DER ZAREWITSCH OPERETTE VON FRANZ LEHÁR Allein! Wieder Allein! Einsam Wie Immer! Vorüber Rauscht Die Jugendzeit in Langer, Banger Einsamkeit
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DER ZAREWITSCH OPERETTE VON FRANZ LEHÁR Allein! Wieder allein! Einsam wie immer! Vorüber rauscht die Jugendzeit in langer, banger Einsamkeit. Mein Herz ist schwer und trüb mein Sinn, KANTINEN ich sitz im gold’nen Käfig drin. GESPRÄCHE DER ZAREWITSCH IM „WOLGALIED“, ERSTER AKT SCHON GEHÖRT? DER PODCAST DES TIROLER LANDESTHEATERS Jetzt hören unter www.landestheater.at/podcast PODCAST ABONNIEREN Florian Stern DER MUSIKALISCHE LEITUNG Hansjörg Sofka REGIE & KOSTÜME Sebastian Ritschel CHOREOGRAFIE Stefanie Erb ZAREWITSCH BÜHNE Michael D. Zimmermann LICHT Ralph Kopp OPERETTE VON FRANZ LEHÁR . TEXT VON BELA JENBACH UND CHOREINSTUDIERUNG Michel Roberge HEINZ REICHERT . FREI NACH DEM GLEICHNAMIGEN STÜCK VON KONZEPTIONELLE MITARBEIT Ronny Scholz GABRIELA ZAPOLSKA (ÜBERSETZT UND BEARBEITET VON DRAMATURGIE Susanne Bieler BERNARD SCHARLITT) . REKONSTRUKTION DER MUSIKALISCHEN REGIEASSISTENZ & ABENDSPIELLEITUNG Lukas Thurnwalder URFASSUNG VON HENNING HAGEDORN UND MATTHIAS GRIM- MUSIKALISCHE ASSISTENZ Stefan Politzka, Sumiko Tokushima MINGER . DIALOGFASSUNG VON SEBASTIAN RITSCHEL STUDIENLEITUNG John Groos DANCE CAPTAIN Katharina Glas AUSSTATTUNGSASSISTENZ Netty Eiffes GROSSES HAUS INSPIZIENZ Anne-Marie Lang SOUFFLAGE Denise Pelletier TECHNISCHE LEITUNG Alexander Egger TECHNISCHER PRODUKTIONSASSISTENT DER ZAREWITSCH Florian Stern Gerhard Müller BÜHNENMEISTER Gerhard Spöttl TON Gunter Eßig, Lukas Ossinger, DER GROSSFÜRST, sein Onkel Dale Albright Thomas Schlienger LEITERIN DER KOSTÜMWERKSTÄTTEN Andrea Kuprian KOSTÜM- DER MINISTERPRÄSIDENT Michael Gann WERKSTÄTTEN Ines Federspiel, Christa Obererlacher MASKE UND FRISUREN Rudolf SONJA, eine Tänzerin Susanne Langbein Sieb REQUISITEN Philipp Baumgartner LEITER DER DEKORATIONSWERKSTÄTTEN KAMMERDIENER Konrad Hochgruber Alexander Egger TISCHLEREI Rainer Ebenbichler SCHLOSSEREI Karl Gögele TAPEZIE- IWAN, der Leiblakai Andrea De Majo REREI Roman Fender MALERSAAL Gerald Kofler MASCHA, seine Frau Annina Wachter BORDOLO Bernhard Wolf AUFFÜHRUNGSRECHTE Originalverlag: GLOCKEN VERLAG . Bühnenvertrieb: MUSIK LINA Clarissa Toti UND BÜHNE Verlagsgesellschaft mbH, Wiesbaden PRINZESSIN MILIZA Luise Lütjohann Tanzensemble Chor des TLT KANTINEN DER PODCAST DES TIROLER LANDESTHEATERS Tiroler Symphonieorchester Innsbruck GESPRÄCHE ZUM STÜCK Zur Einstimmung, zum Nachhören & Nach-Denken HANDLUNG ERSTER AKT Im Zarenpalast macht man sich Sor- Iwan, Aljoschas Leiblakai, hat andere gen um die Thronfolge. Der Zarewitsch Probleme: Seine Frau Mascha hat sich Aljoscha will von Frauen nichts wis- heimlich in den Palast geschmuggelt Susanne Langbein, Florian Stern, Tanzensemble sen. Seine einzige Leidenschaft ist das und verdächtigt ihn, ihr untreu zu sein. Theater. Da sich eine standesgemäße Vermählung mit Prinzessin Miliza ab- zeichnet, erdenken sich der Minister- präsident und der Großfürst eine Intrige: Sie verpflichten die Tänzerin Sonja, die als Tscherkesse Eindruck auf Aljoscha gemacht hat, den Zarewitsch zu ver- führen. Erst in seinen Privatgemächern soll sie sich als Frau zu erkennen ge- ben und seine Begierde wecken. Der aufgebrachte Aljoscha entdeckt den Betrug. Doch Sonja weiß ihn mit der Idee zu besänftigen, dem Hofstaat eine Affäre vorzutäuschen, damit man sich nicht weiter bemüht, dem Zarewitsch Frauenbekanntschaften aufzudrängen. Also dreht Aljoscha den Spieß um und spielt mit Sonja, was von ihm erwartet wird: ein Liebespaar. Andrea De Majo, Damenchor ZWEITER AKT Nach dem Theaterbesuch und einer ausgelassenen Feier im Kronprin- zenpalais wird der Zarewitsch auf- gefordert, bei einer Truppenschau erstmalig als Militärkommandant zu DRITTER AKT sprechen. Doch Aljoschas Gedanken sind bei Sonja, denn aus dem schein- Das Spiel im Spiel erreicht einen neu- baren Spiel ist längst Ernst geworden. en Höhepunkt: Mit ihrer Revue La bella Der Ministerpräsident überbringt die luna schaffen sich Aljoscha und Sonja Florian Stern, Susanne Langbein, Tanzensemble Nachricht, dass noch am selben Abend die trügerische Illusion einer „heilen“ Prinzessin Miliza eintrifft. Der Groß- Welt. Doch der Traum währt nur kurz, fürst stellt Sonja vor die Alternative, denn der Großfürst platzt in die Revue. sofort den Palast zu verlassen oder Der Zar liegt im Sterben und der Za- dem Zarewitsch von einem ausschwei- rewitsch wird die Geschäfte überneh- fenden Vorleben zu erzählen. Um in men müssen. Der Großfürst appelliert seiner Nähe bleiben zu dürfen, wird an Sonja, auf ihr persönliches Glück sie sagen, was man von ihr verlangt. zum Wohle des Volkes zu verzichten. Der Zarewitsch lehnt sich gegen den Schweren Herzens entsagt Sonja ihrer Befehl des Vaters auf und verweigert großen Liebe, damit der Zarewitsch den Empfang der Prinzessin. Stattdes- der Staatsraison folgen kann. Da trifft sen sieht er sich eine Aufführung von die Meldung vom Tod seines Vaters ein. Sonjas Balletttruppe an. Der Großfürst Aljoscha fügt sich der Vorbestimmung kompromittiert Sonja, doch Aljoscha und wird zum Zaren gekrönt. Sonja durchschaut die erneute Intrige. bleibt allein zurück. Dale Albright,Dale Michael Albright, Gann Michael Gann WISSENSWERTES NOTIZEN ZU FRANZ LEHÁR UND ZU DER ZAREWITSCH • Fast 30 Bühnenwerke schrieb Franz skandalumwitterten Schriftstellerin Lehár (1870–1948). Zunächst Geiger ein. Sie verfasste 17 Romane und und bald darauf Militärkapellmeister sechs Theaterstücke. avancierte er zu einem der erfolg- • Zum Libretto umgeformt wurde reichsten Komponisten seiner Zeit. Der Zarewitsch von Bela Jenbach Melancholische „slawische“ Melo- (1871–1943) und Heinz Reichert dien und der Einsatz folkloristischer (1877–1940). Beide widmeten sich Instrumente prägen seine Operetten erfolgreich dem lukrativen Geschäft ebenso wie eine differenzierte, bis- des Schreibens von Operettentext- weilen an Puccini erinnernde Orches- büchern – bis die Nationalsozialisten tertechnik. Die Zusammenarbeit mit mehr Einfluss gewannen. Reichert dem Tenor Richard Tauber, für den (eigentlich Blumenreich) emigrierte Annina Wachter, Bernhard Wolf Lehár in den 1920er-Jahren viele 1938 in die USA. Jenbach, ebenfalls Hauptrollen schuf, hatte auf seine jüdischer Herkunft, versteckte sich Gesangsstilistik großen Einfluss. ab 1940 drei Jahre lang in einem Kel- • Auch die Titelpartie des 1927 in Ber- ler in Wien und starb an Krebs. lin uraufgeführten Zarewitsch wurde • In der Historie finden sich Paralle- von dem Sänger mitgestaltet. Die len zwischen dem Schicksal des Za- Innsbrucker Inszenierung greift aller- rewitsch und realen Zarensöhnen: dings auf die Urfassung zurück, die Alexei (1690–1718), der Sohn Pe- – anders als die zumeist aufgeführte ters des Großen, floh nach dem Tod revidierte Fassung von 1937 – nicht seiner Ehefrau ins Ausland. Seine die Handschrift des Tenors trägt. Geliebte, vermutlich eine finnische • Als Vorlage für den Zarewitsch dien- Bäuerin, begleitete ihn als Page ver- te das gleichnamige Schauspiel von kleidet. Durch eine Intrige wurde er Gabriela Zapolska (1857–1921), das nach Russland zurückgelockt und 1917 am Deutschen Volkstheater in hart bestraft. Der Zarewitsch Niko- Wien aufgeführt wurde. Die Autorin laus (1868–1917) traf sich eine Zeit stammte aus dem polnischen Land- lang mit einer Tänzerin. Letztendlich adel. Ihr Beruf als Schauspielerin, ein verarbeitet Der Zarewitsch aber kei- uneheliches Kind, zwei Scheidungen ne wahre Geschichte, sondern spielt und das Gesellschaftskritische ihrer in einem erfundenen „Operetten“- Literatur trugen ihr den Ruf einer Russland. Andrea De Majo, Clarissa Toti Bekenntnis überschriebenen Kurzbio- grafie. „Bei dieser Gelegenheit spielte ich den Meistern meine Jugendkom- FRANZ positionen vor. Ich hatte Erfolg.“ Al- lerdings konnte Lehár nach Abschluss LEHÁR des Studiums die Geige noch nicht „an den Nagel hängen“, um sich ein- ÜBER DEN OPERETTENKÖNIG zig dem Komponieren zu widmen. Um „für mich selbst zu sorgen“, trat er als Achtzehnjähriger ein Engagement im „Dein ist mein ganzes Herz! Wo du Orchester der Vereinigten Stadtthea- nicht bist, kann ich nicht sein“, „Gern ter in Barmen-Elberfeld an. Dort avan- hab ich die Frau’n geküsst, hab nie cierte er schnell zum Konzertmeister. gefragt, ob es gestattet ist“, „Lippen Doch bereits nach einem Jahr wurde schweigen, ’s flüstern Geigen: hab mich Lehár vertragsbrüchig und wechselte lieb“, „Es steht ein Soldat am Wolga- in die Militärkapelle des k. und k. Infan- strand“ … Melodien wie diese sind un- terieregiments Nr. 50 in Wien, die von Susanne Langbein, Florian Stern vergessen. Sie stammen aus Das Land seinem Vater geleitet wurde. „Mit 20 des Lächelns (1929), Paganini (1925), Jahren wurde ich Militärkapellmeister Die lustige Witwe (1905) und Der Zare- und übte diesen Beruf zwölf Jahre aus“, witsch (1927) – Werke, die Franz Lehár berichtete Lehár in seinem Bekenntnis zum am meisten aufgeführten Kompo- weiter. Seine Fähigkeit, die Instru- nisten seiner Zeit machten und somit mentation äußerst differenziert einzu- zum König der Operette im 20. Jahr- setzen, ist auf diese Tätigkeit zurück- hundert. Und zu einem wohlhabenden zuführen. Denn Lehár gab „während Mann. dieser Zeit das Komponieren nicht auf Von den Einkünften aus seinen Werken und hatte mit 26 Jahren erreicht, dass leben zu können, war schon früh der meine Oper Kukuschka […] in Leipzig Wunsch des Musikers. Aufgrund seiner am Stadttheater uraufgeführt wurde“. Begabung begann der 1870 in Komá- Lehár musste sich aber noch eini- rom im damaligen Ungarn geborene ge Jahre gedulden, bis er von seinen Sohn eines k. und k. Militärkapellmeis- Werken leben konnte. Einen ent- ters bereits im Alter von zwölf Jahren scheidenden Schritt in diese