Wägital Schwyz 2 Zur Begrüssung 3

Nur 1 von 10 Für weiss die meisten dass ist der Wald der Wald vor Naturgefahren vor allem schützt. zur Erholung da.

Ergebnis einer Befragung der ETH von1995

Wie kann man «vergessen», was die Welt bewegt? Oder was sie zusammenhält? In einem Gebirgsland wie der Schweiz.

Sagst du’s mir, so vergesse ich es, Das Projekt schutz.wald.mensch.lernpfade. wird finanziell unterstützt Zeigst du’s mir, so merke ich es mir vielleicht, durch den Elementarschaden-Pool, einem Zusammenschluss privater Lässt du mich teilnehmen, so verstehe ich es. Versicherungen zum besseren Risikoausgleich bei Elementarschäden. Dank dem ES-Pool ist es möglich, Elementarschäden mit einer für alle Ver- sicherungsnehmer tragbaren Einheitsprämie zu versichern. Es ist dies ein weltweit einzigartiges Solidaritätswerk zugunsten der von Naturgefahren bedrohten Bevölkerung. Der Elementarschaden-Pool ist organisatorisch dem Schweizerischen Ver- sicherungsverband SVV angegliedert. Die Gruppe für Öffentlichkeitsarbeit Wald und Naturgefahren (GOWN) Die Planung und Konzeption erfolgte durch die Umweltbildungsorganisation lässt Sie teilnehmen an einer Auseinandersetzung über Naturgefahren, SILVIVA im Auftrag der Gruppe für Öffentlichkeitsarbeit Wald und Natur- Schutzwald und Mensch. gefahren (GOWN), in welcher kantonale Forstämter, die eidgenössische In ganz besonderer Form.Auf ganz besonderem Weg. Forstdirektion und der Waldwirtschaftsverband Schweiz vertreten sind. Wir danken Ihnen,dass sie sich Zeit nehmen für eine Begegnung mit einer Welt,der wir alle – sei es im Gebirge oder im Tiefland – einen Weitere Informationen erhalten Sie unter Grossteil an Lebensqualität und Sicherheit verdanken. www.schutz-wald-mensch.ch Wir freuen uns über einen Kontakt [email protected] Sicherheit im Gebirge Der Bergwald schützt umfassend, Konzeption/Realisation Lernpfad und Führer: Klemens Niederberger, SILVIVA / AquaPlus, Zug. ist nicht selbstverständlich. natürlich und kostengünstig Erstellung Lernpfad: Gruppe Integralprojekt Wägital in Zusammenarbeit mit der Firma Oester Holz im Vergleich zu den technischen GmbH. Leitung: Markus Reinhard, Kantonsforstamt Schwyz, Adrian Oberlin, Verkehrsverein Wägital. Schaden verhüten Verbauungen. Bauleitung: Kurt Ruhstaller, Revierförster. Begleitung: Projektgruppe «Waldlernpfad Wägital». kostet weniger Texte zu Wägital: Markus Reinhard, Adrian Oberlin, Kurt Ruhstaller, Redaktion: Klemens Niederberger. Fotos: Projektgruppe «Waldlernpfad Wägital» (37, aus diversen privaten und öffentlichen Quellen, als Katastrophen bewältigen. Alle sind wir für den Schutz vor u.a. Kurt Ruhstaller, M. Reinhard, A. Oberlin, GoogleEarth, historische Bilder aus: Schwyzer Hefte Nr. 27, Naturgewalten verantwortlich. Das Kraftwerk Wägital, 75 Jahre Kraftwerk Wägital), BAFU (3), Documenta Natura (2), H. Ernst (4), Gefahren ist man ausgesetzt, Wir müssen ihn auch politisch durch- Chr. Hirtler (1), Informato AG (3), Ch. Küchli (2), P.Kunz (1), K. Niederberger (60), R. Schwitter (5), Risiken geht man ein! setzen und finanziell mittragen. SILVIVA (1), Th. von Matt (1). Gestaltung, Satz und Lithos: holzgangundsidler, Morschach (SZ). Peter Lienert, Kantonsoberförster OW, Präsident GOWN 1995–2005 Druck: Druckerei Triner AG, Schwyz. Papier: Cyclus Print matt, 100% Recycling Bezug des Führers: Gasthaus Stausee, Telefon +41 55 446 12 79, [email protected], www.gasthaus-stausee.ch Schutzwald ist Schadenprävention Im Juni 2008 4 Aufbau des Lernpfades Zum Gebrauch des Führers 5

Welt in Bewegung Welt bewegen Benutzen Sie den Führer unterwegs in folgenden Fällen:

Stein, Wasser, Erde. Der Schwerkraft Der Kraft entgegen wirken, Elemente B Sie möchten wissen, wo Sie sich gerade befinden. Schlagen Sie dazu die folgend. Talwärts strebend. festigen, Gefahr bannen. Partnerschaft Karte des Lernpfades auf (Seite 8). Elementares Naturgeschehen. mit der Natur. Wald als Verbündeter. B Sie gelangen auf dem Pfad an eine Stelle mit besonderen Installationen Gefahr für den Menschen. Generationen Hand in Hand. und Tafeln.Damit haben Sie einen Erfahrungsort vor sich (ab Seite 14). ImmerImmer wieder.wieder. Nicht nachlassen. Lassen Sie den Führer vorerst beiseite. Nehmen Sie ihn zur Hand, wenn Sie auf der Tafel speziell dazu aufgefordert werden oder wenn Sie an- schliessend ergänzende Informationen zur Tafel erhalten möchten. B Sie gelangen auf dem Pfad an einen Nummern-Pfahl.Dies ist die Kenn- Natur Mensch zeichnung eines Anschauungsortes (ab Seite 30) Schlagen Sie im Führer die entsprechende Nummer auf.

Sie interessieren sich für die Geschichte und Bedeutung dieses Waldes? Lesen Sie dazu den Bandtext,der sich am unteren Ende jeder Seite über den ganzen Führer erstreckt sowie den ganz persönlichen Beitrag des A Erfahrungsorte verantwortlichen Försters (Seite 6). Hier kommen Sie in Berührung mit den wichtigsten Aspekten der beiden Leitmotive «Welt in Bewegung» und «Welt bewegen». Stehen Sie am Berg oder Mit speziellen (Betätigungs-)Installationen schaffen Sie sich einen handelnden Zugang sehen Sie vor lauter Wald die Bäume nicht? zum angesprochenen Thema. Die dazugehörenden Tafeln führen Sie schrittweise und Wie steil dabei das Gelände ist,können Sie mit einer einfachen An- «interaktiv» näher an das «Geschehen» heran. Sie vermuten, beurteilen, schätzen, folgern, leitung in diesem Führer selber abschätzen (Seite 44).Und mit Hilfe greifen auf Vorwissen zurück,beobachten,kommen ins Gespräch … von kurzen Portraits zu den wichtigsten Schutzwaldbaumarten gewin- Die grundlegenden Informationen zum Thema sind auf den Tafeln dargestellt. Dieser nen Sie schon bald wieder den Überblick (Seite 42). Führer enthält jeweils auf einer Doppelseite weiterführende und ergänzende Aspekte. Sind Sie lernfähig? B Anschauungsorte Überprüfen Sie, wie Ihre «Sicht der Dinge» durch den Besuch des Lern- Hier gewinnen Sie Eindrücke über örtliche Naturereignisse, Naturgefahren und Schutz- pfad erweitert wurde. Gehen Sie wie folgt vor: Betrachten Sie gleich massnahmen.Sie vertiefen dabei die angesprochenen Themen der Erfahrungsorte. anschliessend das Bild «Bran im Arotal» (Seite 12) und versuchen Sie,die Diese Standorte sind im Gelände mit Nummern-Pfählen markiert.Die zugehörigen Infor- gestellten Aufgaben zu lösen. Wiederholen Sie die gleiche Aufgabe mationen finden Sie jeweils auf einer Doppelseite nur im Führer. nochmals am Ende des Pfades oder auf der Heimfahrt.

Gross Aubrig Liebe Besucherin, lieber Besucher men Sie sich Zeit, die aufgeführten Punkte kurz 1 und begleitet Sie damit sym- Willkommen auf dem Lernpfad im Wägital. Sie zu studieren. Sie sind damit für eine optimale bolisch entlang des ganzen haben nun diesen Führer in der Hand und finden «Begehung» gut gerüstet. Staudamm Pfades. darin eine Reihe von Informationen zu den Sta- Eine besondere Form der Darstellung hat die Bild 1: Sommeransicht des Gugelberg tionen auf dem Pfad. Gleich oben auf dieser Sei- Beschreibung der standörtlichen Gegebenheiten Lernpfadgebietes rund um den te erhalten Sie wichtige Hinweise zur Struktur erhalten. Sie zieht sich am unteren Rand mit «Gugelberg» zwischen den des Pfades und zum Gebrauch des Führers. Neh- Wort und Bild über alle Seiten des Führers hin InnerthalInnerthal Dörfern Vorder- und . 6 Mein Wald… … in Wort und Bild 7

Kurt Ruhstaller (Jg. 1948), seit 1973 Re- sung mit Schlittwegen genügte den geänder- blieben sind mir die 1973 notwendig geworde- Freude bereitet aber der sich heute auf den vierförster von Innerthal, Vorderthal und ten Bedürfnissen kaum noch,und schon bald nen Ergänzungen in den Lawinenverbauungen ausgedehnten Schadenflächen entwickeln- Teilen von Altendorf, und Schübel- erlangte der Waldstrassenbau für den Einsatz «Blattli» am Schiberg in Innerthal. Schwere de, artenreiche Jungwald. Pflanzungen bach, Vater von 5 Kindern, wohnhaft in von Lastwagen als neues Transportmittel Elemente mussten von Hand transportiert und wurden hauptsächlich in rutschgefährde- Innerthal. grosse Bedeutung. Beim Abstecken der ver- montiert werden. Gute Kenntnisse in der An- ten Gebieten ausgeführt, um den Wasser- schiedenen Strassenführungen konnte ich als wendung des Hebelgesetzes waren dabei von haushalt möglichst schnell günstig zu be- Schon als kleiner Knabe konnte ich meinen Messgehilfe mitwirken. Durch diese Arbeit grossem Nutzen. einflussen. Vater, der in der Verwaltung der Korporation lernte ich die ganze Vielfalt des Wägitals mit In den vergangenen 50 Jahren sind im Wägital Um eine optimale Schutzwirkung der Lachen mitwirkte, in den Wald begleiten. Es den unterschiedlichen Gegebenheiten ken- verschiedene grosse Rutschungen erfolgt. Der Waldungen zu erreichen, sind Pflegemass- war für mich immer ein besonderes Erlebnis, nen. Felssturz am 30.März 1969 im «Waldheim» ein- nahmen notwendig. Verschiedene Unter- wenn wir die Waldungen im Wägital besuch- Nach mehrjähriger Berufspraxis als Wald- gangs Wägital mit einer Masse von 160’000 m3 suchungen zeigen, dass ein gesunder Wald ten.Dabei entwickelten sich bei mir die Freu- facharbeiter absolvierte ich die Försterschule verschüttete die Strasse und forderte vier Men- die günstigste Lösung zum Schutz des de sowie das Interesse an der Natur, und ich in Maienfeld und schloss diese mit dem eid- schenleben. In den folgenden Jahren wurde ein Menschen,seiner Infrastrukturen und sei- entschloss mich 1964,nach meiner obligatori- genössischen Försterdiplom ab. 1973 wurde Integralprojekt ausgearbeitet mit dem Ziel,den nes Lebensraumes ist.Ohne Unterstützung schen Schulzeit,im schaffhausischen Ramsen ich vom Regierungsrat des Kt. Schwyz als Wohnraum,den land- und forstwirtschaftlichen durch die Öffentlichkeit wären die Wald- die Lehre als Waldfacharbeiter anzutreten.An Revierförster des Wägitals gewählt. Das Produktionsraum sowie den Erholungsraum im besitzer jedoch wegen ihrer angespannten der Abschlussprüfung wurden wir – als letzter Forstrevier Wägital umfasste damals 2’800 Wägital zu erhalten. Im Rahmen der Mithilfe Ertragslage nicht in der Lage, die notwen- Jahrgang – in der Handholzhauerei (Verwen- ha Wald. Infolge von Umstrukturierungen bei der Planung für die im Integralprojekt vor- digen Eingriffe auszuführen. dung von Axt und Hobelzahnsäge) geprüft. im Jahr 2000 kamen noch 700 ha dazu. Der gesehenen Massnahmen (Bachverbau, forstli- Ich wünsche,dass möglichst viele Besucher Nach meiner Lehrzeit kam ich 1966 ins Wägi- Wald gehört 22 öffentlichen und ca. 300 pri- che Rutschsanierungen usw.) und bei verschie- den Lernpfad «schutz.wald.mensch.» im tal als Gruppenführer der Waldarbeitergruppe vaten Eigentümern. Neben den hoheitlichen denen Bauleitungen bekam ich einen interes- Wägital besuchen und auf dem abwechs- Wägital,wo ich meine ersten Berufserfahrun- Aufgaben wie z.B. das Anzeichnen des zum santen Einblick in den Bereich Naturgefahren. lungsreichen Weg durch die wunderschöne gen sammeln konnte.In den ersten Jahren war Schlagen freigegebenen Holzes, die Aufsicht Schwierige Zeiten mit viel Arbeit folgten je- Voralpenlandschaft einen Eindruck der die Waldpflege die hauptsächlichste Beschäf- betreffend die Erhaltung der Waldfläche oder weils nach dem Föhnsturm 1987 mit 90’000 m3 Naturgefahren erleben, aber auch die tigung während den Sommermonaten. Die allgemein der Vollzug des Waldgesetzes Windwurfholz sowie nach den Stürmen «Vivi- Schutzleistungen des Waldes erkennen und Holzschläge wurden in den Wintermonaten konnte ich bei verschiedenen technischen an» im Jahr 1990, «Lothar» 1999 und den je- schätzen lernen. ausgeführt.Die damals vorhandene Erschlies- Projekten mitwirken. Gut in Erinnerung ge- weils folgenden Käferkalamitäten. Innerthal, 15. Mai 2007, Kurt Ruhstaller, Revierförster

Spitzberg Bild 2: Blick im Winter vom «Gugelberg» (höchs- 2 sein. Das Gebirgstal war auch später noch lange dauerte bis ins 20. Jahrhundert hinein. End- ter Punkt des Lernpfades) Richtung Norden zum nur schwer zu erreichen. Erst der Strassenbau in gültig zu Ende ging die Ära des Kurortes mit Dorf Vorderthal und dem «Spitzberg». Es ist nicht den 1860er Jahren sorgte für eine bessere ver- dem Bau des Stausees. Das hintere Wägital bot genau bekannt, wann das Wägital ganzjährig kehrstechnische Anbindung des ganzen Tales. sich aufgrund der besonderen Geografie schon besiedelt wurde. Viele Gebiete dürften erst Davon konnte Innerthal stark profitieren, welches früh als möglicher Standort an. Mit dem natür- während des Hochmittelalters im 12. und 13. sich zu einem bekannten und nahe bei Zürich ge- lichen Talriegel «Gugelberg» und «Aubrig» be- Jahrhundert gerodet und erschlossen worden legenen Kurort erhob. Der Kurbetrieb in Innerthal stand eine günstige Lage für einen Damm, und Weiter Seite 10 8 Wo ist was und wo bin ich? … und weitere wichtige Angaben zum Pfad 9

A Erfahrungsorte B Anschauungsorte Verhalten auf dem Pfad Entlang des Lernpfades bewegen Sie sich in A Picknickplatz einem Naturgefahren-Gelände und P F Bezug des Führers Gemeinde Vorderthal gleichzeitig einem sensiblen Lebens- P Parkplätze raum. Wir bitten Sie, sich entspre- Postautohaltestellen chend zu verhalten. Handeln Sie auf-

Camping Wägital Gasthaus Stausee, +41 55 446 12 79 merksam und vorausschauend.Bege- [email protected] · www.gasthaus-stausee.ch hen Sie den Weg nur in guter körper- Camping Wägital, +41 55 446 12 59 [email protected] · www.camping-waegital.ch licher Verfassung und mit geeigneter Gemeinde Innerthal,+41 55 446 11 49 Ausrüstung (u.a. gutes Schuhwerk, [email protected] · www.innerthal.ch wetterfeste Kleidung etc.). Beachten Gemeinde Vorderthal, +41 55 446 60 00 Sie, dass die Strecke in den Winter- [email protected] · www.vorderthal.ch monaten bei hohem Schneestand 5 Profil des Lernpfades stellenweise unbegehbar sein kann. 1150 Der Lernpfad verläuft zum Teil aus- 1100

1050 serhalb des Waldes über landwirt- 6 1000 2 schaftlich genutzte Wiesen und Wei- 950 4 den. Bitte bleiben Sie auf dem mar- 900 3 l 6 l a a l a mm 850 a 5 kierten Weg! ud a

l Vorderth Vorderth St a Innerth 800 1 Der Lernpfad ist als Rundparcours Gemeinde Innerth 750 angelegt. Sie können ihn aber auch 700 P P Gasthaus Stausee

Höhe [m.ü.M.] 650 anhand der Postauto-Haltestellen in 021 3456 78 Weglänge in Kilometer Reproduziert mit Bewilligung von swisstopo (Juni 2005) beliebigen Etappen begehen.

Anreise Der Wägitaler Lernpfad führt durch Rössli, www.roessli-vorderthal.ch,und Stausee, Weitere Hinweise die beiden Gemeinden Vorderthal und Inner- www.gasthaus-stausee.ch,sowie aufdem Camping- F Im Wägital sind diverse Freizeitak- thal,die sowohl mit den öffentlichen Verkehrs- platz Wägital in Vorderthal, www.camping-waegi- tivitäten möglich wie Camping,Wan- mitteln als auch mit dem Auto problemlos er- tal.ch. Weitere Angebote und Links sind auch unter dern,Rudern,Schwimmen,Klettern, reichbar sind. Da es sich um einen Rundweg www.mywaegital.ch aufgeführt. Velofahren, Biking, Inline Skating handelt, eignen sich verschiedene Ausgangs- Auskunft Informationen zum Lernpfad und zu usw. F Eine spezielle Attraktion ist punkte zur Begehung des Pfades, die alle mit weiteren Tourismusangeboten im Wägital sind er- neben der berühmten und gefürchte- dem öffentlichen Verkehr erschlossen sind.Für hältlich bei den Bezugsorten des Führers (siehe An- ten Hundslochquelle in Innerthal Carfahrten wird die Mächler Reisen und gaben im obigen Kartenausschnitt), aber auch bei die imposante Schwergewichts-Stau- Transporte AG,www.car-maechler.ch empfoh- der Fischerei und Bootsvermietung Beat Holden- mauer des Wägitalersees (erbaut len. rieder, Tel.+41 55 446 13 44, www.waegitalersee.ch 1922–24) oder das Marchmuseum Mit Bahn und Bus:Ab SBB-Bahnhof Siebnen- und den erwähnten Restaurants. im «Rempen» (Gemeinde Vorder- Wangen verkehren stündlich Postautos ins thal). F Im Winter bieten die Skilifte Wägital.Wer den Lernpfad gemäss Führer ab- Verpflegungsmöglichkeiten Im Dorf In- Daten zum Pfad in Vorderthal und auf der Sattelegg laufen möchte,steigt an der Haltestelle Schweig nerthal führt der Lernpfad am Gasthaus/Ho- Länge: 7.9 km sowie die zahlreichen Skitourenmög- in Vorderthal aus (Halt jeweils auf Verlangen). tel Stausee am Wägitalersee vorbei. Weitere Höhe: zwischen ca.744 und 1065 m.ü.M. lichkeiten eine abwechslungsreiche Weitere Postautohaltestellen sind bei der Verpflegungsmöglichkeiten, die jedoch nicht Ausgangspunkt: Kurz nach Vorderthal, Postauto- Palette von sportlichen Betätigungen. Fabrik/Bächweidstrasse Vorderthal, bei der unmittelbar am Weg liegen, sind die Restau- Haltestelle «Schweig»,Info-Tafeln. Das Wägital mit seiner landschaftli- Staumauer oder im Dorf Innerthal. rants Oberhof und Au in Innerthal sowie die Ende: 200 m vom Ausgangspunkt entfernt Richtung chen Vielfalt eröffnet dem Besucher Mit dem Auto:Von Zürich (Autobahnausfahrt Restaurants Rössli,Bären,Post,Schweizerhof, Vorderthal,Postauto-Haltestelle «Fabrik». ein grossartiges Naturerlebnis. Die Lachen) oder von Chur (Ausfahrt Reichen- Sonne, Sattelegg (Richtung ) und Koordinaten Start: 711 200 / 219 472 Route des Lernpfades ist dafür burg) gelangt man über Siebnen ins Wägital. Flüebödeli (Richtung Siebnen) in Vorderthal. Koordinaten Ende: 711 036 / 219 737 geradezu prädestiniert. Für weiter- Parkierungsmöglichkeiten bestehen im Dorf Reine Marschzeit ca.2.5 h,Zeit für den ganzen Lern- führende Informationen besuchen Vorderthal beim Mehrzweckgebäude,im Dorf Übernachtung Übernachtungsmöglichkei- pfad mit Halt an den Erfahrungs- und Anschau- Sie die Website des Verkehrsvereins, Innerthal oder bei der Staumauer. ten bestehen in den Hotels/Restaurants Bären, ungsorten ca.5–6 h. www.mywaegital.ch 10 Notizen Notizen 11

Geht Ihnen auf dem Lern- pfad etwas durch den Kopf? Hier können Sie sich Stich- worte dazu notieren. Wagen Sie sich doch wieder mal ans Zeichnen! Halten Sie einen Landschaftsein- druck, einen besonderen Baum oder sonst etwas fest, das ihre Aufmerksamkeit erregt. Skizzieren Sie die Installationen, um die damit gemachten Erfahrungen zu- sätzlich zu vertiefen und in Erinnerung zu behalten. Oder legen Sie hier später die Fotografien ab, die Sie allenfalls von diesem Lern- pfad gemacht haben.

3 4 durch die hohe Niederschlagsmenge am nördlichen Vorderthal. Mit dem eigentlichen Kraftwerk- Alpenrand würde ein vergleichsweise kleines Ein- bau wurde im Jahre 1922 begonnen. Das zugsgebiet trotzdem einen grossen Stausee mit Was- alte Dorf Innerthal bestand aus einem ser zu speisen vermögen. Bild 3: Aquarell und An- kleinen Kern und aus über den ganzen Tal- sichtskarte des Kurhotels um die Jahrhundertwende. boden verstreuten Gehöften und Weilern. Bild 4: Der spätere Standort der Staumauer in der Der neue Dorfmittelpunkt wurde an dem als Schräh vor Baubeginn, Blick bachabwärts Richtung relativ rutschfest geltenden Südhang des Weiter Seite 14 12 Bran… …im Arotal 13

Betrachten Sie dieses Bild und ver- F Mit welchen Naturgefahren muss die Bevölke- Welchen Gefährdungen ist der Schutzwald ausgesetzt? Das Bild «Bran im Arotal» stammt aus suchen Sie VOR und NACH dem Be- rung im Arotal rechnen? F Welche Naturgefahren F Welche weiteren Schutzmassnahmen können Sie erken- dem Lehrmittel «Naturgefahren und such des Lernpfades die folgenden sind im Arotal in den vergangenen Monaten nen und in welchem Zustand sind sie? F Wo besteht nach Schutzwald». Herausgegeben durch die Fragen zu beantworten. tatsächlich aufgetreten? F Wer oder was ist wann Ihrer Einschätzung in irgend einer Form Handlungsbedarf? Gruppe für Öffentlichkeitsarbeit Wald und Naturgefahren (GOWN). Erschienen Überprüfen Sie damit,wie Ihre «Sicht der und wo und in welchem Ausmass gefährdet? Eine im «schulverlag». Dinge» durch den Besuch des Lernpfad Erläuterung zu dieser Frage finden Sie im Kasten- Wie die Situation von Bran im Arotal durch den zuständi- Weitere Informationen siehe erweitert wurde. text auf Seite 47.F Wie beurteilen Sie den Zustand gen Förster Kaiser wahrgenommen wird, erfahren Sie im www.schutz-wald-mensch.ch und die Wirkungsfähigkeit des Schutzwaldes? Internet unter: www.schutz-wald-mensch.ch/arotal (Rubrik Links) 14 Erfahrungsort Welt in Bewegung Steinschlag 15

Ergänzungen zur Tafel

Waldbremst und stoppt – hält zusammen Der Wechsel von Gefrieren und Auf- Wo Wald steht, bleibt (eher) ein Aus zerklüftetem und zerrütetem Fels ent- Der Mensch wagt sich immer weiter in Ge- tauen des Wassers sprengt das Stein auf dem andern. steht am ehesten Steinschlag. Nach Süden fahrenzonen, die er früher gemieden hat. Die Gestein. Es lockert sich und kommt ausgerichtete Felswände sind besonders gefährdeten «Werte» an Leben und Einrich- durch Erschütterungen oder durch Steinschlag ist ein natürlicher,landschaftsgestal- Steinschlag intensiv (starke Temperatur- tungen nehmen zu. Dies verstärkt auch den das Eigengewicht ins Rollen. Die tender Vorgang. Zahlreiche Schutthalden in den wechsel). Auch Bäume können unter Um- Ruf nach zusätzlichen Sicherheitsmassnah- Waldbäume bremsen oder stoppen Alpen und Voralpen sind durch die Ablagerung ständen Steine lockern,wenn die Wurzeln in men. Oft kann der Wald diesen Ansprüchen abstürzende Steine und von Steinen entstanden. Spalten dringen und – zusätzlich – wenn nicht mehr genügen. Auch Schutzbauten halten mit der Wurzel- Bei der Entstehung spielt die Verwitterung die sich die Windkräfte auf die Wurzeln über- bieten keine 100%ige Sicherheit und sind für schicht den Boden zu- Hauptrolle. Der Wald mildert diesen Prozess tragen. einen flächigen Schutz kaum finanzierbar. sammen. durch sein ausgeglichenes Lokalklima. Erkennen Sie solche Dispositionen ent- Wo bewegen Sie sich in Gefahrenzonen? Während des Absturzes ist in erster Linie die lang des Lernpfades? Der Mensch versucht sich vor Steinschlag zu Hangneigung für die Bewegung verantwortlich. Wann wird es auch für den stärksten Baum zu- viel? Im Beispiel auf der Tafel entwickelt der beschleu- schützen.Welche Massnahmen schlagen Sie Ab 30° Neigung beschleunigen sich die Steine. Den besten–und kostengünstigsten–Schutz nigte Stein eine Kraft von ca. 30 kJ (= Energieeinheiten vor? Die Sprungweiten und -höhen werden grösser. bietet ein dichter, stufig aufgebauter Wald mit der Bezeichnung Kilo-Joule). Unsere stärksten Bei weniger als 30° verlangsamt sich der Prozess (Plenterwald). Besonders wirksam sind Schutzwaldbäume (Buchen von ca. 1 m Stammdurch- messer) können Kräfte aushalten, die in der Grössen-

wieder. Die Kontakte des bewegten Steines mit Stämme mit einem Durchmesser von 30 bis Schutzwald ordnung von 100kJ liegen (also maximal etwa 3 Mal biologisch

Hindernissen (z.B.Bäumen) verringern seine Ge- 40 cm. Nur 11% der Steinschlagschutz- mehr). Bei einem Stein ab 500kg Gewicht wäre im auf- technisch Steinschlagnetze z.B. schwindigkeit,bis er zum Stillstand kommt. wälder sind jedoch in einem Zustand mit geführten Beispiel mit grosser Sicherheit jeder im Weg

stehende Baum umgeschlagen worden (gleich welcher ..Gefahrenkarte z.B. Abgelagert wird der Stein schliesslich bei einer optimaler Schutzwirkung (letzte Erhebung

planerisch Art und Dicke). Der Stein selbst hätte sich nach dem Zu- ..Warnsysteme z.B. flachen Geländestelle, im Wald, bei einer Baum- 1998). Hier besteht ein grosser Bedarf an organisatorisch sammenprall ohne grosse Geschwindigkeitsreduktion gruppe oder auch bei einer Schutzeinrichtung. pflegerischen Eingriffen (v.a.Verjüngung). weiterbewegt.

Gugelberges gebaut. Auch die Zufahrt war werk bot nicht nur zusätzliche Arbeitsmöglichkeiten 5 6 neu zu erstellen und wurde aus dem Talbo- für die einheimische Bevölkerung, es führte zudem den in die Flanke des Gugelberges verlegt. zu einer verbesserten Erschliessung des ganzen Der Bau der Stau- und Kraftwerkanlagen in Tales. Bild 5: Innerthal vor dem Stauseebau. Bild 6: Innerthal sowie des Ausgleichbeckens im Ansicht der Staumauer am 16. September 1924 kurz Rempen brachte dem ganzen Wägital einen vor der Fertigstellung. Ausser der kurzen Ära des wichtigen Entwicklungsschub. Das Kraft- Kurortes Innerthal und dem Bau der Stau- und Kraft- 16 Erfahrungsort Welt in Bewegung Lawinen 17

Ergänzungen zur Tafel

Waldhält zurück – macht ungleichförmig Lawinen entstehen durch Spannun- Wo Wald steht, bleibt der Schnee Den langfristig besten Lawinenschutz bietet Wie lange dauert Erinnerung … gen in einer homogen aufgebauten am Berg! Wo Lawinen niederstür- ein Gebirgsplenterwald, d.h. ein naturnaher Testen Sie sich selbst.Welche Jahre in jünge- Schneedecke. Die Baumkronen fan- zen, geht der Wald zu Boden. Nadelwald mit verschieden hohen Bäumen, rer Vergangenheit sind als Lawinenwinter in gen den Schnee auf und halten ihn die in Gruppen, genannt «Rotten», zusam- die Geschichte eingegangen? Und was ist zurück *. Er fällt später paketweise Um die Schutzwirkung des Waldes dauerhaft zu menstehen. Nur 42% der Lawinenschutz- jeweils geschehen? auf den Boden und bildet eine un- erhalten,ist prioritär dafür zu sorgen,dass ober- wälder sind jedoch in einem optimalen gleichförmige Schnee- halb der Waldgrenze keine Lawinen anreissen Zustand (letzte Erhebung 1998). Hier be- Zum Beispiel 1999 (Februar): Zwischen Un- decke. Im Bergwald ent- können. Handlungsbedarf besteht überall dort, steht ein grosser Bedarf an pflegerischen terwallis und Nordbünden sind in kurzer Zeit stehen dadurch kaum F… wo das Gelände dies erforderlich macht Eingriffen (Verjüngung).Gerade im Bereich grossflächig Rekord-Schneemengen gefallen Lawinen. (besondere Lawinengefahr besteht an Ost- und Lawinenschutz gibt es keine Alternative, die (gebietsweise mehr als 4 Meter). Es werden Nordhängen mit 25–45° Neigung) und F… wo flächendeckend kostengünstiger kommt! über 1000 Schadenlawinen gezählt. Die Zer- Der Mensch versucht sich vor Lawinen man sich aufgrund unterliegender Werte an Le- störung des Waldes durch Lawinen mit An- zu schützen. Welche Massnahmen ben und Einrichtungen keine Zerstörung des Die meisten der heutigen Lawinenopfer sind ab- risszone über der Baumgrenze beträgt 1400 schlagen Sie vor? Waldes leisten kann (teure Schutzbauten müs- seits der Pisten fahrende Wintersportler. Häufig ha.Es sind 17 Todesfälle zu beklagen und die sten den Wald für Jahrzehnte ersetzen). Erken- haben sie die Lawine sogar selbst ausgelöst. Schadensumme erreicht ca. 300 Mio. Fran- Auch wenn ein solches Ereignises glimpflich

nen Sie solche Dispositionen entlang des ken.Der Schutzwald hat dieser ausserordent- Schutzwald endet: Dass bei einer abgehenden Lawine viel- biologisch Lernpfades? leicht auch ein darunter liegender Wald geschä- lichen Belastung standgehalten.Aus bewalde-

technisch Lawinenverbauungen z.B. digt wird, jahrelange Aufbauarbeit zunichte tem Gebiet wurden praktisch keine Lawinen-

planerisch Zonenpläne z.B. * Im ausgeglichenen Waldklima entsteht zudem auch weni- gemacht und die Sicherheit vieler Menschen ge- anrisse beobachtet. ..Evakuierungen z.B. ger Reif. Die dadurch hervorgerufenen instabilen Zwischen- fährdet wird, ist wohl den wenigsten bewusst. organisatorisch schichten im Schnee bleiben aus. Wie halten Sie es mit Gefahr und Risiko?

werkanlagen war das Wägital in seiner ganzen Ge- 7 8 weist das ganze Wägital auch heute noch viele schichte von Land- und Forstwirtschaft geprägt. In abgelegene Gebiete und eine hohe Bewaldungs- einigen Gebieten lassen sich noch die Strukturen der dichte auf. So beträgt der Waldanteil an der Ge- ursprünglichen Landnahme durch Rodung erkennen. samtfläche in der Gemeinde Vorderthal 56.7% Bild 7: Der alte Dorfkern von Innerthal vor dem Stau- und liegt somit weit über dem Schweizer Durch- seebau. Bild 8: Das heutige Innerthal am Hang des schnitt von ca. 30%. Geringer ist der Waldanteil Gugelberges mit Kirche und Schulhaus. Überhaupt in Innerthal mit 28.6%, dies aufgrund der vielen 18 Erfahrungsort Welt in Bewegung Rutschung 19

Ergänzungen zur Tafel

Waldfestigt – hält zurück Wasser und Erschütterungen können Wo Wald steht, bleibt der Boden ten sich rund 400 oberflächennahe Rut- seit Mitte der 1980er-Jahre scheinen sich zu- Rutschungen auslösen, vor allem bei (eher) unter den Füssen. schungen,so dass die hochwasserführenden dem die meteorologischen Extremereignisse Feinmaterial haltigen Böden und Bäche zusätzlich mit enormen Geschiebe- im Alpenraum zu häufen. Dabei haben so- Bruchzonen im Untergrund. Die Rutschungen sind ein geologischen Phänomen. mengen belastet wurden. wohl wiederholte Stürme als auch Rutschun- Baumkronen halten bis zu 30% der Ein Gefahrenpotential besteht bei geneigten Intakte naturnahe Wälder mit einer vielfälti- gen und Lawinenniedergänge die Schutz- jährlichen Niederschläge zurück und Flächen mit F vernässten Bodenschichten, ins- gen Struktur und wenig Lücken blieben von wälder zum Teil bereits stark geschädigt. verdunsten es. Die Wur- besondere in Lockergesteinen mit einem hohen solchen Rutschungen weitgehend verschont. zeln befestigen den Bo- Anteil an tonigem und sandigem Material F tek- Bestände mit einem schlechten oder instabi- den und entziehen ihm tonischen Schwächezonen,d.h.bei Brüchen und len Zustand waren deutlich anfälliger. Die Der Boden bestimmt die Art der Rutschung Wasser. Spalten in der Erdkruste sowie einem «geschich- meisten Erdrutsche im bewaldetem Gebiet Translationsrutschung: Schichten oder Schicht- teten» Gesteinsaufbau, wo Gleithorizonte auftre- lösten sich bei grossen Bestandeslücken als pakete rutschen auf einem Gleithorizont ab (Mo- Der Mensch versucht sich vor Rut- ten können (Flysch,Schiefer). Folge von Sturmschäden. dell: «Zwei gestreckte Handflächen aneinanderrei- schungen zu schützen. Welche Mass- Instabile Zonen bedecken in der Schweiz eine ben»). Tritt vor allem im Flysch- und Schieferge- nahmen schlagen Sie vor? Fläche von 8%. Erkennen Sie solche Disposi- Die Anfälligkeit für solche Sturmwirkungen stein auf. Kann grossflächig und tiefgründig sein. tionen entlang des Lernpfades? ist insbesondere in einförmigen, nicht stan- Rotationsrutschung: Rutschung mit gewölbter, kreisförmiger Gleitfläche, die in der Ausbruchni-

dortgerechten Altholzbeständen gross.Viele biologisch Schutzwald sche nahezu senkrecht einfällt (Modell: «Faust in Wie der Waldzustand die Schutzwirkung beein- Gebirgswälder sind in den vergangenen Jah- gewölbter Handfläche drehen»). Bildet sich in ho-

technisch stützen Hänge z.B. flussen kann, zeigt eine wissenschaftliche Aus- ren aus finanziellen Gründen vernachlässigt mogenen tonigen und siltigen Lockergesteinen.

planerisch Bauverbote z.B. wertung der Unwetterkatastrophe von Sachseln worden. Es fehlt insbesondere der Jung- Das Volumen ist meist gering. z.B. Mess- und Warnsysteme und Mess- z.B. (OW), 15. August 1997: Nach heftigen Regen- wuchs. Eine Regeneration naturnaher Be- Welche Art der Rutschung könnte im Gebiet des organisatorisch fällen – in zwei Stunden über 150 l pro m2 – lös- stände ist dringend erforderlich. Ungefähr Lernpfades eher auftreten?

9 10 nicht waldfähigen Gebirgsflächen und dem viele Gebiete im Wägital bewaldet blieben und Stausee. Bild 9: Dampfzug auf dem Werkbahn- nur sehr extensiv genutzt wurden. Wer von viadukt zwischen dem Steinbruch Kilchblatt und Siebnen her kommt, befindet sich bis Vorderthal der Kiesaufbereitungsanlage Schräh (Aufnahme im Bereich der subalpinen Molasse. Im Zuge der 1923). Bild 10: Die Staumauer aus «heutiger Alpenfaltung wurden durch Flüsse gewaltige Sicht». Wahrscheinlich hat auch die Geologie Mengen von Verwitterungsschutt am Alpenrand des Wägitales einiges dazu beigetragen, dass und im heutigen Mittelland abgelagert. Dieser 20 Erfahrungsort Welt in Bewegung Hochwasser und Murgang 21

Ergänzungen zur Tafel

Waldhält zurück – gleicht aus und dosiert Bei heftigen Niederschlägen schwel- Wo Wald steht, kommt diese Weise das schnelle oberflächliche Ab- gen Niederschlägen drohen nun in vielen Ge- len Wildbäche rasch an. Sie schwem- wenig Wasser hoch. fliessen des Wassers. Die Abflussspitze und bieten Ufererosion und Murgänge. men Geschiebe mit und können in damit auch die Gewalt des Wildbachs werden einen Murgang (=Gerölllawine) «aus- Der Begriff Hochwasser wird schon seit Jahrhun- entscheidend eingedämmt. Zudem vermag Wo Murgänge, Hochwasser und Lawinen im wachsen». Der Wald dosiert die Ab- derten verwendet und gilt dem Menschen als Sy- der Schutzwald die aus dem Gewässerbett Berggebiet früher nur saisonal genutzte Alp- flussmenge. Der durchwurzelte Bo- nonym für Naturgefahren schlechthin.Gerade im austretenden Schlamm- und Gerölllawinen gebäude, Weideland und landwirtschaftliche den saugt wie ein Gebirgsland Schweiz lassen sich unter diesem in deren Auslauf wirkungsvoll zu bremsen. Kulturen bedrohten, stehen heute ganzjährig Schwamm Wasser Thema viele Gegebenheiten zusammenfassen, Erinnern Sie sich an das letzte grosse genutzte Siedlungen, bedeutende Verkehrs- auf und gibt es erst welche aus historischer Sicht von grosser Be- Hochwasserereignis in der Schweiz? achsen oder touristische Infrastrukturen.Da- allmählich ab. deutung sind. So waren es auch verheerende mit steigt auch die Wahrscheinlichkeit von Hochwasser, die unseren Vorfahren erst bewusst Im Unterschied zu den übrigen Naturgefah- Ereignissen mit Schadenfolge. Der Mensch versucht sich vor Hoch- gemacht haben, welche Rolle dem Wald als ren,wirken sich Hochwasser nicht nur lokal, wasser und Murgang zu schützen.Wel- Verbündeter im Kampf gegen Naturgefahren sondern auf die bewohnten und genutzten Eine neue «Kultur» im Umgang mit Risiken che Massnahmen schlagen Sie vor? zukommt. Gebiete der ganzen Schweiz aus.Es gibt wohl wird darum immer wichtiger. Sie muss auf kaum etwas Beispielhafteres, das allen glei- den Erkenntnissen gründen, dass der «be- Der durchwurzelte Untergrund sowie die Bäume, chermassen zu Nutze kommt,wie eine Inves- wegten» Natur wieder mehr Raum gegeben

biologisch Schutzwald Sträucher und auch die Bodenvegetation des Wal- tition in den Schutzwald. wird, dass die Beanspruchung der Gebirgsre-

technisch Wildbachsperren z.B. des tragen dazu bei, das Niederschlagswasser Doch gerade die Einzugsgebiete von gionen generell gemindert wird und dass dort,

planerisch Gefahrenkarte z.B. zurückzuhalten und dosiert wieder abzugeben. Wildbächen mit schwierig zu erreichen- wo Leben und Sachwerte sinnvollerweise und ..Warnsysteme z.B. Der Schutzwald (insbesondere der Waldboden) den Abhängen sind in den letzten Jahren mit gutem Grund geschützt werden müssen, organisatorisch wirkt als effizienter Speicher und vermindert auf stark vernachlässigt worden. Nach hefti- der angepassten Pflege des Waldes eine hohe Priorität eingeräumt wird.

Künftig dürfte noch ein weiterer Faktor hinzu- Gross Aubrig Gross Aubrig Verwitterungsschutt wurde im Laufe der Zeit wieder ver- 11 12 kommen: Bei einer Klimaerwärmung tauen die festigt und es entstanden daraus mehr oder weniger feste Permafrostböden auf und die Gletscher schmel- Gesteine. Zwischen den Dörfern Vorderthal und Innerthal zen weiter ab. Die ehemals vom Eis festgehalte- liegen isoliert der grosse und der kleine Aubrig sowie der Gugelberg Gugelberg nen Gesteinsmassen und Berghänge kommen in Gugelberg. Bild 11: Gross Aubrig und Gugelberg von Osten Bewegung. Mehr Rutschungen, Steinschlag und … Bild 12: …und von Süden. Sie sind Teil der so genann- murgangfähiges Geschiebe in den Bachläufen ten helvetischen Randkette und wurden von weiter südlich werden die Folge sein. 22 Erfahrungsort Welt bewegen Wald pflegen 23

Ergänzungen zur Tafel

Menschgreift ein – hält stabil Die höchste Schutzwirkung bietet Mit minimaler Pflege optimalen weise Verjüngung, welche den gefährdeten weise 130000 Gebäuden.Der volkswirtschaftli- ein stabiler,gruppenförmig gefügter, Schutz ermöglichen. Jungbäumen im Kollektiv Schutz bietet. Da- che Wert der Schutzwirkung des Schweizer nach Alter, Baumhöhe und Baumart bei entsteht ein Mosaik aus Trupps von dicht Waldes ist Ende der 1980er Jahre auf jährlich mosaikartig struktruierter Wald (Ge- Es gilt, die (natürlichen) Zerfallsphasen des stehenden Bäumen («Rotten»).Diese Struk- 3–4 Milliarden Franken errechnet worden. birgsplenterwald). Um die Waldes auf grossen Flächen zu vermeiden.Wenn tur ist den natürlichen Gegebenheiten im Mittlerweile geht man sogar von 4–5 Milliarden in Schutzfunktion stehen- Bestände mit zu hoher Stammdichte und grossen Gebirgsurwald nachempfunden. aus. den Bergwälder in diesem Mitteldurchmessern heranwachsen,entfalten sie Zustand zu erhalten, ist ei- zwar eine gute Palisadenwirkung (gegen Stein- Die Schweizer Gebirgswälder schützen Zehn- Ein grosses Problem besteht heute darin, dass ne kontinuierliche Pflege schlag und Lawinenanrisse), mittelfristig leidet tausende von Menschen,Verkehrsanlagen,an- sich die Pflege der schwer zugänglichen Berg- erforderlich. jedoch die Stabilität.Die Baumkronen haben im- dere Infrastrukturen und 7000 Hektar Sied- wälder wirtschaftlich nicht mehr lohnt: Seit mer weniger Platz und die Bäume können sich lungs- und Industriezonen mit schätzungs- 1950 sind die Arbeitskosten im Schweizer Wald Was ist erfreulich? nicht zu gut verwurzelten Individuen entwickeln. 25fach,die Holzpreise aber nur vierfach gestie- Eine weitere Kostenrechnung Die Lebensräume einer vielfältigen Tier- und Viele der noch vor 1900 gepflanzten Schutzwälder gen. Im Berggebiet hat sich die Kostenschere Der Schutzwald kostet in 100 Jahren pro Hektar Pflanzenwelt bleiben im naturnah bewirt- «leiden» an Überalterung. noch weiter geöffnet,weil hier der Aufwand we- schafteten Wald erhalten. Die Waldfläche rund 75000–110000 Fr. (Erhebung von 1997). sentlich höher ist als im Mittelland.Der Holzer- Dazu gehören Auffforstung, «Betreuung» des der Schweiz nimmt zu! Zwischen 1985 und Grösste Bedeutung zur Stabilisierung labiler lös deckt damit die Kosten der Waldpflege bei 2006 um mehr als 8%, v.a. in den Alpen, wo Jungwaldes und alle 15 Jahre ein Pflegeeingriff der Mensch sich aus Zonen mit unrentabler Schutzwälder kommt daher einer Pflege zu, zur Erhaltung und Optimierung der Schutzwir- weitem nicht mehr.Statt präventive Waldpflege Bewirtschaftung zurückzieht. Der Schutz vor welche die Schutzwirkung auf Dauer gewähr- kung (gruppenweise Verjüngung). Um die glei- finden deshalb zunehmend Schadenbehebung Naturgefahren wird dadurch vergrössert. leistet und gleichzeitig möglichst naturnah che Schutzleistung durch Bauten zu erreichen, und Wiederherstellungsarbeiten statt. Insbesondere über regulierende Wirkung bleibt. Als ideal hat sich hier in vielen Fällen die des Waldes auf den Wasserhaushalt. müsste das 10fache – also bis zu einer Milli- «Gebirgsplenterung» erwiesen: Eine gruppen- on Franken pro Hektar – investiert werden. Die Weisstanne – und das Problem mit dem Wild. Die Weisstanne kommt bis ca. 1600m.ü.M. natürlich vor und ist eine wichtige Baumart im Schutzwald (s. «Baumportraits», Seite 42). Der heutige Anteil ist aber viel zu tief. Der Hauptgrund vorrückenden Gesteinsdecken abgeschert zeichnen sich durch eine Wechsellagerung von Sand- 13 liegt darin, dass durch Verbiss von Reh, Gämse und hier an den nördlichen Alpenrand ver- steinen, Mergeln und Tonen aus. Der Name Flysch und Hirsch praktisch keine jungen Triebe mehr frachtet. Es handelt sich um feste Kalke, die dürfte mit dem Wort «fliessen» verwandt sein. Da- aufkommen. In der Diskussion um die langfristige ursprünglich vor der Alpenfaltung in einem durch wird eine der wichtigsten Eigenschaften der Sicherung stabiler Schutzwälder ist die Frage der flachen Meer abgelagert wurden. Südlich Flysch-Gesteine ausgesprochen: Sie sind leicht ero- Wilddichte daher ein wichtiges Thema. der Aubrige Richtung Innerthal folgt eine dierbar und neigen zur Bildung von Sackungen und breite Schicht mit Flysch-Gesteinen. Sie Rutschungen. Im Flyschgestein können ganze Hänge 24 Erfahrungsort Welt bewegen nachhaltig handeln 25

Ergänzungen zur Tafel

1930

Menschschaut voraus – lernt aus Fehlern 1991 Die katastrophalen Folgen von Wald- Auf den Erfahrungen der Vor- einem Meinungsumschwung. Mit der Er- nachwächst». Auch im aktuellen Waldgesetz rodungen im 19. Jhd. machten deut- fahren die Zukunft gestalten. kenntnis «Entwaldung im Gebirge hat von 1993 ist dieser Grundsatz verankert – lich, dass Raubbau an der Natur das Hochwasser im Unterland zur Folge» wird und sogar erweitert worden. Die Verpflich- Wohlergehen ganzer Generationen Um 1840 beginnen die Kahlschläge in den der Schutz des Bergwaldes zu einem natio- tung zur Nachhaltigkeit bezieht sich nun auf aufs Spiel setzt. Diese Erfah- Schutzwäldern der Schweizer Alpen. Durch die nalen Anliegen. 1876 trat das erste Forstpo- sämtliche Waldfunktionen: Schutz, Wohl- rung führte 1876 zu einem – aufkommende Industrialisierung wird viel Holz lizeigesetz für das Hochgebirge in Kraft.Ro- fahrt,Nutzen. bis heute gültigen – nachhal- und Holzkohle benötigt. Schweizer Holz ist zu- dungen waren fortan bewilligungspflichtig, tigen Schutz des Waldes und dem ein begehrter Exportartikel und die Berg- die zulässige Nutzung wurde auf den Holz- Der Wald,bzw.der Umgang mit dem Wald ist damit zum ersten Umwelt- landwirtschaft macht sich für zusätzliches Wei- zuwachs beschränkt und Aufforstungen mit damit zu einem Lehrbeispiel geworden, wie Gesetz der Schweiz. deland stark. Mahnungen vor drohenden Natur- Beiträgen unterstützt. 1902 erfolgte die der Umgang mit unseren natürlichen Lebens- gefahren und die Forderung nach Aufforstungen Ausweitung des Geltungsbereiches dieses grundlagen ganz allgemein geprägt sein soll- Was ist erfreulich? stossen aufgrund dieser wirtschaftlichen «Sach- Gesetzes auf die ganze Schweiz. Ausdrück- te. Er muss ökologisch, sozial und wirt- Im Angesicht der verheerenden Naturereignisse zwänge» auf wenig Gehör.Mit besonderem Enga- lich erwähnt war nun das Ziel: «Das Wald- schaftlich verträglich sein – im Hinblick auf im 19. Jhd. waren es vor allem die städtischen gement setzt sich auch der 1843 gegründete areal der Schweiz soll nicht vermindert unser eigenes Wohlergehen und – noch mehr Zentren, die sich für den Schutz der Wälder stark machten. Die Bereitschaft der Bergkantone, das Forstverein für einen Schutz der Wälder und ein werden.» – auf das unserer Nachkommen. neue Waldgesetz umzusetzen, war anfangs sehr forstpolitisches Engagement des Bundes ein. gering – verständlich auch aufgrund der zu gering Mit dem vor 125 Jahren begonnenen Schutz Wo können Sie bereits jetzt von sich sagen, bemessene finanziellen Unterstützung des Bun- des. Im Nachhinein hat sich die Durchsetzung der Doch erst die vorausgesagten Naturkatastrophen des Waldes wurde erstmals der Grundsatz dass sie im Sinne der Nachhaltigkeit zu- nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder zu ei- selbst,mit ihren grossen Zerstörungen,Verlusten der nachhaltigen Nutzung einer Ressource kunftswirksam sind? nem Segen für alle – auch für die direkt betroffe- an Menschenleben und auch der direkten «Be- in einem Schweizer Gesetz verankert: «Es nen Bergregionen – entwickelt. troffenheit» der Städte im Mitteland, führen zu soll nicht mehr (Holz) genutzt werden als

sukzessive talwärts wandern. Auf solchen Hängen lässt sich 14 Schiberg Fluebrig 15 schiebungen von bis zu 2.2 m festgestellt! Man kann also förmlich nichts Beständiges bauen. Im Wägital ist dies im Gebiet Allmeind zuschauen, wie sich das Gebiet der Allmeind seewärts bewegt. Süd- am südwestlichen Ufer des Sees der Fall. Bild 13: Gebiet lich der Flyschzone folgen die Kalkberge des Helvetikums. Sie heben Allmeind auf Flysch-Untergrund (Wechsellagerung unterschied- sich deutlich von den weichen Formen des Flysches ab. Markante licher Gesteine). Es handelt sich um eine der bedeutendsten Beispiele sind … Bild 14: … der Schiberg östlich des Wägitalersees aktiven Rutschungen der Schweiz. Eine Untersuchung des und … Bild 15: … der Fluebrig westlich davon. Ihre Entstehung Bundesamtes für Landestopografie hat jährliche Horizontalver- ist mit der der helvetischen Randkette (Aubrige und Gugelberg) 26 Erfahrungsort Welt bewegen Anteil nehmen 27

Ergänzungen zur Tafel

Menschträgt mit – wirkt gemeinschaftlich Die Schweiz ist auf einen intakten Sagst du’s mir, so vergesse ich es. Zeigst du’s F Verknüpfung des Schicksals von Mensch 13% einer Hektare). Die heutigen Kosten der Bergwald angewiesen. Der Aufwand mir, so merke ich es mir vielleicht. Lässt du mich und Natur: Nur ein gegenseitiges Geben und Gebirgswaldpflege betragen bis 110000 Fr. pro für die entsprechende Pflege ist je- teilnehmen, so verstehe ich es. Sprichwort Nehmen von Natur und Kultur kann diesen Hektare in einem Zeitraum von 100 Jahren. doch hoch und darf nicht nur wenigen Lebenszusammenhang gewährleisten. (oder 11 Rappen pro m2 und Jahr). Auf ein aufgebürdet werden. Die Der Bau eines Labyrinths als Gemein- F Verknüpfung des Schicksals von Men- durchschnittliches Menschenalter von 80 Jah- Unterstützung durch die schaftswerk … schen untereinander, über eindrückliche ren umgerechnet ergibt sich ein Aufwand von Allgemeinheit ist notwen- Das Labyrinth ist kein Irrgarten! Man gelangt – auf Zeiträume hinweg:Was wir heute tun,tun wir 88000 Fr.pro Hektare.Ihre finanzielle «Verant- dig und ein wesentlicher langen (Um-)wegen und Kehrtwendungen – im- nie nur für uns selbst, sondern auch für ferne wortlichkeit» würde sich damit während Ihrer Beitrag für eine lebenswer- mer ins Zentrum. Für die Entwicklung des Men- Generationen.Wir verbinden uns mit der Zu- Lebenszeit auf etwa 12000 Fr. belaufen (ohne te Schweiz von morgen. schen ist das Labyrinth Symbol für den Lebensweg. kunft des Lebens. Und was wir ernten, ent- Berücksichtigung eines möglichen Holzerlö- Es stellt dar, dass dieser Weg (für den Gehenden) stammt historischen Taten unserer Vorfahren. ses).Wäre eine solche Verantwortlichkeit für Was ist erfreulich? unvorhersehbar und ungewiss ist.Das Ziel des Weg- Sie denkbar? Oder dass die «Allgemeinheit» Das Bundesgesetz über den Wald verlangt, dass es liegt im Innern, im Kern. Es geht um Selbstwer- Ihr Anteil am Gemeinschaftswerk Wald mindestens in dieser Grössenordnung Mittel Kantone und Gemeinden ihre Bevölkerung vor dung und Selbstverwirklichung. Wir benötigen – eine Rechnung: Sie gehören zu den rund bereitstellt? Naturgefahren schützen. Dazu gehört auch die Aufmerksamkeit,Durchhaltevermögen,Beweglich- 7.59 Mio EinwohnerInnen der Schweiz (Stand Prävention, weil «Schaden verhindern» die Gesell- Auch der Gesundheitszustand des Waldes ist ein schaft viel günstiger kommt, als «Schaden behe- keit, Entschlussbereitschaft, um diesen Weg zu ge- 2007). Im Gebirgswald stehen fast 400 Mio «Gemeinschaftswerk». Wir beeinflussen und verändern ben». Der Bund unterstützt die Kantone in dieser hen. Bäume mit einem Stammdurchmesser von unsere Umwelt – und damit auch die Lebensbedingungen wichtigen Arbeit auch finanziell. Naturgefahren- für den Wald. Seit 1985 wird der Zustand des Waldes im prävention ist eine gemeinschaftliche Aufgabe mit Sowohl die Symbolik als auch die Erstellung eines mindestens 12 cm.Anteilsmässig würde Ihnen Rahmen des Programms SANASILVA überwacht (Informa- hohem Nutzen für alle. Damit bringt sie auch die Labyrinthes selbst (als Gemeinschaftswerk vieler eine theoretische Zuständigkeit für etwa 53 tionen dazu siehe www.wsl.ch). Die Kronenverlichtung hat Solidarität der Bevölkerung des Mittellandes mit Beteiligter) soll ein passendes Bild schaffen für das Bäume «zufallen».Dies entspricht einer Wald- jener des Berggebietes zum Ausdruck. seitdem zwar deutlich zugenommen, aber die Sterberate «Verhältnis» Mensch und Schutzwald. fläche von ca. 36x36 m (= 1325 m2 = rund der Bäume ist entgegen den anfänlichen Befürchtungen nicht gestiegen. Über die Frage, ob nun die Luftver- schmutzung einen direkten schädigenden Einfluss auf die Bäume hat oder nicht, gehen die Meinungen auseinander. Als zunehmend kritisch wird jedoch die Belastung der Bö- den durch düngenden Stickstoff aus Abgasen beurteilt. vergleichbar. Die unterschiedli- 16 17 Voraussetzung für diese Prozesse ist immer Schwache Wurzeln und damit eine zunehmende Instabi- chen geologischen Elemente ha- Wasser.Und davon gibt es im Wägital mit seinen lität der Bäume wären möglicherweise die Folge. Ob die ben einen grossen Einfluss auf hohen Niederschlagsmengen genug. Besonders verheerende Wirkung des Orkans «Lothar» von Ende 1999 die Entstehung von Naturgefahren. unbewaldete oder gar vegetationsfreie Flysch- bereits damit zu tun hat? Es kann sicher nicht falsch sein, sich bei Ungewissheit auf die sichere Seite zu begeben. Ein Bild 16: Flysch ist anfällig für hänge weisen hohe Erosionsraten auf und sind Engagement für «gute Luft» nützt so oder so in vielerlei Rutschungen, Sackungen, Erosion anfällig für Rutschungen. Bild 17: Bäume auf Hinsicht. Unter anderem auch für ein «gutes Gewissen» und andere Bodenbewegungen. unstabilem Untergrund. Um die Bodenbewegun- unseren Nachkommen gegenüber. 28 Erfahrungsort Welt bewegen Waldeinsichten 29

Ergänzungen zur Tafel

Waldeinsichten

Der Schutzwald ist nicht nur ein ein- Vor lauter Bäumen mehr als nur auf der Basis von Fakten und Wissen Entdecken Sie Zeichen der Zeit: Was war, drückliches «Vorbeuge-Werk» gegen den Wald sehen. – das Bewusstsein um die Bedeutung des Berg- was ist,was kommt… Naturgefahren. Er ist auch ein faszi- waldes zu verankern vermögen. Was ändert sich von Mal zu Mal, was nierender Lebensraum. Und er ist das «Als Bub zog ich jeden Sonntagmorgen los in den bleibt (vermeintlich), was dreht sich Beispiel für einen partnerschaftli- Wald, nur der Hund kam mit. Wir marschierten Beginnen Sie jetzt mit einem ganz persönli- über's Jahr im Kreis, was ist für immer chen Umgang mit der Na- stundenlang.Schon damals hatte ich meine Bäume. chen Projekt. Machen Sie dazu auf diesem Lern- vorbei … tur. Dieses Bewusstsein Sie steckten mein Revier ab. Manchen von Ihnen pfad die ersten Erfahrungen.Das eigentliche «Pro- Was bedeutet,was heisst,was macht … gilt es zu stärken. Erfah- gab ich sogar Namen. Ich erinnere mich an eine jektgebiet» soll später ein Wald in Ihrer eigenen Beobachten,wahrnehmen,erforschen, rungen mit dem Wald sind riesige,hohle Pappel,in der ich viel herumkletterte.» Umgebung sein. erkennen, festhalten, erinnern, zur dazu ein wichtiger Schritt. Walter Flückiger, heute Dozent an der Universität Suchen Sie sich einen «stimmigen» Platz im Wald. Wirkung bringen … Basel und einer der international bekanntesten Besuchen Sie diesen speziellen Ort regelmässig,zu Waldexperten,erinnert sich mit diesen Bildern an verschiedenen Tages- und Jahreszeiten, bei Son- Was ist erfreulich? den Wald seiner Kinder- und Jugendzeit*. nenschein,Regen,Nebel,Wind … Verweilen sie je- Das «Projekt» des persönlichen Platzes kann weils eine geraume Zeit.Lehnen Sie dabei an einen auch eine Familien-, Gruppen- oder Klassen- 1985 sprach man im Zusammenhang mit der angelegenheit werden. Unterlagen für Er- Waldschadensdiskussion erstmals von «Wald- Nicht oft bestimmen Naturerlebnisse so direkt die Stein oder einen Baum,schauen Sie am Boden lie- fahrungen in und mit dem Wald erhalten pädagogik». Mit Unterstützung der Forstkreise späteren Lebensinhalte und den beruflichen Wer- gend in die Baumkronen,sitzen oder stehen Sie… aus Bund und Kantonen hat die Organisation Sie bei: SILVIVA, Hallwylstrasse 29, SILVIVA (vormals CH WALDWOCHEN) eine Ent- degang. Es zeigt jedoch beispielhaft die Kraft, die Sie sind inmitten von Stimmungen, Geräuschen, CH-8004 Zürich wicklung mitgeprägt, in der die Sensibilisie- aus prägenden «Beziehungen» entstehen kann. Farben,Formen,Strukturen … [email protected], www.silviva.ch rungsarbeit für den Lebensraum Wald zu einem Und solche Beziehungen sind es denn auch, die – Werden Sie aufmerksam.Eine Ameise krabbelt,ein wichtigen und anerkannten Pfeiler der Umwelt- bildung geworden ist. Bach rauscht, ein Ast schwankt, das Licht wan- Ein Waldspaziergang «besonderer» Art *= Schweizer Familie, 5/2001 dert… wartet auf Sie unter www.lfi.ch/spaziergang

gen auszugleichen weisen sie gekrümmte die Erosion. In Ritzen eingedrungenes und gefrieren- betracht dieser Phänomene ist die 18 19 Stämme auf. Die Kalkgesteine der helveti- des Wasser vermag Gesteinsbrocken abzusprengen hohe Bewaldungsdichte im Wägital schen Randkette (Aubrige und Gugelberg) und damit Steinschlag auszulösen. Das Wägital ist nicht erstaunlich … siehe Bild 20. und der südlich gelegenen helvetischen nicht nur niederschlags- sondern auch schneereich Viele Gebiete im Wägital sind durch Decken sind dagegen deutlich fester und und immer wieder entstehen dadurch gefährliche eine oder mehrere Naturgefahren akut durch steilere Flanken und eckige Formen Lawinensituationen. Bild 18 + 19: Losgelöste Steine bedroht und eignen sich nicht zur geprägt. Aber auch im festen Gestein wirkt und grosse Schneelasten im Gugelbergwald. In An- Besiedlung.Auch eine landwirtschaft- 30 Anschauungsort 1 Waldpflege entlang von Wildbächen 31

1 Am Anschauungsort 1 und in der weiteren 3 Umgebung können Sie Anzeichen von waldbaulichen Massnahmen in den Ufer- bereichen von Wildbächen beobachten. 1: Entfernung der grösseren und instabilen Bäume am rechten Ufer des «Ruostel- baches». Sicht von Anschauungsort 1 an das gegenüberliegende Ufer. Aufnahme von 2005. Vergleichen Sie den damaligen Zustand kurz nach dem Holzschlag mit den heutigen Verhältnissen. 2: Waldbauliche Eingriffe am «Ruostel- bach». Blick bachaufwärts, Standort am Beginn des Lernpfades ausgangs Vorder- thal in der Umgebung des ersten Erfah- rungsortes. Sind Ihnen diese Massnahmen aufgefallen? Aufnahme von 2005. 2 3–5: Erosion von Seitenhängen eines Wild- Ohne die Grossen läuft’s besser! baches mit umgefallenen und mitgerisse- 4 nen Baumstämmen nach dem Hochwas- ser im August 2005. Bei einem künftigen Auf Ihrem bisherigen Weg bis zum Anschau- Unwetter besteht durch das Holz im Bach- ungsort 1 sind Ihnen wahrscheinlich verschie- bett eine erhebliche Gefahr von Verklau- dene Holzschläge entlang des «Ruostel»-Ba- sungen. Bild 3 + 4: Bäche im Wägital, Bild ches aufgefallen. Auch direkt gegenüber dem 5: Plattentobel in . Anschauungsort 1 wurden im steilen Abhang zum Bach die Bäume gefällt. Vielleicht fragen Sie sich nun, was das Ganze soll? Schliesslich schützt der Wald ja vor Hoch- wasser und Murgängen, wie Ihnen am nahe- gelegenen Erfahrungsort vermittelt wurde. dene Bestockung geprägt wird.Waldbauliche Bei einer ungenügenden Pflege in diesen Steil- 5 Je nach Abstand zum Gewässer gewinnen ganz Eingriffe zielen darauf ab, einen stabilen zonen kann die schützende Rolle des Waldes unterschiedliche Wirkungen des Waldes an Baumbestand zu fördern und damit die jedoch von unerwünschten «Nebenwirkun- Bedeutung. Im weiteren Bereich des Einzugs- präventive Funktion des Waldes vor Hoch- gen» überlagert werden. Durch Rutschungen, gebietes eines Wildbaches beeinflusst der Wald wassergefahren langfristig zu erhalten. aber auch Wind- und Schneedruck kommen ganz allgemein den Wasserhaushalt,indem die In den steilen Hängen der Wildbäche und de- nicht nur Geschiebe,sondern auch Holzstücke Baumwurzeln die Speicherwirkung des Bo- ren Seitengerinnen kommen weitere Prozesse oder ganze Bäume ins Gerinne zu liegen. dens erhöhen und so die Hochwassergefahr zum Tragen:Der Wald vermindert hier neben Frisches Holz ist sehr widerstandsfähig und verringern. Das Speichervermögen hängt we- Erosion auch Rutschungen und verlangsamt zerbricht auch kaum,wenn es durch ein Hoch- sentlich vom jeweiligen Bodenaufbau ab, der dadurch die Bereitstellung von «murgang- wasser mitgerissen wird. Dadurch steigt die vor allem durch die Geologie und die vorhan- fähigem» Material. Gefahr, dass bei Engstellen das Bachbett verstopft wird («Verklausung») und sich Ge- schiebe ansammelt.Wenn der Bach an solchen Stellen aus seinem Bett ausbricht oder bei ei- Mit waldbaulichen Eingriffen werden daher in liche Nutzung wirkt sich negativ aus, da die un- Zudem konnte zwangsläufig nichts Bestand ha- bewaldeten Hänge stärker anfällig auf Erosion ben, was am falschen Ort gebaut wurde. Das will nem plötzlichen Nachgeben der Verstopfung den steilen Uferbereichen von Wildbächen in- und Rutschungen sind. Der Wald in den steilen jedoch nicht heissen, dass der Wald im Wägital in eine sturzwellenartige Schlammlawine (Mur- stabile und schwere Bäume entfernt und das Flanken schützt die darunter liegenden Gebiete der Vergangenheit nicht einem starken Druck gang) entsteht, kann es zu verheerenden Aufkommen eines Gebüschgürtels gefördert. vor Steinschlag und Lawinen. ausgesetzt gewesen wäre. Diesbezüglich stellt Schäden kommen. Umgestürzte Bäume ver- Damit bleibt das Wurzelwerk zur Verfestigung Der Schutzwirkung des Waldes waren sich die auch das Wägital keine Ausnahme dar. Zu gross ursachen zudem Narben im Boden, welche des Bodens bestehen, es gelangen aber kaum Menschen schon in der Vergangenheit bewusst. und vielschichtig waren die Ansprüche des Ansatzpunkte für die Erosion bilden. noch grössere Stämme in das Bachbett. 32 Anschauungsort 2 «Naturkatastrophe» für den Schutzwald 33

1 1: Blick von Anschauungsort 2 in Richtung 2 des unteren Wägitals zum Dorf Vorderthal Sattelegg Pfifegg und den dahinter liegenden Hügelzügen. Pfeile: Jungwald-Areale auf ehemaligen Windwurfflächen des Sturms «Lothar» 1999. 2: Blick von Anschauungsort 2 rechts zu ei- ner ehemaligen Windwurffläche (Föhnsturm 1987) am Steilhang des «Ruostelbaches». Heute ist diese Fläche durch Jungwald prak- Vorderthal tisch vollständig wieder geschlossen. 3: Natürlich aufkommender Jungwald auf ei- 3 ner teilweise geräumten Windwurffläche im Gebiet der «Sattelegg» (nach «Lothar» 1999). 4: Der Borkenkäfer hat eine Windwurffläche im inneren Wägital befallen. Wo keine Ge- fährdung besteht, können solche abgestor- benen Bäume stehen gelassen werden. Sie sind ökologisch sehr wertvoll.

4 Vivian und Lothar – keine Haben Sie auch die grossen Jungwaldflächen F Aufgerissene Vegetationsdecke durch ent- beliebten Namen im Wägital. in Ihrem Blickfeld bemerkt? Rechterhand wurzelte Bäume und dadurch verstärkte Ero- liegt ein ehemaliges Windwurfgebiet, wel- sion. F Erhöhte Gefahr von Verklausungen in Wenn Sie von diesem Standort aus das untere ches auf einen Föhnsturm im Jahre 1987 den Gerinnen durch Fallholz.Eine weitere un- Wägital betrachten (siehe Bild 1) fällt die hohe zurückgeht (Bild 2). Dieses Ereignis hat das erwünschte «Begleiterscheinung» von Wind- Bewaldungsdichte auf, insbesondere in den Wägital stark getroffen: Tausende von Bäu- wurfereignissen ist häufig die starke Vermeh- Einzugsgebieten der Wildbäche, die sich tief in men lagen am Boden,insgesamt über 90’000 rung des Borkenkäfers. Das frisch geworfene den Untergrund eingefressen haben.Das Wägi- m3 Holz! Holz bietet eine ideale Brutstätte, aber auch tal ist, wie viele Gebiete im Kanton Schwyz, Blicken Sie nun über das Dorf Vorderthal die durch den Sturm beschädigten und ge- äusserst niederschlagsreich.Das ganze Tal wird hinweg gegen die «Pfifegg» und «Sattelegg» schwächten Bäume sind für den Borkenkäfer von einem feinen Netz von Gewässern durch- hin. Dort erkennen Sie jüngere Windwurf- im eigentlichen Sinne ein «gefundenes Fres- zogen. Grosse Teile liegen geologisch gesehen flächen, welche auf die Orkane «Vivian» sen». Der ganze «Spuk» dauert dann so lange, im Bereich der Molasse oder des Flysches. Die (1990) und «Lothar» (1999) zurückgehen. bis sich die Nützlinge genügend vermehrt ha- Böden sind sehr erosionsanfällig und schlecht Auch diese Stürme haben im Wägital grosse ben und den Borkenkäfern Einhalt gebieten gezielten Pflanzungen nachgeholfen werden. wasserdurchlässig, wodurch die Niederschäge Schäden hinterlassen («Vivian» ca. 45’000 können. Um die Vermehrung des Borkenkäfers etwas rasch oberflächlich abfliessen. Umso wichtiger m3 Fallholz,«Lothar» ca.29’000 m3). Die vom Forstdienst nach den Sturmereignis- zu bremsen,wurde stellenweise das Sturmholz ist hier die ausgleichende Wirkung des Waldes Windwürfe wirken sich eine gewisse Zeit sen getroffenen Massnahmen zielen daher auf geräumt. auf den Wasserhaushalt. Aufgrund der Durch- nachteilig auf die Schutzwirkung des Waldes eine rasche Wiederbewaldung der Windwurf- Windwürfe haben jeweils sehr einschneiden- wurzelung des Untergrundes saugen die be- aus: F Veränderter Wasserhaushalt der flächen ab.Vorzugsweise wurde die Naturver- de Konsequenzen für den Förster und die be- stockten Flächen das Wasser wie ein Schwamm Böden mit vermehrtem Auftreten von Rut- jüngung gefördert.Wo diese aber innert nütz- troffenen Waldeigentümer.Immer wieder ha- auf und dämmen damit die Hochwassergefahr. schungen und anderen Bodenbewegungen. licher Frist nicht zu erwarten war, musste mit ben heftige Sturmereignisse unsere Wälder heimgesucht – und die Auswirkungen der Klimaerwärmung lassen befürchten,dass wir in Zukunft eher noch verstärkt davon betrof- Menschen an den Wald und zu klein der Wille, diese 20 mangel zu kämpfen. Holz war als universell in Grenzen zu halten. Das Holz stellte einen zentra- einsetzbarer Rohstoff wertvoll und gefragt. fen sein werden. Überalterte, gleichförmige len Rohstoff im heimischen Hof dar. Es diente als Der Wald war aber nicht nur Holzlieferant, Baumbestände sind besonders anfällig auf Bauholz, Hagholz und Brennholz. Es war auch ein sondern deckte eine Vielzahl weiterer Bedürf- einen flächigen Zusammenbruch als Folge wichtiges Exportgut. Schon in der frühen Neuzeit nisse. So diente er unter anderem auch als eines Sturmes. Mit einer konsequenten hatten nicht nur die Stadt Zürich, sondern sogar Weideland, wodurch die Naturverjüngung Schutzwaldpflege kann diese Gefahr jedoch ländliche Gebiete mit einem zunehmenden Holz- empfindlich gestört wurde. Im 19. Jahrhundert stark verringert werden. 34 Anschauungsort 6 Waldpflege – ein «Kunsthandwerk» der besonderen Art 35

1 1: Der Holzschlag an Anschauungsort 6 kurz 2 nach Ausführung im Jahr 2005. Blick talwärts Richtung See durch die Schneise des Seilkra- nes schräg zur Fallrichtung. Vergleichen Sie dieses Bild mit dem heutigen Zustand. Bald wird der Jungwuchs zu einem stattlichen Wald heranwachsen und die Schutzfunktion auf die- ser Fläche wieder gewährleisten. Dann kann der benachbarte Abschnitt verjüngt werden. 2: Ein Blick in die typische Waldstruktur des «Gugelberg» im Umkreis von Anschauungsort 3 6: Flachgründige Böden mit anstehendem Fels, hallenartige Buchenbestände. 3: Naturverjüngung: «Nackter» Boden kurz nach dem Holzschlag. Und doch ist eine Viel- zahl von Buchenkeimlingen bereits am Aus- treiben (siehe Pfeile und vergrösserter Aus- schnitt). Wie gross sind diese Jungpflanzen in der Zwischenzeit geworden? «Happige» Massnahmen zur an einem bestimmten Ort vorkommt:Regio- 4: Nach dem Sturm «Lothar» musste eine Erhaltung der Schutzwirkung. nales Klima, Höhenstufe, Bodentyp und ge- Windwurffläche geräumt werden (Pfeil). Die ologischer Untergrund,Exposition,Lage am Fläche ist auf dem Weg zwischen Innerthal 4 Kurz vor diesem Standort wurden Sie zum The- Hang (z.B. Mulde, Kuppe, Hangmitte) und und dem Staudamm deutlich zu sehen.An der ma «Wald pflegen» darüber orientiert, dass viele mehr. gleichen Stelle ist von unten her auch die 2005 waldbauliche Eingriffe zur langfristigen Erhal- Am «Gugelberg» herrscht der Buchenwald geschlagene Schneise zur Schutzwaldpflege tung der Schutzfunktion unabdingbar sind.Nur vor. Hier kommt ein anderes waldbauliches erkennbar. ein stabiler Bestand kann den Schutz dauerhaft Vorgehen zum Tragen als z.B. in einem Ge- und kostengünstig garantieren! Hier am An- birgswald an der Baumgrenze. Die Buche schauungsort 6 stehen Sie vor einem im Jahr und andere Laubhölzer sind auf dieser Lernpfad kommen Sie an dieser Fläche vorbei 2005 ausgeführten Holzschlag. In Abbildung 1 Höhenstufe noch sehr wuchskräftig und (siehe Abb. 4). Solche Sturmschäden sind dop- wird sichtbar, wie sich dieser Eingriff damals schliessen Lücken rasch. pelt nachteilig: Zum Einen fehlt der schützende präsentiert hat. Wahrscheinlich passt eine sol- Am «Gugelberg» lösen sich aufgrund seiner Wald, zum Anderen reissen entwurzelte Bäume che Schneise nicht in Ihr bisheriges Bild eines Geologie und weiterer Einflussfaktoren im- den Boden auf und können Steine lockern.Es ist nachhaltig gepflegten Schutzwaldes! mer wieder Steine, welche die Verkehrs- daher notwendig, alte und instabile Bäume zu konnte kostengünstig und bodenschonend Bei der Wahl von waldbaulichen Massnahmen sicherheit auf der Strasse entlang des Wägi- entfernen und die Bestände immer wieder zu über eine temporäre Seilbahn-Einrichtung im Schutzwald spielen zwei Faktoren eine ent- talersees gefährden. Mehr dazu erfahren Sie verjüngen. Durch das Ausholzen gelangt Licht (sog. Seilkran) erfolgen. Dieses Vorgehen scheidende Rolle: Die Waldgesellschaft – also an Anschauungsort 3. Dass die Pflege des und Wärme auf den Boden und ermöglicht so führt zwangsläufig zu einer Schneise im die Zusammensetzung der Baumarten mit der Schutzwaldes eine Daueraufgabe ist,hat sich das Aufkommen des Jungwuchses. bestehenden Wald. Durch ihre schräg zur Kraut- und Strauchvegetation – und die vor- z.B. 1999 beim Orkan «Lothar» wieder ge- Die Art des Eingriffs muss jedoch der vorhande- Falllinie gelegte Richtung wird jedoch ver- herrschende Naturgefahr. Es gibt eine Vielzahl zeigt. In den unteren Lagen wurden viele nen Naturgefahr angepasst sein. So sollten im hindert, dass in Bewegung geratene Steine von Einflüssen, weshalb eine Waldgesellschaft ältere Bäume umgeworfen. Später auf dem Steinschlag-Schutzwald in der Falllinie keine direkt bis zur Strasse herunter fallen könn- allzu grossen Löcher entstehen, da sonst Steine ten. Dennoch ist die freie Fläche genügend auf der freien Fläche eine zu hohe Bewegungs- breit, um das Aufkommen eines standort- energie aufbauen und kaum mehr gebremst gerechten Jungwuchses zu ermöglichen. fanden einige Versuche statt, dem vielerorts statt- «nachhaltigen» Kriterien erfolgen. Damit wurde findenden Raubbau Einhalt zu gebieten, zum Bei- die Basis für eine langfristige Sicherung der werden können.Weiter spielen auch die techni- spiel auch mit Bannlegungen gewisser Gebiete. Ertragsfähigkeit gelegt. Es setzte sich auch die schen Möglichkeiten der Holznutzung und des Zur Nummerierung von Anschauungsort 6: Das Aber erst das eidgenössische Forstgesetz von 1876 Erkenntnis durch, dass die Gefährdung von Transports eine wichtige Rolle. Thema «Waldpflege» wurde später aus aktuellem vermochte die Situation deutlich zu verbessern. Siedlungen, Verbindungs- und Erschliessungs- Der 2005 durchgeführte Holzschlag,vor dem Sie Anlass des Holzschlages an diese Stelle verschoben, Nun waren alle Waldungen der staatlichen Aufsicht wegen sowie Kulturland durch Naturgefahren hier stehen, trägt den oben gemachten Überle- nachdem die Markierungspfähle der übrigen Stand- unterstellt. Eine Nutzung durfte nur noch unter mittels Aufforstungen deutlich verringert wer- gungen Rechnung. Der Abtransport des Holzes orte bereits gesetzt waren. 36 Anschauungsort 3 Steinschlag – eine «harte Sache» für den Schutzwald 37

1 1 2 1 + 2: Steile Felsflanke des «Gugelberges» 3 entlang der direkt am Wägitalersee verlau- fenden Strasse zwischen Innerthal und dem Staudamm (gelber Pfeil).Trotz des auf der ganzen Fläche stehenden Schutzwal- des sind stellenweise Steinschlag-Schutz- netze (roter Pfeil) für den sicheren Betrieb der Strasse nötig. 4 3: Die steile, gegen Süden gerichtete Fels- flanke des «Gugelberges» im Winterzu- stand. In dieser Ansicht wird die Stein- schlaggefahr für die direkt am See verlau- fende Strasse eindrücklich sichtbar. 4: Sicht in der Nähe von Anschauungsort 3 zurück Richtung Tunnelportal und zum Steilhang des «Gugelberges» im Winterzu- stand. Im Wald sind diverse Steinschlag- Schutznetze angebracht (rote Pfeile). 5 5+6:Der dicht stehende Wald am «Gugel- Rolling Stones am «Gugelberg». grosse Felsblöcke allmählich loszulösen.Eine berg» stabilisiert die stellenweise lockeren weitere Steinschlagquelle sind umstürzende Gesteinsformationen und bremst fallende Auf dem Weg vom Dorf Innerthal zum An- Bäume,sei es durch Sturm oder auch Schnee- Steine und Blöcke, so dass sie spätestens schauungsort 3 sind Sie der Strasse entlang des druck. in den Steinschlagnetzen sicher abgefan- Wägitalersees gefolgt und nun bei der Stau- Die Strasse entlang des «Gugelberges» nach gen werden können. mauer angelangt. Innerthal war dieser Gefahr von Anfang an Wenn Sie zurückblicken, wird erst richtig er- ausgesetzt. Sie wurde beim Bau des Wägita- kennbar,welche steilen und hoch aufragenden ler-Staudammes erstellt,um über dem Niveau aus am Hang stehen Auffangnetze im Wald.Je Felsformationen Sie soeben passiert haben. des neuen Sees eine Verkehrsverbindung zum nach Typ vermögen sie Steine bis zu einer de- 6 «Gugelberg» heisst diese markante Gelände- teilweise verlegten Dorf Innerthal zu garan- finierten Grösse bzw.einem bestimmten Ge- erhebung und seine seeseitige Flanke ist ein tieren. Die alte Strasse verlief früher entlang wicht zurückzuhalten. Der Begriff «Netz» «altbekanntes» Steinschlaggebiet. Aus dem dem Talboden. wird allerdings den modernen Ausführungen teilweise festen,teilweise plattigen und brüchi- Mit einer intensiven Pflege wird auf der dieser Schutzvorrichtungen nicht mehr ge- gen Kalkfels lösen sich seit jeher Blöcke und ganzen Fläche ein präventiver Steinschlag- recht.Während die früheren Netze eine star- Steine und drohen zu Tal zu stürzen. Schutzwald gefördert. Schon von Anfang an re Struktur hatten, sind sie heute dynamisch Die Ursache für diesen Prozess liegt in den waren aber punktuell weitere Massnahmen gebaut und verformen sich beim Aufprall ei- Faktoren «Niederschlag» und «Temperatur»: zum Schutz der Strasse notwendig. nes Steines oder Felsblockes. Dabei wandeln Im Winterhalbjahr können Situationen auftre- Die sicherste, aber zugleich auch teuerste sie die Sturzenergie in Wärme um und ver- ten, wo Wasser in Felsritzen eindringt und Variante können Sie vor sich erkennen: Die mögen so bedeutend grössere Fallkörper auf- dann gefriert.Dabei dehnt es sich aus und die Strasse verläuft durch einen Tunnel.Möglich zufangen und zum Stillstand zu bringen. dabei entstehenden Kräfte sind in der Lage, wäre auch die Erstellung von Galerien, aber Die Schutzfunktion des Waldes ist aber trotz Steine aus dem Fels zu sprengen oder sogar auch diese sind sehr kostenintensiv. Gerade- dieser technischen Einrichtungen unabding- Eine weitere vielerorts angewandte Methode bar: Die dicht auf der Fläche stehenden Bäu- zum Schutz gegen kleinere Steine ist das regel- me halten bereits viele Steine zurück oder mässige Säubern der Felswände von gelocker- bremsen sie ab, bevor sie in die Netze fallen. tem oder losem Gesteinsmaterial. Grössere den konnte. Auch mit technischen Schutzwerken 21 wollte man der unberechenbaren Natur besser Zudem schützt die Vegetationsdecke den Bo- Felsblöcke könnten auch gesprengt werden. Herr werden. Unter schwierigsten Bedingungen den vor den bereits beschriebenen Prozessen Diese Massnahmen kommen jedoch meistens wurden z.T. umfangreiche Bachverbauungen im im Zusammenhang mit dem Eindringen und nur zeitlich begrenzt und kleinflächig zur An- Wägital erstellt. Schon bald wurde aber der Unter- Gefrieren von Wasser. Was für eine Vorstel- wendung. Der Schutzwald ist und bleibt das halt dieser Werke wieder vernachlässigt. Bild 21: lung, wenn man den ganzen Hang mit Stein- günstigste und flächendeckend wirksamste Rutsch in ein Bachbett. Im besten Fall wird das schlagschutznetzen verbauen müsste! Mittel gegen die Steinschlaggefahr. 38 Anschauungsort 4 «Weisse Gefahr» im Wägital 39

1 1+2:Der «Schiberg» (2043 m.ü.M.) in der Som- 3 mer- und Winteransicht mit den ab 1954 er- stellten Lawinenverbauungen im Gebiet «Blatt- li» an der rechten Bergflanke (Pfeil). Deutlich sind die durch frühere Lawinen entstandenen Schneisen im Schutzwald zu erkennen. 3: Permanenter Lawinenverbau mit Schnee- brücken aus Metall am «Schiberg». 4: Temporärer Lawinenverbau mit Holzrechen und Netzen in den Schneisen des «Schiberges». 4 Damit werden die untenliegenden Siedlungsge- biete und Verkehrswege geschützt, bis der Schutzwald herangewachsen ist. Im Vorder- grund: Fichten-Aufforstung im Jahr 1975. 5: Dreibeinböcke aus Holz vermeiden Schnee- rutsche und Schneegleiten. In deren Schutz können gepflanzte Bäume heranwachsen und 5 2 sich zu einem Schutzwald entwickeln. Bild:Auf- Lawinenschutz am «Schiberg» – nahme 2006. Mission erfüllt!.

Lawinenniedergänge sind und waren in den Berg- einen noch besseren Überblick zu erhalten. Hoch regionen des Kantons Schwyz ein immer wieder- über dem See liegt der markante «Schiberg» mit kehrendes Ungemach.Zwar liegt der grosse Teil der seinen durchfurchten,hellen Kalkfelsen im Gipfel- Schwyzer Berge in den Voralpen und somit in ei- bereich. Betrachten Sie die weniger felsige, rechte gentlich recht bescheidenen Höhen, doch mit der Flanke des Berges. Erkennen Sie die waldfreien typischen Alpenrand-Lage sind hohe Nieder- Schneisen im steilen Wald? Diese wurden von La- schlagsmengen verbunden.Von Norden her brechen winen verursacht, welche über der Baumgrenze Ohne diesen temporären Schutz würden die Schlechtwetterfronten ungeschützt herein, im alpstock, an der Rigi, im Iberg, im oberen losgebrochen sind. Der Wald verhindert wohl das die jungen Bäume durch Schneerutsche Winter treten dabei oftmals ausgiebige Schneefälle Sihltal und im Wägital gefürchtet, wie Entstehen von Lawinen im steilen Hang,hingegen und Schneedruck immer wieder beschä- auf. Liegt sehr viel Schnee auf Hängen im Bereich schon der eidg. Oberforstinspektor Coaz vermag er den von weiter oben anreissenden und digt. von 25–45° Neigung, sind die Voraussetzungen für im Jahre 1881 berichtet …». Auch der zu Tale stürzenden Schneemassen kaum zu wider- Wo eine Aufforstung nur schwer umsetz- das Entstehen grosser Schadenlawinen gegeben. Lawinenwinter 1999 hat im Kanton stehen. Es entstehen Schneisen, durch welche die bar oder innert nützlicher Frist unrealis- Eine solche Situation ergab sich z.B. 1954. Der da- Schwyz in vielen Gebieten zu Lawinen- weiteren Lawinen niederschiessen und die unten- tisch ist,müssen permanente Lawinenver- malige Kantonsoberförster Walter Kälin hat dazu niedergängen und Schäden geführt. liegenden Siedlungsgebiete und Strassen gefähr- bauungen erstellt werden.Das gleiche gilt geschrieben:«Seit Menschengedenken ist der Kanton Blicken Sie von Ihrem jetzigen Standort den.Nach schweren Schäden im Winter 1954 wur- für Höhenlagen über der Waldgrenze.Am Schwyz von Lawinen nie so stark in Mitleidenschaft am Anschauungsort 4 zurück über den de beschlossen,den oberhalb des Waldes liegenden «Schiberg» kamen in den obersten Berei- gezogen worden wie in den Tagen vom 10.–12.Janu- Wägitalersee. Sie können auch ein paar Hang am «Schiberg» zu sichern und wo möglich chen Dauer-Installationen in Form von ar 1954. Wohl waren die Lawinenniedergänge von Meter zu den Tafeln des Erfahrungsortes aufzuforsten. Bei guter Sicht sind die Lawinen- Schneebrücken aus Metall zum Einsatz. alters her im ,in Riemenstalden,am Fron- «Nachhaltig handeln» zurückgehen, um verbauungen deutlich erkennbar. Im Wägital bestehen verschiedene Stellen, Die langfristig wirksamste, zuverlässigste und wo auch auf kleineren Flächen lokale Ge- günstigste Methode zum Schutz vor Lawinen ist fährdungen von Wohnbauten und Ver- die Aufforstung und Pflege zu einem Schutzwald. kehrswegen durch abgleitenden Schnee Material vom Bach allmählich abtransportiert, im gang des Wägitales. Der Felssturz verschüt- schlechtesten Fall bei einem Unwetter konzentriert mit- tete die Strasse ins Wägital. Vier Menschen Bis die Bäume jedoch eine gewisse Grösse erreicht auftreten.Neben oder in Kombination mit gerissen. Ein grosser Felssturz im Jahre 1969 führte kamen dabei ums Leben und ein Auto wur- haben und ihre Funktion erfüllen können, sind Aufforstungen werden hier häufig einfa- dazu, dass sich die Bevölkerung und die Behörden er- de verschüttet. Bild 22 + 23: Felssturz 1969 meist technische Begleitmassnahmen nötig. Am che Massnahmen mit Dreibeinböcken neut der akuten Gefahrensituation bewusst wurden. Es am Eingang ins Wägital. Zudem drohten die «Schiberg» wurden dazu Holzrechen und Netze er- oder «Bermen» (= kleine Terrassen für die handelte sich um einen gewaltigen Fels- und Grundab- Massen des Felssturzes die Wägitaler Aa zu stellt.Sie stützen die Schneedecke mechanisch und Baumverjüngung in geneigten Hangla- rutsch von rund 160’000 m3 im Gebiet Gusöteli am Ein- stauen. Es bestand die Gefahr, dass die verhindern damit das Anbrechen von Lawinen. gen) ausgeführt. 40 Anschauungsort 5 Steine und Lawinen am «Gross Aubrig» 41

1 2 1: Übersichtsdarstellung des Lernpfadgebietes 3 mit den beiden markanten Erhebungen «Gugel- berg» und «Gross Aubrig» und der Position des Anschauungsortes 5. Blaue Markierung = «Lin- denruns». Rote Linie = Wegführung Lernpfad. 2: Ostflanke des «Gross Aubrigs», Sicht von der gegenüberliegenden Talseite. Blaue Fläche = Einzugsgebiet der «Lindenruns». 3: Talenge zwischen «Gugelberg» (rechts) und «Gross Aubrig», Sicht von der Staumauer. 4: Weg zu Anschauungsort 5 auf dem ehemali- gen Trassee der Materialbahn zum Bau des Stau- 4 sees 1922–24. 5+6: Schuttkegel am Ende der «Lindenruns», Sicht von Anschauungsort 5. 7: Der steinübersäte Waldboden entlang des Lernpfades unterhalb der «Lindenruns» zeugt von früheren Niedergängen von Schnee- und Stein- lawinen.

Die «Lindenruns» und der unsichere passierbar gemacht. So auch im Win- der «Lindenruns» einige weitere, kleinere und Weg nach Innerthal. ter 1855. Es muss davon ausgegangen grössere Schneisen vor.Es ist daher nicht verwun- 5 werden, dass sich der Wald am «Au- derlich,dass in alten Aufzeichnungen immer wie- Die Bezeichnung «Rund um den Gugelberg« würde brig» damals in einem bedeutend der von Schnee- und Stein«lauen» die Rede ist. den Lernpfad im Wägital sehr gut beschreiben (sie- schlechteren Zustand befand als heu- Nach besagtem Winter 1855 ist die Situation of- he Bild 1). Der markante Gebirgsrücken mit seinen te.Der Talboden und die unteren Hän- fenbar so schlimm geworden, dass beschlossen steilen Kalkfelsen steht mitten im Wägital,umgeben ge waren wohl kaum noch bewaldet. wurde, die Verbindung ins Innerthal neu auf der von weicher geformten Molasse- und Flyschgestei- Eine der Gefahren für die damalige anderen Seite am Hang des «Gugelberges» zu nen. Zusammen mit dem benachbarten und noch Wegverbindung stellte die «Linden- bauen. Mit der Erstellung der Staumauer von weit höher aufragenden «Gross Aubrig» stehen hier runs» hier am Anschauungsort 5 dar. 1922–24 wurde dann die Strasse gänzlich auf zwei stumme Zeugen der bewegten Erdgeschichte In schneereichen Wintern rutschen diese Seite verlegt, mit einem Tunnel zum Stau- des Wägitales. Sie unterteilen das Tal in einen vor- heute noch die Schneemassen aus den damm hochgezogen und anschliessend entlang 6 deren und einen hinteren Teil. steilen Flanken des «Aubrig» durch des Sees geführt. Über die Steinschlaggefahr am Getrennt werden die beiden Berge durch den tiefen diese Runse zu Tal.Auch Steine fallen Südhang des «Gugelberges» und die getroffenen Einschnitt, an dessen linker Flanke – der Ostseite hinein, bewegen sich abwärts oder Schutzmassnahmen haben Sie an Anschauungs- des «Aubrig» – Sie jetzt auf dem letzten Wegstück zu bleiben darin liegen, um mit der ort 3 Auskunft erhalten. diesem Anschauungsort entlang gegangen sind.Die nächsten Lawine oder bei starken Unter Ausnutzung der natürlichen Geländeriegel Verbindung von Vorderthal ins Innerthal führte bis Regenfällen wieder mobilisiert zu «Gugelberg» und «Aubrig» konnte mit einer rela- Mitte des 19. Jahrhunderts auf dieser Seite durch. werden. Auch Murgänge können auf tiv kleinen Staumauer ein grosser See gestaut Der Weg wurde im Winter von Lawinen und im diese Weise entstehen. In den steilen werden! Die letzten paar Hundert Meter zu An- 7 Sommer von Steinrutschungen immer wieder un- Hängen des «Aubrig» kommen neben schauungsort 5 sind Sie übrigens über einen künstlichen Damm gegangen. Dieser wurde während des Kraftwerkbaus als Trassee einer Materialbahn gebaut.Weiter gab es unterhalb des Wassermassen ausbrechen 22 23 und sich als gewaltiger Mur- heutigen Dammfusses grossflächige Installa- gang in Siebnen in die flache tionsplätze, Aufbereitungsanlagen, Steinbrüche Ebene ergiessen könnten. und weitere Anlagen.Erstaunlich,wie schnell die Dies konnte glücklicherweise Natur die Spuren der Vergangenheit verwischt! mit Notmassnahmen verhin- dert werden. 42 Schutzwald-Baumarten: Die wichtigsten … … kennen und erkennen 43

Fichte (Rottanne) Tanne (Weisstanne) Buche (Rotbuche) Bergahorn Besiedelt fast alle waldfähigen Standorte Natürlich anzutreffen meist von 600–1200 Häufigste Laubbaumart in der Schweiz und In der Schweiz weit verbreitet, von 300 bis (durch menschlichen Einfluss in tieferen La- m.ü.M, maximal bis 1600 m.ü.M. Verfügt sehr konkurrenzstark. Wird durch vernässte 1700 m.ü.M. Im Oberengadin fehlend. Be- gen übervertreten). Selten im Südtessin. Häu- über eine gute Verankerung durch ein Senk- Böden und Höhenlagen ab ca. 1300 m.ü.M. vorzugt feuchtere Böden und deutlich höhe- figster Baum in den Schutzwäldern, dominant wurzelsystem und reagiert unempfindlich auf eingeschränkt. Leidet unter Verletzungen, ist re Lagen als die Buche. Ist anfällig auf Wild- ab ca. 1400 m.ü.M., bis über 2200 m.ü.M. Verletzungen (z.B. durch Steinschlag). Wird jedoch ± unempfindlich gegen Wildverbiss. verbiss aber unempfindlich gegen Verletzun- steigend (höher steigen nur noch Lärche,Arve durch Borkenkäfer nicht beeinträchtigt, zeigt Bildet häufig ein dicht schliessendes Blätter- gen. Bietet bei dichtem Aufkommen optima- und Bergföhre). Flachwurzelnd und sturman- sich aber anfällig auf Trockenheit und ist dach. Erzeugt dadurch einen straucharm Bo- len Schutz vor Steinschlag. Kann problemlos fällig. Gefährdet durch Fäulnis nach Verletzun- stark durch Wildverbiss gefährdet (gebiets- den mit vorwiegend im Frühjahr blühenden bewegte Geröllhalden besiedeln und hat eine gen und Borkenkäferbefall. Nadeln am Zweig weise kaum noch Naturverjüngung). Nadeln Pflanzen. Blätter elliptisch bis eiförmig, glatt- grosse Stockausschlagfähigkeit. Blätter 5- allseitig abstehend. Höhe: bis 50 m. an den Zweigen gescheitelt. Höhe: bis 60 m. randig (jung bewimpert). Höhe: bis 40 m. lappig. Höhe: bis 30 m.

Arve (Zirbelkiefer) Lärche Bergulme Kastanie (Edelkastanie) Über 80% der Arven kommen oberhalb von Vorkommen auf das Wallis, die Tessiner Ge- Verbreitet v.a. in den zentralen und östlichen Gedeiht fast nur auf der Alpensüdseite, spär- 1800 m.ü.M. vor (die Hälfte sogar über 1960 birgsteller und das Bündnerland (Engadin, Vor- und Nordalpen. Fehlt im Oberengadin und liche Vorkommen nördl. der Alpen bei mildem m.ü.M.). Wächst in der Schweiz zur Haupt- Münstertal, Puschlav) beschränkt. Über 70% ist im Wallis und Tessin selten. Zu 98% unter- See- oder Föhnklima. Wächst bis 1250 sache in der Nähe des Alpenkammes, im wachsen oberhalb von 1400 m.ü.M. Bevor- halb 1200 m.ü.M. vorkommend, immer ge- m.ü.M., grösste Verbreitung jedoch unter 640 Engadin und im Wallis. Sie löst (zusammen zugt als lichtbedürftige Pionierart offene Wäl- mischt mit andern Laub- oder Nadelhölzern. m.ü.M. Durch das frühere Zurücksetzen auf mit der Lärche) in höheren Lagen die Fichte der und verliert im Winter die Nadeln. Bietet Meidet trockene Lagen und ist anspruchsvoll den Stock alle 10–30 Jahre bildeten sich ab. Verbreitung des Samens durch den Tan- dadurch in einem Reinbestand bezüglich La- bez. Nährstoffen. Bestände nehmen infolge mehrstämmige, dicht stehende dünne Bäu- nenhäher. Verfügt über grosse Schatten- winen nur eine ungenügende Schutzfunktion. der tödlichen Ulmenwelke laufend ab. Blätter me mit guter Steinschlagwirkung. Blätter lan- erträglichkeit. Nadeln in Büscheln zu 5. Höhe: Nadeln zu 20–40 gebüschelt. Höhe: bis 50 m. grob gesägt, z.T.dreizipflig, am Blattgrund un- zettlich (bis 25 cm lang), gezähnt, kugelige bis 25 m. symmetrisch, Höhe: bis 40 m. Früchte mit Stacheln. Höhe: bis 35 m.

24 Bild 24: Auch technische Massnahmen wie z.B. und dem kantonalen Meliorationsamt. Bild 25: 25 Bachverbauungen brauchen Kontrolle und Unter- Bachverbauung im vorderen Wägital. Das Ziel halt. Aufgeschreckt von diesen Ereignissen be- war die langfristige Erhaltung des Wohnraumes, gann in den folgenden Jahren die Ausarbeitung des land- und forstwirtschaftlichen Produktions- eines umfassenden Schutzvorhabens («Integral- raumes sowie des Erholungsraumes im Wägital. projekt Wägital») durch das Kreisforstamt 5 in Im Rahmen dieses Projektes wurde eine Vielzahl Zusammenarbeit mit der Abteilung Wasserbau von Massnahmen im und ausserhalb des Waldes 44 Geländeneigung schätzen 45

Einfacher Neigungsmesser 10° Fixieren Sie ein Stück Holz A, be- stehend aus beliebig langem Messab- schnitt x und Steckteil y) waagrecht im Hang. Nehmen Sie ein zweites Stück B (doppelt so lang wie Messab- schnitt x von Stück A) und machen Sie 20° eine Kerbe bei jedem Achtel (zuerst die Mitte, dann Viertel, dann Achtel markieren). Stellen Sie Stück B senk- recht auf den Boden. Messbeispiel: Wird das senkrechte Stück vom waagrechten in der Mitte berührt, Berührung bei 1/8: ca. 14° bei 2/8: ca. 27° 30° ist der Winkel 45° (siehe Darstellung Berührung bei 3/8: ca. 37° bei 4/8: 45° Grafik). Berührung bei 5/8: ca. 51° bei 6/8: ca. 56°

Neigungen beurteilen nach qualitativen «Bildern» (gem. W. Gerber, WSL): 0° = eben

ca. 10–15° ~5° = z.B. relativ steile Kantonsstrasse 40° ~10° = z.B. steile Alpstrasse, Wanderweg ~20° = z.B. steiler Bergweg, Alpweide ~30° = z.B. Treppe im Haus, Gelände für «Mutige» noch begehbar ~40° = z.B. tiefer Bacheinschnitt, 45° nicht mehr ohne Sicherung begehbar ≥45° = steile Felspartien, Bergflanken 90° = senkrechteWand Neigungswinkel falten

ca. 25–30° Betrachten Sie das Gelände Unter bestimmten Bedingungen können … im Profil. Wählen Sie eine der ab 14° Murgänge entstehen nebenstehenden Winkellinien aus 50° ab 22° Rutschungen auftreten * und falten Sie die Seite entlang bei 25–45°Lawinen anreissen dieser Linie. Halten Sie diesen ab 30° Steine in Bewegung kommen Führer so vor sich hin, dass Sie * je nach Boden auch schon bei kleineren Neigungen diesen Text weiterhin lesen können (mit waagrechter Ausrichtung der Unterkante, siehe Skizze) und prüfen Sie ca. 40–45° nun, ob die Neigung entlang der gefalte- 70° 60° ten Linie ungefähr der Geländeneigung entspricht. Korrigieren Sie die Faltung so weit, bis der Winkel auf dem Papier in etwa mit dem Gelände übereinstimmt.

umgesetzt: Erschliessungen, Bachverbau, Auf- heimgesucht worden, grosse Katastrophen sind 26 Wald würde zusehends die Schutzwirkung verlieren. Es ist forstungen, Entwässerungen, Nutzungsregulie- aber ausgeblieben. Inwiefern dieser Umstand daher auch in Zukunft unerlässlich, die getroffenen Mass- rungen. Eine Grundvoraussetzung für die finanzi- bereits auf das Integralprojekt zurückzuführen nahmen fortzuführen und die verschiedenen Werke – und ell tragbare Ausführung und den Unterhalt der ist, lässt sich nur mutmassen. Entscheidend ist dazu gehört auch der Schutzwald – zu unterhalten. Mass- geplanten Massnahmen war eine minimale Er- das Ziel einer langfristigen Wirkung. Bild 26: nahmen zum Schutz des Menschen vor Naturgefahren sind schliessung. In der Ausführungsphase ist das Naturverjüngung auf einer ehemaligen Holz- grösstenteils keine einmaligen Eingriffe, sondern bedürfen Wägital immer wieder von Schadenereignissen schlagfläche am Gugelberg. Ein überalterter einer Generationen überdauernden Kontrolle und dem 46 Naturgefahren in der Sage … und wie die «Geister» heute gebannt werden 47

Ergänzung zur Betrachtung der Naturgefah- Lesehilfe: rensituation von Bran im Arotal, Seite 12/13. «Auf Rinderbühl im Maderanertal liegt unter einer Steinlawine («Riibi») Wer oder was ist wann und wo und in eine ganze Kuhherde («Sänntä») be- welchem Ausmass gefährdet? graben. Dort hat es eines Abends, als Mit diesen Fragen beschäftigen sich auch die Fach- die Älpler gerade beim Melken ge- leute, um so genannte Gefahrenkarten zu erstellen. wesen sind, von der steilen Felswand Dabei wird unterschieden zwischen der «Stärke» der über der Hütte hinuntergerufen:«Ich Gefahr,dem Ausmass der möglichen Schäden und der lasse es gehen!». Da hat der Senn Eintretenswahrscheinlichkeit. Auf der Basis solcher Karten werden dann auf ver- zurückgerufen: «Du magst es schon schiedenen Ebenen Vorkehrungen getroffen. Dazu noch halten!». gehören: Gefahr vermeiden, z.B. Bauverbotszonen ausscheiden oder auf Erschliessungen und bestimm- Am nächsten Abend hat die Stimme te Nutzungen verzichten. Gefahr vermindern oder wieder gerufen: «Ich muss es gehen verhindern, z.B. mit Massnahmen wie Schutzwald- lassen!». Und noch einmal hat ihm pflege oder Schutzbauten. Gefahr ursächlich ange- der Senn hinaufgerufen: «Eh, jetzt hen, z.B. mögliche Zusammenhänge zwischen halte es noch ein wenig!» Mensch und Naturgefahren aufzeigen und ein Be- wusstsein für verantwortungsvolles und nachhaltiges Am dritten Abend, als sie gerade die Handeln schaffen. letzten Kühe molken und das ganze Gefahrenerkennung Z Gefahrenbeurteilung Z «Sänntä» noch um die Hütte herum- Dr Undergang Massnahmenplanung Z Umsetzung gestanden ist, hat es wieder von der Wand hinunter, mit einer unheimli- Beispiel aus einer Gefahrenkarte: vu Rinderbiäl chen und doch beinahe flehenden Rot = Steinschlag, Blau = Lawinen,Violett = Murgang, Stimme gerufen: «Ja, ich muss es ge- Brauntöne = Rutschungen Naturgefahren-Sage aus dem Kanton Uri hen lassen!» Da hört der Senn auf zu melken, nimmt den Melkstuhl in die «Uf Rinderbiäl im Maderaanertal liggi un- Äm drittän Abig,wo si grad diä letschtä Chiä am eine und den Kessel voller Milch in der ärä Riibi äs ganzes Sänntä begraabä. Mälchä gsy sind und drum das ganzi Sänntä nu die ander Hand und ruft hinauf: «So Dèrtä hed äs äü äis Aabeds, wo d'Älpler um d Hittän umägstandän isch, da hed äs wi- lass' es eben kommen!».Und im glei- grad bim Mälchä gsy sind, vu dr stotzigä ider vu dèrä Wand appä mid ärän uhäimlichän chen Augenblick zersprengt es den Felswand ob dr Hittän appägriäfft:«Ich laa und glyych schiär fleendä Stimm griäfft: «Jää, Felsen und begräbt das ganze herrli- s la gha!». ich müäss äs la gaa laa!» Da heert dr Sänn üf che «Sänntä»,Knecht,Senn und Hüt- Da het der Sänn zrugg-griäfft:«Dü magsch mälchä,nimmt dr Mälchstüäl i diä äinti und dr te unter einer Steinlawine.» äas scho nu gha!» Chessel voll Milch i diä anderi Hand und riäfft Äm neechsttän Aabig het diä Stimm wiider üüfä: «So lach s halt la cho!» Und im glyychän Aus: Urner Sagen. Nach Josef Müller. griäfft: «Ich müäss äs la gaa laa!» Und nu Äügäblick verjagt äs dèr Felsän und begrabt das Bearbeitet von Walter Sigi Arnold. 1994. äinisch hed èm dr Sänn üüfägriäfft:«E,etz ganzi hèrrlichi Sänntä,Chnächt,Sänn und Hit- Quadrat-Verlag. Postfach, 6460 Altdorf. Aus dem Lehrmittel «Naturgefahren und Schutzwald». heb s nu ä chli!» tän under ärä Stäiläüwi.» ISBN3-9520745-0-0. Foto: Ch. Hirtler, Altdorf. Hrsg.: GOWN. schulverlag, 2000.

Willen, die nötigen finanziellen Mittel nahmen und eine vernünftige Er- 27 28 29 für die Gewährleistung der Schutzwir- schliessung sind eine Voraus- kung bereitzustellen. Leider wird dies setzung für die Aufrechterhaltung nur allzu gern vergessen, wenn ein Ge- der Schutzfunktion. Dabei fällt biet zufälligerweise einige Jahre von auch der Rohstoff Holz an – eine Naturkatastrophen verschont wurde! wertvolle und umweltfreundliche Bild 27–29: Waldbauliche Mass- Ressource! Im Rahmen des Projektes schutz.wald.mensch. werden in den Gebirgsregionen der Schweiz mehrere Lernpfade nach dem gleichen Muster realisiert. Eine Übersicht der Standorte und weitere Informationen erhalten Sie unter Grün = Gebirgsregionen www.schutz-wald-mensch.ch

Wir freuen uns wenn Sie uns Ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit dem Lernpfad mitteilen.

Das Projekt schutz.wald.mensch. lernpfade. wird finanziell unterstützt durch den Elementarschaden-Pool, einem Zusammenschluss privater Versicherungen zum besseren Risikoausgleich bei Elementarschäden. Folgende Versicherungsgesellschaften bilden den Elementarschaden-Pool (alphabetische Reihenfolge): Alba, Allianz Suisse, Appenzeller Versicherungen, AXA Winterthur, Basler, Coop Allgemeine, GAN, Generali, Helvetia, Mobiliar, Nationale Suisse, Phenix Assurances, Vaudoise, Zurich Informationen zum Elementarschaden-Pool erhalten Sie beim Schweizerischen Versicherungsverband (SVV): www.svv.ch

Schutzwald ist Schadenprävention

Suchen Sie weiterführende Literatur, Unterlagen oder Adressen? www.schutz-wald-mensch.ch

Der Lernpfad Wägital wurde durch folgende Organisationen finanziell und ideell unterstützt:

AC Mächler AG, Baugeschäft AG Kraftwerk Wägital Arnold Schnyder, Strassen-/Tiefbau Bezirk March Camping Wägital-Vorderthal Diethelm Aufzüge AG Elektro Odermatt AG Fischerei/Bootsvermietung Beat Holdenrieder Gasthaus/Hotel Stausee am Wägitalersee Mächler Reisen und Transporte AG Regional-Entwicklungsverband Einsiedeln Rest. Flüebödeli, Post, Bären, Sattelegg, Oberhof Schreinerei Schnyder AG