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HEADLINERDie total abhängige Hauszeitung der Kulturfabrik Lyss • 2/2014 COMING-UP 4 – 7 Egal ob nationale Stars wie «Polo Hofer», «Philipp Fankhau- ser» und «Marc Sway» oder internationale Highlights wie «Xzibit, B-Real & Demrick», «Skip the Use» oder «Popa Chub- by» - die KUFA startet mit Vollgas in die fünfte Saison! IM GESPRÄCH MIT CHRISTIAN SCHLECHT 8 34 Jahre im Polizeidienst in und für Lyss. Was hat sich in die- ser Zeit verändert, was waren die Herausforderungen des All- tags und wie hat der Bezirkschef der Polizei das ehemalige «Freetime» und die ganze Geschichte der KUFA erlebt? HINSCHAUEN: CONTACT 17 BUSineSS Seit über 40 Jahren leistet das Contact Netz in Bern wichtige Arbeit im Bereich der Suchtproblematik – egal ob es sich um illegale Substanzen oder Verhaltenssüchte handelt. Höchste AS UNUSUal Zeit, etwas genauer hinzusehen ab Seite 17. SELBSTVERSUCH: 1 WOCHE VEGAN LEBEN 20/21 Die KUFA startet im September in die fünfte Saison. Bis anhin waren das 270 Konzerte, 300 Partys und rund 170 weitere Projekte, die schon mehr als 150'000 Besuchende in die KUFA zogen. Der soziale Wert der Kulturfabrik Lyss ist heute kaum noch bestritten. Für viele Jugendliche, die sich hier enga gieren, dient sie auch als Brücke zwischen schulischer Theorie und Projekt arbeit, zwischen Ausbildung und Berufsintegration, zwischen Studium und Berufsdefinition. Die KUFA ist für zahlreiche Jugendliche aus der Region tem Nach dem Selbsversuch «1 Woche offline» folgt ein Ernäh- porärer Mikroarbeitsplatz auf dem Weg ins ökonomisch orientierte Erwach rungs-Selbstversuch: Eine Woche lang Verzicht auf alle tieri- senenleben. schen Produkte. Was die beiden Redaktoren in dieser Zeit er- lebt und gegessen haben, erfahrt ihr auf Seite 21. Ein junger Mann betrat einen Laden. Hinter der Theke stand ein älterer Mann. «Was verkaufen Sie?» fragte der Junge. «Alles, was Sie wollen!» antwortete der Alte. «Ok, dann hätte ich gern SPORT: FASZINATION FAHRRAD-REISEN 23 Weltfrieden, die Beseitigung der Jugendorientierungslosigkeit, Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau und ...» Da fiel ihm der Alte ins Wort. «Entschuldigen Sie, junger Mann, Sie ha- ben mich falsch verstanden: Wir verkaufen keine Früchte, wir verkaufen nur den Samen.» So ähnlich könnte ich mir ein Bewerbungsgespräch mit einem neuen KUFA-Mitarbeitenden vor- stellen. Ich wäre dann der alte Mann. Ein Engagement als Mitarbeitender in der KUFA bietet Rüstzeug, Werkzeug und Erfahrung – es bietet Möglichkeiten durch Mikroarbeitsplätze. Klar: Die Welt retten wir damit bestimmt nicht. Orientierungslosigkeit hingegen, die bekämpfen wir mit Sicherheit. Wir bieten Mini-Karrieren im Durchlauferhitzerstyle. Und Barrieren zwi- schen Jung und Alt werden dabei auch noch abgebaut. Keine Sorge, das hier wird kein Pamph- Mit dem Fahrrad mehrere Monate durch ein fremdes Land let für Generationen- und Kulturintegration (wobei man es durchaus auch so verstehen darf) – viel- fahren? Für viele unvorstellbar, für andere die Faszination mehr ist es eine nüchterne, ökomische Betrachtung, was die Kulturfabrik in der Region neben schlechthin. Was man bei seinem Leben auf zwei Rädern so dem Hauptauftrag – (Kultur zu vermitteln, Veranstaltungen zu produzieren) – für einen gesell- alles erlebt, wo die Tücken lauern und weshalb einem das schaftlichen Wert darstellt. Fortsetzung auf Seite 2 Radreise-Virus nicht mehr loslässt, steht auf Seite 23. 2/DIE KUFA 150 Leute zwischen 16 und Sprungbrett in die Eigenstän- aber: 20% aller Besucher sind Erster Kulturwirtschaftsbericht 35 Jahren sind Teil des KUFA digkeit mitbenutzten. nicht aus dem Kanton Bern. Schweiz»). Finanzielle Kultur- Teams – über 50 davon sind Die Professionalität und Zu- Das waren 30'000 Besuchen- förderung heisst also nicht jedes Wochenende im Ein- verlässigkeit unserer Mitar- de in den letzten vier Jahren, Geld verteilen, sondern Geld satz. Die wenigsten von beitenden steigt derartig, die vermutlich ohne die investieren. Die Kulturwirt- Ihnen betrachten diese Ar- dass Veranstalter aus der KUFA nie nach Lyss ins See- schaft setzt in der Schweiz beit als reinen Freizeitspass: ganzen Schweiz in den land kommen. Im internatio- 14 Milliarden Franken um, Sie verdienen (erstes) Geld, Sommermonaten das KUFA- nalen Kontext wurde Bilbao was einem Anteil von 2% der lernen mit Einsatzplänen Team bucht, um Grossan- erst besuchenswert, als das CH-Gesamtwirtschaft ent- und Arbeitsbereichen umzu- stürme bei Festivals und Guggenheim-Museum eröff- spricht. Als Vergleich: Die gehen und schliessen neue Sommeranlässen zu bewälti- nete. Weil am Rhein ohne das Uhrenindustrie in der Kontakte. Kontakte mit Lie- gen. Die Veranstaltungskom- Vitra Design Museum? Ein Schweiz macht ebenfalls 2% Ben Arn, Leiter KUFA feranten, Behörden, Gästen, petenz unserer Teams zeigt gesichtsloser Grenzort. Das aus. Die Kultur- und Kreativ- Mitarbeitenden, Künstlern, sich auch so, dass wir ver- dänische Roskilde ohne sein wirtschaft beschäftigt rund Fremdveranstaltern, Politi- mehrt von Event-Agenturen Festival? Ein verschlafenes 200'000 Personen. Das ist ein Auf in die 5. Saison kern und den anderen 149 gebeten werden, ausserhalb Kuhdorf. Arosa ohne Humor- Anteil von rund 4% aller Be- Und wie ich mich da freue! Helfenden. Sie tragen oft so der KUFA Projekte zu über- festival? Ein alternder Ski- schäftigten in der Schweiz. Mit Selah Sue und Foreign viel Verantwortung, wie sie nehmen. Auch wenn wir die- ressort. Auch im regionalen Die Wertschöpfung wird Beggars starten, mit 10 Jah- in den ersten berufsausüben- se Angebote (noch) selten Kontext wirken Kulturinsti- nochmals erhöht, wenn man re Hospitium am nächsten den Jahren kaum haben (wer wahrnehmen, so zeigen sie, tutionen magnetisch. Es ent- die Freiwilligenarbeit, wel- Tag noch einen drauf hau- den). Sie lernen Teamwork dass die Kulturfabrik neben stehen flankierende Ausga- che im Kreativ- und Kulturle- en. Dann mit dem Rocka- und auch Hierarchie. Denn: ihrer wichtigsten Funktion, ben im Verkehr, Transport, ben besonders hoch ist, ein- billy-Festival und dem 700 Besuchende, zehn eitle ein sozialer Begegnungs- und Konsumation, Hotelüber- rechnet. Die Zahlen sind et- Carnage Feast zum ersten Künstler, ein paar gestresste Vergnügungsort zu sein, nachtung usw. Zudem wir- was veraltet, aber die Bot- Mal zweitägige Festivals Presseagenten und der all- eben auch eine unternehme- ken sich Kulturinstitutionen schaft bleibt aktuell: Was erleben, im zweit genann- wissende Manager aufs Mal rische Seite mit grossen längerfristig positiv auf den hier in Lyss geschieht ist ten sogar mit einem Cam- sind alles andere als pflege- Investitionen in freudige Standort aus: Attraktive nicht nur cool und fett, son- pingplatz vor der KUFA. Als leicht. Unsere Mitarbeiten- und fähige Arbeitsnehmen- Steuerzahler und aktive dern auch wichtig und drin- wäre das nicht schon ge- den lernen, Menschen einzu- de auf baut. Menschen, jung und alt, su- gend. nug, wird die KUFA im Sep- schätzen und wertzuschät- chen bei der Wohnortswahl tember von B-Real (Cypress zen, sich hinter die Bedürf- Bleibt die Frage nach der nicht nur Zweckdienlichkeit, Pardon, aber die zahlreichen Hill), Xzibit und Demrick nisse anderer zu stellen. Und Wirtschaftlichkeit von Kul- sondern auch ein Unterhal- Generalversammlungen und besucht. Und im Oktober manchmal auch einzugrei- turproduktion und Kultur- tungs- und Kulturangebot. Firmenevents, das jährliche von Chali 2Na von Juras- fen, wenn’s aus dem Ruder vermittlung per se. Das ist Unternehmen achten bei ih- stattfindende «Entrepreneur sic 5. Und später folgen läuft. Sie lernen, wie man ein Dilemma: Was wir von rer Standortwahl auf kultu- Forum Seeland» in der KUFA Marc Sway, Popa Chubby, ver- und wie man einkauft Kultur erwarten, können wir relles Potential. Jedes ver- und meine Führungscoa- Carrousel, Skip the use, Ka- nicht bestellen. Kultur ist wie nünftige Städte-Ranking be- ching-Kurse drücken etwas debostany, Polo Hofer, Sie tragen oft so viel wissenschaftliche Grundla- rücksichtigt den Faktor «Kul- durch. Ja, das ist «Unterneh- Death by Chocolate und Verantwortung, wie sie in genforschung: Man weiss nie tur- und Freizeitangebot». mersprech», Gerede über Op- zum Jahresende Lo & Le- den ersten berufsausüben- genau, was dabei raus- Kürzlich las ich ein Woh- timierung, Mitarbeiterfüh- duc. Und so hoffe ich, liebe den Jahren kaum haben. kommt, wenn man damit an- nungsinserat: Eine Berner rung und Kostenstrukturen. Gäste, dass euch das KUFA- fängt. Aber was rauskom- Immobilienfirma bot in Lyss Aber wo keine Effizienz, kei- Programm für die 5. Saison und das alles seinen Preis men könnte, kann die Welt «4.5 Zimmer in Toplage, in ne KUFA. Jedoch gilt auch: ebenso gut gefällt wie mir. hat. Das KUFA-Leitungsteam verändern! nächster Nähe des Einkaufszent Wo kein gesunder Men- Bis bald, in der KUFA! bildet zudem einen KV- rums, Parkschwimmbad und der schenverstand, keine Effizi- Lehrling im Praktikum aus 30'000 Besucher würden Kulturfabrik Lyss.» enz. Aber noch viel wichti- und beschäftigt einen Zivil- ohne die KUFA vermutlich Der Rückfluss von Ausgaben ger: Wo nicht ihr, liebe Unter- dienstleistenden – bereits nie nach Lyss kommen in die Volkswirtschaft der stützer und Teammitglieder den zwölften in vier Jahren. Kulturinstitutionen ihrer- der KUFA, da gar nichts! Was IMPRESSUM Die Leitung der KUFA ab- Sicher ist jedoch: Ein aktives seits ist grösser als die Sub- ihr hier leistet ist business as Chefredaktion: solviert Führungscoaching- kulturelles Leben ist ein ventionen der öffentlichen unusual. Thomas Hässig Kurse, um Standards einzu- Standortvorteil und