EINZELHANDELSKONZEPT für die Stadt

erstellt im Auftrag der Stadt Altenkirchen ()

Auftr.-Nr.: 2008 – 13369

durch die BBE RETAIL EXPERTS Unternehmensberatung GmbH & Co. KG

Gregor Peter

Köln, im Juli 2008

BBE RETAIL EXPERTS Unternehmensberatung GmbH & Co. KG Agrippinawerft 30/D-50678 Köln Geschäftsführer: Hilmar Juckel Telefon +49(0)221 93655-101 Aufsichtsratsvorsitzender: Josef Sanktjohanser, Präsident des HDE e.V. Telefax +49(0)221 93655-101 Sitz der Gesellschaft: Köln/Registergericht Köln: HRA 25675 Komplementär: BBE Verwaltungs GmbH [email protected] Geschäftsführer: Hilmar Juckel www.bbe-retail-experts.de Sitz der Gesellschaft: Köln/Registergericht Köln: HRB 62231

Inhaltsverzeichnis Seite

1 Ausgangslage, Aufgabenstellung und methodische Vorgehensweise 1 1.1 Ausgangslage und Aufgabenstellung 1 1.2 Methodische Vorgehensweise 3

2 Standortseitige Aspekte 4 2.1 Räumliche Lage und zentralörtliche Funktion der Stadt Altenkirchen 4 2.2 Verkehrliche Erreichbarkeit der Stadt Altenkirchen 7 2.3 Soziodemografische Strukturmerkmale der Stadt Altenkirchen 8

3 Angebotsseitige Aspekte 11 3.1 Gesamtstädtische Strukturdaten des Einzelhandels in der Verbandsgemeinde Altenkirchen 11 3.2 Zentraler Versorgungsbereich in der Stadt Altenkirchen 15 3.3 Nahversorgungsstandorte in der Stadt Altenkirchen 22 3.4 Standorte des großflächigen Einzelhandels mit Nonfood- Kernsortimenten in der Stadt Altenkirchen 23

4 Nachfrageseite Aspekte 25 4.1 Einkaufsorientierung in der Verbandsgemeinde Altenkirchen 25 4.2 Einzugsgebiet des Einzelhandels in der Stadt Altenkirchen 33 4.3 Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen in der Verbandsgemeinde Altenkirchen 36 4.4 Einzelhandelszentralität des Einzelhandels in der Verbandsgemeinde Altenkirchen 38

5 Rahmenbedingungen für die zukünftige Einzelhandelsentwicklung in der Stadt Altenkirchen 41 5.1 Konsumtrends in der Gesellschaft 41 5.2 Konsequenzen für den Einzelhandel 43

6 Standortkonzept und Handlungsempfehlungen 48 6.1 Grundlegende Empfehlungen zu Verkaufsflächenentwicklung nach ausgewählten Warengruppen 48 6.2 Einzelhandelsstandort- und Zentrenkonzept für die Stadt Altenkirchen 53

Einzelhandelskonzept ▯ Stadt Altenkirchen II

6.3 Planungsrechtliche Steuerung der Einzelhandelsentwicklung 57 6.3.1 Definition der zentrenrelevanten Sortimente 57 6.3.2 Steuerung des Einzelhandels mit Umsatzschwerpunkten bei zentrenrelevanten Sortimenten 67 6.3.3 Städtebauliche Prüfung von Ansiedlungsvorhaben des großflächigen Einzelhandels 68 6.3.4 Festsetzungen zu Art und Umfang von Einzelhandelsnutzungen in Sondergebieten des großflächigen Einzelhandels 71 6.3.5 Beschränkung von Einzelhandelsnutzungen in Gewerbegebieten 72 6.3.6 Beschränkung von Einzelhandelsnutzungen in sonstigen Baugebieten 73 6.3.7 Ausschluss von Einzelhandelsnutzungen im unbeplanten Innenbereich 74

7 Anhang: Definition der untersuchten Absatzformen 75

Einzelhandelskonzept ▯ Stadt Altenkirchen III

1 AUSGANGSLAGE, AUFGABENSTELLUNG UND METHODISCHE VORGEHENSWEISE

1.1 Ausgangslage und Aufgabenstellung

Zu den langfristigen Zielsetzungen der Stadtentwicklungsplanung muss der Erhalt der zent- ralörtlichen Funktion von Altenkirchen als Mittelzentrum sowie die Sicherung einer gleich- mäßigen und angemessenen Versorgung der Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen gehören.

Wesentliche Voraussetzungen für die Erreichung dieser übergeordneten entwicklungspoliti- schen Zielsetzungen sind:

• die Sicherung und Stärkung der Multifunktionalität der Innenstadt und deren Funktion als zentraler Versorgungsstandort der Stadt Altenkirchen,

• der Erhalt und zielgerichtete Ausbau der Nahversorgungsstrukturen in der Stadt Altenkir- chen,

• die Steuerung und Lenkung von Einzelhandelsvorhaben

Die Umsetzung der vorstehenden Voraussetzungen ist eng mit der Frage verknüpft, an wel- chen Standorten innerhalb der Stadt Altenkirchen künftig welche Versorgungsangebote vor- gehalten bzw. nicht vorgehalten werden sollen.

Bei der Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen bewegt sich die Stadtentwicklungspo- litik jedoch in dem Spannungsfeld, nach Möglichkeit sowohl den betrieblichen Standortan- forderungen auf der einen Seite als auch den städtebaulichen Belangen auf der anderen Sei- te gerecht zu werden.

Die Gründe hierfür sind, dass zum einen die angemessene Berücksichtigung der betriebli- chen Standortanforderungen eine unabdingbare Voraussetzung für die Schaffung nachhalti- ger Versorgungsstrukturen ist und zum anderen die Beachtung der städtebaulichen Belange eine unverzichtbare Bedingung für die Sicherung der Nahversorgung sowie der Funktionsfä- higkeit der zu schützenden Versorgungsbereiche darstellt.

Einzelhandelskonzept ▯ Stadt Altenkirchen 1

Dies hat zur Konsequenz, dass ein Festhalten an nicht mehr realistischen städtebaulichen Zielen ebenso wenig sinnvoll ist wie eine unkritische Übernahme der zumeist rein betriebs- wirtschaftlichen Perspektiven der Unternehmen.

Das vorliegende Einzelhandelskonzept ist ein wichtiges Instrument zur Begründung und Ab- sicherung zukünftiger Entscheidungen. Es hat damit im Wesentlichen zum Zweck, einen Bei- trag zu einer sachlichen Debatte über die künftigen Schwerpunkte und daraus resultieren- den Entscheidungen zu Standorten und Planvorhaben des Einzelhandels zu leisten. Um die- sen Anspruch jedoch gerecht zu werden, muss das Einzelhandelskonzept auf einer aktuellen und präzisen Situationsanalyse aufbauen. Im Mittelpunkt des ersten Arbeitsschrittes ste- hen insbesondere folgende Fragestellungen: • Wie sind die makroräumlichen Rahmenbedingungen der Stadt Altenkirchen zu bewerten?

• Wie stellen sich die Einzelhandelstrukturen (Innenstadt, Nahversorgung, großflächiger Einzelhandel) in der Stadt Altenkirchen dar?

• Wie sind die Einzelhandelsstrukturen in der Stadt Altenkirchen unter quantitativen sowie qualitativen Gesichtspunkten zu bewerten?

• Wie weit reicht das Einzugsgebiet des Altenkirchener Einzelhandels und welches Nach- fragevolumen steht ihm zur Verfügung?

• Wie stellt sich die Einzelhandelszentralität in der Verbandsgemeinde Altenkirchen dar?

Der zweite Arbeitsschritt hat im Wesentlichen die Entwicklungsperspektiven des Einzel- handels in der Stadt Altenkirchen und konkrete Handlungsempfehlungen zum Gegenstand. Zu den zentralen Fragestellungen gehören: • Wie sind die Entwicklungsperspektiven für den Einzelhandelsstandort Altenkirchen diffe- renziert nach Standortlagen und Sortimenten unter Berücksichtigung allgemeiner Ent- wicklungstrends im Einzelhandel sowie der örtlichen und regionalen Angebotssituation zu beurteilen?

• Nach welchen Leitlinien soll sich der Einzelhandel in Altenkirchen künftig weiterentwi- ckeln?

• Welche Funktionen sollen die einzelnen Standortbereiche übernehmen?

• Wie ist der zentrale Versorgungsbereich der Stadt Altenkirchen abzugrenzen?

• Welche Sortimente sind in der Stadt Altenkirchen als zentren- bzw. nichtzentrenrelevant einzustufen?

Die Beauftragung der BBE REATIL EXPERTS Unternehmensberatung GmbH zur Erstellung des Einzelhandelskonzeptes erfolgte im April 2008 durch die Stadt Altenkirchen.

Einzelhandelskonzept ▯ Stadt Altenkirchen 2

1.2 Methodische Vorgehensweise

Das vorliegende Einzelhandelskonzept basiert auf umfassenden Recherchen, die die Gutach- ter in der Stadt sowie der Verbandsgemeinde Altenkirchen durchgeführt haben. Folgende Erhebungs- und Analysemethoden sind zum Tragen gekommen: • Erhebung aller Einzelhandelsbetriebe sowie Dienstleistungs- und Gastronomieeinrichtun- gen in der Stadt Altenkirchen.1 Außerdem erfolgte eine Erhebung aller Einzelhandelsbe- triebe in den übrigen Ortsteilen der Verbandsgemeinde Altenkirchen. Bei den Einzelhan- delsbetrieben erfolgte eine differenzierte Aufnahme der Verkaufsflächengrößen nach Hauptwarengruppen.

• Auf Basis dieser Erhebungsdaten und unter Verwendung aktueller Veröffentlichungen von M & M / Trade Dimensions und des Eurohandelsinstitutes (insbesondere EHI: Handel Ak- tuell 2007/2008) wurde eine Umsatzschätzung für das Jahr 2008 errechnet.

• Vor-Ort-Recherchen zur Bewertung der Mikro-Standortsituation der potenziellen Entwick- lungsflächen

• Durchführung einer telefonischen Haushaltsbefragung in der Verbandsgemeinde Altenkir- chen. Befragt wurden, nach dem Zufallsprinzip ausgesucht, insgesamt 250 Haushalte hin- sichtlich ihrer bevorzugten Einkaufsziele beim Einkauf von ausgewählten Branchen des kurz-, mittel- und langfristigen Bedarfs. Die Befragung erfolgte im Juni 2008 (Fragebogen siehe Anhang).

• Recherchen zu relevanten Einzelhandelsplanungen im Untersuchungsraum

• Aufbereitung relevanter sekundärstatistischer Daten und Informationsquellen (u.a. Ein- wohnerzahlen im betrachteten Untersuchungsraum auf Ortsteilebene, Auswirkungs- analyse durch die BBE Unternehmensberatung in der Stadt Altenkirchen von 2004) und Berücksichtigung .

• Verwendung von aktuellen Datenmaterialien der BBE Markt- und Regionalforschung (z.B. Kaufkraftkennziffern auf Gemeinde-Ebene und sortimentsspezifische Pro-Kopf-Ausgaben).

• Erfahrungswerte der BBE RETAIL EXPERTS aus ähnlich gelagerten Untersuchungen.

1 Die Erhebung erfolgte im April 2008 im Zusammenhang mit der ebenfalls von der BBE durchgeführten Verträglichkeitsanalyse zu den Einzelhandelsplanungen im Sanierungsgebiet Altenkirchen-Bahnhof.

Einzelhandelskonzept ▯ Stadt Altenkirchen 3

2 STANDORTSEITIGE ASPEKTE

2.1 Räumliche Lage und zentralörtliche Funktion der Stadt Altenkirchen siehe Tabelle 2, S. 5 und Karte 1, S. 6

Die Stadt Altenkirchen liegt im Nordosten des Landes Rheinland-Pfalz in der Nähe zur Lan- desgrenze von Nordrhein-Westfalen. Großflächige Waldgebiete, landwirtschaftlich genutzte Flächen sowie der Mittelgebirgscharakter des Westerwaldes prägen das Umland von Alten- . Bedingt durch die naturräumlichen Gegebenheiten fällt die Besiedlungsdichte um Altenkirchen gering aus, weshalb nach dem Entwurf des Landesentwicklungsprogramms IV von Rheinland-Pfalz das Gebiet als „dünn besiedelter ländlicher Raum“ eingestuft wird.

Die nächstgelegenen Verdichtungsräume zu Altenkirchen sind mit einer Entfernung von rd. 50 bis 70 km die Ballungsräume Köln, (u.a. mit den Städten Bonn, St. Augustin, Troisdorf, Siegburg), (u.a. mit den Städten Koblenz, Neuwied) und Siegen, die durch ihre überregionale Bedeutung als Arbeits- und Versorgungsstandort bis in den Raum Alten- kirchen hineinwirken. In relativer Standortnähe zu Altenkirchen befinden sich die Städte Ha- chenburg (ca. 5.700 Einwohner) und (ca. 9.000 Einwohner). Hachenburg, das ge- meinsam mit Westerburg einen mittelzentralen Verbund kooperierender Zentren bildet, liegt rd. 14 km östlich von Altenkirchen. Wissen, das gemeinsam mit Betzdorf-Kirchen ebenfalls die Funktion eines mittelzentralen Verbundes kooperierender Zentren zukommt, befindet sich rd. 11 km nördlich von Altenkirchen.

Tabelle 1: Städte im Umfeld von Altenkirchen Einwohnerzahl Zentralörtliche Entfernung/Lage zu Altenkirchen Städte [gerundet] Funktion [in km/Richtung] Stadt Köln 1.000.000 Oberzentrum rd. 70 km /nordwestlich

Stad t Bonn 314.000 Oberzentrum rd. 50 km / westlich

Stadt Siegen 106.000 Oberzentrum rd. 60 km / nordöstlich

Stadt Koblenz 106.000 Oberzentrum rd. 55 km / südlich

Stadt Neuwied 66.000 Mittelzentrum rd. 40 km / südlich

Mittelzentrum mit Stadt Limburg a. d. Lahn 34.000 Teilfunkt. eines rd. 50 km / südöstlich Oberzentrums Stad t Montabaur 12 .50 0 Mit tel zent rum rd. 40 km / s üdöstlich

Stadt Wissen 9.000 Mittelzentrum rd. 11 km / nördlich

Stadt Dierdorf 6.000 Mittelzentrum rd. 25 km /südlich

Stadt Hachenburg 5.700 Mittelzentrum rd. 14 km / östlich

Einzelhandelskonzept ▯ Stadt Altenkirchen 4

Die Stadt Altenkirchen bildet mit 41 weiteren Ortsgemeinden die Verbandsgemeinde Al- tenkirchen, die insgesamt rd. 23.400 Einwohner zählt.

Innerhalb der Verbandsgemeinde stellt die Stadt Altenkirchen mit rd. 6.400 Einwohnern im Vergleich zu den übrigen Ortsgemeinden mit deutlichem Abstand den Bevölkerungsschwer- punkt dar. Die Mehrheit der Ortsgemeinden verfügt über eine Bevölkerungsanzahl, die deut- lich unter der Schwelle von 1.000 Einwohnern liegt.

Tabelle 2: Gemeinden der Verbandsgemeinde Altenkirchen

GemeindenEinwohner1) Gemeinden Einwohner1)

Altenkirchen (Stadt) 6.436 358 1.407 Hirz-Maulsbach 335 1.076 Hasselbach 313 855 302 830 Stürzelbach 284 724 277 Gi el er oth 7 00 2 68 660 236 Berod 603 Sörth 235 Michelbach 598 234 583 221 579 201 556 182 553 157 474 145 471 138 437 118 413 Ölsen 101 Schöneberg 401 99 Wölmersen 389 67 377 55

Einwohner VG Altenkirchen insgesamt: 23.448

1) Einwohner nach Haupt- und Nebenwohnung, Quelle: VG Altenkirchen, Stand: 31.12.2007

Der Stadt Altenkirchen kommt nach dem Entwurf des Landesentwicklungsprogramms IV des Landes Rheinland-Pfalz die Funktion eines Mittelzentrums im Grundnetz zu. Das bedeutet, dass ihr als Versorgungsschwerpunkt ihres jeweiligen Verflechtungsbereiches in erster Linie die Aufgabe der Versorgung der eigenen Wohnbevölkerung sowie ihres Umlandes mit Gütern und Dienstleistungen des Grundbedarfs sowie des gehobenen Bedarfs zukommt.

Der Mittelbereich der Stadt Altenkirchen umfasst die VG Altenkirchen mit rd. 23.400 Ein- wohnern sowie die VG mit rd. 12.000 Einwohnern. Bedingt durch seine Funk-

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tion als Kreisstadt übernimmt die Stadt Altenkirchen darüber hinaus Verwaltungsaufgaben, die deutlich über das Gebiet der eigenen Verbandsgemeinde hinausgehen.

Das Kreisgebiet von Altenkirchen umfasst insgesamt acht Verbandsgemeinden sowie die Stadt , in denen insgesamt rd. 135.000 Einwohner leben. Im Einzelnen handelt es sich um die Verbandsgemeinden Altenkirchen, Betzdorf, , Flammersfeld, Gebhards- hain, , Kirchen, Wissen und die Stadt Herdorf.

Zu den zentralörtlichen Versorgungseinrichtungen von Altenkirchen zählen unter ande- rem: • Kreisverwaltung (Kreisständehaus) • Verwaltung der Verbandsgemeinde • Amtsgericht, Finanzamt, Forstamt, Arbeitsagentur • ein Gymnasium, eine Realschule, eine Hauptschule, zwei Grundschulen • eine Stadthalle • eine zentrale Sportanlage • ein Hallenbad

Karte 1: Zentralörtliche Funktion der Stadt Altenkirchen

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2.2 Verkehrliche Erreichbarkeit der Stadt Altenkirchen

Die Stadt Altenkirchen verfügt im Hinblick auf die verkehrliche Erreichbarkeit über keine direkte Autobahnanbindung und ist damit nicht unmittelbar an das bundesdeutsche Fern- straßennetz angebunden.

Die nächstgelegenen Bundesautobahnen sind: • die BAB 3 Köln – Frankfurt, die rd. 25 km südlich und 28 km westlich von Altenkirchen verläuft • die BAB 4 Olpe – Köln, die rd. 45 km nördlich von Altenkirchen liegt • die BAB 45 Dortmund - Gießen, die sich rd. 50 km nordöstlich von Altenkirchen befindet

Die verkehrliche Anbindung der Stadt Altenkirchen mit ihrem regionalen Umfeld erfolgt im Wesentlichen über die Bundesstraßen B 8, B 256 und B 414: • die B 8, die Altenkirchen in nordwestlicher Richtung mit dem Ballungsraum Bonn und in südöstlicher Richtung mit der Stadt Limburg verbindet • die B 256, die eine direkte verkehrliche Anbindung in nördlicher Richtung mit der Stadt Wissen und in südlicher Richtung mit der Stadt Neuwied bzw. dem Ballungsraum Koblenz schafft • die B 414, die in Ost-West-Richtung verläuft und Altenkirchen direkt mit der östlich gele- genen Stadt Hachenburg verbindet

Die Stadt Altenkirchen verfügt außerdem über eine Anbindung an das Nahverkehrsschienen- netz. Allerdings bestehen nur zweimal bzw. einmal pro Stunde Regionalbahnverbindungen in Richtung Westerburg/Limburg (Lahn) sowie Au (Sieg).

Die innerörtliche Erschließung von Altenkirchen erfolgt über ein vielfältiges Netz von Stra- ßen. Zu den wichtigsten Erschließungsstraßen gehören: • die B 8 (Kölner Straße/Quengelstraße/Frankfurter Straße), die als wichtige Durchgangs- straße die Innenstadt von Altenkirchen durchquert, • die Siegener Straße, die in nördlicher Richtung in die B 256 übergeht und eine direkte Anbindung an die B 414 schafft. In südlicher Richtung, d.h. in Richtung Innenstadt, mün- det die Siegener Straße auf die B 8. • die Hochstraße, die Krumpstraße sowie die Wiedstraße, die wie die Siegener und die Köl- ner Straße eine direkte verkehrliche Anbindung zu der die Stadt Altenkirchen umlaufen- den B 256/B414 schaffen.

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2.3 Soziodemografische Strukturmerkmale der Stadt Altenkirchen Tabelle 4-6, S. 9 ff

Die soziodemografischen Strukturmerkmale der Stadt Altenkirchen stellen sich im Vergleich zur Verbandsgemeinde und Kreis Altenkirchen sowie dem Land Rheinland-Pfalz wie folgt dar:

• Die Bevölkerungsentwicklung in der Stadt Altenkirchen war bis zum Jahr 2000, in dem die Bevölkerungszahl mit rd. 6.800 Einwohnern den höchsten Stand erreichte, durch ei- nen insgesamt positiven Trend gekennzeichnet. Seitdem ist jedoch eine tendenziell leicht abnehmende Bevölkerungsentwicklung zu verzeichnen. Mit derzeit rd. 6.400 Einwohnern ist die Bevölkerungszahl gegenüber 1998 um rd. 3,7 % zurückgegangen.

Eine vergleichbare Entwicklung ist sowohl auf der Ebene der Verbandsgemeinde und des Kreises Altenkirchen als auch auf Landesebene zu beobachten, allerdings ist der Schei- telpunkt der Bevölkerungsentwicklung etwas zeitversetzt gelaufen.

Tabelle 3: Bevölkerungsentwicklung in der Stadt und VG Altenkirchen

Jahr Stadt Altenkirchen Verbandsgemeinde Altenkirchen

absolut Veränderung in % Veränderung in % Basis 1998 = 100 Basis 1998 = 100 1998 6.680 100,0 23.358 100,0 1999 6.730 100,7 23.116 99,0 2000 6.802 101,8 23.218 99,4 2001 6.778 101,5 23.374 100,1 2002 6.754 101,1 23.595 101,0 2003 6.743 100,9 23.692 101,4 2004 6.730 100,7 23.786 101,8 2005 6.612 99,0 23.655 101,3 2006 6.548 98,0 23.602 101,0 2007 6.436 96,3 23.448 100,4 20201) 23.041 98,6 Einwohnerzahlen aus Altenkirchen (nur Hauptwohnsitz, Stand: 31.12.), Quelle: Stadt Altenkirchen 1) Quelle: Demografische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen Krei s Altenkirchen, Kreis Altenkirc hen, Bochum 2006, S. 85

• Nach den Bevölkerungsprognosen des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz ist in den kommenden Jahren mit einem weiteren Rückgang der Einwohnerzahl im Unter- suchungsraum zu rechnen.

Für den Landkreis Altenkirchen wird in einer mittleren Variante bis zum Jahr 2020 ein Rückgang der Bevölkerungszahl von derzeit rd. 135.000 auf rd. 128.600 Einwohner er- wartet.

Auch auf Landesebene wird sich der insgesamt negative Trend in den kommenden Jahren fortsetzen. Die Prognosen gehen für Rheinland-Pfalz von 2007 bis zum Jahr 2020 von ei- nem Bevölkerungsrückgang von rd. 3 % aus.

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Tabelle 4: Bevölkerungsprognose für den LK Altenkirchen und Rheinland-Pfalz

Jahr Landkreis Altenkirchen Rheinland-Pfalz

absolut Veränderung in % Veränderung in % Basis 1998 = 100 Basis 1998 = 100 1998 137.012 100,0 4.024.969 100,0 1999 137.456 100,3 4.030.773 100,1 2000 137.223 100,2 4.034.557 100,2 2001 137.659 100,5 4.059.066 100,8 2002 137.410 100,3 4.057.727 100,8 2003 137.285 100,2 4.058.682 100,8 2004 136.892 99,9 4.061.105 100,9 2005 136.425 99,6 4.058.843 100,8 2006 135.752 99,1 4.052.860 100,7 2007 134.912 98,5 4.048.926 100,6 20201) 128.602 93,9 3.924.636 97,5 1) Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, 2. regionalisierte Bevölkerungsvorausberechung, 02/2008 S. 104 (mittlere Variante)

• Im Hinblick auf die Altersstruktur sehen die Prognosen für den Untersuchungsraum in den kommenden Jahren eine weitere Alterung der Gesellschaft voraus. Die Entwicklung folgt damit dem Trend, der sich im gesamten Bundesgebiet mehr oder weniger stark voll- ziehen wird.

Der Anteil der unter 20-Jährigen wird im Landkreis Altenkirchen von 2006 bis 2020 um rd. 3,5 % zurückgehen. Im gleichen Zeitraum wird die Altersgruppe der über 65-Jährigen jedoch um 2,5 % ansteigen.

Tabelle 5: Entwicklung der Altersstruktur für den LK Altenkirchen und Rheinland-Pfalz Jahr Altersklassen

0 - 20 Jahre 21 - 65 Jahre > 65 Jahre LK Altenkirchen Rheinland-Pfalz LK Altenkirchen Rheinland-Pfalz LK Altenkirchen Rheinland-Pfalz 2006 22,1 20,5 57,5 59,4 20,4 20,1 2020 18,5 17,5 58,6 59,5 22,9 23,1 1) Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Statistische Berichte, Bevölkerungsvorgänge im Jahr 2006, S. 11 Januar 2008

• Die Pendlerstatistik weist für die Verbandsgemeinden des Kreises Altenkirchen für 1998 insgesamt einen negativen Saldo, d.h. es fahren mehr im Kreis Altenkirchen woh- nende Erwerbstätige zum arbeiten in andere Städte als umgekehrt. Insgesamt standen im Kreisgebiet rd. 7.300 Einpendlern etwa 17.300 Auspendler gegenüber.

Innerhalb des Kreises Altenkirchen fällt das Pendlersaldo jedoch deutlich unterschiedlich aus. Die beiden einzigen Verbandsgemeinden mit einem positiven Saldo sind Alten- kirchen und Betzdorf, worin sich die überörtliche Arbeitsplatzbedeutung widerspiegelt. Die übrigen Verbandsgemeinden, insbesondere Kirchen, weisen dagegen ein negatives Pendlersaldo auf.

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Tabelle 6: Pendlerstatistik nach Verbandsgemeinden im Kreis Altenkirchen Berufsmobilität Einpendler Auspendler Pendlersaldo VG Altenkirchen 3.438 3.226 212 VG Betzdorf 4.306 3.028 1.278 VG Daaden 1.337 2.360 -1.023 VG Flammersfeld 932 2.516 -1.584 VG Gebhardhain 995 2.843 -1.848 VG Hamm 826 2.659 -1.833 VG Kirchen 2.866 6.145 -3.279 VG Wissen 2.025 3.119 -1.094 Herdorf 931 1.761 -830 Kreis Altenkirchen 7.307 17.308 -10.001 Quelle: Demografische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen für den Kreis Altenkirchen Kreis Altenkirchen, Bochum 2006, S. 59

• Die Arbeitslosenquote lag im Mai 2008 im Landkreis Altenkirchen bei rd. 5,1 %. Gegen- über dem Landes- (rd. 5,5 %) sowie Bundesdurchschnitt (rd. 7,8 %) weist der Landkreis damit eine vergleichsweise günstige Arbeitsmarktsituation auf.

• Das einzelhandelsrelevante Kaufkraftniveau erreicht in der Stadt Altenkirchen mit rd. 98,7 im Vergleich zum Bundes- (100,0) und Landesdurchschnitt (rd. 100,4) ein leicht unterdurchschnittliches Niveau. Unter Einzelhandelsgesichtspunkten ist die Kaufkraftsi- tuation damit weder auffällig nachteilig noch günstig zu bewerten.

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3 ANGEBOTSSEITIGE ASPEKTE

Im Rahmen der Bestandserhebung sind zum einen die Angebotsstrukturen in der Stadt Al- tenkirchen erfasst worden. Um die Bedeutung des Einzelhandelsstandortes Altenkirchen je- doch besser einordnen zu können, sind zum anderen auch in den sonstigen Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Altenkirchen alle Einzelhandelsbetriebe erfasst worden.

Im Folgenden werden zunächst wichtige Strukturdaten auf der Ebene der Verbandsgemeinde differenziert nach Stadt Altenkirchen und sonstigen Ortsgemeinden aufgezeigt. Anschlie- ßend werden die Angebotsstrukturen in der Stadt Altenkirchen differenziert nach zentralem Versorgungsbereich, Nahversorgungsstandorten sowie Standortlagen des großflächigen Ein- zelhandels genauer erläutert.

3.1 Gesamtstädtische Strukturdaten des Einzelhandels in der Verbandsge- meinde Altenkirchen siehe Tabelle 7, S. 12 und Tabelle 8, S. 13

Nach den Bestandserhebungen zählt die Verbandsgemeinde Altenkirchen insgesamt 152 Einzelhandelsbetriebe, von denen 135 (rd. 89 %) auf die Stadt Altenkirchen und 17 (rd. 11 %) auf die sonstigen Ortsgemeinden entfallen.

Die Einzelhandelsbetriebe verfügen über eine Gesamtverkaufsfläche von rd. 35.400 qm, von denen sich mit etwa 32.700 qm bzw. rd. 92 % der mit Abstand größte Anteil in der Stadt Altenkirchen befindet. In den sonstigen Ortsgemeinden beläuft sich das Verkaufsflächenan- gebot auf rd. 2.700 qm.

Der Einzelhandelsumsatz beläuft sich auf insgesamt rd. 112,4 Mio. EUR pro Jahr, wovon auf die Stadt Altenkirchen rd. 104,5 Mio. EUR (rd. 93 %) und rd. 7,9 Mio. EUR auf die sonsti- gen Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Altenkirchen entfallen.

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Tabelle 7: Verkaufsflächen und Umsätze nach Branchen und Ortsgemeinden

Stadt Altenkirchen sonstigen Ortsgemeinden insgesamt

VKF Umsatz* VKF Umsatz* VKF Umsatz* Warengruppen [in qm] [in Mio. EUR] [in qm] [in Mio. EUR] [in qm] [in Mio. EUR] Nahrungs- und Genußmittel (inkl. Bäcker, Metzger) 8.785 45,6 1.375 5,2 10.160 50,8 Blumen / Zoo- und Heimtierbedarf 1.335 1,7 55 0,1 1.390 1,8 Drogerie (WPR/Hygiene/Baby) / Parfümerie / Kosmetik 1.855 5,6 170 0,5 2.025 6,1 Pharmazeutische, medizinische und orthopädische Artikel 125 7,0 30 1,2 155 8,2 PBS (privat) / Zeitungen / Zeitschriften / Bücher 490 3,4 0 0,0 490 3,4 Überwiegend kurzfristiger Bedarf 12.590 63,2 1.630 7,0 14.220 70,2 Bekleidung / Wäsche 2.848 6,6 0 0,0 2.848 6,6 Schuhe (ohne Sportschuhe), Lederwaren 570 1,4 0 0,0 570 1,4 Baumarkt- u. Gartenmarktsortiment i.e.S. 5.855 10,4 0 0,0 5.855 10,4 GPK / Hausrat / Geschenkartikel 950 1,3 0 0,0 950 1,3 Spielwaren / Babyausstattung / Hobby / Basteln 390 1,2 0 0,0 390 1,2 Sportartikel / Fahrräder / Camping 710 1,9 0 0,0 710 1,9 Überwiegend mittelfristiger Bedarf 11.323 23,0 0 0,0 11.323 23,0 Teppiche / Gardinen / Deko / Sicht- und Sonnenschutz 1.310 1,3 1.100 0,9 2.410 2,1 Bettwaren / Haus-, Tisch- u. Bettwäsche 430 0,8 0 0,0 430 0,8 Möbel (inkl. Bad-/Gartenmöbel und Büromöbel gesamt) 4.180 4,4 0 0,0 4.180 4,4 Elektro / Leuchten / son stige hochwertige Haushaltsgeräte 1.250 3,3 0 0,0 1.250 3,3 Unterhaltungselektronik / PC / Drucker / Kommunikation 1.245 6,6 0 0,0 1.245 6,6 Foto / Optik / Akustik 245 1,4 0 0,0 245 1,4 Uhren / Sch muck 108 0,6 0 0,0 108 0,6 Überwiegend langfristiger Bedarf 8.768 18,4 1.100 0,9 9.868 19,2 insgesamt 32.680 104,5 2.730 7,9 35.410 112,4 *Anmerkung: Rundungsdifferenzen möglich

Im Hinblick auf die räumliche Verteilung des Einzelhandels sowie die Verkaufsflächenaus- stattung in der VG Altenkirchen kann festgehalten werden: • Eindeutiger Versorgungsschwerpunkt innerhalb der Verbandsgemeinde ist die Stadt Altenkirchen, in der rd. 92 % des gesamten Verkaufsflächenangebotes der Verbands- gemeinde konzentriert sind.

Auf die sonstigen Ortsgemeinden entfallen dagegen nur rd. 8 % des Verkaufsflächenan- gebotes, obwohl diese insgesamt rd. 73 % der Einwohner der Verbandsgemeinde Alten- kirchen stellen. Als wesentlicher Grund hierfür ist anzusehen, dass in den einzelnen Orts- gemeinden die Einwohnerzahl und damit die Nachfrageplattform für den Betrieb von Ein- zelhandelsnutzungen zu klein sind. Die größten Einzelhandelsangebote in den 41 sonsti- gen Ortsgemeinden der VG Altenkirchen bestehen in Weyerbusch rd. 800 qm VKF sowie Kircheib mit rd. 1.400 qm VKF.

• Die VG Altenkirchen verfügt insgesamt über eine Verkaufsflächenausstattung von ge- genwärtig rd. 1,51 qm VKF/EW (Arealitätskennziffer).

Vor dem Hintergrund, dass Gemeinden mit vergleichbarer zentralörtlicher Funktion und in ähnlich strukturierten Teilräumen in Regel eine Pro-Kopf-Ausstattung von rd. 1,5 bis 1,8 qm VKF/EW aufweisen, ist das Ausstattungsniveau an Einzelhandelsverkaufsflächen unter formalstatistischen Gesichtspunkten insgesamt als noch durchschnittlich einzustu- fen.

• Das Warenangebot in der VG Altenkirchen ist insgesamt durch eine große Sortiments- breite gekennzeichnet. So wird gegenwärtig durch den ortsansässigen Einzelhandel in jeder Warengruppe ein Angebot vorgehalten. Unter quantitativen Aspekten ergeben sich zwischen den einzelnen Warengruppen jedoch zum Teil deutliche Unterschiede.

Mit insgesamt rd. 10.100 qm VKF stellt das Nahrungs- und Genussmittelsortiment in der VG Altenkirchen die mit Abstand größte Warengruppe dar. Allerdings ist das Aus-

Einzelhandelskonzept ▯ Stadt Altenkirchen 12

stattungsniveau im Nahrungs- und Genussmittelsortiment in der VG Altenkirchen mit der- zeit bei rd. 0,33 qm VKF/EW vor dem Hintergrund, dass die Pro-Kopf-Ausstattung im Bundesdurchschnitt bei rd. 0,35 qm VKF/EW und in Gemeinden mit vergleichbarer zent- ralörtlicher Funktion und in ähnlich strukturierten Teilräumen bei rd. 0,35 bis 0,40 qm VKF/EW liegt, insgesamt als leicht unterdurchschnittlich einzustufen. Es gibt jedoch kon- krete Planungen, im Sanierungsgebiet Altenkirchen-Bahnhof den bestehenden Rewe Verbrauchermarkt um rd. 600 qm zu erweitern und einen weiteren Lebensmittel-Dis- countmarkt mit rd. 1.000 qm VKF neu anzusiedeln.

Bei Umsetzung beider Vorhaben würde die Arealitätskennziffer auf rd. 0,40 qm VKF/EW steigen, was für die VG Altenkirchen formalstatistisch eine insgesamt angemessene Ver- kaufsflächenausstattung bedeutet.

Eine Betrachtung nach Vertriebstypen zeigt, dass die VG Altenkirchen bei SB-Waren- häusern/Verbrauchermärkten bereits derzeit und nach Umsetzung des Bahnhofprojektes über ein im Vergleich zum Bundesdurchschnitt überdurchschnittliches Ausstat- tungsniveau verfügt. Ursache hierfür ist zum einen die Präsenz eines Toom SB-Waren- hauses (insgesamt rd. 5.600 qm VKF) sowie der Besatz eines Rewe Verbrauchermarktes (derzeit rd. 1.550 qm VKF). Im Falle der Ansiedlung des geplanten Discountmarktes wür- de Altenkirchen auch bei diesem Vertriebstypen über eine vergleichsweise hohe Ver- kaufsflächenausstattung verfügen, da mit Aldi (rd. 850 qm VKF), Lidl (rd. 950 qm VKF) und Plus (rd. 670 qm VKF) bereits drei zeitgemäß aufgestellte Filialen vor Ort vertreten sind.

Anders stellt sich dies bei Supermärkten und sonstigen Lebensmittelgeschäften dar, bei denen die VG Altenkirchen über ein relativ geringes Verkaufsflächenangebot verfügt.

Tabelle 8: Verkaufsflächenausstattung bei Lebensmitteln nach Vertriebstypen Verkaufsflächenausstattunng VG Altenkirchen Bundesdurchschnitt* Einwohner: 23.448 Einwohner: 82.244.000 [derzeit] [künftig mit Bf-Projekt] VKF Arealität VKF Arealität VKF Arealität Vertriebstypen [in qm] [in VKF qm/EW] [in qm] [in VKF qm/EW] [in qm] [in VKF qm/EW] SB-Warenhäuser/Verbrauchermärkte 4.620 0,20 5.100 0,22 6.350.000 0,08 Supermärkte 460 0,02 460 0,02 6.500.000 0,08 Discounter 2.470 0,11 3.470 0,15 10.280.000 0,12 sonstige LE-Geschäfte 300 0,01 300 0,01 5.670.000 0,07 Summe 7. 850 0,33 9. 330 0, 40 28.800.000 0,35 *Quelle: EHI Handel aktuell 2007/2008

• Die zweitgrößte Warengruppe bezogen auf das Verkaufsflächenangebot ist das Bau- und Gartenmarktsortiment mit insgesamt rd. 5.900 qm VKF. Mit einem neu aufgestellten Toom Baumarkt (rd. 5.600 qm VKF), einem Raiffeisen Baumarkt (rd. 1.300 qm VKF) sowie einem Fachmarkt für Tapeten/Farbe/Teppiche Hess (rd. 1.250 qm VKF) sind in der Stadt Altenkirchen drei große Märkte mit kompetenten Angeboten an Bau- und Gartenmarkt- sortimenten ansässig.

• Im Möbelsortiment verfügt die VG Altenkirchen über ein Verkaufsflächenangebot von rd. 4.200 qm. Das Angebot konzentriert sich im Wesentlichen auf den Anbieter „Pack zu Möbel“, der über eine Verkaufsfläche von rd. 3.500 qm verfügt und vorrangig mit niedri- gen bis mittleren Preissegment agiert.

• Mit insgesamt rd. 2.400 qm VKF besteht in der VG Altenkirchen ein umfassendes Ange- bot im Sortimentsbereich Heimtextilien (Teppiche, Gardinen). Größte Anbieter sind der vorgenannte Fachmarkt Hess in der Stadt Altenkirchen sowie der Fachmarkt Willy Molly (rd. 1.100 qm VKF) in der Ortsgemeinde Kircheib.

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• Im Elektrosortiment ist mit Promarkt (rd. 1.750 qm VKF) ein großflächiger Elektrofach- markt vertreten, dessen Angebot durch das Toom SB-Warenhaus und den Toom Bau- markt sowie verschiedene kleine Fachgeschäft ergänzt wird. Insgesamt umfasst das Elektrosortiment eine Verkaufsfläche von rd. 2.500 qm VKF.

• Im Bekleidungssortiment beläuft sich das Verkaufsflächenangebot auf insgesamt rd. 2.850 qm VKF. Großflächige Anbieter mit Verkaufsflächen über 800 qm sind in Al- tenkirchen nicht vertreten. Die Mehrzahl der insgesamt 30 Bekleidungsanbieter weist Verkaufsflächen von zum Teil deutlich unter 100 qm VKF auf, so dass die Angebots- struktur insgesamt kleinteilig ist. Flächenmäßig größter Anbieter ist ein Kik Textilfach- markt mit rd. 580 qm VKF.

• Im Drogerie- und Parfümeriesortiment konzentriert sich das Angebot auf die Stadt Al- tenkirchen und die hier ansässigen Anbieter. Hervorzuheben sind ein relativ neu auf- gestellter dm Drogeriemarkt mit rd. 510 qm VKF an der Siegener Straße, ein Schlecker und ein Ihr Platz Drogeriemarkt an der Wilhelmstraße sowie das Toom SB-Warenhaus, der Rewe Verbrauchermarkt und die drei Lebensmittel-Discountmärkte von Aldi, Lidl und Plus. Außerdem ist an der Wilhelmstraße eine Parfümerie (Heinzen) vertreten.

• Die Warengruppe Blumen/Zoo umfasst insgesamt rd. 1.400 qm VKF. Hierbei zu beach- ten ist allerdings, dass der mit Abstand größte Anteil hiervon auf die Indoor-Grünpflanzen- Abteilung des Toom SB-Warenhaus entfällt. Mit Zoo-Center ist ein Zoofachgeschäft in Al- tenkirchen ansässig, dass neben Tiernahrung und Tierzubehör auch über ein begrenztes Lebendtierangebot verfügt.

• Das Angebot bei GPK/Hausrat/Geschenkartikel beträgt rd. 950 qm VKF. Der größte Anteil hiervon entfällt auf das Toom SB-Warenhaus und den Toom Baumarkt an der Sie- gener Straße. Darüber hinaus wird ein gewisses Angebot durch verschiedene kleinteilige Fachgeschäfte vorgehalten.

• Größter Anbieter von Sportwaren ist das Intersport-Fachgeschäft Hammer mit rd. 440 qm VKF an der Kölner Straße. Zu den weiteren Fachgeschäften gehört das Zweiradhaus Müller an der Wilhelmstraße mit rd. 100 qm VKF.

• In der Sortimentsgruppe Schuhe/Lederwaren ist bei einer Gesamtverkaufsfläche von rd. 570 qm der Filialist Deichmann mit rd. 350 qm mit Abstand größter Anbieter. Weitere Anbieter sind u.a. zwei Schuhfachgeschäfte an der Wilhelmstraße.

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3.2 Zentraler Versorgungsbereich in der Stadt Altenkirchen siehe Abbildung 1-4, S. 16ff, Tabelle 9, S. 20 und Karte 2, S. 21

Zentrale Versorgungsbereiche zeichnen sich stets durch ein gemischtes und kompaktes, d.h. räumlich verdichtetes, Angebot an öffentlichen und privaten Versorgungseinrichtungen aus (Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen, Handwerksbetriebe, Büronutzungen, Wohnun- gen).

In der Stadt Altenkirchen können zum zentralen Versorgungsbereich im Wesentlichen ge- rechnet werden: • der historische Altstadtbereich von Altenkirchen mit der zur Fußgängerzone ausgebauten Wilhelmstraße, • die Quengelstraße einschließlich des Toom SB-Warenhauses und des Promarkt Elektro- fachmarktes, • die Bahnhofstraße einschließlich des Konrad-Adenauer-Platzes und der Friedrich-Emme- rich-Straße, • die Kölner Straße bis Höhe Wiedstraße.

Die oben genannten Teilbereiche des zentralen Versorgungsbereichs von Altenkirchen sind durch folgende Merkmale gekennzeichnet: • Die von der Frankfurter Straße im Osten zur Quengelstraße im Westen hin abfallende Wil- helmstraße ist historisch bedingt durch eine starke bauliche Kleinteiligkeit geprägt. Eine Ausnahme stellt der östliche Teilbereich dar, der durch größere Bürogebäude (u.a. genutzt durch die Sparkasse und Spardabank) bestimmt wird.

Die kleinteiligen Strukturen spiegeln sich bei den Betriebsgrößen der ansässigen Ein- zelhandelsbetriebe wider. So verfügen 45 von insgesamt 56 Einzelhandelsbetrieben über Verkaufsflächen von weniger als 100 qm. Mit Abstand größter Anbieter ist gegenwärtig ein Kik Textilmarkt mit rd. 600 qm VKF. Zu den nächst größeren Einzelhandelsbetrieben gehören die Drogeriemärkte Ihr Platz mit rd. 270 qm VKF und Schlecker mit rd. 220 qm VKF. Großflächige Einzelhandelsbetriebe mit Frequenz erzeugenden Wirkungen sind so- mit im historischen Altstadtbereich nicht vorhanden.

Im Hinblick auf den Filialisierungsgrad zeigt sich ein deutliches Übergewicht beim In- haber geführten Facheinzelhandel. Lediglich fünf Geschäfte sind den Einzelhandelsfilia- listen (Kik, NKD, Carolin Vanity, Schlecker, Ihr Platz) zuzurechnen.

Das Angebotsniveau zeigt insgesamt eine vorrangige Ausrichtung auf das niedrige und mittlere Preis- und Qualitätsgenre, wobei in einzelnen Branchen durch Anbieter wie z.B. Mode Iserlohe auch Markenartikel vorgehalten werden. Höherwertige Angebote bestehen dagegen nicht, was allerdings vor dem Hintergrund der mittelzentralen Versorgungs- funktion der Stadt Altenkirchen nicht als ein Mangel, sondern als standortadäquat anzu- sehen ist.

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Die Anzahl der Ladenleerstände ist angesichts drei leer stehender Geschäftsräume als gering zu bewerten. In Anbetracht der Vielzahl an Ladenlokalen – neben den Einzelhan- delsbetrieben gab es zum Erhebungszeit noch 42 weitere Dienstleistungs- sowie Gastro- nomie- und Freizeiteinrichtungen – ist der Altstadtbereich durch keine auffällige Leer- standsproblematik betroffen.

Die Aufenthaltsqualität in dem zur Fußgängerzone ausgebauten Altstadtbereich kann als ordentlich bewertet werden. Dennoch lassen sich noch verschiedene Optimierungs- potenziale in Bezug auf die Warenpräsentation der Geschäfte sowie auf die Fassaden- und die Straßenraumgestaltung (Pflasterung, Möblierung etc.) erkennen.

Abbildung 1: Aufenthaltsqualität im Altstadtbereich (Positiv-/Negativbeispiel)

Abschnittsweise ansprechende Gestaltung des Zum Teil bestehender Optimierungsbedarf bei öffentlichen Raums und zeitgemäßer Marktauf- der Gestaltung des öffentlichen Raums und tritt des örtlichen Handels bei der Außenpräsentation des Handels

Die verkehrliche Erreichbarkeit des Altstadtbereichs durch den motorisierten Individu- alverkehr (MIV) erfolgt im Wesentlichen über die Quengelstraße (B 8), die auf der östli- chen, nördlichen und westlichen Seite um den Altstadtbereich herumführt.

Unmittelbar am Rand des Altstadtbereichs sind verschiedene Parkplätze angeordnet, wo- durch Pkw-Kunden auf kurzen Laufwegen den Geschäftbereich erreichen können. Die Parkplätze befinden sich am Schlossweg und Schlossplatz (Tiefgarage) sowie an der Müh- lengasse und Saynstraße.

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• Nördlich des Altstadtbereichs zwischen der Quengelstraße und der Bahnlinie befindet sich der Fachmarktstandort bestehend aus einem Toom SB-Warenhaus (rd. 5.600 qm VKF) und einem Promarkt Elektrofachmarkt (rd. 1.750 qm VKF).2

Beide Fachmärkte stellen mit ihrem Verkaufsflächenangebot die größten Anbieter in der VG Altenkirchen in ihrer Branche (Lebensmittel sowie Elektrosortiment) dar. Die räumli- che Nähe zur historischen Altstadt sowie das umfassende Stellplatzangebot, das im Um- feld beider Märkte besteht (Parkhaus des Toom-Marktes sowie Parkplatz Weyerdamm) sind im Hinblick auf mögliche Synergiewirkungen zwischen beiden Versorgungsstandor- ten positiv zu bewerten.

Allerdings ist die funktionale Anbindung des Fachmarktstandortes an den Altstadtbereich als nicht optimal zu bewerten, was zum einen durch die stark frequentierte Quengel- straße (B 8) und der von ihr ausgehenden trennenden Wirkung bedingt ist. Zum anderen ist die fußläufige Verbindung zwischen beiden Standortbereichen als verbesserungswür- dig anzusehen, da die Fußgängerunterführung unter der B 8 deutliche gestalterische Mängel aufweist.

Abbildung 2: Fußgängerunterführung unter der B 8

Der nicht behindertengerechte, enge Treppen- Rollband zum Toom SB-Warenhaus ist außer abgang führt in eine dunkle Unterführung. Betrieb.

• Westlich des Altstadtbereichs, auf Höhe der Bahnlinie, geht die Quengelstraße in die Köl- ner Straße über. Auf der Kölner Straße bis Höhe Wiedstraße befinden sich insgesamt 17 Einzelhandelsbetriebe und 12 Dienstleistungs- sowie Gastronomie-/ Freizeiteinrichtun- gen. Zwei Ladeneinheiten standen zum Erhebungszeitpunkt leer.

Mit Intersport Hammer (rd. 440 qm VKF) ist der größte Sportfachanbieter der VG Alten- kirchen an der Kölner Straße ansässig. Außerdem befinden sich mit Deichmann und Zeeman zwei Einzelhandelsfilialisten, die in ihrem Marktsegment (Bekleidung und Schu- he) eine stark preisorientierte Angebotsstrategie verfolgen.

Bedingt durch die Funktion der Kölner Straße als Bundesstraße verfügen die hier ansässi- gen Betriebe über eine gute verkehrliche Erreichbarkeit und eine für den Verbraucher gu- te Wahrnehmbarkeit.

2 Der Standort des Promarktes ist bis vor wenigen Jahren durch einen Toom Baumarkt belegt gewesen, der zwecks Optimierung des Marktauftritts an die Siegener Straße verlagert worden ist.

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Allerdings trägt die relativ hohe Verkehrsbelastung dazu bei, dass die Aufenthaltsqualität der Kölner Straße als Einkaufsstraße relativ gering ist. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die Tatsache, dass eine Reihe der hier ansässigen Geschäfte über eine wenig an- sprechende Außendarstellung verfügen. Zudem kommt es auf der Kölner Straße infolge der Bahnüberquerung zeitweise zu längeren Rückstaus, was sich gleichfalls nachteilig auf die Aufenthaltsqualität auswirkt.

Abbildung 3: Kölner Straße

Geringe Aufenthaltsqualität der Kölner Straße Rückstaus infolge der Bahnüberquerung auf der Kölner Straße

• Die Bahnhofstraße zweigt in geringer Entfernung der Kölner Straße von der Koblenzer Straße in Richtung Bahnhof ab. Auf der nördlichen Seite der Bahnhofstraße ist bis zum Konrad-Adenauer-Platz ein fast durchgehender Geschäftsbesatz vorhanden. Insgesamt sind 17 Einzelhandelsbetriebe und neun Dienstleistungs- und Gastronomieeinrichtungen im Standortbereich vertreten. Ein Ladenlokal war zum Erhebungszeitpunkt von Leerstand betroffen.

Mit Abstand größter Einzelhandelsbetrieb ist der Rewe Verbrauchermarkt am Konrad- Adenauer-Platz mit rd. 1.900 qm VKF.

Die übrigen Einzelhandelsbetriebe weisen Verkaufsflächen von deutlicher unter 100 qm auf, weshalb die Bahnhofstraße insgesamt eine kleinteilige Besatzstruktur aufweist.

Im Zuge von Sanierungs- und Umbaumaßnahmen hat die Bahnhofstraße und insbeson- dere das Bahnhofsumfeld bereits eine deutliche Aufwertung erfahren. Mit der Neugestal- tung des Konrad-Adenauer-Platzes und seines unmittelbaren Umfeldes wird der Stand- ortbereich eine weitere städtebauliche Aufwertung erfahren.

Die räumliche Nähe des Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) zum Regionalbahnhof und die hierdurch bedingte Verknüpfung der öffentlichen Verkehrsmittel tragen dazu bei, dass der Standortbereich der Bahnhofstraße innerhalb der VG Altenkirchen eine hervorgeho- bene Bedeutung als ÖPNV-Knotenpunkt einnimmt.

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Abbildung 4: Bahnhof Straße

Erhöhte Aufenthaltsqualität durch Neuges- Knotenpunkt des ÖPNV durch räumliche taltung der Bahnhofstraße Nähe von Regionalbahnhof und ZOB

Insgesamt sind im zentralen Versorgungsbereich der Stadt Altenkirchen109 Einzelhandels- betriebe, 47 private und öffentliche Dienstleistungseinrichtungen sowie 24 Gastronomie- und Freizeiteinrichtungen vertreten. Von Leerständen sind derzeit lediglich sechs Ladenlo- kale betroffen.

Die Einzelhandelsbetriebe verfügen über eine Gesamtverkaufsfläche von rd. 16.800 qm VKF, auf denen sie einen geschätzten Jahresumsatz von rd. 68,6 Mio. EUR erzielen.

Angebotsspektrum ist insgesamt als breit zu bewerten, so dass offensichtliche Sorti- mentslücken nicht bestehen. Der Angebotsschwerpunkt liegt aufgrund der Präsenz einiger großflächigen Anbieter (Toom, Rewe, Promarkt) im Lebensmittel-/Drogeriesortiment (rd. 7.300 qm VKF) sowie im Elektrosortiment (rd. 2.200 qm VKF).

Ein quantitativ umfassendes Warenangebot besteht ebenfalls im Bekleidungssortiment. So verfügen die insgesamt 22 Bekleidungsgeschäfte über ein Verkaufsflächenangebot von rd. 2.700 qm.

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Tabelle 9: Verkaufsflächenangebot und Umsatz nach Warengruppen im zentralen Versorgungsbereich der Stadt Altenkirchen

Verkaufsfläche Umsatz Warengruppen [in qm] [in Mio. EUR] Nahrungs- und Genußmittel (inkl. Bäcker, Metzger) 6.175 31,3 Blumen / Zoo- und Heimtierbedarf 460 0,7 Drogerie (WPR/Hygiene/Baby) / Parfümerie / Kosmetik 1.135 2,5 Pharmazeutische, medizinische und orthopädische Artikel 125 7,0 PBS (privat) / Zeitungen / Zeitschriften / Bücher 400 2,6 Überwiegend kurzfristiger Bedarf 8.295 44,1 Bekleidung / Wäsche 2.658 5,6 Schuhe (ohne Sportschuhe), Lederwaren 570 1,4 Baumarkt- u. Gartenmarktsortiment i.e.S. 540 1,4 GPK / Hausrat / Geschenkartikel 610 0,9 Spielwaren / Babyausstattung / Hobby / Basteln / Musikinstrumente 370 1,1 Sportartikel / Fahrräder / Camping 680 1,9 Überwiegend mittelfristiger Bedarf 5.428 12,3 Teppiche / Gardinen / Deko / Sicht- und Sonnenschutz 210 0,3 Bettwaren / Haus-, Tisch- u. Bettwäsche 330 0,7 Möbel (inkl. Bad-/Gartenmöbel und Büromöbel gesamt) 70 0,1 Elektro / Leuchten / sonstige hochwertige Haushaltsgeräte 970 2,9 Unterhaltungselektronik / PC / Drucker / Kommunikation 1.195 6,3 Foto / Optik / Akustik 235 1,3 Uhren / Schmuck 108 0,6 Überwiegend langfristiger Bedarf 3.118 12,1 insg esamt 16.840 68,6 *Anmerkung: Rundungsdifferenzen möglich

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3.3 Nahversorgungsstandorte in der Stadt Altenkirchen siehe Karte 3, S. 24

In der Stadt Altenkirchen sind insgesamt 43 Lebensmittel- und Drogerieanbieter ansässig, von denen sich 32 im zentralen Versorgungsbereich und 11 im sonstigen Stadtgebiet befin- den. Differenziert nach verschiedenen Vertriebstypen und unter Berücksichtigung bestehen- der Planungen stellt sich die Situation wie folgt dar:

Tabelle 10: Anzahl und Verteilung von Food-Anbietern nach Standortlagen in der Stadt Altenkirchen Anzahl Anbieter

Zentraler Versorgungsbereich sonstiges Stadtgebiet

Vertriebstyp (derzeit) (Planung) (derzeit) (Planung) (Beispiele) SB-War enhaus 1 - - - Toom (> 5.000 qm VKF) Verbrauchermarkt 1 Erweiterung 600 qm - - Rewe (1.500 - 4.999 qm VKF) Supermarkt/Getränkemarkt 1 - - - Toom Getränke (400 - 1.500 qm VKF) SB-Laden/SB-Markt/Getränkemarkt 1 - 1 - Getränke Express (200 - 400 qm VKF) Discountmarkt - Ansiedlung 1.000 qm 3 - Aldi, Lidl, Plus Ladenhandwerksbetriebe 10 - 2 - (Bäckerei , Metzgerei) Kioske, Tankstellen, Obst/Gemüse, 14 - 4 - Reformhaus, Getränke Drogeriemarkt, Parfümerie, Kosmetik 4 Ansiedlung 400 qm 1 - Ihr Platz, Schlecker, dm

Sum me 32 11

Der Tabelle ist zu entnehmen, dass sich die beiden mit Abstand größten Lebensmittelanbie- ter im zentralen Versorgungsbereich befinden. Hierbei handelt es sich um die frischeorien- tierten Anbieter Toom und Rewe. Dagegen liegen derzeit die preisorientierten Discount- märkte ausschließlich außerhalb des zentralen Versorgungsbereichs im sonstigen Altenkir- chener Stadtgebiet. Im Einzelnen sind dies die Filialen von Aldi und Lidl an der Kölner Straße sowie der Plus-Markt an der Siegener Straße. Mit dem geplanten Lebensmittel-Discount- markt im Sanierungsgebiet Altenkirchen-Bahnhof entstünde somit der erste Discounter, der dem zentralen Versorgungsbereich zugeordnet werden kann.

Im Drogeriesortiment liegt der Angebotsschwerpunkt ebenfalls im zentralen Versorgungsbe- reich, was durch die geplante Drogeriemarktansiedlung noch einmal verstärkt werden wird. Allerdings befindet sich mit dem dm Drogeriemarkt an der Siegener Straße (in Verbindung mit dem Toom Baumarkt und dem Plus Discountmarkt) ein ausgesprochen attraktiver Wett- bewerber außerhalb des zentralen Versorgungsbereichs.

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3.4 Standorte des großflächigen Einzelhandels mit Nonfood- Kernsortimenten in der Stadt Altenkirchen siehe Karte 3, S. 24

Die Stadt Altenkirchen zählt insgesamt fünf Nonfood-Anbieter mit Verkaufsflächen mit mehr als 800 qm (Einzelhandelsgroßflächen). Im Einzelnen handelt es sich um: • Toom Bau- und Gartenmarkt mit rd. 5.400 qm VKF • Raiffeisen Baumarkt mir rd. 1.100 qm VKF • Pack zu Möbelmarkt mit rd. 3.500 qm VKF • Promarkt Elektrofachmarkt mit rd. 1.750 qm VKF • Hess Tapeten-/Farben-/Teppichmarkt mit rd. 1.250 qm VKF

Die Fachmärkte sind über das Stadtgebiet verteilt, weshalb die Stadt Altenkirchen über kei- ne ausgeprägte Fachmarktagglomeration verfügt. Dennoch lassen sich an drei Standort- bereichen Ansätze einer Fachmarktkonzentration erkennen: • Mit der Verlagerung des Toom Bau- und Gartenmarktes von der Quengelstraße an die Siegener Straße und der Neuansiedlung eines Plus-Marktes und eines dm Drogeriemark- tes in dessen direkten Umfeld ist im Jahr 2005 außerhalb des zentralen Versorgungsbe- reich eine Standortunion aus drei Fachmärkten entstanden.

• Am unmittelbaren Rand des historischen Altstadtbereichs befinden sich mit dem Pro- markt Elektrofachmarkt und Toom SB-Warenhaus zwei Fachmärkte, die jedoch noch dem zentralen Versorgungsbereich zugeordnet werden können.

• Im mittelbaren Umfeld der Kölner Straße, außerhalb des zentralen Versorgungsbereichs, befindet sich der Tapeten-/Farben-/Teppich-Markt Hess. Er liegt damit in geringer Ent- fernung der beiden Discountmärkte von Aldi und Lidl sowie dem Express Getränkemarkt.

Im näheren Umfeld des Raiffeisen-Baumarktes sowie des Pack zu Möbelmarktes sind dage- gen keine weiteren Einzelhandelsbetriebe ansässig, weshalb es sich bei diesen um Solitär- standorte handelt.

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4 NACHFRAGESEITE ASPEKTE

4.1 Einkaufsorientierung in der Verbandsgemeinde Altenkirchen siehe Abbildung 5-11, S. 26ff

Im Rahmen der vorliegenden Analyse wurde im Juni 2008 eine telefonische Haushaltsbefra- gung unter den Bürgerinnen und Bürgern der Verbandsgemeinde Altenkirchen durchgeführt. Dabei wurden insgesamt 250 Telefoninterviews geführt.

Die ausgewählten Haushalte wurden telefonisch nach ihrer Standortwahl beim Einkauf der wichtigsten Warengruppen (Lebensmittel, Bekleidung, Bau- und Gartenmarktartikel, Unter- haltungselektronik sowie Möbel- und Einrichtungsbedarf) sowie nach der Einkaufshäufigkeit, mit der bestimmte Städte aufgesucht werden, befragt.

Nachfolgend werden die Befragungsergebnisse differenziert für die Stadt Altenkirchen und die sonstigen Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde dargestellt.

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Bei Nahrungs- und Genussmitteln geben rd. 94 % der Befragten aus der Stadt Altenkir- chen an, ihre Einkäufe überwiegend in der Stadt Altenkirchen zu tätigen. Sonstige Umland- gemeinden sind für die Versorgung der Altenkirchener Bevölkerung mit Lebensmitteln somit nur von untergeordneter Relevanz.

Etwas anders stellt sich die Situation in den sonstigen Ortgemeinden der Verbandsgemeinde Altenkirchen dar. Zwar besteht auch hier eine mehrheitliche Einkaufsorientierung (rd. 76 %) in Richtung der Stadt Altenkirchen.

Doch zeigt sich, dass die Versorgungsangebote in den Umlandgemeinden an Bedeutung zu- nehmen. So geben 24 % der Befragten an, bevorzugt in den Umlandgemeinden, v.a. Weyer- busch, Asbach, Hachenburg, ihre Lebensmitteleinkäufe durchzuführen.

Abbildung 1: Bevorzugte Einkaufsorte für Nahrungs- und Genussmittel (Angaben in %)

„Wo kaufen Sie bevorzugt Lebensmittel ein?“

Wohnort

Stadt Altenkirchen 94,4 4,2

sonstige Ortsgemeinden 76,3 VG Altenkirchen 9,5 3,2 8,4

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Stadt Altenkirchen sonstige OT Altenkirchen Einkaufsorte Asbach Hachenburg sonstige Umlandgemeinden

Quelle: telefonische Haushaltsbefragung im Juni 2008

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Die Einkaufsorientierung im Sortiment Bau- und Gartenmarktartikel ist im Wesentlichen mit der bei Nahrungs- und Genussmitteln identisch. Die Befragung zeigt, dass die Bevölke- rung der Stadt Altenkirchen fast ausschließlich (rd. 92 %) die örtlichen Angebote (v.a. Toom- Markt, Raiffeisen-Markt) aufsucht. Mit rd. 8 % fällt dagegen der Anteil derjenigen, die Bau- und Gartenmarktartikel außerhalb der Stadt Altenkirchen einkaufen, sehr gering aus. Nen- nenswerte Kaufkraftabflüsse im Bau- und Gartenmarktsegment aus der Stadt Altenkirchen sind deshalb nicht zu erwarten.

In den sonstigen Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Altenkirchen ist die Bevölkerung zwar ebenfalls stark auf die Stadt Altenkirchen ausgerichtet (rd. 81 %). Doch ist erkennbar, dass bereits auch andere Angebote in den umliegenden Gemeinden, v.a. in Asbach, Hachen- burg und Eitdorf, eine größere Bedeutung einnehmen (rd. 19 %).

Abbildung 6: Bevorzugte Einkaufsorte für Bau- und Gartenmarktartikel (Angaben in %)

„Wo kaufen Sie bevorzugt Bau- u. Gartenmarktsortimente ein?“

Wohnort

Stadt Altenkirchen 91,8 3,3 4,9

sonstige Ortsgemeinden 81,3 7,2 3,0 4,8 VG Altenkirchen

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Stadt Altenkirchen sonstige OT Altenkirchen Einkaufsorte Asbach Hachenburg Eitdorf sonstige Umlandgemeinden

Quelle: telefonische Haushaltsbefragung im Juni 2008

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Bei der Frage nach dem Einkauf von Bekleidung bestehen zwischen den Befragten in der Stadt Altenkirchen und in den sonstigen Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde keine nen- nenswerten Unterschiede. Allerdings zeigt sich, dass Versorgungsangebote im Umland der Verbandsgemeinde Altenkirchen ein deutlich größeres Gewicht einnehmen.

Die Stadt Altenkirchen wird zwar von den Befragten am häufigsten als bevorzugter Einkauf- sort für Bekleidung genannt (rd. 40 %). Doch geben immerhin rd. 60 % der Befragten an, Be- kleidung überwiegend an anderen Standorten einzukaufen. Die häufigsten Nennungen ent- fallen dabei auf die Oberzentren Köln, Koblenz und Bonn sowie die Mittelzentrum Siegburg, Neuwied und Hachenburg.

Die Befragungsergebnisse lassen somit erkennen, dass die Verbandsgemeinde Altenkirchen beim Bekleidungssortiment deutliche Kaufkraftabflüsse zu verzeichnen hat.

Abbildung 7: Bevorzugte Einkaufsorte für Oberbekleidung (Angaben in %)

„Wo kaufen Sie bevorzugt Oberbekleidung ein?“

Wohnort

Stadt Altenkirchen 42,2 17,6 6,9 6,9 8,8 2,9 7,8 4,9

sonstige Ortsgemeinden 38,0 12,8 10,3 11,5 4,7 6,0 10,7 VG Altenkirchen

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Stadt Altenkirchen sonstige OT Altenkirchen Köln Koblenz Einkaufsorte Siegburg Bonn Hachenburg Neuwied Siegen sonstige Umlandgemeinden

Quelle: telefonische Haushaltsbefragung im Juni 2008

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Die Einkaufsorientierung der Bevölkerung der Stadt und der Verbandsgemeinde Altenkirchen ist im Sortiment Unterhaltungselektronik unterscheidet sich nur geringfügig. So nennt mit rd. 60 % die Mehrheit der Befragten die Stadt Altenkirchen als bevorzugten Einkaufsstandort für Elektrowaren, was im Wesentlichen durch den dort ansässigen Promarkt Elektrofach- markt bedingt sein dürfte.

Dennoch geben noch rd. 40 % aller Befragten an, Unterhaltungselektronik außerhalb der Verbandsgemeinde Altenkirchen zu kaufen. Als bevorzugte Einkaufsorte werden insbeson- dere Hachenburg (u.a. Expert Klein, Euronics), Köln (Media Markt, Saturn etc.) und Koblenz (Media Markt, Saturn etc.) genannt.

Abbildung 8: Bevorzugte Einkaufsorte für Unterhaltungselektronik (Angaben in %)

„Wo kaufen Sie bevorzugt Unterhaltungselektronik ein?“

Wohnort

Stadt Altenkirchen 63,1 9,2 4,6 6,2 13,8

sonstige Ortsgemeinden 60,5 4,2 7,2 6,6 4,2 14,4 VG Altenkirchen

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Stadt Altenkirchen sonstige OT Altenkirchen Einkaufsorte Asbach Hachenburg Köln Koblenz sonstige Umlandgemeinden

Quelle: telefonische Haushaltsbefragung im Juni 2008

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Im Bereich Möbel und Einrichtungsbedarf hat die Stadt Altenkirchen für die eigene Bevöl- kerung sowie die Bevölkerung der sonstigen Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde eine in etwa gleich hohe Bedeutung. Rd. 35 % der Befragten nennt die Stadt Altenkirchen als bevor- zugten Einkaufsort für Möbel und Einrichtungsbedarf. Einen wesentlichen Anteil hieran dürf- te das Pack zu Möbelhaus haben, das über rd. 3.500 qm VKF verfügt und insbesondere im unteren bis mittleren Preis- und Qualitätsgenre agiert.

Dennoch ist festzuhalten, dass rd. zwei Drittel aller Befragten bevorzugt Möbel- und Einrich- tungshäuser im Umland von Altenkirchen aufsucht. Nach den Befragungsergebnissen ist da- von auszugehen, dass Kaufkraftabflüsse vor allem in Richtung Köln (Ikea, Porta, Realkauf, Viva etc.), Koblenz/Mülheim-Kärlich (Ikea, Polster Trösser, Roller etc.) und Neuwied (u.a. Porta) zu verzeichnen sind.

Abbildung 9: Bevorzugte Einkaufsorte für Möbel (Angaben in %)

„Wo kaufen Sie bevorzugt Möbel ein?“

Wohnort

Stadt Altenkirchen 35,1 12,2 12,2 6,8 6,8 25,7

sonstige Ortsgemeinden 34,2 5,5 16,4 10,3 3,4 27,4 VG Altenkirchen

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Stadt Altenkirchen sonstige OT Altenkirchen Einkaufsorte Köln Koblenz Neuwied Bonn sonstige Umlandgemeinden

Quelle: telefonische Haushaltsbefragung im Juni 2008

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Hinsichtlich der Einkaufshäufigkeit und damit der Intensität von Einkaufsorientierungen ist festzustellen, die Stadt Altenkirchen von den Befragten am häufigsten aufgesucht wird. So geben in der Stadt Altenkirchen insgesamt rd. 97 % und in den sonstigen Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Altenkirchen rd. 84 % der Befragten an, die Stadt Altenkirchen mindes- tens einmal wöchentlich aufgesucht.

Die relativ hohe Einkaufshäufigkeit dürfte u.a. dadurch bedingt, dass die Stadt Altenkirchen insbesondere für den Einkauf von Nahrungs- und Genussmitteln (Güter des täglichen Be- darfs) für die Bevölkerung der Verbandsgemeinde Altenkirchen eine hervorgehobene Bedeu- tung wahrnimmt.

Innerhalb der Verbandsgemeinde sind die Einkaufsorientierungen in Richtung der sonstigen Ortsgemeinden verhältnismäßig schwach ausgeprägt. Nur rd. 9 % der Befragten aus der Stadt Altenkirchen und lediglich 22 % der Befragten aus den sonstigen Ortsgemeinden su- chen die dortigen Angebote mindestens 1x pro Woche.

Bei der Betrachtung der Einkaufsintensitäten in Richtung der umliegenden Oberzentren zeigt sich, dass die stärksten Ausrichtungen auf die Stadt Köln bestehen. So geben immerhin rd. 20 % der Befragten an, dass sie 1x pro Monat bzw. häufiger in Köln Einkäufe tätigen.

Im Vergleich hierzu sind die Einkaufsorientierungen in Richtung Bonn und Koblenz/Mülheim- Kärlich schwächer ausgeprägt. Lediglich rd. 10 % der Befragten führen 1x pro Monat bzw. häufiger in den beiden Städten Einkäufe durch.

Nur sehr schwach ausgeprägte Einkaufsbeziehungen bestehen nach den Befragungsergeb- nissen in Richtung der Stadt Siegen. Von den Befragten äußern nur rd. 4 %, dass sie mindes- tens 1x pro Monat nach Siegen zum Einkaufen fahren.

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Abbildung 10: Einkaufshäufigkeit an ausgewählten Standorten (Angaben in %)

„Wie oft kaufen Sie in folgenden Orten ein?“ (nur Befragte der Stadt Altenkirchen)

Stadt Altenkirchen 97,1 2,9

sonstige Ortsgemeinden 8,6 22,9 68,6 VG Altenkirchen

Köln 2,9 18,6 78,6

Koblenz/Mülheim-Kärlich 2,9 5,7 91,4

Bonn 10,0 88,6

Siegen 2,9 97,1

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Häufigkeit mindestens 1x pro Woche mindestens 1x pro Monat seltener/nie

Abbildung 11: Einkaufshäufigkeit an ausgewählten Standorten (Angaben in %)

„Wie oft kaufen Sie in folgenden Orten ein?“ (nur Befragte der sonstigen Ortsgemeinden der VG Altenkirchen)

Stadt Altenkirchen 83,9 7,7 8,3

sonstige Ortsgemeinden 22,0 24,4 53,6 VG Altenkirchen

Köln 3,6 16,7 79,8

Koblenz/Mülheim-Kärlich 10,1 89,3

Bonn 7,7 90,5

Siegen 4,2 95,2

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Häufigkeit mindestens 1x pro Woche mindestens 1x pro Monat seltener/nie

Einzelhandelskonzept ▯ Stadt Altenkirchen 32

4.2 Einzugsgebiet des Einzelhandels in der Stadt Altenkirchen siehe Tabelle 11, S. 34 und Karte 4, S. 35

Für die Einkaufsorientierung der Bevölkerung und damit die Abgrenzung des Einzugsgebietes des Einzelhandels in der Stadt Altenkirchen spielen mehrere Faktoren eine maßgebliche Rol- le: • die quantitative und qualitative Angebotssituation in Altenkirchen • die Angebotssituation in den umliegenden Städten und Gemeinden • die verkehrliche Anbindung und Erreichbarkeit von Altenkirchen • die zentralörtliche Funktion der Stadt Altenkirchen • der vom Verbraucher für die Güter der einzelnen Bedarfs- und Fristigkeitsstufen akzep- tierte Zeit- und Wegeaufwand • Barrierewirkung ausgehend von z.B. topografische Begebenheiten • historisch gewachsene Einkaufsorientierungen

Dazu ist anzumerken, dass Einzugsgebiete grundsätzlich nicht als statische Gebilde anzuse- hen sind, sondern vielmehr als modellhafte Abbildung eines Teilraumes, aus dem der we- sentliche Kundenanteil stammt. Weitere (diffuse) Zuflüsse von außerhalb, die in Abhängigkeit der einzelnen Warengruppen unterschiedlich hoch ausfallen können, liegen in der Natur der Sache.

Im Hinblick auf die Größe des Einzugsgebietes der Stadt Altenkirchen ist festzuhalten: • Mit Hachenburg3 (rd. 14 km östlich), Wissen4 (rd. 11 km nördlich), Eitorf (rd. 25 km nord- westlich), Dierdorf (rd. 25 km südlich), Neuwied (rd. 35 km südlich), Hennef (rd. 30 km westlich) und Siegburg (rd. 40 km westlich) befindet sich eine Reihe von Mittelzentren im mittelbaren Umfeld der Stadt Altenkirchen. Durch ihre innerstädtischen Einzel- handelsangebote sowie diverse Fachmarktstandorte stehen sie in Konkurrenz zum Ver- sorgungsstandort Altenkirchen und wirken damit begrenzend auf das Einzugsgebiet der Stadt Altenkirchen.

• Durch die Bundesstraßen B 8, B 256 und B 414, die das Stadtgebiet von Altenkirchen queren, ist das regionale Umfeld über schnelle Verkehrswege mit der Stadt Altenkirchen verbunden. Bedingt durch die Tatsache, dass insbesondere in südlicher und westlicher Richtung die nächstgelegenen Mittelzentren etwas weiter von Altenkirchen entfernt lie- gen (Dierdorf, Neuwied, Hennef, Siegburg) als in östlicher und nördlicher Richtung, greift das Einzugsgebiet der Stadt Altenkirchen in diese Richtungen etwas weiter aus.

• Nach Einschätzung der Gutachter reicht das Einzugsgebiet in östlicher Richtung bis etwa / und in nördlicher Richtung bis etwa auf die Höhe von Roth. Das Einzugsgebiet greift damit etwas über das Gebiet der Verbandsgemeinde Altenkirchen hinaus und entspricht in etwa einem Radius von rd. 15-Pkw-Fahrminuten.

3 Hachenburg bildet gemeinsam mit Westerburg einen mittelzentralen Verbund kooperierender Zentren. 4 Wissen übernimmt zusammen mit Betzdorf-Kirchen die Funktion eines mittelzentralen Verbundes kooperierender Zentren.

Einzelhandelskonzept ▯ Stadt Altenkirchen 33

In westlicher Richtung erstreckt sich das Einzugsgebiet bis ungefähr nach Kircheib. Es deckt sich damit ziemlich genau mit der westlichen Grenze der Verbandsgemeinde Alten- kirchen.

Nach Süden ist davon auszugehen, dass das Einzugsgebiet der Stadt Altenkirchen über das Gebiet der Verbandsgemeinde hinausreicht und noch eine nennenswerte Zahl von Ortsgemeinden der Verbandsgemeinden Flammersfeld und Puderbach mit einschließt. In südlicher Richtung dürfte das Einzugsgebiet bis auf die Höhe von Puderbach und Roß- bach reichen.

In westlicher und südlicher Richtung ist das Einzugsgebiet der Stadt Altenkirchen in etwa mit einem Radius von rd. 20-Pkw-Fahrminuten identisch.

Insgesamt ist davon auszugehen, dass das Einzugsgebiet der Stadt Altenkirchen ein Bevöl- kerungspotenzial von bis zu rd. 46.000 Einwohnern umfasst. In der nachfolgenden Tabelle ist die Einwohnerzahl differenziert nach Verbandsgemeinden dargestellt.

Tabelle 11: Einwohner im Einzugsgebiet der Stadt Altenkirchen Verbandsgemeinden Einwohner [nur Hauptwohnsitz] VG Altenkirchen 23.448 VG Flammersfeld* 6.034 VG Puderbach* 7.220 VG Hachenburg* 5.647 VG Hamm* 3.822 Summe 46.171 *nur Einwohner im Einzugsgebiet, Stand Dezember 2007/Juni 2008

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4.3 Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen in der Verbandsgemeinde Altenkirchen

Das Nachfragevolumen der Verbandsgemeinde Altenkirchen ergibt sich aus der Multiplika- tion von der Einwohnerzahl in der Verbandsgemeinde mit den - durch das sortimentsspezifi- sche Kaufkraftniveau der Verbandsgemeinde Altenkirchen gewichteten - branchenspezifi- schen Pro-Kopf-Ausgaben pro Jahr.

Insgesamt verfügt die Verbandsgemeinde Altenkirchen über ein Gesamtnachfragevolumen in Höhe von rd. 127,7 Mio. EUR. Hiervon entfallen auf die kurzfristigen Bedarfsgüter rd. 69,1 Mio. EUR, auf die mittelfristigen Bedarfsgüter rd. 32,0 Mio. EUR und auf die langfristigen Be- darfsgüter rd. 24,0 Mio. EUR. Die sonstigen Einzelhandelsausgaben (u.a. Großhandel, e-Commerce, Versand) belaufen sich auf rd. 2,6 Mio. EUR.

Tabelle 12: Nachfragevolumen der Verbandsgemeinde Altenkirchen

Einzelhandelsrelevantes Kaufkraftniveau: 98,66Pro-Kopf-Ausgaben Nachfragevolumen

VG Altenkirchen Bevölkerung: 23.448 Bundesdurchschnitt VG Altenkirchen VG Altenkirchen Warengruppe [in EUR] [in EUR] [in TEUR] Nahrungs- und Genußmittel (inkl. Bäckerei, Metzgerei) 1.994 1.969 46.169 Blumen / Zoo- und Heimtierbedarf 72 71 1.667 Drogerie (WPR/Hygiene/Baby) / Parfümerie / Kosmetik 234 230 5.393 Pharmazeutische, medizinische und orthopädische Artikel 485 485 11.366 PBS (privat) / Zeitungen / Zeitschriften / Bücher 194 191 4.471 Überwiegend kurzfristiger Bedarf 2.979 2.946 69.066 Bekleidung / Wäsche 467 457 10.717 Schuhe (ohne Sportschuhe), Lederwaren 111 108 2.543 Bau- u. Gartenmarktsortiment 543 540 12.662 GPK / Hausrat / Geschenkartikel 72 70 1.645 Spielwaren/Babyausstattung/Hobby/Musikinstrumente 112 110 2.571 Sportartikel / Fahrräder / Camping 80 79 1.842 Überwiegend mittelfristiger Bedarf 1.384 1.364 31.979 Teppiche / Gardinen / Deko / Sicht- und Sonnenschutz 61 60 1.402 Bettwaren / Haus-, Tisch- u. Bettwäsche 57 56 1.317 Möbel (inkl. Bad-/Gartenmöbel und Büromöbel gesamt) 287 281 6.587 Elektro / Leuchten / sonstige hochwertige Haushaltsgeräte 129 126 2.962 Unterhaltungselektronik/Musik/Video/PC/Kommunikation 307 302 7.078 Foto / Optik / Akustik 109 107 2.509 Uhren / Schmuck 52 51 1.193 Sonstiges (Briefmarken, Münzen, Antiquitäten etc.) 44 43 1.007 Überwiegend langfristiger Bedarf 1.046 1.026 24.054 Sonstige Umsätze des Einzelhandels 113 112 2.630 (z.B. Großhandel, Versand, e-Commerce etc.) Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen insgesamt 5.521 5.447 127.729

Einzelhandelskonzept ▯ Stadt Altenkirchen 36

Aus Gutachtersicht ist davon auszugehen, dass in den kommenden Jahren das Nachfrage- volumen tendenziell abnehmen wird. Allerdings ist nicht mit einem dramatischen Einbruch des Nachfragevolumens zu rechnen.

Für diese Annahme spricht: • Die Einwohnerzahl wird in den kommenden Jahren stetig, wobei nicht stark, abnehmen. Die Anzahl der Konsumenten wird damit mittel- und langfristig tendenziell kleiner werden.

• Die privaten Konsumausgaben, die dem Ladeneinzelhandel zufließen, werden in den kom- menden tendenziell zurückgehen. Ursache hierfür sind u.a. steigende Ausgabenanteile für Pkw-Kosten, Altersvorsorge, Energieversorgung und eine Verlagerung der Konsumausga- ben zu Gunsten von Dienstleistungen.

Für den Einzelhandel in der Verbandsgemeinde Altenkirchen hat dies zur Konsequenz, dass sich dieser mittel- bis langfristig auf eine Verkleinerung des „zu verteilenden Kaufkraftku- chen“ einstellen muss.

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4.4 Einzelhandelszentralität des Einzelhandels in der Verbandsgemeinde Al- tenkirchen

Wie durch die Bestandserhebungen ermittelt, erreicht der vom Einzelhandel in der Ver- bandsgemeinde Altenkirchen erwirtschaftete Einzelhandelsumsatz eine Größenordnung von 112,4 Mio. EUR. Dies entspricht rd. 88 % des in der Verbandsgemeinde Altenkirchen verfüg- baren Nachfragevolumens von 127,7 Mio. EUR.

Mittels dieser „Kaufkraftbindungsquote“ oder Umsatz-Kaufkraft-Relation kann die Einzelhan- delszentralität des Standortes beschrieben werden. Würde man bei der Gegenüberstellung von Einzelhandelsumsatz/Nachfragevolumen Messzahlen von exakt 100 erhalten, würde dies aussagen, dass der Gesamtumsatz genau dem vorhandenen Nachfragevolumen im Stadtgebiet entspricht und somit Kaufkraftabflüsse durch Zuflüsse von außerhalb ausgegli- chen werden. Liegt die Messzahl über 100, so signalisiert dies per Saldo Kaufkraftzuflüsse; liegt sie unter 100, bedeutet dies per Saldo Kaufkraftabflüsse.

Tabelle 13: Umsatz-Kaufkraft-Relation in der Verbandsgemeinde Altenkirchen Umsatz-Kaufkraft- Nachfragevolumen Umsatz Relation VG Altenkirchen VG Altenkirchen VG Altenkirchen Warengruppe [in TEUR] [in TEUR] [in %] Nahrungs- und Genußmittel (inkl. Bäckerei, Metzgerei) 46.169 50.771 110,0 Blumen / Zoo- und Heimtierbedarf 1.667 1.788 107,3 Drogerie (WPR/Hygiene/Baby) / Parfümerie / Kosmetik 5.393 6.072 112,6 Pharmazeutische, medizinische und orthopädische Artikel 11.366 8.200 72,1 PBS (privat) / Zeitungen / Zeitschriften / Bücher 4.471 3.378 75,6 Überwiegend kurzfristiger Bedarf 69.066 70.209 101,7 Bekleidung / Wäsche 10.717 6.647 62,0 Schuhe (ohne Sportschuhe), Lederwaren 2.543 1.428 56,1 Bau- u. Gartenmarktsortiment 12.662 10.440 82,4 GPK / Hausrat / Geschenkartikel 1.645 1.293 78,6 Spielwaren/Babyausstattung/Hobby/Musikinstrumente 2.571 1.240 48,2 Sportartikel / Fahrräder / Camping 1.842 1.920 104,2 Überwiegend mittelfristiger Bedarf 31.979 22.966 71,8 Teppiche / Gardinen / Deko / Sicht- und Sonnenschutz 1.402 2.136 152,3 Bettwaren / Haus-, Tisch- u. Bettwäsche 1.317 835 63,4 Möbel (inkl. Bad-/Gartenmöbel und Büromöbel gesamt) 6.587 4.371 66,4 Elektro / Leuchten / sonstige hochwertige Haushaltsgeräte 2.962 3.272 110,5 Unterhaltungselektronik/Musik/Video/PC/Kommunikation 7.078 6.648 93,9 Foto / Optik / Akustik 2.509 1.351 53,9 Uhren / Sc hm uck 1.193 624 52,3 Sonstiges (Briefmarken, Münzen, Antiquitäten etc.) 1.007 0 0,0 Überwiegend langfristiger Bedarf 24.054 19.236 80,0 Sonstige Umsätze des Einzelhandels 2.630 0 0,0 (z.B. Großhandel, Versand, e-Commerce etc.) Einzelhandelsrelevantes Nachfragevolumen insgesamt 127.729 112.411 88,0

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Wie die Tabelle zeigt, überdeckt die Gesamtbindungsquote von rd. 88 % die zum Teil starken Unterschiede zwischen den einzelnen Warengruppen.

So ergibt sich der höchste Wert mit rd. 150 % in der Warengruppe Teppi- che/Gardinen/Deko. Die niedrigsten Werte sind dagegen in den Warengruppen Spielwa- ren/Babyausstattung/Hobby/Musikinstrumente (rd. 48 %), Uhren/Schmuck (rd. 52 %) so- wie Foto/Optik/Akustik (rd. 54 %) zu verzeichnen.

Hinsichtlich der Höhe der Umsatz-Kaufkraft-Relationen ist festzuhalten: • Bei den kurzfristigen Bedarfsgütern Nahrungs- und Genussmittel, Drogeriewaren so- wie Blumen/Zoo liegt die Umsatz-Kaufkraft-Relation leicht über 100. Dies deutet darauf hin, dass die bestehenden Kaufkraftabflüsse, insbesondere aus den sonstigen Ortsge- meinden der Verbandsgemeinde Altenkirchen5, von Kaufkraftzuflüssen aus den umliegen- den Verbandsgemeinden (v.a. Flammersfeld, Puderbach, Hachenburg und Hamm) zu ei- nem gewissen Grad übertroffen werden.

Als Grund hierfür ist der umfassende Besatz an kompetenten Lebensmittel- und Droge- rieanbietern in der Stadt Altenkirchen anzusehen. Zu nennen sind insbesondere das Toom SB-Warenhaus, der Rewe Verbrauchermarkt, die Discountmärkte von Aldi, Lidl und Plus sowie die Drogeriemärkte von dm, Ihr Platz und Schlecker.

Im Blumen/Zoo-Sortiment resultiert die vergleichsweise hohe Umsatz-Kaufkraft-Relation vor allem aus dem umfassenden Pflanzensortiment des Toom Bau- und Gartenmarktes. Beim Zoosortiment beschränkt sich das Angebot in erster Linie auf Heimtierfutter, das vorrangig von den ansässigen Lebensmittel- und Drogeriemärkte vorgehalten wird. Heim- tierzubehör und Lebendtiere werden hingegen nur in kleinerem Umfang angeboten.

• Im Bekleidungs- und Schuhsortiment liegt die Umsatz-Kaufkraft-Relation bei rd. 60 %. Gegenwärtig kommt es somit in diesen Branchen zu nennenswerten Kaufkraftabflüssen. Als wesentlicher Grund hierfür ist anzusehen, dass es für eine Stadt in der Größe von Al- tenkirchen, in deren Umfeld sich eine Reihe von attraktiven Ober- und Mittelzentren (Köln, Koblenz, Bonn, Siegburg etc.) befindet, nicht möglich ist, vergleichbar attraktive Angebote etwa im gehobenen sowie young-fashion Sortiment vorzuhalten.

Der Angebotsschwerpunkt in der Stadt Altenkirchen liegt damit vorrangig bei Gütern des Grundbedarfs sowie teilweise des gehobenen Bedarfs.

• Im Bau- und Gartenmarktsortiment beträgt die Umsatz-Kaufkraft-Relation rd. 82 %. Wie die Telefonbefragung gezeigt hat, kommt es nur zu geringen Kaufkraftabflüssen aus der Verbandsgemeinde Altenkirchen. Als wesentlicher Grund hierfür ist anzusehen, dass mit dem Toom-Markt und dem Raiffeisen-Markt zwei kompetente Fachanbieter im Stadtge- biet von Altenkirchen vertreten sind.

5 siehe Kapitel 4.1

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• Eine vergleichsweise hohe Umsatz-Kaufkraft-Relation erreicht die Verbandsgemeinde Al- tenkirchen im Sportwarensortiment (rd. 104 %). Ausschlaggebend hierfür ist in erster Linie die Präsenz eines kompetent aufgestellten Intersport Fachmarktes sowie eines Fahrradfachgeschäftes.

• In der Warengruppe Spielwaren, Babyausstattung, Hobby, Musikinstrumente liegt die Umsatz-Kaufkraft-Relation mit rd. 48 % relativ niedrig. Zu den Gründen gehört, dass in der Stadt kein größerer Fachanbieter, der diese Branchen führt, ansässig ist. Größter An- bieter ist gegenwärtig das Toom SB-Warenhaus, das auf rd. 150 qm VKF Spielwaren an- bietet.

• In der Warengruppe Teppiche, Gardinen, Deko fällt die Umsatz-Kaufkraft-Relation mit rd. 152 % vergleichsweise hoch aus. Zu den Gründen gehören, dass mit den beiden Tap- ten/Farben/Teppiche Fachmärkten Hess und Willy Molly sowie dem Toom Baumarkt ei- nige größere Anbieter in der Verbandsgemeinde Altenkirchen ansässig sind.

• Bei Bettwaren, Haus-, Tisch- und Bettwäsche bewegt sich die Umsatz-Kaufkraft-Rela- tion mit rd. 63 % auf einem relativ niedrigen Niveau. Größter Anbieter ist gegenwärtig das Toom SB-Warenhaus, das auf rd. 200 qm VKF diese Sortimente vorhält.

• Im Möbelsortiment erreicht die Stadt Altenkirchen eine Umsatz-Kaufkraft-Relation von rd. 66 %, was im Wesentlichen auf den ansässigen Pack zu Möbelmarkt zurückzuführen ist. Der Markt bietet auf rd. 3.500 qm VKF Waren im vorrangig unteren bis mittleren Preisgenre an.

Im Vergleich zu den umliegenden, großen Möbelhausstandorten (Köln, Koblenz, Mülheim- Kärlich, Neuwied etc.) fällt das Angebot in der Stadt Altenkirchen damit deutlich kleiner aus, was die verhältnismäßig hohen Kaufkraftabflüsse zur Folge hat.

• Durch Promarkt verfügt die Stadt Altenkirchen über einen kompetent aufgestellten Elekt- rofachmarkt, der in der Region den mit Abstand größten Anbieter von Elektrowaren dar- stellt. Bedingt durch den Promarkt weist die Stadt Altenkirchen in den Warengruppen Elektrowaren (rd. 111 %) und Unterhaltungselektronik (rd. 94 %) eine relativ hohe Umsatz-Kaufkraft-Relation auf.

Die Kaufkraftzuflüsse bewegen sich damit in etwa in einer vergleichbaren Größenordnung wie die Kaufkraftabflüsse, die, wie die Telefonbefragung gezeigt hat, vor allem auf die Standorte Hachenburg (Expert Klein, Euronics), Köln (Media Markt, Saturn etc.) sowie Koblenz (Media Markt, Saturn etc.) ausgerichtet sind.

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5 RAHMENBEDINGUNGEN FÜR DIE ZUKÜNFTIGE EINZELHANDELSENT- WICKLUNG IN DER STADT ALTENKIRCHEN

5.1 Konsumtrends in der Gesellschaft

Nicht nur die Bevölkerung, ihre soziodemographische Struktur und die Höhe der für Kon- sumzwecke verfügbaren Kaufkraft haben maßgeblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Versorgungsstrukturen. Auch die Präferenzen und Gewohnheiten beim Einkauf werden die räumliche Verteilung, die Sortimentsgestaltung und damit letztlich die unterschiedlichen Vertriebsformen weiterhin einem stetigen Wandel unterwerfen. So sollen zunächst die aus Sicht der BBE-Marktforschung wesentlichen Verbrauchertrends aufgezeigt werden.

„Smart-Shoppen“: Discount und Luxus sind kein Widerspruch mehr Grundbedürfnisse sollen effizient und preisgünstig erfüllt werden, das gesparte Geld kann dann für Luxus ausgegeben werden. Aber auch da muss das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen. Traditionelle Verhaltensmuster verschwinden: Der Konsument schlüpft ständig in andere Identitäten und sucht einerseits das ultimative Sonderangebot, andererseits Erleb- nisse, Freundlichkeit und Bequemlichkeit. Für Marken wird nicht automatisch mehr ausge- geben. Hinzu kommt aber auch, dass nur rd. 40 % der Haushalte so kaufkraftstark sind, dass sie ihre Konsumwünsche weitgehend erfüllen können, der größere Rest der Bevölkerung muss sich zwangsläufig zurückhalten.

Individualismus als Gegenentwurf zu Massenmode Viele Verbraucher machen aus der Not eine Tugend: Lifestyle zeigt sich für sie nicht mehr durch regelmäßigen Kauf von modischer Kleidung, Schuhen oder persönlichen Accessoires. Stattdessen wird die Nachfrage immer mehr von einem Wunsch nach Individualität be- stimmt. Stil ist gefragt, rastloser Konsum nicht. Markenprodukte können dank kundenindivi- dueller Massenfertigung sogar nach eigenen Vorstellungen abgeändert oder gestaltet wer- den.

Gesundheitsorientierung Gesundes Essen wird Vielen immer wichtiger. Gesundheit und Genuss sind längst kein Wi- derspruch mehr, immer mehr Menschen wollen ihr Wohlbefinden gezielt durch bewusstes Einkaufen steigern. So werden Bio-Lebensmittel zum Massenmarkt, Essen „mit Herkunft“ und regionale Produkte sind zunehmend gefragt. „Glokalisierung“ steht bei vielen für eine

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Neuorientierung und löst die manchem längst überdrüssige „Geiz-ist-geil“-Mentalität ab. Rauchen verliert an Bedeutung.

Wellness und neue Besinnlichkeit Es wird immer erstrebenswerter, Arbeit und Freizeit ins Gleichgewicht bringen. Der Rückzug ins Private ersetzt hektischen Konsum, stattdessen wird Zeit mit der Familie oder dem Le- benspartner verbracht. Aus kulturellem Interesse – aber auch dank „Billigflieger“ und günsti- ger Pauschalangebote - werden mehr Städtereisen durchgeführt, „sanfte“ Sportarten wie Nordic Walking oder Wandern sowie Musik, Lesen und kreative Tätigkeiten bieten Entspan- nung. Langsamkeit und Authentizität sind gefragt. Dabei ist durchaus Eitelkeit im Spiel: „Selbstoptimierung“ durch gesunde Ernährung, „Selbstmedikation“, Sport, Entspannung und falls nötig plastische Chirurgie spielen vor allem für kaufkraftstarke Haushalte eine zuneh- mende Rolle.

Online leben Immer mehr Haushalte sind ans Internet angeschlossen, immer leistungsfähigere Technik ermöglicht schnellen Informationsaustausch, Mediengenuss und nicht zuletzt Preisvergleiche und Online-Einkauf. Mobile Geräte und die ständige Verbindung zum Netz bestimmen den Alltag und verändern die Kommunikations- und Freizeitgewohnheiten nicht nur junger Men- schen. Medienkompetenz entscheidet über Zukunftschancen: Während gut Ausgebildete von den faszinierenden Möglichkeiten profitieren, fallen „Computeranalphabeten“ und Kaufkraft- schwache weiter zurück.

Neue Senioren Es wird mehr ältere Menschen geben, ihr Einkaufsverhalten wird sich von dem früherer „Se- nioren“ unterscheiden: Sie wollen das Leben genießen, haben Ansprüche und stellen Sparen nicht mehr in den Mittelpunkt. Sie schätzen die Vielfalt, allerdings nur wenn sie mit persönli- cher Ansprache durch das Personal einhergeht. Sie wollen, dass man sich Zeit für sie nimmt und erwarten Service. Viele sind bis ins hohe Alter mobil, an neuen Erfahrungen interessiert und kaufkraftstark. Auch als Singles wollen sie dabei nicht allein sein. So ist Wohnen in der Stadt zunehmend gefragt, dient Einkauf auch der Begegnung mit anderen Menschen und werden überschaubare Versorgungsstrukturen in Wohnortnähe bevorzugt.

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5.2 Konsequenzen für den Einzelhandel siehe Abbildung 12 u. 13, S. 47

Die BBE Marktforschung geht unter Würdigung der skizzierten Trends bis zum Jahr 2020 von folgender Entwicklung für die einzelnen Warengruppen aus:6 • Nominal wird der Einzelhandelsumsatz geringfügig wachsen. Im Rahmen einer so lang- fristigen Betrachtung bewegt sich dieser Wert in der Mitte einer Prognose-Bandbreite von rd. 330 bis 420 Mrd. EUR, die bei Annahme verschiedener Szenarien aus heutiger Sicht denkbar erscheint. Dennoch gilt als gesichert, dass reale Zuwächse nur in begrenztem Maße zu erwarten sind.

• Der „Food“-Bereich – Nahrungs- und Genussmittel sowie sonstiger kurzfristiger Haus- haltsbedarf (Tiernahrung, Reinigungsmittel, Blumen) kann -gemessen am Einzelhan- delsdurchschnitt- trotz anhaltendem Preiswettbewerb leicht überdurchschnittlich wach- sen. Die Konsumenten werden tendenziell gesünder/besser essen – Bio-Produkte und Convenience/Out of Home bewirken vor allem ein qualitatives Wachstum, hingegen wer- den keine größeren Mengen nachgefragt.

• Die Entwicklung zeigt vor allem bei Bekleidung/Wäsche/Strickwaren und Schuhen nach unten. Dazu tragen ein rückläufiger Mengenverbrauch und der Trend zu preiswerter Bekleidung bei.

• Das Segment Einrichtung/Haushalt könnte bei steigendem Haushaltsbestand mit 10 % leicht überdurchschnittlich wachsen, vor allem bezogen auf Möbel/Einrichtung und auch Hausgeräte/Beleuchtung inkl. sanitäre Haustechnik. Impulse gehen dabei von neuen Technologien und vom Trend zum Rückzug ins eigene Heim aus. Haus- rat/Eisenwaren und Heimtextilien legen dagegen nur unterdurchschnittlich zu.

• Allenfalls geringes Wachstum ist im Bereich Bau-, Heimwerker und Gartenbedarf bei anhaltend hartem Wettbewerb der großen Filialisten im Handel zu erwarten. Impulse kommen aber aus dem Freizeitbereich, auch wirken zunehmende Haushaltszahlen be- günstigend.

• „Consumer Electronics“ zählen trotz anhaltend ruinöser Preiskämpfe nach wie vor zu den Wachstumssegmenten. Im Einzelnen fallen darunter: klassische Unterhaltungselekt- ronik, PC/Zubehör und Telekommunikation, bespielte Bild- und Tonträger, PC- und Vi- deospiele/Software sowie aus dem Fotobereich Digitalkameras. Mit Blick auf die stei- gende Zahl von "Home Offices" wird voraussichtlich auch der Bürobedarf gute Zuwächse haben. Unterdurchschnittlich wird hingegen der Fotobereich -ohne Digitalkameras- zu- legen.

• Bei den übrigen Sortimenten wird es nur leichtes Wachstum geben, vor allem beein- flusst von Körperpflege/Kosmetika und stark steigenden Ausgaben für Gesundheit. Auch Sport- und Spielwaren werden sich mit Blick auf das wachsende Freizeitsegment steigern können.

6 Vgl. BBE-Zukunftsstudie „Quo Vadis, Konsum?“

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Entwicklungen im Bereich des Lebensmittel-Einzelhandels In den vergangenen Jahren sind die Marktanteile der Discounter – nicht zuletzt infolge ihrer verstärkten Expansion seit Mitte der 90er Jahre – stark gestiegen. Allerdings stoßen die Fili- alnetze zunehmend an Wachstumsgrenzen. 90 % aller Haushalte in Deutschland erreichen innerhalb von 15 Minuten Fahrtzeit eine Filiale des Marktführers Aldi, 87 % davon haben dort auch eingekauft7. Der Hauptwettbewerber Lidl erreicht nur wenig niedrigere Werte.

Da auf dem Markt für Lebensmittel kein Mengenwachstum mehr zu erwarten ist, ergeben sich Verschiebungen innerhalb der Warengruppen: Feinkost, Frischobst/-gemüse und Mol- kereiprodukte gewinnen, Fleisch und Wurstwaren verlieren – nicht zuletzt infolge der anhal- tenden Qualitätsdiskussionen und der zunehmenden Gesundheitsorientierung der Verbrau- cher. Hinzu kommt das altersspezifische Konsumverhalten: So kaufen Senioren infolge ihres Bedürfnisses nach Vielfalt, persönlicher Beratung und Service tendenziell lieber im Super- markt. Viele sehen sich aber steigenden finanziellen Belastungen an anderer Stelle ausge- setzt und sind daher zu preisbewusstem Einkauf gezwungen.8 Letztlich darf daher trotz er- reichter Grenzen beim Mengenwachstum weiterhin von einem steigenden Marktanteil der Discounter als „Grundversorger“ ausgegangen werden. Durch ihre schlanken Sortimente und ihre klaren Strukturen kommen sie sogar einem zentralen Bedürfnis der Verbraucher nach „Convenience“ (etwa: Bequemlichkeit / Überschaubarkeit) entgegen. Dieses wird ansonsten auch von kleinen Lebensmittelgeschäften und Kiosken im unmittelbaren Wohnumfeld und Tankstellen-Shops bedient.

SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte erreichen dank ihrer größeren Sortimentstiefe und –breite vor allem Familien und Großeinkäufer. Die Pkw-Orientierung ihrer Standorte stellt dabei aber im Gegensatz zu früher heute vielfach keinen Vorteil mehr dar, weil sie einen ho- hen Zeit- und Energieaufwand für größere „Wochenendeinkäufe“ erforderlich machen und Familien infolge der gestiegenen Berufstätigkeit der Frauen hierzu nicht mehr bereit sind. Die Bedarfsdeckung erfolgt stattdessen in wohnortnäheren Kombinationsstandorten aus Discounter, Supermarkt (oder kleinem Verbrauchermarkt) und Drogeriemarkt. Schließlich meiden auch Senioren tendenziell sehr große Verkaufseinrichtungen und Standorte auf der „Grünen Wiese“, weil sie sich von diesen überfordert fühlen.

7 Quelle: GfK 8 Quelle: BBE Marktforschung (Food-Handel 2015)

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Vor diesem Hintergrund bieten sich trotz der insgesamt rückläufigen Marktanteile von Su- permärkten neue Profilierungschancen, etwa als „City-Supermärkte“ für Convenience in den Innenstädten, Nachbarschaftssupermärkte (zur wohnortnahen Versorgung) und „Erlebnissu- permärkten“ (mit Spezialisierung auf Bio, regionale Produkte oder Exotik), letztere allerdings weitgehend beschränkt auf Teilräume mit einem hohen Anteil kaufkraftstarker und „bil- dungsnaher“ Haushalte.

Neuorientierung der Vertriebsformen Der Strukturwandel im Handel wird vor allem die traditionelle „Mitte“ betreffen, deren Mehrwert für die Verbraucher angesichts zunehmender Preisattraktivität neuer Wettbewer- ber nicht mehr deutlich erkennbar ist. Immer mehr Unternehmen passen sich diesem Druck an, indem sie sich entweder „nach oben“ oder „nach unten“ bewegen.

Paradebeispiel sind die Kauf- und Warenhäuser, die stärker standortdifferenziert unter- schiedliche strategische Ausrichtungen entwickeln – einerseits HERTIE andererseits „Flag- schiffe“ im gehobenen Preissegment. H & M oder ZARA geben sich mit Designer-Linien von Karl Lagerfeld das Ambiente gehobener Preislagen. Baumärkte inszenieren Lifestyle, Droge- riemärkte werden zum Wellnesstempel, TCHIBO und STRAUSS INNOVATION zum neuen Li- festylewarenhaus. Damit weitet sich die Mitte wieder aus und wird von „Pseudo-Discoun- tern“ wie MEDIAMARKT oder H&M besetzt.

Do-it-yourself – Strukturwandel bei gesättigtem Markt Für Baumärkte und Gartencenter gilt der deutsche Markt mittlerweile als „gesättigt“. Den- noch expandieren wenige große Unternehmen immer noch in neue Standorte, deren Ver- kaufsflächen immer häufiger über 10.000 m² liegen – soweit teilweise oder nicht überdachte Freiflächen voll angerechnet werden. Typisch für diese Betriebe ist etwa der „Drive-In“-Be- reich für Baustoffe. Bei der Bewertung lokaler Märkte ist zu berücksichtigen, dass Bau-, Heimwerker- und Gar- tenfachmärkte in der Größenordnung ab 1.000 m² VKF mit einem Umsatz von zusammen 17,5 Mrd. € am Gesamtmarkt (36,6 Mrd. €)9 nur einen Anteil von knapp der Hälfte errei- chen. Der Rest verteilt sich auf kleinere mittelständische Märkte, Baustoff- und Holzhandel sowie sonstige Vertriebswege. Für die nächsten Jahre wird ein erheblicher Konzentrations- prozess erwartet, der auch zu massivem Verdrängungswettbewerb und Übernahmen führen wird.

9 Quelle: KPMG

Einzelhandelskonzept ▯ Stadt Altenkirchen 45

Reaktionen des Einzelhandels auf gesetzliche Deregulierung Im Zuge der europäischen Harmonisierung wird der deutsche Handel schrittweise deregu- liert. So werden die gesetzlichen Vorgaben zu Ladenöffnungszeiten dem lockereren Modell einiger europäischer Länder angepasst, was vor allem in größeren Innenstädten, Einkaufs- zentren und großen Fachmärkten zu Veränderungen führen dürfte. So haben viele Anbieter nach Inkrafttreten der Neuregelung ihre Öffnungszeiten bereits an mehreren Tagen in der Woche geändert und öffneten bis 22 Uhr. Die Liberalisierung wirkt sich voraussichtlich auf die Angebotsstrukturen aus: Sie stellen einen Nachteil für den Versand- und Onlinehandel sowie für jede Art von „Convenience“-Angeboten dar, die von den bisher strengen Regeln profitierten. Aber auch kleinere und nicht in Systemen organisierte Fachhandelsbetriebe können die erforderliche Ausweitung des Personalaufwandes meist nicht tragen und werden daher auf die Ausnutzung der neuen Freiheiten weitgehend verzichten.

Agglomerationen an verkehrsgünstigen Standorten, in Innenstadtlagen und Einkaufszentren können von den längeren Ladenöffnungszeiten profitieren, weil sich der „Einkaufsbummel“ in die Abendstunden oder auf das Wochenende verschiebt, Vorortlagen und kleinere Standorte haben dabei das Nachsehen. Ältere Menschen werden die verlängerten Ladenöffnungszeiten weniger nutzen, Familien dagegen umso mehr, insbesondere mit zunehmender Berufstätig- keit der Frauen.

Zuletzt konnte die BAG-Untersuchung Kundenverkehr im Oktober 2004 bundesweit fest- stellen, dass der Samstag infolge der längeren Öffnungszeiten für die größeren Innenstädte als Einkaufstag wieder an Bedeutung gewonnen hat, dass dabei weniger Familien und mehr Singles einkaufen und diese auch im Durchschnitt mehr Geld ausgeben als noch im Jahr 2000. Zusätzlich macht sich offenbar bereits ein höherer Anteil Älterer bemerkbar. Für den Einkauf von Gütern des täglichen Bedarfs ist hingegen der Freitag der mit Abstand wichtigste Wochentag.10 Jeder bundesdeutsche Haushalt unternimmt rd. 160 Einkäufe im Jahr, davon 70 bei Discountern, 51 bei Verbrauchermärkten und 22 in Supermärkten. Während diese Frequenzen im Zeitraum 2001-2004 insgesamt nahezu konstant geblieben sind, haben Dis- counter zu Lasten von Supermärkten deutlich zugelegt.11

10 Quelle: World of Women III, Bauer Media 11 Quelle: A.C. Nielsen

Einzelhandelskonzept ▯ Stadt Altenkirchen 46

Zusammengefasst wird sich der Anteil der einzelnen Vertriebsformen im Einzelhandel in den nächsten Jahren wie folgt entwickeln:

Abbildung 12: Entwicklung der Vertriebsformen im Einzelhandel (2005 – 2015)

100%

90% Fachhandel (nicht filialisiert)

80% Filialisten des Fachhandels 70% Fachmärkte 60% Kauf- und Warenhäuser 50% Versender 40% SB-Warenhäuser / 30% Verbrauchermärkte 20% Discounter

10% Supermärkte / trad. LM-EH

0% sonstige 2005 2010 2015 Quelle: BBE Marktforschung

Schließlich ist davon auszugehen, dass die gesamten Verkaufsflächen trotz real nur noch ge- ring steigender Einzelhandelsumsätze weiter wachsen werden und im Jahr 2010 bei rd. 125 Mio. m² liegen dürften. Das Wachstum wird jedoch vornehmlich auf die neuen Bun- desländer entfallen, während in den alten Bundesländern nur noch geringe Flächenentwick- lungen zu erwarten sind.

Abbildung 13: Entwicklung der Verkaufsflächen in Deutschland (1990 – 2010)

Mio. m² 140

120 26 21 100 18 15 80 6

60 91 97 99 40 80 71 Neue Bundesländer 20 Alte Bundesländer

0 1990 1995 2000 2005 2010 (Prognose)

Quelle: HDE / EHI

Einzelhandelskonzept ▯ Stadt Altenkirchen 47

6 STANDORTKONZEPT UND HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

6.1 Grundlegende Empfehlungen zu Verkaufsflächenentwicklung nach aus- gewählten Warengruppen

Die Analyse hat gezeigt, dass sich in der Stadt Altenkirchen der Ausstattungsgrad in den verschiedenen Warengruppen unterschiedlich darstellt. Um Aussagen bezüglich möglicher Verkaufsflächenentwicklungen treffen zu können, werden nachfolgend einzelne Sortiments- bereiche näher betrachtet.

• Nahrungs- und Genussmittel Die Angebotssituation im Nahrungs- und Genussmittelsortiment in der Stadt Altenkirchen ist gegenwärtig trotz einer formalstatistisch leicht unterdurchschnittlichen Verkaufsflä- chenausstattung als gut zu bewerten. Ausschlaggebend hierfür ist vor allem, dass mit dem Toom SB-Warenhaus, dem Rewe Verbrauchermarkt sowie den drei Lebensmittel- Discountmärkten von Aldi, Lidl und Plus sowohl im Frische- als auch im Discountsegment umfassende Angebote bestehen.

Im Falle der Umsetzung der Einzelhandelsplanungen im Sanierungsgebiet Altenkirchen- Bahnhof (u.a. Rewe-Erweiterung und Discountmarkt-Neuansiedlung) wird die Angebotssi- tuation noch einmal ausgeweitet. Die Stadt Altenkirchen wird dann über sechs kompe- tente und zeitgemäß aufgestellte Lebensmittelmärkte (SB-Warenhaus, Verbrauchermarkt und vier Discountmärkte) verfügen.

Die Gutachter vertreten deshalb die Einschätzung, dass nach Realisierung des Planvorha- bens im Bahnhofsumfeld kein unmittelbarer Bedarf mehr für eine weitere, nennenswerte Ausweitung des Lebensmittelangebotes in der Stadt Altenkirchen besteht.

• Drogeriesortiment Gegenwärtig sind in der Stadt Altenkirchen drei bundesweit agierende Drogeriemarktket- ten (dm, Schlecker, Ihr Platz) vertreten, deren Angebot u.a. durch das Drogeriewarensor- timent der Lebensmittelmärkte ergänzt wird.

Zwar ist der ansässige Ihr Platz Drogeriemarkt durch einen nicht mehr zeitgemäßen Marktauftritt gekennzeichnet. Nicht zuletzt durch den erst in jüngerer Vergangenheit neueröffneten dm Drogeriemarkt verfügt die Stadt Altenkirchen jedoch über ein insge- samt vielfältiges Drogeriewarenangebot.

Derzeit bestehen Planungen, im Bahnhofsumfeld einen neuen Drogeriemarkt mit rd. 400 qm VKF anzusiedeln. Sollte dieses Vorhaben umgesetzt werden, so hat dies aus Gutach- tersicht zur Folge, dass die vorhandenen Entwicklungspotenziale im Drogeriewarensorti- ment im Wesentlichen ausgeschöpft sind und kein unmittelbarer Bedarf für eine weitere Vergrößerung des Drogeriewarenangebotes besteht.

Einzelhandelskonzept ▯ Stadt Altenkirchen 48

• Bücher, Zeitschriften, Papier, Schreibwaren/ Büroorganisation In der Stadt Altenkirchen sind einige Inhaber geführte Fachanbieter für Bücher und Schreibwaren ansässig. Zu den weiteren Anbietern gehören u.a. Lebensmittelmärkte, Tankstellen oder Kioske.

Filialisierte Fachanbieter, die auch auf kleinen Verkaufsflächen Bücher und Schreibwaren anbieten wie z.B. McPaper oder Weltbildplus, sind in Altenkirchen nicht ansässig, so dass hier von Betreiberseite ein gewisses Ansiedlungsinteresse bestehen kann.

Allerdings ist aus Sicht der Gutachter nicht auszuschließen, dass im Falle der Ansiedlung eines kleineren Bürofachmarktes oder einer Filialbuchhandlung ortsansässige Anbieter in ihrer Existenz betroffen werden.

• Heimtierzubehör Heimtierfutter wird gegenwärtig vorrangig durch die ansässigen Lebensmittel- und Droge- riemärkte angeboten. Das Angebot an Heimtierzubehör und Lebendtiere ist insgesamt begrenzt und wird vor allem durch das Fachgeschäft Zoo-Center im Obergeschoss des Toom SB-Warenhauses vorgehalten.

Angesichts des vergleichsweise kleinen Angebotes im Bereich Heimtierbedarf und Le- bendtiere sehen die Gutachter hier durchaus noch Entwicklungspotenziale. Als ein be- grenzender Faktor für die Ansiedlung eines Tierfutterfachmarktes kann allerdings das Be- völkerungspotenzial im Einzugsgebiet gesehen werden.

Mit rd. 46.000 Einwohnern beläuft sich das Nachfragevolumen im Einzugsgebiet der Stadt Altenkirchen bei einem Pro-Kopf-Ausgabe-Betrag12 von rd. 38,5 EUR auf rd. 1,8 Mio. EUR.

Unter den Annahmen, dass ein einzelner Markt zum einen nur einen maximalen Marktan- teil von rd. 30 % bezogen auf das Nachfragevolumen im Einzugsgebiet (1,8 Mio. EUR x 30 % = 540.000 EUR) und zum anderen eine durchschnittliche Raumleistung von rd. 1.500 EUR/qm VKF erreichen kann, würde dies eine Verkaufsflächengröße von rd. 360 qm bedeuten (540.000 EUR / 1.500 EUR pro qm VKF = 360 qm VKF).

Von Seiten der Gutachter werden durchaus Chancen gesehen, dass auf Betreiberseite wie z.B. Fressnapf oder Zoo & Co. ein Interesse für die Entwicklung eines Tierfuttermark- tes in ungefähr dieser Größenordnung bestehen könnte.

Im Falle der Ansiedlung eines solchen Fachmarktes wären allerdings mögliche Auswir- kungen auf das bestehende Fachgeschäft Zoo-Center nicht auszuschließen.

12 Quelle: Heimtierbedarf – ein Vertriebsszenario 2015, BBE Branchenreport 2005

Einzelhandelskonzept ▯ Stadt Altenkirchen 49

• Bekleidung Die Angebotssituation im Bekleidungssortiment ist in der Stadt Altenkirchen gegenwärtig geprägt durch den Mix von Inhaber geführten Fachgeschäften mit einer vorrangigen Aus- richtung auf das mittlere Qualitätssegment sowie die Präsenz von preisorientierten Textil- fachmärkten wie z.B. NKD, Kik und Zeeman.

Aufgrund der zentralörtlichen Funktion und Größe der Stadt Altenkirchen wird nach Ein- schätzung der Gutachter auch in Zukunft der Angebotsschwerpunkt im unteren bis mitt- leren Preis- und Qualitätsgenre liegen. Nennenswerte Entwicklungspotenziale bei höher- wertigen oder sehr zielgruppenorientierten Angeboten werden dagegen nicht gesehen.

Von Seiten der Gutachter sind deshalb noch Ansiedlungspotenziale bei kleinflächigen Textilfachmärkten (< 800 qm VKF), die vorrangig im unteren Preissegment agieren, gege- ben.

Da allerdings auch in diesem Genre in der Stadt Altenkirchen bereits verschiedene Anbie- ter ansässig sind, wie z.B. NKD, Kik und Zeeman, wäre im Falle von Neuansiedlungen nicht nur mit einer Reduzierung von Kaufkraftabflüssen, sondern auch mit Umsatzumlen- kungen innerhalb der Stadtgebietes zu rechnen.

• Schuhe, Lederwaren Das Schuh- und Lederwarenangebot in der Stadt Altenkirchen wird geprägt durch einen Deichmann Fachmarkt sowie drei Inhaber geführte Fachgeschäfte an der Wilhelmstraße.

Zwar finden gegenwärtig nennenswerte Kaufkraftabflüsse aus der Stadt Altenkirchen vor allem in Richtung der umliegenden Oberzentren statt. So steht einem Nachfragepotenzial von rd. 2,5 Mio. EUR ein Umsatz in Höhe von rd. 1,4 Mio. EUR gegenüber.

Doch schätzen die Gutachter die Chancen für eine nennenswerte Steigerung der Umsatz- Kaufkraft-Relation gering ein, da angesichts der zentralörtlichen Funktion und Lage der Stadt Altenkirchen die Möglichkeiten, ein höherwertiges Schuhsortiment in der Stadt vor- zuhalten, sehr begrenzt sind.

Die Neuansiedlung eines größeren Schuhanbieters würde zwar auf der einen Seite die Möglichkeit bieten, die Angebotssituation in der Stadt Altenkirchen zu erweitern und zu einem Teil derzeit abfließende Kaufkraft am Standort zu binden. Doch wäre davon auszu- gehen, dass es im Zuge einer Neuansiedlung auch zu Umsatzverlagerungen von beste- henden Schuhanbietern käme.

So gehen die Gutachter davon aus, dass ein Schuhmarkt mit einer Verkaufsfläche von rd. 400 qm und einer Raumleistung von rd. 2.000 EUR/qm VKF den wesentlichen Teil seines Umsatzes in Höhe von rd. 0,8 Mio. EUR durch Umsatzverlagerungen innerhalb der Stadt Altenkirchen erzielen würde. Nur ein kleinerer Anteil hingegen würde auf eine Reduzie- rung von Kaufkraftabflüssen entfallen.

Einzelhandelskonzept ▯ Stadt Altenkirchen 50

• Bau- und Gartenmarktsortiment Im Bau- und Gartenmarktsortiment weist die Stadt Altenkirchen eine Umsatz-Kaufkraft- Relation von über 80 % auf. Mit dem neu aufgestellten Toom-Markt sowie dem ansässi- gen Raiffeisen-Markt verfügt Altenkirchen über zwei kompetent aufgestellte Bau- und Gartenmarktbetreiber.

Insgesamt ist die Angebotssituation im Bau- und Gartenmarktsortiment in der Stadt Al- tenkirchen gemessen an dem zur Verfügung stehenden Bevölkerungspotenzial als gut zu bewerten. Da auch vor dem Hintergrund der regionalen Angebotssituation eine nennens- werte Vergrößerung des Einzugsgebietes und damit des Bevölkerungspotenzials als nicht realistisch anzusehen ist, sind aus Sicht der Gutachter zumindest mittelfristig die Chan- cen für eine nennenswerte Ausweitung der Angebotssituation im Bau- und Gartenmarkt- sortiment als gering zu bewerten.

• Spielwaren, Babyausstattung, Hobby, Musikinstrumente Im Spielwarensortiment erreicht die Stadt Altenkirchen mit rd. 48 % eine relativ geringe Kaufkraftbindungsquote. Größte Anbieter sind das Toom SB-Warenhaus mit d. 150 qm VKF und das Spielwarenfachgeschäft Flemmer mit rd. 90 qm VKF.

Angesichts der Tatsache, dass dem Nachfragevolumen in der Verbandsgemeinde Alten- kirchen in Höhe von rd. 2,6 Mio. EUR ein Umsatz von „nur“ rd. 1,2 Mio. EUR gegenüber steht, sind aus Gutachtersicht Potenziale für eine Angebotsausweitung vorhanden.

Dennoch bewerten die Gutachter die Chancen für die Ansiedlung eines größeren Spielwa- ren-Marktes als schwierig ein, da hierfür das Bevölkerungspotenzial in der Verbandsge- meinde Altenkirchen und deren Einzugsgebiet als zu klein anzusehen ist. So benötigt bei- spielsweise der Betreiber Rofu Kinderland für Fachmärkte mit rd. 800 qm VKF ein Bevöl- kerungspotenzial von rd. 100. 000 Einwohnern im Einzugsgebiet.

• Sportwaren Mit Intersport Hammer sowie dem Fahrradgeschäft Müller sind in der Stadt Altenkirchen zwei kompetente Sportfachgeschäfte ansässig, weshalb die Umsatz-Kaufkraft-Relation mit rd. 104 % relativ hoch ausfällt.

Angesichts der Tatsache, dass die Angebotssituation für eine Stadt der Größe Altenkir- chens als gut zu bewerten ist, bestehen aus Sicht der Gutachter keine Entwicklungspo- tenziale für eine nennenswerten Vergrößerung der Angebotssituation.

• Unterhaltungselektronik, Elektrohausgeräte In der Stadt Altenkirchen ist mit dem Promarkt Elektrofachmarkt (rd. 1.750 qm VKF) ein großflächiger und leistungsstarker Anbieter von Elektrowaren ansässig, dessen Angebot zudem durch eine Reihe von kleineren Elektrofachgeschäften ergänzt wird.

Die Angebotssituation im Elektrosortiment ist vor diesem Hintergrund in der Stadt Alten- kirchen sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht als gut zu bewerten. Das gute Ausstattungsniveau hat jedoch zur Folge, dass Entwicklungspotenziale für eine nen- nenswerte Ausweitung des Angebotes nicht vorhanden sind.

Einzelhandelskonzept ▯ Stadt Altenkirchen 51

• Einrichtungsbedarf, Heim- und Haustextilien Mit dem Anbieter Pack zu Möbel (rd. 3.500 qm VKF) ist in der Stadt Altenkirchen ein großflächiger Möbelmarkt vertreten.

Die Angebotssituation im Möbelsortiment ist für eine Stadt der Größe Altenkirchens als gut einzustufen. Eine nennenswerte Vergrößerung des Möbelangebotes ist jedoch auf- grund des insgesamt begrenzten Bevölkerungspotenzials innerhalb des Einzugsgebietes der Stadt Altenkirchen als wenig realistisch einzustufen.

Dennoch sehen die Gutachter Entwicklungspotenziale insbesondere in den Sortiments- gruppen Kleinmöbel, Haus- und Heimtextilien. Beispielhaft soll ein Betreiber wie das Dä- nische Bettenlager genannt werden, der in der Regel auf Verkaufsflächen von weniger als 800 qm u.a. Kleinmöbel, Bettwaren, Bettwäsche und Wohnaccessoires anbietet.

• Teppiche, Bodenbeläge, Gardinen Die Angebotssituation im Bereich Teppiche, Bodenbeläge, Gardinen in der Stadt Altenkir- chen ist aufgrund der Präsenz des Hess Tapeten-/Farben-/Teppichmarktes sowie des Toom Baumarktes als gut zu bewerten.

Angesichts der gegebenen Angebots- und Nachfragesituation vertreten die Gutachter die Einschätzung, dass ein unmittelbarer Bedarf für eine Ausweitung des Sortimentsangebo- tes nicht besteht.

Einzelhandelskonzept ▯ Stadt Altenkirchen 52

6.2 Einzelhandelsstandort- und Zentrenkonzept für die Stadt Altenkirchen siehe Karte 5, S. 56

Das Einzelhandelsstandort- und Zentrenkonzept für die Stadt Altenkirchen verfolgt insbe- sondere das Ziel, unter Berücksichtigung der regionalspezifischen Besonderheiten und Prob- lemlagen des Planungsraumes Vorschläge für eine kreative Ausgestaltung des landes- planerischen Steuerungsansatzes zu entwickeln. Dabei ist zu beachten, dass mit dem Ent- wurf des neuen Landesentwicklungsprogramms für das Land Rheinland-Pfalz (LEP IV-E) die landesplanerischen Regelungen zur Steuerung des Einzelhandels fortgeschrieben und zum Teil modifiziert werden.

Für das vorliegende Konzept sind folgende Zielvorgaben von Relevanz: • Das LEP IV sieht als Regelfall vor, dass großflächige Einzelhandelsbetriebe grundsätzlich nur in zentralen Orten zulässig sind, ab einer Verkaufsfläche von 2.000 qm nur in Mittel- und Oberzentren (Konzentrationsgebot)13. Das Mittelzentrum Altenkirchen ist somit als Standort für großflächige Einzelhandelsbetriebe vorgesehen.

• Des Weiteren fordert das städtebauliche Integrationsgebot für großflächige Einzelhan- delsbetriebe mit innenstadtrelevanten Sortimenten eine standortgerechte Ansiedlung in- nerhalb von zentralen Versorgungsbereichen (Innenstädte, Stadt- und Stadtzentren). Die- se zentralen Versorgungsbereiche sind von den Gemeinden in Abstimmung mit der Regi- onalplanung verbindlich festzulegen und zu begründen. Gleichzeitig ist zudem eine Liste der innenstadtrelevanten Sortimente festzulegen.

• Ausnahmen von der Zuordnung zu zentralen Versorgungsbereichen werden nur für groß- flächige Betriebe mit nicht-innenstadtrelevanten Sortimenten wie Bau- und Möbelmärkte zugelassen, für die spezielle Standortanforderungen gelten: Hoher Flächenbedarf bei gleichzeitig niedrigen Flächenproduktivitäten macht innenstadtintegrierte Standorte für diese Betriebsformen in der Regel betriebswirtschaftlich unrentabel. Weiterhin sind die starken Belastungen des Standortumfeldes dieser Betriebe durch den Ziel- und Quell- verkehr zu berücksichtigen.

Vor diesem Hintergrund ist die Einbindung dieser Betriebe in die Siedlungsschwerpunkte mit intensiver Wohnnutzung im Umfeld der Zentren oftmals problematisch, weshalb Bau- markt- und Gartenmarktsortimente nicht zu den innenstadtrelevanten Sortimenten ge- zählt werden. Die Ansiedlung und Erweiterung großflächiger Einzelhandelsbetriebe mit nicht-innenstadtrelevanten Sortimenten ist deshalb auch an Ergänzungsstandorten inner- halb der zentralen Orte zulässig14. Die Festlegung von Ergänzungsstandorten kann durch kommunale Einzelhandelskonzepte erfolgen.

13 Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz: Entwurf des Landesentwicklungsprogramms Rheinland-Pfalz (LEP IV), Z 100, S. 88 14 Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz: Entwurf des Landesentwicklungsprogramms Rheinland-Pfalz (LEP IV), Z 106, S. 88f.; S. 90

Einzelhandelskonzept ▯ Stadt Altenkirchen 53

• Darüber hinaus ist bei allen Ansiedlungsfällen das Beeinträchtigungsverbot zu beach- ten, welches besagt, dass die Funktion benachbarter zentraler Orte und ihrer Versor- gungsbereiche nicht wesentlich beeinträchtigt werden darf15.

Diese landesplanerischen Vorgaben bilden den Orientierungsrahmen für das kommunale Einzelhandelskonzept der Stadt Altenkirchen, das sich im Einzelnen an den nachfolgend auf- geführten Leitzielen ausrichtet: • Stärkung und Sicherung der hervorgehobenen Versorgungsfunktion des zentralen Versor- gungsbereichs der Stadt Altenkirchen als Hauptzentrum der Verbandsgemeinde Altenkir- chen.

• Konzentration zusätzlicher Nahversorgungsangebote ausschließlich auf den zentralen Versorgungsbereich und Standorte mit Wohngebietsbezug.

• Konzentration des großflächigen Einzelhandels mit nicht-innenstadtrelevanten Kernsorti- menten auf städtebaulich geeignete Standorte im Stadtgebiet.

Unter Berücksichtigung der vorgestellten Zielvorstellungen empfehlen die Gutachter bei der künftigen Entwicklung der Versorgungsstrukturen folgendes Zentren- und Standortkon- zept: • Facheinzelhandelsgeschäfte und Fachmärkte mit zentrenrelevanten Kernsortimenten sollen im zentralen Versorgungsbereich der Stadt Altenkirchen als Hauptzentrum kon- zentriert werden.

In diesem Zusammenhang ist insbesondere zu thematisieren, inwieweit die ehemaligen Autohaus-Standorte von Opel, Renault und Ford sowie das ehemalige Bahngelände als potenzielle Erweiterungsflächen des zentralen Versorgungsbereichs in Betracht kommen.

• Nahversorgungsrelevante Sortimenten sollen ausschließlich auf Standorte mit Zent- renbezug oder in wohngebietsintegrierten Lagen gelenkt werden. Dazu sind städtebaulich geeignete Ergänzungsstandorte zu definieren und planungsrechtlich abzusichern.

Eine hervorgehobene Bedeutung kommt im Zusammenhang der Weiterentwicklung der Nahversorgung dem Sanierungsgebiet Altenkirchen-Bahnhof im Standortumfeld des Re- we-Marktes zu.

Bei bestehenden Einzelhandelsbetrieben gilt grundsätzlich das Entwicklungsziel der Be- standssicherung.

15Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz: Entwurf des Landesentwicklungsprogramms Rheinland-Pfalz (LEP IV), Z 107, S. 90

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• Großflächige Einzelhandelsbetriebe, die nicht-zentrenrelevante Sortimente als Kern- sortiment anbieten, sollen unter der Voraussetzung der raumordnerischen und städte- baulichen Verträglichkeit auch außerhalb des zentralen Versorgungsbereichs angesiedelt werden können.

Als privilegierter Standortbereiche für zusätzliche großflächige Einzelhandelsbetriebe mit nicht-zentrenrelevanten Kernsortimenten kommen im Wesentlichen die Areale im Umfeld der bereits bestehenden Einzelhandelsgroßflächen in Betracht.

Für eine Konzentration des zentrenverträglichen großflächigen Einzelhandels auf be- stimmte Standortbereiche sprechen verschiedene Gründe.

Hierzu zählen insbesondere: - die Vermeidung eines weiteren Flächenverbrauchs und eine weitere Zersiedlung des Einzelhandels in der Stadt Altenkirchen,

- die Ausnutzung von Kopplungseffekten zwischen den Einzelhandelsgroßflächen vor dem Hintergrund, optimale Effekte zur Kaufkraftbindung und damit zur Stärkung der mittelzentralen Funktion der Stadt Altenkirchen zu erreichen.

Für die bestehenden Einzelhandelsgroßflächen gilt ein Anspruch auf Bestandssicherung. Mögliche Modernisierungsmaßnahmen, die der Sicherung des betrieblichen Fortbestands dienen, sollen unter der Voraussetzung der städtebaulichen Verträglichkeit somit grund- sätzlich möglich sein.

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6.3 Planungsrechtliche Steuerung der Einzelhandelsentwicklung

Die Umsetzung der vorgeschlagenen Zentrenkonzeption erfordert einen maßvollen Einsatz planungsrechtlicher Steuerungsinstrumente. Denn nur so wird es gelingen, die aus unter- nehmerischer Sicht am Standort Altenkirchen zusätzlich wettbewerbsfähigen Einzelhandels- nutzungen auf diejenigen Standorte zu lenken, die sich aus städtebaulicher Sicht bestmög- lich in das Siedlungsgefüge einordnen. Vor diesem Hintergrund werden im Folgenden grund- legende Empfehlungen zur planungsrechtlichen Steuerung des Einzelhandels ausge- sprochen.

6.3.1 Definition der zentrenrelevanten Sortimente siehe Tabelle 14, S. 65

Vorrangiges Ziel für Ansiedlungsvorhaben von Einzelhandelsbetrieben mit Umsatzschwer- punkten bei zentrenrelevanten Sortimenten sollte es nach dem vorgeschlagenen Stand- ortkonzept sein, diese weitgehend im zentralen Versorgungsbereich der Stadt Altenkirchen einzubinden. Die resultierende Kundenfrequenz soll der Belebung der Hauptgeschäftslagen dienen und diese weiter stärken.

Zentrenrelevante Sortimente zeichnen sich im Allgemeinen dadurch aus, dass sie für das Einzelhandelsangebot einer Innenstadt prägend und daher für eine starke und intakte Innen- stadt bedeutsam sind. Als zentrenrelevant sind somit grundsätzlich diejenigen Sortimente anzusehen, deren Ansiedlung in peripheren Lagen zu Funktionsverlusten durch nennens- werte Umsatzumlenkungen und daraus resultierenden Verdrängungseffekten in der Innen- stadt führen kann.

Die Einstufung als „zentrenrelevantes Sortiment“ setzt allerdings nicht voraus, dass ein Sor- timent bereits in einer Innenstadt vertreten ist. Dies bedeutet, dass auch Sortimente als zentrenrelevant eingestuft werden können, die gegenwärtig nicht bzw. nur in einem geringen Umfang in einer Innenstadt angeboten werden, jedoch als ein wichtiger Beitrag zu einer att- raktiven und leistungsstarken Innenstadt anzusehen sind.

Einzelhandelskonzept ▯ Stadt Altenkirchen 57

Als wesentliche Merkmale innenstadtrelevanter Sortimente anzusehen sind: • eine hohe Verbundwirkung mit anderen Sortimenten • eine hohe Beratungsintensität • eine hohe Flächenproduktivität • eine gute Handlichkeit bzw. geringe Sperrigkeit (weshalb sie nicht nur mit dem Pkw transportierbar sind)

Dagegen sind alle diejenigen Sortimente als nicht-zentrenrelevant anzusehen, die nicht oder nur in geringem Umfang in der Innenstadt vertreten sind und für das innerstädtische Angebotsspektrum keine bzw. nur geringe Synergieeffekte hervorrufen.

Vielfach können diese Sortimente aufgrund ihrer Beschaffenheit und der besonderen Stand- ortanforderungen der auf sie spezialisierten Betriebe (z.B. hoher Flächenbedarf, starke Pkw- Orientierung, Sperrigkeit der Waren) kaum in innerstädtische Bereiche integriert werden.

Gewissermaßen eine Untergruppe der zentrenrelevanten Sortimente stellen die nahver- sorgungsrelevanten Sortimente dar. Es handelt sich dabei vor allem um Angebote des kurzfristigen Grundbedarfs, die von allen Bevölkerungsschichten und Altersgruppen glei- chermaßen nachgefragt werden.

Die Nahversorgungsrelevanz von derartigen Sortimenten ergibt sich aus den in sehr kurzen Abständen wiederkehrenden Versorgungsvorgängen, die insbesondere auch für weniger mobile Verbraucher ohne eigenen Pkw durch ein am Wohnstandort und damit verbraucher- nah gelegenes Angebot gewährleistet werden sollen. Eine Beschränkung solcher Angebote ausschließlich auf die die größeren Zentren würde die verbrauchernahe Versorgung mit Wa- ren des Grundbedarfs einschränken. Insofern können bei Beachtung der spezifischen städ- tebaulichen und versorgungsstrukturellen Rahmenbedingungen nahversorgungsrelevante Sortimente auch an Standorten zugelassen werden, die zwar außerhalb von zentralen Ver- sorgungsbereichen liegen, aber einen deutlichen Wohngebietsbezug aufweisen.

Gleichwohl weisen nahversorgungsrelevante Warenangebote auch eine wichtige Bedeutung für Versorgungszentren auf. Insbesondere in den Zentren von Klein- und Mittelstädten kön- nen kundenfrequenzstarke Lebensmittelbetriebe die wichtige Funktion von Frequenzbringern übernehmen.

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In der Vergangenheit wurden bundesweit von verschiedenen Kommunen, Planungsbehörden und Trägern öffentlicher Belange Sortimentslisten entwickelt, in denen die zentren- und nah- versorgungsrelevanten Sortimente definiert wurden.

Eine allgemeingültige Aufstellung ist jedoch nicht möglich. Im Entwurf des LEP IV wird darauf verzichtet, allgemeine und verbindliche Vorgaben hinsichtlich einer Definition der zentrenre- levanten Sortimente zu machen. Es wird zwar explizit auf die Zentrenrelevanz bestimmter Sortimente hingewiesen, es bleibt aber ausdrücklich den Kommunen durch die Erstellung von kommunalen Einzelhandelskonzepten überlassen, hier im begründeten Einzelfall eine Erweiterung bzw. Reduzierung der Sortimentslisten vorzunehmen.

Zu diesen im LEP IV (Entwurf) genannten zentrenrelevanten Sortimenten gehören insbeson- dere: • Nahrungsmittel • Drogeriewaren/Kosmetikartikel • Haushaltswaren/Glas/Porzellan • Bücher/Zeitschriften, Papier/Schreibwaren, Büroartikel • Kunst/Antiquitäten • Baby-/Kinderartikel • Bekleidung/Lederwaren/Schuhe • Unterhaltungselektronik/Computer, HiFi/Elektroartikel • Foto/Optik • Einrichtungszubehör (ohne Möbel), Teppiche, Textilien/Heimtextilien, Bastelartikel, Kunstgewerbe • Musikalienhandel • Uhren/Schmuck • Spielwaren/ Sportartikel • Blumen • Campingartikel, Fahrräder und Zubehör, Mofas • Zooartikel, Tiernahrung und Tiere

Bezogen auf die spezifische Situation in der Stadt Altenkirchen sind die genannten Sortimen- te hinsichtlich ihrer Zentrenrelevanz wie folgt zu bewerten:

Nahrungs- und Genussmittel, Getränke, Drogeriewaren Nahrungs- und Genussmittel, Getränke und Drogeriewaren sind als Angebote des Grundbe- darfs den nahversorgungsrelevanten Sortimenten zu zurechnen. Grundsätzlich ist auch das Sortiment „Getränke“ zunächst als nahversorgungsrelevant einzustufen.

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Im Falle der Vertriebsform des Getränkefachmarktes ist jedoch eine differenzierte Betrach- tung sinnvoll. Denn diese Betriebe bieten überwiegend Getränke in großen Gebinden und in Mehrwegverpackungen an. Dies bedeutet, dass die Märkte fast ausschließlich von Pkw-Kun- den aufgesucht werden und deshalb Standorte mit guter Anfahrbarkeit und großzügig be- messenen Stellplatzangeboten verfügen müssen. Darüber hinaus ergibt sich aus der Groß- volumigkeit der Waren ein großer Flächenbedarf.

Vor diesem Hintergrund ist die Integration von Getränkefachmärkten in zentrale Versor- gungsbereiche oder Wohngebietslagen nicht grundsätzlich zu fordern und die Ansiedlung z.B. in einer Gewerbegebietslage im Einzelfall durchaus angemessen.

Parfümerie, Kosmetikartikel Parfümerie- und Kosmetikartikel zeichnen sich durch eine hohe Flächen- und Bera- tungsintensität aus und verfügen über hohe Verbundwirkungen mit anderen Branchen wie z.B. Bekleidung und Schuhe. Da diese Sortimente ausschließlich in Fachgeschäften angebo- ten werden, die sich ausschließlich im zentralen Versorgungsbereich der Stadt Altenkirchen befinden, sind die Sortimente den zentrenrelevanten Sortimenten zu zuordnen.

pharmazeutische, medizinische, orthopädische Artikel Bei diesen Sortimenten wird eine Aufteilung in nahversorgungs- und zentrenrelevante Sorti- mente empfohlen.

Pharmazeutische Artikel gehören neben den Nahrungs- und Genussmitteln sowie den Droge- riewaren zum Grundbedarf der menschlichen Versorgung und sind vor diesem Hintergrund als nahversorgungsrelevante Sortimente einzustufen.

Medizinisch-orthopädische Artikel werden hingegen von Verbrauchern seltener nachgefragt, weshalb die sich hierauf spezialisierten Fachgeschäfte einen Einzugsbereich benötigen, der über den Nahbereich hinausgeht. Da medizinisch-orthopädische Artikel ansonsten die An- forderungen von zentrenrelevanten Sortimenten erfüllen, sind sie als zentrenrelevant an- zusehen.

Blumen Bei der Warengruppe „Blumen“ wird empfohlen, eine Differenzierung zwischen Schnittblu- men und gartenmarktspezifischen Sortimenten vorzunehmen.

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Während Schnittblumen zumeist über Fachgeschäfte verkauft werden und daher als zent- renrelevantes Sortiment anzusehen sind, werden Waren des Gartenbedarfes (z.B. Erde, Torf), Gartenhäuser, -geräte, Pflanzen und Pflanzgefäße vor allem über Gartenmärkte ver- kauft, die aufgrund ihrer geringen Flächenproduktivität und des Flächenbedarfes in integrier- ten Lagen in der Regel nicht rentabel zu betreiben sind. Gartenmarktspezifische Sortimente werden daher als nicht-zentrenrelevant eingestuft.

Heimtierbedarf (Heimtierfutter, Heimtierzubehör, Lebendtiere) Mit dem Fachgeschäft Zoo Center ist im zentralen Versorgungsbereich der Stadt Altenkir- chen gegenwärtig ein Betrieb mit Heimtierbedarf im Kernsortiment vertreten. Darüber hin- aus wird Heimtierfutter als Randsortimente vor allem in den Lebensmittelgeschäften und den Drogeriemärkten geführt. Diese befinden sich überwiegend –Ausnahmen sind u.a. die Discountmärkte Aldi, Lidl und Plus- im zentralen Versorgungsbereich der Stadt Altenkirchen.

In Anbetracht des Angebotsschwerpunktes im zentralen Versorgungsbereich der Stadt Al- tenkirchen sowie der bestehenden Verbundwirkungen insbesondere mit dem Lebensmittel- einzelhandel wird der Heimtierbedarf als zentrenrelevant eingestuft

Bücher/Zeitschriften, Papier/Schreibwaren, Büroartikel Die Sortimente Papier-, Büro-, Schreibwaren/Zeitschriften/Bücher erfüllen die oben aufge- führten Kriterien der Zentrenrelevanz und werden in der Stadt Altenkirchen überwiegend von Fachgeschäften sowie Lebensmittelbetrieben angeboten, die sich im zentralen Versorgungs- bereich befinden. Aus diesem Grund sind diese Sortimente als zentrenrelevant zu bewer- ten.

Baby- und Kinderartikel Für einzelne Sortimente innerhalb der Warengruppe Baby- und Kinderartikel ist eine differen- zierte Betrachtung erforderlich. Die Teilsortimente Baby- und Kinderbekleidung sowie Wä- sche erfüllen zweifelsohne uneingeschränkt die Kriterien der Zentrenrelevanz. Ebenso trifft dies auf das Teilsortiment Baby-Spielwaren zu.

Dagegen werden aus der Warengruppe Baby- und Kinderausstattung die Teilsortimente Mö- bel, Bettwaren, Matratzen sowie Autositze und Kinderwagen aufgrund des hohen Flächenbe- darfs der Ausstellungsflächen nur noch in Ausnahmefällen vom innerstädtischen Einzelhan- del geführt. Diese Teilsortimente werden deshalb als nicht-zentrenrelevant betrachtet.

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Bekleidung/Lederwaren/Schuhe, Uhren/Schmuck, Foto/Optik, Unterhaltungselekt- ronik/Computer/Hifi/Elektroartikel Alle aufgeführten Warengruppen erfüllen im hohen Maße die Kriterien der Zentrenrelevanz (s. o.). Da sie zudem fast ausschließlich im zentralen Versorgungsbereich der Stadt Altenkir- chen angeboten werden und ohne Ausnahme wichtige Leitsortimente des innerstädtischen Einzelhandels darstellen, ist die Zentrenrelevanz dieser Sortimente unstrittig anzusehen.

Glas/Porzellan/Keramik (GPK), Hausrat, Geschenkartikel und Spielwaren, Hobby Die Sortimente GPK/Hausrat/Geschenkartikel sowie Spielwaren/Hobby zeichnen sich durch ein hohes Maß an Verbundwirkungen, Flächenintensität und Handlichkeit auf. Da sie zudem überwiegend im zentralen Versorgungsbereich der Stadt Altenkirchen angeboten werden, sind sie als zentrenrelevante Sortimente einzustufen.

Heimtextilien (Teppiche, Gardinen, Dekorationsstoff etc.) Heimtextilien (Teppiche, Gardinen, Dekorationsstoff, Vorhänge, dekorative Decken, Stuhl- und Sesselauflagen etc.) werden in der Stadt Altenkirchen fast ausschließlich durch großflä- chige Anbieter außerhalb des zentralen Versorgungsbereichs geführt. Zu nennen sind insbe- sondere der Hess Tapeten-/Farben-/Teppichmark sowie der Toom Baumarkt. Vor dem Hin- tergrund der gegebenen Angebotssituation sind Heimtextilien in der Stadt Altenkirchen als nicht-zentrenrelevant anzusehen.

Haushaltstextilien (Haus-, Tisch-, Bettwäsche, Bettwaren) Haus-, Tisch- und Bettwäsche sind durch ein hohes Maß an Flächenintensität und Ver- bundwirkungen mit anderen Branchen gekennzeichnet, weshalb sie den zentrenrelevanten Sortimenten zugeordnet werden sollten.

Anders stellt sich hingegen die Situation bei den Bettwaren dar, die angesichts einer über- wiegend geringen Handlichkeit (z.B. Matratzen, Roste, Inletts) und der hierdurch bedingten Notwendigkeit, dass sie fast nur mit dem Pkw transportierbar sind, als nicht- zentrenrelevant anzusehen sind.

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Spielwaren, Sportartikel, Campingartikel, Fahrräder und Zubehör Spielwaren sowie Sportbekleidung, Sportschuhe und die meisten Sportartikel sind wie die vorab betrachteten Warengruppen als innerstädtische Leitsortimente zu bewerten. Für ein- zelne Sortimente innerhalb der Warengruppe Sportartikel ist jedoch eine differenzierte Be- trachtung erforderlich: • Sport- und Freizeitboote: Anbieter von Sport- und Freizeitbooten sind hinsichtlich ihrer Standortanforderungen dem Kfz-Handel gleichzusetzen und deshalb als nicht- zentrenrelevant zu bewerten. • Campingartikel: Aufgrund des hohen Flächenbedarfs der Ausstellungsflächen - insbe- sondere für Zelte und Zeltzubehör - werden diese Waren nur noch in Ausnahmefällen vom innerstädtischen Einzelhandel geführt. Campingartikel werden deshalb als nicht- zentrenrelevant betrachtet.

Im Marktsegment Fahrrad und Fahrradzubehör ist in Deutschland eine zunehmende Polari- sierung zu verzeichnen. Ähnlich wie in anderen Sortimenten, etablieren sich zunehmend großflächige Fachmärkte, die gemeinsam mit den Fachabteilungen der Baumärkte und SB- Warenhäuser den niedrig- bis mittelpreisigen Bereich abdecken. Der Facheinzelhandel spezi- alisiert sich verstärkt auf höherpreisige Waren und versucht, sich durch eine intensive fachli- che Kundenberatung und den Service nach dem Kauf von discountorientierten Fachmärkten abzusetzen.

Da in der Stadt Altenkirchen insbesondere mit dem Zweiradhaus Müller das einzige Fahrrad- fachgeschäft im zentralen Versorgungsbereich ansässig ist, wird vorgeschlagen, die Waren- gruppe Fahrrad und Fahrradzubehör als zentrenrelevant zu bestimmen.

Möbel Mit Pack zu Möbel befindet sich der größte Möbelanbieter im sonstigen Stadtgebiet der Stadt Altenkirchen außerhalb des zentralen Versorgungsbereichs. Da sich zudem das Möbel- sortiment durch einen hohen Flächenbedarf und Sperrigkeit auszeichnet und sich die Stand- ortanforderungen von Möbelanbietern in Innenstadtlagen kaum realisieren lassen, wird emp- fohlen, das Möbelsortiment als nicht-zentrenrelevant einzustufen.

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Baumarktsortimente Die Anbieter von Baumarktsortimenten weisen in der Regel einen großen Flächenbedarf und eine starke Pkw-Orientierung auf, weshalb sie im Allgemeinen nicht in innerstädtische Gefü- ge integrierbar sind. Diese Tatsache spiegelt sich u.a. darin wider, dass sich die beiden größ- ten Anbieter von Baumarktsortimenten (Toom und Raiffeisen) außerhalb des zentralen Ver- sorgungsbereichs der Stadt Altenkirchen befinden. Angesichts dieser Aspekte sind Bau- marktsortimente als nicht-zentrenrelevant einzustufen. sonstige Sortimente Die sonstigen Sortimente wie Kfz und Zubehör, Wohnwagen und Motorräder sind in der Re- gel nicht in Innenstädten vorzufinden, da ihre spezifischen Standortanforderungen einen Be- trieb in der Innenstadt kaum ermöglichen. Aus diesem Grund sind diese Sortimente als nicht-zentrenrelevant anzusehen.

In der nachstehenden „Altenkirchener–Liste“ ist die Zuordnung der einzelnen Warengruppen nach zentren- und nahversorgungsrelevanten sowie nicht-zentrenrelevanten Sortimenten für die Stadt Altenkirchen detailliert aufgeführt. Die Bezeichnung der Warengruppen stützt sich auf die vom Statistischen Bundesamt herausgegebene Systematik der Wirtschaftszweige (WZ 2008).

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Tabelle 14: Altenkirchener Liste zur Definition der nahversorgungsrelevanten, zentren- sowie nicht-zentrenrelevanten Sortimente

Nahversorgungsrelevante Sortimente

WZ 2008 Bezeichnung

47.2 Nahrungsmittel, Getränke, Tabakwaren Facheinzelhandel mit Nahrungsmitteln 47.73 Apotheken aus 47.75 Drogerieartikel (ohne kosmetische Erzeugnisse und Parfümerieartikel)

Zentrenrelevante Sortimente

WZ 2008 Bezeichnung

47.41 Datenverarbeitungsgeräte, periphere Geräte und Software 47.42 Telekommunikationsgeräte 47.43 Geräte der Unterhaltungselektronik aus 47.51 Haushaltstextilien (z.B. Haus- und Tischwäsche), Kurzwaren, Schneidereibedarf, Handarbei- ten sowie Meterware für Bekleidung und Wäsche o h n e Bettwaren aus 47.54 Elektrische Haushaltsgeräte und elektrotechnische Erzeugnisse 47.59.2 keramische Erzeugnisse und Glaswaren 47.59.3 Musikinstrumente und Musikalien aus 47.59.9 Haushaltsgegenstände (nicht elektrische Haushaltsgeräte, Koch-, Brat- und Tafelgeschirre, Schneidwaren, Bestecke) 47.61.0 Bücher 47.62.1 Fachzeitschriften, Unterhaltungszeitschriften und Zeitungen 47.62.2 Schreib- und Papierwaren, Schul- und Büroartikel 47.63 bespielte Ton- und Bildträger 47.64.1 Fahrräder, Fahrradteile und –zubehör aus 47.64.2 Sportartikel (Sportbekleidung, Sportschuhe o h n e Sportgroßgeräte, Campingartikel) 47.65 Spielwaren, Bastelartikel 47.71 Bekleidung 47.72 Schuhe, Lederwaren und Reisegepäck 47.74 medizinische und orthopädische Artikel aus 47.75 kosmetische Erzeugnisse und Parfümerieartikel aus 47.76.1 Schnittblumen 47.76.2 Zoologischer Bedarf und lebende Tiere 47.77 Uhren und Schmuck 47.78.1 Augenoptiker 47.78.2 Foto- und optische Erzeugnisse 47.78.3 Kunstgegenstände, Bilder, kunstgewerbliche Erzeugnisse, Briefmarken, Münzen und Geschenkartikel

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Nicht-zentrenrelevante Sortimente

WZ 2008 Bezeichnung aus 47.51 Bettwaren (u. a. Matratzen, Lattenroste, Ober- und Unterdecken) 47.52.1 Metall- und Kunststoffwaren (u. a. Schrauben und -zubehör, Kleineisenwaren, Bauartikel, Dübel, Beschläge, Schlösser und Schlüssel, Installationsbedarf für Gas, Wasser, Heizung und Klimatechnik, Bauelemente aus Eisen, Metall und Kunststoff, Werkzeuge aller Art; Werk- statteinrichtungen, Leitern, Lager- und Transportbehälter, Spielgeräte für Garten und Spiel- platz, Drahtwaren, Rasenmäher) 47.52.3 Anstrichmittel, Elektroinstallationszubehör, Bau- und Heimwerkerbedarf aus 47.53 Tapeten und Bodenbeläge, Teppiche aus 47.53 Heimtextilien (Gardinen, Dekorationsstoff, Vorhänge, dekorative Decken, Teppiche) 47.59.1 Wohnmöbel, Kücheneinrichtungen, Büromöbel aus 47.59.9 Holz-, Kork- , Flecht- und Korbwaren (u. a. Drechslerwaren, Korbmöbel, Bast- und Strohwaren), Kinderwagen aus 47.59.9 Bedarfsartikel für den Garten, Gartenmöbel, Grillgeräte aus 47.59.9 Lampen, Leuchten und Beleuchtungsartikel aus 47.64.2 Sportgroßgeräte, Campingartikel und Campingmöbel aus 47.76.1 Pflanzen, Saatgut und Düngemittel (u. a. Baumschul-, Topf- und Beetpflanzen, Weihnachtsbäume, Blumenbindereierzeugnisse, Blumenerde, Blumentöpfe) 47.79 Einzelhandel mit Antiquitäten und Gebrauchtwaren

Quelle: eigene Zusammenstellung im Rückgriff auf die Systematik der Wirtschaftszweige (WZ 2008)

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6.3.2 Steuerung des Einzelhandels mit Umsatzschwerpunkten bei zentrenrelevan- ten Sortimenten

Um das Ziel einer weitgehenden Konzentration des zentrenrelevanten Einzelhandels auf die Ortsmitten zu erreichen, wird der Stadt Altenkirchen mit dem vorliegenden Konzept unter anderem empfohlen, Ausschlussregelungen für die Standortbereiche außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche zu treffen.

Dazu sind der Stadt Altenkirchen weitgehende Möglichkeiten gegeben: Wie das Bundesverwaltungsgericht in seiner Entscheidung vom 4. Oktober 2001 klarstellt, lässt § 1 Abs. 9 BauNVO auch Sortimentsbeschränkungen des Einzelhandels zu, wenn diese Differenzierung marktüblichen Gegebenheiten entspricht (BVerwG, 4 BN 45.01 – BRS 64 Nr.28). Diese Anforderung ist dann erfüllt, wenn die gewählten Sortimentsbezeichnungen zweifelsfrei die in der Realität vorhandenen Einzelhandelsbetriebe bezeichnen (siehe OVG NRW, Urteil vom 22. April 2004, Az. 7a D 142/02, Seite 18).

Als rechtlicher Hintergrund für die vorgeschlagenen Ausschlussregelungen in bestimmten Standortbereichen ist weiterhin zu beachten, dass die Zulässigkeit von Sortimentsbeschrän- kungen nicht nur auf großflächige Einzelhandelsbetriebe16 begrenzt ist, die mit einer Ge- schossfläche von mehr als 1.200 qm der so genannten Regelvermutung des § 11 Abs. 3 BauNVO unterliegen. Nach dem zitierten Urteil des OVG NRW vom 22. April 2004 lässt § 1 Abs. 9 BauNVO den Ausschluss aller Arten baulicher Anlagen im Sinne der BauNVO zu, mithin auch den Ausschluss bestimmter Einzelhandelsbetriebe in Gewerbegebieten nach § 8, Industriegebieten nach § 9 und sogar in Mischgebieten nach § 6 BauNVO.

Allerdings ist zu beachten, dass eine Feindifferenzierung der zulässigen Art der baulichen Nutzung nach § 1 Abs. 9 BauNVO eine städtebauliche Begründung erfordert, die sich aus der jeweiligen konkreten Planungssituation ergeben muss und geeignet ist, die Abweichung vom normativen Regelfall der Baugebietsausweisung zu rechtfertigen.

16 Zur Definition der Großflächigkeit vgl. Ausführungen im folgenden Kapitel 6.3.3.

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6.3.3 Städtebauliche Prüfung von Ansiedlungsvorhaben des großflächigen Einzel- handels

Die Baunutzungsverordnung (BauNVO) enthält mit § 11 Abs. 3 eine Sondervorschrift für die planungsrechtliche Behandlung des großflächigen Einzelhandels. Die grundlegende Vorgabe besteht darin, großflächige Einzelhandelsbetriebe, die sich auf die Ziele der Raumordnung oder die städtebauliche Entwicklung auswirken können, lediglich in Kerngebieten und in Sondergebieten zuzulassen.

Großflächige Einzelhandelsbetriebe insbesondere mit innenstadtrelevanten Sortimenten soll- ten aufgrund ihrer zumeist nicht unerheblichen Auswirkungen auf die lokalen und regionalen Versorgungsstrukturen, die Umwelt und die Stadtentwicklung nur dann zugelassen werden, wenn sie nach Art und Umfang in einem angemessenen Verhältnis zur lokalen und regiona- len Versorgungsstruktur stehen sowie an einem integrierten Standort und in integrierten städtebaulichen Strukturen geplant sind.

Aus städtebaulicher Sicht ist im Zuge von Ansiedlungsverfahren zu prüfen, ob der großflä- chige Einzelhandelsbetrieb mit dem städtebaulichen Gefüge vereinbar ist. Dabei ist ein we- sentlicher öffentlicher Belang das Interesse der Gemeinden an der Erhaltung und Weiterent- wicklung ihrer Zentren.

Mit seinem Urteil vom 24. November 2005 (BVerwG 4 C 10.04) hat das Bundesverwaltungs- gericht sich zur Grenze der Großflächigkeit von Einzelhandelsbetrieben verbindlich geäußert. Demnach sind Einzelhandelsbetriebe großflächig im Sinne von § 11 Abs. 3 Satz 1 Nr.2 BauNVO, wenn sie eine Verkaufsfläche von 800 qm überschreiten (Tatbestandsmerkmal, unabhängig von lokalen Gegebenheiten).

Im Rahmen seiner Auseinandersetzung mit den Bestimmungsgrößen großflächiger Einzel- handelsbetriebe hat das Bundesverwaltungsgericht weiterhin die Frage beantwortet, wann die Funktionseinheit mehrerer Einzelhandelsbetriebe als großflächiger Einzelhandelsbetrieb im Sinne von § 11 Abs. 3 BauNVO zu betrachten ist. Die Eckpunkte lassen sich wie folgt zu- sammenfassen (BVerwG 4 C 14.04, Urteil vom 24. November 2005): • Ob es sich bei einer Verkaufsstätte um einen einzigen oder um mehrere Betriebe handelt, bestimmt sich nach baulichen und betrieblich-funktionellen Gesichtspunkten.

• Für die räumliche Abgrenzung eines Einzelhandelsbetriebs ist auf die nach außen er- kennbaren baulichen Gegebenheiten abzustellen.

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• Eine Verkaufsstätte kann nur dann ein selbstständiger Einzelhandelsbetrieb sein, wenn sie selbstständig, d.h. unabhängig von anderen Einzelhandelsbetrieben genutzt werden kann und deshalb baurechtlich auch als eigenständiges Vorhaben genehmigungsfähig wäre.

Hierzu muss die Verkaufsstätte jedenfalls einen eigenen Eingang, eine eigene Anlieferung und eigene Personalräume haben sowie unabhängig von anderen Betrieben geöffnet und geschlossen werden können.

• Ist innerhalb eines Gebäudes die Betriebsfläche baulich in mehrere selbstständig nutz- bare betriebliche Einheiten unterteilt, bilden diese Einheiten gleichwohl einen großflä- chigen Einzelhandelsbetrieb im Sinne von § 11 Abs. 3 BauNVO, wenn die Gesamtfläche durch einen Einzelhandelsbetrieb als Hauptbetrieb geprägt wird und auf den baulich ab- getrennten Flächen zu dessen Warenangebot als Nebenleistung ein Warenangebot hinzu- tritt, das in einem inneren Zusammenhang mit der Hauptleistung steht, diese jedoch nur abrundet und von untergeordneter Bedeutung bleibt (z.B. Backshop, Lot- to/Toto/Zeitschriften).

Nach § 11 Abs. 3 BauNVO 1990 sind städtebauliche Auswirkungen bei Ansiedlung von groß- flächigen Einzelhandelsbetrieben in der Regel anzunehmen, wenn die Geschossfläche des Betriebes 1.200 qm überschreitet.

Weist das Vorhaben mehr als 800 qm Verkaufsfläche, aber weniger als 1.200 qm Geschoss- fläche auf, ist die Genehmigungsbehörde darlegungspflichtig dafür, ob mit Auswirkungen zu rechnen ist. Bei mehr als 1.200 qm Geschossfläche obliegt es dem Antragsteller, die Regel- vermutung zu widerlegen.

Hierzu bedarf es zunächst des Nachweises einer "atypischen Fallgestaltung". Dazu müssen Anhaltspunkte dafür bestehen, dass von einem Vorhaben jenseits der Vermutungsgrenze keine Auswirkungen auf die Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche oder die wohnungs- nahe Versorgung der Bevölkerung ausgehen.

Dabei sind nach dem Verordnungstext "... in Bezug auf die in Satz 2 [des § 11 Abs. 3 BauN- VO] bezeichneten Auswirkungen insbesondere die Gliederung und Größe der Gemeinde und ihrer Ortsteile, die Sicherung der verbrauchernahen Versorgung der Bevölkerung und das Warenangebot des Betriebs zu berücksichtigen."

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Insofern kann diese Atypik aus betrieblichen oder städtebaulichen Besonderheiten des kon- kreten Sachverhaltes resultieren. Dabei können betriebliche Besonderheiten z.B. vorliegen • bei einer Abweichung des Verhältnisses von Geschossfläche zur Verkaufsfläche, d.h. wenn der Anteil der Verkaufsfläche trotz Überschreitung des Schwellenwertes von 1.200 qm Geschossfläche unter 800 qm liegt,

• wenn der Betrieb beschränkt ist auf ein schmales Warensortiment (z.B. Baustoffe),

• bei Artikeln, die üblicherweise in Verbindung mit handwerklichen Dienstleistungen ange- boten werden (z.B. Kfz-Handel mit Werkstatt)

Städtebauliche Besonderheiten können beispielsweise vorliegen, • wenn der Einzugsbereich des Betriebs im Warenangebot bisher unterversorgt war und in- nerhalb des Einzugsbereichs des Betriebs keine zentralen Versorgungsbereiche vor- handen sind,

• wenn der Betrieb in zentraler und für die Wohnbevölkerung gut erreichbarer Lage (städ- tebaulich integriert) errichtet werden soll und das Vorhaben aufgrund eines au- ßergewöhnlich hohen Nachfragepotenzials im Nahbereich überwiegend von der lokalen Nachfrage getragen wird.

Auch im unbeplanten Innenbereich nach § 34 BauGB –also innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile, jedoch außerhalb des Geltungsbereichs eines qualifizierten Bebauungs- planes- kann die Regelung des § 11 Abs. 3 BauNVO in bestimmten Fällen Anwendung fin- den. Sie gilt beispielsweise dann, wenn nach § 34 Abs. 2 BauGB die Eigenart der näheren Umgebung faktisch einem der Baugebiete der BauNVO, z.B. einem Gewerbe- oder Industrie- gebiet, entspricht. Auch in diesem Fall ist die Ansiedlung von großflächigen Einzelhandelsbe- trieben in der Regel unzulässig, es sei denn die Eigenart der näheren Umgebung wird bereits durch großflächige Einzelhandelsbetriebe geprägt und entspricht somit faktisch einem Son- dergebiet nach § 11 Abs. 3 BauNVO.

In einem Bebauungsplan, der ein Sondergebiet für großflächigen Einzelhandel festsetzt, kann die Stadt Festlegungen über die höchstzulässige Verkaufsfläche nach Quadratmetergrenzen treffen. Dabei kann sie –innerhalb der vom BauGB gesetzten Grenzen– die maximal zuläs- sige Verkaufsfläche ohne Bindung an bestimmte Anlagetypen selbst bestimmen, um städte- bauliche Fehlentwicklungen zu vermeiden. Zu beachten ist dabei, dass eine Abwägung mit den Eigentumsinteressen erfolgen muss und evtl. bereits bestehenden Einzelhandelsbetrie- ben Möglichkeiten für betriebsnotwendige Erweiterungen, Nutzungsänderungen und Erneue- rungen einzuräumen sind.

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6.3.4 Festsetzungen zu Art und Umfang von Einzelhandelsnutzungen in Sonderge- bieten des großflächigen Einzelhandels

Um potenzielle raumordnerische und städtebauliche Auswirkungen grundsätzlich in einem 'verträglichen Rahmen' zu halten und die zukünftige Flächenentwicklung in den Sonderge- bieten gemäß § 11 Abs. 3 BauNVO planungsrechtlich abzusichern, sind in der Regel Begren- zungen der zulässigen Verkaufsfläche und genaue Sortimentsfestsetzungen zu empfehlen. Insbesondere sollten verbindliche und definitorisch eindeutige Festsetzungen der innen- stadtrelevanten Sortimente erfolgen, die auf der vorab definierten „Altenkirchener Liste“ ba- sieren.

Bei großflächigen Betrieben mit nicht-zentrenrelevanten Kernsortimenten sind die zentrenre- levanten Randsortimente nach Ziel 106 des Entwurfs von LEP IV jeweils hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und Dimensionierung auf eine zentrenverträgliche Größenordnung zu be- schränken.

Nach eigenen Erfahrungswerten der Gutachter ist anzuraten, die Höchstgrenze der zulässi- gen zentrenrelevanten Randsortimente für Vorhaben mit nicht-zentrenrelevanten Kernsorti- menten an nicht integrierten Standorten auf 10 % der Gesamtverkaufsfläche zu beschrän- ken. Grundsätzlich ist jedoch zu empfehlen, die Zentrenverträglichkeit eines projektierten Randsortiments jeweils gutachterlich prüfen zu lassen.

In Sondergebieten für die Nahversorgung sollte durch entsprechende Sortimentsfestsetzun- gen sicher gestellt werden, dass die genehmigungsfähigen Einzelhandelsbetriebe auch vor- nehmlich nahversorgungsrelevante Sortimente anbieten. Es wird deshalb angeraten, in Son- dergebieten entsprechender Zweckbestimmung den Anteil zentren- und nicht- zentrenrelevanter Sortimente auf höchstens 20 % der Gesamtverkaufsfläche zu begrenzen.

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6.3.5 Beschränkung von Einzelhandelsnutzungen in Gewerbegebieten

Eine Beschränkung von bestimmten, in einem Baugebiet an sich zulässigen Nutzungen ist der Stadt Altenkirchen nach § 1 Abs. 5 und 9 BauNVO grundsätzlich dann möglich, wenn be- sondere städtebauliche Gründe dies rechtfertigen.

Nach allgemeiner Rechtsauffassung bleibt beispielsweise der Gebietscharakter bei Ein- schränkung von Einzelhandelsnutzungen in einem Gewerbegebiet gewahrt, wie das Bayeri- sche Verwaltungsgericht bereits 1985 im Rahmen eines Normenkontroll-Verfahrens bestä- tigte.17

In dem vorgenannten Urteil wird u. a. ausgeführt, dass der Einzelhandel nur einen schmalen Ausschnitt aus der Fülle der nach § 8 Abs. 2 BauNVO allgemein zulässigen Nutzungen eines Gewerbegebietes darstellt, so dass die Wahrung des Gebietscharakters auch dann gegeben ist, wenn ein Bebauungsplan diese Nutzungsart ausschließt.

Vor diesem Hintergrund wird der Stadt Altenkirchen empfohlen, Einzelhandelsbetriebe und sonstige Gewerbebetriebe mit Verkaufsflächen für den Verkauf an Endverbraucher in Ge- werbegebieten durch geeignete Bebauungspläne auszuschließen, sofern sich das Kernsorti- ment aus innenstadt- oder nahversorgungsrelevanten Sortimenten zusammensetzt. Innen- stadtrelevante Sortimente sollten nur als Randsortimente zulässig sein, die dem nicht-zent- renrelevanten Kernsortiment sachlich zugeordnet und diesem im Angebotsumfang deutlich untergeordnet sind.

Ausnahmen sind für Einzelhandelsbetriebe denkbar, die aufgrund ihres Warensortiments und ihrer begrenzten Verkaufsfläche überwiegend der Versorgung der im Gewerbegebiet Tätigen dienen (z. B. ein Kiosk).

Auch sollten Verkaufsstätten von produzierenden und weiterverarbeitenden Betrieben sowie Handwerksbetrieben zugelassen werden, wenn die Verkaufsfläche • dem Hauptbetrieb räumlich zugeordnet, • in betrieblichem Zusammenhang errichtet, • dem Hauptbetrieb flächenmäßig deutlich untergeordnet ist • und die Grenze der Großflächigkeit nach § 11 Abs. 3 BauNVO nicht überschritten wird.

17 Bay VGH, Normenkontroll-Urteil vom 23.05.1985, Nr. 2 N 83 A 1490.

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Zu beachten ist, dass bereits bestehenden Einzelhandelsbetrieben individuell auf sie zuge- schnittener Bestandsschutz eingeräumt werden muss. Mit den vorgeschlagenen Empfehlungen zu den textlichen Festsetzungen werden: • die unkontrollierbare Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben verhindert,

• Handwerks- und Gewerbebetrieben die Möglichkeit gegeben, funktional untergeordneten Einzelhandel mit dem Produktionsbetrieb angemessen zu verknüpfen und

• zum Zeitpunkt der Planänderung bereits bestehenden Einzelhandelsbetrieben angemes- sene Erweiterungen, Nutzungsänderungen und Erneuerungen zugestanden.

6.3.6 Beschränkung von Einzelhandelsnutzungen in sonstigen Baugebieten

Zur Umsetzung des vorgeschlagenen Einzelhandelskonzeptes kann es unter Umständen er- forderlich werden, auch in allgemeinen Wohngebieten nach § 4 oder Mischgebieten nach § 6 BauNVO Regelungen zum Ausschluss bestimmter Einzelhandelsnutzungen zu treffen.

Diese setzen jedoch in der Regel besondere städtebauliche Begründungen voraus, die zum Beispiel auf Zielaussagen eines Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes beruhen können. Gleichzeitig ist darauf zu achten, dass jeweils der Gebietscharakter gewahrt bleibt, was ei- nem generellen Ausschluss von Einzelhandelsnutzungen entgegenstehen dürfte.

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6.3.7 Ausschluss von Einzelhandelsnutzungen im unbeplanten Innenbereich

Am 1. Januar 2007 ist das Gesetz zur Erleichterung von Planungsvorhaben für die Innenent- wicklung der Städte in Kraft getreten. Mit ihm sind das Baugesetzbuch (BauGB) sowie das Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) und die Verwaltungsgerichtsordnung (VwGO) geändert worden.

Die Erhaltung und Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche ist in § 1 Abs. 6 Nr. 4 BauGB als bei Aufstellung der Bauleitpläne zu berücksichtigender Belang ausdrücklich aufgenom- men worden. Als zusätzliches planungsrechtliches Steuerungsmoment ist es nach § 9 Abs. 2a BauGB möglich, in einem Bebauungsplan für im Zusammenhang bebaute Ortsteile ohne Ausweisung von Baugebieten im Sinne der Baunutzungsverordnung die Zulässigkeit be- schränkende Festsetzungen insbesondere zum Einzelhandel zu treffen, um zentrale Versor- gungsbereiche zu erhalten und zu entwickeln.

Die Anwendung des neuen Steuerungsinstruments macht eine genaue Begründung erforder- lich. Denn wie bereits in früheren Urteilen auch von hohen Gerichten klargestellt wurde, „… ist der bauplanerische Ausschluss einzelner Nutzungsarten nur dann städtebaulich gerecht- fertigt, wenn er anhand eines schlüssigen Plankonzepts auf Eignung, Erforderlichkeit und Angemessenheit überprüft werden kann“ (VGH Mannheim, Urteil vom 28.01.2005)18.

18 zitiert nach Schmitz, H: Die Novellierung des BauGB 2007 unter Berücksichtigung der spezifischen Berliner Pla- nungsbedingungen, Berlin 2007.

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7 ANHANG: DEFINITION DER UNTERSUCHTEN ABSATZFORMEN19

Fachgeschäft Ein Fachgeschäft ist ein branchengebundener Einzelhandelsbetrieb, der ein tiefes Sortiment führt und Beratung sowie Service bietet.

Fachmarkt Spezialmarkt mit einem breiten und tiefen Sortimentsangebot in einer Branche, häufig an verkehrsorientierten Standorten mit umfassendem Stellplatzangebot, bieten dem Kunden die Waren zumeist in Selbstbedienung an. Um ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten Branche erkennbar zu machen, bezeichnen sich die Fachmärkte als Drogeriemarkt, Baumarkt, Tape- tenmarkt etc.

Non-Food-Discountmarkt Ein Non-Food-Discountmarkt ist ein Selbstbedienungsgeschäft, das ein auf umschlagstarke Artikel aus dem Hartware- und/oder Textilbereich konzentriertes Angebot führt und den Verbraucher insbesondere über seine Niedrigpreispolitik anspricht.

Kaufhaus Ein Kaufhaus ist ein Einzelhandelsfachgeschäft auf größerer Fläche mit einem breiten, tiefen branchenbetonten Sortiment (z.B. Bekleidungskaufhaus).

Lebensmittel-SB-Laden Ein Lebensmittel-SB-Laden ist ein Einzelhandelsgeschäft mit weniger als 200 qm Verkaufs- fläche, das Lebensmittel in Selbstbedienung anbietet.

Lebensmittel-SB-Markt Ein Lebensmittel-SB-Markt ist ein Lebensmittelgeschäft mit 200 bis 400 qm Verkaufsfläche, das auch Frischwaren sowie integrierte Non-Food in Selbstbedienung führt.

Lebensmittel-Discountmarkt Ein Lebensmittel-Discountmarkt ist ein Lebensmittel-Selbstbedienungsgeschäft, das ein auf umschlagstarke Artikel konzentriertes Angebot führt und den Verbraucher insbesondere über seine Niedrigpreispolitik anspricht.

Supermarkt Ein Supermarkt ist ein Lebensmittel-Selbstbedienungskonzept, das überwiegend Lebensmit- tel sowie bestimmte Ver- und Gebrauchsgüter anbietet. Supermärkte sind in der Regel durch eine deutliche Frischeorientierung gekennzeichnet und verfügen über eine Verkaufsfläche von 400 bis 1.500 qm.

Verbrauchermarkt Ein Verbrauchermarkt ist ein Einzelhandelsgeschäft mit mindestens 1.500 qm Verkaufsflä- che, das überwiegend in Selbstbedienung Lebensmittel sowie Ge- und Verbrauchsgüter des kurz-, mittel- und langfristigen Bedarfs anbietet.

19 Quelle: EHI, Handel aktuell 2005

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SB-Warenhaus Ein SB-Warenhaus ist ein Einzelhandelsgeschäft mit mindestens 5.000 qm Verkaufsfläche, das seinen Standort häufig außerhalb von Innenstädten hat und überwiegend in Selbstbe- dienung Lebensmittel sowie ein umfangreiches Sortiment an Ge- und Verbrauchsgütern des kurz-, mittel- und teilweise auch langfristigen Bedarfs anbietet.

Warenhaus Ein Warenhaus ist ein Einzelhandelsgroßbetrieb, der den Verbrauchern unter ‚einem Dach’ ein sehr breites und überwiegend tiefes Sortimentsspektrum anbietet. Die Verkaufsmethode reicht von der Bedienung, wie z.B. im Bekleidungssortiment, bis hin zur Selbstbedienung, wie etwa bei Lebensmitteln. Warenhäuser besetzen in der Regel Standorte in den A-Lagen bzw. Hochfrequenzlagen von Innenstädten oder in großen Einkaufszentren.

Einkaufszentrum/Shopping-Center Shopping-Center sind aufgrund zentraler Planung errichtete großflächige Versorgungsein- richtungen, die kurz-, mittel- und langfristigen Bedarf decken. Sie sind charakterisiert durch: - räumliche Konzentration von Einzelhandels-, Gastronomie- und Dienstleistungsbetrieben unterschiedlicher Größe - eine Vielzahl von Fachgeschäften unterschiedlicher Branchen, in der Regel in Kombina- tion mit einem oder mehreren dominanten Anbietern (Warenhaus/Kaufhaus/SB-Waren- haus) - ein großzügig bemessenes Angebot an PKW-Stellplätzen - zentrales Management bzw. Verwaltung - gemeinsame Wahrnehmung bestimmter Funktionen durch alle Mieter (z.B. Werbung)

und verfügen im Allgemeinen über eine Einzelhandels(geschäfts)fläche von mindestens 10.000 qm. Soweit ein großflächiger Einzelhandelsbetrieb baulich und/oder rechtlich nicht in das Center integriert ist, aus Sicht der Verbraucher mit diesem jedoch eine Einheit bildet, gilt er als Teil des Shopping-Centers. Hotels, Wohnungen und neutrale Büroflächen werden nicht als Bestandteile des Shopping-Centers betrachtet.

Galerien und Passagen Galerien und Passagen sind bauliche Einheiten in Citylagen, in denen vorwiegend mittlere und kleine Handels-, Gastronomie- und sonstige Dienstleistungsbetriebe angesiedelt sind, deren Sortiment und Einrichtung gehobenen Ansprüchen gerecht wird. Bei einer Passage handelt es sich um eine für Fußgänger geschaffene Verbindung von zwei Verkehrszonen; bei einer Galerie liegen die Betriebe gewöhnlich auf zwei oder mehr Ver- kaufsebenen.

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A N H A N G

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Telefonische Haushaltsbefragung

Guten Tag, die Stadt Altenkirchen lässt aktuell ein Einzelhandelsgutachten erarbeiten, um das Einzel- handelsangebot in der Stadt Altenkirchen zu verbessern. Im Rahmen dieser Untersuchung möchten wir unter anderem herausfinden, wo die Bürgerinnen und Bürger aus dieser Region bevorzugt einkaufen. Ihre Telefonnummer wurde von unserem Computerprogramm zufällig ausgewählt, Ihr Name und Ihre Anschrift sind uns nicht bekannt und werden von uns auch nicht erfasst. Konkret möchten wir von Ihnen gerne wissen:

Frage 1: Wo kaufen Sie bevorzugt folgende Waren ein? - Lebensmittel - Oberbekleidung - Bau- und Gartenmarktartikel - Unterhaltungselektronik - Wohnmöbel Antwortoptionen, die erwartet werden (zusätzliche bitte notieren): Bei Antwort Altenkirchen Ortsteil abfragen:

Sonstige Städte im Umland der Verbandsgemeinde Altenkirchen: - Hachenburg - Wissen - Eitdorf - Siegen - Siegburg - Hennef - Bonn - Köln - Koblenz - Limburg

Frage 2: Wie oft kaufen Sie an folgenden Standorten ein? Antwortoptionen: mindestens einmal wöchentlich/mindestens einmal monatlich/seltener oder nie - Stadt Altenkirchen - Übrige Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Altenkirchen - Stadt Siegen - Stadt Koblenz/Mülheim-Kärlich - Bonn - Köln

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Frage 3: Welche Einzelhandelsangebote vermissen Sie in Altenkirchen?

Herzlichen Dank. Abschließend möchten wir noch gerne wissen, in welcher Ortsgemeinde von Altenkirchen Sie wohnen und hätten gerne noch eine Angabe zu Ihrem Alter.

In welcher Ortsgemeinde von Altenkirchen wohnen Sie? In welchem Jahr sind Sie geboren? Geburtsjahr: ______Geschlecht:

Einzelhandelskonzept ▯ Stadt Altenkirchen 79

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Das Ergebnis der Untersuchung steht der Auftraggeberin ausschließlich und uneinge- schränkt zur Verfügung. Die Auftraggeberin darf die Unterlagen des Auftragnehmers ohne dessen Mitwirkung nutzen. Der Auftraggeberin steht das uneingeschränkte Nutzungsrecht an dem Gutachten in analoger und digitaler Form zu. Sie hat das Recht zur Veröffentlichung unter Namensangabe des Auftragnehmers. Der Auftragnehmer bedarf zur Veröffentlichung der Einwilligung der Auftraggeberin. Die Auftraggeberin wird die Einwilligung nur aus zwin- genden Gründen verweigern.

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