Tobias Koch, Pianoforte Robert Schumann

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Tobias Koch, Pianoforte Robert Schumann Robert Schumann Bunte Blätter op. 99 Albumblätter op. 124 and music by Johannes Brahms, Theodor Kirchner, Woldemar Bargiel Tobias Koch, Pianoforte Johann Nepomuk Tröndlin 1830 Robert Schumann (1810–1856) Albumblätter Opus 124 20 Klavierstücke. Erschienen 1853 Bunte Blätter Opus 99 14 Klavierstücke. Erschienen 1851 15 Impromptu. Sehr schnell (1832/33) . (01'01) 16 Leides Ahnung. Langsam (1835) . (01'18) Drei Stücklein (1838) 17 Scherzino. Rasch (1832/33) . (00'54) 01 I Nicht schnell, mit Innigkeit Wunsch . (02'04) 18 Walzer. Lebhaft (1835) . (00'54) An meine geliebte Braut zum heilgen Abend 1838 19 Phantasietanz. Sehr rasch (1836) . (00'52) 02 II Sehr rasch Romanze . (00'55) 20 Wiegenliedchen. Nicht schnell (1843) . .. (02'13) 03 III Frisch Jagdlied . (01'05) 21 Ländler. Sehr mäßig (1836) . (01'15) 22 Leid ohne Ende. Langsam (1837) . (04'06) Albumblätter 23 Impromptu. Mit zartem Vortrag (1838) . (00'42) 04 I Ziemlich langsam (1841) . .. (01'41) 24 Walzer. Mit Lebhaftigkeit (1837) . (00'45) 05 II Schnell Fata Morgana (1837/50?) . (00'44) 25 Romanze. Nicht schnell (1835) . (01'20) 06 III Ziemlich langsam, sehr gesangvoll (1834–36) . .. (01'22) 26 Burla. Presto (1832/33) . (01'18) 07 IV Sehr langsam Jugendschmerz (1839/50?) . (01'50) 27 Larghetto (1832/33) . (00'52) 08 V Langsam (1838) . (01'13) 28 Vision. Sehr rasch Fata Morgana (1838) . (00'53) 29 Walzer (1832/33) . (00'48) 09 Novelette. Lebhaft (1838) . (02'59) 30 Schlummerlied. Allegretto . (03'33) 10 Präludium. Energisch (1839) . (01'12) Wiegenlied für Marie und Clara zu Weihnachten (1841) 11 Marsch. Sehr getragen (1843) . (06'27) 31 Elfe. So schnell als möglich (1835) . (00'19) 12 Abendmusik. Im Menuett-Tempo (1841) . (03'49) 32 Botschaft. Mit zartem Vortrag Walzer (1838) . (01'14) 13 Scherzo. Lebhaft (1841) . (04'35) 33 Phantasiestück. Leicht, etwas graziös (1838/39?) . (02'20) 14 Geschwindmarsch. Sehr markiert (1849) . (03'46) 34 Canon. Langsam (1845) . (01'21) 2 3 35 Ahnung. Albumblatt für Klavier . Langsam (1838?) . (01'52) 36 Da kein Brief von Dir kam. 23 . April 1838 . Ruf * . (01'33) Johannes Brahms (1833–1897) 37 Frei nach Schumann. Für Fräulein Marie Wieck, Baden, 1868. (00'42) Albumblatt über Robert Schumanns Bunte Blätter Opus 99 No . 4 38 Fräulein Mathilde Hartmann zu freundlicher Erinnerung. (00'27) Albumblatt über Robert Schumanns Papillons Opus 2 No . 7 (vermutl . 1854/55) * 39 Zur Erinnerung an Joh. Brahms. Allegro con espressione Albumblatt für Arnold Wehner (1853) * . (02'29) Theodor Fürchtegott Kirchner (1823–1903) 40 Intermezzo: Der Klavierstimmer kommt. Poco lento . (01'14) Aus: Neue Albumblätter Opus 49 * 41 Robert Schumann † 1856. Lento . Gedenkblatt Opus 82 No . 4 . * (03'31) Woldemar Bargiel (1828–1897) 42 Albumblatt B-Dur. Allegretto con grazia * . (01'25) * Ersteinspielung / World premiere recording 4 5 Schumanns bunte Albumblätter. einmalig faszinierende Weise der genial aufleuchtende frühe Schumann mit dem späten, Nachlese oder Spätlese? ebenso und doch auf ganz andere Art zukunftsweisenden, gereiften Komponisten zusam- men – in einer Zusammenstellung aus erster Hand . Wie wenig es sich bei den heteroge- Tobias Koch nen Teilen des jeweiligen Ganzen um eine bunte Mischung von Gelegenheitsarbeiten oder gar um eine lediglich unter kühl-merkantilen Aspekten kalkulierte musikalische Reste- verwertung und damit um eine müde Nachlese auf bereits abgeernteten Feldern handelt, eiligabend 1850 . Robert Schumann sitzt in seinem Arbeitszimmer und hält wird bei einem Blick in seine Kompositionswerkstatt deutlich . Rückschau in ganz eigener Sache . Wenige Wochen nur liegen die Turbulen- zen des vielversprechenden Beginns seiner Amtszeit als Städtischer Musik- Ökonomische Arbeitsprinzipien sind dem Verlegerssohn Schumann von Kindesbeinen H direktor in Düsseldorf zurück . In dieser optimistischen Aufbruchstimmung an vertraut . Geprägt wird dadurch gleichfalls seine kompositorische Arbeitsweise . Bis hat er eben erst an Ort und Stelle eine neue „Rheinische“ Sinfonie in kürzester Zeit voll- in die 1840er Jahre entstehen seine Klavierwerke zunächst aus dem Freien Phantasie- endet . Die ruhigen Tage um das erste Christfest im Rheinland sind gewiss ebenso wohl- ren und damit aus dem Geist der Improvisation . Flüchtig skizzierte Gedankensplitter, verdient wie nötig, doch der zu steter Selbstreflexion neigende Schumann nutzt sie tätig überhaupt Fragmentarisches bewahrt er in Studien- und Taschennotizbüchern peinlich auf seine Art: Er sichtet und ordnet über mehrere Tage hin bislang unveröffentlicht ge- genau auf, was uns heute faszinierende Einblicke in sein Geheimlabor ermöglicht . Aber bliebene Klavierstücke aus den vergangenen zwanzig Jahren – darunter fertige kürzere der fesselnd komplexe Kompositionsvorgang geht bei ihm viel weiter, denn tatsächlich Werke, Albumblätter, Skizzen und Entwürfe . Möglich, dass beim Auspacken und Sortie- greift Schumann permanent auf seinen selbst archivierten Ideen-Fundus zurück, zitiert ren nach dem Umzug von Dresden nach Düsseldorf manches aus dem Blickwinkel Gera- daraus, wandelt ab und bringt so neue Werke in ältere Zusammenhänge . Bei der endgül- tene unvermittelt wieder aufgetaucht ist . „Spreu“ zusammengesucht nennt Schumann in tigen Ausarbeitung der oft kleinteiligen Klavierzyklen wird dennoch manche kurze oder bekannt lakonischer Knappheit im Haushaltbuch die schöne persönliche Bescherung im ausgedehnte Passage wieder ausgeschieden . verschneiten Düsseldorf . So fällt es nicht schwer, innerhalb der Bunten Blätter und Albumblätter einstmalige Umlaufbahnen einzelner Stücke zu lokalisieren . Zweifelsfrei handelt es sich unter Ande- Oberflächlich betrachtet wirken die Sammlungen Bunte Blätter und Albumblätter zu- rem um Material, das in direktem Zusammenhang mit Werken wie Carnaval, Kindersze- nächst ein wenig zusammengewürfelt . Innerhalb von Schumanns Klavierwerk haben sie nen und Noveletten steht . Weitere Fährten führen über Schumanns frühe Klavierperiode jedoch seit jeher eine besondere Anziehungskraft auf mich ausgeübt. In ihnen trifft auf hinaus zu eben erst abgeschlossenen Werken wie Studien für den Pedalflügel und Vier 6 7 Märsche . Dass Teile daraus lediglich aus formal-inhaltlichen Überlegungen beiseite ge- mir war der andere nicht recht und ich hatte ihn für das Opus gewählt, da es früher aus legt wurden und nicht aus einem vermeintlichen Eingeständnis mangelnder Inspiration, etwa 30 kürzeren Stücken bestand. Lassen Sie mich nun wissen, ob ich Ihnen das Opus erschließt sich unmittelbar bei einem Blick in die Arbeitsmanuskripte des in hohem Maße mit dem neuen Namen wieder zustellen soll, worauf Sie es unverzüglich empfangen. selbstkritischen Komponisten . Überdies verschleiert Schumann keineswegs die Tatsa- Ihr ergebener R. Schumann. Damit ist der Weg zur Veröffentlichung geebnet. Ende 1851 che, dass es sich bei den Opera 99 und 124 um eine Zusammenstellung bereits vorhan- erscheint Schumanns Opus 99, gerade noch rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft . Dem dener Werke handelt: Zu jedem Stück werden im Erstdruck entsprechende Datierungen kleinen Verlagshaus aus dem Tal der Wupper ist damit ein veritabler Coup geglückt, denn angegeben. Damit unterscheidet Schumann höchstselbst ganz offensichtlich nicht zwi- die Nachfrage nach kürzeren Klavierstücken aus der Feder Robert Schumanns ist groß schen Früh- und Spätstil und entzieht sich einer Diskussion über ein qualitatives Gefälle seit dem kolossalen Erfolg des 1848 erschienenen Album für die Jugend, das in kürzester innerhalb der Chronologie seiner Werke, die bereits zu Lebzeiten einsetzt und bis heute Zeit weite Verbreitung gefunden hat . Die Bunten Blätter finden bald gleichen Anklang. nachwirkt . Nichts ist so erfolgreich wie der Erfolg, und so nimmt es nicht wunder, dass gut andert- Zugegebenermaßen: Ein Titel wie „Spreu“ verheißt zunächst gewiss kein Meisterwerk . All- halb Jahre darauf ein ähnliches Projekt folgt . Material dafür ist bereits vorhanden . Im- zu vernehmlich rumort das Bibelwort „Die Spreu vom Weizen trennen“ im Hintergrund . merhin hat Schumann aus den ursprünglich etwa 30 kürzeren Stücken nur vierzehn für Es erstaunt, dass der Komponist beim sprichwörtlichen Sinnbild des Wertlosen bleibt, als sein Opus 99 ausgewählt . Im August 1853 beschäftigt ihn das Ordnen der Albumblätter. er im April 1851 seine Auswahl früher geschriebener Stücke dem Elberfelder Verlagshaus Es liegt nahe, dass in die Zusammenstellung der nun zwanzig Klavierstücke des Opus 124 Friedrich Wilhelm Arnold offeriert: Bei der Ordnung älterer meiner Manuscripte fielen die bislang noch nicht veröffentlichten Stücke Eingang finden. Auch diesem Album ist mir eine Menge Clavierstücke in die Hände, die ich unter dem Titel „Spreu“ der Öffent- große Zustimmung beschieden . Eine zeitgenössische Kritik belegt es: Die kleinen Stücke lichkeit zu übergeben Lust hätte. Der Verleger reagiert zwar hocherfreut auf Schumanns sind höchst interessant, zum Theil überraschend schön, alle aber Belege von der unend- Angebot – ist aber entsetzt über den geradezu geschäftsschädigenden Titel . Diskret be- lich fruchtbaren Fantasie des Künstlers zu jener Zeit. Die Nummer 16 der Albumblätter müht sich Arnold um vorauseilende Schadensbegrenzung, wenn er dem Komponisten (—› 30) gehört bald zu den bekanntesten Werken Schumanns . Das subtile Schlummerlied statt Spreu den Titel Zwischen den Garben vorschlägt, denn was zwischen den Garben avanciert auch für Clara Schumann zu einem Lieblingsstück, ist es doch ein besonders liegen bleibt, sind noch immer Aehren. Andernfalls würde es mir an Muth gebrechen, inniges Andenken
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