Kammermusik von Albert Dietrich genaue Konzertdaten: siehe Termine

Albert Dietrich war ein romantischer Komponist, dessen Werke heutzutage selten in Konzertprogram- men vertreten sind. Mancher kennt ihn als Schüler Robert Schumanns und Freund von . Dietrich hat kein allzu umfangreiches Œuvre hinterlassen. Neben einigen großen Werken für Orchester, auch einer Oper, steht die Vokalmusik im Vordergrund, insbesondere sein Liedschaffen. Ob- wohl er ein hochgelobter Pianist war, beschränken sich seine Klavierkompositionen auf zwei Zyklen und seine Kammermusik auf zwei Trios und einige wenige Sonaten und Einzelwerke. Dietrich wurde 1829 als Sohn eines Revierförsters in Golk bei Meißen geboren. Nach seinen Jahren als Kruzianer in Dresden und Student in ist er 1851 als Kompositionsschüler zu Schumann nach Düsseldorf gegangen, wo er wichtige, sein Leben prägende Jahre verbrachte. Neben der künstleri- schen und kompositorischen Auseinandersetzung knüpfte er in dieser Zeit enge, lebenslange Freund- schaften zu den Musikern, die zum Kreis um gehörten, insbesondere zu Johannes Brahms. Viele gegenseitige Widmungen belegen die Wertschätzung, die Dietrich mit diesem Freundeskreis ver- band. So hat Schumann ihm seine „Märchenerzählungen“ op. 132 zugeeignet und Brahms seine „Sechs Gesänge“ op.7. Dietrich seinerseits hat zum Beispiel sein erstes Klaviertrio op. 9 Schumann ge- widmet, der es erfolgreich an den Verlag Breitkopf & Härtel vermittelte, und seine Symphonie als be- sonders repräsentatives Werk Brahms zugeeignet. Ein spezielles Zeugnis der Verbindung dieser Kom- ponisten ist die sogenannte „F.A.E.-Sonate“, eine Violin-Sonate, die Schumann, Brahms und Dietrich im Herbst 1853 für ihren gemeinsamen Freund, den Geiger komponierten. Der Name be- zieht sich auf die Töne F, A und E, die als Motiv der Musik zugrunde liegen und vom Wahlspruch Joa- chims abgeleitet sind: „Frei, aber einsam“. Der dritte Satz – ein Scherzo, das Brahms beigesteuert hat – hat als allein stehendes Stück einen festen Platz im gängigen Konzertrepertoire. Neben seiner kompositorischen Tätigkeit war Dietrich ab 1855 Leiter der Abonnementskonzerte in Bonn und dann ab 1861 fast dreißig Jahre Kapellmeister in . Er hat intensiv das klassische Repertoire gepflegt. Daneben hat er sich insbesondere um die Verbreitung der mit ihm befreundeten Komponisten verdient gemacht. Seinen Lebensabend verbrachte er in , wo er Mitglied der Akade- mie der Künste wurde und den Titel eines Professors erhielt. Er ist 1908 gestorben. Dietrichs Werke stellen sich den überlieferten Formprinzipien und bestechen durch vielschichtig gear- beitete Motivik und polyphone Verflechtung. Er sucht nicht den großen Effekt, sondern seine Musik ent- faltet eine ganz direkte und ehrliche Emotionalität. Das Klaviertrio in A-Dur op. 14 ist Dietrichs zweites Werk für diese Besetzung. Sein erstes Trio ist noch, wie oben erwähnt, in direktem Kontakt mit Schumann entstanden, das zweite von 1863 gehört schon in die Oldenburger Zeit. Dietrich und Brahms haben sich ihre Kompositionen während des Entstehungs- prozesses häufig zugesandt. Dabei hat Brahms das A-Dur Trio in einem Brief an Dietrich mit besonde- rer Wertschätzung besprochen. Es ist im Vergleich zum dramatischen ersten Trio ein schwungvolles und mit seinen gesanglichen Melodien ein freudvolles und oft überschwängliches Werk. Die Sonate für Klavier und Violoncello op. 15, im Erstdruck 1870 erschienen, spannt einen großen Bo- gen von dem zwischen Lyrik und Zerrissenheit aufgespannten ersten Satz über einen kraftvollen und energischen zweiten bis hin zum überbordenden Schwung des letzten Satzes, der mit einer thematisch verzahnten, dabei aber ganz düsteren Einleitung eröffnet wird. Hier zeigt sich deutlich der klassische Anspruch, dem Dietrich sich stellt. Die „Einleitung und Romanze“ op. 27 ist eigentlich als Konzertstück für Horn und Orchester geschrie- ben. Dietrich hat es für seine Oldenburger Hofkapelle komponiert, Widmungsträger ist der damalige Hornist des Orchesters, Ferdinand Westerhausen. Wie es gängige Praxis war, hat Dietrich dieses Werk bei der Veröffentlichung 1874 auch für kammermusikalische Besetzung eingerichtet, so unter anderem für Violoncello und Klavier. Die sehnsuchtsvolle Innerlichkeit, die dem Werk eigen ist, lässt die Inspirati- on durch das Horn deutlich fühlbar werden. Die Version mit Cello und Klavier bringt die runde Gesang- lichkeit des Soloparts besonders eindrucksvoll zur Geltung. Die besprochenen Werke sind in verschiedenen Konzerten zu hören. Weitere Information sind in der Terminvorschau zu finden.

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