“Ich habe dich zum Licht der Nationen gesetzt, dass du zum Heil seiest bis an das Ende der Erde.” Apostelgeschichte 13, 47 2007 Liebe Leser und Freunde der Menora! Die vielen Reaktionen auf die erste diesem Land dazu bewegt, die Meno- Ausgabe der Menora gaben uns die ra zu unterstützen und ihre Existenz Möglichkeit, unsere Leser ein wenig damit für ein weiteres Jahr zu verlän- kennen zu lernen. gern. So geschieht das immer auf dem Wenn Sie sich für das Volk Gottes Ackerfeld Gottes: Er selbst sorgt für und für interessieren, mehr über die Aussaat und ebenso für die Ernte. die biblische Geschichte oder Kultur So hat Er auch dafür gesorgt, dass Sie erfahren und sich in die Heilige Schrift durch diese Ausgabe Ihm begegnen vertiefen möchten, dann ist die Zeit- können. schrift Menora etwas für Sie. Wir freuen uns mit Ihnen über diese, Denn sie richtet sich an alle Völker, sowie über weitere Möglichkeiten, die sie will Christen auf die Wurzeln ihres Menora herauszugeben und wünschen Glaubens hinweisen und Menschen, Ihnen viel Freude und Segen beim die Gott noch nicht kennen, durch das Lesen. Wort Gottes zu hinführen. Ihre Redaktion In der zweiten Ausgabe beschäftigen wir uns mit dem Thema der unvergäng- 04 Die Ersatztheologie – ein verbreiteter Irrtum lichen Liebe Gottes, die die Menschen 06 Geständnisse – Heinrich Heine und ihre Ansichten ändern kann, die 10 Singt dem Herrn ein neues Lied! nicht verwirft und nie im Stich lässt. 12 Leserbriefe Desweiteren wollen wir gemeinsam die 14 Das Geschenk Spuren Gottes in der Literatur und Ly- 16 Die Festtage des Herrn rik verfolgen, in Werken von Klassikern 20 Lehrreiches aus der Tora und heutigen Künstlern. 22 Ich bin auf deiner Seite, Israel Mit einigen Artikeln und Lebensge- 23 Die Aufgabe der Nationen schichten möchten wir Sie auf den 25 Der Zehnte Jude Sinn des menschlichen Daseins und des 26 Rabbi Daniel Zion Dienstes aufmerksam machen, den die 28 Sagen Sie, Rabbi...? Nachfolger Jeschuas in der Welt leisten. 30 Das Licht eines einzelnen Verses Der Allmächtige hat viele Menschen in 31 Schatztruhe der Weisheit

 Menora Liebe Leser und DER AUSZUG Freunde der Menora! DES VERLORENEN SOHNES Nun fortzugehn von alledem Verworrnen, das unser ist und uns doch nicht gehört, das, wie das Wasser in den alten Bornen, uns zitternd spiegelt und das Bild zerstört; von allem diesen, das sich wie mit Dornen noch einmal an uns anhängt - fortzugehn und Das und Den, die man schon nicht mehr sah (so täglich waren sie und so gewöhnlich), auf einmal anzuschauen: sanft, versöhnlich und wie an einem Anfang und von nah; und ahnend einzusehn, wie unpersönlich, wie über alle hin das Leid geschah, von dem die Kindheit voll war bis zum Rand: und dann doch fortzugehen, Hand aus Hand, als ob man ein Geheiltes neu zerrisse, und fortzugehn: wohin? Ins Ungewisse, 04 Die Ersatztheologie – ein verbreiteter Irrtum weit in ein unverwandtes warmes Land, 06 Geständnisse – Heinrich Heine das hinter allem Handeln wie Kulisse 10 Singt dem Herrn ein neues Lied! gleichgültig sein wird: Garten oder Wand; 1 Leserbriefe und fortzugehn: warum? Aus Drang, aus Artung, 14 Das Geschenk aus Ungeduld, aus dunkler Erwartung, 16 Die Festtage des Herrn aus Unverständlichkeit und Unverstand: 0 Lehrreiches aus der Tora  Ich bin auf deiner Seite, Israel Dies alles auf sich nehmen und vergebens 3 Die Aufgabe der Nationen vielleicht Gehaltnes fallen lassen, um 5 Der Zehnte Jude allein zu sterben, wissend nicht warum - 6 Rabbi Daniel Zion 8 Sagen Sie, Rabbi...? Ist das der Eingang eines neuen Lebens? 30 Das Licht eines einzelnen Verses 31 Schatztruhe der Weisheit Rainer Maria Rilke (1875-1926) Aus: Neue Gedichte Geschrieben Juni 1906 in Paris

3 Menora Die Ersatztheologie – ein verbreiteter Irrtum

Schon der Begriff Ersatztheologie selbst zeigt (Jer 31, 31). Hier spricht Er vom Bund mit Israel deutlich, was darunter zu verstehen ist. Nämlich, und Juda, bevor der Messias auf die Erde kam. Zu „sich selbst an die Stelle Israels zu setzen und zu der Zeit konnte von einem „neuen Israel“ noch gar behaupten, dass sie, die Christenheit und Kir- keine Rede sein, da es noch keine Heiden gab, die che jetzt das ‚wahre Israel‘ sei, weil Israel seinen an den lebendigen und einzigen Gott, den Gott Messias abgelehnt, ja sogar getötet habe und Abrahams, Isaaks und Jakobs, glaubten. Denn die darum durch dieses Versagen keine Rolle mehr unter Juden lebenden Proselyten galten in reli- spiele in Gottes Heilsplan“ (Defi nition von Klaus giöser Hinsicht auch als Juden. Jakob Hoffmann, „Das Haus Israel und die Ge- meinde Jesu“, S. IX, Christliche Kommunikation Ebenso sollte man nicht vergessen, an wen sich und Verlagsgesellschaft Lübeck, 004). der Messias wandte, als er sagte: „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch Die erste Problematik, welche diese Theolo- vergossen wird“ (Lk , 0). Er sprach zu Sei- gie aufwirft, ist: Wenn nun die Gemeinde das nen auserwählten jüdischen Jüngern und schickte „neue Israel“ sein sollte, wäre immer noch nicht sie zu denen, zu welchen Er selbst in erster Linie klar, welche der vielen christlichen Strömungen gekommen war: „zu den verlorenen Schafen aus damit gemeint ist. Die katholische oder orthodoxe dem Hause Israel“ (Mt 10, 6). Auch zu diesem Kirche, die Adventisten oder die Pfi ngstler? Zeitpunkt gab es noch keine Gemeinde, die als Bevor man Argumente vorbringt, die die um- Ersatz für das Volk Israel in Frage käme. strittene Theologie widerlegen, sollte man sich an Ein weiterer Beleg dafür, dass Gott ewige Pläne die Unveränderlichkeit des Höchs- ten und den ewigen Bestand Sei- ner Festlegungen zurückbesinnen. Hier nur einige direkte Belege aus der Bibel für Israels ewige Erwählung: „Denn darum, dass du bist die Verlassene und Ge- hasste gewesen, [...] will ich dich zur Pracht ewiglich machen und zur Freude für und für“ (Jes 60, 15). Mit diesen Worten wandte sich der Schöpfer an Israel, noch bevor es das Christentum gab. Und dieses ewige Versprechen (Verheißung) gilt für Israel als Volk, also für die Juden. Weiter spricht der Herr: „Siehe, es kommt die Zeit, […] da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen“ 4 Menora Die Ersatztheologie – ein verbreiteter Irrtum

mit Israel hat: „Israel aber wird erlöst durch den Herrn mit einer ewigen Erlösung“ (Jes 45, 1).

Worin hat die Gemeinde Israel ersetzt, abgelöst bzw. wo ist sie an dessen Stelle getreten? Israel wurde vom Ewigen dazu auserwählt, eine be- stimmte Rolle in der Ausführung des Heilsplans und in der Wiederherstellung der Beziehung zwischen Gott und dem sündigen Menschen zu spielen. Diese Auserwähltheit tragen einige Juden sicherlich nicht gerne, da sie nicht nur Pfl ichten und große Verantwortung mit sich bringt, son- den gepredigt werde: „Durch ihren (der Juden) dern auch viel Leid, wovon die Geschichte zeugt. Fall ist den Heiden das Heil widerfahren. [...] Doch es steht den Juden nicht frei, diese Auser- Verstockung ist einem Teil Israels widerfahren, wähltheit abzulegen, denn sie ging nicht aus ih- solange, bis die Fülle der Heiden zum Heil ge- rem Willen hervor. langt ist“ (Röm 11, 11 und 5, siehe auch die Andererseits wurde das Volk Israel durch seine Verse 6-31). Gott hat Israel nicht gegen die besondere Rolle zum Segen für die anderen Nati- Gemeinde ausgetauscht: Er hat die Rettung ein- onen: Es empfi ng die Tora, in welcher sich Gott zelner Menschen aus allen Völkern vorgesehen, durch den größten jüdischen Propheten Mose die zusammen mit den Juden, die an den Messias offenbarte. glauben, seine Gemeinde bilden. Dabei nehmen Desweiteren ist aus diesem Volk auch der all- die Gläubigen aus den Nationen dem Volk Israel mächtige Messias in Seiner menschlichen Ge- seine Auserwähltheit nicht ab, sondern bekom- stalt hervorgegangen, so wie es der Schöpfer men durch Jeschua das Recht, daran teilzuhaben. auch von Anbeginn der Welt geplant hatte und wie Er es seinem Volk durch Mose versprach: „Ich will ihnen einen Propheten, wie du bist, Ehre sei dem Herrn! erwecken aus ihren Brüdern und meine Worte in seinen Mund geben“ (5. Mo 18, 18). Diese Worte werden im Neuen Testament wiederholt (Apg Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hin- , 3). Der Messias kommt aus Israel, von den fallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, Juden. Jeschua aus Nazareth - Fleisch vom Fleisch und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, und Bein vom Bein des Volkes Israels. Das kann spricht der Herr, dein Erbarmer. durch nichts und niemanden geändert werden, (Jes 54, 10) obwohl Versuche unternommen wurden, Jeschua und das jüdische Volk voneinander zu trennen.

Was die Ablehnung des Messias durch die Juden als Volk betrifft, so entspricht dies dem Plan des Höchsten, so dass das Evangelium auch den Hei- 5 Menora Heinrich Heine

Geständnisse

Geständnisse (Auszüge) ich tun konnte. Ich kehrte zurück in die niedre Geschrieben im Winter 1854 Hürde der Gottesgeschöpfe, und ich huldigte wieder der Allmacht eines höchsten Wesens, das Ich war jung und stolz, und es tat meinem Hoch- den Geschicken dieser Welt vorsteht, und das mut wohl, als ich von Hegel erfuhr, daß nicht, wie auch hinfüro meine eignen irdischen Angelegen- meine Großmutter meinte, der liebe Gott, der im heiten leiten sollte. Letztere waren während der Himmel residiert, sondern ich selbst hier auf Zeit, wo ich meine eigne Vorsehung war, in be- Erden der liebe Gott sei. denkliche Verwirrung geraten, und ich war froh, Wie ich keine Feinde besaß, so gab es für mich sie gleichsam einem himmlischen Intendanten auch keine Freunde, sondern nur Gläubige, die zu übertragen, der sie mit seiner Allwissenheit an meine Herrlichkeit glaubten, die mich anbete- wirklich viel besser besorgt. Die Existenz eines ten, auch meine Werke lobten, sowohl die versifi- Gottes ward seitdem für mich nicht bloß ein Quell zierten¹, wie die, welche ich in Prosa geschaffen, des Heils, sondern sie überhob mich auch aller und dieser Gemeinde von wahrhaft Frommen jener quälerischen Rechnungsgeschäfte, die mir so und Andächtigen tat ich sehr viel Gutes, zumal verhasst, und ich verdanke ihr die größten Er- den jungen Devotinnen². sparnisse. Aber die Repräsentationskosten eines Gottes, der sich nicht lumpen lassen will und weder Leib Ja, ich bin froh, meiner angemaßten Glorie noch Börse schont, sind ungeheuer; um eine entledigt zu sein, und kein Philosoph wird mir solche Rolle mit Anstand zu spielen, sind beson- jemals wieder einreden, daß ich ein Gott sei! ders zwei Dinge unentbehrlich: viel Geld und viel An einem stillen Winterabend, als eben in Gesundheit. Leider geschah es, daß eines Tages meinem Kamin ein starkes Feuer brannte, be- - im Februar 1848 - diese beiden Requisiten mir nutzte ich die schöne Gelegenheit, und ich warf abhanden kamen, und meine Göttlichkeit geriet mein Manuskript über die Hegelsche Philosophie dadurch sehr in Stocken. Wäre ich in dieser un- in die lodernde Glut; die brennenden Blätter flo- sinnigen, auf den Kopf gestellten Zeit ein ver- gen hinauf in den Schlot mit einem sonderbaren nünftiger Mensch gewesen, so hätte ich gewiß kichernden Geknister. durch jene Ereignisse meinen Verstand verloren, Gottlob, ich war sie los! Ach könnte ich doch aber verrückt wie ich damals war, mußte das alles, was ich einst über die deutsche Philosophie Gegenteil geschehen, und sonderbar! just in den drucken ließ, in derselben Weise vernichten! Aber Tagen des allgemeinen Wahnsinns kam ich sel- das ist unmöglich, und da ich nicht einmal den ber wieder zur Vernunft! Gleich vielen anderen Wiederabdruck bereits vergriffener Bücher ver- heruntergekommenen Göttern jener Umsturz- hindern kann, wie ich jüngst betrübsamlichst er- periode, mußte auch ich kümmerlich abdanken fahren, so bleibt mir nichts übrig, als öffentlich zu und in den menschlichen Privatstand wieder zu- gestehen, daß meine Darstellung der deutschen rücktreten. Das war auch das Gescheiteste, was philosophischen Systeme die sündhaftesten  Menora dennoch selber ein großer Künstler war und den wahren Künstlergeist besaß. Er nahm einen armen Hirtenstamm und schuf daraus ein Volk, das ebenfalls den Jahrhunderten trotzen sollte, ein großes, ewiges, heiliges Volk, ein Volk Got- tes, das allen andern Völkern als Muster, ja der ganzen Menschheit als Prototyp dienen konnte - er schuf Israel! Mit größerm Rechte als der römische Dichter darf jener Künstler, der Sohn Amrams und der Hebamme Jochebet, sich rüh- men, ein Monument errichtet zu haben, das alle Bildungen aus Erz überdauern wird! Wie über den Werkmeister, hab ich auch über das Irrtümer enthalten. Werk, die Juden, nie mit hinlänglicher Ehrfurcht Die Wiedererweckung meines religiösen Gefühls gesprochen, und zwar gewiß wieder meines hel- verdanke ich jenem heiligen Buche, und dasselbe lenischen Naturells wegen, dem der judäische ward für mich ebensosehr eine Quelle des Heils, Ascetismus zuwider war. Meine Vorliebe für Hel- als ein Gegenstand der frömmigsten Bewun- las hat seitdem abgenommen. Ich sehe jetzt, die derung. Sonderbar! Nachdem ich mein ganzes Griechen waren nur schöne Jünglinge, die Juden Leben hindurch mich auf allen Tanzböden der aber waren immer Männer, gewaltige, unbeug- Philosophie herumgetrieben, allen Orgien des same Männer, nicht bloß ehemals, sondern bis Geistes mich hingegeben, mit allen möglichen auf den heutigen Tag, trotz achtzehn Jahrhun- Systemen gebuhlt, ohne befriedigt worden zu derten der Verfolgung und des Elends. Ich habe sein, wie Messaline nach einer lüderlichen Nacht sie seitdem besser würdigen gelernt, und wenn - jetzt befinde ich mich plötzlich auf demselben Standpunkt, worauf auch der Onkel Tom steht, auf dem der Bibel, und ich kniee neben dem schwarzen Betbruder nieder in derselben An- dacht. Welche Demütigung! mit all meiner Wissenschaft habe ich es nicht weiter gebracht, als der arme unwissende Neger, der kaum buchstabieren ge- lernt! Der arme Tom scheint freilich in dem heiligen Buche noch tiefere Dinge zu sehen, als ich, dem besonders die letzte Partie noch nicht ganz klar geworden. Tom versteht sie vielleicht besser, weil mehr Prügel darin vorkommen, nämlich jene unaufhörlichen Peitschenhiebe, die mich manchmal bei der Lektüre der Evangelien und der Apostelgeschichte sehr unästhetisch anwiderten. So ein armer Negersklave liest zugleich mit dem Rücken, und begreift daher viel besser als wir. Ich hatte Moses früher nicht sonderlich geliebt, wahrscheinlich, weil der hellenische Geist in mir vorwaltend war, und ich dem Gesetzgeber der Juden seinen Haß gegen alle Bildlichkeit, gegen die Plastik, nicht verzeihte. Ich sah nicht, daß Moses, trotz seiner Befeindung der Kunst,  Menora Sonderbar! Ebendas Volk, das der Welt einen Gott gegeben, und dessen ganzes Leben nur Got- tesandacht atmete, ward als Deicide³ verschrien! Die blutige Parodie eines solchen Wahnsinns sahen wir beim Ausbruch der Revolution von Sankt Domingo, wo ein Negerhaufen, der die Pfl anzungen mit Mord und Brand heimsuchte, einen schwarzen Fanatiker an seiner Spitze hatte, der ein ungeheures Kruzifi x trug und blutdürstig schrie: »Die Weißen haben Christum getötet, laßt uns alle Weißen totschlagen!« Ja, den Juden, denen die Welt ihren Gott ver- dankt, verdankt sie auch dessen Wort, die Bibel; sie haben sie gerettet aus dem Bankrott des Rö- mischen Reichs, und in der tollen Raufzeit der Völkerwanderung bewahrten sie das teure Buch, bis es der Protestantismus bei ihnen aufsuchte und das gefundene Buch in die Landessprachen übersetzte und in alle Welt verbreitete. Es ist für den beschaulichen Denker ein wunder- bares Schauspiel, wenn er die Länder betrachtet, wo die Bibel schon seit der Reformation ihren nicht jeder Geburtsstolz… ein närrischer Wider- bildenden Einfl uß ausgeübt auf die Bewohner, spruch wäre, so könnte der Schreiber dieser Blät- und ihnen in Sitte, Denkungsart und Gemütlich- ter stolz darauf sein, daß seine Ahnen dem edlen keit jenen Stempel des palästinischen Lebens auf- Hause Israel angehörten, daß er ein Abkömmling geprägt hat, das in dem Alten wie in dem Neu- jener Märtyrer, die der Welt einen Gott und eine en Testamente sich bekundet. Ich will gar nicht Moral gegeben, und auf allen Schlachtfeldern des reden von den meisten neuen Gemeinden der Gedankens gekämpft und gelitten haben. Vereinigten Staaten, die Konturen sind ängstlich Die Geschichte des Mittelalters und selbst der richtig, doch alles ist grau in grau, und es fehlt der modernen Zeit hat selten in ihre Tagesberichte sonnige Farbenschmelz des Gelobten Landes. die Namen solcher Ritter des heiligen Geistes Aber die Karikatur wird einst schwinden, das eingezeichnet, denn sie fochten gewöhnlich mit Echte, Unvergängliche und Wahre, nämlich die verschlossenem Visier. Ebensowenig die Taten Sittlichkeit des alten Judentums, wird in jenen der Juden, wie ihr eigentliches Wesen, sind der Ländern ebenso gotterfreulich blühen, wie einst Welt bekannt. Man glaubt sie zu kennen, weil am Jordan und auf den Höhen des Libanons. man ihre Bärte gesehen, aber mehr kam nie von Man hat keine Palme und Kamele nötig, um gut ihnen zum Vorschein, und wie im Mittelalter sind zu sein, und Gutsein ist besser denn Schönheit. sie auch noch in der modernen Zeit ein wan- delndes Geheimnis. Es mag enthüllt werden an Geschrieben zu Paris, im März 1854. dem Tage, wovon der Prophet geweissagt, daß es alsdann nur noch einen Hirten und eine Herde 1) in Verse gebrachten geben wird, und der Gerechte, der für das Heil ) Gottergebenen 3) Gottesmörder der Menschheit geduldet, seine glorreiche Aner- kennung empfängt.

8 Menora Die Mitternacht zog näher schon; Das gellende Lachen verstummte zumal; In stummer Ruh’ lag Babylon. Es wurde leichenstill im Saal.

Nur oben in des Königs Schloss, Und sieh! und sieh! an weißer Wand Da fl ackert’s, da lärmt des Königs Tross. Da kam’s hervor wie Menschenhand;

Dort oben in dem Königssaal Und schrieb, und schrieb an weißer Wand Belsazar hielt sein Königsmahl. Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand.

Die Knechte saßen in schimmernden Reihn, Der König stieren Blicks da saß, Und leerten die Becher mit funkelndem Wein. Mit schlotternden Knien und totenblaß.

Es klirrten die Becher, es jauchzten die Knecht’; Die Knechtenschar saß kalt durchgraut, So klang es dem störrigen Könige recht. Und saß gar still, gab keinen Laut.

Des Königs Wangen leuchten Glut; Die Magier kamen, doch keiner verstand Im Wein erwuchs ihm kecker Mut. Zu deuten die Flammenschrift an der Wand.

Und blindlings reißt der Mut ihn fort; Belsazar ward aber in selbiger Nacht Und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort. Von seinen Knechten umgebracht.

Und er brüstet sich frech, und lästert wild; Die Knechtenschar ihm Beifall brüllt. Heinrich Heine (19-1856) (in Anlehnung an das Buch Der König rief mit stolzem Blick; des Propheten Daniel, Kapitel 5) Der Diener eilt und kehrt zurück.

Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt; Das war aus dem Tempel Jehovahs geraubt. “Ich der HERR, das ist mein Name; ich

Und der König ergriff mit frevler Hand will meine Ehre keinem anderen geben noch Einen heiligen Becher, gefüllt bis am Rand. meinen Ruhm den Götzen” (Jes 42, 8) Und leert ihn hastig bis auf den Grund, Und rufet laut mit schäumendem Mund:

„Jehovah! dir künd ich auf ewig Hohn – Ich bin der König von Babylon!“

Doch kaum das grause Wort verklang, Dem König ward’s heimlich im Busen bang.

9 Menora SINGT DEM HERRN EIN NEUES LIED! – Die „Schirei ha Ma’alot“ – Anmerkungen zu den Psalmen 10 bis 134 von Waltraud Rennebaum

Lieder der Sehnsucht im Reisegepäck Die Herrlichkeit Zions in den Stufenliedern Die Psalmen 10 bis 134 bilden aufgrund ihrer Was aber ist mit „Zion“ gemeint? Das hebräische gemeinsamen Überschrift Schir ha Ma’alot einen Wort Zijon ist weder von seiner Sprachwurzel herausragenden Liederzyklus im Psalmenbuch. noch von seinem Sinn her eindeutig zu klären. Ihre Überschrift bedeutet „Lied der Stufen“ oder In den Psalmen können damit und die „Aufstiegslied“. Vielleicht sind diese Psalmen uns umliegenden Berge, der Südosthügel der Stadt, besser bekannt als „Wallfahrtslieder“. Einst wur- der Tempel sowie Bewohner gemeint den sie zu Israels großen Pilgerfesten – Pessach, sein. In biblisch umfassendem Sinn ist Zion je- Schavuot, Sukkot – auf dem Weg nach Jerusalem doch weit mehr als ein geografi scher Ort mit den und vermutlich auch auf den Stufen des Tempels dort lebenden Menschen. Auf geheimnisvolle gesungen. In Synagogen und Kirchen werden sie Weise ist Zion zutiefst mit Gott selbst und Sei- noch heute weltweit in der jeweiligen Landesspra- nen Heilsabsichten für Israel und die gesamte che gelesen und gelegentlich psalmodiert. Die Menschheit verbunden. Schließlich erwählte der 15 Lieder handeln von Reisenden, die sich auf Ewige Zion für Sich als unaufl öslichen Wohnsitz ihrem Weg nach Zion befi nden. Jeder Psalm hat (Psalm 13, 13), weshalb diese Region unsere be- sein eigenes Thema und ist in sich abgeschlossen, sondere Aufmerksamkeit verdient. und doch sind alle Lieder auf tiefgründige Weise Der Begriff „Zion“ kommt in der gesamten Hei- miteinander verwoben. Was sie verbindet, ist der ligen Schrift 158 Mal vor. In sieben der Stufen- hoffnungsvolle Ausblick, dass Gott Zion voll- psalmen wird er in immer wieder neuen Zusam- kommen erlösen und zu einem Ort des Friedens menhängen namentlich erwähnt, aber im Grunde und Segens umgestalten werde. Es fällt auf, dass rühmt jedes Stufenlied die Herrlichkeit Zions. Ei- der Weg dorthin bei den Pilgern sowohl Freude nige Beispiele seien hier genannt: und Jubel als auch Weinen und Trauer auslösen In Psalm 15, 1- vergleicht der Psalmdichter kann. Dieser Wechsel von Empfi ndungen zieht jene, die sich Gott im Glauben vertrauensvoll sich durch alle Stufenpsalmen, so als sei Zion der zuwenden, mit der Festigkeit und Stärke des Inbegriff eines Glücks, das man nur durch Lei- Zionsberges. Sie dürfen uneingeschränkt mit den erreichen kann. dem Schutz Gottes und Seiner beständigen 10 Menora Gegenwart rechnen: Wenn wir Psalmen auch nur annährend so in uns Die auf den HERRN vertrauen, sind wie aufnehmen wollen, wie diese eigentlich gedacht der Berg Zion, der nicht wankt, sondern waren, benötigen sie eine musikalische Umset- ewiglich bleibt. Wie Berge Jerusalem rings zung. Es braucht Melodie, Rhythmus, Harmonik, umgeben, so ist der HERR um sein Volk Dynamik und natürlich sorgfältig ausgewählte her von nun an bis in Ewigkeit. Musikinstrumente zur Begleitung der Gesangs- In Psalm 19, 5 u. 8 lesen wir von Menschen, die stimme. Dabei spielen das Thema und der Anlass Zion ablehnend gegenüber stehen und dadurch des jeweiligen Psalms eine wichtige Rolle. Es gibt letztlich von Gottes Segen ausgeschlossen werden: unter den Stufenpsalmen persönlich gehaltene Es müssen zu Schanden werden und zu- Lieder, und es gibt Psalmen mit liturgisch-religi- rückweichen alle, die Zion hassen; von ösem oder jüdisch-nationalem Charakter. denen auch die Vorübergehenden nicht Die Welt der hebräischen „Tehilim“ ist faszinie- sagen: »Der Segen des HERRN sei mit rend, und auch wenn es ein Geheimnis bleiben euch! Wir segnen euch im Namen des wird, wie König Davids Lieder einst geklungen HERRN!« haben, so eröffnen seine jahrtausende alten Ge- In Psalm 13, 13-14 erfahren wir, dass Gott Zion bete uns noch heute die Möglichkeit, sich dem als ewigen Wohnsitz für Sich selbst beansprucht: lebendigen Gott zu nähern und Ihm zu begeg- SINGT DEM HERRN EIN NEUES LIED! Denn der HERR hat Zion erwählt, hat ihn nen. Entscheidend ist, ob wir – so wie die Psalm- zu seiner Wohnung begehrt: »Dies ist für dichter – unser Herz im Aufblick zu Gott ver- immer meine Ruhestatt, hier will ich woh- trauensvoll öffnen und den Mut fi nden, Ihm ein nen; denn ich habe ihn begehrt.« neues Lied zu singen (Psalm 149, 1). In Psalm 133, 1 u. 3 sind die Berge Zions Teil eines poetischen Bildes, in welchem die friedliche Waltraud Rennebaum ist Musikverlegerin, Eintracht unter geistlichen Brüdern gepriesen Komponistin und Sängerin des „Ensemble wird: SHOSHAN“. Mit ihrem neuen Album „Ma’alot Siehe, wie fein und wie lieblich ist’s, wenn – The Songs of Ascents“ legt sie ihre eindrucks- Brüder in Eintracht beisammen sind! Wie volle Neuvertonung der Psalmen 10 bis 134 der Tau des Hermon, der herabfl ießt auf und des 139. Psalms in hebräischer Sprache die Berge Zions; denn dort hat der HERR vor. (Hänssler Classic, CD 98.9, 4 S. Booklet den Segen verheißen, Leben bis in Ewig- hebr./dt./engl.) keit. Künstler-Website: www.shoshanim.de CD-Bestellung: Shoshanim-Verlag & Versand, In den Psalmen Gott begegnen Postfach 140, D-51390 Burscheid, Bei aller theologisch-inhaltlichen Betrachtung Tel. 014-6390, [email protected] dürfen wir nicht vergessen, dass es sich bei jedem der insgesamt 150 biblischen Psalmen ursprüng- lich um anspruchsvolle Musikstücke handelt, die ihren besonderen Glanz entfalten, wenn sie in ih- rer Originalsprache, also in Hebräisch, gesungen und mit verschiedenen Instrumenten zum Klin- gen gebracht werden. Kein Psalm ist bloß zum stillen Lesen gedacht. Zuallererst sind es Her- zensschreie von Menschen, deren Klagen, Bitten, Danksagungen und jubelnde Lobgesänge aus innerster Erregung lautstark Gott dargebracht wurden. So fi nden wir im Psalter einen wahren Schatz an kunstvoller Poesie, Liebeslyrik, Weis- heit, Prophetie, Geschichte, Kultus und tiefster menschlicher Empfi ndung. 11 Menora LESer Rief b

Liebe Geschwister, Ausgabe entgegen. wir sind ein Israel-Gebetskreis, der sich zum Es interessiert mich sehr, mehr über die gemeinsamen Gebet für Gottes Volk Israel jüdischen Wurzeln meines christlichen Glaubens trifft. Mit unserem Gebet wollen wir Gottes zu erfahren. Volk segnen! Ihnen für die weitere Arbeit alles Gute und Wir beten: Gottes Segen. • für den Frieden Jerusalems; , Dresden • für den Frieden in den Herzen der Juden; • um Weisheit für die Regierung in Israel, damit das Volk nicht blind und ohne Vision geführt Liebes Redaktionsteam der Menora, wird; wir möchten unsere Freude und Anerken- • dass Israels Führer mehr nach Gottes Wort nung zu der gelungenen Ausgabe der Menora und nach Gottes Verheißungen handeln; aussprechen. Wir freuen uns über die guten • um Trost und Hoffnung für die Familien der und interessanten Artikel, die ansprechende entführten israelischen Soldaten; Aufmachung und werden sie gerne in unserem • um Bewahrung der Entführten und dass sie Israel-Laden auslegen und weitergeben. Möge wieder gesund zu Ihren Familien zurückkehren Gott, der Herr, diese Arbeit segnen und mögen können; durch die Zeitschrift viele Menschen • für eine größere Offenheit unter den Christen erreicht werden. unserer Stadt und unseres Landes gegenüber Gottes Volk Israel. in herzlicher Verbundenheit

„Wünschet Jerusalem Glück! Es möge wohl gehen denen, die dich lieben! (Psalm 122, 6) und das Team des Israel-Ladens

Israel-Gebetskreis der Evangelisch- Freikirchlichen Kreuzgemeinde Bremen

Liebes Menora-Team, „Shalom al Israel“ dankend habe ich vor einigen Tagen die erste Telefon: 0711 / 839 877 50 deutschsprachige Ausgabe Ihrer Zeitschrift Saalplatz 1 - 70825 Korntal-Münchingen erhalten. Ich habe sie mit großem Gewinn gelesen. www.bruedergemeinde-korntal.de Mit Interesse sehe ich bereits jetzt der nächsten 1 Menora Diejenigen Leser, die auch Wir bedauern sehr, dass wir den Namen von die letzte Ausgabe unserer falsch geschrieben haben, aber Zeitschrift (Nr.1/2007) ge- noch mehr, dass wir uns im Vorfeld nicht über lesen haben, erinnern sich wahr- seine aktuelle Meinung informierten. Denn seit scheinlich noch an den Artikel „Pro und seinen Äußerungen gegen die Mission unter Contra“ (S. 28-30). Juden sind mehr als 10 Jahre vergangen. In der Erläuterung der Gegenstimmen wurde un- Als Reaktion auf den „Pro und Contra“- Artikel ter anderem eine Aussage des Leiters des Missions- meldete er sich bei uns und berichtete, dass sich werks Mitternachtsruf zitiert, die seine Einstellung gegenüber der Mission unter seine negative Haltung zur Verbreitung des Evan- dem Volk Israel geändert hat: geliums unter dem jüdischen Volk zum Ausdruck brachte. „Es ist wahr, dass unser Missionswerk und auch ich uns vor Jahren eher gegen die Judenmission aussprachen. Doch inzwischen haben wir uns diesbezüglich gründlich von der Bibel her korri- gieren lassen. Schon seit etlichen Jahren stehen wir klar und deutlich dafür ein. In unseren Publi- kationen wird das erkennbar. Auch unterstützen wir heute an den Messias gläubige Juden in Israel, die das Evangelium unter ihrem Volk verbreiten. [...] Wir wissen, dass jeder Mensch auf Erden, ob Jude, Araber oder sonst wer aus den Natio- nen das Evangelium Jesu braucht, um gerettet zu werden und legen heute großen Wert darauf, das auch zu verkündigen“. Sehr ausführlich beschreibt sei- ne heutige Einstellung auch in seinem Artikel „Was lehrt die Bibel über Judenmission?“ in der Zeitschrift Mitternachtsruf (Ausgabe November 2000, S. 10-15).

Wir loben und preisen unseren Herrn Jeschua, der die Macht hat, Herzen zu verändern, Ge- danken durch Sein Wort zu korrigieren und neue Sichtweisen zu öffnen!

13 Menora Das Geschenk

„...der Herr...hat mich gesandt, ...zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen“ (Jes 61, 1)

Nachdem Jerusalem von Titus erobert wurde, ein Schmied aus Jerusalem war, der sich dem verschifften die Römer einige Kriegsgefangene Aufstand angeschlossen hatte. auf die Insel Krim, um sie dort als Sklaven zu An Sonntagen begleitete Iraklis seine Herrin zu verkaufen. den Versammlungen der Jünger Jeschuas, wo die Der Junge Ir war sieben Jahre alt, als er zu Gläubigen Psalmen sangen, beteten, den Pre- einer wohlhabenden griechischen Witwe ins Haus digten der Ältesten lauschten und gemeinsam kam. Sie war unfruchtbar und hatte schon jede speisten. Iraklis fand Gefallen am Umgang der Hoffnung verloren, noch einmal zu heiraten und Jünger untereinander: an ihrer Liebe, an ihrer deshalb erzog sie den jungen Sklaven, als wäre er entgegenkommenden Art und an der Achtung ihr eigener Sohn. einander gegenüber. Er fühlte sich, als käme er Außerdem war die Frau eine Nachfolgerin des in die jenseitige Welt, wo es viele Engel gab und jüdischen Messias und hatte bei der Taufe im keine Sorgen, wie er sie von seinem gewohnten Namen ihres Herrn einen neuen Namen bekom- Leben kannte. Christa erklärte ihm vorsichtig, men: Christa. dass sie, die Nachfolger Jeschuas, an denselben Auch ihrem Zögling Ir gab sie einen neuen Gott glauben wie das Volk Israel und den Lehren Namen; der Wortstamm blieb erhalten, jedoch Jeschuas aus Nazareth folgen. Das sei auch der klang der Name nun griechisch: Iraklis. Grund, aus welchem man sie als eine jüdische Obwohl Iraklis ein Sklave war, behandelte Chris- Sekte bezeichnete. ta ihn mit Respekt und fasste die Erziehung des Täglich betete sie für den jungen Mann in ihrer Jungen als einen Dienst auf, als das „Kreuz des Gebetskammer. Zusammen mit anderen Jüngern Herrn“. besuchte Christa die Versammlungen in der ört- Ihren barmherzigen Umgang mit Iraklis erklärte lichen Synagoge. Es war nicht leicht für sie, das sie ihren Glaubensschwestern, indem sie sich auf in hebräisch Vorgelesene zu verstehen, und die das Gebot des Lehrers bezog: „Seid barmherzig, griechische Übersetzung der Torakommentare wie auch euer Vater barmherzig ist“. war recht einseitig. Deshalb kam ihr die Gegen- Und der Jugendliche wurde ihr wahrlich zum wart des jungen Iraklis, der die Sprache der Tora Segen: Er war handwerklich geschickt, nützlich gut beherrschte, sehr zugute. Das bot Christa die im Haushalt und schlau. Möglichkeit, die Schriften tiefer zu verstehen, „Wie der Vater, so der Sohn“, pfl egte Christa zu und für Iraklis war das eine Gelegenheit, Zeit mit sagen, da sie wusste, dass der Vater des Jungen seinen Brüdern zu verbringen. 14 Menora Es vergingen sechs Jahre, da wurde Iraklis in Jungen. Sie hatte Iraklis doch so viel Zeit gewid- der Gemeinschaft der Jünger als ein Kenner der met und so eifrig für ihn gebetet! Außerdem ver- Schrift angesehen und man vertraute ihm den stand sie nicht, was ein Nachfolger des Messias Dienst mit kleineren Kindern an. Jeschua in einer jüdischen Jeschiwa lernen konn- Christa kannte die Bräuche der jüdischen Ge- te. Christas Lippen zitterten und sie hatte Mühe, meinde und bereitete sich deshalb auf Iraklis’ ihr Schluchzen zu unterdrücken, als sie fl üster- Das Geschenk “Bar Mizwa”-Feier vor. te: „Ich habe gehofft, du würdest ein Lehrer in Eines Tages wurde in der Synagoge der Aus- unserer Gemeinde werden. Diese Gabe besitzt schnitt „Dvarim“ (5. Mose 15,1) aus der Tora du...“ vorgelesen: „Wenn sich dein Bruder, ein Hebräer Iraklis schob den Teller von sich, fasste seine oder eine Hebräerin, dir verkauft, so soll er dir Herrin sanft an den Schultern und sprach ihr sechs Jahre dienen; im siebenten Jahr sollst du leise ins Ohr: „In unserer Gemeinde gibt es viele ihn als frei entlassen“. Lehrer und Älteste, doch mein Volk ist in der Iraklis fragte Christa: „Wie verstehen Sie die- Synagoge wie ‘Schafe, die keinen Hirten haben’.” sen Vers, meine Herrin?“ Christas Herz begann schneller zu schlagen, denn sie hatte diesen Vers schon vor mehreren Jahren bemerkt und gab sich immer Mühe, jegliche Gedanken daran zu ver- drängen. „Dieses Gebot war an die israelitische Gemein- Bei Ausgrabungen auf der Insel Krim wurde eine schaft gerichtet“, versuchte Christa möglichst Marmortafel aus dem Jahr 8 n. Chr. gefunden, ruhig zu antworten und verbarg ihre Aufre- auf der geschrieben steht: „Während der Re- gung. Zu Hause, beim Abendessen, fragte sie, gierungszeit von Tiberius Julius Reskuporis, dem als sei nichts gewesen: „Iraklis, bald ist deine Freund der Kaiser und der Römer, [...] schenke “Bar Mizwa”-Feier. Was für ein Geschenk hättest ich, Christa, die ehemalige Frau von Drusus, du gerne zu deiner Volljährigkeit?“ meinem Zögling Iraklis im Gebet seine endgül- „Das, was mir nach dem Gesetz des Mose zu- tige Freiheit entsprechend meines Gelübdes [...] steht: Freiheit!“, antwortete Iraklis, ohne die und übergebe der Synagoge der Juden die Vor- Augen von seinem Teller abzuwenden. „Aber mundschaft für ihn...“ geht es dir schlecht bei mir? Fühlst du dich etwa wie ein Sklave?“, fragte Christa, indem sie vor Freie Übersetzung aus: Felix Kandel Aufregung erblasste. „Außerdem gilt das Gesetz „Geschichte der Juden Russlands“ für Israeliten!“ (Association TARBUT, 1988) „Hat letzte Woche nicht einer unserer Ältesten davon gepredigt, dass die Jünger Jeschuas keine ‘Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen’ sind?“ Christa verstand, dass Iraklis Recht hatte, und versuchte, die Situation doch noch irgendwie unter Kontrolle zu halten: „Wer wird denn für dich sorgen? Du kannst deine Freiheit bekom- men und trotzdem bei mir bleiben“. „Nein“, antwortete Iraklis, als wäre er auf eine derartige Frage gefasst gewesen, „ich will eine Ausbildung in Rabbi Eleasars Jeshiwa begin- nen.“ Für einige Momente fehlten Christa die Worte. Tränen liefen über ihre Wangen. Die Frau war nicht vorbereitet auf so eine Entscheidung des 15 Menora Die FESTTAGE des HERRN

Die Heilige Schrift spricht an vielen Stellen von am Schabbat mit alltäglichen Dingen zu beschäf- den Festen, die Gott für Sein Volk erdacht und tigen, die man auch an anderen Tagen erledigen festgesetzt hat, damit es sie einhält und feiert. kann. Welchen tieferen Sinn haben diese Feiertage Das Ziel dieses Verbots: die Sorge um den Gottes und welche Rolle spielen sie heute für die menschlichen Körper und seine Seele, damit der messianischen Gläubigen? Mensch Ruhe und Zeit für Gott hat. Im 5. Buch Mose 5, 15 wird der Grund dafür ge- nannt, warum der Schabbat ein Fest ist: SCHABBAT (Ruhetag) „Du sollst daran denken, dass auch du Knecht in Ägyptenland warst und der HERR, dein Gott, Biblische Grundlage dich von dort herausgeführt hat“. Das heißt, der Der Befehl zur Heiligung des siebten Tages der Grund ist die Befreiung aus der Knechtschaft Woche als Ruhetag wurde durch den Allmäch- sowie das Feiern der wahren Ruhe und Freiheit tigen innerhalb der Zehn Gebote gegeben: in der Ewigkeit. . Mose 0, 8-11. In demselben Abschnitt wird Im 4. Buch Mose 8, 9-10 wird vom Opfer am auch der Anlass des Festes genannt: Diesen Tag Schabbat gesprochen: zwei Lämmer, Brote und segnete der Herr, Er ruhte an diesem Tag nach Trankopfer. sechs Tagen Schöpfungsarbeit. Da Gottes Ruhe- ort die Ewigkeit ist, ist auch der Schabbat ein Moderne Art des Feierns Symbol der Ewigkeit und des Reiches Gottes. Eine Frau zündet zwei Kerzen an, ein Mann In . Mose 35, -3 ist das Verbot enthalten, sich segnet das Brot und die Frucht der Traube. Da 16 Menora DAS FEST DER POSAUNEN (Jom Trua)

Biblische Grundlage Der Ursprung dieses Festes ist beschrieben im 3. Buch Mose 3, 3-5. Das Fest beginnt am ersten Tag des siebten Monats und dauert einen Tag. Man sollte den Tag über ruhen, die Versammlung mit Posaunen ein- berufen und Opfer bringen. Im 4. Buch Mose 9, 1-6 werden die Opfer für dieses Fest beschrieben.

Traditionelle Bedeutung des Festes Es soll erwecken und daran erinnern, dass der Tag der Reinigung (Jom Kippur) vor der Tür steht. Die moderne jüdische Bezeichnung des Festes ,Rosh ha-Schanah‘ (Kopf des Jahres), entstammt der Meinung, die Erschaffung der Welt habe am Fest der Posaunen stattgefunden. Diese Meinung basiert auf einem Vers aus dem Buch Hiob (38, ), der von der Erschaffung der Welt berichtet, während der die Söhne Gottes (Engel) vor Freude jauchzten und vermutlich auch die Posaunen bliesen. es keinen Tempeldienst mehr gibt, ersetzen die Dieser Tag gilt heute als offi zielles jüdisches Neu- Kerzen die beiden Lämmer, das Brot und der jahr, gerade stehen wir im 568. Jahr nach der Wein ersetzen die Speis- und Trankopfer. Erschaffung der Welt.

Messianische Bedeutung Messianische Bedeutung Die angezündeten Kerzen symbolisieren die Der Ton der Posaune ruft heute dazu auf, über Schöpfung in sechs Tagen und den Auszug aus den in Herrlichkeit kommenden Messias und Ägypten. über den Tag des Gerichts nachzudenken, solange Da den wahren Frieden nur der Messias dem Volk Bekehrung und Reinigung noch möglich sind. geben kann, indem Er es in die ewige Gegenwart Dafür sollte man ruhen und in der Versammlung Gottes führt, ist das Licht der Kerzen ein Sym- vom kommenden Messias predigen, der für die bol des Retters, der Sich selbst als das „Licht der einen ein Erlöser, für die anderen ein gerechter Welt“ und als den „Herr[n] des Schabbats“ d.h. Richter sein wird. der Ewigkeit bezeichnet. Die Erfüllung des Festes liegt noch in der Die Kerzen werden von einer Frau angezündet. Zukunft, wenn die Engel Gottes die Posaunen Das soll die Erfüllung der Prophezeiungen von Messias’ Geburt durch den Samen einer Frau symbolisieren (s. 1. Mose 3, 15 und Jesaja , 14)

Der Schabbat ist ein Fest des ewigen Lebens, welches sich erst in der Ewigkeit erfüllen wird.

1 Menora blasen und die letzte Posaune ertönt, wenn die versöhnten sich mit ihren Nächsten. Toten auferstehen, die Gottlosen gerichtet und Am Tag des Festes hat man nicht gearbeitet, es war die vom Opfer des Messias Gereinigten belohnt üblich sich in Sacktuch zu kleiden und sein Haupt werden. Diese Überzeugung basiert auf Prophe- mit Asche zu bedecken. Das war ein Trauer- zeiungen von: ritus und stand symbolisch für das Bereuen seiner - Apostel Paulus in 1. Thessalonicher 4, 13-18 Sünden. und in 1. Korinther 15, 15-58 - Apostel Johannes im Buch der Offenbarung Messianische Bedeutung 11, 15-18. Das Opfer, welches jedes Jahr an Jom Kippur dargebracht wurde, deutete auf das vollkom- mene Opfer des Messias hin, welches Dieser für JOM KIPPUR (Tag des Gerichts) die gesamte Menschheit darbrachte. Zur Rettung aller, der Juden zuerst und ebenso der Griechen Biblische Grundlage (Röm 1, 16). Dieser Tag ist ein von Gott festgelegter Festtag, Das Opfer gilt jedoch nur für diejenigen, die ihre doch er ist nicht fröhlich, nur feierlich. Herzen darauf und auf Gott ausrichten, nur sie Jom Kippur fi ndet zehn Tage nach dem Posaunen- werden dadurch gereinigt. fest statt. Und genau wie das alttestamentliche Opfer An diesem Tag wurde im Tempel ein Sündopfer reinigt auch das neutestamentliche Opfer des für die Sünde des ganzen israelitischen Volkes Messias nur die, die sich vor Gott gedemütigt, dargebracht. Aber jedes einzelne Mitglied der ihre Sünden vor Ihn gebracht und sich vor Ihm israelitischen Gemeinschaft wurde zur Demut dafür schuldig bekannt haben, dass der Messias aufgerufen: für sie unschuldiges Blut vergießen musste. „Ihr sollt fasten“, denn „von allen euren Sün- den werdet ihr gereinigt vor dem HERRN“ Bräuche (3. Mose 16, 30 und 4. Mose 9, ). An diesem Tag fasten viele messianische Gläu- Daraus folgt, dass das Opfer, welches für das bige, einige Organisationen rufen zu einem ganze Volk dargebracht wurde, nur diejenigen Gebets- und Fastentag auf, bei Gottesdiensten reinigte, die wirklich ihr Herz auf Gott ausge- wird auf Kaffee und Kuchen verzichtet. richtet hatten und glaubten, dass das Opfer für Die Traditionen sind unterschiedlich: Manche sie persönlich dargebracht wurde. Also die, die entleeren ihre Taschen von Staub und schütteln sich demütigten, ihre Sünden vor Gott brachten sie über dem Wasser aus, ein moderner jüdischer und fasteten. Ritus. Das wird zum Zeichen dafür gemacht, dass Gott versprochen hat, Er werfe „alle unsere Biblische Praxis Sünden in die Tiefen des Meeres“ (Micha , 19). Die zehn Tage vor In den Gottesdiensten wird an diesem Tag von dem Fest heißen der Erlösung, vom Sündopfer gepredigt, es fi n- „Tage des Zitterns“. den Aufrufe zur Bekehrung statt und zur Demut In dieser Zeit prüften vor Gott. die Juden ihr Herz, An diesem Tag ist es auch üblich, einander zu demütigten ihre See- wünschen, ins „Buch des Lebens“ eingeschrie- len, bekannten ihre ben zu werden, wo nur die Namen der Ge- Sünden vor Gott und retteten stehen. Doch als Gläubige an Jeschua voreinander, hörten den Messias sind wir unserer Rettung sicher und auf zu streiten und äußern diesen Wunsch gegenüber denen, die diese Gewissheit nicht haben.

18 Menora SUKKOT (Das Gedenkfest des Auszugs) vier große Leuchter an, die allen Hütten Jerusa- lems Licht spendeten. Biblische Grundlage Der Festzug der Priester zog zur Quelle Sukkot ist das dritte Pilgerfest, das Gott den Schiloach (Siloam), um Wasser zu holen. Dieses Israeliten im 3. Buch Mose 3, 34-43 geboten hat. wurde dann zum Tempel getragen und auf den Es wird am 15. Tag des Monats Tischri (Septem- bronzenen Altar gegossen, als Symbol für den ber/ Oktober) gefeiert, somit einige Tage nach Heiligen Geist, der nach dem Tod Jeschuas auf den Festen Jom Trua und Jom Kippur. Das Wort die Gläubigen ausgegossen wurde. (Apg ff) „sukkot“ bedeutet im Hebräischen „Zelte“ oder Während sie die Stufen zum Tempel hinaufstie- „Laubhütten“ und damit werden verschieden- gen, sangen die Leviten die Maalot, die Stufen- artige, kurzfristige Wohnstätten bezeichnet. psalmen (Ps 10-134). Auch Jeschua feierte wäh- An diesem Fest feiert man auch das Ende der rend Seines Lebens auf dieser Erde zusammen herbstlichen Erntezeit. Man dankt Gott für die mit Seinem Volk das Fest Sukkot, da Er gläubi- Ernte und bittet Ihn um Regen für die Zukunft. ger Jude war. Nach dem Anzünden der großen Doch die wichtigste Bedeutung dieses Festes Leuchter sagte Jeschua: „...Ich bin das Licht der ist in der Tora niedergeschrieben: Man gedenkt Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln der 40 Jahre, die unsere Vorfahren in der Wüste in der Finsternis, sondern wird das Licht des verbracht haben. „Sieben Tage sollt ihr in Laub- Lebens haben“ (Joh 8, 1) Diese Aussage be- hütten wohnen. Wer einheimisch ist in Israel, soll deutet, dass Er der Messias und die Quelle des in Laubhütten wohnen, dass eure Nachkommen Heiligen Geistes ist. Und bei der Zeremonie des wissen, wie ich die Israeliten habe in Hütten woh- Wasserholens sagte Jeschua: „...Wen da dürs- nen lassen, als ich sie aus Ägyptenland führte. Ich tet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich bin der HERR, euer Gott“ (3. Mo 3, 4-43). glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib Und die Israeliten sollen sich an diesem Tag auch werden Ströme lebendigen Wassers fl ießen“ bewusst machen, dass der Herr Sich um sie sorgt, (Joh , 3-38). Er sprach vom Heiligen Geist, den was der letzte Satz des obigen Zitats verdeutlicht. die an Ihn Gläubigen bald empfangen sollten. Die Schrift besagt, Sukkot werde auch im mes- sianischen Reich noch gefeiert, und zwar aus- Messianische Bedeutung nahmslos von allen Völkern (Sacharja 14, 16). Sukkot erinnert an den Auszug aus Ägypten und Daraus lässt sich schließen, dass das Fest auch den Weg nach Kanaan d.i. das Verheißene Land. heute aktuell für die Nachfolger Jeschuas aus Das ist der Weg, allen Völkern ist. den jeder Mensch geht, wenn er sich Biblische Praxis zu Gott bekehrt, In der Tora sehen wir, dass eines der Gebote aufruft, eine Laubhütte zu bauen und sieben Tage in ihr zu leben. Der Herr hat auch ge- boten, sieben Tage fröhlich zu sein, seinen Namen anzu- rufen und am ersten Tag des Festes Früchte eines schö- nen Baumes sowie Palmwe- del und Zweige von Bach- weiden und Laubbäumen zu pfl ücken. (3. Mo 23, 40). Am Ende des ersten Fest- tages zündeten die Leviten 19 Menora Lehrreiches aus der Tora

1. Mose 12- 13, 4 der Weg durch den Messias Jeschua. Die Freu- In diesem Abschnitt berichtet die Tora von einem de des Festes ist die Freude derer, die unter dem Mann, der durch seinen großen Glauben zum Schutz des Allmächtigen stehen und auf dem Vater des Glaubens wurde und zum Vorbild für Weg des Glaubens das „himmlische Kanaan“, die alle, die an den einzigen, wahren Gott glauben. ewige Stadt Jerusalem, erreicht haben. Gott rief Abram aus der Stadt Ur heraus, einer chaldäischen Stadt mit einer hoch entwickelten Bräuche Zivilisation. „Ur“ bedeutet „Licht“ und der größte Auch heute bauen Juden und messianische Gläu- Tempel dieser Stadt hieß „das Haus des großen bige Laubhütten, schmücken sie mit Palmenzwei- Lichts“, der wichtigste Götze war Nannar, der gen, anderen Pfl anzen und Früchten. Mondgott. Doch Abram folgte dem Ruf des Die Zweige für den Strauß, den man vor Wahren Lichts, das den Mond, die Sterne und die dem Herrn erhebt, werden entsprechend der Sonne geschaffen hat. Er tauschte sein sicheres biblischen Beschreibung gewählt. Heim, den prunkvollen Tempel, das Ansehen Es gibt einige rabbinische Auslegungen, warum und die Annehmlichkeiten von Ur gegen ein No- und wofür bei dem Fest vier Arten von Pfl anzen madenzelt und einen einfachen Altar in Kanaan gebraucht werden. ein. Hier gibt der Allerhöchste ihm die Verhei- Messianische Gläubige gehen bei der Auslegung ßungen bezüglich seiner Nachkommen und der von den Eigenschaften dieser Pfl anzen aus. Segnungen für das Land, in das Er ihn geführt Die traditionelle „Frucht vom schönen Baum“ hatte. Doch schon im zehnten Vers wird uns von ist der Etrog, das Symbol der Fruchtbarkeit. eigenartigen Dingen berichtet: Eine Hungersnot Diese Frucht reift zu jeder Jahreszeit und könnte kommt über das Verheißene Land, Abram zieht auf die Frucht der Rettung hindeuten, die der daraufhin nach Ägypten. Um sein eigenes Leben Messias Jeschua durch Sein Opfer gebracht hat. zu retten, erlaubt sich dieses große Glaubensvor- Der Palmwedel zählt als Symbol des Sieges und bild, die Halbwahrheit auszusprechen, seine Frau kann für den Sieg Gottes über die Sünde stehen. Sarai sei seine Schwester. Der Pharao holt Sarai Die Myrthe ist ein Bild für die Ewigkeit und sym- in seinen Harem und Abram geht es zunächst bolisiert die Ewigkeit Gottes. gut. Doch als der Pharao und sein Haus geplagt Und die Bachweide, die am Wasser wächst, steht werden, kommt die in der Halbwahrheit verbor- für die Abhängigkeit der Geretteten von Gott gene Lüge ans Licht, und Abram wird mit seinem und Seiner Güte. ganzen Haus aus Ägypten vertrieben.

Auch wir suchen nach einem Ausweg, wenn In der nächsten Ausgabe wollen wir diesen wir uns in einer schwierigen Situation befi nden. Artikel fortsetzen. Dürfen wir uns nun an solche Beispiele aus dem Leben der großen Glaubensväter halten, um uns Vorteile zu verschaffen und somit Gott „helfen“, uns zu segnen? Dürfen wir eine Lüge ausspre- chen, wenn sie ein Körnchen Wahrheit enthält, 0 Menora um großen Schwierigkeiten zu entgehen? Und an den gleichen Ort zurückkehren und das Land was müssen wir tun, wenn der Weg den wir be- einnehmen, das Gott ihnen versprochen hatte. Lehrreiches schritten haben, in Gottes Augen falsch ist? Jakob bekam den ersehnten Segen nach 14 Jah- aus Ein Ehepaar, das auserwählt war, ein gutes Bei- ren: Er suchte den Ort wieder auf, wo er seinen der spiel und ein Zeichen der Herrlichkeit Gottes Bruder betrogen hatte, begegnete Gott in Pniel Tora zu sein, wurde als eine Familie von schändlichen und setzte dann seine Wanderung fort. Lügnern entlarvt. Gott, der Abraham verspro- Kephas (Petrus) begegnete seinem auferstan- chen hatte, aus ihm ein großes Volk zu machen, denen Herrn drei Tage nach der Kreuzigung, hätte ihn mit Sicherheit auch beschützt. wurde im Geiste in die Situation zurückversetzt, Auch eine Halbwahrheit ist eine Lüge, denn sie in der er Ihn dreimal verleugnet hatte und beteu- täuscht, verletzt und kann sogar zum Tode füh- erte daraufhin dreimal seine Liebe zu Ihm, die er ren, wie es mit den ersten Menschen geschehen später auch durch seinen Märtyrertod am Kreuz ist: Sie konnten zwar unterscheiden, „was Gut bewies. und Böse ist“, doch sie wurden nicht „wie Gott“ Als die Menschen, die ihren Messias ablehnten, (siehe 1. Mose 3, 5). 50 Tage nach dessen Tod die Predigt von Kephas Zwischen Kanaan und Ägypten gibt es einen hörten, „ging’s ihnen durchs Herz“ und sie nah- wesentlichen Unterschied, den Gott Mose zeigte men den Auferstandenen als ihren Retter an. (5. Mose 11, 10-15). Während die Fruchtbarkeit Was können wir also daraus lernen? Ägyptens eine Errungenschaft des Menschen Wenn wir vom richtigen Weg abgekommen sind, und eines hoch entwickelten Bewässerungs- müssen wir uns erinnern, wo dies geschehen ist, systems war, hing die Ernte Kanaans voll und dorthin zurückkehren und dann den Weg in die ganz von der Gnade und dem Segen Gottes ab, richtige Richtung fortsetzen. der zweimal im Jahr Niederschläge schenkte. Jeschua mahnt die Gemeinde in Ephesus, die ihre Doch es fällt dem Menschen sehr schwer, in anfängliche Begeisterung zum Dienst verloren Schwierigkeiten nichts zu unternehmen, gelassen hat: „Deshalb erinnere dich, wo du warst, bevor zu bleiben und zu beten. Wir neigen dazu, mit du fi elst, und kehre dich ab von der Sünde und allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln einen tu, was du zuvor getan hast“ (Offb , 5; Übers. Ausweg zu suchen und gehen oft Wege, die Gott von D. Stern). nicht gefallen. Auch dem König Hiskia fi el es nicht leicht, an- gesichts der Bedrohung Israels durch die Assyrer dem Herrn zu vertrauen, der durch den Prophe- ten Jesaja sprach: „Wenn ihr umkehret und stille bleibet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein.“ (Jes 30, 15). Ich glaube nicht, dass die Hungersnot vorbei war, als Abraham aus Ägypten vertrieben wurde, und dennoch kehrt er genau an die Stelle zurück, von wo aus er den falschen Weg einschlug, „eben an den Ort, wo er früher den Altar errichtet hatte“. Diese Gesetzmäßigkeit ist in der Heiligen Schrift immer wieder auffallend. Mose, der aus Ägypten fl iehen musste, als er sich selbst zum Fürsprecher des Volkes Israel machen wollte, musste nach 40 Jahren dorthin zurück, als Gott ihn berief. Die Israeliten, die sich weigerten - nach allem was ihnen die Kundschafter berichteten - in das ge- lobte Land einzuziehen, mussten nach 40 Jahren 1 Menora , schauen: „Das Volk, das ich mir be- eite reitet habe, soll meinen Ruhm verkün- S digen“ (Jes 43, 21). Deine Treue, aber auch deine Untreue, Israel, verwandelt Gott in Seine Ehre. Deine Siege und Niederlagen, deine Gefangen- deiner schaft und deinen herrlichen Auszug aus der Ich bin Knechtschaft, deine Verstreuung und die erneute auf Sammlung bestätigen gleichermaßen die Verläss- lichkeit Seines Wortes. Ich bin dir dankbar, Israel, denn gerade du hast Ich bin auf deiner Seite, Israel! die Welt mit dem einzigen Gott bekannt gemacht, Ich erhebe meine Stimme zu der die Macht hat, zu zerstören und zu retten. Israeldeiner Verteidigung! Ich bin dankbar für alles, was Gott für dich vor- Ich verlasse dich nicht in diesem blutigen gesehen hat und was Er für dich in Erfüllung Kampf, in dem du für gewöhnlich in der Min- gehen ließ: jedes freudige sowie jedes Unglück derheit bist. Weißt du, warum ich für dich bin? verheißende Wort. Warum dein Schmerz auch zu meinem Schmerz Ich danke dir für deine Erfahrungen mit Gottes geworden ist? Warum meine Solidarität dir ge- Zorn, seiner Barmherzigkeit und Geduld, für die genüber nicht auf Emotionen basiert, sondern harten Strafen und die große Güte, die du aus auf meinem Glauben? Seinem Munde empfangen hast. Ich glaube deinem Gott, Israel! Ich glaube an Gott verherrlichte Sich in deiner Vergangenheit das, was Er bereits Abraham versprach: „Ich will und auch deine Zukunft wird Ihm nicht zum segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich Spott werden. verfluchen“ (1. Mo 12, 3). Ich fühle mit dir, Israel, du Zeuge von Gottes Diese Worte Gottes haben damals die Welt ge- großen Taten. Er ernährte dich 40 Jahre mit spalten und teilen sie auch heute noch. Diese himmlischem Brot und ließ für dich das Wasser Worte präsentieren die Menschheitsgeschichte aus dem Felsen sprudeln, damit du aus all Seinen anders, als der Mensch sie sieht. Wundertaten Glauben schöpfen konntest. Gott selbst schreibt diese Geschichte, schreibt Er führte dich heraus aus der Knechtschaft und sie mit Seiner lebendigen und ewigen Feder, durch die Meereswogen, damit du nicht verzwei- schreibt sie durch dich, Israel. felst und in das Land eingehst, das Er dir zur Er- Es gefiel Ihm, dich zu schaffen und dich Sein oberung bereitgestellt hat. Du wirst dieses Land Volk zu nennen; und das Land, das Er dir zum noch einmal einnehmen müssen, damit niemand Besitz gab, nannte Er Sein Land. daran zweifeln kann, dass dein Gott immer die Es ist genau dieses Land. Seinetwegen wirst du Wahrheit spricht. heute von vielen beschimpft und verstoßen. Dein Land ist wie mein Weg, Israel. Der, der es Doch auf deiner Seite steht der, der sagte: „Ich dir zum ewigen Erbe gab, machte auch mich zum erwähle dich und verwerfe dich nicht,... denn ich Erben des Lebens und der ewigen Vergebung. bin dein Gott“ (Jes 41, 9-10). Und was Gott gibt, nimmt Er nicht zurück; und Ich stehe zu dir, Israel, weil auf deiner Seite Gott dafür bist du der beste Beweis. Ich weiß, wie ist, mit welchem ich einen Bund geschlossen schwer deine Rolle ist, der Zeuge Gottes zu sein. habe und der von Sich selbst sagte: „Wie ich es Wie schwer es ist, auf dem Besitz des Landes zu erwog, so geschieht es, und wie ich es beschlos- bestehen, in welchem dich die Welt nicht sehen sen habe, so kommt es zustande“ (Jes 14, 24). möchte. Gott ist der „Wächter Israels“ und Sein Wort ist Du weißt nicht, wie schwer meine Rolle ist, ein unveränderlich. Zeuge zu sein für den Rettungsweg Gottes, von Er erwählte dich zu Seinem ewigen Zeugen, den dem die Welt nichts hören möchte. Er immer beschützt und auf den alle Völker Doch wir beide haben einen Tröster, dessen 22 Menora Pläne und Worte immer in Erfüllung gehen, denn Gott hatte bereits Mose eine Vision Er hält, was Er verspricht. davon gegeben, wie Er Seinen Herzens- Wir glauben an denselben Gott, Israel, dessen wunsch erfüllen würde, Errettung zu Werke für uns beide gleich schwer verständlich den Juden und Heiden zu bringen: sind: War etwa das von fremden Völkern besetzte „Sie haben mich gereizt durch einen Land so wie das Land, das Er dir versprochen Nicht-Gott, durch ihre Abgötterei ha- hatte? Und sah der von allen verstoßene und ver- ben sie mich erzürnt. Ich aber will sie ratene Jeschua aus wie der Messias? wieder reizen durch ein Nicht-Volk, Ich stehe zu dir, Israel, du Volk, an dem Gott durch ein gottloses Volk will ich sie Sein Wort und Werk gezeigt hat. erzürnen.“ (5. Mose 3, 1) Dein Herr, der dich aus Ägypten geführt hat und der dich heutzutage aus der Mitte der Nationen Es war weder ein Fehler des allmäch- herausführt, vollbrachte jedoch Seinen herr- tigen Gottes noch eine Überraschung lichsten Auszug nicht mit dir, Israel: „Ich habe für Ihn, dass der Großteil des Volkes Dich verherrlicht auf Erden“, spricht Jeschua im Israel den Messias, den Er sandte, nicht Gebet, „und das Werk vollendet, das Du mir annahm und dass das Evangelium 000 gegeben hast, damit ich es tue“ (Joh 1, 4). Jahre lang zum größten Teil in den Hän- Der Gott, der Sein ewiges Israel aus dem Staub den der Heiden war. Das war Gottes zu neuem Leben emporhebt, der schenkt Plan von Beginn an. auch mir neues Leben durch die Auferstehung Jeschuas von den Toten. Gott sandte den Messias – die Errettung Ich bleibe an deiner Seite, Israel, weil dein Gott – zuerst zu Seinem Volk Israel. Die ers- nie an Macht verlieren wird. ten Versammlungen waren völlig jüdisch Der Gott Israels wird jeden anklagen und mit und es waren auch jüdische Gläubige, jedem rechten, der es wagt, Sein Werk und Seine die das wunderbare Evangelium von Herrlichkeit gering zu schätzen. Ebenso trifft Jerusalem nach Judäa, Samarien und in Gottes Anklage jeden, der dich, Israel, missach- die ganze Welt brachten. Mehr und mehr tet und deinen Messias, der den Tod besiegt hat, Heiden kamen zum Glauben, bis es in nicht zu schätzen weiß. den Reihen der Gläubigen fast keine Wir beide glauben ein und demselben Gott, Juden mehr gab. Israel, ich aber konnte Seine Barmherzigkeit erst durch den Juden Jeschua erfahren. Weil das Evangelium hauptsächlich in der heidnischen Welt zuhause war, wur- (© 000-00 Juden für Jesus) de es mehr und mehr auf heidnische Die Aufgabe der Nationen

3 Menora Weise interpretiert und gelebt. Das ist nicht Materialismus, sondern mit ihrer großen Liebe zu passiert, damit Gott Sein Volk verwirft - das sei Gott und ihrer Zuversicht in ihre Errettung. ferne! (Römer 11, 1). Gott hat zugelassen, dass So viele Juden haben die Hoffnung, das Vertrauen das geschah, damit die heidnische Welt auch teil- auf Gott verloren, aber diese glühenden Gläu- haben konnte an Seiner Versöhnung zwischen bigen aus der ganzen Welt machen sie wahrlich Mensch und Gott. Von Beginn an hatte Er an die eifersüchtig mit ihrer großen Freude am leben- ganze Welt gedacht. Er hatte ja bereits Abraham digen Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. den „Vater vieler Nationen“ genannt.

Während die Kirche in ihren Bemühungen die Jacob Damkani, Errettung des Einzelnen anstrebt, sehnt sich Trumpet of Salvation to Israel Gott danach, Israel als ganze Nation zu hören, www.trumpetofsalvation.com wie sie Ihm zurufen: „Gesegnet ist, der da kommt im Namen des Herrn!“ Es liegt nun an uns - den wiedergeborenen Menschen aus Juden und Heiden, Israel als Nation aufzuwecken für das herrliche Evangelium unseres auferstandenen Herrn.

Jetzt ist die Zeit, in der die Prophetie, die Mose gegeben wurde, in Erfüllung geht. Wir sehen eine wachsende Anzahl von Gläubigen in den Nationen, die Gottes Erlösungsplan, Seine große Liebe zu Seinem Volk Israel und dessen Bedürfnis nach seinem eigenen Messias verste- hen. Sie sind bereit zu kommen, um an Gottes Plan teilzuhaben und Israel zur Eifersucht zu reizen. Jedoch nicht mit ihrem Reichtum oder 24 Menora Max an einem inneren Bluterguss. Vor seinem DER ZEHNTE JUDE Tod flehte er uns an, seinen Körper nach der Tradition seiner Vorfahren zu bestatten. In dieser Nacht lagerte unsere Division irgend- Mithilfe spitzer Steine gruben wir ein flaches wo in Frankreich, nur etwa dreihundert Yards Grab. Jakob, der drei Jahre in einem rabbinischen von der Front entfernt, die hinter einem Hügel Seminar ausgebildet worden war, sollte die Zere- lag. Dieser gab uns Schutz vor den Blicken des monie halten. Und da bemerkte dieser, dass wir Feindes, konnte uns jedoch nicht vor dessen nur neun Juden waren, doch für einen Minjan* Artillerie beschützen. mussten wir mindestens zu zehnt sein. Durchnässt und ausgemergelt waren wir ohne Wir standen schweigend im frühmorgendlichen Pause fünfzehn Meilen durch den Schlamm mar- Nebel und der Regen klatschte gegen unsere schiert, zu der Position, die wir jetzt hielten. Die bereits triefend nassen Uniformen. Und eben- meisten Soldaten suchten Schutz, wo es nur mög- so schweigend sahen wir einander an. Die Uhr lich war: in zertrümmerten Häusern und Ställen. zählte die letzten Minuten. Wir brauchten zehn Unsere zwei Kompanien gelangten zu der Ruine Juden. Bis 5 Uhr war es nur noch eine Viertel- einer alten Kirche. stunde. Die Zeit lief... Zwei Wände und ein Teil des Daches stan- Die Dämmerung setzte ein. Unweit von uns den noch. Alles andere lag zu unseren Füßen. explodierte abermals ein Geschoss. Daraufhin Steine, die einst Teil eines gotischen Kunstwerks erzitterte die Kirche. Hinter uns knarrte etwas waren, waren vermischt mit Splittern bunter Schweres. Wir drehten uns erschrocken um. Kirchenfenster. Zum Glück peitschte der Wind Die Statue des gekreuzigten Jesus hatte sich an den Regen gegen die beiden noch stehenden zwei Säulen angelehnt und der Querbalken des Wände. Zusammengekauert waren wir in der Kreuzes hatte sie daran gehindert, zu fallen. Ecke an der windstillen Seite vor dem Regen Auf einmal schrie Jakob auf: „Wir haben einen geschützt, doch die Kälte durchbohrte uns wie vollständigen Minjan!“ ein scharfes Stahlmesser. Wir schauten einander an. Als Jakob vorsichtig Es vergingen mehrere Stunden und wir lagen die Jesusstatue herbrachte und an die Wand lehnte, noch immer da, zitterten vor Kälte und lauschten rannen uns die Tränen über die Wangen und ver- angespannt dem Pfeifen größerer Geschosse, das mischten sich mit dem Regen. Jetzt waren wir zu von Zeit zu Zeit erklang. Das einzige menschliche zehnt. Wir hatten den zehnten Juden gefunden. Geräusch war der herzzerreißende Husten von Jakob begann langsam das Gebet zu lesen: Max. Vor dem Krieg hatte Max als Kurier in der „Gepriesen und erhöht sei Sein Name in der Schneiderfabrik seines Onkels gearbeitet. Er war Welt, die nach Seinem Willen geschaffen ist. Auf ein junger Mann mit einem unschuldigen Blick dass er als König erhoben werde...“ und großen Augen. Sieben Monate Krieg hatten ihn nicht verbittert. Doch Max wurde krank und *) Minjan – das im Judentum notwendige hustete jetzt schlimmer als je zuvor. Sein dünner Minimum von zehn Männern zum gemein- Körper erzitterte und wand sich bei jedem neuen samen Gebet. krampfartigen Hustenanfall. Immer näher hörte man die explodierenden Ge- Ben Ami schosse. Die Ruine der Kirche vibrierte. Zudem änderte sich die Windrichtung und wir wurden bis auf die Knochen vom Regen durchnässt. Wir rauchten pausenlos, um uns dadurch wenigstens etwas aufzuwärmen, aber der Regen löschte meist die Zigaretten, gleich nachdem wir sie an- gezündet hatten. Der Funker kam angerannt und sagte, wir müss- ten um 5 Uhr morgens angreifen. Um 4:20 starb 25 Menora Anfang der 30er Jahre hatte Daniel Zion Dunnov kennen gelernt, einen Anhänger einer mystisch- Nach dem Balkankrieg im Jahre 191 immig- christlichen Lehre. Rabbi Zion war beeindruckt rierten sehr viele Juden nach Bulgarien. Die vom einfachen Lebensstil Dunnovs und über- Gemeinde wuchs stark und es wurden mehr nahm einige seiner Gewohnheiten, z.B. sehr früh Rabbiner gebraucht. Der bulgarische Oberrab- am Morgen aufzustehen und den Tag mit einem biner Gavriel Almoslino schrieb an die befreun- Gebet im Sonnenaufgang zu beginnen. dete jüdische Gemeinde in , die sehr Dunnov sprach auch mit Daniel Zion über Jesus groß und wohlhabend war, einen Brief mit der als Messias und Erlöser. Bitte, einen oder mehrere Rabbiner nach Bulga- rien zu senden. So wurde der junge Daniel Zion Doch der größte Wandel im Leben des Rabbi- von seinem Vater, dem Besitzer der Thessalo- ners geschah, als er beim Beten im Sonnenauf- nikier Jeschiwa, nach Sofi a geschickt, um dort gang eine Vision hatte. Er wusste nicht, was sie der Gemeinde zu dienen. Diesen Dienst trug er zu bedeuten hatte, doch nachdem die Vision sich jahrelang so verantwortungsbewusst, dass er zum zum dritten Mal wiederholte, wandte er sich der Oberrabbiner von Bulgarien gewählt wurde. Gestalt zu. Er sah eine funkelnde Lichtgestalt, sie sprach zu ihm und stellte sich ihm als Jeschua Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde vor. Für einen Mann wie den Rabbi Daniel Zion es auch für die Juden in Bulgarien problematisch. war es keine Kleinigkeit, eine Vision von Jeschua 1941 wurden Gesetze eingeführt, die vom Inhalt dem Messias zu empfangen. Doch der Rabbiner her den Nürnberger Gesetzen entsprachen. Bald wies die Gedanken an jene nicht ab, denn er ver- darauf zogen die Nazis in Bulgarien ein und ver- stand, dass diese ihm erschienene Person etwas kündigten sogleich, dass jeder männliche Jude sehr Besonderes gewesen sein musste. Ihm war zwischen 0 und 40 Jahren sich in sogenannten klar, dass er eine Ansprechperson brauchte, die Arbeitsbrigaden melden müsse, die in Wirklich- ihm helfen konnte, mit der Vision umzugehen keit nichts anderes waren als Arbeitslager. Im und ihren Sinn zu verstehen. Aus diesem Grund Jahr 1943 wurde die bulgarische Regierung von wandte Daniel Zion sich an den Bischof Stephen den Nazis zu der Entscheidung gezwungen, alle von Sofi a und damit begann ihre enge Freund- Juden aus Bulgarien zu deportieren. schaft, in der sie offen über geistliche Themen Daniel Zions erster Versuch, Juden vor den und Fragen diskutieren konnten. Der Patriarch Nationalsozialisten zu retten, fand am 3. Mai wusste Bescheid über das gespannte Verhältnis 1943 statt: Er versammelte sie in der Haupt- zwischen Juden und Christen und riet deshalb synagoge von Sofi a und betete mit ihnen ge- dem Rabbiner, sich mehr auf Jeschua selbst, meinsam dafür, dass die Regierung ihre grausame anstatt auf das Christentum zu konzentrieren. Entscheidung rückgängig machen möge. Als die Daniel Zion konvertierte nie zum Christentum. Polizei die große Synagoge doch stürmte und Er begann, an Jeschua zu glauben, behielt aber viele Juden festnahm, verlor die Gemeinde trotz seinen jüdischen und toratreuen Lebensstil bei. allem nicht den Glauben an eine Rettung. Ihre Hoffnung war der Bischof Stephen von Bald begann der Rabbiner, einen Hauskreis zu Sofi a, der der jüdischen Gemeinschaft gegen- veranstalten, bei dem Mitglieder der jüdischen über sehr freundlich gesinnt war. Und tatsächlich Gemeinde die Möglichkeit bekamen, das Neue stellte die bulgarische orthodoxe Kirche eines der Testament zu lesen und es zu studieren. größten Hindernisse für die Nazis dar, als diese Über Daniel Zions Glauben an Jeschua wurde die Juden aus Bulgarien nach Auschwitz bringen schon bald in der jüdischen Gemeinde gemun- wollten. Aus welchem Grund geschah dies? kelt, doch wagte niemand, Kritik an ihm zu üben, Die freundliche Gesinnung der Kirche gegen- da er sein Amt so gut ausübte und weiterhin wie über den Juden beruhte auf der besonderen ein orthodoxer Jude lebte. Freundschaft zwischen Rabbi Daniel Zion und dem Bischof Stephen. 6 Menora Als nun die bulgarische Regierung beschloss, die Jesus wirklich der Messias ist, der für uns gelitten Juden nach Deutschland zu deportieren, schrieb hat, als Opfer für unsere Sünde. Ein brennendes Rabbi Daniel Zion einen Brief an den Zaren von Feuer in meinem Herzen ließ mir keine Ruhe, bis Bulgarien, in dem er ihn im Namen Jeschuas bat, ich meinen Glauben öffentlich bekannt hatte. den Juden den Aufenthalt in Bulgarien weiterhin Alle Schwierigkeiten, Leiden und Verfolgungen, zu erlauben. die mir beständig begegneten, konnten mich Und diesmal hatte der Rabbiner Erfolg: Zar nicht mehr von meinem Glauben abbringen. Im Boris III erfüllte seine Bitte und lieferte die Juden Gegenteil, Gott, dem ich mein Herz gegeben hat- nicht an die Nazis aus. te und an den ich mich mit allen meinen Nöten wandte, gab mir Kraft und Stärke, durchzuhalten. Daniel Zion blieb Oberrabbiner von Bulgarien Er sprach zu mir durch den Vers aus Jesaja 41, 10: bis zum Jahr 1949, in welchem er zusammen mit „Fürchte dich nicht; denn ich bin mit dir! Weiche den meisten bulgarischen Juden in den frisch ge- nicht; denn ich bin dein Gott! Ich stärke dich, ich gründeten Staat Israel auswanderte. Dort wurde helfe dir auch. Ich halte dich durch die Rechte er als Rabbiner der bulgarischen Juden anerkannt Hand meiner Gerechtigkeit“. Durch dieses Wort und sehr geachtet. verstand ich, dass der Ewige mir eine große und wichtige Aufgabe übertragen hatte, die ich um Am 14. September 1952 machte er im offi ziellen jeden Preis erfüllen muss. israelischen Rundfunk „Kol Israel“ eine Anspra- Meint bitte nicht, ich hätte das Judentum verlas- che, die im Rahmen der monatlichen Sendung sen. Im Gegenteil, ich bin und bleibe Jude. Jesus „United Protestant Service“ übertragen wurde: selbst war und blieb Jude. Ich möchte die Thora „Vor mehr als zwanzig Jahren hatte ich die Mög- erfüllen, wie Jesus sie erfüllt hat. lichkeit, das Neue Testament zu lesen. Es hat Ich wünsche, dass nach Gottes Willen Jesus, der mich so sehr beeindruckt, dass ich in einem klei- Messias, bald kommt, um die ganze Welt in dem nen Kreis darüber berichtete: Ich bedauerte au- einen Glauben zu vereinen. Möge sich jeder ßerordentlich, dass Jesus, der Messias, dem Volk vorbereiten auf die Königsherrschaft Gottes des Israel mehr und mehr entfremdet worden ist. Allmächtigen, dass sich durch den Messias Jesus Jesus hat dem jüdischen Volk nur Gutes getan. das Wort erfüllt: ‚Und der Herr wird König sein Er rief es zur Umkehr, proklamierte die Königs- über die ganze Erde‘ (Sacharja 14,9).“ herrschaft Gottes und die göttliche Liebe zu allen Menschen, selbst zu den Feinden. Rabbi Daniel Zions größter Beitrag zum messia- Den Preis für die Sünde, dass wir den Messias nischen Judentum war seine Person selbst. Sein Le- nicht annahmen, bezahlen wir bis heute mit un- bensstil war zu 100 Prozent jüdisch, genau wie die endlichem Leid. Treue gegenüber seinem Messias Jeschua. Ich muss bekennen, dass meine Position als Rabbiner mir nicht erlaubte, diese Wahrheit zu Im Jahr 199 durfte Daniel Zion im hohen Alter proklamieren. Aber Gott in Seiner großen Gnade von 96 Jahren heimkehren zu seinem Herrn. befreite mich von aller Menschenfurcht. Begraben wurde er von denjenigen Juden, welche Er brachte mich hier nach Israel, wo ich erst er vor dem Holocaust gerettet hatte, und gilt bis in Rabbiner wurde, dann aber meine Ver- heute als der größte Rabbiner Bulgariens. pfl ichtungen als Rabbiner aufkündigte. Nachdem ich das Amt aufgegeben hatte, ging ich Mit Erlaubnis genutzte Quellen: nach Jerusalem. Netivyah Bible Instruction Ministry Dort verbrachte ich einen ganzen Monat mit Website: www.netivyah.org.il und Fasten und Flehen. Ich bat Gott, mir den rich- Messianic Good News, P O Box 1156, tigen Weg zu zeigen, und der Ewige erhörte mein Fourways, 055, South Africa. Gebet. Email: [email protected] Am ersten Tag des Monats Shebat 510 (Früh- Website: www.messianicgoodnews.org jahr 1950) zeigte mir der Heilige Geist, dass  Menora SAGEN SIE, RABBI ...? Hat Gott sein Volk verstoßen? Abrahams, meines Geliebten, den ich fest er- (Gedanken zu Römer 11) griffen habe von den Enden der Erde her und berufen von ihren Grenzen, zu dem ich sprach: Gleich zu Beginn des 11. Kapitels stellt Paulus Du sollst mein Knecht sein; ich erwähle dich und die Frage: „Hat denn Gott sein Volk verstoßen?“ verwerfe dich nicht – fürchte dich nicht, ich bin (Röm 11, 1). Und sogleich antwortet er: „Gott mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. hat sein Volk nicht verstoßen, das er zuvor er- Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich wählt hat“ (Röm 11, 2). durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit“ Diese Antwort steht im Einklang mit den Verhei- (Jes 41, 8-10). Mehr noch, Israel hat eine Zu- ßungen Gottes in der Tora und den Propheten- kunft, in der Gottes Gerechtigkeit vor der ganzen büchern, z.B.: „Und des Herrn Wort geschah Welt bestätigt werden wird. Israel hat als Gottes zu Jeremia: ‘Hast du nicht gemerkt, was diese Volk eine Mission, es soll Gottes Errettung auf Leute reden: ‘Die beiden Geschlechter, die der der ganzen Welt verbreiten (vgl. Jes 42, 1; 5-6). Herr auserwählt hatte, hat er verworfen’, und Und so will Paulus uns zeigen, was in der Zeit sie verachten mein Volk und lassen es nicht nach Jeschuas Tod und Auferstehung auf Israel mehr ein Volk sein in ihren Augen’. So spricht und die Nationen zukommt. Paulus weist zuerst der Herr: ‘Wenn ich jemals meinen Bund nicht darauf hin, dass die Behauptungen, das Volk hielte mit Tag und Nacht noch die Ordnungen Israel sei verstoßen, durch Ereignisse der Vergan- des Himmels und der Erde, so wollte ich auch genheit und Gegenwart widerlegt worden sind. verwerfen das Geschlecht Jakobs und Davids, Paulus war ein Jude aus dem Stamm Benjamin. meines Knechts, dass ich nicht mehr aus ihrem Hätte Gott sein Volk verstoßen, hätte Paulus Geschlecht Herrscher nehme über die Nach- selbst gar nicht zum Glauben an Jeschua, den kommen Abrahams, Isaaks und Jakobs. Denn Messias Israels, kommen können. Aber da Paulus ich will ihr Geschick wenden und mich über sie gläubig wurde, können andere Juden auch gläu- erbarmen’“ (Jer 33, 23-26; vgl. 3. Mose 26, 42-45; big werden. Paulus betont aber, dass dies durch Jer 11, 4-5; Jer 30, 17; Jer 31, 20 und 31-37; Gottes Gnade und nicht als Folge ethnischer Jer 51, 5; Ps 95, 7; 5. Mo 32, 9). Abstammung oder unserer Werke geschieht Auch der Prophet Jesaja wird nicht müde zu wie- (Röm 11, 1-10). derholen und immer neu zu betonen, dass Israel In den Versen 11-24 des 11. Kapitels stellt Pau- Gottes erwähltes Volk ist (Jes 41, 8), an dem Er lus eine weitere Frage: Können Juden noch sich erfreut (Jes 42, 1) und das für Seine Ziele gerettet werden? Manche Nachfolger Jeschuas aus geschaffen ist (Jes 44, 2). Jedoch spricht der den Nationen (hier: aus Rom) waren scheinbar Prophet zu einem Volk, das sich verlassen und der Meinung, dass alle Juden dauerhaft verstockt verstoßen fühlt (Jes 40, 27), zu einem Volk in seien und nicht mehr errettet werden könnten. Verzweiflung (Jes 40, 12-31). Der Prophet will Aber Paulus hatte schon im ersten Kapitel seines Israels Furcht mit Worten des Trostes begegnen: Römerbriefes, Vers 16, betont, dass sich seine Israel ist nicht verstoßen! „Du aber, Israel, mein Mission an die Juden zuerst und dann auch an Knecht, Jakob, den ich erwählt habe, du Spross die Griechen richte. Paulus formuliert sein Ziel: 28 Menora

„Euch Heiden aber sage ich: Weil ich Apostel der Volk Israel nicht verstoßen hat, dass Israel für das Heiden bin, preise ich mein Amt, ob ich vielleicht Evangelium grundsätzlich nicht verloren ist und meine Stammverwandten zum Nacheifern reizen nicht vom Evangelium ausgeschlossen werden und einige von ihnen retten könnte“ (Röm 11, darf. 13-14). Als Schlussfolgerung ergibt sich, dass Israel durch Er sieht die Verbreitung des Evangeliums unter Jeschua vergeben, dass es wiederhergestellt und den Heiden als Mittel zur Rettung Israels. „Denn wiedergeboren werden wird (vgl. Jer 31; Hos 2; wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt Jes 66). Einzigartig bei Paulus ist, dass er das zu- ist, was wird ihre Annahme anderes sein als künftige Heil Israels mit dem geistlichen Zustand Leben aus den Toten!“ (Röm 11, 15). Wenn der Gläubigen aus den Nationen verknüpft. ein Heide zum Glauben kommt, wird er einge- In diesem Kontext gesehen sollten alle Gläu- pfropft in den Ölbaum (ins Volk Gottes), wenn bigen dafür beten, dass sich das Evangelium in ein Jude zum Glauben kommt, ist es wie eine den Nationen weiter verbreitet sowie dafür, dass Auferstehung von den Toten. Paulus bekräftigt die Herzen der Nichtjuden für das Volk Israel diesen geistlichen Sachverhalt im Ölbaum-Bild und Gottes Absichten mit ihm gewonnen wer- (Röm 11, 17-24): Es besteht immer die Möglich- den. „Denn von Ihm und durch Ihn und zu Ihm keit, dass Juden zum Glauben an Jeschua den sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen“ Messias kommen. Entscheidend ist: „...sofern (Röm 11, 36). sie nicht im Unglauben bleiben“ (Röm 11, 23). Die Rettung Israels ist, wie auch bei anderen Völkern, von ihrem Zum-Glauben-Kommen an Master of Arts in Bible Jeschua abhängig. Und deshalb ist das Hauptan- liegen Paulus’, deutlich zu machen, dass Gott das 29 Menora Ein gläubiger Mensch weiß, dass jedes Wort Sie sind Träger der jüdischen Tradition, in der Schrift einen tiefen Sinn hat. Trotzdem welcher ihre Wurzeln verankert sind. Das wundert man sich beim Lesen der Bibel ist in der heutigen Zeit sehr aktuell, wenn jedes Mal aufs Neue über ihre inhaltliche orthodoxe Juden ohne jegliche Grundlage Tiefe, und darüber, dass Gott ein und die Messianischen für Verräter erklären, die denselben Vers oftmals auf unterschiedliche sich von ihren Wurzeln und ihrem Glauben Art und Weise öffnen kann. Den Inhalt der abgewandt haben und somit keine Juden Heiligen Schrift kann man genauso wenig mehr sein können. ausschöpfen wie ein Meer mit einem Löffel. Im 25. Kapitel der Apostelgeschichte steht: „Sie hatten aber Streit mit ihm über einige Fragen ihres Glaubens und über einen ver- storbenen Jesus, von dem Paulus behaup- tete, er lebe“ (Vers 19). In der Übersetzung von D. Stern heißt es: „...sondern stritten mit ihm über bestimmte Punkte ihrer Reli- gion“. Zum leichteren Verständnis sei daran erinnert, dass in dem genannten Abschnitt ein Gespräch zwischen dem römischen Statthalter Festus und dem judäischen König Agrippa II stattfindet, in welchem Festus von Paulus berichtet, der ohne vor- liegende Beweise von der Priesterschaft und dem aufgehetzten Volk angeklagt wird, den Tempel zu entheiligen, außerdem gegen den Kaiser vorzugehen und die Tora (das Ge- setz Mose) selbst nicht zu befolgen sowie andere dazu anzustacheln. Festus betrachtet die Sache aus einer heidnischen Perspekti- ve. Er sieht in dem Konflikt einen Streit der Juden untereinander über ihre Gottesanbe- tung, „über bestimmte Punkte ihrer Religion“. Was sehen wir in den hervorgehobenen Worten? Eine weitere Bestätigung dafür, „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, dass das messianische Judentum eine Form sondern von einem JEDEN Wort, das des Judentums ist; dass dessen Anfang im aus dem Mund Gottes geht“ traditionellen Judentum liegt; dass Juden, die an den Messias glauben, Juden bleiben. (5. Mose 8, 3) D a s L i c h t e i n e s e i n z e l n e n V e r s e s 30 Menora Impressum:

Messianische Zeitschrift MENORA

Finanziert durch freiwillige Spenden und kostenlos erhältlich.

Herausgeber: Israelitische Messianische Gemeinde „Adon Jeschua“ e.V. in Stuttgart

Ihre Anregungen, Wünsche, Fotografi en, Gedichte etc. können Sie an folgende Adresse senden: IMG „Adon Jeschua“ e.V. „MENORA“ Redaktion Postfach: 300 50 Rabbi Simon ben Jochai wurde einst von 0445 Stuttgart seinen Schülern gefragt: „Warum gab Gott den Israeliten nicht gleich soviel Manna auf Bankverbindung für Spenden: einmal, dass es für ein ganzes Jahr gereicht IMG „Adon Jeschua“ e.V. hätte?“ Darauf antwortete er ihnen: „Ich er- Kreissparkasse Ludwigsburg kläre euch das in einem Gleichnis. Ein Kai- ser, der seinem Sohn den Lebensunterhalt BLZ: 604 500 50 für ein ganzes Jahr ausbezahlte, bemerkte Konto-Nr.: 98 540 eines Tages, dass sein Sohn ihn auch nur (Verwendungszweck Menora) noch ein Mal im Jahr besuchte. Sogleich be- schloss der Kaiser, ihm in Zukunft täglich Adresse im Internet: soviel Geld zu geben, wie er für einen Tag www.menora-online.de brauchte. Und so gelang es ihm, den Sohn E-mail-Adresse: jeden Tag zu Gesicht zu bekommen. Redaktion: Vorstand der IMG e.V. Dies lässt sich auch auf die Israeliten über- Layout/Gestaltung: tragen. Diejenigen unter ihnen, die vier oder Korrektur: fünf Kinder hatten, waren immer besorgt: „Wird es morgen wieder Manna geben oder müssen wir alle verhungern?“ Demnach Fotos in dieser Ausgabe: waren die Gedanken und Hoffnungen der

Israeliten auch stets auf den Himmlischen Vater ausgerichtet.“

(Traktat Joma, 6a) Übersetzung:

Druck: 31 Menora de .

Der Herr, unser Gott, sei mit uns, wie er mit un- seren Vätern gewesen ist. Er verlasse uns nicht und ziehe die Hand nicht ab von uns. Er neige un- ser Herz zu ihm, dass wir wandeln in allen seinen Wegen und halten seine Gebote, Satzungen und Rechte, die er unseren Vätern geboten hat. Mögen diese Worte, die ich vor dem Herrn gefleht habe, nahe sein dem Herrn, unserem Gott, Tag online und Nacht, dass er Recht schaffe seinem Knecht

- und seinem Volk Israel alle Tage, damit alle Völker auf Erden erkennen, dass der Herr Gott ist und sonst keiner mehr!

1. Könige 8, 57- 60 menora .

32 Menora www