Landkreis Sitzungsvorlage

Nummer: 75/2014 den 23. Juni 2014

Mitglieder des Kreistags und des Sozialausschusses des Landkreises Esslingen

Öffentlich KT Nichtöffentlich VFA Nichtöffentlich bis zum ATU Abschluss der Vorberatung ATU/BA SOA 10. Juli 2014 KSA JHA

Betreff: Kreispflegeplan Landkreis Esslingen - Teilplan voll- und teilstationäre Pflege - neue Bedarfseckwerte bis 2020

Anlagen: 1

Verfahrensgang: Einbringung zur späteren Beratung Vorberatung für den Kreistag Abschließender Beschluss im Ausschuss

BESCHLUSSANTRAG:

1. Der Fortschreibung der Kreispflegeplanung für den Planungszeitraum bis 2020 wird zugestimmt.

2. Die Verwaltung wird beauftragt, regelmäßige qualifizierte Datenerhebungen bei den stationären Einrichtungen zu erstellen. Die stationären Einrichtungen werden um Mitarbeit gebeten.

3. Der Kreispflegeausschuss wird beauftragt, im Jahr 2017 dem Sozialaus- schuss über die Umsetzung des Kreispflegeplanes zu berichten und die Kreispflegeplanung bis 2020 ggf. um weitere Empfehlungen zu ergänzen.

Auswirkungen auf den Haushalt:

Keine

Sachdarstellung:

Die Stadt- und Landkreise erstellen entsprechend den örtlichen Bedürfnissen und Gegebenheiten räumlich gegliederte Kreispflegeplanungen. Die Bedarfseckwerte für die voll- und teilstationären Pflegeplätze wurden bisher durch das Land Baden-Württemberg in der Fortschreibung des Landespflege- plans veröffentlicht. Das Land stellte diese Fortschreibung mit der Aufgabe der investiven Förderung von Altenpflegeeinrichtungen 2010 ein. Die Fortschreibung der Bedarfseckwerte bis 2020 wurde deshalb durch den Landkreistag und Städtetag im Namen ihrer Mitglieder bei Herrn Dr. Peter Messmer, dem Bearbeiter des Landespflegeplans 2000, beauftragt. Diese Werte wurden mit einer Soll-Ist-Analyse aufgearbeitet, in regionale Zu- sammenhänge gebracht und qualitative Aussagen zur Schaffung und Gestaltung von bedarfsgerechten Angeboten für die stationäre Pflege erstellt. Allen lokalen Netzwerken der Altenhilfe im Landkreis wurde der Entwurf vorgestellt. Gemein- sam mit einem Arbeitskreis, bestehend aus Mitgliedern des Kreispflegeaus- schusses, wurde der Plan entwickelt. Der „Kreispflegeplan-Teilplan stationäre Pflege bis 2020“ weist Bedarfseckwerte aus, die auf Tendenzen hinweisen, immer aber im Kontext zu sonstigen Angebo- ten und Rahmenbedingungen gesehen werden müssen. Die Prämisse ambulant vor stationär hat für uns weiterhin Gültigkeit und ent- spricht auch dem Wunsch der meisten Bürgerinnen und Bürger. Schon heute gibt es im Landkreis Esslingen viele ambulante Angebote für pfle- gebedürftige Senioren. Die Bedeutung des präventiven und ambulanten Be- reichs und dessen Stärkung werden angesichts der demografischen Entwicklung noch wichtiger werden, sie ist deshalb auch Bestandteil dieser Kreisaltenhilfe- planung. Es wird aber auch in Zukunft Lebenssituationen geben, in denen eine stationäre Pflege notwendig wird. Wie diese stationäre Pflege gestaltet wird, ist für die Nutzer erheblich. Hierzu wurden gesetzliche Grundlagen geschaffen wie die Landesheimbauverordnung und die Heimmindestpersonalverordnung. Das neue Wohn-, Teilhabe- und Pfle- gegesetz zeigt weitere Möglichkeiten einer pflegerischen Versorgung im Rah- men der ambulanten Wohngruppen auf. Empfehlungen zur konzeptionelle Aus- gestaltung und Qualität sind in Kapitel 7 des Kreispflegeplans beschrieben. Die Schaffung einer sozialen Infrastruktur zur Sicherung der Versorgung der Be- völkerung als Aufgabe der Kommunen kann durch die Festlegung von Qualitäts- kriterien gesteuert und geplant werden. Im Zusammenwirken von Planung im sozialen, städtebaulichen und gesellschaft- lichen Bereich liegt die Chance zur Entwicklung von Konzepten, die der demo- grafischen Entwicklung und seinen Herausforderungen begegnen kann.

Der Kreispflegeplan-Teilplan stationäre Pflege bis 2020 wurde am 9.8.2013 und am 20.5.2014 im Kreispflegeausschuss vorgestellt und beraten. Da sich die Thematik Kultursensible Angebote als Querschnittsthema heraus- stellt, gründete der Kreispflegeausschuss eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus Planung, stationären und teilstationärem Bereich. Die Moderation übernimmt die Altenhilfeplanung des Sozialdezernats der Landkreisverwaltung.

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Das statistische Landesamt wird voraussichtlich im Frühjahr 2015 die Pflegesta- tistik 2013 veröffentlichen, Ende 2015 soll eine Bevölkerungsvorausschätzung auf Basis der Zensusdaten von 2011 vorliegen.

Eine Vorstellung des Kreispflegeplanes ist in der Bürgermeisterversammlung des Kreisverbandes im Gemeindetag Baden-Württemberg am 8.10.2014 in Aich- tal beabsichtigt. Danach soll der Kreispflegeplan durch die Verwaltung veröffent- licht werden. Eine Versendung des Planes, die Weitergabe an interessierte Trä- ger und Investoren und die Einstellung des Planes auf die Homepage des Land- kreises sind vorgesehen.

Heinz Eininger Landrat

Sozialdezernat Landkreis Esslingen Altenhilfeplanung

Kreispflegeplan Landkreis Esslingen

Teilplan stationäre Pflege bis 2020

Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort (folgt) 2. Gründe für die Kreispflegeplanung und deren Ziel 3. Grundlagen und Methodik der Bedarfsvorausschätzung 4. Bedarfsvorausschätzung für den Landkreis Esslingen 5. Bestand der Pflegeplätze und Planungen im Landkreis Esslingen 6. Soll-Ist-Vergleich und Bedarfsbewertung 7. Umsetzungsempfehlungen 7.1. Kommunale Planung 7.2. Prävention-Hilfesysteme zur Verzögerung/Vermeidung der Notwendig- keit von stationären Angeboten 7.3. Tagespflege 7.4. Ambulant betreute Wohngemeinschaften 7.5. Stationäre Einrichtungen 7.6. Personalsuche 8. Besondere Zielgruppen 9. Maßnahmen des Landkreises

Anhang: Kreiskarte mit Planungsregionen

Herausgeber: Landratsamt Esslingen Sozialdezernat Altenhilfefachberatung/-planung Pulverwiesen 11 71726 Esslingen [email protected]

Stand April 2014

Bearbeitung: Renate Fischer, Altenhilfefachberatung /-planung LK Esslingen

Mitglieder der Arbeitsgruppe Kreispflegeplanung: Gabi Beck Verena Grözinger Barbara Mächtle-Braun Thilo Naujoks Renate Schaumburg Jürgen Wagner-Haußmann

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2. Ziel und Gründe für den Kreispflegeplan

Ziel des Kreispflegeplans

Der Kreispflegeplan bietet den Rahmen für die Beurteilung der gegenwärtigen und künftigen Versorgungssituation im Landkreis Esslingen. Er ist eine Grundlage für Entscheidungen über Art, Umfang und Priorität notwendiger Maßnahmen zur Erhal- tung und Weiterentwicklung stationärer Pflegeangebote.

Gründe für die Kreispflegeplan

Die demografische Entwicklung Die demografische Entwicklung in unserer Gesellschaft wird eine massive Verände- rung des Altersaufbaus der Bevölkerung bewirken:  Das Durchschnittsalter wird weiter ansteigen. Seit 1995 stieg das Durch- schnittsalter im Landkreis Esslingen um 3,5 Jahre auf 43 Jahre an. (von 39,5 Jahre im Jahr 1995 auf 43 Jahre im Jahr 2011).  Die Zusammensetzung der Bevölkerung wird sich verändern, der Altenquoti- ent wird steigen. Während der Anteil der Jüngeren zurückgeht, steigt der An- teil älterer und insbesondere hochbetagter Menschen deutlich an. Das statistische Landesamt Baden-Württemberg (STALA) rechnet mit einer Zunahme des Anteils der Bevölkerung von 65 Jahren und älter bezogen auf die Bevölkerung von 20 - 65 Jahren von 22,4% im Jahr 1996 auf 47,3% in 2030.  Der Anteil der alten und hochaltrigen Menschen wird deutlich zunehmen. Nach STALA steigt die Zahl der 75-jährigen und älteren im Landkreis Esslin- gen von 2010 bis 2020 um 32%, bis 2030 um 42%. Der Personenkreis der 85 bis unter 90-jährigen steigt bis 2020 um 32 % und bis 2030 um 60 %. Die Zahl der 90-jährigen und älteren steigt bis 2020 um 52 %; bis 2030 wird sie sich nach der Berechnung von STALA verdreifachen.

Altersgruppen 2010 2020 2030 75 bis unter 80 Jahre 19.689 22.885 24.436 80 bis unter 85 Jahre 13.830 20.814 18.567 85 bis unter 90 Jahre 7.552 9.997 12.113 90 Jahre und älter 3.558 5.393 9.109 Summe 44.629 59.098 64.225

Im Mai 2014 lag noch keine Bevölkerungsvorausrechnung mit den durch die Zensuserhebung in 2011 ermittelten Daten vor. Nach den veröffentlichten Zahlen der Zensuserhebung von 2011 lebten im Mai 2011 im Landkreis Esslingen mit einer Gesamtbevölkerung von 502.892 Personen insgesamt 44.110 Personen im Alter von 75 Jahren und älter. Das entspricht 8,8 % der Gesamtbevölkerung.

Diese Zahlen passen zu den Bevölkerungszahlen des statistischen Landes- amtes von 2009 und 2010 im Landkreis Esslingen: 3

2009 514 109 Einwohner, davon 43.280 > 75 Jahren = 8,4% 2010 514 646 Einwohner, davon 44.629 > 75 Jahren = 8,6%

Wir rechnen deshalb nicht mit relevanten Abweichungen für das Gesamtbild der Bedarfseckwerte im Landkreis Esslingen.

Haushaltsstrukturen und häusliches Pflegepotenzial  Mehrgenerationenhaushalte sind rückläufig, eine zunehmende Anzahl von Menschen leben in Einpersonenhaushalten.1950 machte der Anteil in Baden- Württemberg 20% aus, 2011 bereits 38%. Senioren leben häufig nach dem Tod des Partners alleine in ihrer Wohnung.  Trotzdem werden fast 70% der pflegebedürftigen Menschen in Baden- Württemberg in der Häuslichkeit gepflegt. Nur 30% der pflegenden Angehöri- gen nehmen dabei die Unterstützung ambulanter Pflegedienste in Anspruch.  Die zur Verfügung stehenden pflegenden Angehörigen werden in Zukunft auf- grund der schwachen Bevölkerungszuwachsrate eher abnehmen. Angesichts eines hohen Beschäftigungsgrades und der beruflich bedingten Mobilität der Kinder kommt es zu räumlicher Distanz zwischen den Generationen, was das häusliche Pflegepotenzial weiter verringert.

Medizinischer Fortschritt und Pflegebedürftigkeit  Ein gesundheitsbewusstes Verhalten und der medizinische Fortschritt führen zur höheren Lebenserwartung.  Pflegebedürftigkeit tritt quantitativ relevant im höheren Lebensalter auf.  Wenn eine Pflegebedürftigkeit eintritt, ist diese häufig umfangreich und kom- plex, z.B. Schwere Demenz, Palliativpatienten. Ab einem gewissen Grad kön- nen diese Menschen häufig in der Häuslichkeit nicht mehr versorgt werden.  Die Pflegequoten zeigen diesen Zusammenhang auf: Erst ab dem 75sten Lebensjahr nahmen mehr als 1,7% der Männer und 2,6% der Frauen stationäre Pflege in Anspruch. Bei den über 90-jährigen Männern sind es dann mehr als 11% und bei den Frauen mehr als 29%.

Gesetzliche Grundlage für die Kreispflegeplanung Gesetz zur Umsetzung der Pflegeversicherung in Baden-Württemberg (Landespfle- gegesetz - LPflG)  § 4 Landespflegesetz: Kreispflegeplan (1) Die Stadt- und Landkreise erstellen entsprechend den örtlichen Bedürfnis- sen und Gegebenheiten räumlich gegliederte Kreispflegepläne. Der Kreispfle- geplan enthält die Darstellung von Bestand, Bedarf und erforderlichen Maß- nahmen zur Bedarfsdeckung. (2) Die Stadt- und Landkreise beteiligen die kreisangehörigen Gemeinden an der Kreispflegeplanung. (3) Der Kreispflegeplan ist unter Mitwirkung der an der örtlichen pflegerischen Versorgung Beteiligten im Sinne von § 2 zu erstellen.

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3. Grundlagen und Methodik der Bedarfsvorausschätzung

Grundlagen Stationäre Angebote dienen  als Tages- oder Nachtpflege zur Ergänzung und stundenweiser Entlastung der häuslichen Pflege  als Kurzzeitpflege einem zeitlich begrenzten Ersatz der häuslichen Pflege  als Dauerpflege der Übernahme der gesamten Versorgung eines pflegebe- dürftigen Menschen

Das Land Baden-Württemberg hat die stationäre Pflegeplanung mit der Einstellung der investiven Förderung der Altenpflegeeinrichtungen 2010 aufgegeben. Das Anliegen des Landkreises ist es deshalb, eine Pflegeinfrastrukturplanung den Kommunen an die Hand zu geben, um bedarfsgerechte teil- und vollstationäre An- gebote sicherzustellen. Die Fortschreibung der Bedarfseckwerte bis 2020 wurde vom Landkreis- und Städte- tag für ihre Mitglieder bei Herrn Dr. Messmer, dem ehemaligen Planer des Ministeri- ums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend BW, in Auftrag gegeben. Die Kontinui- tät der Bedarfsermittlung gegenüber den Vorjahren wurde damit gesichert, da Dr. Messmer seinen bisherigen methodischen Ansatz fortführte.

Die ermittelten Bedarfseckwerte für die stationäre Pflege bis ins Jahr 2020 sind keine vollständig empirisch abgesicherten Daten. Vielmehr handelt es sich um Bedarfsaus- sagen, die einer laufenden Überprüfung und Aktualisierung bedürfen.

Methodik Die Vorausschätzung erfolgt im Wesentlichen in zwei Schritten:

Ermittlung des landesweiten Bedarfs an stationären Pflegeplätzen aufgrund altersgruppenspezifischer Quoten der Nachfrage bzw. Inanspruchnahme stationärer Pflege.

Dazu wurden die Daten der Pflegestatistik nach Altersgruppen, Geschlecht und Ver- sorgungsform differenziert und mit den Bevölkerungsdaten nach Alter und Ge- schlecht insgesamt in Beziehung gesetzt. Mit der Verwendung der realen Nutzungsquoten fließen in die Berechnung sowohl subjektive Einflussfaktoren als auch objektive Sachverhalte, wie alters- und ge- schlechtsspezifische Unterschiede und Versorgungsformen, mit ein. Für den Progno- sezeitraum wird vorausgesetzt, dass die derzeitigen Rahmenbedingungen in etwa gleichbleiben oder veränderte Rahmenbedingungen sich gegenseitig ausgleichen werden.

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Alters- und geschlechtsspezifische Pflegequoten (stationäre Pflege) in Baden- Württemberg 2009

< 60 60 < 65 65 < 70 70 < 75 75 < 80 80 < 85 85 < 90 > 90 m 0,03% 0,32% 0,53% 0,89% 1,67% 3,43% 7,77% 11,31% w 0,03% 0,22% 0,45% 0,99% 2,65% 6,81% 15,50% 28,79%

Die Pflegequote macht deutlich, dass ein relevanter Bedarf nach teil- und vollstatio- närer Pflege erst nach dem 75sten Lebensjahr einsetzt und mit zunehmendem Le- bensalter deutlich steigt.

Ermittlung kreisspezifischer Bedarfseckwerte auf der Grundlage einer regiona- len Gewichtung des Bedarfs nach gebietsspezifischen Merkmalen der Sied- lungs- und Bevölkerungsstruktur. Die Kommunen im Landkreis Esslingen werden zu 94% Verstädterungszonen und 6% dem ländlichen Raum zugeordnet. Bei den gebietsspezifischen Merkmalen wird davon ausgegangen, dass in einer Stadt oder städtisch geprägten Kommune die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass eine über 75-jährige Person ein stationäres Pfle- geangebot nutzt. Im ländlichen Raum geht man von einer geringeren Wahrschein- lichkeit aus.

Aufteilung der kreisweiten Bedarfseckwerte auf die kommunale Ebene Die rechnerische Verteilung der Landkreiswerte auf die einzelnen Städten und Ge- meinden ist der nächste Schritt und erfolgt auf der Basis der für 2020 prognostizier- ten Anzahl der 75-jährigen und Älteren in den einzelnen Gemeinden (ohne Wande- rung) und wird durch einen Regionalfaktor gewichtet.

Datengrundlagen

 Ergebnisse der Bundes- und Landespflegestatistik  Erhebungsstand: 15.12.2009, Nutzungsquoten, (Sonderauswertung für Ein- richtungen der AH) (Die Statistischen Werte von 2011 wurden nicht als Datengrundlage verwen- det, da sie laut statistischem Bundesamt offenkundig zu Teilen im bundeswei- ten Mittel als zu hoch ausgewiesen wurden und damit zu einer eingeschränk- ten Vergleichbarkeit der Gesamtzahl der Pflegebedürftigen führen)  Kleinräumige Bevölkerungsvorausrechnung für das Jahr 2020 Basis: Bevölkerungsstand 31.12.2008 Gebietsstand 01.01.2009  Bevölkerung im Landkreis/Kommunen Stand 31.12.2008 Bevölkerung > 75 Jährig  Siedlungsstruktur-Index

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4. Bedarfsvorausschätzung für den Landkreis Esslingen

Die Bedarfseckwerte beziehen sich ausschließlich auf die pflegerische Grundversor- gung der Bevölkerung mit einem Pflegebedarf im Sinne des SGB XI in Einrichtungen der Altenhilfe. Die Eckwerte geben den Pflegeplatzbedarf auf Kreisebene an.

Vorausschätzung des stationären Pflegebedarfs (Langzeitpflege)

Bei einer unteren Schätzvariante wird eine leicht rückläufige Nachfrage nach statio- nären Plätzen angenommen, vor allem in Folge kürzerer Verweilzeiten. Bei der oberen Schätzvariante wird eine zusätzlich steigende Nachfrage nach Lang- zeitpflegeplätzen als Folge rückläufiger familiärer Pflegepotentiale angenommen.

Bedarfseckwerte an Pflegeplätzen in Einrichtungen der Altenhilfe im Landkreis Esslingen bis 2020:

Untere Variante: 4.770 Plätze Obere Variante: 5.270 Plätze

Vorausschätzung des Bedarfs für Kurzzeit- und Tagespflege

Bei der ganzjährig verfügbaren Kurzzeitpflege und der Tagespflege wird angenom- men, dass die Quoten in 2020 mindestens der heutigen Inanspruchnahme entspre- chen (untere Variante), bei einer günstigen Entwicklung bis zu 25% ansteigen könn- ten (obere Variante).

Bedarfseckwerte für ganzjährige Kurzzeitpflege und Tagespflege in Einrichtun- gen der Altenhilfe im Landkreis Esslingen bis 2020:

Kurzzeitpflege ( ganzjährig) Tagespflege Untere Variante: 110 230 Obere Variante: 140 300

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5. Bestand an Pflegeplätzen und Planungen im Landkreis Esslingen

Die Daten wurden im Rahmen einer Befragung aller stationären Einrichtungen im Landkreis Esslingen im Sommer 2013 erhoben und im Februar 2014 nochmals mit Erhebungsdatum 31.12.2013 abgefragt. Der Fragebogen ist im Anhang beigefügt.

Plätze: Dauer- und Kurzzeitpflege

Im Landkreis Esslingen stehen mit Stand 31.12.2013 in 66 Einrichtungen der Alten- hilfe 4061 Pflegeplätze für Dauerpflege zur Verfügung. Mehr als 40% (=1678) der Plätze befindet sich in Doppelzimmern.

Die Kurzzeitpflege wird im Landkreis Esslingen vorwiegend über eingestreute Kurz- zeitpflegeplätze erbracht. 238 Plätze stehen laut der abgeschlossenen Versorgungs- verträge dafür zur Verfügung.

Mit Stand 31.12.2013 hatten die meisten Heime eine gute Auslastung, im Durch- schnitt waren 2 Plätze je Heime nicht belegt.

Größe der Einrichtungen

53% gelten als kleine Heime, 30% als mittlere und 17% als große Heime.

Größe der Einrich- Anzahl Plätze Davon in Davon in Dop- tung Einzelzimmern pelzimmern Klein 35 1062 628 434 1-50 Plätze Mittel 20 1494 882 612 51–99 Plätze Groß 11 1505 873 632 100 und größer Summe 66 4061 2383 1678

Trägerschaft

Die meisten Einrichtungen werden unter privater (52%) oder freigemeinnütziger (42%) Trägerschaft geführt, nur ein kleiner Teil (6%) unter kommunaler Trägerschaft.

Träger Anzahl Platzzahl Davon in Davon in EZ DZ Private Träger 34 1534 692 842 Freigemeinnützige Träger 28 2142 1370 772 Kommunale Träger 4 385 321 64

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Planungen Dauerpflege

Die Planungen der Träger befinden sich in unterschiedlichem Planungsstadium, ca. 300 werden derzeit realisiert.

Ort Plätze 50 Denkendorf 60 Esslingen 155 28 56 Hochdorf 40 Kirchheim 24 46 Neuhausen 48 Nürtingen 78 99 50 90 30 Summe 854

Plätze Tagespflege

In der Tagespflege stehen im Landkreis Esslingen 250 Plätze in 32 Einrichtungen zur Verfügung, davon  68 Plätze in solitären Tagespflegen  182 Plätze in verbundenen Tagespflegen im Pflegeheim, davon 106 Plätze in separaten Tagespflegegruppen am Pflegeheim 76 Plätze eingestreut in Dauerwohngruppen.

Planungen Tagespflege

Ort Plätze Neckartenzlingen 12 Wendlingen 5 Esslingen- Hohenkreuz 16 Esslingen -Oberesslingen 10

Summe 43

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6. Soll-Ist-Vergleich und Bedarfsbewertung

Soll-Ist-Vergleich

Bedarfs- Bedarfs- Plätze IST Ab- Plätze in Ab- eckwert eckwert Stand weichung Planung weichung untere Vari- Obere Varian- 31.12.13 Obere nach Um- ante te Variante setzung Dauerpflege 4770 5270 4061 1209 854 355 Kurzzeitpflege 110 140 Werden i.d.R. eingestreut erbracht, bei Bedarf wird der Platz als Dauerpflegeplatz belegt. Tagespflege 230 300 250 50 43 7

Bedarfsbewertung

1.Obere Variante der Bedarfseckwerte mindestens erforderlich

Wir halten die Anwendung der oberen Variante der Bedarfseckwerte aus folgenden Gründen für erforderlich. Die Bedarfseckwerte berücksichtigen nicht:  Pflegebedürftige unterhalb der Pflegestufe 1 oder Pflegebedürftige, welche die Kriterien nach SGB XI nicht erfüllen.  Junge Pflegebedürftige und Pflegebedürftige mit besonderen Leistungsanfor- derungen.  Tagespflege unterstützt pflegende Angehörige und kann zu einer Verzögerung oder Vermeidung eines Heimaufenthaltes führen.  ganzjährige Kurzzeitpflegeplätze. Kurzzeitpflege wird überwiegend auf vo- rübergehend freien Plätzen der Dauerpflege angeboten (eingestreute Kurz- zeitpflege).  Den entstehenden Bedarf durch Abbau von Plätzen in Doppelzimmern. Derzeit gibt es im Landkreis noch 839 Doppelzimmern. Nach der Landesheimbauverordnung darf es ab 2019 in stationären Einrich- tungen ausschließlich nur Einzelzimmer geben.

Exkurs: LandesheimbauVerordnung vom 12.08.2009 Neben der maximalen Größe von 100 Heimplätzen pro Einrichtung schreibt die Lan- desHeimBauVO für alle Bewohner ein Einzelzimmer und Gemeinschaftsbereiche mit einer Fläche von 5 qm/Bewohner fest und beschränkt die Wohngruppen auf 15 Be- wohner. Bestehende Heime bekamen zur Umsetzung eine Übergangsfrist von 10 Jahren, die auf bis zu 25 Jahren nach erstmaliger Inbetriebnahme bzw. nach grund- legenden Modernisierungsmaßnahmen verlängert werden kann. Wenn die Umset- zung der Anforderungen wirtschaftlich unzumutbar oder technisch nicht möglich ist, soll es die Möglichkeit der Befreiung von den Anforderungen der LandesHeimBauVO geben. Hierzu gibt es bis heute noch keine ermessenslenkenden Richtlinien.

Die Planung und Realisierung einer stationären Einrichtung braucht mehrere Jahre. Die Unklarheit in der sich derzeit Einrichtungsträger und Heimaufsichten be- finden, ist prekär und kann zu einer großen Versorgungslücke im LK Esslingen führen: Die Heimplätze im Landkreis Esslingen befinden sich zu 41% in Doppelzimmern.

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Die Größe der Heime ist dabei wenig relevant: Bei den kleinen Heime (bis 49 Plätze) befinden sich 43% der Plätze in Doppelzimmern, bei den mittleren Heim (50 - 99 Plätze) sind es 42%, bei den großen Heimen ab 100 Plätzen noch 39%. Die wirtschaftliche Komponente der Umwandlung in Einzelzimmer und der damit ggf. notwendig werdenden Umbauten oder Neubauten trifft aber kleine Einrichtungen in größerem Maße, da sie wenig Kompensationsmöglichkeiten haben. Die Doppelzimmer befinden sich zu 55% bei privaten Trägern, zu 35% bei freige- meinnützigen und zu 17% bei kommunalen Trägern. Die höchsten Kosten werden somit auf die privaten Träger zukommen. Durch die notwendig werdenden umfangreichen Umbauten bzw. Neubauten werden die Investitionskosten und somit auch die Pflegesätze deutlich steigen.

2.Notwendigkeit regionales Denken

Das Ziel der wohnortnahen Versorgung soll auf Kreisebene weiter verfolgt und örtli- che Bedarfslücken sollen geschlossen werden. Dies kann aber nur durch fortschrittli- che, leistungsfähige und wirtschaftliche Pflegeeinrichtungen erfolgen und setzt u.a. eine ausreichende Nachfrage bzw. Auslastung voraus. Die Einzugsgebiete können insoweit nicht beliebig klein sein und erfordern ggf. interkommunale Abstimmungen.

Die auf kommunaler Ebene differenzierten Planungszahlen ergeben z.T. sehr kleine Bedarfseckwerte, die scheinbare Genauigkeit auf einige wenige Plätze ist nicht wirk- lich gegeben, es handelt sich um Bedarfseckwerte. Sie isoliert zu betrachten, greift deshalb zu kurz. Sie werden deshalb in den regionalen Zusammenhang der Pla- nungsregionen, die 1997 durch den Kreispflegeausschuss beschlossen wurden, ge- stellt. Innerhalb von Planungsregionen ergeben sich dann sinnvolle Möglichkeiten, wohnortnahe Versorgung zu gestalten. Überhänge einzelner Gemeinden können mit Versorgungslücken in anderen Gemeinden ausgeglichen werden.

Planungsregion 1: , Denkendorf, Esslingen, Neuhausen,

Planungsregion 2: , , Deizisau, Hochdorf, Köngen, , Plochingen, Reichenbach, Wendlingen,

Planungsregion 3: Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen

Planungsregion 4: , Altdorf, Altenriet, , Beuren, Frickenhausen, Großbettlingen, Kohlberg, , Neckartenzlingen, , Nürtingen, , Schlaitdorf, , Wolfschlugen

Planungsregion 5: Bissingen, Dettingen, , , Kirchheim, , Neid- lingen, , , Owen, Weilheim

Kreiskarte mit Regionen im Anhang. 11

Die Auswahlkriterien der Nutzer einer stationären Einrichtung sind in der Regel Kon- zept und Qualität des Angebots, Erreichbarkeit und Preis. Wir empfehlen deshalb bei Neuplanungen mehrere Bedarfseckwerte zu berücksichtigen: den Bedarfseckwert der eigenen Stadt/Gemeinde und die Bedarfseckwerte der angrenzenden Gemein- den, sowie den Bedarfseckwert in der Planungsregion. Zusätzlich ist die Betrachtung der sonstigen vorhandenen Angebote (siehe Kapitel 7) erforderlich.

3.Qualität der Umsetzung

Der Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger sowie die demografische Entwicklung im Landkreis Esslingen erfordert neben Bedarfseckwerten für die stationäre Pflege auch Antworten darauf, wie eine Heimunterbringung vermieden oder hinausgezögert wer- den kann. Die folgende Zusammenstellung gibt erste Empfehlungen, die dann im folgenden Kapitel ausgeführt werden.

Wohnortnähe Ambulante, teilstationäre und stationäre Hilfen müssen wohnortnah angeboten wer- den, damit soziale Bindungen und Teilhabemöglichkeiten erhalten bleiben und die Angebote ergänzen können. Wohnortnähe wird in Zukunft in zwei Formen relevant sein: im ursprünglichen Wohnumfeld oder nach Zuzug in die Nähe zu einem Fami- lienangehörigen in dessen Wohnumfeld. (Umzug an den Wohnort der Kinder kann ebenso wertvoll erlebt werden, wie der Verbleib in der eigenen Wohnung). Wohnortnähe ist bei Zielgruppen, die eine Spezialeinrichtung benötigen z.B. bei Wachkomapatienten, nicht herstellbar. Dort sind landkreisweite Angebote ange- bracht.

Förderung der Selbstverantwortung und präventiver Maßnahmen Um die Pflegebedürftigkeit solange wie möglich hinauszuschieben und die eigene Selbstständigkeit zu erhalten, müssen Menschen ermutigt werden, die eigenen Fä- higkeiten und Ressourcen zu pflegen und zu erhalten. Die Unterstützung präventiver Angebote im Bereich der physischen und psychischen Gesundheit auch durch die Gemeinden ist hilfreich.

Ambulanter Unterstützungsmix Ambulante Hilfen haben Vorrang vor stationären Hilfen. Die Angebotspalette der Hil- fen und Unterstützungen muss Wahlmöglichkeiten zulassen, die aus einem Mix aus familiären, bürgerschaftlichen und professionellen Hilfen bestehen und auch länger- fristig tragfähig sein. Um die Pflege durch Angehörige so weitreichend wie möglich zu erhalten, müssen diese umfassend unterstützt werden. Die Vereinbarkeit von Pflege und Berufstätigkeit muss gefördert werden. Unterstützende Maßnahmen wie z.B. die niedrigschwelligen Betreuungsangebote sind auszubauen. Direkte Einflussmöglichkeiten haben Kommunen dazu über das Pflegeweiterentwicklungsgesetz SGB XI §45 c und § 45 d. Durch eine kommunale Finanzierung ist auch eine Landes- bzw. Pflegekassenförderung zur Einrichtung die- ser Angebote möglich.

Tagespflege Tagespflege entlastet die häusliche Pflege deutlich, stabilisiert damit das ambulante Hilfenetz des pflegebedürftigen Menschen und bereichert dessen Tag. Sehr positiv 12 werden von Angehörigen flexible Rahmenbedingungen bewertet. Die Tagespflege- plätze sind im Landkreis Esslingen derzeit nicht flächendeckend verteilt. Eine ausge- wogene Verteilung beim Ausbau der Plätze ist sinnvoll. Bei Planung im Bereich der Pflege in Kommunen sollte die Einrichtung einer Tagespflege mit einbezogen wer- den.

Kurzzeitpflege Die Kurzzeitpflege selbst stellt ein wichtiges Element der Unterstützung häuslicher Pflege dar und muss langfristig gesichert werden. Die vorliegenden Daten der meis- ten Heime weisen Kurzzeitplätze nicht gesondert aus. Die Kurzzeitplätze werden eingestreut zur Verfügung gestellt und sind damit in den stationären Platzzahlen ent- halten. Der Eckwert von zusätzlichen Kurzzeitpflegeplätzen (obere Variante) sollte als Zielsetzung verankert werden und zur Verfügung stehen. Eine kreisweit ausge- wogene Verteilung der Plätze sollte angestrebt werden.

Stationäre Dauerpflege Stationäre Dauerpflege bietet die umfangreichste Hilfe, sollte ihren Bewohnerinnen und Bewohnern dabei aber möglichst viel Selbstbestimmung und Wahlmöglichkeiten erhalten. Zur Förderung der Akzeptanz der Einrichtung, zur Gewinnung von bürger- schaftlich Engagierten und Bereicherung des Gemeinwesens ist eine Öffnung in das Wohnumfeld notwendig. Bei anstehenden Umstrukturierungen und der Schaffung neuer Pflegeplätze sollten im Blick auf eine möglichst wohnortnahe Versorgung Gemeinden ohne eigene Pfle- geeinrichtung als Standort bevorzugt werden.

Ambulant betreute Wohngemeinschaften Die im Entwurf des Wohn-, Teilhabe- und Pflegegesetzes Baden-Württemberg defi- nierten ambulanten Pflegewohngemeinschaften können eine Alternative zu einer sta- tionären Dauerpflegeeinrichtung sein. Es handelt sich dabei um eine ambulante Be- gleitung und Pflege in der Häuslichkeit, die von einem Anbieter verantwortet oder selbstbestimmt organisiert wird. Da die ambulanten Wohngemeinschaften auf die Personenzahl von 8-12 Menschen begrenzt sind, werden sie in der Kreispflegeplanung nicht berücksichtigt, sind aber als Ergänzung zu den stationären Plätzen zu begrüßen. Insbesondere in kleinen Gemeinden können sie eine angemessene wohnortnahe Versorgung ermöglichen.

4. Die Aufgabe der Zukunft Mit der kommunalen Daseinsvorsorge nach Art. 28 Abs. 2 des Grundgesetzes stehen Landkreis, Städte und Gemeinden in der Pflicht, bedarfsgerechte Angebote sicherzu- stellen. Die Verpflichtung des Einzelnen zur eigenen Vorsorge in allen Bereichen, die ihm ein gutes Altern ermöglicht, bleibt aber immer bestehen. Eigenverantwortung ist einzu- fordern, Autonomie und Partizipation sind zu ermöglichen. Nur in einem Miteinander von Selbstverantwortung und der Verantwortung für andere kann die Basis eines guten Lebens in unseren Städten und Gemeinden bis ins hohe Alter gelingen. Ein wertschätzendes gesellschaftliches Umfeld, eine tragende soziale und räumliche generationengerechte Infrastruktur, wohnortnahe Beratung und Begleitung, bedarfs- gerechte Dienstleistungen und Wohnangebote sind die Säulen des Miteinanders.

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7 Umsetzungsempfehlungen

7.1 Kommunale Planung

Der demographische Wandel stellt Kommunen egal welcher Größenordnung vor eine große Herausforderung. Eine der wichtigsten Aufgaben ist hierbei, dafür zu sorgen, dass ältere Menschen so lange als möglich selbstbestimmt und in den eigenen Räumlichkeiten leben können. Das ist nicht nur ein verständlicher Wunsch der Be- troffenen, sondern es hilft auch dabei die notwendige Anzahl an teilstationären und stationären Pflegeplätzen, nicht zuletzt auch aus Kostengründen, zu begrenzen. Wenn sich eine Kommune diesem Thema stellt, sind die zu beantwortenden Fragen und eine Erfolg versprechende Vorgehensweise im Prinzip dieselben, egal ob es sich um 3.500 Einwohner oder 100.000 Einwohner handelt. In einer kleinen Stadt oder Gemeinde gibt es einen Planungsbereich, in einer größeren Stadt dann mehrere Planungsbereiche, Quartiere oder Stadtteile, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Strukturen individuell beleuchtet werden müssen. Grundlage für jede Überlegung ist dabei der Bedarf, der ermittelt werden muss. Wel- che Fähigkeiten und welcher Hilfebedarf sind bei den älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger des Ortes, des Quartiers oder Stadtteils vorhanden? Welche Unterstützung brauchen Sie, um möglichst selbstständig zu bleiben? Parallel müssen vorhandene Angebote erhoben werden: Wie ist die Infrastruktur? Welche Hilfeangebote sind vor- handen? In einer Soll-Ist-Analyse ergeben sich dann Hinweise, welche ergänzenden Angebote noch erforderlich sind, um den Bedarf der älteren Mitbürgerinnen und Mit- bürger im Betreuungs- und Pflegebereich abzudecken. Die Planung der noch notwendigen präventiven, niedrigschwelligen, ambulanten Un- terstützungssysteme, die eine wohnortnahe Versorgung und damit die Nutzung vor- handener Ressourcen ermöglichen, umfasst eine Vielzahl von Möglichkeiten und wird unter Kapitel 7.2 aufgezählt. Teilstationäre und stationäre Pflegeangebote ergänzen die ambulanten Möglichkei- ten. Barrierefreie Wohnangebote, Betreute Wohngruppen und auch Pflegeheime müssen hier nicht nur städtebaulich, sondern auch gesellschaftlich und sozial in die bestehenden Wohn- und Sozialstrukturen eingebunden werden. Der richtige Standort ist hierbei nicht allein ausschlaggebend. Es muss insbesondere auch darauf geachtet werden, Begegnungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, um das Gebäude mit Leben zu füllen. Dies gelingt mit einem Partner, der ein Konzept umsetzt, dass zu den Menschen der Kommune, des Quartiers/Stadtteils und den künftigen Bewoh- nern, passt. Im ländlichen Raum kann sich dieses sich vom Konzept für städtisch geprägte Bereiche unterscheiden. Planerisch und konzeptionell ist hier eine fachliche Begleitung der Entscheidungsträ- ger in den Kommunen durch Politik, Stadt- und Altenhilfeplanung sowie Anbieter von Diensten und stationären Einrichtungen erforderlich. Diese müssen gemeinsam eine individuelle und auf die speziellen Bedürfnisse und den Bedarf zugeschnittene Lö- sung finden und umsetzen. Wie eine Kommune auf die Planung von stationären Einrichtungen Einfluss nehmen kann, ist unter Kapitel 7.5 am Beispiel der Stadt Esslingen differenziert beschrieben. Eine Einbindung der Bürgerinnen und Bürger in die Planung bietet die beste Mög- lichkeit, am realen Bedarf zu planen und sowohl eine Akzeptanz für die Planung als auch eine Unterstützung z.B. Gründung eines Fördervereins für das Vorhaben zu erreichen.

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7.2 Prävention Unterstützungssysteme zur Verzögerung/Vermeidung der Notwendigkeit von stationären Angeboten

Eine kleinräumige Planung ermöglicht die Entdeckung von Angebotslücken und Überangeboten. Die Planungsräume müssen aber so groß gewählt werden, dass die Angebote leistungsfähig und wirtschaftlich auskömmlich gestaltet werden können. Hier können die Planungsräume je nach Angebotstyp differieren. Diese Planungsräume eines Quartiers, eines Stadtteils, einer Gemeinde werden im Folgenden als Sozialraum bezeichnet.

Präventive Ansätze im Sozialraum Eine gute Infrastruktur im Stadtteil / in der Gemeinde ist die Voraussetzung für ein möglichst langes selbstständiges Leben in der eigenen Wohnung. Dazu gehören:  Barrierefreiheit im öffentlichen Raum ( siehe Landesbauordnung §3 und §39, DIN 18024)  Barrierefreier/Barrierearmer Wohnungsbau  Versorgungsangebote ( z.B. Lebensmittel, Apotheke )  Medizinische und therapeutische Versorgung ( Ärzte, KG)  Dienstleistungen (Bank, Beratungsmöglichkeiten, Mittagstische, Servicediens- te z.B. Rat und Tat)  Orte der Begegnung (Kirchen, Vereine, Kultur, Sport)  Bürgertreffpunkte mit nachhaltigen Angeboten für Jung und Alt zur Schaffung einer funktionierenden Nachbarschaft und Stärkung der sozialen Teilhabe  Niedrigschwellige Angebote zur Gesundheitsförderung und – erhalt wie z.B. die B.U.S. Gruppen dienen neben der Gesundheitsprävention dem Aufbau von sozialen Kontakten.

Alle Angebote müssen erreichbar sein:  Fußläufig  durch ÖPNV – Netz z.B. Niederflurbusse  durch Fahrdienste oder Bürgerbusse  durch zugehende Hilfe- und Dienstleistungen in der Häuslichkeit.

Wohn- und Betreuungsformen Differenzierte Angebote an Wohn- und Betreuungsformen bieten eine individuelle Wahlmöglichkeit. In jeder angebotenen Form profitieren die Bürgerinnen und Bürger von der Qualität des o.g. Sozialraums:  Wohnberatung für die barrierefreie/arme Umgestaltung der eigenen Wohnung  Wohnungstauschbörse  Betreutes Wohnen zuhause  Betreute Wohnanlagen mit einer Entwicklung zum „Wohnen mit Service“  Unterschiedliche Wohnkonzepte wie z.B. Nachbarschaftliche Konzepte, Zu- sammenleben von Jung und Alt, gemeinschaftliches Wohnen, Genossen- schaftskonzepte, selbstverwaltete Haus- oder Wohngemeinschaften u.v.a.m.  Selbstverwaltete Wohngemeinschaften für spezielle Zielgruppen v.a. WG für Demenzkranke.

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Unterstützungssysteme in den Sozialräumen  Neutrale Information und Beratung durch Pflegestützpunkte oder kommunale Anlaufstellen zu Fragen des Alters  Ambulante Dienstleister (Pflege, Hauswirtschaft u.a.)  Bürgerschaftlich organisierte Initiativen im Bereich von Serviceangeboten wie Kleinreparaturdiensten, Hilfen bei Ämterangelegenheiten, Beratung für vorsor- genden Papieren, Fahrdienste, Bürgerbusse  Niedrigschwellige Betreuungsangebote  Angebote für pflegende Angehörige, Kultur des Verständnisses, Pflegebeglei- ter-Initiativen, Pflegekurse, Gesprächskreise u.a.  Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege  Gastbetten auf Zeit, Verhinderungspflege.

7.3 Tagespflege

Die Tagespflege ist ein wichtiger Baustein in einem Gesamtarrangement häuslicher Pflege und wird für die Unterstützung pflegender Angehöriger immer wichtiger wer- den. Für die Passgenauigkeit des Angebots zur familiären Situation ist die Konzepti- on hinsichtlich Rahmenbedingungen, inhaltlicher Ausgestaltung und Kosten ent- scheidend. Der Rahmenvertrag für teilstationäre Pflege gemäß § 75 Absatz 1 SGB XI für das Land Baden-Württemberg vom 14.10.1997, zuletzt geändert am 9.1.2014, beschreibt Inhalte und Leistungen. Mindestöffnungszeit einer Tagespflege: 5 Tage pro Woche für 6 Stunden täglich, Bei Nachtpflege 12 Stunden/Nacht. Die personelle Ausstattung ist abhängig von der Pflegestufe der Besucher. Seit dem Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz (PNG) vom 23.10.2012 gilt § 87 SGBXI auch in Ta- gespflegeeinrichtungen: Für eine Gruppe mit mindestens 10 pflegebedürftigen Be- suchern mit Bedarf an besonderer Beaufsichtigung (z.B. aufgrund von Demenz, Ver- haltensauffälligkeiten) kann ein Versorgungsvertrag abgeschlossen werden, der eine Vereinbarung leistungsgerechter Zuschläge zur Pflegevergütung ermöglicht (Anlage Rahmenvereinbarung).

Struktur der Tagespflegeangebote Wichtiger Baustein Tagespflege wird in zwei Varianten angeboten 1. Solitäre Tagespflege Die Tagespflege ist in eigenen Räumlichkeiten untergebracht und hat eine ei- genständige Konzeption. Die solitäre Tagespflege kann auch von einem Trä- ger im Rahmen eines Gesamtversorgungsvertrags mit einer anderen eigenen Einrichtung abgeschlossen werden. 2. Verbundene Tagespflege Die Tagespflege wird in Kombination mit einer stationären Einrichtung und / oder Nachtpflege, Kurzzeitpflege angeboten. Die Plätze befinden sich in den Einrichtungen und haben eigene Betreuungsgrundsätze nach der Rahmen- vereinbarung. Träger die eine Verbundlösung anbieten erstellen ein Gesamtkonzept, in dem die Leistungsangebote, die personelle und sächliche Ausstattung sowie die räumliche Zuordnung zu den Leistungsangeboten beschrieben ist.

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Am 1.1.2014 trat die aktualisierte Rahmenvereinbarung zur Förderung und Vernet- zung von teilstationären und stationären Versorgungsangeboten der Altenhilfe in Ba- den-Württemberg in Kraft. Zur Qualitätssicherung der Tagespflege sind folgende An- forderungen festgeschrieben: - ein eigenständiges Pflege- und Betreuungskonzept mit Tages-und Wochen- struktur - eine teilweise Verknüpfung der Tagespflege mit den tagesstrukturierenden Angeboten der stationären Einrichtung ist möglich - eigene Ruhemöglichkeiten und geeignete Gemeinschaftsräume müssen für die Tagespflege vorhanden sein.

Für die Nutzer und deren Familien erwies sich als positiv: - Hohe zeitliche Flexibilität der Tagespflege(Tagesweise, kurzfristige Nutzung) - Wohnortnahe Angebote - Ein Fahrdienst zur Tagespflege - Bedürfnisorientierte Gruppenzusammenstellungen - Ein abwechslungsreiches, erwachsenengerechtes inhaltliches Programm

7.4 Ambulant betreute Wohngemeinschaften

Mit der Novellierung des baden-württembergischen Heimgesetzes (WTPG), das am 14.05.2014 vom Landtag beschlossen wurde, beabsichtigt die Landesregierung die Weichen für neue, ambulant betreute Wohnformen für Menschen mit Pflegebedarf neu zu stellen und auf diesem Wege eine neue Vielfalt von Wohn- und Versorgungsformen zu ermöglichen. Neben den stationären Einrichtungen gibt es dafür die Wohnform der ambulant betreuten Wohngemeinschaften für pflegebedürftige und behinderte Menschen. Wohngemeinschaften verstehen sich als 3.Weg zwischen häuslicher Pflege zuhause und einer Versorgung in einem Pflegeheim. Insbesondere kleineren Gemeinden eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten für eine passgenaue, wohnortnahe Versorgung von Menschen mit Unterstützungsbedarf. Kennzeichen ambulant betreuter Wohngemeinschaften sind ihre Quartiersnähe und familiäre Ausrichtung. Sie sind beteiligungsorientiert und eröffnen insbesondere pflegenden Angehörigen weitreichende Entscheidungs- und Mitgestaltungsoptionen. Bei ambulant betreuten Wohngemeinschaften wird es 2 Varianten geben, in beiden Varianten hat die Pflege Gaststatus:

1. Vollständig selbstorganisierte ambulant betreute Wohngemeinschaften Eine ambulant betreute Wohngemeinschaft ist dann vollständig selbstorganisiert, wenn die Selbstbestimmung aller Bewohner gewährleistet ist und sie von Dritten, insbesondere einem Leistungsanbieter strukturell unabhängig ist. Dazu zählt die freie Wahl des Pflegedienstes, die uneingeschränkte Ausübung des Hausrechtes, das Recht zur Auswahl der Bewohner. Zudem sind Angehörige und bürgerschaftlich Engagierte regelmäßig in die Alltagsgestaltung der WG eingebunden. Sie hat den Status einer Privatwohnung. Selbstorganisierte ambulant betreute Wohngemeinschaften“ verstehen sich als Verantwortungsgemeinschaften und arbeiten nach dem Prinzip einer „Pflege in geteilter Verantwortung“ um; d.h. Fachkräfte, pflegende Angehörige und bürgerschaftlich Engagierte teilen sich Verantwortung und kooperieren auf Augenhöhe.

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2. Anbieterverantwortete ambulant betreute Wohngemeinschaften Im Unterschied zu einer selbstorganisierten Wohngemeinschaft sind sog. „Ambulant betreute Wohngemeinschaften“ von einem Anbieter verantwortet. Anbieter können Kommunen, Pflegedienste, Verbände, Vereine oder Privatpersonen sein. In ambulant betreuten Wohngemeinschaften dürfen bis zu 12 volljährige Menschen mit Unterstützungs-und Versorgungsbedarf gemeinschaftlich wohnen. In einer anbieter- oder trägerverantworteten WG werden i. d. Regel das Wohnen und ein Teil der Unterstützungsleistungen von einem Anbieter für die Bewohner der WG organisiert. Über die Pflegeleistungen dagegen müssen die Bewohner vollständig selbstbestimmt und eigenverantwortlich entscheiden können. Eine Präsenzkraft muss (in der Regel 24 Stunden täglich) anwesend sein und pro Person müssten in der Wohnung 25 qm Grundfläche (incl. Flur, Küche, Sanitärbereich, Vorräume etc.) zur Verfügung stehen. Ab neun Bewohnern steigen personelle Präsenzzeiten und räumliche Anforderungen (Einzelzimmer und je eine Sanitärzelle) an. Die Bewohnerinnen und Bewohner können ihr Leben und die täglichen Abläufe nur teilweise selber bestimmen. Deshalb sieht das WTPG hier eine staatliche Aufsicht vor, wenn auch - im Vergleich zu stationären Einrichtungen - in einem eingeschränkten Umfang.

7.5 Stationäre Einrichtungen

Ziel ist die Schaffung von bedarfsgerechten, wohnortnahen Pflegeeinrichtungen in der das Wohnen und Leben im Vordergrund stehen. Die jeweiligen Konzepte sehen eine Öffnung in das Gemeinwesen vor. Neuplanungen müssen die LandesheimBauVO einhalten. Diese gibt den baulichen Rahmen für eine Konzeption vor und wird mit dem inhaltlichen Konzept verknüpft. Das Wohnen in einer stationären Einrichtung soll: - überschaubar sein, deshalb braucht es kleine Wohngruppen bis 15 Bewohner - Leben und Aktivitäten in der Gemeinschaft ermöglichen, dafür braucht es Aufenthaltsbereiche mit mind. 5 qm/Bewohner, eine Küche, ein Hauswirtschaftsraum und Abstellflächen. - Rückzug und Individualität ermöglichen, dafür dienen Einzelzimmer In diesen, sogenannten Hausgemeinschaftskonzepten, kann dann auf eine vollständige zentrale Versorgung im hauswirtschaftlichen Bereich verzichtet werden und z.B. als Aktivität auf den Wohngruppen Teile der Mahlzeiten mit den Bewohnern selber zubereitet werden. Die Öffnung der Einrichtung in den Stadtteil gelingt am ehesten durch die Einrichtung eines offenen Mittagstisches, eines Cafés, eines öffentlichen Veranstaltungsprogramms mit kulturellen Highlights, geselligen Events sowie Angeboten zur Bewegung und Angebote im kreativen Bereich. Gut bewährt hat sich eine räumliche Nähe einer so ausgerichteten stationären Ein- richtung zu einer betreuten Wohnanlage, da unterschiedliche Wohnbedürfnisse be- friedigt und eine gemeinsame Ressourcennutzung möglich wird. Das Personal muss dabei allerdings getrennt ausgewiesen werden. Dezentrale, wohnortnahe Einrichtungen erhalten für den Einzelnen die Heimat mit allen vorhandenen sozialen Beziehungen und Ressourcen. Bürgerschaftliches

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Engagement kann, auch über den persönlichen Bezug hinaus, für die Einrichtung entwickelt werden. Die Infrastruktur wird durch die Einrichtung gestärkt. Die Vermeidung von räumlicher Konzentration mehrerer Altenpflegeeinrichtungen vermeidet ein gegenseitiges Abschöpfen der Ressourcen (Personal, Bürgerschaftliches Engagement). In Städten kann der Gesamtbedarf in kleinere Einrichtungen in den Stadtteilen aufgeteilt werden. In kleineren Gemeinden kann eine sinnvolle Einrichtungsgröße entstehen, wenn mehrere kleine Bedarfszahlen aus nebeneinanderliegenden Gemeinden zu einem gemeinsamen Heim zusammengefasst werden. Dieses kann dann an einem, für alle akzeptablen Ort, umgesetzt werden.

Die Größe der Einrichtung auf den wohnortnahen Bedarf begrenzen Die Einrichtung wird dann leichter von den zukünftigen Bewohnern und Bürgern als „unser Heim“ angenommen. Die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit ist gesichert. Dazu müssen kleine, miteinander verbundene Einheiten (z.B. Kleeblatt-Modell) oder Solitäreinrichtungen in mittlerer Größe geschaffen werden. Die Obergrenze wird durch die LandesHeimbauVerordnung auf 100 Plätze begrenzt. Zentrumsnahe Standorte Kurze Wege entstehen für Bewohner und Besucher, Angehörige und Nachbarn durch eine zentrumsnahe Lage, verhindern Ausgrenzung und ermöglichen leichter die Öffnung in den Stadtteil. Sonderformen Für spezielle Pflegebedarfe kann Wohnortnähe nur in größeren Sozialräumen herge- stellt werden. Dies gilt für stationäre Hospize, Angebote für einen besonderen Perso- nenkreis z.B. Wachkoma-Patienten, spezielle Angebote im Bereich der kurzfristigen Versorgung nach Krankenhausaufenthalten oder psychiatrische Erkrankungen.

Kommunale Einflussmöglichkeiten am Beispiel der Stadt Esslingen Durch eine gemeinsame sozialplanerische und städtebauliche Konzeption konn- te die Grundlage für die bauleitplanerische Steuerung der Errichtung von stationären Altenpflegeeinrichtungen im Stadtgebiet Esslingen geschaffen werden. In ihr wurde die Zielrichtung festgelegt: Aufbau und langfristige Sicherung einer dezentralen, wohnortnahen und qualitativ hochwertigen stationären Pflegeinfrastruktur. Diese städtebauliche Zielsetzung wurde bei der Aufstellung der Bebauungspläne berück- sichtigt. Gemäß § 1 Abs.6 Nr. 3 BauGB werden dadurch die Einrichtungen räumlich verteilt, um den sozialen und kulturellen Bedürfnissen der Bevölkerung, hier insbe- sondere der alten und behinderten Menschen nachzukommen. Die Umsetzung der Konzeption erfolgte über entsprechende Festsetzungen in den jeweiligen Bebauungsplänen. Dort wurde bei der Regelung der Art der baulichen Nutzung auf den Baugrundstücken die Errichtung von stationären Altenpflegeeinrich- tungen entweder als zulässig oder unzulässig festgesetzt. Um den Inhalten der Konzeption sowie den Entscheidungen in den politischen Gre- mien eine höhere Verbindlichkeit und Bedeutung zu verleihen, wurde die sozialplane- rische und städtebauliche Konzeption in Form eines integrierten Entwicklungskon- zeptes im Sinne von § 1 Abs. 6 Nr. 11 BauGB als Grundlage für künftige Planungen 19 im Stadtgebiet beschlossen. Damit entfaltet das Konzept zwar keine unmittelbare Rechtswirkung an Private, die Aussagen sind jedoch seitens der Stadt bei der Auf- stellung von Bebauungsplänen im Rahmen der Abwägung gem. § 1 Abs. 7 BauGB zu berücksichtigen. Insofern stellt das Konzept eine Art Selbstbindungsplan der Stadt Esslingen dar, indem sie künftig dessen Inhalte bei der Aufstellung von Be- bauungsplänen in angemessener Weise zu berücksichtigen hat bzw. begründet, wa- rum sie im Einzelfall von dessen Aussagen abweicht. Mit dem Beschluss sind keiner- lei finanzielle Verpflichtungen seitens der Stadt bzgl. konkreter Investitionsmaßnah- men o.ä. verbunden. Für die Umsetzung der Konzeption bedeutet dies, dass Baugesuche öffentlicher, pri- vater oder gemeinnütziger Träger zur Errichtung weiterer stationärer Altenpflegeein- richtungen nur noch an Standorten genehmigt werden, die dieser Konzeption ent- sprechen. Sollte im Einzelfall die Errichtung einer stationären Altenpflegeeinrichtung an anderer Stelle der Stadt auf der Grundlage des derzeit geltenden Planungsrechts zulässig sein, wird die Stadt einen Bebauungsplan aufstellen, der diese Nutzung künftig ausschließt. Zur Sicherung der Planung wird bis zur Rechtskraft des jeweili- gen neuen Bebauungsplanes die Entscheidung über das Baugesuch für ein Jahr zu- rückgestellt und – falls erforderlich – eine Veränderungssperre beschlossen. Weitere städtebauliche Gründe, die eine Steuerung der Errichtung stationärer Alten- pflegeeinrichtungen erforderlich machen, ergeben sich aus der Bestandssicherung bereits bestehender, leistungsfähiger und fachlich qualifizierter Einrichtungen. Diese würden durch die Schaffung eines Überangebotes zusätzlicher Pflegeplätze an an- deren, fachlich nicht abgestimmten und damit ungeeigneten Standorten in ihrer Exis- tenz gefährdet.

7.6 Personalgewinnung in der Pflege

Mit der wachsenden Zahl pflegebedürftiger Menschen und dem erforderlichen Aus- bau der Pflegeinfrastruktur wird auch der Personalbedarf in der Pflege– und Betreu- ung ansteigen. Wenn sich das Verhältnis von Pflegebedürftigen zu Pflegepersonen nicht wesentlich ändert, rechnet das statistische Landesamt für Baden-Württemberg in einer Modell- rechnung mit einem zusätzlichen Bedarf von 57.000 Pflegepersonen bis 2030. Bereits heute hat sich die Pflege zu einem „Engpassberuf“ entwickelt, durchschnitt- lich dauert es 115 Tage, um eine freiwerdende Stelle in der Altenhilfe wiederzubeset- zen. Und das trotz einer Zunahme der Zahl der Altenpflegeschüler in Baden- Württemberg seit 2006 um fast 20 %, einer Verdreifachung der Zahl der Auszubil- denden seit Beginn der neunziger Jahre in der Altenpflege. 1990/91 gab es 3.218 Auszubildende und im Schuljahr 2011/2012 9.823 Auszubildende. Davon hatten 49 % einen Hauptschulabschluss, 45 % die Mittlere Reife und 6 % Abitur. Knapp ein Drittel der Auszubildenden war bereits 29 Jahre alt und älter. Diese Entwicklung zeigt deutlich, dass Altenpflege ein Beruf ist, der sich seine Faszi- nation und Attraktivität bewahrt hat. Arbeiten in der Pflege ist vielseitig und abwechs- lungsreich. Gefordert sind eine solide fachliche Ausbildung, soziale Kompetenz, ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und Verantwortungsbewusstsein. Altenpflege ist ein Beruf mit vielfältigen Karrierechancen und gesicherter Zukunft. Allerdings reicht die bisherige Steigerung der Ausbildungsquoten nicht aus, um dem parallel hierzu deutlich stärker anwachsenden Bedarf an Pflegefachkräften gerecht zu werden. 20

Um die positiven Aspekte des Pflegeberufes öffentlichkeitswirksam vermitteln und den Bedarf an Fachkräften langfristig sichern zu können, bedarf es ein erhebliches Maß an gemeinsamen Aktionen zwischen den Pflegeanbietern als Arbeitgeber und verschiedenen Institutionen bzw. Akteuren auf kommunaler und politischer Ebene:

Bearbeitung des lokalen Arbeitsmarktes - Bündnisse zur Fachkräftesicherung/ Pflege-Ausbildungsmessen:  Die Pflege muss in das Bündnis für Fachkräftesicherung zwischen Wirt- schaftsförderung, IHK, und der Bundesagentur für Arbeit eingebunden blei- ben. Gemeinsame Aktionen wie z.B. die Durchführung von Pflegeausbil- dungsmessen dienen der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Arbeitge- bern bzw. Einrichtungsträgern zur Sicherung des künftigen Bewerberpools für Pflegeberufe und der Gewinnung von Umsteigern bzw. Wiedereinsteigern in den Beruf. Kommunale Unterstützung wie etwa das Zur-Verfügung-Stellen von geeigneten Hallen bzw. Räumlichkeiten oder die organisatorische Unterstüt- zung durch kommunale Wirtschaftsförderer ist hierfür dringend notwendig.

Bildung von Netzwerken - Runder Tisch Gesundheit und Pflege: Bearbeitung folgender Themen im Netzwerk zwischen Arbeitsagentur, Jobcenter Pflegeeinrichtungen, Kliniken und dem Landkreis:  Ausschöpfung des Nachqualifizierungspotentiales aus den Reihen der Pflege- hilfskräfte und Bereitstellung geeigneter Fördermöglichkeiten durch die Ar- beitsagentur  Organisation und Durchführung von Anwerbeabkommen einschließlich der Sprachqualifikation von Fachkräften aus der EU  Maßnahmen zur Anwerbung und Vorbereitung von Pflegekräften aus Dritt- staaten für einen Einsatz in Deutschland (z.B. TRIPLE WIN Projekte)  Vereinfachung und Vereinheitlichung des Anerkennungsverfahrens für Pflege- fachkräfte und Harmonisierung mit dem Ausländerrecht  Schaffung einer gesellschaftlichen und innerbetrieblichen Willkommenskultur für Fachkräfte aus der EU oder aus Drittstaaten zur Unterstützung der Integra- tion angeworbener Pflegekräfte

Durchführung öffentlichkeitswirksamer Aktionen zur gesellschaftlichen Aner- kennung von Menschen in Pflegeberufen auf kommunaler Ebene

Verbesserungen der Rahmenbedingungen für die Pflege auf politischer Ebene:  Neuausrichtung des Ordnungsrechtes (Heimgesetz und Personalverordnung) für einen effizienten und effektiven Umgang mit den zur Verfügung stehenden Personalressourcen.

Gestaltung attraktiver Rahmenbedingungen für Pflegekräfte durch innerbe- triebliche Maßnahmen der Pflegeanbieter:  Maßnahmen zur Bewältigung des Demografischen Wandels (betriebliches Gesundheitsmanagement).  Gute Führungskultur und Schaffung einer Organisationsstruktur, die eine aus- gewogene Work-Life-Balance für die spezifischen Bedürfnisse verschiedener Arbeitnehmer-Generationen zulässt.

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8. Besondere Zielgruppen

Menschen mit Migrationshintergrund

Nach wie vor scheinen die meisten pflegebedürftigen Menschen mit Migrationshin- tergrund durch ihre Familie gepflegt zu werden. Erwartet wird aber, dass sich die tra- ditionellen Familienstrukturen der Menschen mit Migrationshintergrund zukünftig ver- ändern und den gesellschaftlichen Gegebenheiten vor Ort anpassen werden. Der Großfamilienverband wird abnehmen. Die Ehefrau wird verstärkt im Berufsleben ak- tiv. Kontinuierliche Dauerpflege in häuslicher Umgebung wird für Migrantenfamilien immer schwieriger zu bewerkstelligen sein. In Zukunft wird deshalb die Thematik ei- ner kultursensiblen Pflege auch quantitativ eine Rolle spielen. Das Thema Menschen mit Migrationshintergrund wurde im Pflegeforum und in der AG Tagespflege besprochen. Bisher berichten die Träger von einer geringen Anzahl von Bewohnern / Besuchern mit Migrationshintergrund, die integrativ versorgt wer- den. Dabei zeigt sich die Bedeutung des kulturellen Hintergrunds in drei Themenbe- reichen: 1. Die erschwerte Verständigung durch Sprachbarrieren, aber auch durch feh- lendes Wissen über die andere Kultur und deren Besonderheiten 2. Die Pflege v.a. die Körperpflege durch gleichgeschlechtliche Pflegekräfte, be- sondere Ernährung 3. Möglichkeiten der Ausübung der Religion Während auf die Ernährung noch relativ einfach Rücksicht genommen werden kann, sind die Fragen des gleichgeschlechtlichen Personals schwieriger zu lösen (i.d.R. werden dann männliche Pflegekräfte gesucht). Die Sprachbarrieren sind nicht so leicht zu beheben. Kultursensible Pflege braucht geschulte Mitarbeiter. Interkulturelle Schulungen, aber auch Personal mit Migrationshintergrund sind hilfreich. Kultursensible Altenhilfe kann Zugangsmöglichkeiten zu Unterstützungsleistungen erleichtern. Hier spielen niedrigschwellige Begegnungsmöglichkeiten, Kontakte in die Szene, Beratung in der Muttersprache, Begegnungen der unterschiedlichen Religio- nen eine wichtige Rolle.

Menschen mit Demenz

Laut Schätzung des „Deutschen Zentrums für Altersfragen“ sind in Baden- Württemberg fast 8% aller Menschen über 65 Jahren an Demenz erkrankt. Die Prä- valenzrate steigt mit zunehmendem Alter, bei den 85-89-Jährigen sind 26,4% er- krankt, bei den über 90-Jährigen 41%. Im Landkreis Esslingen werden lt. „DAK-Gesundheit“ im Jahr 2025 fast 11.000 Bür- gerinnen und Bürger an Demenz erkrankt sein. 2008 waren es noch 7.770 Betroffe- ne. Demenz wird zu einem gesamtgesellschaftlichen Thema. Die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen mit demenziellen Erkrankungen stellt eine besondere Herausforderung dar, die im stationären Bereich zu einem Schwerpunkt geworden ist. Alle Pflegeeinrichtungen im Landkreis versorgen den Personenkreis z.T. integrativ oder in speziellen Wohnbereichen.

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Den besonderen Bedürfnissen demenzkranker Menschen kommen je nach Schwe- regrad der Erkrankung Betreuungskonzepte wie z.B. das Hausgemeinschaftsmodell oder eine ambulant betreute Wohngruppe besonders entgegen. Die dort gepflegte Gemeinschaft im räumlichen Zentrum wie z.B. einer Wohn-Ess-Küche sichert eine ständige personelle Präsenz. Auch die zusätzlichen Betreuungskräfte nach § 87b SGB XI helfen mit ihren Angeboten auf den Wohngruppen zu einer deutlichen Bele- bung.

Gerontopsychiatrische Fachpflege für demenzkranke Menschen in geschlos- senen Wohnformen

Bei starker Weglauf- und Eigengefährdung der Bewohner nutzen einige Heime tech- nische Möglichkeiten, wie z.B. einen Transponder, der dann individuell Menschen am Verlassen eines Wohnbereichs hindert bzw. einen Notruf absetzt. Andere Einrichtungen planen auf ihre geschlossenen Wohnbereiche in Zukunft zu verzichten. Geschlossene Wohngruppen werden von mehreren Einrichtungen im Landkreis angeboten.

Menschen mit chronisch psychischen Veränderungen oder Störungen

Eine spezialisierte Einrichtung finden Menschen mit chronisch psychischen Verän- derungen und Pflegebedarf im Wohn-und Pflegezentrum St. Vinzenz in Filderstadt. Im Haus Maria befinden sich 100 Plätze sozialpsychiatrische Fachpflege, davon 50 Plätze in geschlossener Wohnform. Diese Plätze werden altersunabhängig angebo- ten. Das Haus Hohenneuffenblick in Neuffen bietet 11 Plätze für Menschen mit ei- nem Korsakow-Syndrom.

Wachkomapatienten ( Apallisches Syndrom )

Für die Pflege von Menschen im Wachkoma Phase F bietet das Pflegestift Esslin- gen-Kennenburg eine gesonderte Wohngruppe mit 12-15 Plätzen an.

Übergangspflege/Kurzaufenthalt/ambulante Rehabilitation im Pflegeheim

Die immer kürzer werdende Verweildauer im Krankenhaus stellt besonders ältere Menschen und ihre Angehörige vor große Herausforderungen. Bei der Entlassung ist häufig eine vollständige Genesung noch nicht erreicht. Oft ist zu diesem Zeitpunkt auch noch ungewiss, ob mittelfristig eine Rückkehr in die Häuslichkeit wieder erreicht werden kann. In dieser Situation sind schnelle Entscheidungen gefordert und die Wahl fällt, mangels Alternativen, auf eine Kurzzeitunterbringung in einem Pflegeheim. Die Prüfung rehabilitativer stationärer Maßnahmen als mögliche und sinnvolle An- schlussmaßnahme wird dann nicht verfolgt. Das Pflegestift Esslingen-Kennenburg entwickelt derzeit ein übergreifendes Konzept „Übergangspflege“ für den Landkreis. Ziel ist es, während einer zeitlich befristeten Unterbringung, den älteren Menschen ambulant rehabilitativ zu versorgen, um eine weitreichende gesundheitliche Stabilität zu erreichen. Damit können dann weitere Entscheidungen für die Zukunft getroffen werden. Höchste Priorität hat dabei die Rückkehr in die Häuslichkeit, aber auch der Umzug in eine betreute Wohnform oder in das Wunschpflegeheim.

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9. Maßnahmen des Landkreises

Differenzierte Datenerhebung

Die Veränderungen der Platzzahlen durch den gesetzlich geforderten Abbau der Doppelzimmer im Bereich der Dauerpflege lassen sich nicht vorhersagen und müs- sen beobachtet werden. Auch andere Aussagen, wie z.B. die Passung der Planungs- räume oder eine mögliche Zunahme des Bedarfs an Dauerpflegeplätzen als Folge der Schließung der geriatrischen Rehabilitationsklinik in Esslingen können mit der bisherigen Datenlage nicht verifiziert werden. Eine differenzierte jährliche bis zweijährliche Befragung aller stationären Einrichtun- gen bezüglich Belegung, Herkunft der Bewohner, Situation der Einzel- und Doppel- zimmer muss dazu durchgeführt werden. Die Träger werden um Verständnis und Teilnahme gebeten.

Fortschreibung der Bedarfsbewertung

Im Blick auf die nur bedingt befriedigende Datengrundlage der Bedarfsprognose ist eine zeitnahe Fortschreibung der Bedarfsbewertung sinnvoll. Damit könnten auch die derzeit laufenden Umstrukturierungen in den Pflegeeinrichtungen aktualisiert darge- stellt werden. Grundlage einer Fortschreibung sollte eine neue Bevölkerungsprogno- se des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg auf der Basis der Zensusda- ten 2011, sowie eine differenzierte Datenerhebung bei den stationären Einrichtungen sein.

Gründung einer AG zu speziellen Zielgruppen und Konzepten

Zur fachlichen Diskussion des Umgangs mit speziellen Zielgruppen und Konzepten sollte in einer landkreisweiten Arbeitsgruppe zum Thema Migranten in der Altenhilfe gebildet werden. Die Ergebnisse sollen mit Kreispflegeausschuss Ende 2016 vorge- stellt werden.

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Kreis- Gemeinde- Stadt / Gemeinde Dauerpflege Tagespflege Nr. kennzahl Plätze Plätze Plätze Ist Ist Abweichung Geplante Abweichung Plätze Plätze Abweichung Bedarf Ist je Heim Einzel- Doppel- vom Bedarf Plätze vom Bedarf Bedarf Ist vom Bedarf bis 2020 31.12.2013 zimmer zimmer bis 2020 nach bis 2020 31.12.2013 bis 2020 obere Umsetzung obere Variante der Planung Variante

Planungsregion 1

116 116076 Aichwald 102 36 -66 0 -66 6 3 -3 Seniorenzentrum Aichwald 36 36 0 116 116015 Denkendorf 107 77 -30 60 30 6 3 -3 Martin-Luther-Haus 77 57 10 0 116 116019 , Stadt 1.007 788 0 -219 155 -64 56 29 -27 Altenpflegeheim Berkheim 70 54 8 0 0 Altenpflegeheim Obertor 152 128 12 0 0 Altenpflegeheim Pliensauvorstadt 44 44 0 0 Pflegestift Esslingen-Kennenburg 221 41 90 0 Katharinenstift 91 51 20 0 Seniorendomizil Haus Melchior 124 62 31 0 Seniorenresidenz Charlottenhof 52 16 18 0 Residenz Schelztor 34 34 0 0 116 116047 Neuhausen auf den Fildern 113 25 -88 48 -40 6 -6 Haus im Sulzbachtal 25 3 11 0 116 116080 Ostfildern, Stadt 354 155 -199 0 -199 20 26 6 Samariterstift Ostfildern 82 82 0 Samariterstift im Nachbarschaftshaus 73 73 0 Summe 1684 1081 1081 681 200 -603 263 -340 94 61 -33

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Kreis- Gemeinde- Stadt / Gemeinde Dauerpflege Tagespflege Nr. kennzahl Plätze Plätze Plätze Ist Ist Abweichung Geplante Abweichung Plätze Plätze Abweichung Bedarf Ist je Heim Einzel- Doppel- vom Bedarf Plätze vom Bedarf Bedarf Ist vom Bedarf bis 2020 31.12.2013 zimmer zimmer bis 2020 nach bis 2020 31.12.2013 bis 2020 obere Umsetzung obere Variante der Planung Variante Planungsregion 2

116 116004 Altbach 67 -67 0 -67 4 0 -4 116 116007 Baltmannsweiler 64 30 -34 0 -34 4 3 -1 Seniorenzentrum Baltmannsweiler 30 30 0 116 116014 Deizisau 73 -73 50 -23 4 -4 116 116027 Hochdorf 55 -55 40 -15 3 -3 116 116035 Köngen 94 164 70 0 70 5 -5 Seniorenstift im Römerpark 45 45 0 Seniorenzentrum Ehmann im Schloßgarten 119 95 12 0 116 116037 Lichtenwald 22 -22 0 -22 2 -2 116 116056 Plochingen, Stadt 148 105 -43 99 56 8 8 0 Johanniterstift 105 65 20 0 116 116058 86 50 -36 0 -36 5 -5 Albrecht-Teichmann- Stift 50 46 2 0 116 116071 Wendlingen am Neckar, Stadt 168 91 0 -77 90 13 9 10 1 DRK-Seniorenzentrum Haus im Park 31 31 0 Pension Richter 36 8 14 0 Pflegeheim Geiselhart GbR 24 2 11 0 116 116072 Wernau (Neckar), Stadt 136 99 -37 0 -37 8 15 7 Altenzentrum St.Lukas Wernau 99 39 30 0 Summe 912 539 539 361 89 -373 279 -94 51 36 -15

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Kreis- Gemeinde- Stadt / Gemeinde Dauerpflege Tagespflege Nr. kennzahl Plätze Plätze Plätze Ist Ist Abweichung Geplante Abweichung Plätze Plätze Abweichung Bedarf Ist je Heim Einzel- Doppel- vom Bedarf Plätze vom Bedarf Bedarf Ist vom Bedarf bis 2020 31.12.2013 zimmer zimmer bis 2020 nach bis 2020 31.12.2013 bis 2020 obere Umsetzung obere Variante der Planung Variante Planungsregion 3

116 116077 Filderstadt, Stadt 407 390 -17 28 11 23 41 18 Haus am Brunnen 32 10 11 0 Haus am Fleinsbach 85 43 21 0 Haus Brühl 25 15 5 0 Haus Uhlberg 41 7 17 0 Wohngemeinschaft für Senioren Kettemerstr. 20 10 5 0 Wohngemeinschaft für Senioren Casa Medici 78 8 35 0 Haus Albblick 34 18 8 0 Wohn- und Pflegezentrum St. Vinzenz 75 53 11 0 116 116078 Leinfelden-Echterdingen, Stadt 408 290 -118 0 -118 23 10 -13 Haus Agape 51 35 8 0 Haus Sonnenhalde 106 70 18 0 Cursana Domizil 133 111 11 0 Summe 815 680 680 380 150 -135 28 -107 45 51 6

28

Kreis- Gemeinde- Stadt / Gemeinde Dauerpflege Tagespflege Nr. kennzahl Plätze Plätze Plätze Ist Ist Abweichung Geplante Abweichung Plätze Plätze Abweichung Bedarf Ist je Heim Einzel- Doppel- vom Bedarf Plätze vom Bedarf Bedarf Ist vom Bedarf bis 2020 31.12.2013 zimmer zimmer bis 2020 nach bis 2020 31.12.2013 bis 2020 obere Umsetzung obere Variante der Planung Variante

29

Kreis- Gemeinde- Stadt / Gemeinde Dauerpflege Tagespflege Nr. kennzahl Plätze Plätze Plätze Ist Ist Abweichung Geplante Abweichung Plätze Plätze Abweichung Bedarf Ist je Heim Einzel- Doppel- vom Bedarf Plätze vom Bedarf Bedarf Ist vom Bedarf bis 2020 31.12.2013 zimmer zimmer bis 2020 nach bis 2020 31.12.2013 bis 2020 obere Umsetzung obere Variante der Planung Variante Planungsregion 5

116 116012 26 -26 0 -26 2 -2 116 116016 62 103 41 0 41 3 -3 Haus an der Teck 103 37 33 0 0 116 116018 Erkenbrechtsweiler 14 -14 0 -14 1 -1 116 116029 Holzmaden 12 -12 0 -12 1 -1 116 116033 , Stadt 397 503 106 24 130 22 40 18 Asklepia Seniorenzentrum 27 17 5 0 Die Pflegeinsel im Ärztezentrum 27 3 12 0 Die Pflegeinsel in der Einsteinstraße 14 4 5 0 DRK-Seniorenzentrum Fickerstift 60 48 6 0 DRK-Seniorenzentrum Steingaustift 34 34 0 0 Henriettenstift 84 72 6 0 Pflegezentrum Kirchheim 39 15 12 0 Seniorenzentrum "An der Lauter" 84 64 10 0 Seniorenzentrum St.Hedwig 94 46 24 0 Wächterheim 40 32 4 0 0 116 116079 Lenningen 72 45 -27 0 -27 6 -6 Alten und Pflegeheim St. Martin 7 1 3 0 Haus im Lenninger Tal 38 30 4 0 116 116043 12 -12 0 -12 1 -1 116 116048 Notzingen 37 -37 0 -37 2 -2 116 116053 Ohmden 18 -18 0 -18 1 -1 116 116054 Owen, Stadt 32 -32 0 -32 2 -2 116 116070 , Stadt 73 81 8 0 8 6 10 4 DRK-Seniorenzentrum Haus Kalixtenberg 81 27 27 0 Summe 755 732 732 430 151 -23 24 1 48 50 2

Summe aller Planungsräume 5270 4061 4061 2383 839 -1209 854 -355 300 243 -57

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