCCOW &JESCHKE 1986für Ostdeutschland, zahl derim 20.Jh. beschriebenen Moorgesell- D EMBEK &OSWIT 1996für Polen,KRISAI 1984 und schaften und deren Ausbildungen zu nochüber- S TEINER 1992für Österreich,KANGAS 1990und schaubaren Einheiten zusammen,sowerden B RINSON 1993für Nordamerika)geben aberviel- diesewiederuminihrerökologischen Bandbreite fältige Anstöße,die allerdingsnichtunbesehen zu pauschal,umdasbayerninterne ökologische aufdie in vielem eigenständigen bayerischen Spektrumwiderzuspiegeln. Mooreübertragen werden können. Steiner(1992)z.B.gliedert dasCaricetumnigrae, Esbedarfeinersorgfältigen Zusammenführung eine von über30Niedermoorgesellschaften,in dieserAnsätzeunterbesondererBerücksichtigung derbayerischen Verhältnisse. Die theoretisch„vor- 2 Gegenwärtig werden MoorentwicklungsprojekteinBayernnochzu wenig auseilenden“ Moorschutz-und Entwicklungspro- nachhydrologisch/hydrotechnischerMachbarkeitausgewählt.Mehrhydrolo- gramme Polens,Estlands,derSchweiz,Öster- gisch-orohydrographischund „moorgeographisch“ bestimmteVororientierung könntedie Effizienzverbessern. reichs,Brandenburgsund Mecklenburg-Vorpom- mernswie auchderösterreichische und schweizer 3 ImLangtext „VielfaltderMoor-Funktionssysteme oderFunktionstypen,Mor- pho- und GeodiversitätderMoore“. Bei Mooren ist derbasale Schutzinhaltvor Moorkatasterzeigen,wie sehrZielableitung,Hand- allem dasdynamische Zusammenspiel dergeographisch-physikalisch-che- lungsprogramme und argumentativeAbsicherun- misch-hydrologischen Systemkomponenten in einerbestimmten,jeweilsdurch gen aufeinen moortypologischen (und moorregio- die „Moorfunktionstypen“ codierten Raumstruktur.Alle anderen Schutzinhalte wie „Sicherung bestimmterMoorvegetationstypen,-pflanzen,-tiereund nalen) Bezugsrahmen angewiesen sind. Moorelemente“ sind letztlichdaraus abgeleitet.

4 Sie werden verkürzt als„trophische“ oder„hydrogenetische“ Moortypen EinesderHauptziele desMEK Bayern(M EIER et klassifiziert und bringen die jeweilsspezifischen Biozönosen und Biotopkom- al. 2001),die Erhaltung derBiodiversitätund Ty- plexehervor.

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zwei Fazies(typische und mit Juncus acutiflorus) DurchMineralbodenwässerund Ober- sowie in neunSubassoziationen,deren jede wie- flächenwasserderMoorumgebung gespeist. deruminzwei bisfünf Varianten zerfällt(z.B. Subass.von Drepanocladus exannulatus mitden „Soligene“ Moore Varianten Nardus/typicum/Eriophorumangustifoli- GeprägtdurchWasserund Stoff-Frachten um/Philonotisseriata ). Insgesamtergeben sich aus den umliegenden Böden und Gesteinen; für dieseeine Gesellschaftca.30 Syntaxa.Sicher- vorwiegend durchfließendesWasserge- lichwirdmankeinem örtlichen Bürgermeister prägt. klarmachen können,dass derMoorteil XY wegen seiner„besonderen regionalen Repräsentanzfür „Topogene“ Moore die Sphagnumsubsecundum -VariantederSubas- Moore,deren Entstehung aufbestimmte soziation von Sphagnumangustifolium desCari- terrestrische Geländeformen zurückzu- cetumnigrae“ voreinerGemeindeverbindungs- führen ist.Geprägtdurchvorwiegend ober- straße bewahrt werden muss.Eingängigermag flächlichinGeländeformen zusammenlau- davielleichtsein,dass essichumden Oberhang fendesbzw.dort stehen bleibendesWasser einesDurchströmungsmooreshandelt,dessen oderdurchstehendesGrundwasser. Gesamtfunktion aufStörungsfreiheitbesagter Teilfläche (eben der Sph.subsecundum -Ausbil- Limnogene Moore dung etc.) angewiesen ist. Aus Stillgewässernhervorgehend.

Dagegen sind landschaftsökologische Moortypen •Ombrogene Moore,Regenmoore weniger„schwierig“ und auchfür den Laien greif- Nur durchNiederschlagswassergenährt. barer,wenngleichauchhierdie Klassifizierung einer unendlichen VielfaltanAusprägungen (ähnlichwie in derVegetationskunde) schwerfälltund die Ge- Hydrologischer,hydrodynamischerund fahrwillkürlicher,beim gegenwärtigen Kenntnis- hydrogeomorphologischerAnsatz stand bayerischerMoorekaumüberprüfbarerZu- ordnungen besteht.Ausgehend von derHypothe- Ineinem anderen,allein hydrologischbestimmten se,dass in Mooren jede nichtprimärnutzungsbe- Ansatz lassen sichnebeneinanderstellen stimmteVegetationsausprägung alsAusdruckloka- (vgl. B RINSON 1993; lerhydrologisch-trophischerZustände anzusehen http://h2osparc.wq.ncsu.edu/info/wetlands/ty- ist,solltedasnaturschutzdiagnostischunverzichtba- pesr.hat): rephytosoziologische System mitdem moorgene- tisch-hydrologischen System verzahntwerden. • NiederschlagsbestimmteMoore/Feuchtgebiete • GrundwasserbestimmteMoore/Feuchtgebiete • OberflächenwasserbestimmteMoore/Feucht- Moortypisierung in derVergangen- gebiete. heit R.H OFSTETTER (1998) unterscheidet: Die einzige bayernweiteMoortypisierung aus • Flussbegleitende Feuchtgebiete(riverines jüngererZeit(K AULE 1974) beschränktsichauf System) Hoch- und Übergangsmoore,lässt viele Moore • Seebegleitende Feuchtgebiete(lacustrines und auchmanche Regionen aus (aus dem Ziel System) derArbeitheraus verständlich) und ist nicht • Gewässerunabhängige Sümpfe und Moore mehraktuell genug. Seinerzeitging esumden (palustrinesSystem). Schutz und die Bewertung derdamaligen Schutzwürdigkeit,nochnichtumRegenerie- Hydrologische Feuchtgebietsmerkmale bestim- rungsfähigkeitund –würdigkeit.Etliche Bewer- men und beeinflussen den Vegetationscharakter, tungen Kaulesrelativieren sichaus heutiger die Primärproduktion derPflanzendecke,die Torf- Sicht,auchinKenntnisvon manchen damals produktion bzw.Sedentation und den Nährstoff- nichtberücksichtigten Mooren. kreislauf. Kardinale hydrodynamische Merkmale für Mooresind Wasser-Input,Wasser-Output, Trotzdem gab die PioniertatKaulesnichtnur An- Arten desWasserflussesim oderüberdasMoor stöße für Schutzbemühungen ab etwa1975,son- sowie Hydropulse(d. h. Rhythmik desZu-bzw. dernlieferteaucheine derOrientierungsgrundla- Durchstromes). gen für die folgende Typologie. Bei den Mulden- und Senkenmooren bzw. Moortypologien derinternationalen Literatur stel- Feuchtgebieten (DepressionalWetlands)unter- len jeweilsandereBildungs-und Erscheinungs- scheidetB RINSON (1993)u.a.: faktoren in den Mittelpunkt(vgl. O SVALD 1925, • ohne Ein- und Auslass (ohne Zuflussgerinne O VERBECK 1975,KRISAI &SCHMIDT 1983,SCHNEE- und ohne Vorfluter) KLOTH &SCHNEIDER 1972): • nur mitZuflussgerinne • nur mitAbflussgerinne • mitZu-und Abfluss. EntstehungsgeschichtlicherAnsatz B RINSON (1993,S.62)stelltetwassehrWesentli- •Geogene Moore,„Niedermoore“,Grund- chesfest:“...Feuchtgebieteinähnlicherland- wassermoore schaftlicherPosition und ähnlicherGestalt,mit

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ähnlicherHangneigung und ähnlichgroßen Ein- nosen auszuscheiden,z.B.bei Wasserkäfernin zugsgebieten werden ähnliche Funktionen für Nordostbayern(D ETTNER in Vorber.,einzelne Ar- den Landschaftshaushaltund die Landeskultur beiten von B URMEISTER (1980)imAmmer-Loisach- ausüben.“ Hügelland).

MoormorphologischerAnsatz (nachder Anforderungen aneine Moorsystema- mooreigenen Morphologie) tik für Bayern ZumBeispiel: Dernatürlichen Bandbreiteangemessene Eigentliche Hochmoore(gewölbtmitLagg und Randgehänge) Differenziertheit Flachhochmoore Aufgrund desZusammenspieles Terrainbedeckende Hochmoore • regionaldifferenzierterKlimabedingungen (Re- Waldhochmoore lation Niederschlag/Verdunstung,Dauerund Aapamoore Eindringtiefe desFrostes)sowie holozönerbis Palsamoore subrezenterKlimaschwankungen, Kuppenquellmoore. • desörtlichen Wasserab-und Zuflusses(in Ab- hängigkeitvon Mooruntergrund,Moorgröße, unterirdischerSpeisung,Abfluss aus dem Torf- TopographischerAnsatz (Lage im Gelände) körper,Relief und Substratverhältnissen der Umgebung,Verknüpfung mitGewässern) und Talmoore,Stromtalmoore • menschlicherEingriffe (Entwaldung,Waldwei- Kamm-Moore de,zunehmende weidebedingteBodenver- Sattelmoore,Wasserscheidenmoore nichtung,Aufstauungen z.B.imZusammen- Plateaumoore hang mitMühlen,Erzgewinnung und Ham- Senkenmoore merwerken,Entwässerung,Umgestaltung Hangniedermoore deshydrographischen Systems) Hangquellmooreusw. entwickeltsichgerade in Bayerneine große Viel- faltunterschiedlicherhydrologischerund ökologi- Bezogen aufdasAlpenvorland bei P AUL &RUOFF scherMoortypen. Die wichtigsten bayerntypi- (1927/32): schen Ausprägungen sollten in derTypologie Stammbeckenmoore berücksichtigtwerden. Stammtrichtermoore Zweigbeckenmoore Endmoränemoore Widerspiegelung allerim MEK gesetzten Grundmoränenmooreusw. Ziele

Moortypen sind nichtzuletzt unentbehrlich,um Moor(wasser)chemischerund Bezugsobjekteund –einheiten für die MEK-Ziele vegetationsökologischerAnsatz zu definieren und die Zielerfüllung zu bewerten.

Reichmoor,Armmoorusw.(vgl. S UCCOW &JOO- DasMEK hatnichtnur eine,sondernmehrere STEN 2001),Stufenkomplexenachden verfügba- Zieldimensionen (M EIER etal. 2001): ren Nährstoffen,kalkreich,eisenreich,schwefel- • Stoffliche Entlastung derÖkosphäre(Torfbil- reichusw.,DU R IETZSCHES KonzeptderMineralbo- dung,Torfeigenschaften,Stoff-Rückhaltung) denwasserzeigergrenze(vgl. D U R IETZ 1954). • Gebietshydrologische Funktionen • Artenvielfalt,Schutz/Revitalisierung dertypi- schen Moorbiozönosen PflanzensoziologischerAnsatz • Landschaftsökologische Funktionsvielfaltder Moore Caricetumdavallianae,Vaccinio-Pinetumrotunda- • Schönheitund Erlebniswirkung von Moorland- taeusw. schaften. Hierzu liegtauchaus Bayerneine Vielzahl vegeta- tionskundlicherMoorbearbeitungen und Kartie- Keine derherkömmlichen Moortypologien allein rungen mitallerdingsrechtunterschiedlichen syn- („Hochmoor“,„Übergangsmoor“,„Niedermoor“, taxonomischen Auffassungen vor.Eine gut ver- asymmetrisches/zentrischesHochmoorusw.) mittelbareÜberschaudes„Vegetationsinhaltes“ wirddem mehrdimensionalen MEK-Anspruchge- bayerischerMoore,wie sie z.B.S TEINER (1992) recht.Eswerden alsomehrerederherkömmli- für Österreichund K RISAI &SCHMIDT (1983)für chen Typologien verknüpftwerden müssen. Oberösterreichvorlegten,fehlt. Sowohl für Moorschutz wie für Moorent- TierökologischerAnsatz wicklung benutzbar

Ineinigen Teilräumen wurden Versuche unter- Die Moortypologie darfsichnichtallein oderbe- nommen,mitbestimmten moorökologischen und vorzugtaufderzeitintakte,schutzwürdige bzw. -chemischen Standorttypen korrelierende Zoozö- biotopkartierteGebieteoderim ABSP hervorge-

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hobene „SchwerpunktgebietedesNatur- Hydrogenetisch-morphologische Moortypen schutzes“beziehen. Auchdie starkdegradierten, umgreifen meist mehrere,häufig moorregions- im Moorzustand defizitären Moorregionen und spezifischwechselnde Vegetations-oderBiozö- gegenwärtig nur nochfragmentarischvorhande- nosetypen 6 ,bilden alsoein Ordnungs-oder nen Ausprägungen müssen aufgenommen und Gruppierungsgerüst für Moorvegetationstypen. berücksichtigtwerden –wasallerdingsoft schwerfällt,weil dazu häufig kaumDaten vorlie- ImFolgenden wirdansatzweiseversucht,hydro- gen. genetische,morphologisch-topographische und vegetationsökologisch-pflanzensoziologische GäbemanderVersuchung nach,die Arbeitauf Moortypen „unterein Dach“ zu bringen,d. h.,ein die in Bayernerstaunlichwenigen moorökolo- für den Praktikerzukomplexesund letzten Endes gischdetaillierten Gebietsbeschreibungen und unwirksamesNebeneinanderverschiedenerEin- –untersuchungen zu stützen,entstünde eine Ty- teilungssysteme zu vermeiden. pologie ohne räumliche Repräsentanzund Ausge- wogenheit. Soweitesim Rahmen derkurzen Projektphase Imöglichwar,wurden Moorpflanzengesell- Eingängkeit,Überschaubarkeit,Verknü- schaften alsErkennungsmerkmale für ökologi- pfung verschiedenerTypologien sche bzw.hydrogenetische Moortypen benutzt.

UngeachtetdesDifferenzierungsanspruchesdarf eine Systematik für den praktischen Naturschutz Wiedererkennbarkeitim konkreten Einzel- und die Landschaftsplanung nichtzukompliziert fall,Anschaulichkeitund Greifbarkeitder sein (vgl. K AULE 1974). Für die Entwirrung neben- Merkmale einanderlaufenderfachlicherAnsätzehatder Praktikerim Allgemeinen keine Zeit. Die Literatur zu den verschiedenen Moortypologi- en kranktanoftsehrtheoretischen oderauchzu DasSystem solltedie die MEK-Zieldimensionen starkgeneralisierten Formulierungen,die sie der abbildenden Merkmalsebenen möglichst mitein- lokalen Anwendungsebene entrücken. Wichtig ist anderverknüpfen. daherdie Vermittlung gut wiedererkennbarer Merkmale im Gelände sowie die Veranschauli- Eine gewisseEingängigkeitmuss dabei auchmit chung durchBeispiele. Rücksichtaufmoorkundliche Laien und Praktiker desNaturschutzeserhalten bleiben. Hinweisezur Darstellung,verwende- Diessoll jedochden Blickfür die weitergehende DifferenziertheitderMoorlandschaften einzelner teAbkürzungen Landkreise,Amtsbezirke und Naturräume nicht Allgemeines verstellen. BeispielsweisebeschreibtQ UINGER (1997)imABSP-Landkreisband Weilheim-Schon- • Keine umfassende,allen wissenschaftlichen gau,einem derannaturnahen Mooren reichsten Ansprüchen genügende Analyse,sondern LandkreiseBayerns,lokaltypische Quellmoor- schlaglichtartig verkürzt.Differenzierende und Ausprägungen,die überdasfolgende Gerüst hin- regionalspezifische Aspektekönnen dabei ausgehen,für die regionale Naturschutzarbeit meist nur ungenügend berücksichtigtwerden. aberdurchaus von Bedeutung sind. • Kernsätzeund Fundamentalmerkmale für den eiligen Leserwerden kursivgesetzt,insbe- Derfolgende,sicherlichnochweiterentwick- sonderebei derTypendefinition. lungsfähige Bezugsrahmen will ein ersterSchritt • „Primäre“ Ausgangstypen derMoorbildung sein hin zu einer„universellen“ Moortypologie. Er (z.B.wurzelechtesRegenmoor,Senken- und verknüpftSystematiken von D EMBEK &OSWIT Hangversumpfungsmoor,Quellmoor,Überflu- (1996),SUCCOW (1988),KAULE (1974),STEINER tungsmoor,Verlandungsmoor)werden aus (1992)und B RINSON (1993),überträgtdabei inter- Gründen derEinfachheitmit„sekundären“ nationaloderwest-/ostmitteleuropäischübliche odersogar„tertiären“ Moortypen,die sich Definitionen aufbayerische Verhältnisse,ergänzt erst „aufdem Rücken“ derprimären ent- sie mitspezifischen Kategorien dersüddeut- wickeln (z.B.Durchströmungsmoore,nicht schen-nordalpinen Moorregionen und fügtvege- wurzelechtesRegenmoor,Kesselmooraus ur- tationsökologische Moortypen alsSubtypen in sprünglichen Verlandungsmooren),aufeine dasprimärhydrogenetisch-morphologische Grob- Stufe gestellt. gerüst ein 5 . • Merkmale,die bei den Subtypen (zweistellige Kennziffer)sinnvollerdargestelltwerden,ent- 5 Moorpflanzengesellschaften verkörpern,wenn manvon nutzungsbedingten Variationen absieht,jeweilseigene Moorstandorttypen. Sie wären,wenn man fallen bei den Haupttypen und umgekehrt. sie ökologischeichen und definieren könnte,ohne prinzipielle Schwierigkeiten in übergreifende landschaftsökologische Moorsystematiken einzugliedern. Da allerdingsdie ökologische Charakterisierung vielerMoorvegetationstypen nochunzureichend ist,können wirsie alsCodesfür ökologische Feintypen der Zuden einzelnen Merkmalen Moorebetrachten. Überschrift,Nomenklatur derTypen 6 Mandenke nur andie starknaturraum- bzw.georaumspezifische Öko- und Hydrochemie,andassehrunterschiedliche Basen- und Kationenangebotin den moorspeisenden Wässern,andie pflanzenökologische Bedeutung beweg- Die meisten derverwendeten Begriffe sind be- ten oderstagnierenden Bodenwassers (rheophile und stagnophile Vegetation) sowie auchregionalrechtunterschiedlichen atmogenen Stoffdepositionen. reits durchdie Arbeiten u.a.von S UCCOW (1988),

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D EMBEK &OSWIT (1996),STEINER (1992)und RLM O: InBayernausgerottet B UWAL (1997)erläutert. (Regional) vollständig zerstört bzw.degradiert.

DerAusdruck„Hangmoore“ im Sinne von S UC- RLM 1:Sehrstarkbedroht COW wirdwegen seinerVerwechslungsmöglich- Letzteintakteodernochregenerationsfähige keitmitHangquellmooren,die bei S UCCOW nicht Flächen diesesMoortypssind ohne unverzüg- zu den Hangmooren gehören,vermieden. liche Schutz-und regenerationsförderliche Maßnahmen von Degradation bedroht. Dertraditionelle Begriff „Hochmoor“wirdfür eine Teilmenge derRegenmoore,nämlichdie morpholo- RLM 2:Starkgefährdet gischdeutlichaufgewölbten,weiterverwendet. Inallen Landesteilen bzw.natürlichen Vorkom- mensgebieten starkgefährdetodernur noch Derherkömmliche Terminus „Nieder-oderFlach- in ein biszwei Vorkommensgebieten wenig moor“wirdalsBestandteil feststehenderboden- gefährdet. kundlicherBegriffe wie „Niedermoortorf“ einge- setzt. RLM 3:Gefährdet Inden meisten Vorkommensgebieten aktuell Die traditionell vielgebrauchten Begriffe „topoge- beeinträchtigt; Degradation schreitetohne in- ne“ und „soligene“ Moorewerden wegen ihrer tensivereSanierungsmaßnahmen in vielen Unbestimmtheitund Missverständlichkeitmög- Gebieten fort. lichst vermieden. Als„topogen/morphogen“ be- zeichnetmanüblicherweiseanüberwiegend kon- RLM 4:Wenigergefährdet kavesGelände,anHohlformen,Senken und Tal- Invielen Vorkommensgebieten derzeitrelativ böden gebundene Moore;aberauchviele Hang- stabil erscheinend. und Hochlagenmooresind anspezifische,wenn auchz.T.konvexeAusbildungen desGeländes, Definition,Funktionsprinzip: z.B.Sattel,Hangmulden,Riedel,Hangschultern, gebunden. DerBegriff „soligen“ meintüblicher- Wasist dasWesentliche anderFunktionsweise weise„von zufließendem Bodenwasserbe- diesesMoortyps? stimmt“und wirdgewöhnlichaufHangmoorebe- schränkt,obwohl sicherlichauchviele Tallagen- Waszeichnetihn gegenüberanderen Typen aus? und Muldenmoorevon Zuflusswasserbeeinflusst sind. Beschränkung aufganzwenige (für einen Moor- wissenschaftlersicherlich„zu wenige“) Grund- RoteListeMoortypen (RLM): merkmale.

Aktuelle Gefährdungsgrade für Moor(vegetati- Ausprägung und Vorkommen in Bayern: ons)typen sind trotz gewisserwissenschaftsme- thodischerEinwände eine für die Praxisund Aus- Sehrkurz dargestelltwerden gewisseregionale wahl von Sanierungsprojekten wesentliche Orien- Typendifferenzierungen und bayernspezifische tierungshilfe. Bayernhattrotz seinerMoorvielfalt Ausprägungen ohne AnspruchaufVollständigkeit. den höchsten nachgewiesenen Torfflächenverlust Hauptvorkommensgebietewerden erwähnt,cha- allerdeutschen Bundesländer:seit1914 40% rakteristische Komplexierungen mitanderen oder800 km2 (J OOSTEN &CLARKE 2002, Moor-/Biotop-Typen sowie landschaftliche Positio- http://www.mirewiseuse.com). nen gekennzeichnet.

Parallel zu den bundesweitenoderbayerischen Profilaufbau,Torfe: Gefährdungsabschätzungen für bestimmteBio- top- und Vegetationstypen wirddie Einteilung in InallerKürzedarstellbarsind nur die jeweilsbe- Gefährdungsgrade auchfür Moortypen versucht sonders kennzeichnenden und hervorstechenden (Kennung rechts neben dem Titel). Für in sich stratigraphischen und torfkundlichen Merkmale. starkdifferenzierteund aufmehrereRegionen verteilteTypen kann diesnur ein starkvergröber- Typische Vegetation (= „Erkennungsvegetation des terAnhaltsein,derindessen nichtwenigerZuver- Moortyps“): lässigkeitbeanspruchen kann wie ähnliche bun- desweiteTaxierungen für viel gröbergefasste Für BayernerstmaligerVersuch,den land- Biotoptypen. schaftsökologischen Moortypen bestimmteda- raufbeschränkteoderkonzentriertePflanzenge- Wobereits in diesem Schnelldurchgang möglich, sellschaften oderVegetationskomplextypen zuzu- werden Gefährdungsgrade auchfür vegetationsö- ordnen (analog den „Kennarten“ derSyntaxono- kologische Teileinheiten (Moorpflanzengesell- mie). schaften) zur Diskussion gestelltbzw.die Ein- schätzungen aus W ALENTOWSKI etal. (1990)beige- ImIdealfall gibteseinen bestimmten Vegeta- fügt.Dabei kann eszudurchaus differenten Ein- tionstypausschließlichimbetreffenden Moortyp schätzungen kommen. (z.B.Sphagnetummagellanicitypicum–ohne Mineralbodenwasserzeiger–ausschließlichim Regenmoor; Scytonematetummyochrous nur im Schichtquellmoor).

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Aufeinen MoortypbeschränktePflanzengesell- innerhalbderMoorenachunsererKenntnisje- schaften können auchaufNicht-Moorstandorten weilsnur in einem bestimmten Typ(z.B. Lycaena in Bayernvorkommen. dispar,Callunavulgaris ssp. hirsuta ).

?bedeutet:Zuordnung vermutet. Bedeutung:

Die hiergemachten Angaben sind vorläufig und Telegrammstilartige Benennung hervorstechen- nochsehrunvollständig. Die Bearbeitungszeiter- derPositivfunktionen derMoorediesesTypsfür möglichtekeine ausreichend gründliche Einarbei- Volkswirtschaft,Landeskultur,menschliche tung desverfügbaren Wissens.Einige Einordnun- Ressourcen,Erholung und Arten- und Biotop- gen sind sicherdiskussionsbedürftig. Trotz der schutz. Vorläufigkeitsoll aberderlängst überfällige Inte- grationsschritt zwischen syntaxonomischerund ImMittelpunktstehen die gebietshydrologischen ökologisch-hydrogenetischerMoorgliederung zu- und wasserwirtschaftlichen Funktionen. Dabei mindest insRollen gebrachtwerden. kommen jedem Typbereits suigenerisbestimm- teBedeutungsinhaltezu. Ein syntaxonomischerAbgleichkann im Rahmen diesesGutachtensnichterwartetwerden. Die nacheinanderbesprochenen Moortypen fügen sichpauschalbetrachtetzueinerhydrographischen Zumindest bei Einheiten mithohertypendiagnos- Reihe in derLandschaftzusammen und beeinflus- tischerFunktion (Kennvegetation) wirddie korrek- sen sichdarin auchgegenseitig. „Ganzoben“ in tesyntaxonomische Nomenklatur angegeben. den Flusseinzugsgebieten liegen Kesselmoore,Sat- Alle Einordnungen gelten nur für Bayern. Entspre- tel-/Wasserscheidenmoore,viele Verlandungsmoo- chende Vegetationsformen können in anderen re,etwa„unterhalb“davon viele Hangquellmoore Biomen bzw.europäischen Regionen u.U.ande- und Hangniedermoore,im BereichderMittelläufe reMoortypen kennzeichnen. liegen z.B.die meisten Becken- und Stammbecken- moore,„weitunten“ liegen die Stromtalmoore. Außerdem (= weiterebezeichnende Vegetationsty- pen): Zustand,Erhaltungsprobleme:

Hervorgehoben werden zumindest (sub-)regional StarkzusammengefassteKurzdiagnosedervor- aufden Moortypbeschränktebzw.dort konzen- herrschenden Erhaltungsprobleme,Degradie- triertePflanzengesellschaften,u.U.auchVegeta- rungserscheinungen und –ursachen. tions-bzw.Habitatkomplexe. Eine umfassende und endgültige Einarbeitung dersichz.T.überlap- Berücksichtigung bei Renaturierungen: penden und konkurrierenden pflanzensoziologi- schen Einheiten aus derLiteratur ist im Rahmen Kurzezusammenfassende Angabe,inwieweit dervorliegenden Arbeitnichtmöglich. Ein umfas- und in welchem Umfang für diesen Typbereits senderAbgleichderVegetationstypen und unter- gezielteErhaltungs-und Renaturierungsprojekte schiedlichen moorvegetationsökologischen Klas- eingeleitetwurden oderlaufen. sifikationssysteme (Stufenkomplexe,Braun-Blan- quet-Einheiten,Soziationen,Einheiten derrussi- Renaturierungs-/Erhaltungspotenzial,Handlungs- schen Schule) ist jedochsehrzuempfehlen. schwerpunkte:

Kurzbeschreibung desLebensraumkomplexes: AngabebestimmterStandorttypen,landschaftli- cherGrundsituationen und Nutzungskonstellatio- Telegrammstilartige Kurzcharakterisierung desall- nen,in denen guteRenaturierungsaussichten be- gemeinen Vegetations-,Landschafts-und Habitat- stehen. Vorrangige Maßnahmentypen und –pake- komplexcharakters. tewerden angesprochen. UnsereMoor(sub)typen sind zwarnichtimmer Die Folgerungen für dasHandeln,nochmehrdie durchbestimmteArten oderPflanzengesellschaf- genannten Beispiele,können im Rahmen dieser ten zu indizieren,sie bilden aberimmerganzspezi- Darstellung überskizzenhafteAndeutungen nicht fische Anordnungsmustervon Pflanzengesellschaf- hinausgehen. Erst im Rahmen landkreisweiser ten und Biotoptypen in derLandschaft,entwickeln detailliertererBearbeitung kann eine gewisseVoll- alsojeweilseigenartige Habitatkomplexqualitäten, ständigkeitangestrebtwerden. die sichimRegelfall faunistischauswirken werden. LandkreisemitSchwerpunktverantwortung: Typische Arten und Kennarten: Indiesem/diesen Landkreis/en (s.Tab.1)befin- Für den Moortyp(zumindest regional) besonders den sichalle/einige derwenigen nochfunktions- bezeichnende,daraufbeschränkte(„exklusive“) fähigen odernachReaktivierungsmaßnahmen be- oderkonzentrierteTaxa.Die Angaben sind unvoll- sonders wichtigen Vorkommen. DieserLandkreis ständig und können auchnichtfür alle Moortypen trägtherausgehobene Verantwortung für diesen gleichermaßen entwickeltwerden. Manchmalnur Moortyp. Derfreigehaltene Platz ist für weitere vorläufige Diskussionsvorschläge. Spezifizierungen derBedeutung diesesLandkrei- sesfür den Moortypgedacht(nur beispielhaft Inbegriffen sind Arten,die auchaußerhalbvon ausgefüllt). Mooren vorkommen oderagieren können,aber

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Beispiele: nen alsomehrfachauftauchen. Bei den Beispie- len konntenichtaufräumliche Ausgewogenheit Die Gebietsbeispiele betreffen oftnur (kleinere) geachtetwerden,wiewohl versuchtwurde,mög- Teile desGebietes.Dieselben Moorgebietekön- lichst viele Regionen zu berücksichtigen.

Tab.1:Indiesem/diesen Landkreis/en befinden sichalle/einige derwenigen nochfunktionsfähigen odernachReaktivierungsmaßnahmen besonders wichti- gen Vorkommen

AAugsburgFS Freising NM Neumarkti. d. Opf. AB AschaffenburgGAP Garmisch-Partenkirchen NU Neu-Ulm AIC Aichach-FriedbergGZ GünzburgOA Oberallgäu AN AnsbachHAS Haßberge OAL Ostallgäu AÖ Altötting HO Hof PA Passau AS Amberg-SulzbachIN IngolstadtPAFPfaffenhofen anderIlm BA BambergKC KronachPANRottal-Inn BGL BerchtesgadenerLand KEH Kelheim RRegensburg BT BayreuthKT Kitzingen REG Regen CHA ChamLA Landshut RH Roth CO CoburgLAU NürnbergerLand RO DAH DachauLI Lindau(Bodensee) SAD Schwandorf DEG DeggendorfLL LandsbergamLechSR Straubing -Bogen DGF Dingolfing-LandauMMünchen STAStarnberg DLG Dillingen anderDonauMB MiesbachSW Schweinfurt DON Donau(wörth) -RiesMIL MiltenbergTIR Tirschenreuth EBE EbersbergMN UnterallgäuTÖL BadTölz-Wolfratshausen ED MSP Main-Spessart TS Traunstein EI Eichstätt MÜ MühldorfamInn WM Weilheim-Schongau ERH Erlangen-HöchstadtNNürnbergWÜ Würzburg FFB FürstenfeldbruckND Neuburg-Schrobenhausen WUG Weißenburg-Gunzenhausen FO Forchheim NEA NeustadtanderAischWUN Wunsiedel i. Fichtelgebirge FRG Freyung-GrafenauNEW NeustadtanderWaldnaab

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1Überflutungs-und Auenmoore RLM 1

AndereBezeichnungen: Hochwassermoore Inundationsmoore Fluss-und Bachtalmoore riverine peatlands/wetlands floodplain mires/flood mires fluviogene/fluviatile Moore

Abb.1:Funktionsschemaeinesbayerischen Überflutungs- Definition: moores Solche Talmooresind wesentlichgebildet, ernährt bzw.beeinflusst durchregelmäßige, längereund kürzereÜberschwemmungen von • Inkleineren alpennahen Bachtälerndominie- Flüssen und Bächen, z.T.auchdurchUferfiltrat. ren z.T.aschereiche Waldtorfe (im Ostiner Moor/MB bis2,7mtief). Ausprägung und Vorkommen in Bayern: Typische Vegetation: • Häufig Komplexbildung mitQuell- und Durch- strömungsmooren,in Alpentälernsogar Bezeichnend sind Großseggen-(Magnocaricion-), Hochmoore. z.T.auchRöhricht-und Erlenbruchgesellschaften: • UrsprünglichinganzBayernvorkommend, • GlycerietummaximaeH UECK 31 aberrelativzur Gesamtmoorfläche höchster • Peucedano-Caricetumparadoxae? Anteil im Altmoränengebiet,in derschwäbi- • Caricielongatae-AlnetumSubass.von Carex schen Riedellandschaft,im Molassehügelland, riparia und Carexelata im Jura(mitAusnahme wenigerHangquell- • Carexdisticha -und Eleocharisuniglumis -rei- und Dolinenmoore,sonst keine Vermoorun- che Talfeuchtwiesen. gen),in den kollinen Grundgebirgen und im Keuper-Lias-Land. Außerdem: • GrößtenochintakteVorkommen aneinigen • CaricetumpaniculataeW ANGERIN 16exV.R O - Alpenflüssen (Ammer,Loisach). Mehralsz.B. CHOV 51 in polnischen und ostdeutschen Urstromtälern • CaricetumelataeK OCH 225 spielen auchunregelmäßige,kürzereund • CaricetumripariaeS OO 28 eventartige Spitzenabflussereignisseeine • CaricetumvesicariaeB R .-B L .&DENIS A P .B R .- Rolle. B L .26 • Abweichend von internationalen Typcharakte- • Phragmitetumcommunis(G AMS 1927)S CHMA- Abb.2:Die Uferschnepfe (Li- risierungen kommen viele Überflutungsmoore LE 1939 mosalimosa)hatin Bayernin vorallem in Südbayernauchunterhalbkleiner • Scirpo-PhragmitetumK OCH 1926 Talebenen mitÜberflutungs- Einzugsgebieteund z.T.ankleinen Bachläu- • Scorpidio-UtricularietumminorisM ÜLLER & niedermooren (sowie in fen vor.Häufig spieltderRückstaueffekt G ÖRS 60 Schotterplattenniedermoo- durchgeologische Barrieren,Karschwellen • Sparganietumminimi S CHAAF 25 ren) gebrütet,soauchhierim und dgl. eine Rolle. • Ranunculo-CaricetumhostianaeK LÖTZLI 69 • Invielen Fällen Mischformen mitVersum- • Carexacutiformis -und Scirpus sylvaticus-Aus- Semptniedermoorbei Eichen- pfungsmooren,besonders in alpennahen bildungen von Molinion- Streuwiesengesell- kofen (Lkr.ED)1964;letzte kleineren Bachtälern(torfbildende Talversum- schaften;Calthion-Wiesen. bayerische Vorkommen pfungsphasen werden durchSedimentation außerhalbvon Niedermooren. unterbrochen). (Foto:G.Zilker) Kurzbeschreibung desLebensraum- komplexes: Profilaufbau,Torfe: ImTalquerschnitt sehrunterschiedliche Hydro- • Charakteristischsind starkdurchschlickteNie- und Überflutungsdynamik,häufig verknüpftmit dermoortorfe hohen Zersetzungsgrades(„Au- Talhochmooren,Auftriebsquellmooren und Hang- entorfe“),insbesondereBraunmoos-Seggen- quellmooren,schaffen hohe vegetationsökologi- und Bruchwaldtorfe,mehralsbei anderen sche und kleinmorphologische Komplexität.Es Mooren auchRöhrichttorfe,vielfachunterbro- dominieren abergroßseggen-,z.B.gräserreiche chen durchkiesige bisschluffig-tonige Sedi- Pflanzengesellschaften mitrelativhoherpflanzli- mente. cherProduktivität(Reichmoore),z.B.Steifseg- • Die Schichtabfolgen sind vorallem in alpen- gen-,Schlankseggen- und Kammseggenrieder, nahen und alpinen Auenmooren viel hetero- sowie bruchwaldartige „Moor-Auwälder“mit generalsin Norddeutschland und Osteuropa Schwarz-und Grauerle. (häufig massivemineralische Einschaltun- gen).

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Typische Arten und Kennarten: • aufRäumungen zu verzichten, • hohe Wasserstände zu akzeptieren und Sumpf-Läusekraut Pedicularispalustris • Mäanderund Altarme unberührt zu lassen Karlszepter Pedicularissceptrum-caro- (D EMBEK &OSWIT 1996). linum Durchflussbauliche Parallelmaßnahmen bzw. Teich-Schachtelhalm Equisetumfluviatile Selbstregeneration von Fließgewässernlassen (regional,örtlich) sichgroße natürliche Energien für die Talmoor-Re- Sumpf-Greiskraut Senecio paludosus generation und die AusschaltungfrühererTorfde- Wassernabel Hydrocotyle vulgaris generation und Eutrophierung freisetzen. ÖstlicherTeufels- abbiß Succisellainflexa Moor-Segge Carexbuxbaumii LandkreisemitSchwerpunkt- Kanten-Lauch Alliumangulosum verantwortung: Schnitt-Lauch Alliumschoenoprasum (nur Flachland?) DON OA OAL Sibirische Schwertlilie Irissibirica (?,jedenfallsin DAH FFB FS GAP 1 LL 2 PAFROTSWM Abb.3:Ausgesprochene vielen Regionen) R Kennart derAlpenflusstal- GroßerFeuerfalter Lycaenadispar DEG SR Überflutungsmooreist das Karlszepter,hierim Ettaler 1 Mehreredergrößten vollreaktivierbaren Vorkommen liegen hier. Weidmoos.(Foto:A.Ringler) Bedeutung: 2 Zwei dergrößten nochvoll intakten Vorkommen Bayerns.

• Verdichteteund durchschlickteTorfe besitzen zwarwenig Speichervermögen,derganzeTal- raumbildetaberofthochwasserschutzrele- vanteAusuferungsräume. • I.d.R.sehrartenreiche Moor-Auen-Land- schaften mitvielen besonders seltenen und gefährdeten Arten. • Teil wichtigerVogelschutzreservate. • Mehralsbei anderen Mooren spielthierdie Denitrifikation (d. h. Entzugschädlichen Nitrats aus dem Überflutungs-und Zufluss- wasserdurchmikrobielle Reduktion) eine Rolle (zusammen mitmineralischen Auen- und Sumpfstandorten). Abb.3a: Sibirische Schwert- • Erhebliche Phosphor-Rückhaltung anderRedox- lilie (Irissibirica),in Bayern GrenzeAu/Aumoor(G ELBRECHT etal. 1996). meist (abernichtgrundsätz- lich) aneutrophe See- und Auenüberflutungsmooreund Zustand,Erhaltungsprobleme: -streuwiesen gebunden;hi- Landkreiskarte storischesFotovon 1962 • Abkoppelung desHaushaltesderAuenmoore beim Birkenhof nahe Isma- von den Flüssen durchhistorische Verbauun- ning (Lkr.München);dort gen und mangelnde gesamtheitliche Fluss- wohl seitAufstaudesSpei- raumkonzepteinunsererZeit. cherseesdurchDränage- • ÖrtlichGefahrzusätzlicherEutrophierung wasserin einem vormaligen durchnähr-und schadstoffangereicherte Quellmoorrest gefördert; Hochwässeraus Siedlungen,überlaufenden heutevöllig verschwunden; Kläranlagen und Agrarflächen. Beim Pfingst- Fläche ruderalisiert. hochwasser1999 in einigen Auenmooren län- (Foto:M.Ringler) geranhaltende Schwerölablagerungen (z.B. Abens-Mündungsgebiet/KEH).

Berücksichtigung bei Renaturierungen:

Bisherunberücksichtigt.Inangriffnahme setzt meist Koppelung mitumfassenden Flussraum- und Bachrenaturierungen voraus.

Renaturierungs-/Erhaltungspotenzial, Handlungsschwerpunkte: Für die nochaktiven Überflutungsmooreist ent- scheidend: • die Flüsseund Bäche naturnahzu belassen,

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1.1 Talstaumoore,Mühlstaumoore RLM 1

AndereBezeichnung: Fluviatile peatlands

Definition,Funktionsprinzip: DasMoorwächst mitdem Fluss/Bachund stehtmitihm in engernährstoffökologischer und hydrologischerVerbindung. Voraussetzun- gen sind sehrgeringesTal(quer)gefälle,geringe Geschiebeführung und geringe Tendenzzur Rehnenbildung. Fließgewässerhäufig über Torfe,Mudden und Quellkreiden strömend. Häufig durchRückstauvon Talengen oder –schwellen sowie Mühl- und Triebwerksstaue Abb.4:TalniedermooranderSamerbergerAchen bei Grain- begünstigtoderinitiiert.Vergleichsweisegerin- bach/RO ca.1960,für den Alpenrand typischerKomplexmit gerSeitenwassereinfluss.Charakteristischsind Regenmoor(im Hintergrund) und Hangquellmoor(im Vorder- Fluss-oderBachverästelungen im Talmoor. grund). (Foto:A.Ringler)

• Spezifische Ausbildungen desCaricetumela- Ausprägung und Vorkommen in Bayern: taeK OCH 25. • Kennzeichnend ist eine hohe Beteiligung • Beckenartige Talweitungen mitgeringem Ge- aquatischerVegetation (z.B.Nymphaeion- und fälle und starkerMäander-und Veräste- Potamogetonion-Gesellschaften) und von lungstendenz,i. d. R.vorTalverengungen und Röhrichtsümpfen. stauenden Schwellen (z.B.Kalktuffbarren in bestimmten holozänen Perioden) angeschie- Außerdem: bearmen Flüssen (z.B.Karst,AltesGebirge, CaricetumpaniculataeW ANGERIN 16exV.R O - Molassehügelland,Schotterplatten,Jung- CHOW 51 moränenregion). CaricetumripariaeS OO 28 • Glaziale Schmelzwasserrinnen,Hochtälerin CaricetumvesicariaeB R .-B L .&DENIS A P .B R .- den Alpen;Kare,selten im Juraund Bruch- B L .26 schollenland;z.T.auchanSeeausflussbächen Kalmus-Glyceria-Bestände. und reinen Quellbächen. • InBayernsogut wie immermitanderen Moorernährungstypen verzahntund mehrals Kurzbeschreibung desLebensraum- im norddeutsch-baltischen Tiefland mitmine- komplexes: ralischen Sedimenten durchsetzt. • MöglicherweisehatsehrfrühzeitigerBachauf- • InderRegel starke Verquickung mitSumpfhu- stau(frühmittelalterliche Mühlengründungen) mus-Biotopen. die natürliche Rückerosion gestopptund da- • ImUrzustand äußerst innige Verzahnung tel- durchdie Erhaltungsbedingungen für Moore matischerund aquatischerLebensräume. begünstigt(z.B.Rothenrainerund Elbach- • Starke Gewässerverästelung. moore/TÖL, Rottachmoorebei Kempten/bis • Schwerpunkthabitatefür Röhrichtbrüterund zumBaudesRottachspeichers). Sumpfvögel. • Häufig bultige,eutrophe bismesotrophe Großseggengesellschaften,z.B.Bultsteifseg- Profilaufbau,Torfe: gen- und Rispenseggenriede,z.T.auwaldarti- ge Bruchwälder. • Horizontierung und Mooroberfläche ver- • Altarme und Fließgewässerbuchten. gleichsweiseeben. Abb.5:Überflutungsgepräg- • Trennung zwischen Torfen und Sumpfhumus- tesJura-Talmoorbei Deus- böden meist fließend. Typische Arten und Kennarten: mauer(Lkr.NM)mitindige- • Torfe meist mineralstoffreich,mitHochwas- nem Massenvorkommen der serphasen anzeigenden Durchschlickungshori- Teichampfer Rumexhydrolapathum Blauen Himmelsleiter(Pole- zonten,starkzersetzt. Wasser-Ampfer Rumexaquaticus moniumcaeruleum). Dieses • Torfoberfläche vergleichsweiseeben. Teich-Schachtelhalm Equisetumfluviatile Glazialreliktkennzeichetin • Häufig Seekreideausfällung. (in dichten Beständen) seinen verstreuten nord- GelbeSchwertlilie Irispseudacorus und südbayerischen Vorkom- (Massenbestände) men vermoorte,abernähr- Typische Vegetation: Glänzende Glatt- Cochlicopanitens (RLB 1) stoffreiche Auen und Ufer schnecke von Bächen mitrelativaus- • Dominantist Großseggenvegetation (Ma- Bauchige Windel- Vertigo moulinsiana (RLB 1) geglichenem,starkquellge- genocaricion elatae). schnecke speistem Wasserregime. • Caricielongatae-AlnetumSubass.von Carex GroßerFeuerfalter Lycaenadispar (Foto:A.Ringler) riparia. Wasserralle Rallus aquaticus (Bruträume)

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Schwarzstorch Ciconianigra LandkreisemitSchwerpunkt- (Nahrungsgebiete) verantwortung: Bekassine Gallinago gallinago MN OAL LL STATS Bedeutung: NM

• Besonders wichtige Retentionsräume. • Vernetzungs-und Ergänzungshabitatfür aqua- tische Lebensgemeinschaften derBäche und Flüsse. • Laichhabitat. • Wichtige Sumpf- und Wasservogellebensräume. • Lokalitäten für archäologischund paläontolo- gischbedeutende Nassbodensiedlungen der JungsteinzeitbisBronzezeit.

Zustand,Erhaltungsprobleme:

• Extrem bedrohter,aus BayerndurchGewäs- serregulierung und Talnutzung fast veschwun- denerFeuchtgebietstyp. • Nur wenige Beispiele diesesMoortypsblie- ben unbeeinträchtigtvon gewässerbaulichen Maßnahmen. • GroßerNachholbedarfanrenaturierenden Landkreiskarte Maßnahmen im Zusammenwirken mitWas- serwirtschaft(GewässerI.und II.Ordnung) und Gemeinden bzw.Triebwerks-/Mühlenbe- sitzern(GewässerIII.Ordnung). Beispiele (kein völlig naturnaherZustand • Häufig ungünstige Auswirkungen von mehranzutreffen): Bachräumungen. Beeinträchtigung durchDe- ponierung bzw.Ausplanierung von Gewäs- serräumgut. AIC Ecknachtalbei Sielenbach-Tödtenried • Auflassung von Mühlstauen kann u.U.den BGL HöglwörtherRinne Talmoorwasserhaushaltschädigen. CO MooreimSteinachbecken beim Müßholz • Bei derlimnologischgewünschten Beseiti- (auchLkr.Sonneberg) gung vom Mühlstauen ist dermögliche Zu- DEG Talmoore,NGrattersdorf sammenhang mitTalfeuchtgebieten zu EBE DoblbachtalGlonn-Moosachsowie berücksichtigen. GutterstätterMoos Kupferbachtal SchwabenerMoos-Sempt Berücksichtigung bei Renaturierungen: KleinesTalmooramHaselbachamnord- westl. Stadtrand von Nochkeine Renaturierungsprojekte,in einem Fall ED Kleine Teile desSchwillachmoosesbei allerdingsgeplant(Ampermoos/FFB, LL, STA). Taing FFB Teile desAmpermooses FRG LaiblauerTalmoore Regenerations-/Renaturierungspotenzial, GAP Ramsachmoore/MurnauerMoos Handlungsschwerpunkte: AchtalAidling-Höhlmühle HO Grenzstreifen-TalmooramMähringsbach • Reaktivierung alter,windungsreicherFluss- bei Rehau(mitTschechien) und Bachläufe. KEH Schambachried bei Schambach • Gerinneräumung beenden. Teile derunteren Abensniederung • Entfernen von Altlasten aus verfüllten Altläu- HeiligenstädterMoos fen in Mooren,Abwassersanierung,Renatu- LAU Gsteinach-TalmooranderSchwarzach rierung von Teichanlagen. LL Talgrundwassermooreanderoberen Sin- • Viele dieserMoorewurden durchvom Men- gold (z.B.bei Holzhausen) schen gebauteStauanlagen seitJahrhunderten VerlorenerBachsüdlichEpfenhausens gefördert. Ampermoos • Reaktivierung im Prinzip sehrleichtmöglich, M DeinigerWeihermoos wenn Vernässungskonfliktemitangrenzenden Kupferbachtal Agrarflächen und Siedlungen vermieden wer- MB ValepptalamSpitzingsee den können. MN Randbereiche desBenningerRiedes MÜ Niedermoorband amPollingerBach,NPol- ling NM Laabermoorebei Deining und Deusmau

BayLfU/180/2005 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern 19

OA Rottniederung(heuteRottalspeicher; klas- Vorstellung im Bild sischesBeispiel) SinswangerMoos Leubas-Talmoorbei Betzigau Talmoorbei Tiefenbach OAL Lobach-Talmoore LengenwangerMühlbach Wiesbach-Talmoore,WLeeder Günztalob.Ronsbergs RH Brombach-Talmoore(z.T.zerstört) RO Ache bei Aichet Urschlachbei Mühldorf Glonnmoorebei Holzham Glonnufermoorebei Mietraching IschlerAchen/Schleinseegebiet Kupferbachtal Abb.6:Talstaumooranderoberen Singold bei Holzhausen/LL VerbindungsmoorederEggstätterSeen (historischesBild 1962). (Foto:A.Micheler) TalmooreSamerbergerAchen STA Teile desHerrschingerMooses Teile desLeutstettenerMoores Ampermoos Aubach-UfermooroberhalbSeefelds TÖL Teile desElbachmooses Teile derRothenrainerMoore MooshamerWeiherbach ZellwieserMühlbach MoosbachmooreimEgelseefilz DeiningerWeihermoos Moosbachweihermöseroberhalb Thannings Gaißachbei Attenloh TS Alzufermoore,NSeebruck Abb.7:Sempt-begleitendesTalstaumoorbei Eichenkofen MooreamGrabenstätterMühlbach (Lkr.ED)1963.Massenaspektvon Fieberklee (Menyanthes IschlerAchen/Schleinseegebiet trifoliata). (Foto:M.Ringler) Aitrachmoorebei Sossau WM Verbindungsachsen derOstseenkette oberesIllachtal AchtalAidling-Höhlmühle WUG Schambachried ObersteAnlauterbei Syburg Brombach-Talmoore(z.T.zerstört)

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1.2Talrand-Stauwassermoore,Rand- senkenmoore RLM 1

AndereBezeichnungen: Fluss-Infiltrationsmoore Talmooreimpassiven Hochwasserbereich Emersionszone sensu P ALCZYNSKI (1975)

Definition,Funktionsprinzip: Vermoorung im (Hochwasser-)Stauwasserbe- reichderTalrandsenke hinterderUferaufsatte- lung (= Rehne),meist auchgefördert durchInfil- tration durchdie Flussaufschüttungen. Moorbil- Abb.8:FunktionsschemaTalrand-Stauwassermoor dung ist im Gegensatz zu Typ1.1 etwasvom Flussgeschehen abgekoppelt.Übergangstypzu Versumpfungsmooren. Besonders vermoorungs- trächtig sind Rückstauwinkel zwischen zwei zu- Profilaufbau,Torfe: sammenfließendenFlüssen bzw.Schwemmke- • Meist durchschlickteBraunmoos-Seggen- geln in ebenen Talniederungen („Konjunktions- Schilf- und Bruchwaldttorfe;Profilaufbauho- moore“). mogeneralsbei flussnäheren Moorbildungen. • Vielfachkennzeichnend sind faulschlammartig zersetzende Substrate(Sapropel,Mudden). Ausprägung und Vorkommen in Bayern: • H 2 S-Entwicklung.

• Ehemalshäufig und großflächig amRand der großen Strom- und Flusstalebenen derDonau- Typische Vegetation: niederungen (besonders im Rückstaubereich seitlicherSchwemmkegel derZusam, • Seerosenreiche,Röhricht-und Irispseuda- Schmutter,Abens,Laaberusw.),auchinden corus-reiche Ausbildungen desCaricetum Altmoränengebieten und Schotterplatten,im elataeK OCH 225u.a.mit Peucedanumpa- Tertiärhügelland,in den Mittelgebirgs-und Ju- lustre,Senecio paludosus,Dactylorhizain- ratälern,im NördlingerRies,im Bruchschollen- carnata, Eleocharispalustris. land und in derJungmoränenregion. Einst oft • Peucedano –Caricetumparadoxae? mitDurchströmungsmooren verzahnt,die an • Caricielongatae-AlnetumK OCH 26 Subass. Tal- und Terrassenrändernansetzen. von Carexriparia und Subass.von Carexelata . • Zumindest teilweiseentsprechen die 40km • Stromtal-Pfeifengraswiesen mitstarkerMa- Abb.9:Auchinden Rand- langen Isarmöserzwischen Landshut und gnocaricion-Beimengung. mooren derbayerischen Pilsting diesem hydrologischen Typ. Nur ins- • Mesotrophe Kleinseggenriede mit Phragmi- Stromtälerfinden bzw.fan- gesamt1,3Promille Längsgefälle (schon tes,Peucedanumpalustris,Senecio paudo- den sichzahlreiche Strom- 6-7Promille sind für eine landwirtschaftli- sus. talarten,soz.B.dasNiedri- che Entwässerung kritisch) und 1Promille • Großseggen- und röhrichtbestimmteSekun- ge Veilchen (Violapumila). Quergefälle bedingen einen ursprünglichen, därvegetation in Torfstichen. (Foto:A.Ringler) riesigen Stauraumfür die seitlichzuströmen- den Hügellandbäche und Talrandquellen. Außerdem: „DasuntereDrittel desMooresist sehr Jeweilsin spezifischen Ausbildungen: nass,mitvielen Wasserlachen,und kaum CaricetumpaniculataeW ANGERIN 16exV.R OCHOW 51 gangbar.AufeinerStrecke von 12km führt CaricetumripariaeS OO 28 keine guteFahrstraße hindurch“ (S CHLAFF- CaricetumgracilisTX 37 NER 1920,S.21). CaricetumvesicariaeB R .-B L .&DENIS A P .B R .- • Die Niedermoorsenke „ImRied“/NU ent- B L .26 wickeltesich,wosichÜberflutung und Infil- Phragmitetumcommunis(G AMS 1927)S CHMALE tration von drei Flüssen (Iller,Günz,Roth) in 1939. einerzusammenfließenden 540mhohen Flusstalebene durchmischen. • Für Bachtalvermoorung besonders günstig Kurzbeschreibung desLebensraum- waren vormalsplombierteTälermitSeen, komplexes: die nachdem Ablaufflache,ausuferungsbe- günstigende Talböden hinterließen. Hier • Ausschließlicheutrophe Moor-und Sumpfve- wuchsen z.T.mächtige Seggen- und getation;in den StromtälernVerknüpfung mit Bruchtorfe auf. Stromtalwiesen. • Schilfröhrichte,eutrophe Großseggenriede, Schwarzerlenbruchwälder,im alpennahen Be- reichauchgrauerlenreiche „Auen-Moorwäl- der“.

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Typische Arten und Kennarten: • Hemmung derfluss-/bachparallelen Entwäs- serungssysteme,soweitdurchsetzbar. Exklusivarten (d. h. bayernweitderzeitnur in die- • Vorflutverlust oderVorflutumkehrdurchTorf- sem Moortyp): schwund für Versumpfungseffektenutzen. Knoblauch-Gamander Teucriumscorodina • Verrieselung von Seitenbächen und Hangzu- (soweitaufMoorvorkom- flüssen ermöglichen (Filtrationsfunktion für la- mend) terale Zuströme). Sumpf-Knabenkraut Orchispalustris (auf • Talfeuchtbrachen derSukzession überlassen; einem Teil derFundorte) alteTalbewässerungssysteme gezieltnutzen. GelbeWiesenraute Thalictrumflavum • Begünstigung derBiberansiedlung in Graben- (soweitaufMoor) systemen und Flussseitenbächen alsStauhilfe. Sterndolde Cnidiumdubium • ImEndstadiumderNiedermoorzersetzung Kanten-Lauch Alliumangulosum und -sackung könnten bei ungünstigen Vor- Zungen-Hahnenfuß Ranunculus lingua flutverhältnissen (und fallsBesiedlung und Flechtbinse Scirpus lacustris Verkehrdaszuließen) im Prinzip wiederÜber- Moor-Veilchen Violapersicifolia flutungsmooregeneriert werden. Vgl. hierzu HohesVeilchen Violaelatior die aktuelle Situation amLängenmühlbachim Rotschenkel Tring totanus Donaumoos,woausgeuferteHochwasser Brachvogel Numenius arquatus mehrim Donaumoosliegen bleiben alszur (im weiteren Sinne) Donauabströmen. Wiesenweihe Circus pygagus Moor-Windelschnecke Vertigo liljeborgii (RLB 1). LandkreisemitSchwerpunkt- verantwortung: Bedeutung: DAH ED * FS PAF • Potentiell sehrgroße Bedeutung für Hoch- R wasserretention (passivesHochwassergebiet, DEG SR woÜberflutungen lange stehen bleiben). Re- tention derStofffrachtaus seitlichzuströmen- *Einziges,aberdurchErhaltungszustand und spezifische Quellmoorverzah- den Hügellandbächen,Ergänzung derLebens- nung,wichtigesBeispiel:GadenerViehlasmoos. raumabfolge derFlussauen. • InStromtälernz.T.sehrhohe Artenschutzbe- deutung:letzteRefugien für Arten derStrom- talwiesen („Kantenlauchwiesen“,„Brenndol- denwiesen“).

Zustand,Erhaltungsprobleme:

• Gehören zu den bedrohtesten Moortypen Bayerns. • Intakte,torfwüchsige Restflächen heutesehr selten,in den meisten Tälernvollständig durch landwirtschaftliche Intensivierung,Besiedlung, Straßenbau,großflächige Verfüllung und Hoch- wasserfreilegung zerstört oderdegradiert. • Häufig durchweitreichende,flussparallele Gra- bensysteme amTalrand entwässert.Herstel- lung originärerhydrologischerRahmenbedin- gungen fälltmeist sehrschwer,daganzeTalbe- reiche mitihren Nutzungen betroffen sind. Landkreiskarte

Berücksichtigung bei Renaturierungen:

Bisherallenfallseinzelne Ansätze(z.B.Viehlas- Beispiele: moos/ED),aberkeine gesamtheitlichhydrologi- sche Entwicklung. A Schmuttertal Reischenau/Zusamtal DAH WeichserMoos/Glonntalmoore Regenerations-/Renaturierungspotenzial, Möserbei Ampermoching Handlungsschwerpunkte: GlonntalHohenkammer-Petershausen/FS, DAH, • Sorgfältige Erhaltung dersehrseltenen,noch llmtalbei Hilgertshausen und intakten beispielhaften Moortypen (z.B.Raite- Jetzendorf/DAH, PA nerBränd/TS)durchAbpufferung. DEG Donautalrandmoorez.B.Nattersberg, • Verschluss auchkleinerGräben usw. Rain,Kagers,Donaumoos

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Randmoorezwischen Pfaffenhofen und Vorstellung im Bild: Geisenfeld sowie unterhalbGeisenfeld (klassische Vorkommen) DGF Randmooredesunteren Isartales DON Nieder-und AnmooreimRiesbereich (WemdingerRied,Schwalbtal,Riedgra- ben), ED Strogntalbei Angelsbruckund Unterstrogn LangenpreisingerFlachmoorwiesen Dorfenerund WasentegernbacherMoos FFB ZellhoferMoosbei Schöngeising FRG Reschwasser MitternacherOhe FS AmpertalrandmooreSE Zolling,bei Amper- hof und NW Haindling („PalzingerViehwei- de“) Abb.10:Kanten-Lauch(Alliumangulosum) in anmoorigen NE Allershausen fossilen Flutrinnen desIsarmündungsgebietesbei Deggen- Abenstalbei Puttenhausen dorf(Schüttwiesen). (Foto:A.Ringler) GAP Loisachtalmooreoberhalbund unterhalb Murnaus GZ Kammeltal HAS Maintalbei Augsfeld KC Frankenwaldtäler,z.B.TschirnerKödel KEH NiederleierndorferMoor/Labertal Badhaus-MoorsüdlichAbensberg HeiligenstädterMoos EhemaligesSaxirlbei Neustadt LA RandmooredesIsartales LL Windachtalbei Entraching und Obermühl- hausen MSP in vielen Spessarttälern,z.B.Weihers- grund MÜ Isentalmoorebei Zangberg Gaymoos ND BurgheimerRied Naaba-Niederung amDonaumoos-Südrand Abb.10a: EutrophesTalrand-Anmoor,starkdurchschlickt,am NEA obereAischniederung Rand desSaaletalesbei Diebach(Lkr.KG);wohl auchquell- NEW Haidenaab wasserbeeinflusst; nur stellenweiseNiedermoorbildung; NM Bereiche im Altmühltal(z.B.Irrlewiesen ehemalige Feuchtwiesen entwickeln sichimBrachezustand bei Dietfurt) zu ornithologischbedeutsamen Röhrichten. (Foto:A.Ringler) OAL LengenwangerMühlbach BirnbaumerFilz-TrauchgauerAch R Donau-Talrandmoore,z.B.bei Pfatter Vils,Weiß- und Schwarzlaaber Regentalbei Ramspau RO Kaltentalbei Westerndorf SAD untereSchwarzachund Naab/SAD, CHA, ObereAscha SR Donautal-Randmoore SW Unkenbachniederung TS Surtalbei Oberteisendorf

Abb.10b: StreugenutzteseutrophesInntal-Randsenkenmoor bei Niederhaiming (Lkr.AÖ);histor.Bild von 1954. (Foto:A.Micheler)

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1.3Überschlickungsmoore,Fluss- schlickmoore RLM 1

AndereBezeichnungen: Talmooreimaktiven Hochwasserbereich fluviatile mineralmarshes

Definition,Funktionsprinzip: Flussnahe Tal"moore" im Bereichdesströmen- den (= aktiven) Hochwassers.Torfbildung mit regelmäßigerÜberschlickung oderÜbersan- dung gekoppelt. Die Sedimentfrachtwächst im außeralpinen BereichmitderGröße desEin- Abb.11:FunktionsschemaÜberschlickungsmoor zugsgebietes,sie sinktunterhalbnatürlicher Sedimentspeicherab (MooreanSeeausflüssen weisen geringereAschegehalteauf). Typische Vegetation:

• CaricetumpaniculataeW ANGERIN exV ON R O - Ausprägung und Vorkommen in Bayern: CHOW 1951, • Subass.von Carexdavalliana S TEINER 1992und • Vorallem anAlpenflüssen und in Bachtälern Subass.von Angelica sylvestris D IERSSEN 82 mitregelmäßigen Hochwässernbei mäßiger • Ranunculo-CaricetumhostianaeK LÖTZLI 69 Geschiebe- und Schwebstofffracht. • CaricetumcespitosaeP ALCZ.75non H.S TEFF • NachAusbaudermeisten Flüssenur nochin 31 wenigen Abschnitten vorhanden,vorallem • Carexacutiformis -reiche Calthion-Gesellschaf- entlang derLoisach,anwenigen Abschnitten ten. derAmmer. • Häufig eherAuwiesen- alsMoorcharakter. Außerdem: • Viele dieserMooregingen nachKlimaände- • Caricetumelataephragmitetosum rungen und natürlichen Flussverlagerungen • Peucedano-CaricetumparadoxaeP ALCZ.75 Abb.12:Wanzen-Knaben- in Durchströmungs-oderRegenmooreüber • CaricetumpaniculataeW ANGERIN exV ON R O - kraut (Orchiscoriophora),in (z.B.mittlereAmmerbei Peißenberg). CHOW 1951,Subass.von Carexdavalliana und Bayernüberwiegend anin- Subass.von Angelica sylvestris D IERSSEN 82. takte,starkmineralische TypischerEntstehungsmechanismus: Talüberflutungsmooregebun- • ExtremhochwässermithoherGeschiebe- den;bei Hechenberg/Loi- fracht(z.B.aus dann reichlichentstehen- Kurzbeschreibung desLebensraum- sachtal(Lkr.GAP)1960; dort den Hangrutschen und Uferanbrüchen) sat- komplexes: heutenochinverkleinerten teln Gerinne aufoderstauen esdurchGe- Beständen anzutreffen. schiebewalzen an. SedimentärmereFolge- Sehrvielfältige,heterogene Vegetationsmosaike (Foto:Dr.Kirchhof) hochwässer,z.T.auchbereits derMittel- aufmeist starkkleinrelieferten Aumoorstandor- wasserabfluss,überströmen und versum- ten,bestehend aus Auwäldern,Röhrichten,Groß- pfen die angrenzende Talaue. Esbilden sich seggenrieden und alluvialen Pfeifengraswiesen. Sumpfhumusböden oderschlickreiche Inrudimentären Resten kennzeichnetdasRasen- Torfe. AuchSickerwasserund Quellauf- seggenried (Caricetumcespitosae;nichtüberall stöße in den Talsedimenten können eine auftorfigem Substrat)die nichtalpin beeinflus- Rolle spielen. sten Flusstalmooredesunterbayerischen Hügel- • Aus alpinen Hoch- und Gletschertälernbe- landes(z.B.Laaber,Isen) und desJuras(z.B. kannte„Staumäandermoore“,„Moorevom Schwarzlaaber,Leinleiter). PlanduNivolet-Typ“ etc.,kommen in den Inderalpennahen Regenmoorregion bilden sich bayerischen Alpen nur ansatzweisevor. bei einergewissen Bacheintiefung inselförmige • Vielfachräumliche Verknüpfung mitTalrand- Hochmooranflüge. Quellmooren (in Flusstälernund auchkleine- ren Bachtälern). Typische Arten und Kennarten:

Profilaufbau,Torfe: Karlszepter Pedicularissceptrumcaro- linum • StarkwechselndesKleinrelief mithäufigem Wanzen-Knabenkraut Orchiscoriophora Substratwechsel. Sibirische Schwertlilie Irissibirica • Torfe starkmineralischdurchschlicktoder Moor-Segge Carexbuxbaumii Wechselfolge aus torfigen,anmoorigen und NiedrigesVeilchen Violapumila mineralischen Schichten,sandig-tonige Halb- Wachtelkönig Crexcrex torfe. • Imalpenferneren Bereichauchmächtigere Braunmoostorfe sowie Schilf-Braunmoos- Torfe (z.B.inkleinen Grundmoränentälern), z.T.mitAlm-Unterlagerung.

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Bedeutung: Beispiele:

• Wichtige Retentions-und präventiveHoch- GAP EttalerWeidmoos wasserschutzräume Loisachtalmoorezwischen Ohlstadtund • Natürliche Sedimentfilter Schwaiganger • Hochbedeutsame Artenschutzräume (Ver- LindenbachmooreanderRamsach knüpfung mitSchotterbänken,Altwässern, OA „Staumäandermoor“aufderKrumbachal- Auwäldernund Auentrockenwiesen). pe MooreimSeifenerBecken (heutenur nochnachDeichbrüchen reaktiviert) 1 Zustand,Erhaltungsprobleme: grenznahaufderIfersgun/Diedamskopf OAL Grauerlen-AumooreanderTrauchgauer • Abschottung vom Flussregime AchoberhalbdesKuhmooses • Ausdehnung von Gewerbegebieten,Sportan- TÖL Loisachmoorebei Penzbergund Beuer- lagen und Siedlungen berg • Zerschneidung durchStraßen. TS Weißachenniederung im BergenerMoos AitrachtalSGut Sossau Talauen-NiedermoorNW Hilzhambei Berücksichtigung bei Renaturierungen: Hohenbergham Abb.13:Intensivgenutzte WM Loisachmoorebei Urthal Flusstalmooreerinnernsich Bisherkeine. Talmooreanderoberen Illachund bei bei Extremhochwässernan Möglicherweisekünftig im Zuge derAmmerrena- Wildsteig ihreHerkunft:DasPfingst- turierung im Pulvermoosbei Unterammergau 1 hochwasser1999 derLoi- (W AGNER mdl.). Kamen nachdem Pfingsthochwasser1999 in den neugeschaffenen Hoch- sachkolktebei Eschenlohe flutraumSeifenerBecken zu liegen. (Lkr.GAP)dasTalniedermoor aus und luddarin abge- Regenerations-/Renaturierungspotenzial, schwemmtelandwirtschaft- Handlungsschwerpunkte: Vorstellung im Bild: liche Geräteab. (Foto:A.Ringler) Anvielen Abschnitten wäreohne Gefahrfür Men- schen und wichtige Anlagen eine Reaktivierung des Moor-FlusskontaktesdurchDeichrückbaumöglich.

LandkreisemitSchwerpunkt- verantwortung: OA GAP TÖL TS WM

Abb.13a: EttalerWeidmoosbei Oberammergau/GAP nach dem Pfingsthochwasser1999;gut erkennbarfrische Über- sandungen und Überschlickungen überNiedermoor,Standort desKarlszepters.(Foto:Dr.M.E.Reinhardt)

Landkreiskarte

Abb.13b: MesotrophesAlpental-Überflutungsried deroberen Ammerbei Oberammergau(EttalerWeidmoos);Übergangs- typAuen-/Schwemmkegelmoor.(Foto:A.Ringler)

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1.4 Flutrinnen- und Altwassermoore RLM 1

AndereBezeichnungen: Auen-Muddenmoore fluviatile mudmires(zusammen mit1.3)

Definition,Funktionsprinzip: Vermoorungen in natürlich(durchFlussverlage- rung) oderkünstlichabgeschnittenen Fluss- armen (Altarmen,Altwässern) und wannenarti- gen Flutmulden. Moorbildung gleichzeitig durch Versumpfung,Überflutung und Qualmwasser Abb.14:FunktionsschemaFlutrinnenmoor; Schnitt durchein geprägt.Schwerpunktartig anrelativgeschiebe- breitesFlusstal armen,nichtunmittelbaralpin geprägten Flüs- sen mitlängeranhaltenden Hochwasserperi- Mächtigkeiten (-2m),allerdingsnur in einem oden. Altwassermoorekönnen transgressivauf schmalen,bandförmigen Bereich. Erstaunlich starkvernässteTalböden übergreifen. hohesMooraltertritt auf(bis10.000 vor heute). • Carex-Hypnaceen-Torfe,Bruchwaldtorfe,stark Ausprägung und Vorkommen in Bayern: tonige Grundwassermoortorfe. Aschegehalte fast immerweitüberdurchschnittlich(8–20 %). Inamtlichen Boden-,Geologischen- und Moorkar- GeringerHeizwert derTorfe. LängereÜberflu- ten sind Altwassermoorenur unzureichend er- tungen alternieren oftmitGrundwasserabfall fasst.Esexistieren viel mehrkleinereVorkom- biszu1m,deshalbstarke Zersetzung und mi- men alsgemeinhin bekannt. neralische Durchmischung (Mudden meist ge- ringerMächtigkeit). Altwassermooreliegen häufig aufgleicherHöhe • Auchalternierende Torf/Auelehm-Schicht- mitdem odersogaretwastieferalsderMW- wechsel. Spiegel desFlusses.„Plombierte“,d. h. durch • GelegentlichKomplexbildung mitvom Fluss- mineralische SedimenteabgedeckteAltwasser- talhang vorwachsenden Quellmooren (z.B. mooreverraten frühereFlussdynamik (z.B.mitt- Reisensburg–Neu-Ulm/Donau,Ampertalbei lereund untereAmper,Donautalbei Ingolstadt– Oberzolling/FS). Neustadt). Folgende Standortesind zu unter- scheiden: • Ehemalige Flutrinnen derAlpenflüssewerden Typische Vegetation : nachHochwasserkappung bzw.Flusseintie- fung zu Aufquellrinnen für Talgrundwasser • GlycerietummaximaeH UECK 31 und Talrandquellwasser,nehmen alsokalk- • Rohrglanzgrasröhrichte flachmoorartigesMilieuan,oderwerden nur • Caricielongatae-AlnetumglutinosaeK OCH 26 nochdurchsedimentarmen Hochwasserrück- Subass.von Carexriparia stauvom Unterstrom hererreicht(Verknüp- • Frangulo-SalicetumcinereaeM ALCUIT 1929, fung mitTyp2.1.2). eutrophe Ausbildungen. • Teilweisewurde Vermoorung durch„sanfte“ Flussabdeichungen eingeleitetund begünstigt Außerdem: (z.B.Amper). • CaricetumelataeK OCH 225 • Hochflutrinnen derAlpenflüsse(mitgeringer • CaricetumvesicariaeB R .-B L .&DENIS A P .B R .- Torfbildung),insbesonderenachKappung von B L .26 Hochwasserspitzen. • Phragmitetumcommunis(G AMS 1927) • StellenweiserezenteNeubildung im rückwär- SCHMALE 1939 Abb.15:Gewöhnliche Nat- tigen Qualmwasserbereichvon Flussstau- • Scirpo-PhragmitetumK OCH 1926 ternzunge (Ophioglossum seen,die zu vertorfenden Großseggen- und • PhragmitetumcommunisK OCH 26 vulgatum),in Bayernnur Röhrichtgesellschaften in vorherbereits • Weidenbrüche,z.B.Caricielongatae-Alnetum sehrzerstreut,vorallem im trockengefallenen Flutrinnen führen können K OCH 26 Ausb.v. Salixcinerea Bereich(teilweise) vermoor- (z.B.Inn,Donau,untereIsar). • StromtalgeprägtePfeifengraswiesen mit Alli- terFlutrinnen derFlusstäler. umangulosum (Foto:A.Ringler) • Scirpo-PhragmitetumK OCH 26 Profilaufbau,Torfe: • Hydrocharito-StratiotetumK RUSEM etV LIEGER 37 • ImRegelfall herrschen Mudden odermudden- • Cladietummarisci(in Verbindung mitQuell- artige Torfe vor.Torf- bzw.Muddentiefe meist wasseraufbrüchen in Altarmen) 20 –60 cm,selten bis200 cm. Typischsind • Juncus alpinus-Eleocharis -Gesellschaften starke Mineralisierung und hoherZerse- (quellig beeinflusst mitoffenem Kiesunter- tzungsgrad. DiesbegünstigtweitereStaunäs- grund). seund Moorbildung. Bisweilen erhebliche

BayLfU/180/2005 26 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

Kurzbeschreibung desLebensraum- • WasserentzugdurchFlussregulierung und –ein- komplexes: tiefung;Abschneidung vom Hochwasserregime. • Kiesabbau,Trinkwasserentnahme. Oftin Auwaldökosysteme integriert,aberauch • ImAgrarbereichschleichend fortschreitende nachAuwaldrodung und Flussregulierung als Anfüllung von den Rändernher,auchbei isolierteFeuchtbiotope im Agrarbereich(z.B. Flussverbauungen wurden viele Vorkommen Donautalbei Münchsmünster–Geisenfeld). verfüllt(z.B.Innstufe Rosenheim). Schilfröhrichte,Riesenschwadenröhrichte, • Besiedlung von derTalrändernher. Steifseggenriede,bruchwaldartige Auwälder. • Auwaldentwässerungssysteme entlang den Meist mitauffälligem Auenrelief verbunden. fossilen Flutmulden (insbesondereDonauin NU, GZ). Typische Arten und Kennarten: Berücksichtigungbei Renaturierungen: Artenreiche Molluskengemeinschaften mitge- fährdeten Arten,z.B.: Vertigo angustior (FFH II), Außerim GroßprojektIsarmündung nochkeiner- Vertigo moulinsiana ?(RLB 1), Gyraulus ross- lei Berücksichtigung. maessleri (RLB 1), Trichiacoelomphala (RLB 1).

Mehreretypische Arten sind nichtanTorfe ge- Regenerations-/Renaturierungspotenzial, bunden. Handlungsschwerpunkte: Wasserfeder Hottoniapalustris Glänzende Wiesenraute Thalictrumlucidum • Wasserspeisung aus Stauräumen,Sanierung (auchmineralische von Eintiefungsstrecken zwecksReaktivie- Standorte) rung desUferfiltrats. GelbeWiesenraute Th. flavum • Förderung derBiberansiedlung (in mehreren Sumpfwolfsmilch Euphorbiapalustris Fällen wurde in zwischenzeitlichausgetrock- LangblättrigerEhrenpreis Veronica longifolia neten und vererdeten Altrinnenmooren durch NiedrigesVeilchen Violapumila konstanten Biber-Einstauwiedereine Torfbil- Kantenlauch Alliumangulosum dung eingeleitet; z.B.FreisingerBuckel, WohlriechenderLauch A.suaveolens Schutter,Donau). Gewöhnliche Nattern- Ophioglossumvulga- • Eventuell Gräben vom Talrand zuleiten. zunge tum • Imsiedlungsfernen BereichVerringerung des Moor-Segge Carexbuxbaumii Flussausbaugradesund regelmäßigereHoch- Blaukehlchen Lusciniasvecica wasser-Beschickung. Zwergrohrdommel Ixobrychus minutus Biber Castorfiber Sumpfspitzmaus Neomys anomalus LandkreisemitSchwerpunkt- verantwortung: Bedeutung: DLG DON GZ** NU • Große Artenschutzbedeutung (siehe oben; AN große Zahl anRL1-,RL2-und RL3-Arten). DAH FFB FS ND PAFTÖL* WM • UnersetzlicherTeil vollständigerZonations- SR komplexenaturnaherStrom- und Flusstäler. CHA RSAD • Retentionsräume. Hochwasser-Refugialfunkti- *mitdie intaktesten Beispiele on für Fische,periodische Laichplatzfunktion **stets eingebettetin größereTalvermoorungen;z.B.nur sehrgeringe Torf- (z.B.Hecht). bildung,aberKalkniedermoorvegetation • Wichtige landschaftsgeschichtliche Bedeu- tung alsPollen- und Schichtdokumentder Flusstalgeschichte(anthropogen geförderte Beispiele: Sedimentationsphasen). A HaunstetterWald AB „LangerSee“ bei Kahl und einige weitere Main-Altarme Zustand,Erhaltungsprobleme: DEG Flutrinnen bei Moos Schüttwiesen bei Deggendorf • Starkbedroht. DGF Isarflutrinnen bei Dingolfing-Landau; früher • Bisaufoftverschwindende Resteverfülltund sehrzahlreiche bandförmige Streuwiesen ausgetrocknet. ED Isarflutrinnen bei Hirschau • Viele Altarmvermoorungen sind inzwischen Semptbei Eichenkofen und Fehlbachbei Ackerland,darunterauchsolche mitderRLB 1-Schnecke Trichiacoelomphala bei Günzburg Strogntalbei Hecken (vgl. F ALKNER 1990). Isentalbei • Künstliche Durchstiche zwischen verschiede- FS AmpertalWKranzberg,bei Zolling,Palzing nen Flutmulden. etc. • Gefährdungsstufe von „nur“2rührt von der GAP ObereLoisachbei Farchant–Oberau-Ohl- Möglichkeitderaktuellen Neubildung her. stadt

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Vorstellung im Bild

Abb.16:VermoorterRegen-Altarmbei Untertraubenbach (Lkr.CHA). (Foto:A.Ringler)

Landkreiskarte

GZ Leipheimer-ElchingerDonauauen/GZ, NU HAS Augsfeld-HaßfurterMoos IN Donauauen bei Ingolstadtund Hagau KEH Saxirlbei Neustadt/PAF, KEH, ND Schuttertalmooreb.Sächenfurtmühle PAF alteDonaurinnen bei Münchsmünster-Vohburg Paartalanvielen Stellen Ilmtalbei Geisenfeld (nur nochfossil und durchKulturhorizonteüberdeckt) PAN Vils-und Rottalmoore/PAN, LA, SR, DGF R Donautal-NiedermooreunterhalbRegens- burgs RO Inntalzwischen Fischbachund Oberaudorf SR Mooswiesen bei Straßkirchen-Schambach Abb.16a: Altschlingen- bzw.AltwassermooreimLoisachtal SW Unkenbachniederung bei Beuerberg;Torfe meist starkdurchschlickt; Versumpfung Mainniederung bei Grafenrheinfeld und Vermoorung z.T.erst durchLoisachregulierung und TÖL Luckenwiesen und ObereWiesen ander Schlingendurchstiche zu Beginn des20.Jahrhunderts einge- Loisach,EGasteig bei Eurasburg leitet; 26.5.1999. (Foto:K.Leidorf) PupplingerAu ObereIsarbei Vorderriß WUG Altmühl-Talspinne,ETreuchtlingen.

Abb.16b: Ehemalige AnmooreinDonauflutrinnen bei Voh- burg:vom Hochwasser1999 auchimHopfengarten „wieder entdeckt". (Foto:A.Ringler)

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1.5 Schwemmkegelmoore RLM 2

AndereBezeichnungen: Schwemmfächermoore

Definition,Funktionsprinzip: Mischformaus Überflutungs-und Quellmooren mitstarker,phasenweiserÜberschlickung bzw. Übersandung,die sichanderPeripherie oder im seitlichen Stauwasserbereichvon Schwemmkegeln bilden. Geprägtdurchperiodi- sche,fächerförmige Überflutungen aus rand- licheintretenden Hangbächen mitmäßiger Abb.17:FunktionsschemaSchwemmkegelmoor odergeringerGeschiebeführung;Sickerwässer aus Schwemmkegelstirnstauen davorliegende Bereiche (u.U.auchAgrar-und Forstflächen) ein und vermooren diese. Charakteristischsind • ImKontaktbereichKiesschwemmkegel/ im alpinen Bereichquelltümpelartige Kleinge- Grundwassermoorsiedeln sichhochspezifi- wässer.Bei Extremhochwässernimmerwieder sche Moos-und Phanerogamengemeinschaf- überschlickt,übersandetoderüberkiest.Inden ten (im Loisachtalz.B.mitdem seltenen Jahren dazwischen rieseltstetig Wasseraus Laubmoos Catoscopiumnigritum )an. den Schwemmkegeln und initiiert Grundwas- • Characeen-Rasen sermoorbildungen. • Flachmoor-Pionierrasen mit Juncus alpino-arti- culatus, Triglochin palustre . • Eleocharisquinqueflora-Juncus alpinus-Ge- Ausprägung und Vorkommen in Bayern: sellschaften • Gelbseggen-Hirsenseggenreiche Kleinseggen- • Vorallem amRand alpinerTalschwemmkegel und riede im Bereichderalpin geprägten Flüsseund Bäche. • Im„Kampfbereich“ zwischen Übergangsmooren • Bisweilen schieben sichinHochwasserphasen und Schwemmkegeldynamik bilden sichsehrhe- alpine Schwemmfächerin Nieder-und Hoch- terogene,artenreiche Vegetationsmuster. moorgebietevor,wasdort Vegetationsum- schichtung und erneuteGrundwassermoorbil- Außerdem: dung überden Sedimentüberdeckungen auslö- • Rasige Steifseggengesellschaften sen kann (jüngstesBeispiel:GroßesMoosam • Bruchartige Großseggen-Grauerlenwälder Friedergries/GAP,Überschotterung von melio- • Initialstadien desPrimulo-Schoenetumund rierten Standorten im EttalerWeidmoos/GAP Cladietummarisci. und von illernahen Niedermoorstandorten im SeifenerBecken/OA). • Inden nördlicheren Naturräumen,meist durch KurzbeschreibungdesLebensraum- Kultivierung starküberprägt(und nichtmehr komplexes: erkennbar?) (z.B.Mündungsfächerderkleine- ren HügellandzuflüsseindasDonautal). • Aufnochaktiven,transgressiven Schwemm- • AnZweig- und Stammbeckenränderndes kegeln können sichüberNiedermoortorfen Jungmoränengebietessowie anTalrändern höchst differenzierteund kleinmorphologisch desAlpenraumesund auchanhöhergelege- gegliederteVegetationsmosaike mitwechsel- nen Karböden und Hochtälern. trockenen Rücken und Kiesfahnen ausbilden. • Seltenerim Molassehügelland. • Aufälteren,konsolidierten,feinkörnigen • LückenloseÜbergänge zu den Schotterplat- Schwemmkegeln entstehtderVegetationscha- tenquellmooren (siehe 3.3),die jahäufig auch raktervon Hochwasser-Überflutungsmooren. einzelnen Schotterfächernzugeordnetsind. • ImBereichvon schwemmkegelartigen Bachtalversumpfungen bilden sichGroßseg- genbultsümpfe und –mooreimKomplexmit Profilaufbau,Torfe: Grauerlenauen.

• Häufig nur bandförmige oderpunktuelle Ver- moorung bzw.sehrstarke Durchschlickung Typische Arten und Kennarten: sowie mitmineralischen Sedimenten intermit- tierende Torfe. Sumpf-Knabenkraut Orchispalustris • OftauchQuellkalkausscheidung im Kontakt- Wanzen-Knabenkraut Orchiscoriophora bereichzwischen Schwemmkegelmooren Sumpflöwenzähne seltene Taraxacum und darunterliegenden Mooren. palustre -Kleinarten KnotigesMastkraut Saginanodosa KriechenderSellerie Apiumrepens Typische Vegetation: Sibirische Azurjungfer Coenagrion hylas (RLB 0) Helm-Azurjungfer Coenagrion mercuriale • Bestimmtehochstaudenreiche Ausbildungen (FFH II) desCaricetumpaniculatae. Sibir.Winterlibelle Sympecmapaedisca

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GestreifteQuelljungfer Cordulegasterbidentata LandkreisemitSchwerpunkt- mehreregefährdete verantwortung: Heuschreckenarten Bauchige Windel- Vertigo moulinsiana OA OAL schnecke (RLB 1) BGL FFB GAP* LL RO TS TÖL** WM

*Dolomit-und Kalkschwemmkegel gehen direktin Niederungsmooreüber. Bedeutung: ** Vorallem Randbereiche Loisachtal.

• Sedimentspeicherund Feststoffrückhaltung. Feststoff-Depots können späterremobilisiert werden. • Hohe faunistische Bedeutung durchNebenein- andervon dealpinen Schotterstandorten,Streu- wiesen,alluvialen Rasen und Kleingewässern. • MehrereFFH-Zielarten und RL1- und RL2- Arten.

Zustand,Erhaltungsprobleme:

• Verbauund Abschottung desSchwemmke- Abb.18:Seltene Kennart gelbaches/-flusses.OftAbfanggräben im überflutungsgeprägter, WasseraustrittsbereichdesSchwemm- durchschlickterSchwemm- fächers. kegel- (und See-)Riede in • Auchkaumentwässerungsfähige Standorte tiefen glazialen Seebecken- sind aufgedüngt.Häufig unangepassteBe- lagen ist dashochbedrohte weidung. Sumpfknabenkraut (Orchis Landkreiskarte • KiesabbauamSchwemmkegelhalsstört das palustris),hierim Auer hydrologische Gefüge. Weidmoosin derStirnzone desFeilnbacherJenbach- Beispiele: schwemmkegels(Lkr.RO). Berücksichtigung bei Renaturierungen: (Foto:A.Ringler)

Bisherkeine,sowie esderProzessschutz GAP Kühbach- und HolzgrabengebietWStaffel- überhauptsehrschwerhat.GelegentlichKon- see (vgl. B RAUNHOFER 1978) fliktezwischen abiotischumfassenderRedyna- Grafenaschau–ImGsott (Schwemm- misierung und langjährigerVegetationspflege fächereinesBergsturzes) (z.B.SossauerKanal/GrabenstätterStreuwie- Pfrühlmoos–Schinderlaine sen). Ammerquellen/Graswangtal LL Ammersee-Südende/LL, WM MündungsbereichHausenerBachindie Regenerations-/Renaturierungspotenzial, Windachbei Obermühlhausen (Anmoore) Handlungsschwerpunkte: OA NiedersonthofenerSeen RO AuerWeidmoos • Solche Moorbildungen können immerwieder TÖL RiederViehweide bei Pessenbach(Lain- neuentstehen,wenn Wildbach- und Fluss- bachschwemmkegel) ausuferungen bei Hochwässernzugelassen Ostteil derAttenloherFilze werden. TS BergenerMoosmitWeißachengebiet • Binnendeltasrenaturieren;technoforme Ge- Schmelzbachmoor,EKeitlbei Hammers- rinne bzw.kleine Dämme querdurchsMoor bach renaturieren,Überschwemmungsdynamik re- WM Tal,SSchlauch stituieren. Mündungsbereiche desKinsch-/Grünba- • VerzichtaufGerinneräumung,auffächernde chesin die Ammer(durchNutzung und Verschlickungs-und Vermoorungstendenzals Verbauung überprägt) Chancebegreifen. MündungsbereichderRott in die Ammer • Erschwernisprämie für Prozessschutz auf- stocken oderMooreinöffentlichesEigentum überführen. • Expansionsflächen hinzukaufen;Umstellung aufüberflutungstolerantereStreuwiesen- oder Weidenutzung.

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Vorstellung im Bild:

Abb.19:EutrophesBachschwemmkegelmoorim Kühbach- Holzgraben-GebietwestlichdesStaffelsees(Lkr.GAP)1988. (Foto:G.Eidenschink)

Abb.20a: Hochwasserumgestaltung einesgroßen Schwemmkegelmooresim Adamello-Gebiet/Italien. Inden Bayerischen Alpen gibtesähnliche Situationen in kleinerer Dimension (z.B.Rohrmoostal). (Foto:A.Ringler)

Abb.20:Riesige Breitblattwollgras-Streuwiesen aufperi- odischüberstautem und überschlicktem Schwemmkegel- moorüberSeeton desRosenheimerBeckensbei Au(Lkr.RO). Historische Aufnahme von 1960 in einem heutekultivierten BereichaußerhalbdesNSG „AuerWeidmoos". (Foto:A.Micheler)

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1.6Seeüberflutungsmoore RLM 3

AndereBezeichnungen: Seeriede (z.B.Bodensee) lakeshorepeatlands

Definition,Funktionsprinzip: Durchregelmäßige Seeüberflutungen geprägte Grundwassermoore, die in derRegel mitHang- quellmooren,Durchströmungsmooren,Ver- sumpfungs-oderRegenmooren verzahntsind. Ausdehnung amgrößten anSeen mitgroßem, alpin geprägtem Einzugsgebiet(z.B.Immen- städterAlpsee,Bodensee,Ammersee,Chiem- Abb.21:FunktionsschemaSeeüberflutungsmoor see,Kochelsee). Typische Vegetation: Ausprägung und Vorkommen in Bayern: Scorpidio-CaricetumdissolutaeB RAUN 68 • Vorallem Seebecken mitalpinerWasser- Schoenoplecto-Phragmitetumtyphetumangusti- standsdynamik;einzelne Teichlandschaften im foliae(M ILJAN 1933 p.p.) W EBER 79 Westallgäu,Unterallgäu. PhragmitetumcommunisK OCH 26 • Bisweilen durchleichteUferwälle (amBoden- Scirpo-PhragmitetumK OCH 26 see „Schneggli-Sande“) vom See abgetrennt TyphetumangustifoliaeP IGNATTI 53 oderaufgegliedert (z.B.Chiemsee-Süd,Delta- bereichderNeuen AmmeramAmmersee). Außerdem: Verzahnen sichmitSeehangquellmooren CaricetumelataeK OCH 225,häufig rasige Ausbil- (siehe 2.1.1) und Durchströmungsmooren. dung AmChiemsee lagvorderAlzausbaggerung Caricetumappropinquatae die maximale Überflutungslinie 160 cmüber CaricetumripariaeSoo 28 dem Mittelwasserstand (heutenochetwa100 CaricetumvesicariaeB R .-B L .&DENIS A P .B R .-B L .26 Abb.22:DerWassernabel cm). ImHarraserMoos,SPrien reichen die Phragmitetumcommunis(G AMS 1927)S CHMALE (Hydrocotyle vulgaris)kon- Torfe alsUferbank in den See hinein (rezente 1939 zentriert sichinSüdbayern Westverlagerung desSeeufers). Scirpo-PhragmitetumK OCH 1926 weitgehend aufüberflu- • InBayernnichtnur anGroßseen (Boden-,Alp-, Scorpidio-UtricularietumminorisM ÜLLER &GÖRS tungsbeeinflussteSee- Hopfen-,Bannwald-,Ammer-,Würm-,Pilsen-, 60 beckenmoore. Wörth-,Sims-,Chiem-,WagingerSee),son- Sparganietumminimi S CHAAF 25 (Foto:A.Ringler) dernauchanvielen kleineren Seen und sogar CladietummarisciA LLORGE 22 alten Weihern(z.B.BayersoienerSee,Luge- Bei Quellaufstößen auchsehrschlenkenreiche, nausee,Weit-und Lödensee bei Ruhpolding, kaumbegehbareSchoenus-Scorpidium-Phragmi- ObingerSee). tes-Gesellschaften.

Profilaufbau,Torfe: Kurzbeschreibung desLebensraum- komplexes: • Wassertorfbildung. Torfe können wie in Küs- tensalzmooren unterdie heutigen Seeflächen • I.d.R.Zonationskomplexeaus Schilfröhrich- hineinreichen (z.B.Prien-BernauerTratmoos, ten,stellenweiseauch Typhaangustifolia -Röh- Ammersee) und damiteine Transgression an- richten,Großseggenrieden und mesotrophen zeigen. AmAmmersee erinnern„ertrunkene“ Pfeifengraswiesen. Torfe im Litoralbereichaneinen im jüngeren • Schwerpunktvorkommen für den FFH I-Typ Atlantikumund jüngeren Subborealum5-7m (prioritär) Cladium -Riede aufKalk. tieferen Seespiegel. Auchjungneolithische • Verknüpfung mitkiesigen Strandplatten anWel- Pfahlbausiedlungen sind mitSeeufermooren lenschlagufernderAlpenseen. Mehrereäußerst assoziiert (z.B.Bodensee,StarnbergerSee- bedrohteArten auforganogenen oderauchmi- Roseninsel und Federsee/Oberschwaben). neralischen Standorten dieserKomplexe. • Häufig aufSeekreiden gründend. AlsBeson- derheitvergrabene Onkoid-Horizonte(scha- lenförmige Kalkkonkretionen mitgehirnarti- Typische Arten und Kennarten: Abb.22a: Kennart der gem FurchenmusteralsLebensspuren be- südöstlichen Seeüberflu- stimmterKöcherfliegenlarven),soz.B.am ÖstlicherTeufelsabbiß Succisellainflexa tungsmooreamChiemsee Chiem- und Ammersee. NachExtremhoch- Bodensee-Vergißmein- Myosotisrehsteineri ist derseltene Kleine Teu- wässernmitlängerstationärem Seewasser- nicht(nichtaufMoor) felsabbiß (Succisellain- stand bilden sichUferwälle aus minerogenem Sumpf-Platterbse Lathyrus palustris flexa),hieramslowenischen Materialund organischem Schwemmgut,z.T. Sumpf-Greiskraut Senecio paludosus WocheinerSee. überSeetorfen. (auchFlussmoore) (Foto:A.Ringler) Wassernabel Hydrocotyle vulgaris Sibirische Schwertlilie Irissibirica

BayLfU/180/2005 32 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

Sibir.Winterlibelle Sympecmapaedisca TÖL Kochelseemoore Bauchige Windel- Vertigo moulinsiana TS GrabenstätterMoos/HischauerBucht schnecke (KontaktbereichUfer- WagingerSee:Südende quellmoore) Lödensee -Weitsee Schmale Windel- Vertigo angustior WM Ammersee-Süd/WM, LL. schnecke

Bedeutung:

• Große Bedeutung im speziellen Artenschutz (siehe oben). Unschädliche Rückstaubereiche für Seehochwässer.Limnologische Ergän- zungsfunktion für litorale Zönosen desSees. • Wichtige Limikoleneinstände und Wiesenbrü- tergebiete.

Zustand,Erhaltungsprobleme:

• Wasserhaushaltim Gegensatz zu anderen Moortypen relativgesichert,stellenweise aberbeeinträchtigtdurchSeeabsenkungen, Ausbaggerung von Seezulaufgräben,Bade- und Bootsbetrieb, Bauvon Uferwegen. Landkreiskarte

Berücksichtigung bei Renaturierungen: Vorstellung im Bild: Nochkeine

Regenerations-/Renaturierungspotenzial, Handlungsschwerpunkte: • Seeabsenkende Maßnahmen vermeiden. • NachMöglichkeitfrühereAbsenkungen rück- gängig machen. • Überflutungsbereiche bevorzugtextensivie- ren. • Erholungsverkehrregeln.

Abb.23:Die südlichen Ammerseemoorebei Diessen (Lkr.LL), durchdie die Ammerfließt,werden regelmäßig vom See her LandkreisemitSchwerpunkt- überflutet; 25.3.1999. (Foto:Dr.M.E.Reinhardt) verantwortung:

LI OA OAL LL RO TS WM

Beispiele: BGL Südende WagingerSee bei Petting GAP Staffelsee-West LL Ammersee-Süd MB SeehamerSee-Ufermoore OA UfermooreNiedersonthofenerSeen Alpsee bei Immenstadt OAL Hopfenseemoore Bannwaldseemoore RO Simssee-Ostendeund Simssee-Westende AiterbacherWinkel, IrschenerWinkel, Harraserund FeldwieserBuchtamChiem- see/TS, RO

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1.7Karstüberflutungsmoore RLM 3

AndereBezeichnungen:

Definition,Funktionsprinzip : DurchperiodischwiederholtenRückstauvon Pono- ren (Karst-Schlucklöchern) geprägteMoore. Über- wiegend nur kleinflächig. Meist alsTeil größe- rerVersumpfungs-und Sattelmooreaufge- wachsen. Bei kleinen,moordominierten Ein- zugsgebieten ist dasÜberflutungswasserdys- troph und schlickarm,bei größeren,hängigen Einzugsgebieten schlickreich. Karstüberflu- Abb.24:FunktionsschemaKarstüberflutungsmoor tungsmooresind dereinzige Fall,indem sich gewissermaßen „ein Moorselbst bewässert“, d. h. woein Rückstaumitvorwiegend moorbür- Typische Arten und Kennarten: tigem Wassereintreten kann. Wohl keine spezifischen Arten. AlsBesonderheit Hierochloe odorata (Mariengras)immoorrandli- chen DolinenbereichaufderBayerischen Wildalm Ausprägung und Vorkommen in Bayern: (Lkr.MB).

• Vorallem in den Bayerischen Alpen (Kalkalpin und Helvetische Zone) im Bereichverkars- Bedeutung: tungsfähigerKarbonatgesteinszonen auftre- tend. • Schlüsselstellen zumVerständnisdesLand- • Karböden vorwiegend amNordrand desKalk- schaftshaushaltesvon Karstgebieten. alpin und größereKarsthohlformen. • Wichtige Retentionsräume,daAbfluss nur • Kleinflächig und meist überAnmoorehinaus- starkgedrosseltund mitgroßerVerzöge- kommend auchinderFrankenalbund in Pol- rung die viel tiefergelegenen Vorfluterer- jen (große,flachbödige Karstwannen)desun- reicht. terfränkischen Muschelkalkesund derOber- • HochinteressantezonierteVegetationskom- pfälzerAlb(Hemau,bei Auerbach). plexe. • Inden Alpen bilden sichalljährlichbei der • PrioritärerFFH-Lebensraumtyp:„Turloughs“. Schneeschmelzeund auchinHochwasserpe- rioden oftausgedehntereRückstauseen in größeren Karmulden. Zustand,Erhaltungsprobleme:

• Nichtgenerell bedroht,aberim außeralpinen Profilaufbau,Torfe: Bereichfast völlig überprägtund starkbeein- trächtigt. Fast stets durchschlickte,aschereiche und stark • Z.T.weidewirtschaftliche Störungen odermi- zersetzteTorfe,z.T.von großerMächtigkeit(bis litärische Nutzung. etwa10m). • Einzelne Versuche,durchkünstliche Aufwei- tung derPonoreden Abfluss zu erleichtern (z.B.Soila-See). Typische Vegetation:

Wohl keine spezifischen Ausbildungen. Berücksichtigung bei Renaturierung: Braunseggenmoore,Schnabelseggengesellschaft. Bisherkeine. Außerdem: CaricetumrostrataeRÜB 12exOSV.23 Trichophorumcespitosum-Carexrostrata -Riede. Regenerations-/Renaturierungspotenzial, Handlungsschwerpunkte: Kurzbeschreibung desLebensraum- • Moorfreundlichere,almwirtschaftliche Ent- komplexes: wicklung. • Extensivierung derEinhänge zur Minimierung Die Überflutungsbereiche innerhalbgrößereralpi- derStoffeinträge. nerMooresind gekennzeichnetdurchGroßseg- gengesellschaften,z.T.Hochstauden,Braunseg- gengesellschaften sowie Eriophorumscheuchzeri - Bestände.

BayLfU/180/2005 34 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

LandkreisemitSchwerpunkt- Vorstellung im Bild: verantwortung:

OA OAL BGL GAP RO

Abb.25:Karstüberflutungsmoorbei Tiefenbach/OA.Strudel- kolk im 2mtiefen,überden Schmelzwassersee aufschwim- menden Frühjahrsschnee markiert Siphon (Ponorin großer Karsthohlform). HuminstoffreichesMoorabflusswassermit relativgeringerSchwebstoff-Führung. (Foto:A.Ringler)

Landkreiskarte

Beispiele:

BGL:MooraufderKönigstalalm GAP:Soila-Kar MB:ObererHuder,Bayerische Wildalm (nur klei- nerTeil desMoores) NM:TÜP Hohenfels(EidenfelderPoljen):wohl nur anmoorig OA:Hörmoos-und Moosenalpgebietbei Ober- Abb.25a: Karstüberflutungsmoorekommen in Bayernnur staufen (mitVorarlberg) kleinflächig,in Slowenien und Kroatien aberin z.T.riesigen, Engenkopf,ausgedehntereVorkommen im teilweisenochnaturnahen Flächen vor:Pfeifengrasmoorin grenznahen Vorarlbergerund Bregenzer dergroßen,regelmäßig überfluteten Polje Cernisko Jezero Wald (Slowenien). (Foto:A.Ringler) OAL:SchwangauerKessel TrauchgauerRoßstall RO:Wendelsteinvorland Mooserboden.

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2Durchströmungsmoore RLM 2

AndereBezeichnungen: Oozing waterhabitats (D EMBEK &OSWIT 1996; allerdingsunterEinschluss der ungespannten Quellmoore) percolating mire rheophilous mire

Definition,Funktionsprinzip: Abb.26:FunktionsschemaDurchströmungsmoor Entstanden und unterhalten durchWasserdurchströmung im Torf(oftim Anschluss anQuellmoore). Grund- oder Drängewassertritt anTalflanken,Terrassenrän- dernoderMoränenhängen aus mineralischen PorenwasserleiternoderGesteinsspalten in -flarkartige Schlenkenbänderung querzum den Torfkörperein und durchströmtvorallem Gefälle in Kalkgrundwassermooren, die oberen TorfhorizontezumVorfluterhin, -aufreißende und langsamwandernde,dabei ohne Oberflächengerinne zu bilden. ImUnter- große Rissflarke öffnende „Moorpakete“ bis schied zu Quellmooren relativgeringer,ober- zu etwa1kmLänge (z.B.Latschen- und flächigerAbfluss.Die chemisch-physikalischen Schilfseengebietbei Grafenaschau). Wassereigenschaften sind viel stärkerdurch • Durchströmungscharakterist ursprünglich die Moorpassage beeinflusst alsbei den Quell- auchfür einen Großteil derGrundwassermoo- mooren. Typischist ein Ausfilterungseffektfür rederSchotterplatten und schwäbischen Nährstoffe von oben nachunten (Verarmung Schottertäleranzunehmen. desGrundwassers aufdem Weg durchden Torfkörper),derhäufig zu ombrotropherVegeta- tion im unteren Bereichführt (soliomborgener Profilaufbau,Torfe: Gradient);normalerweisekeine Überstauung. Oberfläche deutlichzumVorflutergeneigt(0,5- • ImAllgemeinen sehrhomogene,im naturna- ca.5°),aberrechteben;jedem Durchströ- hen Zustand wenig zersetzteund lockere, mungsmoorsind natürliche Vorfluter(bzw.ein schnell und kontinuierlichwachsende Torfe zentralesFließgewässer)zugeordnet. mithohem Ausdehnungsvermögen. • SchwankenderHangwasserzustrom bewirkt „Mooratmung“ („Aufund Nieder”der Ausprägung und Vorkommen in Bayern: Mooroberfläche). • ImRegelfall aus initialen Quell- oderVersum- • Hauptsächlichinden voralpinen Hügelländern pfungsmooren gebildet. sehrverbreiteterMoortyp. GenauereLage- • Starke Wassersättigung merkmale und Funktionsweisesiehe Subty- • Immerwiederschwerbegehbare„Moorwam- pen 2.1 und 2.2. pen“ eingeschaltet. • Südbayerische Durchströmungsmooreunter- • Ausscheidung von Eisenocker(Xanthosiderit) scheiden sichinvielem von den in derLitera- und Sideritbzw.Raseneisenerzen oftim Torf- tur vorallem Nordeuropasund Osteuropasaus- untergrundkontakt. führlichbeschriebenen Mooren. Typischfür na- • Typischerweisebeträchtliche Torfmächtigkeiten. turnahe südbayerische Durchströmungsmoore (in einerim Vergleichzu Norddeutschland und Osteuropaviel niederschlags-und basenreiche- Typische Vegetation: ren Landschaft)sind z.B. -zu bestimmten Hauptfließrichtungen orien- • InSüdbayernsind die großflächigeren,schlen- tierteanastomosierende Schlenken- und kenarmen Kopfbinsenmoore,amAlpenrand Kleinrüllensysteme (Rüllen nichtodernur auchRasensimsen-Kopfbinsenmoorebzw.Al- wenig eingetieft),die daszeitweiseober- penhaargras-Moore,sehrbezeichnend,in den flächige Austreten dermooreigenen Wasser- Grundgebirgen und im Alpenvorland auch ströme kennzeichnen, Sphagnumrecurvum s.l.-Carexrostrata -und -breite,starkminerotrophe Flachrüllen in Eriophorumvaginatum - Sphagnumrecurvum - Regen- und Zwischenmoorkomplexen, Moore. -starkminerotrophe Spirkenbrüche oder–filze • Häufig Schilf-Faziesin sphagnumreichen Moo- (z.T.mitGroßseggen), ren. -vielfachein den Kalkquellmooren vergleich- • Typische Vegetation seitjehernutzungsfreier barerVegetationscharakter. Durchströmungsmoore: • Viele kaumbeachteteErscheinungen aus der -Schoenus-Braunmoos-Schlenkenkomplexe typbezogenen Moorliteratur ,z.B. (mit Scorpidiumscorpioides und Utricularia -weithingezogene,fächerförmig aufgeweite- intermedia sowie U.minor ). teFlachrüllengeflechte(z.B.Loisachmoore, -CaricetumrostrataeOSV.1923 em. D IERSS. Kirchseemoore), 1982Subass.von Drepanocladus revolvens

BayLfU/180/2005 36 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

und Subass.von Calliergon sarmentosum breitung. Durchströmungsmoorekontrollieren incl. Variantevon Calliergon trifarium etc. vorallem in den starkvermoorten Grundmorä- S TEINER 1992. nen- und Drumlingebieten sowie anden Fluss- -CaricetumdavallianaeSubass.von Spha- talrändernauchqualitätsmäßigeinen Großteil gnumsubsecundum B.&.K.D IERSS.84 desWasserzustromsaus höhergelegenen Schlenkenarme Ausbildungen desPrimulo- Einzugsgebieten in dasVorfluternetz.Derre- Schoenetum. lativhohe Basisabfluss,vorallem derMorä- -Menyantho trifoliatae-Sphagnetumteretis nen- und Schotterplattenbäche (Niedrigwas- W AREN 1926 Subass.von Paludellasquarrosa. serabfluss),die aus Durchströmungsmooren -CaricetumlimosaePAUL 10exOSV 23 Sub- kommen,ist aucheine Bestandsgarantie für ass.von Sphagnumobtusum OSV.23. den Betriebvon Mühlen,E-Werken,sowie -CaricetumlimosaeP AUL 10exOSV.23 scor- für dasFischereiwesen und z.T.die (den D. pidietosumB RAUN 68(=Chrysohypno-Cari- nachgeschalteten) Teiche. Bedeutung für cetumlimosaeK LÖTZLI 69). lokale Trinkwasserfassungen,vorallem von Einöden und kleineren Siedlungen. Außerdem: • Entscheidende Bedeutung für den Biotopver- Scorpidio-UtricularietumminorisM ÜLLER &GÖRS bund,daim Jungmoränenland die „Moor- 60D brücken“ derin sichverzweigten Moorsyste- CladietummarisciA LLORGE 21 me (z.T.Auenmoorcharakter),überwiegend u.a. Durchströmungsmoorcharaktertragen,d. h. auchden Wasserhaushaltderunterstromigen Mooresteuern. Kurzbeschreibung desLebensraum- • Große Vielfaltvon Moorvegetationstypen und komplexes: –arten. Hierkonzentrieren sichseltene und bedrohteArten,großenteilsGlazialrelikte,so • Ein Großteil derDrumlin- und Grundmoränen- z.B. Meesiatriquetra, Betulanana, Betulahu- vermoorungen sind ursprünglichalsDurch- milis,Carexchordorrhiza, Carexheleonastes, strömungsmooreanzusprechen,hierdurch- Juncus stygius,Saxifragahirculus,Hammar- ziehen mooreigene Wasserströme in oftkilo- byapaludosa, Liparisloeselii,Armeriapurpu- meterlangen Moorbänderndie Tälerund Nie- rea, Carexpaupercula ssp .irrigua . derungen. • Außerdem:WeiteTeile deranstarke Grund- wasseraufstöße und Schwemmkegel in den Zustand,Erhaltungsprobleme: Stammtrichternanschließenden Moore(z.B. MurnauerMoos:Köchelzone,Kochelsee- • Hydrologischvöllig intakte,d. h. in Gefällerich- moore) und derSchotterplattenmoore. tung nochdurchgängig funktionierende „Moorkaskaden“,sind sehrselten geworden. • Fast immergreifen querschneidende Gräben Typische Arten und Kennarten: und Drainagen in die Strömungsverhältnisse ein. NeuralgischerPunktdesMoorschutzes Sommer-Schrauben- Spiranthesaestivalis sind in ungezählten Fällen den Hangwasser- stendel zustrom störende Wege- und Straßentras- Skorpion-Moos Scorpidiumscorpioides sen. Sumpf-Moos Paludellasquarrosa Alpenhelm Bartsiaalpina Großblüt.Augentrost Euphrasiakerneri Berücksichtigung bei Renaturierungen: Heidelbeer-Weide Salixmyrtilloides Torf-Segge Carexheleonastes Angemessene,d. h. dasgesamteDurchströ- ZartesWollgras Eriophorumgracile mungssystem regenerierende Projekte,bisher Zwergbirke Betulanana nichtdurchgeführt,daein kohärenteshydrologi- Niedrige Birke Betulahumilis schesManagementstets oberstromig an- schließende Nutzflächen einschließen muss. Abb.27:Wahrscheinlich eine starke Bindung anin- Bedeutung: takte,oftdurchSchwellen Regenerations-/Renaturierungspotenzial, „angestaute" Durchströ- • Durchströmungsmooresind alsgewisser- Handlungsschwerpunkte: mungsmoorezeigtin Süd- maßen „sehrbreite,gerinnefreie Fließgewäs- bayernund im Oberpfälzer ser“von größterBedeutung für den Land- • NachflächigerhydrologischerDegradation nur Grenzgebietdie Heidelbeer- schaftswasserhaushaltund auchdasFließge- sehrschwerzuregenerieren. Weide (Salixmyrtilloides), wässersystem.Sie generieren Fließgewässer • Gut regenerierbarsind aberpunktuelle bzw. hierim Ellbachmoor1959. (vielfachproMoorjeweilsmehrerebisviele), lineareEingriffe (z.B.Grabenbereiche, (Foto:Prof. Dr.O.Kraus) sorgen in diesen für ein sehrausgeglichenes falschgelegteWegetrassen) relativ„bald“ Abflussregime mitrelativgleichmäßigem Ba- nachdem Eingriff,bevorumfassende Zer- sisabfluss und stehen in ihrerGesamtbedeu- setzungsvorgänge einsetzen (z.B.Graben- tung den Quellen gegenüber. verfüllung). • Für den südbayerischen Moorschutz zentraler Typmit(ehemalsbzw.potentiell) großerVer-

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LandkreisemitSchwerpunkt- Vorstellung im Bild: verantwortung:

OA OAL GAP RO TS WM

Abb.28:GroßflächigesDurchströmungsmoormitKalkflach- moorcharakteramRand einesSeebeckens(Simssee) bei Rie- dering/RO.Eriophorumlatifolium-Massenaspekt. (Foto:MaxRingler1958)

Landkreiskarte

Beispiele:

GAP Moorzwischen Schmatzer-und Wiesmahd- Abb.29:Verlandungszone desAttleseesbei Nesselwang köchel im zentralen MurnauerMoos (Lkr.OAL):verwobenesDurchströmungsmoormitmehreren LL Seehangmoorebei Riederau/Ammersee seltenen Eiszeitrelikten (Spitalmoos). (Foto:A.Ringler) MN Hundsmoor/Günz OAL Teile desSeilachmooses Minerotrophe Spirkenbrüche im Geltnach- Quellgebiet(z.B.Wasachmoos) RO SchwaberingerTalmoore Kalkflachmoorebei Elmosen (Aschach) Egelseemoosbei Kolbermoor TS ÖstlicherTeil desBergenerMooses LanzingerFilz WM Kuhmoosund LangmoosanderTrauchgau- erAch HartwiesenmooresüdlichderHartkapelle

Abb.30:KalkoligotrophesDurchströmungsmoorim Zeller- bachtalbei Bairawies(Lkr.TÖL)imMehlprimel-Enzian- Aspekt.Für streugenutzteKalkflachmooretypischerKonflikt zwischen Moorerhaltung und Entwässerung zur Erleichte- rung dermaschinellen Pflege. (Foto:A.Ringler)

BayLfU/180/2005 38 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

2.1 Offene Durchströmungsmoore • Schoenetumferruginei D U R IETZ 25(=Primu- RLM 2 lo-SchoenetumK OCH 25) • CaricetumgracilisA LMQU.29(im gedüngten BereichtiefererLagen;großenteilsauch AndereBezeichnungen: außerhalbvon Moorstandorten) open oozing waterpeatland • Caricetumrostrataesphagnetosumfallacis OSV 23 Definition,Funktionsprinzip: • CaricetumrostrataeOSV.23 Subass.v. Spha- Durchströmungsmoormitungehindertem inne- gnumriparium D IERSSEN 23 (typischfür Quell- ren Wasserzug(kein RückstaudurchAufragun- austritteinGrundgebirgs-Durchströmungs- gen,Beckenverengungen oderSchwellen des mooren,lokalauchinden Bayer.Alpen). Untergrundes). Wasserausfluss ist hauptsäch- lichdurchTorfdurchlässigkeitbestimmt; Moor- Außerdem: bildung setzt i. d. R.anTalrändern,Beckenrän- CladietummarisciA LLORGE 21 dern,Terrassen- und Hügelfüßen an. Schlenkenreiche Schoenus nigricans -Gesellschaf- ten u.a. Ausprägung und Vorkommen in Bayern: Kurzbeschreibung desLebensraum- • Häufig (in Bayern) kleinereglaziale Talzüge komplexes: ausfüllend. • Teilweiseauchbreitflächig aus dem Unter- • Die DurchströmungsmoorederSchotterplat- grund eintretendesGrundwasser(Schotter- ten,desunteren Isartalesund derDonaunie- plattenmoore),dann im Komplexmiteingela- derungen sind wegen vollständigerZer- gerten Quellmooren. störung kaumnochrekonstruierbar.Sie bilden • Vorkommen vorallem ehemalseinen KomplexmitQuellmoorzonen -imJungmoränengebiet(viele Streuwiesen, und offenen Quellaustritten. Erlenbrüche,Grünland) • ImAlpenvorland besonders schön in leichtan- -inden Schotterplatten (nur nochkleinflächig steigenden,arenaartig von grundwasser- intakt,meist fossile,meist acker-und grün- führenden Moränen und Molassequellhorizon- landgenutzteDurchströmungsmoore) ten umschlossenen Talmulden (z.B.Habich- Abb.31:Moorsteinbrech -inRandbereichen derStrom- und Flusstal- auerMoor/TÖL)oderzwischen Talhängen und (Saxifragahirculus)1958 am ebenen. VorfluternimTaltiefsten (z.B.Zellerbach- Rand einesDurchströmungs- • BestimmenderMoortyp,insbesondereinden tal/TÖL, RothenrainerMoore,Randbereich mooresim MurnauerMoos; Grundmoränengebieten (z.B.Drumlinfelder), desSchechenfilzesbei Seeshaupt). Häufig Vorkommen heutedort ver- in glazialen Beckenlandschaften,anSeeein- Kopfried-Streuwiesen (Primulo-Schoenetum), schollen;diesesGlazialrelikt hängen. minerotrophe Trichophorumcaespitosum - besiedelt(e) dort einen • Typischfür alpennahe,große Durchströ- MooremitMehlprimel,Alpenhelm usw.,mi- GrenzbereichzumÜberflu- mungsmooresind langgezogene,z.T.flachge- nerotrophe Spirken- und Spirken-Erlen-Fich- tungsmoor(Rückstauvon rinneartige „Überlaufschlenkensysteme“,wo ten-Brüche, Schoenus nigricans -Bultgesell- derRamsachher). aus dem gefüllten MoorkörperWasseraustre- schaften,schilfreiche Gesellschaften. (Foto:A.Micheler) ten kann (häufig mitdichten Sonnentau-Kolo- nien). Typische Arten und Kennarten: Funktionsprinzip vgl. Abb.26 und 28. Sichelmoos Drepanocladus vernicosus Sichelmoos Drepanocladus exannula- Profilaufbau,Torfe: tus Moor-Steinbrech Saxifragahirculus Siehe Haupttyp2(Durchströmungsmoor). Profil- (partiell vielleichtauch aufbauhäufig relativgleichförmig. Überflutungsmoore) Häufig Torfmoos-Carex-Schilf-Übergangsmoortor- DreizeiligesBruchmoos Meesiatriquetra fe, Scheuchzeria -Torfe.

Typische Vegetation: Bedeutung: Abb.32:InSüdbayern • CaricetumrostrataeOSV.23 Subass.von Dre- Siehe Erläuterung zumHaupttyp2Durchströ- gehört die Weichwurz panocladus revolvens D IERSSEN 82sowie Sub- mungsmoore. Soweitintakt,weitgehende Steue- (Hammarbya=Malaxispa- ass.von Calliergon sarmentosum S TEINER rung desWasserregimesvielerBachsysteme der ludosa)wahrscheinlichzu 1992und Subass.von Sphagnumflexuosum Grundmoränenlandschaft,deren Quellen häufig den „Kennarten" völlig in- S TEINER 1985 (Bayer.Wald) amunteren hydrologischen Ausgang derDurch- takter,wenig kalkbeeinfluss- • Carexlasiocarpa - Pinus rotundata -Gesellschaft, strömungsmoorsysteme liegen. tertorfmoosreicherDurch- Epipactispalustris -und Scheuchzeria -Ausbil- strömungsmooremitstarker dung W AGNER etal. 98 Bult-Schlenken-Gliederung. Aufnahme im BurgerMoos (Lkr.RO). (Foto:A.Ringler)

BayLfU/180/2005 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern 39

Zustand,Erhaltungsprobleme:

• Landwirtschaftliche Nutzbarmachung ändert die hydraulischen Eigenschaften derTorfe so einschneidend,dass eine Wiederherstellung derinneren Durchströmbarkeitmeist aus- sichtslosscheint.Inden seitlangem agrarge- nutzten Durchströmungsmooren haben die starkzersetzten Torfe ihrAufquell- und Was- serleitvermögen verloren (Verlust derVernäss- barkeit). • Insbesondereinden überwiegend starkzer- setzten und vererdeten Tal- und Schotterplat- tenniedermooren sind die Resttorflagen kaum nochein „Startkapital“ für die Renaturierung, sonderneine den Grundwasserdurchtritt und –aufstieg hemmenderDichtungskörper.In den voralpinen Durchströmungsmooren stören höhenlinienparallele Gräben,Straßen Landkreiskarte und Wirtschaftswege die Durchströmung auf großerLänge.

Berücksichtigung bei Renaturierungen: EI Talniedermoorbei Etting-Gaimersheim Schuttertalmoore Nur für wenige GroßniedermooredesDonaurau- FFB Ampertal-TerrassenmooreZellhoferMoos mesund für ein Zweigbeckenmoorexistieren (kombiniert mitTyp1.2) Konzepte,Forschungsprojekteund ersteUmset- GraßlfingerMoos zungsmaßnahmen;in den zahlreichen Durchströ- Fußbergmoosund weitereMaisach- mungsmooren desAlpenvorlandessind keine Talmoore umfassend wirksamen Maßnahmen bekannt. AllingerMoos GAP MurnauerMoos(Moorzwischen Schma- tzer-und Langem Köchel) Regenerations-/Renaturierungspotenzial, Loisach-TalmooreEschenlohe- Handlungsschwerpunkte: Großweil/GAP, KEH Forstmoos • Konzentration regenerierenderMaßnahmen SippenauerMoor auftorfphysikalischnochgering gestörte,weil M Moorrestebei derMoosschwaige erst relativkurz intensivergenutzteDurchströ- FöhringerMoos mungsmoore,sowie Wiederherstellung der OAL BannholzmooreNW Sameister DurchströmbarkeiteinzelnerGräben. Weißensee-Hopfensee-Verbindungsmoore • Sorgfältige Erhaltung derrelativwenigen noch MooreimHafeneggerDrumlinfeld in vollerLänge durchströmbaren,wasserzügi- Attlesee-Randmoor gen Moore. PAF Donautal-Terrassenkanten NHartacker • Ermittlung hydraulischnochreaktivierbarer RO RiederingerSimssee-Moore Moorkörpervon geringerTorfdegradation mit SchwaberingerTal-Moore einfachen stratigraphischen und hydrologi- Beckenrandmoorezwischen Prien und schen Methoden. Beispiele:Durchströmungs- Bernau mooremitgeringerEntwässerung,die ledi- STA Amper-und HerrschingerMoos/STA, FFB, glichaufgedüngtsind (erkennbaranderGrün- LL landvegetation). MeilingerMoosNOberalting TÖL Elbachmoos RothenrainerMoore LandkreisemitSchwerpunkt- HabichauerMoor verantwortung: Loisachtalmoorebei Beuerberg BenediktbeuererGehängemoor(ehemals OAL einesdergrößten,zusammenhängenden GAP MB TÖL TS WM DurchströmungsmooreBayerns) WM MagnetsriederHardt Habach-HohenkastenerMoore Beispiele: Illachmoosbei Wildsteig Teile derWeilheimerMöser BGL HöglwörtherTal Teile derIllach-Talmoore BT Goldbrunnentalbei Gunzendorf Teile desPfrühlmooses,Teile desOberauer DAH WeiteTeile desDachauerMooses Mooses ED WeiteTeile desErdingerMooses(nicht mehrfunktionstüchtig) Schwillachmöserbei

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Vorstellung im Bild:

Abb.33:SubarktischesKarpatenbirken-Hang-Durchströ- Abb.33a: Die seltene Zwerglibelle (Nehalenniaspeciosa)er- mungsmoorim Oberallgäu,ca.1200 m. (Foto:A.Ringler) reichtin den Schlenkensystemen deralpennahen großen Durchströmungsmooreeine hohe Stetigkeit. (Foto:P.Zeiniger)

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2.2Schwellen-Durchströmungs- moore RLM 2

AndereBezeichnungen: GedrosselteDurchströmungsmoore Limited oozing waterpeatlands teilabgeriegelteDurchströmungsmoore Teilmenge:Halbkesselmoore(=übereine Randein- senkung überlaufende Kessel)

Definition,Funktionsprinzip: DurchströmungsmooremitAnstau-und Dros- selungseffekten durchUntermooraufragungen, Abb.34:FunktionsschemaSchwellen-Durchströmungsmoor engpassartige Verengungen derMoorumran- dung und Schwellen. Wasserausfluss ist nicht nur durchdie Torfe gesteuert,sondernauch • Nahezu schwingrasenartige Kalkniedermoor- wesentlichdurchdie Topographie desMoorun- vegetation ( Schoenus-Horstemitvielen tergrundesbeeinflusst. Braunmoos-und Sphagnumsubsecundum - Schlenken).

Ausprägung und Vorkommen in Bayern: Außerdem: CaricetumlasiocarpaeOSV.23 em. K OCH 25z.B. • Vorallem im Alpenvorland,selten im Jura, Subass.von Campyliumstellatum D IERSS.82 häufig in halboffenen Toteiskesseln,u.a. CladietummarisciA LLORGE 21,braunmoosreiche gehäuftin Nischen amInnenrand derHaupt- Ausbildungen. endmoränenkränze,Untermoor-Aufragungen derGrundmoräne oderdesGrundgebirgsge- steinesmachen die mooreigenen Wasserbe- Kurzbeschreibung desLebensraum- wegungen komplizierter. komplexes: • Invielen Fällen handeltessichumarenaartige glaziale Vertiefungen (Halbkessel) miteinem • Solche besonders nassen Nieder-und Über- Durchlass aufeinerSeite(insbesondereEis- gangsmooreentwickeln sichinToteiskesseln, randlagen). die aufeinerSeiteoffen sind und einen Aus- • Wasserstand natürlicherweisesehrnahe der fluss besitzen,vorTalverengungen zwischen Abb.35:Den Glanzstendel Oberfläche,Neigung zumindest in Teilberei- Moränen und in Toteishohlformen,die durch (Liparisloeselii;FFH Anhang chen relativgering,in derRegel werden be- die spätglaziale Talentwicklung „aufgeschnit- II)kann maninBayernals trächtliche Moortiefen erreicht. ten“ wurden. Kennart derschlenkenrei- • Immittleren und westlichen Alpenvorland • Mosaikkomplexeaus Kalkflachmoorvegetati- chen,kalkreichen,torfmoos- sind höhenlinienparallele,flarkartige Schlen- on (z.B.Davallseggenrieder),Pfeifengrasve- armen Braunmoos-Durch- kenbänderungen anschwellenartigen Veren- getation,Übergangsmooren und Moorwäl- strömungsmoore(mitober- gungsstellen zwischen Moränenrücken oder dern;in Halbkesselmooren Erlenbruchwälder, seitig anschließenden glazialen Rundhöckerntypisch(durchaus den Cladium -Riede, Sphagnumsubsecundum -und Quellmooren) bezeichnen. Gletscherbrüchen vergleichbar). Braunmoos-Stufenkomplexe,schlenkenreiche Aufnahme 1983im Sippen- Schoenus nigricans-/Schoenus ferrugineus- auerMoor(Lkr.Kelheim) im Mooremit Carexlimosa ,Schilfröhrichteund südlichen Frankenjura. Profilaufbau,Torfe: Großseggenriede. (Foto:A.Ringler)

• ImRegelfall sehrstarkwechselnde Moortiefe und sehrvariable Profilverhältnisse,häufig al- Typische Arten und Kennarten: lerdingsbisüber4m. • Vorherrschend Braunmoos-Seggen-Torfe. Ausgesprochene Kennarten diesesSubtypssind • InEintiefungen können Verlandungssedimen- schweranzugeben. te,Kalkmudden und Seekreiden daseigentli- che Durchströmungsmoorunterlagern. • Invielen Fällen sind kleinflächige Verlandungs- Bedeutung: mooreüberToteismulden u.dgl. hinausge- wachsen und wurden damitzumDurchströ- • Hydrologische Kopfbiotope für Bachsysteme. mungskörperfür Wasserströme derumliegen- • Große Bedeutung für den Landschaftswasser- den Landschaft. haushaltbesonders im Grundmoränengebiet, weil sie dort einen Großteil derMooreeinneh- men. Typische Vegetation: • Eine SpezialitätsolcherMooreist die Verknü- pfung mitKalkmagerrasen aufmineralischen • Zuordnung nochnichtendgültig geklärt.Be- Durchragungen. sonders typischsind (wahrscheinlich?) u.a.: Scorpidio-UtricularietumminorisM ÜLLER & G ÖRS 60.

BayLfU/180/2005 42 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

Zustand,Erhaltungsprobleme: Beispiele:

Komplettentwässerungen,Absenkung und FFB NE-Rand GrafratherBuchet Sackung,Vorfluteintiefung bei Halbkesselmooren. Simonsmoosbei Walchstadt GAP Ostermoosbei Ohlstadt LI OberreitnauerMoor Berücksichtigung bei Renaturierungen: M Engelmoos,SLindach/M, EBE OAL KalkniedermooreimHopfnerWald Derzeitnochwenige Maßnahmen. RO Teile desKesselseemoores Egelseemoorbei Kolbermoor Kalkniedermoor,SMernham Regenerations-/Renaturierungspotenzial, STA SchluifelderMoor Handlungsschwerpunkte: TÖL Wampenmoos Egelseefilzbei Babenstuben • Für hydrologische Regeneration oftrecht TS Lanzing-SüssenerMoor günstige Ausgangssituation WM Moor,NdesHohenbergerHügels,NMa- • Halbkesselmoorelassen sichgrundsätzlich gnetsried leichtvernässen,danur ein Graben oderAus- lass abgesperrt werden muss.InSonderfäl- len:Schwelleneinbauin erodierenden Kerbtäl- Vorstellung im Bild: chen,umTieferlegung derVorflut gut vernäss- barerGrundmoränenmoorezu unterbinden. • Typische Handlungsmöglichkeiten bietetdas DattenhauserRied/DLG: großflächigerRück- stauaneinernatürlichen Engstelle (Tuff- schwelle desSeegrabenszumEgautal),Rück- wandlung von Intensivwiesen in eine Weiher- vegetation bzw.von dort stufenweiserHoch- staubiszuden austrocknenden Niedermoor- resten (vgl. K APFER 1986).

LandkreisemitSchwerpunkt- verantwortung: Abb.36:DurchBergsturzmassen und Toteisformen stark„ge- LI störte" Durchströmung einesFlachmoorkomplexesbei den GAP STATÖL TS WM Gilgenhöfen,Lenggries(Lkr.TÖL)inspätglazialem Bergsturz- gebiet.„Tumuli“ markieren die subtelmatischmoorhydrau- lischwirkenden Unebenheiten,die dasStrömungsmuster und die lokalen Vernässungsgrade starkbeeinflussen. (Foto:A.Micheler1962)

Landkreiskarte

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3Quellmoore RLM 2 erreichen in Bayernbisüber4mMächtigkeit (z.B.GraßlfingerMoos/FFB, AndereBezeichnungen: Brennermühle/M, ED),Quelltuffe bisüber Spring mires,Druckquellmoore 20 m. Waterheadpeatlands • Kalkausfällung setzt bereits im Präborealein gespannteQuellmoore und setzt sich(bei Eingriffsfreiheit)häufig bis Quellrinnenmoore heutefort (z.B.Neuenried bei Ronsberg/MN, siehe auchTerminologie derSubtypen 3.1 –3.4 Paterzell,Ramsdorf). MaximumderKalkausfäl- lung i. d. R.postglaziale Wärmezeitim Atlanti- Definition,Funktionsprinzip: kumund frühen Subborealva.7000 –4000 (Artesisches)Quellwassertritt über/zwischen dem Torf- Jahrev.H.Quelltuffe sehrunterschiedlich körperaus und bildetverästelteRinnsale,Quelltrichter strukturiert:festerTuff,Strukturtuff,Schwemm- und Quellschlenken. tuff usw.;PollingerTuffbildung und Memminger Grundwasserentwederflächig (area-fed) oder Almbildung setzten bereits vorca.10.000 Jah- fensterartig (point-fed) aufquellend oderaus- ren ein (Datierung von Basistorfen). tretend;esbildetsichein System von Rinnsa- len,Schlenken biskleinen Quellbächen und tuffüberfließenden Wasserfilmen. ImUnter- Typische Vegetation: schied zu Durchströmungsmooren fließtein Großteil desWassers anderOberfläche ab. CaricetumpaniculataeW ANGERIN 16exV.R O - CHOW 51 (meso- biseutrophe Quellmoore) CladietummarisciA LLORGE 1921,insbesondere Ausprägung und Vorkommen in Bayern: Subass.von Schoenus nigricans D IERSSEN 1982 CaricetumdavallianaeD UTOIT em. G ÖRS 63 Sub- • Sehrvielfältig ass.von Campyliumstellatum • Große Vielfaltan„morphologischen Quell- Drepanoclado (revolventis)-Trichophoretumcespi- moortypen“ (nochgrößeralsbei Regenmoo- tosiN ORDH.28em. D IERSSEN.82(= Bartsio-Cari- ren): cetumfuscaeJ.&M.B ARTSCH 40=Parnassio-Ca- –Talquerende,spätervon Bächen durchbro- ricetumfuscaeO BERD.57) chene Kalktuff-Barren (z.B.Wittislingen/ ImSilikatgebietCaricetumfuscae,Parnassio-Cari- DLG, Überlauf-Quellmoordesehemaligen cetumfuscae,z.T. Caricetumdavallianae,Sphagnum Jakobsseesbei Polling/WM, fossilesRams- fallax -Gesellschaften, Sphagnumauriculatum -Riesel- dorferQuellmoorbei Wiesmühl/TS) flächen –Tuffkaskaden anHängen (z.B.Neuen- WeitereBeispiele siehe Subtypen. ried/OAL) ImKarbonatgebiet:Equisetotelmatejo-Alnetum, –Tuffkegel anBeckenrändern(z.B.bei Pruno-Fraxinetum(bestimmtequellige Ausbildun- Bruck/EBE, Wielenbach/WM, Jakobneuhar- gen),Eleocharidetumquinqueflorae,Cratoneuro- ting/EBE) Cochlearietum,Arabissoyeri-Cratoneurion-Gesell- –Kalktuffhügel (z.B.Tuffhügel beim Moos- schaft. max/ED, im GünzburgerRied/GZ) –Anmoorige Quellnischen (konkav)imSilikat- Außerdem: gebiet Scorpidio-UtricularietumminorisM ÜLLER &GÖRS –Kieselgurmoore(in Bayernrezentnicht 60 mehrvorhanden,aberunweitderGrenze Caricetumappropinquatae(K OCH 25) S OO 38 bei Franzensbad/CR). CaricetumnigraeBr.-Bl.15 v.a.Subass.von Spha- • I.d.R.sehrunruhigeskuppig-rippigesRelief gnumauriculatum (BachquellflurenGrundgebirge (kleine HanggrateoderKleinstriedel,z.B.aus Caricetumnigrae,Subass.von Sphagnumobtusum Kalktuff);in Südbayernund im Jurafast Caricetumnigrae,typicum immermitKalkausscheidung verknüpft.Auch Juncoacutiflori-Molinietum im Silikatgebirge sehrdifferenziertesKlein- CaricetumgracilisALMQU.29 relief und Standortmosaik. JeweilsbestimmteSubassoziationen und Ausbil- dungen. WeitereBeispiele siehe Subtypen. Funktionsprinzip vgl. Abb.38,42,47,51 und 56. Kurzbeschreibung desLebensraum- Profilaufbau,Torfe: komplexes: • Substratund FormdesMooresbleiben auch • Sowohl alsin sichgeschlossene kleine Kom- nachFunktionsende bzw.Austrocknung viel plexeanHängen,in Hang- und Bachquellmul- längererhalten alsbei allen anderen Mooren den alsauchBestandteil großerTal- und (sofernsie nichtalsKalktuff abgebaut wur- Beckenmoorkomplexe. den). Fossile Kalkquellkuppen sind anvielen • GroßerAnteil von Sumpf- und Schlenken- Stellen auchimGrünland nocherkennbar Braunmoosen,die schon bei niedrigeren Tem- (z.B.Altmühlseitentälerbei Treuchtlingen). peraturen alszuassimilieren beginnen (knapp • Kalkfällende Quellmooreerreichen im Allge- über0°C)und die mikroklimatische Kühle der meinen viel größerebiogene Sedimentmäch- QuellaustrittealsKonkurrenzvorteil nutzen tigkeiten alsQuellmooreinSilikatgebieten. (z.B.Philonotis-Arten). • Almvorkommen (Alm kommtvon Terraalba) • Kennzeichnend ist Verquickung mitHalb-

BayLfU/180/2005 44 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

trockenrasen,Borstgrasrasenund Hang- Zustand,Erhaltungsprobleme: feuchtwäldern. • Zwei hydrologische Achillesfersen: –ImAlten Gebirge schneiden schon flache Typische Arten und Kennarten: Quergräben dasQuellmoorwasserab und degradieren Hangquellmoore. Moortarant Swertiaperennis –ImVoralpenland haben Gräben,Baugruben (AlteGebirge) usw.inmeist hochporösen,wenig sacken- RoteFetthenne Sedumvillosum den Quellkalken eine große Reichweite. (auchmineralische Kontaktstandorte) • Häufig Wasserentzug,Entwässerung durch Alpen-Fettfraut Pinguiculaalpina Fang- und Stichgräben in derFalllinie,fast (außeralpin) überall Bewirtschaftungsaufgabeund oft SchwarzeKopfbinse Schoenus nigricans sehrschwierige Pflegebedingungen,Ein- (regional) sickerung von Düngestoffen von den Ober- Quellen-Gänsekresse Arabissoyeri hängen,Teichanlage und Auffüllung mit (auchaufMineralböden übergreifend) Teichräummaterial,Straßen- und Wegebau Löffelkraut Cochlearia -Arten amOberhang,Umgürtung mitForst-und (z.B. C.pyrenaica, Wirtschaftswegen,Auskofferung für Bauge- Abb.37:Die Kopfbinse C.bavarica) bieteober-oderunterhalb, Fichten- und Er- (Schoenus ferrugineus)be- Fetthennen Sedum -Arten lenaufforstung. stimmtdie Vegetation vieler Fetthennen-Steinbrech Saxifragaaizoides • InFettwiesen aufmeliorierten Kalkquellmoo- präalpinerKalkquellmoore. Kies-Steinbrech Saxifragamutata ren kann dashiermobil bleibende und rasch (Foto:A.Ringler) Helm-Azurjungfer Coenagrion mercuriale ausgewaschene Kaliumregelmäßig insMini- Windelschnecke Vertigo angustior mumgeraten. Windelschnecke Vertigo geyeri Windelschnecke Vertigo genesii Federkiemenschnecke Valvatapulchella Berücksichtigung bei Renaturierungen: Bayerische Quellschnecke Bythinellabavarica Österreichische Quell- Bythinellaaustriaca Bishersehrgering;einzelne Ausnahmen,z.B. schnecke BenningerRied/MN: Pflegekonzeptefür ausge- wählteQuellmooreimAuftragderRegierung von Oberbayernerstellt(Q UINGER 1998 ff.). Bedeutung:

• Große Bedeutung für Bachökosysteme Regenerations-/Renaturierungspotenzial, („Kopfbiotope“,Niedrigwasserspende,Rück- Handlungsschwerpunkte: zugsbereichfür Sauberwasserorganismen). • Kleine Trinkwassereinzugsbereiche (viele Ein- Siehe 3.1 –3.4. zelhof- und Weilerversorgungen). • GroßesRevitalisierungspotentialfast in allen Lan- • Sauberwasserversorgung für Teichanlagen. desteilen,schwerpunktartig im Alpenvorland. • SchwerpunktanorganischerStoffproduktion • Da Schichtquellhorizontehäufig nochfunktio- in Bayern(Kalktuff,Ocker). nieren,reichen oftwenige Grabenverfüllun- • Kalktuffmoorebilden durchInkrustation und gen bzw.dasEntfernen von Fichtenauffor- Einschluss ziemlichkompletteGroßrestarchi- stungen aus,umeine sukzessiveRenaturie- vesowie archäologische Archive. rung einzuleiten. Ineinigen Fällen:Zustopfen • Zerstörung vielerQuellmooreschwächtdie eineskünstlichen Abflussgrabensvon einer WasserhaltekrafteinerLandschaftund damit Quellkuppe genügt. den Niedrigwasserabfluss in die Vorfluterund • Ingespannten Quellmooren zu prüfen:Perfo- Talgrundwasserkörperund kann Trinkwasser- rieren starkoberflächlichzersetzterQuell- mangel in Trockenzeiten heraufbeschwören moortorfe („artesischerBrunnen“ und verrie- (nachS TEINER 1992z.B.imMühlviertel). seln lassen). • Quellmoorebesitzen alsazonale Kälteinseln Listevorläufig reaktivierbarerscheinender von derkollinen biszur alpinen Stufe einen Quellmoorstandorteliegtfür einen Teil Ober- rechtähnlichen Artenbestand. Essind extra- bayernsbeim Bearbeiterteamvor. und azonale Reliktstandorte,in denen viele • DetaillierteQuellerhebungen desBayerischen boreale und alpine ElementeihreArealgren- Landesbundesfür Vogelschutz (z.B.H OWEIN zen finden (z.B. Pinguiculaalpina, Bartsiaalpina, &HOTZY 2003). Bellidiastrummichelii,Bythinella-spec .). • Natürliche Bildung von Baustoffen mitsehr spezifischen,bautechnischen Eigenschaften (Kalktuff) und von Eisenerz (Raseneisenerz).

BayLfU/180/2005 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern 45

LankreisemitSchwerpunkt- verantwortung:

LI OAL MB RO TÖL TS WM FRG PANREG

Landkreiskarte

Beispiele: siehe Subtypen 3.1 ff.

Vorstellung im Bild: siehe Subtypen 3.1 ff.

BayLfU/180/2005 46 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

3.1 Schichtquellmoore RLM 2

AndereBezeichnungen: Quellhangmoore Hangquellmoore

Definition,Funktionsprinzip: Wassertritt entlang von horizontalen Schicht- quellhorizonten anGrenzlinien zwischen grundwasserführenden und wasserstauenden Gesteinen aus. Nur selten reine Moore,sondernKomplexe Abb.38:FunktionsschemaSchichtquellmoor aus Quell- und Halbtorfen,durchrieseltem Ge- steinszersatz und Kiessowie Quellkalk- und Almbereichen. Hangneigungen 0,5bis10°, z.T.nochsteile (tuff-felsbildende) Quellhänge; –Poröse,wenn auchfesteKalktuffe (z.T. häufig amHangfußinDurchströmungsmoore früherabgebaut),hauptsächlichdurchLaub- übergehend. Meist kaltstenothermesQuell- moosestrukturiert („Moostuffe“) wassermitJahresmittel von 7–8°C. –Kalktuffsande,d. h. Wechsellagerung aus porösen Tuffen (oftaus kalkinkrustierten Al- genröhrchen bestehend =Ocardium-Tuff) Ausprägung und Vorkommen in Bayern: und verschwemmten Kalktuffsanden beson- ders in Hanglage • Solche häufig mehrvon mineralischen Ablage- –Schilftuffe,d. h. sehrlockereTuffe aus Kalk- rungen dominierten „Moore“ ziehen sichin umscheidungen von Röhrichten (vorallem horizontalen BändernoderKetten entlang aus- amunteren Randbereichvon Quellmooren) streichenden Wasserstauen anTalrändern, –Alm/Quellkalk:lockereAblagerungen griesig- Beckenrändern,Traufzonen,z.T.auchHügel- sandigerKalkpartikel (mitHumuspartikeln als füßen im Grundmoränengebiethin. Inkrustationszentrum) in ersterLinie im Be- • Alpenvorland,vorallem Grundmoränengebiet reichvon Quellkuppen (vorwiegend nicht-bio- und Zweigfurchen/Stammtrichterränder(viele gene Ausfällung hydrostatischgespannter hundert kleinererVorkommen;meist unter5 (= Druck-)Quellen durchVerrieselung). ha;häufig in den geologischen und boden- • WachsenderStein von Usterling/DGF wächst kundlichen Karten nichterfasst),Schwäbische seitetwa3000 –4000 Jahren (heute5m Riedellandschaft,Quellterrassen desFeuerlet- hohe Mauer). ten,Opalinus-und OrnatentonsamAbtrauf, stellenweiseimMolassehügelland gehäuft (vorallem Ostteil;hierist die Schlier/Süßwas- Typische Vegetation: sermolasse-Grenzeeine verbreiteteBildungs- ursache),Dolomitschutt-und Moränen-Unter- Parnassio-Caricetumnigrae hänge derKalkalpen (anunzähligen Stellen), Schoenus nigricans -Gesellschaften röt-und mergelige Muschelkalkzwischenlagen Eleocharidetumquinqueflorae in derRhön. Scytonematetummyochrous • Typischist ein vielfältiger,kleinmorphologi- Cratoneurion-Quellmoosgesellschaften,u.a.Cra- scherFormenschatz.Viele steinerne Rinnen toneuro-Arabidetum und Sinterdämme (z.B.130 mlang,oberhalb Eucladietumverticillati Wolfsbronn/WUG, Hahnenkamm,Rohrbach). Caricetumdavallianae(bestimmteAusbildungen) Häufig Verzahnung mitQuellkuppen-Auftriebs- Pruno-Fraxinetum(bestimmteAusbildungen) quellmooren (siehe Subtyp3.4). Equisetotelmatejo-Alnetum Scorpidio-Utricularietum

Profilaufbau,Torfe: Außerdem: Kalkpfeifengraswiesen (Gentiano-Molinietum): • StandortbestimmenderalsTorfe sind häufig trockenereRand- und Kuppenbereiche Caricetum Kalktuffe und Quellkalke (subaerische Aus- gracilisA LMQU.29 scheidung im Quellbereich). Aus kalkreichen Moränen- oderTerrassenschotternausgelö- stesBikarbonatwirdmeist unterBeteilung Kurzbeschreibung desLebensraum- von Algen und Moosen („Algentuff“,„Moos- komplexes: tuff“) alsKalk ausgefällt.Meist zu 98 %aus Ca-Karbonatbestehend. • InSüdbayernist deutlichzu differenzieren in: • Auslösend sind im Alpenvorland z.B.tonige –quellrinnen- und starktuffbildende Kalkquell- Flinzmergel derOberen Süßwassermolasseund hänge derJungmoränenregion andominan- Seetone,im Tertiärhügelland Mergellagen inner- ten,wasserstauendenHorizontgrenzen (vor halbderSüßwassermolasseund derSchlier. allem Beckenrändern) • ImAlpenvorland vorallem folgende Quell- –RieselwasserquellmooremitgeringerTuff- kalksubstrate: bildung mitgeringerQuellrinnen- und Quell-

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schlenkenbildung anGrundmoränen- und und Orchideenblüte,plätschernde Quellrinn- Drumlinabhängen sale und Tuffbecken,etc. –kalkärmereMolassequellhänge ohne Tuffbil- dung. • InHangquellmooren verzahnen sichmeist Zustand,Erhaltungsprobleme: aquatische,Kalkniedermoor-,Quellwald- und Trockenbiotope (je nachNaturraumwechsel- • Hangseitige Abfanggräben;indirekteDüngung feuchteKalkmagerrasen bisBorstgrasrasen). von oberseitigen Grünland- oderAckerhän- Typischerweiseextreme Ionen-(NO3- ,NH 4+)- gen;Störung derKalkausfällung durchPhos- Armut desQuellwassers,dadurchAnsiedlung phat-Anreicherung;Fichtenaufforstung;inge- mehrererfleischfressenderPflanzen ( Utricula- nieurtechnischerund -biologischerVerbauvon riaminor,Droseraanglica, D.rotundifolia, Pin- natürlichen Hangrutschzonen (z.B.subalpine guiculaspec .). Molasse),woimmerwiederHangquellmoore neuentstehen. • Einschwemmung von Waldstreuin starkver- Typische Arten und Kennarten: waldeten,oberseits aufgeforsteten Hang- quellmooren (z.B.Kordigast,Friesener Verschiedene kalkaus- Rivularia-,Scytonema-, Warte);lokalklimatische Beeinträchtigung scheidende Grün- und Oocardium Arten durchvorrückende Aufforstungsfronten. Blaualgen • Brachetendenzist bei Hangquellmoorstreuwie- Löffelkraut Cochleariapyrenaica sen wegen geringerMechanisierbarkeitund und C.bavarica Befahrbarkeitgrößeralsbei Talstreuwiesen. Starknerv-Moose Cratoneuron commu- • Überführung in Forellenteichanlagen. tatum,C.decipiens Österr.Quellschnecke Bythinellaaustriaca Bayer.Quellschnecke B.bavarica Berücksichtigung bei Renaturierungen: Helm-Azurjungfer Coenagrion mercuriale KleinerBlaupfeil Orthetrumcoerules- Bishernur ersteAnsätze. AlsRenaturierungsob- cens (vorallem Quell- jektabernochkaumentdeckt. schlenken) Optimierungsarbeiten beschränken sichweitge- GestreifteQuelljungfer Cordulegasterbidenta- hend aufErstpflege brachgefallenerStandorte. tus (seichteSinter- Einzelne Hinzukäufe von Pufferzonen sind erfolgt becken und –kaskaden (z.B.ArbeitskreisHeimische Orchideen). hoherGesamthärte) Für repräsentativeQuellhangmooreexistieren (G ERKEN 1982) Pflegekonzeptebei derRegierung von Oberbay- ern. Bedeutung: Regenerations-/Renaturierungspotenzial, • Kalkausscheidende Hangquellmooresind von Handlungsschwerpunkte: Abb.39:DasAlpen-Fett- größterpaläobotanischerund -zoologischer kraut (Pinguiculaalpina)be- sowie stellenweiseaucharchäologischerBe- • BezüglichRegeneration bisheramstiefmüt- siedeltalsGlazialreliktbe- deutung. Sie konservieren die Quellmoorve- terlichsten behandelterund dabei besonders sonders starkhängige getation einschließlichdesFalllaubesdarü- chancenreicherMoortyp. Esgibtviele für die Schichtquellmooremit berhängenderBäume und derhartschaligen Reaktivierung sehraussichtsreiche Standorte, Quellkalkbildung im Alpen- Quellmoorfaunanahezu komplett.Jungstein- die erst vorJahrzehnten kultiviert oderaufge- vorland. (Foto:A.Ringler) zeitliche Funde z.B.inHangquellfluren bei fichtetwurden und hydrologischnochweitge- /EBE und Polling 4-6munterTuf- hend funktionstüchtig erscheinen,z.B.W foberfläche. ImTuff derSchwäbischen Alb Achmühle/TÖL, SW Happerg/TÖL, NW Schal- (DLG, Baden-Württemberg) spätbronzezeitli- lenkam/TÖL, NW Ascholding/TÖL, NHerrn- che Fundschichten (Kalkaufwuchsmuss hausen/TÖL, amKönigsdorferBeckenrand nochnachderUrnenfelderzeitweitergegan- • Hangquellmooresind Vorrangstellen der gen sein). Bei Pfullingen fanden sichim Moorpflege,dahieranvielen Stellen das Schwemmtuff biszu1,5meingetiefteFlach- Wasserdargebotzur Rückführung von Hangin- gräberderSpätbronzezeit( B),deren tensivierungen nochintaktist (manregistrier- Füllungen z.T.wiedervon jungem Tuff über- tewinterliche WasseraustritteimSchnee wachsen waren. außerhalbderbiotopkartierten Hangquellmoo- • Einerderwenigen,heutenochstetig (Nutz-) re!): gestein aufbauenden Standorte. Hangquellflu- –Graben- und rohrentwässerteTeilflächen im ren in Oberbayernkönnen jährlich2cmKalk Hangquellhorizontim Anschluss anRest- abscheiden (Messungen in Polling). flächen bevorzugtrenaturieren;dabei auch • Große Bedeutung alsoftweitvom Hauptareal ananstehenden Alm- und Quellkalklagerori- abgetrennteReliktstandorte:z.B. Asterbelli- entieren (hervorragende Ausmagerungs- diastrum,Pinguiculaalpina, Bartsiaalpina, fähigkeit), Soldanellaalpina . –oberseitigesHanggrünland dringend voll ex- • LokalBedeutung für Einzelwasserversorgung tensivieren,viele jüngereFichten-Auffors- (Widder)und Teichanlagen. tungen beseitigen, ErlebnishöhepunktederLandschaft:Enzian- –inalpinen Kiefernwaldbereichen bei Schutz-

BayLfU/180/2005 48 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

waldaufforstung spezielle Rücksichtneh- GAP Pflegerseegebiet men,eventuell extensiveWaldweide er- LA Isarleiten bei Landshut möglichen, Bei AichNLangenpreising –Unterhangteile desQuellmooresabschnei- LI HangquellmoorederOberen Argen bei dende Quellgräben z.B.mitQuelltuff oder MariaThann anderem porösen Materialverfüllen und LIF MehrfachinderAlbtraufzone Quellwasserzugrestituieren, MB Quellmoorebei Hofreuthund Effenstätt –Teichanlagen renaturieren, Quellmoorezwischen Niklasreuthund Au –inbestimmten Kiesgruben Sekundärbildun- MÜ Lippach gen langfristig ermöglichen. NES Elsbachtal KalkhangquellmooreimAltmoränengebiet (z.B.NHaag,NKirchdorf,WRamsau) LandkreisemitSchwerpunkt- SMaitenbeth verantwortung: OA WeitnauerTal OAL LobacherViehweide LI OAL Gillenmoosbei Aitrang GAP RO TÖL TS WM LechhochuferNE Schwangau ERH NBannwaldsee FO Bei Enzenstetten NES EschelbachtalNTrauchgau PAN MehrereHänge im Altbachtal RH GrenzhangquellmooreEisensandstein/Lias z.B.NW Lohen RO Westerham VagenerTuffberg Simsbei Riedering Priental(mehrfach) Feldolling Eckersbergbei Au SoyenerSee-Ostufer(heuteCampingplatz) anderBahn bei Buchsee NWasserburg Samerbergbei Wiedholz,Lues,Gritschen, Witzenthal STA WiddersbergerTal SeefelderLeite Herrsching-AidenriederAmmerseeleiten HangfußMesnerbichl TÖL Südrand GaißacherRied-AttenloherFilz Quellhang Steinsäge Isarleitebei Hechenberg Landkreiskarte HabichauerBach Bei Reith TS oberesSurtal Beispiele: Mühltalbei Taching Ewige Sau AIC Silberbrünndl (Totalregeneration erforder- WagingerSee-Süd lich) Bei Bernhaupten AN Hesselberg-Nordseite WM HabacherGrundmoränen AÖ Quern-Marktl BreinetsriederQuellmoor Gufflham/Alz Grün- und Hardtbachtal BGL Saalachtalränderbei Schneizlreuth Maistettenweiher AlmedingerQuellhang HaslacherSee Riegerau/Ammersee Loipl Würmsee SBernried Steilhangquellmoorebei Schneizlreuth Seeseiten BT QuellmooreaufOpalinuston im oberen Quellmoorbei Obersiffelhofen Püttlachtal,z.B.NOberhauenstein (im Tal Lechtal-Quellhänge zwischen Lechbruck und einige MeterüberTalsohle) und Schongau DEG SchuttholzerMoor EBE Kupferbachhänge SGlonn

BayLfU/180/2005 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern 49

Vorstellung im Bild:

Abb.40:Keuper-Schichtquellmoor(nur anmoorig) amRand Abb.41:KalktuffbildendesQuellkuppenmoorwestlichTei- derHassberge östlichHofheim (Lkr.HAS);Kleinseggenried sendorf(Lkr.Traunstein);in eine Reihe von Hangquellmooren mitMai-Knabenkraut; für die Region sehrseltenerBestand. amTalrand desOberen Surtalesverzahnt. (Foto:U.Schwab) (Foto:A.Ringler)

BayLfU/180/2005 50 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

3.2Alluviale,flussbegleitende Quellmoore RLM 1

AndereBezeichnungen: Gießenquellfluren

Definition,Funktionsprinzip DurchinfiltriertesFlusswassergespeist. Inehemaligen Flutrinnen oderanNahtlinien jüngererSchwemmkegel aus dem talbeglei- tenden Grundwasserstrom ausquellend;oftin Abb.42:Funktionsschemaalluviales,flussbegleitendes Rinnen oderRinnensystemen;eng verbunden Quellmoor mitTyp1.3.Ähnlichden Schotterplattenquell- mooren,aberkeine Druckquellen. Charakteri- stischist Eindringen auengebunderArten,von Typische Arten und Kennarten: „Alpenschwemmlingen“ etc.NahtloseÜber- gänge zu Altwassermooren und Schwemmke- SchwarzeKopfbinse Schoenus nigricans gelmooren. GefärbtesLaichkraut Potamogeton coloratus Abb.43:Primäres(nicht (Quellbäche) durchStreunutzung über- Schneidbinse Cladiummariscus prägtes)Kalkquellmoorin Ausprägung und Vorkommen in Bayern: Zwergrohrkolben Typhaminima den Semptalluvionen nörd- (möglicherweise) lichEichenkofen 1963; mit • amAußenrand jüngererAlluvionen derAlpen- Schlauch-Enzian Gentianautriculosa Kalkschlamm ausgekleidete, flüsse,vorallem Lech,Wertach,Isar,Alz, (hohe Stetigkeit) erbsenmuschelreiche Quell- Prien,Leitzach,Ammer,Loisach. Quellschnecke Valvatastuderi pfützen sind mitHorsten des • WomöglichteilweiseauchdurchAbdeichung (lokal) Rostroten Kopfriedes (bei hoherQualmwasserdurchlässigkeit)be- ZweigestreifteQuell- Cordulegasterboltoni (Schoenus ferrugineus) günstigt(z.B.Prien bei Aschau). Kleinflächig jungfer durchsetzt; heutedurch früheranderSemptNErding. landwirtschaftliche Einflüsse und rücksichtsloseRäumung Bedeutung: desFlüsschensvöllig ausge- Profilaufbau,Torfe: trocknetund ruderalisiert. • Große Artenschutzbedeutung (Foto:M.Ringler) • I.d.R.sehrgeringe Torfbildung meist hohen • HoherAnteil alpischerArten in den Tieflagen Zersetzungsgrades,häufig nur anmoorige • Hohe floristische Attraktivität Schwarten. • Hochwasserflutmulden • Bei Verknüpfung mitVersumpfung alter Stromrinnen auchdeutlichereTorfbildung. Zustand,Erhaltungsprobleme:

Typische Vegetation: • Gehört zu den bedrohtesten Moorformen in Bayernund Deutschland. Alluviale Primulo-Schoeneten mit Saxifragamuta- • GestörteHydrodynamik derFlüsse,Erho- ta und S.caesia. lungsbetrieb, Aufforstung. Scorpidium -schlenkenreiche Schoenus ferrugine- • Früherin vielen,wohl z.T.auchgrößeren us-Bestände. Flächen entlang derunteren Isarund dem Juncus alpino-articulatus-Gesellschaften. unte-ren Lech,dort vollkommen vernichtet, Gallert-Algen-Gesellschaften ( Nostocspec. ). letzteResteoderAnklänge im Haunstettener Wald,in den Wertachauen bei Bobingen. Weiteretypische Vegetationseinheiten: • Größereinitiale Bestände anderoberen Isar, Alluviale Pfeifengraswiesen (Allio-Molinietum) in derKlosteraubei Schäftlarn. • Immerwiedereventartige Überschüttungen bei Extremhochwasser. KurzbeschreibungdesLebensraum- Abb.44:Kalkquellmoorauf komplexes: den Semptalluvionen bei Berücksichtigung bei Renaturierungen: Glaslern(Lkr.ED);Mosaik Charakteristischist enge Verzahnung mitAu- aus Kalkquellmoortorfen, entrockenrasen („Brennen“),Schneeheide- Bisherkeine. Anmoorund mineralischen und Pfeifengraskiefernwäldern,Spirken-Be- Aufschüttungsrippen;histo- ständen. rischesBild von 1963; Mas- senaspektvon Gentianaclu- sii,Primulafarinosaund Ra- nunculus montanus.Heute ackerbaulichgenutzt. (Foto:M.Ringler)

BayLfU/180/2005 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern 51

Regenerations-/Renaturierungspotenzial, Beispiele: Handlungsschwerpunkte: A AugsburgerStadtwald -Kissinger • Wasserdotation von Ausleitungsstrecken,Er- Heide/A,AIC holungsregulierung AÖ Schützing anderAlz • bishernochkeinerlei hydrologischwirksame M Klosterau/M, TÖL Maßnahmen umgesetzt. RO Prien NAschau TÖL Ascholdinger-PupplingerAu LandkreisemitSchwerpunkt- verantwortung: AÖ GAP RO TÖL Vorstellung im Bild: A Abb.45:Glockenenzian (Gentianaclusii) im Sempt- ufer-Quellmoorbei Glaslern (Lkr.ED)1965;hiernicht streugenutzt sondernschaf- beweidet; heutealsMais- ackergenutzt. (Foto:M.Ringler)

Abb.46:AlluvialesQuell“moor"mitKopfbinsenried im obe- ren Isartalbei Hochwasser,nachdessen Ablaufesfast völlig zugesandetwar.(Foto:A.Ringler)

Landkreiskarte

Abb.45au.b: Kiesige,nähr- stoffarme Hochflutrinnen derIsarund desLechssind zwarkeine „Moore",aber stellenweisemiteinerkalk- niedermoorartigen Kleinseg- genvegetation (Kopfbinsen) ausgekleidet,in denen relik- tischauchBlaugrünerund Kies-Steinbrechvorkommen (Saxifragacaesia, S.muta- ta). (Fotos:A.Ringler)

BayLfU/180/2005 52 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

3.3Schotterplattenquellmoore RLM 1

AndereBezeichnungen: Stauquellmoore „MünchnerQuellmoore“ Grundwassermooreimengeren Sinne

Definition,Funktionsprinzip: Inmeist großflächigen Quellmooren von Tal- ebenen dringtvorwiegend kalkreiches(Ca-Hy- drogen-Karbonat-) Wassergroßflächig andie Abb.47:FunktionsschemaSchotterplattenquellmoor Oberfläche. Esbilden sichgrößtenteilsstarkverzweigte Quellbäche. MineralischesSubstrat(Kies, Quellkreide) stehthäufig unmittelbaran. Oft • Introckengelegten odernatürlicherweise eng verzahntmitquellkuppenbildenden Auf- trockengefallenen Schotterplattenquellmoo- triebsquellmooren und eingebunden in ren bilden sichbis70cmtiefe und 20 cmbrei- großflächige Durchströmungsmoore. teTrockenspalten (z.B.Graßlfing).

Ausprägung und Vorkommen in Bayern: Typische Vegetation:

• Inden Schotterebenen und –tälernnördlich Scorpidium-Schoenus nigricans -Riede –lockere derJungmoränengrenze,vorallem anden Schneidriede ( Cladiummariscus). Nahtstellen dereinzelnen Schwemmkegel, Mehlprimel-Kopfbinsen-Riede. werden Schottergrundwässerbei abnehmen- Orchio-Schoenetumbzw. Schoenus nigricans - derKiesmächtigkeitübereinem stauenden Gesellschaft Flinzsockel andie Oberfläche gedrückt(Da- (mit Sphagnumwarnstorfianum -Bulten). chauer-,Freisinger-und ErdingerMoos, Juncetumsubnodulosi. Sempttalbei Erding usw.). Dabei erfolgt(e) Characeen-Flachwassergesellschaften. groß-flächige Quellkalkausscheidung (Alm),al- Potamogeton coloratus-Gesellschaft. lerdingsauchinVerbindung mitQuellkuppen Für primäreSchotterplattenmooresind/waren die (siehe Typ3.5). Solche Quellmooresind bzw. Gallerten mancherBlaualgen ( Nostoccommune waren ehemalsdurchzogen von verästelten u.a.) aufquelligem Kiescharakteristisch,mit Abb.48:Eine endemische seichten,anAuftriebsquellen reichen Quell- denen diesesextrem nährstoffarme Ökosystem Art derSchotterplatten- bachsystemen und auchdurchsetzt von Quell- durchN-Fixation seine Stickstoffversorgung ver- quellmoore(aufderMünch- trichternund Quellwannen. Sie gehen/gingen besserte(A LEXANDER 1975). nerEbene) wardie inzwi- stets in ausgedehnte,gewässerärmere schen ausgestorbene Mün- Durchströmungsmooreüber.Basale Seekrei- Außerdem : chnerAurikel (Primulaauri- den und Alme können durcheinen gewissen Scorpidio-UtricularietumminorisM ÜLLER &GÖRS culamonacensis),hier1963 Versiegelungseffektdie Folge-Moorbildung 60 anderGfällachbei Eicher- begünstigen (S CHLAFFNER 1920). Randliche Duftlauch-Pfeifengraswiesen loh (Lkr.ED). • Hauptverbreitung in Bayern:Niederterrassen (Foto:A.Ringler) südlichderDonau,große schwäbische Schot- tertäler,Donauebene,RänderderMainebene Typische Arten und Kennarten: (z.B.Unkenbachniederung),in kleinerem Um- fang auchinwürmglazialen Terrassen und Alpen-Fettkraut Pinguiculaalpina Talzügen innerhalbderJungmoränengebiete Alpenhelm Bartsiaalpina (z.B.EttingerBach/WM). GezähnterMoosfarn Selaginellaselaginoides • Mainfränkische Vorkommen wuchsen zwar GefärbtesLaichkraut Potamogeton coloratus aufanderen Substraten,waren abervegetati- Catoscopiumnigritum onsstrukturell rechtähnlich(allerdingsstarke Taxawie Armeriapurpurea, Primulaauriculamo- Abscheidung von Sulfaten und Verknüpfung nacensis und deraußeralpine Genotypvon Cera- mitGipskarst). stiumalpinum kommen (kamen) ausschließlichin • UrsprünglicherAnteil diesesMoortypsanden diesem Moortypvor. großen Schotterplattenmooren weitgehend Federkiemenschnecke Valvatapulchella (RLB 1) unbekannt. Windelschnecke Vertigo genesii (RLB 0) Erbsenmuschel Pisidium -Arten,z.B. P.pseudosphaerium Profilaufbau,Torfe: Helm-Azurjungfer Coenagrion mercuriale (sowohl primäreQuell- • Meist nur seichteTorfauflage,in Quellberei- rinnsale alssekundäre chen z.T.durchoffene Quellkreide- und Kies- Quellgräben) blößen unterbrochen. • Seggen-Schilf-Torfe von Alm- und z.T.auch Aufden quellwasserumgebenen Horsten brüteten Eisenockerlinsen durchzogen. einst Rotschenkel,Brachvogel und Bekassine.

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Bedeutung: Regenerations-/Renaturierungspotenzial, • WeitinsVorland vorgeschobenesRefugium Handlungsschwerpunkte: für viele alpische und arktisch-alpische Arten. • AuchanGräben und Zwickeln derRestbioto- • Extensivierung und Wiedervernässungsversu- pe halten sichnochüberraschend viele und che aufRandbereiche entlang den Hügelland- z.T.auchpopulationsstarke Quellmoorarten kanten konzentrieren,dadort dasGrundwas- (z.B. Coenagrion mercuriale). serz.T.nochhöhersteht,Quellwasseraustrit- • ErgiebigsteQuellwasserschüttung aller tez.T.nochvorhanden sind und relativweni- bayerischen Moore(Funktion auchheute gerUmfeldflächen von derVernässung betrof- nochweitgehend aktuell). fen sind (z.B.Puchheim-Moosschwaige, • Große Bedeutung für die nachNorden ent- Naaba-Donaumoos,Aschelsried-Donaumoos; wässernden Bachläufe derSchotterebenen vgl. P FADENHAUER etal. 1989). und deren Wasserqualität(Fischerei ist unter- • ImBereichderhistorischen Quellzentren ge- halbstarkdurchFeinerde- und Nährstoffein- naueGrundwasseruntersuchungen durch- tragaus Äckernbetroffen;deswegen spielt führen,Bereiche mitrelativergeringerAbsen- die Verdünnung durchvon oben kommendes kung eingrenzen und hier,zumindest von Gra- Quellwassereine große Rolle). Trotz heutein- benaufweitungen ausgehend,wiederInitial- tensiverNutzung sind die Nähr-und Schad- zellen bereitstellen. stoffgehalteineinigen Grundwasseraufstoß- • Extensivierungen und Aufweitungen aufGraben- bereichen immernochrelativgering,dasie abschnittemitGrundwasseraufstößen und -ein- aus den biszu90mtiefen Schotterndersüd- tritten konzentrieren (z.B.Grabenabschnittemit lichen Schotterplatten kommen;Indikator: Potamogeton coloratus und Groenlandiadensa ; immernochVorkommen von Potamogeton z.B.Brennermühle/ED, WAnwalting/AIC). coloratus in den Gräben. • EinfachesAbschieben derTorfauflage biszum • Einspeisung von Bodenwasserin die an- aktuellen Grundwasserführt in vielen Fällen schließenden Durchströmungsmoore(heute zu eutrophen Staudenfluren und Röhrichten. leidernichtmehrfunktionierend). LandkreisemitSchwerpunkt- Zustand,Erhaltungsprobleme: verantwortung: • Einerderstärkstreduzierten Moortypen Bay- MN ernsund Deutschlands. DAH ED FFB FS • Intensivlandwirtschaftin ehemaligen Großkul- tivierungszonen (Schwerpunktederinneren Kolonisierung). • Besiedlung;oberstromigerGrundwasserent- zugdurchKanalisationssysteme von Siedlun- gen (vgl. G RASHOLZ 1908);Renaturierung im Allgemeinen durchgroßflächige Grundwas- serabsenkung und kilometerweitkommunizie- rende Grabensysteme erschwert oderun- möglichgemacht. • Reaktivierung derQuellmoorzentren würde Grundwasseranhebung im weiten Umkreis voraussetzen,dabei sind stets ertragreiche Äcker,Straßen,Siedlungen,Flughäfen etc.be- troffen. Ein Großteil desMünchnerNordwe- stensist aufSchotterplattenquellmooren ge- baut.

Berücksichtigung bei Renaturierungen:

HoherAufmerksamkeitswert in derRenaturie- Landkreiskarte rungspolitik,hydrologischdurchschlagende Um- setzungen stehen nochaus.Viele Projektelaufen in diesen Bereichen (z.B.Life-ProjektBenninger Beispiele: Ried/MN, Fußbergmoos/FFB, „Biotopverbund“ ErdingerMoosalsMUC II-„Ausgleich“),eine Heuteüberwiegend starkdegradiert durchgreifende hydrologische Sanierung ist aber AIC Lechtalrandmoore,EAugsburg(einzelne aufgrund derintensiven Nutzungen nur in selte- Bereiche) nen Fällen realistisch. Ostrand derLechebene bzw.Friedberger Ach-Talbei Thierhaupten

BayLfU/180/2005 54 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

DAH Krebsbach/Saubach/Schwarzhölzl EBE Semptquellmoorbei Wind ED NSG Gfällach Steinlackenniederung Quellgräben,WZustorf FFB Maisachtal LangwiederMoos,EGröbenried FS Moosachuferim BereichGiggenhauser Moos -Quellgebietebei Pulling LL Lechtalbei Erpfting M Moosschwaige Schwabenbächl MN BenningerRied historische Flächen im MemmingerSchot- tertal NEA Teile derNiedermoorederoberen Aisch- niederung OAL Günz-und Mindeltal/MN, OA, OAL HungerbachtalWBuchloe Singoldtalbei Schwabmühlhausen SW GrettstädterWiesen (Teile) WM EttingerBach

Abb.49a: Quellschlenken mitSchoenus nigricans-Bulten und Vorstellung im Bild: Ameriapurpureaim BenningerRied,dem letzten nochhydro- logischintakten SchotterplattenquellmoorBayerns. (Foto:A.Ringler)

Abb.49:Letztes,einigermaßen intakteskalkreiches,almbil- dendesSchotterplattenquellmoorBayernsim BenningerRied (Stadtrand Memmingen);Urbild derQuellbachursprungsbe- reiche aufderMünchnerEbene und in den GrettstädterWie- sen bei Schweinfurt.(Foto:A.Ringler)

Abb.50:Bei seltenen Grundwasserhochständen in den SchottertälernderSchwäbischen und LandsbergerPlatte können sichzumindest vorübergehend „neueQuellmoore" mit„Quellbächen" und „Quellteichen" bilden,wie hierbei Oberbergen (Lkr.LL)inden Jahren 1999/2000,woca.80ha Maisackerversumpfte. (Foto:A.Ringler)

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3.4 Quellnischen-und Quellmulden- moore RLM 3

AndereBezeichnungen: pointfed spring mire Kluftquellmoor Tilkenmoore

Definition,Funktionsprinzip: Vorwiegend punktförmig-kleinflächigerWas- serübertritt in Geländenischen;neben Torfen und Anmooren häufig auchtorffreie Sicker- Abb.51:FunktionsschemaQuellnischenmoor quellen. Aus Spalten- und Sickerquellen in Geländeni- schen,Quellmulden (Tilken) und Talschlüssen austretendesWasserverteiltsichüberun- Kurzbeschreibung desLebensraum- durchlässigen Gesteinen (vorallem Grundge- komplexes: birge;selten Molassehügelland);nichtvorherr- schend angeologische Grenzen gebunden; • Inden basenreichen Gebieten vorallem sicker- eng mitNassgleyen und Anmoorgleyen ver- nasseErlen-Eschenwälder(z.B. Carexparado- knüpft; fließend in „Auen“ (Talmuldenver- xa -Grauerlenbrüche),Schwarzerlen-Bruchwäl- sumpfungsmoore) übergehend. der,Davallseggenriede,Mehlprimel-Kopfbin- senriede,kleinflächige Schoenus nigricans-Ge- sellschaften und Kalk-Pfeifengraswiesen. Ausprägung und Vorkommen in Bayern: • Inden Silikatgebirgen vorallem Sumpfherz- blatt-Braunseggen-Moore, Sphagnumauricu- • Kommen fast in allen Naturräumen vor,in be- latum -Sickerquellmoore,aberauchDavallseg- sonders großerZahl in Bachursprungsmulden genriede (z.B.Granitgebiete,Kalksilikat-und und Talseitenmulden desAlten Gebirges,z.B. Urkalkeinschaltungen in den nordostbayeri- anderObergrenzekolluvialerDecken,in Zer- schen Grundgebirgen). satzmulden desSchiefergebirges.Böhmer- Abb.52:DerMoorklee (Tri- wald,BayerischerWald,OberpfälzerWald, foliumspadiceum),hierin Fichtelgebirge,Vogtland,Frankenwald,Molas- Typische Arten und Kennarten: derRhön im ehemaligen sehügelland,Alpen,im Albtraufbereich. „Todesstreifen" (Lkr.NES), • InKarbonatgebieten häufig mitKalktuffbildun- Quellkreuzkraut Senecio rivularis besiedeltvorzugsweisein gen,jasogarsteinernen Rinnen verknüpft, Kronenlattich Calycocorsus stipitatus den Grund- und Basaltgebir- z.B.Baunalm/TÖL, Isarleiten bei Landshut. Berg-Apenglöckchen Soldanellamontana ge anmoorige,oftgestörte Eine SpezialformentwickeltsichalsFolge von (außerdem in Fichtenwäl- Randbereiche von Quellni- größeren Hangrutschungen,z.B.wenn zwi- dern) schen- oderTalvermoorun- schen den Hangfuß-Rutschmassen verschie- BlauerSumpfstern Swertiaperennis gen. (Foto:A.Ringler) denerRutschperioden amHangfußquellige (im Bayerischen Wald) Mulden entstehen,oderin den Nackenseen KarlszepterPedicularissceptrum-caro- (Hangaufrissen). linum (nur im Vorderen Bayerischen Wald) Sumpf-Moos Paludellasquarrosa Profilaufbau,Torfe: (BayerischerWald) Sumpf-Fetthenne Sedumvillosum • Meist nur seichteTorfbildung. (aufhalboffene Mineralbö- • StarkzersetzteSeggen- und Bruchwaldtorfe. den übergreifend) • Quellmooredurchsetzt mitrein mineralischen Moorklee Trifoliumspadiceum Quellbereichen. (Randbereiche;kalkarme • Selten auchinglazialen Pingos(Fichtelgebir- Regionen) ge,Rhön,Spessart). Österreichische Quell- Bythinellaaustriaca schnecke (RLB 1) Bayerische Quell- Bythinellabavarica Typische Vegetation: schnecke (RLB 1) Abb.53:Eine derprächtig- Windelschnecke Vertigo angustior sten Kennarten derSilikat- Bartsio-TrichophoretumB OGENRIEDER &WILMANNS Z weigestreifteQuell- Cordulegasterboltoni Quellnischenmoorederost- Sphagnuminundatum -Rasen jungfer bayerischen Grundgebirge Caricetumgoudenowii B RAUN 15 Ausb.mitPhilo- (außeranBachoberläufen auchankaumtorfigen ist dasQuellkreuzkraut notisseriata und wenig kalkausscheidenden Kies-Quellfluren, (Senecio rivularis),hieram zumalüberschwachversintertem Moränengeröll; Brotjacklriegel,Lkr.DEG. Außerdem: G ERKEN 1982) (Foto:A.Ringler) CaricetumgracilisA LMQU.29(im planaren und Alpen-Smaragdlibelle Somatochloraalpestris kollinen Agrarhügelland,z.T.auchinQuellni- (im höheren Grundgebirge hauptsächlichinQuell- schenmooren oderim Anschluss daran) nischenmooren) Landschilfbestände

BayLfU/180/2005 56 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

Silber-Scheckenfalter Melitaeadiamina und fert landwirtschaftlichen Einträgen ausge- BraunfleckigerPerl- Clossianaselene setzt; regionalzumgroßen Teil in Teichanla- mutterfalter gen umgewandelt. (nichtnur in diesem Moortyp;beide begnügen sichaberim Grundgebirge und Tertiärhügelland mitrelativkleinen Braunseggensümpfen in Berücksichtigung bei Renaturierungen: Quellnischen) Keine durchschlagenden Renaturierungsprojekte bekannt.AlsRenaturierungsobjektnochnichtent- Bedeutung: deckt.

• Quellnischenmoorebilden in mehreren Groß- Naturräumen (z.B.Tertiärhügelland,Vogtland, Regenerations-/Renaturierungspotenzial, OberpfälzerWald) nahezu die einzigen hydrolo- Handlungsschwerpunkte: gischintakten Moor-und Nassbiotope. Trotz Kleinflächigkeitsind dieseStandortedurchihre • Viele augetrockneteQuellnischen und –mul- hohe Zahl von größterBedeutung für den Land- den ließen sichdurchAufhebung oberseits schaftswasserhaushaltund die menschliche angelegterQuergräben und andererEntwäs- Wasserversorgung. IhreverbreiteteEntwässe- serungsstrukturen gut restituieren,dadas rung hatz.B.imMühlviertel in Trockenzeiten wasserdurchlässige Porengerüst in den mine- Trinkwasserversorgungsengpässeheraufbe- ralischen Zersatzdecken oftnochfunktions- schworen (S TEINER 1992). Auchheutenoch fähig sein dürfte. speisen sie anvielen Orten die privaten Versor- • NachMöglichkeitflache Gräben mitdurchläs- Abb.53a: Die große Vielfalt gungsbrunnen und WiddereinzelnerAnwesen. sigem Materialaus derUmgebung verfüllen; anQuellmulden(an)mooren • Kleine Quellnischen stellen nachdem Verlust in Agrargebieten dringend mitgeräumigen unterstreichtdiesesbasen- großerGrundwassermooreoftdie letzten Re- Pufferzonen versehen. arme „Quarzsand-Quell- fugien für Eiszeitreliktedar(z.B. Primulafari- • InderForstplanung nochsorgfältigeralsbis- moor"amSchellenbergbei nosa, Sesleriavaria, Pinguiculaalpina im Ter- herberücksichtigen (kleine Naturwaldzellen); Simbach,Lkr.Rottal-Inn,wo tiärhügelland, Bartsiaalpina im Altmoränenge- Waldgrabensysteme aus dem 19. Jhd. syste- zwischen fast regenmoorar- biet, Pedicularissceptrum-carolinum und matischunwirksammachen;Aufforstungsver- tigerVegetation torffreie Swertiaperennis im Bayerischen Wald). zicht; in Windwurfzonen aufNachpflanzung Sickerwasseraustritteschüt- • Charakteristischsind arenaartig,konzentrisch verzichten. tervon Schnabelbinseund angeordneteZonationskomplexevon nassen, • Teichrenaturierungen (z.B.Lkr.PAN, PA,DGF, Sumpfbärlapp bestanden wechselnassen biswechseltrockenen Stand- LA, MÜ, AÖ, HO, WUN, KC). sind. DieserSondertypus orten mitoftfaszinierend dichterAbfolge von tritt aus (hydro)geologischen nassen bistrockenen 13d-Lebensräumen (ins- Gründen nur im Quarzrest- besondereimExtensivgrünland derSilikatge- LandkreisemitSchwerpunkt- schotter-Gebietdesöstli- birge). verantwortung: chen Tertiärhügellandesund • Inden Schwäbischen Schotterplatten sind in den Tertiärbuchten des ihreRandbereiche letzteReliktstandorteder HO KC WUN Bayerwaldesauf. Grünerle ( Alnus viridis ). CHA NEW SAD TIR (Foto:A.Ringler) FRG PA PANREG Zustand,Erhaltungsprobleme:

• Obwohl insgesamtalsTypnichtgefährdet (viele nutzungsarme und gut gepufferteVor- kommen in Wäldern),müssen sie überweite Strecken alsstarkbedrohtund beeinträchtigt gelten. • InTestausschnitten desTertiärhügellandes wurden Totalverlustevon über90%ermit- telt(z.B.GebietdesMauernerBaches/FS). Nur schwärzlichFlecken in den Ackerfluren erinnernandie vielfachdrainierten Vorkom- men. • Häufig völlige Verfüllung mitAbraumund Erd- planie. • Vielerorts von Gräben durchzogen;die Ent- wässerungswirkung auchflacherGräben reichtinsbesondereinden Grundgebirgen sehrweit,weil sie häufig aus nur oberflächen- nahen,geringschüttenden Zersatzdecken ge- Landkreiskarte speist werden. • Sehrhäufig mitFichteaufgeforstet; Wirt- schaftswege und Straßen unterbrechen spei- senden Interflow 1 ;Beeinträchtigung bei Holz- bringung;im Tertiärhügelland häufig ungepuf- 1 Interflow:OberflächennaherAbfluss

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Beispiele: Vorstellung im Bild:

A Hangrutschvermoorungen bei Leiters- hofen AÖ Quellmulde unterhalbSteinkirchen BT Haidenaab-Ursprungsmoore Schauberg-Südhang bei Vordorf HahnenbachtalWWeißenstadt Zinnbachquellmulde NDürnberg Lamitzquellmulden NW Epprechtstein WGrafenbergNW Höchstädt CHA Waldquellmulden anden Osserhängen GAP KuchelbachtalOfenberg oberesIsartal/GAP,TÖL HO Egertal ELippertsgrün SLochau Abb.54:Quellnischenvermoorung amTalrand mit ESE Bärenhaus/Bf.Döbra Schmalblattwollgras(Braunseggenried) und Wiesenknöte- UrsprungsmooreimRehauerForst (z.B. rich-FeuchtwieseimLkr.Straubing-Bogen;nur flache Torfbil- Löwitz-Quellgrund,Mähringsbach dung. (Foto:A.Ringler) SW Hohehäuser Goldbach-Quellgründe SW Pilgramsreuth KEH Esperbach-QuellmooresüdlichHerrn- wahlthann (u.a.„Fiecht“) KT QuellmooramBreiten Buckbei Martins- heim (Lettenkeuper) M initiale Quellnischenmooreinden Hang- rutschungen bei Grünwald –Pullach NEW Quellen desForellen- und Schneebsba- chesNE und EReinhardsrieth OA SchwabenhütteWBolsterlang Prinschenhütte/Hällritzen PA Häufungsgebietzwischen Wildenranna und Sonnen PAF UrsprungsmoordesEulenriederBachesN Abb.55:Laufen südbayerische Toteislöcherin einen natürli- Tegernbach chen Abfluss über,soentwickeltsichkein echtesKessel- PAN Gschöd bei Simbach moor,sondernein ÜbergangstypzumQuellnischenmoor,wie Quellmooreumden Schellenberg hierbei OsterwiesnordwestlichWasserburg/Inn (Lkr.RO). REG Mulden bei Drachselsried Leiderführtedie neueTrassederB15 genaudarüber.Der OberesHöllbachgespreng amFalkenstein Baggeraufschluss zeigtkurz vorderendgültigen Vernichtung WaldhangmooreOstseitedesFalken- diesesÖkosystemseine deutlichgeringereTorfmächtigkeit steins alsin echten Kesselmooren. (Foto:R.Geiser) Arberseewand und Enzian-Nordflanke/ REG, CHA, TIR SW Rattenteich

Abb.55a: Anmoorin einerQuellmulden in derLangen Rhön (Lkr.NES). (Foto:A.Ringler)

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3.5 Auftriebsquellmoore RLM 2

AndereBezeichnungen: Quelltrichtermoore, Quellgumpenmoore, Quellkuppenmoore, waterheadpeatlands

Definition,Funktionsprinzip: Direktaus gespanntem,aufquellendem Unter- grundwassergespeisteoderüberrieselte, starkminerotrophe,neutrale bisleichtalkali- Abb.56:FunktionsschemaAuftriebsquellmoor sche Bachursprungsmoore (waterheadpeat- lands)mitmeist beträchtlicherSchüttung. Häu- fig überden Tal- und Beckenboden hinaus- mitQuellschwingrasen (Wampen). Immermitan- wachsend (erkennbareKuppen und Rücken). deren (Quell-)Moortypen verknüpft. Sie gliedernsichin: Naturräume:Alpentälerund -hochtäler,Jungmorä- nengebiet,Altmoränengebiet,Schotterplatten, selten in anderen Naturräumen,z.B.Jura. 3.5.1 Quelltrichtermoore Aus Trichterquellen oderQuelltöpfen (meist mit Zu3.5.2: Seekreidebildung) gespeisteQuellmoore;häufig nur Teile größererMoorkomplexe. Können in Tälernund Becken an„beliebiger“ Stelle entstehen,häufig aberalskleiner,talwärts geneigterRiedel vom Hangfußausgehend. Bis 3.5.2Quellkuppenmoore(point-fed über50mbreiteQuellkuppen entstehen durch Kalk- und Eisenausfällung sowie Akkumulation an- waterheadpeatlands) dererBestandteile (z.B.Quelltorfe,Sulfate); DasWasserderQuellen rieseltaus einem die manchmalinGestaltkleinerHangriedel ausgebil- Umgebung überwachsenden Quellschlot,derbei det(z.B.SippenauerMoor/KEH). ZentralerWas- erreichterMaximalhöhe (Quelldruck0,75atü) seraustritt ab und zu schwingrasenartig über- durchQuellverlagerung sein Wachstumunvermit- wachsen. Selten dasganzeQuellmooreinneh- telteinstellt. mend (z.B.NSchmalzgrub/OAL),häufigerBau- elementeinnerhalbvon Moorkomplexen.Auchin- nerhalbvon Hangquellmooren;quellkuppenartige 3.5.3Flächige Auftriebsquellmoore Bildungen kommen auchimSilikatgebirge vor (z.B.bei ESt.Englmar/SR, bei Dautersdorf/SAD). (open area–fed headwaterpeat- Typische Quellkuppen gibteshauptsächlichim lands) Jungmoränengebiet,selten imTertiärhügelland, ArtesischesWasserdringtflächig nachoben und Grundgebirge,Albtraufund in Juratälern. durchtränktden gesamten Bereich. Zu3.5.3: 3.5.4 Überlauf- oderSchwellenquell- Viele derheutigen „Tuffhügelgebiete“ im Bereich moore(limited waterheadpeatlands) derSchotterplattenquellmooredürften auf Von unten aufquellendesWassersammeltsich großflächiges,wenn auchmultizentralkonzen- erst in einem durchMoränenwälle,Karschwellen, triertesAufquellen zurückgehen (z.B.Lochhauser Felsrippen,RändereinerToteishohlformusw.ab- Sandberg/FFB, Moosmax/ED, Langenauer geriegelten,kleineren Becken,durchtränktesvöl- Ried/DLG). lig (häufig Quellschwingrasenbildung,„Wam- pen“-Bildung) und läuftdann überin andere Moorteile oderVorfluter. Zu3.5.4:

Hierbesonders tiefe Quelltorfe und Kalksedimen- Ausprägung und Vorkommen in Bayern: te(bisüber20mtief). Überlaufquellmoorebilde- ten in Bayernvorallem in nacheiszeitlichen Wär- Zu3.5.1: meperioden oftmächtige Kalktuffbarren amÜber- laufvon kleineren Seen in große Becken (z.B. Typischfür Bachanfänge in relativbeschränkten ehemaligerJakobssee insWeilheimerBecken bei Talmulden und Halbkesseln,für den Hangfußbe- Polling;Wittislingen/DLG). ErosiverDurchbruch reichkalkalpinerBergflanken,für Eintrittsbereiche ließ diesealten Quellmooreals„Tuffruinen“ in von Schottersträngen in glazialübertiefteWannen derLandschaftstehen. (z.B.StettnerSee –Chiemsee);angeschlossene Z.T.treten zumindest andeutungsweiseQuell- Quellbäche meist reichlichund gleichmäßig was- kuppen auf,diesesind aberstets kleineralsbei serführend;meist Seekreide abscheidend. Häufig Quellkuppenmooren (3.5.2).

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Profilaufbau,Torfe: • Häufig kleinteilige Durchdringung von Moos- quellfluren,kleinen Quellschwingrasen,Streu- Kardinalmerkmale: wiesen,Quellbruchwäldchen,z.T.auchHalb- – Vorherrschend mäßig bisschwachzersetzte trockenrasen und naturnahen Hangwäldern. Braunmoos-Seggen-Torfe,regionalauchErlen- bruchtorfe sowie See- und Quellkreiden. –Fehlen bzw.Zurücktreten von Gyttjabzw. Typische Arten und Kennarten: Schlickbeimengungen im Torf. Bach-Gänsekresse Arabissoyeri • InQuelltrichtermooren entstehen keine fe- Alpen-Maßliebchen Bellidiastrummichelii sten Tuffe,sondernsandig-schluffige See- Bayer.Löffelkraut Cochleariabavarica oderQuellkreiden. Pyrenäen-Löffelkraut C.pyrenaica • Die häufig hochaufgewölbten (bismax.10m) GefärbtesLaichkraut Potamogeton coloratus Quellkuppen bilden z.T.festeAlgen- und Sumpf-Moos Paludellasquarrosa Moostuffe. Alm/Quellkalk:lockereAblagerun- Helmazurjungfer Coenagrion mercuriale gen griesig-sandigerKalkpartikel (mitHumus- partikeln alsInkrustationszentrum) vorallem im Bereichvon Quellkuppen (vorwiegend nicht- Bedeutung: biogene Ausfällung hydrostatischgespannter (= Druck-)Quellen durchVerrieselung). Quell- • ProFlächeneinheitviel höhereSchüttung als kuppen derSilikatgebirge können auchaus andereQuellmoore/-abschnitte. Quelltorfen bestehen. Fossile Quellkuppen- • Hohe Bedeutung für lokale Wasserversor- moorestellen sichheutealsoftüberdie Land- gungssysteme. Viele Vorkommen liegen schafterhabene Quellkalkhorstedar(z.B.im heuteingemeindlichen Trinkwasserschutzge- Brenztalbei Brenz/GrenzbereichDLG, woein bieten odersind dafür vorgesehen. 200 mbreiterund 100 mlangerKalkhorst mit • Hochbedeutsame Reliktstandortefür gefähr- übersinterten Muschelschalen sich2müber detePflanzen und Tiere,daruntersogarSub- den Brenztalboden erhebt). Viele derheutein- endemiten wie Cochleariabavarica. aktiven Quellkuppenmoorehaben sichimJahr- tausend v.Chr.alsKonsequenzdesfeuchter werdenden atlantischen Klimasgebildet. Zustand,Erhaltungsprobleme: • Während AuftriebsquellmooreaufTalböden oderHängen ihreAusscheidungsaktivität Verglichen mitalten Karten sehrhohe Verluste immerwiederverlagern,alsonichtimmer und Beeinträchtigungen durch: Abb.57/57a: Dasendemi- chronologischkontinuierliche Profile bilden, • Kiesabbau sche Bayerische Löffelkraut können solche (fossilen) Quellbereiche,z.B. • Trinkwassergewinnung (Cochleariabavariva)ist in Karstdolinen,nichthin- und herwandern. • häufig in Baggerseen übergeführt eine Kennart derAuftriebs- Hierbilden sichpaläontologischund archäolo- • Eutrophierung quellmoore. gischunterbrechungsloseProfile,z.B.inhalb- • Teichanlagen Abb.57:Quellmoorbei der geöffneten Dolinen bei Wittislingen/DLG. • weitreichende Beeinträchtigung artesischer ThalhamerMühle,Lkr.RO GrundwasserkörperdurchGroßprojekte,Sied- Abb 57a: Kalkquellmooram lungen etc.(z.B.Autobahn bei / Hochterrassenrand im Bu- Typische Vegetation: EBE) cherMoor,Lkr.AÖ • Fichtenaufforstungen (Fotos:A.Ringler) CladietummarisciA LLORGE 21,insbesondereSub- • Störung derKalkfällung durchPhosphatanrei- ass.von SchoenetumnigricansD IERSSEN 82 cherung Carexlasiocarpa-Pinus rotundata-Gesellschaft, • Anschnitt durchGräben (Absackung) Scorpidium-Ausbildung W AGNER etal. 97

Außerdem: Berücksichtigung bei Renaturierungen: • Erlen-Quellwäldermit Carexremota und Equi- setumtelmateja, Bishernichtnennenswert.Einzelne Hilfsprojekte • bestimmteAusbildungen derDavallseggenrieder für dasBayerische Löffelkraut. • Cratoneurion-Fluren • Quellschlenkenreiche Schoenus nigricans - und Schoenus ferrugineus-Riede. Regenerations-/Renaturierungspotenzial, Handlungsschwerpunkte: Kurzbeschreibung desLebensraum- • Für die Renaturierung stehtbesonders viel komplexes: Wasserzur Verfügung! Extensivierung in wei- tem Umkreis(meist relativgroße Einzugsge- • Treten in BayerningroßerBiotop- und Ge- biete);in bestimmten Fällen:AnstauderQuel- staltvielfaltauf. lausflussbäche –Überstauung eingesunkener • HydrostatischungestörteFlächen liegen Quelltrichter/Aufschwimmen von abgesunke- heuteüberwiegend in Waldbereichen und nen Quellwampen (Schwingrasen)/u.U.Wie- größeren Mooren. derbewässerung ausgetrockneterQuellrin- • ImGebirge bisca.1500 mHöhe (z.B. nen. NährstoffarmesWassereignetsichoft Röth/BGL). hervorragend zur Oligotrophierung und Ver-

BayLfU/180/2005 60 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

nässung angrenzenderDegradationsflächen; ED Schwillachmoos(3.5.1) vorrangige Renaturierung von Fischteichen; St.Kolomann (3.5.1) Erschließung alternativerTrinkwasser-und FS AmpertalbPalzing (3.5.1) Fischwassergewinnungsgebietezur Regene- GAP Ramsach- und Rechtachursprungsbereich ration von Quellmooren. im MurnauerMoos(3.5.1) • Freihaltung desweiteren Umfeldesvon Bo- Sieben Quellen (3.5.1) deneingriffen allerArt; Vegetationspflege LL ToteiskesselmoorESE Schwifting (3.5.4) mitMaschinen unterlassen;weidefrei hal- MB Leitzachquellen bei Osterhofen (3.5.1) ten. Neubildungsgebietevon Quellkuppen MÜ Grünbachtalbei Polling (3.5.1) störungsfrei halten;kleine Handspatengrä- Ferchenbachquellmoorbei Rechtmehring ben anden Kuppenabhängen unterlassen; (3.5.1,3.5.4) bisherin derMoorpflege kaumberücksich- NM Teile desDeusmauerMoores(3.5.1,3.5.4) tigt. Schwarzlaabertalmoore(3.5.1,3.5.4) • Regeneration zerstörterQuellmoorevorrangig OA Aubachalpe hinterGunzesried (3.5.4) entlang von nochwasserreichen Quellbächen PAF Paartalrand WSW Englmannszell (ehe- und Quellgumpen in sonst biotop- und moor- mals), armen Regionen:z.B.SchwabenerMoos/ RO Urschlachtal(3.5.1) EBE, Schwillachmoos/ED, GeltendorferQuell- Aiterbach(3.5.1) moore/LL, Egauquellen/DattenhauserRied/ Kesselseen (3.5.1,3.5.4) DLG, Singoldquellen/Kaltenberg/LL, Ferchen- AichetanderSöchtenauerAchen (3.5.2) bachquellen SRechtmehring/MÜ, obere TÖL Ostflanke desKönigsdorferMoores(3.5.4) Günz/OA, MN. TS MettenhamerFilz-Emperbichl (3.5.4) Diesenbach(3.5.2) Falkenseemoor(3.5.1,3.5.3) LandkreisemitSchwerpunkt- WM Ostersee-Uferbereich(3.5.1) verantwortung: MN OAL Vorstellung im Bild: GAP RO TÖL WM

Landkreiskarte

Beispiele:

AÖ Grünbachtalund Mörnmöser/MÜ, AÖ (3.5.1,3.5.2) AlzgernerBach(3.5.1) BucherMoos(3.5.2) AIC Paarquellmoore/AIC,LL (3.5.1) Abb.58:Alpental-QuelltrichtermooramLeitzachursprung bei DAH (ehemals)bestimmteQuellmoorzentren in Osterhofen (Lkr.MB). (Foto:A.Ringler) den Schotterplatten,z.B.KalterbachSE Obergrashof/DAH (3.5.1,3.5.4) EBE Semptquellen bei Marktschwaben (3.5.1, 3.5.2) Kupferbachtal/EBE, RO,M (3.5.1,3.5.2) Glonnquellen bei Glonn (3.5.1,3.5.4)

BayLfU/180/2005 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern 61

Abb.59:KalkreichesQuellkuppen- und Schichtquellmoorim Abb.60:Quelltrichter-MoorkomplexKesselseen bei Wasser- Vorfeld desMettenhamerFilzesbei Raiten (Lkr.TS);deutlich burg/Inn. (Foto:A.Ringler) aufgewölbteoderrückenförmige Quellkuppen sind im Bild wenigerdeutlicherkennbaralsdie durchrieselten Sickerwas- serzüge;Aufnahme 1969. (Foto:A.Ringler)

Abb.61:KalkreichesQuelltrichtermoorbei Taing (Lkr.ED): Abb.62:Seekreide-produzierende glasklareQuelltrichterim Schwillachquellen. (Foto:A.Ringler) Auftriebsquellmoorbei Lauterbachermühle/Osterseen (Lkr.WM). (Foto:A.Ringler)

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4Versumpfungsmoore

DieseMoorebilden sichdurchVersumpfung auf wasserstauenden,wassersammelnden und ab- flussschwachen Standorten: • in humiden,sehrniederschlags-und schmelz- wasserreichen Gebieten bevorzugtaufnicht zu beengten Hochlagen,konvexen Kulminati- onsstandorten und Aufwölbungen derLand- schaft(Plateaus,Kämme,Sättel),wodie Täler und Senken oftdurchzu starke Abflussdy- namik moorfeindlichsind (Sattel-,Kamm-,Pla- teau-,Hangschultermoore) –siehe 4.2,wie auchaufflachen Hängen (siehe 4.1); Abb.63:FunktionsschemaVersumpfungsmoor • in trockeneren Gebieten fast ausschließlichin konkaven Depressionen (Depressions-oder SenkenmooreinSenken,Mulden und sogar und auslaufenden Unterhängen sowie in Tälern),worelativgeringe Niederschläge und Hangmulden. die hydrogeologische Landschaftsstruktur • Inden niederschlagsreichsten alpinen Regio- (dichteBasisschichten) eine starke Ausräu- nen überziehen sie sogarals„Kargehänge- mung derTälerverhindern(Senkenversump- moore“ die gesamten Karunterhänge (zwi- fungsmoore;4.3). schen und überden Bacheinschnitten). • Introckeneren und kontinentalgetönten Na- turräumen fehlen sie. 4.1 Minerotrophe Hangwassermoore • Damitweitgehende Beschränkung aufAlpen, höhereLagen desBöhmerwaldes,Fichtelge- RLB 3 birgesund derHochrhön. • DurchHangoberflächen- und -sickerwasser AndereBezeichnungen: überwenig durchlässigem Muttergestein, Abb.64:DerMoortarant 1 Hangversumpfungsniedermoore überFließerdedecken odernur seichtzersetz- (Swertiaperennis)alsGlazi- Gehänge-Niedermoore ten Silikatgesteinen (z.B.Schiefer)erzeugt alreliktim Rieselwasser- Überrieselungsmoore und unterhalten,woklimatischund topogra- HangmooramHöllbach- soligene Hangmoore phischbedingtkein Hochmoorwachstum Ursprung amFalkenstein/ Dolomit-Hangrieselmoore mehrstattfindet.Solche Vermoorungen gin- Böhmerwald (Lkr.REG). gen in Regenmoorgebieten oftderHangre- (Foto:A.Ringler) Definition,Funktionsprinzip: genmoorbildung voraus (z.B.Hohe Rhön, Moore,die anflachen Hängen alsFolge vor- BayerischerWald,Alpen;richtig wurzelechte wiegend oberflächig zusammenfließenden Mi- Hochmoore,d. h. Sphagnum-Torfe biszur neralbodenwassers entstehen. Durchwegsmi- Basisreichend,gibtesfast nur in Sattel- und nerotrophe Hangwasser-Überrieselungsmoore Verebnungslagen!). mitvorherrschend mineralbodenwasserzeigen- • Als„Moore“ werden sie oftgarnichterkannt derVegetation. Entwickeln sichaufeinfachen bzw.anerkannt,dasie z.T.wenig von der Hängen,Riedeln zwischen Bachgräben und übrigen Nutzlandschaftabgehoben und viel- Hangverflachungen. fachbewaldetsind. Oberflächenwasserstammtvon höhergelege- • Naturräume: nen Einzugsgebieten. Vermoorung überäu- Vorallem in Bergländern:Grundgebirge,Rhön, ßerst undurchlässigem Untergrund. Ver- Flyschvoralpen,AllgäuerMolasse- und Helveti- moorung beginntaufHangverflachungen. Oft kumregion,subalpinesMolassebergland vor rechtjunge Entstehung (häufig im Zusammen- den Alpen,regionalauchimhöheren Hügelland hang mitWaldrodung,Beweidung etc.). (z.B.Simbach-TrifternerHügelland/PAN);in den Häufig aufTeilflächen Weiterentwicklung zu regenreichsten Berglagen bei Hangneigungen Durchströmungs-oderRegenmooren. bisüber15° (hierschwervon deckenmoorarti- gen Situationen zu trennen),in wenigerhumi- den BergländernengeresStandortspektrum Ausprägung und Vorkommen in Bayern: (AuslaufbereichgrößererHangmulden,plateau- nahe flache Quellmulden). • Entwickeln sichvorallem in den sehrnieder- Esist davon auszugehen,dass sichviele so- schlagsreichen Gebirgen aufwasserundurch- ligene Hangniedermooredermontanen Re- lässigen Gesteinen oderFließerden (z.B.Gra- gionen nochzu Hochmooren entwickeln. nit,Gneis,Phyllit,Glimmerschiefer,Allgäu- AußerhalbderHochmoorregionen können schichten,Flyschgesteinen,helvetischen Bracheentwicklungen aufStreuwiesen biszu Drusbergschichten,Partnachschichten,Kös- zwischenmoorartigen Bultstadien fortschrei- senerund RaiblerMergel),häufig aufRiedeln ten (z.B.mit Sphagnummagellanicum,pa- zwischen parallelen Hangbächen oder lustre,imbricatum,warnstorfianum ). Schluchten,auchaufleichten Hangschultern • DurchhäufigesÜberwachsen mitHochmoor- vegetation entwickeln sie sichzu ombrosoli- 1 DerTerminus „Niedermoor“lässt sichnichtin allen Situationen zwanglos durch„Grundwassermoor“ersetzen. genen Hangmooren (siehe 4.2).

BayLfU/180/2005 64 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

• Inperhumiden Gebieten derAllgäuerAlpen CaricetumrostrataeOSV.23 Subass.von Spha- gehen sie in Deckenmooreüberund können gnumflexuosum S TEINER 85 (Grundgebirge) Steilhänge bisca.30 °überziehen. Caricetumgoodenowii Subass.von Sphagnum • Hangmooreschließen häufig unterhalbanSat- tenellum sowie Subass.von Sphagnumfallax tel- oderKamm-Versumpfungsmoorean. CaricetumlimosaeOSV.1923 em. D IERSSEN 1982, StändigesNachrieseln aus sie umgebenden Subass.von Sphagnumfallax Mooren kann dieseinden Alpen auchin CaricetumrostrataeOSV.1923 em. D IERSSEN 1982 große Dolinentrichterhineinwachsen lassen typ. Subass., Caltha -Varianteund Climaciumden- (z.B.Piesenkopf/OA). droides -Variante,Subass.von Sphagnumangusti- • Aufwasserundurchlässigen Karbonatgestei- folium S TEINER 1992incl. Ausb.von Sphagnum nen entwickeln sichinden bayerischen Alpen papillosum kaumtorfbildende Steilhang-Rieselsümpfe mit Caricetumgoudenowii B RAUN 1915 Subass.von Abb.65:Inalpinen Hang- Kalkflachmoorcharakter(„Dolomit-Hangriesel- Sph. fallax und Subass.von Sph. angustifolium mooren treten hangabwärts sümpfe“) mit Schoenus ferrugineus,Saxifraga CaricetummagellanicaeOSV.23 Subass.von Sph. wandernde torfige Fließ- mutata, Gladiolus palustris . subsecundum und Subass.von Calliergon sar- erdedecken (Torfterrassen) • Hydrologischanalog sind Felsüberrieselungs- mentosum incl. Variantevon Drepanocladus re- auf,hieraufderOberalp in fluren in den Seewänden desBöhmerwaldes volvens (S TEINER 92) derHörnergruppe (Lkr.OA). mit Molinia, Swertiaperennis,Rhodeloa Menyantho trifoliatae-SphagnetumteretisW AREN (Foto:A.Ringler1977) rosea, Trichophorumcaespitosum und Tricho- 1926 phorum-Rieselmoore aufquarzitischen Gestei- Schoenus ferrugineus-Steilhang-„Moore“ (Alpen) nen desIfengebietesim Allgäu. mit Saxifragaaizoides • Aufsauren Gesteinen derbayerischen Alpen Parnassio-Trichophoretumcespitosi. können Hoch- und Übergangsmoorpflanzen wie Eriophorumvaginatum und Trichophorumcaespi- Außerdem: tosum direktaufdem Ausgangsgestein wurzeln. CaricetumgracilisA LMQU.29(in agrargenutzten Hangmooren tiefererLagen meist im Anschluss anQuellmoore) und mehrereandere. Profilaufbau,Torfe:

• Vorherrschend geringmächtige Torfe mit KurzbeschreibungdesLebensraum- hohem Zersetzungsgrad. komplexes: Torfbildung häufig im bergseitigen Moorteil ammächtigsten. Entwickeln sichvorwiegend • InBayernvon Natur aus häufig beweidete,z.T. aufwenig durchlässigen Gesteinen. Die Torf- streugemähteoderlichtbisstarkbestockte tiefe kann sehrstarkvariieren:wenige dm in Hangversumpfungsmooremittorfmoosarmen den eigentlichen Hangpartien und >2mauf Rasenbinsen-(Trichophorumcaespitosum -) Rie- Verflachungen. Inden Hangrieselsümpfen des den,Fichten-Torfmoos-Scheidenwollgras-Moo- DolomitgebirgeskaumTorfbildung. ren ( Sphagnumfallax ),Grauerlen-Großseggen- • Inden bayerischen Alpen viele fossile,von Hangbrüchen,Birkenhangmooren u.a. Schwemmkegeln und Hangschutt begrabene • Von Natur aus überwiegend bestockteMoor- HangmooremitTorftiefen bis1m(z.B.obe- vegetation. resIsartalSW Vorderriß). • Invielen Fällen im Komplexmitombrogenen Abb.66:Die in Bayernfast Mooren (z.B.amunteren Ende von Sattel- ausgestorbene RoteFett- hochmooren oderobererAbschnitt von om- henne (Sedumvillosum), brosoligenen Hangmooren). hier1983amRand des Typische Vegetation: Wannenmoosesbei Pfron- • ImUnterschied zu Quellmooren sind die ten (heutedort verschollen), Hangflachmoorgesellschaften stets aufbe- kennzeichnetdurch- und Typische Arten und Kennarten: zeichnende Weisevon „Zwischenmoorarten“ überrieselte,minerotrophe, wie Trichophorumcespitosum,Droserarotun- Eventuell: kaumtorfige Quellmulden. difolia, Sphagnumsubsecundum,Tricho- GroßblütigerAugentrost Euphrasiakerneri (Foto:A.Ringler) phorumalpinum durchsetzt. Torfmoose Sphagnumrecurvum- • Vegetation primärhäufig Fichten- und Fichten- Kleinarten Erlen-Spirken-Brüche,nachRodungen Tricho- phorum -Hangmoore;in den Kalkalpen viele anmoorige,nichtschichtquellgebundene Da- Bedeutung: vallseggen- und Schoenus-Bestände in Steil- hangnischen (kaumvon Hangquellmooren zu Hangwassermoorenehmen in den hochmonta- trennen,aberhäufig durchoberflächennahen nen Gebirgslagen einen großen Teil derMoor- Abfluss gespeist). fläche ein. Sie kontrollieren anwenig zertalten, • Imentwaldeten Silikatbereichhäufig Braun- rampenartigen Berghängen einen Großteil der seggen-Pfeifengras-Wollreitgras-Vegetation Wasserströme von den Hängen,erzeugen also (z.B.Böhmerwald),Fichten-„Auen“,lockere im nichtdegradierten Zustand Retention und Moorfichtenbestände mitgrünen und gelben hemmen die Bildung lokalerHochwasserspitzen. Torfmoosen, Eriophorumangustifolium und Wichtige Teillebensräume für Auerhuhn,Birkhuhn Carexrostrata. und Waldschnepfe. Eriophorumvaginatum-Polytrichumcommune- GesellschaftK AULE 74(v.a.Grundgebirge)

BayLfU/180/2005 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern 65

Zustand,Erhaltungsprobleme: örtlichInitiierungsmöglichkeiten durchEinsatz alterHangbewässerungsanlagen,Verrieselung • Insgesamtzwarnochgebietsweisegut ver- von Triftkanälen u.dgl.,Bacheinleitungen, tretener,abertrotzdem starkgefährdeter Hangverrieselungsanlagen (z.B.Perlenbachtal Moortyp. NW Katharinenhöhe WRehau/HO). Die z.T. • Allerdingshäufig starke Beeinträchtigungen heutenochbestehenden Hangverrieselungs- durchWegebauund ehemalsgroßflächige, anlagen desBayerischen Waldesbetreffen flache Abtorfung (z.B.Fichtelgebirge). auchhängige An- und Niedermoore. Sie dien- • Waldentwässerungen haben solche Standorte ten zwarihrem ursprünglichen Zwecknach oftnichtmehrerreicht.VerbreiteteErosion nur derErtragssteigerung und Vegetations- aufwaldfrei gestellten Hangmooren,z.B.im zeitverlängerung (S EHORZ 1964,KLEYN Allgäu.Hierkommen auchbei völligerEntwal- schrftl.),könnten aberbei dauerhafterEinstel- dung Boden- und Torffließdecken in Bewe- lung durchVerrieselung relativelektrolytar- gung. men Wassers derGrundgebirgsbäche Nieder- • Querende Forststraßen können längereHang- und Quellmoorbildungen anregen und unter- partien trockenlegen und die Moorbildung stützen. stoppen,ebensoFanggräben im Agrarbereich. • Inden Alpen sind oftWeideregelungen und Vielfachwirken auchanHängen alteForstent- Überprüfungen von Erschließungswegprojek- wässerungen. Beim Alpwegebauwurden an ten vorrangig. vielen Stellen im Allgäuund AmmergauHang- rieselmooreteilentwässert.ImAlten Gebirge können schon tiefereinschneidende Rücke- LandkreisemitSchwerpunkt- gassen den Wasserhaushaltstören. verantwortung: • Inalpinen Weidegebieten wurden bisvorkur- zem nochDränungen vorgenommen (z.B. OA OAL SchwarzeLache/HinteresGunzesriederTal). TÖL TS UnangemessenerViehbestoß in zu engen FRG REG Koppeln kann Wachstumstoppen oderum- CHA kehren. BT WUN • Teilweisewurden dieseVermoorungen auch seitdem MittelalterdurchRodungen begüns- tigt.

Berücksichtigung bei Renaturierungen:

Geringe Berücksichtigung bei Renaturierungen, bisherkaumMaßnahmen bekannt.

Regenerations-/Renaturierungspotenzial, Handlungsschwerpunkte: • Vermoorung von Waldbeständen schreitetin bestimmten geologischen Regionen (Kristal- lin,Flysch) im humiden Klimabereichauch heutenochfort.MöglicherweiseZusammen- hang derNeuvermoorung mitgrößeren Auf- hieben,Waldschäden. Erhaltung und Regeneration hängtvon derhy- Landkreiskarte drologischen/hydraulischen Ungestörtheitdes oftgroßen bergseitigen Einzugsgebietesab; auchheutenochhohesBildungspotentialin regenreichen Montanregionen. • Wegen seinergroßen regionalen Verbreitung Beispiele: und hydrologischen Bedeutung für viele BT GoldkronacherForst Bacheinzugsgebietebesonders handlungsre- GAP Dolomit-HangrieselmooreimKuchel- levanterTyp;Grabenverschluss anmöglichst bachtal,amOfenbergund amWank vielen Stellen;vorrangig ist bessereIntegrati- Hänge umdasAngstmoos/Halbammerge- on solcherMoorentwicklungen in die Forstpla- biet nung;Vermoorungspotentiale vielerBachur- Hirzeneck-Abhänge (Partnachschichten) sprungsmulden im Mittelgebirge nichtdurch HO Hangmulden amNordhang desWaldstein- übertriebene Vegetationspflege behindern; gebirges Brachlegung hieroftoptimal(Torfmoosbulte Thronbachtal bilden abflussbremsende Strukturen). EAhornismühle SWüstenselbitz • Vermoorungspartien in Windwürfen nichtauf- RehauerForst pflanzen;nachMöglichkeitWindwurfteller MB Gindelalm,Neureuth und Kleingewässerin Windwürfen belassen; Sutten

BayLfU/180/2005 66 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

OA Abhänge desSchelpen bei Balderschwang Vorstellung im Bild: Scheuenalpe und Piesenkopf Hochschelpen Gottesackermoore Bierenwangalpe Hörnlein-SW-Hang bei Balderschwang OberesOstertalbei Gunzesried Streuwiesen beim AltstätterHof oberhalb Sonthofen Grasgehrenkar OAL Hangfußzonen bei derWasserscheidalpe Lohbergmöser Mooreumden Hennenkopf bei Schwan- gau Bichelerbergalpe bei Wertach PA FichtenaumooreimHauzenbergerund Abb.68:Tiefgründiges,aberminerotrophesKarpatenbirken- RinchnacherBergland/PA,FRG, REG HangwassermooramBöhmerwald-Grenzkamm bei Firmians- REG Hangversumpfungen im talseitigen An- reuth(Lkr.FRG). (Foto:A.Ringler) schluss ansämtliche Kamm-Mooredes Böhmerwaldes/REG, FRG (ZwieselterFilz, Spitzberg-,Markfilzusw.) Waldhänge im Gebietzwischen Rucko- witz-und Rindbergschachten TIR OberlinderMoorNMehlmeisel ObererPfarrbühlbachENeualbenreuth Waldgrabensysteme im “Wäldel" NNW Mähring TÖL Benediktenwandvorland Dolomit-HangrieselmooreJachenau-Leger und bei Wallgau Abb.67:Flachgründiges „Kalkquellmoore“ oberhalbderOswald- HangmoormitScheiden- hütte/Karwendel wollgrasamFalkenstein Steinbachalm/Fockenstein (Lkr.REG). Moosenalm,Lärchkogel- und Ludernalm/ Abb.69:Hangwasser-Flachmoorin derAllgäuerVorlandmo- (Foto:A.Ringler) Karwendel lasse(mitseichterMoränenüberdeckung) bei Buchenberg TS Hänge unterhalbderWinklmoosalm (Lkr.OA);MassenaspektdesMoortarants (Swertiaperennis). Hahnenfilzbei Reiti.Winkl (Foto:A.Ringler,1974) WM Königstraße,oberesIllachmooreSPeu- stelsau Unterhänge bei Peustelsau,Umgebung Gerstenfilz WUN TalversumpfungsmooreamLehstenbach SE Reicholdsgrün

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4.2Soliombrogene Hangmoore RLM 3

AndereBezeichnung: „Herde“ (Allgäu)

Definition,Funktionsprinzip: Mooremittalseitig ombrotrophem und berg- seitig soligenem Charakter(hierHangwasser- zufluss). Aufdem Hangversumpfungsmoor wächst stellenweiseein Regenmoor. Ein Rand- gehänge fehltzumindest bergseitig. Grundsätz- lichentwickeln sichsoliombrogene Hangmoo- rezu exzentrischen Hochmooren weiter.Berg- seitig strömtOberflächen- und oberflächenna- hesMineralwasserinsMoorein und verarmt aufdem Weg nachunten,in den Kalk- und Flysch- alpen von etwapH6,2auf3,0(Torf,in KCI)bzw.7,5auf3,5(Moorwasser). Die Ca++ - GehaltedesMoorwassers sinken von >10 ppm auf<2ppm,die AschegehaltederTorfe Abb.70:FunktionsschemaSoliombrogenesHangmoor von etwa60 %auf4%.Hangabwärts sinken alsodie ph- und Kationen-Werte. Kurzbeschreibung desLebensraum- komplexes: Ausprägung und Vorkommen in Bayern: • Imungestörten Zustand sehrvielfältig struktu- • Beschränktaufregenreiche Zonen im Berg- rierteKomplexeaus mitdichten Moorwäl- land;die Hangneigung ist deutlichgrößerals dern,lichtbestockten Moorparklandschaften, bei Hochmooren. Latschendickichtmooren (anderunteren Stirn- • Inden bayerischen Alpen,im Molassebergland seite) und offenen streuwiesenartigen Nieder- vorden Alpen und im höheren Bayerischen mooren. Wald flächenmäßig wichtigsterMoortyp. Vor • Inden Alpen sind die minerotrophen bergseiti- allem in dermontanen Stufe (900 –1500 m,im gen Abschnitteoftoffene Nassweiden,talsei- erodierten Zustand bisüber1800 m). tig folgen Fichten- oderBergkiefernmoore. • Lage häufig aufRiedeln zwischen Bachein- schnitten. OmbrotropherMoorteil häufig auf kleinen Zwischentalscheiden,d. h. unterhalbder Typische Arten und Kennarten: ObergrenzederHangzertalung,minerotropher Moorteil überwiegend oberhalbderTalwurzeln. Torfmoos Sphagnumtenellum Abb.71:Kalkalpinessoliom- ImGegensatz zu zentrischen oderasymmetri- (Bereiche mitbegin- brogenesHangmoormit schen Hochmooren kein „Moorzentrum“. nenden Erosions- subarktischerStrangbildung schlenken,oft und Kolken in 1300 mHöhe großflächig dominant) bei Kreuth(Lkr.Miesbach). Profilaufbau,Torfe: Torfmoos Sphagn. papillosum (Foto:P.Martin) Torfmoos Sphagnumriparium DerTorfkörperkeiltbergseitig oftganzallmählich (Grundgebirge,Flysch) aus,die Torfmächtigkeitist abermeistensim obe- Armblütige Segge Carexpauciflora ren Teil amgrößten. (regional?) Birkhuhn Tetraotetrix Auerhuhn Tetraourogallus Typische Vegetation:

• Eriophorumvaginatum-Polytrichumcommune- Bedeutung: GesellschaftK AULE 74(v.a.Grundgebirge). ImNiedermoorteil alle bereits unter4.1 ge- • Erhebliche wasserwirtschaftliche Bedeutung nannten Vegetationstypen. als„hydrologischerPuffer“imQuellbereich • Carexlasiocarpa–Pinus rotundata –Gesell- von Gebirgsbachsystemen amNordrand des schaftA.W AGNER etal. 97. Kalkalpin im Flysch- und Grundgebirgsbereich. • Kleinseggenriede und bodenbasische Tricho- DasAbflussregime derQuellästewirdstark phorumcespitosum -Gesellschaften. durchdie hydraulischen Eigenschaften sol- • Mineralbodenwasserzeigerwie Parnassiapa- cherHangmoorebestimmt. lustris,Euphrasiakerneri,Bartsiaalpina, Campyli- • Talwärts sinkenderBasen- und Nährstoffreich- umstellatum,Pinguiculavulgaris,Trichophorum tumerzeugtein Kontinuumaus verschieden- alpinum,Drepanocladus exannulatus tauchen sten Moorvegetationstypen vom basenrei- fast nur im minerogenen Oberteil,nichtaberim chen Flachmoorbiszumombrotrophen Moor; Versumpfungsbereichamunteren Ende auf. dadurchgroße Artenvielfalt,die sichnichtmit

BayLfU/180/2005 68 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

zwei bisdrei Teilflächen,sondernnur im Ge- Beispiele: samtgradienten erfassen lässt. BGL Priesbergmoos/Nationalpark Moosenalm/Lattengebirge Zustand,Erhaltungsprobleme: CHA ArracherMoor GAP Rabenmoos • wie vorigerTyp MB MooraufderKrottenthalalm • Handtorfstich(z.B.Westallgäu) OA Mooreaufdem Piesenkopf • unangepassteBeweidung und Mineraldün- Strausbergmoos gung OAL Krottenstein- und Wasserscheidmöser • eventuelle Entwässerung alsMaßnahme zur Sattlermoosbei Buching Sanierung von Hangrutschgebieten unterhalb TÖL Gurnmoosund desMoores(z.B.alpine Stausedimentterras- Birkmoos/Benediktenwand sen) Moorbei derGabrielalm (bei Arzbach) • hydrologische Störung durchhangquerende TS Winklmoos Wegetrassen Hemmersuppenalm • Planierung und Erdbewegung im Zuge von WM Ammermoorebei Peustelsau-Altenau Wintersporterschließungen (z.B.Bierenwang GerstenfilzanderKönigstraße/WM, OAL bei Oberstdorf) WUN VoitsumraerMoor • Hochbaumaßnahmen im Einströmungsbe- MooramSchaubergESchneeberg/WUN reichdesHangzugwassers (z.B.Arracher Moorbei Cham). Vorstellung im Bild: Berücksichtigung bei Renaturierungen:

Bisherkaumberücksichtigt.

Regenerations-/Renaturierungspotenzial Handlungsschwerpunkte: Bergseitige hydrologische Barrieren rückbauen (Forstgräben,Bringungswege etc.). DerHangwasserzugerleichtert die autogene Re- generation gestörterFlächen. Viele Mooresind nochinderEntwicklung begriffen. Abb.72:SoliombrogenesHangmoormitÜberrieselungsre- gime in hochmontanerbissubalpinerLage bei derBieren- LandkreisemitSchwerpunkt- wangalpe im Fellhorngebiet(Lkr.OA). Blickvom minerotro- verantwortung: phen Oberhang zumschwachminerotrophen bisombrotro- phen (regenwasserernährten) Unterhang. OA OAL (Foto:A.Ringler1977) GAP TÖL TS FRG REG

Abb.73:SoliombrogenesHangmooraufderFellalm (Lkr. TÖL):derMineralwassereinfluss nimmtvom diesseitigen Rand nachhinten und unten kontinuierlichab. (Foto:A.Ringler)

Landkreiskarte

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4.3Grindenmoore RLM 2 AndereBezeichnungen: Hochlagen-Moorheiden Grinden-Moorheiden Kamm- und Sattel(versumpfungs)moore Gipfelmoore soligene Sattelmoore(bei KAULE 1976) DerBegriff „Grindenmoor"stammtaus dem Nordschwarzwald und umreisst dort sehrähnli- che Bildungen.

Definition,Funktionsprinzip: Vermoorung durchWasserstauund Versum- Abb.74:FunktionsschemaGrindenmoor pfung einesBergkammes,Plateaus oderSattels aus vorwiegend wasserundurchlässigem Ge- stein (Kristallin,Mergel und Tonschiefer,Sand- Trichophorumcespitosum -Bestände mit Spha- stein). MineralreicherWasserzufluss tritt nur gnumcompactum sehrbegrenzt auf(Sattel). Regenwasserspielt Molinia-Trichophorum -Gesellschaften alsoeine große Rolle. DerRegenwasserstau • Carexrostrata-Eriophorumvaginatum-Spha- reichtabergeländebedingtfür ein Hochmoor gnumangustifolium -Moor nichtaus.(Häufig junge,durchdie mittelalterli- • Zwergstrauchheiden (Rhododendro-Vaccinie- che Rodung und Waldweide geförderteVer- tum) mitRohhumusauflagen moorungen). AuchHöhenlage (i. d. R.1200 – • Carexnigra -und C.rostrata -Riede in flachen 1600 m) und extremesKammklima(Windver- Tümpeln blasung) behinderndie Regenmoorbildung. • LichteBergfichtenwäldermit Eriophorumva- ginatum,Vacciniummyrtillus,Juncus filiformis • Feuchtebisanmoorige Borstgrasrasen (Spha- Ausprägung und Vorkommen in Bayern: gno compacti-Nardetum).

• Nur in den niederschlagsreichsten Kammla- gen derGebirge. Schwerpunktim Oberallgäu, Kurzbeschreibung desLebensraum- BregenzerWald und Ammergebirge,lokal komplexes: auchimBöhmerwald. • Grindenmooreerscheinen nichtimmerwie • Saure,magereFeuchtweiden,oftim Komplex ein „Moor“,sie können gut ohne Gummistie- mitFichten- und Latschenbeständen,dystro- fel überquert werden. phen Tümpeln und Schlenken. Aufgering ent- • Inden Nordalpen Übergänge zu Kondensati- waldeten Bergstöcken auchschachtenartige, onsmooren,die ebenfallsandasperhumide anmoorige Lichtungen (z.B.Lackenberg/REG) SonderklimaderBergkämme gebunden sind, oderMoorfichtenwälder. wozusätzlichderNebelniederschlagerhöht • InForstgebieten lichtbestockte,meist band- ist. artig langgestreckteoderimmerwiederauf den Kämmen eingestreuteKomplexe. Profilaufbau,Torfe: Typische Arten und Kennarten: • Torfmeist <1mmächtig,oftalsdecken- Abb.75:Grindenmooram moorartige Schwarteden in sichreliefierten Sudeten-Hainsimse Luzulasudetica Rosskopf bei Hindelang Plateaus und Kämmen aufliegend. UngarischerEnzian Gentianapannonica (Lkr.OA),ca.1580mü.NN. • Trichophorum-Carex -Radizellen- und Torfmoos- (BayerischerWald) (Foto:A.Ringler1977) torfe (Sphagnumwachstumvielleichtin frühe- Gamsheide Loiseleuriaprocumbens ren Perioden vitaler),teilweisestarkzersetzt. (nur Hochalpen) • Trotz geringerMoormächtigkeitgelegentlich Birkhuhn Tetraotetrix unterirdische Torfröhrensysteme (z.B.ober- (bevorzugteBalzplätze) halbSchwabenhütte/OA). Bergpieper Anthus spinoletta • Kleine Einmuldungen durchDoppelgrate(la- tentauseinanderreißende Bergkämme in nochwasserhaltenden tonig-mergeligen Ge- Bedeutung: steinspaketen,vorallem im Flysch) bilden Ver- moorungsansätze,die sichausdehnen,z.B. • Wunderschöne,nochz.T.einsame Erlebnis- amWannenkopf/OAL und Schnippenkopf/OA. landschaften. • ZoologischerArtenschutz (Auer-und Birk- huhn,Wasserpieper,Dreizehenspecht, Soma- Typische Vegetation: tochloraarctica und S.alpstris ). • BotanischerArtenschutz (Patagonische Segge • Juncus squarrosus-Nardus-Trichophorum -Ge- – Carexpaupercula ,zahlreiche Schmuck- und sellschaft(z.B.Nagelfluhberge,Tegernseer Kieselalgen u.a.). Alpen) • Torfschwarten verhindernBodenerosion.

BayLfU/180/2005 70 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

Zustand,Erhaltungsprobleme: Beispiele:

• VielfachKonfliktemitErholungserschließung BGL Gotzenalm (Trampeleffekt,Liftbau)und Almwirtschaft FRG Kammbereiche beim Stangenfilz (mechanischbeeinträchtigende Viehkonzen- OA Roßkopfbei Hindelang trationen in ebenerGratlage) Schnippenkopf • Planierungen Wannenkopf • Gebäudeanlagen Hochschelpen HangschulternimStuiben- und Buralp- kopfgebiet Berücksichtigung bei Renaturierungen: RangiswangerHorn Sattel zwischen Fellhornund Kanzelwand Moorschonende Weidelenkung im GebietWan- UntereGottesackerwände nenkopf –Ochsenkopf/OA gemeinsammitder Piesenkopfgebiet Alpgenossenschaft(M UTH &ROHRMOSER 2002). OAL Beerenmoos Angstmoos Heinzenmoos Regenerations-/Renaturierungspotenzial, Hirschwang amFirstberg Handlungsschwerpunkte: Beinlandl (ca.1700 m) REG Lackabergschachten • Solche Komplexewurden in derVergangen- KleinerArber,Schluttergasse heitwohl allzu sehrals„Erosions-oderStill- TS Winklmoosalm (Bei derKapelle) standskomplexe“ betrachtet.Möglicherweise tritt auchheutenocheine wenn auchschwa- che Torfbildung auf. Vorstellung im Bild: • Regeneration wäreinvielen Fällen durchRe- duzierung desWeidebetriebes,in weiteren Fällen durchandereWeideordnung leichtzu bewerkstelligen.

LandkreisemitSchwerpunkt- verantwortung: OA OAL

Abb.76:KammvermoorungHochschelpen bei Balder- schwang (Lkr.OA). (Foto:A.Ringler)

Landkreiskarte

BayLfU/180/2005 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern 71

4.4 Senkenversumpfungsmoore RLM 1

AndereBezeichnungen: Topogene Moore im Sinne von DEMBEK &OSWIT (1996, zu denen abernochVerlandungsmoorege- rechnetwerden können!) Lohen (Opf./Ofr.) telmatogene Moore Heidemooreund Schlatts Hochmooranflüge in Dellen derBurgsandstein- und Sandgebiete Abb.77:FunktionsschemaSenkenversumpfungsmoor

Definition,Funktionsprinzip: Gebildetvorwiegend durchTagwasserstauund Versumpfung in abflusslosen oder-schwachen Profilaufbau,Torfe: Senken (Talmulden,Verebnungslagen,Wind- ausblasungsmulden,Moränenmulden,abgelas- • Häufig nur geringmächtige Torfe mittypi- senen Weihern). MitderVersumpfung steigt scherweisegeringem Mineral- und Aschege- dasGrundwasseran. Esstammtaus einem halt,Zersetzungsgradmeist mittel bishoch. meist beschränkten,moorzugehörigen Ein- • Häufig Erlenbruchtorf,z.T.Seggen-Braun- zugsgebiet.Die Torfe liegen oftdirektaufMi- moos-und Übergangsmoortorf. neralboden. Die Mooroberfläche ist eben oder • Vernässungsperioden spiegeln sichimProfil konkav. durchGyttja-,Röhricht-und Großseggentorfe wider,die Braunmoos-Seggen-Torfe überla- gern. Ausprägung und Vorkommen in Bayern: • ImAlpenvorland begann die Versumpfung vie- lergroßerMooreimAtlantik. (ca.8000 Jahre DieserMoortypkommtin vielen Regionen Bay- vorheute;z.B.WillingerFilz/RO). ernsvor,ist aberbesonders bezeichnend für rela- tivmoorarme Räume außerhalbderHochmoor- Regionen: Typische Vegetation: • BurgsandsteingebietamOst-und Südrand desKeuper-Lias-Landes(Letten-Zwischenla- Caricielongatae-AlnetumK OCH 1926 gen). Ledo-Pinetumsylvestris?(historisch;Mittelfran- • Tertiär-,Terrassen- und Kreidesandgebiete ken) desOberpfälzerMittellandes,derNaab- Ledo-Sphagnetummedii S UKOPP 1953ex Wondreb-Senke und derBodenwöhrer N EUHÄUSL 1969 Bucht. OberpfälzerKiefern-Zwischenmoorwald im Sinne • Talmulden im Grundgebirge (Fichten-„Auen“ von L UTZ (= Waldkiefernfilzsensu K AULE) im höheren Bayerischen Wald,Rinchnacher Vaccinio-PinetumsylvestrisK LEIST 1929em. M A - Wald,HauzenbergerBergland,Flossenbürger TUSKIEWCZ 1962 (Spirkenmoor) Granit,Eger-Quelltälerbei Weißenstadt,Hes- Pino rotundatae-SphagnetumN EUHÄUSL 1969 senreutherWald und nördlicherOberpfälzer Polytrichumcommune- ,Sphagnumangustifoli- Wald) um- ,Eriophorumangustifolium -Bestände

Außerdem: Außerdem: • Kleine Moränenmulden und Toteislöcherdes Fichten-Kiefern-Birkenmoorwäldermit Sphagnum Alpenvorlandes recurvum und Eriophorumvaginatum • Karsthohlformen im Jura(z.B.Veldensteiner Kleinflächige,fast reine Sphagnumrecurvum - Forst,EichstätterJura)und in den Kalkalpen oder Sph.recurvum-Carexnigra -Gesellschaften. (aufTerraefuscae) • Aufgelassene Silikatsteinbrüche im Alten Ge- birge Kurzbeschreibung desLebensraum- • OberfränkischerBuntsandstein komplexes: • NiederbayerischesTertiärhügelland (selten, besonders im Quarzrestschottergebiet). ImBruchschollenland meist bewaldete,zwi- schen- bishochmoorartige Komplexemitangren- VersumpfungsmooreinSenken sind trophisch zenden Weiherverlandungen,Erlenbruchwäldern, und biologischsehrvielfältig. Esgibteutrophe Er- regenerierten Ausstichen,teilweiseauchsubkon- lenbrüche ebensowie dystrophe Heidemoore tinentale Waldmoore. (die den „Schlatts“dernorddeutschen Geest ent- Inden großen glazialen Becken längst in Regen- sprechen) und hochmoorartige Waldzwischen- mooreübergegangen (die wiederumgrößtenteils moorederOberpfalz,gespeist von weichem abgetorftwurden). Allerdingsentsprechen größe- Grundwasseraus kalkarmen Sanden oderSand- reAusstichregenerationen in gesackten,alsohori- stein. zontale Wasserbewegungen hemmenden Torfen, annähernd dem Senkenversumpfungsmoortyp

BayLfU/180/2005 72 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

(z.B.KulbingerFilz/BGL, Allmannshauser Berücksichtigung bei Renaturierungen: Filz/STA, WieningerFilz/TS, Sennermoos/OA). Punktuell wirksame Anstau-und Überstaumaß- nahmen (z.B.GscheibteLoh/NEW,Waldabt.Rö- Typische Arten und Kennarten: mergraben bei Haag/MÜ)sind im Gange,bilden abernur einen Anfang. Ein vorbildlichesRenatu- Borstige Rasenschmiele Deschampsiasetacea rierungsobjektim KulzerMoor/SAD führtezu (sehrselten) einergroßflächigen Reaktivierung desMoor- Torfmoos Sphagnumimbricatum wachstums. (sehrselten) BehaartesHeidekraut Callunavulgaris ssp . hirsuta Regenerations-/Renaturierungspotenzial Siebenstern Trientaliseuropaea Handlungsschwerpunkte: (z.B.imNeumarkter Jura) • Anstaumaßnahmen im Bereichvielerforstlich Weiße Schnabelbinse Rhynchosporaalba starkgeschädigterOberpfälzerLohen (bei (Nordbayern) schutzwürdigen Spirkenbeständen nichtzu abruptüberstauen;vgl. G EIGER 1994). Abb.78:DerSiebenstern • Großflächige SenkenmoorederEndmoränen, (Trientaliseuropaea)findet Bedeutung: soweitorohydrographischmöglich,durchGra- sichvorallem am„unteren benanstaurevitalisieren:aus Eschen-Erlen- Rand" seinesost-und nord- Pufferzonen für Weihergebiete. Stellenweisein- Wäldernkönnen Erlenbrüche oderGroßseg- ostbayerischen Vorkommens selhafteReliktstandortefür nordische Arten bzw. gensümpfe entstehen,z.B.HaagerForst im in kleinen Lokalvermoorun- extrazonalvorkommende Arten (z.B. Sphagnum BereichBuchenberg- und Königsgeräumt/MÜ. gen in Senken (z.B.Braunju- imbricatum :Weiherversumpfungsmoorebei Frei- • Fichtenaufforstungen vernässen und abräu- ramooreimNeumarkter hung, Trientaliseuropaea im Jura). men. Jura, VeldensteinerForst, • LokalEinhänge zu Senkenmooren derJung- Lkr.NM). moränen nachWindwürfen nichtbepflanzen (Foto:A.Ringler) Zustand,Erhaltungsprobleme: (Wasserspiegelanhebung,Vermoorungsbe- günstigung,z.B.HaagerForst und Seeshaup- • Besonders in Mittel- und Nordbayernsehr terForst). entwässerungsempfindlicherMoortyp,daaus • Zwischenmoorinitialen in nassen Sandgruben den meist kleinen Einzugsgebieten nur relativ und Steinbrüchen Nordbayernssorgfältig si- geringe Wassermengen zuströmen. Gegen- chern;eventuell grundwassernahe Sandkuh- überhydrologischen Störungen bestehtnur len im Rahmen einerökologischqualifizierten eine sehrschwache Pufferung. Abbauplanung zulassen. Wichtige Hinweise • Die leichteEntwässerbarkeithatzumVerlust gibtdie verbreiteteAnsiedlung von Torfmoos- oderzur Degradation dermeisten Senken- watten miteinzelnen Hochmoorpflanzen in versumpfungsmoorenördlichderJung- Steinbrüchen und kleineren bäuerlichen Ent- moränengrenze,insbesondereimSchicht- nahmekuhlen (z.B.bei Regnitzlosau/HO und stufenland und Alten Gebirge,geführt. im Ochsenkopfgebiet/BT). Schon wenige Gräben genügten z.B.inMit- Abb.78a: Wiesenvögelchen telfranken und derOberpfalz,den Vegetati- (Coenonymphahero) in an- onscharaktervöllig zu verändernund Sumpf- LandkreisemitSchwerpunkt- moorigen Gipskeupersenken porst-Waldkiefern-MooreinBayernauszulö- verantwortung: derMittelwaldgebietedes schen. Die meisten nordbayerischenWald- südlichen Steigerwaldes; zwischenmooresind heutekaumnochals RH hierallerdingsaufder Mooreerkennbar,aufihnen haben sichFich- NEW SAD TIR Trockenwaldart Melica picta ten- und Kiefernforstegebildet. sitzend (+). • Viele MoorediesesTypsfielen,oftschon vor (FotoJ.Weidemann,1993) Jahrhunderten,Teichanlagen zumOpfer. Heutekönnen teichwirtschaftliche Änderun- Beispiele: gen auch(die angrenzenden) Versumpfungs- mooreinMitleidenschaftziehen (Wiederbe- AN LellenfelderMoor spannung nachjahrzehntelangerTeichauflas- BT Schwenkenlohe,EGoldkronach sung,Teilintensivierung und –düngung,Auf- CO RottenbacherBuntsandsteinmoore kalkung). ERH Lerchenplatz und BirkenlachimKraftsho- • Da die meisten MoorediesesTypsin Wäl- ferForst dernliegen,sind auchGefahrenquellen KEH Forstmoos,NAigsbach(Durchströmungs- durchunangepassteforstliche Maßnahmen charakter?) zu beachten:Walddüngung und nachfolgen- NEW Straßweiherbei Schwarzenbach de Nährstoffauswaschung,Unterhaltung Kalkhäuslbei Mantel oderNeuanlage forstlicherEntwässerungs- Gänsmöslbei Etzenricht systeme (nochinden letzten Jahren z.B.in Hirschbergerloh,EHütten derTotenau/REG). Moor,SWLindenhof,NWKastl

BayLfU/180/2005 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern 73

Kremmslohe,Zillerlohe,Windlohe,Harlo- he,NTirschenreuth(z.T.Weiherversum- pfung) MooramHerrenwiesgraben,SOberteich bei Mitterteich Kainzbachquellmooreund Dockerloh Hagenhausweiherbei Arzberg WolfensteinerTeich WUG Fürstenwald-Schwalbmoosbei Mischel- bach,Westerlohe und Osig bei Walle- sau/WUG, RH

Vorstellung im Bild:

Landkreiskarte

Meierhofteiche4kmSPressath Deschenbühlloh-Hohlbachloh bei Rupprechtsreuth Stürzer-/GscheibteLoh IgelsteinerWeiher NM Moorbei Voggenthal(Eisensandstein) RH größtesKeupermoorBayernszwischen Abb.79:Senkenversumpfungsmoorim mittelfränkischen Röttenbachund Unterrödel:FinstereKrei- Sandsteinkeuper(LellenfelderMoor,Lkr.AN)mitgering- delsau(ca.2,5kmlang und 250mbreit) mächtigerdystropherTorfbildung. (Foto:A.Ringler) Breitmoos Schweinszucht Laffenau(bis2mmächtig) Kleine Senkenvermoorungen im Feuerlet- ten,z.B.WMichelbach BurgsandsteinmooreRotherStadtwald- Röthelgraben Roßkaub Soosbei Schwand Lachund Finsterlohe bei Schwand Wolfsmoos HaigerMoor SAD NeubäuerWeiher Kulzerund PrackendorferMoor TIR Wondrebtalbeim Gr.Kuglerweiher,NE Waldsassen Kohllohe Schandellohe Sulzschlaglohe Grenzmoor,SGriesbach Abb.79a: Senkenmoorim Buntsandstein nordwestlichvon Bärenlohe bei Wondrebund Rosall Neustadtbei Coburg(Lkr.CO). (Foto:A.Ringler)

BayLfU/180/2005 74 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

4.5 Talversumpfungsmoore RLM 2

AndereBezeichnungen: „Auen“ (BayerischerWald)

Definition,Funktionsprinzip: Versumpfung und Vermoorung staunasser, flachbödigerSohlen- und Muldentälerohne nennenswerteBeteiligung von Überflutungen. Auslösend sind unmittelbaranstehende,un- durchlässige Sohlschichten (z.B.Braunjura, Kolluvien) und seitliche Hangquellen. Abb.80:FunktionsschemaTalversumpfungsmoor

Ausprägung und Vorkommen in Bayern:

• Vorallem im Juraund Grundgebirge,seltener Carexcespitosa -Gesellschaften? (Haßberge,Fran- in den moorreichsten Gebieten desAlpenvor- kenalb) landes,wodie „Konkurrenz“von Moorund Erlenbruchartige Vegetation (z.B.Deusmaierund Gewässerdynamik zu groß ist. DeiningerTalmoore/NM) Lage meist nahe dem oberen Talende,Voraus- Häufig enge Verzahnung mitfeuchten Borstgras- setzung ist aberein geringesTalgefälle. Gün- rasen (mit Pedicularissylvatica) stig ist ein relativausgeglichenesAbflussre- Abb.81:DerFadenmolch gime wie in den Jura-Karst-Tälern. Inbeson- (Triturus helveticus)ist zwar deren Fällen überwuchernTorfmoosdecken Kurzbeschreibung desLebensraum- keine „Kennart"derTalver- ( Sphagnumfallax )sogarkleine Bachläufe. komplexes: sumpfungsmoore,besiedelt • Manche Talmoore(z.B.imFichtelgebirge) aberin seinem bayerischen entstanden wohl auchdurchVerlegung von • InTälernbandartig langgezogene Mooremit Areal(Spessart,Coburger Bächen aus dem Taltiefsten anden Talrand heutemeist buntem Wechsel aus Brachen, Land,Frankenwald) auch (Erzverseifung),wodurchein versumpfungs- Streuwiesenresten,Hochmooranflügen und Kleinstgewässerin den Tal- fähigerTalboden überflutungsfrei wurde –viel- Gehölzen. Manchmalsetzen die Talversum- vermoorungen vorallem des leichtaberauchaus dem nunerhöhten Rand- pfungen amAußenrand einesbegrenzten Buntsandsteins. bachkonstantüberrieseltwurden und ver- Bach- oderHochwasserbereichesein (z.B. (Foto:G.Hansbauer) mooren konnte,wie z.B.Schwarzweiherund Wondreb, ObereWaldnaab). Birkenbachtalbei Weißenstadt/WUN (vgl. • ImAlpenvorland sind Hoch- und Übergangs- K USPERT &REIF 1993). mooreeingeschaltet. • Bisweilen ist Vermoorung durchAuflassung alterBewässerungsanlagen begünstigt:Torf- moosebreiten sichinAbzugskanälen von so- Typische Arten und Kennarten: genannten „Rückenwiesen“ aus (z.B.im Spessart). DerMoortyphatkeine ausgesprochenen „Kenn- • AlsBesonderheitzeigen sie manchmaleinge- arten“,regionalsind aberbezeichnend: lagertePingos(HohlformalsRelikteglazialer Siebenstern Trientaliseuropaea Frostaufbrüche),soz.B.imFichtelgebirge. Fadenmolch Triturus helveticus (Spessart,Frankenwald;aberdort nichtnur an Vermoorungen gebunden). Profilaufbau,Torfe:

Meist geringmächtige,aberrelativhomogene Bedeutung: Seggen-,Röhricht-,Bruchwald- und Moostorfe, geringereDurchschlickung alsim TypÜberflu- • Wasserspeicherfunktion:Talversumpfungs- tungsmoor.NachV.F REYBERG (1940)sind mooresind wichtige Wasserspeicheranden schwarze,stubbenreiche Torfe biszu0,75m Bachoberläufen derGrundgebirge. Hier Tiefe für die meisten aus dem Doggervorland in wachsen Torfmoosdecken und Torfe biszu die Albeintretenden Tälercharakteristisch(vor 2cm/Jahr.Hiermitbaut sichein für Bachläu- allem im LandkreisBayreuth). fe bedeutendesWasserrückhaltepotential auf(Speicherkörperfür Hangwasser,langsa- merAufbaueinesDurchströmungsmoores). Typische Vegetation: InFichtelgebirgstälernsind Torfaufwüchse durch Sphagnumfallax bisüber50cmseit Braunseggenriede (Caricion nigrae) Ende derGrünlandnutzung in den 1950er Carexrostrata-Sphagnumrecurvum s.l.-Polytri- und 1960erJahren nachgewiesen (K USPERT chumcommune-reicheVegetation &REIF 1993). InMoränengebieten auchRispen- und Wunder- • Pufferzone und Niedrigwasserspenderfür Tal- seggen-Bultgesellschaften weiher. BodensaurePfeifengraswiesen mit Selinumcarvi- folia (Frankenalb, Keuper-Lias-Land)

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Zustand,Erhaltungsprobleme:

• Zahlreiche FichtenmoorederGrundgebirgs- tälerwurden vorallem im 19. Jahrhundert, stellenweisebisum1970,für forstliche Zwecke entwässert. • Zerstörung und hydrologische Beeinträchti- gung durchTeichbau.Vorflutausbaukann Stau aufheben und Moortendenzabblocken. • Gut gemeinteEntwässerung zur Wiederein- führung derWiesentalpflege stören Ver- moorung. • UnterUmständen naturschutzinterne Konflik- tebezüglichArtenschutzpflege/Moorbildung.

Berücksichtigung bei Renaturierungen:

Anstauund Verfallenlassen von Gräben im Rand- Landkreiskarte bereichdesNationalparksBayerischerWald und im OberpfälzerForst. Viele „unbeabsichtigteRenaturierungen“ durch Beispiele: Talverbrachung und Gewässervernachlässigung. A TälerderStaudenplatte BT Goldbrunnentalbei Gunzendorf(Braunjura- Regenerations-/Renaturierungspotenzial, region) Handlungsschwerpunkte: OberesPegnitztal Lehstenbachtal • Bisweilen erstaunliche Vermoorungsdynamik FRG Reschwassertal (siehe oben). Lockertorfbildung bis2cm/Jahr. Standortübungsplatz bei Freyung • TälermitVermoorungsneigung sollten im Rah- HO Thronbachtal men überörtlicherPflegekonzepteaufgenom- KEH TalmoorNE Arnhofen men und von Managementfreigehalten wer- MB Talmoorebei Agatharied (teilweise) den. REG MooreNW Bodenmais,BachtäleramKlo- • Invielen Fällen genügtes,die alten Gräben sterfilz einfachverwachsen zu lassen;Stauesind oft RH Erlenbachtal/RH, EI (Doggerbeta, Opali- unnötig. ImFalle natürlicherAufsattelungsten- nuston) denzvon Bächen oderkleinen Flüssen sollten AnlautertalSE Pfraunfeld (< 1mTorf),mit die bei Hochwasseraufgeschütteten „Reh- Kalktuffen nen“ (Uferwälle) nichtabplaniert oderdurch- WM Talmooreund –anmooreneben derRott stochen werden,sodass die Vorflut derTal- unterhalbvon Zellsee. ränderminimiert wird. WUG oberstesAnlautertalzwischen Nennslin- gen und Geyern WUN Birkenbachtalbei Weißenstadt LandkreisemitSchwerpunkt- verantwortung: Vorstellung im Bild: LI MB FRG PA NM BT HO

Abb.82:TalversumpfungsmooraufDoggerbasisim Weißjura desWeißlabertalesbei Deining (Lkr.NM). (Foto:A.Ringler)

BayLfU/180/2005 76 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

BayLfU/180/2005 77

5Verlandungsmoore RLM 3

AndereBezeichnungen: limnogene Moore Schwingrasen- oderSchwingdeckenmoore (nichtalle in derLiteratur sobezeichneten „Schwingrasen“ sind See- oderVerlandungsschwingrasen!).

Definition,Funktionsprinzip: Entstehen/entstanden durchStillwasserverlan- dung i. d. R.imFlachuferbereichvon natürli- chen Gewässern(Seeverlandungsmooren) oderkünstlichen Teichen (Teichverlandungs- Abb.83:FunktionsschemaSeeverlandungsmoor moore). Speisung aus dem See- oderTeichwasserkör- per; Torfe oftvon Seesedimenten (Mudden, Seekreiden usw.) unterlagert.Entwickeln sich oftzuHochmooren weiter.Schwingrasen- oder 5.1 Seeverlandungsmoore RLM 2 Sinktorfverlandungen in eingestauten Großtorf- stichen größererHochmooresind ein Spezial- AndereBezeichnungen: fall diesesTyps. Schwimmende Filzen (entstanden meist im Zuge künstlicherAufstaumaßnahmen) Seeschwingrasenmoore Ausprägung und Vorkommen in Bayern: Blindseen (völlig verlandete,nur in alten Karten nachweisbareSeen) • Jungmoränengebiet • Böhmerwald,ursprünglichauchAltmoränen- Definition,Funktionsprinzip: gebiet Torfbildung in natürlichen Seen vom Uferher • Teichgebietevorallem im Westallgäu,Mittel- oderdurchSchwingdeckenbildung. schwaben,Mittelfranken,Oberpfalz. Nährstoffeinfluss desSeesnimmtin derVerlan- dungszone zentrifugalab (abgesehen von sehr schneereichen Gebieten,wodie Schwingdecken Zustand,Erhaltungsprobleme: durchdie winterliche Schneeauflast in daselek- trolytreiche Wassergedrücktwerden). Thixotro- • See- und Teicheutrophierung pe Mudden werden durchdarüberakkumulieren- • Seespiegelabsenkung –Austrocknung des de Verlandungsniedermoortorfe komprimiert (so- Verlandungsmoores,Bildung einesAnstieges fernsie nichtin den offenen Restsee hinein zur Landseiteund nachfolgende Erosionsten- weggequetschtwerden),daraus entstehthäufig denz,weitereEntwässerung eine konkaveMudde-Torf-Kontaktfläche. • WiederaufstaualterTeiche übermittlerweile entstandenen Versumpfungsmooren • mechanische Schäden durchErholungsbe- Ausprägung und Vorkommen in Bayern: trieb • Umbruchseenahen Grünlandes,Einschwem- • Vorkommen überwiegend im Alpenvorland, mung von Nährstoffen und Feinerde z.B.aus wosie im östlichen Teil und Bodenseegebiet beackerten Einhängen. Siehe im Einzelnen 6.1 prozentualstärkeranderMoorfläche beteiligt und 6.2 sind alsim Ammer-Lech-Iller-Gebiet. Selten im Bayerischen Wald und nur ausnahms- Übrige Merkmale siehe Subtypen 6.1 und 6.2 weiseimOberpfälzerWald,Fichtelgebirge,Alt- moränengebiet(nur im angrenzenden Baden- Württemberg),in den Fränkischen Platten (Gipskeuperhohlformen),im Buntsandsteinge- biet(Auslaugungssenken) und Jura(Dolinen). • Von den längst (z.T.bereits in prähistorischen) Zeiten aufweitgehend natürliche Weiseverlan- deten Mooren stechen zahlreiche,erst seitEnde des18. Jahrhunderts,vermehrt im 19. Jahrhun- dert,durchkünstliche Seeabsenkung und Durchstiche entstandene Verlandungsmooreab. Dieseverharren bisherfast ausschließlichim Grundwassermoorstadium,festebegehbare Torfe konnten sichimehemaligen Seebereich nichtausbilden,die vorderAbsenkung be- reits vorhandenen Ufermoorehaben sichaber i. d. R.starkverfestigt.DurchAbsenkungen sind bisweilen festekliffartige Torfkanten ent- standen (z.B.Kirchsee/TÖL).

BayLfU/180/2005 78 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

Profilaufbau,Torfe: gen-,Röhricht-und Erlenbruchgesellschaften, aberauchinBayern(nichtnur in Norddeutsch- • ImRegelfall unterlagert eine Leber-und Torf- land) gibteseutrophe Schwingdeckenmoore mudde-Schicht(darin viele Rhizopoden- und mitErlenbestockung und Großseggen. Algenreste) die Niedermoortorfe,häufig auch Seekreide alsBasisoderZwischenlage. • Oberflächennahe Torfe sind oftmalsBruch- Typische Arten und Kennarten: waldtorfe. • DurchschnittlichsehrgroßerTiefen/Breiten- BlassgelberWasser- Utriculariaochroleuca Quotient,d. h. im Verhältniszur Moorgröße schlauch sehrgroße Tiefe. Kammfarn(regional) Dryopteriscristata Torfmoos(regional) Sphagnumfimbriatum See- und Teichrosenarten,darunterdie Schlen- Typische Vegetation: kenformderSeerose Nymphaeaalba u.v.a. • Ist die Moorbildung biszumZwischenmoor Zierliche Moosjungfer Leucorrhiniacaudalis oderPseudohochmoorfortgeschritten,so (RLB 1) handeltessichmeist nichtumLatschen-, Sibirische Winterlibelle Sympecmapaedisca sondernWaldkiefern-Übergangsmoore. GefleckteSmaragdlibelle Somatochloraflavoma- • Spezifischsind bestimmteMikromosaikkom- culata plexevon Schlenken- und Bultgesellschaften. MehrereEntenarten alsBrutvögel • Regionalsind wahrscheinlichu.a.folgende Gesell- Haubentaucher Podicepscristatus schaften aufSeeverlandungsmoorekonzentriert: Moorfrosch(regional) Ranaarvalis –Amblystegio scorpioidis-Caricetumdiandrae OSV.23 (Skorpionmoos-Drahtseggen-Ried) –Scorpidio-CaricetumdiandraeSubass.von Bedeutung: Drepanocladus vernicosus B RAUN 68und Abb.84:Viele Verlandungs- Subass.von Drepanocladus revolvens • Zentrale Bedeutung für dasLimnosystem des mooresind durchBadebe- – Carexdiandra-Agrostiscanina -Ass.P AUL &LUTZ Sees(Filterfür Einträge vom Land,Absorption triebbeeinträchtigt,wie hier 41 (Drahtseggen-Hundsstraußgras-Gesellschaft) von Laststoffen im Torf,Brutplatz für Vögel amSickingerMoorsee bei –Sphagno-Utricularietumochroleucae desSees,Röhrichtbrüterusw.). Kirchloibersdorf(Lkr.RO): (S CHUM.37)OBD.57(Torfmoos-Wasser- • besonders arten- und mikrostrukturreiche dystrophes„Schwingmoor" schlauch-Schlenke) Übergangsmoorvegetation mitvielen seltenen im Gegensatz zu eutrophem –PhragmitetumcommunisK OCH 26 Arten,z.B. Liparisloeselii,Hammarbyapaludo- „Standmoor"(Abb.87). (Schilfröhricht) sa, Sphagnumobtusum,Rhynchosporafusca, (Foto:A.Ringler) –Scirpo-PhragmitetumK OCH 26 (Teichbinsen- Nupharpumila, Carexheleonastes ). Schilf-Röhricht) • große Bedeutung im zoologischen Arten- –Cicuto-CaricetumpseudocyperiD E B OER 42 schutz (siehe oben). (Wasserschierling-Seggen-Ried)

Außerdem in spezifischen Ausbildungen: Zustand,Erhaltungsprobleme: CladietummarisciA LLORGE 21(Schneidried) in eineraquatischen moosarmen Ausbildung,z.T. • Anvielen Stellen wurden gerade die weichen mitSchilf (nur ankalkquelligen Seen) Schlenkenzonen durchBadebetriebund Torf- CaricetumvesicariaeC HOUARD 24(Blasenseggenried) schlammbadenzerstört und erodier(t)en zu CaricetumelataeK OCH 26 (Steifseggenried) Schwingrasenkanten. CaricetumlimosaeO SVALD 1923 em. D IERSSEN • Schleichende Eutrophierung durchAgrareinträ- 1982(Schlammseggenries) ge,Abwasserund Kalkdüngung von Fischerei- berechtigten wandeln meso- bisoligotrophe Schwingdeckenmooreum(Ausbreitung von Kurzbeschreibung desLebensraum- Hochstauden,Röhrichtund Großseggen). Abb.85:Obligatorisches komplexes: • Absenkung derSeewasserstände durchNicht- Strukturmerkmalfür die FFH- Einhaltung der„Eichpfähle“ anMühlen und Anhang II-Art Große Moos- Seeverlandungsmooretreten in BayernjenachHöhen- Triebwerken kann tiefgreifende Vegetationsän- jungfer(Leucorrhiniapecto- lage,Trophie und Stoffumsatz desSeesin sehrunter- derungen im Verlandungsmoorund Verlust ralis)ist die Vegetations- schiedlichen Formen und Zonationskomplexen auf: wertbestimmenderArten (z.B.von Nehallenia deckung mittlererSukzessi- • Typischfür nährstoffarm-kalkarme bisnähr- speciosa )auslösen (K UHN 2003). onsstadien,wie sie anteil- stoffarm-basenreiche Seen sind torfmoosrei- verlandeten Seen,Tümpeln, che Schwingdeckenmooremitkomplexen Teichen und Weihernauf- Bult-Schlenkenmosaiken. Diesebestehen aus Berücksichtigung bei Renaturierungen: tritt. jeweilspflanzensoziologischeigenständigen (Foto:P.Zeiniger) Bultspitzen,Teppichhorizonten,Bultfußgesell- • Aneinzelnen Seen haben erholungsordnende schaften sowie Schlenkengesellschaften und Maßnahmen und Betretungsverboteeine Re- reichen vom Scorpidium- Stufenkomplex(mit naturierung (wenn auchkaumRegeneration) Utriculariaintermedia, U.ochroleuca)biszur von zerstörten Schwingrasen und Uferzonen Roten BultgesellschaftmitWaldkiefer. eingeleitet(z.B.Kastensee/EBE, Kitzlsee/EBE, • Eutrophe Verlandungsserien sind meist stand- Kesselsee/RO, Tiefsee/GAP,Wildsee/WM). festerund umfassen verschiedene Großseg- • Hydrologische Gesamtsanierungen von Seen

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mitihren Ufermooren werden zwargefordert, Beispiele: sind aberhöchstensansatzweisewirksam. OA MooreamNiedersonthofenerSee Alpseemoorebei Immenstadt Regenerations-/Renaturierungspotenzial, OAL Dachsseebei Bernbach Handlungsschwerpunkte: Korbsee RO Hulinseen ImPrinzip entstehen Verlandungsmooreanden BurgerMoosamHofstätterSee meisten nochbestehenden Seen und größeren Eggstätt-HemhoferMoore wassergefüllten Torfausstichen ständig neu.In TS Tabingerund WimpasingerSee vielen Fällen wirddiesallerdingsdurchFischerei- Schleinsee betrieb, Ausbaggernund Badebetriebverhindert. VerlandungsniedermoorNSauberg Handlungsschwerpunktesind: • Erholungssteuerung Typische Problemfälle derVerschlämmung und • Ausräumung frühererVerfüllungen (z.B. Polytrophierung:AstenerWeiher/AÖ, WeiherW Blindseen bei Forsting/RO) Hainbuchreut/AÖ. • Abpufferung von Agrarflächen • Revitalisierung ganzerSeenketten (früherabge- senkt)durchSpiegelanhebung übergemeinsa- me Vorfluter(z.B.Hulinseen/RO, Kessel- Vorstellung im Bild: seen/RO, Hofsee-Liensee/RO)zur Wiederanre- gung derMoorbildung;dabei sehrflachufrige Blindseen/Restseen bevorzugen,bei denen –imVerlandungsbereichkeine konfliktären Sie- dlungen oderInfrastrukturen vorhanden sind, –schon geringe Spiegelanhebungen große an- grenzende Nieder-und Übergangsmoor- flächen erreichen können (z.B.Dachs- see/OAL, Amerangerund ZillhamerSee/RO), –seeangeschlossene Grabensysteme weitrei- chend mitangestaut werden können, –ein seefernerGrabenanstaunichtnur das Moor,sondernauchden See erreicht(z.B. Bärnsee/RO)und nachdem Aufschwimmen derSchwingrasenzone auchangrenzende beeinträchtigteUfermoorevernässt, –ein Überstauungsverlust wertvollerPflanzen- gesellschaften nichteintritt odertolerierbarer- Abb.86:SchwimmenderFilzim Kleinen Arbersee (Lkr.REG). scheint. (Foto:A.Ringler)

LandkreisemitSchwerpunkt- verantwortung:

LI OAL RO WM

Abb.87:KleinesSteifseggen-Bultverlandungsmoorsüdöst- lichMaitenbeth(Lkr.MÜ):Beispiel für kleine,durchAuffül- lungen und früherauchDurchstiche starkgefährdeteToteis- weiherverlandungen,deren StoffhaushaltstarkdurchEinträ- ge aus derumgebenden Kulturlandschaftgeprägtist. (Foto:A.Micheler,1961)

Landkreiskarte

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5.2Teichmoore RLM 3 AndereBezeichnungen: Weihermoore Weiherverlandungsmoore Weiherschwingdecken

Definition,Funktionsprinzip: Entstanden durchVerlandung (und/oderRand- versumpfung) künstlichangelegterTeiche/ Weiherin deren hydrologischem und trophi- schem Einflussbereich. Moorentwicklung an Abb.88:FunktionsschemaTeichmoor dasRegime derTeichbewirtschaftung gebun- den. Die Moorvegetation ändert sichoftim Rhythmus desAblassensund Bespannens. Weihermooreanregelmäßig abgelassenen Tei- Bedeutung: chen gehen meist in Versumpfungsmoore über.Sie sacken mitjedem Ablassvorgang zu- • InNordostbayernund Mittelfranken heuteoft sammen und bilden keine richtigen Schwing- letzteHeimstättefür viele Hoch- ,Zwischen- decken,sondern Sphagnum-/Polytrichum -Ver- und Niedermoorarten,deren Primärstandorte sumpfungen im Uferbereich. Die alljährlichprä- hierfast vollständig verschwunden sind:z.B. ziseeingehaltene Aufstauhöhe begünstigt Rhynchosporafusca, Sparganiumminimum trotzdem die Moorentwicklung. Dagegen bil- und Carexlimosa . den sichtypische Schwingdeckenmoorean VermoorteTeichketten und Weiherplatten nichtmehrabgelassenen bzw.aufgelassenen, haben große Bedeutung alsRetentionsräume relativnährstoffarmen Weihern. im Landschaftswasserhaushaltund Hochwas- serschutz. • Wichtige Verbindungsbiotope für die sonsti- Ausprägung und Vorkommen in Bayern: gen Feuchtgebieteund Moorrestedieser Räume. • Moorbildende Weiheroftschon im 13.bis • ZoologischerArtenschutz:Vorrangbiotpe für 16.Jh. (meist aus Bächen) zur Fischzuchtauf- gefährdeteLibellenarten,Moorfrosch,Was- gestaut,oftübervorgängigen Mooren oder servögel etc. Bruchwäldern(bisweilen alteErlenstrünke auf • Nährstoff-Festlegung und –auslieferung zur dem Boden abgelassenerWeiher). Erhaltung desWeihers (Ried- und Moostorfbil- • Viele Weihermooregehen in Versumpfungs- dung). mooreüber,die sie möglicherweiseauchindi- • Torf- und Muddelagen alsArchivefür die loka- rektbegünstigen (lokale Luftfeuchtigkeit, le Teichwirtschaftsgeschichte. Kulturhistori- Rückstaueffektdertransgredierenden Weiher- sche Relikte(Reservoirs für den mittelalterli- vegetation). Beispiel:Breitenbrucker chen Hammerwerksbetrieb). Weiher/CHA. • MehrereSubtypen: Abb.89:DasSumpf- –Meso- biseutrophe schwingdeckenartige Zustand,Erhaltungsprobleme: schweinsohr(Callapalust- Weiherverlandungsmooremitstabilem Was- ris),hierim EggstätterSeen- serstand • ImmerwiederVerlustedurchBraunkohleab- gebietfindetsichverschie- –Oligo- biseutrophe torfarme Weiherrandver- bau(1960erund 1970erJahre),Weiherräu- dentlichinden Teichverlan- moorungen,die im regelmäßigen künstli- mung und Eutrophierung. dungsmooren derOberpfalz chen Wasserstandswechsel aufquellen oder • ÖrtlichKonfliktemitBade- und Bootsbetrieb. biszur Schwingrasenkante, schrumpfen • Fischfütterung und Weiherkalkung beeinflusst aberauchinkleinen Wald- –Standfesteeutrophe Röhricht-,Großseggen- oligotrophe Schwingdecken. versumpfungsmooren Süd- und Bruchwaldmooreanperidodischabge- bayerns. lassenen Weihern (Foto:A.Micheler,1965) –Ebensolche anWeihernmitstabilem Was- Typische Vegetation: serstand. • Calla-palustris -Schwingrasen • Minerotrophe Waldkiefernfilze Profilaufbau,Torfe: • CaricetumripariaeBAL.-TUL.68(in nordbayeri- schen Teichverlandungsmooren,sonst aber • InWeiherverlandungen meist Torfdicken von überwiegend außerhalbvon Mooren) max.1m(Weihertiefe kaumüber2m). • Schnabelriedschlenken (Rhychosporetum • Vegetations-bzw.Torfmoosdecke erhebtsich albaeetfuscae) kaumüberden Wasserspiegel. Lediglichim Randgürtel im Waldtraufmitseinem Sonder- Außerdem: MikroklimahöhereÜberwallungen mitMoos- • Sphagno-Utricularietumochroleucae(S CHUM. polstern(Regenmoormoose, Polytrichum - 37)OBD.57 Arten). • TyphetumangustifoliaeP IGNATTI 53 • PhragmitetumcommunisK OCH 26

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• CaricetumvesicariaeC HOUARD 24 • CaricetumlasiocarpaeOSV.23 em. D IERSSEN 82 • Schwingende Erlenbrüche

KurzbeschreibungdesLebensraum- komplexes: Oftfeinteilige Zonationskomplexeeutropherbis oligotropherVegetationseinheiten. Erlenbrüche,Waldkiefernfilzen,große Rhynchos- pora -und Carexlasiocarpa -Schwingrasen,Röh- richteund Großseggensümpfe;anderLandseite bisweilen laggartige Randtiefen nachFluten des Weihers.

Typische Arten und Kennarten: Landkreiskarte

Glänzende Seerose Nymphaeacandida Kammfarn Dryopteriscristata Beispiele: Zungenhahnenfuß Ranunculus lingua Sumpfschweinsohr Callapalustris Zierliche Moosjungfer Leucorrhiniacaudalis AN LangenkreutherWeiher Nordische Moosjungfer L.rubicunda BT Creussenweiher Moorfrosch Ranaarvalis KEH Weiherverlandungen Forstmoos MN SchnerzhofenerWeiher Berücksichtigung bei Renaturierungen: NEW Böllerweiherbei Penzenreuth Paulusweiherbei Eschenbach • Einzelne Weihermooreprofitieren vom Ver- Rußweiher,Rußlohe tragsnaturschutz (Entlandungsverzicht)und Schlatterweiherb.Stegenthumbach Erholungsregelungen. Böhmweihermoorbei Vorbach • UmfassendesmoorspezifischesManagement Schlachtloh NW Hohenwart Abb.89a: Die Nordische von Weiherketten nichtbekannt. RH KauerlacherWeiher Moosjungfer(Leucorrhinia SAD Holzhausweiherbei Schwarzenfeld rubicunda)kann heutegera- TIR Harlohe dezu alsKennart dernor- Regenerations-/Renaturierungspotenzial, Steinteiche dostbayerischen dystrophen Handlungsschwerpunkte: Grünteich Teichmooregelten. WM Illachmoosbei Wildsteig (seitJahrhunder- (Foto:S.Kognitzki) • Quellnahe Teile von Teichketten für ungestör- ten abgelassen und vermoort) teVerlandung reservieren (bevorzugtin Zellsee. Schutzräumen mitgroßen früheren Feuchtbio- topverlusten;z.B.NaturparkWestliche Wäl- der-Teichketten derStaudenplattewie z.B. Vorstellung im Bild: AnhauserTal/A). • Altdammanlagen längst abgelassenerTeiche (vorallem in derOberpfalz)für begrenzten An- stauund die Vermoorung nutzen;in einzelnen Fällen kann weitergehenderHochstauauch seitlichanschließende Zwischenmooreüber alteGrabensysteme wiederbewässern. • DauernderHochstauauchvon Talteichen mit sehrebenem Rückstaubereich(Chance großflächigerVermoorungund Artenhilfe für seltene Libellen,Amphibien,Wasserkäfer etc.).

LandkreisemitSchwerpunkt- verantwortung: LI MN Abb.90:OstallgäuerTeichverlandungsmoor:Köglweiherbei ERH Seeg. Indiesem Luftbild gut sichtbarist derWechsel aus Be- NEW SAD TIR spannung und Ablassen,derauchdie Ufermoorvegetation prägt. (Foto:LfU)

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Abb.92:MittelfränkischesTeichverlandungsmoorim Bereich desheutigen Brombachspeichers (Lkr.RH);erst seitBeginn dermittelalterlichen Teichwirtschafthierentstanden,z.T. auchSenkenversumpfung und bodensauren Keupermulden und vermoorungsfördernderEinflußalterMühlstaue. (Foto:A.Ringler)

Abb.91:Immittelfränkischen Sandsteinkeuperebensowie in derLausitz (Fotobei Hoyerswerda)hatsichgelegentlich die amerikanische Sarraceniafest in derZwischenmoorge- sellschaftderSenken- oderTeichvermoorungen etabliert (hiermitGlockenheide -Erica tetralix). (Foto:A.Ringler)

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6Kesselmoore RLM 2

AndereBezeichnungen: s´Mösl (gebräuchliche bäuerliche Bezeichnung für kleine Flur-und Waldkesselmoore) Hülbenmoore Dolinenmoore

Definition,Funktionsprinzip: Ringförmig zonierteMooreinGeländehohlfor- men mitcharakteristischen Nährstoffgradien- ten,entstanden nachVerlandung derRestseen durchseitlichzuströmendesGrundwasserund Hangwassereintrag. Abb.93:FunktionsschemaKesselmoor Die Hohlformen sind meist durchAusschmel- zen von Toteis,seltenerauchdurchspät-und postglaziale Bergstürze,unterirdische Auslau- gung bzw.Karsteinbrüche bedingt. Oftkonzentrische Zonierung in großseggenrei- chen Randlaggs( Carexelata, paniculata, appro- Bildung einerToteislandschaftI pinquata )bzw.Wasserring und waldkiefernrei- che Hochmoorinitialen. Entstehungsmechanis- mus siehe S UCCOW (1988). Zumgroßen Teil hoch-moorartige Zwischenmoore,z.T.aber auchinHochmoore(Typ8)übergegangen. Auchinletzterem Fall nur geringe Aufwölbung, daLagg mangelszentrifugalerEntwässerung mitdem KesseltorfwachstumSchritt hält.Torf- wachstumbis1cm/Jahr(S UCCOW &JOOSTEN 2002)

Ausprägung und Vorkommen in Bayern:

• Fast ausschließlichimJungmoränengebiet Abb.93a: Vom Gletscherabgetrennte,eingeschotterte (vorallem in den Eisrandlagen und dort wie- „Toteis"-Blöcke sind derBeginn einerlangen Entwicklung zu derumvorallem anden Innenflanken der den heutigen Kesselmooren dervoralpinen Jungmoränen. Endmoränen),selten in den Alpen,aus- Darstellung von A.Micheler. nahmsweiseauchinSubrosionssenken (Co- burgerGrenzgebiet),im Juraund Muschel- kalk (Dolinenmoore),vielleichtauchanweni- –häufig limnische und kolluviale Substrate gen Stellen im Grundgebirge (z.B.Kulzer sowie künstliche Überdeckungen überRied-, Moor/SAD). Eine bayerische Spezialitätinner- Röhricht-und Übergangsmoortorfen. halbDeutschlandssind Kesselmooreglazia- –Limnisch-telmatische Entwicklung setzt lerBergsturzgebiete(z.B.Eibseegebiet, meist frühestensim Subborealund älteren Marquartstein). Subatlantikumein. • Inbestimmten Endmoränenzonen deutlich • Viele Toteismulden sind nur anmoorig. gehäuft(zerkesselteMoränen) mithunderten • ImAlpenvorland sind viele Kesselmoore von Kleinmooren (R INGLER 1984). „übergequollen“,d. h. die Zwischen- und • Meist nur einige Zehnermeterbisetwa100 m Hochmoortorfe transgredierten überdie Kes- breiteKleinmoore. selränder.Solche Mooreliegen nichtmehrin einem Kessel (z.B.Obergassebei Schaft- lach/MB). Profilaufbau,Torfe:

• AnderBasisLebermudden oderTorfmudden, Bedeutung: darüberhäufig bereits Übergangsmoortorf (ohne Niedermoortorf),im Zentrumdarüber • Wasserrückhaltende natürliche „Zisternen“ Torfmoostorf. derLandschaft. • Z.T.große Moortiefen (bisüber12m);größte • Einspeisungsbereiche in dasGrundwasser. MächtigkeitreinerTorfe allerbayerischen • Wegen geringerEntwässerbarkeitin manchen Moortypen. Gebieten einzige naturnahe Moorbiotope • Beginn aquatischerTorfbildung vorca.11000 (z.B.Lkr.EBE, MÜ, AÖ). Jahren. Inden Dolinenmooren nördlichder • Zoologischerund botanischerArtenschutz Donaunur geringe Wassertorfbildung. (z.B. Euphrydryasaurinia, Carexchordorrhiza, • Kleine Kesselmoore(Sollmoore,Pfuhlmoore) C.heleonaster ). zeigen gegenübergrößeren Kesselmooren • Wichtige Trittsteine zwischen größeren Moor- einen abgewandelten Entwicklungsverlauf: gebieten.

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Typische Vegetation: • Verfüllung;Ausbaggerung für Fisch- und Zier- teiche. • Die Charakteristik bestehtwenigerin be- • Aufforstungen. stimmten Pflanzengesellschaften,sondernin • Grundwasserabsenkungen derUmgebung er- derZonation bzw.Mikrokomplexierung der fassen manche Kesselmooremit. Vegetationseinheiten. • Minerotrophe Waldkiefernfilzen mithöchstens angedeuteterAufwölbung Steifseggen-Bult- Berücksichtigung bei Renaturierungen: riede mit Sphagnumcontortum- Sph.subse- cundum -Schlenken. Bisherweitgehend vernachlässigt. • Auffallend große plateauförmige Pseudo- Einzelne Müll- und Abraum-Räumungsaktionen hochmoorbultemitoftaußergewöhnlicher (z.B.inMÜ). Massenentwicklung von Moosbeere(Oxycoc- cus). Minerotrophe Bultbildungen mit Spha- gnumpapillosum,S.rubellum,S.capillifolium , Regenerations-/Renaturierungspotenzial, häufig Randgürtel von Polytrichumcommune Handlungsschwerpunkte: • Caricetumrostratae • Carexlasiocarpae • Besonders günstige Regenerationsbedingun- • CaricetumvesicariaeC HOUARD 1924(„Rand- gen,daeine hydrologische Störung entweder lagg“) nichtexistiert odermitrelativgeringem Auf- wand rückführbarist. Außerdem: • Abpuffernde Maßnahmen;Waldbesitzerund • Scheuchzerietum -bewirtschafterdurchdasVertragsnaturschutz- • Caricetumlimosae programmm (VNP)für Waldfeuchtbiotope mit • Sphagno-Utricularietumochroleucae ihren Kleineinzugsgebieten für Renaturierung (S CHUM.37)OBD.57 desKesselumfeldesgewinnen. • Caricielongatae-Alnetum(Randgürtel);torfrei- • Kesseldurchstiche rückgängig machen. cherErlenbruchumgeben von Großseg- • Umlandextensivierung zu Gunsten derweni- gensümpfen gen außerhalbvon Wäldernnochintakten meso- bisdystrophen Kesselmoore(WM, RO, LI etc.). Kurzbeschreibung desLebensraum- • Moorkessel mitQuellaufstößen,in größere komplexes: Versumpfungs-oderDurchströmungsmoore eingebettet,sind Schlüsselstellen derRenatu- Stets konzentrischzonierteAnordnung von Nass- rierung. habitaten unterschiedlicherVegetationsstruktur (offene Schlenken,Wasserflächen,Schwingra- sen,Großseggensümpfe,Brüche). LandkreisemitSchwerpunkt- Darstellungen u.a.bei R INGLER 1979. Daten zu verantwortung: vielen Toteiskleinmooren wurden im Rahmen einerKurzbestandsaufnahme 1980–1985 in den EBE LL RO STATS Landkreisen RO, MB, M, EBE, STA, FFB gesam- melt.

Typische Arten und Kennarten:

Wunder-Segge Carexappropinquata (nichtaufKessel- moorebeschränkt) Möglicherweiseeinige Libellenarten Ringelnatter Natrixnatrix Kamm-Molch Triturus cristatus (regional)

Zustand,Erhaltungsprobleme:

• Aufden ersten Blickinvielen Fällen relativin- takt; aberauchhier,bei leichterAufwölbung, Gräben und Stillstandskomplexe;viele kleine Kesselmoorewurden ausgetorft(Wasserabbau). Landkreiskarte • Außerhalbvon Wäldernmeist unzureichend abgepuffert; hierkaumnochintaktemeso- bis oligotrophe Bestände. • Verschlämmung und Überdeckung miteinge- schwemmtem mineralischen Materialgeht weiter.

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Beispiele:

EBE EI Dolinenvermoorungen derFrankenalb LL Kesselmoorgebietebei Issing RO Weitholzbei Babensham STA Söcking-Leutstetten TÖL/MB Otterfing-Dietramszell

Beispiele für nahezu ombrotrophe Kesselmoore: Häusern/WM, Schratzlsee und SickingerKessel- moor/RO Abb.96:SpezialtypKarst-oderErdfallkesselmoor,in stark KesselzwischenmooremitvielfältigerZonation: beeinträchtigten Resten in Gipsdolinen Unterfrankens,hier Seachtnbei Machtlfing/STA, SE Moosach/EBE in einem großen Zechstein-Erdfall bei Ilmenau/Thüringen. mesotrophe Kesselmoore: (Foto:A.Ringler) Weitholzbei Rechtmehring/MÜ, PfaffingerHolz, NOberübermoos/RO eutrophe/kalkoligotrophe Kesselmoore: Haslachbei Mühldorf/RO.

Vorstellung im Bild:

Abb.96a: Auchinden Buntsandsteinzonen im Bayerisch- Thüringischen GrenzgebietgibtesalsBesonderheitin Auslaugungssenken regionalsehrseltene Kesselmoore, sogarmitnahezu geschlossen ombrotraphenter(Regenmoor-) Vegetation wie hierim StedtlingerMoor.(Foto:A.Ringler) Abb.94:SchwarzeGumpe:dystrophesSeeverlandungsmoor in Toteiskessel beim Bahnhof Rimsting (Lkr.Rosenheim). (Foto:A.Ringler)

Abb.95:Toteiskesselmoorbei Wildsteig (Lkr.WM). Abb.97:SpezialtypJura-DolinenkesselmoorsüdlichEich- (Foto:A.Ringler) stätt.DiesesBeispiel weist ähnlichwie Toteiskesselmoore derJungmoränenregion einen zentralen Pseudohochmoor- BultkomplexmitScheidenwollgrasauf. (Foto:A.Ringler)

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7Regenmoore,Ombrogene Moore RLM 3

AndereBezeichnungen: Regenwassermoore Hochmoore Filze (altbaierisch) „Moos“ (Schwaben;bei derInterpretation aberist Vor- sichtgeboten) Gramsen (Chiemgau) Lohen (Oberpfalz/Oberfranken,z.T.auchfür Zwi- schenmoore) Abb.98:FunktionsschemaRegenmoor

Definition,Funktionsprinzip: Allein durchNiederschläge (> 1000 mm/Jahr) moortorfen (DurchströmungsmoorvorEinsetzen versorgtund überdasmineralische Grund- derRegenmoorbildung) Hang- oderQuellmoor- wasserhinauswachsend. DasWachstumbe- wasservon oben herdurchsickert.InUnterströ- ruhtfast allein aufdrei bisvierTorfmoosarten, mungs-Regenmooren treten oftamMoorrand die atmogene Nährstoffe durchIonenaus- Quellen aus (z.B.Oberlangmoos/OA);teilweise tausch„aus dem Verkehrziehen“,bevorsie auchUntermoorkanäle,die offensichtlichnach die Wurzeln von konkurrierenden Pflanzen er- oben abgedichtetsein können,aberauchdurch reichen (V AN B REEMEN 1995). Druckröhren mitOberflächenkolken kommunizie- ren (z.B.Böhmerwald-Kammmoore). Regenmooresind die bei unseinzigen Ökosyste- me,die für ihreWasser-und Nährstoffversorgung 2.HydrologischisolierteHochmoore allein aufdie Atmosphäreangewiesen sind. Vo- Fehlen eineshydraulischen KontakteszuGrund- Abb.99:Die Hochmoor- raussetzung dazu ist eine weitgehende trophisch- wässernderUmgebung;im Allgemeinen deutli- Mosaikjungfer(Aeshna hydrologische Isolation von dernichtombrogenen chereAufwölbung;Torfwachstumaufgrund subarctica)hatihren bayeri- Umgebung. Mooratmung (Quellung und außerordentlichen Wasserrückhaltevermögens schen Verbreitungsschwer- Schrumpfung) puffert Trockenperioden ab und parallel zumautonomen Moorwasseranstieg. punktin den torfmoosrei- hältden Moorwasserhaushaltkonstant. chen Regenmoorkomplexen Regenmoorebilden einen mooreigenen Grund- desAlpenvorlandes. wasserkörper,derim typischen Fall vom Grund- Ausprägung und Vorkommen in Bayern: (Foto:LfU) wasserderUmgebung unabhängig ist und mit dem Moorin die Höhe wächst. • Bayernverfügtübereine besonders große Ihreorganische Substanzakkumuliert sichimUn- Vielfalttopographischund morphologischsehr terschied zu allen anderen Typen ohne stoffliche unterschiedlicherRegenmoorformen,die Zulieferung aus derumgebenden Landschaft(au- überwiegend im Komplexmitanderen Moor- tonomesWachstum). Die Massenproduktion typen auftreten. einerBunten Torfmoosgesellschaftbeträgtnor- • Regenmoorekonzentrieren sichinBayernauf malerweise2,3–8,6tTrockenmasse/haund dasJungmoränengebiet,in zweiterLinie auf Jahr.Primäre(wurzelechte) Regenmooreentste- die Alpen (alsStillstandskomplexebisgegen hen direktaufdem Ausgangsgestein (z.B.Alpen, 1900m),dashöhereGrundgebirge und die höheresGrundgebirge und höheresAlpenvor- Hochrhön. AusnahmsweiseimAltmoränenge- land),sekundäreRegenmooreaus Versumpfungs-, bietund in Sandstein-Subrosionssenken,N Überflutungs-,Verlandungs-und Durchströ- Coburg. mungsmooren. • Alpen und Alpenvorland lassen sichinunter- Strukturell interessanteSonderausbildungen wie schiedliche Regenmoorregionen gliedern: Aapa-,Strang-,Kermimoore(Komplexmoore),in z.B.zentrische TalhochmoorederAlpentäler, denen allerdingsmeist minero- und ombrotrophe GehängehochmoorederMolassebergländer, AbschnitteincharakteristischerFormabwech- asymmetrische HochmoorederWasserschei- seln,seien hiernur amRande erwähnt. denzonen etc.;nachvegetationsmorphologi- schen/-kundlichen Kriterien kann manunter- Zwei hydrologische Grundtypen veranlassen ein un- scheiden: terschiedlichesManagement(vgl. auchK LOSS -geschlossen bewaldet 1993): -mitaufgelichtetem Zentrum -mitoffener„Hochmoorweite“ (diesen Be- 1. Hydrologischoffene Hochmoore (siehe auchD EM- griff solltemaninBayernauchalsLeitbild BEK &OSWIT 1996): nichtüberstrapazieren) Esbestehtein hydraulischerKontaktzuGrund- -Spirkenmooreohne Wipfelgefälle wasserkörpernderumliegenden Landschaft; be- -BergkiefernmooremitWipfelgefälle sonders empfindlichgegenüberhydrologischen -Latschenmooremiteinzelnen mineralisch Wandlungen derUmgebung. Teilweisekann man ernährten Inseln. von Unterströmungsmooren sprechen,wenn nämlichinden die Hochmoorkalotteunterlagern- den,wenig zersetzten Bruchwald- oderNieder-

BayLfU/180/2005 88 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

Profilaufbau,Torfe: Arktische Smaragdlibelle Somatochleraarctica (Kleinschlenken) • Sauerdystrophe Torfmoos-und Torfmoos- Viele Rhizopodenarten Wollgrastorfe mitim Regelfall geringem Zer- Einige Wasserkäfer setzungsgrad,dadurchsehrgroßesWasser- speichervermögen. Bedeutung: • SehrniedrigerAschegehalt(< 5%). • JenachPrimärmoorbildung sehrverschieden- • Entgegen starkvereinfachten Lehrmeinungen artige Basistorfe. konvertieren (zumindest bestimmte) Hoch- moorebiszu55 %derauftreffenden Nieder- schläge in Vorfluterund Grundwasserabflüsse Typische Vegetation: (umliegende Wälderoftnur ca.30 –35%; V ERRY &TIMMONS 1982). • Sphagnetummedii K ÄSTN.&FLÖSSN.1933 mit • BestimmteRegenmoorebestimmen den allen je nachMoorsubtypwechselnden Aus- Wasser-und Stoffhaushaltvon Quellflüssen, bildungen anderewiederumerhalten und erhöhen den • Pino rotundatae-SphagnetumN EUHÄUSL 1969 hydraulischen Druckaufdarunterliegendes mitallen subtyp- und regionalspezifischen Grundwasser(B RINSON 1993). Ausbildungen • Enorme SpeicherkraftdesAkrotelm (derca. • Vaccinio uliginosi-PinetumsylvestrisK LEIST 29 30 cmtiefen unzersetzten Oberflächen- em. M ATUSKIEVICZ 62 schicht)absorbiert Extremniederschlagsereig- nissefast komplett,ohne sofortigen Abfluss Außerdem: zu erzeugen (Entzerrung derHochwasserwel- Scirpetumaustriaci(OSV.1923)em. S TEINER 1992 len in derLandschaft). (subalpine Alpenlagen) • ZoologischerArtenschutz (viele stenotope ty- Abb.100:Sumpfporst Bazzanio-PiceetumBr.-Bl.1939(Randwald) phobionteSpezialisten,Birkhuhn,Rückzugs- (Ledumpalustre),in Nord- Empetrohermaphroditi-Sphagnetumfusci einstände für Rotwild im Alpenvorland, Cara- bayerneinst in Senkenver- (D U R IETZ 25) em. D IERSS.82(wohl in Bayernnur bus menetriesi u.a.Laufkäferarten). sumpfungs-Waldmooren im in Anklängen:Rhön?,Grenzkamm Bayerischer Doggerbereichund im Wald? Fichtelgebirge?) Grundgebirge gedeihend, Scirpo cespitosi-SphagnetumcompactiW AREN Zustand,Erhaltungsprobleme: heutenur nochaneiner 1926 em. D IERSS.1982 Stelle im Böhmerwald;Foto Ledo-Sphagnetummedii S UKOPP exN EUHÄUSL • TorfabbaumitVorentwässerung;Torfverzehr in Brandenburg. 1969(in Bayernwahrscheinlichfrüherin der unterGrün- und Ackerland,aberim Unterschied (Foto:A.Ringler) Burgsandsteinregion und in NO-Bayern,heute zu Niedermooren zunehmend aus dem land- ausgestorben) und forstwirtschaftlichinteressanten Bereich herausfallend;aufgrund insgesamtgeringerer landwirtschaftlicherEignung ist derKultivie- Kurzbeschreibung desLebensraum- rungsgradgeringeralsbei Grundwassermooren. komplexes: • ImBereichhydrologischoffenerbzw.sekun- därerHochmooresowie Hochmooreaufdarü- Ausführliche Zusammenfassungen sind gut ver- berhinausreichenden Niedermoor-/Bruch- fügbar(z.B.K AULE 1974). waldtorfen:Dehydrierung und Intensivierung Regen- oder„Hochmoore“ umfassen in Bayernüber- dersie umgebenden Niedermooranteile stört wiegend mäßig bisstarkbestockte(waldhochmoor- die aufsitzenden Hochmoor-Kalotten. artige),regionalaberauchgroßflächig offene (einige • NachErsatz derakrotelmbildenden Torfmoosve- Stammbeckenmoore) oderzumindest im Zentrumof- getation,die durchEvaporationsdrosselung das fene Strukturen.Regenmooresind in Bayernextrem System funktionsfähig hält,entfälltdieses starkaufgewölbt(brotlaibartig),nur schwachaufge- moorhydrologische Regelungssystem. Einwan- wölbt,nur einseitig aufgewölbtoderflach. dernde Gräserund Gehölzesorgen dafür,dass die Verdunstung sogarnacheinem Monat TrockenzeitaufHöhe derpotentiellen Evaporati- Typische Arten und Kennarten: on bleibtund dasMoorwassernichtweiterals 70 -80cmabsinken läßt(S CHOUWENAARS 1996). Abb.100a: DerHochmoor- Scheidenwollgras Eriophorumvaginatum • RegionalBeweidungsprobleme. gelbling (Coliaspalaeno) ist (weitgehend) • Regenmoorsphagnen wie S.magellanicum, in Bayerntypischfür hydro- Rosmarinheide Andromedapolifolia S.rubellum,S.papillosum sind empfindlich logischoffene Regenmoor- (weitgehend) gegen heuteübliche Konzentrationen an komplexe,in denen die Bergkiefer Pinus mugo HSO3-,SO4--,SO2in derAtmosphäre,Sphag- Rauschbeer-Entwicklungs- (niederliegend;aber nen derSammelart recurvum dagegen mögli- habitateimRandgehänge auchinleichtminero- cherweiseweniger.MöglicherTrend zur Ex- oderin Torfstichgebieten trophen Pseudo- pansion von Sphagnen derGruppe Recurva. räumlichmitvorgelagerten hochmooren) • Entwässerungswirkung alterGräben (z.T.mit blütenreichen Quell- und Hochmoor-Mosaikjungfer Aeshnasubarctica unbeachteter,rückschreitenderErosion) hält Durchströmungsmooren (Kolke und Schlenken in vielen Regenmooren an. Sackung und Zer- (Streuwiesen) verzahntsind. deshalboffenen Moor- setzung gehen weiter. (Foto:Prof. Dr.O.Kraus um zentrums) Kultivierungsversuche wurden abernach1970 auf 1960 im Ellbachmoor,Lkr. Regenmoornur nochausnahmsweisedurchgeführt. TÖL).

BayLfU/180/2005 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern 89

Berücksichtigung bei Renaturierungen: zung von J.L.L UTZ (1959,S.71):„Die damit verbundene Waldfähigmachung größerer(na- Viele Projektelaufen,wurden begonnen oderer- turnaher)Hochmoorflächen wäreein beachtli- wogen;davon profitieren derzeitabernur cherzusätzlicherGewinn“ heuteinBezugauf <1/100 derdegradierten Regenmoorfläche. Weit- naturnahe Hochmoorenichtmehrnachvoll- aus die meisten Renaturierungsaktivitäten finden ziehbar,docherscheinen solche Möglichkei- zwarin Hochmooren statt; trotzdem bestehtauch ten in mittlerweile zerstochenen „toten“ hiergroßerNachholbedarf,auchanStellen mit Mooren in einem anderen Licht. hohem Vernässungspotential. Alsnachahmens- • Anvielen Stellen scheintesdurchaus mö- werte,z.T.erfolgreiche Beispiele seien erwähnt: glichund sinnvoll,die Ziele Retentionsraum- SchönramerFilz,Ödmoosbei Traunstein,Kendl- gewinnung/Hochwasserschutz (vgl. L UTZ mühlfilz,SeeshaupterWeidfilz,Ochsenfilzbei 1959),Gewässerrenaturierung und Moorre- Diessen,RandmooreimNationalparkBayerischer vitalisierung zu verknüpfen. Grundsätzlich Abb.101:Die niedrigwüch- Wald (vgl. W EID 2000). denkbarin vielen,ganzoderabschnittswei- sige Bergkiefer(Latsche; sestarkgestörten Zweig- und Stamm- Pinus mugo agg.),hierim beckenmooren mitseitlicheintretenden Tiefseefilzbei Penzberg(Lkr. Hang- oderSchwemmkegelbächen,z.B. Regenerations-/Renaturierungspotenzial, WM)kennzeichnetdie alten (dabei einige Nicht-Hochmooremiterwähnt) Handlungsschwerpunkte: Regenmoorevorallem des Kochelseemoore/TÖL, GaißacherRied/TÖL, östlichen Alpenvorlandes Wiedervernässung aufrelativschwachangeschla- Kollerfilze/LitzldorferBach/RO, Kalten/Gott- und Böhmerwaldes. gene „Stillstandskomplexe“ konzentrieren. Sol- schallingerBach/AuerWeidmoos/RO, All- (Foto:A.Micheler1964) che Mooreund Moorteile grobvorinventarisieren. mannshauserFilz/STA, Aitrachmooreund • Inmorphologischnochintegren Moorkörpern: SossauerGraben/Südliche Chiemseemoo- Zentripetale Vernässung vom Lagg aus nach re/TS, BleichbachmooreNE Au/RO, Rothgra- innen (Aufstau-Hauptvorfluter-Lagg -Hoch- ben/GrabenstätterMoos/TS, Deisenrieder moor). Moos/MB, Katharinabach/Pfrentschwiesen- • InStillstandskomplexen mitguten Wachs- moore/NEW. tumsaussichten auchVegetationspflege als • SukzessivesHochstauen von Ausstichen; Renaturierungshilfe einsetzen:geeignete vgl. Erfahrungen im WieningerFilz/TS, vgl. Schafherden/Moorheidemahd. Inherunterge- P OSCHLOD (1990)und im niederländischen tretenen Wollgraszwischenräumen können Bargerveen (N IEMEYER 1982):seichteAn- sichCuspidata-Sphagnen gut ansiedeln,der fangsüberstauung derTorfkuhlen,rasche TransferkeimfähigerSphagnum-Bruchstücke Bildung geschlosseneraufschwimmender kann wohl ähnlichbegünstigtwerden,wie es Cuspidata-Decken,dann Vollaufstaumit bei Trockenrasenpflanzen nachgewiesen ist. mehrereMeterhohen Dämmen,Schwingra- NiedereEricaceenvegetation hatsichanver- sen erreichtoberen Rand derStichkante, schiedenen Stellen alsgünstige Vorausse- nachhaltige Wiedervernässung derTorf- tzung für die Ansiedlung von Bulttorfmoosen rücken. erwiesen,zumindest im Vergleichmitnackten Torfflächen (M ÜLLER 1981). Abb.101a: Die höherwüch- • Hochmoorteile von singulärerbiologischerund LandkreisemitSchwerpunkt- sige Spirke (Pinus mugo ssp. moorgenetischerEigenart bevorzugtin Regene- verantwortung: uncinata),hierim Maderbi- rationsprogramme einbeziehen. Beispiele: chelfilz(Lkr.WM)kennzeich- -die letzten nochgut erkennbaren Rüllen- OA OAL netdie Regenmoore(aber bäche derAlpenvorlandsmoore; GAP RO TÖL TS WM auchnährstoffreichereZwi- -durchbenachbarteAusstiche und Gräben FRG REG schenmoore) deswestlichen besonders gefährdeteHochmoorseen/-kolke NEW Alpenvorlandes. und ihreUmgebung vordringlichsichern (Foto:A.Micheler1959) (entomologische Bedeutung!): -EinstauangrenzenderStiche und ihrerAb- zugsgräben; -gefährdende Gräben in Alpenrandmooren mitapaartigen Sonderstrukturen wirkungs- voll schließen; -Bewegungszonen (Moorbrüche) prioritär von laufenden Nutzungen und Beeinträch- tigungen freihalten. • Bei orohydrographischgünstigen Vorausse- tzungen:Überleitung von Hangbächen und -gräben in Leegmoor-und Ausstichflächen von Hochmoor-Ruinen ohne ombrogene Re- generationsmöglichkeit.Schon im 19. Jahr- hundert wurden einige Hochmooredurch Bach- bzw.Hochwasserüberleitungen mi- nerotrophiert und damitz.T.inWirtschafts- wälderumgewandelt(z.B.Hoch- und Panger- filze/RO durchKaltenbachüberleitung 1822, Landkreiskarte MühleckerFilz/WM). Zwarist die Einschät-

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Beispiele: 7.2Ombrosoligene Sattelmoore RLM 3 Zahlreiche Hochmooreinfolgenden Landkreisen (geordnetnachabnehmenderHochmoorfläche): RO, TS, WM, TÖL, GAP,OAL, OA, LI, BGL, MB, EBE, FRG, REG, LL, STA, WUN, FFB, TIR, NES, PA,BT, MÜ, M, HO.

Die folgenden Subtypen werden aus Platzgründen nur starkverkürzt skizziert.

7.1 Hydrologischoffene Flachland- Regenmoore,subkontinentale Tieflagen- Waldhochmoore Abb.103:FunktionsschemaOmbrosoligenesSattelmoor RLM 1 RegenmooreinSattellage derGebirge und der Moorgrundwasserkommuniziert und liegtim Ni- höheren Lagen (Hauptwasserscheidenbereiche) veaudesGrundwassers derUmgebung. desAlpenvorlandes,entstanden aus minerotro- Nur geringe Aufwölbung oderMooroberfläche phen Sattelmooren. nahe dem GrundwasserderUmgebung. „Soligener“(starkminerotropher)Hangteil weni- Mudden und Gyttjafehlen. Meist wenigerals gerausgeprägtalsbei ombrosoligenen Hangmoo- 2-3mmächtig. Relativstarke Zersetzung der ren. Hangabwärts in ärmereHangversumpfungs- Sphagnum-Wollgras-Torfe mithohem Wollgrasan- mooreauslaufend. Viele deroftalsKamm- oder teil,häufig Einschaltungen von Moorwaldtorfen Plateauhochmoorebezeichneten Gebieteentpup- mitviel Holzund Reisern. pen sichbei näherem Hinsehen alsSattel- bzw. AnsichsubkontinentalerMoortyp,dervon Ost- ombrosoligene Hangmooremitetwasunauffälli- MitteleuropaaberwahrscheinlichbisinsOber- gerGeländeausformung. pfälzerMittelland hineinreicht.Dort aufsÄußerste Abb.101b: Derfleischver- bedroht. dauende Rundblättrige Son- Vorstellung im Bild: nentau(Droserarotundifolia) giltalstypische Kennart der Vorstellung im Bild: regenwasserernährten Moore,kommtaberauchin anderen Moorausprägungen vor.(Foto:G.Zilker)

Abb.103a: SattelhochmoorSchwarzentenn (Lkr.MB):liegt wie viele alpine MooreimBereicheinerJungviehweide- fläche. (Foto:A.Ringler)

7.3Ombrogene Plateau-und Kamm- Moore RLM 3

(Hydrologisch) isolierteRegenmooreinPlateau- und Kammlage,wokein Mineralbodenwasserzu- laufen kann. Keine deutliche Eigenwölbung. Abb.102:Nahezu ombrotrophesSpirken-Versumpfungsmoor Randgehänge schwervom Hauptgefälle der in derStürzerLohe im MantelerForst bei Weiden (Lkr.NEW): Landschaftzuunterscheiden. wie viele derletzten nordostbayerischen Spirkenbestände starkwachstumsgestört.(Foto:A.Ringler1988)

BayLfU/180/2005 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern 91

Vorstellung im Bild: 7.5 Symmetrische/zentrische Tal-/ Becken-Hochmoore RLM 1

AndereBezeichnungen: Zentrische HochmooremitZentralschlenke Kraterhochmoore nachK AULE (1974)

Morphologischden küstennahen symmetrischen Tieflandhochmooren entsprechende,nachallen Seiten etwagleichstarkaufgewölbtezentrische Hochmooresind in Bayernvon Natur aus selten, nie ganzlehrbuchmäßig ausgebildetund durch Abbauweitgehend zerstört.Ein Spezialfall sind allseitig starkund meist steil aufgewölbteGe- birgshochmooremitrelativgroßerTorfmächtig- keit,in denen die Hochfläche durcheine große Schlenken- und/oderKolkzone ersetzt ist.Diesre- Abb.104:SchwarzesMoor(Lkr.NES):Kermi-Hochmoormit sultiert aus zentrifugalauseinanderstrebenden seinen charakteristischen höhelinien-parallelen Flarken in Zugkräften desim Verhältniszur Fläche sehr Plateaulage derRhön. (Foto:A.Ringler1982) mächtigen Moorkörpers. AngenäherteBeispiele:MettenhamerFilz/TS, NeuhauserFilz/MB, Teile desRöthelmooses/TS. 7.4 Asymmetrische,exzentrische Vorstellung im Bild: Hochmoore RLM 3

Allseits,meist aufeinerSeiteaberschwächer aufgewölbteHochmooreaufleichtgeneigtem, mehroderwenigerebenem wasserstauenden Untergrund. Ammeisten verbreiteterbayerischerRegenmoor- typ. WichtigsteStandortesind Beckenlagen bei geringerNeigung und tonig abgedichteten Unter- lagen sowie i.d.R.hydrologischem Isolationsef- fektdurchetwaseingeschnittene Bachläufe. Ra- pidesAuslaufen großerSeetonbecken nachdem EndmoränendurchbruchgroßerFlüsse(z.B.Inn bei Gars,Isarbei Schäftlarn) begünstigtefrühen Übergang derVersumpfung in Übergangs-und Regenmoortorfe.

Vorstellung im Bild:

Abb.106 /Abb 106a: Stammbecken-RegenmoorSternthalfilz bei BadFeilnbach(Lkr.RO)imAbstand von 30 Jahren (oben: 1963; unten:1993):die auffällige Ausbreitung derSchnabel- seggen und dasVordringen derLatschen (im Hintergrund) zeigen,dass auchinden seitJahrzehnten „ungestörten" Re- genmooren deutliche Zustandsveränderungen ablaufen. (Fotos:A.Ringler) Abb.105:Chiemsee-Stammbeckenmoor:Egelsee im Kendl- mühlfilzbei Rottau.Beim Torfabbauzur Mooroberfläche durchgedrungene Sulfatwässerzeigen,dass diesesgroße 7.6Ombrosoligene Hangmoore Hochmoorkeineswegseinen von derUmgebung abgeschot- teten Wasserhaushalthat.(Foto:A.Ringler) IdentischmitTyp4.2.Beschreibung siehe dort.

BayLfU/180/2005 92 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

8Deckenmoore RLM 3 AndereBezeichnungen: BlanketBog terrainbedeckende Moore

Definition,Funktionsprinzip: Meist geringmächtige Torfdecken überwach- sen ein bewegtesGelände, sind alsonicht mehraufMulden und Verebnungen konzen- triert (weisen dort aberi.d.R.die größten Ent- wicklungstiefen auf). IndieseDecke eingewoben sind regenmoor-, durchströmungsmoor-und versumpfungs- Abb.107:FunktionsschemaDeckenmoor moorartige Abschnitte,einzelne Fließgewässer (z.T.aufTorf),mesotrophe und oligotrophe, saurebisbasische Bereiche. ImUnterschied zu S TEINER (1992)sind wirder Moorweiden mitbodensauren Magerrasen, Auffassung,dass die bayerischen Deckenmoo- Kammgrasweiden und Felsköpfen verzahnt. revon den Regenmooren abgetrenntwerden, weil sie u.E.stets mitGrundwassermoorab- schnitten durchwirktsind,die Wasseraus dem Typische Arten und Kennarten: Untergrund aufnehmen. Örtlichsehrseltene Arten Fadenwurzelige-Segge Carexchordorrhiza Ausprägung und Vorkommen in Bayern: Rostblättrige Alpenrose Rhododendron ferru- gineum • Nichtsoausgeprägtund großflächig wie in (zumindest historisch) Westirland und Schottland,aberin perhumiden Zwergbirke Betulanana montanen Regionen mithohen Jahresnieder- Bergpieper Anthus spinoletta schlägen,vorallem im Südwesten,durchaus (tiefgelegene Vorkom- typisch. Montane Lagen derAllgäuerAlpen,Mo- men) lassebergland amAlpenrand. Beschränktauf Birkenzeisig Carduelisflammea 800 –1250mhochgelegene Gebietemit Birkhuhn Tetraotetrix Jahresniederschlagsmitteln >1400 mm (in Schneehuhn Lagopus helveticus höhererLage nur Fragmentefrüherviel größerer (nur im Sonderfall Gottes- Deckenmoore;Erosionskräftesind hierzustark). ackergebiet/OA) • Einzelmoorenichtmehrdeutlichabzutrennen. Sie verschmelzen zu unregelmäßig bandarti- 108:Zwergbirke (Betula gen Komplexen. Schon im Molassevorland in Bedeutung: nana):DiesesGlazialrelikt 900 mHöhe treten Hangneigungen biszu33 besiedeltin Bayernnie die Promille auf(z.B.Wölflesmoosb.Görisried/ • Bei zurückhaltenderNutzung sind wüchsige „reinen",hydrologischiso- OAL),in deralpinen Region nochsteiler(z.B. Deckenmoorevon großerRetentionswirkung, lierten Regenmoore,son- Engenkopf,Aibelesalpe-Rohrmoos). da„hochsaugfähige“ Vegetation nichtnur die dernnur jene,die rheophi- Mulden auskleidet,sonderndie ganzeLand- len (durchströmten bisquel- schaftüberzieht. ligen) Niedermoortorfen Profilaufbau,Torfe: • GroßerReichtumanmooreigenen Sonder- aufsitzen. Schwarzlaichmoor strukturen,wie z.B.Rüllen,Untermoor- bei Peiting (Lkr.WM). • ImDurchschnitt geringe bismäßige Torftiefen kanälen,Moorbächen und Torfwasserfällen. (Foto:A.Ringler) (bis2m,in weiten Bereichen >1m). • Sehrgroße Artenschutzbedeutung. • Stratigraphischmeist rechthomogen. • Keine Bruchwaldtorfe. Zustand,Erhaltungsprobleme:

Typische Vegetation: • ZumTeil überweiteStrecken durchmanuel- len Abbaufast totalabgetorft(geringe Für Bayernnochzu klären. Schwierigkeiten durchWasserandrang,„an- Polytrichumcommune-Sphagnumrecurvum-Carex genehmesArbeiten“). rostrata -Moore, Eriophorumvaginatum-Fichten- • Unangepasste,zu intensiveBeweidung mit moore. Karpatenbirken-Trichophorum -Moore. starken Trittschäden (z.B.anKoppelrändern). • Dränversuche. Kurzbeschreibung desLebensraum- komplexes: Berücksichtigung bei Renaturierungen: Flache Vermoorung überziehtflache Kuppen und Bisherkeine. Die notwendigen umfassenden An- TälerinsbesonderedesAllgäuerMolasse- und sätzemitallen Nutzernfallen schwer. Flyschgebietes.Imalpinen Bereichvielfachals

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Regenerations-/Renaturierungspotenzial, Vorstellung im Bild: Handlungsschwerpunkte:

• Inden perhumiden Montanlagen mithoher Vermoorungsneigung wohl bei Nutzungsre- duktion und Brachfallen leichtentstehend. • Alpwirtschaftliche Regelungen. • Dränsysteme verfallen lassen.

LandkreisemitSchwerpunkt- verantwortung: OA

Abb.109:Dergroße Regen- und Übergangsmoorkomplexdes KemptenerWaldes(Lkr.OA und OAL)kann mitseinen Moor- steigungen bisüber10°alsDeckenmoorkomplexverstanden werden. (Foto:A.Ringler)

Landkreiskarte

Abb.109a: Deckenmoorartige Plateauvermoorung im Weit- Beispiele: fällerfilz,Böhmerwald (Tschechien) mitgroßen Betulanana- Beständen;immerwiederragen Mineralbodeninseln durch. BGL Lattengebirge (Moosenalm,Ansätze) (Foto:A.Ringler) GAP AltenauerMoor–Tiefsee (Teile) LI TrogenerMoorlandschaft MB Anklänge z.B.MariensteinerMoor, Schwarzentenntal,Valepptal OA Engenkopfgebiet-Außerwald Häderichmoore Grasgehren RangiswangerHerde KemptnerWald (partiell,dabei nochSattel- regenmoore,Hangversumpfungsmoore usw.erkennen lassend) OAL Wölflesmoos(Gefälle von 26 mauf800 m) TS Pechschnait(Ansätze)

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9Kondenswasser-,Blockhalden- und Torfhügelmoore RLM 2

Definition,Funktionsprinzip: Torfwachstumaufmeist steilhängigen Block- und Schutthalden (bis>30°),z.T.auchinGip- fel- und Kammlagen dersubalpinen Stufe (meist über1700 m) aufgrund hoherLuftfeuch- tigkeit(Kondenswasserim Kammbereich,aus Windröhren von Blockhalden ausströmende kondensierende Kaltluft,Windröhreneffekt). Im Regelfall kein eigenerMoorgrundwasserspie- gel. Anklänge andie in Island,Nordfinnland, Abb.110:FunktionsschemaKondenswassermoor Nordrußland und Sibirien verbreiteten Thufur- oderTorfhügelmoore. Prägend sind Soliflukti- ons-und Frostaufpressungsvorgänge in Frost- wechselzeiten,kondensierteKaltluft,Wind- Primulaauricula, Saxifragacaesia, Sorbus röhreneffekt. mougeotii,Carexfirma, Sesleriavaria, Dryas octopetala ). Ausprägung und Vorkommen in Bayern: Kurzbeschreibung desLebensraum- Zwarwenig beachtet,dochinden nördlichen komplexes: Randalpen weitverbreitet: • Kalkalpen und Helvetikum-Zone aufSilikat- • Invielen Fällen Erscheinungsbild eines„Spir- blockhalden oderDolomitschutthalden mit ken-Steilhanghochmoores“. Wasser-und Kaltluftzugsowie im Kammbe- • Alsgroße Besonderheitkommen auchin reich. den Bayerischen Alpen MooreaufSilikat- • Silikatblockhalden desostbayerischen Grund- blockhalden vor(vorallem helvetischer gebirges. Sandstein). • Blockhalden. • ImGrundgebirge mit Calamagrostisvillosa und Fichte. Abweichend von S TEINER (1992)bleibtfestzustel- • „Grat-und Gipfelmoore“ schließen meist an len,dass offenbarauchanderStirnfrontsteiler, einerSeiteaneinen Kamm anund bestehen stabilerSchutthalden ohne erkennbareWind- weitgehend nur aus Sphagnumcapillifolium/ne- röhren,wohl aufgrund desstetigen Sickerwasser- moreum und Sph. russowii. stromes,eine Steilhangmoorbildung in Gang kommen kann (z.B.HintersteinerTal/OA). Typische Arten und Kennarten:

Profilaufbau,Torfe: Indersubalpinen Stufe Dominanzvon Sphagnumcapillifolium ,z.T. S.compactum und • Inden Block- und Schutthaldenmooren meist Eriophorumvaginatum und Durchdringung mit sehrwenig zersetzte,lockereund damitgut Windheiden ( Loiseleuriaprocumbens,Empe- wasserzügige Sphagnum-Torfe ohne Horizont- trumhermaphroditum ),Alpenrosengebüschen gliederung. und Borstgrasrasen ( Rhododendron ferrugine- • Thufurmoore:meist stärkerzersetzt,oftüber um,Arnica montana, Campanulabarbata, Genti- pechmoderartigen Zersetzungshorizonten. anapunctata ). Torfmächtigkeiten (inkl. Torfmoosschicht)bis Kennart: zu 1,5m. Bräunliche Segge Carexbrunnescens • LückenloseÜbergänge zu den Tangelhumus- Hochmoorgelbling Coliaspalaeno auflagen derKrummholzgebüsche. (alpine Unterart)

Typische Vegetation: Bedeutung:

• Sphagnumcapillifolium und Sph. russowii im • Drosselungs-und Filterstandortefür Hang- allgemeinen vorherrschend,aberdie meisten wasserströme im Unterhang und Hangaus- typischen Hochmoor-und Zwischenmoorarten lauf. können vorkommen,z.B. Sphagnummagella- • Erhebliche Regen- und Schmelzwasserspei- nicum,Sph. rubellum,Sph. fallax,Sph. papillo- chermitsehrlangsamerDurchsickerung. sum,Droserarotundifolia. • Messungen anähnlichen Standorten in der • HochspezifischeDurchdringungen mitArten Tatra(SOMORA)ergeben Fließgeschwindig- derGrundwassermoore(z.B. Trichophorum keiten von ca.100 mineinem Monat. alpinum,Parnassiapalustris )und alpinen • ZumTeil äußerst artenreiche Vegetations- Krummholzgebüsche,Rasen,Felsfluren und komplexemitvielen Arten in extrazonaler Schutthalden (z.B. Rhododendron hirsutum , Tieflage. Ausliegerhabitatefür „Hochmoor-

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Insekten“ in den Alpen (z.B.Tagfalter,Lauf- Beispiele: käfer). BGL Fagsteingebiet Gotzenalm Zustand,Erhaltungsprobleme: Untersberg–BerchtesgadenerHochthron GAP Eibseegebiet • Skibetrieb, Pistenbau Einhänge zu den oberen Lindergriesen • Beweidung(sregelung),starkerTritt im Som- Karwendel mer MB Rotwand-Kirchstein • u.U.Wirtschaftswegebau OA Kühberg- untereGottesackerwände • Sommertourismus HintersteinerTal,Rothspitz,Fellhorn- • Ineinigen Fällen sehrstarkesZertrampeln Kanzelwand durchAlmvieh und Verlägerung (vorallem OAL Baumgarten im Ammergebirge durchSchafe) Klammspitzzug • Bauvon Wirtschaftswegen:Mikroklimatische REG Arberseewand,Kaitersberg Degradation von Blockwäldern. RO Roßalm,vorderPrienerHütte,Hochsal- wand/Wendelsteingebiet TS Steinplatte-Nordflanke Berücksichtigung bei Renaturierungen:

SehrvereinzelteSanierungen menschlicherTritt- Vorstellung im Bild: schäden durchWege-Neuordnung,z.B.Fellhorn- Kanzelwand. ImÜbrigen abernochkeine durch- greifenden Maßnahmen bekannt.

Regenerations-/Renaturierungspotenzial:

Bei entsprechendem Weiderückzugist Neubil- dung möglich.

LandkreisemitSchwerpunkt- verantwortung: OA OAL BGL GAP REG Abb.111:Bisüber1mtiefesSteilhang-Sphagnum-Spirken- moorim HangauslaufderRothspitz zur Ostrach/OA. (FotoA.Ringler)

Landkreiskarte

BayLfU/180/2005 96 MoorentwicklungskonzeptBayern(MEK)–Moortypen in Bayern

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BayLfU/180/2005 Bayerisches Landesamt für Umweltschutz Bürgermeister-Ulrich-Str. 160 86179 Augsburg Telefon 0821/90 71-0 Telefax 0821/90 71-55 56

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ISBN 3-936385-79-3