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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Geologica Saxonica - Journal of Central European Geology

Jahr/Year: 2015

Band/Volume: 61

Autor(en)/Author(s): Leder Ronny

Artikel/Article: Fossile Reste von Selachiern und Chimaeren aus dem Muschelschluff und Phosphoritknollenhorizont von Zwenkau bei Leipzig 73-90 61 (1): 73 – 90 2 Jan 2015

© Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, 2015.

Fossile Reste von Selachiern und Chimaeren aus dem Muschelschluff und Phosphoritknollenhorizont von Zwenkau bei Leipzig remains of selachiens and chimaera from the Muschelschluff and Phosphoritknollenhorizont of Zwenkau near Leipzig

Ronny M. Leder

Division of Ichthyology/Paleoichthyology, Florida Museum of Natural History,1659 Museum Road, University of Florida, Gainesville, USA; [email protected]

Revision accepted 17 November 2014. Published online at www.senckenberg.de/geologica-saxonica on 1 December 2014.

Kurzfassung Aus dem Muschelschluff und dem Phosphoritknollenhorizont der Böhlen-Formation von Zwenkau bei Leipzig, werden fossile Reste von Se- lachiern und Chimären beschrieben. Bei den Funden handelt es sich entweder um neue, bislang unbekannte oder für die besagten Schichten sehr seltene Taxa. Neben der neu beschriebenen Gattung Arnomobula gen. nov., wurden die mobuloiden Rochen Arnomobula eythrai gen. et spec. nov. und Argoubia arnoldmülleri spec. nov. sowie der scyliorhinide Hai Scyliorhinus kannenbergi spec. nov. als neue Spezies beschrie- ben und entsprechend taxonomisch positioniert und abgegrenzt. Phosphoritknollenhorizont und Muschelschluff wurden als Typushorizonte bestimmt. Zusätzlich zur Erstbeschreibung von Oralzähnen des fossilen Sägehaies Pristiophorus rupeliensis Steuerbaut & Herman 1987 für die Fundstelle, konnten die sehr selten in den Schichten der Böhlen-Formation nachgewiesenen Rostralzähne jener Spezies sowie das Fragment einer palatinalen Zahnplatte von Chimaera gosseleti Winkler 1880 beschrieben werden. Die Fossilbelege spiegeln die faunistische Entwicklung während der maximalen Meeresausdehnung der Nordsee zur Rupeltransgression in einem Randbereich des Meeres wider.

Abstract Fossil remains of selachiens and chimaera from the Muschelschluff and Phosphoritknollenhorizont (Böhlen-Formation) of Zwenkau near Leipzig were described. The findings comprise new taxa or taxa that for the appropriate strata very rare are. Beside the new described genus Arnomobula gen. nov., the mobuloid rays Arnomobula eythrai gen. et spec. nov. and Argoubia arnoldmülleri spec. nov. as well as the scylio- rhinid shark Scyliorhinus kannenbergi spec. nov. were described and verified as new species. As type horizons the Phosphoritknollenhorizont and Muschelschluff were determined. Beside the first description of oral teeth of the saw sharkPristiophorus rupeliensis Steuerbaut & Herman 1987 for the fossil site further pretty rare rostral teeth of the species as well as a fragment of the palatinal tooth plate of Chimaera gosseleti Win- kler 1880 could be described. The fossil samples mirror the faunal progress in a marginal sea at the maximum transgression of the North Sea.

Einleitung

Der Leipziger Südraum gehörte seit Beginn der Braun- chen Wissenschaftler aber auch einer bemerkenswerten kohle fördernden Bergbautätigkeit zu den am besten und Heerschar von Privatsammlern und Hobbygeologen ein umfassendsten geologisch untersuchten Montanregionen­ breites Betätigungsfeld und Quell bis dato ungebroche- der Welt. Als herausragendes Geoarchiv bot es zahlrei- ner Sammelleidenschaft. Vom Anbeginn des großindus-

ISBN 978-3-91000654-6 | ISSN 1617-8467 73 R. M. Leder: Fossile Reste von Selachiern und Chimaeren aus dem Muschelschluff und Phosphoritknollenhorizont von Zwenkau bei Leipzig

triellen Braunkohleabbaues begleiteten ganz wesentlich Schichten des Phosphoritknollenhorizonts, des Muschel- Leipziger Geowissenschaftler die wissenschaftliche Auf- schluffs und des Muschelsandes der Böhlen-Formation arbeitung der riesigen Aufschlüsse. Erste Erkenntnisse sensu Müller (2008, Abb. 2), auf einer Länge von meh- bezüglich des marinen Fossilbestandes und der Schich- reren hundert Metern für einige Monate aufgeschlossen. tenfolge wurden durch Naumann (1852) und Credner Durch den sehr flachen Begradigungswinkel konnte vor (1878), beides Lehrstuhlinhaber für Geologie an der allem der sehr dünne Phosphoritknollenhorizont (an Universität Leipzig und große Meister ihrer Zunft, ge- dieser Stelle etwa 10 cm mächtig) ausgiebig begraben wonnen. Anschliessend wurde die Reihe der sich verdient und wissenschaftlich bearbeitet werden. Aber auch Mu­ gemachten Persönlichkeiten zunächst mit den wissen- schel­schluff und Muschelsand wurden auf ihren fos­silen schaftlichen Publikationen von Hunger und Magalowski Inhalt untersucht. Der Phosphoritknollenhorizont er- (1957), den Herren Engert (1957, 1958), Pietzsch (1951, reicht im Beckenzentrum der Weißelstersenke bis 30 cm 1956), Gläsel (1955) und in Folge mit den Arbeiten von Mächtigkeit und dünnt in Randlagen bis auf 10 cm aus Bellmann (1970, 1972, 1973, 1974, 1979) beziehungs- (Müller 1983). Der Fundpunkt der in der vorliegen­den weise Eismann (1968, 1970 etc.) fortgeführt. Das Feld Arbeit untersuchten Fossilbelege befindet sich demnach der Paläobotanik wurde im Wesentlichen durch Mai und im unmittelbaren Randbereich der Senke. Am Fundpunkt Walther bearbeitet. Der herausragende Anteil jedoch, der ist der Phosphoritknollenhorizont nicht durchgehend mit vor allem auf die faunistische Entwicklung der knapp Phosphoritknollen bestückt, die Knollen befinden sich 30 Millionen Jahre alten Schichtenfolge bezogenen Er- clusterweise dicht aneinander zusammengeschwemmt kenntnisse, ist aber dem damals noch jungen Geologen und konzentriert, wie auf einem Fleckenteppich mit teil­ und späteren Leipziger Universitätsprofessor und Kus- weise mehreren Metern Abstand zueinander. Das Ma­ tos der Geologisch-Paläontologischen Sammlung der terial dazwischen beherbergt mitunter vereinzelte kleine- Universität Leipzig, Arnold Müller zu verdanken. Seine re Phosphoritknollen. Zwischen den Phosphoritknollen initialen Arbeiten zu den Ichthyofaunen (1976, 1977, befinden sich teilweise größere Anreicherungen von Ton- 1978) und schließlich die umfassende Arbeit zur „Fauna klumpen, die eine Größe von über 50 cm im Durchmes- und Palökologie des marinen Mitteloligozäns der Leip - ser erreichen können. Die Phosphoritknollen sind alloch- ziger Tieflandsbucht“ (1983) stellen bis heute das Maß thonen Ursprungs und zeigen keine, den Übergang zum der Dinge bei der Betrachtung der marinen Lebewelt und Nebengestein markierende Rinde, da diese offensichtlich deren einstiger Dynamik innerhalb dieses großartigen während der transgressiven Aufarbeitung abgerollt wur- Geoarchivs dar. In den 90er Jahren wurden die Arbeiten de. An der Fundstelle entspricht die Situation vollständig im Bezug auf Fossilien zunächst von mehreren Wissen- den Beschreibungen der Literatur (Müller 1983), stoff- schaftlern weitergeführt (Frees 1991, 1992; Grimm 1993, lich gibt es sowohl glaukonitreichere und -ärmere, sowie 1994; Grimm & Schindler 1995; Schindler 1992; Duck- gröber- oder feinkörnigere Knollentypen. Als wichtigste heim 1999; Duckheim & Jeschke 1997; Jeschke 1997, Lagerstätte von Vertebraten­ ­fossilien innerhalb der Böhlen-­ 1998a/b; Welle et al. 1999; Woydack 1997; Böhme 2001; Formation nach Mül­ler (2008; ehem. Böhlener Schich­- Böhme & Antonow 1994; Lange-Badré & Böhme 2005; ten nach Eißmann 1970), finden sich jedoch selten artiku­­ Uhlig & Böhme 2001; Karl 1989, 1990a/b, 1991, 2007), lierte, intakte oder wenig abgerollte Skelettelemente. Der bis schließlich durch A. Müller eine Zusammenfassung allochthonen Natur des Horizontes ist es geschuldet, dass zu den obereozänen bis oligozänen marinen Faunen Mit- die enthaltenen Fossilreste meistens Spuren von Trans- teldeutschlands mit lithostratigrafischer Neugliederung port und Umlagerung aufweisen und mitunter konzent- des Unteroligozäns des Leipziger Südraumes erfolgte. riert im Strömungsschatten größerer Struktur­ ­elemente im Die vorliegende Arbeit setzt als bescheidener Teil die Spülsaum des Küstenbereiches vorkommen. Dort waren Anstrengungen zur Erforschung des marinen Tertiärs sie mitunter auch von weiterer mechanischer Zerstörung im Leipziger Südraum fort und dokumentiert die fos- geschützt, wie der hervorragende Zustand der hier vorlie- silen Reste von Selachiern und Chimaeren, die in den genden fossilen Reste verdeutlicht. Artikulierte Skelette letzten Jahren in den zu Tage tretenden fossilführenden (etwa von Hummern) fanden sich in der Vergangenheit Schichten des Phorphoritknollenhorizontes und des Mu- lediglich vereinzelt, eingeschlossen in den Phosphorit- schelschluffes der Böhlen-Formation sensu Müller 2008 knollen. Die Komposition und sekundäre Anreicherung, (Böhlener Schichten gemäß Eißmann, 1970) am Südrand vor allem von fossilen Elementen mit be­sonders, im Be- des ehemaligen Tagebaues Zwenkau geborgen wurden. zug auf mechanische Zerstörung, wider­ ­standsfähigen Strukturen (starker Verknöcherung), und der durch die Entkalkung des Horizontes einhergehende Verlust von karbonatischen Resten (Molluskenschalen, Otoli­then Geologie des Fundortes u. v. m.) verfälscht die tatsächliche faunistische samZu­ ­ men­setzung des Paläo-Ökosystems und spiegelt nicht den realen ursprünglichen Bestand der Meeresfauna Der Fundort befand sich im ehemaligen Tagebau Zwen- wider (Müller 1983). Der Großteil der Fossilnachweise kau an der Westseite der heutigen südlichen Ausdeh- von Haien und Rochen beispielsweise, rekrutiert sich aus nung nördlich des Flugplatzes Böhlen (Abb. 1). Durch Bewohnern der Flachwasserzone des küstennahen Schel- Rekultivierungs- und Sanierungsarbeiten wurden die fes, wo hingegen bei den Knochenfischen hauptsächlich

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Abb. 1. Position der Fundstelle an der Westseite der heutigen südlichen Ausdehnung des ehemaligen Tagebaues Zwenkau, nö rdlich des Flugplatzes Bö hlen.Oben geografi sche Ü bersichtskarte des sü dlichen Leipziger Umlandes mit Ausschnitt der Leipziger Bergbau ­ folgelandschaft „Leipziger Neuseenland“. Karte hergestellt aus OpenStreetMap­Daten | Lizenz: Open Database License (ODbL) 2014. Unten Satellitenbildaufnahme „Leipziger Neuseenland“ mit Markierung der Fundstelle der beschriebenen Fossilfauna (rotes Fä hnchen). Bing Earthstar Geografi cs SIO 2014

Fig. 1. Position of the fossil site at the west end of the south extend of the former opencast mining Zwenkau, north of the airfi eld Böhlen. Above physical map of the southern Leipzig area with section oft the post mine landscape „Leipziger Neuseenland“. Map made of openstreetmap data Open Database License (ODbL) 2014. Below satellite image „Leipziger Neuseenland“ fossil site marked (red fl ag). Bing Earthstar Geografi cs SIO 2014

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Abb. 2. Lithografi sche Darstellung der Leipzig­Gruppe, Gliederungsmodell nach Mü ller 2008. Markierung der untersuchten Schichten des Phosphoritknollenhorizontes und des basalen Muschelschluffes. HST – Meerespiegelhö chststad. Verä ndert nach Mü ller 2008.

Fig. 2. Lithografi c illustration of the Leipzig­Gruppe, structuring modell after Müller 2008, investigated layers of the Phosphoritknollen­ horizont and the basal Muschelschluff are marked, modifi ed after Müller 2008

die wesentlich stä rker verknö cherten und damit besser Phosphoritknollenhorizont folgende glaukonitische und fossil konservierten Skeletelemente von pelagischen feinsandige Muschelschluff zeigt, im hier anstehenden Formen dominieren. Dazu kommen noch terrestrische Randbereich einen etwas geringeren Sandgehalt als im limnische Formen, deren Reste vom angrenzenden Fest- Beckenzentrum. Die aus dem Muschelschluff gewonne- land eingespü lt wurden (Mü ller 1983). Der,ü ber dem nen Fossilbelege der vorliegenden Arbeit entstammen

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den von Müller (1983) beschriebenen charakteristischen separaten Behälter in heißem Wasser eingeweicht. Nach Schillbänken. Weiterführende Informationen zur Geolo- einer Stunde wurde das Material dann nochmalig mit dem gie des Fundortes sind der einschlägigen Literatur (etwa 0,8 mm Sieb geschlämmt und zum Abtransport ins La- Müller 1983, 2008) zu entnehmen. bor verpackt. Dadurch wurde das Ursprungsmaterial um mehr als 90 % reduziert. Im Labor wurde das fossil ange- reicherte Schlämmgut für mehrere Tage getrocknet. An- schließend wurde das trockene Material erneut in heißem Material Wasser eingeweicht, mit dem 0,8 mm Sieb geschlämmt und wieder getrocknet. Schließlich blieb ein hoch kon- zentriertes Gemisch aus Fossilresten, Quarzkörnern, Die Fossilien sind Teil der privaten Sammlung von Herrn Braunkohlestückchen und Phosphoritknollenrückständen Marco Kannenberg, einem überregional bekannten Fos- übrig, welches unter dem Binokular nach dem fossilen siliensammler und engagierten Hobbypaläontologen, der Inhalt ausgelesen werden konnte. Die auf diese Wei- in unzähligen Arbeitsstunden jene fossilen Reste zu Tage se gewonnenen Elemente der Kieferbezahnung von förderte. Die Aufarbeitung der vor Ort via Siebstrecken Haien und Rochen bzw. der Seiten- und Ventralbezah- fossil angereicherten Sedimente erfolgte im heimischen nung von Sägehaien und Zahnplatten von Chimären, Kellerlabor. Die Feinpräparation, Digitalbilddokumenta- wurden anschließend zur weiteren Bearbeitung ins tion, die taxonomische Bestimmung und systematische Präparationslabor der Geologisch-Paläontologischen Zuordnung erfolgte schließlich durch den Autor der vor- Sammlung der Universität Leipzig überführt. Dort -wur liegenden Arbeit am Institut für Geophysik und Geologie den die Objekte mit feinen Präpariernadeln von anhaften- der Universität Leipzig. Die Leistung von Herrn Kannen- den Sedimentresten befreit und mit feinen Pinselbürsten berg kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, wenn soweit gereinigt, dass deren artspezifischen morphologi- man bedenkt welcher Umsatz an Sediment notwendig schen Elemente wie feine Foramina, Schmelzfaltelung, ist, um auch nur einen intakten fossilen Haizahn zu ge- Nebenzähne etc., eindeutig hervortraten. Zur Fotodo- winnen. Hierbei wird einmal mehr die Notwendigkeit kumentation wurde eine handelsübliche digitale Spie- einer intensiven Vernetzung von privater Initiative und gelreflexkamera mit einem Makroobjektiv und diversen universitärer Forschung unterstrichen, da ohne das En- Objektivaufsätzen (Tubusverlängerung), verwendet. Die gagement von Privatsammlern viele fossile Schätze der digitale Freistellung der einzelnen Bilder und Montage Wissenschaft verborgen bleiben würden. Bei den Fos- auf Tafeln erfolgte mit dem Bildbearbeitungsprogramm silien handelt es sich, bis auf wenige Ausnahmen, um Photoshop CS5. Auf das Weißen der Zähne mittels Auf- für die Böhlener Schichten bisher nicht oder nur unzu- dampfen von Magnesiumoxid wurde verzichtet, da die reichend beschriebene Taxa. Der Umstand der kurz vor filigranen Strukturen der sehr kleinen Zähne überdeckt dem Abschluss stehenden Flutung des 1999 stillgeleg- bzw. unkenntlich gemacht worden wären. ten Braunkohletagebaues Zwenkau (vormals Tagebau Böhlen) und dessen Umgestaltung zum Naherholungs- gebiet Zwenkauer See, unterstreicht die Bedeutung der Fossilfunde, da deren Ursprungshorizonte unterhalb des letztendlichen Pegelstandes und somit zukünftig nicht Systematik mehr zugänglich sein werden.

Die systematische Beschreibung folgt Methodik der Standardterminologie von Cappetta (1987).

Zur Bearbeitung wurde das gesamte Material (bis auf To- naggregate) des Phosphoritknollenhorizontes verwendet. Argoubia arnoldmülleri spec. nov. Durch getrenntes Schlämmen von Material mit und ohne Abb. 3 Phosphoritknollen stellte sich heraus, dass Kleinzähne gleichmäßig verteilt zu finden sind. Das Fossilmaterial Klasse: des Phosphoritknollenhorizontes ist stärker angereichert Unterklasse: Elasmobranchii als das des Muschelschluffes oder Muschelsandes, aber Superordnung: Batomorphii Capetta, 1980 dennoch relativ fossilarm. Insgesamt wurden mehrere Tonnen des Phosphoritknollenhorizontes auf ihren fossi- Ordnung: Compagno, 1973 len Gehalt untersucht. Das Material wurde vor Ort über Unterordnung: Myliobatoidei Compagno, 1973 Siebstrecken mit einer initialen Maschenweite von 2 mm Familie: Myliobatidae Bonaparte, 1838 vorab geschlämmt. Das durchgefallene Material wurde aufgefangen und mit einem 0,8 mm Sieb geschlämmt Unterfamilie: Mobulinae Gill, 1893 und zusammen mit dem 2 mm Siebrückstand in einem Gattung: Argoubia Adnet et al., 2012

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Typusspezies: Argoubia barbei Adnet et al., 2012 bereich und der basale Kronenüberhang den Schenkeln Spezies: Argoubia arnoldmüllerispec. nov. eines gleichschenkligen Dreiecks. Die Lingualfläche der Krone geht nach einem kurzen Überhang in die Sammlungsnummer: GER 0301 a – d, GER 0372 a – c stumpfartige Wurzel über. Die Wurzel ist im Vergleich zur Krone recht klein und erreicht gerade ein Drittel der Typuslokalität: südliche Spitze Tagebau Zwenkau (ehem. Kronenhöhe. Höhe und Breite der Wurzel sind aus late- Tagebau Böhlen) nördlich Flugplatz Böhlen raler Ansicht in etwa gleich. Aus labiolingualer Perspek- tive entspricht die Wurzelbreite etwa zwei Dritteln der Typushorizont: Phosphoritknollenhorizont (GER 0301) maximalen Kronenbreite. Basal endet sie in vier paral- und Übergang Muschelschluff Oligozän (GER 0372) lelen lamellenartigen Wurzelloben die labiolingual ori- Böhlener Schichten (mittleres Oligozän) entiert sind. Aus basaler Sicht besitzt der Zahn eine flach elongat-hexagonale Silhouette. Diese entspricht weitest- Holotyp: GER 0372 a gehend der Form der Occlusalfläche ist aber deutlich größer. Die Paratypen weisen Variationen in der Breite Paratypen: GER 0301 a – d, GER 0372 b – c der Zähne und der Form der Occlusalfläche auf. Diese kann zum einen deutlich schmaler und lang gestreckt Derivatio nominis: Nach Prof. Dr. Arnold Müller, Kus- sein (Paratypen Abb. 3: Fig. 4, Fig. 5) und zusätzlich we- tos der Geologisch-Paläontologischen Sammlung der sentlich mehr lappenförmige Auswüchse am lingualen Universität Leipzig wie labialen Rand aufweisen. Je breiter die Zähne sind, desto schmaler wird die Occlusalfläche und desto mehr Beschreibung: Die Zähne dieser Art sind je nach Posi- Auswüchse sind vorhanden, die sich zusätzlich morpho- tion zwischen 2,8 und 4,2 mm breit. Der recht schmale logisch angleichen. Die deutlichen Unterschiede in der Holotypus ist aus labialer Sicht im Verhältnis 2 : 1 deut- Form des lingualen und labialen Occlusalrandes, die noch lich breiter als hoch. Seine maximale Breite erreicht der beim Holotyp auszumachen waren, verlieren sich je brei- Holotyp im oberen Drittel der Krone, um sich zur etwas ter die Zähne werden. Beide Ränder sind nunmehr sinuat schmaleren Occlusalfläche wieder leicht zu verjüngen. gebuchtet (Vorsprünge und Einschnitte sind abgerundet), Zwischen Kronenbasis und Occlusalfläche ist die Krone wobei die sinuate Form labial etwas unregelmäßiger ist. taillenartig konvex eingewölbt. In Okklusalansicht zeigt Das Höhe-Breite-Verhältnis variiert insgesamt von 1 : 2 sich die Occlusalfläche als flach ebene, völlig glatte, stark (Holotyp Abb. 3: Fig. 1, Paratyp Abb. 3: Fig. 2) bis 1 : 4 glänzende Platte mit breit elongat-leistenförmigem, ver- (Paratyp Abb. 3: Fig. 5). Die labialen Kronenflächen sind zerrt parallelseitig sechseckigem Umriss. Der Rand der bei den Paratypen ähnlich ornamentiert wie beim Holo- Occlusalfläche ist unregelmäßig. Die linguale Kante der typus. Die lingualen Kronenflächen weisen aber je nach Occlusalfläche tritt stärker lappenartig - bzw.W förmig Anzahl der lingualen lappenförmigen Auswüchse auch hervor und zeigt drei gut entwickelte unregelmäßige entsprechend viele stützpfeilerartige Grate auf. Die An- Spitzen (Lappen) mit abgerundeten Enden. Die labi- zahl variiert von zwei Graten (Holotypus Abb. 3: Fig. 1, ale Kante ist ebenso unregelmäßig konturiert, zeigt al- Paratyphus Abb. 3: Fig. 2) bis vier (Paratypus Abb. 3: lerdings weniger lappenförmige Auswüchse, sondern Fig. 3) bzw. fünf Graten (Paratyphus Abb. 3: Fig. 4, 5). mehr oder minder starke Einbuchtungen. Die labiale Mit zunehmender Breite steigt auch die Anzahl der Wur- Kronenfläche ist sehr stark ornamentiert. Unregelmäßige, zelloben. Diese schwankt zwischen vier (Holotypus und vertikal verlaufende, rippenartige Schmelzfalten mit Paratypus Abb. 3: Fig. 2) und sieben Loben (Paratypus mehr oder weniger spitzen Graten werden von einander Abb. 3: Fig. 5). Aus lateraler Ansicht sind die breiteren durch spitz eingetiefte Furchen getrennt und zusätzlich Zähne weniger aufrecht und erscheinen deutlich ge- unregelmäßig von groben, grubenartigen Vertiefungen drungener, die Krone ist stärker zur Wurzel hin abge- unterbrochen. Aus lateraler Sicht endet die Labialfläche senkt. Das Verhältnis der Wurzelbreite zur Breite des im basalen Teil in einen langen flachen Überhang, von gesamten Zahnes bleibt proportional in etwa gleich. In dessen Ende schließlich die Wurzel im Winkel von Abhängigkeit zunehmender Zahnbreite, steigt ebenso die 120° abknickt. Der leicht schräg abfallende, dachartige Breite der Wurzel. Überhang ist schwach konvex nach außen gewölbt. Die linguale Kronenfläche ist deutlich weniger ornamentiert und zeigt eine glatte Oberfläche. Sie weist lediglich zwei Charaktermerkmale auf Basis der Zahnmor­ säulenartige Grate auf, die als Stützpfeiler in die zwei phologie nach Adnet et al. (2012): äußeren ausgezogenen, lappenförmigen Auswüchse der lingualen Kante der Occlusalfläche übergehen. Die lin- H Krone ist etwas breiter als lang bis subquadratisch guale Kronenfläche ist aus lateraler Ansicht stark kon- I Wurzel ist unter der Krone senkrecht bis sehr schwach kav eingewölbt, sodass der gesamte Zahn von der Seite lingual vorgeschoben betrachtet dem Seitenprofil einer Grabhand entspricht. J der Transversalkamm (Occlusalfläche) zwischen Lin- Betrachtet man den äußersten Punkt der Labialfläche gual- und Labialfläche ist glatt am Übergang zum Kronenüberhang als Scharnier, so K der Schmelz der lingualen Kronenfläche ist glatt bis entsprechen aus laterale Perspektive der apikale Kronen- leicht ornamentiert (senkrechte Grate)

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L deutlicher labialer Kronenüberhang vorhanden te und Gruben ornamentiert. Die Occlusalfläche ist eben M labiale Kronenfläche im Profil konvex, wird durch und glatt, ein Merkmal das auch bei den hier beschrie- horizontale Linie auf Höhe der medianen Expansion benen Zähnen zu finden ist. Diese Morphologie- unter in zwei gleiche Teile getrennt scheidet laut Cicimurri & Knight (2009) P. kruibekensis N Occlusalfläche vorhanden klar von P. stenodon, bei dem die Occlusalfläche konkav O Occlusalfläche aus lateraler Sicht eben eingesenkt ist und dessen Kronenflächen durch parallele P labiale Kronenfläche weist ausgeprägte Schmelzfal- Schmelzfalten und Gruben skulpturiert sind. Auch ver- tung auf (Leisten, Rippen) laufen die lingualen Kronenflächen aus lateraler Sicht Q lingualer Transversalvorsprung entwickelt zunächst nach innen geneigt um dann nach oben abzu- R Krone mehr als doppelt so hoch wie Wurzel biegen (Cicimurri & Knight 2009), linguale und labiale S polyaulacorhize Wurzel mit gleichmäßigen Loben Kronenfläche sind nicht parallel zueinander. Die inder T Wurzelloben verlaufen subvertikal vorliegenden Arbeit beschriebenen Zähne unterscheiden U Wurzel ist aus labiolingualer Sicht schmaler als die sich von den Plinthicus-Vertretern vor allem durch die Krone wesentlich gedrungenere Silhouette aus lateraler Ansicht V Wurzelloben höher als breit und zeigen eine schmale und die insgesamt entschieden kompaktere und kräftigere Basalfläche Bauweise. Zusätzlich ist die linguale Kronenfläche weni- W Zahn ist breiter als hoch ger stark skulpturiert bis völig glatt. Auch ist die Wurzel X Wurzel aus basaler Sicht leicht gekrümmt im Vergleich zur Krone deutlich kleiner als bei Plinthicus- Zähnen. Die besten morphologischen Übereinstimmungen ergeben sich zu Mobuliden-Zähnen der jüngst in der Ar- Diskussion und Differentialdiagnose beit von Adnet et al. unter der neu beschriebenen Gat- tung Argoubia Adnet et al. 2012 eingeführten Art A. bar- Die vorliegenden Zähne gehören nach morphologischen bei Adnet et al. 2012. Die aus der Samlat-Formation Gesichtspunkten eindeutig zur Familie der Myliobatidae des mittleren/oberen Eozän Marokkos geborgenen Ex- Bonaparte, 1838, wobei sich die Literatur bezüglich der emplare entsprechen in wesentlichen morphologischen Unterfamilienzugehörigkeit streitet. Klare Affinitäten Attributen den hier beschriebenen Zähnen, weisen aber bezeugen die beschriebenen Exemplare zu Zähnen der auch eindeutige Differenzen auf. Ein markantes Unter- fossilen Gattung Plinthicus Cope 1869, wie sie etwa von scheidungskriterium ist, ähnlich wie bei Plinthicus, die Cappetta (1987), Cappetta und Stringer (2002), Purdy et stärkere Ornamentierung der lingualen Kronenfläche bei al. (2001) oder Cicimurri & Knight (2009) beschrieben Argoubia barbei, in Form von vertikalen lamellenartigen wurden. Stratigrafisch wurde die Gattung für das Rupe- Rippen. Bei den in der vorliegenden Arbeit beschriebe- lium der Boom Clay Formation, Belgiens (Bor, 1990), nen Zähnen sind die Lingualflächen eher glatt- undzei dem Chattium von South Carolina, USA (Cicimurri & gen lediglich einige stumpfe Grate, die in keinem Fall die Knight, 2009), dem mittleren Miozän von Südfrankreich Prominenz der Skulpturierung von A. barbei erreichen. (Cappetta, 1970), Maryland und North Carolina, USA Zusätzlich erscheinen die Rippen der Labialseite nicht (Cope, 1869; Müller, 1999; Purdy et al. 2001) beschrie- so filigran wie bei A. barbei, sondern sind wesentlich ro- ben. Allerdings existieren auch eine Reihe von Unter- buster, knotiger und durch mehrere Gruben unterbrochen. schieden, die eine Bestimmung als Plinthicus nicht zulas- Labial- und Lingualseite sind nie gerade und parallel zu sen. Die in jenen Arbeiten jeweils als Plinthicus stenodon einander, ein Merkmal, das bei A. barbei zu erkennen ist. Cope, 1869 beschriebenen Zähne werden von Cappetta Schließlich ist auch die Wurzel der vorliegenden Zähne (1987), Cappetta und Stringer (2002) aufgrund dentaler im Vergleich zur Krone kleiner und die Zahnsilhouette Similaritäten mit Rafinesque, 1810 zur Unterfa- aus lateraler Ansicht ganz allgemein gedrungener und we- milie der Mobulinae geordnet, wohingegen gemäß Purdy niger aufrecht als bei den marokkanischen Verwandten. et al. (2001) vor allem die Anordnung der Zähne inner- Die gegebenen Unterscheidungskriterien erlauben die halb der Zahnplatte eher typisch für Zähne von Rhino - Bestimmung als eigenständige Art, die aber zumindest ptera Cuvier, 1829 ist und daher Plinthicus zur Unterfa- anhand der Zahnmorphologie eng verwandt zu Argoubia milie Rhinopterinae gestellt wurde. Cicimurri & Knight barbei ist und somit zur gleichen Gattung gestellt wird. (2009) erkennen vor allem in der Tatsache, dass die Genauere Informationen bezüglich der Positionen der mesiale Seite der Lateralzähne flacher ist als die distale einzelnen Zähne im artikulierten Zustand der Zahnplat- Seite, ein Zahncharakteristikum das gleichfalls typisch te sind schwierig zu ermitteln. Bezieht man sich auf die für Rhinoptera ist (Cappetta 1987) und stellen Plinthicus Ansichten von Cicimurri & Knight (2009) und deren Zu- ebenso zu den Rhinopterinae. Ein weiterer Vertreter von ordnung der Plinthicus-Zähne, so müsste der Holotyp ein Plinthicus ist P. kruibekensis (Bor 1990) aus den Boom Zahn aus wahrscheinlich lateraler Position sein. Bei den Tonen von Belgien (Oligozän, Rupelium), beschrieben dort dargestellten Zähnen sind anterolaterale und anterio- von Bor (1990). Diese auf einem einzelnen Zahn basie- re Zähne in der Regel im Verhältnis zur Höhe breiter als rende Spezies besitzt eine Zahnmorphologie bei der die die lateralen. Die Arbeit von Adnet et al. (2012) hingegen linguale Kronenfläche konkav eingewölbt ist und parallel sind die recht schmalen Zähne von Argoubia barbei, die dazu die labiale Kronenfläche konvex nach außen wölbt. vor allem dem hiesigen Holotyp entsprechen würden, als Beide Kronenflächen sind durch anastomisierende- Gra anterolaterale Zähne klassifiziert worden.

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Abb. 3. Darstellung der Kieferbezahnung von Argoubia arnoldmülleri spec. nov., Fig. 1 – Holotypus, Figs. 2 – 6 – Paratypen. Ansicht a – occlusal, b – labial, c – basal, d – occlusal-lingual, e – lingual, f /g – lateral. Maßstab 1 mm.

Fig. 3. Illustration of the jaw teeth of Argoubia arnoldmüllerispec. nov., Fig. 1 – holotyp, Figs. 2 – 6 – paratypes. view a – occlusal, b – la-­ bial, c – basal, d – occlusal-lingual, e – lingual, f /g – lateral. Scale 1 mm.

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Arnomobula eythrai gen. et spec. nov. Derivatio nominis: Nach Eythra, dem ehemals südlich Abb. 4 von Leipzig gelegenen Dorf, welches zu Beginn der 1980er Jahre dem Braunkohlebergbau weichen muss- te und durch den Tagebau Zwenkau (ehem. Böhlen) Unterfamilie: Mobulinae Gill, 1893 überbaggert wurde. Gattung: Arnomobula gen. nov. Beschreibung: Der Holotypus der Art ist eine fast voll­ Typusspezies: Arnomobula eythrai gen. et spec. nov. ständige mediane Zahnleiste, bestehend aus drei Zahn- fragmenten. Der zusammengesetzte Holotypus (Abb. 4: Typushorizont: Phosphoritknollenhorizont, Böhlener Fig. 1 – 4a – c) ist aus labialer Sicht 9 mm breit und Schich­ten (mittleres Oligozän) 3 mm hoch. Seine maximale Breite erreicht der Holo- typus im oberen Drittel der Krone. An dieser Stelle ist Holotyp: Arnomobula eythrai spec. nov. die Kronenfläche am, aus lingualer Ansicht dextralen Leistenende, flügelförmig ausgezogen, der sinistrale Derivatio nominis: Genus benannt nach Prof. Dr. Ar- Rand ist beschädigt. Ein wesentliches Merkmal ist die nold Müller, Kustos der Geologisch-Paläontologischen linguale Kronenfläche, diese erscheint als völlig glatte, Sammlung der Universität Leipzig. in die Breite gezogene, schmale, trapezoide Leiste. Aus lateraler Sicht ist die linguale Kronenfläche (-leiste) para- Diagnose: Die neue Gattung umfasst mobulide Rochen, bolspiegelartig, flach konkav eingewölbt. Insgesamt sind die anhand einer 9 mm breiten medianen Zahnleiste, be- die Zähne aus lateraler Ansicht sehr hoch und schmal. stehend aus drei Fragmenten und zwei kleinen isolierten Das Höhe-Breite Verhältnis beträgt etwa 3 : 1. In Okklu- Lateralzähnen (1,5 und 2 mm breit) charakterisiert werden. salansicht zeigt sich die Occlusalfläche stark konturiert. Die Zähne (Krone und Wurzel) sind aus lateraler Ansicht Ein Gerüst aus zahlreichen, blattartig filigranen Leisten stets stark labiolingual abgeflacht. Die Occlusalfläche ist prägt die Oberfläche. Die schmalen, unregelmäßig ana- flach, durch zahlreiche tiefe, unregelmäßig knotige, ana- stomisierenden, lamellen- bis flügelartigen Leisten bil- stomisierende bis parallel lamellenartige Furchen und den ein reusenartiges Gewirr. Die Occlusalfläche des Grate ornamentiert und zeigt eine dünne Schmelzschicht. Holotypus besitzt ebenfalls einen breit leistenförmigen, Die linguale Kronenfläche erscheint als glattes, flach -kon trapezoiden Umriss. Der Rand der Occlusalfläche ist um- kav (parabolspiegelartig) eingewölbtes und mittels einer laufend unregelmäßig gefurcht bzw. eingebuchtet. Die flachen Wulst klar zur Wurzel abgegrenztes Band. Der linguale Kante der Occlusalfläche tritt wie die labiale Übergang zur Wurzel erfolgt abrupt mit einer schmalen, Kante gleichsam unregelmäßig konturiert hervor. Die la- dezent überhängenden abgerundeten Kante. Die aus labi- biale Kronenfläche ist kongruent zur Occlusalfläche sehr aler Sicht flach konvex ausladende labiale Kronenfläche stark ornamentiert. Unregelmäßige, undulierend vertikal ist ähnlich der Occlusalfläche durch zahlreiche senkrecht verlaufende, flügel- bis blattartige Schmelzleisten mit verlaufende, tiefe, anastomisierende bis parallel lamellen- mehr oder weniger spitzen Graten werden von einander artige Furchen und Grate ornamentiert. Aus lateraler Sicht durch spitz eingetiefte Furchen getrennt. Aus lateraler wird der Übergang zur senkrechten labialen Wurzelfläche Sicht ist die Labialfläche parallel zur Lingualfläche kon- durch einen markanten Überhang mit waagerechtem bis vex nach außen gewölbt und endet im basalen Teil in ei- im spitzen Winkel zur Wurzel orientiertem Dach vollzo- nem kurzen, flachen, dachartigen Überhang, von dessen gen. Die basalen labiolingualen Kronenüberhänge grenzen Ende schliesslich die Wurzel im Winkel von etwa 60° Krone und Wurzel klar von einander ab. Die polyaulacor- abknickt. Die Lingualfläche der Krone geht nach einem hize Wurzel zeigt drei (Lateralzähne) bis 20 (Median­ sehr kurzen, wulstigen Überhang in die stumpfartige leiste) deutlich von einander separierte Lamellen und er- Wurzel über. Die Wurzel ist im Vergleich zur Krone recht reicht etwa ein Drittel bis zwei Fünftel der Kronenhöhe. klein und erreicht in etwa ein Drittel der Kronenhöhe. Anterolaterale Zähne bilden lange Zahnleisten. Höhe und Breite der Wurzel entsprechen aus lateraler Ansicht dem Verhältnis 4 : 3. Basal endet sie in zwanzig parallelen lamellenartigen Wurzelloben die labiolingual Spezies: Arnomobula eythrai spec. nov. orientiert sind. Aus basaler Sicht besitzt der Zahn eine breit leistenartige, trapezoide Silhouette. Die Paratypen Sammlungsnummer: GER 0347 a – e (Abb. 4: Fig. 1 – 4 d – e) sind aus labiolingualer Sicht sehr schmal. Das Höhe-Breiten Verhältnis beträgt 3 : 2. Ob es Typuslokalität: südliche Spitze Tagebau Zwenkau (ehem. sich um Einzelzähne handelt oder ob diese ursprünglich Tagebau Böhlen) nördlich Flugplatz Böhlen artikuliert zusammenhingen, ist nicht mehr feststell- bar. Ein Wurzel im Sinne des Holotypus ist nicht oder Typushorizont: Phosphoritknollenhorizont, Böhlener nicht mehr vorhanden. Die Gestalt der labiolingualen Schichten (mittleres Oligozän) Kronenflächen, als auch der Occlusalflächen, entspre- chen jenen des Holotypus. Holotyp: anteriore Zahnleiste zusammengesetzt aus den Zahnfrag- menten GER 0347 a – c Paratypen: Lateralzähne GER 0347 d – e

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Abb. 4. Darstellung der Kieferbezahnung von Arnomobula eythrai gen. et spec. nov., Fig. 1 – linguale Ansicht, Fig. 2 – occlusale Ansicht, Fig. 3 – laterale Ansicht, Fig. 4 – labiale Ansicht, a – c Holotypus, zusammengesetzte mesiale Zahnleiste, d – e Paratypen Lateralzä hne. Maßstab 1 mm.

Fig. 4. Illustration of the jaw teeth of Arnomobula eythrai gen. et spec. nov., Fig. 1 – lingual view, Fig. 2 – occlusal view, Fig. 3 – la- teral view, Fig. 4 – labial view, a – c holotyp, assembled mesial dental ridge, d – e paratypes lateral teeth. Scale 1 mm.

Charaktermerkmale auf Basis der Zahnmor­ M labiale Kronenfl ä che im Profi l konvex, wird durch phologie nach Adnet et al. (2012) horizontale Linie auf Hö he der medianen Expansion in zwei gleiche Teile getrennt H Krone ist mehr als doppelt so breit wie lang N Occlusalfl ä che vorhanden I Wurzel ist unter der Krone moderat lingual vorge- O Occlusalfl ä che aus lateraler Sicht konvex gerundet schoben P labiale Kronenfl ä che weist ausgeprä gte Schmelzfal­ J der Transversalkamm (Occlusalfl ä che) zwischen Lin­ tung auf (Leisten, Rippen) gual­ und Labialfl ä che ist zottig­ausgefranst Q lingualer Transversalvorsprung entwickelt K der Schmelz der lingualen Kronenfl ä che ist glatt R Krone doppelt so hoch wie Wurzel L deutlicher labialer Kronenü berhang vorhanden S polyaulacorhize Wurzel mit gleichmä ssigen Loben

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T Wurzelloben verlaufen subvertikal wenn auch die von Arnomobula stärker ornamentiert U Wurzel ist aus labiolingualer Sicht schmaler als die ist, mit spitzeren Graten und Leisten. Abschließend un- Krone terscheiden sich die Wurzelloben der beiden Arten. Jene V Wurzelloben höher als breit und zeigen eine von Arnomobula sind kompakter und nicht ganz so weit Basalfläche ausgezogen wie jene von Oromobula. Zusammenfassend W Zahn ist breiter als hoch ist zu statieren, dass eine Zuordnung von Arnomobula X Wurzel aus basaler Sicht nicht gekrümmt eythrai zu den Mobuliden oder Rhinopteriden nicht ab- schließend geklärt werden kann. Aufgrund der engeren morphologischen Beziehungen zu Oromobula dakhla- Diskussion und Differentialdiagnose ensis und den entsprechenden Ausführungen von Adnet et al. 2012 wird auch die hier neu beschriebene Gattung Zähne von Arnomobula eythrai gen. et spec. nov. wur- Arnomobula mit der entsprechend neu beschriebenen den bislang ausschließlich für die Typuslokalität, die Art A. eythrai zu den Mobulidae gestellt. Es ist jedoch mitteloligozänen Schichten des Phosphoritknollenhori - möglich, dass die in der Arbeit von Adnet et al. darge- zontes am Südrand des ehemaligen Tagebaues Zwenkau stellten Zähne, ebenso Bruchstücke längerer Zahnleisten beschrieben. Die vorliegenden Zähne gehören nach mor- sind. So ist deren Zugehörigkeit zu den Mobulidae weiter phologischen Gesichtspunkten eindeutig zur Familie der zu diskutieren, ein Umstand der dann auch die hiesige Myliobatidae Bonaparte, 1838, wobei sie im Bezug auf Spezies betreffen wird. deren Gattungszugehörigkeit ähnliche Diskussionen -er lauben wie bei den Zähnen der zuvor beschriebenen Art Argoubia arnoldmülleri. Beide Spezies kommen darüber hinaus parallel im gleichen Horizont vor. Ein wesentli- Scyliorhinus kannenbergi spec. nov. ches morphologisches Merkmal ist das Vorhandensein Abb. 5 des Holotypus als intakte Zahnleiste. Dieses Charakte- ristikum wird eigentlich eher rhinopteriden Rochen zu- Ordnung: Carcharhiniformes Compagno, 1973 gesprochen und entsprechende verwandtschaftliche Be- ziehungen zu Plinthicus sind dabei naheliegend. Darüber Familie: Scyliorhinidae Gill, 1862 hinaus unterscheidet die starke labiolinguale Kompak- Gattung: Scyliorhinus Blainville, 1816 tion und die aufrecht-schlanke, laterale Silhouette der Zähne von Arnomobula, die Spezies von jenen Zähnen Typusspezies: Squalus canicula Linnaeus, 1758 der Argoubia arnoldmülleri. Deutliche Affinitäten zu Spezies: Scyliorhinus kannenbergi spec. nov. Mobula hingegen sind etwa die polyaulacorhize Wur- zel, die starke Onamentierung der labialen Kronenfläche Sammlungsnummer: GER 0334 und der labiale Kronenüberhang. Allerdings ist der labi- ale Kronenüberhang weniger deutlich ausgeprägt als bei Typuslokalität: südliche Spitze Tagebau Zwenkau (ehem. Mobula und die labiale Kronenfläche ist nicht konkav Tagebau Böhlen) nördlich Flugplatz Böhlen eingewölbt, sondern parallel zur Lingualseite konvex nach außen gebogen. Diese Merkmale teilt Arnomobu- Typushorizont: Phosphoritknollenhorizont, Böhlener la wiederum mit Plinthicus kruibekensis Bor, 1990 und Schichten (mittleres Oligozän) zusätzlich mit Eomanta kowaldi Pfeil, 1981. Gleichzei- tig besitzt Arnomobula aber nicht die glatte, flache, am Derivatio nominis: Nach M. Kannenberg, Privatsammler, Rand lappenartig ausgezogene Occlusalfläche wie sie Finder und Eigentümer der vorliegenden Fossilbelege etwa Eomanta und auch Argoubia zeigt. Die morpholo- gisch ähnlichsten Zähne beschreiben Adnet et al. (2012) Beschreibung: Kleine Zähne, 1,7 bis 2,3 mm breit und mit Oromobula dakhlaensis Adnet et al., 2012. Auch bei 2 bis 2,5 mm hoch, mit kräftiger, im Verhältnis zur Ge­ jenen Zähnen aus der Samlat-Formation des mittleren/ samtzahngröße relativ kurzer Kronenhauptspitze, die flie- oberen Eozän Marokkos, fällt besonders deren schlanke ßend oder im flachen Winkel in die steil abfallenden Kro- laterale Silhouette auf. Allerdings sind diese Zähne aus nenschultern übergeht. Die Kronenschultern tragen distal lateraler Sicht noch deutlich schmaler und wesentlich fili- wie mesial jeweils zwei kräftige, stumpfe Lateralzähne, graner als jene der hier beschriebenen Spezies. Zusätzlich die nicht sonderlich hoch aufragen. Dem proximalen La- fehlt den Zähnen von Oromobula die breite, schmale und teralzahn kann an seiner Flankenbasis ein zusätzlicher vollkommen glatte trapezoide Leiste auf der Lingualsei- kleiner Nebenzahn aufsitzen. Die Kronenhauptspitze ist te, das Hauptunterscheidungsmerkmal und Autapomor- aufrecht und symmetrisch mit hoch dreieckiger Silhou- phie der hier neu beschriebenen Gattung bzw. Spezies. ette. Holotyp ist ein Anterolateralzahn des Unterkiefers Die linguale Kronenfläche von Oromobula dakhlaensis (Abb. 5: Fig. 5). Bei anterioren Zähnen ist die Kronen- ist mit ähnlichen Schmelzfalten versehen wie Argoubia. hauptspitze etwas schmaler und graziler als bei lateralen Darüber hinaus ist auch die Wurzel der hier beschriebe- und posterioren. Neben dem Holotyp existieren sechs nen Art wesentlich kompakter und kräftiger als bei Oro- Paratypen, vier weitere Anterolateralzähne des Unter - mobula. Die Occlusalfläche hingegen ist vergleichbar, kiefers (Abb. 5: Fig. 3 – 4, 6 – 7) und zwei etwas breitere

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und allgemein kompakter und kräftiger gebaute Zähne, Diskussion und Differentialdiagnose: die als Anterolateralzähne des Oberkiefers betrachtet werden (Abb. 5: Fig. 1 – 2). Das Höhe-Breite-Verhältnis Die gebotenen morphologischen Attribute lassen eine schwankt von 2 : 1,5 bei Anteriorzähnen des Unterkiefers taxonomische Zuordnung der Zähne zur Gattung Scy- bis 2 : 2 bei den Oberkieferzähnen. Mit zunehmend pos- liorhinus Blainville 1816 zu. Vor allem die relativ kurze teriorer Position neigt sich die Kronenhauptspitze seicht und kräftige Kronenhauptspitze auf breiter Kronenba- in distaler Richtung. Die linguale Kronenfläche ist im sis, der deutliche labiale Kronenüberhang, als auch die apikalen Bereich zunächst glatt weist aber am Kronen- meist paarweise je Kronenschulter auftretenden stump- Wurzelübergang eine feine Striation bis leichte Schmelz- fen Nebenzähne und die bogenförmig aufgewölbte -Wur faltelung auf. Der Übergang vollzieht sich vom Apex aus zel entsprechen den Merkmalen der Gattung (Herman nach einem Drittel bzw. der halben Gesamtzahnhöhe. Die et al. 1990, Halter 1995). Die größten morphologischen labiale Kronenfläche ist apikal ebenso glatt, entwickelt Übereinstimmungen ergeben sich mit Zähnen von Scylio- aber auf Höhe der Lateralzähne eine vertikal orientierte, rhinus coupatezi Herman, 1974 aus der pliozänen Boom- sehr kräftige und stark aufgeworfene, wulstige Schmelz- Clay Formation von Belgien (Herman 1974, Hovestadt & faltelung, die direkt in den Kronen-Wurzel-Übergang Hovestadt-Euler 1995) oder S. aff. coupatezi (Reinecke et mündet. Der Kronen-Wurzel-Ü̈ bergang ist daher ent- al. 2001), die eine ähnliche, deutliche Schmelzfaltelung sprechend unregelmäßig gebuchtet. Er vollzieht sich am basalen Rand der labialen Kronenfläche aufweisen vom Apex aus nach etwa zwei Drittel bis drei Viertel der und deren labialer Kronenüberhang ähnlich weit auslädt. Gesamtzahnhöhe. Die holaulacorhize Wurzel ist deut- Ebenso zeigen die Zähne von Bythaelurus steuerbau- lich über die zentrale Nährfurche in zwei asymmetrische ti Hovestadt & Hovestadt-Euler 1995 und Scyliorhinus Wurzelloben geteilt und stark (spitz-)bogenförmig Rich- aff. coupatezi Herman 1974, klare Parallelen im Bezug tung Apex aufgewölbt. Der Scheitel der Aufwölbung auf Ornamentierung, Kronenüberhang und Ausprägung entspricht der zentralen Nährfurche. Auf der Lingualseite der Lateralzähne. Eine klare und eindeutige Differen- ist die Wurzel stark wulstig aufgeworfen und bildet eine zierung zu den genannten Vertretern der Scyliorhinidae prominente mediointerne Expansion (Protuberanz) auf ergibt sich für die hier beschriebene Spezies anhand deren Spitze das zentrale Nährforamen liegt. Die Wur- der wesentlich prominenteren und wulstig aufgewor- zelloben zeigen aus basaler Sicht einen herzförmigen fenen Schmelzfaltelung auf der labialen Kronenfläche Umriss, aus lingualer Ansicht betrachtet sind die Wurzel- und den zusätzlichen, wenn auch wesentlich schwächer lobenenden in Richtung Apex aufgewölbt. Der mesiale ausgeprägten, Schmelzfalten im basalen Kronenbereich Wurzelast ist etwas länger als der distale, die Form der der lingualen Seite. Dieses Merkmal ist bei keiner der Lobenenden kann rund oder rechteckig mit gerunde- genannten Vergleichsarten zu erkennen. Zusätzlich sind ten Kanten sein. Der Bereich der maximalen Erhebung die Nebenzähne von S. kannenbergi etwas kräftiger als der Wurzel auf der lingualen Seite, von der medioin- bei S. coupatezi und der Kronenüberhang nicht ganz so ternen Expansion zu den Lobenenden entspricht einem dachartig-abrupt und kantig. Auch die Kronenhauptspit- Höhengrat, auf dessen Rücken eine Kette von Foramina ze ist kompakter und nicht so schlank. Die Seitenzähne ausgebildet ist. Auf der relativ kurzen labialen Seite der entsprechen im Bezug auf deren kräftige Statur eher je- Wurzel befindet sich auf halber Höhe je Wurzelast eine nen von Bythaelurus steuerbauti deren Wurzeln wiede- Kette von drei bis fünf recht großer Foramina. Die Lage rum eher flügelartig ausgezogene Loben aufweisen und der Kette der Foramina orientiert sich entsprechend der allgemein etwas schlanker sind. Wurzelaufwölbung und ist parallel zu dieser angeord- net. Orientiert man die labiale Fläche der Kronenspitze vertikal, so sitzt die Wurzel aus lateraler Ansicht nicht unter der Krone, sondern ist deutlich auf die Lingualseite Pristiophorus rupeliensis Steuerbaut & Herman, 1987 verschoben, sodass die Krone der Wurzel labial ansitzt. Abb. 6 Aus dieser Sicht zeigt die Wurzel von der mediointernen Expansion zu den Lobenenden eine Basalfläche, die im Ordnung: Pristiophoriformes Berg, 1858 spitzen Winkel zur labialen Kronenfläche verläuft. Die- Familie: Pristiophoridae Bleeker, 1859 se Basalfläche entspricht aus lingualer Sicht der bereits angesprochenen doppelten Herzform der Wurzeläste, ge- Gattung: Pristiophorus Müller & Henle, 1837 trennt durch die Zentralfurche.

Abb. 5. Darstellung der Kieferbezahnung von Scyliorhinus kannenbergi spec. nov., Figs. 1 – 4 und 6 – 7 Paratypen, Fig. 5 Holotypus, An- sichten a – labial, b – occlusal, c – lateral, d – basal, e – lingual. Maßstab 1 Millimeter.

Fig. 5. Illustration of the jaw teeth of Scyliorhinus kannenbergi spec. nov., Figs. 1 – 4 and 6 – 7 paratypes, Fig. 5 holotyp, view a – labial, b – occlusal, c – lateral, d – basal, e – lingual. Scale 1 mm.

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Abb. 6. Darstellung der Rostralzähne (Figs. 1 – 4 und 7 – 11) und Oralzähne (Figs. 5, 6) von Pristiophorus rupeliensis Steuerbaut & Herman, 1987; Ansicht a – labial, b – lingual, c – basal. Maßstab 1 mm.

Fig. 6. Illustration of the rostral teeth (Figs. 1 – 4 and 7 – 11) and oral teeth (Figs. 5, 6) of Pristiophorus rupeliensis Steuerbaut & Herman, 1987; view a – labial, b – lingual, c – basal. Scale 1 mm.

Typusspezies: Pristiophorus (Pristis) cirratus Latham, 1794 Kronenschultern flankiert wird. Die mesiale bzw. distale Spezies: Pristiophorus rupeliensis Steuerbaut & Herman, 1987 Schneidekante der Kronenhauptspitze geht im leichten Bogen in die Kronenschultern über. Die Oralzähne sind 1978 Pristiophorus rupeliensis Steuerbaut & Herman, 1978 aus labiolingualer Sicht bilateralsymmetrisch, mit verti- (S. 305, Taf. 1 Fig. 7) kal auf Höhe der Kronenhauptspitze verlaufender Sym- 1995 Pristiophorus rupeliensis, Hovestadt & Hovestadt-Eu- metrieachse. Die labiale Kronenfläche ist leicht konvex ler (S. 263, Taf. 1 Fig. 3 a – b) nach außen gewölbt und zeigt basal einen Apron, der die 1999 Pristiophorus rupeliensis, Baut & Genault (S. 13, Fig. medioexterne Depression der anaulacorhiziden Wurzel 7) leicht überragt und von dieser gestützt wird. Der labiale basale Kronenrand ist unregelmäßig, aber nicht berippt. Sammlungsnummer: GER 0335 Die linguale Kronenfläche ist im apikal-medianen Be- reich ähnlich geformt wie die labiale und geht basal in Lokalität: südliche Spitze Tagebau Zwenkau (ehem. Ta- eine stark nasenartig ausladende Uvula über. Die Bezah- gebau Böhlen) nördlich Flugplatz Böhlen lung des Rostrums wird in große und kleine Rostralzähne unterschieden, die abwechselnd auf dem Sägerand sit- Horizont: Phosphoritknollenhorizont, Böhlener Schich- zen. Die großen Rostralzähne (Abb. 6: Fig. 1 – 4) haben ten (mittleres Oligozän) eine lange, dolchartige Krone, die marginal distal geneigt ist. Eine umlaufende Schneidekante unterteilt die Zähne Beschreibung: Es liegen elf Nachweise vor, von de- in Ober- und Unterseite. Beide sind konvex gewölbt. In- nen die meisten mehr oder weniger beschädigt sind. takte Wurzeln sind bei den großen Rostralzähnen nicht Neben neun Rostralzähnen (Abb. 6: Fig. 1 – 4, 7 – 11), vorhanden. sind zusätzlich zwei Oralzähne vorhanden (Abb. 6: Fig. Die kleinen Zwischen-Rostralzähne (Abb. 6: Fig. 7 – 5 – 6), von denen einer einen sehr guten Erhaltungszu- 11) sind weniger dolchartig abgeflacht und eher lang- stand aufweist, der andere lediglich im Wurzelbereich gezogen kegelförmig. Die Krone geht über eine flach beschädigt ist. Die Kronen der Oralzähne zeigen eine gut überhängende Kante in die stumpfartige Wurzel über. entwickelte, aufrecht stehende Kronenhauptspitze, die Der Erhaltungszustand der Wurzel erlaubt leider keine jeweils mesial und distal von waagerecht abknickenden weiteren Spezifikationen.

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Abb. 7. Darstellung der palatinalen Kauplatte von Chimaera gosseleti Winkler, 1880; Ansicht a – lateral occlusal, b – lateral-basal, c – occlusal, d – basal. Maßstab 10 mm.

Abb. 7. Illustration of the palatinal dental plate of Chimaera gosseleti Winkler, 1880; view a – lateral occlusal, b – lateral-basal, c – occlusal, d – basal. Scale 10 mm.

Diskussion Chimaera cf. gosseleti Winkler, 1880 Abb. 7 Die gebotenen morphologischen Attribute genü gen zur Identifi kation der Zä hne als zu Pristiophorus rupeliensis Steuerbaut & Herman 1987 zugehö rig. Die ausfü hrlichste Klasse: Chondrichthyes morphologische Beschreibung lieferten Hovestadt & Unterklasse: Holocephali Bonaparte, 1832 Hovestadt-Euler 1995. Die in der vorliegenden Arbeit prä sentierten Zä hne entsprechen vollkommen jenen Be- Ordnung: Chimaeriformes Berg, 1940 legen des Belgischen Boom-Clay. Interessanter weise Familie: Chimaeridae Bonaparte, 1831 wurden bislang fü r den Leipziger Sü draum ausschließ- Gattung: Chimaera Linné , 1758 lich Rostralzä hne beschrieben (etwa Mü ller 1983). Der Nachweis von Oralzä hnen stellt hingegen ein Novum fü r Spezies: Chimaera cf. gosseleti Winkler, 1880 die Bö hlener Schichten dar.

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1880 Chimaera gosseleti Winkler (S. 1 – 12) gleichbaren Fossilfundstätten, wie etwa dem belgischen 1910 Chimaera gosseleti, Leriche (S. 230-363) Boom-Clay, nach entsprechenden Fossilien zu suchen. 1983 Chimaera gosseleti, Müller (Taf. 19 Fig. 12 – 14, 16) Der Lebensraum rezenter Chimären (Seekatzen) hinge- 1999 Chimaera sp., Baut & Genault (S. 34, Fig. 15) gen ist vor allem auf die Tiefwasserbereiche zwischen 200 und 2000 Meter Tiefe, an den Kontinentalabhängen Sammlungsnummer: GER 0335 und Ozeanböden beschränkt. Pelagisch im offenen Oze- an lebende Chimären sind nicht bekannt (Nelson, 1994), Lokalität: südliche Spitze Tagebau Zwenkau (ehem. Ta- einige können jedoch in der Nähe von Inselgruppen gebau Böhlen) nördlich Flugplatz Böhlen auf die Jagd nach hartschaligen, bodenbewohnenden, wirbellosen Tieren, wie Mollusken, Krebstieren und Horizont: Phosphoritknollenhorizont, Böhlener Schich- Stachelhäutern gehen. Auch hier scheinen die idealen ten (mittleres Oligozän) Lebensbedingungen jene Lebewesen angelockt zu ha- ben. Ähnliches gilt ebenso für Pristiophorus rupeliensis, Beschreibung: Es liegt eine unvollständige palatinale da moderne Sägehaie ausgesprochen bodenbewohnende Kauplatte vor, die in den wesentlichen Attributen den Organismen sind, die vom Küstenbereich bis in die Tief- Merkmalen von Chimaera gosseleti Winkler 1880 ent- wasserzone vorkommen und sich von Fischen, Mollus- spricht, Deutlich sind die Reibhügel als weiß punktierte ken und Krebstieren ernähren (Compagno 1984, 2005). Felder mit kleinen Grübchen zu erkennen. Katzenhaie (Scyliorhinidae) hingegen kommen in allen kühlen bis warmen Meeren vor, wobei sie sämtliche Diskussion: Trotz der fragmentarischen Erhaltung ist die Wassertiefen vom Flachwasser bis zur Tiefsee besiedeln Kauplatte, anhand ihrer morphologischen Merkmale, ta- und auf die Jagd nach kleineren Mollusken und Fischen xonomisch mit den von Müller 1983 beschriebenen Res- gehen. Bei Scyliorhinus kannenbergi spec. nov. ist, ent- ten der Chimaera gosseleti identisch. Auch die in Baut & gegen der Einschätzung zu den mobuliden Rochen, eine Genault 1999 dargestellte palatinale Kauplatte ist mit der endemische Entwicklung der Spezies durchaus denkbar, hier vorgestellten vergleichbar und ebenso als Chimaera da auch rezente Katzenhaie in der Regel territorial eng gosseleti aufzufassen. begrenzte Lebensräume aufweisen und darüber hinaus mit über 60 Arten zu den artenreichsten Familien aller Selachier gehören und klassische Beispiele territorialer Einnischung darstellen. Insgesamt spiegeln die Fossil- belege einen kleinen Aspekt der faunistischen Entwick- Fazit lung während der maximalen Meeresausdehnung der Nordsee zur Rupeltransgression in einem Randbereich des Meeres wider. In den Küstengewässern muss ein hoher Eintrag an Biomasse festgestellt werden, der in Bei den aus dem Muschelschluff und dem Phosphorit- den marinen Sedimenten anhand von ursprünglich zwei knollenhorizont der Böhlen-Formation von Zwenkau phosphatischen Konkretionshorizonten markiert wird. bei Leipzig, beschriebenen fossilen Resten von Selachi- Hierbei wurden die an Konkretionen reichen Sedimen- ern und Chimären handelt es sich entweder um Neube- te des ersten Transgressionsereignisses von der darauf schreibungen oder um, für die besagten Schichten, sehr folgenden Oberen Rupeltransgression aufgearbeitet, seltene Fossilreste. Die rezenten Vertreter der Teufelsro- womit ein basaler allochthoner Transgressionshorizont, chen (Mobulidae) sind in der Regel pelagisch-neritische der Phosphoritknollenhorizont, entstand (Müller 2008). Planktonfresser, die ozeanodrom entlang äquatorialer, Die in jenen Horizonten gefundenen Reste von Selachi- subtropisch-tropischer Gewässer leben. Dabei halten sie ern und Chimären geben, mit Ausnahme von Scyliorhi- sich oft in Nähe der Küstenriffe auf und sind ebenso in nus kannenbergi spec. nov., wenig Aufschluss über die den Upwelling-Bereichen der Küstengewässer mit hoher Wassertiefe oder endemische Entwicklungen im Rand- Biodiversität und Biomasseproduktion zu finden, wo sie beckenbereich, da es sich um Bewohner der Freiwas- ein entsprechend hohes Aufkommen an Plankton vorfin- serzone oder der Tiefseebereiche handelt und diese als den (Nelson 1994; Compagno 1984, 2005; http://www. zirkumäquatoriale Spezies und Kosmopoliten angese- fishbase.org). Eine vergleichbare Lebensweise ist auch hen werden müssen. Zum anderen handelt es sich um für die fossilen Verwandten Argoubia arnoldmülleri spec. parauthochthone bis allochthone transgressiv aufgear- nov. und Arnomobula euthrai gen. et spec. nov. anzuneh- beitete Schichten die aber sehr wohl die Mannigfaltig- men, da auch die Schichten des Phosphoritknollenhori- keit des einstigen Ökosystems und den Faunenaustausch zontes besonders nährstoffreiche Bedingungen mit hoher zur Freiwasserzone belegen. Darüber hinaus zeigen die Biomasseproduktion belegen. Das es sich bei diesen bei- Funde, dass gerade bei der Arbeit mit mikromorphem den Spezies um endemische Arten des Leipziger Bucht Material immer wieder Überraschungen und bislang un- handelt ist unwahrscheinlich, da sie, eine ähnliche Le- beschriebene Spezies zu erwarten sind, da oft in voran- bensweise wie ihre rezenten Verwandten vorausgesetzt, gegangenen Arbeiten solch kleine Fossilbelege schlicht- als Bewohner der Freiwasserzone beständig auf Wander- weg übersehen wurden oder weniger Aufmerksamkeit schaft sind. Insofern gilt es auch an stratigrafisch ver- genossen.

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