BEBAUUNGSPLAN DER ORTSGEMEINDE BEKOND

„LÄRMSCHUTZBAUWERK NORD“ Gem. Bekond, 11, Flurstück Nr. 170 und 167, Teile von Nr. 1 bis 20

Teil 2 der Begründung: UMWELTBERICHT gem. § 2 Abs. 4 BauGB

Fassung zum Satzungsbeschluss

Auftraggeber: Ortsgeme inde Bekond Verbandsgemeinde Brückenstr. 26 D-54338 Schweich

Bearbeitung: BÜRO FÜR LANDESPFLEGE Egbert Sonntag, Dipl.-Ing. - Landschaftsarchitekt BDLA - Moselstrasse 14 D-54340 T 06502/99031 F 06502/99032 [email protected]

Projekt-Nr. 2018-22 Titelfoto: Geltungsbereich des B-Plans, Blickrichtung Autobahn Bebauungsplan der Ortsgemeinde Bekond "Lärmschutzbauwerk Nord“, Umweltbericht 2

Inhaltsverzeichnis Seite

1. Einleitung a) Kurzdarstellung (BauGB Anl. Nr. 1a)...... 3

1.1 Angaben zum Standort...... 3 1.2 Beschreibung der Festsetzungen des Plans ...... 4 1.3 Art und Umfang des Vorhabens, Flächenbedarf ...... 4

2. Einleitung b) Überblick über die der Umweltprüfung zugrunde gelegten Fachgesetze und Fachpläne (BauGB Anl. Nr. 1b) ...... 4

2.1 Fachgesetze ...... 5 2.2 Angaben aus planungsrelevanten Fachplänen ...... 5 2.3 Schutzgutbezogene Zielvorstellungen ...... 8

3. Beschreibung und Bewertung der Umwelt, Umweltauswirkungen (BauGB Anl. 1 Nr. 2 i.V.m. § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB) ...... 10

3.1 Bestandsbeschreibung der Schutzgüter ...... 10 3.2 Bewertung der Schutzgüter ...... 14 3.3 Entwicklungsprognose bei Nichtdurchführung der Planung ...... 14

4. Prognose bei Durchführung der Planung, zu erwartende Auswirkungen, Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich (BauGB Anl. 1 Nr. 2b Buchstaben aa bis hh) ...... 16

4.1 Bau-, anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen, Artenschutz ...... 16 4.2 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern ...... 20

5. Gegenüberstellung von Beeinträchtigungen und Maßnahmen ...... 21 (BauGB Anl. 1 Nr. 2c i.V.m. § 1a Abs. 3)

6. In Betracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten unter Berücksichti- gung der Ziele und des räumlichen Geltungsbereichs des Plans (Anlage 1 Nr. 2d BauGB) ...... 25

7. Auswirkungen auf Grund der Anfälligkeit bei Unfällen und Katastrophen .... 25 (BauGB Anl. 1 Nr. 2e i.V.m. § 1 Abs. 6 Nr. 7j)

8. Zusätzliche Angaben (Anlage 1 Nr. 3 BauGB) ...... 25

8.1 Verwendete technische Verfahren, Schwierigkeiten bei der Zusammen- stellung der Unterlagen (Anlage 1 Nr. 3a BauGB) ...... 25 8.2 Beschreibung der geplanten Maßnahmen zur Überwachung gem. § 4c BauGB –Monitoring ((Anlage 1 Nr. 3b BauGB) ...... 26 8.3 Allgemein verständliche Zusammenfassung(Anlage 1 Nr. 3c BauGB) ...... 26 8.4 Referenzliste der Quellen (Anlage 1 Nr. 3d BauGB) ...... 27

Abbildungen Abb. 1: ÜK Lage Abb. 2: Auszug aus dem Flächennutzungsplan der VG Scheich Abb. 3: Flächen des KOM Abb. 4: Auszug aus dem Fachbeitrag Landwirtschaft des RROP

Pläne Bestandsplan M 1:2000 Übersicht Geländeklima

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1. Einleitung a) Kurzdarstellung der wichtigsten Ziele und Inhalte des B-Plans (BauGB Anl. Nr. 1a) einschließlich einer Beschreibung der Festsetzungen des Plans mit An- gaben über Standorte, Art und Umfang sowie Bedarf an Grund und Boden der geplanten Vorhaben.

1.1 Angaben zum Standort Das geplante Lärmschutzbauwerk Nord liegt im Landkreis Trier-, Ver- bandsgemeinde Schweich, Gemeinde Bekond, Flur 11, Flurstücke Nr. 170, 167 und Teile von Nr. 1 bis 17, 18 (Weg), 20, 19 (Weg).Mit der Aufstellung des Bebauungs- plans „Lärmschutzbauwerk Nord“ sollen die rechtlichen Voraussetzungen für den Bau einer Lärmschutzeinrichtung entlang der Autobahn 1 in der Gemarkung Bekond geschaffen werden.

Abb. 1: ungefähre Lage des Geltungsbereichs (rot) (unmaßstäblich) Büro für Landespflege, Dipl.-Ing. Egbert Sonntag, Moselstraße 14, 54340 Riol

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1.2 Beschreibung der Festsetzungen des Plans

Entsprechend den angestrebten städtebaulichen Zielen wird für das Lärmschutzbauwerk durch Planzeichen gem. § 9 Abs. 1, Nr. 24 BauGB eine Fläche für besondere Anlagen und Vorkehrungen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen im Sinne des Bundes-Immissionsschutzgesetzes festgesetzt. Sie dient zur Errichtung eines Lärmschutzbauwerkes (LSBW) zum Schutz vor Geräuschen, die von der Bundesautobahn 1 emittiert werden. Die Bemessung des Bauwerkes erfolgt nach dem vorliegenden Lärmschutzgutachten.

1.3 Art und Umfang des Vorhabens

Der Geltungsbereich umfasst insgesamt 3,52 ha auf einer Länge von ca. 925 m. Die Lärmschutzanlage soll überwiegend als Erdbauwerk in Form eines begrünten Walles errichtet werden. In Teilbereichen zwischen Heidenkopf und Gärtnerei bestehen je- doch beengte Verhältnisse und überregionale Leitungsführungen, die eine Kombinati- on Wandelementen sinnvoll erscheinen lassen. Die Höhe der Oberkante des Lärm- schutzbauwerkes orientiert sich an der Geländehöhe am Einschnitt „Heidenkopf“ mit ca. 222 m NN auf und hält diese im weiteren Verlauf, bis ans Gewerbegebiet Bekond bei. Für den Bau des Erdwalls sollen vorwiegend Erd- und Bodenmassen aus dem Stra- ßenbau und aus Tiefbaumaßnahmen der Umgebung gemäß nach den Vorgaben der ALEX-Informationsblätter 24, 25 und 26 wiederverwendet werden.

1.3.1 Alternativen

Das Vorhaben dient dem Schutzgut Mensch, indem die Lärmbelastung von Bekond gesenkt wird und eine städtebauliche Entwicklung der Ortslage zur Sicherung des Wohnbedarfs ermöglicht wird. Ein begrünter Lärmschutzwall, wie überwiegend geplant, ist aus Kostengründen und aus optischen Gründen einer Lärmschutzwand vorzuziehen. Eine Kombination mit Wandelementen ist vorliegend aber zuzulassen, da im Bereich der privaten land- wirtschaftlichen Nutzflächen nach Möglichkeit der Grunderwerb minimiert werden soll und im Bereich der betroffenen Fernleitungen platzsparendere technische An- passungen zu berücksichtigen sind. Die in der Bürgerbeteiligung vorgeschlagene Variante einer Lärmschutzwand nur aus Pflanzen ist aus physikalischen Gründen nicht möglich. Bäume und Sträucher für sich haben keine signifikante lärmschutz- mindernde Wirkung. Lärmschutzbauwerke sind generell standortgebunden und müssen möglichst nah an der Schallquelle liegen um ihrer optimale Wirkung zu erzielen. Anderweitige Pla- nungsmöglichkeiten im Geltungsbereich oder Standortalternativen ergeben sich da- her nicht.

2. Einleitung b) Überblick über die der Umweltprüfung zugrunde gelegten Fachgesetze und Fachpläne (BauGB Anl. Nr. 1b) Darstellung der in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten Ziele des Um- weltschutzes, die für den Bauleitplan von Bedeutung sind, und der Art, wie diese Ziele und die Umweltbelange bei der Aufstellung des Bauleitplans berücksichtigt wurden.

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2.1 Planungsrelevante Fachgesetze

Nachfolgende Fachgesetze und Fachpläne liegen der Planung zu Grunde und wer- den im Verfahren und Umweltbericht jeweils in der zuletzt geltenden Fassung be- rücksichtigt: 1. Baugesetzbuch (BauGB). 2. Baunutzungsverordnung (BauNVO) 3. Planzeichenverordnung (PlanZV) 4. Landesbauordnung für Rheinland-Pfalz (LBauO) 5. Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) 6. Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) 7. Bundesnaturschutzgesetz 8. Landesgesetz zur nachhaltigen Entwicklung von Natur und Landschaft (Landesnaturschutzgesetz - LNatSchG) 9. Landeswassergesetz (LWG) 10. Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (WHG) 11. Gemeindeverordnung für Rheinland-Pfalz (GemO) 12. Landesbodenschutzgesetz (LBodSchG) Rheinland-Pfalz. Landesgesetz zur Einführung des LBodSchG u. zur Änd. d. Landesabfallwirtschafts- u. Altlastengesetzes 13. Landesgesetz zum Schutz und zur Pflege der Kulturdenkmäler (Denkmalschutzgesetz (DSchG) 14. Landesstraßengesetz Rheinland-Pfalz (LStrG)

2.2 Angaben planungsrelevanter Fachpläne/Informationssysteme

2.2.1 Bauleitplanung

Abb. 2: Auszug aus dem FNP VG Schweich mit Geltungsbereich. Flächen für den überörtli- chen Verkehr und für die überörtlichen Hauptverkehrszüge: gelb. Flächen für die Landwirt- schaft: hellgrün.

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Der wirksame Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Schweich stellt über- wiegend Straßenverkehrsflächen sowie im südlichen Teil landwirtschaftliche Nutz- flächen dar. Auch im wirksamen Flächennutzungsplan Wittlich-Land sind noch Stra- ßenverkehrsflächen des überörtlichen Verkehrs dargestellt.

Die sich aus der Änderung der Bedarfsplanung des Bundes ergebenden Änderun- gen, mit Verzicht auf die Anschlussstelle bei Bekond, sind in beiden Plänen noch nicht eingeflossen. Die Darstellung der Verkehrsflächen ist aufgrund der Änderung der bundesgesetzli- chen Regelungen unwirksam geworden. Auf den betroffenen Flächen bestehen derzeit keine anderweitigen städtebaulichen Entwicklungsabsichten, die der Planung entgegenstehen würden.

2.2.2 Landschaftsinformationssystem - Natur- und Umweltschutz

Naturraum/Relief

Der südliche Teil des geplanten Lärmschutzbauwerk Nord liegt im Naturraum „Föh- rener Kuppenland“ (251.00). Das Föhrener Kuppenland ist durch ein stark gewelltes Relief mit einer Vielzahl von Kuppen und Hügeln gekennzeichnet. Der nördliche Teil bis km 123+325 liegt im Naturraum „Hetzerather Plateau“. Der Geltungsbereich liegt zwischen 201 mNN und 219 mNN.

Aussagen zum Biotopverbund (§ 21 BNatSchG)

Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Bernkastel-Wittlich, Stand 1993, aktualisiert 2015 (Verwaltungsgrenze überholt) Bestand: keine Ziele: Wiesen und Weiden mittlerer Standorte Prioritäten: keine

Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Trier-Saarburg, Stand 1991, aktualisiert 2017 Bestand: keine Ziele: Flurstück Nr. 167: Strauchbestände, andere: keine Prioritäten: keine

Landesweiter Biotopverbund Flächen des landesweiten Biotopverbundes sind nicht betroffen.

Biotopkataster Rheinland-Pfalz, Stand 2007: keine Flächen erfasst.

Flächen nach § 30 BNatSchG: solche Flächen sind nicht betroffen.

Flächenbindungen

Am Fuße des nördlichen Abschnitts des Lärmschutzbauwerks Nord kommen Flä- chen des Kompensationskatasters vor (s. auch Abb. 3). Es handelt sich um die Ausgleichsflächen „EIV-235006-0037-Bebauungsplan "Gewerbegebiet" 2. Änderung in Bekond und um „EIV-235006-0036-Bebauungsplan "Moselstraße" in Bekond“.

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Abb. 3: Fläch

Abb. 3: Flächen des Kompensati- onskatasters (grün). Geltungsbe- reich des B-Plans: rot (nördl. Teil).

Die Flächen liegen außerhalb der Planung und werden auch nicht indirekt betroffen.

Schutzgebiete

Naturschutzgebiete (§ 23 des BNatSchG), Nationalparke (§ 24 des BNatSchG), Bi- osphärenreservate (§ 25 BNatSchG), Naturparke (§ 27 BNatSchG), Naturdenkmal (§ 28 BNatSchG) und Geschützte Landschaftsbestandteile (§ 29 BNatSchG) kom- men nicht vor.

Die Flurstücke Nr. 167 und 170 liegen nicht im Landschaftsschutzgebiet „Moselgebiet von Schweich bis Koblenz“. Alle übrigen Flurstücke liegen im Landschaftsschutzgebiet.

Nach der Rechtsverordnung § 1 Abs. 2 gibt es für die Aufstellung von Bebauungsplänen ei- ne Ausnahmeregelung: Flächen im Geltungsbereich eines Bebauungsplanes, für die eine bauliche Nutzung festgesetzt ist, sowie Flächen innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile im Sinne des § 34 des Baugesetzbuches sind nicht Bestandteile des Landschaftsschutz- gebietes. Die Gültigkeit der §§ 4 -8 erlischt für Flächen, für die in einem Bebauungs- plan eine bauliche Nutzung festgesetzt wird, mit Wirksamwerden des Bebauungspla- nes nach § 12 des Baugesetzbuches.

Schutzzweck nach § 3 der Verordnung ist: 1. die Erhaltung der landschaftlichen Eigenart, der Schönheit und des Erholungswertes des Moseltales und seiner Seitentäler mit den das Landschaftsbild prägenden, noch weitgehend naturnahen Hängen und Höhenzügen sowie 2. die Verhinderung von Beeinträchtigungen des Landschaftshaushaltes, insbesondere durch Bodenerosionen in den Hanglagen.

Der Schutzzweck nach § 3 Nr. 1 wird nicht beeinträchtigt, da durch die Autobahn er- hebliche Vorbelastungen im Raum bestehen. Später, mit Errichtung des Lärmschutz- bauwerks kann die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes durch die vorgesehenen Maßnahmen wie flächige Dauerbegrünung und Sichtschutzpflanzungen dauerhaft ge- fördert werden.

Das Schutzziel nach Nr. 2 ist nicht in Ansatz zu bringen, da bei der beabsichtigten Be- grünung keine Bodenerosion auftreten kann.

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Natura 2000

FFH-Gebiete Flächen nach der Richtlinie 92/43 EWG des Rates zur Erhaltung der natürlichen Le- bensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (kurz: Habitat-Richtlinie oder auch FFH-Richtlinie) sind innerhalb des Geltungsbereichs des Bebauungsplanes nicht betroffen ( Quelle: Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung Rh.-Pf. ). Das nächste FFH-Gebiet ist das Gebiet „Mosel“ bei (FFH-5908- 301), 4 km entfernt.

Eine Übereinstimmung der Lebensräume und Arten von FFH-Gebiet und des Gel- tungsbereichs des Bebauungsplans besteht nicht. Eine FFH-Verträglichkeitsprüfung bzw. -Erheblichkeitsabschätzung ist daher nicht erforderlich.

Vogelschutzgebiete Flächen nach der Vogelschutzrichtlinie "Richtlinie 79/409/EWG" sind nicht betroffen. Das nächste Vogelschutzgebiet liegt bei Piesport. Es handelt sich um das Gebiet „Wälder zwischen Wittlich und Cochem“ (5908-401). Eine Prüfung der Verträglichkeit i.S.d. § 25 LNatSchG i.V.m. § 1a (2) Satz 4 BauGB ist daher auch hier nicht erforderlich.

2.3 Schutzgutbezogene Zielvorstellungen (BauGB Anl. Nr. 1b)

Die landespflegerischen Zielvorstellungen ergeben sich aus den o.a. Fachplanun- gen (z. B. Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan) und aus den ge- setzlichen Vorgaben der § 1 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG).

Grundsätzlich ist die Natur in besiedelten und unbesiedelten Bereichen so zu schüt- zen, zu pflegen und zu entwickeln, dass die Leistungs- und Nutzungsfähigkeit des Naturhaushaltes und der Naturgüter, die Pflanzen- und Tierwelt sowie die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft als Lebensgrundlage des Men- schen nachhaltig gesichert sind. Im Geltungsbereich des Bebauungsplans entste- hen Abweichungen von den Zielvorstellungen durch Umsetzung der geplanten Be- bauung.

Boden/Wasser

Nach § 2 des Landesbodenschutzgesetzes (LBodSchG) Rheinland-Pfalz sind folgende Ziele des Bodenschutzes formuliert: Die Funktionen des Bodens sind auf der Grundlage des Bundes-Bodenschutzgesetzes, dieses Gesetzes sowie der auf- grund dieser Gesetze erlassenen Rechtsverordnungen nachhaltig zu sichern oder wiederherzustellen. Dies beinhaltet insbesondere

1. die Vorsorge gegen das Entstehen schadstoffbedingter schädlicher Bodenverände- rungen, 2. den Schutz der Böden vor Erosion, Verdichtung und vor anderen nachteiligen Einwir- kungen auf die Bodenstruktur, 3. einen sparsamen und schonenden Umgang mit dem Boden, unter anderem durch Begrenzung der Flächeninanspruchnahme und Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß, 4. die Sanierung von schädlichen Bodenveränderungen und Altlasten sowie hierdurch verursachten Gewässerverunreinigungen.

Die Funktionsfähigkeit der natürlichen Abläufe im Wirkungssystem Boden, Oberflä- chengewässer, Grundwasser ist zu sichern und in ihrer naturraumspezifischen Viel-

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falt und Ausprägung zu entwickeln und zu erhalten. Die ökologischen Funktionen des Bodens sind zu erhalten und ggfls. durch bodenverträgliche Bewirtschaftung wiederherzustellen. Oberflächengewässer, die als Vorflut letztendlich das Nie- derschlagswasser abführen, sind empfindlich gegenüber Schadstoffeintrag und er- höhten hydraulischen Spitzenbelastungen. Ein möglichst geringer Oberflächenwas- serabfluss ist zur Entlastung der Vorflut und Sicherung der Funktionsfähigkeit der Kläranlagen anzustreben. Auf den Planungsraum bezogen bedeutet dies, Erhalt der Bodenfunktionen durch Sicherung und Wiederverwendung des Oberbodens sowie Begrünung zum Erosi- onsschutz und zur Bodenregeneration. Erhalt des Regenrückhaltebeckens in der Fläche des Kompensationskatasters. Die Zielvorstellungen für das Schutzgut Boden können mit dem Vorhaben beibe- halten und umgesetzt werden.

Klima/Luftqualität

Das Leitziel ist der Erhalt der natürlichen klimatischen Wirkungszusammenhänge. Frischluft- und Kaltluftabflussbahnen sind vor Bebauung zu schützen. Hindernisse, die abflussbehindernd wirken könnten sind zu vermeiden. Die Luftqualität beein- trächtigende Nutzungen sind zu vermeiden.

Das Lärmschutzbauwerk steht der Zielsetzung nicht entgegen. Frischluftschneisen sind nicht betroffen. Die Anlage ist frei von Emissionen und trägt durch die beab- sichtigte umfangreiche Gehölzpflanzung zum Klimaschutz bei.

Arten und Biotopschutz

Nach § 1 (1) des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG ) sind folgende Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege formuliert:

Natur und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen Wertes und als Grund- lage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für die künfti- gen Generationen im besiedelten und unbesiedelten Bereich nach Maßgabe der nachfolgenden Absätze so zu schützen, dass

 die biologische Vielfalt  die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts, einschließlich der Regenerationsfähigkeit und nachhaltige Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie  die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind.

Der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich, die Wiederherstellung von Natur und Landschaft (allgemeiner Grundsatz).

Nach § 1 (1) des Landesnaturschutzgesetzes (LNatSchG) vom 6. Oktober 2015 sind die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege wie folgt konkretisiert:

„Naturschutz verpflichtet Staat und Gesellschaft. Das Land sowie alle Personen und Einrichtungen des öffentlichen Rechts wirken darauf hin, eigene und von Dritten überlassene Grundstücke im Sinne der Ziele des Naturschutzes und der Land- schaftspflege nach § 1 des BNatSchG vom 29. Juli 2009 in der jeweils geltenden Fassung zu bewirtschaften und den Flächenverbrauch zu minimieren. Die öffentli- che Zweckbindung eines Grundstücks bleibt davon unberührt. Die Verwirklichung Büro für Landespflege, Dipl.-Ing. Egbert Sonntag, Moselstraße 14, 54340 Riol

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der Ziele umfasst auch, dauerhafte Schäden an Natur und Landschaft zu vermeiden und, soweit unvermeidbar, möglichst gering zu halten und bei der Beseitigung von entstandenen Schäden das Verursacherprinzip zu beachten.“

Das Ziel der Landschaftsplanung ist es Flächen nach dem amtlichen Biotopkatas- ter zu erhalten und zu entwickeln. Flächen nach dem amtlichen Biotopkataster sind nicht betroffen.

Auf den Standort bezogen sind die Lebensraumfunktionen im Rahmen der Begrü- nung des Lärmschutzbauwerkes wiederherzustellen. Vorliegend sind artenreichere Böschungsrasen, Gebüsche und Hecken auf der Straßenböschung betroffen. Dies sind soweit möglich zu erhalten und in die Bauwerksgestaltung zu integrieren. Das Bauwerk sollte vergleichend der bestehenden Böschungsstrukturen naturnah begrünt und bepflanz werden. Dabei ist die Entwicklung artenreicher, insekten- freundlicher Kraut- und Grassäume zu ermöglichen.

Landschaftsbild/Erholung

Erholungsrelevante Schutzgebiete wie z.B. eine Naturparkkernzone, deren Ziel die Erholung in der Stille ist, sind nicht vorhanden. Wie bereits erwähnt liegt das Vorha- ben teilweise noch am Rand des großräumigen Landschaftsschutzgebiet „Mosel- gebiet von Schweich bis Koblenz“. Auf die Zielsetzung unter Kap. 2.2.2 wird verwie- sen.

Menschliche Gesundheit/Bevölkerung

Lärmquellen außerhalb von Wohngebieten sind zu beseitigen oder zu mindern. In Siedlungen und neu zu entwickelnden Baugebieten sind die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse zu beachten. Das Lärmschutzbauwerk wird zur Umsetzung dieser Zielsetzung geplant.

3. Beschreibung und Bewertung der Umwelt, Umweltauswirkungen (BauGB Anl. 1 Nr. 2a i.V.m. § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB)

Eine Bestandsaufnahme der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umweltzustands (Ba- sisszenario), einschließlich der Umweltmerkmale der Gebiete, die voraussichtlich erheblich beeinflusst werden, und eine Übersicht über die voraussichtliche Entwicklung des Umwelt- zustands bei Nichtdurchführung der Planung, soweit diese Entwicklung gegenüber dem Ba- sisszenario mit zumutbarem Aufwand auf der Grundlage der verfügbaren Umweltinformatio- nen und wissenschaftlichen Erkenntnisse abgeschätzt werden kann.

3.1 Bestandsbeschreibung

Boden / Wasser

Ausgangsgestein sind Rotliegend-Sedimente der Wittlicher Senke. Daraus haben sich unter ungestörten Bedingungen Braunerden und Regosole entwickelt. Im nörd- lichen Gebiet der Gemarkung Bekond kämen unter natürlichen Bedingungen auch Lößböden vor. Diese Bodentypen gingen durch den Autobahnbau im überwiegen- den Teil des Vorhabens verloren. Sie beschränken sich auf die landwirtschaftlichen Nutzflächen. Büro für Landespflege, Dipl.-Ing. Egbert Sonntag, Moselstraße 14, 54340 Riol

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Grundwasser Geologisch betrachtet sind Rotliegend-Sedimente Kluftgrundwasserleiter mit gerin- ger bis starker Fähigkeit Grundwasser zu speichern. Oberflächennahes Grundwasser kommt im Gebiet nicht vor.

Fließgewässer Bei km 123+575 ist parallel zu Wirtschaftswegen ein Entwässerungsgraben mit naurferner Sohlgestaltung mittels Halbschalen betroffen. Die Böschungen sind ge- radlinig im Trapezprofil ausgebaut. Im Bereich des Lärmschutzbauwerkes vor der Autobahn ist der Graben verrohrt und wird über ein Einlaufbauwerk unterirdisch in einer Rohrleitung unter der Autobahn nach Norden durchgeleitet. Ein naturnaher Gewässerabschnitt ist nicht betroffen.

Stillgewässer In den südöstlich gelegenen KOM-Flächen befinden sich zwei naturnah entwickelte Regenrückhaltebecken. Diese liegen außerhalb des Geltungsbereichs und sind nicht betroffen.

Klima

Das geplante Lärmschutzbauwerk liegt zwischen 205 m und 219 m über NN. Die Lage profitiert dennoch von der Klimagunst der Wittlicher Senke und ist verglichen mit dem Meulenwald und den Moselbergen etwas begünstigt. Die Januartemperatu- ren liegen bei 0 °C, bei einem Julimittel von 17 °C und damit deutlich höher als in den Randhöhen der Mosel und Eifel. Die Niederschläge sind mit einem Jahresmittel von ca. 650 mm noch recht gering.

Die bei dynamischen Wetterlagen vorherrschenden Winde kommen von Nordosten bis Südwesten. Nordwestliche und nördliche Windströmungen sind selten, siehe auch Übersichtskarte zum Geländeklima. In höheren Lagen entstehende Kaltluft fließt senkrecht zu dem Geländerelief in nordöstliche Richtung, zum Tiefpunkt außerhalb des Geltungsbereiches. Der Kalt- luftabfluß wird durch den parallel verlaufenden Bewuchs entlang der Autobahnbö- schungen in Richtung der alten Kläranlage geleitet. Dabei wirken die senkrecht zur Autobahn und quer zur Fließrichtung stehenden Gerätehallen hemmend.

Bekond liegt in der Troglage des Talraumes Föhren - Bekond mit einer Lage um 200 m NN zwischen den umgebenden, bis über 400 m NN hohen Moselbergen und Hö- henrücken des Meulenwaldes. Infolge dieser Troglage kommt es bei strahlungsrei- chen, austauscharmen Wetterlagen zu einer bodennahen Nebelbildung, die sich großräumig im Föhrener Kuppenland zwischen Moseltal und Wittlicher Senke er- streckt. Die Nebelbänke erreichen regelmäßig Mächtigkeiten von über 100 m Höhe über der Bodenoberfläche.1 Diese Wetterlagen werden nicht durch mikroklimatische Prozesse in der Umgebung des zukünftigen Bauwerkes bestimmt.

Bioklimatisch betrachtet handelt es sich um eine Region in der es vor allem in Orts- lagen zu gelegentlichen Wärmebelastungen kommen kann. Bei austauscharmen Wetterlagen kann es aufgrund der Troglage zu Inversionsbildung kommen, in der deren Folge sich Luftschadstoffe in den unteren Bodenschichten anreichern können, vergleiche Nebelbildung oben. Kältereize sind selten, da das Klima als mildes Weinbauklima anzusprechen ist. Die Autobahn mit Asphaltfahrbahn, kann sich an

1 Flugwetterlage Flugplatz Föhren, ca. 1 km nördlich Büro für Landespflege, Dipl.-Ing. Egbert Sonntag, Moselstraße 14, 54340 Riol

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strahlungsintensiven Tagen im Sommer aufheizen. Im Nahbereich kann sie das subjektive Empfinden von Wetterextremen hier einer Wärmebelastung verstärken. Dies gilt ebenso für die im Norden anschließende großflächige Bebauung des In- dustrieparks.

Vegetation und Biotope - Biologische Vielfalt

Eine Übersicht der vorkommenden Biotoptypen und deren Verteilung ist aus dem Bestandsplan auf Luftbildbasis in der Anlage ersichtlich (s. auch Titelbild).

Im Geltungsbereich des Lärmschutzbauwerks Nord kommen vor:

 Weihnachtsbaumkultur (HJ7), gerodet  Böschungshecke (BD4)  Baumhecke (BD6)  Befestigte Wege (VB1)  Unbefestigte Wege (VB2/VB3)  Gärtnerei (HJ8)  Acker (HA0)  Obstanlage (HK0)  Gebüsch mittlerer Standorte (BB9)  Entwässerungsgraben (FN1)  Intensivweide (EB0)

Es sind keine durch das Biotopkataster Rheinland-Pfalz erfassten Flächen vorhan- den.

Die Baum- und Böschungshecken sind im Zuge des Autobahnbaus gepflanzt wor- den. Diese sind weitgehend nicht gefährdet.

Ein Gebüsch bei km 123+575, in einer Obstanlage, wird gebildet von Silberweide – Salix alba, BergAhorn – Acer pseudoplatanus, jugendlich, Weißdorn – Crataegus spec., Hasel – Corylus avellana, Rubusgestrüpp, Wolliger Schneeball – Viburnum lantana, Hundsrose – Rosa canina, Roter Hartriegel – Cornus sanguinea, Liguster – Ligustrum vulgare, Vogelkirsche – Prunus avium, jugendlich, Rote Heckenkirsche – Lonicera xylosteum. Nach der Roten Liste der Biotoptypen Deutschland sind Gebüsche mit autochtho- nen Arten gefährdet (Kategorie 3).

Tiere

Die Recherche im LANIS Rh.-Pf. legt für die DTK 5 (2 km x 2 km-Raster) Nr. 3405524 offen: Rotmilan – Milvus milvus, Feldlerche – Alauda arvensis und Haus- rotschwanz - Phoenicurus ochruros .

Die Recherche im Artenfinder Rheinland-Pfalz legte offen, dass die Feldlerche und der Hausrotschwanz im Gelände der Fotovolatikanlage nördlich der Autobahn vor- kommen. Der Rotmilan wurde überfliegend festgestellt.

Der Geltungsbereich ist derzeit aufgrund der Lage an der BAB ein gering geeigneter Gesamtlebensraum für Tiere (s. auch Bewertung und Berücksichtigung des Arten- schutzes), ist aber als Nahrungshabitat allgemein geeignet. Erwartet werden über

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die genannten Arten hinaus störungsunempfindliche und siedlungsbegleitende Arten wie Amsel, Bachstelze, Gartengrasmücke, Mönchsgrasmücke und Nachtigall .2

Es handelt sich auch um keinen von der Wildkatze besiedelten Raum.3 Artenschutz- relevante Habitatbäume sind nicht betroffen.

Landschaftsbild / Erholung

Der Gesamteindruck einer Landschaft wird von verschiedenen Faktoren gebildet wie Eigenart, Vielfalt und Schönheit.

Eigenart Dem LANIS ist folgende Beschreibung des Naturraums „Föhrener Kuppenland“ (251.00) und des Naturraums „Hetzerather Plateau“ (251.01) zu entnehmen: „Das Föhrener Kuppenland erstreckt sich zwischen dem Meulenwald im Nordwesten und den Moselbergen im Südosten, die den Landschaftsraum bis zu 200 m überragen. Zahlrei- che Bach- und Trockentäler gliedern den zur Wittlicher Senke gehörenden Talboden und haben ein stark gewelltes Relief mit einer Vielzahl von Kuppen und Hügeln geschaffen. Vor allem um Schweich und Bekond greifen die Weinbauflächen des Moselanbaugebiets auf das Föhrener Kuppenland über. Das Hetzerather Plateau stellt die nördliche Forsetzung des Föhrener Kuppenlands dar. Es ist nur schwach durch Quellmulden und sanft geformte zur Salm entwässernde Muldentäler gegliedert. Der Landschaftsraum ist fast ausschließlich of- fenlandgeprägt.“

Vielfalt Die Weinbauflächen spiegeln bei Bekond nicht die traditionellen Nutzungsmuster wider, da die Ausweitung des Weinbaus in diese Lagen erst nach 1960 unter Zu- rückdrängung der Grünlandflächen und Streuobstwiesen erfolgte. Lediglich südöst- lich des geplanten Lärmschutzbauwerks Süd finden sich noch Grünlandflächen mit Streuobst in einer Mulde, die zum Gewässersystem des Büschbach vermittelt. Der nördlich im Naturraum Hetzerather Plateau gelegene Teil des Vorhabensgebiet ist außerhalb des Geltungsbereich vielfältig strukturiert. Es handelt sich um Maß- nahmenflächen, die als Ausgleich für einen Bebauungsplan ausgewiesen wurden.

Auch der Autobahnbau drängte die Vielfalt zurück, indem die Straße den Richtlinien für die Anlage von Autobahnen folgen musste.

Schönheit Die Schönheit einer Landschaft ist ein subjektiver Begriff und wird unterschiedlich beurteilt. Jedoch werden traditionelle Kulturlandschaften mit bewegtem Relief, ge- gliedert durch Gehölze und kleinbäuerliche Nutzung mit kleinen Siedlungen häufiger als ausgewogen bzw. harmonisch und somit als schön empfunden als ausgeräumte Landschaften mit großflächigen Nutzungen, technisiert wirkenden Straßen, Ampel- anlagen und Gebäuden. Unter diesen Gesichtspunkten wird der Betrachtungsraum aufgrund der Vorbelas- tungen durch die Autobahntrasse mit ihren Böschungsbereichen, intensiv landwirt- schaftlich genutzte Flächen und die Aussicht auf den Industriepark Föhren mit einer mittleren Wertigkeit eingestuft.

Erholung:

2 Min. f. Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Abt. Straßenbau (2010): Arbeitshilfe Vögel und Straßenverkehr. 3 LfUWG RLP (2009): Wildkatze (Felis silvestris) – Verbreitung in Rheinland-Pfalz Büro für Landespflege, Dipl.-Ing. Egbert Sonntag, Moselstraße 14, 54340 Riol

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Landschaftsbezogene Erholungseinrichtungen wie z. B. Grillhütten Aussichtspunkte u. ä. sind nicht betroffen. Eine Erholungseignung ist im unmittelbaren Autobahn- bereich nicht gegeben.

Kultur- und sonstige Sachgüter

Landespflegerisch bedeutsam sind materielle Kulturgüter und Sachgüter, die die Kul- turlandschaft prägen und mit die Eigenart des Landschaftsbildes bestimmen. Dazu gehören siedlungshistorische Elemente, Denkmäler wie auch traditionelle landwirt- schaftlich bedingte Nutzungsformen.

Die Generaldirektion Kuturelles Erbe, Landesarchäologie Trier, hat im Beteiligungs- verfahren auf folgendes hingewiesen: „Entlang der BAB1 auf Höhe Bekonds befinden sich archäologische Fundstellen der Steinzeit und der römischen Kaiserzeit. Teile davon, unmittelbar entlang der Auto- bahn, befinden sich im Geltungsbereich. Dies bedeutet, dass damit zu rechnen ist, dass bei Bodeneingriffen weitere, bisher unbekannte archäologische Kulturdenkmä- ler bzw. Funde nach §§ 3 und 16 DSchG RLP zutage treten können. Um Art und Umfang von mutmaßlich betroffenen archäologischen Befunden festzustellen, fordert die GDKE, Direktion Landesarchäologie, Außenstelle Trier zur Sachverhaltsermitt- lung, dass im Vorfeld von Erdeingriffen jeglicher Form geophysikalische Prospektio- nen (Magnetik) nach archäologischen Vorgaben durchgeführt werden. Aufgrund der Prospektionsergebnisse wird dann die weitere archäologische Beglei- tung des überplanten Areals erfolgen. Es wird darauf hingewiesen, dass weitere ar- chäologische Untersuchungen folgen können und durchgeführt werden müssen. Die geforderte geophysikalische Prospektion zur denkmalfachlichen Sachverhaltsvo- raussetzung soll sicherstellen, dass die Umsetzung des Projekts nicht durch uner- wartete archäologische Untersuchungen während der projektbezogenen Erdarbeiten behindert oder verzögert wird.“

Die angegebene Verdachtsfläche liegt weitgehend außerhalb des Geltungsberei- ches. Lediglich am unmittelbaren Autobahnrand südwestlich der Gärtnerei gibt es ei- ne schmale Überschneidung. In diesem Bereich ist das Lärmschutzbauwerk relativ niedrig da die Autobahn im Einschnitt verläuft. Es werden somit keine tiefergehenden Gründungsmaßnahmen mit tieferen Abgrabungen erforderlich. Zudem lässt der Bebauungsplan platzsparen- der Alternativen als Lärmschutzwand zu. Zur Wahrung der denkmalpflegerischen Belange ist dieser Teilbereich vor Durchfüh- rung der Baumaßnahmen weiter entsprechend den Vorgaben der GDKE zu untersu- chen. Ein entsprechender Hinweis ist in die Textfestsetzungen aufzunehmen.

Ökonomisch/wirtschaftliche Sachgüter werden nicht im Sinne des BNatSchG be- trachtet.

Menschliche Gesundheit/Bevölkerung

Es sind keine Altablagerungen, Rüstungsaltstandorte, militärische Altstandorte oder gewerbliche-industrielle Altstandorte kartiert. Die Flächen sind grundsätzlich für das Lärmschutzbauwerk geeignet und liegen an der BAB A1. Weitere Belange, die das Schutzgut Mensch betreffen, sind unter dem Schutzgut Boden und Klima/Luft be- rücksichtigt.

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3.2 Bewertung der Schutzgüter

Boden/Wasser

Böden sind grundsätzlich schutzwürdig gegenüber einer Überbauung und Versiege- lung, da dadurch alle Bodenfunktionen wie Filter- und Pufferungswirkung, Wasser- versickerung und die Funktion als Pflanzen- und Tierlebensraum verloren gehen. Die Wertigkeit der Böden ist im Bereich starker anthropogener Einwirkung wie im in den Straßenverkehrsflächen sehr gering bis gering. Hier wurde der Boden durch Straßen- und Wegebau vollständig verändert.

Eignung für landwirtschaftliche Nutzung: Als ehemalige Straßenverkehrsflächen auf einem Damm mit gestörten Bodenfunkti- onen und wegen der unmittelbaren Straßennähe sind die Flurstücke Nr. 167 und 170 für die Landwirtschaft weniger geeignet. Hier wurde bis vor kurzem sehr inten- siv eine Weihnachtsbaumkultur betrieben. Die Flurstücke Nr. 2 bis 17 sind nach dem Fachbeitrag Landwirtschaft des Regiona- len Raumordnungsplan Region Trier (Stand 2009) hochwertige landwirtschaftliche Nutzflächen. Diese werden lediglich randlich vom Lärmschutzbauwerk beansprucht (1,12 ha). Zur Minimierung vom Flächenverbrauch wurde hier der Geltungsbereich reduziert und es wird im Bebauungsplan auch die Kombination mit platzsparenden Lärm- schutzwänden zugelassen.

Legende

Legende:

Abb. 4: Auszug aus dem Fachbeitrag Landwirtschaft. Flächen für den Lärmschutz- wall (grün).

Klima/Luftqualität

Die Flächen liegen parallel, unweit der Autobahn und sind daher Stoffeinträgen aus- gesetzt und mit Feinstaub belastet. Die Bedeutung für Klima und Luftqualität ist ge- ring. Der bestehende Bewuchs ist von Bedeutung für die Feinstaubbindung.

Pflanzen und Tiere

Aufgrund des Autobahnbaus und der verkehrsbedingten Störungen auf der Auto- bahn existieren Vorbelastungen durch Bewegungsunruhe und Lärm, die vor allem das Vorkommen von Kulturfolgern und störunempfindlichen Arten im Geltungsbe- reich erwarten lassen. Darüber hinaus kommen intensiv landwirtschaftlich genutzte Büro für Landespflege, Dipl.-Ing. Egbert Sonntag, Moselstraße 14, 54340 Riol

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Flächen vor, die gärtnerisch bzw. mehrschürig genutzt werden und daher für Arten wie die Feldlerche ungeeignet sind. .

Eine artenschutzrechtliche Relevanz ist nicht anzunehmen.

Landschaft / Erholung/Mensch

Störungen und Funktionsminderungen sind derzeit vor allem aufgrund der starken optischen Zerschneidungseffekte und der gestalterischen Dominanz der Autobahn im Landschafts- und Ortsbild vorhanden.

Durch die freie Lage kann sich der Straßenlärm Richtung Ortslage ungehindert aus- breiten. Das Vorhaben dient dem Schutz von Wohnbebauung und deren weiterer Entwicklung.

3.3 Entwicklungsprognose bei Nichtdurchführung der Planung

Die Verkehrsflächen würden weiter wie bisher unterhalten und die nicht beanspruch- te Teile als Weihnachtsbaumkultur genutzt. Im übrigen Bereich würde die landwirt- schaftliche Nutzung fortgesetzt.

Diese Entwicklung unterbleibt durch die Errichtung des Lärmschutzwalls. Daher ist zu erwarten, dass sich auf dem Lärmschutzwall eine artenreichere Vegetationsent- wicklung einstellt, die vorteilhaft für Insekten wie Schmetterlinge und Wildbienen ist.

4 Prognose bei Durchführung der Planung, zu erwartende Auswirkungen, Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich) (BauGB Anl. 1 Nr. 2b Buchstaben aa bis hh, Nr. 2c, i.V.m. § 1 Abs. 6 Nr. 7 u.§ 2 Abs. 4)

Die nachfolgende Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durch- führung der Planung, beschreibt und bewertet im Sinne der Eingriffsregelung nach § 1a Abs. 3 BauGB, soweit möglich, insbesondere die möglichen erheblichen Auswir- kungen während der Bau- und Betriebsphase der geplanten Vorhaben auf die Be- lange nach § 1 Absatz 6 Nummer 7 Buchstabe a bis i, unter anderem infolge aa) des Baus und des Vorhandenseins der geplanten Vorhaben, soweit relevant ein- schließlich Abrissarbeiten, bb) der Nutzung natürlicher Ressourcen, insbesondere Fläche, Boden, Wasser, Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt, wobei soweit möglich die nachhaltige Verfügbarkeit dieser Ressourcen zu berücksichtigen ist, cc) der Art und Menge an Emissionen von Schadstoffen, Lärm, Erschütterungen, Licht, Wärme und Strahlung sowie der Verursachung von Belästigungen, dd) der Art und Menge der erzeugten Abfälle und ihrer Beseitigung und Verwertung, ee) der Risiken für die menschliche Gesundheit, das kulturelle Erbe oder die Umwelt (zum Beispiel durch Unfälle oder Katastrophen), ff) der Kumulierung mit den Auswirkungen von Vorhaben benachbarter Plangebiete unter Berücksichtigung etwaiger bestehender Umweltprobleme in Bezug auf möglicherweise betroffene Gebiete mit spezieller Umweltrelevanz oder auf die Nutzung von natürlichen Ressourcen, gg) der Auswirkungen der geplanten Vorhaben auf das Klima (zum Beispiel Art und Ausmaß der Treibhausgasemissionen) und der Anfälligkeit der geplanten Vorhaben ge- genüber den Folgen des Klimawandels, hh) der eingesetzten Techniken und Stoffe;

Die Beschreibung bezieht sich auf die direkten und die etwaigen indirekten, sekundären, kumulativen, grenzüberschreitenden, kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen, stän- Büro für Landespflege, Dipl.-Ing. Egbert Sonntag, Moselstraße 14, 54340 Riol

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digen und vorübergehenden sowie positiven und negativen Auswirkungen der geplanten Vorhaben. Die Beschreibung soll zudem den auf Ebene der Europäischen Union oder auf Bundes-, Landes- oder kommunaler Ebene festgelegten Umweltschutzzielen Rechnung tragen;

4.1 Bau-, anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen

Die Auswirkungen können allgemein in bau-, anlage- und betriebsbedingte Wirkun- gen unterteilt werden.

Baubedingte Auswirkungen Baubedingte Beeinträchtigungen sind vorübergehende Störungen zur Herstellung des Lärmschutzbauwerks. Sie liegen im Lärmband der Autobahn und werden von dieser überlagert.

Im Baustellenbetrieb sind die einschlägigen DIN-Vorschriften (z.B. DIN 18915) grundsätzlich zu beachten sind. Darauf wird auch in den Hinweisen der Textfestset- zungen verwiesen. Der belebte Oberboden ist somit bei einem ordnungsgemäßen Baubetrieb zu erhalten und baustellenbedingte Bodenverdichtungen, z. B. Fahrspu- ren sind nach diesen Regelwerken zu vermeiden bzw. bei Herstellung der Vegetati- onsschicht zurückzubauen. Von einem ordnungsgemäßen Baubetrieb ist im Regel- fall auszugehen.

Die Rodung der vorhandenen Gehölzflächen, die im kleineren Umfang an den Rän- dern und im Übergang zu den Straßenböschungen entsteht, ist eine vorübergehen- de Beeinträchtigung. Nach Wiederherstellung der hecken- und feldgehölzartigen Bepflanzung im Plangebiet, im Rahmen der Begrünung des Bauwerkes, ist dies ausgeglichen. Der überwiegende Teil des vorhandenen Bewuchses am Rand des Geltungsberei- ches bleibt erhalten.

Betriebsbedingte Auswirkungen Die betriebsbedingten Auswirkungen beschränken sich auf die Flächenpflege. Hier- zu ist vorgesehen das Lärmschutzbauwerk so zu konzipieren, dass die Anfahrt mit- tels Fahrzeugen über Damm- und Bermen möglich ist. Die Erschließung ist somit gesichert. Die Damm- und Bermene sind prinzipiell über die Wirtschaftswege er- reichbar. Die Flächenpflege ist lt. Festsetzungen des Bebauungsplans mecha- nisch/biologisch ohne chemische Mittel durchzuführen. Auswirkungen werden dadurch vermieden. Im Regelfall erfolgt die Pflege im Straßenbegleitgrün extensiv nur zum Erhalt der Verkehrssicherheit.

Nachfolgend bleibt somit die Betrachtung der anlagebedingten Auswirkungen.

Anlagebedingte Auswirkungen Unter anlagebedingten Beeinträchtigungen versteht man die negativen Auswirkun- gen, die durch das Vorhandensein des geplanten Vorhabens selbst und damit den dauerhaften Flächenverbrauch verursacht werden. Sie wirken langfristig, solange die Anlage steht und betreffen im vorliegenden Fall:  Flächen- und Biotopinanspruchnahme für die Anlage  Visuelle Wirkungen der Anlage

Biotope/Arten/biologische Vielfalt

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Erhebliche Auswirkungen auf Biotope und Arten sowie die biologische Vielfalt sind nicht zu erkennen, da eine Begrünung erfolgt. Die Wallfläche wird weitgehend mit Gehölzen bepflanzt.

Dauerhafte Vergrämung und Vertreibung von Brut- und Gastvögeln der Gebüsche und Waldränder werden nicht erwartet. Beobachtungen haben gezeigt, dass bei Tie- ren schnell ein Gewöhnungseffekt gegenüber Fremdkörpern in der freien Land- schaft eintritt (siehe auch unten). Die Bedingungen auf der Rückseite des Walls sind zudem verbessert.

Die biologische Vielfalt bleibt somit erhalten, wovon dann auch höhere Tiere in der Nahrungskette wie Vögel und Fledermäuse profitieren.

Der vorhandene Wildgatterzaun wird erneuert.

Durch die Umsetzung des Vorhabens werden Veränderungen / die Unterbindung von Aus –und Verbreitungswegen für Pflanzen- und Tierarten und Biotopverbun- dachsen, die bereits durch die Autobahn gegeben sind, nicht verstärkt. Bereits jetzt sind die Straßenverkehrsflächen eine Barriere für wandernde Tiere.

Extensiv gepflegte und weitgehend begrünte Lärmschutzbauwerke können sich als Refugium und Rückzugsraum für streng geschützte Vogelarten der Feldflur und des Halboffenlandes entwickeln. Sie bilden in der Regel ein gutes Nahrungshabitat für Kleinsäuger und Vögel ab, da hier eine weitgehend störungsfreie Entwicklung statt- finden kann. Weiterhin ist zu erwarten dass sich auf den nicht bepflanzten Böschungsteilen ar- tenreiche und insektenfreunliche Böschungsrasen einstellen werden, vergleichbar den vorhandenen. Da sich die Walloberfläche gegenüber der beanspruchten Grund- fläche vergrößert, wird nach Herstellung mehr Lebensraum verfügbar sein.

Artenschutzrechtliche Beurteilung

Der Geltungsbereich und sein Umfeld erweist sich aufgrund der anthropogenen Überprägung durch den Autobahnbau und den Autobahnverkehr als gering be- deutend für den speziellen Artenschutz.

Im Rahmen einer artenschutzrechtlichen Betrachtung zur geplanten Errichtung des Lärmschutzbauwerks sind bei den Artengruppen Vögel die artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG zu prüfen.

Tötungsverbot § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG Brutvögel sind potenziell während der Bauzeit betroffen. Unter der Voraussetzung, dass die Vermeidungsmaßnahme eingehalten wird, ergibt sich kein Tatbestand der Tötung von Individuen.

Störungsverbot § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG Unter Berücksichtigung der Vorbelastungen durch Störungen aus Autobahnverkehr ist das Störungsverbot als nicht relevant einzuschätzen.

Verbot der Beschädigung oder der Zerstörung von Lebensstätten § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG Da eine Begrünung beabsichtigt ist, kommt es nicht zum Verlust von Bruthabitaten. Zusammenfassend ist davon auszugehen, dass die ökologische Funktion der von dem Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- und Ruhestätten potenzieller Boden-und Gehölzbrüter im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird bzw. sich die öko- logische Gesamtsituation des vom Vorhaben betroffenen Bereichs im Hinblick auf Büro für Landespflege, Dipl.-Ing. Egbert Sonntag, Moselstraße 14, 54340 Riol

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die Funktion als Fortpflanzungs- und Ruhestätte verbessert. Damit liegt kein Ver- botstatbestand der Beschädigung oder Zerstörung von Lebensstätten vor.

Verbot der Entnahme, Beschädigung und Zerstörung von besonders geschützten Pflanzenarten § 44 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG Im Plangebiet finden keine für diese Pflanzenarten geeignete Lebensbedingungen: Es sind demnach keine Pflanzen vom Verbot des § 44 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG be- troffen.

Weitere Arten aus anderen Artengruppen sind nicht betroffen.

Die Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG sind nicht erfüllt.

Boden

Bei Errichtung des Lärmschutzbauwerks entsteht vorübergehend ein Verlust von Bodenfunktionen, eine Beeinträchtigung bzw. Unterbindung des Bodenlebens, feh- lende Austauschvorgänge zwischen Boden und Atmosphäre und eine Unterbre- chung der Bodenentwicklung. Betroffen sind überwiegend anthropogen veränderte Böden (Aufschüttungen) und im kleineren Umfang Grünland.

Nach dem Bau wird wieder eine vegetationsfähige Bodenschicht aufgetragen. Durch Begrünung und Bepflanzung wird die weitere Bodenentwicklung gesichert.

Wasser

Die wasserwirtschaftliche Situation ändert sich nicht. Die straßenseitige Entwässe- rung bleibt erhalten.

Es erfolgt eine Trennung zwischen behandlungsbedürftigem und unverschmutztem Niederschlagswasser. Die Entwässerung der autobahnzugewandten Dammseite er- folgt über die Regenwasserbehandlungsanlagen der Autobahn A1. Das nicht be- handlungsbedürftige unverschmutzte Niederschlagswasser auf der Dammrückseite wird breitflächig über eine belebte Oberbodenschicht versickert bzw. wie bisher den bestehenden Entwässerungseinrichtungen zugeführt.

Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzguts Wasser sind nicht erkennbar.

Klima

Parallel zur Autobahn besteht bereits eine dichte Bepflanzung auf den Böschungen, die in etwa die Höhe des zukünftigen Bauwerkes hat. Das Lärmschutzbauwerk selbst verläuft parallel zur Autobahn mit der vorhandenen Baumhecke und damit auch parallel zur Hauptwindrichtung. Siehe hierzu die Darstellung der Windvertei- lung an der Wetterstation Trier –Petrisberg in der Übersicht zum Geländeklima. Der Luftaustausch kann daher bei dynamischen (zyklonalen) Wetterlagen nicht we- sentlich beeinträchtigt werden. Die Ortslage von Bekond liegt frei angeströmt ab- seits und wird in ihrer Durchlüftung nicht vom Bauwerk beeinflusst.

Bei einer windstillen Hochdruckwetterlage (antizyklonale Wetterlage) bilden sich lo- kale Geländeklimate und Wetterphänomene aus, die wiederum sehr stark von der Topografie insbesondere Relief und Vegetation geprägt sind: Sich aufgrund der unterschiedlichen Bodenerwärmung an einer Stelle stark erwär- mende bodennahe Luftmassen (über trockenen kahlen Ackerflächen, Versiegelun- gen) führen zu Konvektion (aufsteigender Warmluft) und einem lokalen thermischen Tiefdruck. Sich an anderer Stelle weniger starke erwärmende kältere Luftmassen Büro für Landespflege, Dipl.-Ing. Egbert Sonntag, Moselstraße 14, 54340 Riol

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(über Bewuchs/Wiesen, feuchteren Flächen) haben eine höhere Dichte und führen zu einem höheren Druck. Diese lokale Druckdifferenz führt zu Flurwinden, z. B. zwi- schen bebauten Flächen und der umgebenden freien Flur und lokalen Turbulenzen. Optisch erkennbar z. B. an kleinen Staubteufeln über kahlen Ackerflächen, Park- plätzen). Wälder und mit Gehölzen bewachsene Flächen führen so zu ausgleichen- den geländeklimatischen Effekten die Wärmestaus in der freien Landschaft unter- binden. Von einem bewachsenen und begrünten Erdwall kann also Frischluft nachfließen. Ebenso aus der südwestlich bis nordöstlich umliegenden freien Flur.

Die Flächen nördlich der Autobahn stehen für eine Frischluftversorgung an windstil- len Tagen auch ohne Bauwerk nicht zur Verfügung. Die im Nordwesten liegende versiegelte Fläche der Autobahn wirkt aufheizend auf die Umgebungsluft. Sie kann nicht zu einer kühleren Frischluftversorgung beitragen. Da die Flächen nördlich der Autobahn im Industriepark ebenfalls großflächig versie- gelt und bebaut sind, können diese auch keine Frischluftzufuhr durch nördliche Flurwinde bewirken. Die landwirtschaftlichen Flächen westlich der Autobahn und des Industrieparks liegen dagegen tiefer. Dort entstehende kühlere Frischluftmas- sen fließen bei Windstille dem Relief nach der Stadt Schweich zu.

Zusammenfassend sind keine geländeklimatischen Veränderungen zu erwarten. Durch die umfangreiche Gehölzpflanzung der Walloberfläche wird die Feinstaubfilte- rung verbessert. Die Vegetation filtert Staub und Schadstoffe aus der Luft und ver- wandelt Kohlenstoff (CO 2) in Sauerstoff (O 2). Sie wirkt sich durch Verdunstung ausgleichend auf das Geländeklima aus und be- günstigt bei Windstille durch die abkühlende Wirkung örtliche, kleinräumige Flur- windsysteme die bei austauscharmer Wetterlage einem Wärmestau entgegenwir- ken. Da das Bauwerk in der Hauptwindrichtung und am Heidenkopf senkrecht zu den Höhenlinien verläuft sind keine weiteren Beeinträchtigungen zu erwarten.

Landschaft

Durch die Errichtung des Lärmschutzwalls erfährt das Landschaftsbild im Bereich des Geltungsbereichs des B-Plans eine weitere nachhaltige Veränderung. Der star- ke optische Zerschneidungseffekt und die gestalterische Dominanz der Autobahn an sich bleiben erhalten. Der Erdwall entwickelt sich im südwestlichen Teil aus der Geländekuppe und setzt im weiteren Verlauf nahtlos an der Dammböschung der BAB 1 an. Durch landschaftspflegerische Maßnahmen - Ein- und Begrünung des Lärmschutzwalls und landschaftliche Einbindung - lassen sich diese Beeinträchti- gungen vermindern bzw. ausgleichen.

Dauerhafte, nicht ausgleichbare Störungen und Funktionsminderungen verbleiben keine.

Sichtbarkeit Eine Sichtbarkeit des geplanten Bauwerks besteht grundsätzlich von der Ortschaft Bekond aus. Um die Landschaft neu zu gestalten ist die Dammböschung flächig mit Bäumen und Sträuchern zu bepflanzen.

Menschliche Gesundheit/Bevölkerung

Der Geltungsbereich weist aufgrund der verkehrsbedingten Emissionen durch die Autobahntrasse erhebliche Vorbelastungen auf. Die Zielsetzung des Neubaus des

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Lärmschutzbauwerks ist eine nachhaltige Verringerung der Geräuschimmissionen für die Ortslage von Bekond.

Einrichtungen oder Anlagen der Naherholung sind nicht betroffen.

Kultur- und Sachgüter

Kultur- und Sachgüter sind nicht direkt betroffen. Im Rahmen der Bauausführung ist die gemeldete archäologische Fundstelle zu erkunden und in unmittelbarer Abstim- mung mit der Denkmalpflege zu prüfen. Da konkrete Einzelfunde nicht bekannt sind, sind weitergehende Aussagen derzeit nicht möglich.

4.2 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern (BauGB § 1 Abs.6 Nr. 7i)

Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern, allgemein

Tiere und Pflanzen sind für den Menschen Nahrungsgrundlage, Genreservoir und besitzen Erlebniswert. Der Boden ist Ausgangssubstrat für den Pflanzenanbau. Das Grundwasser ist Reservoir für lebenserhaltende Prozesse. Die Luftqualität und das Bioklima wirken sich auf die Gesundheit des Menschen aus. Eigenart, Vielfalt und Schönheit der Landschaft wirken sich auf den Menschen aus. Kultur- und Sachgüter sind ideelle Werte.

Freizeittätigkeiten des Menschen können Tiere stören und Pflanzen beeinträchtigen (Lärm, Bewegungsunruhe, Zertreten, Nährstoffanreicherung, Pflücken von seltenen Pflanzen). Andererseits wird die Schönheit des Lebensumfeldes des Menschen durch Tiere und Pflanzen mitgeprägt. Tiere und Pflanzen sind Genreservoir für die menschliche Gesundheit und Nahrungsgrundlage. Die Vegetation im Wald, in Wie- sen, an Gewässern usw. ist Lebensraum für Tiere und Vernetzungselement für wandernde Tiere.

Der Boden ist Substrat für den Pflanzenanbau, für Freizeitnutzung, der Mensch kann Bodenschäden ermöglichen. Pflanzenbedeckung schützt den Boden vor Ero- sion und fördert die Bodenregeneration und Bodenentwicklung. Der Boden ist Le- bensraum für die Pflanzen.

Das Wasser ist Voraussetzung für die landwirtschaftliche Nutzung der Böden. Ge- wässer dienen der Erholung und Freizeitaktivitäten. Das Wasser ist Voraussetzung für das Pflanzenwachstum und die Lebenserhaltung des Menschen (Grundwasser). Das Wasser ist die Bedingung für die Bodenentwicklung und chemische und physi- kalische Bodenprozesse. Fließ- und Stillgewässer sind Lebensraum von Pflanzen und Tieren. Das Wasser beeinflusst über die Verdunstung das großräumige Klima und das Bioklima. Gewässer prägen die Landschaft. Gewerbe und Industrie können zu Geruchsbelästigungen führen. Die Vegetation beeinflusst das Klima in Bezug auf Kaltluft- und Frischluftentstehung sowie den Kalt- luft- und Frischluftabfluss. Das Mikroklima wirkt sich auf den Pflanzenwuchs und die Bodenentwicklung aus. Über die Temperatur beeinflusst das Klima die Verdunstung und damit Grundwasserneubildung. Der Mensch verändert durch die Nutzungen das Bild der Landschaft und dessen Oberflächenform. Pflanzen und Tiere sind charakteristische Bestandteile einer Landschaft und prägen deren Kultur und die menschlichen Aktivitäten. Das Boden- relief und der Bodentyp sind für bestimmte Landschaftstypen charakteristisch (Step-

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penböden, Reliktböden, Auenböden etc.) Die Gewässer beeinflussen die Land- schaftsform und sind charakteristische Bestandteile einer Landschaft.

Kultur- und Sachgüter werden durch traditionelle Landnutzungsformen des Men- schen erhalten. Freizeitaktivitäten und Erholung können Kultur- und Sachgüter schädigen.

Wechselwirkungen unter Berücksichtigung des Projektes Keine Bodenversiegelung. Dadurch auch keine Reduzierung der Grundwasserneu- bildungsrate und des oberflächennahen Abflusses. Durch extensive Pflege der Begrünung werden ökologische Boden- und Wasser- funktionen verbessert. Bodenerosion wird durch Bepflanzung vermieden.

Es ist hinreichend wahrscheinlich, dass sich Vögel nach der Herstellungsphase kurz- bis mittelfristig wieder einstellen. Über den Wirkungsbereich am Standort hinaus, entstehen keine Auswirkungen auf das Klima. Die Bepflanzung bindet Feinstaub.

Über den Standort hinaus, entstehen unter Berücksichtigung der vorgesehenen Ge- hölzpflanzungen keine erheblichen Landschaftsbildbeeinträchtigungen.

5 Gegenüberstellung von Beeinträchtigungen und Maßnahmen (Anlag 1 Nr. 2 c BauGB i.V.m. § 1a Abs. 3 BauGB)

Unter Berücksichtigung von Anlage 1 Nr. 2 c BauGB erfolgt eine Beschreibung der geplanten Maßnahmen, mit denen festgestellte erhebliche nachteilige Umweltaus- wirkungen vermieden, verhindert, verringert oder soweit möglich ausgeglichen wer- den sollen, sowie gegebenenfalls geplante Überwachungsmaßnahmen. In dieser Beschreibung wird erläutert, inwieweit erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt vermieden, verhindert, verringert oder ausgeglichen werden, wobei sowohl die Bauphase als auch die Betriebsphase berücksichtigt werden.

Die zuvor beschriebenen Umweltauswirkungen werden dazu in der nachfolgenden Tabelle als Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft tabellarisch aufgelistet und den Naturschutzmaßnahmen gegenübergestellt. Ebenso werden die erforderli- chen Schutz- und Vermeidungsmaßnahmen dargestellt.

Gegebenenfalls geplante Überwachungsmaßnahmen werden in Kapitel 6.2 be- schrieben.

K = Landespflegerischer Konflikt, V = Vermeidungsmaßnahme, A = Ausgleichs- maßnahme, E = Ersatzmaßnahme, G = Gestaltungsmaßnahme

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BEEINTRÄCHTIGUNGEN MASSNAHMEN Lfd. Beschreibung des Konflikts Fläche Lfd. Maßnahme Fläche Erläuterung / Umsetzung Nr. in ha/ Nr. in ha/ Anzahl Anzahl

Schutzgut Landschaftsbild / Mensch / -- Baubedingt. Anlagebedingt ist das – Erholung V1 Vermeidung von Staubbelastungen durch Materialein- Bauwerk völlig frei von Emissionen bau im erdfeuchten Zustand und bedarfsgemäßer Be- wie Luftschadstoffen, Lärm und Un- K 1 Sichtbarkeit des Lärmschutzwalls von der -- rieselung von Baustraßen. ruhe durch techn. Bewegungsab- Ortslage. läufe oder bewegte Schattenbilder.

G1 Eingrünung durch weitgehende Bepflanzung der Wall- -- Einbindung in die Landschaft. (A1) oberfläche mit Bäumen und Sträuchern, Eingrünung von anteiligen Wandelementen.

Schutzgut Arten und Biotop V2 Fällung von Gehölzen nur außerhalb der Vegetations- -- V2 und V3: Vermeidung eines Tö- periode (01. Oktober bis 28. Februar). tungstatbestands nach § 44 Abs. 1 K 2 Baubedingter Verlust von Offenland- und Ca. 3,5 Erhaltung der Gehölzbestände am Böschungsfuß und BNatSchG. Gehölzflächen. ha in nicht überbauten Bereichen --

V3 Rückschnitt des ins Baufeld ragenden Astwerks nach ZTV Baumpflege 2006 und Baumschutzmaßnahmen nach DIN 18920 (oder analog RAS-LP4) in ihrem Kro- nen-, Stamm- und Wurzelbereich. -- Ausgleich für Gehölzverluste.

A1 Flächige Bepflanzung der Walloberfläche und Begrü- Ca. 3,5 Da die Walloberfläche größer als die nung mit artenreichen, insektenfreundlichen Kraut- Grundfläche ist, wird vermehrt Le- und Grassäumen an den Rändern. Berücksichtigung bensraum zur Verfügung gestellt. regionaler Herkünfte bei Saatgut und Gehölzen. Auch ist das Störungspotenzial auf der straßenabgewandten Seite ge- ringer als bei ebenerdigen Biotopen. Die genaue Flächengröße ergibt sich aus der Bauwerksgestaltung im Bauantrag.

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BEEINTRÄCHTIGUNGEN MASSNAHMEN

Lfd. Beschreibung des Konflikts Fläche Lfd. Maßnahme Fläche Erläuterung / Umsetzung Nr. in ha/ Nr. in ha/ Anzahl Anzahl

Schutzgut Boden V 4 Vor der Aufschüttung des Wallkörpers ist der Oberbo- -- Vermeidung von Beeinträchtigungen den abzuschieben. Zwischenlagerung und Sicherung – Textfestsetzungen K 3 Bodenverdichtung und Bodenvermischung entsprechend der gesetzlichen und technischen Vor- mit der Folge von Schäden der Boden- schriften (DIN 18915, Abs. 7.4). Wiederverwendung struktur und Bodenbiologie sowie Was- -- auf dem Wall. serhaushalt. Risiko der Bodenerosion. V 5 Die Zufahrt zur Baustelle ist außerhalb der Arbeitszei- V5 und V6: Minimierung und Vermei- ten, an Wochenenden und Feiertagen gegen unbe- -- dung von Beeinträchtigungen. rechtigtes Anfahren und illegales Ablade jedweder Ma- Textfestsetzungen und Planzeichen. terialien durch geeignete Maßnahmen (z.B. ver- schließbare Schranke, Tore) zu sichern. Widerrecht- lich abgelagerte Materialien sind zu entsorgen.

V6 Böschungen und Zuwegungen sind an dem Lärm- -- Vermeidung von Bodenerosion schutzwall so anzulegen, dass Rutschungen und Ab- spülungen sowie Beeinträchtigungen der angrenzen- den Flächen auszuschließen sind.

V7 Rückhaltung verschlammten Niederschlagwasser in -- Vermeidung von Beeinträchtigungen. der Bauzeit. Zwischenbegrünung von Bauabschnitten.

A1 Flächige Begrünung der Walloberfläche und Bepflan- -- Ausgleich für Beeinträchtigungen zung mit artenreichen, insektenfreundlichen Kraut- des Bodens. Wiederentwicklung von und Grassäumen. Bodenfunktionen.

Archäologische Verdachtsfläche V8 Erkundung der Verdachtsfläche vor Baubeginn und Sicherung und Dokumentation der Ergebnisse mit der zuständigen Behörde, ggfls. platzsparendere Bauwei- sen anwenden.

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Zusammenstellung der Maßnahmen

Ver meidungsmaßnahmen : Ausgleich:

V1) Vermeidung von Staubbelastungen durch Material- A1) Flächige Bepflanzung der Walloberfläche und einbau im erdfeuchten Zustand und bedarfsgemäßer Be- Begrünung mit artenreichen, insektenfreundlichen rieselung von Baustraßen. Kraut- und Grassäumen an den Rändern. Berücksich- tigung regionaler Herkünfte bei Saatgut und Gehöl- V2) Fällung von Gehölzen nur außerhalb der Vegetati- zen. onsperiode (01. Oktober bis 28. Februar). Erhaltung der Gehölzbestände am Böschungsfuß und in nicht überbauten Bereichen

V3) Rückschnitt des ins Baufeld ragenden Astwerks nach ZTV Baumpflege 2006 und Baumschutzmaßnahmen Gestaltungsmaßnahmen nach DIN 18920 (oder analog RAS-LP4) in ihrem Kronen- , Stamm- und Wurzelbereich G1/A1) Eingrünung durch flächige Anpflanzungen von Bäumen und Sträuchern (Flächen für Maßnahmen V4)Vor der Aufschüttung des Wallkörpers ist der Oberbo- zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Na- den abzuschieben. Zwischenlagerung und Sicherung tur und Landschaft mit Pflanzgebot). entsprechend der gesetzlichen und technischen Vor- schriften (DIN 18915, Abs. 7.4). Wiederverwendung auf Die Maßnahme A1 wirkt multifunktional, da sich die dem Wall. Begrünung positiv auf alle Schutzgüter auswirkt.

V5) Die Zufahrt zur Baustelle ist außerhalb der Arbeits- zeiten, an Wochenenden und Feiertagen gegen unbe- rechtigtes Anfahren und illegales Ablade jedweder Mate- rialien durch geeignete Maßnahmen (z.B. verschließbare Schranke, Tore) zu sichern. Widerrechtlich abgelagerte Materialien sind zu entsorgen.

V6) Böschungen und Zuwegungen sind an dem Lärm- schutzwall so anzulegen, dass Rutschungen und Abspü- lungen sowie Beeinträchtigungen der angrenzenden Flä- chen auszuschließen sind.

V7) Rückhaltung verschlammten Niederschlagwasser in der Bauzeit. Zwischenbegrünung von Bauabschnitten.

V 8) Erkundung der Verdachtsfläche vor Baubeginn und Sicherung und Dokumentation der Ergebnisse mit der zuständigen Behörde, ggfls. platzsparendere Bauweisen anwenden

Die Vermeidungsmaßnahmen sind in erster Linie bei der Herstellung des Bauwerkes, im Baube- trieb, zu beachten. Die Begrünung und Bepflanzung ist im Bebauungsplan festzusetzen. Die Um- setzung über einen Bepflanzungsplan zum Bauantrag sicherzustellen.

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6. In Betracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten un- ter Berücksichtigung der Ziele und des räumlichen Geltungsbe- reichs des Plans (Anlage 1 Nr. 2c BauGB)

- Der Geltungsbereich umfasst überwiegend ehemalige Straßenverkehrsflä- chen und zum geringeren Teil Flächen für die Landwirtschaft. - Es handelt sich um Flächen mit hohen Vorbelastungen. Entlang von hoch belasteten Verkehrswegen sind im Oberboden hohe Schadstoffbelastungen u.a. aus Bremsen- und Reifenabrieb, Streumitteleinsatz (Salzgischt) sowie Verlust von Kraftstoffen und Schmiermitteln zu erwarten. - Innerhalb des Geltungsbereiches sind von der Gemeinde keine sonstigen planerischen Vorgaben oder konkurrierende städtebauliche Nutzungen zu berücksichtigen. Der Bebauungsplan ist daher auf die alleinige Nutzung als Lärmschutzbauwerk unter Berücksichtigung der Belange von Natur und Landschaft, insbesondere des Landschaftsbildes optimiert. - Damit das Lärmschutzbauvorhaben eine optimale Wirkung zeigt, muß es in unmittelbarer Nähe zur Fahrbahn errichtet werden. Ein Erdbauwerk lässt sich besser in die Landschaft einbinden als eine Wand und ist im Allgemei- nen einer Lärmschutzwand vorzuziehen. Zur Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten, Anforderungen der Landnutzer und vorhandenen Anlagen ist eine Kombination mit Wandelementen zuzulassen.

Anderweitige Planungsmöglichkeiten innerhalb des Plangebiets, mit denen sich die Anforderungen des Schallschutzgutachtens erfüllen lassen, ergeben sich somit nicht.

7. Auswirkungen auf Grund der Anfälligkeit bei Unfällen und Katastrophen (BauGB Anl. 1 Nr. 2e i.V.m. § 1 Abs. 6 Nr. 7j)

Erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt durch Störfälle sind bei Lärm- schutzbauwerken nicht bekannt.

8. Zusätzliche Angaben (Anlage 1 Nr. 3 BauGB)

8.1 Verwendetet technische Verfahren, Schwierigkeiten bei der Zusam- menstellung der Unterlagen (Anlage 1 Nr. 3a BauGB)

Besondere technische Verfahren waren bei Ermittlung der Umweltauswirkungen nicht erforderlich. Die Bearbeitung erfolgte unter Berücksichtigung der in Rh-Pf. ein- geführten HVE 98 (Hinweis zum Vollzug der Eingriffsregelung), nach der der Eingriff verbal-argumentativ ohne numerische Verfahren bilanziert wird. Es sind keine Ergebnisse anderer rechtlich vorgeschriebener Prüfungen vorhanden oder bekannt, die genutzt werden könnten zur Beschreibung von Maßnahmen zur Verhinderung oder Verminderung der erheblichen nachteiligen Auswirkungen bei Störfällen und Katastrophen sowie für Einzelheiten in Bezug auf die Bereitschafts- und vorgesehenen Bekämpfungsmaßnahmen für derartige Krisenfälle. Sonstige Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben gab es keine.

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8.2 Beschreibung der geplanten Maßnahmen zur Überwachung gem. § 4c BauGB –Monitoring (Anlage 1 Nr. 3b BauGB)

Die Gemeinde hat nach neuem Baurecht die erheblichen Umweltauswirkungen gem. § 4c BauGB vorhabenbezogen zu überwachen (Monitoring).

Folgende Überwachungsmaßnahmen werden vorgeschlagen:

 Kontrolle der Bauausführung, Funktion und Unterhalt des Lärmschutzbau- werks.  Kontrolle der Anpflanzungen.

Die Durchführung der Überwachung ist Aufgabe der Gemeinde.

8.3 Allgemein verständliche Zusammenfassung (Anlage 1 Nr. 3c BauGB)

Anlass und Zielsetzung ist der Schutz der menschlichen Gesundheit. Das Lärm- schutzbauwerk soll die Straßenlärmbelastung auf ein Niveau reduzieren, das den einschlägigen Richtlinien (DIN 18005) entspricht.

Der Geltungsbereich liegt im Naturraum „Föhrener Kuppenland“ und im Naturraum „Hetzerather Plateau“ und ist geologisch der Wittlicher Senke mit Rotliegend- Sedimenten zuzuordnen.

Schutzgut Mensch/Gesundheit Im Geltungsbereich kommen Offenland und Gehölzflächen vor.

Die Immissionssituation wird vor allem geprägt durch die verkehrsbedingten Emissi- onen auf der Autobahn A1 und ist als hoch belastet einzustufen. Aufgrund der Emissionsbelastungen ist die Erholungseignung der Landschaft im Umfeld der A1 eingeschränkt.

Während der Bauphase wird es zur Verlärmung angrenzender Bereiche sowie opti- schen und Geruchs-Belastungen durch den Baustellenverkehr kommen. Durch die Errichtung des Lärmschutzwalls werden Blickbeziehungen verändert. Die beabsich- tigte Eingrünung des Geltungsbereiches wird nach der Umsetzung eine strukturelle Aufwertung bringen und darüber hinaus den Wall optisch in die Landschaft einbin- den.

Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Die Tierwelt im Geltungsbereich unterliegt bereits hohen Vorbelastungen durch Ver- kehr auf der Autobahn. Der Großteil des Geltungsbereichs liegt am Rand des Land- schaftsschutzgebietes „Moselgebiet von Schweich bis Koblenz“. Die Flurstücke Nr. 170 und 167 liegen nicht mehr im LSG.

FFH-Gebiete kommen im näheren Umfeld nicht vor. Der Verlust von Gehölzflächen und von Verkehrsflächen sowie Offenland kann auf dem Wall ausgeglichen werden, so dass kein Lebensraum verloren geht. Da zu erwarten ist, dass lediglich unemp- findliche Vogelarten vorkommen und keine seltenen oder streng geschützten Arten ist davon auszugehen, dass artenschutzrechtliche Verbotstatbestände nicht eintre- ten.

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Schutzgut Boden Die natürliche Bodenfruchtbarkeit wird aufgrund der anthropogenen Überprägung durch Autobahnbau mit Entwässerungseinrichtungen und durch Wege als gering eingestuft. Durch die Errichtung des Lärmschutzwalls wird ein vorübergehender Ver- lust von Bodenfunktionen, eine Beeinträchtigung bzw. Unterbindung des Bodenle- bens, fehlende Austauschvorgänge zwischen Boden und Atmosphäre und eine Un- terbrechung der Bodenentwicklung die Folge sein. Nach Abschluss der Baumaß- nahme kann der Lärmschutzwall Bodenfunktionen wieder übernehmen.

Schutzgut Wasser Innerhalb des Geltungsbereichs kommt kein natürliches Oberflächengewässer vor. Jedoch kommt im Geltungsbereich ein Entwässerungsgraben vor. An der Südseite des Lärmschutzwalls bestehen Entwässerungs- und Rückhalteanlagen, die nicht überbaut werden.

Schutzgut Klima/Luft Die Immissionssituation wird vor allem geprägt durch die verkehrsbedingten Emissi- onen auf der Autobahn A1. Durch die Begrünung des Lärmschutzwalls wird eine höhere Feinstaubbindung erreicht und die Luftqualität verbessert. Örtliche Flurwind- systeme werden nicht behindert. Der Bebauungsplan lässt unterschiedliche Bau- weisen, Wände und Wälle zu, so dass in Abhängigkeit des Geländereliefs die Durchlüftung der Ortslage und der Feldflur gesichert bleibt.

Schutzgut Landschaft Der Geltungsbereich ist relativ abwechslungsreich strukturiert. Außerhalb des Gel- tungsbereichs ist die Landschaft an Strukturen verarmt und durch gewerbliche Bau- werke, Autobahn und den Industriepark Föhren beeinträchtigt. Die Rodung der Gehölze im Geltungsbereich stellt vorübergehend eine zusätzliche visuelle Beeinträchtigung dar. Die Errichtung des Lärmschutzwalls stellt zudem eine nachhaltige Veränderung der Landschaft dar. Durch Begrünung lassen sich diese Beeinträchtigungen vermindern bzw. ausgleichen.

8.4 Referenzliste der Quellen (Anlage 1 Nr. 3d BauGB)

Quellenangaben, die für die im Bericht enthaltenen Beschreibungen und Bewertun- gen herangezogen wurden, sind über Fußnoten den jeweiligen Kapiteln zu entneh- men.

 Deutscher Wetterdienst (1986): Das Bioklima in der Bundesrepublik Deutschland. Bioklimakarte mit Informationsbroschüre.

 Flugplatz Föhren, Flugwetter-Piloteninformationen

 Planung Vernetzter Biotopsysteme Landkreis Trier-Saarburg (VBS)

 Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz (Hg.): Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung. Karten- dienste. Stand 2016. URL: https://geodaten.naturschutz.rlp.de/kartendienste_naturschutz/index.php

 Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz: https://www.lgb- rlp.de/karten-und-produkte/online-karten.html

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