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Vorwort Beiträge in den großen Instrumental­ Französisch). Der Geiger hielt Wort, und gattungen, ja forderten diese regelrecht bereits am 16. Dezember 1886 fand ein. in Brüssel in einem Konzert des Cercle Franck schrieb die Violinsonate, artistique et littéraire im Beisein des der vermutlich umfangreiche, nicht Komponisten und umrahmt von weite­ Ein Großteil der heute fest im Konzert­ erhaltene Skizzen und Entwürfe ren Franck-Werken die Uraufführung repertoire verankerten Werke César vorausgingen, im Sommer 1886 in der Violinsonate statt. Der Abend Francks (1822 – 90) – etwa das Kla­ Quincy bei Paris nieder (heute Quincy- wurde zu einem der größten Erfolge vierquintett, das Streichquartett, die sous-Sénart). Den Datierungen am Francks, und namentlich die neue Variations symphoniques für Klavier Ende der vier Sätze zufolge – 24. Au­ Sonate – wiederum vom Duo Ysaÿe/ und Orchester oder die Symphonie gust, 1., 8. und 15. September 1886 Bordes-Pène vorgetragen – fand begeis­ d-moll – entstand erst in den letzten – ging die Komposition sehr rasch von terte Zustimmung. Lebensjahren des Komponisten. Dazu statten. Allerdings trägt die Hand­ Zu diesem Zeitpunkt hatte Franck zählt auch seine 1886 geschriebene schrift deutlich den Charakter eines die Stichvorlage, eine heute verscholle­ Violinsonate A-dur, die sich jedoch noch nicht ganz vollständig ausgear­ ne, vermutlich eigenhändige Abschrift im Gegensatz zu anderen Spätwerken beiteten Arbeitsmanuskripts. In der der Partitur, bereits dem Pariser Ver­ noch zu seinen Lebzeiten im Kon­ rasch folgenden zweiten Niederschrift leger Julien Hamelle übergeben; der zertsaal durchsetzen konnte. Für die vervollständigte Franck das Manu­ am 14. November begonnene Stich (vgl. „bande à Franck“, wie Francks engerer skript zur endgültigen Partitur und Fauquet, Franck, S. 644) war dann Schülerkreis genannt wurde, war sie arbeitete außerdem einige Passagen in jedoch aus unbekannten Gründen der Inbegriff der „zyklischen Sonate“ den Sätzen II und III um. Hinzu kam ins Stocken geraten, sodass sich die und unterstrich deren Überzeugung, nun auch die Widmung an den jun­ Veröffentlichung bis ins nachfol­gen­- Franck sei der (einzig) legitime Nach­ gen belgischen Geiger Eugène Ysaÿe de Frühjahr hinzog. In einem Brief folger Beethovens. Denn ähnlich wie (1858 – 1931), den Franck durch Ver­ Francks an Hamelle vom 9. Februar in einigen späten Kompositionen Beet­ mittlung von Henry Vieuxtemps 1887 heißt es: „Ich sende Ihnen hier­ hovens leiten sich alle wesentlichen 1877 in Paris kennengelernt und der mit die Violinstimme meiner Sonate Themen der Violinsonate aus einer zu mit seiner makellosen Technik rasch zurück, eine weitere Fahne ist nicht Beginn erklingenden Keimzelle ab, Aufsehen erregt hatte. Die autographe mehr nötig. Die kleinen Fehler müssen dem von der Violine vorgetragenen Partitur ist nicht datiert, muss aber mit Sorgfalt korrigiert werden und zweitaktigen Kernmotiv. Unter den spätestens um den 26. September dann kann gedruckt werden. Ich zahlreichen Bearbeitungen der belieb­ beendet gewesen sein, da Franck sich möchte unbedingt einige Exemplare ten Komposition hebt sich die hier vor­ entschloss, sie seinem Schüler Charles vor dem 3. März haben, dem Tag, liegende Fassung für Klavier und Violon­ Bordes als Geschenk zur Vermählung an dem Ysaÿe sie in der Société natio­ insofern hervor, als sie, wie unten Ysaÿes am 28. September 1886 in der nale spielen wird“ (Correspondance, näher ausgeführt, ausdrücklich von belgischen Kleinstadt Arlon mitzuge­ S. 167). Die aus dem Brief ersichtliche Franck autorisiert wurde. ben. Während der Hochzeitsfeierlich­ getrennte Zusendung und Korrektur­ Eine unmittelbare Anregung zur keiten wurde die Sonate aus diesem lesung von Partitur und Solostimme Komposition des Werks könnte von Autograph sogar aufgeführt, wobei erklären die nicht unerheblichen Ab­ Camille Saint-Saëns’ (1835 – 1921) im Bordes’ Schwägerin Léontine-Marie weichungen zwischen dem Violinpart Januar 1886 uraufgeführter 1. Violin­ Bordes-Pène den Bräutigam am Kla­ in den beiden Drucken (zur Quellen­ sonate d-moll op. 75 ausgegangen sein, vier begleitete (vgl. Fauquet, Franck, lage vgl. die Bemerkungen am Ende die Franck in einem Konzert der So­ S. 640 f.). dieser Ausgabe). Vermutlich ließ ciété nationale de musique am 3. Ap­- Ysaÿe bedankte sich beim Kompo­ Franck einen Geiger den Violinpart ril 1886 in der Pariser Salle Pleyel nisten in einem Brief vom 28. Oktober durchsehen, ohne jedoch dafür zu ­hörte (vgl. Joël-Marie Fauquet, César 1886 überschwänglich für die Zusen­ sorgen, dass die nachträglichen Ände­ Franck, Paris 1999, S. 638). Zwar dung und Widmung der Violinsonate. rungen und Ergänzungen in die Vio­ bestand keine offene Rivalität zwi­ Er rühmte sie als „vollkommen neuar­ linstimme der Partitur übernommen schen beiden Komponisten, aber doch tiges Werk“ und versprach, sich für wurden. Neben Ysaÿe kommt für die ein gewisser Wettbewerb, der durch ihre Verbreitung einzusetzen: „Ich Durchsicht auch Armand Parent in Francks Schüler forciert wurde. Die­ werde dieses Meisterwerk überall spie­ Frage, ein ebenfalls aus Belgien stam­ se erwarteten, gerade im Blick auf len, wo ich einen kunstsinnigen Pianis­ mender Geiger, der bereits das Arbeits­ die Erfolge, die Saint-Saëns in den ten finde“ (César Franck. Correspon- manuskript der Sonate im September 1870er- und 1880er-Jahren mit seiner dance, hrsg. von Joël-Marie Fauquet, 1886 durchgespielt und anschließend Kammermusik und Symphonik erziel­ Sprimont 1999, S. 164 f.; diese wie vermutlich Vorschläge für Ergänzun­ te, von ihrem Meister mustergültige alle nachfolgenden Zitate im Original gen und Änderungen gemacht hatte.

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Die Pariser Premiere fand, wahr­ briel Fauré vor (Les Idées de M. Vincent further detail below, it was expressly scheinlich weil der Verleger in Verzug d’Indy [1919], in: Camille Saint-Saëns, authorised by Franck himself. geriet, erst am 5. Mai 1887 statt. Die Écrits sur la musique et les musiciens Franck might have been directly Sonate wurde im selben Jahr noch zwei 1870–1921, hrsg. von Marie-Gabrielle inspired to write this work by the weitere Male in Paris gespielt. Bei der Soret, Paris 2012, S. 1015). ­ in d minor op. 75 of Ca­ Aufführung am 27. Dezember in einem Die Werknummer CFF 123 folgt dem mille Saint-Saëns (1835 – 1921) that Konzert der Société nationale de musi­ Verzeichnis in: Joël-Marie Fauquet, was given its first performance in Jan­ que war der Cellist Jules Delsart, der César Franck, Paris 1999. uary 1886, and which Franck heard in in dem Konzert aktiv als Quartettspie­ a concert of the Société nationale de ler teilnahm, von der Komposition so Der Herausgeber dankt allen in den musique on 3 April 1886 in the Salle begeistert, dass er Franck um Erlaub­ Bemerkungen genannten Bibliotheken Pleyel in Paris (see Joël-Marie Fauquet, nis für eine Bearbeitung des Violin­ für freundlich zur Verfügung gestellte César Franck, Paris, 1999, p. 638). The parts für Cello bat. Die Autorisierung Quellenkopien. two composers were not open rivals, des Komponisten geht eindeutig aus but there was a certain degree of com­ einem Brief hervor, den dieser seiner München, Herbst 2013 petition between them that was driven Kusine Cécile Boutet de Monvel wohl Peter Jost by Franck’s pupils. Having particular kurze Zeit später schrieb: „Herr Del­ regard to the successes that Saint-Saëns sart arbeitet zur Zeit an einer Bearbei­ had enjoyed with his tung der Sonate für Violoncello“ (zitiert and symphonies in the 1870s and nach Fauquet, Franck, S. 646). Delsart 1880s, Franck’s disciples expected their hielt sich sehr eng an das Original und master to produce exemplary contri­ beschränkte sich, von wenigen Eingrif­ butions to the large-scale instrumental fen abgesehen, auf die Transposition Preface genres – indeed, they veritably insisted der Violinstimme in die tiefere Lage. on it. Da der Klavierpart unverändert blieb, Franck wrote down his Violin Sona­ brachte Hamelle das Arrangement ta in summer 1886 in Quincy (today Ende Januar 1888 nicht als eigene A majority of the works by César Quincy-sous-Sénart) near Paris, though Ausgabe heraus, sondern legte der mit Franck (1822 – 90) that have a firm it was presumably preceded by compre­ neuem Titelblatt versehenen Partitur hensive sketches and drafts that have place in today’s concert repertoire, such lediglich eine Cellostimme mit anderer not survived. According to the dates at as his Quintet, his String Quar­ Plattennummer bei. Der wachsende the end of each of the four movements tet, the Variations symphoniques for Erfolg der Sonate, besonders ab 1896, – 24 August, 1, 8 and 15 September piano and orchestra and the Symphony als Ysaÿe sie zusammen mit Raoul 1886 – work on the Sonata went very in d minor, were only written in the Pugno in ganz Europa aufführte, ließ quickly. However, the manuscript composer’s last years. His Violin Sona­ den Verleger weitere Arrangements clearly has the character of a working ta in A major, composed in 1886, also veröffentlichen, darunter für Klavier manuscript that has not yet been be­longs to their number, though in zwei- und vierhändig von Alfred Cortot worked out in every detail. In the con­trast to his other late works it be­ (1904/05). Zu guter Letzt wurde ihr second autograph that Franck made came a popular concert piece during auch literarischer Ruhm zuteil: In Mar­ shortly afterwards, the score is com­ cel Prousts Roman À la recherche du the composer’s own lifetime. For the plete; he also reworked several passages temps perdu war sie eines der realen “bande à Franck”, as Franck’s close in the second and third movements. Vorbilder für die berühmte Sonate des circle of pupils was known, it was the Franck furthermore added a dedication fiktiven Komponisten Vinteuil. epitome of the “cyclical sonata” and to the young Belgian violinist Eugène Saint-Saëns allerdings, der erleben reinforced their opinion that Franck Ysaÿe (1858 – 1931), with whom he had musste, dass seine d-moll-Violinsonate was the (sole) legitimate successor to become acquainted, through Henry allmählich von Francks Komposition Beethoven. For just as in certain late Vieuxtemps, in Paris in 1877 and who in den Schatten gestellt wurde, konnte compositions of Beethoven, all the main had quickly attracted notice for his sich in einer späten Abrechnung mit themes of Franck’s Violin Sonata are faultless technique. The autograph dem Franck-Kult von Vincent d’Indy derived from a thematic cell that we score is not dated but must have been und anderen Schülern kritische Töne hear right at the beginning, namely finished at the latest around 26 Sep­ nicht verkneifen. Er ließ nur den ersten a two-measure motive played by the tember 1886, since Franck decided to Teil der Sonate Francks gelten und violin. Among the numerous arrange­ entrust it to his pupil Charles Bordes betonte, er persönlich ziehe ihr die ments made of this popular work, the to take as a gift to Ysaÿe’s wedding on 1877 erschienene „bewundernswürdige present version for piano and cello 28 September 1886 in the small Bel­ Sonate in A-dur“ (Opus 13) von Ga­ stands out because, as explained in gian town of Arlon. The Sonata was

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performed from this very autograph violin part as printed in the score and rary fame: in Marcel Proust’s novel À la during the wedding festivities, with in the separate part (for the state of the recherche du temps perdu it served as Bordes’s sister-in-law Léontine-Marie sources, see the Comments at the end of one of the models for the famous sonata Bordes-Pène accompanying the bride­ this edition). Franck presumably had a by the fictitious composer Vinteuil. groom at the piano (cf. Fauquet, Franck, violinist look through the violin part, Saint-Saëns, however, had to watch pp. 640 f.). but without ensuring that the subse­ as his d minor Sonata was gradually In a letter of 28 October 1886, Ysaÿe quent changes and additions made to it eclipsed by Franck’s composition, and thanked the composer effusively for were entered into the score. Apart from was unable to refrain from criticising it the gift of the autograph of the Violin Ysaÿe, the violinist Armand Parent is a in a late swipe at the Franck cult as Sonata, and the dedication. He praised possible candidate for having looked promoted by Vincent d’Indy and other it as a “completely new type of work” through the violin part. He also came former Franck pupils. He could only and promised to make it generally from Belgium, had already played find a good word for its first part, and known: “I shall play this masterpiece through the working manuscript of the insisted that he personally preferred everywhere that I find a pianist who is Sonata in September 1886, and had the “admirable Sonata in A by Gabriel also an artist” (César Franck. Corres­ presumably made subsequent sugges­ Fauré (op. 13)” that had been publish­ pondance, ed. by Joël-Marie Fauquet, tions for additions and changes. ed in 1877 (Les Idées de M. Vincent Sprimont, 1999, pp. 164 f.; this and all The Paris première did not take d’Indy [1919], in: Camille Saint-Saëns, following quotations are in French in place until 5 May 1887, probably Écrits sur la musique et les musiciens the original). The violinist kept his because of the publisher’s delay. The 1870 – 1921, ed. by Marie-Gabrielle word, and the world première of the Sonata was played twice more in Paris Soret, Paris, 2012, p. 1015). Violin Sonata took place already on that same year. At the performance on The work number CFF 123 follows 16 December 1886 in Brussels in a 27 December 1887 in a concert of the the listing in: Joël-Marie Fauquet, concert of the Cercle artistique et Société nationale de musique, the cellist César Franck, Paris, 1999. littéraire. The composer was present, Jules Delsart was also present as a mem­ and the Sonata was performed along­ ber of a . He was so en­ The editor thanks all those libraries side other works by Franck. The thusiastic about Franck’s Violin Sonata mentioned in the Comments for sup­ evening turned out to be one of his that he asked the composer for permis­ plying copies of the sources. greatest successes, and the new Sonata sion to arrange the violin part for cello. – performed once again by Ysaÿe and A letter that Franck wrote shortly Munich, autumn 2013 Bordes-Pène – was received enthusiasti­ afterwards to his cousin Cécile Boutet Peter Jost cally by the public. de Monvel offers clear confirmation At this point, Franck had already that he had given his authorisation for given the engraver’s copy to the Paris this: “Mr Delsart is currently working publisher Julien Hamelle (it is no longer on a cello arrangement of the sonata” extant, but was presumably a copy he (as cited in Fauquet, Franck, p. 646). had himself made from his autograph). Delsart stayed very close to the original Engraving had begun on 14 November in his arrangement, and with the ex­ Préface (see Fauquet, Franck, p. 644) but had ception of a few alterations restricted stalled for unknown reasons, which himself to transposing the violin part meant that publication was delayed into a lower octave. Since the piano until early 1887. In a letter to Hamelle part remained unaltered, when Ha­ Une grande partie des œuvres de César of 9 February 1887 Franck writes: melle published the arrangement at the Franck (1822 – 90) inscrites aujourd’hui “I am sending the violin part of my end of January 1888 he did not issue it solidement au répertoire – le Quintette sonata back to you. It’s not necessary to as a separate edition, but simply in­ avec piano, le Quatuor à cordes, les have another set of proofs. The small serted a cello part, with its own plate Variations symphoniques pour piano mistakes must be corrected carefully, number, into the score, which was et orchestre ou la Symphonie en ré then you can go to print. I would – provided with a new title page. The mineur – date des dernières années du without fail – like to have several growing success of the Sonata, espe­ compositeur. C’est le cas également de copies before 3 March, when Ysaÿe will cially from 1896 onwards when Ysaÿe sa Sonate pour violon et piano en La be playing it at the Société nationale” played it throughout Europe with majeur (1886) qui s’est imposée au (Correspondance, p. 167). The fact that Raoul Pugno, prompted the publisher concert du vivant de son auteur, con­ Franck corrected and sent the score to issue yet other arrangements, includ­ trairement à d’autres pages tardives de and solo part separately – as is clear ing one for piano solo and another for sa plume. Pour la «bande à Franck», from his letter – explains the not in­ piano duet in 1904/05, both by Alfred comme était qualifié le cercle étroit des considerable discrepancies between the Cortot. In the end it also attained lite­ disciples du musicien, elle représentait

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la «sonate cyclique» par excellence et (1858 – 1931) qui avait rapidement Il faudra corriger avec soin les petites illustrait avec force leur conviction que défrayé la chronique par sa technique fautes et tirer. Je voudrais absolument Franck était l’(unique) héritier légitime impeccable et dont Franck avait fait avoir quelques exemplaires avant le de Beethoven. Effec­tivement, comme la connaissance en 1877, à Paris, par 3 mars jour où Ysaye [sic] la jouera à la dans certaines pages de la dernière l’intermédiaire d’Henry Vieuxtemps. Société nationale» (Correspondance, période de Beethoven, les thèmes essen­ Si cet autographe n’est pas daté, il a dû p. 167). Ces instructions montrent que tiels de la Sonate sont issus d’une seule être achevé au plus tard le 26 septem­ la partie soliste et la partition complète et même cellule initiale, le motif de bre car Franck décide de l’offrir en violon/piano ont été envoyées et corri­ deux mesures énoncé par le violon. cadeau de mariage à Ysaÿe et le confie gées séparément, ce qui explique les Parmi les nombreuses transcriptions à son élève Charles Bordes qui doit divergences non négligeables entre les dont cette Sonate a fait l’objet, la ver­ assister à la cérémonie, le 28 septem­ deux versions imprimées dans la partie sion pour violoncelle et piano présentée bre, dans la petite ville belge d’Arlon. de violon (au sujet de l’état des sources, ici sort du lot dans la mesure où elle fut La partition cadeau est d’ailleurs im­ cf. les Bemerkungen ou Comments à la expressément approuvée par le compo­ médiatement mise à profit: l’œuvre est fin de cette édition). Franck a probable­ siteur, comme on le verra plus en détail jouée durant les festivités par le jeune ment demandé à un violoniste de lire la ci-dessous. marié et la belle-sœur de Bordes, Lé­ partie de violon mais a omis de faire C’est peut-être en entendant le ontine-Marie Bordes-Pène, qui l’accom­ reporter les corrections dans la partition 3 avril 1886, Salle Pleyel à Paris, lors pagne au piano (cf. Fauquet, Franck, complète. Le violoniste en question, si ce d’un concert de la Société nationale pp. 640 s.). n’était Ysaÿe, pourrait avoir été Armand de musique, la première Sonate pour Dans une lettre datée du 28 octobre Parent, un musicien belge également, violon et piano en ré mineur op. 75 de 1886, Ysaÿe remercie en mots exubé­ qui avait déjà déchiffré le manuscrit de Saint-Saëns (1835 – 1921), créée en rants le compositeur pour la dédicace travail en septembre 1886 et probable­ janvier 1886, que Franck forme l’idée de la Sonate et l’envoi du manuscrit. ment suggéré quelques compléments et d’écrire à son tour une sonate pour Il vante «une œuvre tout à fait neuve» remaniements dans la foulée. violon et piano (cf. Joël-Marie Fauquet, et promet de la faire connaître à un La première audition parisienne n’a César Franck, Paris, 1999, p. 638). public le plus large possible: «je jouerai finalement lieu que le 5 mai 1887, sans Il n’y avait certes pas de rivalité ouverte ce chef-d’œuvre partout où je trouverai doute parce que l’éditeur a pris du entre les deux compositeurs, mais tout un pianiste artistique» (César Franck. retard. L’œuvre est rejouée la même de même une certaine concurrence Correspondance, éd. par Joël-Marie année à Paris à deux reprises, notam­ exacerbée par les disciples de Franck. Fauquet, Sprimont, 1999, pp. 164 s.). ment le 27 décembre, à un concert de Au vu des succès que Saint-Saëns avait Le violoniste tient parole: dès le 16 dé­ la Société nationale de musique où se engrangés dans les années 1870 et cembre 1886, il donne à Bruxelles produit également le violoncelliste Jules 1880 avec sa musique de chambre et la première audition publique de la Delsart en quatuor. Celui-ci est telle­ ses pages symphoniques, ceux-ci atten­ Sonate, de nouveau accompagné par ment enthousiaste en entendant la So­ daient de leur maître des œuvres de Bordes-Pène, à un concert du Cercle nate qu’il demande à Franck la permis­ référence dans les grands genres instru­ artistique et littéraire, en présence du sion de transcrire la partie de violon mentaux, ils les exigeaient même. compositeur. L’œuvre est accueillie pour violoncelle. Le compositeur donne La Sonate pour violon et piano de avec enthousiasme, et cette soirée où son autorisation, comme le montre Franck voit le jour durant l’été 1886, sont données d’autres pages de Franck clairement une lettre qu’il écrit à sa à Quincy près de Paris (aujourd’hui s’avère l’un des plus grands triomphes cousine Cécile Boutet de Monvel, pro­ Quincy-sous-Sénart), probablement du compositeur. bablement peu de temps après: «M. Del­ précédée de vastes esquisses au­ À cette date, le compositeur a déjà sart travaille dans ce moment à un ar- jourd’hui disparues. Si l’on en croit les donné sa partition – probablement ­rangement pour le v[iolon]celle de la dates inscrites à la fin de chacun des une copie de sa main, aujourd’hui sonate» (Fauquet, Franck, p. 646). quatre mouvements – 24 août, 1er, 8 et disparue – à l’éditeur parisien Julien Delsart reste fidèle à l’original et se 15 septembre 1886 –, la composition Hamelle. La gravure, entreprise le contente, à quelques exceptions près, avance rapidement. Le manuscrit a 14 novembre (cf. Fauquet, Franck, de transposer la partie de violon dans cependant le caractère d’un premier jet p. 644), avait cependant tourné court le grave. Fin janvier 1888 est publié incomplet qui demande à être peaufiné. pour des raisons inconnues si bien que son arrangement, mais pas dans une Dans un deuxième manuscrit noté dans la publication est repoussée jusqu’au édition séparée: la partie de piano la foulée, le compositeur complète ce printemps suivant. Franck indique à n’ayant pas été touchée, Hamelle ajoute qui manque encore et remanie quelques Hamelle dans une lettre du 9 février simplement la partie de violoncelle, passages dans les deux mouvements 1887: «Je vous renvoie la partie de dotée d’un nouveau cotage, à la parti­ centraux. Il ajoute une dédicace au violon de ma sonate, il n’est pas né­ tion complète dans laquelle il change la jeune violoniste belge Eugène Ysaÿe cessaire d’avoir une autre épreuve. page de titre. Le succès croissant de

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l’œuvre, en particulier à partir de 1896, à peu sa Sonate en ré mineur reléguée éd. par Marie-Gabrielle Soret, Paris, date à laquelle Ysaÿe la joue avec Raoul dans l’ombre par l’œuvre de Franck, 2012, p. 1015). Pugno dans toute l’Europe, incite l’édi­ et ne pourra s’empêcher de régler ses Le numéro d’œuvre CFF 123 est teur à publier de nouvelles transcrip­ comptes avec les adeptes du culte conforme au catalogue dans: Joël-Marie tions, notamment pour piano à deux franckiste – Vincent d’Indy et autres Fauquet, César Franck, Paris, 1999. mains et à quatre mains de la plume disciples. Même s’il ne remettra pas d’Alfred Cortot (1904/05). Finalement, en question la première partie de la So­- Nous aimerions remercier ici toutes les la renommée de la partition passe dans nate de Franck, il affirmera: «On me bibliothèques mentionnées dans les la littérature: elle fournit à Proust l’un permettra néanmoins de lui préférer Bemerkungen ou Comments d’avoir de ses modèles pour la fameuse Sonate l’admirable Sonate en la [op. 13, pu­ aimablement mis des copies des sources du compositeur fictif Vinteuil évoquée bliée en 1877] de M. Gabriel Fauré» à notre disposition. dans À la recherche du temps perdu. (Les Idées de M. Vincent d’Indy [1919], Saint-Saëns fera cependant entendre dans: Camille Saint-Saëns, Écrits sur Munich, automne 2013 une voix discordante, lui qui a vu peu la musique et les musiciens 1870 – 1921, Peter Jost

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