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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Rudolfinum- Jahrbuch des Landesmuseums für Kärnten

Jahr/Year: 2016

Band/Volume: 2016

Autor(en)/Author(s): Stermitz Martin, Lorber Karin

Artikel/Article: Landesgeschichte, Mittelalterliche und Neuzeitliche Numismatik 93-117 © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.zobodat.at © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.zobodat.at

Landesgeschichte, Mittelalterliche und Neuzeitliche Numismatik

LEITER: MAG. MARTIN STERMITZ

WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITERIN: MAG. KARIN LORBER © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.zobodat.at

Ausstellungen 2016 50-seitige Akt zum Ankauf Anderle, der im BDA Das Jahr 2016 war für die Abteilung Landes ge - Klagenfurt aufgefunden wurde, erst transkribiert schichte/mittelalterliche und neuzeitliche und bearbeitet werden, um die Provenienz die- Numismatik durch die Beteiligung an der ses Ankaufes aus der Zeit 1941/42 zu klären. Die Kuratierung der beiden Ausstellungen „Besitzer- perfekte Realisierung beider Ausstellungen stolz“ und „Franz Wallack“ sowie die Exponat- konnte nur durch die ausgezeichnete Zu- Bereit stellung und Bearbeitung für die Aus- sammenarbeit aller Abteilungen und Menschen stellung „Schätze der Sammlung“ eines der aus- im Landesmuseum für Kärnten gelingen – und stellungsintensivsten in der Geschichte der sie gelang. Besuch und Rückmeldungen vor Abteilung. allem bei der Ausstellung „Franz Wallack“ haben die Erwartungen weit übertroffen und sind eine Die Herausforderung bestand vor allem in der schöne Auszeichnung für alle Mitarbeiterinnen kurzen Vorbereitungszeit für die beiden erstge- und Mitarbeiter des LMK. nannten Ausstellung. Im Fall von „Besitzerstolz“ vergingen vom Beschluss, diese Sammlung erst- „Besitzerstolz. Die EXLIBRIS Sammlung Ander - malig zu öffnen, bis zur Eröffnung der Aus- le und andere kostbare Blätter aus dem Landes- stellung exakt fünf Monate. Im Anschluss daran museum Kärnten“ blieben vier Monate und zwei Wochen für die 75 Jahre nach dem Ankauf dieser Sammlung und Ausarbeitung und Präsentation der Ausstellung fast 60 Jahre nach der letzten Exlibris-Aus- „Franz Wallack“. stellung in einem Museum in Kärnten wurde in der Ausstellung eine der größten Exlibris- Hinzu kam, dass bei beiden Ausstellungen Sammlungen in Österreich dem Publikum prä- grundlegende Forschungsarbeiten – Sichtung sentiert. Das Kuratoren Team Thomas Jerger, und Transkription von Akten – für die Durch - Michael Janik und Martin Stermitz sprangen in führung unabdingbar waren. So musste etwa der das kalte Wasser, keiner von ihnen hatte bis zu © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.zobodat.at

diesem Zeitpunkt je einen Berührungspunkt zu Bauernhof Kärnten und die Buchhandlung Heyn. dieser Thematik. Ohne die Unterstützung der Mein bester Dank geht in diesem Zusammen- Österreichischen Exlibris-Gesellschaft ein nahezu hang an: Frau Edith Sabath-Kerschbaumer aussichtsloses Unterfangen. Mein bester Dank (Geschäftsführerin Urlaub am Bauernhof Kärn- geht in diesem Zusammenhang an Frau Doktor ten), Herrn Dr. Günter Schmidauer (Wirtschafts- Uschi Müksch und Herrn Dr. Karl Stock, die mit kam mer Kärnten) und Herrn Helmut Zechner Rat, Tat und Literatur parat standen. Eine enor- (aka Mr. Heyn). me Bereicherung war auch die Hilfe von Herrn Dr. Karl Anderle, der die Ausstellung mit zahlrei- Eine sehr wertvolle Ergänzung für die Aus - chen weiteren Exponaten zu seiner Familie stellungspräsentation waren die Leihgaben aus wesentlich bereicherte – Herr Doktor Anderle – dem Lobisser-Nachlass der Galerie Magnet/ vielen Dank! Völkermarkt. Sehr geehrter Herr Wilfried Magnet, vielen Dank für die unkomplizierte und fruchtba- In der Ausstellung im Rudolfinum wurden insge- re Zusammenarbeit auf diesem Wege! samt ca. 1.000 Exlibris der verschiedensten Künstlerinnen und Künstler präsentiert. Durch Eine Besonderheit war das „Verstecken“ von zahlreiche Kooperationspartner in ganz Kärnten Texten zu den Exponaten in der Ausstellung. konnten zeitgleich noch einmal ca. 1.000 Exlibris Unsere Lösung waren Informationsbroschüren den Besucherinnen und Besuchern gezeigt wer- zu den verschiedenen Themen, die in neutralen den. Folgende Institutionen waren Teil der Hal terungen an den Wänden angebracht wur- Ausstellung „Besitzerstolz“. Die Bibliothek der den. Diese zahlreichen Hefte, unter anderem Arbeiterkammer in Klagenfurt und in Villach, die auch eine Zusammenfassung in englischer Universitätsbibliothek in Klagenfurt, das Robert Sprache für unsere Gäste aus dem Ausland, Musil-Institut in Klagenfurt sowie das Kärntner konnten nur durch die Mitarbeit von Frau Mag. Heimatwerk in Klagenfurt. Für die gelungene Karin Lorber, Frau Mag. Brigitte Ponta-Zitterer Kooperation mit den genannten Ausstellungsor - und Herrn Mag. Robert Wlattnig entstehen – ten geht mein spezieller Dank an: Mag. Christoph liebe Kolleginnen und Kollegen, vielen Dank für Kreutzer (Leiter der AK-Bibliotheken Kärnten) eure wertvolle Unterstützung! und Herrn Ferdinand Hafner (Abteilungsleiter für Öffentlichkeitsarbeit AK Kärnten), Frau Mag.a Zur Sammlung Anderle Lydia Zellacher (Direktorin der UB Klagenfurt) Am Anfang jeder Sammlung steht der Sammler und Frau Mag.a Christa Herzog (Leiterin der Son - mit dem Bedürfnis nach Vollständigkeit. In unse- der sammlung der UB Klagenfurt), Frau Univ. rem Fall stehen zwei Sammler am Beginn: Vater Prof.in Dr.in Anke Bosse (Leiterin des Musil- Franz und Sohn Jaromir Anderle. Institutes) und Herrn Ewald Opetnik (Geschäfts- führer des Kärntner Heimatwerkes). Die Familie Anderle stammte ursprünglich aus Mähren. Franz Anderle wurde am 2. April 1847 in Folgende Kooperationspartner unterstützten Lundenburg/Břeclav geboren. Ausbildung und werbetechnisch das Landesmuseum für Kärnten: Beruf führen den behördlich autorisierten Zivilin- Wirtschaftskammer Klagenfurt, Urlaub am ge nieur und späteren Bauunternehmer von Brünn nach Graz und Wien und schließlich in der Sommerfrische und im Alter nach Kärnten. Franz Anderle starb am 12. September 1922 in Ober - aichwald bei Flatschach am Faaker See in seiner Villa. Sein Sohn Jaromir war Diplomingenieur Abb. 1: Dr. Karl Anderle mit seiner Ehefrau vor der Exlibris und Oberbaurat bei der Eisenbahn. Beruflich Galerie. Aufn. K. Allesch (LMK) führte ihn sein Lebensweg von Wien nach Trient

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und schließlich nach Villach. Er starb am 6. Juni bildung seiner Kinder zu finanzieren, begann 1941 in Villach, Hötzendorfstraße 2. Jaromir Anderle, der auch zeitweilig Kustos im Villacher Stadtmuseum war, bereits Anfang der Vater und Sohn begannen 1903 äußerst motiviert 30er-Jahre, Teile seiner Sammlung zu verkaufen. und akribisch Exlibris zu sammeln. Ein Exlibris ist Nach seinem Tod wurde der Verkaufsprozess der ein eher kleinformatiges grafisches Blatt und Sammlung Anderle über die Erben Gemeinschaft diente ursprünglich als Besitzkennzeichnung. Die und das Verlassenschaftsgericht in Villach in die ältesten Exlibris stammen aus der zweiten Hälfte Wege geleitet. des 15. Jahrhunderts. Klerus und Adel waren die ersten Auftraggeber. Exlibris waren in aller Regel Der fast vollständige Akt zu den Verkaufsver- an der Innenseite des Buchdeckels angebracht. handlungen liegt heute im BDA Kärnten und dokumentiert den Bestand der Sammlungen so- Bereits 1907 umfasste die Sammlung Anderle wie die Dauer der Verhandlungen im Zeitraum knapp 7.000 Blatt aus ganz Europa und auch von 13. Juli 1941 bis zum Mai 1942. Dipl. Ing. Asien. Das Sammeln funktionierte international Jaromir Anderle (1904–1947), der Sohn des ver- über die Verbreitung von Adresslisten Tausch- storben Jaromir Anderle (1872–1941), kontaktier- williger, die in den jeweiligen Zeitschriften der te im Juni 1941 Dr. Walter Frodl, damals damals weit verbreiteten Exlibris- Gesellschaften Gaukonservator des BDA in Kärnten, und bat um publiziert wurden. Der technischen Ausbildung eine Schätzung der Sammlung, da ihn das beider Sammler ist es zu verdanken, dass die Verlassenschaftsgericht dazu aufgefordert hatte. gesamte Sammlung, geordnet nach Ländern und Dr. Frodl schlug als Gutachter den Universitäts- dann weiter alphabetisch nach Künstlern, in wun- professor Dr. Hermann Egger, Kunsthistoriker an derbaren Boxen aufbewahrt und in zahllosen der Universität Graz, vor und forcierte den An- Karteiblättern beschrieben worden ist. kauf der Sammlung durch den Gau Kärnten, da geplant war, im Landesmuseum Kärnten, das Vater und Sohn Anderle waren auch im Vorstand 1942 verstaatlicht wurde, ein Kupferstichkabinett der Exlibris Gesellschaft Österreich tätig und ver- einzurichten. tieften dadurch ihre Kontakte zu Künstlerinnen und Künstlern, diente die Herstellung eines Im Zuge der Sichtung der Bestände kamen zwei Exlibris doch auch der (schnellen) Geldbe- weitere Sammlungen zum Vorschein, die Vater schaffung selbiger. und Sohn Anderle angelegt hatten. Bei der einen handelte es sich um eine Sammlung von 6.350 Im Laufe der Zeit wuchs die Sammlung auf stol- Andachtsbildchen, die auf Vermittlung von Frodl ze 18.000 Blatt an, darunter zahlreiche soge- durch das Kärntner Heimatmuseum für 3.000 nannte älteste Exlibris, aber auch eine der größ- Reichs mark (ca. 12.000 €) angekauft wurden. ten Sammlungen damals als „modern“ bezeich- Heute befindet sich diese Sammlung im nete Blätter. Vorteil der Sammlung ist auch, dass Landesmuseum für Kärnten. Weiters fand sich sie sich über den gesamten Erdball spannt und eine Sammlung alter Bucheinbände. Dr. Frodl so für die Zeit 1850 bis 1930 ein Kaleidoskop wollte den Ankauf dieser 218 Ledereinbände zahlreicher Kunstströmungen abbildet. Herrn Dr. Schmidt, dem Leiter der Kärntner Stu- dien bibliothek, schmackhaft machen, allerdings Hatte die Eisenbahn Jaromir Anderle nach ist dieser Ankauf wohl nicht zustande gekom- Villach geführt, so bescherte sie ihm eine eher men, da sich in der heutigen Sondersammlung bescheidene Rente. Hinzu kamen seine zahlrei- der Universitätsbibliothek Klagenfurt dieser chen Kinder, von denen es vier ermöglicht Bestand nicht finden lässt. Es ist davon auszuge- wurde, zu studieren. Hier liegt auch der Grund hen, dass die Einbände in den freien Verkauf für den Verkauf der Sammlung. Um die Aus- gelangten.

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sowie der gesamte Zettelkatalog in 37 Schach- teln, weitere Literatur und eine Holzstellage nach Klagenfurt transportiert.

Allerdings endet der Akt mit der Abholung der Sammlung nicht. Der weitere Schriftverkehr belegt mehrere Zahlungsverzögerungen, die den Erben Ungemach bereiteten. So wurde plötzlich ein zweites Gutachten vom Reichsgau gefordert und bei der Überprüfung des Bestandes kam es zu Leermeldungen, die erst bereinigt werden mussten. Die Überweisung des Geldes ist im erhaltenen Akt nicht belegt, wurde dem LMK allerdings von Dr. Karl Anderle, Sohn von Dipl. Ing. Jaromir Anderle, mündlich bestätigt.

Der Spiritus Rector hinter dem Ankauf der Sammlung Anderle war eindeutig Dr. Karl Frodl, Abb. 2: Die Sammlung Anderle mit den originalen Kassetten der ab 1942 auch Direktor des nun als Gaumu- und Inventarschachteln in der Ausstellung. Aufn. K. Allesch seum benannten Landesmuseums war. Ihm ist es (LMK) zu verdanken, dass diese Sammlung für Kärnten nicht verloren ging und nun 75 Jahre nach dem Ankauf endlich der Bevölkerung präsentiert wer- Das Gutachten von Professor Egger ergab einen den kann. damaligen Wert von 70.000 Reichsmark (ca. 280.000 €) für die Exlibris Sammlung Anderle. Die Sammlung Anderle – nach der Ausstellung Über dieses Angebot wurde zäh verhandelt. Die Der Zustand der Sammlung ist gut – dem Alter Erben forderten 90.000 RM, da sich in den entsprechend. Die Blätter sind einzeln oder zu Unterlagen des Vaters ein Angebot aus dem Jahr mehreren auf Trägerkartons aufgebracht. Im 1935 über diese Summe aus München gefunden Zuge der Vorbereitungen für die Ausstellung hatte. Der Reichsgau war nach längerer Nach - wurden 100 Trägerkartons zur Ansicht und Reini- denkpause bereit, auch diese Summe zu bezah- gung an die Spezialsitin für Papierrestaurierung, len, allerdings in mehreren Jahresraten. Schließ- Frau Magistra Eva Schantl, geliefert. Ihr Restau- lich kam man bei 70.000 RM bar und sofort aus- rierungsbericht liegt nun vor und zeichnet fol- zahlbar ins Geschäft. gendes Bild.

Der Vertrag wurde unterschrieben und am 23. Die Trägerkartons und Exlibris sind verstaubt Februar 1942 wurde die Sammlung in das Lan- und weisen fleckige Verunreinigungen auf. Dies desmuseum Kärnten transportiert. Den Trans- ist unter anderem dem Umstand geschuldet, port übernahm die Kärntner Speditionsfirma dass die Kartons in den ursprünglichen Holz- Künstl und Söhne. Das Übernahmeprotokoll des kassetten aufbewahrt wurden, die wohl schon Transportes ist noch erhalten und gibt einen seit längerer Zeit nicht mehr verschließbar guten Überblick über den Bestand der waren. Weiters wurden Farbveränderungen Sammlung. Insgesamt wurden 73 Schachteln mit festgestellt, die einerseits durch Lichteinfluss auf Kartons aufgezogenen Exlibris, 64 Einzel- und ander erseits durch Mikroorganismen kartons erotischer Exlibris, 256 Dubletten nicht (Stock flecken) verursacht worden sind. Ein eingeordneter Exlibris, 71 Exlibris Zeitschriften letztes Problem stellen die Klebestreifen dar,

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mit denen die Exlibris-Blätter an den Trä- gerkartons angebracht wurden. Durch die un- terschiedliche Qualität haben viele die Haftung verloren und so haben sich die Exlibris vom Karton gelöst. Daraus ergeben sich folgende Schlussfolgerun - gen, die bei der Inventarisierung berücksichtigt, beziehungsweise grundsätzliche Entscheidun - gen, die getroffen werden müssen. Unabdingbar ist auf jeden Fall, dass für die Kartons eine neue Form der Aufbewahrung gefunden werden muss. So prunkvoll die gewählten Holzkassetten sich im Salon in einem Regal gemacht haben, so schlecht sind diese für eine dauerhafte Auf- bewahrung geeignet. Schon allein der Umstand, dass Karton an Karton ohne Zwischenlage in die Kassette gepresst wurde und diese aufrecht ste- hend in einem Regal ruhte, war dem Zustand der Sammlung nicht förderlich. Natürlich werden die Holzkassetten weiterhin Bestandteil der Samm- lung Anderle bleiben, allerdings nicht mehr als „Verpackungsmaterial“.

Eine Fachreinigung aller Trägerkartons und Blätter ist im Laufe der Zeit ebenfalls unabding- bar, um diverse Beschädigungsprozesse aufzu- halten. Hierzu bedarf es unbedingt einer Fach- kraft für Papierrestauration, die im Hinblick auf den enormen Umfang der Sammlung wohl einige Zeit beschäftigt sein wird.

Aktuell wurde die Sammlung Anderle in den Be- stand der Abteilung Landesgeschichte und mit- telalterliche/neuzeitliche Numismatik eingeglie- dert. Die Abteilung hat auch den Aktenbestand im BDA Klagenfurt gesichtet und bearbeitet und steht nach dem Ende der Ausstellung und den hoffentlich verfügbaren finanziellen Mitteln bereit, die Sammlung Anderle digital in den Sammlungsbestand aufzunehmen.

Abb. 3: Ex Libris für Leo Brüll. Künstlerin: Ella Iranyi (1888– 1942). Aufn. M. Stermitz (LMK)

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Abb. 4 Abb. 4a

Abb. 4: Ex Libris für Netty Bing 1918. Künstlerin: Macková Abb. 4b (1887–1969). Aufn. K. Allesch (LMK)

Abb. 4a: Ex Libris für Erich Bock um 1920. Künstler: Michael Fingesten (1884–1943). Aufn. M. Stermitz (LMK)

Abb. 4b: Ex Libris für Gustav Meyrink um 1904. Künstler: Hanns Pellar (1886–1871). Aufn. K. Allesch (LMK)

Dies bedeutet, dass jeder Trägerkarton, jedes Blatt, fotografiert werden muss. Jede Künstlerin und jeder Künstler muss biografisch erfasst und – soweit möglich – dokumentiert werden. Gerade diese Aufgabe wird die schwierigste von allen. Schon bei den Recherchen zu österreichischen oder deutschen Künstlern kann es passieren, dass man auch in der Fachliteratur bei biografi- schen Daten wie etwa Geburtsjahr, Geburtsort, Sterbejahr an die Grenzen stößt. Daher wird es umso wichtiger sein, die Liste der vorhandenen Künstlerinnen und Künstler so rasch wie möglich zu erstellen, um im wissenschaftlichen Dialog mit

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Abb. 5: Ex Libris für Dr. Neumann. Künstler: Koloman Moser (1868–1918). Aufn. K. Allesch (LMK)

anderen Institutionen diverser Staaten die per- Erstellung der Liste beginnt die eigentliche sönlichen Künstlerdaten im Laufe der Zeit zu ver- Digitalisierung der einzelnen Blätter für das vollständigen. Ein Prozess, der einige Jahre in Inventar des Landesmuseums. Nach Klärung Anspruch nehmen wird, und möglicherweise nie neuer Aufbewahrungsmöglichkeiten für die abgeschlossen werden kann. Samm lung müssen alle Blätter vor der Lage - rung unbedingt wegen der oben genannten Nach Beendigung der Ausstellung ist zuerst Ver unreinigungen durch die Hände einer/eines eine Rückordnung in die aktuelle Sammel- fach kundigen Restauratorin/Restau rators ge- formation angedacht. Danach wird die gesamte hen, um die Sammlung ohne Verluste auch für Sammlung mit Hilfe der Inventarliste aus dem die nächsten 100 Jahre erhalten zu können. Jahr 1942 auf Vollständigkeit überprüft. Daraus wird als nächster Schritt jene oben genannte Betreffend die sachgemäße Lagerung ist auch Künstlerinnen- und Künstlerliste entstehen, die anzumerken, dass die Sammlung wesentlich jeder Forscherin und jedem Forscher zur mehr Platz benötigen wird als aktuell in den Verfügung gestellt werden kann, um „unbe- Holzkassetten. Es ist von einer Vervierfachung kanntere“ Künstler biografisch zu fassen oder, der Kubatur auszugehen unter Verwendung um möglicherweise bis dato unbekannte Blätter, akkurater Schrankbauten unter Zuhilfenahme bestehenden Werklisten hinzuzufügen. Nach von Schutzkartons.

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Ob der personellen Situation der Abteilung, aber innen und Besucher begrüßen. Eine glanzvolle auch des Museums im Allgemeinen, ist von einer Eröffnung einer glanzvollen Ausstellung! Beach- Gesamtbearbeitungszeit von mindestens vier bis tenswert war unter anderem der Transport der fünf Jahren auszugehen. Je nachdem welche von Franz Wallack entworfenen Schneefräße Projekte – außer der Neuplanung der Daueraus- „Ander“ vom Standort Großglockner nach Kla- stellung im LMK Rudolfinum NEU – noch auf die gen furt. Vor dem Rudolfinum konnte diese tech- Abteilung zukommen werden. Allerdings ist klar nische Meisterleistung für zwei Monate besich- festzuhalten, dass diese Investitionen sich hun- tigt werden. dertfach rechnen und es die Verpflichtung unse- res Museums ist, den Sammlungen nicht nur die Die Ausstellung wäre ohne die Kooperation mit bestmögliche Öffentlichkeit für Forschung und der GROHAG nicht möglich gewesen. Akribisch Präsentation zu geben, sondern diese auch best- wurde jedes Erinnerungsstück zu Planung und möglich zu lagern und zu bewahren. Es ist auch Bau der Straße aufbewahrt und mittlerweile auf- der Vorschlag der Abteilung, die Sammlung An- gearbeitet und geordnet. Man kann der GRO- derle für eigene Ausstellungen oder als Leih- HAG für diesen Umgang mit der eigenen Firmen- gaben für andere Ausstellungen erst nach Ab- geschichte nur ein gewaltiges Lob aussprechen. schluss oben ausgeführter Maßnahmen und Ar- Neben Realien, Karten und Plänen fanden sich beiten zur Verfügung zu stellen. auch zahlreiche Fotografien und historische Filmaufzeichnungen im Archiv, von denen ein „Franz Wallack. Die Traumstraße auf den großer Teil in der Ausstellung präsentiert wurde. Großglockner.“ Damit nicht genug: Auch die Informationsbro - Nach Eröffnung der Exlibris-Ausstellung war vor schüre zur Ausstellung und das großzügige der Eröffnung der Franz Wallack-Ausstellung. Buffet zur Ausstellungseröffnung wurden von Die Idee zu dieser Ausstellung war ein Gemein- der GROHAG finanziert. Ich darf Herrn Dr. schafts produkt von Herrn Dr. Johannes Hörl, Johannes Hörl und dem gesamten Team der Vor stand und Generaldirektor der Großglockner GROHAG an dieser Stelle noch einmal den bes- Hochalpenstraßen AG (GROHAG), und Herrn ten Dank aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Mag. Thomas Jerger, Direktor des Landesmuse - des Landesmuseums für diese gelungene ums für Kärnten. Als Kuratoren fungierten Mag. Zusammenarbeit wünschen. Thomas Jerger, Dr. Claudia Dojen und Mag. Mar- tin Stermitz. Mit dieser Ausstellung wurde ein Die lange Reihe von Exponaten wurde noch Kärntner Manko – eine Bringschuld – erledigt, wunderbar ergänzt durch zahlreiche Exponate nämlich Franz Wallack jene Würdigung in aus dem Bestand des Salzburger Landesarchivs. Kärnten zukommen zu lassen, die dieser Land- Unter anderem werden dort mehrere Aquarelle schaftsdesigner und Visionär schon seit langer von der Hand Franz Wallacks aufbewahrt, die Zeit verdient. Anlässlich seines 50. Todestages unserer Ausstellung ebenfalls zur Verfügung wurde zuerst auf Initiative der Großglockner gestellt wurden. Ich darf dem Direktor des Hochalpenstraßen AG eine Gedenktafel für den Salzburger Landesarchivs, Herrn Mag. Dr. Oskar Schöpfer der Traumstraße über den Groß- Dohle, und seinem Team für die professionelle glockner und Kärntner Landesbeamten Franz Zusammenarbeit herzlich danken. Wallack am Haus Achazelgasse 5/Klagenfurt fei- erlich enthüllt. Höhepunkt war die Eröffnung der Ausstellung Anfang November im LMK Rudol- finum. Gemeinsam mit Herrn Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser und Herrn Kulturlandesrat DI Christian Benger und Herrn Dr. Johannes Hörl konnte das Kuratoren-Team ca. 370 Besucher- Abb. 8: Die Tafel ist enthüllt! Aufn. M. Stermitz (LMK)

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Abb. 6: LHStv.in Dr.in Beate Prettner (Mitte), Stadträtin Ruth Feistritzer (2. v. r.) und Dr. Johannes Hörl (1. v. r.) bei der Enthüllung der Gedenktafel für Franz Wallack in der Abb. 7: Die schwungvolle Enthüllung der Tafel für Franz Achazelgasse 5. Aufn. M. Stermitz (LMK) Wallack. Aufn. M. Stermitz (LMK) © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.zobodat.at

Hinzu kamen noch zahlreiche Kunstwerke aus der Die angespannte wirtschaftliche Situation, die Abteilung Kunstgeschichte, die Mag. Robert durch Hyperinflation in der Währungsreform von Wlattnig auswählte – Ansichten von Heiligenblut, 1924/1925 mündete (die Kronenwährung wurde dem Großglockner und der Pasterze –, die die Aus- 1:10.000 durch den Schilling ersetzt), brachte der stellung wesentlich ergänzten und abrundeten. Republik einen kurzen Aufschwung, ehe die Weltwirtschaftskrise 1929 auch Österreich er- Als besonderer Höhepunkt erwartete die fasste und zu einem Mahlstrom für das soziale Besucher zum Ein- und Aufstieg in die Franz Ge füge wurde. Arbeitslosigkeit, soziale Unge- Wallack-Ausstellung eine Fahrt mit dem Motor- rechtigkeit und Klienten-Politik beschleunigten rad auf den Großglockner, die die Schönheit der den Weg hin zu einer autoritären Regierungs- Landschaft aber auch der von Wallack entworfe- form. Diese Krisensituation nützte der christlich- nen Strecke eindrücklich dokumentiert. An die- soziale Bundeskanzler Engelbert Dollfuß, um ser Stelle darf ich Herrn Christian Brandstätter 1933 das Parlament auszuschalten. An die Stelle meinen herzlichen Dank für die ausgezeichnete der „Ersten Republik“ trat der „christlich-deut- Zusammenarbeit und das wunderbare Ergebnis sche Ständestaat“. Im Februar 1934 kam es zum danken. Bürgerkrieg und im Juli zum Putschversuch durch illegale österreichische Nationalsozialisten, Franz Wallack, die Straße und ihre Zeit bei dem Dollfuß ermordet wurde. Zehn Tage vor Die Niederlage Österreich-Ungarns im Ersten seiner Ermordung besuchte er die im Bau Weltkrieg führte zum Zerfall des Vielvölker- befindliche Großglockner Hochalpenstraße, staates und der Habsburger-Monarchie. Neue wovon eine umfangreiche Fotodokumentation Gren zen wurden gezogen und Staaten gegrün- im Archiv der GROHAG Zeugnis ablegt. det. Im November 1918 wurde die Republik Österreich ausgerufen. Das Land sollte ursprüng- Die Großglockner Hochalpenstraße, obwohl lich „Republik Deutsch-Österreich“ heißen. Karl Großbaustelle für tausende Arbeiter, konnte Renner wurde der erste Staatskanzler. diese Probleme nicht lösen und in der Gesam t - sicht nur in geringem Maße die Arbeitslosigkeit Nach einer dreijährigen, stürmischen Ouvertüre lindern. Allerdings schürte sie Hoffnungen, was der jungen Republik, die beispielsweise den man trotz schwierigster politischer und gesell- ungeteilten Verbleib Kärntens bei Österreich, die schaftlicher Rahmenbedingungen zu leisten Loslösungsbestrebungen Salzburgs und das imstande war. In ihrer Zeit stand die Straße auch generelle Anschlussverbot an Deutschland zum als Symbol einer nationalen Selbstbehauptung Thema hatte, begann der Hauptakt des ersten gegen politische und ökonomische Bedrohun- Demokratieversuches in Österreich unter denk- gen. bar schlechter Begleitung. Die beiden großen politischen Lager – Sozialdemokraten (Republi- Planung und Bau der Großglockner Hochalpen- ka nischer Schutzbund) und Christlichsoziale straße erfolgten von 1922 mit der „Amtshandlung (Heimwehr) – schufen sich bewaffnete Schutz - von Mittersill“ bis zur Eröffnung am 3. August truppen, die den Alltag durch Aufmärsche visuell 1935 in einem politischen und gesellschaftlichen prägten und gesellschaftliche und ideologische Um feld, das instabil war. Zugleich war die Zeit Reibungsflächen und Sollbruchstellen aufzeig- durch starke (manchmal auch sture) Persön - ten. Die Stationen auf diesem blutigen Weg sind lichkeiten und Protagonisten, wie den Salzburger bekannt: Schattendorf, Brand des Justizpalastes, Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl und Ober- Bürgerkrieg und Putschversuch. Da diese Statio - baurat Ing. Franz Wallack geprägt, die an der nen in realiter nicht aufgearbeitet sind, müssen Vision der Straße festhielten und letztlich Recht sie bis heute als tagespolitische Lückenbüßer behalten sollten. ihren „Zweck“ erfüllen.

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Franz Wallack – Offizier, Landschaftsdesigner, Gaben seiner Eltern, die Franz Wallack zu dem Visionär1 Franz Wallack formten, der sich zahlreichen Am 24. August 1887 wurde Franz Wallack in Widerständen zum Trotz durchsetzte und seine Wien geboren. Sein Vater stammte ursprünglich Projekte realisierte. aus Weimar und war als Prokurist für ein Wiener Großunternehmen tätig. Seine Mutter kümmerte Nach bestandenem Diplom fand er eine Anstellung sich als Hausfrau um die Versorgung der Familie, als Provisorischer Aushilfs-Ingenieur beim Kärntner zu der neben Franz noch drei Geschwister Landesbauamt, Abteilung Wasser bau der Kärntner gehörten, zwei Schwestern und ein Bruder, die Landesregierung. Sein erstes Projekt in Kärnten alle älter als Franz waren. war die Mitarbeit an der Gailfluss-Regulierung in Hermagor. Nur ein Jahr später rückte Franz Als Franz zehn Jahre alt war, wanderte sein Wallack bei Ausbruch des 1. Weltkrieges als Bruder Martin, ein gelernter Elektriker, nach Artillerie-Offizier an die Front ein. Als Leutnant Mexiko aus und verstarb kurz darauf am Gelb- erlebte er den ersten Serbien-Feldzug, inklusive fieber. Rückzug – ein Vorgeschmack auf das Ende der Monarchie. Wallack erlebte alle Schrecken des Früh zeigte sich, dass der junge Franz mit zahl- reichen Talenten gesegnet war. Die Schule berei- tete ihm keine Probleme, das Klavierspiel erlern- te er mit Hilfe seiner Schwester und nach Gehör. Seine künstlerische Ader belegen zahlreiche Zeichnungen und Aquarelle, von denen heute einige im Salzburger Landesarchiv aufbewahrt sind. Die meisten seiner Werke verschenkte Franz allerdings an seine Familie, Freunde und Arbeitskollegen.

Sportlich verbrachte Franz seine spärliche Frei- zeit mit Tennis, Wandern und dem Eiskunst lauf, den er bis ins hohe Alter auf Meisterklassen- niveau betrieb. Von seinen Eltern wurde Franz Wallack von Kin- des beinen an auf Pflichterfüllung gedrillt. Die Pflicht immer das Beste zu geben wurde auch zu seiner Maxime, gleichgültig wie hoch der Preis war. „Franz hat nur seine Pflicht getan“, waren auch die einzigen Worte seines Vaters, als Franz 1912 mit dem bestandenen Bauingenieur-Diplom von der Technischen Universität Wien nach Hause kam. Pflichterfüllung und Härte waren die

Abb. 9: Franz Wallack mit Fotoapparat vor seiner Schneefräße. © SLA, NL Wallack Fotografie II.4 © Landesmuseum für Kärnten; download unter www.zobodat.at

Abb. 10: Schloss Dornbach (Maltatal) im Juli 1920. Aquarell von Franz Wallack. © SLA, NL Wallack, Graphik VIII.24

Krieges – Alpinen Winterkrieg, Cholera, Hunger- auch Kärntner sein, ohne in Kärnten geboren zu und Erfrierungstod seiner Kameraden. sein“ – klare Worte des jungen aber kriegserfah- 1918 kehrte er als Oberleutnant nach Klagenfurt renen Offiziers Franz Wallack. Mit Ende des zurück, nur um sich sofort zur Militärpolizei zu Abwehrkampfes konnte er den Soldatenrock melden, um Ruhe und Ordnung aufrecht zu er- end gültig ausziehen und zur Seite legen. Als me- halten. Kaum in Klagenfurt griff Franz Wallack tallene Erinnerung blieben ihm die Militär-Ver- sofort wieder zur Waffe und nahm aktiv am dienstmedaille in Bronze und in Silber und das Kärntner Abwehrkampf teil. Der „Wiener“ Franz Militärverdienstkreuz III. Klasse – alle Medaillen Wallack beschreibt in seiner Biographie die mit Schwertern (Kriegsdekoration) sowie die Verabschiedung durch seine Kollegen im Amt, Kärntner Kreuze für Tapferkeit und Verdienste. „die es vorzogen in der Beamtenstube zu bleiben und uns mit weißen Taschentüchern zu verab- Dienstlich wurde Franz Wallack im Jahr 1918 zum schieden.“ Seine aktive Teilnahme an den Landesbaukommissär bestellt. 1924 legte er die Abwehrkämpfen gegen die Truppen des SHS- Prüfung für den Staatsbaudienst ab und er er hielt Staates war für ihn selbstverständlich, war doch im selben Jahr die Befugnis eines behördlich Kärnten seine neue Heimat geworden. „Man kann autorisierten Zivilingenieurs für das Bauwe sen

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und als Zivilgeometer. Spätestens ab 1924 bezieht durchschnittlich drei Meter war, einer Steigung Franz Wallack mit seiner Gattin Josefine die von 11 Prozent und einer maximalen Straßen- Wohnung in Klagenfurt in der Achazelgasse 5. belastung von acht Tonnen standhalten sollte. Selbige diente auch als Büro für seine beruflichen Wallack hatte keine Straße, sondern eine in der Tätigkeiten. Seit heuer erinnert eine Bronze tafel Welt damalig einzigartige Hochgebirgspano ra - an diesem Haus an den berühmten Bewohner. ma straße geplant.

1929 wird Wallack in die Liste der Sachver - In seiner ganzheitlichen Betrachtungsweise hatte ständigen für Hoch- und Tiefbau und Wasser- er ein durchkomponiertes Meisterwerk geschaf- kraftanlagen aufgenommen. Neben dem Projekt fen, das durch die von Anfang an vorgesehene Großglockner Hochalpenstraße entfaltete Franz Erbauung von Restaurants, Hotels, Aussichts- Wallack eine unglaubliche Produktivität im punkten, Naturlehrwegen etc. zu einer einzigarti- Kraftwerks-, Straßen- und Seilbahnbau. Zu sei- gen Synthese von Technik, Kunst und Natur ver- nen Kärntner Projekten, die neben der Groß- schmolz. Eine gelungene Synthese, die durch die glockner Hochalpenstraße fast „untergehen“, internationale Besucherfrequenz veranschaulicht zählen Kärntens älteste Seilbahn, die Kanzelbahn wird. Im Jahr 2016 konnte die 65 Millionste Be - auf die Gerlitzen. Ursprünglich nur für den sucherin der Straße begrüßt werden. Nach der Sommerbetrieb gedacht, erweiterte Wallack die Präsentation begab sich Franz Wallack auf eine Planung auf alle Nebenanlagen wie etwa Hotels, Studienreise, in deren Rahmen er 43 Straßen in Wasserleitungen und Wegen. Im Auftrag der fünf Wochen besichtigte. Die Intensität dieser Treibacher Chemischen Werke plante er das 1925 Reise belegen seine zahlreichen Notizbücher, in in Betrieb genommene Kraftwerk in Mühldorf. denen er alle Details dieser Straßen und seine Auch die Erweiterung des Forstsee-Kraftwerkes Ideen notiert hatte. Dieser handschriftliche zwischen Pörtschach und Velden, das Kraftwerk Schatz befindet sich heute, wie zahlreiche ande- in Laas am Gailberg und das Kraftwerk re Gegenstände aus seinem Privatbesitz, im Goldbrunn bei Völkermarkt wurden von ihm Archiv der GROHAG in , ohne deren geplant. großartige Unterstützung die Ausstellung im LMK Rudolfinum nicht möglich gewesen wäre. An von ihm geplanten Straßenbauprojekten sind die Iselberg-Straße und die Gurktaler Landes- Im Jahr 1930 begann der Bau der Straße, der fünf straße von Pöckstein nach Feldkirchen zu nen- Jahre dauern sollte und tausenden Menschen Ar- nen. All diesen Projekten wohnt eine seltene beit gab. Am 3. August 1935 wurde die Groß- Sensibilität und Intuition, den natürlichen glock ner Hochalpenstraße endgültig eröffnet. Vorgaben der Landschaft zu folgen, inne. Die Dies war der schönste Tag in Wallacks Leben, Gabe, Technik und Natur gleichberechtigt zu war doch nicht nur sein größtes Projekt zu einem einem gemeinsamen Erlebnis zu verknüpfen, war vorläufigen Abschluss gekommen, so hatte er die großartige Gabe Wallacks, die heute noch in sich doch auch gegen zahlreiche Widerstände ganz Kärnten bewundert werden kann. durchgesetzt. Bereits vor Beginn der Planung gab es in Kärnten Widerstände, dieses Projekt Mit dem Großprojekt der Großglockner Hoch- dem jungen „Wiener“ Wallack zu übertragen und alpenstraße setzte Franz Wallack allerdings neue während des Baues hatte er mit Anschuldi gun - Maß stäbe und sich selbst ein verdientes Denk- gen ob der Kostenexplosion für den Bau zu mal. Am 25. Juni 1924 wurde er beauftragt in nur kämpfen. Allerdings schien es, dass Wallack aus zwei Monaten die technische Verwirklichung die- diesen Kämpfen Kraft bezog und diese einzigar- ses Monsterprojektes vorzulegen. Am 29. August tige Baustelle im Hochgebirge mit Akribie und gelang die Präsentation eines Projektes, dass Umsicht leitete, sodass am Ende die Frage offen den Bau einer 27.5km langen Straße vorsah, die bleiben muss, wann Wallack tatsächlich geschla-

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Abb. 11: Schneefräße „Ander“ vor dem LMK Rudolfinum. Aufn. K. Allesch (LMK)

fen hat. Körperlich in großartiger Verfassung, Mann, um die Straße schneefrei zu bekommen. schien es, dass er überall gleichzeitig war, um Bereits im Jahr 1942 hatte Wallack mit Planung alles und jeden zu beaufsichtigen. „Ein und Erprobung der Pflüge begonnen. Der Schrecken der Arbeiter“, der unermüdlich arbei- Prototyp kam im Jahr 1951 zum Einsatz, 1960 tete, damit die Straße so schnell wie möglich fer- standen bereits vier Maschinen zur Verfügung. tig werden konnte. Auch war seine Tätigkeit mit Die Besonderheit dieser Rotationspflüge besteht der Eröffnung nicht abgeschlossen. Nach dem 2. darin, dass der Schnee nicht zentimeterweise Weltkrieg wurde die Fahrbahnbreite auf 15 Meter abgefräst wird, sondern die wie Pflugscharen Halbmesser in den Kehren erweitert und in den geformten Messer schneiden den Schnee vorne Jahren 1961–1963 wurde das Parkhaus auf der am Pflug in Scheiben und befördern diese zu den Kaiser-Franz-Josefs-Höhe schrittweise in Betrieb zwei Wurfrädern. Diese schleudern den Schnee genommen. mit ihren Schaufelrädern seitwärts durch die Auswurfkamine bis zu 50 Meter weit hinaus. Der Dass Wallack seine Projekte ganzheitlich plante Rotationspflug besitzt drei 125 PS starke Moto- und verfolgte, belegt auch der von ihm entwi- ren. Somit sind die Walze und die Wurfräder un- ckelte Rotationspflug. Im Jahr 1936 standen 350 ab hängig voneinander steuerbar. Ein Pflug Mann als Schaufler zehn Wochen lang im Einsatz, schafft pro Stunde 3.700 Kubikmeter Schnee als um die rund 39 Hektar große Fläche der Straße Tagesleistung. Mit der Entwicklung dieses einzig- und der Parkplätze von ca. 550.000 Kubikmeter artigen Rotationspfluges setzte sich Franz Schnee zu räumen. Heute reichen vier der von Wallack auch ein Denkmal als Maschinenkons- Wallack entworfenen Rotationspflüge und 13 trukteur.

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Abb. 12: Eröffnung der Ausstellung. Von links nach rechts: Mag. Martin Stermitz, Dr. Johannes Hörl, Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser, Kulturlandesrat DI Christian Benger, Dir. Mag. Thomas Jerger. Aufn. K. Allesch (LMK)

Politisch war Franz Wallack vor dem Anschluss Streit, ob und wann der Beamte Ing. Franz Österreichs an das Großdeutsche Reich Hitlers Wallack auf Adolf Hitler vereidigt wurde, oder Mitglied der Großdeutschen Volkspartei, die 1920 eben nicht. Den Angaben Wallacks, er wäre am in Salzburg gegründet wurde und bis 1934 16. März 1938 um 16.45 Uhr im Hof des Chiemsee- bestand, danach Mitglied der Vaterländischen hofs durch Gauleiter Ing. Wintersteiger vereidigt Front unter der Führung von Engelbert Dollfuß. worden, wurde von der NS-Verwaltung kein Mit dem Anschluss Österreichs an Hitlers Groß- Glau ben geschenkt. Dies führte zu einer noch- deutschland wurde auch Franz Wallack als maligen Vereidigung Wallacks am 27. März 1941. Beamter durch diesen Eid an Hitler gebunden. Es wäre allerdings nicht Franz Wallack gewesen, Franz Wallack war seit dem 1. August 1938 Mitglied wäre diese beamtendienstrechtliche Abwicklung des Nationalsozialistischen Kraftfahr korps (NSKK). reibungslos über die Bühne gegangen. Das Im Jahr 1942 hatte er den Dienstgrad eines NSKK- Aktenfragment im Salzburger Landesarchiv Obertruppenführers inne. Dieser entsprach dem (SLA) dokumentiert einen nicht ungefährlichen höchsten Unteroffiziersgrad bei SS oder SA.

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Durch die Übernahme der GROHAG durch Wallack Franz, Bericht über die Studienreise 1925 Reichsminister Fritz Todt war eine Mitgliedschaft des Kärntner Landesbaurates F. Wallack. zumindest in dieser Organisation notwendig ge- (Klagenfurt 1925). worden, war Wallack als ehemaliger aber dienst- fähiger Offizier doch verpflichtet, sich sonst der Ders., Die Großglockner Hochalpenstraße. Die Sturmabteilung (SA) anzuschließen. Geschichte ihres Baues. (Wien2 1949).

Der niedrige Dienstgrad schließt aus, dass Ders., Aus meinem Tagebuch. Masch. Manuskript, Wallack je auf einer Führungsebene für den ohne Jahr und ohne Ort. Bestand Archiv NSKK tätig war. Am 1. Oktober 1939 wurde GROHAG Salzburg. Wallacks Ansuchen auf Aufnahme in die NSDAP abgelehnt. Als Begründung wird von ihm selbst „Schätze der Sammlung“ und in der Literatur seine Mitgliedschaft bei Am 2. Oktober 2016 wurde die Ausstellung dem Rotary Club angegeben. Es ist anzumer- „Schätze der Sammlung. Objekte aus Kärntens ken, dass sicherlich auch die Verankerung Geschichte“ eröffnet. Im Zusammenspiel aller Wallacks in der Vaterländischen Front eine wissenschaftlicher Disziplinen des Landesmuse - gewichtige Rolle gespielt hatte, dass sein ums für Kärnten präsentierten die Abteilungen Antrag von der NSDAP abgelehnt wurde. Auch ein spezielles Exponat aus ihren Sammlungen. mögliche weitere Ansuchen blieben ohne Die Informationen zu den Exponaten waren für Erfolg. Sein Versuch Mitglied der NSDAP zu die Besucherinnen und Besucher über ein kleines werden ist eher als Ab sicherung bei der GRO- filmisches Interview mit den Sammlungslei ter - HAG und dem Verbleib bei seiner geliebten innen und Sammlungsleitern erfahrbar. Die Ab- Straße, denn als echtes Bekenntnis zum tei lung Landesgeschichte/mittelalterliche und Nationalsozialismus zu beurteilen. neuzeitliche Numismatik stellte folgendes Expo - nat zur Verfügung: Franz Wallack wurden zahlreiche Ehrungen zuteil. Galvanoreplik des sogenannten steiermärkischen Genannt seien hier das große Ehrenzeichen für Landschadenbundpokals Verdienste um die Republik Österreich (1954), der Firma Carl Haas/Wien, 1885 Karl-Renner-Preis (1952), die Ehrenbürgerschaft Galvano aus Messing, Email- und Farbbemalung. der Stadt Salzburg (1960) sowie die Verleihung (Inv. Nr.: 6440. Maße: Höhe gesamt: 106 cm, der Ehrenbürgerschaft (1935) und des Titels Höhe ohne Deckel: 68 cm, Durchmesser Boden: Ehrensenator (1957) der Technischen Universität 27,5 cm) Wien. Am 31. Oktober 1916 starb Franz Wallack in St. Johann im Pongau. Begraben wurde er in Diese exakt nach dem originalen steiermärki- einem Ehrengrab der Stadt Salzburg am schen Landschadenbundpokal angefertigte Re- Kommunalfriedhof in Salz burg. plik kam als Schenkung von Frau Doktor Karoline Wurmser, einer geborenen von Saria, im Jahr Literatur: 1896 in das Landesmuseum. Das Original ist eine GROHAG (Hg.), -Panorama. Das prunkvolle Arbeit von der Hand Hans Schebels Großglockner-Magazin. Ausgabe Nr. 3/2016, (Salzburg).

Hörl Johannes/Schöndorfer Dietmar (Hgg.), Die Großglockner Hochalpenstraße. Erbe und Auftrag. (Wien/Köln/Weimar 2015). Abb. 13: Landschadenbundbecher: Galvanoreplik des soge- nannten steiermärkischen Landschadenbundpokals. Firma Carl Haas/Wien, 1885. Inv. Nr.: 6440. Aufn. K. Allesch (LMK)

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aus Augsburg um 1570. Das aus Gold und Silber mus forschung), Präsident MMag. Günther Bauer und mit Email reich verzierte Original diente (Landesrechungshof Kärnten), Direktorin Mag. wohl ursprünglich als Hochzeitsgeschenk von Lydia Zellacher (Universitätsbibliothek Klagen - Erzherzog Ferdinand I. von Tirol für seinen furt), Familie Anderle (Linz/Wien), Geschichts- Bruder Erzherzog Karl II. von Innerösterreich und verein für Kärnten, Landtagsclub der Freiheit- seiner Gemahlin, Prinzessin Maria von Bayern. lichen in Kärnten. Um 1619 kam er in den Besitz der Landstände und transformierte sich zum Landschadenbund - Am 18. und 19. November 2016 wurde von der becher. Im 19. Jahrhundert kam die Galvanotech - kroatischen Gesellschaft für Wirtschafts- und nik immer mehr in Mode und es wurden zahlrei- Umweltgeschichte Koprivnica in Kooperation mit che, sehr hochwertige Replika von wertvollen Ex- der Alpen-Adria-Allianz eine internationale ponaten aus Museen und Sammlungen angefer- Tagung mit dem Titel: „Die Geschichte der Drau tigt. Ein Galvano des Bechers, ebenfalls von der – eine Verbindung zwischen den Regionen.“ ver- Firma Carl Haas in Wien ausgeführt, begründete anstaltet. 26 Wissenschaftlerinnen und Wissen- die Galvano-Sammlung im Museum für ange- schaftler aus Kroatien, Slowenien, Ungarn und wandte Kunst (MAK) in Wien. Von der Schen- Österreich hielten interdisziplinäre Vorträge zu kung im Jahr 1896 bis in das Jahr 1918 war der diesem Thema. Neben Frau Doktor Claudia Pokal im Landesmuseum Rudolfinum unter Dojen von der Abteilung Geologie des Landes- anderem im Maria Theresien Saal ausgestellt. Die museums (The geological history of the river väterliche Familie von Frau Doktor Caroline Drava in ), hielt der Leiter der Abteilung Wurmser lässt sich in die Steiermark nach Graz Landes geschichte/Numismatik, Mag. Martin zurückverfolgen. Ihr Vater war hoher Beamter Stermitz, einen Vortrag mit dem Thema: Bathing der steiermärkischen Landesregierung. Es ist in the River Drau. A development of historical daher davon auszugehen, dass es sich bei dem baths and water reservoirs towards sustainable Galvano um ein Jubiläumsgeschenk für einen tourism and nature conversation. Mein besonde- verdienten Beamten handelt, der in den Besitz rer Dank gilt an dieser Stelle Mag. Thomas der Tochter kam und schließlich im Landesmu- Pseiner (Geschäftsführer der Alpen-Adria-Allianz seum für Kärnten eine neue Heimat fand. Kärnten), der das Landesmuseum als wissen- schaftlichen Kooperations partner dieser Konfe- Führungen und Vorträge der Abteilung 2016 renz eingebunden hat. Durch die Kuratierung der beiden Ausstellungen – „Besitzerstolz“ und „Franz Wallack“ wurden im Leihgaben der Abteilung 2016 Jahr 2016 zahlreiche Kuratorenführungen vom Am 21. November 1916 starb Kaiser Franz Joseph Leiter der Abteilung Landesgeschichte/Numis- I. von Österreich nach fast 68-jähriger Regie- ma tik im LMK Rudolfinum durchgeführt. Be- rungs zeit. Anlässlich seines 100. Todestages ginnend mit der Führung durch die Ex Libris- zeig te die Schloss Schönbrunn Kultur- und Be- Ausstellung für die Mitarbeiterinnen und Mitar- triebsges.m.b.H. im Zeitraum vom 16. März bis beiter des Landesmuseums für Kärnten, wurden zum 27. November 2016 die Ausstellung „FRANZ neben samstäglich angebotenen Führungen JOSEPH. Zum 100. Todestag des Kaisers 1830- zahlreiche Fachkollegen, Vereine und Gruppen 1916“ an vier verschiedenen Orten. durch den Kurator persönlich mit den Aus- stellungen vertraut gemacht. Hinzu kamen einige Schloss Schönbrunn war Schauplatz der Aus - Spezialführungen durch die repräsentativen stellung „Mensch und Herrscher“, kuratiert von Räumlichkeiten im Landhaushof in Klagenfurt. Univ. Prof. Dr. Karl Vocelka. Zu dieser Ausstellung wurden zwei Exponate der Abteilung Landes - Genannt seien im Speziellen: Frau Doktor Isabel geschichte/Numismatik verliehen. Enzenbach (TU Berlin/Zentrum für Antisemitis -

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Abb. 14: Aktie: LG-A-790, Gründeraktie - Actie der Oesterreichisch-Alpinen Montangesellschaft über einhundert 100 Gulden Ö. W. Aufn. M. Stermitz (LMK)

Zum einen wurde eine piemontesische Stan - Ankäufe und Schenkungen der Abteilung 2016 darte, die in der Schlacht von Solferino (24. Juni Auch im Jahr 2016 war der Zuwachs an 1859) von österreichischen Truppen erbeutet Exponaten für die Abteilung Landesgeschichte/ wurde, der Ausstellung zur Verfügung gestellt. Numis matik ein stetiger. Die Ankäufe ergänzen Zum anderen ging eine Fahnenschleife nach die Teilsammlungen Numismatik – die bestehen- Schönbrunn, die an die Okkupation von Bosnien- de große Aktiensammlung des LMK konnte Herzegowina (1878) erinnert. eben so sinnvoll ergänzt werden wie die beste- hende Sammlung an Orden und Abzeichen. Das Im November 2016 kamen auch jene 151 Pfennige Plakat des NS-Winterhilfswerks ist ein bedrü- der Abteilung nach zwei Jahren in das Lan- ckendes Zeugnis aus der Zeit des National so zia - desmuseum zurück, die in der Ausstellung lismus und wird in möglichen kommenden Aus- „Berg auf Bergab. 10.000 Jahre Bergbau in den stellungen präsentiert werden können. Ostalpen“, zuerst im deutschen Bergbaumuseum in Bochum und schließlich im Vorarlberg An dieser Stelle darf ich mich ausdrücklich bei Museum gezeigt wurden. den Schenkern aus dem Jahr 2016 bedanken! Ohne Schenkungen hätte das Landesmuseum

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nie derart vielfältige und riesige Sammlungen Opfer vom Lohn und Gehalt. Es beträgt wäh- aufbauen können und es ist schön zu sehen, rend der Dauer des Kriegswinterhilfswerkes dass der Schenkungsgedanke auch in der heuti- 1941/42 monatlich 10% der derzeitigen Lohn- gen Zeit noch zu Zuwächsen der Sammlungen steuer ohne Kriegszuschlag, wird wie bisher führt. von der Be triebsführung einbehalten und an die zuständige WHW.-Dienststelle abgeführt. Eine Schenkung möchte ich an dieser Stelle noch Die Höhe dieser monatlichen Opferbeträge ist besonders herausheben, beleuchtet sie doch ein aus der im Betrieb vorliegenden Berech- Kapitel – wenn auch ein unschön/dramatisches – nungstabelle ersichtlich. Lohn- und Gehalts- der jüngsten Kärntner Geschichte. Die HETA empfänger, die weniger als 2,50 RM Lohn - ASCET Recolution AG schenkte dem Museum steuer zahlen oder überhaupt lohnsteuerfrei ein Plakat der Hypo Alpe-Adria-Bank, das den sind, opfern jeden Monat 25 Rpf. Die Gefolg- Filialen-Plan der Hypo Bank im ehemaligen schaftsmitglieder der steuerbegünstigten Jugoslawien – das sogenannte „Kroatien Netz - Ostgebiete opfern – gemessen am monatli- werk“ – grafisch darstellt. chen Bruttoverdienst – in gleicher Höhe wie die des übrigen Reichsgebietes nach der Mein spezieller Dank geht an Herrn Michèle Berechnungs tabelle. Wer mit der Einbehal- Durré und die beiden Kollegen Dr. Heimo Dolenz tung nicht ein verstanden ist, wende sich und Dr. Franz Glaser. Besonders Franz Glaser ist sofort an seine Betriebsführung. Berlin, den 1. es zu verdanken, dass im Laufe der letzten Jahre September 1941, Reichsadler mit Hakenkreuz. die Techniksammlung eine beachtliche Größe erreichen konnte – Danke! LG-W-647, Rangabzeichen - Hitlerjugend HJ Bann Villach, schwarz und rot eingefasst – ein- Ankäufe: gestickt 564, Revers: Hersteller RZM, A4 86 Ankauf Historische Wertpapiere KG, Dezember Reichszeugsmeister der NSDAP, Nr. 423294. 2016 LG-A-790, Gründeraktie - Actie der Oester - Ankauf Historische Wertpapiere KG, April 2016 reichisch-Alpinen Montangesellschaft über LG-A-786, 6% Teilschuldverschreibung über einhundert 100 Gulden Ö. W./Action de la Eintausend Schilling der Kärntner Elektrizi- Société minière et métallurgique des Alpes täts-Aktiengesellschaft Klagenfurt, Klagenfurt autrichiennes cent florins 100 Val. Autr., Wien im Oktober 1967 (Nr. 024.002). am 19. Juli 1881 (Nummer 011,782), Aktie umrahmt von Zeich nungen über den Kohle- LG-A-787, 7% Teilschuldverschreibung über bergbau, Druck von R. v. Wald heim in Wien, Eintausend Schilling der Kärntner Elektrizi- Stempel: Muster/Wertlos. täts-Aktiengesellschaft Klagenfurt, Klagenfurt im November 1973 (Nr. 035.054). Ankauf Bacher, Mai 2016 LG-O-514, Plakette - Avers: NS. Winterkampf- LG-A-788, 8% Teilschuldverschreibung über spiele 17.-19.2 1939 Villach Kärnten mit Reichs- Eintausend Schilling der Kärntner Elektrizität- adler, Hakenkreuz und Ktn. Wappen, Revers: 3. Aktiengesellschaft Klagenfurt, Klagenfurt im Preis, mit Eichenlaubkranz, Schwert und September 1977 (Nr. 28908). Hakenkreuz.

LG-B/Pl.-545, Plakat - Ein Volk hilft sich selbst – LG-A-789, 8½ % Teilschuldverschreibung über Kriegswinterhilfswerk des Deutschen Volkes Eintausend Schilling der Kärntner Elektrizi- 1941/42, Männer und Frauen der Arbeit stehen täts-Aktiengesellschaft Klagenfurt, Klagenfurt für ihr Volk in vorderster Front mit ihrem im Juni 1975 (Nr. 09302).

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Ankauf Frank Pack, November 2016 LG-B/Pl.-552, Wappenbild der Familie Söll v. LG-D-814, I 73090 (Nummer der Bibliothek), Aichberg, Farbkopie Gebets- u. Erbauungsbuch - Anbetung Gottes im Geiste und in Wahrheit, Ein vollständiges LG-B/Pl.-553, Wappenbild der Familie Reinach, Gebet und Erbauungsbuch für katholische Farbkopie Christen, herausgegeben von Franz Ser. Mühitsch, Pfarrer zu Afritz in Kärnten, LG-B/Pl.-554, Wappenbild der Familie Eder, Klagenfurt 1850. Farbkopie

Schenkungen: LG-B/Pl.-555, Wappenbild der Familie Mayen - Schenkung Michèle Durré, August 2016 zweig, Farbkopie LG-D-811, Werbeprospekt Kärnten – Wörthersee, Herausgegeben vom Landesfremdenver- LG-B/Pl.-556, Wappenbild der Familie Schwäbe, kehrs ver band Kärnten im Einvernehmen mit Farbkopie den Fremden verkehrsgemeinden Klagenfurt, Krum pendorf, St. Martin a. T., Maria Wörth und LG-B/Pl.-557, Wappenbild der Familie Burerhoff, dem Zweckverband Kurorte Velden. Farbkopie

LG-D-812, Werbeprospekt Kärnten – , Schenkung Franz Glaser, November 2016 Klagenfurt die Gartenstadt am Wörthersee Al- LG-T-225, Digitalkamera - Olympus Camedia C- pensee-Strandbad, Herausgegeben vom Frem- 3020 Zoom, Baujahr 2001, 3.2 Megapixel und denverkehrsamt der Landeshauptstadt Kla - 3x Optical Zoom, Zustand gut bzw. Batterien gen furt. dürften ausgeronnen sein, mit schw. Aufbe- wahrungstasche. Schenkung Heimo Dolenz, November 2016 LG-V-822, Liedtext - Die Karawankenwand, LG-T-226, Kamera - Minolta HI-Matic E, Baujahr Worte von R. Murauer und Musik von Leo 1973, 45 mm f/2 or 45 mm f/2.8 Linse, sehr Hans Mayrhofer, innen Widmung: Dem alten guter Zustand, mit schwarzer Kameratasche. Kämpfer um Kärntens Freiheit, Standarten- führer Otto Spangaro in Freundschaft gewid- LG-T-227, Kamera - Minolta XG-M, Baujahr 1981, met, Cover: in Rot gehalten mit Kärntner analoge Spiegelreflexkamera, sehr guter Zu- Flagge. stand, mit schwarzer Kameratasche.

LG-B/Pl.-547, Wappenbild der Familie Walzperg, LG-T-228, Digital Kamera - Fujifilm Fine Pix eine Farbkopie S5600, Baujahr 2005, 10x Opitcal Zoom, 5.1 Mega Pixels, sehr guter Zustand, mit schwar- LG-B/Pl.-548, Wappenbild der Familie Welsperg, zer Kameratasche. Farbkopie LG-O-515, Erkennungsmarke von Franz Glaser, LG-B/Pl.-549, Wappenbild der Familie Gnaddiz, Präsenzdienst 1969/1970, bis in die 1970er Farbkopie Jahre wurden derartige Erkennungsmarken beim Bundesheer ausgegeben, mit Länder - LG-B/Pl.-550, Wappenbild der Familie kennzeichen „A“, Blutgruppe und Rhesus - Christalnigg, Farbkopie faktor.

LG-B/Pl.-551, Wappenbild der Familie Gatt v. Hof, Farbkopie

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Abb. 15: LG-B/Pl.-546, Plakat der Hypo Alpe-Adria-Bank, Filialen-Plan der Hypo Bank im ehemaligen Jugoslawien. Aufn. M. Stermitz (LMK)

Schenkung HETA ASCET Recolution AG, Janik Michael/Jerger Thomas/Stermitz Martin, November 2016 Besitzerstolz. Die Exlibris Sammlung Anderle LG-B/Pl.-546, Plakat der Hypo Alpe-Adria-Bank, und andere kostbare Blätter aus dem Landes - Filialen-Plan der Hypo Bank im ehemaligen museum Kärnten. Katalog zur Ausstellung. (= Jugoslawien. Kärntner Museumsschriften Bd. 84). (Klagenfurt 2016). Publikationen der Abteilung 2016 Lorber Karin, Von Vogelhäusern, Schuhputzern Martin Stermitz, Die Exlibris Sammlung Anderle. und Kartoffeln – Einführung in die Geschichte Ein Ankauf für das Gaumuseum Kärnten 1941- der Fotografie. In: Jerger Thomas (Hg.), 1942. In: Carinthia I., 206 Jg., S. 575–597. Rudolfinum. Jahrbuch des Landesmuseums (Klagenfurt 2016). für Kärnten 2015. S. 153–176. (Klagenfurt 2016). Ders., Soldat und Offizier. In: GROHAG (Hg.), Dies., Die Chronologie des Straßenbaues. In: Franz Wallack und die Traumstraße auf den GROHAG (Hg.), Franz Wallack und die Traum- Großglockner. Großglockner Panorama. straße auf den Großglockner. Großglockner Ausgabe Nr. 3/2016. S. 5. (Klagenfurt 2016). Panorama. Ausgabe Nr. 3/2016. S. 2–3. (Salzburg 2016). Ders., Franz Wallack – Sein zweites, sein künstle- risches Streben. In: GROHAG (Hg.), Franz Wal lack und die Traumstraße auf den

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Großglockner. Großglockner Panorama. Ausgabe Nr. 3/2016. S. 6. (Salzburg 2016).

Ders., Besitzerstolz – Ausstellung der Exlibris „Sammlung Anderle“ und andere kostbare Blätter aus dem Landesmuseum Kärnten. In: Die Kärntner Landsmannschaft. Ausgabe 07/08 2016, S. 18–19. (Klagenfurt 2016).

Ders., St. Johann am Pressen – ein Memento Mori zur Kärntner Eisenindustrie. Geschichtsverein für Kärnten (Hg.). Ausflugstipps in Kärnten. Newsletter Nr. 4/2016. 5 S. PDF-Dokument online unter: http://www.geschichtsverein.ktn.gv.at /257646_DEAusflugstipps_in_Kaernten- Bezirk_Sankt_Veit_an_der_Glan. (Letzter Zu - griff: 07. Februar 2017). (Klagenfurt 2016).

Ders., Abteilungsbericht der Abteilung für Landesgeschichte und mittelalterliche/neu- zeitliche Numismatik. In: Jerger Thomas (Hg.), Rudolfinum. Jahrbuch des Landesmuseums für Kärnten 2015. S. 133–151. (Klagenfurt 2016). Abb. 16: Katalog zur Ausstellung „Besitzerstolz“. Aufn. M. Stermitz (LMK)

ANMERKUNGEN

1 Dieser Beitrag findet sich auch in: Die Kärntner Landsmannschaft, 01/02 2017, S. 7-10. (Klagen furt 2017).

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