Demographische Entwicklung Der Demographische Wandel Drückt Sich in Niedrigen Geburtenzahlen Aus, Die Deutlich Unterhalb Der Sterberate Liegen
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KEK Landkreis Leipzig 8 2 Demographische Entwicklung Der demographische Wandel drückt sich in niedrigen Geburtenzahlen aus, die deutlich unterhalb der Sterberate liegen. Dadurch sinkt die Zahl der jungen Einwohner und die Bevölkerung geht ins- gesamt zurück. Gleichzeitig wächst der Anteil der älteren Mitbürger an der Gesamtbevölkerungs- zahl. Darüber hinaus leiden mittlerweile viele ostdeutsche Regionen an Wanderungsverlusten, die zu einem zusätzlichen Einwohnerverlust führen. Nur Städte mit hohen Zuwanderungen können die Folgen der niedrigen Geburten ausgleichen und einen Bevölkerungszuwachs verzeichnen. Die Folgen dieser Entwicklung betreffen vor allem die Bereiche Wirtschaft und Arbeit, Bildung, Infra- struktur, Wohnungs- und Städtebau, Gesundheit und Soziales und nicht zuletzt die öffentlichen Haushalte. Damit ist der demographische Wandel ein viele Politik- und Lebensbereiche betreffen- des lang anhaltendes Phänomen und eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die als we- sentliche Grundlage und Rahmenbedingung für die weitere Entwicklung des Landkreises Leipzig zu betrachten ist. Aus diesem Grund wird dem Thema „Demographischer Wandel im Landkreis Leipzig“ entsprechender Platz innerhalb der Analyse eingeräumt. 2.1 Bevölkerungsentwicklung 2 Im Landkreis Leipzig lebten Ende 2008 272.356 Einwohner. Das sind 6,5 % der sächsischen Be- völkerung. Der Landkreis hat zwischen 1990 und 2008 knapp 8.200 Einwohner verloren. Das sind knapp 3 % der Einwohner von 1990. Damit hat der Landkreis den mit Abstand geringsten Bevölkerungsverlust unter den sächsischen Landkreisen (Abbildung 2-1). Bevölkerungsentwicklung der sächsischen Landkreise im Vergleich (%) 1990 - 2008 0 -5 -10 -15 -20 -25 Mittelsachsen Zwickau Görlitz Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Nordsachsen Erzgebirgskreis Vogtlandkreis Bautzen Meißen Leipzig Durchschnitt sächsischer Landkreise Abbildung 2-1 Bevölkerungsentwicklung der sächsischen Landkreise im Vergleich Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, eigene Berechnungen und Darstellung Planungsbüro Landmann Dieser Einwohnerverlust hat sich in den vergangenen Jahren sowohl zeitlich als auch räumlich dif- ferenziert vollzogen. 2 Die Aussagen zum Landkreis Leipzig und den Kommunen beziehen sich auf den Gebietsstand 01.08.2008. Die Stadt Frohburg umfasst die Gemeinde Eulatal. Bearbeiterteam KEK Landkreis Leipzig 9 Als Nachbarlandkreis des Oberzentrums Leipzig hat der Landkreis Mitte der 1990er Jahre erheb- lich von der Abwanderung Leipziger Bevölkerung in das nähere Umland der Großstadt (Suburba- nisierung) profitiert. Im Zeitraum 1995 bis 2000 ist der Landkreis Leipzig der einzige sächsische Landkreis, der Bevölkerungsgewinne (knapp 4 %) verzeichnen kann, wenngleich alle Landkreise in dieser Zeit eine gegenüber den frühen 1990er Jahren günstigere Bevölkerungsentwicklung voll- ziehen (Abbildung 2-2). Abbildung 2-2 Durchschnittliche jährliche Bevölkerungsentwicklung des Landkreises Leipzig nach ausgewählten Zeitabschnitten im Vergleich zum Durchschnitt sächsischer Landkreise Durchschnittliche jährliche Bevölkerungsentwicklung des LK Leipzig nach ausgewählten Zeitabschnitten im Verleich zum Durchschnitt der sächs. LK 1 0,5 0 -0,5 -1 -1,5 -2 -2,5 90 - 95 95 – 00 00 – 05 05 – 08 LK Leipzig Durchschnitt sächs. LK Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, eigene Berechnungen und Darstellung Planungsbüro Landmann Etwa ab 2000 ist bei allen Landkreisen eine zunehmend negative Bevölkerungsentwicklung ables- bar, wobei der Landkreis Leipzig deutlich unter dem Durchschnitt der sächsischen Landkreise liegt. Die Oberzentren Dresden und Leipzig können etwa ab diesem Zeitpunkt Einwohnergewinne durch Zuwanderung erzielen. Zu der vergleichsweise günstigen Bevölkerungsentwicklung Mitte bis Ende der 1990er Jahre hat in starkem Maße der ehemalige Muldentalkreis als attraktiver Wohnstandort beigetragen (Abbildung 2-3). In dieser Zeit hat der Muldentalkreis die höchsten Zuwächse in Sachsen (> 6%). Der Bevölkerungszuwachs des Muldentalkreises resultiert aus dem überdurchschnittlich positiven Wanderungssaldo, der ebenfalls mit deutlichem Abstand der höchste unter den sächsischen Land- kreisen war (Durchschnitt der Landkreise: -8 Personen/1.000 Einwohner). Anders stellt sich dagegen die natürliche Bevölkerungsbewegung dar. Mit einem Saldo von -66 Personen je 1.000 Einwohner wird etwa der Durchschnitt der Landkreise erreicht. Bearbeiterteam KEK Landkreis Leipzig 10 Abbildung 2-3 Bevölkerungsentwicklung in den ehemaligen Landkreisen Leipziger Land und Muldentalkreis und durchschnittliche jährliche Bevölkerungsentwicklung nach ausgewählten Zeitabschnitten Bevölkerungsentwicklung im Leipziger Land und Muldentalkreis Durchschnittliche jährliche Bevölkerungsentwicklung nach ausgewählten Zeitabschnitten nach ausgewähllten Zeitabschnitten in % 15000 1,5 1 10000 0,5 5000 0 % 0 -0,5 absolut -1 -5000 -1,5 -10000 90 – 95 95 – 00 00 – 05 05 – 07 90 - 00 00 – 07 90 – 07 Leipziger Land Muldentalkreis LL MTL Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, eigene Berechnungen und Darstellungen Planungsbüro Landmann Tabelle 2-1 Bevölkerungsentwicklung in ausgewählten Zeitabschnitten in Sachsen Schlüssel- Kreisfreie Stadt nummer Landkreis Bevölkerungsentwicklung Direktionsbezirk 90-95 95 – 00 00 – 05 05 – 08 Jahresdurchs Jahresdurchs Jahresdurchs Jahresdurchs Land %%%%chnitt % chnitt % chnitt % chnitt % 14 5 11 Chemnitz, Stadt -8,58 -1,72 -10,07 -2,01 -4,88 -0,98 -1,2 -0,4 14 5 21 Erzgebirgskreis -5 -1 -3,87 -0,77 -5,75 -1,15 -3,95 -1,32 14 5 22 Mittelsachsen -4,09 -0,82 -2,12 -0,42 -5,53 -1,11 -3,64 -1,21 14 5 23 Vogtlandkreis -4,03 -0,81 -3,46 -0,69 -5,11 -1,02 -3,78 -1,26 14 5 24 Zwickau -4,52 -0,9 -3,1 -0,62 -4,85 -0,97 -3,33 -1,11 Direktionsbezirk 14 5 Chemnitz -5,15 -1,03 -4,27 -0,85 -5,27 -1,05 -3,3 -1,1 14 6 12 Dresden, Stadt -3,1 -0,62 -3,56 -0,71 3,64 0,73 3,15 1,05 14 6 25 Bautzen -3,82 -0,76 -2,84 -0,57 -5,76 -1,15 -3,94 -1,31 14 6 26 Görlitz -6,55 -1,31 -5,84 -1,17 -7,81 -1,56 -4,38 -1,46 14 6 27 Meißen -3,27 -0,65 -1,25 -0,25 -3,88 -0,78 -2,89 -0,96 Sächsische Schweiz- 14 6 28 Osterzgebirge -1,83 -0,37 -1,14 -0,23 -3,87 -0,77 -2,36 -0,79 Direktionsbezirk 14 6 Dresden -3,78 -0,76 -2,77 -0,55 -2,92 -0,58 -0,15 -0,05 14 7 13 Leipzig, Stadt -6,75 -1,35 -5,1 -1,02 1,91 0,38 2,34 0,78 14 7 29 Leipzig -0,4 -0,08 3,97 0,79 -3,81 -0,76 -2,54 -0,85 14 7 30 Nordsachsen -2,09 -0,42 -0,47 -0,09 -4,63 -0,93 -3,6 -1,2 Direktionsbezirk 14 7 Leipzig -4,07 -0,81 -1,6 -0,32 -1,21 -0,24 -0,32 -0,11 14 Freistaat Sachsen -4,38 -0,88 -3,09 -0,62 -3,43 -0,69 -1,9 -0,63 Durchschnitt sächsischer Landkreise -3,8 -0,76 -2,08 -0,42 -5,19 -1,04 -3,28 -1,09 Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, eigene Berechnungen Planungsbüro Landmann Bearbeiterteam KEK Landkreis Leipzig 11 Seit 2000 ist aber auch im Muldentalkreis eine zunehmende Bevölkerungsabnahme zu verzeich- nen. Zwischen 2005 und 2007 hat der Muldentalkreis eine negativere durchschnittliche jährliche Bevölkerungsentwicklung als der Landkreis Leipziger Land (Abbildung 2-3). Die Suburbanisierung geht deutlich zurück und der negative natürliche Saldo kommt stärker zum Tragen. Innerhalb des Landkreises Leipzig ist eine deutliche Differenzierung zwischen Verdichtungsraum und Ländlichem Raum festzustellen (Tabelle 2-2, Abbildung 2-4). Im Verdichtungsraum hält die Suburbanisierung bis etwa 2004 an. Danach verliert auch dieser Raum jährlich durchschnittlich 0,17% Einwohner (einzige Ausnahme Markkleeberg: Einwohnerzuwachs von noch 1,3%). Der Ländliche Raum verliert seit 2000 konstant jährlich im Durchschnitt 1,04% Einwohner, wobei der Ländliche Raum im ehemaligen Leipziger Land stärker betroffen ist (- 1,28 bis -1,37%) als das Leipziger Muldenland (- 0,82%). Markkleeberg konnte mit einem Wachstum von 3,41 % die günstigste Bevölkerungsentwicklung zwischen 2000 und 2008 im Landkreis vorweisen, gefolgt von Borsdorf (3,04 %) und Großpösna (1,75 %). Die Stadt Kitzscher hat in dieser Zeit prozentual mit Abstand die meisten Einwohner im Landkreis verloren (- 16,78 % = 1.152 Einwohner), gefolgt von Zschadraß (-13,78 %) und Deutzen (-13,63 %). In den letzten vier Jahren verlor Elstertrebnitz (-7,62 %) die meisten Einwohner. Tabelle 2-2 Vergleich der Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Leipzig nach ausgewählten Teilräumen und Zeitabschnitten durchschnittl. durchschnittl. durchschnittl. 2000 2004 2008 2000-2004 %Jährl. Entw. 2004-2008 %Jährl. Entw. 2000-2008 % Jährl. Entw. Verdichtungsraum 74687 75097 74593 410 0,55 0,14 -504 -0,67 -0,17 -102 -0,14 -0,02 Ländlicher Raum 217831 208546 199771 -9285 -4,26 -1,07 -8775 -4,21 -1,05 -18060 -8,29 -1,04 Leipziger Muldenland 128428 124201 120006 -4227 -3,29 -0,82 -4195 -3,38 -0,84 -8422 -6,56 -0,82 Kohrener Land 24369 23128 21866 -1241 -5,09 -1,27 -1262 -5,46 -1,36 -2503 -10,27 -1,28 Südraum Leipzig (ohne Verdichtungsraum, mit Kitzen, Elstertrebnitz) 65034 61217 57899 -3817 -5,87 -1,47 -3318 -5,42 -1,36 -7135 -10,97 -1,37 Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, eigene Berechnungen Planungsbüro Landmann Dieser sowohl zeitlich als auch räumlich diskontinuierlich verlaufende Prozess wurde im Wesentli- chen durch das räumliche Wanderungsverhalten der Bevölkerung bestimmt. Während Anfang der 1990er Jahre überregionale Abwanderungen in Kombination mit massiven Geburteneinbrüchen zu erheblichen Verlusten in allen Teilräumen führten, war Mitte bis Ende der 1990er Jahre die Stadt- Umland-Wanderung (Suburbanisierung) das entscheidende Kriterium (während sich in dieser Zeit die Geburten auf ein insgesamt niedriges Niveau unterhalb