Hawaii als Klischee: Sehnsucht nach dem musikalischen Paradies. — Eine Analyse anhand Paradiesvorstellungen, Songtexten & Instrumentation

Masterarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades Master of Arts (MA)

an der Karl-Franzens Universität Graz

vorgelegt von

Christina HAUER

am Institut für Musikästhetik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz

Begutachter: Herr Univ.Prof. Dr.phil. M.A. Andreas Dorschel Graz, 2018 Ehrenwörtliche Erklärung

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe.

Graz, 21.03.2018 ………………………….. Christina Hauer

1 Gender Erklärung

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dieser Masterarbeit die Sprachform des generischen Maskulinums angewendet. Es wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die ausschließliche Verwendung der männlichen Form geschlechtsunabhängig verstanden werden soll. Dies soll jedoch keinesfalls eine Geschlechtsdiskriminierung oder eine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes zum Ausdruck bringen.

2

Ein großer Dank gilt meiner Familie und Freunden, welche mir in allen Lebenssituationen unterstützend zur Seite standen und weiterhin stehen werden.

3 Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung 6

2. Musikalische Elemente aus 8

2.1 Einleitung 8

2.2 Die Hawaiian Guitar 8

2.2.1 Historische Entwicklung 8

2.2.2 Tonale und mechanische Entwicklungen 11

2.3 Die 16

2.3.1 Historische Entwicklung 16

2.3.2 Die Ukulele und ihre musikalische Rolle 25

2.4 Hawaiianische Gesänge, Lieder und Texte 28

3. Das Paradies — die Sehnsucht, die Vorstellungen und das Klischee 30

3.1 Einleitung 30

3.2 Sehnsucht nach dem irdischen Paradies 30

3.3 Wie kommt Hawaii zum Klischee des Paradieses auf Erden? 34

3.3.1 Aloha 35

3.3.2 Shaka 36

3.3.3 Huna-Philosophie 38

3.3.4 Landschaft & Tourismus 40

3.4 Empirische Befragung zu aktuellen Paradies — Vorstellungen sowie Hawaii - Assoziationen 45

3.4.1 Thematik, Methodik und Probanden 45

3.4.2 Ergebniss 46

3.4.2.1 Paradiesvorstellungen 46

3.4.2.2 Assoziationen zu Hawaii 48

3.4.2.3 Assoziationen zur Ukulele und zur Hawaiian Steel Guitar 50

4 3.4.3 Schlussfolgerung der Befragung 52

4. Analyse 54

4.1 Einleitung 54

4.2 Vance Joy — ‚Riptide‘ 54

4.3 Elton John — 'Tiny Dancer' 58

4.4 — ‚‘ 63

4.5 Israel Kamakawiwo‘ole — ‘White Sandy Beach’ 68

4.6 Eagles — ‚Peaceful Easy Feeling‘ 72

4.7 Ingrid Michaelson — ‚Be OK‘ 76

5. Fazit 79

6. Literaturverzeichnis 86

7. Internetquellen 88

8. Abbildungsverzeichnis 95

5 1. Einleitung

Kilometerlange, weiße Strände, zauberhafte, grüne Landschaften, beeindruckende Vulkankrater sowie faszinierende, kulturelle Aspekte wie der berühmte Hula-Tanz oder der Aloha-Spirit, welcher in der Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft und Solidarität der Inselbewohner bis heute ausgelebt wird… Hawaii, das pazifische Inselarchipel in der Südsee, gilt als das Traumziel von Fernreisenden aus der ganzen Welt. Hawaii wird vor allem auch in Europa als ein fernes Paradies auf Erden gehandelt, was unter anderem an der großen Distanz zu den Inseln liegen mag. Wenn man an Maui, Oahu, Kauai sowie Big Island und Lanai oder die restlichen, kleineren Inseln denkt, kommen einem all die am Anfang genannten Aspekte in den Sinn. Bilder und Szenen aus unzähligen Hollywood- Produktionen wie ‚Pearl Habor‘, ‚The Descendantes‘, ‚50 erste Dates‘, ‚Aloha — die Chance auf Glück‘ oder ‚Meine erfundene Frau‘, welche auf einer der hawaiianischen Inseln gedreht wurden, lassen ihre Zuseher in Träumen versinken.1 Auch viele ältere Reiseberichte von Expeditionen erzählten schon in frühen Jahren, von den exotischen Inseln, ihren Landschaften und Bewohnern. Die kommerzielle Verbreitung des Gedankens vom fernen Paradies auf Erden wurde wohl auch durch Filme wie ‚Blue Hawaii‘, ‚Südsee Paradies‘ oder ‚Aloha from Hawaii‘ aus den 1960er und 1970er Jahren, in denen Elvis Presley die Hauptrollen verkörperte, gefördert. Überdies wird das Klischee um Hawaii als ein Paradies auf Erden nicht nur in Filmen, Fotografien oder in der Literatur transportiert, sondern auch in der Musik. Typische, hawaiianische Lieder mit Ukulelen oder Hawaiian Steel Guitars und in hawaiianischer Sprache gesungene Texte werden sowohl am US-amerikanischen Festland als auch in Europa als sehr exotisch, jedoch nicht fremdartig, sondern angenehm und entspannend empfunden. Immer wieder werden hawaiianische Melodien in Filmen oder als Lieder verarbeitet, um eine exotische Atmosphäre zu schaffen. Das führt dazu, dass Hawaii ständig mit diesem Klischee assoziiert wird. In dieser Arbeit wird es darum gehen, die Begrifflichkeiten Paradies und Hawaii zu klären und einen Blick darauf zu werfen, wie sie in den Songs verarbeitet werden. Zudem wird untersucht, welche Wirkung die Klischees der Lieder auf die

1 Vgl. https://www.moviepilot.de/filme/beste/ort-hawaii; zuletzt gesehen am: 03.11.2017.

6 Rezipienten haben bzw. haben sollen. Darüber hinaus soll mittels einer Befragung festgestellt werden, welche Assoziationen Personen der aktuellen Gesellschaft einerseits mit dem Paradies, andererseits mit Hawaii haben. Durch diese Befragung, welche qualitativ ausgewertet wird, sollen außerdem auch historisch aktuelle Paradiesvorstellungen verschiedener Personen ersichtlich werden. In der Literaturanalyse davor werden historische Paradiesvorstellungen sowie die Sehnsucht und die lange Suche nach dem Paradies auf Erden ausgearbeitet. Die Ergebnisse des Fragebogens werden in der darauffolgenden Analyse sowohl mit den Songtexten als auch den vermittelten Sub-Botschaften der Werke verglichen, um herauszufinden, wie mit ihnen gespielt wird. Dafür werden sowohl aktuelle Songs wie ‚Riptide‘ von Vancy Joy oder ‚Be OK‘ von Ingrid Michaelson, als auch ältere Lieder wie ‚Tiny Dancer‘ von Elton John und ‚Easy Peaceful Feeling‘ von den Eagles verwendet. Die analysierten Songs wurden willkürlich, nur nach ihrer Instrumentation, ausgewählt. Kriterium für die Auswahl war, dass in allen Werken eine Ukulele oder eine Hawaiian Steel Guitar bzw. die modernere Version davon, die Pedal Steel Guitar, vorkommen sollten, um einen Zusammenhang zwischen den Instrumenten, dem Text und den Assoziationen finden zu können. Um die Verbindung zu Hawaii und die Ursprünge der Ukulele sowie der Hawaiian Steel Guitar ersichtlich zu machen, werden diese sowie ihre historischen und funktionellen Eigenschaften im ersten Kapitel dieser Arbeit genauer beleuchtet. Durch die Vorstellung der Instrumente sollen die behafteten Assoziationen und die Vernetzung zum pazifischen Insel-Archipel ersichtlich und verständlicher werden. Zusammenfassend ist das Ziel dieser Abhandlung zu erläutern, welche Rolle das Klischee um das Paradies auf Erden sowie das Klischee um Hawaii in Werken der Popularmusik spielen, wie diese darin verarbeitet wurden und wie sie auf die Rezipienten wirken.

7 2. Musikalische Elemente aus Hawaii

2.1 Einleitung

Im einleitenden Kapitel dieser Arbeit werden drei der relevantesten Elemente der hawaiianischen Musik, die Hawaiian Guitar, die Ukulele sowie die Lyrik, vorgestellt. Genauer betrachtet werden diese aus historischer Sicht sowie deren Entwicklung, mechanische Eigenheiten oder spezielle Eigenschaften. Auch die Verbreitung und stetig anwachsende Bekanntheit in anderen Ländern bzw. auf anderen Kontinenten werden in diesem Kapitel beleuchtet. Diese drei folgenden Elemente der hawaiianischen Musik sind deshalb von Bedeutung für diese Arbeit, weil die Lieder im Hauptteil anhand dieser Aspekte im Zusammenhang mit ihren paradiesischen Assoziationen genauer untersucht und analysiert werden.

2.2 Die Hawaiian Guitar

2.2.1 Historische Entwicklung

So ungewiss die genaue Herkunft der Ukulele ist (s.u.), ist jene der Hawaiian Guitar ziemlich klar. Obwohl sie nach dem Insel-Archipel Hawaii benannt ist, stammt sie ursprünglich nicht von diesem her.2 Die Lapsteel Gitarre, wie sie noch genannt wird, ist eigentlich eine spanische Gitarre, welche Reisende aus Mexiko im 19. Jahrhundert nach Hawaii brachten.3 Wichtig zu erwähnen ist, dass die Hawaiian Guitar kein spezielles Instrument an sich ist, sondern eine spezielle Spielweise einer Gitarre, welche in dieser Arbeit noch genauer erläutert wird. Man kann also sagen, dass es sich um eine typische, hawaiianische Spielweise, nicht aber zwingend um ein spezielles Instrument, handelt.4 “Outside of Hawai´i it means a guitar played flat

2 Vgl. Hugh R. Davis (2001): Hawaiian Guitar. Oxford Music Online. Online verfügbar: http://www.oxfordmusiconline.com.oxfordmusiconline.han.kug.ac.at/subscriber/article/grove/music/49 165?q=hawaiian+guitar&search=quick&pos=1&_start=1#firsthit; zuletzt gesehen am: 17.01.2017. 3 Vgl. Ebook: Miro A. Maximchuk. Music in Hawai´i Before the Steel Guitar. In: The Hawaiian Steel Guitar and its Great Musicians. Centerstream Publishing. Anaheim Hills, 1996, Kap.: What is a Steel Guitar? 4 Vgl. Ebook: Lorene Ruymar 1996: What is a Steel Guitar? In: The Hawaiian Steel Guitar and its Great Musicians. Centerstream Publishing. Anaheim Hills, 1996, Kap.: What is a Steel Guitar?

8 on the lap, with the use of a steel bar to change the pitch. In Hawai´i, it is the early term for the slack key guitar [...].5 Durch diese verschiedenen Bezeichnungen kann es immer wieder zu Missverständnissen und auch Verwechslungen mit der Slack Key Guitar-Technik kommen. Nachdem mexikanische Reisende die Gitarre nach Hawaii gebracht hatten, gibt es einen bekannten Mann, der als Erfinder der Slapsteel Guitar gilt: . Obwohl es auch frühere Theorien des Entstehungszeitpunkts gibt, wird in der Literatur Kekuku als der Erfinder genannt.6 Joseph Kekuku wurde 1874 auf Oahu geboren und wuchs in ländlichen Gebieten der Insel auf. Im jungen Alter von elf Jahren entdeckte er diese spezielle Spieltechnik durch einen Zufall. Während der Junge Gitarre spielend eine Straße entlang ging, wollte er einen Bolzen aufheben, welcher ihm jedoch wieder aus der Hand fiel. Dabei berührte der Bolzen die Saiten der Gitarre, wodurch ein ganz besonderer Sound entstand. Ab diesem Moment an arbeitete Kekuku daran, den Sound zu verbessern und zu verfeinern.7 “The bolt was far from being a success, and Kekuku tried the back of a penknife and various other things, until he settled down to using the blade of an ordinary razor with the edge ground down.”8 Auch in anderen Schriften wird Mr. Kekuku als der Erfinder der Steel Guitar genannt.9 Da er mit dem Sound, der durch den Bolzen entstand, bei weitem nicht zufrieden war, feilte Joseph Kekuku in den folgenden Jahren immer weiter am ‚perfekten Klang‘. Sein Vorhaben diesen speziellen Sound für sich im Stillen zu perfektionieren, ist ihm leider nicht gelungen und andere Einheimische versuchten sich daran, wodurch es zu einer Art Konkurrenzkampf kam, wer diesen Stil als erstes hin zur Perfektion beherrschte.

5 Ebook: Lorene Ruymar 1996: What is a Steel Guitar? In: The Hawaiian Steel Guitar and its Great Musicians. Centerstream Publishing. Anaheim Hills, 1996, Kap.: What is a Steel Guitar? 6 Vgl. George S. Kanahele (1979), John Berger (2012): Steel Guitar. In: Hawaiian Music and Musicians. An Encyclopedic History. Mutual Publishing, Honolulu, 2012, S. 788ff. 7 Vgl. Ebook: Ken Kapua (Ken Reece), 1933: Joseph Kekuku. Originator Of The Hawaiian Guitar. In: In: The Hawaiian Steel Guitar and its Great Musicians. Centerstream Publishing. Anaheim Hills, 1996, Kap.: What is a Steel Guitar? 8 Ebd. Kap.: What is a Steel Guitar? 9 Vgl.George S. Kanahele (1979), John Berger (2012): Steel Guitar. In: Hawaiian Music and Musicians. Mutual Publishing, Honolulu, 2012, S.789.

9 “It must be borne in mind that he had at that time no knowledge of music, and there were no instruction books available for this method of playing. It took him seven years to master the instrument.”10 Andere Theorien sprechen davon, dass ein Immigrant aus Indien, Gabriel Davion, eine Gitarre so spielte, um das indische “gottuvadhyam” nachzuahmen.11 Die Spieltechnik dieses indischen Instruments auf jene der Steel Guitar zu übertragen, wäre für jemanden, der diese gut kennt, so wie Davion, ein Leichtes. Nichts desto trotz ist man sich in der Literatur sicher, dass Joseph Kekuku den berühmten Steel Guitar-Stil und diese Technik popularisierte.12

Abb.1: Joseph Kekuku mit Hawaiian Steel Guitar13

10 Vgl. Ebook: Ken Kapua (Ken Reece), 1933: Joseph Kekuku. Originator Of The Hawaiian Guitar. In: In: The Hawaiian Steel Guitar and its Great Musicians. Centerstream Publishing. Anaheim Hills, 1996, Kap.: What is a Steel Guitar? 11 Vgl. Timothy D. Miller: Hawaiian Guitar. Oxford Music Online. Online verfügbar: http://www.oxfordmusiconline.com.oxfordmusiconline.han.kug.ac.at/subscriber/article/grove/music/A2 241449?q=hawaiian+guitar&search=quick&pos=2&_start=1#firsthit; zuletzt gesehen am: 15.2.2017. 12 Vgl. George S. Kanahele (1979), John Berger (2012): Steel Guitar., S. 789. 13 Abb. 1: Online verfügbar: http://www.hsga.org/history.htm; zuletzt gesehen am: 23.2.2017.

10 Er probierte sehr viele verschiedene Gegenstände wie Gürtel, Taschenkamm oder Messer aus, um den perfekten Sound der Steel Guitar zu finden und verbrachte sehr viel Zeit im Schul-Labor. Zufrieden war Kekuku erst mit einem dünnen Zylinder aus Stahl, welchen er in der linken Hand hielt und damit über die Saiten glitt. “In developing his newfound technique, Kekuku raised the strings of his guitar to enable the steel bar to glide along without touching the frets, and switched from gut to wire strings because they sustained the tones longer.”14 In weiterer Entwicklung wollte Joseph Kekuku seinen Stil verbreiten und lehrte ihn seinen Klassenkameraden, welche ihn in ihre Familien trugen, kleine Konzerte spielten und die Hawaiian Guitar über die ganze Insel Oahu hinweg an sehr rasche Bekanntheit gewann.15 Nach seinem Abschluss im Jahr 1904 ging Kekuku auf das US-Festland und gab viele Konzerte. Diese Tournee führte ihn aber nicht nur durch die USA, sondern auch nach Europa, wo er zwischen 1919 und 1927 ‚seine‘ Steel Guitar in vielen Konzerten dem breiten Publikum vorstellte.16 Nach seiner Reise und Tourneen durch Europa kam er im Jahr 1927 zurück in die USA und wurde in Chicago ansässig, wo er eine Musikschule eröffnete.17

2.2.2 Tonale und mechanische Entwicklungen

In den Jahren zu Anfang des ersten Jahrzehnts des 20. Jahrhundert hat die Hawaiian Guitar einige technische, mechanische und tonale Entwicklungen vollzogen, um den Klang und die Technik weiter zu perfektionieren. Einerseits war natürlich der von Kekuku entwickelte Eisenbarren ein sehr gravierender Schritt im Sound der Hawaiian Guitar, aber auch aus tonaler Sicht hat sich einiges verändert, denn die meisten Musiker platzierten am ersten Gitarren-Bund einen Adapter, um eine andere um einen Viertelton höhere Stimmung zu erhalten. Dies hatte eher einen praktischen Grund als ästhetischen, denn dadurch verschwanden die lästigen

14 George S. Kanahele (1979), John Berger (2012): Steel Guitar, S.790. 15 Vgl. George S. Kanahele (1979), John Berger (2012): Steel Guitar, S.790. 16 Vgl. Ebd., S. 790. 17 Vgl. Harry B. Soria Jr.: Joseph Kekuku. Oxford Music Online. Online verfügbar: http://www.oxfordmusiconline.com.oxfordmusiconline.han.kug.ac.at/subscriber/article/grove/music/A2 284894?q=joseph+kekuku&search=quick&pos=1&_start=1#firsthitv; zuletzt gesehen am: 16.2.2017.

11 Nebengeräusche, wenn sich der Barren und die Bünde berührten.18 Als zunächst letzte mechanische Erweiterung galt der Daumen-Pick.

“While Spanish guitar players could use fingers or fingernails, the steel guitarist needed a harder material than bare fingers to get a “bite”. Kekuku and his contemporaries designed finger and thumb picks cut out of metal and shaped to fit their fingers.”19

Zusätzlich zu den oben genannten mechanischen Entwicklungen gab es auch tonale Fortschritte. Die Verwendung des Barrens war ähnlich zu der Spielweise mit einem Finger auf der herkömmlichen Gitarre, weswegen verschiedene Stimmungen nötig waren, um Unterschiede zu erkennen. Ein noch viel wichtiger Aspekt ist jener der verschiedenen, musikalischen Einflüsse des amerikanischen Festlands, welche auf die Spielweise der Hawaiian Guitar einwirkten. Sowohl Blues als auch Jazz und Ragtime, all diese Stilrichtungen gaben den Steel Gitarristen Ideen für die ideale Stimmung der Hawaiian Guitar.20 Mit der Zeit wurde die sogenannte “low-bass”21-Stimmung, auch als A-Stimmung bekannt, zur populärsten: ´E-A-E-A-C#-E´. Diese Stimmung wurde früher eher von den Slack Key Gitarristen verwendet; allerdings machte sie der Aspekt, dass damit die meisten traditionellen, hawaiianischen Lieder spielbar waren, auch unter den Steel Gitarristen sehr beliebt. “Later, a variation of it, or the high-bass tuning of A C#- E-A-C#-E was also used, with the lower three strings tuned an octave below the first three.”22 Generell war der Stil, wie die Hawaiian Guitar gespielt wurde, sehr ähnlich jenem der Slack Key Guitar, denn es gibt eine Melodie, welche gezupft wird sowie einen alternierenden Bass. Bei der Hawaiian Guitar steht die Melodie von Anfang an im Vordergrund, quasi wie ein Gesang, bei der Slack Key Guitar hingegen entwickelte sich die Melodie aus kleineren Motiven. “[...], it [the Hawaiian Guitar] was played as the melody or lead instrument, while the guitar and ´ukulele provided the necessary harmonic and rhythmic accompaniment.”23

18 Vgl. George S. Kanahele (1979), John Berger (2012): Steel Guitar. In: Hawaiian Music and Musicians, S.791. 19 Ebd., S.791. 20 Vgl. Ebd., S. 792. 21 George S. Kanahele (1979), John Berger (2012): Steel Guitar. In: Hawaiian Music and Musicians, S.792. 22 Ebd. S.792. 23 Ebd. S. 792.

12 Jedoch nicht nur in Anbetracht der tonalen Eigenschaften gab es Ähnlichkeiten mit der Slack Key Guitar, sondern auch bei der Spielweise. Die Gitarristen probierten dieselben Elemente wie Vibrato oder das berühmte `Rutschen` auf der Gitarre aus und es dauerte einige Jahre, bis die Hawaiian Guitar ihren ganz eigenen, typischen Sound und Eigenschaften entwickelte.24 In den 1920er und 1930er Jahren wurde an einem bestimmten Problem der Hawaiian Guitar gearbeitet, nämlich der leisen Resonanz, wodurch es schwierig wurde, gute akustische Verhältnisse zu schaffen, wenn man ein Konzert vor größerem Publikum spielte.25 Vor allem am US-Festland gab es einige Hersteller von elektronischen Gitarren, wie zum Beispiel Rickenbacker, die an der Elektronisierung der Hawaiian Guitar bastelten.26 1931 ging eines der bekanntesten elektronischen Modelle, das A-22-Model, in Produktion, welches besser bekannt ist als ‚Frying Pan‘. In dieser Zeit gab es viele Gitarristen, welchen den akustischen Vorteil der elektronischen Hawaiian Guitar nutzten und deswegen damit Konzerte spielten. Jack Miller, Alvino Rey und Andy Iona sind nur einige wenige dieser Musiker.27 In den folgenden Jahren wurden bereits einige Schallplatten mit der elektronischen Hawaiian Guitar für die Labels Columbia, Decca sowie Victor. Als einer der ersten Country Musiker, der auf der elektronischen Steel Guitar spielte, gilt Bob Dunn. Grund dafür war, dass die damalige klassische Swing Band-Besetzung zu laut war, um die akustische Hawaiian Guitar noch zu hören. Um 1917 entdeckte Dunn die Hawaiian Guitar sowie sein Interesse dafür und nahm Unterricht bei Walter Kolomoku, einem bekannten Gitarristen. Das schnelle, rhythmische Zupfen der Hawaiian Steel Guitar war ein Markenzeichen von Dunn und wurde später immer wieder imitiert. Auch der Punkt, dass sich die elektronische Pedal Steel Guitar gleichermaßen in ein Lead- sowie Rhythmus-Instrument entwickelte, ist unter anderem auf Bob Dunn zurückzuführen.28 “Dunn, who was playing at the time in Fort

24 Vgl. George S. Kanahele (1979), John Berger (2012): Steel Guitar. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 792f. 25 Vgl. Ebd. S.793. 26Vgl. Hugh Davis/R.: Hawaiian Guitar, Oxford Music Online. Online verfügbar: http://www.oxfordmusiconline.com.oxfordmusiconline.han.kug.ac.at/subscriber/article/grove/music/49165?q=h awaiian+guitar&search=quick&pos=1&_start=1#firsthitv; zuletzt gesehen am: 21.2.2017. 27 Vgl. George S. Kanahele (1979), John Berger (2012): Steel Guitar. In: Hawaiian Music and Musicians, S.793. 28 Vgl. Ebd., S.793ff.

13 Worth with Milton Brown and His Musical Brownies, may have become the first C&W artist to record electric steel when Brown and the band recorded in January 1935.”29 Ein gravierender Punkt in der Weiterentwicklung der Hawaiian Steel Guitar war die sogenannte Pedal Steel Guitar. Hierbei halfen an der Gitarre integrierte Pedale dabei sehr einfach und schnell während des Spielens eine andere Stimmung herbeizuführen. Während des fortschrittlichen Ausbaus der Technik wurden immer wieder unterschiedliche Stimmungen der Hawaiian Guitar ausprobiert, um den perfekten Sound zu finden. Auch das Hinzufügen von mehreren Instrumentenhälsen galt als ein weiterer Schritt der Entwicklung.30

Abb.2: Pedal Steel Guitar.31

29 George S. Kanahele (1979), John Berger (2012): Steel Guitar. In: Hawaiian Music and Musicians, S.793. 30 Vgl. Tony Bacon: The Pedal Steel Guitar. In: Oxford Music Online. Online verfügbar: http://www.oxfordmusiconline.com.oxfordmusiconline.han.kug.ac.at/subscriber/article/grove/music/45 827; zuletzt gesehen am: 23.2.2017. 31 Abb.2: Online verfügbar: http://makingmusicmag.com/how-pedal-steel-guitar-works/; zuletzt gesehen am: 23.2017.

14 Normalerweise hatte eine Steel Guitar mit zwei Hälsen acht Pedale und meist zwischen acht und 14 Saiten pro Hals, wobei jene Variante mit zehn Saiten am populärsten war. “Twin-neck guitars usually have one set of strings tuned to a chord of E9, and the other to C6.”32 Das Hinzufügen der Pedale wurde für die Verbreitung und Beliebtheit der elektronischen Hawaiian Steel Guitar in den USA, und später auch weltweit, ein revolutionärer Wendepunkt, aber auch in tonaler Hinsicht wurde dies als großer Fortschritt angesehen, denn die elektronische Hawaiian Guitar war durch ihre flexible Stimmung somit viel besser einsetzbar. Zudem wandelten sich auch die Spieltechniken, denn das traditionelle Staccato-Zupfen hat sich weiterentwickelt in “nahenahe”33 oder auch “sweet style”34 genannt. “Sweet style” bedeutet “[...] using more slides, chord suspension and prolonged tremolos [...]”.35 In diesem Zusammenhang muss Dick McIntire genannt werden, der diesen Stil, auf Grund der technischen Weiterentwicklungen der Hawaiian Steel Guitar, einführte.36 “With the ability to control volume, Hawaiian steel guitarists developed a characteristic style of attacking a pitch on the string accompanied by various degrees of dynamic changes, especially when it is executed with a slide.”37 Musiker, welche die ursprüngliche Form der Hawaiian Steel Guitar spielten, kritisierten die Innovationen hinsichtlich des Instruments dahingehend, dass durch die mechanischen Veränderungen die Natürlichkeit und Personalität sowie das Hawaiianische verloren gegangen sei. Einerseits konnten viele Lieder der hawaiianischen Musik mit der Pedal Steel Guitar nicht gespielt werden, andererseits wurde sie von hawaiianischen Musikern genau dafür verwendet. Eine weitere Kritik war, dass es durch die Technik nicht mehr zwingend erforderlich war, das Instrument, dessen Eigenheiten und musikalischen Anforderungen perfekt zu beherrschen.38

32 Tony Bacon: The Pedal Steel Guitar. In: Oxford Music Online. Online verfügbar: http://www.oxfordmusiconline.com.oxfordmusiconline.han.kug.ac.at/subscriber/article/grove/music/45 827; zuletzt gesehen am: 23.2.2017. 33 George S. Kanahele (1979), John Berger (2012): Steel Guitar. In: Hawaiian Music and Musicians, S.794. 34 Ebd., S.794. 35 Ebd., S.794. 36 Vgl. Ebd., S. 794f. 37 Ebd. S. 795. 38 Vgl. George S. Kanahele (1979): John Berger (2012): Steel Guitar. In: Hawaiian Music and Musicians, S, 795.

15 2.3 Die Ukulele

2.3.1 Historische Entwicklung

Als der Ursprung der hawaiianischen Ukulele gilt ein Instrument namens “Machete”, welches portugiesische Reisende auf den Insel-Archipel im Pazifik brachten. Eine andere Theorie ist, dass das Instrument, von welchen die Ukulele abgewandelt wurde, ein typisches Instrument der Insel Madeira mit dem Namen “braguinha” war. Obwohl die Namen unterschiedlich sind, handelte es sich vermutlich um ein und dasselbe Instrument. Ein Grund für die verschiedenen Bezeichnungen waren wohl die Ursprungsgegenden sowohl der Instrumente als auch der Reisenden, welche diese mit nach Hawaii brachten.39 Der erste Zeitpunkt, an dem die Machete namentlich auf den hawaiianischen Inseln erwähnt wurde, war das Jahr 1879. 1880 eröffnete Manuel Nunes das erste Macheten-Geschäft auf Hawaii.40

Abb. 3.: 41 V.l.n.r.: Manuel Nunes; Jose do Espirito Santos; Augusto Dias;

39 Vgl. George S. Kanahele (1979): John Berger (2012): Ukulele. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 830f. 40 Vgl. Jay Scott Odell; Amy K. Stillman: Ukulele. In: Oxford Music Online: Online verfügbar: http://www.oxfordmusiconline.com.oxfordmusiconline.han.kug.ac.at/subscriber/article/grove/music/28 722?q=ukulele&search=quick&pos=2&_start=1; zuletzt gesehen am: 23.2.2017.

16 Da jedoch Portugiesen bereits vor 1879 den Aloha-State erreichten, ist es nicht hundertprozentig bewiesen, dass diese kleinen Gitarren nicht doch schon früher dort waren, es jedoch keine Musiker gab, die sie zu spielen beherrschten. “It was not until a second group of immigrants arrived aboard the Ravenscraig on 22 August 1879 that the history of the ‘Ukulele really began, for on board were musicians who could play the instrument and craftsmen who could make it.”42 Als Beginn der Geschichte der Ukulele gilt in der Literatur somit das Jahr 1879. Auch über den exakten Zeitpunkt der Nennung der Ukulele gibt es Unsicherheit, denn zu Beginn wurde sie von den Hawaiianern “pila li’ili‘i”, also “kleine Geige” genannt.43 Jose do Espirito und Augusto Dias waren auch zwei Portugiesen, die auf der Ravenscraig Hawaii erreichten und dort begannen, Macheten zu bauen und auf den Inseln zu verbreiten.44 Der Moment, ab wann die Machete Ukulele genannt wurde, ist genauso ungewiss und es gibt auch hier mehrere Theorien. Eine besagt, dass Edward Purvis, ein Engländer, welcher Honolulu im Jahr 1879 erreichte und ein Untertan von König David Kalakaua war, dieser kleinen Gitarre den Spitznamen ‚Ukulele‘ gab.45 “Another version attributes the name to the flying fingers of Joao Fernandes, which looked like “jumping fleas” when he plucked the melody of a song.”46 Eine dritte Version besagt, dass Einwohner das Instrument ‚‘Uke‘ nannten, was sich wiederum auf das historische, hawaiianische Instrument ‚‘Ukēkē‘, sowie ‚lele‘, was im Hawaiianischen so viel wie ‚springen‘ oder ‚tanzen‘ bedeutet, zurückführen lässt.47

41 Abb. 3: Portrait Nunes & Dias: Unknown. Portrait Santos: Ronnie French. Zit.n.: Jim Tranquada; John King (2012): The National Instrument of Hawaii. In: The `Ukulele. A History. University of Hawai´i Press. Honolulu, 2012. S. 38. 42 George S. Kanahele (1979): John Berger (2012): Ukulele. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 831. 43 Vgl. Ebd., S. 831. 44 Vgl. Thomas J. Walsh: Ukulele. In: Oxford Music Online. Online verfügbar: http://www.oxfordmusiconline.com.oxfordmusiconline.han.kug.ac.at/subscriber/article/grove/music/A2 257430?q=ukulele&search=quick&pos=1&_start=1; zuletzt gesehen am 23.2.2017. 45 Vgl. George S. Kanahele (1979): John Berger (2012): Ukulele. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 832. 46 Ebd., S. 832.; Joao Fernandez war ein portugiesischer Immigrant, welcher Hawai´i vor 1879 erreichte. Vgl. George S. Kanahele (1979): John Berger (2012): Ukulele, S. 831. 47 Vgl. George S. Kanahele (1979): John Berger (2012): Ukulele. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 832.

17 Wie oben bereits erwähnt hat die Ukulele ab dem Jahr 1879 auf den Inseln schnell an Beliebt- sowie Bekanntheit gewonnen. Die Popularität der Ukulele stieg auf dem pazifischen Insel- Archipel rasant an und die Einwohner bezogen dieses kleine Instrument schnell in ihren Alltag sowie musikalischen Rituale ein. Zu verdanken hat die Ukulele diese Beliebtheit wohl Joao Fernandes, welcher sehr viele Konzerte gab, und dabei von seinen portugiesischen Freunden begleitet wurde. “The Hawaiians, who were familiar with the guitar and other stringed instruments, liked what they heard. They became avid listeners and students as well.”48

Abb 4. 49: Hula-Tänzerinnen posieren mit Ukulele

48 George S. Kanahele (1979): John Berger (2012): Ukulele. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 833. 49 Abb. 4: J.J.Williams (1890); Courtesy of Hawaii State Archives. Zit.n. Jim Tranquada; John King (2012): The National Instrument of Hawaii. In: The `Ukulele. A History. University of Hawai´i Press. Honolulu, 2012, S. 46.

18 Der rasche Anstieg der Popularität der Ukulele lässt sich wohl auch daran erkennen, dass die ‚Jumping Flea‘, wie sie liebevoll von den Hawaiianern noch genannt wird, immer mehr Bestandteil von Fotografien oder Zeichnungen wurde. “[...], the ‘ukulele became an indispensable element of island iconography.”50 Nicht nur für Hobbyfotografen und Touristen wurde die Ukulele, gespielt von Hula- Tänzerinnen zu einem sehr beliebten Fotomotiv, sondern auch professionelle Fotografen lichteten solche Szenen nur zu gerne ab. “By 1892, commercial studio photographs of a trio of hula dancers in grass skirts posing with a ‘ukulele, a guitar, and a taro patch were on sale in Honolulu — an archetypal and widely circulated image that as a postcard sold for decades.”51 Ein weiterer Grund, warum die Ukulele so schnell an Beliebtheit gewann, war wohl die Einfachheit, mit der man dieses Instrument erlernen konnte.

Abb. 5: „The King´s Singing Boys, accompanied by Ukulele, entertain King David Kalakaua and guest Robert Luis Stevenson, ca. 1889.“52

50 Jim Tranquada; John King (2012): The National Instrument of Hawaii. In: The `Ukulele. A History. University of Hawai´i Press. Honolulu, 2012. S. 45. 51 Ebd. 52 Abb. 5: Unknown. Courtesy of Hawaii State Archives. Zit.n. Jim Tranquada; John King (2012): The National Instrument of Hawaii. In: The `Ukulele. A History. University of Hawai´i Press. Honolulu, 2012, S. 48.

19 Nicht nur, dass sie weniger Saiten als eine normale Gitarre hatte, zudem war sie sehr leicht zu stimmen und wegen der kleinen Größe ohne Probleme zu transportieren. Auch, dass König David Kalakaua ein großer Fan der Ukulele wurde und diese selbst zu spielen erlernte sowie immer wieder gern Konzerte besuchte, unterstützte die ansteigende Popularität.53 In der Literatur wird als Grund für den raschen Anstieg der Volkstümlichkeit der Ukulele der günstige Preis im Gegensatz zu jenem der herkömmlichen Gitarren genannt.54 Bereits sieben Jahre später begleiteten Macheten- bzw. Ukulele-Spieler Hula- Tänzer bei König Kalakauas Jubiläumsfeiern.55 “This may have been the first time it [the ukulele] was used by musicians and dancers together in public. Once the Hawaiians discovered that it was the ideal accompaniment for the hula, which Kalakaua had succeeded in reviving the popularity of the ‘ukulele was assured.”56 König Kalakaua hat zudem die Hersteller der Ukulele maßgebend unterstützt, wodurch ein Markt für das neue Nationalinstrument Hawaiis geschaffen wurde und er damit als ihr Schirmherr.57 Die königliche Familie war generell ein großer Fan der Ukulele, weswegen nicht nur David Kalakaua dieses Instrument erlernte, sondern auch Königin Emma und die Prinzessinnen Lili‘uokalani and . Sie erlernten die Spieltechnik, komponierten traditionelle, hawaiianische Lieder mit der Ukulele, wodurch dieses als typisches hawaiianisches Instrument vom Volk empfunden empfunden wurde. Auch König Kalakauas und Prinzessin Lili‘uokalanis Nichte, Prinzessin Victoria Kaiulani, spielte die Ukulele mit großer Begeisterung. So nahm sie eine Ukulele mit auf ihre Reise nach England im Mai 1889.58

53 Vgl. George S. Kanahele (1979): John Berger (2012): Ukulele. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 833. 54 Vgl. Jim Tranquada; John King (2012): The National Instrument of Hawaii. In: The `Ukulele. A History. University of Hawai´i Press. Honolulu, 2012. S. 47. 55 Vgl. Jay Scott Odell; Amy K. Stillman: Ukulele. In: Oxford Music Online: Online verfügbar: http://www.oxfordmusiconline.com.oxfordmusiconline.han.kug.ac.at/subscriber/article/grove/music/28 722?q=ukulele&search=quick&pos=2&_start=1; zuletzt gesehen am: 23.2.2017. 56 George S. Kanahele (1979): John Berger (2012): Ukulele. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 833. 57 Vgl. Jim Tranquada; John King (2012): The National Instrument of Hawaii. In: The `Ukulele. A History. University of Hawai´i Press. Honolulu, 2012. S. 47. 58 Vgl. Jim Tranquada; John King (2012): The National Instrument of Hawaii. In: The `Ukulele. A History. University of Hawai´i Press. Honolulu, 2012. S. 48.

20

Abb. 659: V.l,n,r.: Unbekannte Dame; Annie Cleghorn mit taro patch; Prinzessin Kaiulani

Das US-Festland erreichte die Ukulele um das Jahr 1893, als eine hawaiianische Musikgruppe auf der World‘s Columbian Exposition in Chicago spielte.60 Zusätzlich spielte diese und auch andere hawaiianische Musikgruppen immer wieder mehrere Konzerte in den Staaten, wo sich die Ukulele im Laufe der Jahre über große Beliebtheit erfreuen durfte.61 Eine dieser Gruppen war der Hawaiian Glee Club, welcher von Mekia Kealakai, Leiter der , geleitet wurde, welche eine Tour durch die USA machte und somit dazu beitrug, die Bekanntheit der Ukulele am Festland zu fördern. Der Glee Club bestand aus einem kleinen Chor, welcher von vier , Cello, Saxophon, Gitarren, Flöte und Geige begleitet wurde.62

59 Abb. 6: Courtesy of Hawaii State Archives. Zit.n. Jim Tranquada; John King (2012): The National Instrument of Hawaii. In: The `Ukulele. A History. University of Hawai´i Press. Honolulu, 2012, S. 49. 60 Vgl. Thomas J. Walsh: Ukulele. In: Oxford Music Online. Online verfügbar: http://www.oxfordmusiconline.com.oxfordmusiconline.han.kug.ac.at/subscriber/article/grove/music/A2 257430?q=ukulele&search=quick&pos=1&_start=1; zuletzt gesehen am: 24.2.2017. 61 Vgl. George S. Kanahele (1979): John Berger (2012): Ukulele. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 833. 62 Vgl. Ebd., S. 835.

21 Doch nicht nur die Ukulele durfte sich ab dem frühen 20. Jahrhundert über ansteigende Popularität am US-Festland erfreuen, sondern die gesamte hawaiianische Musik.

“By 1910, thanks in part to these touring Hawaiian groups, Hawaiian music had become popular on the mainland, and the Hawaii Promotion Committee, forerunner of the Hawai´i Visitors Bureau, was advertising and promoting the ´ukulele on the mainland as part of its travel campaign. Moreover, tourists returning from Hawai´i were bringing back ´ukuleles — and no doubt showing off their skills to neighbors and friends.”63

Mit ‘The Bird of Paradise’, einem Broadway-Musical mit hawaiianischem Setting, welches am 8. Jänner 1912 seine Uraufführung im Daly‘s Theater in New York feierte, sind die Kultur, Musik und auch die Ukulele wohl endgültig auf dem US- Festland gelandet. “It was the first Hawaiian music heard from the stage of a successful Broadway play, and since the show preceded the Hawaiian music craze by several years, it was a bold innovation.”64 Mit der ersten Aufführung auf europäischem Boden am 11. September 1919 im Londoner Lyric Theatre startete der Erfolgszug des hawaiianischen Broadway-Musicals auch außerhalb der Vereinigten Staaten. Mit der Tournee von ‚Bird of Paradise‘ durch ganz Europa erlangten sowohl hawaiianische Musik als auch Instrumente und die Kultur der pazifischen Inseln große Beliebtheit auf diesem Kontinent.65 Auch im Musikunterricht der US-amerikanischen Schulen griffen immer mehr Lehrer anstatt zur Gitarre oder Klavier zur Ukulele, weil das kleine Instrument der hawaiianischen Inseln so beliebt wurde. “It is a symbol of innocent merriment [...]”66, mit dieser unbelasteten Aura, welche die Ukulele und Hawaii versprühten, dürfte eines der Klischees über das sorgenfreie Paradies im Pazifik am US-Festland angekommen sein. Von diesem Zeitpunkt an wurde die Ukulele immer wieder in Popsongs, meist als Begleitinstrument, eingebaut. Die Tin Pan Alley, jene Straße im New Yorker Stadtteil, in der nicht nur der weltberühmte Broadway, sondern vor allem auch sehr

63 George S. Kanahele (1979): John Berger (2012): Ukulele. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 835. 64 George S. Kanahele (1979): John Berger (2012): The Bird of Paradise. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 78. 65 Vgl. Ebd., S.78ff. 66George S. Kanahele (1979): John Berger (2012): Ukulele. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 835.

22 viele Musikverlage bis Ende der 1930er Jahre ansässig waren, spielte hierbei nicht nur für die Musikszene am US-Festland eine wichtige Rolle.67 “Tin Pan Alley songwriters published dozens of novelty songs that mentioned the ukulele in the titles or lyrics.”68 Ein Beispiel ist der Song ‚Ukulele Lady‘ aus dem Jahr 1925, welcher aus der Feder von Richard A. Whiting, einem der erfolgreichsten Komponisten zwischen 1920 und 1930, stammt.69 Auch ‚I love a Ukulele‘ ist ein Song, durch den das kleine Instrument immer beliebter und dadurch auch bekannter in den USA wurde.70 Die Tin Pan Alley scheute keine Mühen, die hawaiianische Musik am Festland zu popularisieren. “Every effort was made to market them through records, sheet music, piano rolls and live performances — and, later, on the radio.”71 Anfang des 20. Jahrhunderts boomte der Markt der Ukulele immens und die Nachfrage wurde immer größer. Grund genug, die Produktion des Instruments auszubauen, wodurch sowohl am Festland als auch auf den Inseln selbst immer mehr Ukulele-Hersteller ihre Fabriken eröffneten.72 Manuel Nunes versuchte, seine Manufaktur auf Hawaii zu forcieren. “[...] by 1910 orders for ‘ukuleles from both Hawai’i and the mainland were coming in so fast that not only was Nunes keeping busy, but new competitors were starting to enter the field.”73 Nunes eröffnete zusammen mit seinen Söhnen weitere Filialen von Ukulele-Stores, aber auch die Konkurrenz ließ nicht auf sich warten. So hat sich nicht nur der bekannte Gitarrenbauer James N. Anahu ab dem Jahr 1910 auf den Ukulele-Bau konzentriert, sondern auch der Elfenbeinschnitzer Jonah Kumalae passte seinen Beruf an den boomenden Ukulele- Markt an.74 Hier darf natürlich auch nicht auf Samuel Kamaka vergessen werden, welcher 1916 die bis heute

67 Vgl. Wikipedia. Tin Pan Alley. Online verfügbar: https://de.wikipedia.org/wiki/Tin_Pan_Alley; zuletzt gesehen am: 3.2017. 68 Vgl. Jay Scott Odell; Amy K. Stillman: Ukulele. In: Oxford Music Online: Online verfügbar: http://www.oxfordmusiconline.com.oxfordmusiconline.han.kug.ac.at/subscriber/article/grove/music/28 722?q=ukulele&search=quick&pos=2&_start=1; zuletzt gesehen am: 2.3.2017. 69 Vgl. http://www.banjojudy.com/2014/12/ukulele-lady-2/; zuletzt gesehen am: 3.3.2017.; Vgl. Deane L. Root: Richard A. Whiting. In: Oxford Music Online. Online verfügbar: http://www.oxfordmusiconline.com.oxfordmusiconline.han.kug.ac.at/subscriber/article/grove/music/30 230?q=richard+whiting&search=quick&pos=1&_start=1#firsthit; zuletzt gesehen am: 3.3.2017. 70 Vgl. http://www.banjojudy.com/2015/09/i-love-a-ukuele/; zuletzt gesehen am, 3.3.2017. 71 Vgl. George S. Kanahele (1979): John Berger (2012): Ukulele. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 824. 72 Vgl. Thomas J. Walsh: Ukulele. In: Oxford Music Online. Online verfügbar: http://www.oxfordmusiconline.com.oxfordmusiconline.han.kug.ac.at/subscriber/article/grove/music/A2 257430?q=ukulele&search=quick&pos=1&_start=1; zuletzt gesehen am: 3.3.2017. 73 George S. Kanahele (1979): John Berger (2012): Ukulele. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 835. 74 Vgl. Ebd., S. 836.

23 weltberühmte Kamaka-Manufaktur eröffnete.75 Diese war von 1960 bis 1980 die einzige ihrer Art im Aloha-State.76 Der Hype um die Ukulele führte dazu, dass sich auch am US-Festland viele Instrumenten- Hersteller wie Globe, Oscar Schmidt oder auch Gibson und Favilla für die Ukulele interessierten. Die Plastik-Ukulele, welche heutzutage oft als Souvenir oder als Gag gekauft wird, entstand aus einer Idee von Mario Maccaferri aus dem Jahr 1950. Ein großer Dorn im Auge der Hawaiianer war die Massenproduktion, wie sie die Ukulele-Manufakturen am Festland betrieben. Am meisten störte dabei die Insulaner, dass die Betriebe ihren Instrumenten das Prädikat “Made in Hawai‘i” gaben, obwohl sie außerhalb der Inseln produziert worden waren.77 Ein Artikel der New York Times des 19. Septembers 1915 befasste sich mit der Wut der Hawaiianer:

„[…] Hawaiians, according to a report from Commercial Agent A. P. Taylor, are angry because certain manufactures of muscial instruments in the United States are making ukulele and stamping them with the legend ‚Made in Hawaii‘. The ukulele has become very popular since the opening oft he Hawaiian building at the San Francisco Exposition. The Islanders there have infected visitors with a desire to posses the instrument they are being imported from Hawaii and manufactured on a large scale in this. […] The Hawaiians are devising a distinctive trademark which they will ask to have protected by legislation. They want authority to place on the instruments made in the Islands the legend: ‚Made in Hawaii, U.S.A.‘ and making it a misdemaeanor to use this legend on instruments made in the United States.“ 78

Gegen Ende der 1920er Jahre erlebte der Hype um die Ukulele einen kleinen Einbruch. Mit dem TV-Pionier Arthur Godfrey sowie Tiny Tim, einem bekannten amerikanischen Musiker, welcher viele seiner Songs auf der Ukulele spielte, erlebte das kleine Instrument in den späten 1940er Jahren wieder einen Aufschwung. Nicht nur die Tatsache, dass Godfrey die Ukulele in Live-Radiosendungen spielte, sondern damit auch in seinen beliebten TV- Shows im Jahr 1950 auftrat, verhinderte, dass

75 Vgl. http://www.kamakahawaii.com/index.html#regular; zuletzt gesehen, am 3.3.2017 76 Vgl. Thomas J. Walsh: Ukulele. In: Oxford Music Online. Online verfügbar: http://www.oxfordmusiconline.com.oxfordmusiconline.han.kug.ac.at/subscriber/article/grove/music/A2 257430?q=ukulele&search=quick&pos=1&_start=1 zuletzt gesehen am: 3.3.2017. 77 Vgl. George S. Kanahele (1979): John Berger (2012): Ukulele. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 836. 78 (1915) Hawaiians are Angry. Islanders Want Legislation to Protect Ukuleles Manufactured There. Special to the New York Times. In: New York Times, Ausgabe vom: 19. September 1915. Online verfügbar: http://query.nytimes.com/mem/archive- free/pdf?res=9E00E0D61731E733A0575AC1A96F9C946496D6CF; zuletzt gesehen am: 5.3.2017.

24 die ‚Jumping Flea‘ aus den Köpfen der Amerikaner verschwand.79 Zudem gab Godfrey in einigen seiner Fernsehsendungen Live-Unterricht und Anweisungen zum Erlernen des Ukulele-Spiels.80 Auch Tiny Tim wurde von Godfrey inspiriert, da er die Ukulele mit Hilfe eines Buches erlernte, wobei der Radio- Star als Co-Autor mitwirkte. Der Aspekt, dass der rasch aufstrebende Erfolg von Tiny Tim im Jahr 1968 wohl auch dazu führte, dass die Ukulele zu einem ‚Spotlight‘ in der amerikanischen Popmusik wurde,81 wird in einem späteren Kapitel noch genauer erläutert.

2.3.2 Die Ukulele und ihre musikalische Rolle

Grundsätzlich ist zu sagen, dass es vier verschiedene Arten und Größen der Ukulele gibt. Die kleinste Ukulele ist die Sopran-Ukulele mit einer Länge zwischen 46 und 53 Zentimetern. Eine sogenannte Konzert-Ukulele ist ca. 60 Zentimeter lang, die Tenor- Ukulele misst 70 Zentimeter und die größte Ukulelen-Form ist die Bariton-Ukulele mit 80 Zentimetern.82 Die anfängliche Stimmung “d´- g´- b´- d”, welche von der Machete geprägt wurde, wurde schnell abgewandelt in “d´- g´- c´- e´- a´”. Doch auch diese Stimmung mit vier Saiten war nicht von langer Dauer und “g´- c´- e´- a´” wurde zur Standard-Stimmung der Ukulele auf Hawaii.83 Diese Stimmung der Ukulele wird erstmals in Edward Holsteins Publikation “Chords of the Taro-Patch Guitar” aus dem Jahr 1894 schriftlich erwähnt.84

79 Vgl. George S. Kanahele (1979): John Berger (2012): Ukulele. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 837. 80 Vgl. Jonas Westover: Tiny Tim. In: Oxford Music Online. Online verfügbar: http://www.oxfordmusiconline.com.oxfordmusiconline.han.kug.ac.at/subscriber/article/grove/music/A2 289578?q=tiny+tim&search=quick&pos=1&_start=1#firsthit; zuletzt gesehen am: 5.3.2017. 81 Vgl. George S. Kanahele (1979): John Berger (2012): Ukulele. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 837. 82 Vgl. Jay Scott Odell; Amy K. Stillman: Ukulele. In: Oxford Music Online: Online verfügbar: http://www.oxfordmusiconline.com.oxfordmusiconline.han.kug.ac.at/subscriber/article/grove/music/28 722?q=ukulele&search=quick&pos=2&_start=1; zuletzt gesehen am: 15.3.2017. 83 Vgl. Vgl. Thomas J. Walsh: Ukulele. In: Oxford Music Online. Online verfügbar: http://www.oxfordmusiconline.com.oxfordmusiconline.han.kug.ac.at/subscriber/article/grove/music/A2 257430?q=ukulele&search=quick&pos=1&_start=1; zuletzt gesehen am: 15.3.2017. 84 Vgl. Edward Charles Holstein (1894): Chords of the Taro- Patch Guitar: A New System for learning to play the chords of the taro- patch guitar without a teacher. In: Hawaiian News Co., Honolulu, 1894. Zit.n.: Vgl. Jim Tranquada; John King (2012): The National Instrument of Hawaii. In: The `Ukulele. A History. University of Hawai´i Press. Honolulu, 2012. S. 41.

25 Anfänglich wurde die Ukulele meistens als Rhythmus- sowie Begleitinstrument angesehen und wurde in einem Ensemble mit der Bedeutung der Gitarre und Kontrabass gleichgestellt. Die Violine und die Mandoline galten als die Führungsinstrumente. Die Ukulele stand zu Beginn des 20. Jahrhunderts selten im Vordergrund einer Aufführung und auch nur selten war sie mehrfach besetzt.85 “The ´ukulele was especially popular in accompanying hula songs and dances, [...]. It also became the standard instrument for hula instructors.”86 Doch nicht nur bei Ukulele-Lehrern war die Ukulele sehr beliebt, auch bei Sängern und Sängerinnen wie Ernest Kaai und Juliana Walanika, die sich selbst am Instrument begleiteten. Durch Musiker wie Ernest Kaai, welcher als einer der ersten hawaiianischen Ukulele-Virtuosen gilt, konvertierte die Ukulele immer mehr zum Soloinstrument. Die vielen Lehr-Methoden, welche Kaai entwickelte und in seinen Schriften wie ‚The Ukulele: A Hawaiian Guitar and How to Play It‘ aus dem Jahr 1906 veröffentlichte, sowie die große Zahl an Literatur zu Fingersätzen oder Arrangements für die Ukulele, führten dazu, dass die Ukulele als virtuoses Instrument angesehen und zum Mittelpunkt von Auftritten wurde. Ab 1920 änderte sich die Situation, jedoch nur langsam.87 Auch außerhalb der USA entdeckten Musiker die Ukulele als Solo- Instrument für sich. Frank Austin bewies sein Talent auf der Ukulele und präsentierte sie gleichermaßen als perfektes Soloinstrument 1930 als Mitglied der Hawaiian Islanders in England. Doch er war nicht der Einzige.

“On the U.S. mainland there was Cliff “Ukulele Ike” Edwards, “Ukulele Ace” Johnny Marvin (1897 - 1944) who recorded for Columbia, Perry Botkin, who recorded for Decca, and, somewhat later, , the ´ukulele jazz artist and famed Los Angeles studio musician, who [...] recorded two albums for Verve in the late 1950s.”88

Die Performance, mit der die sich Ukulele endgültig als Soloinstrument durchsetzte, ist jene von Jesse Kalima im Jahr 1935. Er interpretierte den berühmten ‚Stars and Stripes‘-Marsch beim Territorial Amateur Hour Contest und gewann.

85 Vgl. George S. Kanahele (1979): John Berger (2012): Ukulele. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 837f. 86 Vgl. Ebd., S. 838. 87 Vgl. Ebd., S. 838ff. 88 Ebd., S. 841.

26 Dieser Auftritt und die Interpretation sind bis heute legendär und werden immer wieder nachgespielt.89 Auch schon früher gab es einige Musiker, zum Beispiel Byron Yasui, welche patriotische Lieder auf der Ukulele spielten, um die sogenannten amerikanischen ‚doughboys‘90 im Ersten Weltkrieg zu unterhalten. Der oben genannte Jesse Kalima war wohl der berühmteste Ukulele-Spieler in den Jahren des Zweiten Weltkriegs sowie der Nachkriegszeit. Auch in den folgenden Jahren gab es sehr viele hawaiianische Musiker, die mit der Ukulele große Erfolge feiern durften. und Shoi Ikemi waren die ersten, welche als reine Ukulele-Band im berühmten Restaurant Lau Yee Chai in Waikiki 1948 auftreten durften.91 Das Restaurant war ungewöhnlicherweise gleichermaßen bei Touristen als auch Einheimischen beliebt und galt als Top-Venue für Musiker und Bands.92 “The duo was the first all-‘ukulele act and elevated the ‘ukulele to both a lead and a solo instrument at the same time.”93 ist wohl im Augenblick der populärste Ukulele-Musiker nicht nur auf Hawaii, sondern weltweit. Wenn er wo auftritt, schreibt er stundenlang Autogramme und ist nicht nur bei Jugendlichen, sondern auch bei Erwachsenen ein beliebtes Selfie-Motiv. “Shimabukuro is such a consummate showman that his early popularity as a live performer was based as much on his stage presence as on his unquestionable command of the Kamaka four-string tenor ‘ukulele he plays.”94 Jake erlernte das Spiel auf der Ukulele bereits im frühen Alter von vier Jahren, wurde ein Schützling der Roy Sakuma‘s Ukulele Studios und spielte in vielen bekannten Clubs auf Hawaii. Sein Musikstil ist einerseits geprägt von traditioneller, hawaiianischer Musik, andererseits von internationalen Künstlern wie Bob Marley, Bob Dylan and Jimi Hendrix. Außerdem lassen sich auch Einflüsse aus Jazz, Folk und klassischer Musik erkennen. Jake selbst bezeichnet seinen Stil einfach als “happy ukulele music“.95

89 Vgl. George S. Kanahele (1979): John Berger (2012): Ukulele. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 841. 90 Ebd., S. 841. 91 Vgl. Ebd., S. 842. 92 Vgl. http://waikikitimemachine.blogspot.co.at/2010/06/lau-yee-chai.html; zuletzt gesehen am: 16.3.2017. 93 George S. Kanahele (1979): John Berger (2012): Ukulele. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 842. 94 Ebd., S. 846. 95 Vgl. Sarah Eyerly: Jake Shimabukuro. In: Oxford Music Online. Online verfügbar: http://www.oxfordmusiconline.com.oxfordmusiconline.han.kug.ac.at/subscriber/article/grove/music/A2 289410?q=jake+shimabukuro&search=quick&pos=1&_start=1#firsthit; zuletzt gesehen am: 17.3.2017.

27 Shimabukuros großer Durchbruch gelang ihm mit einem auf Youtube hochgeladenen Video. Der Clip, in dem er den berühmten Hit von George Harrison ‚While My Guitar Gently Weeps‘ performt, wurde bis heute über 15 Millionen Mal angesehen.96 Zudem ist Jake Shimabukuro der erste hawaiianische Ukulele-Spieler, welcher bei Epic Records International / Sony Music International unter Vertrag genommen wurde. Auch seine Popularität in Japan stieg enorm an. Nicht zuletzt auch durch von Hawaii Tourism Japan organisierte Konzerte, die dazu dienen sollten, Hawaii bei den Japanern als Urlaubsdestination zu vermarkten.97

2.4 Hawaiianische Gesänge, Lieder und Texte

Der Gesang war vor allem in der Zeit bevor die Europäer nach Hawaii kamen eines der wichtigsten bzw. das wichtigste Element in der hawaiianischen Musik. “The chant, or mele, of Hawai‘i is the single most important cultural expression belonging to Hawaiians.”98 Wie Elizabeth Tatar und John Berger in ihrem Artikel “Chants” in: “Hawaiian Music and Musicians. An Encyclopedic History.” beschreiben, verkörpert Musik nicht nur die physische, sondern auch die psychische Verbindung zur Natur.

“It [the chant] represents the prehistoric and historical events that link past with present, and the spontaneous emotional response of an individual to a specific instance of a physical or spiritual experience.”99

Der Gesang war bis ins 19. Jahrhundert ein wichtiger Bestandteil des alltäglichen Lebens in hawaiianischen Familien und hatte eine tiefe religiöse Bedeutung.100 Generell muss man erwähnen, dass Texte in Gesängen oder Liedern der Hawaiianer eine sehr wichtige Rolle spielen, denn sie waren meist alle Gedichte. “Poems in Hawaii were composed to be chanted or sung — not to be read or

96 Vgl.:https://www.youtube.com/watch?v=puSkP3uym5k; zuletzt gesehen am: 17.3.2017. 97 Vgl. George S. Kanahele (1979): John Berger (2012): Ukulele. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 847. 98 Elizabeth Tatar (1979); John Berger (2012): Chant. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 93. 99 Ebd., S. 93. 100 Vgl. Ebd., S. 93.

28 declaimed.”101 Ein wichtiger Aspekt ist, dass jedem Lebewesen in der hawaiianischen Kultur eine wichtige Bedeutung zugeschrieben wird und alles eine “mana”102, das hawaiianische Wort für Energie, besitzt. Dieser Glaube stammt aus der polynesischen Mythologie. Somit spielt das Wort Mana eine wichtige Rolle in den Texten der Gesänge.103 Den Großteil der Lieder, welche es erst nach der Zeit der europäischen Missionare auf Hawaii gab, beinhalten meist fröhliche Texte über die Liebe. Diese Liebe muss aber nicht zwingend eine Liebe zwischenmenschlicher Herkunft sein, sondern viel eher ebenfalls eine zur Natur oder den Göttern. Wichtig zu erwähnen ist, dass in den Liedern meist die erfüllte Liebe beschrieben wird, in Gesängen jedoch eher ernste Themen behandelt werden.104 Meistens wurde die Bezeichnung

‚Mele‘ nur für antike, religiöse Gesänge verwendet, jedoch wurde der Begriff mit der Zeit immer umgänglicher. Ab dem 20. Jahrhundert wurde mit ‚Mele‘ meist ein Song verstanden und weniger Poesie, was der Begriff ursprünglich bedeutete.105 Die Texte der hawaiianischen Gesänge und Lieder sind in einer sehr bildhaften Sprache gestaltet. Manchmal besitzen die Worte und Phrasen eine gewisse Zweideutigkeit oder drücken etwas aus, das ohne Musik unausgesprochen geblieben wäre.

”To give the translation of these secondary or foundation ideas, as some would claim, in all their baldness, would offend not only modern taste but Hawaiian taste as well, for the old people expect that one should know the underlying meaning without being told, once the theme is understood.”106

101 Samuel H. Elbert (1979); John Berger; Puakea Nogelmeier (2012): Hawaiian Poetry. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 642f. 102 Vgl. Elizabeth Tatar (1979); John Berger (2012): Chant. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 94. 103 Vgl., Ebd. 104 Vgl. Samuel H. Elbert (1979); John Berger; Puakea Nogelmeier (2012): Hawaiian Poetry. In: Hawaiian Music and Musicians, S. 642f. 105 Vgl. Ebd., S. 644f. 106 Helen H. Roberts (1967): ancient hawaiian music. Dover Publications, Inc. New York, 1967, S. 57.

29 3. Das Paradies — die Sehnsucht, die Vorstellungen und das Klischee

3.1 Einleitung

Diese Sehnsucht nach dem Paradies, wie sie weiter unten in diesem Kapitel dargestellt und aus verschiedenen Perspektiven betrachtet wird, wird oft in Popsongs besungen. Es werden Wunschträume von einem Ort oder einer heilen Welt erzeugt, in den man für mindestens drei Minuten hinein entfliehen kann, fern von reellem Stress, Streit oder Konflikten. Oft wird in diesem Zusammenhang der Inselarchipel Hawaii als das Paradies auf Erden bezeichnet. In vielen Songtexten wird das Paradies so dargestellt, dass man es immer auf Hawaii finden kann. Doch nicht nur in Texten wird mit dem paradiesischen Klischee Hawaiis gearbeitet, sondern eben auch mit speziellen Instrumenten, welche im zweiten Kapitel näher beleuchtet werden. Es stellt sich somit die Frage, warum sich der Mensch überhaupt so sehr nach einem Paradies auf Erden sehnt? Und woher stammt diese Sehnsucht überhaupt? Zudem wird in diesem Kapitel auch der Frage nachgegangen, warum ausgerechnet Hawaii mit dem Paradies assoziiert wird.

3.2 Sehnsucht nach dem irdischen Paradies

Der Mensch neigt dazu, sich immer nach einer heilen, besseren Welt zu sehnen. Es gibt Gedichte, Bilder, Kunst, Bücher und vor allem auch Lieder vom Paradies. Sowohl das himmlische Paradies als auch das Paradies auf Erden.107 Auch einige Filme handeln von der Sehnsucht, das Paradies zu finden und dort leben zu können. Ein Beispiel hierfür ist die Trilogie ‚Paradies‘ von Ulrich Seidl, wo

107 Vgl. Klaus H. Börner (1984): Auf der Suche nach dem irdischen Paradies. Zur Ikonographie der geographischen Utopie. Jochen Wörner Verlag, Frankfurt.; Vgl. Jeffrey Burton Russell (1999): Geschichte des Himmels; Böhlau Verlag, Wien.

30 vor allem im ersten Teil ‚Paradies: Liebe‘ die Thematik um eine erfüllte Liebe in einem fernen Land behandelt wird.108 Auch in der Entwicklungspsychologie wird das Thema der Sehnsucht nach dem Paradies behandelt. Diese Sehnsucht wird damit in Zusammenhang gebracht, dass man sich als Erwachsener oft wieder in unbeschwerte Kindheitserinnerungen zurückdenkt, um sich aus schwierigen oder stressigen, aktuellen Situationen zu flüchten.

“Den Erwachsenen, die von den gesellschaftlichen Entwicklungen enttäuscht sind, hilft der Rückzug in die idealisierten Kindheitserinnerungen, die Wirklichkeit besser zur (sic!) ertragen. In diesem Fall symbolisiert die Kindheit die Sehnsucht nach der heilen Welt.”109

Doch nicht nur positive Gedanken oder Erinnerungen aus der Kindheit, sondern auch Ausflüge in andere Realitäten dienen als Flucht. Mit anderen Realitäten sind vor allem Literatur, Filme und Video Games gemeint. Die andauernde Sehnsucht nach dem Paradies lässt sich auch daran erkennen, dass der Tourismus in ferne Länder immer mehr an Popularität gewinnt. An einem kilometerlangen, weißen Sandstrand, gesäumt von Palmen und Kokosnüssen und in ein kristallklares Wasser eintauchen,... für viele Menschen gilt dies als die Verifizierung des Paradieses schlechthin. Auch die Vielzahl an veröffentlichten Fotos auf diversen Social Media Kanälen können als Anzeichen dafür gesehen werden, dass Menschen gerne zeigen oder sogar ein bisschen angeben wollen, wenn sie sich im Paradies befinden und andere Personen, welche Zuhause geblieben sind und arbeiten oder studieren müssen, diese Bilder voller Sehnsucht und Neid betrachten. Es gibt Theorien, dass die Sehnsucht nach dem Paradies auf Erden in der Geschichte um den Garten Eden fundiert ist. In der Schöpfungsgeschichte “[...] der Genesis ist der Garten Eden der geographische Ort des glückhaften Zustandes der ersten Menschen vor dem Fall.”110 Dieser Garten Eden war gleichermaßen reich an Lust, Wonne und Glück sowie Fruchtbarkeit und war ein Ort für den Menschen, nicht

108 Vgl. Wikipedia: Paradies-Trilogie: Online verfügbar: https://de.wikipedia.org/wiki/Paradies-Trilogie; zuletzt gesehen, am 04.04.2017. 109 Lony Schiltz (2013): Kitsch als Ausdruck der Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies. In: Psychologie und Gesellschaftskritik, Ulrich Kobbé, Nr. 146., S. 29. 110 Klaus H. Börner (1984): Auf der Suche nach dem irdischen Paradies. Zur Ikonographie der geographischen Utopie. Jochen Wörner Verlag, Frankfurt. S. 21.

31 für die Götter. Da die Menschheit nach dem Alten Testament dieses Paradies auf Grund der Verführung verloren hat, ist sie immer auf der Suche und voller Hoffnung, solch einen Ort wieder zu finden.111 Laut Albrecht Steinecke gehört seit der bösen Versuchung im Garten Eden “[...] der Wunsch nach einer Rückkehr ins Paradies zu den tiefen menschlichen Sehnsüchten.”112 Ein weiterer Grund, welche solch eine immerwährende Sehnsucht des Menschen nach dem Paradies begründen könnte, ist “[...] die Auffindung magischer Güter, um das, was im eigenen Leben und in der bekannten Welt fehlt.”113 Im Traum vom Paradies wird der Wunsch eines besseren Lebens laut, weswegen viele Personen eine lange, mühevolle Reise in Kauf nehmen, um diesen Ort des Glücks zu finden. Die Sehnsucht wird auch dadurch genährt, dass man in der Ferne “materiellen Reichtum”, wie zum Beispiel Gold, findet.114 “Gold war Glück, Gesundheit langes Leben, war ewiges Leben, war quinta esentia, die die menschlichen Wunschträume zu realisieren mag.”115 Ernst Bloch beschreibt in Prinzip Hoffnung, dass sich ein imaginäres Wunschbild eines sorglosen Ortes immer weiterentwickelt, sich an die eigenen Wünsche und Hoffnungen anpasst und somit nicht stagniert. Durch diese “Wunschhoffnung” entsteht ein “Wunschziel”, wodurch sich Menschen immer auf die Suche nach diesem Ort machen.116 Ein weiterer möglicher Grund, warum dem Menschen das irdische Paradies verloren gegangen sei, wird im Mythos von Hesiod beschrieben. Dieser Mythos besagt, dass durch den technischen Fortschritt, der industriellen Entwicklung sowie dem ansteigenden Konsum “[...] die ursprüngliche Bedürfnislosigkeit verloren ging [sic!]”117 Folge dessen lässt sich behaupten, dass sich der Mensch nach einem Ort sehnt, an dem seine ursprünglichen, einfachen Bedürfnisse gestillt werden. Das Bedürfnis nach erfüllter Liebe, Zufriedenheit, Sorglosigkeit und einer Welt ohne

111 Vgl. Klaus H. Börner (1984): Auf der Suche nach dem irdischen Paradies. Zur Ikonographie der geographischen Utopie. Jochen Wörner Verlag, Frankfurt., S. 21. 112 Albrecht Steinecke (2010): Populäre Irrtümer über Reisen und Tourismus. Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, München. S. 81. 113 Ebd., S.43. 114 Vgl. Ebd., S. 43f. 115 Vgl. Ernst Bloch (1976): Das Prinzip Hoffnung. Band 2. Suhrkamp, Frankfurt a.M.. Zit.n.: Klaus H. Börner (1984): Auf der Suche nach dem irdischen Paradies, S. 44. 116 Vgl. Ebd., S. 45. 117 Klaus H. Börner (1984): Auf der Suche nach dem irdischen Paradies, S. 45.

32 Konflikte. Zwar wird das Paradies auch in Zusammenhang mit materiellem Reichtum gebracht, jedoch wird dieser Reichtum hinter die ursprünglichen Bedürfnissen des Menschen gestellt. Wie weiter oben bereits erwähnt, nimmt der Mensch die möglichen Gefahren, welche ihm auf der Suche nach bzw. der Reise zum Paradies im Weg stehen könnten, gerne in Kauf, um sein erhofftes Ziel zu erreichen. In der Musik könnte man dies wie folgt umwandeln: Man hört ein Lied, welches einen in den Bann zieht und für einen Moment ins Paradies katapultiert, obwohl es einer Musikrichtung entstammt, welche einem nicht gefällt. Natürlich kann es sein, dass dieser Bann nicht nur rein durch die Musik entsteht, sondern vielleicht auch durch den Text oder die Situation und Atmosphäre, in der das Lied gehört wird, erzeugt wurde, jedoch steht hierbei das erhoffte Ziel, nämlich für kurze Zeit ins Paradies entfliehen zu können, im Vordergrund und die Strapazen der Reise, das Nichtgefallen der Musikgattung, wird in den Hintergrund gerückt und beinahe vergessen. Diese Aspekte werden weiterfolgend im empirischen Teil mit dem Fragebogen genauer bearbeitet. Ein anderer Grund, warum sich Menschen nach dem Paradies sehnen, ist wohl die erfüllte Liebe sowie körperliche Lust, wie sie in der Geschichte von Adam und Eva dargestellt wird. Europäer machten sich auf den langen Weg Richtung Polynesien, in der Hoffnung, dass sich dort die Mythen und Geschichten um die reine Erfüllung der körperlichen Lust bewahrheiten würden.

“Die Polynesier haben die Spaltung der Liebe in eine geistige und eine sinnliche, die der Europäer in seiner Liebesbeziehung mehr oder weniger bewußt (sic!) (und manchmal mühsam) zu vereinen sucht, vor der Bekanntschaft mit dem Christentum überhaupt nicht gekannt. Für sie war die Liebe vor allem der Fortpflanzung dienende körperliche Lust.”118

Die Europäer waren fasziniert und gleichermaßen neugierig auf diese scheinbar hemmungslose Begierde, ob diese dann auch erfüllt und ausgelebt wurde, wird in dieser Arbeit nicht näher beleuchtet.119 Die Sehnsucht nach dem Paradies ist nicht nur in der Literatur, sondern, wie schon weiter oben erläutert, auch im alltäglichen Leben und vor allem auf Reisen

118 Miloslav Stingl (1989): Das letzte Paradies. Eine Kulturgeschichte Polynesiens. Prisma-Verlag, Düsseldorf, S. 211. 119 Vgl. Ebd., S. 210ff.

33 gegenwärtig. Hawaii wird hierbei immer wieder als das Paradies auf Erden empfunden, zudem gibt es kaum ein Land, mit dem das Klischee des irdischen Paradieses so stark assoziiert wird. Im folgenden Unterkapitel wird deswegen die Frage behandelt, wieso ausgerechnet Hawaii mit diesem Klischee so tief in Verbindung stehen könnte.

3.3 Wie kommt Hawaii zum Klischee des Paradieses auf Erden?

“Coming to Hawaii is like going from black and white to colour.”120 “Tausende Meilen kein Festland, dann, aus dem Nichts, das Paradies. Acht große und rund 130 kleinere Inseln im Pazifik. Vulkanberge, die das ewige Feuer im Erdinneren vom Meeresgrund hat wachsen lassen. Hawaii - ein Paradies für Naturliebhaber.”121

Zitate wie diese hört man nur zu oft, wenn über die Inseln Hawaiis gesprochen wird. Das Klischee des unvergleichbaren Paradieses, welches man im Aloha-State scheinbar auffindet, faszinierte aber bereits frühere Entdeckungsreisende wie zum Beispiel James Cook oder Mark Twain. Auch Theodor Kirchhoff schrieb zu Beginn seines Reiseberichts ‚Eine Reise nach Hawaii‘ im Jahr 1890 ein wunderschönes Gedicht: “Hawaii. Den Tropen nahe legst du da, Hawaii lichtumflossen. Du Schmuck von Polynesia, dem Ocean entsprossen. Am sonnigen Gestade glänzt das Meer mit blauen Wogen, die Bergesstirnen sind bekränzt von Iris´ Farbenbogen. Die laue Luft rauscht durch das Grün, warm strömt herab der Regen, und Blumen allerorten blühn in Gärten und Gehegen. Es schmücken Männer sich und Fraun das Haupt, die Brust mit Kränzen, daraus die Rosen leuchtend schaun

120 John Richard Stephens (2012): Hawaii Bathroom Book: Light Reading for the Lua, Airport, Bus, Waiting Room. Mutual Pub Co. Zit.n.: Online verfügbar: http://www.goodreads.com/work/quotes/25377353- hawai-i-bathroom-book-the; zuletzt gesehen am: 18.04.2017. 121 Online verfügbar: http://www.focus.de/reisen/videos/hawaii-hawaii-ein-paradies-fuer- naturliebhaber_id_5572343.html; zuletzt gesehen am: 18.04.2017.

34 und wilde Blumen glänzen.”122 All diese Zitate repräsentieren das Klischee, mit welchem Hawaii behaftet ist: Das Paradies auf Erden. Es stellt sich nun die Frage, warum ausgerechnet gerade dieser US-Bundesstaat unumgänglich mit diesem Klischee behaftet ist. Natürlich trägt die wunderschöne Landschaft, mit den kilometerlangen, weißen Sandstränden, samtig weichen Bergrücken, moosgrüne Küsten sowie azurblauem, glasklarem Meer das ihre dazu bei.

3.3.1 Aloha

Auf Hawaii werden zudem einige Lebensphilosophien ausgelebt, welche wohl zu diesem Klischee des Paradieses beigetragen haben. Eines der weltweit bekanntesten hawaiianischen Wörter ist der Begriff ‚Aloha‘. Aloha hat viele Bedeutungen, wie ‚Hallo‘, ‚Auf Wiedersehen‘ oder ‚Liebe‘. Für die Einwohner der Inseln liegt der Inhalt dieses Wortes jedoch viel tiefer, es ist mehr ein Lebensgefühl und Spirit, welches sogar als Gesetz auf den Inseln gilt. Zum Beispiel sind Regierungsmitglieder verpflichtet, nach dem Aloha-Spirit zu leben und im Umgang mit der Bevölkerung anzuwenden.123 Durch das ‚Aloha‘ soll jeder Mensch zu seinem Inneren finden und im Beisein von anderen auch damit im Einklang leben. Die Aloha-Philosophie soll die Verbindung “zwischen Verstand und Herz” sein.124 Auch die einzelnen Buchstaben von Aloha haben eigene Bedeutungen und verkörpern die Philosophie des ‚Alohas‘, wie es im offiziellen Law of Aloha, des Center for Labor Education & Research University of Hawai‘i, verschriftlicht wurde:

“’Akahai’, meaning kindness to be expressed with tenderness; ‘Lōkahi’, meaning unity, to be expressed with harmony; ‘Oluʻolu’ meaning agreeable, to be

122 EBOOK: Theodor Kirchhoff (1890): Eine Reise nach Hawaii. Vor dem Vorwort. Hansebooks GmbH, Norderstedt. Zuletzt gesehen, am 18.04.2017. 123 Vgl. Jeanne Ruland (2014): Aloha. Gelebte Liebe und hawaiianische Huna-Philosophie. Schirner Verlag, Darmstadt. S. 67f.; Vgl. Center for Labor Education & Research University of Hawai‘i: Law of the Aloha Spirit.. West O‘ahu. §5-7.5. Online verfügbar: http://www.hawaii.edu/uhwo/clear/home/lawaloha.html; zuletzt gesehen am: 21.04.2017. 124 Jeanne Ruland (2014): Aloha. Gelebte Liebe und hawaiianische Huna-Philosophie. S. 69. zit. nach: Center for Labor Education & Research University of Hawai‘i: Law of the Aloha Spirit. West O‘ahu. §5-7.5. Online verfügbar: http://www.hawaii.edu/uhwo/clear/home/lawaloha.html; zuletzt gesehen am: 21.04.2017.

35 expressed with pleasantness; ‘Haʻahaʻa’, meaning humility, to be expressed with modesty; ‘Ahonui’, meaning patience, to be expressed with perseverance.”125

All diese Bedeutungserklärungen der einzelnen Buchstaben repräsentieren nicht nur den wahren Tenor dieses Begriffs, sondern das Lebensgefühl, mit welchem man auf den Inselns des Aloha- States empfangen wird und das seinen Charme und seiner Einheimischen ausmacht. ‚Aloha‘ bedeutet jedoch noch viel mehr, wie es Jeanne Ruland in ihrem Buch beschreibt. Beispielsweise verkörpert dieser Begriff, dass man sowohl seine eigene Seele respektieren und lieben als auch diese Liebe auf andere Menschen übertragen soll. Des Weiteren drückt ‚Aloha‘ “die Qualität des Herzens” aus. Das heißt, jeder Mensch soll “[...] Harmonie, Freundlichkeit, Liebenswürdigkeit, Bescheidenheit, Geduld, Frieden und Liebe [...]” immer fühlen, soll all dies ausleben und auf seine Mitmenschen übertragen.126 Wenn man sich auf einer der wunderschönen Inseln Hawaii befindet, kann man auch als Tourist diesen Aloha-Spirit an jeder Ecke spüren. Egal, ob der freundliche Busfahrer, im Supermarkt an der Kasse oder in einer der unzähligen Bars oder Hotels, überall wird man mit einer unglaublichen Freundlichkeit sowie einem Lächeln empfangen. Auch die Lockerheit und Unbekümmertheit, welche insbesondere in den ländlichen Gebieten von den Hawaiianern ausgestrahlt werden, sind ausgesprochen ansteckend. Man kann sagen, wenn man sich auf Hawaii befindet, wird man von einer außergewöhnlichen Aura voller Warmherzigkeit, Sorglosigkeit und Leichtigkeit umgeben, welche man sich als Nicht-Hawaiianer auch im alltäglichen Leben in der Heimat wünscht, das jedoch meist von Sorgen, Stress oder Pflichten, aber vor allem von Schnelllebigkeit erfüllt ist.127

3.3.2 Shaka

‚Shaka‘ ist ein weiterer Begriff der hawaiianischen Sprache, welcher das unvergleichbare Lebensgefühl der Hawaiianer repräsentiert. Aus dem Hawaiianischen übersetzt bedeutet der Begriff so viel wie “hang loose”, was

125 Center for Labor Education & Research University of Hawai‘i: Law of Aloha. West O‘ahu. §5-7.5. Online verfügbar: http://www.hawaii.edu/uhwo/clear/home/lawaloha.html; zuletzt gesehen am: 21.04.2017 126 Jeanne Ruland (2014): Aloha. Gelebte Liebe und hawaiianische Huna-Philosophie. S. 68. 127 Bei meinem 7-wöchigen Aufenthalt auf Hawaii konnte ich den Aloha-Spirit persönlich kennen

36 hauptsächlich von jungen Menschen oder Surfern gesagt wird und in etwa als ‚locker bleiben‘ verstanden werden kann.128 Zudem ist das ‚Shaka‘ ein geläufiges Handzeichen, welches vor allem in Surfer- Kreisen gut bekannt ist und verwendet wird, jedoch mittlerweile weltweit als Gruß verbreitet ist. Hauptsächlich wird das Shaka-Zeichen jedoch auf den Hawaii-Inseln verwendet, als Zeichen des Dankes oder als Gruß, nicht nur am Strand, sondern auch in Geschäften, Lokalen oder auf der Straße.129 Das Shaka-Zeichen macht man, indem man eine Faust bildet, jedoch den kleinen Finger und den Daumen ausstreckt und die mittleren drei Finger, welche am Handballen liegen bleiben, Richtung Körper zeigen.130

Abb. 7: Barack Obama, Shaka-Zeichen.131

128 Vgl.: Shaka Hawaii. Online verfügbar: http://www.to-hawaii.com/de/shaka.php; zuletzt gesehen am: 23.04.2017. 129 Vgl. Shaka Hawaii. Online verfügbar: http://www.to-hawaii.com/de/shaka.php; zuletzt gesehen am: 23.04.2017. 130 Vgl. Tina Yamaki (2014): Shaking It Up with Hawaii´s Shaka Sign. In: The Huffington Post. Online verfügbar: http://www.huffingtonpost.com/tina-yamaki/shaking-it-up-with-hawaii_b_4762280.html; zuletzt gesehen, am: 23.04.2017. 131 Abb. 7: Online verfügbar: http://barackoshaka.tumblr.com/; zuletzt gesehen am: 21.04.2017.

37 Zur Herkunft dieses Zeichens gibt es mehrere Legenden: Eine besagt, dass das Zeichen entstand, nachdem ein hawaiianischer Vater drei seiner Finger auf einer Zuckerfarm verloren hatte. Aufgrund dieses Verlustes wurde er als Zugführer des Zucker-Zugs eingesetzt. Er zeigte immer mit seiner verletzten Hand an, wenn Kinder vom Zug springen konnten und rief dabei “all clear”. Dieser Ruf und die Handgeste wurden von den Kindern imitiert und dadurch auf der Insel verbreitet.132 In einer anderen Sage wird erzählt, dass ein Hai einem Surfer die mittleren Finger abbiss und mit den beiden übrigen Fingern nach dem Angriff ein Zeichen aus dem Wasser gab, dass ‚alles‘ in Ordnung sei.133 Egal welche Geschichte wirklich die wahre Herkunft des Shaka-Zeichens ist, klar ist, dass dieses Handzeichen sowie dessen Bedeutung typisch zur lockeren und unbeschwerten Lebensphilosophie der Hawaiianer gehört und als Symbol der Sorglosigkeit um die Welt geht.

3.3.3 Huna-Philosophie

Die Huna-Philosophie entspringt einer jahrhundertelangen Tradition sowie gesammeltem Wissen hawaiianischer Schamanen, welche Kahuna Kupua genannt werden, und hat ihre Wurzeln auf den polynesischen Inseln im Pazifik.134 Übersetzt bedeutet Huna so viel wie “das verborgene Geheimnis”. “Damit ist aber nicht etwas gemeint, das nicht verraten werden darf, sondern etwas, dass dem normalen Alltagsgeist verborgen ist.135 Es gibt mehrere Theorien, wie die Huna-Philosophie ihren Ursprung gefunden hat. Einer Legende zufolge entwickelten Nachfahren der Sternenmenschen, die Menehune, die Huna-Philosophie.

Die Menehune, “[...], die lange vor unserer Zeitrechnung von den Plejaden auf die Erde kamen und sich auf den untergegangenen Kontinent Mu im Pazifischen

132 Vgl. Tina Yamaki (2014): Shaking It Up with Hawaii´s Shaka Sign. In: The Huffington Post. Online verfügbar: http://www.huffingtonpost.com/tina-yamaki/shaking-it-up-with-hawaii_b_4762280.html; zuletzt gesehen am: 23.04.2017. 133 Vgl. Online verfügbar: http://barackoshaka.tumblr.com/; zuletzt gesehen am: 21.04.2017. 134 Vgl. Peter Herion (2013): Huna. Das Geheimwissen der Hawaiianischen Schamanen. In: Lebens[t]räume. Ausgabe 05, 2013, S. 80. Online verfügbar: file:///C:/Users/Christina/Downloads/Huna- Artikel_Lebenstr%C3%A4ume_Peter%20Herion..pdf; zuletzt gesehen am: 05.05.2017. 135 Angelika Drieser (2004). Einführung in die hawaiianische Huna- Lebensphilosophie. Ein offener universaler Weg zu Heilung, Harmonie und Frieden. Online verfügbar: http://www.huna.org/html/intro_huna_german_ad.html; zuletzt gesehen am: 05.05.2017.

38 Ozean ansiedelten [...], hatten den Auftrag, Harmonie und Frieden in die Herzen der Menschen und in die Welt zu tragen, um auf diese Weise Heilung zu bewirken.”136

Diese Philosophie wurde durch Erzählungen und mündliche Überlieferung über Jahrhunderte auf den hawaiianischen Inseln verbreitet, tief in den Köpfen der Einwohner verankert und spiegelt sich bis heute im weiter oben beschriebenen Aloha-Spirit.137 Wesentlich für die Huna-Philosophie ist, dass ihre Grundlagen dem Menschen dabei helfen sollen alle Situationen des Lebens, egal ob leicht oder schwierig, bewältigen zu können. Zudem soll sie “[...] uns auch dabei unterstützen, voller Kraft und Freude flexibel, kreativ und liebevoll unseren Alltag und die Herausforderungen des täglichen Lebens zu meistern.”138 Die Huna-Philosophie kann mit vielen anderen Sichtweisen, wie zum Beispiel dem chinesischen Ying und Yang, verglichen werden, bei denen verschiedene Universen, wie der Geist und der Körper, parallel existieren und durch Bewusstseinsveränderungen vereint werden.139 Die Huna-Philosophie lehrt mit offenen Augen und Herzen durch das Leben zu gehen und dieses mit vielen verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Zudem funktioniert eine Heilung seiner Probleme, in welcher Art und Weise diese auch auftreten mögen, nur mit dem Fokus auf Bewusstsein sowie Liebe. Wichtig im Huna ist ebenfalls, “[...] eine grundlegend liebevolle, wertschätzende Haltung zu allem Leben, die die nicht alltägliche Seite des Lebens einbezieht, damit man einen guten, freudvollen, heilsamen positiven Weg gehen kann.”140 Wenn man nun die Philosophie, welche auf Hawaii bis heute gelebt wird, weltweit an Beliebtheit gewinnt und sich durch Liebe, Verständnis sowie offene Weltanschauung auszeichnet, näher betrachtet, kann auch diese als Grund für die Bezeichnung der Hawaii-Inseln als ‚Paradies auf Erden” gesehen werden.

136 Angelika Drieser (2004). Einführung in die hawaiianische Huna- Lebensphilosophie. Ein offener universaler Weg zu Heilung, Harmonie und Frieden. Online verfügbar: http://www.huna.org/html/intro_huna_german_ad.html; zuletzt gesehen am: 05.05.2017. 137 Vgl. Angelika Drieser (2004). Einführung in die hawaiianische Huna- Lebensphilosophie. Ein offener universaler Weg zu Heilung, Harmonie und Frieden. Online verfügbar: http://www.huna.org/html/intro_huna_german_ad.html; zuletzt gesehen am: 05.05.2017. 138 Jeanne Ruland (2014): Aloha. Gelebte Liebe und hawaiianische Huna-Philosophie. S. 113. 139 Vgl. Angelika Drieser (2004). Einführung in die hawaiianische Huna- Lebensphilosophie. Ein offener universaler Weg zu Heilung, Harmonie und Frieden. Online verfügbar: http://www.huna.org/html/intro_huna_german_ad.html; zuletzt gesehen am: 05.05.2017. 140 Jeanne Ruland (2014): Aloha. Gelebte Liebe und hawaiianische Huna-Philosophie. S. 113ff.

39 3.3.4 Landschaft & Tourismus

Hawaii gehört, wie schon öfters erwähnt, zu Polynesien und dessen Kulturraum. Genauer gesagt ist Hawaii Teil des sogenannten “polynesischen Dreiecks” und bildet dessen Nordspitze.141 Dieses riesige Dreieck, welches sich im pazifischen Ozean von den Hawaii-Inseln bis zu den östlichen Osterinseln und Neuseeland aufzieht, wurde in der griechischen Sprache auf “Polynesien” getauft. Dies bedeutet so viel wie “Welt der vielen Inseln” und macht seinem Namen alle Ehre.142

Abb. 8: Karte Polynesien143

Polynesien ist ein Gebiet in Ozeanien, eine Bezeichnung für die riesige Inselwelt im Pazifik, wo man über 7500 Inseln auffinden kann. Zu Ozeanien gehören noch die

141 Vgl. Miloslav Stingl (1989): Das letzte Paradies. Eine Kulturgeschichte Polynesiens. S. 42. 142 Ebd., S. 42. 143 Abb. 8: Online verfügbar: https://de.wikipedia.org/wiki/Polynesien#/media/File:Pacific_Culture_Areas- de.png; zuletzt gesehen am: 07.05.2017.

40 Regionen Mikronesien, Melanesien sowie auch Australien, jedoch werden meist nur die ersten drei aufgrund ihrer ähnlichen kulturellen Lebensformen als inneres Polynesien bezeichnet.144 Hawaii ist, wie bereits erwähnt, die Nordspitze dieses riesigen Dreiecks im Pazifik, “[...], das aufgrund seiner landschaftlichen Schönheit, der bewundernswerten Kultur seiner Ureinwohner und seiner bewegten Geschichte als die Krone der ganzen polynesischen Welt bezeichnet werden.”145

Abb. 9: Napali Coast, Kauai.146

Die acht Hauptinseln Hawaiis sind alle sehr unterschiedlich, wenn man ihre Landschaften betrachtet. Zum Beispiel ist die westlichste, bewohnte Insel Hawaiis Kauai, welche auch den Spitznamen ‚Garteninsel‘ hat. Sie beeindruckt nicht nur durch ihre atemberaubende Napali-Küste im Norden, sondern auch durch den beeindruckenden Waimea-Canyon im Herzen der Insel. Auch die dichten Wälder

144 Vgl. Lexas: Ozeanien. Online verfügbar:http://www.lexas.de/kontinente/ozeanien.aspx; zuletzt gesehen am: 07.05.2017. 145 Miloslav Stingl (1989): Das letzte Paradies. Eine Kulturgeschichte Polynesiens. S.60. 146 Abb. 9: Online verfügbar: https://traveldigg.com/na-pali-coast/; zuletzt gesehen am: 06.05.2017.

41 sowie der wasserreiche Wailua-Fluss sind kennzeichnend für die herrliche Fauna Kauais.147 Die zentrale Insel mit der Bundeshauptstadt Honolulu ist Oahu. Sie gilt gleichzeitig als Zentrum von Tourismus und Wirtschaft und vor allem der berühmte Waikiki Beach, mit der herrlichen Aussicht auf Diamond Head, lockt zahlreiche Touristen an, wodurch auch ihr Spitzname “The Gathering Place”148 plausibel ist.149 Doch nicht nur die stark besiedelte Gegend um Honolulu, inklusive Pearl Habor, zieht zahlreiche Menschen aus der ganzen Welt an, sondern auch die wunderschöne, ländliche Nordküste, welche liebevoll Northshore genannt wird. Diese Region der Inseln, vor allem die Strände Sunset Beach und die Waimea Bay

Abb.10: Lavastrom des Kilauea trifft auf das Wasser des pazifischen Ozeans.150

sind weltberühmt für ihre meterhohen Wellen. Aufgrund der zahlreichen Surf Events und Weltcups, die dort stattfinden, wurde diese Region allmählich zu einem der beliebtesten Surf-Mekkas der Welt. In Haleiwa, einer kleinen Stadt im Norden der Insel, fühlt man besonders den Aloha-Spirit, wenn man durch die Straßen

147 Vgl. Miloslav Stingl (1989): Das letzte Paradies. Eine Kulturgeschichte Polynesiens. S.61. 148 Vgl. Online verfügbar: https://en.wikivoyage.org/wiki/Hawaii; zuletzt gesehen am: 07.05.2017. 149 Vgl. Miloslav Stingl (1989): Das letzte Paradies. Eine Kulturgeschichte Polynesiens. S.61. 150 Abb. 10: Online verfügbar: http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/hawaii-vulkan-laesst-lava-ins-meer- stroemen-14823852.html#aufmacherBildJumpTarget; zuletzt gesehen am: 07.05.2017.

42 schlendert. Generell kann man sagen, dass in dieser Gegend noch das ursprüngliche Hawaii an manchen Stellen zu finden ist, wenn man sich die Gebäudestile ansieht bzw. die liebevolle Persönlichkeit der Bewohner sowie deren Lebensstil miterlebt.151

Abb.11: Haleakala - Krater, Sonnenaufgang152

Die größte Insel ist Hawaii, welche aufgrund ihrer Größe auch Big Island genannt wird. Beliebt bei Touristen ist diese Insel wohl wegen Mauna Loa, einem der größten noch aktiven Vulkane auf der Welt, sowie dem Kilauea, dem weltweit aktivsten Vulkan, welcher mit seinen Lavaströmen für beeindruckende Naturschauspiele sorgt.153 “The Valley Island”, Maui, befindet sich in der Mitte des Insel-Archipels. Ihren Spitznamen erhielt Maui wohl aus landschaftlichen Gründen,

151 Ich verbrachte insgesamt 5 ½ Wochen auf Oahu, lebte bei einer Gastfamilie bzw. Air BnB Unterkunft und durfte den sorglosen Lebensstil der Bewohner kennenlernen. 152 Abb. 11: Christina Hauer, Online verfügbar: https://photos.google.com/share/AF1QipOE_Odw4y2wkLLFUTE6ita1vKbUDipmI- c6fNYZYWsT0N48YWHk8Hb- sxkmlFIXUA/photo/AF1QipOtucEyp_kj8ewau_PM1kdjj3OOgCH9Uzjld7xM?key=TkpDd2t5Yll6amdaR 3YzeHpRN085eDZwaDc2VUdR; zuletzt gesehen am: 07.05.2017. 153 Vgl. Online verfügbar: https://en.wikivoyage.org/wiki/Hawaii; zuletzt gesehen, am: 07.05.2017; Vgl. Online verfügbar: http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/hawaii-vulkan-laesst-lava-ins-meer-stroemen- 14823852.html#aufmacherBildJumpTarget; zuletzt gesehen am: 07.05.2017.

43 da zwischen den zwei stillen Vulkanen West Maui Vulcano und dem Haleakala ein großes Tal mit Städten liegt.154 Ein unvergesslicher Moment ist jener, wenn man auf der Spitze des “Hauses der Sonne”, den Sonnenaufgang erlebt und eine Rangerin des Nationalparks ein traditionelles, hawaiianisches Lied anstimmt.155 Maui ist ebenfalls für die meterhohen Wellen weltweit bekannt, weswegen auch diese Insel als Paradies für Surfer gilt und zahlreiche hippe kleine Ortschaften tragen zu dem lässigen, sorglosen Ruf Mauis bei.156 Eine der berühmtesten Straßen Hawaiis ist die im Osten Mauis liegende ‚Road to Hana‘. Diese wird wegen ihren unzähligen, einspurigen Brücken sowie schwierigen und engen Kurven zu den gefährlichsten Straßen der Welt gezählt.157 Am Weg erlebt man unzählige Wasserfälle, schwarze Sandstrände, rote Sandstrände, Bambus-Wälder und vieles mehr, wo Touristen kaum aus dem Bewundern herauskommen. Auf dem gesamten Weg fährt man der Küste entlang und kann wunderschöne Ausblicke auf das Meer genießen, gleichzeitig hat man wegen des dichten Waldes das Gefühl, man befinde sich Mitten im Dschungel.158 Am Ende dieser Straße befindet sich Hana, ein kleiner Ort, welcher als Geburtsstadt der hawaiianischen Königin Ka‘ahumanu Berühmtheit erlangte.159 Die vier kleineren Inseln Hawaiis, Niihau, Molokai, Lanai sowie Kahoolawe erfreuen sich auch wunderschöner Landschaften. Alle vier haben ebenfalls ihre ganz individuellen Besonderheiten, welche sie unvergleichbar mit ihren Schwester-Inseln machen.160

Allein die imaginäre Vorstellung solcher landschaftlichen Szenerien sowie zahlreiche Fotos, Postkarten und vor allem Filme, welche auf Hawaii gedreht wurden, veranlasst zum Träumen und tragen zweifelsohne wohl auch zum Klischee des irdischen Paradieses bei. Dass Hawaii unumgänglich mit dieser eingefahrenen Vorstellung behaftet ist, wird bei der Analyse der Ergebnisse der Befragung im empirischen Teil dieses Kapitels klarer, wo auch viele dieser oben genannten Aspekte und Dinge als

154 Vgl. Online verfügbar: https://en.wikivoyage.org/wiki/Maui; zuletzt gesehen, am: 07.05.2017. 155 Besuch des Haleakalas im Februar 2016 bei Minus 2 Grad. 156 Aufenthalt Maui Februar 2016, 5 Tage. 157 Vgl. Online verfügbar: https://shareably.net/12-of-the-most-dangerous-roads-in-the-world-would-you-drive- these/; zuletzt gesehen am: 07.05.2017. 158 Aufenthalt Maui Februar 2016, 5 Tage. 159 Vgl. Online verfügbar: https://de.wikipedia.org/wiki/H%C4%81na; zuletzt gesehen am: 07.05.2017. 160 Vgl. Miloslav Stingl (1989): Das letzte Paradies. Eine Kulturgeschichte Polynesiens. S.61.

44 Verknüpfungen genannt werden. Die Ergebnisse der Befragung werden im Laufe dieses Kapitels noch genauer erläutert und spielen weiters in der abschließenden Analyse der Popsongs und deren Texte eine tragende Rolle.

3.4 Empirische Befragung zu aktuellen Paradies — Vorstellungen sowie Hawaii — Assoziationen

3.4.1 Thematik, Methodik und Probanden

Im folgenden Teil der Arbeit wurde mithilfe eines empirischen Fragebogens der Frage nach der aktuellen Paradiesvorstellung nachgegangen. Zudem wurden die Probanden befragt, welche Assoziationen sie zu Hawaii, der Ukulele und der Hawaiian Guitar haben. Die Fragestellungen wurden teilweise sehr offen gestaltet, um eventuell längere und ausführlichere Antworten zu erhalten. Die Fragen waren aber nicht ganz offen, sondern die Probanden wurden quasi mit einem roten Faden hinsichtlich der Ergebnisse geleitet. Als Abschluss der Befragung wurden die Probanden nach ihren Gedanken und Assoziationen zu den einzelnen Songs, welche im Analyseteil dieser Arbeit noch genauer betrachtet werden, gestellt.161 Mit diesem Fragebogen soll aber nicht nur der Paradiesvorstellungen von Menschen im Jahr 2017 nachgegangen werden, sondern gleichfalls das Klischee, mit welchem Hawaii behaftet ist, nochmals genauer behandelt werden. Auch der Faktor, welche Assoziationen zur Ukulele und der Hawaiian Guitar existieren, spielte in der Erstellung des Fragebogens eine tragende Rolle, denn mit den Erkenntnissen daraus sollen die Songs im nächsten Kapitel verglichen und analysiert werden. Vor allem welche Dinge und Wörter sowohl mit dem Paradies als auch mit der Ukulele und der Hawaiian Guitar gedanklich verknüpft sind, werden sich als wichtige Anhaltspunkte hinsichtlich der Analyse der Popsongs und deren Lyrics herausstellen. Die Fragen wurden zudem so ausgewählt, dass nicht nur generalisierte Verknüpfungen hinsichtlich einer Paradiesvorstellung ersichtlich, sondern möglicherweise auch persönliche Eindrücke offenkundig dargelegt werden.

161 Vgl. Christina Hauer (2017): Fragebogen zu den Themen Hawaii, Paradiesvorstellungen und Popmusik.

45 Die Befragten wurden betreffend Alter und Geschlecht ausgesucht, wobei es zwar eine Untergrenze (15 Jahre) gab, jedoch keine obere Altersgrenze. Auch wurde darauf geachtet, eine Ausgeglichenheit bei der Anzahl der jeweiligen Geschlechter zu schaffen. Der Fragebogen wurde via E-Mail versandt und die jeweiligen Probanden hatten keinerlei Vorkenntnisse hinsichtlich der Thematik dieser Arbeit.

3.4.2 Ergebnis

In diesem Abschnitt der Arbeit werden die Ergebnisse und Auswertungen des Fragebogens hinsichtlich Paradiesvorstellung und Assoziationen zu Hawaii näher dargestellt. Ausgewertet wird der Fragebogen nach qualitativen Auswertungskriterien, welche hier jedoch nicht näher erläutert werden. Diese Ergebnisse sowie jene Argumente der theoretischen Argumentation zu Beginn dieses Kapitels werden danach in die abschließende Analyse der Songs einbezogen, miteinander verglichen und analysiert.

3.4.2.1 Paradiesvorstellungen

Wenn man die Antworten des Fragebogens genauer betrachtet, gibt es zwar einzelne Punkte, welche sehr individuell und unterschiedlich sind, jedoch lassen sich generelle Aussagen hinsichtlich der Vorstellung des Paradieses erkennen. Zum Beispiel erwähnten fast alle Befragten bei der Frage, wie sie sich das Paradies vorstellen würden, landschaftliche Aspekte. Wohl am häufigsten geantwortet wurde, dass die Personen das Paradies mit einem Meer, einem See sowie einem Strand assoziieren. Zudem wurden auch Palmen, warme Temperaturen sowie Sonnenschein sehr oft in die einzelnen Paradiesvorstellungen mit einbezogen. Weniger oft, jedoch trotzdem mehrere Male, wurden Berge, Gipfel und grüne Wälder als Paradiesvorstellung genannt. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass die Antworten mit Strand, Sonne und Meer meistens von Frauen geäußert wurden. Wichtig hierbei ist, dass quasi alle befragten Personen eine gewisse landschaftliche Vorstellung vom Paradies haben.

46 Vorherrschende Ruhe und Stille sind ausschlaggebende Aspekte, um einen Ort als paradiesisch zu empfinden. Einige Personen nannten nur Natur- und Tiergeräusche wie Meeresrauschen und Vogelgezwitscher als zentrales Element des Paradieses. Darüber hinaus nannten einige wenige Probanden `gute Musik` als zugehöriges Element des Garten Edens. In vielen Antworten der befragten Personen wurden die Begriffe `Meer`, `Natur`, `Ruhe` und `Frieden` als Assoziationen zum Paradies tituliert, negative Eigenschaften oder Argumente wurden zur Gänze ausgelassen. Auch bei der Frage: “Was empfindest du als dein persönliches Paradies?”, sind viele Gemeinsamkeiten, egal ob Frauen oder Männer sowie unabhängig der Altersklasse stammend, erkenntlich. Der Großteil der zugehörigen Antworten beinhaltet sowohl landschaftliche als auch soziale Merkmale sowie Merkmale für eine Sehnsucht nach Zufriedenheit, Sorglosigkeit und einer Welt ohne Probleme. Die meisten Befragten stellen sich ein Paradies als einen Ort vor, an dem sie sich mit Freunden und Familienmitglieder, also geliebten Personen, aufhalten. Kaum jemand möchte sich dort ganz alleine befinden, zumindest wird dies von niemandem explizit erwähnt. Als Gegenargument dazu wird mehrmals beschrieben, dass man sich den Garten Eden als einen Ort ohne Menschenmassen vorstelle, also hier wirklich nur jene Menschen sind, die man gerne um sich hat, mit denen man eine gute Zeit verbringt, Spaß hat und die man liebt. Obwohl einige Antworten in Bezug auf die allgemeine Paradiesvorstellung sehr konkrete landschaftliche Aspekte beinhalten, lässt sich im Generellen feststellen, dass das persönliche Paradies für die meisten der Befragten schlichtweg an jenem Ort und Zeitpunkt ist, an dem und zu dem sich diese Person einfach wohlfühlt. Des Weiteren wurde als Assoziation zum Paradies nicht nur Freiheit genannt, sondern vor allem eine Zeit und eine Stätte ohne jegliche Verpflichtungen oder Aufgaben. Auffallend ist zusätzlich, dass es für einige der befragten Personen keinen Unterschied gibt zwischen der allgemeinen und der persönlichen Paradiesvorstellung sowie dem Begriff `paradiesisch` und dass es sich für einige dabei doch um differenziertere Auffassungen handelt. Zum Beispiel erwähnt einer der Probanden, dass er sich das Paradies als einen Ort ohne Verpflichtungen vorstellt, ohne Stress, mit schönem Wetter und absoluter Entspannung. Mit

47 `paradiesisch` assoziiert diese Person jedoch eher eine wunderschöne Aussicht vom Gipfel eines Berges. Wenngleich die meisten Befragten einen fernen, exotischen Ort als ihr Paradies angaben, wurde vereinzelt auch die Heimat, Österreich oder eine andere gewohnte Umgebung genannt. Wenn man die Ergebnisse der Befragung hinsichtlich der assoziierten Instrumente mit dem Paradies genauer betrachtet, werden immer wieder dieselben genannt. Hauptsächlich wurden die Gitarre, Harfe, Ukulele, das Klavier sowie die Trompete und die Trommel als Instrumente des Paradieses genannt. Vereinzelt wurden auch eher ungewöhnliche Instrumente, welche eher außerhalb der europäischen Musikkultur eingebettet werden, wie das Didgeridoo oder die Panflöte, assoziiert. Zupf- und Streichinstrumente, Klavier und die Harfe wurden am häufigsten als Charakteristika des Paradieses etikettiert. Zusammenfassend kann man behaupten, dass sich anhand der Befragung Gemeinsamkeiten mit den theoretischen bzw. historischen sowie den aktuellen Paradiesvorstellungen erkennen lassen. Beiderseits spielt meist die Ferne sowie Exotik eine tragende Rolle. Ganz zentral sind Aspekte wie Freiheit, Sorglosigkeit, Ruhe und vor allem die Gegenwart von geliebten Personen.

3.4.2.2 Assoziationen zu Hawaii

Wenn man nun die Antworten hinsichtlich der Assoziationen zu Hawaii genauer betrachtet, werden einige Zusammenhänge mit jenen der Paradiesvorstellungen ersichtlich. Im Besonderen werden sehr oft die weiter oben in diesem Kapitel beschriebenen landschaftlichen Charakteristika Flora Hawaiis als Assoziation zum Insel-Archipel angeführt. Weiße Sandstrände, Palmen, türkisblaues Meer und Kokosnüsse sind nur einige wenige dieser Aspekte, welche hier in der Arbeit nochmals genannt werden. Auch der “Südsee-Charakter” der Inseln wird als Assoziation zu Hawaii etikettiert. Nur vereinzelt werden politische oder historische Punkte, wie Pearl Habor und Barack Obama, im Fragebogen als Gedankenverknüpfung zu Hawaii tituliert. Auffallend oft wird eine bestimmte Person in Bezug zu Hawaii genannt, nämlich Israel Kamakawiwo‘ole, ein hawaiianischer

48 Musiker, welcher mit seiner Coverversion von ‚Somewhere Over the Rainbow‘ und ‚What a Wonderful World‘, posthum im Jahr 2007 zu weltweiter Berühmtheit gelangte.162 Dieser Hit transportiert für viele Menschen das verträumte Hawaii in die ganze Welt. Doch nicht nur die Verträumtheit, sondern auch Hoffnung und Sorglosigkeit spielen hierbei eine zentrale Rolle und werden mit diesem Song assoziiert. ‚Somewhere Over the Rainbow‘ ist einer jener Songs, welcher in der heutigen Musikszene unvergleichbar mit Hawaii assoziiert werden. Zudem wird auch das Bild, welches Israel Kamakawiwo‘ole als Person selbst im Musikvideo vermittelt, als das Bild schlechthin eines typischen Hawaiianers angesehen und verstanden, wie es die Antworten des Fragebogens auch teilweise zeigen.163 Doch nicht nur dieser populäre Popsong wird umgehend mit Hawaii assoziiert, sondern auch die Ukulele, welche in ‚Somewhere Over the Rainbow‘ eine zentrale Rolle spielt, wird als einer der automatisch mit Hawaii verbundenen Begriffe genannt. Sowohl bei der Frage, woran man als erstes beim Namen Hawaii denkt, als auch bei den spezifisch gefragten, assoziierten Begriffen, wird die Ukulele sehr häufig genannt. Dieses Thema wird in diesem Kapitel noch ausführlicher bearbeitet. Bemerkenswert hierbei ist gleichfalls, dass die Hawaiian Guitar nicht automatisch mit Hawaii verbunden wird. Die Gedankenverknüpfung zwischen Hawaii und der Hawaiian Guitar kommt meist erst nachdem die Probanden das Musikbeispiel, welches als Beispiel für den Klang der Hawaiian Guitar als Exempel dient, gehört hatten.164 Nähere Ausführungen dazu folgen ebenfalls später. Wenn man nun die Ergebnisse der Befragung hinsichtlich der Assoziationen zu Hawaii näher betrachtet, fallen häufig ähnliche Begriffe wie in jenen Fragen zur Paradiesvorstellung, sowohl jenen der allgemeinen, als auch der persönlichen. Zum Beispiel sind vor allem die landschaftlichen Merkmale wie Sonne, Strand und Meer in der Paradies-Frage, mit jenen zu Hawaii und welche dort offensichtlich erfüllt werden, übereinstimmend. Aber auch Dinge wie Blumen, die hawaiianische Blumenkette ‚Lei‘ und grüne Landschaften werden häufig genannt. Allerdings werden vereinzelt ein paar negativ belastete Aussagen zu Hawaii in den Antworten

162 Vgl.: Wikipedia: Somewhere Over the Rainbow. Online verfügbar: https://de.wikipedia.org/wiki/Over_the_Rainbow; zuletzt gesehen am: 12.06.2017. 163 Vgl. Israel Kamakawiwo´ole/ Mountain Apple Company Inc (2011): “Somewhere Over the Rainbow”, Musikvideo. Online verfügbar: https://www.youtube.com/watch?v=w_DKWlrA24k; zuletzt gesehen am: 08.03.2018. 164 Vgl. My little Grass Shake: Online verfügbar: https://www.youtube.com/watch?v=5myq9xIlYZ8; zuletzt gesehen am: 13.06.2017.

49 getätigt. Zum Beispiel wird Hawaii als das ‚Mainstream‘-Urlaubsziel der US-Festland- Amerikaner bezeichnet. Darüber hinaus wird Hawaii als Urlaubsziel eher als ungeeignet genannt, da einerseits eine sehr große Distanz zu Österreich vorliegt und dadurch eine sehr lange und anstrengende Anreise entstehen würde, andererseits gelten die pazifischen Inseln als ein sehr teures Urlaubsziel. Nichtsdestotrotz überwiegen positive Beschreibungen und Gedanken in den Antworten der Befragten zu Hawaii. Hervorstechend sind jedoch die übereinstimmenden Aspekte, welche eher als Gefühl eingestuft werden. Hierzu werden unter anderem gute Laune, Entspannung, sowie Gelassenheit erwähnt. Zusätzlich wird auch das ‚Aloha‘, welches in diesem Kapitel weiter oben bereits schon genauer erläutert wurde, als Assoziation zu Hawaii angeführt, genauso wie nette Inselbewohner. Auch die Sorglosigkeit, welche schon bei den Gedanken-Verknüpfungen zum Paradies in den Antworten sehr häufig anzufinden ist, taucht auch bei jenen zu Hawaii wieder auf. Wenn man sich nun die weiteren Gedanken und assoziierten Begriffe zu Hawaii in den Antworten der Probanden genauer ansieht, wird erkennbar, dass sehr viele Unterbegriffe, welche in die Oberkategorie ‚Urlaub‘ fallen, angeführt werden. Cocktails, Sonnenuntergänge, Strand, Meer, etc.,… all diese Dinge werden oft mit Urlaubsgefühl in Verbindung gebracht. Schlussfolgernd aus den erfragten Paradiesvorstellungen, im Zuge derer auch der Urlaub, ferne oder exotische Länder, keine Verpflichtungen und vieles mehr als Assoziationen erwähnt werden, kann man sagen, dass sehr wohl eine gedankliche Verbindung zu Hawaii als Paradies besteht. Wenn man sich die Begriffe weiter ansieht und analysiert, besteht auf jeden Fall eine klischeehafte Vorstellung zu diesem US-Bundesstaat, denn viele Dinge und Personen wie die Hawaiihemden, Blumenketten, Hula-Tänzerinnen, Israel Kamakawiwo‘ole, Kokosnuss-BH‘s oder Baströckchen, werden kaum mit einem anderen Land in Verbindung gebracht.

3.4.2.3 Assoziationen zur Ukulele und zur Hawaiian Steel Guitar

Zuzüglich der oben genannten Antworten der Befragung, werden noch weitere, gleichermaßen interessante und wichtige Ergebnisse für die abschließende

50 Analyse dieser Arbeit in Bezug auf die Ukulele und die Hawaiian Steel Guitar ersichtlich. Es wird aus der Erhebung erkennbar, dass auch die Ukulele mit diesen Klischees über Hawaii behaftet ist und unweigerlich daran gedacht wird, denn die meisten der befragten Personen gaben bei der Frage zu ihren Gedanken während des Hörens einer Ukulele meist ähnliche Begriffe wie bei Hawaii an. Termini wie Entspannung, Urlaubsfeeling, Cocktails, Sonnenauf- bzw. Untergänge, Strand und Meer fallen hier in etwa gleich häufig wie beim Paradies. Will man nun eine Verbindung zwischen Ukulele, Hawaii und Urlaub ziehen, wird man schnell erfolgreich und die Klischees, mit welchen diese US-Inseln behaftet werden, bestätigen sich auch hierbei. Darüber hinaus werden auch bei dem kleinen Instrument emotionale bzw. psychosoziale Benennungen angeführt. Beispiele sind Gemütlichkeit, kein Stress sowie Entspannung und Ruhe, welche alle auch als Paradies-Assoziationen genannt wurden. Beachtlich ist zudem, dass in den Antworten ebenfalls Israel Kamakawiwo‘ole immer wieder auftaucht und somit ist

Abb.12: Der hawaiianische Musiker Israel Kamakawiwo´ole an der Ukulele165

165 Abb 12: Universal. Online verfügbar: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/israel-kamakawiwoole-hit-aus- dem-jenseits/1961610.html; zuletzt gesehen am: 17.06.2017.

51 hier eindeutig eine gemeinsame Gedankenverbindung zwischen dem Instrument und dem Insel-Archipel vorhanden. Bei den Antworten zu der Frage, welche Gedanken die Probanden haben, wenn sie eine Hawaiian Steel Guitar hören, sind ähnliche Ergebnisse ersichtlich. Hierbei muss erwähnt werden, dass bei der Formulierung der Frage bewusst die Bezeichnung ‚Hawaiian Steel Guitar‘ für das Instrument ausgelassen und nur ‚Steel Guitar‘ genannt wurde, damit keine Voreingenommenheit bezüglich des Namens entsteht. Wie schon erwähnt, werden auch bei dieser Frage ähnliche Worte in den Antworten genannt. Für viele der Befragten steht die Steel Guitar für Urlaubsflair, Sandstrände, gute Laune sowie wiederum sehr häufig Hawaii. Auch das Surfen wird nicht nur als Assoziation für die Ukulele, sondern auch für die Hawaiian Steel Guitar deklariert. Hierbei muss man außerdem erwähnen, dass die Hawaiian Steel Guitar sehr häufig mit Gemütlichkeit, Relaxen sowie mit stressfreien Situationen in Verbindung gebracht wird. All diese Assoziationen sind nicht nur jenen der Ukulele sehr ähnlich, sondern auch jenen des Paradieses.

3.4.3 Schlussfolgerung der Befragung

Rückwirkend auf die Antworten und Ergebnisse der Befragung wird ersichtlich, dass dem US-amerikanischen Insel-Archipel Hawaii ein gewisses Klischee anhaftet und zwar jene des irdischen Paradieses. Grund für diese Feststellung ist, dass sich die Probanden die Pazifik-Inseln als heilvollen, stressfreien Ort, ohne Sorgen oder Verpflichtungen, vorstellen. Darüber hinaus wird Hawaii mit vielen klischeehaften Dingen wie den Hula-Tänzerinnen, Palmen, dem Aloha, dem Surfen, dem Urlaub und vor allem auch der Ukulele assoziiert. Die Ukulele wird im Zusammenhang mit Hawaii sehr häufig genannt, aber auch in Verbindung mit dem Paradies und Assoziationen dazu. Ähnlich ist es bei der Hawaiian Steel Guitar, jedoch ist der Bezug zu Hawaii nicht im selben Ausmaß wie bei der Ukulele vorhanden. Viele übereinstimmende Begriffe findet man in den Antworten bei beiden Instrumenten zu den Gedanken zur Paradiesvorstellung.

52 Urlaub, Stresslosigkeit, Ruhe, Zeit mit Freunden sowie Gemütlichkeit sind jene Termini, welche sowohl bei der Ukulele als auch bei der Hawaiian Steel Guitar sehr häufig auftreten. Abschließend lässt sich also sagen, dass sowohl Hawaii mit einem gewissen Klischee des traumhaften Paradieses auf Erden behaftet ist als auch, dass die beiden hawaiianischen Instrumente mit gewissen Vorstellungen und Assoziationen unvermeidlich verbunden sind. Diese Gedankenverbindungen hinsichtlich der Instrumente wiederum verstärken die Assoziation von Hawaii mit dem Paradies.

53 4. Analyse

4.1 Einleitung

In diesem Teil der Arbeit werden einzelne Lieder aus dem Bereich des Popmusik-Genres auf die hawaiianischen Elemente, welche in den vorigen Kapiteln sowohl literarisch als auch empirisch behandelt und ausgearbeitet wurden, in Bezug auf ihre Gemeinsamkeiten analysiert. Das Hauptaugenmerk der Analyse wird darin liegen, wie das Klischee des Paradiesischen betreffend Hawaii in den Songs verwendet und bzw. oder ausgedrückt wird. Überdies wird auch genauer betrachtet, wie mit diesem Klischee in den Liedern ‚gespielt‘ wird, mit welchen sowohl musikalischen als auch literarischen Elementen es an den Rezipienten transportiert werden soll. Zudem wird ein Teil der Analyse darin bestehen, welche Mittel in der Popularmusik eingesetzt werden, um ein Klischee zu vermitteln und mit welchen Faktoren und Komponenten gearbeitet wird, um Botschaften zu transportieren. Es wird analysiert, wie Instrumentation und Text eingesetzt werden, um das Klischee des Paradieses auf Erden, Hawaii, zum Ausdruck zu bringen. Des Weiteren werden jene Begriffe, mit denen das Paradies sowie Hawaii in den Antworten der befragten Personen assoziiert wurden, auch eine tragende Rolle in der Analyse der Lyrics spielen.

4.2 Vance Joy — ‚Riptide‘

Der Song ‚Riptide‘ ist der jüngste der in dieser Arbeit behandelten Lieder, denn er wurde erst im Jahr 2013 vom australischen Singer-Songwriter James Keogh veröffentlicht. Besser bekannt in der Popmusik-Szene ist Keogh unter seinem Künstlernamen Vance Joy. ‚Riptide‘ wurde in Australien schnell sehr erfolgreich und populär. Im Jahr 2013 erklomm der Song in den australischen Charts Platz sechs,

54 hielt sich dort jedoch über zehn Monate in den Top 50 und wurde dadurch zu einer der erfolgreichsten Veröffentlichungen Australiens.166 Der Song ‚Riptide‘ handelt von einem Mädchen, in welches der Junge, der den Text des Liedes in der Ich-Version erzählt, verliebt ist und welches für viele andere unerreichbar scheint. Der Junge singt im Refrain darüber, wie das Mädchen einer gefährlichen Strömung entgegen rennt, weil eine dunkle Seite sie dazu verführt. Er möchte ihre unterstützende, linke Hand sein und will ihr beistehen, weil er sie liebt. Zudem liebt er es, wenn sie diesen Song singt, obwohl sie einen falschen Text singt und ihn dieser Fakt stört. Der Erzähler des Songs, in diesem Fall James Keogh selbst, singt in den einzelnen Strophen einerseits über seine eigenen Ängste. Zum Beispiel singt er im ersten Satz darüber, dass er sowohl Angst beim Zahnarzt als auch in der Dunkelheit hatte und Angst davor hatte, eine Konversation mit hübschen Mädchen zu starten. In der gleichen Strophe beschreibt er hingegen, wie neidisch nicht alle seine Freunde darüber sein werden, wenn sie erfahren, welch hübsche und verführerische Freundin er habe. In der zweiten Strophe erzählt der Sänger dem Mädchen von einem Cowboy, welcher seinen alten Job kündigte, um nach New York City zu gehen. Der Mann scheiterte jedoch bei seinem Versuch, sein altes Leben zu ändern. Keogh spricht das Mädchen in dieser Strophe direkt an, da er denkt, dass ihr dieser Film gefallen würde. Dies könnte eine Metapher dafür sein, dass das Mädchen plötzlich eine gravierende Lebensveränderung vornehmen will oder bereits gemacht hat und der Sänger sie mit der Geschichte über den Cowboy vorwarnen möchte. Der Satz “And she‘s been living on the highest shelf”, welcher diese Strophe abschließt, könnte eine Metapher dafür sein, dass sie seinen gut gemeinten Rat nicht annimmt. Die letzte Strophe handelt von der Hoffnung des Sängers, dass das Mädchen bei ihm bleibt. Er hoffe, dass sie ihn nicht verlässt, besingt nochmal ihre unbeschreibliche Schönheit und klingt dabei ein wenig verzweifelt. Die Worte und Sätze im Songtext von ‚Riptide‘ wirken auf den ersten Blick ein bisschen wahllos und konzeptfrei zusammengewürfelt. Bei näherer Betrachtung kann man aber eine versteckte Botschaft entdecken. Der Erzähler ist in ein Mädchen verliebt, welches unglaublich hübsch und verführerisch ist und er ist sehr stolz darauf ihr Freund zu sein. Er liebt sie, obwohl

166 Vgl. Wikipedia, Vance Joy. Online verfügbar: https://de.wikipedia.org/wiki/Vance_Joy; zuletzt gesehen am: 13.07.2017.

55 sie auf die schiefe Bahn geraten ist und geradezu auf eine Gefahr zuläuft. Der Junge möchte sie schützen, doch sie ist stur und lässt sich nicht mehr von ihrem Vorhaben abbringen. Zudem liebt er sie und hat große Angst sie zu verlieren; jedoch enden die Lyrics von ‚Riptide‘ mit einem offenen Ende und der Rezipient weiß nicht, wie die ganze Geschichte, sowohl für das Mädchen als auch den Jungen und beiden gemeinsam als Paar enden wird.

“I was scared of dentists and the dark I was scared of pretty girls and starting conversations Oh, all my friends are turning green You're the magician's assistant in their dreams.

Oh, and they come unstuck

Lady, running down to the riptide Taken away to the dark side I wanna be your left hand man I love you when you're singing that song and I got a lump in my throat because You're gonna sing the words wrong

There's this movie that I think you'll like This guy decides to quit his job and heads to New York City This cowboy's running from himself And she's been living on the highest shelf

Oh, and they come unstuck

Lady, running down to the riptide Taken away to the dark side I wanna be your left hand man I love you when you're singing that song and I got a lump in my throat because You're gonna sing the words wrong

I just wanna, I just wanna know If you're gonna, if you're gonna stay I just gotta, I just gotta know I can't have it, I can't have it any other way I swear she's destined for the screen Closest thing to Michelle Pfeiffer that you've ever seen, oh Lady, running down to the riptide Taken away to the dark side I wanna be your left hand man I love you when you're singing that song and I got a lump in my throat because

56 You're gonna sing the words wrong

Oh lady, running down to the riptide Taken away to the dark side I wanna be your left hand man I love you when you're singing that song and I got a lump in my throat because You're gonna sing the words wrong

Oh lady, running down to the riptide Taken away to the dark side I wanna be your left hand man I love you when you're singing that song and I got a lump in my throat because You're gonna sing the words wrong I got a lump in my throat because you're gonna sing the words wrong.”167

Wenn man nun ‚Riptide‘ auf die darin enthaltenen hawaiianischen Elemente untersucht, sticht natürlich die Ukulele ganz offensichtlich hervor. Der schwungvolle Rhythmus, die eingängige Melodie und der animierende Sound der Ukulele lassen den ernsten Hintergrund des Songs auf den ersten Blick verschwinden. ‚Riptide‘ versprüht Fröhlichkeit und Motivation, obwohl der Text weder von dem einen noch von dem anderen spricht. Auch aus den Antworten der Befragung geht hervor, dass für viele der Probanden der Song für gute Laune, Sommerfeeling und Urlaub steht. Die Vielzahl der Befragten beschreiben, wie ‚Riptide‘ in ihnen die Lust an Sommer und Tatendrang sowie Motivation auslöst. Darüber hinaus werden oft ähnliche Assoziationen, wie sie bei der Ukulele vorkommen, genannt. Zum Beispiel Strand, Meer, Urlaub, Zeit mit Freunden und Lagerfeuer. Auch Gemütlichkeit und Sorglosigkeit sind Begriffe, welche bei beiden Fragen in den Antworten als Gedankenverbindungen stehen. Des Weiteren erinnert das Lied einen der Befragten an die Studienzeit, in welcher diese Person als Ausgleich zum Lernen und den Strapazen zum Studium, während Partys und gemeinsamen, fröhlichen Stunden mit Freunden ‚Riptide‘ hörte. Auch dadurch konnten die stressigen Zeiten für einen kleinen Zeitraum in Vergessenheit geraten und eine kurze, paradiesische Auszeit für den Rezipienten eröffnete sich.

167 James Keogh (2013): Riptide. Album: God Loves You When You´re Dancing. Publisher: Publisher: Warner/Chappell Music, Inc.; Textrechte:Lyrics licensed and provided by LyricFind Online verfügbar: http://www.songfacts.com/detail.php?lyrics=31963; zuletzt gesehen am: 13.07.2017.

57 Es stellt sich nun die Frage, warum solch einem ernsten Text, eine so fröhliche und aufmunternde Melodie sowie Rhythmus gegenübergestellt wird. Es scheint fast so, als ob der Künstler mit dem unbeschwerten und fröhlichen Klischee der Ukulele bewusst spielt, um eine Art Kontroverse zu erzeugen. Die Kontroverse besteht darin, dass die ernste Bedeutung des Textes auf die schiefe Bahn zu geraten und sich in gefährliche Lebenssituationen zu bringen, mit der freudigen und unbekümmerten Eigenschaft der Ukulele. James Keogh wollte damit möglicherweise die Botschaft des Songs ein bisschen abschwächen, um diese ein wenig zu verschleiern und nicht allzu offensichtlich preis zu geben. Mit der Verwendung der Ukulele in ‚Riptide‘ könnte man meinen, es soll eine beunruhigende Geschichte überspielt werden oder gar in Vergessenheit geraten. Die Instrumentation führt dazu, dass der Song eine fröhliche Ausstrahlung erhält, wobei das Klischee der Unbeschwertheit und Sorglosigkeit, mit dem die Ukulele behaftet ist, natürlich sehr hilfreich ist. Darüber hinaus unterstützt auch die Assoziation der Ukulele mit dem unbekümmerten, paradiesischen Leben auf Hawaii, dabei, dass ‚Riptide‘ sein fröhliches Wesen erhält. Die Rezipienten des Songs werden für ca. drei Minuten in eine Art sorgenfreies Paradies gezogen, während sie den Trubel und die Aufregungen vergessen können, obwohl diese sehr wohl, also in den Lyrics, existieren. Abschließend lässt sich somit feststellen, dass James Keogh mit dem Einsatz der Ukulele und der damit verbundenen Gedankenverbindungen zu einem sorgenfreien Leben und einem Leben im Paradies eine bewusst illusorische Szene erschaffen hat und die eigentliche, ernste Botschaft der Lyrics verschleiert und dadurch erst bei genauerer Betrachtung ersichtlich wird. Durch die Ukulele bekommt ‚Riptide‘ eine fröhliche und motivierende Ausstrahlung, der Text, welcher voller Sehnsucht nach erfüllter Liebe und Hoffnung auf ein gutes Ende ist, wird überstrahlt.

58 4.3 Elton John — ‚Tiny Dancer‘

‚Madman Across the Water‘ ist jenes Album von Sir Elton John, auf dem ‚Tiny Dancer‘ einer der Tracks ist. Das Album wurde 1971 veröffentlicht, der Song hingegen erst ein Jahr später.168 Obwohl ‚Tiny Dancer‘ in Großbritannien nie als Single selbst veröffentlicht wurde, geschah dies hingegen in den Vereinten Staaten sehr wohl, wo sie es in den Charts jedoch nicht über den 42. Platz hinaus schaffte.169 Der Text von ‚Tiny Dancer‘ wurde nicht von Sir Elton John geschrieben, sondern von Bernie Taupin und handelt von einem Paar. Für die weibliche Figur, die im Song besungen wird, diente Bernie Taupins erste Ehefrau Maxime Feibelmann, welche öfters auf Touren als Schneiderin mit reiste, als Vorlage170. Dieser Aspekt wird gleich in den eröffnenden Phrasen der ersten Strophe erwähnt. Sie ist eine Lady aus Los Angeles, welche Blue Jeans trägt, wunderschöne Augen und ein unwiderstehliches Piratenlächeln hat. Diese Dame, welche wie erwähnt überdies die Schneiderin der Band ist, wird bestimmt einen Musiker heiraten, da sind sich alle sehr sicher. Weiter im Text beschreibt Taupin eine Dame, welche wie eine Ballerina im Sand tanzte, und ab nun immer an in seiner Hand sei. Bereits hier fällt erstmals die Bezeichnung „Tiny Dancer“, welche immer wieder in den Lyrics vorkommt. In der nächsten Strophe singt Elton John über Jesus, welcher auf der Straße Tickets für Gott organisiert. Als er sich wieder zurück zum Mädchen dreht, liest sie eine Boulevardzeitung und lacht nur. Weiters besuchen die Dame und der Sänger ein Konzert eines Pianisten, jedoch spielt dieser nicht. Stattdessen hört er lieber den Melodien und dem Summen der Dame zu. Als nächstes beschreibt der Sänger, wie er alleine irgendwo liegt, nur in Begleitung von seiner Lady. Im ersten Moment ist man sich nicht ganz sicher, ob dies der Interpret nur träumt, jedoch singt er auch, wie real sich dieser Augenblick anfühle und wie sehr er diesen genießt. Im Refrain singt Elton John darüber, dass die kleine Tänzerin ihn festhalten und die Scheinwerfer der Autos auf der Autobahn zählen soll. Da es ein anstrengender Tag war, legen sie sich in ein Bett aus

168 Vgl. Wikipedia. Tiny Dancer. Online verfügbar: https://en.wikipedia.org/wiki/Tiny_Dancer; zuletzt gesehen am: 20.07.2017. 169 Jim Beviglia (2013): Behind the Song „Tiny Dancer“ by Elton John. American Songwriter. The Craft of Music. Online verfügbar: https://americansongwriter.com/2013/12/behind-song-tiny-dancer-elton- john/; zuletzt gesehen am: 20.07.2017. 170 Vgl. Ebd.

59 Leinenlaken. Ab nun wiederholen sich die Lyrics in den Strophen und auch der Refrain am Ende des Songs wird mehrmals wiederholt. In "Tiny Dancer" sind die hawaiianischen Elemente auf den ersten Blick kaum erkennbar. Der Song wird, ganz im klassischen und gewohnten Stil Elton Johns, eröffnet vom Sänger, begleitet von einer Piano-Melodie. Diese Instrumentation zieht sich hin über die ersten beiden Phrasen. In der Mitte der zweiten Strophe jedoch wird sie um eine Hawaiian Steel Guitar erweitert. Diese instrumentale Ergänzung setzt genau in jenem Moment ein, als Elton John die Situation beschreibt, in der das Mädchen seiner Träume neben ihm liegt. Er genießt diesen Augenblick sehr und möchte, dass dieser nie aufhört. In der Wortwahl merkt man, wie sehr sich der Sänger nach der Erwiderung seiner Liebe zu dieser Frau sehnt. Durch den fließenden, lamentablen Klang der Hawaiian Steel Guitar wird dieses sehnsüchtige Gefühl unterstützt, aber vor allem verstärkt. Das hawaiianische Instrument wirkt überdies nur als Begleitinstrument leise im Hintergrund, manchmal ist es nur schwer hörbar, es erzeugt jedoch einen sehr speziellen Klangteppich. Dieser Klangteppich führt dazu, dass in ‚Tiny Dancer‘ eine ganz besondere Atmosphäre herrscht. Das Piano sorgt für das beständige, bekannte Gefühl, die Hawaiian Steel Guitar bringt etwas Exotisches mit in den Song. Doch nicht nur die exotische Eigenheit der Steel Guitar ist besonders, sondern eben auch ihre sehnsüchtige. In diesem Song wird, im Gegensatz zu ‚Riptide‘, mit dem hawaiianischen Instrument jene Botschaft, welche ganz offensichtlich im Text transportiert wird, verstärkt. Hier ist jedoch auch das Instrument als Zeichen der Sehnsucht im Einsatz, denn der Protagonist des Songs sehnt sich nach einer erfüllten Liebe und einem Leben mit seiner Lady, welche, wie es scheint, seine Traumfrau ist. Mit dem Einsatz der Hawaiian Steel Guitar in ‚Tiny Dancer‘ wird wieder ein hawaiianisches Instrument dazu genutzt, das Klischee, mit welchem es behaftet ist, in den Song einzubauen. Auch die Hawaiian Steel Guitar wird, wie aus den Befragungen hervorgeht, mit ähnlichen Begriffen assoziiert wie die Ukulele. Gemütlichkeit, Ruhe, Urlaub und vor allem Hawaii sind jene Termini, welche mit dem Instrument in Verbindung gebracht werden. In den Antworten zur Frage, welche Gedanken den Befragten zu ‚Tiny Dancer‘ einfallen würden, sind unterschiedliche Aspekte erkennbar geworden. Einerseits werden als Gedankenverbindungen zu ‚Tiny Dancer‘ eher traurigen Eigenschaften wie Melancholie, Hilferuf und Traurigkeit

60 genannt, jedoch wird augenscheinlich durch den Einsatz der Hawaiian Steel Guitar ein Gefühl der Ruhe und Gelassenheit hervorgerufen. Auch diese Begrifflichkeiten sind, angesichts ihres assoziativ paradiesischen Charakters, augenscheinlich Argumente, weswegen der Song ‚Tiny Dancer‘ mit Hawaii gedanklich verbunden wird. Zudem wird erwähnt, dass ‚Tiny Dancer‘ eine nachdenkliche, aber gleichzeitig auch aufbauende Wirkung auf den Hörer hat. Darüber hinaus wird in einer Antwort erwähnt, dass der Song von Elton John zum Träumen einlädt. Es lässt sich somit behaupten, dass der Einsatz der Hawaiian Steel Guitar in ‚Tiny Dancer‘ eine illusorische Atmosphäre erschafft, um die Sehnsucht des Textes zu verstärken, dabei jedoch Hoffnung auf Erfüllung der Träume erzeugt. Auch hier wird mit dem Klischee des Paradieses, mit welchem Hawaii behaftet ist, gespielt. “Hold me closer Tiny Dancer”, die Sehnsucht nach Nähe und Liebe, welche in dieser Phrase steckt, wird durch den sanften Klang und die einschlägige Melodie der Hawaiian Steel Guitar hervorgehoben. Ob dies von Elton John bewusst so gewählt wurde oder dieses Instrument aus rein ästhetischen Gründen eingesetzt wurde, wird in dieser Arbeit nicht näher erläutert. Hawaii gilt als Ort ohne Sorgen, voller Freude und erfüllter Liebe, in ‚Tiny Dancer‘ sehnt man sich nach all diesen Dingen. Ganz klar erzeugt der Text ein Gefühl von Sehnsucht: Mit dieser Instrumentation, wie sie der Interpret für diesen Song gewählt hat, wird sie unbewusst verstärkt. Ebenfalls unbewusst wird diese Sehnsucht erfüllt, denn mit der Hawaiian Steel Guitar schickt Elton John die Hörer für über sechs Minuten auf eine Reise in eine exotische Gegend. Doch auch Bernie Taupin versetzt mit seinen Lyrics die Hörer in eine andere Welt, besser gesagt, in eine vergangene Zeit. Die Musiker kamen 1970 auf ihrer Tournee nach Kalifornien und Taupin beschreibt in ‚Tiny Dancer‘ die Atmosphäre dieser Zeit. “I guess I was trying to capture the spirit of that time, encapsulated by the women we met, especially at the clothes stores and restaurants and bars all up and down the Sunset Strip. They were these free spirits, sexy, all hip-huggers and lacy blouses, very ethereal the way they moved.”171 Wie er in diesem Zitat selbst beschreibt, wollte er das Ambiente dieser Zeit fest- und in Erinnerung halten. Für Taupin war es eine schöne Zeit, welche er nicht

171 Bernie Laupin. zit.n.: Jim Beviglia (2013): Behind the Song „Tiny Dancer“ by Elton John. American Songwriter. The Craft of Music. Online verfügbar: https://americansongwriter.com/2013/12/behind- song-tiny-dancer-elton-john/; zuletzt gesehen am: 26.07.2017.

61 missen und vor allem auch nicht vergessen möchte, darum hat er sie in diesem Songtext festgehalten. Somit kann Bernie Taupin jederzeit, wenn er Sorgen oder Stress in der Realität hat, in diese schöne Erinnerung entfliehen. Und ähnlich ist es für die Zuhörer. ‚Tiny Dancer‘ schafft einen zeitlichen, jedoch illusorischen Rahmen, in den sie ausreißen und ihren Alltagsstress für sechs Minuten vergessen können.

“Blue jean baby L.A. lady seamstress for the band Pretty eyed pirate smile You'll marry a music man

Ballerina you must have seen her dancing in the sand Now she's in me always with me Tiny dancer in my hand Jesus freaks... out in the street

Handing tickets out for God Turning back she just laughs The boulevard is not that bad Piano man he makes his stand in the auditorium

Looking on she sings the songs The words she knows tune she hums But oh how it feels so real lying here with no one near Only you and you can hear me

When I say softly slowly Hold me closer tiny dancer Count the headlights on the highway Lay me down in sheets of linen

You had a busy day today Hold me closer tiny dancer Count the headlights on the highway Lay me down in sheets of linen

You had a busy day today Blue jean baby L.A. lady seamstress for the band Pretty eyed pirate smile

You'll marry a music man Ballerina you must have seen her dancing in the sand Now she's in me always with me Tiny dancer in my hand

But oh how it feels so real lying here with no one near Only you and you can hear me

62 When I say softly slowly Hold me closer tiny dancer Count the headlights on the highway Lay me down in sheets of linen You had a busy day today Hold me closer tiny dancer Count the headlights on the highway Lay me down in sheets of linen You had a busy day today.”172

4.4 Daft Punk — ‚Fragments of Time‘

‚Fragments of Time‘ ist ein Song der Band Daft Punk, welcher auf deren viertem Album ‚‘ im Jahr 2013 veröffentlicht wurde. Daft Punk ist eine französische Band, bestehend aus und Guy-Manuel de Homem-Christo, welche sich verstärkt auf einen elektronischen Klang in ihren Werken konzentriert. Der erfolgreichste Hit von Daft Punk ist wohl ‚One More Time‘, ein Hit aus dem Jahr 2000, welcher zusammen mit dem Sänger Romanthony produziert wurde.173 ‚Fragments of Time‘ ist einer der weniger bekannten Songs von Daft Punk, schaffte es daher wohl auch nicht über einen 30. Platz in den US Billboard Charts hinaus. Daft Punk produzierte das Lied gemeinsam mit dem House Produzenten Todd Edwards.174 In ‚Fragments of Time‘ wird der modernere Bruder der Hawaiian Steel Guitar, die Pedal Steel Guitar, verwendet. Diese Form der Steel Guitar ist elektronisch und quasi eine Weiterentwicklung der hawaiianischen Grundidee, wie bereits im ersten Kapitel genauer erläutert wurde. Bereits in der ersten Zeile von ‚Fragments of Time‘ wird das Paradies erwähnt. Der Protagonist des Songs fährt eine schöne Straße zum Paradies entlang. Er genießt das Sonnenlicht in seinen Augen und hat an diesem Tag weder Termine noch Verpflichtungen, der Tag kann also absolut planlos und spontan verlaufen. Des Weiteren singt der Interpret, dass er niemals möchte, dass dieser Tag endet, und er

172 Bernie Taupin (1972): Tiny Dancer, in: Madman Across the Water. Universal City Records, Hollywood. Zit.n.: Songtexte.com, Tiny Dancer. Online verfügbar: http://www.songtexte.com/songtext/elton- john/tiny-dancer-4bd63b4e.html; zuletzt gesehen am: 20.07.2017. 173 Vgl. Wikipedia: Daft Punk. Online verfügbar: https://de.wikipedia.org/wiki/Daft_Punk; zuletzt gesehen am: 27.07.2017. 174 Vgl. Wikipedia: Fragments of Time. Online verfügbar: https://en.wikipedia.org/wiki/Fragments_of_Time; zuletzt gesehen am: 27.07.2017

63 würde am liebsten für immer hier bleiben. Hier jedoch kommt erstmals Wehmut auf, denn dem Sänger wird klar, dass er an diesem zauberhaften Ort nicht für immer bleiben kann und auch diese Zeit nicht anhalten kann. Obwohl die Erinnerungen dieser Periode seines Lebens nur Bruchstücke sind, verwandelt der Sänger diese in eine bestimmte Melodie, um den Tag in musikalischer Weise festzuhalten. Im Refrain singt Todd Edwards, dass er diese ‚Fragments of Time‘ immer wieder spielen wird. Für den Protagonisten ist es ein wichtiger Moment, welchen er in dieser Melodie verewigt hat und dieser Augenblick wird für ihn dauerhaft und auf all seinen Wegen eine bedeutsame Rolle spielen. In der darauffolgenden Strophe handelt der Text davon, dass der Protagonist vertraute Gesichter noch nie gesehen hat. Er lebt den silbernen und goldenen Traum, was dazu führt, dass er sich dauerhaft 17 Jahre jung fühlt. Nach dieser Strophe folgt die Wiederholung der zweiten Strophe, in der der Sänger singt, dass er diesen Moment im Paradies für immer festhalten möchte. Mit dieser Wiederholung betont der Musiker, wie gewichtig dieser Augenblick für ihn wirklich war. Zum Abschluss des Songs wird zweimal der Refrain wiederholt, um die Bedeutung dieser Zeit in seinem persönlichen Paradies zu akzentuieren. Die Hawaiian Steel Guitar spielt in ‚Fragments of Time‘ eine zentrale Rolle, da sie nicht nur als Klangteppich im Hintergrund, sondern vor allem auch als Melodieinstrument eingesetzt wird. Das Instrument unterstützt mit fröhlichen Melodien die Bedeutung des Textes, zum Beispiel wird gleich zu Beginn des Songs, noch bevor der Sänger zu singen beginnt, mit dem heiteren Motiv der Steel Guitar gezeigt, dass die Botschaft von ‚Fragments of Time‘ eine positive ist. Klare melodiöse, heitere Einwürfe der Steel Guitar verstärken die Bedeutung der Phrase “driving this road down to paradise.”175 Obwohl diese klaren Motive in einem unauffälligen Klangteppich verschwimmen, wird die Bedeutung sehr deutlich hervorgehoben. Der Sänger befindet sich auf einer Straße zum Paradies und genießt die warmen Sonnenstrahlen im Gesicht. Positiv behaftete Termini wie ‚Paradies‘, ‚Sonne‘ sowie ‚Sonnenstrahlen in den Augen‘ strahlen pure Lebenslust aus und durch die Assoziation der Hawaiian Steel Guitar mit Fröhlichkeit, Ruhe und Strand werden diese Begriffe noch stärker akzentuiert.176

175 Todd Edwards, 2013: Fragments of Time. Online verfügbar: http://www.songtexte.com/songtext/daft-punk- feat-todd-edwards/fragments-of-time-7bab4604.html; zuletzt gesehen am: 27.07.2017. 176 Vgl. Ebd.

64 Zudem ist auffällig, dass jenes Motiv der Pedal Steel Guitar immer bei bestimmten Wörtern eingesetzt wird, wie bei ‚Eyes‘ oder ‚Memories‘. Auch bei der Phrase “I don´t ever want it to end” wird ein melodisches Highlight gesetzt, in dem die Hawaiian Steel Guitar eine herausstechende Melodie setzt.177 Wenn man sich diese Akzentuierungen genauer ansieht, wird klar, dass die Band damit etwas aussagen bzw. hervorheben möchte. Hierbei handelt es sich wohl augenscheinlich um einen ganz besonderen Moment, den der Sänger für immer in Erinnerung behalten will. Durch die ähnlichen Motive, welche bei den einzelnen Wörtern und Phrasen eingesetzt werden, zieht sich quasi ein roter Faden durch den ganzen Song hindurch und den Rezipienten wird musikalisch die Wichtigkeit der Worte impliziert. Diese Erinnerung, von der im Text von ‚Fragments of Time‘ gesungen wird, ist eine sehr positive, welche nie in Vergessenheit geraten soll. An den Moment, welcher im Paradies stattgefunden hat, will sich der Protagonist immer erinnern können und seine positive Ausstrahlung und Eigenschaft festhalten. Die Assoziationen zum Paradies sowie zu Hawaii, mit welchem die Pedal Steel Guitar behaftet ist, unterstützt die Aussage und Bedeutung des Textes. Mit der Verwendung dieses bestimmten Instruments verschafft Daft Punk dem Song eine besondere Aura, denn dessen Gedankenverbindungen zu den Dingen, mit denen es behaftet ist, sind alle durchaus positiv. Das Klischee, mit welchem die Hawaiian Steel Guitar assoziiert wird, schwebt quasi über den Song. Obwohl, oder gerade weil ‚Fragments of Time‘ ein Werk aus dem elektronischen Popmusik-Genre ist, wirkt das paradiesische Klischee in einer moderneren Art und Weise auf den Rezipienten als Lied, in dem ein klassisches, akustisches Instrument zum Einsatz kommt. In Bezug auf ‚modernere Art‘ ist gemeint, dass der Klang der Pedal Steel Guitar das Hawaii-Klischee anders transportiert als jener einer Hawaiian Steel Guitar. Der Sound des elektronischen Instruments ist ein bisschen weicher als jener der Hawaiian Steel Guitar, wodurch die freudige und liebliche Botschaft des Textes nochmals verstärkt wird. Zudem wird zwischen den deutlichen Akzentuierungen der Steel Guitar in ‚Fragments of Time‘ die rhythmische Sanftheit des Instruments genutzt, so scheint es, dass die Weichheit der grünen, moosbewachsenen unbewusst in das Flair des Liedes eingebaut wird. Auch wenn im Mittelteil der Sound des Songs etwas rauer

177 Todd Edwards, 2013: Fragments of Time. Online verfügbar: http://www.songtexte.com/songtext/daft-punk- feat-todd-edwards/fragments-of-time-7bab4604.html; zuletzt gesehen am: 27.07.2017.

65 wird, dringt der sanfte Klang der Steel Guitar durch und vermittelt das Gefühl, dass sich der Rezipient für einen kurzen Moment an einem paradiesischen Ort aufhält. Auch aus den Antworten des Fragebogens geht hervor, dass ‚Fragments of Time‘ eine positive Stimmung erzeugt. So zum Beispiel wird in einer Antwort geschrieben, dass der Song von Daft Punk gut zu einem Roadtrip an einem heißen Sommertag passen würde. Auch die Begriff zuletzt gesehen am:e Entspannung sowie Gemütlichkeit fallen mehrmals in den Antworten und ein Rezipient beschreibt, wie der Song in ihm ein friedvolles und leichtes Gefühl erzeugt. Darüber hinaus wird erwähnt, dass ‚Fragments of Time‘ zum Schwelgen in Erinnerungen anregt und eine gewisse Nostalgie erzeugt. In einigen Fragebögen wurde zudem geschrieben, dass das Lied bei ihnen Urlaubserinnerungen bzw. Erinnerungen an einen Strand oder ein gemütliches Lagerfeuer hervorruft. Es lässt sich somit feststellen, dass die Band mit der Verwendung der Pedal Steel Guitar bei ‚Fragments of Time‘ und dem damit behafteten Klischee des Paradieses sowie mit der damit verbundenen Assoziation zu Hawaii den Inhalt der Lyrics auch musikalisch transportieren will. Man kann auch sagen, dass das hawaiianische Instrument dazu genutzt wird, um die schöne Erinnerung, in der es im Text geht, verstärkt und hervorgehoben wird. Doch nicht nur das Instrument, sondern auch gewisse Worte und Phrasen wie ‚Paradies‘, ‚Sonnenschein‘ oder ‚Momente, die scheinen werden‘ etc.,… sind mit positiven Assoziationen behaftet und ermöglichen dem Publikum sorgenfreie Minuten mit schönen Erinnerungen. Somit wird auch bei diesem Pop-Lied bewusst mit dem Klischee des paradiesischen Hawaiis gespielt, um im Rezipienten unbewusst ein Gefühl des Wohlseins hervorzurufen. Auch soll sich der Hörer bei dem Lied, sowohl auf Grund des Textes als auch der musikalischen Akzente, an schöne und angenehme Augenblicke seines Lebens erinnern und somit für einen kurzen Moment in eine Art sorgenfreies Paradies entfliehen zu können.

“Driving this road down to paradise, Letting the sunlight into my eyes Our only plan is to improvise

And it's crystal clear that I don't ever want it to end If I had my way, I would never leave Keep building these random memories Turning our days into melodies

66 But since I can't stay...

I'll just keep playing back These fragments of time Everywhere I go, this moment'll shine I'll just keep playing back These fragments of time Everywhere I go, this moment'll shine

Familiar faces I've never seen Living the gold and the silver dream Making me feel like I'm 17

And it's crystal clear that I don't ever want it to end If I had my way, I would never leave Keep building these random memories Turning our days into melodies But since I can't stay...

I'll just keep playing back These fragments of time Everywhere I go, this moment'll shine I'll just keep playing back These fragments of time Everywhere I go, this moment'll shine

I'll just keep playing back These fragments of time Everywhere I go, this moment will shine I'll just keep playing back These fragments of time This moment'll shine”178

178 Todd Edwards, 2013: Fragments of Time. Online verfügbar: http://www.songtexte.com/songtext/daft-punk- feat-todd-edwards/fragments-of-time-7bab4604.html; zuletzt gesehen am: 27.07.2017.

67 4.5 Israel Kamakawiwo‘ole — ‘White Sandy Beach’

Israel Kamakawiwo‘ole ist bzw. war wohl jener Musiker in der Popularmusik- Szene, welcher unumgänglich mit Hawaii in Verbindung gebracht wurde und noch immer wird. Natürlich liegt das wohl einerseits daran, dass ‚IZ‘, wie er liebevoll genannt wurde, Hawaiianer war, andererseits auch daran, dass er einer der bekanntesten Ukulele-Virtuosen des 20. Jahrhunderts war.179 Wie schon weiter vorne in dieser Arbeit thematisiert, wurde die Ukulele durch Israel Kamakawiwo‘ole in der aktuellen Popularmusik in großem Stile bekannt und vor allem das aktuelle Publikum dieser Szene lernte durch ihn das kleine Instrument kennen und lieben.180 Obwohl dieser Song wohl sehr in Richtung Hawaiimusik geht, kann man durchaus behaupten, dass er auch in die Popularmusik einzuordnen ist. Alleine die Verwendung der englischen Sprache ist wohl ein Indiz dafür, dass Israel Kamakawiwo’ole mit ‚White Sandy Beach‘ nicht nur Einwohner des pazifischen Insel- Archipels erreichen, sondern ein viel breiter gefächertes Publikum ansprechen wollte. Dies ist ein eindeutiges Zeichen für eine Einordnung in die populare Musik, denn laut Definitionen diverser Lexika ist genau dies eines ihrer Ziele: Ein breit gefächertes Publikum anzusprechen.181 ‚White Sandy Beach‘, schon der Titel verspricht ein Lied, welches von einem exotischen, fernen Ort im Paradies erhoffen lässt. Israel Kamakawiwo’ole singt in der eröffnenden Strophe über einen Traum, in dem er mit einer bestimmten Person Hand in Hand über einen weißen Sandstrand flaniert. Er und die unbekannte Person spielen in der Sonne, haben viel Spaß zusammen und genießen die gemeinsame Zeit an einem der unzähligen weißen Sandstrände Hawaiis. Weiters singt der Ukulele-Spieler darüber, wie ihn und seine rastlose Seele das Meeresrauschen beruhigt. Gleichzeitig beschreibt Kamakawiwo‘ole jedoch auch, wie ihn das Meeresrauschen nächtelang wachhält. Dies ist wohl eine Metapher

179 Vgl. Wikipedia, Israel Kamakawiwo´ole. Online verfügbar: https://de.wikipedia.org/wiki/Israel_Kamakawiwo%CA%BBole; zuletzt gesehen am: 11.08.2017. 180 Vgl. Harald Peters, 2010: Der tote Ukulele-Spieler, der die Charts erobert. In: Welt.de. Online verfügbar: https://www.welt.de/kultur/article10379046/Der-tote-Ukulele-Spieler-der-die-Charts-erobert.html; zuletzt gesehen am: 13.08.2017. 181 Vgl. Wolfgang Suppan: „Populäre Musik/Popularmusik/volkstümliche Musik‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon. Online verfügbar:http://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_P/Popularmusik.xml; zuletzt gesehen am: 13.08.2017.

68 dafür, wie unruhig der Hawaiianer innerlich ist und somit nicht schlafen kann. Irgendetwas betrübt ihn und macht ihn und seine Seele rastlos und bekümmert. Im folgenden Absatz von ‚White Sandy Beach‘ beschreibt Kamakawiwo‘ole nochmals einen heißen Sommertag an einem Strand der hawaiianischen Inseln. Darauf folgt nochmals die Phrase, wo das Meeresrauschen einerseits den Sänger besänftigt, ihn aber andererseits aufrüttelt und seelisch aufrührt. Als abschließender Gedanke von ‚White Sandy Beach‘ wählte Israel Kamakawiwo‘ole Phrasen, die darauf hindeuten, dass er diese Person, von welcher er im Song singt, nicht mehr oft oder gar nicht mehr sieht. Er träumt wieder davon, dass er das Gesicht dieser besungenen Person sieht und sie beide in der warmen Sommersonne an einem weißen Sandstrand auf Hawaii gemeinsam Zeit verbringen. Dieser Song klingt sehr melancholisch, obwohl die Ukulele ja eher mit fröhlichen und positiven Assoziationen behaftet ist. Zu dieser Melancholie führt einerseits natürlich der traurige Text, andererseits aber auch die ruhige, wehmütige Melodie der Ukulele. Israel Kamakawiwo‘ole singt in ‚White Sandy Beach‘ wohl über eine verstorbene Person, welche er sehr vermisst und von der er sehr häufig träumt. Diese Träume sind gespickt von Momenten der Sehnsucht sowie Hoffnung, diese geliebte Person eines Tages wieder zu sehen und eine erfüllte Zeit mit ihr zu verbringen. Da Kamakawiwo‘ole jedoch dies nur in seinen Träumen erfüllt wird, lässt sich die Vermutung aufstellen, dass diese geliebte Person nicht mehr in seinem Leben ist. Für den Sänger ist es jedoch erfüllend, dass er diesen Menschen in seinen Träumen sehen und ihm sowohl hier als auch im Song, wenn auch nur für ein paar Minuten, nahe sein kann. Es lässt sich somit behaupten, dass sich Kamakawiwo‘ole mit diesem eher wehmütigen Lied für eine kurze Zeit in sein persönliches Paradies fliehen kann. Auch aus den Antworten der Befragung kann man herauslesen, dass ‚White Sandy Beach‘ gewisse Punkte erfüllt, die dazu führen, dass die Hörer, trotz der Wehmut, welche der Song ausstrahlt, dabei an etwas Positives denken. Romantische Sonnenuntergänge, Erholung auf einem Sandstrand und Meeresrauschen sind nur einige wenige Dinge, die eindeutig mit den pazifischen Inseln assoziiert werden. Auch Sonne und Meer werden in den Antworten als Gedankenverknüpfungen beim Hören dieses Liedes genannt.

69 Darüber hinaus werden auch Begriffe wie ‚Ruhe‘, ‚Glückseligkeit‘ sowie ‚Romantik‘ in den Antworten zur Frage, an was die Befragten beim Hören von ‚White Sandy Beach‘ denken, des Öfteren erwähnt. All diese Termini sind, wie schon häufiger in dieser Arbeit erwähnt, nicht nur Assoziationen zu Hawaii, sondern vor allem auch zum Paradies. In einem anderen Fragebogen wird genannt, dass der Song des Hawaiianers ein Gefühl von Schweben sowie ruhigen Wellen auslöst und somit beruhigend wirkt. Obwohl der Song ‚White Sandy Beach‘ eine eindeutige traurige und wehmütige Stimmung verbreitet, werden positive und paradiesische Verbindungen in den Rezipienten hervorgerufen. Man kann annehmen, dass dies wohl mit der Instrumentation zusammenhängt. Wie in dieser Arbeit schon genauer erläutert wurde, wird die Ukulele eindeutig mit optimistischen Begriffen assoziiert. Da in ‚White Sandy Beach‘ die Ukulele als Hauptinstrument fungiert, ist es wohl klar erkennbar, dass trotz der Wehmut und dem traurigen Inhalt des Songs der Hörerschaft eine positive Botschaft vermittelt werden soll. Somit wird das kleine, hawaiianische Instrument quasi dafür eingesetzt, um eine optimistische Atmosphäre im Lied zu schaffen, obwohl dieses eine gewisse Melancholie besitzt. Die Ukulele wird bewusst dafür verwendet, um für den Hörer eine Art Freiraum zu schaffen. Es wird dadurch ein Freiraum von Trauer, Wehmut und Traurigkeit geschaffen, obwohl genau diese Begriffe eine zentrale Rolle in ‚White Sandy Beach‘ spielen. Die mit der Ukulele verbundenen Assoziationen verschleiern somit die Melancholie des Songs. Für manche Rezipienten erschafft der alleinige Klang und Sound der Ukulele eine Art Paradies, ohne Sorgen und Trauer, obwohl diese sehr wohl vorhanden ist. Folge dessen lässt sich feststellen, dass in ‚White Sandy Beach‘ der Einsatz der Ukulele bewusst gewählt wurde, um einerseits die Melancholie und Trauer des Songs zu verstärken, andererseits führen die Assoziationen, mit welchen sie behaftet ist, dazu, dass sie für die Hörer eine Art paradiesischen, sorgenfreien Freiraum schafft. Doch auch die weichen Worte, welche im Songtext verwendet werden, dienen als unterbewusste Botschaft für Sanftheit, Optimismus und positive Gedanken. Hierbei handelt es sich um Phrasen wie “White Sandy Beach”, “playing in the sun”, “having fun” oder “sound of the ocean”, welche gerne in der hawaiianischen Literatur

70 verwendet werden und wurden, um eine gewisse Atmosphäre im Rezipienten zu schaffen.182 Abschließend kann man also behaupten, dass Israel Kamakawiwo‘ole in ‚White Sandy Beach‘ nicht nur das hawaiianische Instrument Ukulele bewusst einsetzte, um eine gewisse, Optimismus schaffende Aura zu schaffen, sondern auch typische Elemente der hawaiianischen Literatur dafür verwendete, um eine Art Paradies, ohne Trauer und Sorgen für die Rezipienten zu kreieren.

“I saw you in my dreams We were walking hand in hand On a white, sandy beach of Hawaii We were playing in the sun We were having so much fun on a white, sandy beach of Hawaii

The sound of the ocean soothes my restless soul The sound of the ocean rocks me all night long

Those hot long summer days Lying there in the sun on a white, sandy beach of Hawaii

The sound of the ocean soothes my restless soul The sound of the ocean rocks me all night long

Last night in my dreams I saw your face again We were there in the sun on a white, sandy beach of Hawaii”183

182Israel Kamakawiwo´ole: White Sandy Beach. Online verfügbar: http://www.songtexte.com/songtext/israel-kamakawiwoole/white-sandy-beach-of-hawaii- 6bd696d6.html; zuletzt gesehen am: 13.08.2017. 183 Israel Kamakawiwo´ole: White Sandy Beach. Online verfügbar: http://www.songtexte.com/songtext/israel-kamakawiwoole/white-sandy-beach-of-hawaii- 6bd696d6.html; zuletzt gesehen am: 13.08.2017.

71 4.6 Eagles — ‚Peaceful Easy Feeling‘

Der Song ‚Peaceful Easy Feeling‘ von der US-amerikanischen Band The Eagles stammt vom gleichnamigen Debutalbum aus dem Jahr 1972. Zudem hat der Song, welcher von Jack Tempchin komponiert wurde, einen großen Einfluss des Countrymusik-Stils, da auch die Band von dieser Musikrichtung abstammt.184 Darüber hinaus zählt er zu den populärsten Werken der Band und erreichte Platz 22 in den US-Charts.185 In ‚Peaceful Easy Feeling‘ singt der Leadsänger Glenn Frey über eine Frau, mit der er es genießt die Zeit zu verbringen. In den ersten Zeilen besingt der Sänger das wundervolle Aussehen dieser bestimmten Frau, welche er mit ‚du‘ anspricht. Er singt nicht nur darüber, dass er die Art, wie sie die Ohrringe auf ihrer braunen Haut trägt, sehr mag, sondern auch, dass er die Nacht mit dieser Dame in der Wüste unter dem großen Sternenhimmel verbringen will. Danach beginnt der erste Refrain. Der Protagonist liebt es, wenn er dieses leichte, friedvolle Gefühl bekommt, wenn er an seine Herzensdame denkt. Zudem bestärkt ihn dieses Gefühl, denn er weiß, dass er nicht enttäuscht wird. Gleichzeitig wartet der Mann bereits auf diese Frau. Und er tut dies gerne für sie, wie es im Song scheint. In der folgenden Strophe handelt es sich darum, dass der Sänger bereits die Erfahrung gemacht hat, wie eine Frau auf die Seele eines Mannes wirken kann. Auch wenn sie dich verletzt, sie kann dir nichts nehmen. Im anschließenden Satz wird darüber gesungen, dass der Sänger eine weitere Person anspricht und diese betroffene Person nicht wisse, wie so etwas mit einer Frau passieren kann. An diese Phrase schließt sich wieder der Refrain an, wie er schon weiter oben beschrieben wurde. In der letzten Strophe von ‚Peaceful Easy Feeling‘ kommt im Protagonisten ein Gefühl hoch, dass er sich einerseits über die Freundschaft und Liebe zu dieser Frau freuen kann, andererseits wird er die leise Vorahnung nicht los, dass er sie nie wieder sehen wird. Den Abschluss macht wieder der Refrain, wodurch der Wunsch nach dem ‚Peaceful Easy Feeling‘ verstärkt wird. Voller Hoffnung und positiven

184 Vgl. Wikipedia: Eagles. Online verfügbar: https://de.wikipedia.org/wiki/Eagles; zuletzt gesehen, am: 04.09.2017 185 Vgl. Wkipedia: Peaceful Easy Feeling. Online verfügbar: https://en.wikipedia.org/wiki/Peaceful_Easy_Feeling; zuletzt gesehen am: 04.09.2017

72 Gedanken wartet der Sänger auf die Dame und wartet darauf, nicht von ihr, der Liebe und dem Leben enttäuscht zu werden. Wie man aus dem Text herauslesen kann, taucht nur kurz ein Hauch von Wehmut auf, nämlich in der vorletzten Strophe des Songs. “[...] I get this feeling I may know you. As a lover and a friend. But this voice keeps whispering in my other ear. Tells me I may never see you again.”186 Dieser Zweifel wird wohl bewusst erst gegen Ende des Liedes ausgesprochen, damit so lange wie möglich die positive Stimmung des Liedes erhalten bleibt. In vorangegangenen Strophen wird nur von Glück, Zufriedenheit und erfüllter Liebe gesungen und es wird eine sehr harmonische und positive Aura geschaffen. Die Zuhörer werden nicht nur durch die eindeutigen, optimistischen Worte des Songs mit einer Art Wolke umhüllt, sondern auch der sanfte Klang der Steel Guitar trägt hierzu seinen Teil bei. Natürlich wird die zuversichtliche Atmosphäre, welche ‚Peaceful Easy Feeling‘ ausstrahlt, durch die durchwegs positiven Assoziationen, mit welchen das Instrument behaftet ist, verstärkt. Der Titel ‚Peaceful Easy Feeling‘ selbst beinhaltet nur erfreuliche Begriffe. Friede und friedvoll, es gibt wohl kaum Wörter, welche mit mehr positiven Assoziationen gespickt sind. Auch das Adjektiv ‚leicht‘ strahlt etwas Positives aus, wodurch auch dem damit beschriebenen Nomen eine ganz bestimmte Ausstrahlung zugeschrieben wird. In ‚Peaceful Easy Feeling‘ wird die Steel Guitar nur dazu genutzt, um eine Art Klangteppich zu erzeugen, denn kaum bis gar nicht tritt das hawaiianische Instrument in den Vordergrund. Gleich zu Beginn vor der ersten Strophe hört man eine ruhige, jedoch Optimismus ausstrahlende und eher heiter wirkende Melodie der Pedal Steel Guitar. Auch zwischen den einzelnen Strophen hört man immer wieder eine schwerelose Tonfolge der Steel Guitar heraus, klar erkenntlich als Melodieinstrument wird sie aber vor der letzten Strophe. Nach der Phrase “[...] and I know you won‘t let me down ‚cause I‘m already standing on the ground [...]”, wird einerseits der Inhalt dieser Aussage verstärkt und unterstützt.187 “Ich weiß, dass du mich nicht enttäuschen wirst, weil ich mit beiden Beinen am Boden stehe.”188 Die

186 The Eagles, 1972: Peaceful Easy Feeling. Album: Eagles. Asylum Records, 1972. Online verfügbar: http://www.songtexte.com/songtext/eagles/peaceful-easy-feeling-5bd61b84.html; zuletzt gesehen am: 19.09.2017. 187 The Eagles, 1972: Peaceful Easy Feeling. Album: Eagles. Asylum Records, 1972. Online verfügbar: http://www.songtexte.com/songtext/eagles/peaceful-easy-feeling-5bd61b84.html; zuletzt gesehen am: 19.09.2017. 188 Ebd.

73 Melodie der Steel Guitar sticht gleich nach diesem Satz hervor und aufgrund der tiefen Töne kann man annehmen, dass die feste, schützende Substanz eines Bodens symbolisiert werden soll. Nach diesen anfänglich tieferen Lagen wird der solistische Teil der Steel Guitar mit leisen, aus dem Background hervorstechenden Motiven, höheren Tonfolgen eingeleitet. Darüber hinaus folgt ein, für Songs der popularen Szene ungewöhnlich langer, Instrumentalteil. Der ausgedehnte Mittelpart mit der Pedal Steel Guitar im Zentrum dient wohl auch dazu, um mit ihrem Klang eine ganz besondere Atmosphäre zu schaffen. Diese Atmosphäre soll in den Hörern vermutlich ein Gefühl von Zufriedenheit und Ruhe hervorrufen. Hier ist es ähnlich wie bei den vorhergehenden Songs, das hawaiianische Element und die dazugehörigen Assoziationen werden dafür verwendet, um dem Lied eine bestimmte Aura zu geben. Obwohl gegen Ende von ‚Peaceful Easy Feeling‘ ein trauriger und zweifelhafter Gedanke des Protagonisten ausgesprochen wird, wollten die Eagles mit dem Song trotzdem keine melancholische Stimmung erzeugen, sondern wohl eher eine optimistische. Auch wenn man sich die Antworten der Befragung zu den einzelnen Songs ansieht, wird die Stimmung, welche ‚Peaceful Easy Feeling‘ ausstrahlt, ersichtlich. Eine der befragten Personen schreibt, dass das Lied genau das für sie bzw. ihn symbolisiert, wie es sich betitelt: als ein leichtes, friedvolles Gefühl. Eine andere Person beschreibt eine Szene, wie sie auch bei den oben bereits behandelten Liedern genannt wurde: Eine abenteuerliche Reise mit außergewöhnlichen Augenblicken, die zu einer unvergesslichen Erinnerung wurden. Auch sowohl ein Lagerfeuer als auch ein Roadtrip werden mehrmals in den Antworten mit dem Song der Eagles assoziiert, wie es auch bei einigen der oben genannten Liedern schon geschehen ist. Eine weitere eindrucksvolle Verbindung mit diesem Lied ist das Freiheitsgefühl, das sich wohl mit dem Wunsch oder die Erinnerung an eine besondere Reise, bzw. vor allem mit meinem Roadtrip, überschneidet. Generell wird mit ‚Peaceful Easy Feeling‘ des Öfteren die Gedankenbrücke zur Empfindung der Gemütlichkeit genannt. Ein wichtiger Aspekt, welcher auch mit dem Song der Eagles assoziiert wird, ist die Zufriedenheit. Der Protagonist ist sowohl mit der Situation mit dieser Frau, die er im Songtext beschreibt, sehr zufrieden als auch mit seinem Leben und den darin gesammelten Erfahrungen. Das Lied spiegelt genau diese Zufriedenheit wider, welche laut Befragung damit assoziiert wird, obwohl gegen

74 Ende ein paar negative Punkte wie Zweifel oder eine unglückliche Liebe im Liedtext auftreten. Infolgedessen tritt die Vermutung auf, dass auch hier bewusst das hawaiianische Instrument eingesetzt wird, um den Text und dessen Inhalt in den Hintergrund zu rücken. Obwohl auch im Lied Phrasen verwendet werden, die typisch für hawaiianische Lyrik sind, wie zum Beispiel die Worte des Songtitels, tritt auch hier das Instrument als Element der pazifischen Inseln in den Vordergrund.

“I like the way your sparkling earrings lay Against your skin so brown And I wanna sleep with you in the desert tonight With a billion stars all around

'Cause I got a peaceful easy feeling And I know you won't let me down 'Cause I'm already standing on the ground

And I found out a long time ago What a woman can do to your soul Ah, but she can't take you any way You don't already know how to go

And I got a peaceful, easy feeling And I know you won't let me down 'Cause I'm already standing on the ground

I get this feeling I may know you As a lover and a friend But this voice keeps whispering in my other ear Tells me I may never see you again

'Cause I get a peaceful easy feeling And I know you won't let me down 'Cause I'm already standing, I'm already standing Yes I'm already standing on the ground”189

189 Eagles, 1972: Peaceful Easy Feeling. Album: Eagles. Asylum Records, 1972. Online verfügbar: http://www.songtexte.com/songtext/eagles/peaceful-easy-feeling-5bd61b84.html; zuletzt gesehen am: 03.09.2017.

75 4.7 Ingrid Michaelson — ‚Be OK‘

Die Songwriterin und Sängerin Ingrid Michaelson, welche 1979 in Staten Island als Tochter eines Komponisten und einer Museumsleiterin geboren wurde,190 ist eine jener US-amerikanischen Künstlerinnen, welche die traditionelle weibliche Figur des Songwriters in den USA im 21. Jahrhundert weiterführt. Die Öffentlichkeit wurde auf die Musik der New Yorkerin hauptsächlich dadurch aufmerksam, indem einige ihrer selbst produzierten Songs ab dem Jahr 2006 im Soundtrack populärer TV-Serien wie One Tree Hill und Grey´s Anatomy vorkamen.191 Die Künstlerin, welche dem Genre des Indie-Pop angehört, veröffentlichte im Jahr 2008 bereits ihr drittes Album, welchem auch der gleichnamige Song ‚Be OK‘ entstammt. Auf diesem Album, welches einer Krebsforschung-Foundation gewidmet wurde, sind sowohl Live-Coverversionen alter Songs, aber auch einige neue wie eben ‚Be OK‘ zu finden.192 ‚Be OK‘ ist der erste Track auf dem dritten Album von Ingrid Michaelson und auch eines jener ihrer Werke, welches nicht nur in einigen Serien, sondern auch in mehreren Hollywood-Produktionen als Soundtrack verwendet wurde.193 Die generelle Botschaft des Songs wird gleich zu Beginn des Songs ersichtlich: Ingrid Michaelson singt wiederholt, dass sie nur einen Wunsch hat, und zwar einfach ‚ok‘ zu sein. Alles in ihrem Leben soll in Ordnung sein, ohne Sorgen, Zweifel und Ängste und auch an jedem einzelnen Tag sehnt sie sich Zufriedenheit herbei. Bereits in der zweiten Strophe aber bekommt man das Gefühl, dass die heitere Stimmung des Anfangs sich wohl nicht durch das gesamte Lied hindurch zieht. “I just want to feel something today”194, ist jene Phrase, welche erahnen lässt, dass dieser Song doch eine melancholische Ader hat. Sie möchte einfach wieder einmal etwas fühlen, weil ihr gebrochenes Herz dies nicht mehr zulässt. Vor allem

190 Vgl. Wikipedia: Ingrid Michaelson. Online verfügbar: https://de.wikipedia.org/wiki/Ingrid_Michaelson; zuletzt gesehen am: 03.10.2017. 191 Vgl. Katherine Fulton: Biography: Ingrid Michaelson. In: Allmusic.com. Online verfügbar: http://www.allmusic.com/artist/ingrid-michaelson-mn0000485204/biography; zuletzt gesehen am: 03.10.2017. 192 Vgl. Katherine Fulton: Biography: Ingrid Michaelson. In: Allmusic.com. Online verfügbar: http://www.allmusic.com/artist/ingrid-michaelson-mn0000485204/biography; zuletzt gesehen am: 03.10.2017. 193 Vgl. Wikipedia: Be OK (Ingrid Michaelson Song). Online verfügbar: https://en.wikipedia.org/wiki/Be_OK_(Ingrid_Michaelson_song); zuletzt gesehen, am.: 03.10.2017. 194 Ingrid Michaelson, 2008: Be OK. In: Album “Be OK”. Online verfügbar: https://genius.com/Ingrid- michaelson-be-ok-lyrics; zuletzt gesehen am: 03.10.2017.

76 der folgende Refrain spiegelt die traurige Botschaft von ‚Be OK‘ wider. Ingrid Michaelson singt hier, dass sie, wie schon erwähnt, ein gebrochenes Herz hat, welches in viele kleine Stücke zersprungen ist und sich nicht mehr reparieren lässt. Sie spricht hierbei eine Person per ‚Du‘ direkt an, dass er oder sie sie einfach in Ruhe lassen soll und ihr die einzelnen Stücke zurückgeben soll. Des Weiteren handelt der Text davon, dass der einzige Wunsch der Sängerin jener ist, ok und in Ordnung zu sein. Nach dem zweiten Refrain bittet sie die Person, welche sie im Songtext von ‚Be OK‘ anspricht, nochmal darum, dass sie ihr die Einzelteile ihres Herzens zurück gibt. In den abschließenden zwei Strophen singt Ingrid Michaelson nochmals, dass sie einfach ‚ok‘ sein und wieder etwas fühlen können möchte. Als letzte Phrase wird ein Satz der Hoffnung genannt: “Know that maybe I will be ok.”195 Die Sängerin hofft darauf, dass sie, trotz ihres gebrochenen Herzens, eines Tages wieder in Ordnung und glücklich sein wird.

“I just want to be ok, be ok, be ok I just want to be ok today I just want to be ok, be ok, be ok I just want to be ok today

I just want to feel today, feel today, feel today I just want to feel something today I just want to feel today, feel today, feel today I just want to feel something today

Open me up and you will see I'm a gallery of broken hearts I'm beyond repair, let me be And give me back my broken parts

I just want to know today, know today, know today I just want to know something today-ay-ay I just want to know today, know today, know today Know that maybe I will be ok

Open me up and you will see I'm a gallery of broken hearts I'm beyond repair, let me be And give me back my broken parts

Just give them back to me please

195 Ingrid Michaelson, 2008: Be OK. In: Album “Be OK”. Online verfügbar: https://genius.com/Ingrid- michaelson-be-ok-lyrics; zuletzt gesehen am: 05.10.2017.

77 Just give me back my pieces Just give them back to me please And let me hold my broken parts

I just want to be ok, be ok, be ok I just want to be ok today I just want to be ok, be ok, be ok I just want to be ok today

I just want to feel today, feel today, feel today I just want to feel something today I just want to know today, know today, know today

Know that maybe I will be ok (Know that maybe I will be ok) Know that maybe I will be ok (Know that maybe I will be ok) Know that maybe I will be ok.”196

‚Be OK‘ ist ein Popsong mit einer fröhlichen Melodie sowie einem motivierenden Rhythmus und vermittelt eine pure, heitere Stimmung, wenn man rein auf die Musik hört. Die Ukulele, welche hierbei als melodieführendes Instrument eingesetzt wird, verstärkt mit ihren verbundenen Assoziationen die positive und optimistische Ausstrahlung von ‚Be OK‘. Obwohl der Text doch eine traurige Botschaft transportiert, bemerkt man dies nur bei genauerer Betrachtung des Textes. Es kann somit auch gesagt werden, dass die Funktion des Instruments darin liegt, die Geschichte des Textes zu verschleiern und eine optimistische Aura auszustrahlen. Es lässt sich somit auch hier feststellen, dass die Ukulele mit den ihr assoziierten Begriffen und Eigenschaften wie ‚Hawaii‘, ‚Optimismus‘ und einem sorgenfreien Leben, ein Gefühl einer paradiesischen Welt vermitteln soll. Infolgedessen schafft somit auch der Song ‚Be OK‘ für die Rezipienten einen Art Raum, während sie weder Wehmut, Trauer oder Wut fühlen, sondern gute Laune und Glückseligkeit empfinden. Das populäre Werk von Ingrid Michaelson wirkt, trotz seiner traurigen Botschaft, wie eine Auszeit für das Publikum und dient sozusagen als erholsames, zeitlich beschränktes Paradies. Die Ukulele wird auch hierbei bewusst zur Verstärkung und Unterstreichung der positiven Assoziationen verwendet. Auch das Klischee, mit welchem sie behaftet ist, wird in ‚Be OK‘ eingesetzt, um die oben genannten Aspekte zu transportieren. Trotz des

196 Ingrid Michaelson, 2008: Be OK. In: Album “Be OK”. Online verfügbar: https://genius.com/Ingrid- michaelson-be-ok-lyrics; zuletzt gesehen am: 03.10.2017.

78 wehmütigen, ernsten Inhalts des Textes wird mit der Ukulele eine positive Atmosphäre geschaffen und der Hörer hat wiederum die Möglichkeit für die Zeit des Songs in eine Art sorgenloses Paradies zu entfliehen.

5. Fazit

In den vorigen Kapiteln wurde nicht nur durch literarische Analyse erkenntlich, wie bzw. was ein Paradies für Personen ist bzw. wie sich der Ruf und die Assoziationen dazu entwickelten, sondern vor allem auch durch die Befragung. Die Probanden wurden über ihre verschiedenen Ansichten, Assoziationen und Gedanken zum Paradies befragt, wodurch einige Aspekte ersichtlich wurden. Am häufigsten wurden Begrifflichkeiten wie Sorglosigkeit, Stresslosigkeit, Ruhe und Zufriedenheit genannt. Auch örtliche Beschreibungen wie Strand, Meer und Berge wurden als Assoziationen bzw. Beschreibungen für die einzelnen Paradiesvorstellungen erwähnt. Generell ist zu sagen, dass bei der Befragung auch zwischen der allgemeinen Paradiesvorstellung und der Vorstellung des eigenen, persönlichen Paradieses unterschieden wird. Bei der allgemeinen Paradiesvorstellung wurden häufig Sonne, Strand und Meer bzw. eher örtliche Angaben genannt, während beim persönlichen Paradies vor allem Dinge wie Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen, ein sorgloses Leben ohne Kummer und Trauer wesentlich waren. Darüber hinaus wurde auch ersichtlich, dass eine Örtlichkeit ohne Verpflichtungen und Stress für einige der befragten Personen die Definierung eines paradiesischen Lebens ist. Dem hinzuzufügen ist, dass viele Personen ein Leben ohne Verpflichtungen und voller Freiheit als ihr Paradies empfinden und die Sehnsucht nach dem Freiheitsgefühl erlangen sie vor allem auf Reisen. Hierbei kann man wiederum mit dem literarischen Vergleich einen Zusammenhang finden, denn früher galt ein exotischer Ort, zu dem man sehr gerne auch eine lange Anreise in Kauf nahm, als das Paradies auf Erden. Nirgends ist das Freiheitsgefühl so intensiv wie auf einer Reise, alleine, mit einer geliebten Person oder einer Gruppe. Dass Hawaii mit dieser

79 Paradies-Assoziation behaftet ist, lässt sich wohl auch dadurch erklären. Für Europäer liegen die hawaiianischen Inseln quasi am anderen Ende der Welt mit einer uns vergleichsweise unbekannten Kultur — einer Kultur, in welcher Jahrhunderte alte Traditionen verwurzelt sind, jedoch bis heute bei den hawaiianischen Inselbewohnern in den Alltag integriert sind. Tief verwurzelt sind auch die hawaiianischen Kulturelemente wie die Ukulele und die Hawaiian Steel Guitar, obwohl es diese vergleichsweise erst seit sehr kurzer Zeit auf den Inseln gibt. Darüber hinaus sind die unverkennbare Spielweise und der dazugehörige Klang der Steel Guitar erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt worden und trotzdem gelten sie als die Repräsentation der hawaiianischen Musik. Wie auch aus der Befragung ersichtlich wurde, werden sowohl die Ukulele als auch die Hawaiian Steel Guitar unumgänglich mit Hawaii und auch mit paradiesischen Aspekten assoziiert. Das Element, welches das älteste der hawaiianischen Kultur ist, ist die Sprache. Die Begrifflichkeiten, Phrasen und Beschreibungen, welche in der traditionellen Literatur des hawaiianischen Insel-Archipels verwendet werden, sind sehr bildhaft formuliert. Vor allem Landschaft und positive Aspekte wie erfüllte Liebe, Glückseligkeit und Hoffnung sind in vielen Texten auffindbar und auch der Fokus von alten, traditionellen Liedern. Obwohl meist diese positiven Begrifflichkeiten und Metaphern im Vordergrund stehen, werden häufig auch wehmütige Themen wie Trauer, Liebeskummer und Verlust in den literarischen und musikalischen Werken verarbeitet. In der Analyse der einzelnen Songs wurden das Zusammenspiel und der Einsatz der hawaiianischen Elemente und die damit verbundenen Assoziationen in Anbetracht auf Musik und Text genauer betrachtet. Alle Werke, welche aus unterschiedlichen Jahrzehnten ab 1971, mit verschiedenen Genre-Einflüssen, jedoch trotzdem allem der Popularmusik zugehörig waren, wurden darauf untersucht, wie das jeweilige hawaiianische Instrument, also die Ukulele oder die Hawaiian Steel Guitar, eingesetzt wurde, um mit ihren behafteten Klischees eine bestimmte Atmosphäre des Songs zu erschaffen. Darüber hinaus wurde in einzelnen Fällen auf das Zusammenwirken mit den literarischen Aspekten der hawaiianischen Kultur, dem Instrument und der erzeugten Aura und Ausstrahlung des jeweiligen Songs geachtet. Speziell wurde darauf geachtet, wie mit den Klischees, mit welchen

80 die Instrumente behaftet sind, gespielt wurde, um die wahre Botschaft des Songs zu verschleiern oder gar zu verändern. Die Instrumente, aber teilweise auch die Texte wurden in den einzelnen Liedern spezifisch eingesetzt, um die Stimmung der Hörer in eine gewisse Richtung zu lenken. Im Song ‚Riptide‘ vom australischen Singer-Songwriter Vance Joy steht die Ukulele als rhythmisches Instrument im Fokus. Die fröhliche Melodie und der aufmunternde Klang der Ukulele strahlen Heiterkeit aus, obwohl der Text eine traurige und ernste Botschaft enthält. Wenngleich das hawaiianische Instrument in ‚Riptide‘ nur als, wohl gemerkt sehr präsentes, Rhythmusinstrument fungiert, schafft es eine positive Ausstrahlung und den düsteren Inhalt der Lyrics verschleiert. Dies kann man auch aus der Befragung herauslesen, in welcher die meisten Befragten angaben, diesen Song als positiv und motivierend zu empfinden. Das hawaiianische Element, die Ukulele und die Assoziationen, die mit ihr verbunden werden, werden so eingesetzt, dass sie den Rezipienten während des Hörens emotional positiv erfassen. Der Song wirkt sozusagen als zeitlich begrenztes, atmosphärisches Paradies, in welches die Hörer entfliehen können. Gegenteilig dazu fungiert in ‚Tiny Dancer‘ das hawaiianische, musikalische Element, welches wiederum nur als Begleitinstrument eingesetzt wird, als Verstärker des Textes. Die Instrumentation wird erst während der zweiten Strophe durch die Hawaiian Steel Guitar erweitert und tritt hier nur selten in den Vordergrund. Obwohl das Instrument des pazifischen Insel-Archipels kaum eine musikalisch-tragende Rolle spielt, setzt sie mit den kurzen, melodiösen Einwürfen Akzente. Darüber hinaus verstärkt die Hawaiian Steel Guitar die jeweilige Aussage bestimmter Phrasen, wodurch auch die Botschaft des Songs, unbekümmerte Verliebtheit und die Sehnsucht nach erfüllter Liebe, unterstrichen wird. Auch der weiche, lamentable Klang der Steel Guitar verstärkt die melancholische Atmosphäre von ‚Tiny Dancer‘ Unterstützt wird diese Atmosphäre auch durch die mit dem Instrument assoziierten Empfindungen wie Betrübtheit und Nachdenklichkeit, aber auch Hoffnung und Wohlbefinden, wie die Ergebnisse der Befragung ergaben. Somit lässt sich feststellen, dass hier die Instrumente gegenteilig, im ersten Song kontrovers zum Text, im zweiten Song unterstützend eingesetzt wurden, um auf die Hörer eine positive Wirkung zu erzeugen.

81 In ‚Fragments of Time‘ steht die Hawaiian Pedal Steel Guitar im musikalischen Zentrum des Songs. Mit positiv und fröhlich wirkenden Melodien unterstreicht das Instrument die optimistische Aura des Songs. Einzelne Phrasen aus den Lyrics sind zudem ähnlich eines typisch hawaiianischen, literarischen Werkes, welche durch die auffallenden Klänge der Steel Guitar hervorgehoben werden. Durch die Motive, welche bestimmte Phrasen musikalisch unterstreichen, wird die Aussage von ‚Fragments of Time‘, besondere Momente des Lebens zu genießen und immer in Erinnerung zu halten, akzentuiert. Auch hier werden das hawaiianische Instrument und die mit ihr assoziierten Eigenschaften dafür verwendet, sowohl dem Songtext als auch der Musik eine positive Aura zu verschaffen. Im Song ‚White Sandy Beach‘ von Israel Kamakawiwo‘ole ist die Situation insofern anders, als dass in den Songlyrics direkt der Begriff ‚Hawaii‘ vorkommt, wodurch die Hörer allein durch den Text in eine bestimmte Richtung gelenkt werden. Nur wenn sie die Worte hören oder lesen, denken viele Personen an Hawaii und dessen Klischees. Darüber hinaus verstärkt die Ukulele, welche hier als einziges Instrument eingesetzt wird, diese Emotionen. Die Botschaft, welche der Songtext transportiert, ist sehr traurig, jedoch verbirgt sich darin auch ein bisschen Hoffnung. Wie durch die Befragung offensichtlich wurde, wird die Ukulele mit optimistischen und positiven Adjektiven assoziiert, welche auch in ‚White Sandy Beach‘, trotz des wehmütigen Inhalts der Lyrics, den Hörern vermittelt werden soll. Einige der befragten Personen beschrieben ihre Gedanken zu diesen Song größtenteils eher melancholisch, jedoch wurden die meisten dabei auch an positive Dinge wie Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen, Hoffnung oder auch paradiesische Eigenschaften erinnert. Auch Beruhigung, Ruhe und Glückseligkeit rief der Song in vielen der befragten Personen hervor. Somit kann man auch hier feststellen, dass das hawaiianische Instrument dazu genutzt wird, um eine positive Stimmung zu erzeugen. ‚Peaceful Easy Feeling‘ von den Eagles und ‚Be OK‘ von Ingrid Michaelson könnten unterschiedlicher nicht sein. Der Song der Eagles hat eine sehr positive Botschaft, ‚Be OK‘ hingegen hat einen sehr traurigen und tiefgründigen Text. Im ersten Song wird die Hawaiian Steel Guitar nur zur Erzeugung einer Art Klangteppich verwendet, die Ukulele in ‚Be OK‘ wirkt jedoch sehr präsent. Der dynamische Rhythmus und die positive Melodie der Ukulele überstrahlen den

82 traurigen Inhalt des Textes. Die Eagles verwenden die Hawaiian Steel Guitar wieder eher dazu, um eine positive Atmosphäre zu erzeugen, welche mit kleinen melodischen Highlights bestimmte Phrasen hervorhebt. Auch hier werden in beiden Songs die hawaiianischen Instrumente zwar in unterschiedlicher Art und Weise, jedoch um das gleiche Ergebnis zu erreichen, eingesetzt. Den Rezipienten soll eine optimistische Erfahrung für die Dauer des Songs gewährt werden. Zusammenfassend lässt sich somit feststellen, dass die Assoziationen und Klischees, mit welchen die Ukulele und die Hawaiian Steel Guitar, aber auch bestimmte Phrasen, welche spezifisch für die hawaiianische Literatur sind, in Werken der Popularmusik unterschiedlich eingesetzt werden, um die Gefühle und Gedanken der Rezipienten in eine spezielle Richtung zu lenken. Es lässt sich vermuten, dass in den Songs, welche in dieser Arbeit genauer betrachtet wurden, die hawaiianischen Instrumente ganz im Bewusstsein ihrer behafteten Gedankenverbindungen eingesetzt wurden, um diese Klischees bewusst einzusetzen. Die Rezipienten sollten bei allen Songs, egal ob trauriger und melancholischer oder mit einer positiven und optimistischen Botschaft, im Songtext an die Begrifflichkeiten, welche sie sowohl mit der Ukulele als auch mit der Hawaiian Steel Guitar verbinden, erinnert werden. Ihren Emotionen werden somit durch den Einsatz der hawaiianischen Elemente spezifische, hoffnungsvolle Akzente verliehen. Zu alledem tragen die paradiesischen Eigenschaften, welche ebenfalls mit den Instrumenten assoziiert werden, dazu bei, den Songs eine lebensfrohe Aura zu verleihen. Es scheint, als ob die hawaiianischen Instrumente und ihre positiven Assoziationen in der Popmusik dafür quasi ‚ausgenützt‘ bzw. benutzt werden, um dem Song eine spezielle musikalische Atmosphäre zu geben. Zudem kann man feststellen, dass auch die Rolle des Paradieses in den behandelten Songs eine wichtige Rolle spielt, auch wenn sie vielleicht nicht sofort auf den ersten Blick ersichtlich ist. In den Songs, in denen der Text eine eher melancholische Atmosphäre ausstrahlt, verhelfen die Assoziationen zum Paradies, an welche sie durch die Ukulele und die Hawaiian Steel Guitar und teilweise auch durch die literarischen Aspekte erinnert werden, zu einem positiven Gefühl während des Songs. Die Zeit, während die Personen die Songs hören, dient quasi dazu, um aus dem Alltag zu entfliehen, hoffnungsvolle Emotionen zu erleben und ihre Sorgen und

83 den Stress des realen Lebens für kurze Momente vergessen zu können. Die paradiesischen Assoziationen der Instrumente unterstützen dabei nochmals die positiven Gedanken. Abschließend lässt sich sagen, dass in der Untersuchung dieser Arbeit eindeutige Ansätze aufgezeigt wurden, dass die Klischees um das Paradies, Hawaii und die Ukulele sowie die Hawaiian Steel Guitar benützt werden, um den Rezipienten die Botschaft entweder zu verschleiern oder im gegenteiligen Sinn, ihnen die Botschaft klarer zu machen. Sicher ist, dass das Klischee des Paradieses auf Erden — Hawaii — bewusst eingesetzt wird, um dieses nicht nur mit Fotos, Videos oder Postkarten zu verbreiten, sondern es auch über die populare Musik noch tiefer in der Gesellschaft zu verankern, als es sowieso bereits ist. Es wird nicht eindeutig klar, ob dies die Absicht der einzelnen Interpreten, welche hier genauer behandelt wurden, war oder ob dies eher beiläufig geschah. Sicher ist, dass durch die Assoziationen mit den hawaiianischen Elementen Gedankenverbindungen hergestellt werden und diese in den Songs bewusst genutzt wurden, um die Hörer in eine gewisse Richtung zu lenken. Dem hinzuzufügen ist auch, dass man bei weiterführenden Untersuchungen noch viel tiefer in diese Materie eintauchen kann. Einerseits ist natürlich eine genauere Betrachtung in tonaler Hinsicht möglich. Man kann hierbei darauf achten, ob sich gewisse Klischees, welche im Text oder über das Instrument vermittelt werden, auch in tonaler und melodischer Art und Weise widerspiegeln. Darüber hinaus könnte man bei weiterer Forschung noch mehr Fokus auf die Songtexte und Aspekte der hawaiianischen Literatur setzen, um eventuelle Übereinstimmungen zu entdecken und genauer analysieren zu können. Zudem wäre es für weitere Untersuchungen sicher auch interessant, wieso Hawaii dieses Klischee vom Paradies auf Erden besitzt und vor allem auch, wie sich dieses bis nach Europa und auch andere Teile der Welt verbreitete. Möglich wäre hierzu zum Beispiel eine genauere Erörterung von Tourismus-Entwicklungen ab dem 20. Jahrhundert auf dem pazifischen Insel-Archipel sowie infolgedessen diverse Erzählungen über die Inseln. Diese können in literarischer Form, aber auch als Film, Musical oder Song erfolgen. Hinsichtlich der Verbreitung des Klischees wäre sicherlich auch eine tiefere Erläuterung von Interesse, welchen Einfluss amerikanische Musiker wie Elvis

84 Presley auf die Weitergabe der Assoziation zum Paradies auf Erden am US- amerikanischen Festland und in Europa hatten. Infolgedessen wäre es sicher auch sehr spannend, wenn man das Klischee über Hawaii und das Paradies in der Popmusik auch mit Paradiesvorstellungen mehrerer Religionen der Welt vergleichen würde. Man könnte analysieren, ob es eventuell auch hier Überschneidungen mit Songs aus dem Popularmusik-Bereich gibt. Wenn man nun die oben genannten Punkte betrachtet, ist es wohl unumgänglich zu erwähnen, wie interessant bei weiterer Forschung auch ein Blick auf andere Musikgenres wäre. Hierbei ist die US-amerikanische Folkmusik sowie die Countrymusik von großer Bedeutung, da die Steel Guitar in diesen Musikrichtungen eine zentrale Rolle spielt. In weiterer Folge könnte man auch hier den Fokus auf dieses Instrument und Vergleiche einzelner Assoziationen und Paradiesvorstellungen legen sowie wie diese in Liedern verarbeitet, vermittelt und transportiert werden, genauer betrachten. Aus den oben genannten Aspekten lässt sich abschließend feststellen, dass das Thema, welche Rolle die Sehnsucht nach dem Paradies und das Klischee um Hawaii in Popsongs spielt, ein Gebiet ist, in welchem noch tiefere Untersuchungen interessant wären. Darüber hinaus ist es natürlich auch sehr interessant, wie diese Sehnsucht durch die Lieder gestillt wird, wie die Assoziationen um Hawaii an die Rezipienten transportiert werden und welchen direkten und indirekten Einfluss sie auf diese haben.

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Yamaki, Tina (2014). Shaking It Up with Hawaii´s Shaka Sign. In The Huffington Post [online verfügbar: https://www.huffingtonpost.com/tina-yamaki/shaking-it-up-

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ZDF Enterprises (2016). Hawaii – Ein Paradies für Naturliebhaber. In: Focus.de [online verfügbar: http://www.focus.de/reisen/videos/hawaii-hawaii-ein-paradies-fuer- naturliebhaber_id_5572343.html: Datum des Zugriffs: 18.04.2017].

8. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Online verfügbar: http://www.hsga.org/history.htm; zuletzt gesehen, am: 23.2.2017.

95 Abbildung 2: Online verfügbar: http://makingmusicmag.com/how-pedal-steel-guitar- works/; zuletzt gesehen am, 23.2017.

Abbildung 3: Portrait Nunes & Dias: Unknown. Portrait Santos: Ronnie French. Zit.n.: Jim Tranquada; John King (2012): The National Instrument of Hawaii. In: The `Ukulele. A History. University of Hawai´i Press. Honolulu, 2012. S. 38.

Abbildung 4: J.J.Williams (1890); Courtesy of Hawaii State Archives. Zit.n. Jim Tranquada; John King (2012): The National Instrument of Hawaii. In: The `Ukulele. A History. University of Hawai´i Press. Honolulu, 2012, S. 46.

Abbildung 5: Unknown. Courtesy of Hawaii State Archives. Zit.n. Jim Tranquada; John King (2012): The National Instrument of Hawaii. In: The `Ukulele. A History. University of Hawai´i Press. Honolulu, 2012, S. 48.

Abbildung 6: Courtesy of Hawaii State Archives. Zit.n. Jim Tranquada; John King (2012): The National Instrument of Hawaii. In: The `Ukulele. A History. University of Hawai´i Press. Honolulu, 2012, S. 49.

Abbildung 7: Online verfügbar: http://barackoshaka.tumblr.com/; zuletzt gesehen, am: 21.04.2017.

Abbildung 8: Online verfügbar: https://de.wikipedia.org/wiki/Polynesien#/media/File:Pacific_Culture_Areas-de.png; zuletzt gesehen, am 07.05.2017.

Abbildung 9: Online verfügbar: https://traveldigg.com/na-pali-coast/; 06.05.2017.

Abbildung 10: Online verfügbar: http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/hawaii- vulkan-laesst-lava-ins-meer-stroemen-14823852.html#aufmacherBildJumpTarget; zuletzt gesehen, am: 07.05.2017.

Abbildung 11: Christina Hauer, Online verfügbar: https://photos.google.com/share/AF1QipOE_Odw4y2wkLLFUTE6ita1vKbUDipmI- c6fNYZYWsT0N48YWHk8Hb-

96 sxkmlFIXUA/photo/AF1QipOtucEyp_kj8ewau_PM1kdjj3OOgCH9Uzjld7xM?key=Tkp Dd2t5Yll6amdaR3YzeHpRN085eDZwaDc2VUdR; zuletzt gesehen am, 07.05.2017.

Abbildung 12: Universal. Online verfügbar: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/israel-kamakawiwoole-hit-aus-dem- jenseits/1961610.html; zuletzt gesehen, am: 17.06.2017.

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