Gemälde Des 19
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Gemälde des 19. Jahrhunderts Lot 3201- 3254 Auktion: Freitag, 18. September 2015, 17.00 Uhr Vorbesichtigung: 9. bis 13. September 2015 Bearbeitung: Karoline Weser Stéphanie Egli Natassja Lloyd Cyril Koller Tel. +41 44 445 63 35 Tel. +41 44 445 63 32 Tel. +41 44 445 63 07 Tel. +41 44 445 63 30 [email protected] [email protected] [email protected] [email protected] Weitere Bearbeitung: Christian Stutz, Sandra Sykora English descriptions are available on our website: www.kollerauctions.com Gemälde des 19. Jahrhunderts 3201 3201 VOIRIN, LÉON JOSEPH (1833 Nancy 1887) Fussgänger am Place des Invalides, Paris. 1880. Öl auf Leinwand. Unten rechts signiert und datiert: L. Voirin. 1880. 47,5 x 38 cm. Gutachten: Noé Willer, 1.6.2015. Provenienz: Schweizer Privatbesitz. CHF 8 000.- / 12 000.- (€ 7 620.- / 11 430.-) | 110 3202 3202 CORTÈS, EDOUARD LÉON (1882 Lagny-sur-Marne 1969) Les Champs-Elysées vers le fouquet’s. 1952. Öl auf Leinwand. Unten links signiert: EDOUARD CORTES. 33,1 x 44,7 cm. Gutachten: Nicole Verdier, 15.7.2015. Provenienz: - Galerie F. Clair, Paris, 1952. - Galerie Herbert Arnot Inc., New York, 15.2.1952. - Associated Ltd, New York, 18.2.1952. - Seit über 20 Jahren in Schweizer Privatbesitz. Nicole Verdier bestätigt die Eigenhändigkeit nach Prüfung des Originals und wird das Gemälde in den dritten Band des „Catalogue Raisonné de l’oeuvre peint“ aufnehmen. CHF 18 000.- / 25 000.- (€ 17 140.- / 23 810.-) | 111 Gemälde des 19. Jahrhunderts 3203 3203 KOEKKOEK, BAREND CORNELIS (Middelburg 1803 - 1862 Kleve) Bergige Flusslandschaft in der Morgendämmerung mit einer Burgruine und Passanten. 1854. Öl auf Holz. Unten links signiert: B. C. Koekkoek 1854. Verso mit einer Echtheitsbestätigung und Siegel vom Künstler. 51 x 71,5 cm. Provenienz: Schweizer Privatbesitz. Abb. 1 Dr. Jan M. M. de Meere bestätigt die Eigenhändigkeit dieser auf Mahagoniholz gemalten Landschaft anhand einer Fotografie, wofür wir ihm danken, und bezeichnet es als ein besonders qualitätsvolles Beispiel des künstleri- schen Schaffens Barend Cornelis Koekkoeks. bracht wurde, ist bei Angelika Nollert (Barend auf seinen Studienreisen in den Harz, an den Das rückseitig angebrachte Etikett mit der Cornelis Koekkoek [1803-1862]. Prins der Rhein oder nach Italien sammelte er Eindrücke Eigenhändigkeitserklärung des Künstlers identi- Landschapschilders. Zwolle 1997, S. 61) und fertigte Skizzen an, die er später in seinen fiziert Dr. de Meere ebenfalls als authentisch erwähnt. Gemälden umsetzte. (siehe Abb. 1). Es ist folgendes zu lesen: „Deze schilderij, voorstellende Een rivier met rotsach- Barend Cornelis Koekkoek erkannte schon früh Meist sind seine Arbeiten, wie auch die hier tige oevers waarop Burgruïnen bij Morgenstond seine Vorliebe für die Landschaftsmalerei und Angebotene, in ein sehr helles und zartes is geschilderd in het jaar 1854 door den onder- festigte sein Können unter anderen bei seinem Kolorit mit subtiler Lichtführung getaucht, die geteekenden B.C. Koekkoek“ (Diese Land- Lehrer Abraham Krayestein (1793-1855), der ihn durch ihre malerische Qualität überzeugen, wes- schaft mit felsigen Ufern und einer Burgruine erstmals mit Landschaftszeichnungen in halb er als „Prinz der Landschaftsmalerei“ gro- auf der Höhe bei morgendlicher Dämmerung Kontakt brachte. sse Anerkennung und internationale Beachtung wurde im Jahre 1854 vom Unterzeichner B. C. fand. Koekkoek gemalt). Seine äusserst fein ausgeführten Gemälde the- matisieren vorwiegend Wald-, Gebirgs- oder CHF 25 000.- / 35 000.- Eine ähnliche Etikette aus demselben Jahr, die Panoramalandschaften, vorwiegend aus der (€ 23 810.- / 33 330.-) verso auf einer vergleichbaren Landschaft ange- Region um Kleve in Deutschland. Aber auch | 112 | 113 Gemälde des 19. Jahrhunderts 3204 3204* SPITZWEG, CARL (1808 München 1885) Fünf Mädchen im Dirndl auf der Alm. Um 1870/75. Öl auf Leinwand. Unten links monogrammiert mit S im Rhombus. 30,5 x 42 cm. Gutachten: Prof. Dr. Jens Christian Jensen, Nr. 369-377, 379, 380) und bei Siegfried 14.8.2012. Wichmann 11 Versionen zu diesem Thema auf- geführt (Carl Spitzweg, Verzeichnis seiner Provenienz: Werke, Stuttgart 2002, Nr. 1448 bis 1457, 1459). - Sammlung Gräfin Giovanna D’Arco di Bologna. Als Datierung schlägt Jensen den Zeitraum um - Auktion Babuino, 27.10.10, Los 264. 1870/75 vor, als sich Spitzweg von der spätro- - Europäischer Privatbesitz. mantischen Landschaftsmalerei löst, um die neuen Tendenzen des Impressionismus in seinen Professor Jens Christian Jensen identifiziert die- Werken aufzunehmen, wodurch ein besonders ses Gemälde als ein eigenhändiges Werk von stimmungsvoller Gesamteindruck entsteht. Carl Spitzweg und hebt dabei die „tüpfelige“ Spitzweg wählt bei diesem Gemälde eine über- Malerei als besonders charakteristisch hervor. höhte Ansicht, die den Blick des Betrachters Der Gesamteindruck vermittelt eine harmoni- zunächst bei den jungen Damen in ihren farben- sche Stimmung, die für den im Alter idyllische prächtigen Dirndln innehalten lässt, bevor er in Bildthemen bevorzugende Carl Spitzweg die weite Ferne gelenkt wird und sich am typisch und für alle Werke gültig ist, die das Horizont verliert. Thema „Dirndl auf der Alm“ behandeln. Bei Günther Roennefahrt werden 13 Gemälde und CHF 40 000.- / 60 000.- Ölstudien (Carl Spitzweg - Beschreibendes (€ 38 100.- / 57 140.-) Verzeichnis seiner Gemälde, Bruckmann 1960, | 114 3205 3205 SPITZWEG, CARL (1808 München 1885) Der Adlerjäger. Um 1855-65. Öl auf Malkarton. Unten rechts monogrammiert mit S im Rhombus. 15,3 x 32,5 cm. Provenienz: Mitmenschen mit ihren Wunderlichkeiten cha- kaum erkennbar, ist die dünne Silhouette des - Sammlung H. Humplmair, 1872 direkt vom rakterisierte. Berühmt sind seine Figurenbilder weit entfernten Adlers gezeichnet, der unten Künstler erworben, wohl Verkaufs-Verzeichnis, wie „Der arme Poet“ (1839, Neue Pinakothek von dem Jäger mit ausgestrecktem rechtem Nr. 295. München) oder der „ Der Kaktusliebhaber“ (um Arm erwartet wird. - Galerie Wimmer, München (Kolb), 1919, 1850, Museum Georg Schäfer, Schweinfurt). In Kat.Nr. 292. jüngerer Zeit wird jedoch zunehmend Spitzwegs Erkennbar war für Spitzweg bei unserem - Münchener Privatbesitz. Bedeutung als meisterhafter Landschaftsmaler „Adlerjäger“ die Landschaftsdarstellung von - Kunsthandel Fritz Gurlitt, wohl vor 1926. erkannt, der mit der subtilen Führung des natür- besonderem Interesse, doch mochte er auf eine - Privatsammlung, Stuttgart. lichen Lichts seine Gemälde strukturierte und kleine, humorvolle Randnotiz nicht verzichten. - Schweizer Privatbesitz. lebendig gestaltete. Unser „Adlerjäger“ ist ein Bei der Beizjagd oder Falknerei trägt der Jäger qualitätsvolles Beispiel für die Stimmungen, die seinen Vogel meist auf der linken Faust; immer Ausstellung: der Maler mit dem Spiel von Hell und Dunkel aber schützt er Arm und Hand mit einem fest Carl Spitzweg und die französischen Zeichner, erzeugte. gegerbten Lederhandschuh vor den scharfen Haus der Kunst München, 1985, Nr. 556. Krallen des anfliegenden Vogels. Kein Hand- Das langgestreckte Bildformat öffnet uns die schuh jedoch ist am dünnen Arm unseres Jägers Literatur: Weite einer vor uns liegenden Landschaft, die erkennbar; es wird wohl eher unangenehm, - Roennefahrt, Günther: Carl Spitzweg. in drei horizontale, hintereinander gestaffelte wenn der Adler - die kräftigeren Weibchen des Beschreibendes Verzeichnis seiner Gemälde, Ebenen unterteilt ist. Der unmittelbar vor dem Steinadlers etwa können über sechs Kilogramm Ölstudien und Aquarelle, München 1960, S. Betrachter liegende, verschattete Vordergrund auf die Waage bringen und eine Flügelspann- 177, Nr. 409 (mit Abb.) (Dort fälschlich als auf ist von einem blau schimmernden Gewässer und weite von mehr als zwei Meter erreichen - auf Holz gemalt angegeben). dem Jäger bestimmt. Dahinter lässt der Maler seine Faust zurückkehrt. - Wichmann, Siegfried: Das grosse Spitzweg- das Sonnenlicht durch die schweren Wolken Album, Herrsching 1984, S. 103, Nr. 150 (mit brechen und die Ebene im Mittelgrund sowie Die kraftvollen Adler gelten als anspruchsvolle Abb). die Gebirgskette mit kleiner Kirche in goldenes Beizvögel, die nur von erfahrenen Falknern - Wichmann, Siegfried: Carl Spitzweg und die Licht tauchen. Rechts hinten in der Ferne öff- gehalten werden sollten. Ob unser Jäger zu den französischen Zeichner. Ausst.-Kat., net sich die Wolkendecke für den blassblauen Spezialisten gehört, darf allerdings bezweifelt München, Haus der Kunst 1985, S. 308, Nr. Himmel. Ein breiter Weg auf der rechten Seite werden; denn weit und breit ist von den bevor- 556; S. 480, Nr. 556. führt unseren Blick in die Tiefe, wo zwei kleine zugten Beutetieren des Adlers, Hasen, Füchse - Wichmann, Siegfried: Carl Spitzweg. Kunst, Figuren die Landschaft beleben, und verbindet und Rehwild, in unserer Landschaft nichts zu Kosten und Konflikte. Frankfurt/Berlin 1991, so die räumlichen Ebenen zu einer Einheit. sehen. Die beiden Personen in der Ebene dürf- S. 336, Nr. 295. ten das Jagdwild verscheucht und dafür gesorgt - Wichmann, Siegfried: Carl Spitzweg, Die am linken Bildrand konzentrierte dunkle haben, dass dieser Jagdflug des Adlers eine Verzeichnis der Werke, Gemälde und Landmasse und die Umrisse der Bäume werden Erfolglose bleiben wird - und der majestätische Aquarelle, Stuttgart 2002, S. 443, Nr. 1124 in die obere Bildhälfte gespiegelt, wo sie in den Raubvogel vielleicht bald auf eigene Faust zur (mit Abb.) (Dort fälschlich als auf Holz gemalt sich auftürmenden Wolkengebilden nachge- Jagd aufbricht. angegeben). zeichnet sind. Die lichtdurchflutete Ebene