impulse & informationen inhalt 4/2017

Aktuelle Buchtipps ...... 595

Thema Sprechende Gesichter... von Reinhard Ehgartner...... 601 Ins Gesicht geschrieben ... von Nicole Malina Urbanz...... 603 #CoverUP!! ... von Reinhard Ehgartner ...... 607 Von der Kunst, Gesichter zu fangen... von Roman Huditsch...... 610 Ganz ohne Hintergrund... von Fritz Popp...... 613 Der Begriff „Gesicht“ in der Bibel ... von Hanns Sauter...... 616 biblio-Filmschnitt: in Kooperation mit „Filmdienst“ - „The Double“...... 620 Lesebilder : Bilderlesen - Marianne Stokes ... von Doris Schrötter...... 622 Buchstart Österreich : die neue Homepage...... 624 MINT : der Auftakt...... 626 Allgemeine Weisheiten über Stechmücken : Gerda Gelse ... von Veronika Mayer-Miedl...... 628 MINT: Lesen - Sprechen - Tun...... 632 Auditorix Hörbuchsiegel 2017 ...... 634 Tiroler Büchereitagung 2017...... 636 Ein neues Gesicht für Oberösterreichs Bibliotheken ... von Katharina Pree...... 637

rezensionen Sachbücher Biografien, Briefe, Tagebücher...... 639 Erdkunde, Geografie, Reisen...... 642 Geschichte, Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft...... 645 Kunst, Musik, Film, Theater, Tanz...... 653 Naturwissenschaft, Technik, Medizin, Gesundheit, Landwirtschaft...... 656 Literaturwissenschaft, Sprache, Buch, Bibliothek...... 660 Philosophie, Psychologie, Pädagogik...... 663 Religion...... 667 Freizeit, Haushalt, Kochen, Wohnen, Sport...... 672 Belletristik Lyrik, Epen, Dramen, Märchen, Sagen...... 676 Romane, Erzählungen, Novellen...... 679 Kinder- und Jugendbücher Kinder- und Jugendsachbücher...... 728 Für Kinder bis 6 Jahre...... 732 von 6 bis 10 Jahre...... 743 von 10 bis 14 Jahre...... 753 Hörbücher...... 771 Spiele...... 777 Vorwort

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Gesichter fangen unseren Blick - sei es bei der Begegnung mit einem Menschen, auf einem Plakat oder dem Cover eines Buches. Und unwillkürlich beginnen wir, in diesen Gesichtern zu lesen. Der Frage, was in Gesichtern geschrieben steht und was sie uns zu sagen haben, gehen wir im Thema dieser Ausgabe der bn nach. Ein weiterer Schwerpunkt widmet sich der Weiterentwicklung unseres Buchstart-Projekts und der Integration des Themas MINT, gefolgt von hunderten Besprechungen aktueller Neuerscheinungen auf dem Buch- und Medienmarkt.

Ihr biblio-Team

Silvia Wambacher • Elisabeth Zehetmayer • Reinhard Ehgartner • Anita Ruckerbauer • Cornelia Gstöttinger Buchtipps

Eine Hommage an das Buch, verpackt in einer spannenden Geschichte. (DR)

Der Bibliothekar Ernst Stricker nimmt in Bern ein öffentliches Telefon ab, das zufällig neben ihm klingelt. Er kommt aufgrund einer Verwechslung in den Besitz eines ominösen Päckchens, das den „Abrogans“, ein lateinisch-althochdeutsches Wörterbuch und somit eines der ältesten Bücher deutscher Sprache, enthält. Schnell entwickelt sich daraus ein Kriminalfall, in dem der an und für sich harmlose Beamte zusehends die Kontrolle verliert. Zu diesem Handlungsstrang, der rasch Fahrt aufnimmt, entwirft der Autor eine Parallelhandlung, die im Jahre 772 im Kloster Wel- tenburg nahe Regensburg spielt. Der junge Benediktinermönch Haimo wird hier vom Abt beauftragt, jenes lateinisch-deutsche Wörterbuch abzuschreiben, das 1250 Jahre später dem Schwei- zer Bibliothekar beinahe zum Verhängnis werden soll.

Franz Hohler erweist sich auch in diesem Roman als exzellenter Hohler, Franz: Das Päckchen Beobachter. Wie beiläufig baut er seine Analyse der Charakte- : Roman / Franz Hohler. - München : Luchterhand, 2017. re und der Gesellschaft in seine Handlung ein. Dieses nahtlose - 221 S. Aneinanderfügen von Dramaturgie und atmosphärischem Be- ISBN 978-3-630-87559-0 fest geb. : ca. € 20,60 schreiben zeichnet den in Zürich lebenden Autor aus. Er über- zeugt aber auch mit einer sehr schönen, eingänglichen Sprache. Ein Buch, das man gerne liest und nur schwer aus der Hand legt. Für alle Bibliotheken absolut zu empfehlen! Johannes Preßl

595 bn 2017 / 4 Ein literarischer, kulturhistorischer wie ethno- graphischer Reiseführer stromaufwärts der Donau. (EL)

Das Buch bietet eine Zusammenschau von einzelnen Reiseab- schnitten, die der Autor, langjähriger BBC-Korrespondent für Mit- tel- und Osteuropa mit Sitz in Budapest, streckenweise von der Donaumündung stromaufwärts bis zum Ursprung des Flusses im Schwarzwald mit dem Rad, zu Fuß, per Boot, Zug oder Auto zu- rückgelegt hat. Seine Intention war zu erkunden, inwieweit Europas Zivilisation auf die alten Wander- und Migrationsbewegungen entlang der Donau von Ost nach West zurückzuführen ist. Er erzählt in 14 umfangreichen Kapiteln, einleitend mit dem Abschnitt über „Die Lippen der Donau“ bis zum „auflösenden“ Nachwort, viele span- nende, interessante und berührende Geschichten vom Leben Thorpe, Nick: Die Donau der Menschen an der Donau in Vergangenheit und Gegenwart, : eine Reise gegen den Strom / von historischen wie traumatischen Ereignissen, naturkund- Nick Thorpe. Aus dem Engl. von Brigitte Hilzensauer. - Wien lichen und geographischen Besonderheiten, vor allem jedoch : Paul Zsolnay, 2017. - 382 S. von der schicksalshaften Macht wie Faszination, die dieser „dun- ISBN 978-3-552-05861-3 fest geb. : ca. € 26,80 kle“, traumverlorene „Donau-Strom auf Menschen, Länder und Kulturen“ seit Jahrhunderten ausübt. In einer Art Oral-History verschmelzen alltagsnahe Reisebegegnungen und persönliche Erfahrungen mit aktuellen politischen, gesellschaftlichen wie wirtschaftlichen Momentaufnahmen. Eine angenehm zu lesende, unterhaltsame wie lehrreiche Lektü- re, die, auch im übertragenen Sinn „gegen den Strom geschrie- ben“, viel über das Schicksal von mittel- und osteuropäischen Ländern und ihren Menschen erzählt. Besonders empfehlens- wert für Öffentliche Bibliotheken. Jutta Kleedorfer

596 bn 2017 / 4 Die LeserInnen bekommen mit diesem Band eine kompakte, Technik in schwierigem leicht verständliche und erstaunlich umfassende Darstellung Berggelände - eine davon geboten, wie Menschen mit Hilfe der Technik die Alpen beeindruckende erobert haben und es weiter tun werden. All jene, die unser zen- Gesamtschau. (JT) traleuropäisches Hochgebirge lieben und wissen möchten, mit welchen technischen Raffinessen man den scheinbar -unüber windlichen Bergriesen respektvoll Paroli bieten kann, sollten die- ses Buch lesen. Allein mehrere hundert Fotos, Archivbilder und Zeichnungen mit detailgenauen Erklärungen zeigen, mit welcher Hingabe die Autoren dieses Buch gestaltet haben. Die Texte sind fehlerfrei, erfreulich kurz gehalten und trotzdem gut verständlich. Die großen Themenkreise befassen sich mit Bergbahnen auf Zahnradschienen sowie mit Wintersport und allem, was dazugehört, leider auch immer mehr der künstliche Schnee. Ja, und dann der Straßenbau: Beginnend bei 10.000 Jahre alten Bergpfaden und alten Militärstraßen wird bis hin zu spektakulären Autobahnbrücken, Kunstbauten und Schutzgale- rien nichts ausgelassen. Dem durch seine Viadukte, Kehrschleifen Fritsche, Elfi: Technik in den Alpen und Tunnels wahrlich atemberaubenden Eisenbahnbau werden : von Seilbahnen, Staudämmen viele Seiten gewidmet. Auch die Arbeitsweise der modernen und Schneekanonen / Elfi Fritsche ; Johanna Putzer ; Josef Putzer. - Hightech-Maulwürfe (Tunnelbohrmaschinen) mit ihren hochprä- Wien : Folio-Verl., 2016. - 127 S. : zisen Messsystemen ist sehr genau beschrieben, ebenso der Brü- zahlr. Ill. (farb.), graph. Darst. ISBN 978-3-85256-710-5 ckenbau mit seinen angsteinflößenden Aussichtskonstruktionen. fest geb. : ca. € 19,90 Wer sich für große Stauseemauern, Kraftwerksturbinen oder für Burgen und Festungen interessiert, kann in diesem Buch ebenso alles Wichtige dazu erfahren. Auch dem schon immer wichtigen Schutz vor Naturgewalten wie Lawinen, Wildbächen, Felsstürzen und Muren wird große Aufmerksamkeit geschenkt. - Sehr in- struktiv, kurzweilig, für alle Altersgruppen empfehlenswert. Frieder Rabus

597 bn 2017 / 4 Eine wunderbare Geschichte von den Anfängen der Paläontologie und von einer verbotenen Liebe. (ab 14) (JE)

Amerika im 19. Jahrhundert. Die Jugendlichen Rachel und Samu- el haben einiges gemeinsam: Sie haben früh ihre Mutter verlo- ren und ihre Väter sind begeisterte Paläontologen. Doch gleich bei der ersten Begegnung endet ein wissenschaftlicher Disput unter den Vätern in einer handfesten Prügelei. Dafür ist Samuel umso mehr angetan von der nüchternen und ebenfalls an Wis- senschaft interessierten Rachel. Samuels Vater wurde der Zahn eines T-Rex (der damals noch nicht entdeckt war) zugeschickt. Mit viel Überzeugungskraft ge- lingt es ihnen, genügend Geld für eine Expedition aufzutreiben. Doch auch Rachels Vater, den keine finanziellen Sorgen plagen, hat von dem Fund Wind bekommen. Und so beginnt ein verbis- sener Wettlauf um die Entdeckung der Saurierknochen, dabei Oppel, Kenneth: gelingt es den Jugendlichen, heimlich Kontakt zu halten. Samuel Vom Suchen und Finden überredet Rachel, mit ihm durchzubrennen. Doch dann kommen / Kenneth Oppel. Aus dem Amerikan. von Sandra Knuffinke ihm Zweifel. Hat Rachel nur eingewilligt, weil er ihr versprochen und Jessika Komina. - Hamburg : Dressler, 2017. - 428 S. hat, dass sie studieren darf, was ihr Vater nie erlauben würde? ISBN 978-3-7915-0040-9 fest geb. : ca. € 19,60 Äußerst spannend und anschaulich werden hier die Anfänge ei- ner neuen und noch wenig anerkannten Wissenschaft geschil- dert. Es ist aber auch die Geschichte einer jungen hochbegabten Frau, der aufgrund der gesellschaftlichen Zwänge ihrer Zeit der Zugang zu Bildung jedoch verweigert wird. Die Protagonisten sind alle bis ins Detail glaubwürdig gezeichnet, auch die Sprache und die Art, wie die Jugendlichen miteinander umgehen, entspricht ihrer Zeit. Spannend und flüssig aus der Sicht der zwei Jugendlichen geschrieben, ist das Buch auf jeden Fall auch Erwachsenen zu empfehlen. Anita Ruckerbauer

598 bn 2017 / 4 Unerwartetes kann Angst machen. Es kann aber auch das Leben bereichern. (ab 3) (JD)

Mitten in das ebenso beschauliche wie bescheidene Leben der Mäusefamilie platzt ein Brief des Bürgermeisters: Es soll jemand bei ihnen einziehen, der sein Zuhause verloren hat. Die Mäuse- familie ist zu Recht höchst irritiert - wo soll der schlafen? Und die Kartoffeln reichen auch nicht für mehr. Und doch steht plötzlich Lurch Lysander vor ihnen. Er okkupiert gleich einmal die Bade- wanne und füllt sie mit Matsch, in den er kleine Körnchen streut. Jetzt wird der Mäusefamilie der seltsame Gast endgültig unheim- lich. Doch am nächsten Tag… - „Von da an gab es zu den Kartof- Damm, Antje: Plötzlich feln auch noch Salat“, lautet der letzte Satz. war Lysander da Im selben Stil wie„Der Besuch“ und „Warten auf Goliath“ gestal- / Antje Damm. - Frankfurt a. M. : Moritz, 2017. - [16] S. tet Antje Damm ihr neuestes Buch. Figuren und Gegenstände : überw. Ill. (farb.) ISBN 978-3-89565-344-5 werden ausgeschnitten und auf einer kleinen Bühne arrangiert, fest geb. : ca. € 13,40 mit einer Taschenlampe ausgeleuchtet und fotografiert. Das lässt die Bilder sehr plastisch erscheinen. Und wie bereits in „Der Be- such“ bringt das eigentlich Unerwünschte zunehmend Farbe in das graubraune Einerlei. Ist es erst der rote Lurch Lysander selbst mit seinem gelbgrünen Rucksack, verwandeln seine Samen am Ende die Mäusebehausung in einen blühenden Dschungel. Ein weiteres kleines Meisterwerk von Antje Damm, das in keiner Bibliothek fehlen sollte. Anita Ruckerbauer

599 bn 2017 / 4 Ein interesseweckender und gelungener Leitfaden zum leichteren Verstehen der Bibel. (PR)

Es ist erstaunlich, wie viel kompetentes Bibelwissen durch die ge- schickte Gestaltung eines Buches auf relativ wenigen Seiten Platz findet, wenn auch - und das ist der einzige Wermutstropfen an diesem Buch - die Schrift nicht überall gleich gut lesbar ist. Kompakt und anschaulich führt der Bibel-Guide durch alle Bücher des Alten und Neuen Testaments: In übersichtliche Abschnitte gegliedert, erschließen Inhaltsangaben, knappe, aber aufschluss- reiche Kommentare, Schlüsselzitate und passende Abbildungen die biblischen Texte. Ein ausgeklügeltes Farb- und Zahlensystem ordnet sie insgesamt 18 Themen zu und kennzeichnet sie als das, was sie sind, z.B. Lobpreis, Vergebung, Prophetie, Gleichnis, Wansbrough, Henry: Der Bibel-Guide Dichtung, Unterweisung. Dies verhilft zu einem grundsätzlichen / Henry Wansbrough. Aus dem Gespür für die heute nicht immer leicht einzuordnenden Texte, Engl. von Nikolaus de Palézieux. - Sonderausg. - Darmstadt : Theiss, deren Anliegen es ist, einen Gott zu vermitteln, der in Freund- 2017. - 288 S. : Ill. (farb.) schaft mit den Menschen leben möchte. ISBN 978-3-8062-3609-5 kart. : ca. € 20,60 Gleich ob EinsteigerInnen oder Fortgeschrittene in der Welt der Bibel, TheologInnen oder Interessierte - wer nach einem klaren und verständlichen Überblick über die Bibel und ihre Inhalte sucht, ist hier gut bedient. Hanns Sauter

600 bn 2017 / 4 Shutter Runner | flickr © ©

Sprechende Gesichter von Reinhard Ehgartner

Wir sind alle Beschriebene und Erzählende. Lautbildung: In der Zeit von acht bis zwölf Das Leben zeichnet in unser Gesicht und die Monaten leben Babys in höchster Aufmerk- Augen sprechen als Spiegel unserer Seele. samkeit und mit ungeheurer Aufnahmefä- Solche poetischen Bilder, die sich in zahl- higkeit in den sie umgebenden Sprachen losen Gedichten und Liedern wiederfinden, und Klängen und bauen innerhalb weniger haben einen realen Hintergrund und sind Monate ein Lautbildungssystem auf, das sie mittlerweile von der Hirnforschung empi- für ein ganzes Leben prägen wird. Hier bildet risch belegt. Schon sieben Monate alte Babys sich ihre unverwechselbare „Muttersprache“. können aus der weißen Lederhaut (Sclera) Lernen von Angesicht zu Angesicht des Gegenübers Gefühle wie Angst, Fröhlich- keit oder Gleichgültigkeit ablesen. Diese intu- Patricia Kuhl, eine amerikanische Wissen- schafterin im Bereich der Lern- und Hirn- itive Lesefähigkeit wurde uns Menschen als forschung, hat den Beweis erbracht, dass Überlebenstechnik genetisch mitgegeben, Babys englischsprachiger Familien nach sie basiert auf einer Art Universalsprache, zwölf kurzen Besuchen durch eine Manda- die von Menschen auf der ganzen Welt glei- rin sprechende Frau, die den Kindern Bil- chermaßen verstanden wird. derbücher zeigte, später in der Lage waren, Lesen steht am Anfang des Lebens die dem Chinesischen eigenen Lautgebilde Lesen, das Wahrnehmen und Deuten von Zei- weitgehend fehlerfrei nachzusprechen. Das chen und Spuren, beginnt nicht in Büchern, Lautmodell wurde von den Kindern in die- sondern im zugewandten Gesicht unseres sen kurzen Begegnungen aufgenommen, nachgeahmt und in eigene Fähigkeiten um- Gegenübers und hat neben einer kognitiven gewandelt. Ebene auch eine starke soziale Komponente, belegbar etwa am Phänomen der kindlichen Wurden diese Besuche durch das Vorspielen

601 bn 2017 / 4 impulse

entsprechender Videos oder Audiodateien lungsangeboten weisen allesamt in diese ersetzt, zeigten sich kaum Lernerfolge. Richtung. Schon Babys selektieren also ganz bewusst, Dabei geht es weniger um ein perfektes Pro- aus welchen Quellen sie ein Modell über- gramm als vielmehr um die Unmittelbarkeit nehmen. Sie „lesen“ nicht ungeprüft alles, des Austausches. Perfektion kann ich jeder- sondern vornehmlich die Signale ihrer Be- zeit online abrufen, die reale Begegnung mit zugspersonen. Unser Gehirn ist ein soziales einem Menschen lässt sich nicht konservie- Instrument - Lernen passiert dort, wo man ren und lebt ausschließlich in der Gegen- einander das Gesicht zuwendet und wo man wart. Die Bibliothek bietet Medien zu allen zueinander in Beziehung tritt. Kulturen und Epochen, das Geschehen in der Bibliothek ist jedoch immer live. Für Öffentliche Bibliotheken sind diese in den letzten Jahren gewonnenen Erkennt- Gesichter überall nisse keineswegs überraschende, aber doch In unterschiedlichen Zugängen drehen sich sehr willkommene und hilfreiche Argumente die folgenden Beiträge allesamt um die Fra- für den Stellenwert ihrer Vermittlungsarbeit ge nach der Bedeutung, dem Wesen und der im Bereich der Lese- und Sprachförderung, Faszination des Gesichts, sei es im Kontext denn Bibliotheken führen Menschen und des Lesens, der Gestaltung von Büchern, der Medien zusammen. Fotografie, der Literatur, der Malerei oder Das Gesicht von Bibliotheken der Religion. Wenn Lernen und Verstehen dort passiert, Gemeinsam ist den Beiträgen, dass es im wo man einander in die Augen schaut, dann Blick auf das Gesicht letztlich nicht um einen müssen Bibliotheken verstärkt entspre- kleinen Ausschnitt geht, sondern vielmehr chende Angebote entwickeln - und sie tun um das Ganze. Denn in den Gesichtern sto- dies auch. Die wachsende Begeisterung für ßen wir auf Fragen, in den Gesichtern su- Vorleseaktivitäten, die Kooperationen mit chen wir Antworten - in Gesichtern lässt sich Eltern-Kind-Gruppen oder Kindergärten und lange spannend lesen. die große Nachfrage an Buchstart-Vermitt-

Patricia Kuhl: The linguistic genius of babies www.youtube.com/watch?v=M-ymanHajN8

Sprich mit mir! Schwerpunktthema in: GEO Nr. 09/2016

602 bn 2017 / 4 John Perivolaris | flickr © ©

Ins Gesicht geschrieben : einander lesen und verstehen

von Nicole Malina-Urbanz

Es steht ins Gesicht geschrieben, ob wir nun „Kein Wissen gibt‘s, Der Seele Bildung im Ge- über das ganze Gesicht lachen, ein langes sicht zu lesen“. oder zerknittertes Gesicht machen, unser Doch was stimmt denn nun? Kann man tat- wahres Gesicht zeigen oder mit unseren Ta- sächlich in einem Gesicht lesen? Was ließe ten gar das Gesicht verlieren oder unser Ge- sich überhaupt daraus herauslesen? In un- sicht wahren können. zähligen Zitaten wird nämlich immer wieder „Das Gesicht ist das Abbild der Seele“, so Mar- die Metapher herangezogen, dass in einem cus Tullius Cicero, der große römische Rheto- Gesicht wie in einem Buch gelesen werden riker, anno 46 vor Christus, und auch der im 8. könne. Selbst der österreichische „Literatur- Jahrhundert lebende chinesische Poet Du Fu papst“ und Germanist Wendelin Schmidt- kam mit dem Ausspruch „Das Gesicht ist das Dengler stellte 2006 in seinem Festvortrag Spiegelbild der Seele“ zur selben Erkenntnis. beim Internationalen Bibliothekskongress in „Das Gesicht verrät die Stimmung des Her- Wien fest: zens“, ist sich ein halbes Jahrtausend später Denn Lesen tun wir alle, nur lesen wir niemand anderes als Dante Alighieri sicher. nicht immer in Büchern. Das Lesen ist Ein Blick in das Gesicht des Gegenübers gibt eines der zentralen Bilder, und immer Aufschluss über dessen Gemütsverfassung, dort, wo es darum geht, eine Zeichenfolge in eine verständliche Folge zu übersetzen, so der naheliegende Schluss. William Shake- lesen wir: Wir lesen nicht nur im gedruck- speare legt hingegen um 1608 König Duncan ten Buch, wir lesen auch in den Gesich- in „Macbeth“ folgenden Satz in den Mund: tern der anderen.

603 bn 2017 / 4 impulse

men wie Erwachsene, liegt der Schluss Gefühle lesen von Anfang an nahe, dass dies eine grundlegende sozi- ale, kognitive Fähigkeit ist, die sich schon Arbeitet man mit einem erweiterten Lesebe- in früher Kindheit ausbildet. griff, nach welchem Lesen mehr als „nur“ das Lesen von Schriftzeichen und Büchern bein- Das Lesen von Gesichtern ist demzufolge haltet, kommt man sehr schnell auf die Mög- eine elementare Fähigkeit, eine Kompetenz, lichkeit des Lesens von Gesichtern. Zudem die für den Menschen als soziales Wesen le- bedeutet dies, dass Lesenlernen nicht erst in bensnotwendig ist. der Schule beginnt, sondern ganz am Anfang Lesen ist immer auch Deuten eines Menschenlebens einsetzt. Man stelle sich vor, man lese aus dem Ge- Lesen ist eng mit dem Leben verbunden, sicht des Gegenübers statt Wut eine posi- es begleitet uns ein Leben lang. Es ist eine tive, freundlich gestimmte Gefühlslage oder grundlegende Kulturtechnik – laut Schmidt- umgekehrt und handle danach – die Konse- Dengler sogar mehr als diese. Ohne Lese- quenzen wären folgenreich. Kein Wunder kompetenz ist ein selbstbestimmtes Leben also, dass sich seit jeher Menschen Gedanken schlichtweg unmöglich. Auf jeden Fall ist um diese besondere Lesefähigkeit machen Lesen vielgestaltig und beginnt in frühester und über verschiedene Wege versuchen, sie Kindheit mit dem Wahrnehmen und Deuten nachvollziehbar wie nutzbar zu machen. von Geräuschen, Stimmen, Klängen und Lau- Dies geschah nicht immer zum Nutzen der ten und einem nachgewiesenen besonderen Menschheit. Häufig wurden (pseudo-)wis- Interesse für das menschliche Gesicht. senschaftliche Erkenntnisse über das- Ge Wir lesen die Mimik und Gestik von Men- sichter-Lesen in der Kriminalistik eingesetzt, schen und interpretieren diese. Wir versu- aber anstelle potentielle Verbrecher zu iden- chen, dadurch auf die Gefühlslage unseres tifizieren, wurden vielmehr schreckliche Ver- Gegenübers zu schließen, um unser Verhal- brechen an der Menschheit verübt. ten adäquat anpassen zu können. Gleichzeitig liegt in der Kompetenz des Ge- Offensichtlich leiten wir aus dem, was wir sichter-Lesens etwas zutiefst Menschliches, aus Gesichtern lesen, jedoch nicht nur Ge- ja ein verbindendes Element. Viele Forscher mütszustände, sondern sogar ganze Cha- sind aufgrund ihrer Untersuchungen über- raktereigenschaften ab. Diese besondere zeugt, dass elementare Gefühle universal Lesefähigkeit erlernen wir laut der 2014 an über verschiedene Kulturen hinweg lesbar der Harvard University veröffentlichten Stu- sind. Egal wo auf der Welt, wir können erken- die „Inferring Character From Faces: A Deve- nen, ob jemand fröhlich oder traurig ist und lopmental Study“ bereits sehr früh. Hierzu entsprechend reagieren. die Studienleiterin Emily Cogsdill: Genau dieser Aspekt wird in dem bei Sauer- Man sollte meinen, dass die Fähigkeit, länder 2017 veröffentlichten Buch „Nasen- aus dem Gesicht Schlüsse über Charak- gruß und Wangenkuss. So macht man Dinge tereigenschaften zu ziehen, erst im Laufe anderswo“ von Anne Kostrzewa und Inka des Lebens aufgrund von Erfahrungen gelernt wird. Wenn aber bereits kleine Vigh aufgegriffen: Kinder zu den gleichen Schlüssen kom- Diese sechs Gefühlszustände verstehen

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Detail eines der phantastischen Charakterköpfe von Franx Xaver Messerschmidt (1736-1783) © Graham Hellewell | flickr

alle Menschen auf der Welt, auch kleine ten Emoticon, sprich Emoji, das nicht nur Kinder, egal wo sie leben und wie sie auf- weltweit Einzug in den Alltag der Menschen, gewachsen sind: Angst, Freude, Überra- schung, Ekel, Wut und Trauer. sondern darüber hinaus in Form der 176 Original-Emojis von Shigetaka Kurita 2016 Weiters stellt Kostrzewa fest: Einzug in die Kunstsammlung des Museums Weil wir alle diese Gefühle kennen, of Modern Art in New York fand. können wir sie im Gesicht eines anderen Menschen erkennen, ohne dass er etwas Auch in der Buchkunst finden sich zahlreiche sagen muss, Facetten und Gesichtspunkte rund um das denn „ein Lächeln verstehen alle Menschen Gesichter-Lesen. Allen voran im Kinderbuch- in allen Ländern“. bereich wird auf kreativste Art und Weise das Lesen von Gesichtern aufgegriffen und Punkti, Punkti, Strichi, Strichi an Kinder vermittelt. „Punkti, Punkti, Stri- Das Lesen von Gesichtern berührt und be- chi, Strichi“ sind nicht nur die beginnenden wegt Menschen und inspiriert sie zu künstle- Worte eines Kinderreims, sondern vielfach rischen Höchstleistungen. Es gibt zahlreiche aufgegriffene Animation. Mit einem weiten Interpretationen in den bildenden und- dar Spielfeld an Darstellungsvarianten ist damit stellenden Künsten: von ausdrucksstarken ein Gesprächsanlass über Gefühle - und wie Darstellenden und expressiven Kunstwerken, sie aus Gesichtern zu lesen sind - gefunden, von einer geheimnisvoll lächelnden Mona denn die Krümmung und Ausrichtung des Lisa, einem grotesken Messerschmidt‘schen letzten „Strichi“ bestimmt, ob es ein „Lach- Charakterkopf bis hin zum digital versende- gesichti“ wird. Ein einfaches und freudvolles

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Spiel, das zahlreiche Anwendungen findet Ihm ansichtig zu werden, bewegt weltweit und gerne in der Lese(früh)förderung einge- Menschen verschiedener Religionen. Doch setzt wird. Antwort auf die Frage, welches nun das wah- re Gesicht des Göttlichen sei, bleibt Interpre- Ob in den frischgefallenen Schnee, am Sand- tationssache. strand oder auf eine schmutzige Windschutz- scheibe, schnell ist ein lachendes Gesicht Tatsache ist, dass der Wunsch nach der Fähig- mit nur wenigen Strichen gezeichnet. Selbst keit, ein Gesicht restlos lesen zu können, gera- dort, wo wir nicht selbst Hand anlegen, se- de im digitalen Zeitalter neue Entwicklungen hen wir vorzugsweise lachende Gesichter. vorantreibt. Von Face-Reading-Seminaren Das können bestimmte Felsformationen in bis hin zur technischen Gesichtserkennung, der Natur, ein von Wolken geformtes Lächeln die durch neue technologische Errungen- am Himmel oder auch der Mann im Mond schaften eine Vielzahl an Informationen aus sein. Überall scheinen wir Gesichter zu su- den Gesichtern herauslesen lässt – nichts chen, um diese lesen zu können. scheint hier mehr unmöglich. Die Frage ist nur, wie und wo das Gesichter-Lesen in Zu- Aus diesem Grund nimmt es auch nicht wun- kunft eingesetzt wird. der, dass insbesondere ein Gesicht mit Sehn- sucht gesucht und zu lesen versucht wird. Es Unabhängig davon sagt aber ein Lächeln im- handelt sich hierbei um das göttliche Antlitz. mer noch mehr als tausend Worte.

Mag.a Nicole Malina-Urbanz Europäische Ethnologin, Kunsthistorikerin sowie Kunst- und Kulturvermittlerin; liest neben Texten beruflich Bilder, Dinge, Räume und Menschen; seit 2014 ver- antwortlich für die Niederösterreichische Leseinitiative Zeit Punkt Lesen. Zeit Punkt Lesen arbeitet unter dem Motto „Lesen ist mehr“ mit einem erwei- terten Lesebegriff und setzt sich für eine vielfältige und lebendige Lesekultur ein.

606 bn 2017 / 4 impulse

#CoverUP!!ein kreati ver Blick auf Mensch & Buch MEDIENKOMPETENZ.training

607 © bn 2017 / 4 impulse

#CoverUP!!

Literatur lebt aus dem Wissen und der Ein Konzept mit einfachen Mitt eln Erfahrung, dass Bücher immer mit uns Die ersten drei der oben abgebildeten selbst und unserem Leben zu tun haben. Fotos entstanden 2016 im Rahmen Wir können gar nicht anders, als jede Ge- eines mehrere Schulstufen umfassenden schichte auf der Folie unseres eigenen Projekts an der Lüneburger Wilhelm- Lebens zu lesen. Raabe-Schule. Die SchülerInnen waren Der Vorgang des Lesens beginnt bereits aufgefordert, den beliebten Selfi e-Blick vor dem Aufschlagen des Buches, denn zusammen mit einem Buch in einen neu- über das Cover und den Titel sind wir en Kontext zu stellen. bereits in eine besti mmte Erwartungs- Die den SchülerInnen so vertraute Selfi e- haltung versetzt. In faszinierender An- Ästheti k erfährt damit einen spannenden schaulichkeit spielt das hier präsenti erte Bruch und die AkteurInnen befi nden sich Projekt #CoverUP!! mit dieser Beziehung unwillkürlich inmitt en einer Kunst der zwischen Mensch und Buch und schafft Verfremdung, die das Alltägliche aus der dabei eine eindrucksvolle Visualisierung Langeweile heraus in eine neue Wahr- für ein inneres Geschehen in den Köpfen nehmung führt. der LeserInnen.

608 bn 2017 / 4 Motive: © MEDIENKOMPETENZ.training

Dabei ist der Aufwand in der Umsetzung Im Wechselspiel der Medien von #CoverUP!! denkbar gering. Alles, Den Projektverantwortlichen gelingt es was man letztlich braucht, sind Bücher, zudem, unterschiedliche Medien, die denn ihre Smartphones haben die Schü- gerne gegeneinander ausgespielt wer- lerInnen ohnehin ständig griffbereit. den, in einen spielerischen Austausch Über das Gelingen entscheiden nicht be- miteinander zu bringen. Dörte Christen- sondere Fertigkeiten oder Materialien, sen, die zusammen mit David Schomburg sondern einzig und allein der richtige dieses Projekt umgesetzt hat, vermerkt: Blick, die schlüssige Idee und der Sinn für die Möglichkeit der Verwandlung. #CoverUP!! ist eine unserer Aktionen, mit denen wir Lese- und Medienkom- Ein Projekt mit Wirkung petenz bei Kindern und Jugendlichen Was so spielerisch einfach erscheint, fördern möchten. Hierbei möchten wir zeigt zugleich große Wirkung, denn wer Möglichkeiten aufzeigen, wie man die sich einmal mit der Bildsprache eines klassischen und sogenannten Neuen Covers beschäftigt und es in Bezug zur Medien miteinander verbinden kann. eigenen Person gesetzt hat, wird diese Perspektive so schnell nicht mehr- ver Sie sind neugierig geworden? Unter dem lieren. Unbewusste Wahrnehmungen Suchbegriff „bookface“ wartet im Inter- werden damit in aktive Lesevorgänge net eine Fülle weiterer fotografischer Be- übersetzt, aus Konsumenten der Medi- gegnungen zwischen Mensch und Buch. enwelt werden deren Gestalter. Reinhard Ehgartner

609 bn 2017 / 4 Von der Kunst, Gesichter zu fangen : zur spannenden Beziehung zwischen Kamera und Mensch

von Roman Huditsch

©© bambola91 | flickr

In der Fotografie nimmt das Ablichten von Personen bereits seit ihren Anfängen einen zentralen Stellenwert ein. Neben einer möglichst ansprechenden Pose und Haltung spielt vor allem das Gesicht des portraitierten Menschen eine zentrale Rolle und entscheidet, ob wir als BetrachterInnen bei einem Foto haften bleiben oder es bereits wenige Sekunden später schon wieder vergessen haben.

Jeden Tag entsteht rund um die Welt eine un- Immer wieder passiert es jedoch, dass unser geheure Menge an neuen Fotografien, denn Auge regelrecht an einem Foto haften bleibt. durch immer kleinere Fotokameras und die Irgendetwas daran zieht uns in seinen Bann fast ständige Verfügbarkeit von Smartphones und lässt uns – zumindest für ein paar Se- ist jedes Bild nur noch einen Knopfdruck weit kunden des intensiven Betrachtens – nicht entfernt. Soziale Netzwerke wie Facebook mehr los. Aber was ist es, das uns daran so oder Instagram überfluten uns regelrecht mit fasziniert? tagesaktuellem Bildmaterial von Freunden Seit mehr als zehn Jahren bin ich jetzt als und Bekannten und die bereits seit Jahren Fotograf – zuerst im ambitionierten Hobby- bestehende und nicht abebbende „Selfie- bereich und schließlich als gewerblich Selb- Manie“ befeuert diesen Trend noch weiter. ständiger – tätig und liebe es, mit Menschen zu arbeiten und diese schlussendlich in Bil- Allein aufgrund der schieren Menge an fo- dern bzw. Portraits festzuhalten. tografierten Gesichtern müsste man also ei- gentlich annehmen, dass unser Blick schon Die Kriterien, die darüber entscheiden, ob abgestumpft ist und wir schon wieder wei- eine Aufnahme über die vorausgesetzte tech- terscrollen, sobald auch nur der Ansatz eines nische Fehlerlosigkeit hinweg als gelungen Portraits im weitesten Sinne in unser Ge- beurteilt werden kann, sind dabei aus mei- sichtsfeld tritt. ner Sicht immer die gleichen – egal ob es sich

610 bn 2017 / 4 impulse vor der Kamera um bei Steve McCurry ein professionelles ein Blick voll Leid, Modell handelt oder Entsetzen und Ent- nicht. schlossenheit sein, der dahinter eine Als eindrucksvolles dramatische und be- Beispiel sei an dieser wegende Geschichte Stelle das berühmte vermuten lässt. Bild „Afghan Girl“ er- wähnt, das 1984 von Das Gros der alltäg- Steve McCurry foto- lichen Portraitauf- grafiert wurde und nahmen spielt sich unter anderem das vielmehr in positiv Cover von National besetzten und ge- Geographic geziert stalteten Settings ab, hat. in denen das Modell möglichst schön und Zum einen besticht schmeichelhaft in das Bild durch eine Szene gesetzt wer- hervorragende Bild- den soll. Doch auch komposition, da die hier sind lebhafte „Afghan Girl“ von Steve McCurry, 1984. Linien der Kopfbede- National Geographic | Shane Fullwood | flickr Augen und ein au- ckung den Blick zir- thentischer Gesichts- kulär in die Mitte führen, und zum anderen ausdruck das Um und Auf eines gelungenen bezaubert es durch seine spannungsgeladene Fotos. komplementäre Farbgestaltung in Rot- und Grüntönen. Doch wie schafft man es als Fotograf, das alles in seinen Bildern einzufangen? Ob- Das eigentliche Highlight ist jedoch ein ganz wohl es wohl viele richtige Antworten auf anderes. Denn ich denke, dass sich kein Be- diese Frage gibt, wie „einen geschulten trachter dem fesselnden Blick des afgha- Blick“ oder „etwas Glück, um im richtigen nischen Mädchens entziehen kann. Die Moment abzudrücken“, lautet sie für mich Augen liegen nicht nur kompositorisch im eindeutig: „Zeit“. Denn es braucht Zeit, um Goldenen Schnitt, sondern scheinen dem eine persönliche Beziehung zum Modell Betrachter auch regelrecht eine ganze Ge- aufzubauen, damit es sich sicher fühlt und schichte zu erzählen. entspannen kann. Genauso bedarf es Zeit, um auf den richtigen Moment warten zu Und genau darin liegt wohl die Kunst in der können, im dem sich das Modell öffnet. Portraitfotografie. Die Augen des Modells sprechen zu lassen und so einen unverfälsch- Über gestalterische Elemente und eine durch- ten Ausdruck seiner Persönlichkeit einzufan- dachte Bildkomposition mit führenden Linien, gen, der uns als Betrachter zu fesseln vermag. einem Spiel von Schärfe und Unschärfe lässt Und das muss nicht notwendigerweise wie sich dann zusätzlich noch der Blick des Be-

611 bn 2017 / 4 ©© Roman Huditsch

trachters auf die gewünschte Stelle im Portrait Licht sein, während es bei reizenden Damen – zumeist wiederum auf die Augen – lenken. weiches Licht und ein stark ausgeprägter Unschärfebereich (Bokeh) mit traumhafter Nachdem jedes Modell verschieden ist und Anmutung sein darf. eine andere Ausstrahlung mit sich bringt, ist es für den Fotografen immer wieder So erzählen jedes Portrait und jedes Gesicht spannend, sich passende Inszenierungen eine andere Geschichte, wenn es dem Fo- einfallen zu lassen, die diesen Ausdruck tografen hinter seiner Kamera gelingt, den noch verstärken und in den Mittelpunkt richtigen Moment einzufangen, in dem sich stellen. das Modell öffnet und seine Umgebung re- gelrecht zu vergessen scheint. Damit dann Bei erfahrenen Männern mit vom Leben auch wir Rezipienten beim Betrachten für ei- gezeichneten und faltigen Gesichtern mag nen winzigen Augenblick alles um uns herum das beispielsweise eine kontrastreiche ausblenden und uns in der Fotografie verlie- Schwarz-/Weiß-Umsetzung mit hartem ren können.

Mag. (FH) Roman Huditsch ist Leiter der AK-Bibliothek Eisenstadt, in der bibliothekarischen Ausbildung tätig und Fotograf.

612 bn 2017 / 4 Ganz ohne Hintergrund

von Fritz Popp

Verstand man unter „vordergründig“ früher seiner Herkunft etwa abzulenken. Zu viel „oberflächlich“ und „leicht durchschau- Hintergrund bedeutet fast so viel wie Ab- bar“, stellte man in der Vergangenheit sich lehnungsgrund oder Verhaftungsgrund. Da und seine zweifelhaften Verdienste oder genügt schon oft eine Hintergrundvermu- Eigenschaften nicht allzu sehr in den Vor- tung. dergrund, sprich: zur Schau, ist es heutzu- Ich bin ein Mensch mit Geburtshintergrund, tage wiederum empfehlenswert, gar nicht den ich natürlich zu verbergen versuche. zu viel Hintergrund aufzuweisen, sondern Vom Versagens- und Defizithintergrund eine eher flache, zweidimensionale Biogra- hinter meinen Erfolgen ganz zu schweigen. phie ohne besonderen Tiefgang, die aber Oder meinem Lektürehintergrund. Muss durch abertausende alberne Selfies recht niemand wissen. Bereits Tote verweisen gut illustriert ist. häufig auf den einen oder anderen Lebens- Zu viel Hintergrund kann nämlich von der hintergrund, der allerdings auf dem Grab- Hauptperson etwas ablenken und sie zur stein zwischen zwei Jahreszahlen nur stark Suchfigur machen. Und wer will schon ge- verkürzt überdauert. Manche Politiker sucht werden, wenn er bloß gefunden und verstecken gerne ihren Parteihintergrund. für toll befunden werden will? Viele Unternehmer haben einen ordent- Zurück zum Hintergrund: Menschen mit lichen Konkurshintergrund, der sie trotz- zu viel von selbigem ziehen Aufmerksam- dem oft dazu befähigt, Unternehmer des keit von jenen auf sich, die diesen nicht Jahres oder Politikberater zu werden. Oder so schätzen. Darum wird so viel in Vor- Bildungsexperte. Aber am gefürchtetsten dergründiges investiert, um von sich und zurzeit sind sogenannte Sprenggläubige

613 bn 2017 / 4 impulse

mit Detonationshintergrund. Nicht ganz eine gute Projektionsfläche für alle mög- ohne Grund, aber mit viel Abgrund. lichen Vermutungen bietet. Ihm, der oft Merke: Viel Hintergrund bedeutet mehr nicht mehr weiß, wo vorne und hinten ist, Bildgestaltungselemente, dh. viele Pixels, wird der Hintergrund gezeigt, wohin er sich also Punkte. Allerdings Minuspunkte. Und schnellstens wieder verziehen solle. darum sollte der Hintergrund klein gehalten Diese Hintergrundmenschen haben noch werden. Sollte ganz in den hintersten Hin- nicht erkannt, dass sie ohne Hintergrund tergrund und aus dem Blickfeld verschwin- gerne willkommen wären. Was sie da noch den. Darum wurde auch eine Obergrenze so mitbringen, das hätten sie einfach zu für den Hintergrund eingezogen. Hause lassen sollen. Als fröhliche, unbe- Menschen, die nichts zu verbergen haben, schwerte und nett anzuschauende Men- legen keinen Wert auf einen Hintergrund. schen, die wie unsereiner oberflächlich Sie sind ganz Vordergrund. Voll im Bild. und vordergründig sein können, wären sie Und wenn sie bemerken, dass sie foto- überall temporär und als zahlende Gäste grafiert werden, grinsen sie von einem auch länger willkommen. Nur dieser blöde Bildrand bis zum andern. Das lenkt ab. Hintergrund, den sie da unnötigerweise mit Vermutlich auch vom fehlenden Intelli- sich schleppen, der stört das Bild, das wir genzhintergrund. uns gerne von ihnen machen würden. Und so wie der Fotograf nicht für das Motiv Im Vordergrund der öffentlichen Aufmerk- verantwortlich ist, so sind wir es nicht für samkeit in der jüngsten Zeit sind allerdings unsere Ansichten. diese Menschen mit einem Migrationshin- tergrund. Seit der letzten Völkerwanderung Ganz ohne Hintergrund geht’s natürlich hat sich dieser Typ eher ruhig unauffällig auch nicht, aber die Dosis macht das Gift, verhalten, jetzt gibt es ihn wieder in grö- um mit Paracelsus zu sprechen, der sich ßeren Mengen. Unterwegs meist mit wenig immer gut zitieren lässt. Genauso wie das Gepäck, ist er trotzdem häufig schwer be- vielzitierte Auge des Betrachters, in dem laden mit seinem Riesenhintergrund, der viel liegt, aber wenig besteht.

Fritz Popp ist Lehrer, freischaffender Schriftsteller und Rezensent der bn. Der obige Text stammt aus:

Fritz Popp: Mehr als du glaubst : Satiren / Fritz Popp. - Wien : Arovell, 2017. - 166 S. ISBN 978-3-903189-06-5 kart. : ca. € 14,90 Besprechung s. bn 2017/3 bzw. www.rezensionen.at

Foto: © Christian Weingartner

614 bn 2017 / 4 impulse

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Blickt auf zu ihm so wird euer Gesicht leuchten (Ps 34,6) : Anmerkungen zum Begriff „Gesicht“ in der Bibel

von Hanns Sauter

Der Mensch und sein Gesicht entsteht, der oder die Abgebildete schaue den Betrachter unmittelbar an. Manche sind Punkt, Punkt, Komma, Strich, sogar so gemalt, dass ihr Blick den Betrachter - ganz gleich in welchem Winkel er vor dem fertig ist das Angesicht. Bild steht - geradezu verfolgt. Einen Men- Haare kommen oben dran, schen ohne Gesicht können wir uns nicht Ohren, dass er hören kann. vorstellen. Das Gesicht gehört zum Men- Hals und Bauch schen und nicht von ungefähr wird über den hat er auch, Gesichtsausdruck auf den Charakter eines hier die Arme, dort die Beine, Menschen geschlossen: Er hat ein Gesicht fix und fertig ist der Kleine. wie…, er macht ein Gesicht, als ob... Das Ge- sicht eines Menschen zeigt, wie es um ihn Ein alter Spruch, der seit Generationen an gerade steht. Kinder weitergegeben wird. Eifrige Kinder Die Bibel formuliert hier zurückhaltender als versuchen gleich, jemanden Bestimmten zu oft der Volksmund: zeichnen, und freuen sich überschwänglich, Das Herz eines Menschen verändert sein wenn es ihnen gelungen ist. Am sichersten Gesicht und macht es heiter oder traurig. erkennt man einen Menschen eben an sei- (Sir 13,25) nem Gesicht und das Malen oder Zeichnen „Gesicht“ hat etwas zu tun mit „Beziehung“. eines Porträts gehört zu den künstlerischen Jemandem ins Gesicht schauen bedeutet, Herausforderungen. mit ihm in Kontakt stehen zu wollen, je- Porträts, die vor Jahrhunderten gemalt wur- manden ins Gesicht zu schlagen, ist grobe den, sind oft so lebendig, dass der Eindruck Demütigung.

616 bn 2017 / 4 impulse

Gott und sein Gesicht schauen wirkt. Dieses Privileg bleibt den rechtschaf- fenen Menschen vorbehalten. (Ps 11,7) Wer Die zwischenmenschlichen Erfahrungen rund damit gemeint ist, bleibt jedoch unklar. Auch um das Gesicht überträgt die Bibel auf die kann nicht immer genau unterschieden wer- Beziehung zwischen Gott und Mensch. Si- den, was der BegriffAngesicht Gottes bedeu- cher liegt darin die Gefahr, sich von Gott, der tet. Manchmal ist er Bezeichnung für seine unbegreiflich ist und der sich allen menschli- Person (Ex 33,14-21; Ps 31,17; 80, 15-17) manchmal chen Vorstellungen entzieht, ein falsches Bild für seine sichtbare Gegenwart oder sein Er- zu machen. Das Alte Testament steuert dem scheinen. (Ex 33,20.23; Jes 6,5) Da der Tempel entgegen. Mose, der in einer so unmittel- von Jerusalem im Laufe der Zeit zum Ort baren Gottesbeziehung lebt wie kein anderer der Gottesbegegnung geworden ist, bedeu- vor ihm und kaum einer nach ihm, muss sich tet das Angesicht Gottes schauen auch eine sagen lassen: Umschreibung für die Wallfahrt dorthin. (Dtn Du kannst mein Angesicht nicht sehen; 16,16) denn kein Mensch kann mein Angesicht sehen und am Leben bleiben. (Ex 33,20) Abgesehen von den ersten Menschen im Pa- Doch hat sich herausgestellt, dass über die radies dürfen ausnahmsweise nur zwei Gott Beziehung zwischen Gott und den Menschen schauen, und auch das nur von rückwärts, im Bild des Gesichts viel ausgesagt werden nachdem er an ihnen vorübergezogen war: kann. Gott ist der Schöpfer, er hat den Men- Mose, der Freund Gottes, und der Prophet (Ex 33, 11; 1 Kön 19,11) schen nach seinem Bild geschaffen. (Gen 1, 27) Elija. Der Kirchenlehrer Das Gesicht eines Menschen ist daher eine Gregor von Nyssa kommentiert diese Bege- Spur Gottes. Gott schaut auf den Menschen. benheiten folgendermaßen: Dies bedeutet ihm Heil und Leben. (Num 6,25f, Jemandem nachfolgen, heißt, ihn von Ps 31,17) Menschen, die sich um eine tiefe rückwärts schauen. Auf diese Weise lernte Mose, der vor Verlangen brannte, das Gottesbeziehung bemühen, suchen Gottes Angesicht Gottes zu schauen, wie man Angesicht, stehen unter seinem Schutz und Gott zu schauen vermag: Gott folgen, Segen und können aufleben. (1 Chron 16,11; Ps wohin immer er uns führt, das heißt Gott 24,6; Ps 31,21) Immer wieder richten sie an ihn schauen. die Bitte, er möge sein Angesicht nicht von Wer mich sieht, hat den Vater gesehen ihnen abwenden: Die Frage nach dem Gesicht Gottes, d. h. Weil ich aufrichtig bin, hältst du mich fest und stellst mich vor dein Antlitz für nach seiner Darstellbarkeit, war ab dem 6. immer. (Ps 41,13) Jh. vor allem in der östlichen Kirche ein heftig diskutiertes Thema. Im Bilderstreit ging es - Wenn Gott sein Angesicht verhüllt, bedeu- angestoßen durch die im Volk immer popu- tet das, dass er ihren Glauben auf die Probe lärer werdende Verbildlichung des Heiligen stellt. Er wendet sich ihnen aber wieder zu - um die Darstellbarkeit Gottes im Bild. Die und bewirkt dadurch einen tieferen, reflek- Gegner der Bilder argumentierten mit dem tierten Glauben. (Ijob 13,24; 42,1-3) Bilderverbot: Du sollst dir kein Gottesbildnis Gottes Angesicht direkt zu schauen, hat sich machen. (Ex 20, 4 und Dtn 5,8) Die Befürworter der Mensch durch seinen Sündenfall ver- der Bilder konterten, dass sich Gott selbst ab-

617 bn 2017 / 4 impulse

gebildet habe, nämlich in Jesus als Mensch, schimmert. Daher ist auf Ikonen auch der und verwiesen dazu auf die Worte Jesu: gekreuzigte Jesus nicht mit einem schmerz- Wer mich gesehen hat, hat den Vater verzerrten oder blutüberströmten Antlitz gesehen. (Joh 14,8) dargestellt, sondern mit einem Gesicht, das die Würde dessen ausstrahlt, der den Kampf Die Position der Bilderfreunde konnte sich mit dem Tod für sich entschieden und gezeigt nach jahrhundertelangen erbitterten Aus- hat, dass das Leben stärker ist als der Tod. einandersetzungen behaupten. Das siebte ökumenische Konzil von 787 und eine Sy- In der Ikone des Pantokrators aber steht uns node in Konstantinopel von 843 schlossen Jesus gegenüber. Das Gesicht des Pantokra- sich der Argumentation der Befürworter der tors ist Ergebnis einer intensiven Meditation Bilder an und beendeten den Bilderstreit. der Haltung Gottes zu den Menschen, die Knapp zusammengefasst lauten ihre Argu- Jesus gelebt hat: Nähe und zugleich Ferne, mente: Gott ist als Einer und Dreifaltiger Erhabenheit und zugleich Güte, Ernst und zu- nicht darstellbar, doch hat er sich durch die gleich Liebe, Konsequenz und zugleich Barm- Menschwerdung Jesu selbst abgebildet. (Joh herzigkeit. Sein Blick sagt: Gott geht auf mich 1,18; Kol 1,15, Hebr 1,3) zu, er möchte eine Beziehung zu mir haben. Darstellbar ist daher nicht Gott, sondern Je- Hier ergibt sich eine Verbindung zwischen sus, dieser aber nur in seiner menschlichen dem Pantokrator, dem oben angeführten Zi- Gestalt. (Joh 10,30; 14,9.24) Diese Sichtweise hat tat des Gregor und der Ikone eines Heiligen. die Ikonenmalerei der Ostkirche geprägt. Der Gregor schreibt, Gott schauen heißt, ihm westlichen Kirche hat sich die Frage der Bil- nachfolgen. Wer sich von Jesus anschauen derverehrung nie in gleicher Weise gestellt. und innerlich berühren lässt, möchte werden Sie hat die Beschlüsse zur Bildertheologie wie er, folgt ihm nach - durch die Höhen und zwar übernommen, ging aber trotzdem ei- Tiefen des Lebens, in die Herrlichkeit. Auf nen eigenen Weg. Der Unterschied zeigt sich der Ikone Jesus und der heilige Mena strah- auch daran, dass der Osten nur gemalte Dar- len uns zwei Gesichter voller Freude entge- stellungen der Heiligen (Ikonen) kennt, der gen. Sie zeigen das Glück dessen, der Jesus Westen auch Skulpturen. nachgefolgt ist und nun an der Freude seines Herrn Anteil hat, sowie die Freude des Herrn Das Gesicht Gottes über den Menschen, der ihm durch sein Le- Jesu ist das Abbild des göttlichen Wesens, ben ein Gesicht gibt. (Mt 25,23; Tit 2,11-14) das in allem uns gleich geworden ist, ausge- nommen der Sünde. (Hebr 1,3; 4,15) In seinem Gesicht spiegelt sich daher sowohl göttliche Hoheit, aber auch alles Menschliche - bis hin zu Verhöhnung und Leid. Er ist aber kraft seiner Göttlichkeit durch Leid und Tod hin- durch gegangen zum Leben in Gott. Wer also

das Gesicht Jesu - auch des leidenden oder Mag. Hanns Sauter ist Autor, gekreuzigten Jesus - darstellt, muss dies so Fachmann im Bereich SeniorInnen-Pastoral tun, dass seine Göttlichkeit gleichsam durch- und Rezensent der bn.

618 bn 2017 / 4 3+1 gratis! Bei Bestellung von drei Heften bis 31.3.2018 erhalten Sie ein weiteres kostenfrei dazu. Geben Sie auf www.papperlapapp.co.at/shop unter Bestellnotizen einfach den Code „3+1“ an und vermerken Sie das Gratis-Heft Ihrer Wahl.

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The Double / der neue Film von Richard Ayoade. Darst: Jesse Eisenberg, Mia Wasikowska, Wallace Shawn. Musik: Andrew Hewitt. - WVG Medien GmbH, 2016. - 1 DVD (93 Min.)

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1). Untertitel: Deutsch

Sie besetzen meinen Platz, sagt ein unfreund- tasti k und eindringlicher Milieustudie die licher Mann in der U-Bahn zu Simon (Jesse Seelenangst eines kleinen Beamten geschil- Eisenberg), einem verhuschten Büroange- dert, der auf drasti sche Weise merkt, wie stellten in einer schäbigen Großstadt. Simon wenig Kontrolle er über sich und sein Leben ist irriti ert, denn in dem menschenleeren besitzt, als er peu à peu von einem erfolgrei- Wagon gibt es mehr als genug freie Sitze. cheren Ebenbild verdrängt wird. Obwohl das Trotzdem trollt er sich. Ein Menetekel für Producti on Design der Verfi lmung auf keine das, was Simon bevorsteht. Denn von sei- reale Epoche verweist, sondern von fern an nem Platz vertrieben wird er bald noch viel die Retro-Science-Ficti on-Dystopie in Ter- gründlicher und auf noch viel seltsamere ry Gilliams Brazil erinnert, gelingt dem Film Weise: von einem Mann, der ihm bis auf‘s ein beachtliches Update des Stoff es in die Haar gleicht. Gegenwart der Corporate Culture, der hier Regisseur Richard Ayoade stützt sich für sei- der Schimmer ihrer Glasfassaden und Flach- nen Film The Double auf Dostojewskis Er- bildschirme gründlich ausgetrieben wird. zählung Der Doppelgänger (1846). Dort wird Was bleibt, ist eine modrige, tageslichtlose in einer beklemmenden Mischung aus Fan- Tretmühle, in der Menschen nur noch als Da-

620 bn 2017 / 4 FILMDIENST bietet Kritiken, Berichte, Interviews und Hinter- Die Zeitschrift erscheint 14-tägig. Das Abonnement grundinformationen aus der Welt des Kinos und des Films beinhaltet den Zugriff zur gesamten Datenbank. sowie eine Übersicht über das Filmangebot im Fernsehen. Abos: www.filmdienst.de/bestellen

tenlieferanten interessant sind. Etwa für die stick-Kino denken. Doch das Lachen bleibt Selbstmordstatistik. einem im Halse stecken angesichts dieses traurigen Clowns, der kaum eine Chance hat, Sich von anderen ausnutzen zu lassen, ist Si- den Kampf zu gewinnen. Wie soll man auch mon James gewöhnt. Im Konzern, in dem er die Kraft zur Selbstbehauptung aufbringen, mit Datenverarbeitung zu tun hat, herrscht die Keaton oder Chaplin an den Tag legten, zwar oberflächlich ein geschäftsmäßig- wenn man nicht einmal seine Einzigartigkeit freundlicher Tonfall, doch in Wahrheit un- bewahren kann? Oder sollte etwa die Liebe terliegt alles knallharter Effizienz. Zwischen Simon aus dem befreien, was er selbst als seiner trostlosen Büroparzelle, dem Alters- Marionetten-Dasein empfindet? heim, wo seine griesgrämige Mutter unterge- bracht ist, und einer Mini-Wohnung in einem Dostojewskis Vorlage, die auf das voraus- tristen Hochhaus gibt es für Simon nur einen weist, was Kafka zu Beginn des 20. Jahrhun- Lichtblick: eine junge Kollegin (Mia Wasi- derts als surreal zugespitztes Stimmungsbild kowska), die im Block gegenüber wohnt und der Moderne verdichtete, liefert hier den die Simon heimlich mit dem Fernrohr beo- Stoff für einen beunruhigenden Abgesang bachtet. Doch auch dieser Lichtblick droht zu auf das Individuum in der Ära der totalen entgleiten, als mit James Simon ein Doppel- Ökonomisierung. Die klaustrophobisch-stim- gänger in der Firma auftaucht, der wesent- mungsvollen Settings, die hervorragende lich besser als das Original seine Ellenbogen schauspielerische Leistung von Jesse Eisen- einzusetzen weiß, um sich nach oben zu bo- berg und ein mustergültiger Soundtrack, der xen oder eine Frau zu beeindrucken. Elemente aus Schuberts Der Doppelgänger aufgreift und ironisch-kontrapunktierenden Bisweilen lassen Jesse Eisenbergs melancho- Japan-Sixties-Pop einflicht, sorgen dafür, lisch-unbewegte Mimik, sein schlecht sitzen- dass der Film einem nachhaltig unter die der Anzug und der Kampf mit den Tücken Haut geht. der Dingwelt und der Technik, etwa einer Felicitas Kleiner Fahrstuhltür, an Buster Keaton und das Slap- FILMDIENST 2016/16

621 bn 2017 / 4 LESEBILDER impulseBILDERLESEN

Frömmigkeit im Schein einer Kerze : Meisterwerk einer fast vergessenen österreichisch-englischen Künstlerin

Mit gesenktem Kopf wendet sich eine jun- wo Adrian Stokes die Weiten der Landschaft ge Frau einem kleinen Gebetbuch zu, in der in Szene setzte, während Marianne die Men- Hand einen Rosenkranz. Das Gesicht wird er- schen in ihren Trachten malte, was bis heute leuchtet vom Schein einer schlanken, hohen als unschätzbarer volkskundlicher Beitrag zur Kerze – es ist Candlemas, Mariä Lichtmess. Dokumentation der dortigen Kultur gesehen Ein in seiner stillen Versenkung eindrucks- wird. Über 40 Jahre lang arbeitete das kin- volles, in im Jahr 1901 entstandenes derlose Paar gemeinsam und ergänzte sich in Gemälde, das ganz dem Zeitgeschmack der seiner Arbeit. Jahrhundertwende entspricht und von den Marianne Stokes‘ „Candlemas Day“ entstand Präraffaeliten beeinflusst wurde. während eines Aufenthaltes in Holland und Geschaffen wurde das Bild von Marianne nach der Rückkehr nach London 1901. In Stokes, geborene Preindlsberger, einer ös- den vielen Porträts, die in den Niederlanden terreichisch-englischen Malerin aus der Stei- entstanden, kommen immer wieder religiöse ermark. 1855 in geboren, studierte die Themen vor wie etwa Bilder über die Wall- talentierte Marianne Kunst an der Akademie fahrer von Kevelaer (vgl. Heinrich Heines Ge- München, später mit einem Stipendium in dicht). an der École des Beaux-Arts. Bei einem Das Gemälde hat Bezüge zur altholländischen Besuch des Künstlerdorfs Pont-Aven in der Malerei eines Jan Vermeer. Die Komposition Bretagne lernte sie 1883 den britischen ist geradlinig, die gebeugte Haltung im Profil, Landschaftsmaler Adrian Stokes kennen und das grüne Gitterfenster im Hintergrund, die lieben, ein Jahr darauf heirateten die beiden aufrechte, tropfende Kerze schenken Ord- in Graz. nung, wie auch die Gedanken des Mädchens Wenngleich nun England Mariannes neue gesammelt erscheinen. Heimat wurde, war das Künstlerpaar fortan Ihre blasse Haut ist an der Wange leicht er- ständig auf Reisen. Schon bald führte es eine rötet, aus dem weißen fein gefalteten Häub- Einladung des befreundeten Freiluftmalers chen lugt eine blonde Haarsträhne. Eine Peder Severin Krøyer in die dänische Künst- mehrreihige Korallenkette mit goldener lerkolonie in , Auftakt zu weiteren Schließe und ein dunkelviolettes umhangar- Aufenthalten in der Schweiz, Tirol, Italien und tiges Kleid wirken edel. Der Blick ist gesenkt, dem Mittelmeerraum. Das Künstlerpaar war die Frau ist ganz konzentriert. zudem wichtiger Teil der Newlyn School in St. Yves, Cornwall. Besonders wurden Reisen in Das Fest Mariä Lichtmess am 2. Februar, auch die slowakische Hohe Tatra und nach Ungarn, genannt Mariä Reinigung oder Darstellung

622 bn 2017 / 4 Marianne Stokes: Candlemas Day

1901 • Tempera auf Holz 41,6 x 34 cm Tate Britain London des Herrn, bezieht sich auf die Darbringung des Jesus- kindes im Tempel 40 Tage nach seiner Geburt sowie auch auf das rituelle Reini- gungsopfer der Mutter, die nach jüdischer Vorstellung 40 Tage nach der Geburt eines Sohnes als unrein galt. So scheint auch Marianne Stokes stille Andacht eine Art Reinigungsprozess zu sein, die Frau in ihrer zarten Jugend vielleicht ein Hin- weis auf Maria. Sehr zum Effekt der Reinheit trägt die Mal- dernden Welt der Industrialisierung. technik der Künstlerin bei. Feine Pinselstriche Marianne Stokes war eine zu Lebzeiten an- machen das Gemälde fast transparent. Es ist erkannte und mehrfach ausgezeichnete in der alten Technik der Eitempera auf wei- Meisterin ihres Fachs, eines ihrer bekanntes- ßem Kreidegrund gemalt, zu der sich die ten Werke - Madonna mit Kind - wurde als Künstlerin zugewandt hatte - ganz im Sinne Weihnachtsmarke 2005 der britischen Post der Präraffaeliten, die gerne zu alten Kunst- verwendet. Obwohl ihre Werke weltweit in techniken griffen. öffentlichen Museen und Sammlungen ver- Auch in ihren Motiven ist die Marianne Sto- treten sind, ist Marianne Stokes heute den- kes der späten Phase dieser Strömung ver- noch wenig bekannt. bunden, neben den religiösen Themen sind Heute fast gänzlich vergessen, gilt es, diese es das Mittelalter, Märchen und Mythen. unglaublich produktive Malerin mit ihrem Manchmal wird dieser Kunstrichtung der Vor- unbestechlichen Sinn für Schönheit auch wurf, am Rande des Kitsches zu sein, zuteil, hierzulande wieder zu entdecken. doch entspricht sie dem Zeitgeist des ausge- Mag. Doris Schrötter, Graz. henden 19. Jahrhunderts und dem Wunsch Kunsthistorikerin, Bibliothekarin nach Beständigkeit in einer sich rasch än- und Rezensentin der bn

623 bn 2017 / 4 impulse

Eine neue Homepage für Buchstart Österreich

www.buchstart.at Ein professioneller Warenkorb Die Buchstart-Bewegung in Österreich ist Von Seiten der BibliothekarInnen wurde weiterhin in ständigem Wachstum begriffen, uns vermittelt, dass die Übersicht über die immer mehr Bibliotheken, Regionen und ständig wachsende Zahl an Materialien im ganze Bundesländer greifen die Konzepte bisherigen System kaum mehr gegeben war früher Lese- und Sprachförderung des Öster- - 60 verschiedene Produkte kann man nicht reichischen Bibliothekswerks auf und schaf- mehr fortlaufend auf einer Seite präsentie- fen lebendige und dauerhafte Beziehungen ren. Auf der neuen Homepage gibt es daher zwischen Familien mit kleinen Kindern und einen professionellen Warenkorb, der die Öffentlichen Bibliotheken. Produkte in Kategorien gliedert und darüber Bei unserem Projektstart im Jahr 2012 haben hinaus auch eine Suchfunktion enthält. wir Buchstart in unser LebensSpuren-Projekt An der Implementierung der Verleihfunkti- integriert, da sich hier die intergeneratio- on unserer Bilderbuchkinos wird aktuell ge- nellen und interkulturellen Aspekte wie- arbeitet, die Integration eines spezifischen dergefunden haben. Mit der enormen Downloadareals für Broschüren, Illustrati- Weiterentwicklung von Buchstart Öster- onen und Bildmaterial ist in Planung. reich wurde diese gemeinsame Plattform zunehmend gesprengt - die vielen Elemente Mitgliedsbibliotheken vorbehalten und Angebote von Buchstart Österreich Aus dem gesamten deutschen Sprachraum konnten kaum mehr dargestellt werden. und von verschiedensten Stellen erreichen Seit längerem haben wir daher an der Ent- uns Anfragen über unsere Buchstart-Ange- wicklung einer neuen Homepage gearbei- bote als gemeinnütziger Verein, können und tet - seit November 2017 ist sie online. Die wollen wir unsere Produkte aber ausschließ- Grundstruktur ist fertig, die einzelnen Menü- lich unseren Mitgliedsbibliotheken und Ko- punkte werden nun nach und nach mit Inhal- operationspartnern vorbehalten. Wir bitten ten befüllt. um Verständnis!

624 bn 2017 / 4 impulse

Die neue Materialverwaltung

• übersichtliche Rubriken • Suchfunktion • detaillierte Produktbeschreibung • diverse Vorschaufunktionen • klare Bestellübersicht • Möglichkeit der Kontoverwaltung

625 bn 2017 / 4 Im Rahmen eines MultiplikatorInnen- entdeckende Lernen, bei dem man nicht Seminars am 12. September 2017 in der immer die richtigen Antworten schon im Stadtbibliothek Salzburg erfolgte der Vorhinein weiß, begeistert Kinder und Auftakt für die Entwicklung eines MINT- regt an, sich auf die Spur möglicher Ant- Projekts in Österreichs Bibliotheken. worten zu begeben. Der Ort war ideal gewählt: Mit ihren Bücher. Und mehr Maker Days und der Bereitstellung von Um das Geschehen in kleinen Versuchen Trolleys voller Sachbücher für Schulen anschaulich zu machen, braucht es kei- und Kindergärten ist die Stadtbüche- ne Investitionen in komplizierte Technik rei Salzburg auf diesem Gebiet bereits - in der Regel findet man die benötigten überaus erfolgreich und aktiv. Materialien in Resteschachteln und Kü- Wenig Theorie. Viel Praxis chenladen. Anleitungen gibt es gedruckt und per Video. Christine Kranz von der Stiftung Lesen führte uns in den spannenden Vermitt- Durch die bereitwillige Unterstützung lungsbereich von Büchern zu Sachthe- durch die Stiftung Lesen und die Deut- men und nahm den Anwesenden die sche Telekom Stiftung kann das MINT- Angst, im MINT-Bereich nicht ausrei- Projekt in Österreich rasch entwickelt

MINT : der Auftakt chend kompetent zu sein. Gerade das und ausgebaut werden.

MINT macht uns die Welt verständlich und bringt Bücher, Natur und Gegenstände miteinander in Austausch.

626 bn 2017 / 4 MINTlesen • sprechen • tun

Auszählreime sind die Zufallsgeneratoren Stefanie Thate unserer Kindheit - sie verbinden problemlos (Deutsche Telekom Sti ft ung) mathemati sche Fragestellungen mit Poesie. und Tina Seibert (Sti ft ung Lesen) gaben Ein- MINT steckt wirklich überall. blick in das in Deutschland entwickelte und „EENE, MEENE, MINT!“ hieß es auf den bereits in mehrere europäische Länder aus- Einladungen zur Salzburger Landesbücherei- strahlende Projekt „MINT-Vorlesepaten“, tagung 2017. Das erklärt zwar wenig, bringt präsenti erten einige Kindersachbücher mit aber deutlich zum Ausdruck, dass man sich möglichen Vermitt lungsformen und luden dem Verständnis unserer Welt am besten ein, die online verfügbaren Materialien (Bro- wie in einem Kinderspiel nähert: neugierig, schüren, Impulse, Videos) zu nutzen. aufgeweckt und unterhaltsam. Helmut Windinger vermitt elte multi medial Beschäftigte sich der Donnerstag der Ta- die Faszinati on, die von den Maker Days in gung inhaltlich mit Fragen der Zielgruppen- der Stadtbibliothek Salzburg ausgehen und arbeit, dem bemerkenswerten Neustart erläuterte in einem theoreti schen Input des Bibliothekarsverbands Salzburg und die Bedeutung vor- und außersprachlicher einer weiten Bandbreite an Themen in Entwicklungen in der menschlichen Evolu- diversen Workshops, so widmete sich der ti onsgeschichte. Abschließend berichtete Freitagvormittag ganz dem Tagungsthema Reinhard Ehgartner von den Projektvorha- MINT. ben rund um „MINT - lesen, sprechen, tun“.

MINT

MINT macht uns die Welt verständlich und bringt Bücher, Natur und Gegenstände miteinander in Austausch. TeilnehmerInnen der Salzburger Landesbüchereitagung, rechts die MINT-Kooperati onspartner: Reinhard Ehgartner, Stefanie Thate und Tina Seibert

627 bn 2017 / 4 impulse MINT

Allgemeine Weisheiten über Stechmücken : im Interview mit Gerda Gelse

Im Rahmen des Kinderbuchfestivals bookolino prä- sentierten Alexandra Mayer-Pernkopf & Veronika Mayer-Miedl 2016 mit ihrem Figurentheater [isipisi] ein gleichermaßen künstlerisches wie lehrreiches Vermittlungsprogramm zum preisgekrönten Bilderbuch „Gerda Gelse“.

Dieses auf max. 50 Kinder im Volksschulalter ausge-

Gerda Gelse richtete Programm mit einer Dauer von ca. 50 Minuten

: allgemeine Weisheiten über Stechmücken / kann von Bibliotheken und Volksschulen weiterhin Heidi Trpak. Laura Momo Aufderhaar. - 4. Aufl. - Innsbruck : Tyrolia, 2013. - [13] Bl. : zahlr. Ill. gebucht werden. Der folgende Bericht von Veronika (farb.) + Poster ISBN 978-3-7022-3367-9 fest geb. : ca. € 14,90 Mayer-Miedl gibt Einblick in die Vermittlungsmethode.

Gelsen werden in der Dämmerung wach und lampen, das anziehend auf Stechmücken schwirren – magisch vom Licht angezogen – wirken kann, schien mir passend für die Ver- in unsere Schlafräume, um sich genüsslich an mittlung des beeindruckenden Sachbilder- unserem Blut zu laben. Diese unangenehme buches rund um Gerda Gelse. Erfahrung hat schon jedes Kind gemacht. Als Einstieg mit trockenen Pflanzen, Grä- Für mich war das der Ausgangspunkt für die sern, Schilf und Gestrüpp gemeinsam mit Idee während einer Schattentheater-Fortbil- den Kindern eine Wohnlandschaft aufzu- dungswoche im August 2013 mit Saskia Val- bauen, damit sich unser Gast Gerda Gelse lazza im Kinderbuchhaus im Schneiderhäusl. in der Bibliothek oder Schule auch so richtig Die Technik des Schattentheaters, das faszi- wohlfühlt, dieser Einfall kam von Barbara nierende Spiel mit dem Licht von Taschen- Schwarz, der Schweizer Leseanimatorin und

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Kulturschaffenden, die im Kinderbuchhaus zung passen würde. Den begleitenden Pä- Schneiderhäusl bei der inspirierenden Schat- dagogInnen steht es frei, beim Bau unseres tentheaterwoche mit dabei war. In Koope- 3D-Pflanzenbildes mitzuwirken, was das Mit- ration mit Alexandra Mayer-Pernkopf vom einander der Eröffnungsaktion betont. Figurentheater [isipisi], ebenso Teilnehmerin Unsere Gelsen-Wohnlandschaft ist ein - ver an der Sommerwoche, entwickelte ich auf gängliches Gemeinschaftskunstwerk mit Grundlage des Sachbilderbuches den Inter- besonderem Reiz. Durch den kreisrunden viewtext mit einer Frage-Antwort-Dynamik, Lichtkegel meiner Taschenlampe wird sie le- der sich Kinder schwer entziehen können. bendig, Bewegung entsteht, ein Windhauch Hinführung durch Beteiligung streicht durch den Wiesengrund, zwischen den Halmen regt sich Spannendes. Zu Beginn der Veranstaltung sind die Kinder eingeladen, sich aktiv zu beteiligen. Diese Das Publikum hat bereits wieder auf seinen einleitende Phase wirkt belebend und lenkt Plätzen (Sitzpölstern, Matten, Langbänken ihre ganze Aufmerksamkeit auf das nachfol- oder Stühle; gestaffelte Sitzreihen haben sich gende Geschehen. Dabei werden die Kinder bewährt) Platz genommen und genießt das aufgefordert, sich bei uns in zwei Reihen Schattentheater-Vorspiel von Alexandra, die anzustellen und nacheinander an der Kon- verschiedene Wetterstimmungen zaubert struktion der Gräser-Szenerie mitzuwirken. und Tiere auftreten lässt. Dazu wählen sie eine der Pflanzen, die auf Begleitet wird dieses stimmungsvolle Spiel dem Boden bereitliegen - einen imposanten von entsprechenden Klängen, Lauten und Schilfhalm, einen zarten Schafgarbenstängel, Geräuschen, deren Herkunft bis zur abschlie- eine filigrane Dolde, einen kräftigen Halm ßenden Demonstration in der Kleingruppe mit Rapsschoten oder ein biegsames Gras - hinter den Kulissen rätselhaft bleibt. Dass und stecken diese, wenn nötig mit unserer ein aufziehendes Gewitter Mückenschwär- Unterstützung, in die Basis aus braunem me anlockt und ein Tümpel zwischen den Pappkarton. Gräsern glänzt, gibt Einblick in den Lebens- Im Gespräch entscheiden wir, wo noch etwas raum der Stechmücken. Pflanzen, die dort fehlt, an welcher Stelle vielleicht eine Ergän- gut gedeihen, wurden bereits während der

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Veronika Mayer-Miedl, Gerda Gelse und Alexandra Mayer-Pernkopf in regem Austausch

Bauphase kurz erwähnt. Das Schattenspiel Podest Platz zu nehmen. Nun folgt das ei- wird von mir vor der Bühne sparsam kom- gentliche Kernstück der Veranstaltung, das mentiert, Ausrufe und Meinungsbeiträge der Interview, in dem alle Sachinformationen aus Kinder sind häufig und uns sehr willkommen. dem Buch eingebaut sind. Durch Präsentati- on von vergrößerten Skizzen aus dem Buch Schließlich nähert sich nach dem Reigen wird der Gesprächsverlauf mit der Gelse der Tiere - auf einen Vogel, folgt die Kat- akzentuiert und spannungsreich gestaltet. ze, dann erscheint ein Hase samt Kinder- Auch zeige ich wiederholt Doppelseiten zur schar und eine eindrucksvolle Libelle flitzt Verdeutlichung dessen, was im Interview be- vorbei - endlich unser sehnlich erwarteter sprochen wird. Ehrengast. Gerda widmet sich dem Publikum Gerda Gelse betritt die Bühne! Zur Abrundung steht Gerda für Fragen der Glücklicherweise ist es uns gelungen, einen Kinder zur Verfügung, die ganz unterschied- der begehrten Interviewtermine mit dem lich ausfallen können. Ein Vorschulkind hakte Star aus dem Bilderbuch zu vereinbaren, wie nach und wollte nach Gerdas Auskunft, dass in der Begrüßung zu Beginn des Programms sie fast gar nichts wiege - „vielleicht drei oder verlautet wurde. vier Menschenhaare“ - genau wissen, wie Die Theaterfigur aus Draht, Schaumgummi viel denn eines ihrer Augen wiegen würde: und laminierten Textilteilen (Flügel) wirkt vor „So schwer wie eine Wimper von euch Men- der Schattenwand auf die Kinder besonders schen oder vielleicht ein Bartstoppel“, so eindrucksvoll. Erdacht und konstruiert hat Gerdas Antwort. Damit war das Gewichts- diese komplexe Figur Alexandra Mayer-Pern- und Größenverhältnis zwischen Mücken und kopf, die sie auch stimmlich repräsentiert Menschen endgültig klargestellt. und so zum Leben erweckt. Ein Drittklassler fragte, wie viele Eier Gerda Als Gerda endlich sozusagen „vor den Vor- durchschnittlich im Wasser ablegen würde, hang“ schwirrt, mit unverkennbar sirrendem was Erklärungsnotstand hervorrief, denn Ton, ist allen sofort klar: Wir haben es hier diese Info verschweigt das Buch geflissent- eindeutig mit einer ausgemachten Diva zu lich. Auf die Vorführung folgte natürlich ein- tun. Ich als Moderatorin und Gastgeberin gehende Recherche unsererseits, 30 bis 300 bitte Fräulein Gerda, auf dem vorbereiteten Eier sind es tatsächlich.

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Für die Interessen der Kinder mit Wissen ge- tentheaterspiels eingeweiht, einzelne In- wappnet, steht einer offenen Fragerunde mit strumente und Geräuschquellen werden dem Ehrengast nichts im Weg. Zuletzt muss demonstriert und erläutert. Das wirkt inspi- sie sich aber doch vom Publikum verabschie- rierend und macht Lust darauf, eigene Erzäh- den, nicht ohne zuvor darauf hinzuweisen, lungen klanglich zu untermalen. dass es ja so schade sei, dass wir Menschen Ein Rotieren der Gruppen wird vorgeschla- nicht gut genug sehen könnten, um imstan- gen und wenn die Zeit es erlaubt, sehr de zu sein, die Schönheit der Stechmücken begeistert in Anspruch genommen. Bei Un- gebührend zu bewundern. terstützung durch PädagogInnen oder Biblio- Die jungen ForscherInnen werden aktiv thekarInnen ist sogar die Verwendung eines einfachen Schulmikroskops möglich, was die Das ist mein Stichwort, denn neben der Büh- Kinder besonders fasziniert, denn der Flügel ne an der Seite des Raumes sind auf Tischen einer Fliege weist doch tatsächlich so etwas flache Schachteln mit Insektenpräparaten wie Krallen auf. Habt ihr das gewusst? vorbereitet, die ein Drittel des Publikums als erstes Gruppenangebot gemeinsam mit mir Ein eigenes Buch zum Abschluss durch Lupen eingehend betrachten können. Auf Anfrage stellen wir ein Minibook zur Das zweite Drittel wird eingeladen, in Bü- Verfügung, das Elemente aus dem Sachbil- chern über Insekten (von uns mitgebracht derbuch enthält und entweder am Ende bzw. aus dem Bibliotheksbestand) ausgiebig des Programms oder in einer der darauffol- zu schmökern und so ein breiteres Wissen genden Schulstunden gefaltet werden kann. über Insekten zu gewinnen. Die Aufführungs- und Bildrechte und die Die dritte Gruppe wird von Alexandra hinter Rechte für das Minibook wurden mit den Ver- der Bühne in die Geheimnisse des Schat- antwortlichen des Tyrolia-Verlages abgeklärt.

Kontakt & Informationen: www.isipisi.at/geschichten.html Alexandra Mayer-Pernkopf : [email protected] | Veronika Mayer-Miedl: [email protected]

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Vom Wunder, auf der Welt zu sein / Lotta Olsson ; Olof Landström. Dt. Verse von Ebi Naumann. - Stuttgart : Gabriel, 2017. - [16] Bl. : überw. Ill. (farb.) ; 26,5 cm ISBN 978-3-522-30477-1 fest geb. : ca. € 15,50 ab 5 Jahre LESEN

Im Weltall, das unendlich groß, der wachsenden Vielfalt der Tiere und hat alles Platz und jeder Raum, Pflanzen. Groß und klein, nah und fern, und sehen wir es nachts auch bloß: stark und schwach - alles und jedes ist Es existiert und ist kein Traum Element unserer Welt, Ameise und Ele- fant sind in gleicher Weise Ausdruck In anschaulichen Bildern und eingäng- dieses Reichtums des Seins und der lichen Kreuzreimen nimmt uns dieses Mensch ein selbstverständlicher Teil Bilderbuch mit hinein in die Entste- hungsgeschichte unserer Welt und die dieses faszinierenden Spiels des Lebens. Entwicklung des Lebens. In diesem Bilderbuch steckt ein bezau- Poesie und Biologie schließen einan- berndes Lied der Erde, das uns einen der nicht aus. Wie schon die großen wichtigen Refrain mitgibt: Wir stehen Schöpfungsmythen die Entstehung nicht über der Welt, sondern sind Be- der Welt besangen, so führt auch standteil des Ganzen - und sind doch dieses bemerkenswerte Bilderbuch zugleich einzigartig und unverwech- künstlerische und spielerische Aus- selbar, wenn uns unsere Mutter in die drucksformen und wissenschaftliches Arme nimmt. Denken zusammen. Die Illustrationen von Olof Landström Am Anfang und am Ende steht die greifen diese Melodie auf und insze-

MINT Größe des Weltalls, dazwischen die nieren eindrucksvoll das Wechselspiel Geschichte der Erde mit der Entste- von Weite und Nähe, vom Hauch des hung des Lebens aus dem Wasser und Unendlichen und menschlicher Nähe.

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sprechen tun

„Vom Wunder, auf der Welt zu sein“ ist kein In einfachen Versuchen kann man mit Kin- Buch, das man ohne Unterbrechung von dern das architektonische Prinzip eines Eis als vorne bis hinten vorliest, denn jede Seite Schutzraum des Lebens erfahrbar machen: steckt voll drängender Fragen. Welche Tiere Bei einer Wandstärke von nur einem halb- und Lebensräume kennt ihr? Warum leben en Millimeter ist ein Hühnerei geradezu ein heute keine Saurier mehr? Woher kommt Wunder an Stabilität. Man kann Kinder ver- der Mensch? Welche Rolle hat er in diesem suchen lassen, ein Ei mit der bloßen Hand zu Kreislauf des Lebens? zerdrücken, was ihnen nicht gelingen wird. Damit werden zwei große Gesprächsebenen Zur Veranschaulichung kann man vier Eier in eröffnet: eine Eierbox geben und sie mit Ziegelsteinen belasten. • eine philosophische, in der man mit Kindern zu den Urfragen der Menschen Ein weiterer Versuch: Kochen Sie zwei Eier vorstößt: Woher kommen wir? Wohin hart, schrecken sie diese kalt ab und geben gehen wir? Was war zuerst - das Huhn dann um die Mitte einen Klebestreifen. An- oder das Ei? hand dieses Streifens können sie mit einem Stanleymesser die Eier halbieren. Nach dem • eine biologische, in der die Vielfalt der Auslöffeln haben Sie vier Eierhälften, mit de- Arten, ihre Verwandtschaften und ihre nen sie Ihre statischen Versuche durchführen Entwicklung in den Blick kommen. können. Geben Sie nun ein kleines Küchen- Der Einladung des Buches, dem Wunder brett über die Eier und lassen die Kinder ra- des Lebens in allen Ausdrucksformen zu ten, wie viel Last diese Konstruktion aushält begegnen, werden die Kinder gerne folgen - alle werden überrascht sein. Eine Überlei- und dabei ihr Wissen und ihre Vorstellungen tung zur Funktion des Torbogens in der Archi- über den Kreislauf des Lebens einbringen. tektur bietet sich an.

MINT : lesen • sprechen • tun | ein Projekt des Österreichischen Bibliothekswerks mit Stiftung Lesen • Deutsche Telekom Stiftung • Österreichischer Buchklub der Jugend

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634 bn 2017 / 4 Am 3. November 2017 wurden im Kleinen Sendesaal des impulse WDR-Funkhauses in Köln 18 deutschsprachige Kinder- hörbücher mit dem AUDITORIX-Hörbuchsiegel 2017 ausgezeichnet. Seit 2013 ist Christa Wiener-Pucher, Leiterin der Hör- Bibliothek Mariahilf in Graz, Mitglied der Fachjury.

635 bn 2017 / 4 impulse Monika Heinzle © © Tiroler Büchereitagung 2017

Zum diesjährigen Tiroler Büchereitag am 21. In den interessanten Ausführungen wies der Oktober 2017 waren ca. 120 Bibliotheka- Referent auch genauer auf die ab Mai gel- rInnen erschienen. tende neue EU-Datenschutz-Grundverord- nung hin. Nach der Begrüßung durch Susanne Halham- mer, Monika Heinzle und Christina Repolust Die Pause diente der Stärkung, regem Ge- unterstrich Wolfgang Meixner die Bedeutung dankenaustausch, dem Schmökern und der Bibliotheken in Tirol. Einkaufen bei der Ausstellung der Buchhand- lung Riepenhausen. „Lesen bildet, macht kritisch, schärft den Blick und baut Brücken“ waren die Worte von Weiter ging es mit dem Bericht von Linda Seelsorgeamtsleiterin Elisabeth Rathgeb. Müller (Haymon Verlag) über das erste Kri- mifest Tirol. Landesrätin Beate Palfrader begrüßte die „Frauenpower“ der Tiroler Bibliotheken, be- Ulrike Tanzer gab einen Einblick in das Bren- tonte die Wichtigkeit des Lesens und brachte ner Archiv, eine Dokumentations- und -For die Wertschätzung der Arbeit der 1200 Mit- schungsstelle für Literatur an der Universität arbeiterInnen zum Ausdruck. Innsbruck. Das Hauptreferat - Datenschutz geht alle an Anschließend stellte Christina Riccabona die - hielt Lothar Gamper, Datenschutzbeauf- Internetplattform LiteraturTirol.at vor. Ab- tragter der Universität Innsbruck. Da in den schließend gratulierte die Obfrau des IBT, Bibliotheken zahlreiche Daten der Nutzer ge- Carina Pichler, den Absolventinnen des Aus- speichert sind, kommt dem Datenschutz eine bildungskurses in Strobl. bedeutende Rolle zu. Datenschutz steht auch Cilli Ledl den MitarbeiterInnen zu.

636 bn 2017 / 4 Ein neues Gesicht für Oberösterreichs Bibliotheken

von Katharina Pree In den bn 2•2017 haben wir von der Entwicklung der neuen Dachmarke für Oberösterreichs Bibliotheken berichtet - mittlerweile ist das Projekt erfolgreich angelaufen.

Das große Interesse und die Moti vati on der Schrift kann für Einladungen, Plakate, Be- BibliothekarInnen, auf das neue Logo um- nutzungsordnung oder den Bibliotheksfol- zustellen bzw. es zusätzlich zum eigenen der verwendet werden. Weiters gibt es ein bestehenden zu verwenden, bestäti gen, wie Erweiterungspaket für Web-Anwendungen, notwendig diese Auff rischung ist. wie z.B. das Homepage-Programm Drupal, Für jede Bedürfnislage Biblioweb oder Facebook. Im Rahmen des Prozesses, an dem Regions- Von kreati ven PionierInnen lernen begleiterInnen und BibliothekarInnen betei- In vielen Bibliotheken entstehen bereits kre- ligt waren, wurde klar, dass das neue Logo ati ve Umsetzungsideen, die Beispiele reichen auf verschiedenste Bedürfnislagen eine Ant- von bedruckten T-Shirts, Schürzen, Handtü- wort geben muss. Und zwar für Bibliotheken, chern über Bibliotheksfahnen, Wandtatt oos die eine starke Eigenmarke haben, und für bis hin zum Leitsystem. Diese Erfahrungen Bibliotheken, die bisher das „Buchtreff -Logo“ und Best-Practi ce-Beispiele werden für alle verwendet haben bzw. kein eigenes Logo be- zur Verfügung gestellt, zu fi nden auf der saßen. Mit der Marke „BIBLIOöTHEKEN. Erle- Homepage der Bibliotheksfachstelle in der sen und Erleben“ ist das gelungen. Rubrik „Umsetzungsbeispiele“. Auf der neu- Alle Infos zur Dachmarke fi nden Sie auf der en Facebook-Seite der BIBLIOÖTHEKEN stel- Homepage der Bibliotheksfachstelle unter len wir gelungene Beispiele vor. www.dioezese-linz.at/site/bibliotheken. Die Entwicklungskosten rund um das Pro- Die Schrift art des Claims „Erlesen und Erle- jekt neue Dachmarke trägt das Land OÖ. Die ben“ wird allen Öff entlichen Bibliotheken operati ve Abwicklung übernimmt die Biblio- kostenlos zur Verfügung gestellt. Diese theksfachstelle der Diözese Linz.

637 bn 2017 / 4 Auf dem Spielplan stehen:

• Ulrich Hub (Shakespeare auch) • Das Bilderbuch als Kellertheater • Der Bär in Reihe 6 • Die Inszenierung mit Kamishibai • Kleine & große HeldInnen in Masken • Kathrin Steinberger mit einem großen Monolog über den Dialog • Stehende Ovationen für Wolf Erlbruch • Bücher, Bücher, Bücher

1001 Buch. Das Magazin für Kinder- und Jugendliteratur Nr. 4/2017 | Info und Bestellung: www.1001buch.at | [email protected] | +43 1 5050359

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