REGIONALES TOURISTISCHES ENTWICKLUNGSKONZEPT DARSS- SOWIE ÖRTLICHE VERTIEFUNG FÜR DAS OSTSEEBAD

REGIONALES TOURISTISCHES ENTWICKLUNGSKONZEPT DARSS-FISCHLAND SOWIE ÖRTLICHE VERTIEFUNG FÜR DAS OSTSEEBAD WUSTROW

Endfassung

Auftraggeber: Amt Darss-Fischland Chausseestr. 68a 18375 Born

Bearbeitung:

wagner Planungsgesellschaft

Doberaner Straße 7 18057

Tel.: 0381 | 3770 69 40 Fax.: 0381 | 3770 69 49 Email.: [email protected] Web.: www.wagner-planungsgesellschaft.de

Dipl. Ing. Peter Wagner Dipl. Geogr. Tobias Fronk Dipl. Ing. Marko Bendel

Stand: 20. Oktober 2014 Inhalt (Die Seiten 8 - 109 sind in dieser Version nicht dargestellt.)

I. | AUFGABENSTELLUNG UND METHODISCHE VORGEHENSWEISE 8 1. | Aufgabe Integriertes touristisches Entwicklungskonzept 8 2. | Methodik 10 3. | Gemeinsamer Konzeptionsanteil zu Amtsbereich insgesamt und Tourismusregion 11

II. | ANALYSE DER REGION 12 1. | Übergeordnete Aussagen zum Amtsbereich und zur Tourismusregion 12 1.1. | Räumliche Einordnung 12 1.2. | Administrative Einordnung 12 1.3. | Naturräumliche Einordnung 13 2. | Übergeordnete planerische, gesetzliche und tourismusfachliche Vorgaben für die Tourismusregion 14 2.1. | Raumordnung und Landesplanung 14 2.1.1 | Einordnung in die „Ländlichen Räume“ 14 2.1.2 | Einordnung nach Zentrale Orte System 14 2.1.3 | Siedlungsschwerpunkte 14 2.1.4 | Erholung in Natur und Landschaft 14 2.1.5 | Tourismusräume 15 2.2. | Naturschutzrechtliche Restriktionen und Schutzgebiete 16 2.3. | Hochwasserschutz 18 2.4. | Landestourismuskonzeption 19 3. | Bisherige sozialdemografische und ökonomische Entwicklung FDZ 20 4. | Verkehrserschließung 28 5. | Angebotsanalyse auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, südliche Boddenküste und Tourismusregion 33 5.1. | Kurzcharakteristik der einzelnen Orte bzw. Teilregionen 33 5.1.1 | Die Orte des Amtsbereichs Darß-Fischland 33 5.1.2 | Tourismusorte und tourismusrelevante Landschaftsräume der übrigen Tourismusregion 39 6. |Angebotsschwerpunkte der Tourismusregion 45 6.1. | Kultur- und Bildungsangebot 46 6.2. | Gesundheits- und Wellnessangebot FDZ 49 6.3. | Wassersport 53 6.4. | Reittouristisches Angebot 55 6.5. | Golftouristisches Angebot 56 6.6. | Baden und Schwimmen 58 6.7. | Radfahren 58 6.8. | Indoor-Sportangebot 58 6.9. | Laden- und Dienstleistungsangebot, Gastronomie 59 7. | Beherbergungsangebot 61 8. | Die touristische Nachfrage 67 8.1. | Entwicklung der touristischen Nachfrage 67 8.2. | Trends im Tourismus 76 8.3. | Haupt- und Potenzialmärkte nach Landestourismusstrategie 79 8.3.1 | Hauptmärkte 79 8.3.2 | Potenzialmärkte 81 8.4. | Zielgruppen 83 8.4.1 | Mögliche ergänzende Zielgruppen 84 8.5. | Organisation des Tourismusbetriebs 85 8.5.1 | Bestehende administrative Strukturen 85 8.5.2 | Bisherige überörtliche Zusammenarbeit 85

III. | SWOT - ANALYSE 87 1. | SWOT-Analyse 87

IV. | ZIEL- UND LEITBILDENTWICKLUNG 89 1. | Haupt-, Ergänzungs- und Potenzialmärkte 89 2. | Einordung der Haupt- und potenziellen Zielgruppen 95 3. | Leitbildansätze für die Einzelorte 98 3.1. | 98 3.2. | Born 99 3.3. | 100 3.4. | 100 3.5. | Wieck 101 3.6. | Wustrow 102 4. | Gemeinsame Zielsetzungen für die ortsübergreifende Entwicklung 103 4.1. | Thematische Schwerpunkte zur regionalen Tourismusentwicklung 103

V. | MAßNAHMENPLANUNG 105 1. | Maßnahmenkatalog 105 2. | Begründung der investiven Maßnahmen im Hinblick auf positive Auswirkungen auf die örtliche und regionale Tourismus-, Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung 107 3. | Konzeptumsetzung 109

ÖRTLICHE VERTIEFUNG FÜR DAS OSTSEEBAD WUSTROW 110

VI. |Einleitung 110 1. |Ausgangssituation und Ziele der Gemeinde Ostseebad Wustrow 110 2. |Methodik 111 VII. |BESTANDSANALYSE- UND BEWERTUNG 112 1. |Räumliche und administrative Einordnung 112 1.1. |Geografische Lage der Gemeinde Ostseebad Wustrow 112 1.2. |Administrative Einordnung 112 2. |Übergeordnete planerische, gesetzliche und tourismusfachliche Vorgaben 113 2.1. |Prädikatisierung nach Kurortegesetz M-V 113 2.2. |Planungsvorgaben der Gemeinde 113 2.2.1 |Bauleitungplanung 113 2.2.2 |Ortskernsanierung / Städtebaulicher Rahmenplan 114 2.2.3 |Aktuelle gemeindliche Planungsvorhaben im touristischen Bereich 115 3. |Bisherige sozialdemografische und ökonomische Entwicklung 116 3.1. |Bevölkerungsentwicklung und -struktur 116 3.2. |Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt 117 4. |Mobilität 119 4.1. |Motorisierter Individualverkehr 119 4.2. |Ruhender Verkehr 121 4.3. |Öffentlicher Personennahverkehr 121 4.4. |Bahnverkehr 121 4.5. |Radwegenetz 121 4.6. |Fährverkehr 122 4.7. |Flugverkehr 122 5. |Natürliche Tourismuseignung 123 5.1. |Historische Entwicklung von Gemeinde und Tourismus 123 5.2. |Ortsbild 124 5.3. |Landschaftsraum 124 5.4. |Klima 125 6. |Das touristische Angebot 126 6.1. |Kultur-, Veranstaltungs- und Bildungsangebot 126 6.2. |Ausflugsmöglichkeiten 130 6.3. |Sporteinrichtungen 131 6.4. |Gesundheits- und Wellnessangebot 135 6.5. | Waren- und Dienstleistungsangebot 136 6.6. |Gastronomie 136 6.7. |Beherbergungen 137 6.8. |Organisation des Tourismusbetriebs 140 6.9. |Zusammenfassende Bewertung der Angebotssituation 140 7. |Die touristische Nachfrage 142 7.1. |Gästeankünfte und Übernachtungen 142 7.2. |Saisonverlauf 144 7.3. |Übernachtungen und durchschnittliche Auslastung nach Angebotskategorien 145 7.4. |Zusammenfassende Bewertung der Nachfrageentwicklung 147 VIII. |SWOT - ANALYSE 148 1. |SWOT-Analyse 148 2. |Fazit 150

IX. |STRATEGIE- UND KONZEPTENTWICKLUNG 150 1. |Haupt- und Entwicklungsmärkte sowie deren Relevanz für die weitere Tourismusentwicklung in Wustrow 150 2. |Für Wustrow relevante Zielgruppen 155 3. |Leitbildentwicklung 157 4. |Strategische Zielstellungen 157

X. MAßNAHMENPLANUNG 159 1. |Maßnahmenkatalog 159 2. | Begründung der investiven Maßnahmen im Hinblick auf positive Auswirkungen auf die örtliche und regionale Tourismus-, Wirtschafts- und Arbeits marktentwicklung 163 3. | Konzeptumsetzung 167 110 _Tourismuskonzept Wustrow

Örtliche Vertiefung „Ostseebad Wustrow“

VI. |EINLEITUNG

1. |Ausgangssituation und Ziele der Ge- meinde Ostseebad Wustrow

Der Tourismus ist bereits seit DDR-Zeiten der dominie- pen sollen weiterhin angesprochen und neue Gäste- rende Wirtschaftszweig für die Gemeinde Wustrow, gruppen gewonnen werden. Dazu wird eine Schärfung gleichwohl bietet er für die Zukunft zusätzliches Ent- der touristischen Positionierung unter dem Kernthema wicklungspotenzial und weitere Perspektiven. Um aber „Seefahrt“, aber auch unter den Themenfeldern Ostsee auch zukünftig eine marktgerechte und gleichzeitig aus- / Strand und Natur / Gesundheit verfolgt, ebenso eine gewogene, mit den gegebenen städtebaulichen und na- Anpassung der touristischen Angebote an veränderte turschutzfachlichen Rahmenbedingungen verträgliche Anforderungen der Gäste. Fremdenverkehrsentwicklung zu gewährleisten, ist für die Gemeinde eine klare inhaltliche und tourismuswirt- schaftliche Ausrichtung erforderlich.

Im Rahmen der zukünftigen Tourismusentwicklung strebt Wustrow in erster Linie eine Festigung seiner Position als Ostseebad an. Die bestehenden Zielgrup- Tourismuskonzept Wustrow_ 111

2. |Methodik

Aufbauend auf dem vorstehenden übergeordneten Teil auf die Gemeinde Ostseebad Wustrow thematisch und des Tourismuskonzepts, welcher die übergeordneten, örtlich bezogene vertiefende Zielstellungen und - Maß für alle Gemeinden des Amtsbereich bzw. für die gesam- nahmenpakete, welche aber gleichzeitig in die regio- te Tourismusregion relevanten Themenfelder behan- nale Tourismusentwicklung eingeordnet sind. Der für delt, erfolgt als 2. Stufe eine vertiefende Betrachtung Wustrow spezifisch aufgestellte Maßnahmenkatalog der touristischen Ausgangssituation und der bestehen- bildet die programmatische Grundlage für die örtliche den Aufgaben für die Gemeinde Ostseebad Wustrow. Tourismusentwicklung der nächsten ca. 10 bis 15 Jahre.

Dabei werden die im übergeordneten Teil entwickelten Zielstellungen und Maßnahmen auf die örtlichen An- forderungen heruntergebrochen. Im Ergebnis stehen 112 _Tourismuskonzept Wustrow

VII. |BESTANDSANALYSE UND -BEWERTUNG

1. |Räumliche und administrative Einord- nung

1.1. |Geografische Lage der Gemeinde Ostsee- 1.2. |Administrative Einordnung bad Wustrow Wustrow ist administrativ der Planungsregion Vorpom- Die Gemeinde Ostseebad Wustrow liegt im nördlichen mern und dem Landkreis Vorpommern-Rügen zugehö- Teil von Mecklenburg-Vorpommern auf dem Fischland rig. Die Gemeinde ist zudem dem Amt Darß-Fischland an der mecklenburg-vorpommerschen Ostseeküste. Die angehörig, welches die Verwaltung für Wustrow wie direkten Nachbarn sind die Ortschaften Dierhagen im auch für die fünf weiteren Gemeinden in diesem Um- Süden und Ahrenshoop im Norden. Die östliche sowie feld wahrnimmt. Das Ostseebad Wustrow umfasst eine westliche Begrenzung stellt der Saaler und die Fläche von 6,9 km². Ostsee dar.

GRAFIK 48 Geografische Lage Ostseebad Wustrow

QUELLE: ©GeoBasis-DE/M-V2014 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Tourismuskonzept Wustrow_ 113

2. |Übergeordnete planerische, gesetz- liche und tourismusfachliche Vorgaben

2.1. |Prädikatisierung nach Kurortegesetz M-V 2.2. |Planungsvorgaben der Gemeinde

Nach Kurortegesetz Mecklenburg-Vorpommern ist die 2.2.1 |Bauleitungplanung Gemeinde Wustrow entsprechend § 3 als Ostseebad prädikatisiert. Folgende Mindestanforderungen müssen Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Ostseebad dabei erfüllt sein: Wustrow liegt in der Fassung aus dem Jahr 1997 vor; aktuell erfolgt eine Fortschreibung. Der Flächennut- • Lage an der Meeresküste, die Ortsmitte darf dabei zungsplan der Gemeinde weist u.a. folgende Entwick- nicht mehr als zwei Kilometer von der Küstenlinie lungsziele auf: entfernt sein • der Gesundheit und Erholung zuträgliche bzw. un- • Bewahrung des typischen Ortsbildes terstützende klimatische Eigenschaften und- Luft • Verbesserung der Ortsgestaltung qualität sowie deren Kontrolle • behutsame Weiterentwicklung der örtlichen Be- • das Vorhandensein mindestens einer Arztpraxis bauung, insofern diese zur Befriedigung der Wohn- • eine einwandfreie Badewasserqualität an einem bedürfnisse und zur Schaffung von Arbeitsplätzen gepflegten und bewachten Badestrand nach Ausschöpfung der Möglichkeiten unbedingt • Strandpromenaden, vom Straßenverkehr hinrei- nötig ist chend ungestörte Parkanlagen sowie Strand- oder • Entwicklung des Gewerbes und der sozialen Infra- Landschaftswege und Möglichkeiten für spieleri- struktur im und um den alten Dorfkern sche und sportliche Aktivitäten • Entwicklung der Einrichtungen des Erholungswe- sens, des Fremdenverkehrs und des Sports, ein- Die Gemeinde Ostseebad Wustrow erfüllt sämtliche An- schließlich von Einrichtungen zur Verlängerung der forderungen in besonderem Maße. Ein weiterer Ausbau Fremdenverkehrssaison, vorwiegend im westlichen des Netzes aus Strandpromenaden, Strand- und Land- Bereich der Ortslage Wustrow (Bereich an der Ost- schaftswegen sowie vom Straßenverkehr ungestörten seeküste westlich der Schule und des Wohngebie- Aufenthaltsräumen gehört zudem zu den Kernzielen tes Norderfeld) und im Bereich der ehemaligen der Gemeinde, welche nachfolgend vertieft mit behan- Seefahrtschule delt werden. • Erhaltung des Ensembles der Höfe (Hufen) von Bar- nstorf entsprechend seinem Denkmalschutzstatus • Erhaltung des Bereiches der Ferienhäuser und sonstigen Erholungseinrichtungen am Fischländer Weg und im Bereich nördlich der Nebelstation, kei- ne Erweiterung dieses Bereichs 114 _Tourismuskonzept Wustrow

Die touristischen Kernnutzungen werden als Sonder- historischen Bausubstanz (insbesondere Kapitäns- und gebiete mit entsprechender Zweckbestimmung dar- Schifferhäuser, Büdnereien) sowie die Sanierung- bau gestellt. Sonstige Ortsbereiche werden als Wohn- und licher und gestalterischer Mängel. Ein weiteres Ziel ist Mischgebiete dargestellt. die Verbesserung der Verkehrssituation, insbesondere während der Saison. In diesem Zusammenhang sollen Weiterhin sind die Möglichkeiten der Entwicklung von vor allem Lösungen für die Bewältigung des starken zusätzlichen Flächen für touristische Vorhaben im Au- Durchgangsverkehrs, Parkmöglichkeiten für Besucher, ßenbereich aufgrund naturschutzrechtlicher Restriktio- die Verbesserung des seinerzeit mangelhaften Fuß- und nen stark limitiert. Somit reduzieren sich die Entwick- Radwegenetzes ohne überörtlichen Anschluss sowie lungsreserven für ergänzende Bauvorhaben auf wenige eine Verbesserung des Ausflugs- und Fährangebots ge- Baulücken in den Innerortslagen, zusammenhängende funden werden. Als ein wesentlicher Aspekt im Rahmen umfassendere Flächen für größere Bauvorhaben beste- der Städtebaulichen Rahmenplanung wird auch die hen nicht. Durch die Umstände, dass größere Touris- Stärkung der Nutzungs- und Wirtschaftsstruktur her- musvorhaben nur in dafür festgesetzten Sondergebie- vorgehoben, insbesondere die Förderung vorhandener ten möglich sind und das nach aktueller Rechtsprechung sowie die Ansiedlung neuer, ortsverträglicher und ange- Ferienhäuser und -wohnungen in Wohn- und Mischge- passter Betriebe bzw. Gewerbemöglichkeiten. Darüber bieten grundsätzlich nicht zulässig sind, ergeben sich hinaus werden auch der Erhalt, Schutz und Pflege der aus planungsrechtlicher Sicht stark eingeschränkte tou- Landschafts- und Grünstruktur einschließlich der- prä ristische Entwicklungsmöglichkeiten. genden Grünräume, Nachpflanzung der Alleen, Verhin- derung von Versiegelungen herausgestellt. 2.2.2 |Ortskernsanierung / Städtebaulicher Rahmenplan Der Städtebauliche Rahmenplan wurde im Jahr 2003 in Form einer Fortschreibung aktualisiert. Die damals Die Gemeinde ist seit 1993 im Programm der Städte- formulierten Ziele und Maßnahmen wurden auf ihren bauförderung. Das Sanierungsgebiet umfasst den ge- Stand und ihre Umsetzung evaluiert sowie gegebenen- samten historischen Ortskern und schließt auch den falls neu festgelegt. Hafenbereich, die Umgebung der Seefahrt-schule und die wesentlichen Abschnitte der Strandstraße mit ein. Im Zeitraum zwischen 1991 bis 2013 wurde im Sanie- Grundlage für die Durchführung der Sanierung des Orts- rungsgebiet eine Vielzahl städtebaulicher Maß-nahmen kerns bildet der Städtebauliche Rahmenplan aus dem durchgeführt. Der Hafenbereich, als ein touristischer Jahre 1991, welcher 2003 fortgeschrieben wurde. Der Schwerpunkt der Gemeinde, wurde aufgewertet. Auf Rahmenplan von 1991 sieht als Defizite u.a. das Fehlen der gegenüberliegenden Straßenseite erfolgte der einer Ortsmitte, Funktionsschwächen des Hafens, die Neubau eines Hotels. Im unmittel-baren Umfeld des unzureichende Ausbildung der Ortsränder sowie in der Hafens sind zudem öffentliche PKW- und Busparkplätze Verkehrsinfrastruktur und situation. entstanden. Die 1991 funktional noch nicht ausgepräg- te Ortsmitte weist zum Zeitpunkt der Fortschreibung Ziel der Rahmenplanung ist die ganzheitliche Entwick- bereits erkennbare Ansätze einer Neugestaltung auf; lung des Ortes unter Berücksichtigung einer entspre- Gastronomie, Handel, und Parkplätze sind entstanden, chenden Wirtschafts- und Bevölkerungsstruktur. Dies das Umfeld wurde neu geordnet, die alte Schule wurde beinhaltet die Förderung und Stärkung der gewach- abgerissen und neue Wohnbebauung hat sich ergän- senen Dorfstruktur einschließlich der Erhaltung der zend entwickelt. In den Folgejahren hat sich die bauli- Bewohnerstruktur und des Schutzes und Erhalts der che Sanierung und funktionale Erneuerung fortgesetzt. Tourismuskonzept Wustrow_ 115

Das ehemalige kaiserliche Postamt wurde renoviert 2.2.3 |Aktuelle gemeindliche Planungsvorhaben und als Kurverwaltung nachgenutzt, die Haupterschlie- im touristischen Bereich ßungsstraßen wurden ausgebaut und mit Fuß- und teil- weise auch Radwegen bzw. Radfahrtrassen ergänzt. Die Derzeit beschränken sich die Planungen des Ostseeba- Zielsetzung in der Fortschreibung, den Parkplatz in der des Wustrow auf die Errichtung einer Strandpromenade Strandstraße zu erweitern, wurde umgesetzt. sowie die Sanierung des Hafens. Die Strandpromenade soll vom Strandaufgang zwei bis zum Strandaufgang sie- Im Ergebnis einer erfolgreichen Ortskernsanierung ben parallel zum Küstenschutzdeich bzw. Dünengürtel stellt heute die Straßenabfolge Hafenstraße – Ernst- verlaufen. In diesem Zusammenhang soll auch der Ver- Thälmann-Straße – Strandstraße den touristischen bindungsweg zwischen dem Deichradweg und der Park- Schwerpunktkorridor mit einem attraktiven Laden-, straße erneuert werden. Weiterhin ist die Sanierung Dienstleistungs- und Gastronomieangebot dar. Die his- des boddenseitigen Hafens geplant, wobei insbesonde- torische und für Wustrow charakteristische Bausubs- re die Sanierung der Kaimauern ansteht. Seitens priva- tanz in Form von Kapitäns- und Schifferhäusern wurde ter Investoren sind aktuell keine größeren touristischen weitestgehend saniert. Als wesentliche, bisher noch Projekte in Vorbereitung oder Umsetzung. ungelöste größere Aufgabe verbleibt die ehemalige Seefahrtschule, welche sich weiterhin in unsanierten Zustand befindet und leer steht. 116 _Tourismuskonzept Wustrow

3. |Bisherige sozialdemografische und 3.1. |Bevölkerungsentwicklung und -struktur ökonomische Entwicklung In Wustrow leben nach Angaben des Statistischen Am- Die bisherige Entwicklung von Bevölkerung und Alters- tes Mecklenburg-Vorpommern 1.164 Personen (Stand: struktur sowie des Arbeitsmarktes gibt Aufschluss über 31.12.2012). Die nachfolgende Grafik zeigt die Bevölke- die grundlegende wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der rungsentwicklung sowie die Altersstruktur, beginnend Gemeinde sowie über mögliche aktuelle und absehbare im Jahr 2000 bis hin zum Jahr 2012, auf. strukturelle Defizite. In diesem Zusammenhang ist auch zu prüfen, welchen Anteil der Tourismussektor an Ar- Zwischen 2000 und 2012 ist die Bevölkerung von Wust- beitsplatzangebot und Wertschöpfung besitzt und ob row von 1.384 auf 1.164 um 220 Einwohner kontinuier- eine verstärkte Entwicklung des touristischen Sektors lich zurückgegangen. Dies entspricht einem Verlust von zur Behebung möglicher struktureller Defizite geeignet 15,9%, womit die Gemeinde schlechter abschneidet als ist. die Halbinsel FDZ insgesamt (-11,1%) und der Landkreis (-12,6 gegenüber -11,1% bis 2010). Auffällig hierbei ist vor allem die rückläufige Entwicklung der besonders

GRAFIK 49 Entwicklung der Bevölkerung und der Altersstruktur Wustrow 2000 - 2012

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Tourismuskonzept Wustrow_ 117

für den Arbeitsmarkt wichtigen Altersgruppe der 25 stellt auch einen Großteil der insgesamt 506 sozialver- bis 64-Jährigen. So verzeichnet diese Altersgruppe eine sicherungspflichtigen Arbeitsplätze zur Verfügung. Dies Minderung von 217 auf 599 Personen (-26,6%). Die An- verdeutlicht der hohe Anteil der Beschäftigten im Sek- zahl der perspektivisch betrachtet besonders wichtigen tor Handel, Verkehr und Gastgewerbe (55,7% im Jahr Berufsstarter, also die Altersgruppe der 15 bis 24-Jähri- 2011), welcher in der Landesstatistik das Gros der tou- gen, hat sich im betrachteten Zeitraum nahezu halbiert ristischen Arbeitsplätze erfasst. Hinzu kommt der Anteil (-43,5%) und zählt nur noch 91 Personen. Allerdings ist der Beschäftigten im Sektor der sonstigen Dienstleis- hier die Entwicklung zumindest seit 2009 positiver aus- tungen mit 29,7%, zu den u.a. Kultur-, Freizeit- und Ge- gefallen als für die Halbinsel und den Landkreis insge- sundheitseinrichtungen sowie die Zulieferbetriebe der samt. Die Altersgruppe der 5 bis 14-Jährigen zeigt nach Hotellerie gezählt werden. Der Anteil der Beschäftigten Abnahme bis 2008 seitdem eine stabile Entwicklung. Im in den Wirtschaftsbereichen Land- und Forstwirtschaft, gleichen Zeitraum erfolgte ein Anstieg der über 65-Jäh- Fischerei (0,2%) und im Produzierenden Gewerbe rigen von 250 auf 397 Personen (+58,8%). Somit weist (4,2%) dagegen ist erwartungsgemäß nur von geringer das Ostseebad Wustrow wie auch die übrigen Orte im Bedeutung. Insgesamt wird an den Beschäftigtenzahlen Amtsbereich eine deutliche Tendenz zur Überalterung im Tourismus und in tourismusnahen Bereichen die be- auf. Allerdings stagniert die Entwicklung bei den über sondere Bedeutung des Tourismus für Wustrow deut- 65-Jährigen seit 2009. lich.

Die Ursachen für die Minderung der Berufsstarter so- Für die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ergeben sich wie der 25 bis 64-Jährigen sind zum großen Teil in der mit 60,5% im Sektor Handel, Verkehr und Gast-gewerbe allgemeinen demographischen Entwicklung zu sehen. ähnlich tourismusaffine Werte wie für das Ostseebad Dazu kommt noch das auf den Tourismussektor be- Wustrow. Im Landkreis Vorpommern-Rügen dagegen schränkte Arbeits- und Ausbildungsplatzangebot, was liegt der Anteil der Beschäftigten im Wirtschaftsbe- mit größtenteils begrenzten Einkommenserwartungen reich Handel, Verkehr und Gastgewerbe mit 33% deut- einhergeht. So ziehen gerade viele Berufsstarter das lich niedriger. Der Tourismus in dieser administrativen auswärtige Arbeits- und Ausbildungsplatzangebot in Raumeinheit konzentriert sich also klar auf die Gemein- anderen Branchen vor. Die verbleibenden und von aus- den an der Ostseeküste. wärts hinzukommenden Beschäftigten sehen sich- zu dem einem sehr knappen Wohnungsmarkt mit extrem hohen Preisen gegenüber, sodass die Wohnungsnahme nur außerhalb Wustrows und der Halbinsel erfolgen kann. Dass die Entwicklung in der Altersklasse der Be- rufsstarter dennoch besser als auf der Halbinsel und im Landkreis insgesamt gelaufen ist, ist mit dem umfas- senden Ausbildungsplatzangebot, insbesondere seitens des Strandhotels, der weiteren Hotels und natürlich der Kurklinik, zu erklären.

3.2. |Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt

Der Tourismussektor stellt im Ostseebad Wustrow den dominierenden Wirtschaftsfaktor dar (Tabelle 09) und 118 _Tourismuskonzept Wustrow

TABELLE 09 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftsbereichen 2009 - 2011 in Prozent % Erbringung Erbringung Land- & Forst- Handel, von unter- Produzieren- von öffentl. & Jahr Region Gesamt wirtschaft, Verkehr & nehmerischen des Gewerbe priv. Dienst- Fischerei Gastgewerbe Dienstleistun- leistungen gen

Wustrow 506 0,2 4,2 55,7 12,5 27,5

2011 FDZ 4.935 1,0 8,8 60,5 6,9 22,8

LK NVP 71.732 3,5 17,2 33,0 13,1 33,2

Wustrow 488 0,2 3,7 56,1 16,2 23,8

2010 FDZ 4.811 0,9 8,7 60,4 7,2 22,9

LK NVP 71.410 3,6 17,0 32,6 13,2 33,6

Wustrow 495 0,4 3,2 57,6 16,6 22,2

2009 FDZ 4.691 1,0 8,6 58,8 7,6 24,0

LK NVP 70.465 3,7 16,6 32,6 13,0 34,2

QUELLE: Statistisches Amt MV, Stand 10.2013

Im Jahr 2012 pendelten insgesamt 371 Personen nach mie sowie im Einzelhandel und sonstiger Dienstleistung Wustrow ein und 279 Personen aus. Das ergibt einen erklären, die angesichts der hohen Miet- und Immobi- Pendlerüberschuss von 92 Personen. Damit weist so- lienpreise nicht über das nötige Einkommen verfügen wohl die Einpendler- als auch Auspendlerquote für bzw. aufgrund des geringen bezahlbaren Angebots auf Wustrow, wie für die anderen Ostseebäder auch, mit eine auswärtige Wohnsitznahme angewiesen sind. 74,1 bzw. 68,2% sehr hohe Werte auf. Seit dem Jahr 2000 hat sich die Anzahl der Ein- und Auspendler nur Die marginalen Änderungen an den Beschäftigten- bzw. geringfügig nach oben bzw. unten verändert. Bei den Ein- und Auspendlerzahlen im Zeitraum 2000 bis 2012 Ein- und Auspendlerquoten haben sich entsprechend können u.a. mit unterschiedlichen Saisonverläufen in- keine wesentlichen Veränderungen ergeben. folge wechselnder Witterungsverhältnis-se und den damit korrelierenden Bedarf an Saisonarbeitskräften erklärt werden. Die in Wustrow ansässige Wohnbevölkerung geht also zum überwiegenden Teil anderswo einer beruf-lichen Tätigkeit nach. Bei den Auspendlern handelt es sich vermutlich überwiegend um eine gutsituierte Bevölke- rungsschicht, die sich die hohen Mieten bzw. Immobili- enpreise in einem Ostseebad über-haupt leisten kann. Die hohen Einpendlerzahlen lassen sich durch die große Anzahl an Arbeitnehmern in der Hotellerie, Gastrono- Tourismuskonzept Wustrow_ 119

GRAFIK 50 Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowie Ein- und Auspendler Wustrow 2000 - 2012

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

4. |Mobilität

Die Gewährleistung einer hinreichenden Erreichbarkeit km an die Bundesstraße B105 in Höhe Altheide, west- und Mobilität ist für einen Tourismusort Grundvoraus- lich von Ribnitz-Damgarten anschließt. Eine Alternative setzung für eine erfolgreiche Entwicklung. Erhebliche besteht in der Befahrung der L21 in anderer Richtung, Mängel in diesem Bereich akzeptiert der Gast in der wo dann über Barth die B105 bei Löbnitz erreicht wird. Regel nicht. Daher wird die Mobilitätssituation nachfol- Über die B105 werden und Rostock sowie die gend vertiefend betrachtet. Autobahnen A19 (Rostock Ost) und A20 (Rügenzubrin- ger) erreicht, welche die Anbindung in die nationalen 4.1. |Motorisierter Individualverkehr Ballungsräume herstellen. Daneben bestehen über die südlich der B105 verlaufenden Landesstraßen L18, L19, Die Gemeinde Ostseebad Wustrow ist über die Lan- L22, L23, L181und L191 zusätzliche Verbindungen zur desstraße L21 zu erreichen, welche die Gemeinde mit A20 (Anschlussstellen Bad Sülze und ), welche den weiteren Gemeinden der Halbinsel Fischland- insbesondere bei angespannten Verkehrslagen als Aus- Darß-Zingst sowie mit den übergeordneten Zen-tren weichrouten dienen. Ribnitz-Damgarten und Barth verbindet. Die Anbindung an das überörtliche Straßenverkehrsnetz erfolgt über Die L21 ist mit ihren zwei Zufahrtsmöglichkeiten die ein- die L21, die sogenannte Bäderstraße, die nach ca. 15 zige Straßenachse zur Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. 120 _Tourismuskonzept Wustrow

Letztendlich kommt es, auch infolge fehlender sonsti- Ortsdurchfahrt Wustrow liegen hier keine gesonderten ger Anfahrtsmöglichkeiten, in den Sommermonaten Zahlen vor. Die Verkehrsbelastung dürfte hier aber nur und zu Feiertagen zu einem sprunghaften Anstieg der begrenzt geringer ausfallen. Verkehrsbelegung und in dessen Folge zu Staubildun- gen. Nach der Verkehrsmengenkarte Mecklenburg-Vor- Die innerörtlichen Straßen sind den verkehrlichen Erfor- pommern 2010 beträgt der durchschnittliche Verkehr dernissen entsprechend gestaltet und der Ortsgestalt im Jahresmittel (DTV) auf der L21 auf dem Fischland angepasst ausgebaut. Die stärker frequentierten, über- 7.366 Kfz (Messstelle: Höhe Dierhagen Ost), der An- geordneten Straßenzüge, also die Ortsdurchfahrt (L21/ teil des Schwerverkehrs beträgt 214 Kfz. In Höhe der Ernst-Thälmann-Straße), die Strand- und die Hafenstra- Meiningenbrücke beträgt der DTV 5.439 Kfz, der Anteil ße sind, wo die Platzverhältnisse es zuließen, jeweils des Schwerverkehrs beträgt 149 Kfz. In der Saison wer- einseitig von einem kombinierten Geh- und Radweg den dagegen bis zu 13.000 Kfz pro Tag erreicht. Für die und einem reinen Gehweg begleitet, die Fahrbahnbe-

GRAFIK 51 Verkehrsanbindung Wustrow

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Tourismuskonzept Wustrow_ 121

festigung ist hier in der Regel in Asphalt gehalten. Die 4.4. |Bahnverkehr größeren Anliegerstraßen sind in der Regel einseitig mit einem Gehweg begleitet, mittels integrierter ebener Eine direkte Anbindung Wustrows an das deutsche regi- Fahrspuren in die ansonsten überwiegend gepflasterte onale und überregionale Schienenverkehrsnetz besteht Fahrbahn ist hier das Radfahren in einer komfortablen nicht. Jedoch können Bahnreisende mit Regional- und Form ermöglicht. Lediglich die untergeordneten Anlie- Intercity-Zügen bis Ribnitz-Damgarten West fahren. Der gerwege sind in überliefertem Ausbau mit wasserge- Bahnhof Ribnitz-Damgarten West befindet sich an der bundener Decke belassen worden. Hauptstrecke Rostock-Stralsund-. Es bestehen regelmäßige Zugfernverbindungen nach Hamburg und 4.2. |Ruhender Verkehr weiter in die westdeutschen Ballungsräume sowie über Rostock auch und Berlin. Vom Bahnhofsvorplatz ver- Größere Stellflächen, insbesondere für den von Tages- kehrt in regelmäßigen Abständen die oben genannte gästen ausgelösten Bedarf, befinden sich in der Hafen- Buslinie 210. straße (Hafenparkplatz 110 Stellplätze), im Bereich der Seefahrtschule (50 Stellplätze) sowie in Form des Park- 4.5. |Radwegenetz platzes an der Strandstraße (100 Stellplätze). Weiterhin bestehen vor allem in der Strand- und Ernst-Thälmann- Auf Datengrundlage des GeoPortals des Landkreises Straße straßenbegleitende Parknischen. Insgesamt be- Vorpommern-Rügen sowie durch eigene Erhebungen läuft sich das öffentliche Angebot auf ca. 650 Stellplät- kann das Radwegenetz wie folgt beschrieben wer- ze. Insbesondere an den Strandtagen wird damit der den: Wustrow verfügt über ein fast durchgehendes dann bestehende erhöhe Bedarf nicht mehr abgedeckt. Radwegenetz entlang stark befahrener Straßen wie Die erforderlichen Stellplätze für Übernachtungsgäste der Ortsdurchfahrt der L21. Der Radweg entlang der bzw. der Kundschaft der Geschäfte und Restau-rants Ernst-Thälmann-Straße (L21) befindet sich allerdings in sind überwiegend auf den privaten Grundstücken orga- Mischnutzung mit den Fußgängern und ist lediglich in nisiert Teilbereichen durch einen schmalen Grünstreifen von der Fahrbahn getrennt. Abseits der Hauptverkehrsstra- 4.3. |Öffentlicher Personennahverkehr ße bestehen (gut ausgebaute) Radwege auf Neben- und Anliegerstraßen sowie Forst- und Landwirtschaftswegen Im Rahmen des Öffentlichen Personennahverkehrs rund um Wustrow und in Richtung der umliegenden Ge- (ÖPNV) ist Wustrow mit der Buslinie 210 der Ver-kehrs- meinden. Die Verbindung der Ostseebäder Dierhagen gemeinschaft zu erreichen. Während und Wustrow ist durch den in Mischnutzung befindli- der Saison besteht werktags zwischen 6:13 Uhr und chen Deichweg auf Ostseeseite für Fußgänger und Rad- 19:18 Uhr eine etwa stündliche Taktung. Am Wochen- fahrer sichergestellt. Problematisch ist jedoch aufgrund ende verkehrt die Buslinie zwischen 7:28 Uhr und 18:48 der hohen Nutzungsintensität und der Mischnutzung Uhr ca. alle ein bis zwei Stunden (jeweils Abfahrtszeiten die geringe Ausbaubreite, ins-besondere in der Haupt- Haltestelle Wustrow Mitte). Der Bus erlaubt in der Sai- saison. Die Radwegeverbindung zwischen den Ostsee- son mittels eines Anhängers den Transport von maximal bädern Wustrow und Ahrenshoop erfolgt über den L21 14 Fahrrädern. Von den im Wesentlichen durch den begleitenden Radweg, den attraktiven ostseeseitigen PKW-Verkehr verursachten Staus auf der L21 während Radweg längs der Steilküste sowie über den Feldweg der Hauptsaison sind auch die Busse betroffen, wo- zwischen Barnstorf und Niehagen. Letzterer stellt al- durch es zu Verspätungen kommen kann. lerdings über weite Abschnitte eine eingeschränkt be- fahrbare Sandpiste dar und ist daher ausbaubedürftig. 122 _Tourismuskonzept Wustrow

Der Radweg längs der Steilküste ist zudem aufgrund des • 16.09. – 13.10. täglich um 11:30 (über Dierhagen) fortwährenden Küstenabtrags langfristig zu sichern. Ins- und 16:15 Uhr gesamt jedoch befindet sich das Radwegenetz in Wust- row in einem angemessenen baulichen Zustand. 4.7. |Flugverkehr

4.6. |Fährverkehr Der nächstgelegene Regionalflughafen mit Linienver- bindungen ist der Flughafen Rostock/Laage in ca. 60 km Weiterhin besteht die Möglichkeit, Wustrow über das Entfernung. Das Angebot im Linienflug ist allerdings mit Wasser zu erreichen. Von Ribnitz-Damgarten verkehrt jeweils 2 wöchentlichen Flugverbindungen nach Köln, das MS „Boddenkieker“ des Fahrgastbetriebes Kruse Stuttgart und München stark eingeschränkt. Daneben und Voß GmbH nach Wustrow. Dabei gelten folgende bestehen noch temporär beschränkte Charterflugver- Abfahrtszeiten: bindungen in einige Urlaubsziele im europäischen und arabischen Raum. • 20.04. – 15.05. täglich um 9:45 Uhr (über Dierha- gen) und 15 Uhr In der Tourismusregion selbst befindet sich ein kleine- • 16.05. – 15.09. täglich um 9:45 Uhr (über Dierha- rer Flughafen südlich der Stadt Barth in ca. 40 km Ent- gen), 13:15 Uhr und 15:45 Uhr (über Dierhagen) fernung. Hier besteht aber neben Rundflugangeboten • 16.09. – 13.10. täglich um 9:45 Uhr (über Dierha- und solchen des Fallschirmspringens ausschließlich eine gen) und 15 Uhr Nutzung durch Privatflieger; gegebenenfalls sind für die Zukunft einige Charterangebote möglich. Von Wustrow nach Ribnitz-Damgarten sind folgende Abfahrtszeiten zu verzeichnen:

• 20.04. – 15.05. täglich um 11:30 (über Dierhagen) und 16:15 Uhr • 16.05. – 15.09. täglich um 11:30 (über Dierhagen), 14:30 Uhr und 17:30 Uhr Tourismuskonzept Wustrow_ 123

5. |Natürliche Tourismuseignung

5.1. |Historische Entwicklung von Gemeinde und Tourismus

Das heute vom Tourismus geprägte Ostseebad Wustrow Warnemünde Wustrow“. war einst ein Fischer- und Seefahrerdorf. An der Stelle, wo sich heute die Fischlandkirche befindet, gründeten Mit dem Ziel ein Seebad einzurichten und den Frem- die Slawen die Ortschaft „Svante Wustrow“ (dt.: Heilige denverkehr zu befördern, wurde im Jahre 1880 der „Ge- Insel). Im Jahre 1235 wurde der Ort Wustrow erstmals meinnützige Verein zu Wustrow 1880“ gegründet. Die urkundlich erwähnt. Einst im Besitz eines Klosters in erste Badesaison wurde 1881 eröffnet, die 180 Gäste Ribnitz (14. Jahrhundert) ging Wustrow im 17. Jahrhun- zählte. In den Folgejahren erfolgte ein Ausbau der ent- dert in den Besitz der mecklenburgischen Landesfürs- sprechenden Badeinfrastruktur: Strandpavillon, Strand- ten über. Während des 17. und 18. Jahrhunderts war hotel, Warmbad wurden errichtet sowie die Erwei- die Fischerei die wichtigste Einnahmequelle der Bevöl- terung der Ortschaft in Richtung Strand. Ca. 20 Jahre kerung. Zudem begann im 18. Jahrhundert die Blütezeit nach der ersten Badesaison zählte Wustrow rund 1.000 der Segelschifffahrt, welche bis Mitte des 19. Jahrhun- Badegäste. Während des Ersten und Zweiten Weltkrie- derts währte. In dieser Zeit war Wustrow Heimathafen ges kam der Fremdenverkehr nahezu zum Erliegen. In von durchschnittlich ca. 200 Schiffen. Der technische Folge der Gründung des „Freien Deutschen Gewerk- Fortschritt führte allerdings zum Ende der Segel- und schaftsbundes“ (FDGB) setzte erneut ein touristischer gleichzeitig zum Beginn der Dampfschifffahrt. Die -ma Auf-schwung ein. Der FDGB übernahm seinerzeit zwei ritime Tradition Wustrows spiegelte sich auch in der Erholungseinrichtungen und schloss mit Privatvermie- Gründung der „Großherzoglichen Mecklenburgischen tern entsprechende Beherbergungsverträge ab. 8.000 Navigationsschule“ im Jahre 1846 wider. Diese wurde Urlaubsgäste erholten sich 1953 in Wustrow. In den Fol- später zur Seefahrtschule umbenannt. 1969 erfolgte gejahren erfolgte der Bau von weiteren Ferienheimen, abermals eine Umbenennung. Bis zur Schließung 1992 so beispielsweise auf dem Norderfeld westlich der L21. firmierte sie unter dem Namen „Ingenieurhochschule Mitte der 1980er Jahre zählte Wustrow erstmals 20.000 124 _Tourismuskonzept Wustrow

Urlaubsgäste. Mit der deutschen Wiedervereinigung saniert. Das Ortsbild zeichnet sich zudem durch eine verzeichnete Wustrow zunächst einen starken Rück- Vielzahl von historischen Schifferhäusern und Büdne- gang der Gästezahlen (5.664 Gäste im Jahr 1990). Im reien (ehemaliger bäuerlicher Kleinstbetrieb) sowohl gleichen Jahr wurde der „Fremdenverkehrsverein Ost- mit (rohrgedeckten) Krüppelwalmdach, Fledermaus- seebad Wustrow e.V.“ gegründet. In den nachfolgenden oder geraden Schleppgauben als auch mit Frontspießen Jahren entstanden u.a. das Strandhotel, die Ostsee-Kur- von sehr guter Qualität, aus. Diese Architektur ist für klinik, die Seebrücke und es wurden eine große Anzahl die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst typisch, sodass vie- an Ferienhäusern und -wohnungen modernisiert oder le dieser Gebäude unter Denkmalschutz stehen. Bei all neu errichtet. Das Ortsbild wurde zudem durchgehend dem wird jedoch das Ortsbild durch die markante Kir- aufgewertet und Wustrow erlebte erneut einen touristi- che am südlichen Ortseingang im positiven Sinne domi- schen Aufschwung (ca. 17.000 Gäste im Jahr 1995). Die niert. Einen Gegensatz zur vorangehend beschriebenen Gemeinde wurde 1998 per Beschluss der Landesregie- ortsbildprägenden Bausubstanz bildet der Baukörper rung „Staatlich anerkanntes Seebad. der ehemaligen Seefahrtschule, dessen unsanierter Zustand das ansonsten positive Ortsbild negativ beein- 5.2. |Ortsbild flusst. Dennoch ist die Wustrower Seefahrtschule auf- grund ihrer Historie von besonderer Bedeutung für das Wustrow zeichnet sich insgesamt durch einen dörf- Ostseebad, was sich auch darin widerspiegelt, dass sie lichen Charakter aus. Dabei lassen sich zwei unter- auf der Kulturdenkmalliste des Landes Mecklenburg- schiedliche Siedlungsstrukturen erkennen. Im östlichen Vorpommerns gelistet ist. Neben dem unsanierten Zu- Bereich des alten Ortskerns verlaufen die Straßen ge- stand der ehemaligen Seefahrtschule wird der wenig an schwungen und die den Straßenraum flankierenden das Ortsbild angepasste SB-Markt im nördlichen Orts- Gebäude zeigen auch keine einheitlichen Fluchten. eingangsbereich als negativ bewertet. Wustrow verfügt Die Gebäude sind zudem von teilweise recht unter- boddenseitig über einen in die Ortsstruktur und Natur schiedlicher Größe und Dachgestaltung. Im westlichen gut integrierten und zum Wasserwanderrastplatz aus- Ortsbereich dagegen besteht ein weitgehend lineares gebauten Hafen. Vom Hafen aus stellt die Straßenraum- Straßenraster an dem sich die Gebäude in klaren Fluch- abfolge Hafenstraße – Ernst-Thälmann-Straße – Strand- ten aufreihen. Die Gebäude sind hier zudem in Größe straße den touristischen Schwerpunktkorridor dar. Die und Gestaltung von Fassaden und Dächern deutlich sonstige Ausbildung des Ortsrands gewährleis-tet eben- weniger differenziert. Am markentesten zeigt sich dies falls eine harmonische Einbindung der Ortslage in den in der Lindenstraße westlich der L21. Die weitgehend umgebenden Natur- und Landschaftsraum. durchgängige Baustruktur ohne Baulücken, das klare Er-schließungssystem sowie die natürliche Begrenzung 5.3. |Landschaftsraum durch Ostsee, Bodden und Landschaftsschutzgebiet „Boddenlandschaft“ führen zu einer harmonischen, Wustrow zeichnet sich durch ein abwechslungsreiches geschlossenen und kompakten Siedlungsform. Das an- und differenziertes Landschaftsbild aus und bietet -da genehme Ortsbild wird weiterhin einerseits durch eine durch großes Potenzial für touristische Nutzungen. Auf reichliche, aber angemessene Begrünung der Straßen- engstem Raum bietet es dem Besucher eine Vielzahl züge untermalt, andererseits durch die ortsbildgerechte von verschiedenen Eindrücken. Besonders markant ist Gestaltung und Materialwahl bei den Straßen und de- dabei die Gegensätzlichkeit zwischen Ostsee- und Bod- ren gepflegten Zustand sowie die ansprechende Stadt- denküste, wobei die beiden Küsten südlich der Ortslage möblierung. Mittels Städtebauförderungsmitteln wurde eng zusammenrücken und somit Wustrow hinsichtlich der Ortskern noch bis in die letzten Jahre umfangreich des Landschaftserlebnisses eine besondere Alleinstel- Tourismuskonzept Wustrow_ 125

lung verschaffen. Folgende verschiedene Landschafts- Das Landschaftsbild trägt mit seiner Prägnanz und Viel- charaktere finden sich im Einzelnen wieder. seitigkeit und der damit verbundenen visuellen Erleb- barkeit entscheidend zur Tourismuseignung bei. Vielseitige Küstenlandschaft an der Ostsee 5.4. |Klima • mit einem mehrere Kilometer langen, feinsandigen Strand Das für Wustrow maßgebliche küstentypische Reizkli- • einem aktiven Steilufer ma ist vorherrschend. Hierbei gilt es zu beach-ten, dass • einem Dünengürtel sowie das Aerosol des Meerwassers, welches als schleimlö- • einem Küstenschutzwald im Westen des Gemein- send und entzündungsmindernd gilt, nur in direkter degebietes Nähe zum Meer seine volle Wirkung entfaltet. Ge- sundheitsfördernde Faktoren bilden die Kühle und der Auf der Boddenseite Wind, die Sonneneinstrahlung sowie die saubere Luft. Sie dienen der Steigerung der Leistungsfähigkeit sowie • mit breiten Schilfröhrichtufern des Knochenstoffwechsels und zur Verbesserung des • weite Feuchtwiesenflächen im südlichen Gemein- Hautbildes. Zudem entspannt die klare Luft die Atem- degebiet wege. Somit birgt das Klima im Ostseebad Wustrow • agrarische Nutzflächen viele gesundheitsfördernde Faktoren und hat gute Vo- • das kleine Waldgebiet „Hohes Feld“ raussetzungen zur verstärkten Entwicklung des Gesund- • naturnahe offene Landschaftsräume. heitstourismus. 126 _Tourismuskonzept Wustrow

6. |Das touristische Angebot

Nachfolgend erfolgt eine Darstellung des aktuell in der greifen. Gemeinde Ostseebad Wustrow bestehenden Angebots. Neben dem Beherbergungs- und Gastronomieangebot |Kunstscheune Barnstorf umfasst dieses auch die bestehenden Freizeit- und Kul- Die „Kunstscheune Barnstorf“, in Form eines Nieder- tureinrichtungen, Sehenswürdigkeiten sowie die für deutschen Hallenhauses, welches eine für die Region Tourismus und Erholung relevante Wege- und Verkehrs- Fischland-Darß-Zingst wie auch für den gesamten nord- infrastruktur. Das Angebot an Kultur- und Freizeitveran- deutschen Raum typische Architektur darstellt, ist seit staltungen sowie die Ausflugsziele gehören ebenfalls 1985 fester Bestandteil in der Kultur- und Kunstwelt zum relevanten touristischen Angebot. Alle wesentli- der Gemeinde Wustrow. Gezeigt werden wechselnde chen Einrichtungen der touristischen Infrastruktur so- Ausstellungen von Bildhauern, Malern, Keramikern und wie das Veranstaltungs- und Ausflugsangebot wurden Schmuckgestaltern, vornehmlich aus dem norddeut- für die Bestandsaufnahme herangezogen und auf deren schen Raum. Die Kunstscheune lädt den Besucher von touristisches Potenzial bewertet. Mai bis Mitte Ok-tober sowie zur Weihnachtssaison und den Osterfeiertagen ein. Erreichbar ist die im Ortsteil 6.1. |Kultur, Veranstaltungs- und Bildungs- Barnstorf gelegene Kunstscheune über die von der der angebot Ernst-Thälmann-Straße (L21) abbiegende Hafenstraße.

Neben Seefahrern und Fischern, die fester Bestandteil |Schifferwiege der Historie Wustrows sind und das Ortsbild maßgeb- Die „Schifferwiege“ an der Ecke Hafenstraße/Neue Stra- lich beeinflusst haben, war das heutige Ostseebad auch ße ist ein Rohrdachhaus wie es typisch für die Region Aufenthaltsort vieler Künstler, darunter Maler, Bilder- ist. Seinen Namen verdankt das Gebäude einem gleich- hauer oder Fotografen. Sie alle haben ihre Spuren im namigen Roman von Carl v. Bremen aus dem Jahre Ort hinterlassen und diesen mitgestaltet. Auch heute 1935, der seine Seefahrergeschichte in dieser Büdnerei noch spielen in Wustrow Kunst und Kultur eine bedeu- tende Rolle, was sich auch in diesbezüglichen Angebo- ten für die Gäste widerspiegelt. So bietet Wustrow eine Vielfalt an kulturellen Einrichtungen und Sehenswürdig- keiten. Das Veranstaltungsprogramm ist ebenfalls viel- fältig. Ein Teil der Veranstaltungen ist zudem auf die ört- lichen Themen Seefahrt und Wasser bezogen. Jedoch sind die Einrichtungen, Angebote und Veranstaltungen in erster Linie auf die eigenen Gäste und die der Nach- barorte ausgerichtet. Eine Zugkraft auf weitergehende Gästegruppen wird nur bedingt entfaltet. Ein kulturel- les und touristisches Alleinstellungspotenzial und damit die Chance einer überregionalen Gästeansprache birgt die ehemalige Seefahrtschule. Doch um dieses Potenzi- al nutzen zu können, müsste eine entsprechende um- fassende Sanierung durchgeführt werden und ein über- zeugendes, themenorientiertes Nachnutzungskonzept Tourismuskonzept Wustrow_ 127

angesiedelt hat. Gleichzeitig stellt die Schifferwiege den Beginn einer der ältesten Straßen Wustrows dar, die „Neue Straße“. Um 1735 gab es in Wustrow 57 Büdne- reien, 1908 waren es bereits 256. Alle Hausnummern der Neuen Straße bezogen sich noch vor 70 Jahren auf die Büdnerei-Nummern. Beispielsweise B 174 ist heu- te das Haus Nummer 1. Noch sind an vielen Gebäuden Büdnerei-Nummern zu entdecken. Die Kurverwaltung lädt den Besucher mit einer künstlerisch liebevoll ge- stalteten Karte ein, eine nostalgische Wanderung durch diesen Straßenzug zu unternehmen.

|Fischlandhaus Das „Fischlandhaus“, ein um 1800 erbautes und unter Denkmalschutz gestelltes Hochdielenhaus in der Neuen Straße im alten Ortsteil des Ostseebades, beheimatet die Wustrower Bibliothek. Es besteht ein umfangrei- cher Bestand an Belletristik, Kinder- und Jugendliteratur sowie Regionalliteratur. Einwohner und Gäste können das Bibliotheksangebot kostenlos nutzen. Ebenso ist im Fischlandhaus eine Galerie angesiedelt, welche jährlich drei verschiedene Ausstellungen präsentiert. Moderne Malerei, Werke aus historischen Sammlungen, Fotogra- fie sowie regionale Kunst und Kunsthandwerk werden gezeigt. Weiterhin beherbergt das Fischlandhaus einen Veranstaltungsraum, in dem ein vielfältiges Kulturpro- gramm mit Konzerten, Lesungen und weiteren Klein- kunstabenden regelmäßig stattfindet. im Altarbild, welches die biblische Geschichte der Ret- tung des sinken-den Petrus darstellt sowie in den drei |Fischlandkirche Votivschiffen „Deo Gloria“, „Hoffnung“ und „Christina“, Eine wichtige touristische Sehenswürdigkeit ist die die über der Nordempore, Kirchenschiff und Südem- „Fischlandkirche“ an der Ecke Ernst-Thälmann-Straße/ pore schweben. Auf der Westempore befindet sich die Hafenstraße hinter dem Ortseingang von Dierhagen 1970/71 erbaute Orgel. Während der Sommersaison kommend. Sie wurde zwischen 1869 und 1873 im neu- wird die Orgel, oftmals kombiniert mit Gitarre, Trom- gotischen Stil errichtet. An gleicher Stelle befand sich pete, Flöte, Gesang, aber auch mit Jazz, Gospel und zuvor für einen Zeitraum von 600 Jahren eine Feldstein- Kammermusik, für zahlreiche Konzerte genutzt. Darü- kirche, die jedoch zuletzt wegen Baufälligkeit abgeris- ber hinaus besticht die Fischlandkirche mit ihrer in 18 sen wurde. Im Inneren der Kirche offenbaren sich eine Meter Höhe befindlichen Turmgalerie, welche einen tiefe Verbundenheit Wustrows und deren Einwohner beeindruckenden Panoramablick über den Bodden, mit der Fischerei und Seefahrt. Dies äußert sich u.a. der Ortschaft Wustrow sowie den denkmalschützten 128 _Tourismuskonzept Wustrow

Bauerngehöften der Hufen I bis IV im Ortsteil Barnstorf |Sommerkino bietet. Gefördert wurde der Bau der Aussichtsplattform Wustrow bietet dem Gast während der Sommermo- vom Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg- nate die Möglichkeit aktuelle Kinofilme im Zeltkino in Vorpommern, um den Wustrower Seefahrtschülern die der Strandstraße zu schauen, welches jedoch nur in der Möglichkeit zu geben, an einem natürlichen Horizont Hauptsaison geöffnet ist. Im Zuge einer möglichen Revi- über See zu navigieren. talisierung der ehemaligen Seefahrtschule könnte dort ein ganzjähriger Kinobetrieb eingerichtet werden. |Haus des Gastes Im ehemaligen Kaiserlichen Postamt, in der Ernst- Thälmann-Straße 11, befindet sich heute das „Haus des Gastes“. Nachdem im Januar 2002 die Poststel- le nach über 100 Jahren geschlossen wurde, er-folgte eine Renovierung des denkmalgeschützten Gebäudes. Dieses wurde im Oktober 2003 an die Kurverwaltung des Ostseebades Wustrow übergeben. Das Haus des Gastes ist zugleich Sitz der Kurverwaltung, welche den Besucher bei der Quartierssuche oder bei der Urlaubs- gestaltung unterstützt. Im Obergeschoss finden regel- mäßig Wechselausstellungen, Vorträge und Konzerte statt. Außerdem werden während der Sommersaison im Obstgarten hinter dem Haus Konzerte und kleine Aufführungen veranstaltet. Neben dem Fischlandhaus, der Kunstscheune Barnstorf und dem Haus des Gastes finden Ausstellungen auch im Dorint-Hotel statt.

|Orts- und Kulturpfad Das Ostseebad Wustrow lädt den Besucher auf eine Entdeckungsreise in die reichhaltige Lebens- und - Kul turgeschichte des Ortes ein. Auf dem „Kulturpfad“, entstanden durch die Kulturinitiative Fischland und -er kennbar an den blauen Steinen, passiert der Besucher Schifferhäuser, rohrgedeckte Katen, Bauerngehöfte und Heime ausgewählter Personen, die die Historie des Or- tes mitgeprägt haben. Anhand des ansprechend gestal- teten Begleitheftes erfährt der Besucher Interessantes über Bildhauer, Kapitäne, Navigationslehrer und weite- rer Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und maritimem Leben.

|Seefahrtschule Wustrow Die „Seefahrtschule zu Wustrow“ steht wie kein anderes Tourismuskonzept Wustrow_ 129

Gebäude der Gemeinde als Sinnbild für die enge histo- |Kulturelle Veranstaltungen und Events rische Verbundenheit Wustrows zur Seefahrt. In der ge- meindlichen Historie spielte die Be-rufsausbildung von | Zeesbootregatta Steuerleuten und Kapitänen traditionell eine große und Das ehemalige Fischer- und Seefahrerdorf Wustrow lädt wichtige Rolle. Im 18. Jahrhundert während der Winter- zu einer Reihe von traditionellen Veranstal-tungen in ei- monate, in denen der Schiffsverkehr nur eingeschränkt nem stimmungsvollen Ambiente ein. Den traditionellen möglich war, erhielten Seeleute und an der Seefahrt aus Eiche oder Lärche gefertigten Zeesenbooten ist in interessierte Personen Privatunterricht in Navigation, Wustrow, wie auch in einigen der Nachbargemeinden Schreiben und Rechnen. Jedoch wuchs die Erkenntnis, der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, ein eigenes Fest dass eine Professionalisierung der Ausbildung vonnöten gewidmet. Die „Wustrower Zeesenbootregatta“ findet sei. Auf Bitten der Wustrower kam der mecklenburgi- am jeden ersten Juliwochenende auf dem Saaler Bod- sche Großherzog Friedrich Franz II. dem Wunsch nach, den statt. Begleitet wird dieses maritime Event von -Mu eine entsprechende Bildungseinrichtung zu errichten. sik, einem Kinderprogramm und einem Hafenmarkt. Im Jahre 1846 berief der Großherzog den Navigations- lehrer E. Schütz als ersten Direktor der neu gegründe- |Kleine Fischländer Wettfahrt ten „Großherzoglichen Navigationsschule zu Wustrow“, Eine jahrhundertalte Tradition des Fischlandes war die welche zugleich als die älteste deutsche Seefahrtsschu- Fischerei mit kleinen Holzbooten. Die „Kleine Fisch- le gilt. Die Fertigstellung des Schulgebäudes erfolgte im länder Wettfahrt“, ein weiteres Event zu Wasser, hat Jahr 1849. Innerhalb der folgenden 143 Jahre fanden sich dem Bewahren dieser Tradition verschrieben. Zur vielerlei Veränderungen in den Unterrichts- und Orga- Zeesenbootregatta begleitet zusätzlich das Hafenfest nisationsstrukturen sowie in der baulichen Gestalt der u.a. mit Live-Musik und Kinderanimation die Besucher nautischen Lehranstalt statt. Vier Jahre nach dem Ende durch den Tag. Die Wettfahrt findet jeden letzten Sams- des Zweiten Weltkrieges erfolgte ein Neubeginn als tag im Juli statt. Beide Veranstaltungen vermitteln einen „Seefahrtschule Wustrow“. 1969 wurde die Bildungs- authentischen Eindruck vom ehemaligen Seefahrer- stätte mit der Ingenieurschule für Schiffstechnik Ernst- und Fischerort. Thälmann in Warnemünde zusammengelegt und es entstand die „Ingenieurhochschule für Seefahrt Warne- |Strandgalopprennen und Tonnenabschlagen münde Wustrow“. In den 1970er Jahren verlagerte sich Jeden Ostersamstag lädt der Wustrower Strand Pferde- die Fachausbildung der Studenten zunehmend nach freunde zum „Strandgalopprennen“ ein. Ein weiteres Warnemünde, während die Grundausbildung in Wust- Fest zu Pferd ist das auf der Halbinsel Fischland-Darß- row verblieb. Weitere Umgestaltungen der Organisati- Zingst weitverbreitete und beliebte „Tonnenabschla- onsstruktur, u.a. Namensänderung in „Hochschule für gen“. Dabei wird ein mit Eichenlaub geschmücktes Seefahrt“ sowie anschließende Übernahme und Auflö- Heringsfass an einem Holztor in ca. drei Meter Höhe sung des Hochschulteils Wustrow durch die Universität befestigt. Die Reiter versuchen mit Holzknüppeln das Rostock und die Integration des Seefahrtbereiches War- Fass Stück für Stück vom Seil zu schlagen. Im Rahmen nemünde in die Lehrstruktur der Hochschule Wismar, dieses Wettbewerbes werden drei Sieger ermittelt: Bo- bedeuteten das endgültige Ende der nautischen Lehr- denkönig, Stäbenkönig und Tonnenkönig. Veranstaltet stätte in Wustrow. Aktuell ist die Seefahrtschule vom wird dieses Event an jedem zweiten Sonntag im Juli. Verfall gekennzeichnet. Seit langem jedoch bestehen seitens der Gemeinde Bestrebungen den Bau und die dazugehörige Fläche zu revitalisieren und touristisch mit thematischem Bezug zur Seefahrt zu nutzen. 130 _Tourismuskonzept Wustrow

|Naturklänge die „Kulinarischen Wochen“ angesehen werden, die Liebhaber der musikalischen Unterhaltung haben jedes 2013 bereits zum 11. Mal gemeinsam mit Gastronomen Jahr im September die Möglichkeit, einem Konzert der aus anderen Orten der Tourismusregion veranstaltet Reihe „Naturklänge“ auf dem Steilufer zwischen den wurden. Im Rahmen dieser Veranstaltung haben Fein- Ostseebädern Ahrenshoop und Wustrow beizuwohnen. schmecker die Möglichkeit, die regionale Küche mit heimisch erzeugten Produkten in verschiedenen Lokali- |Seebrückenfest täten auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst zu genie- Ein weiterer fester Bestandteil im Veranstaltungskalen- ßen. So werden sinnvolle Synergieeffekte zwischen Ho- der ist das „Seebrückenfest“, welches am jeden letzten teliers, Gastronomen und Produzenten aufgebaut und Augustwochenende stattfindet. Untermalt wird dieses erweitert. Durch ein gemeinsames Auftreten am Markt Event durch ein Kulturprogramm, einem bunten Markt kann die Region sich als Ort für Genießer etab-lieren. sowie der Tag der offenen Tür der Seenotstation Deut- Weiterhin ist positiv zu beurteilen, dass die Veranstal- sche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). tung in der Nebensaison angelegt ist und dadurch sai- sonverlängernd wirkt. |Kulinarische Wochen Im Zusammenhang mit den zuvor aufgeführten Ver- 6.2. |Ausflugsmöglichkeiten anstaltungen ist jedoch zu bemerken, dass diese vor- wiegend über eine regionale Bedeutung verfügen. Als Aufgrund der zentralen Lage Wustrows bestehen viel- einziges Event mit überregionaler Bedeutung können fältige Ausflugsmöglichkeiten. Allen voran ist der Nati-

GRAFIK 52 Touristische Infrastruktur - Kultur, Veranstaltungen und Bildung

QUELLE: eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Tourismuskonzept Wustrow_ 131

onalpark Vorpommersche Boddenlandschaft zu nen- (kalte Meere) eine maritime Ausstellung internationa- nen. Dieser bietet ein besonderes Naturerleb-nis mit len Rangs. Daneben bestehen zahlreiche weitere kul- vielseitigen Landschaftsräumen sowie einer Vielzahl turelle Sehenswürdigkeiten wie das kulturhistorische seltener Tier- und Pflanzenarten. Zu nennen sind hier Museum, das historische Rathaus, drei herausragende insbesondere der Darßwald, die Naturküste des West- Kirchen der Backsteingotik sowie zahlreiche Wohn- und strands sowie der Darßer Ort mit Lehrpfad zu dort erfol- Kaufmannshäuser aus Mittelalter und früher Neuzeit. genden Neulandgewinnung. Boddenseitig sind hier der Prerowstrom, die Inseln Neuendorfer Bülten sowie die Die größte Insel Deutschlands, die Insel Rügen, ist eben- Vogelinseln Kirr und Oie südlich von Zingst zu nennen. falls in ca. 65 km Entfernung erreichbar. Hier bestechen Der Nationalpark ist abgesehen von der Schutzzone I besondere Ausflugsziele wie der „Königsstuhl“, das „Kap durchgehend mit Rad- und Wanderwegen erschlos- Arkona“ mit seinen historischen Leuchttürmen, die Bäd- sen. Zudem bieten die Nationalparkausstellungen der erarchitektur in den Ostseebädern und Göhren so- Darßer Arche in Wieck vertiefende naturkundliche und wie die Residenzstadt mit Schlosspark, Marstall geologische Einblicke. Weiterhin sind das Ostseebad und der besonderen städtebaulichen Anlage des „Zir- Prerow, der Künstlerort Ahrenshoop sowie die staatlich kus“. Mehrere Reedereien bieten zudem von den Häfen anerkannten Erholungsorte Wieck und Born mit ihren Dierhagen, Ahrenshoop, Born, Prerow und Zingst aus kleinen Häfen am Bodden, der großen Anzahl an ehe- verschiedene Rundfahrten auf dem Bodden sowie in maligen Kapitänshäusern besonders sehenswert. der Sommer- und Herbstsaison an den Wo-chenenden Tagestouren nach an. Hier bestehen auch Die Bernsteinstadt Ribnitz-Damgarten liegt etwa 17 km spezielle zielgruppenorientierte Angebote wie Bird- entfernt. Neben dem historischen mittelalterli-chen Watching im September und Oktober. Stadtkern können hier an überörtlich relevanten tou- ristischen Angeboten mehrere Museen und Ausstellun- 6.3. |Sporteinrichtungen gen wie z.B. das Deutsche Bernsteinmuseum, die Bern- steinmanufaktur, das Technikmuseum Pütnitz sowie Wustrow verfügt über ein attraktives Naherholungs-, das Freilichtmuseum Klockenhagen besucht werden. Freizeit- und Sportangebot. Neben dem Angebot inner- Für Kulturinteressierte bietet sich weiterhin die in ca. halb der Gemeinde kann auch das in der umliegenden 45 km Entfernung liegende Vinetastadt Barth mit eben- Tourismusregion mit genutzt werden. In Grafik 53 ist falls gut erhaltenen historischem Stadtkern, großen Ha- das Angebot zusammenfassend dargestellt. fenbereich und dem Vinetamuseum an. Das Museum zeigt auf drei Etagen, neben den Dauerausstellungen |Baden und Schwimmen der Barther Stadtgeschichte und der „Vinetageschich- Der weitläufige feinsandige Strand mit einer einmaligen te“, ständig wechselnde Sonderausstellungen. Daneben Dünenlandschaft lädt den Besucher zu einem ausgiebi- werden im benachbarten ehemaligen „Adligen Fräu- gen Badeurlaub ein. Wustrow wird schon seit langem leinstift“ regelmäßige Wechselausstellungen gezeigt. jährlich mit der Blauen Flagge ausgezeichnet. Mit dieser Auszeichnung werden einwandfreie Badewasser- und Ein weiteres Ausflugsziel ist die Hansestadt Stralsund in Strandqualität, aber auch die Förderung des Umweltge- ca. 60 km Entfernung. Im Jahre 2002 wurde die gesamte dankens gewürdigt. Zur Sicherheit der Badegäste ist der Altstadt in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufgenom- Ostseestrand in der Saison von den Rettungsschwim- men. Neben der fast komplett erhaltenen historischen mern der DLRG bewacht. Auch was die strandnahen To- Altstadt bietet die Hansestadt mit dem Meeresmuseum iletten und die strandnahe Versorgung betrifft, besteht (Darstellung der warmen Meere) und dem Ozeaneum ein angemessenes Angebot. 132 _Tourismuskonzept Wustrow

Die Schwimmhalle der Klinik ist für Nichtpatienten am sich auf der Ostseeseite das „Surfcenter Wustrow“. Morgen und am Abend mehrere Stunden geöffnet. Ein Für den Wassersportbegeisterten werden Einsteiger-, größeres Freizeitbad steht mit der Bernsteintherme im Grund- und Aufbaukurse im Wellenreiten, Wind- und ca. 20 km entfernten Ribnitz-Damgarten zur Verfügung. Kitesurfen sowie im Stand-Up-Paddling angeboten. Er- Neben der Schwimmhalle in der Ostseekurklinik existie- gänzt wird das touristische Angebot durch eine gastro- ren noch zwei kleinere Hallenbäder im Dorint Strand- nomische Kleineinrichtung und dem Verleih von Surf- resort & Ostseebad Wustrow und im Hotel Sonnenhof. equipment. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit auf Diese sind jedoch ausschließlich für die Gäste des Ho- dem Wohnmobilplatz der Surfschule zu übernachten. tels zugängig. |Radfahren |Wassersport In Wustrow und der umliegenden Tourismusregion be- Aufgrund des breiten Flachwasserbereiches ist die Bod- steht ein größtenteils unabhängig von den Hauptver- denküste ein besonders interessantes Revier für Was- kehrsstraßen, Radwegen, auf Nebenstraßen, Landwirt- sersportler, insbesondere für Wind-, Kitesurfer und schafts- und Forstwegen verlaufendes Radwegenetz. Segler. Am Westufer des Saaler befindet sich Das Radwegenetz ist dabei Bestandteil verschiedener, der Fischländer Hafen von Wustrow, welcher zum Was- ausgeschildeter, thematischer Rund- und Fernwege u.a. serwanderrastplatz ausgebaut wurde. Dieser verfügt der östlichen Backsteinroute, der Fischland-Darss-Rou- über insgesamt 130 Liegeplätze, davon 20 Dauer- und te und des europäischen Ostseeküstenradwegs. Es be- 35 Gastliegeplätze. Die restlichen Liegeplätze gehö- finden sich zahlreiche Informationssysteme in Form von ren zu den beiden örtlichen Segelvereinen. Weiterhin Tafeln entlang der thematischen Rund- und Fernwege- verfügt der Hafen über eine Slipanlage und moderne wege, ebenso werden naturtouristische Angebote wie Sanitäranlagen mit Duschen und WC für Gastanlieger. Aussichtspattformen und Lehrpfade über das Radwege- In unmittelbarer Hafennähe befinden sich zudem zwei netz erreicht. Wichtig insbesondere für die Tagesgäste Hotels, sodass hafennahe Beherbergung im Hinblick auf ist die Bereitstellung geeigneter PKW-Parkplätze, von Segelkurteilnehmer unter den Urlaubsgästen gewähr- denen Radtouren starten können. Hier sind insbeson- leistet ist. Im Hafenbereich ist die „Fischländer Segel- dere die Parkplätze am Hafen in der Hafenstraße, in der schule“ angesiedelt. Interessierte Urlaubsgäste haben Strandstraße sowie im Direktor-Schütz-Weg zu nennen. hier die Möglichkeit praxisorientierte Ausbildungen im Jollensegeln für Kinder und Erwachsene, Yachtsegeln, Lehrgänge für die Sportbootführerscheine Binnen und See, der Sportküstenschifferschein und UKW-Sprech- funkzeugnisse zu absolvieren. Des Weiteren beinhaltet das Angebot der Fischländer Segelschule einen Boots- verleih, Segelyachtcharter und Zeesenbootfahrten. Letztere werden ebenfalls durch einen privaten Anbie- ter ermöglicht. Im Zusammenhang mit der Segelschule ist auch eine besondere Kooperation mit der Pension und dem Michelin gelistetem Restaurant „Schimmels“ zu nennen. Vom Hafen aus bestehen ebenfalls Linien- verbindungen der Fahrgastschifffahrt nach Dierhagen und Ribnitz-Damgarten sowie Boddenrundfahrten. An der schmalsten Stelle auf dem Fischland befindet Tourismuskonzept Wustrow_ 133

|Wandern Reitplatz, Pferdeboxen auch für Pensionspferde sowie Obwohl die Gemeinde, wie auch die Tourismusregion über drei Ferienwohnungen direkt auf dem Reiterhof. insgesamt, nicht zu den klassischen Wanderre-gio- Durch den Betrieb werden neben Pferdeausbildung, nen gehören, bestehen aufgrund der besonders at- Ponyreiten und individuellen Reitunterricht für Anfän- traktiven naturräumlichen Gegebenheiten in diesem ger und Fortgeschrittene auch Ausritte in den Darßwald touristischen Marktbereich dennoch Ansatzpunkte, und in die boddenseitige Wiesenlandschaft angeboten. insbesondere bezogen auf die Naherholung und den Das Reiten am Ost-seestrand ist nur zwischen Okto- Tagesausflugsverkehr. Aufgrund der überschaubaren ber und April an einigen Abschnitten auf der Halbinsel Entfernungen zu möglichen Ausflugszielen sowie auch Fischland-Darß-Zingst möglich. Für Ausritte bestehen zu den Nachbarorten und der damit bestehenden Mög- offizielle und entsprechend ausgeschilderte Reitwege lichkeit kurze Routen zu wählen, besteht zudem hier im Darßwald, welche aber Einzelstrecken darstellen eine hohe Eignung auch für ältere Gäste. und nicht als Rundwege miteinander verknüpft sind. Das durch Wanderer nutzbare Wegenetz ist, rechnet Hier besteht ein Nutzungskonflikt zwischen den touris- man auch die bestehenden Innerorts- und Landwirt- tischen Anforderungen und den Belangen des- Natur schaftswege mit ein, recht weitläufig und gerade für schutzes (Nationalpark). Einer Lösung bedarf hier des die Zielgruppe der Älteren hinreichend engmaschig. Ein weiteren Dialogs zwischen Nationalpark, Gemeinde, besonders attraktives Angebot stellen Strandwanderun- Tourismusregion und reittouristischen Anbietern. Eine gen entlang der Steilküste nach Ahrenhoop dar. An die- Verknüpfung mit den benachbarten Reitwegenetzen ser Stelle sei auch der Nordic Walking Park mit seinen auf dem Darß, Zingst und der Rostocker Heide durch neun Strecken und insgesamt ca. 50 km Wegeführung offizielle Reitwege, welche gerade für geübte Reiter genannt. Zudem findet seit 2007 im Ostseebad Wust- zwecks längerer Ausritte von Interesse wäre, besteht row einmal jährlich der Nordic Walking Day statt. bisher aber nicht.

|Reiten |Golf In Wustrow selbst besteht ein Reiterhof mit touristi- Im Bereich Golfsport/Golftourismus besteht bisher in schem Angebot. Das „Knabstrupper-Gestüt Little Unc- Wustrow und dessen näherer Umgebung kein Angebot. le“ verfügt an infrastruktureller Ausstattung über einen Der nächstgelegene Golfplatz befindet sich westlich 134 _Tourismuskonzept Wustrow

Ribnitz-Damgarten in ca. 18 km Entfer-nung. Dabei han- Verfügung steht. In der Fischlandhalle sind sämtliche delt es sich um einen kleinen Platz mit 9 Spielbahnen Hallenballsportarten möglich und auch größere Trai- und ohne angeschlossenes Gastronomie- und Beher- ningsgruppen können aufgenommen werden. Weiter- bergungsangebot, welcher somit für den Golftourismus hin bestehen seitens der Hotels hauseigene Sport- und nur bedingt geeignet ist. Die nächsten größeren Golf- Wellnessangebote, welche allerdings in der Regel nur anlagen sind mit jeweils einer 27-Loch-Golfanlage und den eigenen Gästen zur Verfügung stehen. In der Um- angeschlossenem Gastronomieangebot die Golfanlage gebung bestehen in ca. 12 km Entfernung mit der Bod- Warnemünde in Rostock-Warnemünde und der Golf- dentherme in Ribnitz-Damgarten und dem Aquadrom park Strelasund östlich von in ca. 49 km bzw. in Graal-Müritz weitere Indoor-Sportangebote im Be- 72 km Entfernung. reich Schwimmen, Sauna sowie betreffend des Aquad- roms auch Tennis, Squash, Bowling, Ballsportarten und |Indoor-Angebot Fitness. An Indoor-Angeboten besteht zunächst die der Fisch- landklinik angeschlossene Schwimmhalle mit 25 m- |Sonstige Sportangebote Becken, mit allgemein zugänglichen Schwimmzeiten An weiteren für den Tourismus relevanten Sport- und morgens und abends. Mit der „Fischlandhalle“ besteht Freizeitangeboten bestehen zwei Tennissand-plätze zudem eine größere Sporthalle, welche neben den Ein- südlich der Strandstraße sowie ein großer als Rasen- heimischen auch für das touristische Sportangebot zur platz gestalteter Sportplatz an der Fischlandhalle, wel-

GRAFIK 53 Touristische Infrastruktur - Sporteinrichtungen

QUELLE: eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Tourismuskonzept Wustrow_ 135

cher ein normiertes Fußballfeld ermöglicht. bestehen eine physiotherapeutische Praxis und eigene Gesundheitsangebote der Hotels. Weiterhin bestehen 6.4. |Gesundheits- und Wellnessangebot umfassende Einrichtungen, welche ein breites Angebot im Bereich Gesundheitssport ermöglichen. Im Indoor- Im Wellnessbereich bieten drei Hotels zum Teil umfas- Bereich sind dies die Sporthalle und das öffentlich nutz- sende Leistungen an. Über das größte Angebot verfügt bare Hallenbad (Kurklinik). Im Outdoor-Bereich verfügt hier das Dorint-Hotel. Zudem bestehen im Beauty- Wustrow neben umfassenden Rad- und Wanderwege- Bereich außerhalb der Hotels noch 3 Kosmetikstudios. netzes und dem erstklassigen Strand über einen Nordic Im Bereich der hochwertigen, gesunden Gastronomie Walking Park mit neun Rundgängen unterschiedlicher bestehen mehrere Restaurants, welche sich auch mit Schwierigkeitsstufen und insgesamt rund 50 Kilometer Angeboten im Rahmen der jedes Jahr im Herbst statt- Länge. Startpunkt für alle Streckenführungen bildet die findenden „Kulinarischen Wochen“ mit besonderen Seebrücke. Dort befindet sich auch eine ausführliche Angeboten engagieren. Kern des gesundheitstouris- Übersichtstafel, die alle Wege erklärt. Die Routen füh- tischen Angebots ist die Ostsee-Kurklinik Fischland, ren an der Ostseeküste, durch Wustrow und am Bodden welche neben klassischen Kuraufenthalten gesund- entlang. Erleichtert wird die Orientierung durch eine heitstouristische Angebote (u.a. Joga und Meditation, gute Beschilderung. Seit 2007 findet einmal jährlich der Sport-, Physiotherapie und Ernährungsberatung) mit Fischländer Nordic-Walking-Day mit Walking-Events Übernachten auch an externe Gäste anbietet. Daneben und gesundheitssportlichem Rahmenprogramm statt.

GRAFIK 54 Touristische Infrastruktur - Wellness und Gesundheit

QUELLE: eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 136 _Tourismuskonzept Wustrow

6.5. | Waren- und Dienstleistungsangebot Sortimenten. Sonstige Dienstleistungen die auch von den Gästen nachgefragt werden, wie beispielsweise Das Warenangebot in Wustrow umfasst ein vollständi- Banken, Friseur oder Kosmetik sind in Wustrow durch- ges Sortiment im Bereich von Lebensmitteln - undGü gehend präsent. Die gesundheitliche Versorgung des tern des täglichen Bedarfs und offeriert somit ein- er Ostseebades Wustrow ist als ausreichend zu betrach- weitertes Angebot. Es bestehen zwei SB-Warenmärkte ten. So stehen Ärzte der Fachrichtungen Allgemeinme- sowie ergänzende Fachgeschäfte wie Bäckereien, Flei- dizin und Zahnheilkunde zur Verfügung. Darüber hinaus schereien oder Schreibwaren. Darüber hinaus besteht verfügt die Ostseekurklinik über ein umfangreiches in Wustrow ein Grundangebot an Geschäften für den gesundheitliches Angebot. Nahezu alle Einrichtungen aperiodischen Bedarf, insbesondere in den Bereichen befinden sich im „Tourismuskorridor“ Ernst-Thälmann- Bekleidung, Kunsthandwerk und urlaubsbezogenen Straße – Strandstraße.

GRAFIK 55 Touristische Infrastruktur - Waren und Dienstleistungen

QUELLE: eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

6.6. |Gastronomie lich aus regional-saisonaler Küche. Darüber hinaus exis- tieren ein Steakhouse und ein italienisches Restaurant. Ein umfassendes und qualitativ hochwertiges Gastro- Ergänzt wird der Angebotsmix durch mehrere Cafés und nomieangebot ist, wie auch eine gute Beherbergung, eine Vielzahl an Imbissen auch in Strandnähe. Die gast- Grundvoraussetzung für eine attraktive touristische ronomischen Einrichtungen liegen im mittleren bis ge- Entwicklung. Nachfolgend werden daher die entspre- hobenen Preissegment und soweit in Bewertungspor- chenden Angebote prägnant dargestellt. Das Gastrono- talen vertreten, sind die Bewertungen fast ausnahmslos mieangebot der Gemeinde Wustrow weist insgesamt positiv. Die Restaurants konzentrieren sich hauptsäch- 14 Restaurants auf. Der Angebotsmix besteht mehrheit- lich in den touristisch meist frequentierten Arealen -Ha Tourismuskonzept Wustrow_ 137

fen, Ernst-Thälmann-Straße bis Ecke Strandstraße und Halbinsel insgesamt ein Anteil von 1,8%. entlang der Strand-straße selbst bis hin zur Seebrücke. Damit ergibt sich, einschließlich Camping, ein Ge- 6.7. |Beherbergungen samtangebot von 3.129 Betten. Folglich beträgt der Anteil Wustrows am Beherbergungsangebot von insge- Basierend auf den Angaben der Kurverwaltung beläuft samt 45.199 Betten auf der Halbinsel Fischland-Darß- sich das Gästebettenangebot auf 2.929 Betten. Damit Zingst einschließlich Camping 6,9%. Da die Zahlen der hat das Ostseebad Wustrow einen Anteil von 8,6% der einzelnen Kurverwaltungen, was die erhobenen Kate- nach Angaben der Kurverwaltungen ca. 33.900 Fest- gorien betrifft, teilweise sehr eingeschränkt sind und unterkünfte auf der Halbinsel FDZ insgesamt. Eine Be- sich die Erhebungsmethodik teilweise erheblich unter- trachtung nach Angebotskategorien ergibt dabei eine scheidet, werden gerade im Hinblick auf eine bessere Verteilung, wie sie in Grafik 56 zu sehen ist. Vergleichbarkeit ergänzend die Zahlen des Statistischen Amts Mecklenburg-Vorpommern hinzugezogen. Diese So entfallen 69,2% der Betten auf die Ferienhäuser und haben wie bereits im überörtlichen Teil dargestellt, al- -wohnungen, 17,1% auf die Hotels und Pensionen, 7,3% lerdings den Nachteil, dass sie nur die gewerblichen Be- auf die Kurklinik sowie 6,4% auf das Campingangebot. trie-be ab 10 Betten berücksichtigen. Das bedeutet für Das Campingangebot, welches ausschließlich aus dem die Gemeinde Ostseebad Wustrow, dass die Mehrzahl Wohnmobilstandplatz an der Surfstation resul-tiert, -be aus der Kategorie Ferienwohnungen und -anlagen nicht trägt 200 Bettenäquivalente (50 Standplätze, 4 Betten erfasst werden, sodass die Zahlen der Kurverwaltung pro Standplatz nach Methodik des Statistischen Amtes hier ein realistischeres Gesamtbild ergeben. Zudem ist M-V). Das ist bei 11.299 Bettenäquivalenten auf der Aufschlüsselung der Daten nach Angebotsarten nur ein-

GRAFIK 56 Anzahl der Betten nach Angebotskategorien (inkl. Camping) 2012

QUELLE: Kurverwaltung Ostseebad Wustrow, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 138 _Tourismuskonzept Wustrow

geschränkt möglich, da bei weniger als drei Betrieben und Gasthöfe“. 60,6% auf die Kategorie Ferienhäuser, pro Angebotsart aufgrund der statistischen Geheimhal- -wohnungen und sonstige Unterkünfte, 180 Betten tung keine gesonderten Daten geliefert werden. Weiter- bzw. 7,7% auf die Kategorie „Kliniken“ sowie 200 bzw. hin wurde die Erhebungsgrundlage geändert; bis 2011 8,6% des Gesamtangebots auf „Camping“. Von den 19 wurden noch die Angebote ab 9 Betten berücksichtigt. gewerblichen Einrichtungen fallen sieben unter die Ka- Zudem erfolgte bis 2008 eine Ausweisung der Zahlen tegorie „Hotels, Gasthöfe und Pensionen“, zehn unter ohne Berücksichtigung des Campingangebots seitdem „Ferienhäuser, -wohnungen und sonstige Unterkünfte“, ist Camping eingerechnet. Letzteres führt jedoch zu- in den Kategorien „Klinik“ und „Camping“ besteht je- mindest bei Wustrow aufgrund des nur geringen Cam- weils ein Angebot. pingangebots (50 Standplätze = 200 Bettenäquivalente) zu keinen erheblichen Verwerfungen. Zwischen 2000 bis 2012 ist bei den Betten insgesamt ein Zuwachs von 1.925 auf 2.337 festzustellen, was ei- Nach Angaben des Statistischen Amtes Mecklenburg- nem Plus von 21,4% entspricht. So weist die Kategorie Vorpommerns umfasst das im Jahr 2012 beste-hende „Hotels, Pensionen und Gasthöfe“ einen geringfügigen Beherbergungsangebot bei Berücksichtigung der ge- Rückgang um 33 Betten von 573 auf 540 Betten (-5,8%) werblichen Betriebe ab 10 Betten inklusive Camping 19 auf. Die Bettenanzahl der Kurklinik beträgt über den Beherbergungseinrichtungen mit 2.337 Betten. Damit gesamten Betrachtungszeitraum unverändert 180 Bet- entspricht das Wustrower Angebot bei 26.601 gewerb- ten, das Campingangebot 200 „Betten“. Hingegen stieg lichen Betten für die Halbinsel insgesamt einem Anteil die Bettenanzahl in der Kategorie „Ferienhäuser, -woh- von 8,8%. nungen und sonstige Unterkünfte“ um 445 Betten von 972 auf 1.417 Betten (+45,8%). Die zwischen 2000 und Bei den gewerblichen Betten entfallen im Jahr 2012 2012 neu hinzukommenden Ferienwohnungen, -häuser 23,1% der Betten auf die Kategorie „Hotels, Pensionen und ähnlichen Angeboten sind damit alleinig dafür ver-

GRAFIK 57 Anzahl der Betten nach Angebotskategorien bei gewerblichen Betrieben ab 10 Betten (inkl. Camping) 2012

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Tourismuskonzept Wustrow_ 139

GRAFIK 58 Entwicklung der gewerblichen Betten gesamt und nach Angebotsarten 2000 - 2012

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

antwortlich, dass in der Gesamtbettenentwicklung eine verfügt. Das Hotel verfügt weiterhin über ein qualitativ Zunahme zu beobachten ist. Zudem hat sich damit der hochwertiges Restaurant, vier Tagungsräume und einen Angebotsschwerpunkt zugunsten der Ferienhäuser und attraktiven 750 m² großen Spa- und Wellnessbereich. -wohnungen verschoben. Mit den Hotels „Sonnenhof“, und „Ostseehotel Wust- row“ befinden sich zwei weitere Beherbergungsstätten Legt man dagegen die Zahlen der Kurverwaltung zu in Strandnähe. Das Hotel „Deutsches Haus“ und das Grunde, so fällt der Bettenzuwachs zwischen 2000 und 1919 in Dänemark erbaute Schiff „Stinne“, welches nun 2012 mit einer Steigerung von 2.400 auf 3.129 Betten ein Hotel ist, befinden sich in unmittelbarer Nähe zum bzw. um 30,4% deutlich größer aus. Aber auch mit die- . Darüber hinaus verfügt Wustrow über sem Anstieg bleibt Wustrow hinter anderen Ostseebä- eine Vielzahl an attraktiven und zum Teil zertifi-zierten dern wie Prerow und Dierhagen, die in gleichen Zeit- Ferienhäusern und -wohnungen, die zum großen Teil in raum 52,3 % bzw. gar 69,9 % zugelegt haben. der regionaltypischen Architektur gehalten sind. Zwi- schen der L21 und der Ostsee befindet sich das Surf- Als besondere Einrichtung in der Hotellerie ist das „Do- center Wustrow, welches über einen zugeordneten rint Strandresort & Spa Ostseebad Wustrow“ hervor- Wohnmobilstellplatz mit 50 Stellplätzen verfügt. Das zuheben. Hierbei handelt es sich um 4-Sterne-Haus in Beherbergungsangebot ist in Grafik 59 zusammenfas- Strandnähe, welches über 52 Einzel- und Doppelzim- send dargestellt. mer sowie 45 Apartments mit insgesamt 301 Betten 140 _Tourismuskonzept Wustrow

GRAFIK 59 Touristische Infrastruktur - Beherbergungsangebot

QUELLE: eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

6.8. |Organisation des Tourismusbetriebs 6.9. |Zusammenfassende Bewertung der Angebotssituation Der Tourismusbetrieb im Ostseebad Wustrow wird durch den örtlichen Kurbetrieb organisiert, welcher als kom- Insgesamt lässt sich feststellen, dass, wenn auch De- munaler Eigenbetrieb aufgestellt ist. Dem Kurbetrieb fizite, insbesondere im Bereich des nebensaiso-nalen sind verschiedene Kultur-, Freizeit- und Informations- Schlechtwetterangebots, des ÖPNV und des gehobenen einrichtungen wie das Haus des Gastes, die dort ange- Warenangebots sowie im Ausbau der Rad-, Reit- und siedelte Touristeninformation sowie das Fischlandhaus Wanderwegenetze in Teilbereichen bestehen, ein um- angegliedert. Weiterhin ist der gemeindeeigene Bauhof fassendes und für einen Tourismusort angemessenes mit eigenem Fuhrpark, welcher die Instandhaltung und Infrastrukturangebot gegeben ist. Pflege der öffentlichen touristischen Infrastruktur über- nimmt, angeschlossen. Der Kurbetrieb wird von einem Positiv hervorzuheben ist das durchgehend erweiterte hauptamtlichen Kurdirektor geleitet und verfügt in Ab- Angebot des Hafens mit 130 Liegeplätzen, modernen hängigkeit von den zu bewältigenden Aufgaben über Sanitäreinrichtungen, Ausflugsschifffahrt sowie einrich- eine entsprechende Anzahl weiterer, fester Mitarbeiter. tungsnaher Gastronomie und Hotellerie. Das Infrastruk- Zur Abdeckung der Mehrarbeit während der Hauptsai- turangebot im Sport mit u.a. Segel-, Surfschule, Sport- son wird die Belegschaft von Saisonkräften verstärkt. Da halle ist insgesamt sehr breit aufgestellt. Hier bietet vor der Kurbetrieb einen Eigenbetrieb der Gemeinde dar- allem die Segelschule ein vollständiges Kursangebot. In stellt, liegt die Kontrolle der Geschäftstätigkeit in Hän- radtouristischer Hinsicht ist mit fünf Fahrradverleihen den der Gemeindevertretung des Ostseebads Wustrow und dem in großen Teilen gut ausgebauten Radwege- bzw. des zuständigen Fachausschusses. netz ein umfassendes Angebot gegeben. Tourismuskonzept Wustrow_ 141

Hier erfordert lediglich die Radwegverbindung Barn- erweitertes Angebot aufweist. storf – Nienhagen, welche aktuell eine Sandpiste ist, Im Beherbergungssegment stellt das Dorint-Hotel auf- Ausbaubedarf. Die Kultur- und Bildungseinrichtungen grund seiner Solitärstellung in Form eines 4-Sterne- wie bspw. das Fischlandhaus, das Haus des Gastes oder Hauses ein Grundangebot dar. Sowohl das Vorhanden- die Kunstscheune Barnstorf weisen ein vielfältiges und sein als auch die Qualität vier weiterer Hotels führen attraktives Programm auf, entfalten aber aufgrund des dazu, dass Wustrow in diesem Bereich ein erweitertes begrenzten Programmumfangs, infrastrukturellen Mög- Angebot vorweist. Dies gilt ebenfalls für die große An- lichkeiten und begrenzter Öffentlichkeit nur bedingt zahl an (klassifizierten) Ferienhäusern und -wohnungen. eine überörtliche Zugkraft. Darüber hinaus sind die Allerdings ist der Anteil der Hotelbetten mit nur 17,1% Kultur- und Bildungsangebote für Übernachtungsgäste am Gesamtangebot (Zahlen KV) in Anbetracht der ak- in der Nebensaison noch nicht hinreichend gestaltet. tuellen Reisetrends und geänderten Gästestruktur zu Jedoch besteht hier, vor allem auch mit einer eventu- gering. Hier besteht perspektivisch Handlungsbedarf. ellen Revitalisierung der ehemaligen Seefahrtschule Gleiches gilt auch für Jugend- und Gruppenunterkünfte ein perspektivisch attraktives Entwicklungspotenzial, (Gäste von morgen). Hier besteht bisher überhaupt kein welches auch verstärkt überörtliche Zugkraft entfalten nennenswertes Angebot. kann. Im Wellnessbereich ist vor allem das Dorint-Hotel sehr gut aufgestellt. Daneben bieten die Häuser Hotel Wustrow bietet seinen Einwohnern und den Gästen Sonnenhof und Ostseehotel ebenfalls solide Wellness- eine große Bandbreite an Handels- und Dienst-leis- angebote. Gesundheitsorientierte Angebote sowie qua- tungseinrichtungen, darunter zwei SB-Märkte, mehrere litätsvolle und gesunde Gastronomie führen dazu, dass Fachgeschäfte, eine Bank oder medizinische -Versor Wustrow in der Wellnessinfrastruktur mehrheitlich ein gung. 142 _Tourismuskonzept Wustrow

7. |Die touristische Nachfrage

Die bisherige touristische Nachfrageentwicklung gibt 7.1. |Gästeankünfte und Übernachtungen wichtige Aufschlüsse über die touristische Ausgangs- situation, vereinfacht Prognosen und ist somit für die Laut Statistik der Kurverwaltung verzeichnete das Ost- Planung der zukünftigen touristischen Ausrichtung hilf- seebad Wustrow ohne Berücksichtigung des Campin- reich. Dabei sind sowohl die Entwicklung am Standort gangebots im Jahr 2012 432.872 Übernachtungen. selbst als auch in der Tourismusregion sowie überregi- Das sind 11,3% der 3.843.000 Übernachtungen auf der onale Entwicklungen von Bedeutung. Zudem sind sich Halbinsel Fischland-Darß-Zingst insgesamt. Gegenüber abzeichnende stabile Trends von Interesse, da diese die dem Jahr 2000 ist dies zudem ein Anstieg um 158.450 Beurteilung der zukünftigen längerfristigen Entwicklung Übernachtungen, was 57,7% bzw. durchschnittlich 4,8% von Gästegruppen und Nachfrageverhalten erleichtern. p.A. entspricht. Nach erheblichen Zuwächsen in den Nachfolgend werden daher vorstehende Kategorien zur Jahren 2000 bis 2003 hat sich in den letzten eine sta- Nachfrageentwicklung betrachtet. gnierende Entwicklung eingestellt. So haben die Über- nachtungen zwischen 2007 und 2012 nur noch leicht um 4,3% bzw. 0,9% zugelegt.

GRAFIK 60 Ankünfte, Übernachtungen und durchschnittliche Aufenthaltsdauer gesamte Beherbergungen 2000 - 2012

QUELLE: Kurverwaltung Ostseebad Wustrow, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Tourismuskonzept Wustrow_ 143

Ein Vergleich der Entwicklung der Übernachtungszahlen 36.312 auf 56.659 gestiegen (+56,0%). Dabei erfolgte mit den übrigen Gemeinden der Halbinsel ist aufgrund zwischen 2000 und 2003 zunächst ein rasanter Anstieg von Erhebungslücken in den Statistiken einiger - Kur von 36.312 auf 71.364 Ankünfte, also von annähernd verwaltungen erst ab 2009 möglich. Für die gesamte 100%. Seitdem ist aber ein kontinuierlicher Rückgang Halbinsel FDZ ist ohne Berücksichtigung des Campin- zu verzeichnen. Auf den Spitzenwert im Jahr 2003 be- gangebots die Nachfrage zwischen 2009 und 2012 um zogen, beträgt der Rückgang immerhin 20,6%. Seit 81.757 Übernachtungen zurückgegangen, was -2,1% 2007 ist aber ungeachtet der in den letzten 5 Jahren oder durchschnittlich 0,7% p.A. entspricht. Wustrow ungünstigeren Entwicklung der Übernachtungszahlen zeigt für die gleiche Zeitspanne ebenfalls einen leichten bei den Ankünften zumindest keine Verstärkung der Verlust auf, jedoch fällt dieser mit nur 0,7% bzw. 0,2% abnehmenden Tendenz auszumachen. Die Relation von p.A. geringer aus als für die gesamte Halbinsel. Die Ankünften zu Übernachtungen ergibt die Aufenthalts- Anzahl der Ankünfte ist zwischen 2000 und 2012 von dauer. Im Jahr 2012 betrug die durchschnittliche Auf-

GRAFIK 61 Ankünfte, Übernachtungen und durchschnittliche Aufenthaltsdauer gewerbliche Einrichtungen ab 10 Betten 2000 - 2012

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 144 _Tourismuskonzept Wustrow

enthaltsdauer 7,6 Tage. Für die Anfangsjahre 2000 bis steht für Wustrow seit 2002 ein deutlicher Anstieg von 2003 ist zunächst ein Rückgang der durchschnittlichen 5,6 auf 6,1 Tagen, während die Werte für die gesam- Aufenthaltsdauer von 6,1 auf 5,5 Tagen festzustellen, te Halbinsel im gleichen Zeitraum von 5,9 auf 5,3 Tage um dann bis 2012 wieder anzusteigen. und für die Tourismusregion von 5,4 auf 4,5 Tage deut- lich rückläufig sind. Das Ostseebad Wustrow ist damit Die vom Statistischen Amt Mecklenburg-Vorpommern neben Prerow der einzige Ort mit einem Anstieg der erhoben Zahlen berücksichtigen, wie bereits darge- durchschnittlichen Aufenthaltsdauer in den letzten 10 stellt, lediglich die gewerblichen Einrichtungen ab 10 Jahren. Die Erklärung für die überdurchschnittlich lange Betten. Entsprechend fallen die erhobenen Übernach- und über die letzten 10 Jahre sogar noch zunehmende tungs- und Ankunftszahlen deutlich geringer aus als in durchschnittliche Aufenthaltsdauer geht dahin, dass in der Statistik der Kurverwaltung. Die hier für die gewerb- Wustrow wie auch in Prerow überdurchschnittlich gro- lichen Angebote abgebildeten geringeren Übernach- ße Anteile der Beherbergung in der mit langen Aufent- tungszahlen und der Rückgang der Übernachtungen haltsdauern einherge-henden Kategorie der Ferienhäu- seit 2008 sind weitgehend mit den bereits vorstehend ser und -wohnungen bestehen bzw. sich in den letzten erläuterten Änderungen der statistischen Erhebungs- 10 Jahren der Anteil der Ferienhäuser und -wohnungen methoden zu erklären. Die im Jahr 2012 gegenüber der am Gesamtangebot sich hier noch erheblich erhöht hat. Statistik der Kurverwaltung geringere durchschnittliche Eine positive Schlussfolgerung, dass sich die Aufent- Aufenthaltsdauer und auch deren insgesamt geringerer haltsdauer aufgrund des Reiseverhaltens erhöht hat, ist Anstieg seit 2002 liegen dagegen vorrangig an der stär- dagegen nicht zu ziehen. keren Gewichtung des Hotelangebots. Hotels weisen in der Regel eine wesentlich geringere durchschnittliche 7.2. |Saisonverlauf Aufenthaltsdauer der Gäste auf als Ferienhäuser und -wohnungen bzw. das Beherbergungsangebot insge- Zum Saisonverlauf (Grafik 62) liegen ebenfalls nur die samt. Zahlen des Statistischen Amts M-V mit der Berücksichti- gung der gewerblichen Betriebe ab 10 Betten und in- Die Zahlen des Statistischen Amtes ermöglichen einen klusive Camping vor. Insgesamt zeigt sich für das Ost- Vergleich des Ostseebads Wustrows mit den Nachbar- seebad Wustrow eine stark ausgeprägte Saisonalität. gemeinden und dem regionalen Umfeld, dies allerdings Beim Gesamt-angebot variiert die durchschnittliche aufgrund der Änderung der Erhebungsgrundlagen nur Auslastungsquote zwischen 70,6% im August als stärks- bis 2008. Zwischen 2000 und 2008 hat Wustrow 67.329 ten Monat und 12,9% im Januar als Monat mit der ge- Übernachtungen zugelegt was +23,9% entspricht. Das ringsten Auslastung. Die Kategorie „Ferienwohnungen, liegt genau im Schnitt der Entwicklung der gesamten Camping und sonstige Unterkünfte“ weist dabei eine Halbinsel FDZ. Lediglich Dierhagen (89,8%) und Born besonders ausgeprägte Saisonalität auf. Im Au-gust be- (38,2%) haben in gleichem Zeitraum hier wesentlich trägt hier die Auslastung 70,2% und im Januar sogar nur stärker zugelegt. 10,1%. Ein etwas mehr ausgeglichenes Bild weist die Ka- tegorie „Hotels, Gasthöfe und Pensionen“ auf. Der Ma- Weiterhin weist Wustrow mit 6,1 Tagen nach dem Ost- ximalwert liegt auch hier im August und mit 71,9% nur seebad Prerow (6,3 Tage) und dem Ostseeheilbad Zingst unwesentlich höher als bei den sonstigen Unterkünften. (6,2 Tage) die längste durchschnittliche Aufenthaltsdau- Einen großen Unterschied stellt allerdings der Januar- er auf. Diese liegt auch deutlich über den durchschnitt- Wert dar, welcher mit 21,7% über doppelt so hoch wie lichen Aufenthaltsdauern für die gesamte Halbinsel mit für das sonstige Beherbergungsangebot liegt. Noch un- 5,3 und für die Tourismusregion mit 4,5 Tagen. Zudem terschiedlicher fallen die Auslastungen in Frühjahr und Tourismuskonzept Wustrow_ 145

GRAFIK 62 Auslastung und Übernachtungen gewerbliche Einrichtungen ab 10 Betten 2012

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

Herbst aus. So ist die Auslastung bei den Hotels im März rows im Jahresverlauf mit der für die gesamte Halbinsel bzw. Oktober 42,5 bzw. 57,3% etwa zweieinhalbmal so so verläuft diese mit deutlich höheren Auslastungen in hoch wie bei den übrigen Angeboten. allen Monaten über deutlich günstiger als für Fischland- Darß-Zingst insgesamt. Dies liegt vornehmlich an dem Die von Ferienhäusern und -wohnungen bestimmte für die Halbinsel insgesamt erheblichen Campinganteil, Kategorie „Ferienwohnungen, Camping und sonstigen welcher selbst in Juli und August die durchschnittliche Unterkünfte“ ist also nur in der Zeit der Sommerferien, Auslastung negativ beeinträchtigt. In Wustrow dagegen wenn auch die Hauptklientel, die Familien das Angebot fällt der Campinganteil an der Beherbergung mit nur nachfragen und wenn Schlechtwetterangebote ein un- 8,6% statistisch kaum ins Gewicht. Vergleicht man den tergeordnetes Nachfragemotiv bilden, gut ausgebucht. Saisonverlauf Wustrows mit den anderen Ostseebädern Dagegen überzeugen die Hotels auch im übrigen Jah- ohne größeren Campinganteil, so bewegt sich Wustrow resverlauf, insbesondere in der Vor- und Nachsaison durchgehend auf ähnlichem Niveau wie diese. mit wetterunabhängigen Wellness-, Sport- und Freizeit- angeboten und der auch außerhalb der Hauptsaison 7.3. |Übernachtungen und durchschnittliche präsenten Kernklientel der Best Ager und jüngeren Paa- Auslastung nach Angebotskategorien re sind sie über den gesamten Jahresverlauf gut aufge- stellt. Zur Entwicklung der Übernachtungen nach Angebots- Vergleicht man die durchschnittliche Auslastung Wust- kategorien und zur Entwicklung Auslastung überhaupt 146 _Tourismuskonzept Wustrow

liegen ebenfalls nur die Zahlen des Statistischen Amts wicklung nach Angebotsarten so sehen wir allerdings M-V mit der Berücksichtigung der gewerblichen Betrie- für die Kategorie „Hotels, Gasthöfe und Pensionen“ be ab 10 Betten und inklusive Camping vor. Von den über den gesamten Zeitraum eine deutliche Steigerung 314.267 Übernachtungen im Jahr 2012 insgesamt ent- von 39,7 auf 48,0%, wobei hier bereits seit 2005 keine fallen 94.706 oder 30,1% auf die „Hotels, Gasthöfe und Steigerungen mehr zu verzeichnen sind. Dagegen ist die Pensionen“ und die restlichen 219.561 oder 69,9% auf Auslastung für die übrigen Unterkünfte deutlich von die sonstigen Beherbergungsarten. Damit haben sich 40,3 auf zuletzt 33,5% zurückgegangen. Eine gesonder- sie Anteile der Übernachtungen nach Angebotsarten zu te Betrachtung der Ferienhäuser und -wohnungen wür- 2000 (29,3 zu 61,7%) kaum verändert. de für diese noch eine noch niedrigere Auslastung als für die Sammelkategorie der „Sonstigen Unterkünfte“ Die Auslastung der gewerblichen Betten insgesamt ist offenbaren, da bei der letzteren Kategorie zugerechne- zwischen 2000 und 2012 von 40,0 auf 36,8 % leicht zu- ten Ostseeklinik erfahrungsgemäß von einer Auslastung rückgegangen. Bei über den Gesamtzeitraum ansteigen- von mehr als 80,0% auszugehen ist. Die differenzierte den Übernachtungszahlen liegt dies folglich am insge- Entwicklung nach Beherbergungsarten ist mit geänder- samt ausgeweiteten Beherbergungsangebot, lediglich ten, der Hotellerie entgegenkommenden Reisetrends seit 2008 liegt der Rückgang der Auslastung (von 40,8 (mehrere Kurzurlaube statt langer Sommerurlaub, ge- auf 36,8%) vorrangig am Rückgang der Übernachtungs- steigerter Anspruch, Verschieben der Gästestruktur zu zahlen in gleichem Zeitraum. Betrachtet man die Ent- Ungunsten der Familien), aber auch mit der einseitigen

GRAFIK 63 Entwicklung der Übernachtungen und Auslastung gewerbliche Einrichtungen ab 10 Betten gesamt und nach Angebotska- tegorien 2000 - 2012

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Tourismuskonzept Wustrow_ 147

Angebotserweiterung bei den sonstigen Unterkünften ist hier, wie in den meisten anderen Tourismusorten der zu erklären. Region, eine Stagnation eingetreten. Nach Angebotsar- ten schneiden die Hotels, Pensionen und Gasthäuser Im Vergleich zur gesamten Halbinsel entspricht die nach den Zahlen des Statistischen Amts M-V mit 48,0% durchschnittliche Auslastung für das Ostseebad Wust- in der Ganzjahresauslastung wesentlich besser ab als rows im Jahr 2008 (letztes ohne Camping geführtes die übrigen Unterkünfte (33,4%) und auch die Auslas- Jahr) bei Nichtberücksichtigung des Campingsektors ex- tungsentwicklung ist bei erster Kategorie seit dem Jahr akt derer von Fischland-Darß-Zingst insgesamt (40,8%) 2000 positiv, während bei den sonstigen Unterkünf-ten, und liegt geringfügig über der durchschnittlichen Aus- auch statistisch bereinigt, ein Rückgang zu verzeichnen lastung der Tourismusregion (38,4%). Bei den Einzelor- ist. Dies ist somit geänderten, der Hotel-lerie entgegen- ten verfügt lediglich Ahrenshoop mit 44,2% über eine kommenden Reisetrends, aber auch mit der einseitigen merklich höhere Auslastung der gewerblichen Angebo- Angebotserweiterung bei den sonstigen Unterkünften te. zu erklären. Die Saisonalität ist wie in den benachbarten Ostseebädern stark ausgeprägt, wobei bei den Hotels, 7.4. |Zusammenfassende Bewertung der Nach- Pensionen und Gasthäusern eine wesentlich ausgegli- frageentwicklung chenere Auslastung über das Jahr besteht als bei den sonstigen Unterkünften. Aufgrund der starken Positio- Das Ostseebad Wustrow zeigt seit 2000 eine im Ver- nierung des Ostseebads im Bereich des Familienurlaubs gleich zu anderen Ostseebädern moderatere Entwick- weist Wustrow mit 6,1 Tagen neben Prerow die längste lung der Übernachtungs- und Ankunftszahlen. Seit 2008 durchschnittliche Aufenthaltsdauer auf. 148 _Tourismuskonzept Wustrow

VIII. |SWOT - ANALYSE

1. |SWOT-Analyse

Die SWOT-Analyse (Strength, Weakness, Opportunities, aufgrund bereits angeschobener Projekte und sonstiger Threads = Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken) zeigt Vorhaben eingeschätzt. in Zusammenfassung vorgehender Bestandsanalyse die Stärken und die Schwachpunkte der Gemeinde Wust- Die die in den letzten 7-8 Jahren eingetretenen wesent- row hinsichtlich deren Funktion als Tourismusort und lichen Änderungen am SWOT-Profil sind nachfolgend als möglichen Erholungsort auf. Im Rahmen der Chan- farblich gekennzeichnet und zwar grün für neu hinzu- cen- und Risikeneinschätzung findet zudem nicht nur gekommene Stärken und Chancen sowie bei Verbesse- die aktuelle Situation Berücksichtigung, sondern mögli- rung vormals bestehender erheblicher Schwächen und che zukünftige Entwicklungen sowohl positiver als auch Risiken und rot für hinzugekommene neue Schwächen negativer Ausprägung fließen in die Gesamtbetrachtung und Risiken bzw. für erfolgte Verschlechterung bereits mit ein. Zukünftige Entwicklungen werden unter Be- vormals bestehender Probleme. rücksichtigung von absehbaren Tourismustrends sowie

TABELLE 10 SWOT-Analyse

Stärken Schwächen

• attraktiver Strand und sehr gute Badewasserqualität • mangelhafte Taktung des Öffentlichen Personennah- (Blaue Flagge) verkehrs (ÖPNV) • attraktives Orts- und Landschaftsbild (Strand mit Steil- • hohe Verkehrsbelastung auf der Landesstraße L 21 ufer, Bodden mit Schilfbereichen, hügliges Grünland, während der Hauptsaison Baumreihen); ursprünglicher Charakter weitgehend • unzureichendes Wohnungsangebot für die in Wustrow erhalten arbeitenden Personen • Vielzahl gut bis sehr gut erhaltener historischer Bau- • begrenzte Flächenreserven für zukünftige ergänzen-de substanz, insbesondere Kapitänshäuser Vorhaben • feste und sichtbare Verankerung mit der maritimen • Alleinstellungsthema Seefahrt bisher unzureichend Tradition Wustrows (Kapitänshäuser, Kulturpfad Hafen, genutzt maritime Veranstaltungen • alleinstellende ehemalige Seefahrtschule bisher nicht • attraktives Freizeit- und Sportangebot (u.a. Surf-, -Se touristisch eingebunden bzw. leerstehend gelschule, Tennis, sportive und kulturelle Veran-stal- • nur ein Event mit überregionaler Bedeutung (kulinari- tungen sche Wochen • mit Schwimm- und Sporthalle angemessenes Indoor- • keine Klassifizierung von Beherbergungsstätten als Sportangebot Bett + Bike Betrieb Tourismuskonzept Wustrow_ 149

• in Teilbereichen gut ausgebaute und attraktiv geführte • starke saisonale Abhängigkeit Radwege • besonders geringe Auslastung der Ferienhäuser und • auch neben dem Sport attraktives maritimes touris- -wohnungen außerhalb der Saison tisches Angebot (Hafen, Fahrgastschifffahrt, -Zeesen • unzureichender Ausbau des boddenseitigen Radwe- bootfahrten, maritime Events) ges in Richtung Ahrenshoop • umfassendes Gastronomieangebot in allen Preislagen • hochwertige gastronomische Angebote mit regiona- len, gesunden Produkten, Kulinarische Wochen • zwar beschränktes, aber hochwertiges Waren- und Dienstleistungsangebot des täglichen Bedarfs • Nordic-Walking-Strecken und Events • auch ansonsten umfassende gesundheitstouristische Angebote von Klinik, drei Hotels und von Physiothera- piepraxen • attraktive Wellnessangebote von drei Hotels • mit 6,1 Tagen mit die längste Aufenthaltsdauer auf FDZ • zufriedenstellende nebensaisonale Auslastung in der Kategorie „Hotels, Gasthöfe und Pensionen“

Chancen Risiken

• Verbesserung der Taktung des ÖPNV, vor allem wäh- • zukünftiger verstärkter Bevölkerungsrückgang; damit rend der Hauptsaison verbunden Gefährdung von tourismusrelevanter Infra- • Verbesserung der nebensaisonalen Auslastung durch struktur (u.a. Gastronomie, Läden, Dienstleister) gezielte Angebotsergänzung; insbesondere durch wei- • bei anhaltender Abwanderung der Jüngeren Gefahr teren Ausbau/Qualifizierung des Wellnessangebots so- des Mangels an Fachkräften im touristischen Bereich wie ergänzende themenorientierte Angebote • aufgrund des Wohnungsmangels Schwierigkeit bei der • Saisonverlängerung durch Ausbau/Profilierung Kultur- Anwerbung qualifizierten Fachpersonals und Bildungsangebote unter Berücksichtigung der ma- • Gefährdung des Naturraums durch touristische (Über) ritimen Tradition Nutzung • Revitalisierung der ehemaligen Seefahrtschule mit • fortschreitender Erosionsprozess des Steilufers, mög- touristischer Nutzung, bpsiw. Ausstellungen, Planetari- liche Sperrung des Strandes und weiterer wichtiger um, Beherbergungsstätte, Museum Seeschifffahrt touristischer Bereiche • verstärkte Profilierung des Tourismusprofils, insbeson- • anhaltende Verkehrszunahme durch weiteren Ausbau dere zum Thema Seefahrt anderer Tourismusorte (Zingst) • Qualifizierung reittouristisches Angebot durch Quali- • seit 2000 insgesamt rückläufige Auslastung der Feri- tätsentwicklung der bestehenden Reiteinrichtungen enhäuser und -wohnungen und Anbindung an das Reitwegenetz im Darßwald • unkoordinierte Tourismusentwicklung der Einzelge- • Steigerung der Bekanntheit des Tourismusraumes meinden Fischland-Darß-Zingst • touristische Kooperationen mit den Nachbargemein- den (ortsübergreifende Veranstaltungen, Vernetzung der Infrastruktur, insbesondere Ausbau des Wegenet- zes)

Quelle: wagner Planungsgesellschaft, Stand 2013 150 _Tourismuskonzept Wustrow

2. |Fazit

Insgesamt verfügt das Ostseebad Wustrow insbeson- konsequenter unter einem Thema, hier Seefahrt, ge- dere mit dem Thema Seefahrt, der besonderen natur- stellt werden. Verbleibende zentrale Aufgabe im Bereich räumlichen Lage zwischen Ostsee und Bodden (gefühlte der touristischen Infrastruktur bleibt die Sanierung und Insellage) sowie mit dem im Rahmen der Städtebauför- adäquate touristische Nachnutzung der ehemaligen derung hochwertig sanierten Ortskern über besonderes Seefahrtschule. In diesem Rahmen sollte auch das bis- Alleinstellungspotenzial. Mit der Fischlandklinik sowie her noch fehlende Ausstellungs- und Bildungsangebot mehreren Hotels und Praxen besteht bereits ein attrak- zum Alleinstellungsthema Seefahrt realisiert werden. tives Wellness- und gesundheitstouristisches Angebot, Im Bereich der Beherbergung und insbesondere der was sich weiterentwickeln lässt. Das sportive Angebot Hotellerie stagniert das Ostseebad seit gut 10 Jahren ist ebenfalls umfassend, insbesondere im Wassersport. auf ordentlichen Niveau, insbesondere Angebote für Im Unterschied zu den Nachbarn verfügt Wustrow zu- Jüngere und Gruppen sind hier ergänzungsbedürftig. dem mit der Schwimm- und der Sporthalle über eine an- Zudem ist im Hinblick auf die erforderliche Saisonver- gemessene Indoor-Sporteinrichtung, was die Möglich- längerung eine gezielte Ergänzung des Hotelangebots keiten zur Angebotsgestaltung an Schlechtwettertagen in aussichtsreichen Segmenten (z.B. Wellness, Gesund- und außerhalb der Saison erheblich verbessert. heit) geboten. Das Kultur- und Veranstaltungsangebot ist vielfältig, sollte aber im Sinne einer möglichen Alleinstellung noch

IX. |STRATEGIE- UND KONZEPTENTWICKLUNG

1. |Haupt- und Entwicklungsmärkte sowie deren Relevanz für die weitere Touris musentwicklung in Wustrow

Im Ergebnis des Expertenworkshops mit den örtlichen dessen wird dieses Segment als Hauptmarkt eingestuft. Touristikern werden nachfolgende in der Landestou- rismuskonzeption aufgeführten Haupt- und Potenzial- |Wassertourismus märkte als Märkte für das Ostseebad Wustrow gesehen. Das Wasser ist aufgrund der besonderen Lage Wustrows zwischen Ostsee und Bodden sowie des maritim gepräg- |Sommer / Baden ten Ortsbildes ein zentraler Bestandteil im touristischen Aufgrund der exklusiven Lage, der vielseitigen Küs- Angebot der Gemeinde. Entsprechend wichtig sind im tenlandschaft, dem Vorhandensein einer komplet-ten aktuellen Tourismusgeschäft von Wustrow die oben Infrastruktur und der Tradition als Familienbad seit aufgeführten Angebote wie der der Verleih von Booten, DDR-Zeiten ist das eingeführte Ostseebad Wustrow prä- Segel- und Surfkurse, Fahrgast- und Ausflugschifffahrt destiniert für einen Sommer- und Badeurlaub. Infolge- sowie maritime Veranstaltungen. Der Wassertourismus Tourismuskonzept Wustrow_ 151

wird entsprechend als Hauptmarkt eingestuft. Weiteren lässt sich das Thema Radfahren u.a. aufgrund des attraktiven Landschaftsbildes und insbesondere der |Radfahren bereits bestehenden starken Präsenz der Radfahrer als Das Ostseebad Wustrow sowie der umgebende Land- Hauptmarkt identifizieren. Dabei bilden eindeutig die schaftsraum und auch die Nachbargemeinden verfügen dauerhaften Übernachtungsgäste, welche Wustrow als über ein durchgängiges und von den natürlichen Gege- Ausgangspunkt für Tagestouren nutzen, den Schwer- benheiten touristisch hoch attraktives Radwegenetz, punkt. Beim Großteil dieser Gäste steht auch das Ur- u.a. führt auch der Ostseefernradweg direkt über die laubsmotiv Radfahren nicht allein. Bei den Familien in Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und über Wustrow. Des der Saison ist es meistens mit dem Motiv Baden und

GRAFIK 64 Haupt-, Potenzial- und Ergänzungsmärkte sowie Relevanz für Wustrow

QUELLE: Fortschreibung Landestourismuskonzeption MV 2010, Eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

Strand, bei den Paaren und Best Agern häufig mit an- dar und entspricht hinsichtlich des Land-schaftsprofils deren Sportarten sowie Wellness und Gesundheit oder folglich nicht der typischen Erwartungshaltung von Kultur verknüpft. Wanderern. Jedoch ist die Gemeinde in einen attrakti- ven Landschaftsraum zwischen Ostsee und Bodden ein- |Wandern gebettet. Vor diesem Hintergrund kann das Wandern Wustrow stellt keine eingeführte Wanderdestination als wichtiger ergänzender Markt angesehen werden, 152 _Tourismuskonzept Wustrow

insbesondere für die Zielgruppe 65+. stuft, mit Einschränkung auf die Surfstation.

|Camping |Wellness Das Tourismussegment Camping wird im Ostseebad Im Tourismussegment Wellness ist das Ostseebad Wustrow lediglich durch den Caravanstellplatz bei der Wustrow mit den bereits bestehenden attraktiven Well- Surfstation bedient. Aufgrund der Lage Wustrows und nessangeboten der Hotels und des öffentlichen Kurmit- der naturschutzrechtlichen Restriktionen bestehen telhauses sowie des gehobenen Gastronomieangebots keine geeigneten Flächen. Zudem könnten mögliche und des geeigneten städtebaulichen und naturräumli- Konflikte mit bestehenden Märkten entstehen. Infolge- chen Ambientes bereits ordentlich positioniert. Da die dessen wird das Camping als Ergänzungsangebot einge- Wellnessangebote und das zugehörige Beherbergungs-

GRAFIK 65 Haupt-, Potenzial- und Ergänzungsmärkte sowie Relevanz für Wustrow

QUELLE: Fortschreibung Landestourismuskonzeption MV 2010, Eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

angebot aber noch ausbaufähig und auch das Marke- besonderen Lage und der überörtlichen Verbindung ting auf örtlicher und regionaler Ebene steigerungsfähig durch die Landesstraße L21 einen wichtigen ergänzen- sind, wird der Wellnessmarkt als Potenzialmarkt einge- den Markt dar, insbesondere für die Nebensaison. Dar- stuft. über hinaus ist Wustrow ein beliebtes Tagesausflugsziel für Freizeitausflügler aus den Landkreisen Rostock und |Tagestourismus Vorpommern-Rügen sowie aus der kreisfreien Stadt Die Tagesausflüge stellen für Wustrow aufgrund der Rostock. Dies gilt ins-besondere an den Strandtagen. Tourismuskonzept Wustrow_ 153

Bestehende Angebote in den Bereichen Sport, Freizeit, |Kulturtourimus Kultur und auch Strandversorgung sind als umfassend Das Potenzial für den Kulturtourismus auf Landesebe- zu bewerten. Um aber auch Tagesgäste außerhalb der ne ist nach Aussage der Fortschreibung der Landestou- Hauptsaison anzuziehen, bedarf es einer verstärkten rismuskonzeption 2010 noch nicht ausgeschöpft. Dies überörtlichen Anziehungskraft. gilt ebenfalls für das Ostseebad Wustrow. Mit diversen Kunstausstellungen in der Kunstscheune Barnstorf und |Gesundheitstourismus im Fischlandhaus, Konzerten in der Fischlandkirche und Aufgrund des bereits bestehenden medizinischen An- im Haus des Gastes, kulturellen Festen und den vie- gebotes und der auch wetterunabhängigen Mög-lich- len denkmalgeschützten Kapitänshäusern und weite- keiten für den Gesundheitssport durch die Ostseekur- ren regionaltypischen Bauten sowie dem historischen klinik Fischland (mit Schwimmhalle), das Dorint-Hotel, Ortskern insgesamt besteht bereits ein umfassendes die Sporthalle (Fischlandhalle) sowie ergänzender klei- kulturelles Angebot. Um jedoch Kulturtouristen gezielt nerer Einrichtungen sowie der guten klimatischen und anzusprechen, bedarf es einer konsequenten Fokus- naturräumlichen Voraussetzungen besteht auch ein sierung auf das sich anbietende Alleinstellungsthema guter Ansatz für den Gesundheitstourismus. Aufgrund Seefahrt. Die Sanierung der ehemaligen Seefahrtschule der noch steigerungsfähigen Angebotsbreite und des in und deren Nachnutzung mit ergänzenden auf das The- jedem Falle Potenzialmarkt einzustufen. ma Seefahrt bezogenen Nutzungen, insbesondere eine attraktive Ausstellung zur Seefahrt und örtlichen und regionalen Seefahrtgeschichte stellt dabei das zentra-

GRAFIK 66 Haupt-, Potenzial- und Ergänzungsmärkte sowie Relevanz für Wustrow

QUELLE: Fortschreibung Landestourismuskonzeption MV 2010, Eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 154 _Tourismuskonzept Wustrow

le noch umzusetzende Projekt im Bereich der touristi- das Segment Reittourismus für Wustrow als ergänzen- schen Infrastruktur dar. Daneben bedarf es der geziel- der Markt angesehen. ten themenorientierten Angebotsentwicklung auch für einzelne Zielgruppen wie z.B. Familien (Kinderpro- |MICE (Managements, Incentives, Congresses, Events) gramm), Jugendliche und junge Erwachsene (Sport- und Der touristische Markt der Tagungen und Feste stellt maritime Bildung) sowie Best Ager. Entsprechend wird für Wustrow aufgrund des begrenzten Beherber-gungs- der Kulturtourismus als Potenzialmarkt eingestuft. und Raumangebots sowie der begrenzten Erreichbar- keit nur ein ergänzendes Angebot und das schwer- |Reittourismus punktmäßig außerhalb der Saison dar. Das Dorint-Hotel Wustrow verfügt zwar über einen Reiterhof mit Grund- ist zumindest auf Tagungen und Feste in einem kleine- ausstattung an reittouristischer Infrastruktur, jedoch ren und mittleren Rahmen ausgerichtet und wird dieses birgt das Reitwegenetz auf dem Fischland ein Ausbau- Angebot auch in Zukunft aufrecht halten. Gegebenen- und Verbesserungspotenzial. Die boddenseitige Land- falls verbessert sich das Raumangebot im Falle der Ent- schaft als auch der Darßwald bieten eine optimale Reit- wicklung der ehemaligen Seefahrtschule. Ein gezielter kulisse. Aufgrund dessen und der bereits vorhandenen Ausbau der Tagungs- und Beherbergungsangebote ist Infrastruktur auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst dagegen nicht geplant. sowie Kooperationen mit den Nachbargemeinden wird

GRAFIK 67 Haupt-, Potenzial- und Ergänzungsmärkte sowie Relevanz für Wustrow

QUELLE: Fortschreibung Landestourismuskonzeption MV 2010, Eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Tourismuskonzept Wustrow_ 155

2. |Für Wustrow relevante Zielgruppen

Analog zu der Identifikation der für Wustrow zu bedie- gut zu bewerten. Für anspruchsvolle Best Ager ist ein nenden Märkte, erfolgt ebenfalls auf Grundlage der entsprechendes Angebot u.a. durch das Dorint-Hotel, Bestandsanalyse und des Workshops die Überprüfung Hotel Sonnenhof oder durch die Pension Schimmels und Zuordnung der in der Landestourismuskonzeption gegeben. Für die nicht ganz so anspruchsvollen und genannten Zielgruppen hinsichtlich deren Relevanz für Individualität pflegenden Best Ager ist ein auch quan- die weitere Tourismusentwicklung. Es ergibt sich nach- titativ hinreichendes Angebot an Ferienhäusern und folgende Einordnung: -wohnungen vorhanden. Das bestehende Kultur- und Freizeitangebot zeigt eine gute Qualität zur Ansprache |Erwachsene Paare, Alleinreisende dieser Zielgruppe. Das bereits bestehende umfassen- Das Ostseebad Wustrow bietet mit einem qualitativ de Wellness- und Gesundheitsangebot verbessert die hochwertigen und vielfältigen Beherbergungsangebot, Ansprache dieser Zielgruppe zusätzlich. Im Bereich des verschiedenen kulturellen Festivitäten zu allen Jahres- Sport- und Gesundheitssportangebots ist insbesondere zeiten und einer attraktiven naturräumlichen Umge- das bestehende Indoor-Angebot positiv zu werten, da bung beste Ansatzpunkte, um diese Zielgruppe anzu- damit entsprechende sportliche Aktivitäten auch in der sprechen. Steigerungsfähig ist hier insbesondere noch Nebensaison, also einer wichtigen Reisezeit der Best der Umfang des höherklassigen Beherbergungs-, Well- Ager, ermöglicht wird. Dies wird auch durch Aussagen ness- und Gesundheitsangebots. der Workshop-Teilnehmer bestätigt. Viele Gäste aus dieser Zielgruppe besuchen das Ostseebad Wustrow |Familie mit Kindern bereits seit 10 bis 15 Jahren regelmäßig. Entsprechend Auch hinsichtlich der Ansprache der Zielgruppe der werden die Best Ager als Hauptzielgruppe gesehen. Familien ist Wustrow gut positioniert. Sowohl für- be sonders anspruchsvolle als auch für die genügsamerer |Junge Erwachsene Familie existiert ein qualitativ hochwertiges und breit Mit der Surfschule und dem weiteren breiten Wasser- gefächertes Beherbergungsangebot von Hotels, Pensi- sportangebot bestehen im Ostseebad Wustrow bereits onen, Ferienhäuser und -wohnungen in allen Preis- und Ansätze zur Ansprache der jungen Erwachsenen. Chan- Ausstattungslagen. Das bestehende Sport- und Freizeit- cen zur Gewinnung dieser Zielgruppen bestehen in ei- angebot ist vielfältig ausgeprägt und kann in Bezug auf ner gezielten Angebotsentwicklung und -erweiterung die Ansprache der Zielgruppe als gut bewertet werden. in den Bereichen Sport und Freizeit sowie Kultur. In der Anders als bei den meisten Mitbewerbern besteht mit Beherbergung fehlt es im Hinblick auf diese Zielgrup- dem Hallenbad und der Sporthalle auch ein angemesse- pe an preiswerten Angeboten, auch hier besteht noch nes Indoor-Angebot, das insbesondere für Schlechtwet- Potenzial. Insgesamt werden die jungen Erwachsenen tertage als auch in der Nebensaison auch bei den Fa- aber als potenzielle Hauptzielgruppe gesehen. milien Wettbewerbsvorteile bringt. Dennoch bestehen Verbesserungserfordernisse, insbesondere im Vor- und |Jugendliche nachsaisonalen Angebot. Auch die Familien werden als Auch wenn in Wustrow ein breites Angebot im Sport- Hauptzielgruppe eingestuft. und Freizeitbereich besteht, so mangelt es doch an ziel- gruppenorientierten Beherbergungsangeboten. Die Ju- |Best Ager gendlichen werden daher als ergänzende Gästegruppe Die Positionierung des Ostseebades Wustrow hinsicht- gesehen, vorzugsweise als Tagesgäste. Perspektivisch ist lich der Zielgruppe der Best Ager ist insgesamt mit sehr auch die Ansprache seefahrtinteressierter Jugendlicher 156 _Tourismuskonzept Wustrow

mit einem entsprechenden Bildungs- und Freizeitange- bot denkbar. Hierzu ist allerdings das themenspezifische Angebot zu fokussieren und weiter Auszubauen und es ist zumindest ein begrenztes Angebot an zielgruppeno- rientierter Beherbergung zu schaffen.

GRAFIK 68 Zielgruppen sowie deren Relevanz für Wustrow

QUELLE: Fortschreibung Landestourismuskonzeption MV 2010, Eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Tourismuskonzept Wustrow_ 157

3. |Leitbildentwicklung

Der Leitbildansatz für Wustrow setzt, wie im ortsüber- dem die Themen Gesundheitstourismus, Wellness so- greifenden Konzeptteil bereits dargestellt, ent-spre- wie die naturbezogene Erholung integriert sind. chend der besonderen Ortstradition auf das Thema Nachfolgend werden aufbauend auf vorgenanntem Seefahrt. Der zweite Themenbereich fasst die Aktivitä- Leitbild die strategischen Zielstellungen sowie ein Maß- ten um den Bade- und Familienurlaub zusammen. Hier nahmenkatalog entwickelt, welche eine zukünftige Tou- stehen eine Weiterentwicklung der Familienangebote rismusentwicklung entsprechend des verfolgten Leit- und der Strandinfrastruktur im Mittelpunkt. Das dritte bilds ermöglichen. Standbein bildet der Bereich Natur und Gesundheit, in

GRAFIK 69 Leitbildansatz Wustrow

QUELLE: Eigene Erhebung, Stand 2014 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

4. |Strategische Zielstellungen

Wustrow ist im Kern gut aufgestellt, daher wird die tou- wicklungsschwerpunkt zusammengefasst. ristische Grundausrichtung nicht in Frage gestellt. Das bereits vorgestellte Leitbild baut entsprechend auf dem Abgeleitet vom bereits vorgestellten Leitbild werden 5 wesentlichen Alleinstellungspotenzial Seefahrt auf und ergänzende strategische Zielstellungen formuliert: ordnet das Veranstaltungs-, Kultur- und Bildungspro- gramm in dieses Alleinstellungthema ein. Daneben wird • Profilierung des Ostseebads durch verstärkte das für das Ostseebad klassische Saisonthema Ostsee/ Nutzung des Alleinstellungspotenzials Seefahrt-/ Strand aufgegriffen und dessen Weiterentwicklung im Seefahrtgeschichte. Das Thema Seefahrt/See- Hinblick auf Strandinfrastruktur, Wassersportangebot fahrtgeschichte bildet aufgrund der Vergangenheit und saisonorientierten Familienevents angestrebt. Wei- Wustrows als Seefahrerort, ehemaliger Sitz einer terhin werden die Themen Gesundheits-, Wellness- und Seefahrtschule sowie aufgrund der erhaltenen Erholung in der Natur zu einem eigenen dritten Ent- Baudenkmale mit Seefahrtbezug und schließlich 158 _Tourismuskonzept Wustrow

der besonderen Lage zwischen Ostsee und Bodden Familien als Gäste für die Nebensaison zu gewin- die zentrale Alleinstellung. Wichtig ist es, dieses nen (insbesondere Herbst-, Weihnachts-, Winter- Thema konsequent in den Mittelpunkt der zukünf- und Osterferien. tigen touristischen Entwicklung des Ostseebads • Auch ansonsten verstärkte Ansprache der Gäs- zu stellen, insbesondere betreffend des Kultur-, te für die Nebensaison. Neben den Familien sind Bildungs- und Veranstaltungsprogramms. Dabei auch die übrigen Hauptgästegruppen, also Junge sollte das Thema breit angelegt werden: Angebo- Paare, Best Ager, aber auch schon gut situierte jun- te und Events, die direkt um das Thema Seefahrt ge Erwachsene verstärkt für die Nebensaison zu ge- und regionale Seefahrtgeschichte angesiedelt sind, winnen. Dazu wird ein Ausbau themenorientierter Verknüpfung mit maritimen Sportangeboten sowie Angebote über Wellness, Gesundheit und Seefahrt Berücksichtigung von mit der Seefahrt verbundene hinaus verfolgt sowie die einrichtungsübergreifen- Themen z.B. fremde Kulturen, Klima, Natur usw., de Einführung von Angeboten mit günstigem Preis- ganzheitliche Einbeziehung der Ortsgeschichte ein- Leistungs-Verhältnis. schließlich der Tradition in Malerei Fotografie usw. • Verstärkte Kooperation mit Nachbarn aus Amts- Eine entsprechende thematische Profilierung wür- bereich und Tourismusregion. Eine verstärkte de sämtliche für Wustrow gesehene Zielgruppen Kooperation insbesondere in der Infrastrukturent- verstärkt ansprechen. wicklung sowie in der kulturellen und sportiven • Weiterer Ausbau und Profilierung des Wellness- Angebotsgestaltung verbessert die Attraktivität und Gesundheitsangebots. Wellness ist gerade auch des Ostseebads. Wustrow sollte im Themen- für die Nebensaison ein wichtiges Zugpferd (46 % bereich Seefahrt und Wassersport die Organisation der Winterreisen nach M-V sind Wellness-Aufent- von Netzwerken federführend übernehmen. halte). Sämtliche größere Hotels verfügen bereits über umfassende Angebote. Zudem korrespondie- ren kulturelle Ausrichtung, gehobene Gastronomie sowie das besondere Ambiente des Orts hervorra- gend mit dem Segment Wellness. Gesundheitsan- gebote bilden ebenso wie die Wellnessangebote eine gute Ergänzung für die Nebensaison. Insbe- sondere durch die Kurklinik besteht bereits ein An- gebot, auf welches aufgebaut werden kann. Positiv für eine entsprechende nebensaisonale Angebots- entwicklung ist zudem das sportive Schlechtwet- terangebot in Form des Hallenbads, der Sporthalle sowie der Sport- und Fitnessräume der größten Ho- tels und der Kurklinik. • Weiterentwicklung der Ansprache der Hauptziel- gruppe der Familien. In der Diskussion mit den Tourismusverantwortlichen ist klar geworden, dass Wustrow sich auch betreffend der Haupt-zielgrup- pe der Familien für die Zukunft besser aufstellen muss. Dies gilt sowohl was das saisonale Angebot betrifft als auch für verstärkte Anstrengungen, die Tourismuskonzept Wustrow_ 159

X. MAßNAHMENPLANUNG

1. |Maßnahmenkatalog

Nachfolgend sind ergänzend zu den bereits formulier- Der Maßnahmenkatalog bildet die Grundlage für die ten ortsübergreifenden Maßnahmen die konkreten Vor- weitere Tourismusentwicklung mit einem Planungshori- schläge für die ortsbezogenen Maßnahmen zusammen- zont von 10 bis maximal 15 Jahren. Bei zwischenzeitli- gefasst. cher Veränderung der Rahmenbedingungen kann auch eine vorzeitige Fortschreibung erforderlich werden. Bei diesen Maßnahmen handelt es sich einerseits um diejenigen Vorhaben, welche auf Ortsebene zum Errei- Der Katalog ist zudem nicht abschließend. Sollten im chen überörtlicher Ziele bzw. zur Realisierung überge- fortlaufenden Prozess weitere Maßnahmen entwickelt ordneter Projekte umzusetzen sind und andererseits um werden, so ist nachfolgender Maßnahmenkatalog ent- solche Vorhaben, die im Dienste der speziellen örtlichen sprechend zu ergänzen. Ziele und der individuellen örtlichen Profilierung stehen.

Der Maßnahmenkatalog ist wie auch der zu den orts- übergreifenden Maßnahmen nach Themenberei-chen geordnet und zu den einzelnen Maßnahmen sind im Sinne der besseren Handhabbarkeit Prioritätsstufen und Zuständigkeiten zugeordnet. Bei Prioritätsstufe I handelt es sich um Maßnahmen, welche kurzfristig zur Sicherung der formulierten Planungsziele anzugehen sind. In Prioritätsstufe II sind sämtliche erforderlichen mittel- bis langfristigen Maßnahmen zum Erreichen der gesteckten Planungsziele zusammengefasst und in Stufe III alle übrigen Maßnahmen, welche zum Erreichen der Planungsziele hilfreich, aber nicht in Gänze zwingend er- forderlich sind.

Der Maßnahmenkatalog hilft Gemeinde und Amt- da bei, mögliche Investitionsvorhaben hinsichtlich deren Verträglichkeit mit der angestrebten touristischen Ge- samtentwicklung von Gemeinde und der Tourismusre- gion überprüfen zu können. Bei der Beantragung von Förderungen werden durch das Tourismuskonzept und speziell durch den Maßnahmenkatalog und dessen an- schließender Erläuterung Hilfestellungen gegeben. 160 _Tourismuskonzept Wustrow

TABELLE 11 Maßnahmenkatalog Wustrow Nr. Themenfeld / Maßnahme Zuständigkeit Priorität

K Kultur- und Bildung unter dem Thema „Seefahrt“ Ausbau der bestehenden maritimen Events „Wustrower Zee- Kurbetrieb, Hotels und sonstige I senbootregatta und „Kleine Fischländer Wettfahrt „ Tourismusanbieter, interessierte -- Ausbau Rahmenprogramm, insbesondere orientiert auf Ehrenamtliche Zielgruppe Familien (Spielangebote, Segelregatta für Kinder und Jugendliche) -- begleitende Wassersportevents (Drachenbootrennen, Segel-, Surfregatta u.a) K1 -- begleitende historische-, Foto- und Kunstausstellungen • Abstimmung ergänzendes Programm und zeitliche Einordnung • Einbindung externer Akteure (Drachenboot-Crews, Segel-, Surfverein) • Schaffung ergänzender infrastruktureller Voraussetzun- gen (z.B. Organisation, Räumlichkeiten, Filmfestival) • ggf. Gewinnung von Sponsoren Schaffung ergänzender maritimer Events schwerpunktmäßig Kurbetrieb, Segel- bzw. Surfschule, I in der Vor- und Nachsaison Regionaler Segel- / Surfsportver- -- Segelregatta band, Hotels und sonst. Tourismus- -- Surfregatta (ggf. im Verbund einer Veranstaltungsreihe anbieter, interessierte Ehrenamt- mit weiteren FDZ-Gemeinden) liche -- Film- und Fotofestival zum Thema Seefahrt -- Winterevent (für die Zeit der Winterferien: Winterzirkus, K2 Varietee, Wintermarkt) • Abstimmung ergänzendes Programm und zeitliche Ein- ordnung in Saisonablauf • Einbindung externer Akteure (z.B. Segel- und Surfver- band, Segel- und Surfschulen) • Schaffung ergänzender infrastruktureller Vorausset- zungen (z.B. Eisfläche für Wintermarkt, Organisation, Räumlichkeiten, Filmfestival) • Gewinnung von Sponsoren Verstärkte thematische Angebotsentwicklung der Hotels und Hotels, Kurklinik und gastronomi- I der Kurklinik Fischland in Richtung Kernthema „Seefahrt“ sche Anbieter -- besondere Angebotspakete zu Events in der Nebensai- son -- begleitende Veranstaltungen der Beherbergungs- und Gastronomie-einrichtungen zu nebensaisonalen Events • Gründung Arbeitsgruppe der Hotels und der Kurverwal- K3 tung • Einbindung externer Akteure (z.B. Segel- und Surfver- band, Segel- und Surfschulen) • Schaffung ergänzender infrastruktureller Vorausset- zungen (z.B. Eisfläche für Wintermarkt, Organisation, Räumlichkeiten, Filmfestival) • Erarbeitung eines Konzepts zur besseren Berücksichti- gung des Themas in der individuellen Angebotsentwick- lung Aufbau einer ständigen Ausstellung mit Schwerpunkt örtliche Kurdirektor, ehrenamtliche Inter- I und regionale Seefahrtgeschichte mit allgemeiner themati- essierte (Kulturinitiative Fischland scher Einführung u.a.), externe Sachkundige • Gründung einer Arbeitsgruppe ggf. eines Fördervereins Seefahrtmuseum/Seefahrtschule Wustrow K4 • Erstellung Ausstellungskonzept • Zusammenstellung der Ausstellungsgegenstände und Entwicklung der erforderlichen Medien zur Erläuterung (Tafeln, bildschirmgestützte Erläuterung, Filme zur ver- tiefenden Didaktik Tourismuskonzept Wustrow_ 161

• Sicherung geeigneter provisorischer Räumlichkeiten bis Leittouristische Anbieter, Reg. zur Fertigstellung der Ausstellungsräume in der Seefahrt- Tourismusverband, Landkreis, schule Nationalpark Aufbau Kompetenzzentrum für regionale Seefahrtgeschichte Kurdirektor und ehrenamtliche I • Gründung einer übergemeindlichen Arbeitsgruppe Orga- Interessierte von Wustrow u.a. nisation zielgruppenspezifische Führungen Boddenan-ainern mit Seefahrtbe- • Sicherung geeigneter provisorischer Räumlichkeiten bis zug, externe Sachkundige K5 zur Fertigstellung der Ausstellungsräume in der Seefahrt- schule • Ausarbeitung Konzept für gemeinsame Veranstaltungen, Bildungsangebote und Forschung Ausbau/Erneuerung des Hafens Gemeinde, Amt DF I • Abstimmung funktional-gestalterisches Konzept auf die K6 Gesamtstrategie zur Tourismus- und Ortsentwicklung • Akquisition von Fördermitteln Sanierung der Seefahrtschule und Nachnutzung mit auf das ggf. Förderverein, privater Investor/ II Thema Seefahrt bezogenen touristischen Einrichtungen Betreiber (Beherbergung- und -- Herrichtung großzügige Räume für ständige Ausstellung Restauration) -- Räumlichkeiten für ergänzende Wechselausstellungen -- Veranstaltungs- und Seminarräume -- Büroräume und Archiv auch als administratives Zentrum für ein Kompetenzzentrum „regionale Seefahrtgeschich- te“ -- kleine angeschlossene Hotel-/Beherbergungseinrichtung mit Restaurant im Turm K7 -- Errichtung eines Planetariums -- Schaffung Besucherparkplatz 150 bis 200 PKW-Stellplät- ze, 2 Busstellplätze • Anpassung funktional-gestalterische Vorgaben mit Ge- samtstrategie zur Tourismus- und Ortsentwicklung • Investoren- und Betreibersuche • Schaffung des erforderlichen Baurechts (Änderung B- Plan) • ggf. Unterstützung des Vorhabenträgers bei der Akquisi- tion von Fördermitteln Neugestaltung Strandpromenade südwestlich der Strandstra- Gemeinde, Amt DF, Kurverwaltung II ße -- Schaffung von Stationen mit Informationstafeln und Sichtbezug zu besonderen historischen und nautischen K8 Gegebenheiten -- Integration in den Kulturerlebnispfad • Abstimmung funktional-gestalterisches Konzept auf die Gesamtstrategie zur Tourismus- und Ortsentwicklung • Akquisition von Fördermitteln Einrichtung Museumshafen als Ergänzung zur geplanten Gemeinde, Amt DF, Kurdirektor, III Ausstellung in der Seefahrtschule ggf. Förderverein, ehrenamtliche • Erstellung Ausstellungskonzept Interessierte • Zusammenstellung der Ausstellungsgegenstände und K9 Entwicklung der erforderlichen Medien zur Erläuterung • Sicherung erforderlicher Liegeplätze und angrenzender Landfläche Hafenbereich • Schaffung ergänzender infrastruktureller Voraussetzun- gen (z.B. Anpassung Steganlagen) Erhalt und Wiederherstellung der Nebelstation als maritimes Gemeinde, Amt DF, Kurverwaltung, II K10 Wahrzeichen und zur Visualisierung der regionalen Seefahrts- ggf. Förderverein geschichte F Familienurlaub / Strand Ausbau Kinder- und Familienevents, u.a. Kurverwaltung, Reedereien, Beher- I -- Kinder- und Familienfest in der Saison bergungsbetriebe F1 -- Erlebnisfahrten für Familien auf dem Bodden -- naturkundliche Erlebnisausflüge zu Wasser und per Rad 162 _Tourismuskonzept Wustrow

-- Sicherung geeigneter provisorischer Räumlichkeiten bis zur Fertigstellung der Ausstellungsräume in der Seefahrt- schule Ausbau maritimes Sport- und Freizeitangebot, insbesondere Segel- und Surfschulen, Kurverwal- I F2 Surfkurse für ältere Kinder und Jugendliche, Ausbau Segel- tung kurse Schaffung zusätzlicher Strandparkplatz für ca. 150 bis 200 Gemeinde, Amt DF II PKW; Vorzugsvariante in Kombination mit Besucherparkplatz F3 Seefahrtschule (doppelte Nutzung sowohl an Strand- wie an Schlechtwettertagen) • Umsetzungsschritte siehe Seefahrtschule! Schaffung eines maritimen Kinderspielplatzes im Freibereich Gemeinde, Amt DF, Kurverwaltung II der See-fahrtschule F4 • Erstellung inhaltliches Konzept • Erarbeitung Vorentwurf • ggf. Akquisition von Fördermitteln Schaffung Indoor-Kindererlebniswelt „Seefahrt“ in den Räum- Gemeinde, Kurverwaltung, Ein- II lichkeiten der Seefahrtschule bindung externer Sachverstand F5 • Erstellung museumsdidaktisches Konzept (Meeres-museum) • Organisation museumpädagogisches Rahmenprogramm W Gesundheit, Wellness, naturbezogene Erholung Weiterentwicklung der Wellness- und Gesundheitsangebote Kurklinik, Hotels, Kurverwaltung I • Entwicklung kombinierter, einrichtungsübergreifender Angebotspakete (mit Medizincheck, gesunde Ernährung, Gesundheitsbildung, Gesundheitssport, Wellnesspro- gramm) W1 • Verstärkte Kooperation zwischen Klinik, sonstigen Ge- sundheits- und Wellnesseinrichtungen sowie externen Beherbergungsbetrieben • Aufbau verstärktes einrichtungsübergreifendes Marke- ting unter Einbeziehung aller Anbieter

Weiterentwicklung Sport- und Gesundheitsevents in Neben- Kurverwaltung, Beherbergungsbe- I saison triebe, sonstige Sport- und gesund- -- Ausbau bestehendes Nordic-Walking-Event heitstouristische Anbieter -- Einführung breitensportliches Radfahrevent -- Breitensportliches Wassersportevent (Kanu, Standup- Paddling, Schwimmen • Abstimmung ergänzendes Programm und zeitliche W2 Einordnung • Einbindung externer Akteure (Hotels, Klinik, Physiothera- pien, Sportausrüster, Surfverband) • Schaffung ergänzender infrastruktureller Voraussetzun- gen (z.B. Orga-nisation Räumlichkeiten Filmfestival) • ggf. Gewinnung von Sponsoren

Strandsauna im Strandbereich Hotels und sonstige Wellnessanbie- I • Sicherung geeigneter Standorte ter, Kur-verwaltung, Gemeinde • Abstimmung der Planungs- und naturschutzrechtlichen W3 Möglichkeiten bzw. Anforderungen • Sicherung erforderliches Baurecht

Entwicklung zusätzliches Hotel / Ferienanlage mit Schwer- Gemeinde, Amt DF, Kurverwaltung II punkt Gesundheit / Wellness • Sicherung geeigneter Standort (z.B. Strandstraße neben Strandpark-platz ggf. Integration kleine Einrichtung in W4 Projekt Seefahrtschule • Unterstützung Vorhabenträger in Planungs- und Geneh- migungsverfahren • Unterstützung Vorhabenträger Tourismuskonzept Wustrow_ 163

Gesundheitgarten Gemeinde, Amt DF, Kurverwaltung II -- Schaffung einer windgeschützten Rasenfläche für -Ge sundheitssport W5 -- Anlage kleiner Kräutergarten mit Informationstafeln zur deren heilender Wirkung -- Optional: Anlage eines Kneippbeckens • Umsetzungsschritte siehe Strandpromenade!

QUELLE: Eigene Erhebung, Stand 2014

2. | Begründung der investiven Maßnah men im Hinblick auf positive Auswirk- ungen auf die örtliche und regionale Tourismus-, Wirtschafts- und Arbeits- marktentwicklung

Vorstehende Maßnahmenplanung setzt entsprechend Bildungsangebot in Form von Führungen, Vorträgern des Leitbilds und Leitmotivs „Seefahrt“ einen deutlichen etc. wird ein besonderes kulturelles Angebot geschaf- Schwerpunkt auf die Bereiche Kultur und Events. Hier fen, welches Gäste über den Ort und die Halbinsel hin- geht es vorrangig darum, die touristische Alleinstellung aus in einem weiteren Umkreis ansprechen kann. Von des Ostseebads zu schärfen. den zusätzlich angesprochenen, auch aus den angren- zenden Tourismusregionen kommenden Tagesgästen, Nachfolgend werden die im Katalog enthaltenen investi- profitieren Gastronomiebetriebe, Läden, aber auch ven Maßnahmen hinsichtlich der zu erwarten-den Aus- andere Freizeitangebote in Wustrow und auf der Halb- wirkungen, insbesondere hinsichtlich insel insgesamt. Zudem ist im Rahmen des Projekts Seefahrtschule der Aufbau eines Kompe-tenzzentrums • ihrer Auswirkungen auf die örtliche und regionale zum Thema regionale Seefahrtgeschichte vorgesehen, Tourismusentwicklung, • der Verbesserung der Saisonalität und des Schlecht- wetterangebots, • einer möglichen zusätzlichen Wertschöpfung und zusätzlicher Arbeitsplatzeffekte sowie • des möglichen Kooperationspotenzials mit den Nachbarorten und dort ähnlich gelagerter Projekte betrachtet.

Zentrales Projekt der weiteren touristischen Entwick- lung des Ostseebads Wustrow ist die Nachnut-zung des Gebäudes der ehemaligen Seefahrtschule (K6). Durch Einrichtung einer zentralen Ausstellung zur örtlichen und regionalen Seefahrtgeschichte mit Schwerpunkt auf dem 18. und 19. Jahrhundert, ergänzenden ver- tiefenden Wechselausstellungen sowie begleitendem 164 _Tourismuskonzept Wustrow

welches einen organisatorischen Dreh- und Angelpunkt beitsmarktentwicklung erwarten. für ein entsprechendes regionales Ausstellungs-, Veran- staltungs- und Bildungsnetzwerk darstellt. Damit trägt Ein weiteres Vorhaben, die Erneuerung des Hafens das Projekt Seefahrtschule zu einer Verbesserung der (K5), verbessert ebenfalls die touristische Attraktivität regionalen Zusammenarbeit und einer gemeinsam im thematischen Schlüsselbereich Kultur/Seefahrt. Der verbesserten Wertschöpfung im tourismusrelevanten Hafen bildet touristisch eine Kernzone des Ostseebads Kulturbereich bei. Aufgrund des entstehenden wei- im Ortskern und ist bereits heute von Tages- wie Über- testgehend witterungsunabhängigen Angebots in Form nachtungsgästen stark frequentiert. Durch dessen- Er von Ausstellungen und Bildungsangeboten verbessert neuerung gewinnt er zusätzlich an Attraktivität, wovon das Projekt zudem das Schlechtwetter- und nebensai- neben der Ausflugsschifffahrt, insbesondere die im -Um sonale Angebot und trägt damit zur angestrebten Sai- feld bestehenden gastronomischen Einrichtungen und sonverlängerung bei. Die Einrichtung selbst kann im Läden profitieren. Zudem wird durch die Hafenaufwer- Bereich Museum, aber auch in einem angeschlossenen tung die „Bühne“ für laufende und zukünftig zusätzlich Museumsshop und zugehöriger Gastronomie, mehrere mögliche maritime Events verbessert. Daneben erfährt Vollzeitarbeitsplätze schaffen. Dazu kommen weitere auch das Angebot für Tourensegler und das Kursange- Stellen, welche im Rahmen des Veranstaltungs- und bot der Segelschule durch die Hafensanierung eine Auf- Bildungsangebot entstehen. Da zurzeit keinerlei ver- wertung. Eine optional sinnvolle Maßnahme im Rahmen lässliche Aussagen getroffen werden können, wann die der Hafenentwicklung ist die Einrichtung eines kleinen Umsetzung des vorstehenden Kernprojekts „Seefahrt- Museumshafens (K9) als Außenstelle eines regionalen schule“ kommen wird, sollte kurzfristig eine Übergangs- Seefahrtmuseums. In diesem Rahmen wäre eine Erwei- lösung in der Form geschaffen werden, dass zu-nächst terung des heutigen Hafens sinnvoll. Das vorstehende eine Ausstellung zusammengestellt und an einem pro- Angebot im Hafenbereich stellt eine wichtige Ergänzung visorischen Ort untergebracht wird (K4). Auch eine zu- des reinen Badetourismus und damit einen Beitrag zur nächst provisorische Lösung lässt positive Effekte auf Saisonverlängerung dar. Durch die verbesserte Anspra- die Tourismus- sowie regionale Wirtschafts- und - Ar che vorstehender Gästegruppen durch sämtliche An- gebote im Hafenumfeld sind zudem eine verbesserte örtliche Wertschöpfung und damit verbunden positive Arbeitsmarkteffekte anzunehmen.

Zudem sind weitere Maßnahmen vorzusehen, deren zeitnahe Umsetzung besser kalkulierbar ist. Dazu zählen insbesondere Maßnahmen der weiteren Entwicklung bestehender erfolgreicher Events (K1) und zusätzliche Veranstaltungen zur Belebung der bisher noch steige- rungsfähigen Nachsaison (K2). Vorstehende Events un- terstützen ebenso eine Saisonverlängerung und wirken durch die Ansprache zusätzlicher Tagesgäste auch aus- benachbarten Tourismusregionen auch positiv auf die örtliche und regionale Wertschöpfung und das zugehö- rige Arbeitsplatzangebot.

Durch Events auch im Bereich trendsetzender Wasser- Tourismuskonzept Wustrow_ 165

sportarten (z.B. Surfen und Kitesurfen) sollen bewusst auch Jugendliche und junge Erwachsene verstärkt ange- sprochen werden. Gleiches gilt für den Ausbau entspre- chender Kurs-, Freizeit- und Erlebnisangebote. Damit werden die Gäste von morgen gezielter angesprochen, was den touristischen Erfolg des Ostseebads und die damit verbundene Wertschöpfung, einschließlich Ar- beitsplatzangebot, auch in Zukunft sichern soll. Zudem sind Trendsportarten, wie aktuelle Untersuchungen be- legen, von erheblichem Wertschöpfungspotenzial, was es für Wustrow und die Urlaubsregion verstärkt zu nut- zen gilt.

An der Seeseite sorgt die Neugestaltung der Strand- promenade einschließlich einer wetterunabhängigen Befestigung südlich der Strandstraße (K8) einerseits für funktionale Aufwertung des Strandbetriebs im zentra- len Angebotsfeld des Strand- und Familientourismus, andererseits wird aber auch die kulturelle Ausstrah- lung des Ostseebads verbessert. So ist der neu zu ge- staltende Teil der Strandpromenade Bestandteil des innerörtlichen kulturhistorischen Rundwegs, welcher in östlicher Richtung abknickend die ehemalige Seefahrt- schule und weitergehend den südlichen historischen Ortskern mit dem Groß an Kapitänshäusern sowie Ha- sätzlicher Tagesgäste beitragen. Damit wird dieses Pro- fen und Kirche erreicht. Durch Informationstafeln im jekt zu einer Verbesserung der örtlichen touristischen Bereich der Strandpromenade, wie auch entlang des Angebotsattraktivität und in dessen Folgen auch zu -ei gesamten kulturhistorischen Rundwegs, werden histo- ner Verbesserung der touristischen Wertschöpfung und risch relevante Blickbeziehungen und Gegebenheiten ggf. auch des Arbeitsplatzangebots beitragen. rund um das Schwerpunktthema Seefahrt dargestellt, wie z.B. das Anlanden von Waren als Mitbringsel der Die zweite Gruppe von Maßnahmen stärkt das Ange- Wustrower Seefahrer, bevor die Schiffe zum Hafen von botsprofil im Bade- und Familienurlaub, wobei hier Rostock weiterfuhren. In Verknüpfung mit den anderen nicht nur die Badesaison im Fokus steht, sondern auch seefahrtgeschichtlich relevanten bestehenden bzw. ge- Gäste für das übrige Jahr verstärkt angesprochen wer- planten Einrichtungen (Seefahrtschule mit Ausstellung, den sollen. Aufgrund insgesamt rückläufiger Entwick- Hafen, Bildungs- und Veranstaltungsangebote) werden lung bei den Familien und gleichzeitig gesteigerter zudem auch Gäste aus benachbarten Urlaubsregionen Erwartungshaltung dieser Hauptzielgruppe, ist die Wei- erreicht. Der Ausbau der Strandpromenade wird damit terentwicklung des gruppenspezifischen Angebots für einerseits in der Saison die Wertschöpfungsmöglichkei- das Ostseebad Wustrow wie auch für die anderen fami- ten im Rahmen des Badebetriebs verbessern, anderer- lienorientierten Orte der Halbinsel ein absolutes Muss. seits aber als Teil des kulturhistorischen Rundwegs auch in der Nebensaison zur Rekrutierung hauptsächlich zu- Im investiven Bereich wird die Schaffung eines zusätzli- 166 _Tourismuskonzept Wustrow

chen Parkplatzes für Tagesgäste in Strandnähe erforder- öffentliche Hand können hier unterstützend wirken, lich. Favorisiert wird hier eine Kombination mit einem insbesondere bei der Herstellung der erforderlichen Gästeparkplatz an der Seefahrtschule. So könnten die planungs- und bauordnungsrechtlichen Grundlagen, Kapazitäten bei Strandwetter von den Badegästen und der Herstellung von Kontakten zu möglichen Betreibern an sonstigen Tagen von den Besuchern der Seefahrt- und Kooperationspartnern sowie der Unterstützung bei schule sowie aufgrund der ortsangebundenen Lage von der Beschaffung von Finanzierungs- und Fördermitteln. den Tagesgästen insgesamt genutzt werden. Gerade an den Strandtagen sowie zu Events ist das Parkraumange- Die umfassende örtliche Bestandsanalyse hat ergeben, bot zu gering. Daher ist infolge einer Aufstockung mit ei- dass Bedarf für ein weiteres mittelgroßes Hotel mit ca. ner erheblichen Steigerung der Besucherzahlen um bis 80 bis 120 Betten (W4) oder eine entsprechende ho- zu 1.000 Personen täglich und damit verbunden eine telähnliche Ferienanlage mit Angebotsschwerpunkt Steigerung der Wertschöpfung in Gastronomie, Handel im Bereich Wellness- und/oder Gesundheitsbereich und bei Kultur- und Freizeitangeboten und damit ver- besteht. Ein möglicher Standort wäre die Südseite der bunden auch eine Steigerung des Arbeitsplatzangebots Strandstraße westlich des bestehenden Strandparkplat- zu erwarten. zes. Eine entsprechende zusätzliche Beherbergungsein- richtung würde den bisher noch nicht ausgeschöpften Das kulturelle Kernprojekt Seefahrtschule/Ausstellung/ Markt der Wellness- und Gesundheitstouristen ver- Bildungsangebot regionale Seefahrtgeschichte wird stärkt ansprechen und insbesondere zusätzliche Gäste durch Schaffung einer maritimen Indoor-Erlebniswelt für die Nebensaison gewinnen. Damit verbunden sind für Kinder und einem Adäquat im Freien in Form eines Chancen für eine verbesserte Wertschöpfung, gerade maritimen Spielplatzes um eine familiengerechte- Di auch in der schwächeren Nebensaison sowie die Schaf- mension ergänzt. Diese Angebote werden die Gruppe fung hochwertiger Ganzjahresarbeitsplätzen. der Familien als Tagesgäste auch überregional errei- chen, was zu einer erhöhten Wertschöpfung im Ost- Lediglich der vorgeschlagene Gesundheitsgarten (W5) seebad und auch auf der gesamten Halbinsel beiträgt. stellt ein Projekt dar, welches von gemeindlicher Seite Die Erlebniswelt ist zudem wichtiger Baustein für fami- anzuschieben ist. Eine entsprechend extensive kleine lienbezogene Angebote außerhalb der Saison und trägt Parkanlage, mit den touristischen Kernbereichen über damit hier zur Gewinnung zusätzlicher Übernachtungs- das Wegesystem verknüpft, würde geschützt durch gäste bei. entsprechende Heckenpflanzungen zur Entspannung und Sammlung dienen. Zudem sollen hier verschiedene Gleichsame positive Auswirkungen sind auch vom vor- ergänzende Angebote wie eine Liege- und Gymnastik- geschlagenen Ausbau familienorientierter Sport- und wiese, ein Barfußpfad oder auch Kneipptretbecken und Freizeitangebote sowie entsprechender Events zu er- andere Einrichtungen für Anwendung nach Kneipp ge- warten. schaffen werden. Mit der Umsetzung des Gesundheits- gartens wird das Freiluftangebot im Bereich Wellness Der dritte Schwerpunktbereich befasst sich mit den und Gesundheit weiter verbessert, was zu einer ver- Maßnahmen zur Angebotsentwicklung in Gesund-heit, stärkten Ansprache von Übernachtungsgästen über das Wohlbefinden und naturbezogener Erholung. Die vorge- ganze Jahr und damit zu einer Verbesserung der Wert- schlagenen Maßnahmen sind im Kern von den in diesen schöpfung sowie des Arbeitsplatzangebots beiträgt. Angebotsbereichen tätigen privaten touristischen- Un ternehmen aufzugreifen, einschließlich der vorgeschla- genen investiven Maßnahmen. Gemeinde und sonstige Tourismuskonzept Wustrow_ 167

3. | Konzeptumsetzung

Zur Umsetzung vorstehender Maßnahmen sind zu- nächst die jeweilig interessierten Personen bzw. Institu- tionen zusammenzubringen, Organisationsformen fest- zulegen und Verantwortlichkeiten abzu-stimmen.

Innerhalb der gebildeten Organisationsstrukturen sind dann die jeweils ersten Schritte, welche zur Umsetzung einer Maßnahme erforderlich sind, festzulegen und anzugehen. Das Maßnahmenkonzept benennt bereits mögliche Mitwirkende und Verantwortlichkeiten zu den einzelnen Maßnahmen. Zu in den Workshops bzw. in der Erarbeitungsphase bereits vertieft angesprochenen Projektansätzen sind zudem bereits die ersten Umset- zungsschritte benannt.

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