Andreas Zerr Björn Adamski Final Cut Pro HD Das Praxishandbuch für den Videoschnitt Für Maria (1936 – 2004) Inhalt
10 Vorwort 14 Erste Schnitte 468 Index 14 Die Benutzeroberfl äche 15 Material qualifi zieren 19 Vom Aufbau 22 Von In bis Out 23 Ab in die Timeline
28 Noch mehr Schnitte
28 Joggen, Shuttlen, Scrubben 30 Schnittpunkte verschieben 33 Arbeiten mit Timecodes 38 Noch mehr Kontrolle: Navigation 40 Einfügen von Clips 41 Fenster öffne dich! 48 Mehrere Schnitte 53 Vorschneiden und sortieren 54 Gemeinsam in die Timeline 57 Noch mehr Optionen 58 Mehr Spuren
6 Inhalt 64 Konfi guration und Installation 158 Feinschnitt
64 Haben Sie Format? 158 Trimm dich! 66 Wozu Hardware? 158 Arbeiten mit Schnittpunkten 77 Formate 163 Arbeiten mit Schnittmarken 87 Videohardware 169 Trimmen 89 Installation 176 Match Framing 178 Marker 92 Erweiterte Techniken 186 Übergänge 92 Getrennt markieren 98 In der Timeline 186 Was ist ein Übergang? 106 Drei-Punkte-Schnitt 187 Anwenden von Übergängen 114 Mut zur Lücke 189 Bearbeiten von Übergängen 194 Kopieren und speichern 120 Voreinstellungen 197 Audioübergänge 199 Gestalten mit Blenden 120 Reine Einstellungssache 122 Menü Benutzereinstellungen 133 Einstellungen Benutzer-Interface 136 Menü Systemeinstellungen 141 Menü Audio/Video- Voreinstellungen
InhaltInhalt 7 ̈ 202 Aufnahme und Import 276 Compositing
202 Aufnahmemöglichkeiten 276 Clip-Geschwindigkeiten 202 Aufnahmebedingungen 281 Bewegung 209 Direktaufnahme 286 Beschneiden und Verzerren 213 Loggen und Aufnehmen 290 Deckkraft und Schatten 228 Loggen und Markieren 292 Arbeiten mit Keyframes 230 DV-Start/Stopp-Erkennung 300 Noch mehr Bézier-Kurven 232 Importfunktionen 305 Generatoren 309 Frames, Photoshop und Alpha 244 Audiobearbeitung 317 Composite-Modi 322 Comps für Fortgeschrittene 244 Formate und Import 247 Audioschnitt 328 Rendering 258 Audiobearbeitung 271 Voice Over 328 Alles Gold, was glänzt? 275 Audiofi lter 332 Renderqualitäten 334 Echt- und Renderzeiten 339 Was alles schiefgehen kann 340 Tipps und Tricks
̇ 8 Inhalt 342 Filter und Korrekturen 410 Titel und Texte
342 Grundsätzliches 410 Generelles 347 Korrekturfi lter 411 Einfacher Titel 370 Effektfi lter 418 Animierter Titel 384 Audiofi lter 418 Untertitel und Bauchbinde 422 Abspann 388 Projektorganisation 423 Komplexe Titel (Calligraphy)
388 Vom Trailer zum Spielfi lm 428 Ausgabe 388 Hilfsmittel Browser 393 Offl ine vs. Online 428 Auf Band 397 Medien verbinden 437 Export als Datei 401 Media Manager 439 Compressor verwenden 407 Tipps 457 QuickTime-Konvertierung 467 Finale
InhaltInhalt 9 Vorwort
Allerorts hört man heute nur Gejammere über hochprofessionelle Ergebnisse erzielt, was vor die schlechten, man möchte fast sagen, hartzi- ein paar Jahren noch (fast) unvorstellbar war. gen Zeiten. Allerorts? Nein. In einem kleinen, Wir, das Autorenteam, haben vor einigen gallischen Außenposten hoch über der Ham- Jahren, genauer gesagt im Jahre 1999, viel- burger Reeperbahn und einem alten Wasser- leicht aus Zufall, vielleicht auch durch ein biss- turm im Rhein-Main-Gebiet hüpfen und chen Weitsicht und Vertrauen, auf das richtige springen und tanzen ein paar unerschrockene Pferd gesetzt und uns schon damals einge- Video-Guerillas und freuen sich, dass die Zei- hend mit Final Cut Pro in der Urversion aus- ten eigentlich nie besser waren. Zumindest einander gesetzt, während alle Welt noch nicht für uns freiberufl iche Frame-Sortierer nach AVID, *edit und Media 100 schrie. Allen und Pixel-Schubser. Unkenrufen zum Trotz, und Dank einer steten Die Videobearbeitung hat in den letzten Weiterentwicklung der Soft- und Hardware vier, fünf Jahren einen gewaltigen Sprung ge- seitens Apple und anderen Herstellern, haben macht. Man möchte fast von einem Paradig- wir heute den Beweis für das, was man uns menwechsel sprechen, so einschneidend sind vor fünf Jahren noch nicht recht glauben die Veränderungen in der Postproduktion ge- wollte: Final Cut Pro ist professionell, Final worden. Musste man selbst Ende der Neunzi- Cut Pro kann (fast) alles, was man von einer ger noch sein Zweifamilienhaus verpfänden, guten Videosoftware erwartet, und Final Cut um eine gebrauchsfertige Videolösung in Pro ist die Killer-Applikation auf dem Video- Sende- oder Kinoqualität zu erschwingen, rei- markt, die momentan im Verhältnis von Preis chen heutzutage ein paar tausend Euro für und Leistung ungeschlagen ist. AVID hingegen eine Komplettausstattung inklusive Rechner, ist stark in der Defensive, Media 100 mitter- Video-Board, RAID-System und Referenzmo- weile verkauft und *edit eingestellt worden. nitor; vielleicht ein paar tausend Euro mehr Und weil wir damals wie heute an Final Cut für die unkomprimierte Kinoqualität dazu. Pro geglaubt haben, weil wir uns seit fünf Jah- Wer sich nur auf DV beschränkt, braucht ren tagein, tagaus (und auch nicht selten neben Kamera und Mac eigentlich gar keine nächtelang) mit der Software beschäftigen Anschaffung mehr zu tätigen. Videobearbei- und weil es selbst heute noch weit weniger tung ist zum digitalen Mainstream geworden, gute und erfahrene Final Cut Pro Editoren als genauso wie das Tippen von E-Mails, das Mu- AVID-Cutter gibt, sind unsere Auftragsbücher sikhören via MP3-Spielzeug oder die Bildbear- gefüllt, und waren auch die Zeiten nie besser, beitung und Verwaltung mit iPhoto und Kon- um interessante, neue Jobs zu ergattern. sorten. Allerdings mit dem feinen Unterschied, Was wir uns in den letzten fünf Jahren erar- dass man bei der Videobearbeitung am Mac beitet haben, sollen Sie, verehrter Leser, heute mittels Final Cut Pro sowie ein bisschen zu- lernen. Wir haben uns alle erdenkliche Mühe sätzlicher Hard- und Software mittlerweile gegeben, das Wissen zu vermitteln, das es
10 Vorwort Ihnen erlaubt, sowohl im privaten als auch im hat, bitten wir zu entschuldigen, dass wir ei- professionellen Umfeld mit der Soft- und Hard- nige Textpassagen aus dem alten Buch über- ware umzugehen und Ihre Produktionen zeit- nommen haben – besser hätten wir sie heut- nah, erfolgreich und ohne Schweißperlen auf zutage auch nicht schreiben können; und der Stirn abschließen zu können. Wir möchten selbst wenn, hätte es noch länger mit diesem Sie mittels dieses Buches zum geschickten Buch gedauert. Final Cut Pro Operator ausbilden. Wie Sie ein guter Schnittmeister und/oder Produzent werden, lernen Sie auf diesen Sei- Dank ten jedoch nicht; dafür reicht der Umfang des Buches nicht aus, und es wäre auch vermessen Was lange währt, wird endlich gut. All den von uns zu behaupten, wir hätten das Zeug Leuten, die uns auf diesem langen, steinigen dazu. Wie Sie einen Achsensprung erkennen, Weg begleitet haben, möchten wir hiermit einen Horizontsprung vermeiden oder gar von ganzem Herzen danken. einen ganzen Film mittels Eisenstein’scher Allen voran natürlich wiedermal unserer Montagetechniken gestalten, sollten Sie bes- engelsgeduldigen Lieblingslieblingslektorin ser an anderer Stelle oder mittels geeigneter Ruth Wasserscheid, dicht gefolgt vom nim- Literatur in Erfahrung bringen. Wir haben mermüden Ralf Kaulisch und unserem Endbe- unser selbst gestecktes Ziel erreicht, wenn Sie arbeitungslektor Thorsten Mücke sowie Iris am Ende dieser Lektüre von sich behaupten Warkus und dem gesamten Galileo Press Ver- können, Final Cut Pro zu verstehen und zu be- lag. Des Weiteren gilt unser spezieller Dank herrschen. Uli Westerhausen (surfmovie.de) für das im Die Entstehungsgeschichte dieses Buches wahrsten Sinne des Wortes spritzige Footage. ist lang und steinig und währte knapp einein- Ein dickes Dankeschön geht an all die fl eis- halb Jahre lang. Einer mehr oder minder sigen Hände und Köpfe, die uns mit Rat und glücklichen Fügung (danke Dir, Aram, mal Tat sowie mit Soft- und Hardware unterstützt wieder auf einen Single Malt?) ist es zu ver- haben: allen voran natürlich unser bienenfl ei- danken, dass sich dem Team ein begabter und ßiger Webmaster Chris Hoppe, »Brennender fl eißiger Co-Autor angeschlossen hat und die Busch« Andreas Kiel, Ali Samadi-Ahadi (mit Kohlen sprichwörtlich aus dem Feuer holte – dickem Kuss an Caroline und Roxanna), Uli ansonsten wäre dieses Buch wohl niemals fer- und Ralf Happel, Walter Roux, Mario Reichelt, tig geworden. Wir möchten uns bei allen Le- Klaus Preuschhof und Johannes Borm von sern entschuldigen, die tatsächlich schon seit Comline, Guido Bröhl (Tascam Deutschland), einem Jahr oder länger auf dieses Buch gewar- Christian Lange von Klemm Music, Jan Bonath tet haben, und hoffen natürlich inständig, dass von Clayart/scopas medien AG, David Fabra, sich das Warten gelohnt hat. Wer bereits Vor- Prof. Uli Planck, Frank Vogelskamp, Christoph versionen dieses Buches gelesen hat, wird Vonrhein (chv-plugins.com), Michael Hencke feststellen, dass sich textlich einige Parallelen von Comspot, Marc Korthaus von macnews. vorfi nden. Da sich zwischen Version 3 und 4 de (inklusive fetter Umarmung an die Vor- resp. HD schnitttechnisch nur wenig getan wort-Göttin Claudia Runk), Detlev Fichtner
Dank 11 (fi lmton.de), von Apple die Damen und Her- ren Stephan Buchmann, Gerald Golisch, Frank Limbacher, Georg Albrecht, Martin Kuderna (100zehn), Reiner Oberbeckmann, Holger Nie- derländer, Helga Schraudner (hast’n Aspirin?) und Uwe Weber sowie den fl eißigen Beitrags- schreibern des Forums fi nalcutpro.de. Ein dicker Kuss geht an Latida und Carmen Girmscheid, Karsten Lienshöft, Wolfgang Zerr, Doris und Lea Stanicic, Gerrit Siegfriedsen (na- türlich mit Angie und upcomming Nach- wuchs), Kai Küver, Ole Peters sowie den Rest des Sehsucht-Teams, und ganz speziell natür- lich an die Rocker von Rebel Media, nament- lich Fee, Sascha, Constantin, Schtylz, Che, Domi, Anne, Uschi, Sara, Susana, Andrea, Pa- trick und Manuel mit Münstermasterin Sonja. Schlussendlich möchten wir noch eines los- werden: Wenn Sie soviel Spaß am Lesen die- ses Buches haben wie wir am Schreiben, wird diese Lektüre für Sie und uns ein Erfolg. Und darauf kommt es schließlich an: Egal was Sie machen, Hauptsache Sie haben Spaß daran!
Ihr Björn Adamski und Andreas Zerr
12 Vorwort Orientierung
Um Ihnen beim Lesen die Orientierung zu er- Spezielle Symbole in der Marginalspalte ma- leichtern und ein besonderes Lesevergnügen chen auf besonders wichtige Textstellen auf- zu ermöglichen, haben wir für unsere Reihe merksam: Gali leo Design ein spezielles Layout entwi- ckelt. Achtung-Icon Durch visuelle Hilfen wurde der Text in Diese Abschnitte sprechen eine Warnung aus. Funktionseinheiten gegliedert: Tipp-Icon Durch das farbige Registersystem ist es Ih- Hier verraten unsere Autoren Tipps und Tricks nen ein Leichtes, auf die einzelnen Kapitel zur Erleichterung Ihrer Arbeit. und Teile des Buchs zuzugreifen. Hinweis-Icon In Blau gehaltene Texte beinhalten Zusatz- Weiterführende Hinweise werden Ihnen so informationen, Denkanstöße oder besondere nahe gebracht. Hinweise. Step-Icon Texte mit roten Überschriften kennzeich- Step-by-Step können Sie unsere Beispiele nen Beispiele bzw. Schritt-für-Schritt-Anlei- nachvollziehen. tungen. Bitte beachten Sie auch die Webseiten des Verlags unter www.galileodesign.de, auf de- nen Sie als registrierter Käufer dieses Buchs weiterführende Informationen fi nden.
13 Erste Schnitte Kaltes Wasser!
Sollten Sie an dieser Stelle seitenlange, trockene Theorie mit unverständlichen Fachtermini erwarten, müssen wir Sie leider enttäuschen. Auf dieser Seite beginnt Ihre Arbeit mit Final Cut Pro HD. Auf die Feinheiten gehen wir später ein. Haben Sie Spaß!
Es ist nicht so kompliziert. Und auch nicht Nachdem der Ordner auf Ihre Festplatte ko- wirklich komplex. Im Vergleich zu anderen Ap- piert ist, öffnen Sie diesen per Doppelklick. Sie plikationen aus dem Bereich Videobearbeitung werden ein Schreibtisch-Symbol fi nden, wel- und Motion Graphics ist Final Cut Pro sogar ches den Titel »01-01 Beginn.fcp« trägt: Das ist ziemlich schnell und effi zient zu erlernen. Ihre Projektdatei. Gehen wir mal davon aus, »Straight forward«, würde der Amerikaner dass Sie Final Cut Pro ordnungsgemäß instal- sagen, Ergebnisse ohne Umwege oder Warte- liert haben, so sollte ein Doppelklick auf diese zeiten. Im Laufe dieses Buches werden Sie Datei bewirken, dass Final Cut Pro HD gestar- keine Zeile Code eingeben (müssen), außer tet wird. Sollte das Programm nicht starten vielleicht einen Timecode. Und Sie werden oder sollten Sie Probleme bei der Installation schon nach wenigen Seiten das Gefühl haben, haben, schauen Sie bitte in das Kapitel »Konfi - die Software zumindest ansatzweise bedienen guration und Installation« (Seite xxx) und fol- zu können. Trockene Theorie, bedeutungs- gen Sie dem dortigen Ablauf, bevor Sie an die- schwangere Fachbegriffe und tiefgründige Er- ser Stelle fortfahren. klärungen heben wir uns für später auf. Lassen Sie uns beginnen. Die Benutzeroberfl äche Kopieren des Projekts Sollten Sie es noch nicht getan haben, schalten Was Sie vor sich sehen, ist die Benutzerober- Sie jetzt Ihren Macintosh an und legen Sie die fl äche von Final Cut Pro (Abbildung 1). Diese CD ein, die auf der vorletzten Seite dieses Bu- Oberfl äche besteht im Wesentlichen aus vier ches eingeklebt ist. Auf dem Datenträger be- Fenstern, von denen zwei als Videomonitore fi ndet sich ein Ordner namens »Final Cut Pro dienen und die beiden anderen der Organisa- Tutorials«. Kopieren Sie diesen Ordner samt tion und dem Zusammenstellen Ihrer Video- seinem Inhalt auf Ihre Festplatte. Sie werden clips bzw. sonstigen Elemente, die Sie in Ihrem dafür ca. 550 MB freien Speicherplatz benöti- Film verwenden möchten. Im Einzelnen hei- gen. Ein direktes Bearbeiten des Tutorials von ßen diese Fenster Browser, Viewer, Canvas der CD ist möglich, aber nicht zu empfehlen. und Timeline.
14 Erste Schnitte Browser Viewer Canvas Timeline Viewer Der Viewer ist der so genannte Zuspielmoni- tor. In diesem Fenster schauen Sie sich einen Clip oder eine Grafi k an, hören Musikstücke oder gesprochene Kommentare und qualifi zie- ren das Material oder Teile daraus für den fi na- len Film.
Canvas Das Canvas (englisch für Leinwand) ist das Re- korderfenster. Hier wird Ihr Film dargestellt, wie er in der Timeline vorliegt. Außerdem sehen Sie im Canvas die Ergebnisse von Bild- manipulationen durch Filter und/oder Anima- tionen. Abbildung 1 Von oben links nach unten rechts fi nden sich die Fenster Browser, Browser Viewer, Canvas und Timeline. Der Browser gilt der Organisation Ihrer Video-, Grafi k- und Audio-Elemente, die Sie in Ihrem Film verwenden. Mittels Ordnern (den so ge- beide Fenster sowie das Umstellen der Benut- nannten Bins) können Sie Ihrer Organisation zeroberfl äche gehen wir in späteren Kapiteln eine Struktur verleihen, um auch bei einer genauer ein. Vielzahl von Einzelelementen den Überblick zu wahren. Material qualifi zieren Timeline Die Timeline ist Ihr Film. In diesem Fenster Der typische Weg eines Clips führt vom können Sie auf nahezu unendlich vielen Ebe- Browser über den Viewer ins Canvas und somit nen Ihre Videoclips arrangieren, verschieben, in die Timeline. Die wesentliche Aufgabe des trimmen und mit Filtern und Übergängen ver- Viewers besteht darin, ein Element zu sichten sehen. und für den fi nalen Film zu qualifi zieren. Nicht das gesamte Material, das Sie mit der Kamera Die beiden anderen ... aufnehmen, ist für den Import bzw. die Auf- Neben den vier großen Fenstern fi nden Sie nahme in Final Cut Pro geeignet, und nicht auch noch zwei kleine auf dem Bildschirm. alles, was sich in Final Cut Pro befi ndet, ist Eines davon (in Abbildung 1 ganz oben rechts) schlussendlich im fi nalen Film verwendbar. ist der Audiopegel. Dieses Fenster zeigt Ihnen Daher wird ein Element vor der Kopie in die die Gesamtlautstärke Ihres Films oder eines Timeline im Viewer geöffnet, abgespielt und Clips während des Abspielens an. Das andere mit so genannten Schnittpunkten (auch In- kleine Fenster ist die Werkzeug-Palette. Auf Punkt und Out-Punkt genannt) versehen.
Material qualifi zieren 15 Abbildung 2 Sicherlich eine der umständlicheren Mög- lichkeiten, einen Clip im Viewer zu öffnen, ist die Auswahl über das Menü. Einfacher geht es per Doppelklick auf den Clip im Browser. Abbildung 3 Der Playhead läuft über die weiße Laufl eiste des Viewers und stellt immer das Bild dar, auf welchem er sich gerade befi ndet.
Clip im Viewer öffnen wäre es jetzt wohl an der Zeit. Der Playhead Wie bei fast allen Funktionen von Final Cut im Viewer, Canvas und in der Timeline ist der Pro gibt es auch zum Öffnen eines Clips im schmale, vertikale Strich mit dem gelben Drei- Viewer vielfältige Möglichkeiten. Die ein- eck an der Spitze (Abbildung 3). Er ist ver- fachste und effi zienteste Art ist sicherlich der gleichbar mit dem Tonabnehmer eines Platten- Doppelklick. Indem Sie einen Clip im Browser spielers (nur weniger empfi ndlich) und stellt doppelklicken, öffnet sich dieser im Viewer immer das Bild dar, auf dem er sich, zeitlich und kann dort betrachtet werden. Andere gesehen, gerade befi ndet. Wird ein Clip im Möglichkeiten des Öffnens sind das Drag-and- Viewer abgespielt, so läuft der Playhead in der drop eines Clips vom Browser in den Viewer angegebenen Geschwindigkeit über die weiße oder das Aktivieren (d. h. einmal mit der Maus Laufl eiste des Fensters. Die Playheads des Can- draufklicken) eines Clips im Browser und das vas und der Timeline sind identisch, sodass anschließende Öffnen über die Menüfunktion beide grundsätzlich simultan laufen, egal ob Anzeige • Clip (Abbildung 2), Gehören Sie der Abspielvorgang in der Timeline oder im eher zur Spezies der Tastenklopfer als der Canvas gestartet wird. Mäuseschubser, so können Sie einen Clip auch öffnen, indem Sie ihn mittels der Pfeiltasten Abspielen eines Clips im Viewer auf der Tastatur nach oben bzw. unten aus- Auch der Abspielvorgang innerhalb des View- wählen und die Eingabetaste drücken. ers (und später des Canvas/der Timeline) kann auf vielfältige Weise gestartet werden (Abbil- Abspielen eines Clips im Viewer dung 4). Die effi zienteste Methode ist sicher- Ist ein Clip im Viewer geöffnet, so möchte er lich das Drücken der Leertaste. Die Doppel- dort auch abgespielt werden. Wird ein Clip das funktion der Leertaste startet den Abspielvor- erste Mal innerhalb eines Projekts geöffnet, so gang und hält diesen bei nochmaligem Drücken befi ndet sich der Playhead ganz links auf dem an. Sie entspricht somit der Funktion des Start- ersten Frame des Videos. Playhead? Frame? Knopfs (Play), welcher sich in der Mitte der Haben wir etwas vergessen zu erläutern? Dann fünf Abspielknöpfe des Viewers befi ndet.
16 Erste Schnitte Abbildung 4 Der mittlere Knopf der Abspielkontrolle aus Viewer (und Canvas) ist die Start/Stopp-Taste, deren Funktion auch auf der Leertaste liegt.
Die Abspielgeschwindigkeit bei Bedienung Clip mit bis zu achtfacher Geschwindigkeit der Leertaste ist immer Echtzeit, d. h. der Film dargestellt werden kann. Und zwar sowohl läuft in der Geschwindigkeit ab, in der er auf- vorwärts als auch rückwärts. gezeichnet wurde, und der Playhead läuft si- Starten Sie den Abspielvorgang, indem Sie multan zur Bilddarstellung von links nach einmal auf die Taste (L) klicken. Halten Sie rechts. Es kann vorkommen, dass Sie einen den Vorgang an, indem Sie die Taste (K) betä- Clip oder Teile daraus nicht von Anfang bis tigen, und spielen Sie den Film rückwärts ab, Ende, sondern von Ende bis Anfang sehen, indem Sie die Taste (J) drücken. Auch hier d. h. die Abspielrichtung umkehren möchten. stoppen Sie wieder mit (K). Drücken Sie nun Für diese Funktion halten Sie (ª) gedrückt, (L) zweimal schnell hintereinander, um die während Sie den Abspielvorgang über den Abspielgeschwindigkeit zu verdoppeln. Ein Play-Button oder die Leertaste starten. dreimaliges Drücken vervierfacht die Ge- schwindigkeit und viermal hintereinander Julius Klaut Lollies verachtfacht sie. Selbiges gilt natürlich auch Die gängigste Art der Abspielkontrolle möch- für das rückwärtige Abspielen, indem Sie (J) ten wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten. mehrfach hintereinander betätigen. Auch bei Sie lautet JKL und beschreibt die Tasten, mit erhöhter Geschwindigkeit halten Sie den Vor- denen Sie einen Clip sowohl vorwärts als auch gang wieder mit (K) an. Gewöhnen Sie sich rückwärts abspielen können. Doch nicht nur an die JKL-Steuerung, denn sie ist die bei wei- das ... mit den JKL-Tasten können Sie auch die tem effi zienteste aller möglichen Kontrollen Abspielgeschwindigkeit bestimmen, sodass ein (auch später beim Sichten und Loggen).
Frames Frame (englisch für Rahmen) ist die Bezeich- Sekunde (Frames per Second, kurz FPS) vor, nung für ein Einzelbild innerhalb eines Video- während das in den Vereinigten Staaten und clips. Die unterschiedlichen Film- und Fern- Japan geläufi ge Format NTSC die Anzahl von sehnormen spezifi zieren jeweils die Größe 29,97 Einzelbildern spezifi ziert. Global gilt für eines Frames sowie die Anzahl der Einzelbilder Filmmaterial im Kinoformat eine Framerate pro Sekunde. So gibt die in Europa gängige von 24 Bildern pro Sekunde. PAL-Norm eine Anzahl von 25 Bildern pro
Material qualifi zieren 17 Lektion 1 – Clip im Viewer abspielen
1. Final Cut Pro starten Lassen Sie uns das soeben Gelesene in die Praxis umsetzen. Sollten Sie es noch nicht getan haben, öffnen Sie die Datei »01 Abspielen.fcp« per Dop- pelklick aus dem Finder heraus, um Final Cut Pro mit dieser Projektdatei zu öffnen. Kopieren Sie bitte vorher den gesamten Ordner »Tutorials« auf Ihre Festplatte, wenn möglich auf die Sys- tempartition, damit Final Cut Pro die Verlinkun- gen der Clips im Projekt vornehmen kann.
2. Browser aufschlagen Im Browser-Fenster sehen Sie eine Datei mit dem Namen »01-01 Beginn Sequenz« sowie ein Bin namens FOOTAGE. Klappen Sie das Bin FOOTAGE auf, indem Sie mit der Maus auf das kleine Dreieck vor dem Dateinamen klicken. Unter dem Namen des Bins erscheinen nun die darin enthaltenen Elemente.
3. Videoelement im Viewer öffnen Machen Sie einen Doppelklick auf einen beliebi- gen Clip, beispielsweise »Drachen Jump 12.mov«, um diesen im Viewer zu öffnen. Übungshalber können Sie auch einen anderen Clip per Drag- and-drop ins Viewer-Fenster ziehen oder einen Clip im Browser aktivieren und (¢) drücken.
4. Clip im Viewer abspielen Betätigen Sie bei aktiviertem Viewer-Fenster (oberer Fenster-Rahmen ist dunkelgrau mit wei- ßer Schrift) die Leertaste oder drücken Sie den Play-Button, um den Clip abzuspielen. Halten Sie das Abspielen zwischendrin an und machen Sie sich mit der JKL-Tastensteuerung vertraut, indem Sie den Clip vorwärts (L), rückwärts (J) und in unterschiedlichen Geschwindigkeiten (mehrmaliges Drücken einer Taste) abspielen. Mit der Taste (K) halten Sie den Film wieder an.
18 Erste Schnitte Abbildung 5 Vom Aufbau Die Projektdatei ist das wichtigste aller Ele- mente innerhalb von Final Cut Pro und sollte Wir werden nicht umhinkommen, ab und an nach jedem Arbeiten als Sicherheitskopie auf einem anderen Volumen abgelegt werden. mal ein wenig Theorie einfl ießen zu lassen, damit Sie die teilweise etwas komplexen Zu- sammenhänge besser verstehen lernen. Be- schäftigen wir uns kurz mit dem Aufbau von Final Cut Pro respektive eines geschnittenen Films, damit Sie wissen, welche Elemente wo zu fi nden und worin enthalten sind.
Die Projektdatei Die Sequenz Die Projektdatei (Abbildung 5) ist das wich- Innerhalb der (übergeordneten) Projektdatei, tigste aller wichtigen Elemente innerhalb von sprich im Browser, fi ndet sich die Sequenz. Die Final Cut Pro. Sie ist der Container, indem alle Sequenz ist das Pendant zur Timeline, d. h. ein (!!!) Elemente gesammelt werden, wo Ihre Doppelklick auf dieses Element im Browser Schnitte, sonstigen Arbeiten und alle anderen öffnet die Fenster Timeline und Canvas oder Informationen, beispielsweise Timecodes und wird als zusätzliche Sequenz im Timeline-Fens- Projekteinstellungen, gespeichert sind. Sie ist ter geöffnet. Eine Sequenz kann sowohl eine Ihr Film und sollte dementsprechend auch mit einzelne Szene innerhalb eines größeren Films Ehrfurcht behandelt werden. Verlieren Sie die sein als auch ein in sich abgeschlossener Projektdatei, beispielsweise durch einen Plat- Movie, beispielsweise ein kompletter Spielfi lm, tencrash, so ist Ihr Film futsch und Sie müssen eine Dokumentation oder auch nur ein Musik- noch einmal (fast) von vorn beginnen. video oder ein Trailer. Was wiederum bedeu- Da die Projektdatei niemals die Original- tet, dass eine Projektdatei mehrere Sequenzen Film-, Musik- oder Grafi kdateien (beispiels- respektive Szenen beinhalten kann, die jeweils weise QuickTime-Movies) enthält, sondern eine eigene Timeline haben. nur Referenzen auf diese, wird die Datei ei- Eine Projektdatei kann aus beliebig vielen gentlich auch selten bis nie sonderlich groß. Sequenzen bestehen, die ihrerseits beliebig Es bietet sich daher an, nach jedem Arbeiten viele Clips, Grafi ken oder Audio-Elemente be- ein Back-up der Projektdatei vorzunehmen, inhalten können. Jede Sequenz kann zudem indem Sie diese beispielsweise auf eine an- noch eigene Einstellungen haben, sodass Sie dere Festplatte, einen Server oder ein Wech- innerhalb eines Projekts auch unterschiedli- selmedium wie ZIP oder MO speichern bzw. che Film- und Videoformate bearbeiten kön- auf eine CD-R brennen. Selbst bei längeren nen, ohne diese bei jedem Schnitt neu be- und komplexen Filmen werden Projektda- rechnen zu müssen. Doch dazu später. teien selten über 20 MB groß. Beinhaltet ein Projekt mehrere Sequenzen und sind diese im Timeline-Fenster geöffnet, so erscheinen die einzelnen Sequenzen als so genannte Tabs (Karteikartenreiter) im Time-
Vom Aufbau 19 Abbildung 6 Abbildung 7 Ein Projekt kann beliebig viele einzelne Sequenzen beinhalten, die Legen Sie ein neues Bin an, indem Sie über später zu einer Haupt- oder Mastersequenz zusammengefasst werden. das Menü Ablage • Neu • Bin wählen oder Die Sequenzen werden im Timeline-Fenster als Tabs dargestellt. das Tastenkürzel (ï) + (B) drücken.
line-Fenster. Diese Darstellung ermöglicht respektive des Finders entspricht. Schieben den Wechsel von Sequenz zu Sequenz durch Sie also Elemente im Browser von einem Bin einen einfachen Mausklick auf ein solches Tab zum anderen, so bleiben die Originale auf (Abbildung 6). Ihrer Festplatte unangetastet an derselben Stelle liegen. Bins Bins werden angelegt, indem Sie bei akti- Bins (Ordner) haben eigentlich keine weitere viertem Browser-Fenster die Tastenkombina- Funktion, als Ihnen bei der Organisation Ihrer tion (ï) + (B) drücken oder aus dem Menü Elemente, sprich Videoclips, Grafi ken, Bilder, Ablage • Neu • Bin wählen (Abbildung 7). Die Audiodateien und Sequenzen behilfl ich zu Namen von Bins sind natürlich frei bestimm- sein. Ein Projekt kann beliebig viele Bins ent- bar und werden geändert, indem Sie mit der halten, die ihrerseits wiederum beliebig viele Maus zweimal in einem Abstand von ca. einer weitere Bins oder einzelne Elemente enthalten Sekunde auf ein Bin klicken. Schnelleres Kli- können. cken öffnet das Bin als eigenständiges Das reine Organisationsschema können Sie Browser-Fenster. frei nach Ihrem Gusto gestalten. Als Tipp sei an dieser Stelle angemerkt, die einzelnen Ele- Was es sonst noch alles gibt mente beispielsweise nach der Dateiart in Ohne an dieser Stelle zu tief in die einzelnen Bins zu organisieren, also alle Videoclips in Dateiformen und Medienformate einsteigen zu einen Ordner, alle Audioclips in einen ande- wollen, lassen Sie uns kurz einen Blick auf all ren etc. oder die einzelnen Elemente nach die Elemente werfen, die Sie in Final Cut Pro Szenen zu sortieren, sodass Sie alle Elemente be- und verarbeiten können: (Video, Audio, Grafi ken und Sequenzen) der Videoclips : Alle QuickTime-kompatiblen Szene 3 in einen Ordner stecken, alle Ele- Videoformate mit und ohne Unterstützung mente der Szene 4 in einen anderen usw. von Third Party Codecs und Hardware. Bei der Arbeit mit Bins ist es wichtig zu Grafi ken /Bilder: Alle QuickTime-kompati- verstehen, dass die Struktur innerhalb des blen Grafi kformate mit Ausnahme von EPS Browsers nicht der Struktur Ihrer Festplatte und anderen vektorbasierten Formaten.
20 Erste Schnitte Projekt
Sequenzen
Elemente