•Impulse •THEMA: Sammlungsstrategien der Museen •Der Sammlungs- und Bildungsauftrag in Zeiten der Eventkultur •Aktiv Februar Sammeln! (Aber wie?) – Wien Museum •Kooperation als Strategiemodell •Museumsleitplan für •Marktplatz oder Park- 2008 platz? •Über rechtliche Aspekte von Dauerleihgaben •Bedeutet „All Risk“ wirklich alle Gefahren? •Alltag sammeln (OÖLM) 07/4 •Sammeln in Regionalmuseen (Leonding) •Sammlungsstrategie Bergbaumuseum Leogang •Checkliste Sammlungsmanagement •Der Deutsche Bundesverband Museumspädagogik •Das Museum auf Abruf (MUSA) •Frühere Verhältnisse. Malerei von 1800 bis 08/1 1900 (TLM) •Museumsbibliotheken: Museumsbibliotheken als Spezialbiblioitheken •Bibliothek der Modesammlung des Wien Museums •Ausbildungsangebote •Keine Zukunft für Universalmuseen? •Eccentric paths (Lissabon 2007)

n Thema: Sammlungsstrategien der Museen (Österr. Museumstag 2007)

Herausgegeben vom Museumsbund Österreich ISSN 1015-6720 € 14,30 - % % ' g Z W b Z k d C # % ( Ä a ^ g e 6 # % ' L>@>C<:G 

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&vv˜Õ˜}ÃâiˆÌi˜\Ê/B}ˆV Êۜ˜Ê䙰ääÊLˆÃÊ£n°ääÊ1 À ʘvœÊâՓÊ"ÀÌÃÌ>ÀˆvÊän£äÉäänÇää ÜÜÜ°iœLi˜°>Ì 9 Editorial Geschätzte Leserinnen und Leser!

s ist das erste Tätig- Die Sammlung aber ist zentraler Identitätsträ- keitswort der prägnan- ger einer Gemeinschaft in ihrer historischen Eten Verbenabfolge, die Entwicklung, in ihrer gegenwärtigen Situation seit vielen Jahrzehnten die Auf- und daher auch in ihrem Zukunftsentwurf. gaben der Institution Museum umreißt – Sammeln, Bewahren, Forschen, Ver- Es war uns daher eine große Freude, zahlreiche mitteln/Ausstellen –, dem sich der 19. Öster- Teilnehmer am heurigen Jahrestreffen der öster- reichische Museumstag widmet. reichischen Museumsgemeinschaft begrüßen zu können und wir möchten es nicht verabsäumen, Ein Museum definiert sich als Ort einer uns bei den Organisatoren vor Ort, dem Salzburg Sammlung, einer strukturierten Sammlung und Museum, an der Spitze Herrn Direktor Dr. Erich keiner Ansammlung. Die Sammlung steht daher Marx – höchst engagiert in seinem Hause, aber im absoluten Zentrum unserer Arbeit. Museen auch seit vielen Jahren in der österreichischen wurden über Jahrhunderte gegründet, um Orte Museumsgemeinschaft insbesondere beim Mu- für eine solche strategisch strukturierte Samm- seumsbund tätig – sehr herzlich bedanken. lungsarbeit zu sein. Die Sammlung ist die zentra- Von Seiten des Museumsbundes Österreich sei le Basis für die weiteren Tätigkeitsfelder und da- auch ein herzliches Dankeschön an alle anderen her von besonderem Interesse für die gesamte Partner, die ihren Beitrag für diesen österreichi- Arbeit eines Museums. schen Museumstag geleistet haben, formuliert, Mittel- und langfristig wird die Qualität der insbesondere an ICOM Österreich, dem Partner jeweiligen Museumsinstitution auch ausschließ- für dieses museumsbezogene Projekt, an die lich am Wert der Sammlung gemessen werden. anderen beteiligten Institutionen vor Ort, an Kurzfristig mögen hier durchaus andere Aspekte Land und Stadt Salzburg und zuletzt in ganz be- eine Rolle spielen, wie die aktuelle Museums- sonderer Weise an das Bundesministerium für situation in Österreich, aber auch international Unterricht, Kunst und Kultur, das durch seine sehr gut zeigt. großzügige Subvention die Existenz dieses österreichischen Museumstags überhaupt erst ermöglicht.

Mag. Dr. Peter Assmann Präsident des Museumsbundes Österreich Herausgeber und Redaktion bedanken sich bei folgenden Institutionen für Ihre Unterstützung:

Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Albertina, Wien | Belvedere, Wien | Heeresgeschichtliches Museum Wien | Inatura, Erlebnis Naturschau Dornbirn Kunsthistorisches Museum, Wien | Landesmuseum Burgenland Landesmuseum Joanneum| Landesmuseum Kärnten Landesmuseum Niederösterreich | Liechtenstein Museum, Wien Museen der Stadt | MuseumsCenter – Kunsthalle Leoben Museum Moderner Kunst, Wien | Oberösterreichische Landesmuseen Österreichisches Museum für Volkskunde, Wien Salzburg Museum | Südtiroler Landesmuseen Technisches Museum, Wien | Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Vorarlberger Landesmuseum | Wien Museum CMB Informationslogistik GmbH

Impressum

Verleger und Herausgeber: Museumsbund Österreich (ZVR 964764225) Präsident: Mag. Dr. Peter Assmann, Museumstraße 14, A-4010 Linz [email protected]

Geschäftsführung MÖ & Redaktion ‚neues museum‘: Welserstraße 20, A-4060 Leonding Mag. Stefan Traxler, [email protected] Mag. Claudia Kiesenhofer, [email protected]

Produktion & Layout: Mag. Elisabeth Fischnaller, Mag. Claudia Kiesenhofer Druck: Landesverlag Denkmayr, Linz

Offenlegung gemäß §25 Mediengesetz: Berichterstattung über aktuelle Fragen des Museumswesens, Ausstellungen, Museologie, Wissenschaft, Architektur, Restaurierung, Didaktik, Öffentlichkeitsarbeit und Mitteilungen des Museumsbundes Österreich

Die von den Autorinnen und Autoren gezeichneten Texte müssen nicht der Meinung der Redaktion der Zeitschrift ‚neues museum‘ entsprechen.

Gedruckt mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Wien

Cover: Salzburg Museum – Neuaufstellung mit Objekten der Salzburger Handwerkskunst Inhalt Doppelheft neues museum 07/4&08/1 Februar 2008 07/4 & 08/1

IMPULSE Schauplatz – sammeln

4 witzig – skurril – anders 68 Das Museum auf Abruf Roland Fink

THEMA – Sammlungsstrategien Schauplatz – präsentieren

6 Der Sammlungs- und Bildungsauftrag des Frühere Verhältnisse. Museums in Zeiten der Eventkultur 74 Malerei von 1800 bis Edelbert Köb 1900 (Tiroler 14 Aktiv Sammeln! (Aber wie?). Landesmuseum) Die Sammlungsstrategie des Wien Museums Eleonore Gürtler Wolfgang Kos 20 Kooperation als Strategiemodell Peter Assmann SERIE – Museumsbibliotheken 23 Salzburg Trilogie. Ein Museumsleitplan für Salzburg Museumsbibliotheken als Dieter Bogner 81 Spezialbibliotheken im Kulturbereich 28 Marktplatz oder Parkplatz? Museen und Ursula Scholda private Sammlungen Margit Zuckriegl 88 Die Bibliothek der Modesammlung des 31 „Stille Nacht, Heilige Nacht“? Wien Museums Über rechtliche Aspekte von Dauerleihgaben Regina Karnerr Michael Wonisch 34 Bedeutet „All Risk“ wirklich alle Gefahren – und gibt es eine Versicherung, die Ihre Schauplatz –Spezial Sorgen haben möchte? Johannes Ramharter 92 Ausbildungsangebote für das 42 Alltag sammeln Museums- und Ausstellungswesen boomen Andrea Euler Monika Sommer 48 Realitäten und Zukunftsstrategien beim 97 Was, wenn einer Tagung ihr Gegenstand Sammeln in Regionalmuseen am Beispiel abhanden kommt oder: Keine Zukunft für des Stadtmuseums Leonding Universalmuseen? Thekla Weissengruber Gottfried Fliedl & Bettina Habsburg-Lothringen 101 Zeitgenössische Kunst als aktuelle 54 Die besondere Sammlungsstrategie des Reflexion. Eccentric paths – Bergbaumuseums Leogang caminhos excentricos (Lissabon 2007) Alois Schwaiger Sàrolta Schredl 61 Sammlungsmanagement konkret: Checkliste für die Praxis Ulrike Vitovec Journal / Kalender 62 Der Deutsche Bundesverband Museums- pädagogik. Struktur – Arbeitsweise – Ziele 106 Tipps, kurz und bündig Hannelore Kunz-Ott 114 Museen & Ausstellumgen

Vorschau Heft 08/2 Thema: Natur im Museum / Naturmuseen IMPUL witzig ... skurril ... anders IMPULSE

Fuß-Ball- Kultur 2008 Ausstellungen zur Europameisterschaft

2008 steht im Zeichen des Fußballs: Fußball- Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz. Alles dreht sich um den Ball, auch Fußballverweigerer werden sich dem Ereignis nicht völlig entziehen können. Aus diesem Anlass sind auch zahlreiche Ausstellungen dem „Kicken“ und dem Ball – unverzichtbares „Werkzeug“ für jedes Fußballspiel – gewidmet.

„Der Ball 08“ 5. Juni bis 26. September 2008 5. Februar bis 29. Juni 2008 Wien (an 3 Orten) Karikaturmuseum Krems www.wien.gv.at/kultur/archiv/ www.karikaturmuseum.at veranstaltungen/fussball.html

„herz:rasen – die Fußballausstellung“ „Leben im Strafraum“ 4. April bis 6. Juli 2008 12. Juni bis 17. August 2008 Künstlerhaus Wien (Ausstellung des Lentos TMW) www.lentos.at www.k-haus.at www.tmw.at „Rund um den Ball“ 5. März bis 29. Juni 2008 „fußballKultur – Geschichte und ZOOM Kindermuseum Gegenwart eines Sports“ www.kindermuseum.at 18. Mai bis 20. Juli 2008 Schlossmuseum Linz „Wo die Wuchtel fliegt. Legendäre www.landesmuseen.at Orte des Wiener Fussballs“ 24. April bis 3. August 2008 4 „Die Eleganz des runden Leders – Wien Museum Wiener Fußball 1920–1965“ www.wienmuseum.at SE

www.50cent.com

»... Ein Museum wie das Wien Museum sammelt Diverses, von Hochkultur bis Alltagskultur, von Seinerzeit bis Heute, von High bis Low, von Topographie bis Biographie, von 50 Cent bis 300.000 Euro ...«

Wolfgang Kos, ab S. 14

»Der „Stille-Post-Effekt“ der Objekte funktioniert viel schlechter als die Kommunikationsunschärfen anderer Kommunikationsmittel. ...«

Peter Assmann zum Thema Kooperation als Strategiemodell, ab S. 20

»... Das MUMOK verfügt über eine kleine Enzyklopädie der klassischen Moderne, die es erlaubt in 30 Minuten einen Parcours durch die Kunst der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts zu absolvieren. Ich nenne sie „die Welt (der Kunst) von A bis Z“ (ein Kinderlexikon meiner Jugend) ...« 5 Edelbert Köb, ab S. 6 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

Der Sammlungs- und Bildungsauftrag des Museums in Zeiten der

Die Museen befinden sich zweifellos in einer Phase des Edelbert Köb Umbruchs, in permanenter Diskussion, in einem Zustand, den man nicht einfach als Normalzustand bezeichnen kann, auch nicht für das Museum Moderner und Zeitgenössischer Kunst, das man auch als Ort des Experiments, der kreativen Unruhe, des offenen Diskurses, mitten im Strudel der gesellschaftlichen und künstlerischen Entwicklungen verstehen könnte. Ich definiere das Museum als Ort des Experiments, weil das nur für das „obere“ Ende des Museumskörpers zutrifft, den ich mit einem Eisberg vergleichen möchte, dessen größeres Volumen, die Sammlung immer weniger und nur in wechselnden Teilen sichtbar ist.

Thomas Struth, Audience 1 (Galleria dell’Accademia), Ausschnitt, Florenz 2004, Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (© VBK Wien, 2008)

s ist offensichtlich: Trotz allgemeiner Aufmerksamkeit befindet sich das EMuseum als Ort der Sammlung heu- te leider in einer Baisse, das Sonderausstel- lungswesen aber in einer Hausse. Das Museum boomt durch Innovationen wie neue Bauten oder durch Sonderausstellungen. Nur noch 30% der Besucher kommen einer Umfrage nach wegen der Sammlungen. Warum ver- schwenden Museen unter diesen Umständen eigentlich noch Ressourcen an ihre Kernauf- gabe, den Auf- und Ausbau konkurrenzfähiger und profilierter Sammlungen, wenn vor allem Thema: Sammlungsstrategien von Museen

»Wie entscheidet sich das Museum im Dilemma zwischen kurzfristigem Tageserfolg im Ausstellungswesen und der Verantwortung für die Zukunft seiner Sammlungen?« Eventkultur

schneller Publikumserfolg und nicht die nachhaltige Si- Warum sollen Museen moderner und cherung der Zukunft der (staatlichen) Sammlungen ge- zeitgenössischer Kunst überhaupt noch fordert wird? Die Möglichkeiten der Kulturpolitik bei sammeln? Budgetverhandlungen sind bekannter Weise begrenzt. Die letzte Regierung handelte nach dem Prinzip: Der kulturelle Auftrag des Museums als Ort des Sam- „laisser faire, laisser passer“. Der freie Wettbewerb der melns, Bewahrens und Forschens tritt doch zunehmend Institutionen am Markt wurde ungerührt beobachtet, in den Hintergrund des allgemeinen Interesses. Seine was die Auflösung der Struktur der Bundesmuseen und Funktion als unabhängiges wissenschaftliches Kompe- deren traditioneller Aufgabenverteilung zur Folge hat- tenzzentrum wird nicht mehr wahrgenommen. Der te. Heute reicht die Basisabgeltung nur noch zur Zwang zu ressourcenintensiven und Quoten bringenden Deckung der Fixkosten, das Programm muss zur Gänze Sonderausstellungen bei gleichzeitig stagnierenden selbst verdient werden. Da kann es gar keine andere Budgets lassen die Bemühungen staatlicher Museen um Orientierung mehr geben als die Quote. Sammlungs- den Auf- und Ausbau konkurrenzfähiger Sammlungen, präsentationen werden oft als Sonderaustellungen „ge- insbesonders im Vergleich mit privaten Sammlern, bei- schminkt“ und angekündigt. Das Publikum registriert nahe als hoffnungslos erscheinen. Die Sammlung Essl diese neue Entwicklung nicht, weil sie von einem allge- z.B. investiert wohl nicht das Doppelte, sondern das meinen Ausstellungsboom zugedeckt wird. Der Groß- Mehrfache dessen, was sich etwa das nationale Museum teil der Presse macht in der Berichterstattung ohnedies Moderner Kunst leisten kann. Wie entscheidet sich das keinen Unterschied zwischen Ausstellungshäusern und Museum im Dilemma zwischen kurzfristigem Tageser- Museen. Auch für spektakuläre und kostspielige folg im Ausstellungswesen und der Verantwortung für Ankäufe (oft teurer als Großausstellungen) gibt es kaum die Zukunft seiner Sammlungen? Presseresonanz. Zur Diskussion stehen deshalb der Bildungsauftrag Sonderausstellungen sind auf jeden Fall unverzicht- des Museums als wissenschaftliche Anstalt, die Ortsbe- bar, denn sie bringen nicht nur Quoten sondern auch zogenheit und die Profile von Sammlungen, deren Prä- hohe mediale Aufmerksamkeit. Sollten sie also keine sentationsformen und die Identität der Institutionen. Priorität haben? Ein wichtiges Werk der Gegenwarts- Das traditionelle Selbstverständnis des Museums ist kunst – nehmen Sie zum Beispiel einen Demand – kostet heute durch gesellschaftliche und kunstimmanente soviel wie zwei ambitionierte Ausstellungen in der Fac- Entwicklungen in Zweifel gezogen. Das zeigt sich am tory des MUMOK, der Preis einer Arbeit von Gursky deutlichsten in den Museeen für Gegenwartskunst. Im entspricht den Kosten einer Hauptausstellung, der Focus ihrer zentralen Aufgabe, dem Sammeln, werden Preis einer von Bruce Nauman unserem Jahrespro- alle aktuellen Fragestellungen virulent. gramm. Vergleichen Sie dann die mediale Resonanz! Es ist klar, dass der Sammlungsauftrag der Museen Man könnte anderseits mit dem Betrag für einen De- nicht gleich gewichtig ist. In großen, abgeschlossenen mand auch drei bis vier anspruchsvolle, wissenschaftli- historischen Sammlungen, wie der des KHM, bewirkt che Publikationen produzieren. etwa eine Sphinx mehr oder weniger keine wesentliche Veränderung. 7 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

Das Museum ent- scheidet sich im Zweifel natürlich für die Sammlungen. Es hat auch gar keine ande- re Wahl und einen kla- ren gesetzlichen Auftrag das kulturelle Erbe jetzt für die Zukunft zu si- chern. Es hat gegen die Widrigkeiten des Zeit- geists seine Kernaufgabe zu verteidigen. Es hat sich wendig, geschickt oder auch stur und be- harrlich als Museum zu behaupten und seine Verantwortung wahr- zunehmen. Dazu braucht es allerdings die Unter- stützung der Öffentlich- keit, vor allem die der qualifizierten Fachöf- fentlichkeit aber auch die des breiten Kunstpu- blikums. Nur dieser Rückhalt gibt auch der Kulturpolitik den erfor- derlichen Nachdruck bei Budgetverhandlungen. rungen der Sammlungshorizonte? Wie reagieren sie auf das Das Bewusstsein für die ganz spezielle Verantwortung Crossover der Gattungen (zur Architektur, zum Design, zu gerade des Museums für Gegenwartskunst und seine den Informationsmedien, zu geisteswissenschaftlichen Sammlungsaufgaben muss immer wieder in Erinnerung ge- Disziplinen)? Setzen Sie auf Spezialisierung, auf Vertie- rufen werden. Dazu brauchen wir wiederum die Unter- fung des Bestehenden, auf neue Felder, auf Masterpieces? stützung der Medien und daher gezielte Presse- und Mar- Das Museum Moderner Kunst ist ja grundsätzlich mit ketingarbeit. Von Direktorinnen und Direktoren wird der Idee der Enzyklopädie angetreten. Das heißt, womög- heute deshalb Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit ge- lich die wichtigsten Strömungen, Ismen und Phänomene fordert, für die Marke Museum und ihren Bestand. definierter Zeiträume durch die Sammlung darzustellen, mit exemplarischen Werken Überblicke und Zusammen- Was sammeln? hängen zu ermöglichen. Wie reagieren Museen mit beschränkten Mitteln und Lücken in diesem Konzept wurden als schmerzhaft Räumen auf die geografische (Globalismus, Weltkunst) empfunden und oft mit größten Anstrengungen geschlos- und mediale (Neue Medien, Installationen etc.) Erweite- sen. Das MUMOK etwa verfügt über eine solche kleine Enzyklopädie der klassischen Moderne, die es erlaubt in 8 Thema:Sammlungsstrategien von Museen

Ausstellungsansicht Review, 25 Jahre Österreichische Ludwig Stiftung, 4. August bis 26. November 2006 (Foto: MUMOK/Rastl, Deinhardstein)

Fluxus, zu Nouveau Réalisme, Arte Povera kamen New York School of Painting, Pop Art, Minimal, alle Spielar- ten der Konzept Kunst etc. Diese Horizonterweiterung haben zumindest die größe- ren Museen – wie das MUMOK – gerade noch geschafft. Ab den 1970er Jahren, nach dem Ende der histori- schen Avantgarde, der Ismen, der Stile und Perioden und der Entwicklung einer globalen Wirtschaft, einer globalen »Spezialisierung – Informationsgesellschaft sehen wir uns neuen Herausfor- Vertiefung des Bestehenden – derungen gegenüber: dem Phänomen der Weltkunst neue Felder – und damit dem Abschied von der Idee der Enzyklopädie. Wir haben oft schmerzhafte Entscheidungen im Sinne Masterpieces – von Einengung und Verzicht zu treffen oder die Samm- worauf sollen Museen setzen?« lungen enden in der Beliebigkeit des Unzusammenhän- genden, des Disparaten oder der Gleichförmigkeit von im- mer gleichen Masterpieces. Etwa von Gilbert & George, Richard Long, Baselitz, Richter, Merz etc. Bewegen wir uns weiter auf der Achse L.A., New York, Mitteleuropa und ignorieren den Osten und dreieinhalb Kontinente? Wie halten wir es mit der Fotografie, den Me- dien und der Genrevielfalt von Video, Film und Perfor- mance und vor allem mit der Raum verschlingenden In- 30 Minuten einen Parcours durch die Kunst der ersten stallationskunst? Hälfte des letzten Jahrhunderts zu absolvieren. Ich nenne Finanzielle und räumliche Ressourcen sind ja endlich. sie „die Welt (der Kunst) von A bis Z“ (ein Kinderlexikon meiner Jugend), sie ist prototypisch für jene Sammlungen, Das sind grundsätzliche Fragen, die ganz verschieden die in manchen Ländern nach den politischen Katastro- beantwortet werden können. Wie, das hängt von den in- phen des 20. Jahrhunderts und dem Verlust der Moderne dividuellen Geschichten der Sammlungen ab, von ihren im Nachholverfahren mit beschränkten Mitteln aufge- Beständen, aus denen die jeweiligen Argumentationen für baut wurden. Das MOMA in New York wäre vergleichs- weiterführende Sammlungskonzepte entwickelt werden weise Mayers Konversationslexikon mit Supplement. sollten, von räumlichen Gegebenheiten, Finanzmitteln Vergessen wir nicht, dass auch unsere Sammlung klas- und Standorten. Zu fragen ist aber auch: Welche Museen, sischer Moderne eine rein europäische Sammlung ist, wie welche Sammlungen existieren in der jeweiligen Stadt, in die meisten in Europa – von Kupka bis zum späten Giaco- der Region? Nicht nur Museen der öffentlichen Hand son- metti. Ab den 1950er Jahren hat sich dann der Samm- dern auch private Museen und Sammlungen müssen mei- lungshorizont europäischer Museen um die amerikani- ner Ansicht nach in solche Überlegungen miteinbezogen sche Kunst erweitert. Zu europäischer Abstraktion, zu werden. Sie erschweren aber Konzepte nicht, sondern

9 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

erleichtern die Entscheidung zur unvermeidlichen Spezia- Finanzierungs-, Sponsoring- und Fundraisingkonzepten lisierung und Profilierung, deren Ziel letztlich nicht nur oder alternativen Strategien z.B. auch Kooperationen mit die Stringenz der eigenen Sammlung, sondern ein mög- Privatsammlungen kompensieren Museen den Rückzug lichst umfassendes und sich gegenseitig ergänzendes An- des Staates? gebot an das Publikum einer Region sein sollte. Diese Frage stellt sich verschärft in Ländern wie Öster- reich, in denen die private Unterstützung des Museums Sind die konzeptuellen Entscheidun- gen gefällt, die abgesehen von den ganz großen und finanzstarken Museen (ha- ben wir die?) wohl nur in Richtung Spezialisierung und Profilierung getrof- fen werden können, bleiben aber noch viele andere Fragen an die Museen of- fen: Wie halten sie es mit dem Risiko, mit der jungen Kunst? In welchem Ver- hältnis sammeln sie retrospektiv und in welchem aktuell perspektivisch? Noch ist uns allen die jüngste Auseinander- setzung des Direktors der Tate Modern mit dem Sammler Saatchi in Erinne- rung, der dem Museum den Vorwurf machte, die Gegenwart zu versäumen und mit seinen Kuratoren nicht in den Ateliers junger Künstler und den Avantgardegalerien der Stadt präsent zu sein. Nun, die Museen haben heute überall verstärkt mit dem Druck der zeitgenössischen Kunst und den Inter- essen privater Sammler zu leben. Sie haben aber eine umfassendere Verant- wortung und müssen in anderen Zeit- horizonten denken als Privatsammler. Heute erfordern veränderte Rahmen- bedingungen mehr Mut zum Risiko.

Wie wird Sammeln finanziert? Weltweit sind die Museen der öf- fentlichen Hand nicht mehr in der La- ge ihre Sammlungen aus Eigenmitteln adäquat zu entwickeln. Mit welchen

10 Thema: Sammlungsstrategien von Museen »Nur das klassische Museum der öffentlichen Hand garantiert Unabhängigkeit, Wissenschaftlichkeit und Bestand.«

bzw. seiner Sammlungen absolut keine Tradition hat. Das Kunstvereins, des Bürgermuseums, der Kooperation Bür- Museum war hierzulande früher Sache des Kaisers und ger-Staat, des Public Private Partnership. Diese Modelle dann Sache der Republik, die sich um öffentliche Samm- sind unter anderem für die reiche Museumslandschaft und lungen in gleicher Weise zu sorgen hatte wie um Kinder- die bedeutenden Sammlungen in beiden Ländern verant- gärten und Straßen. In der Schweiz oder auch in Deutsch- wortlich. land gibt es dagegen eine Tradition des bürgerlichen Es sind heute längst nicht mehr die ehrgeizigen Samm- lungswünsche der DirektorIn- nen – Sammelleidenschaft kann auch beamtet oder angestellt sein – für deren Finanzierung besondere Anstrengungen unter- nommen werden müssen. Nein, es geht um die, von der Gesellschaft per lege an das Museum erteilten Sammlungsaufträge, also um deren Grundausstat- tung, die nicht mehr gesi- chert ist. Sie zu quantifi- zieren ist kein Leichtes. Messzahlen dafür können nur im internationalen Vergleich gewonnen wer- den. Wo positioniert sich zum Beispiel das einzige, das große Österreichische Bundesmuseum für mo- derne und zeitgenössische Kunst in diesem Ver-

Audience 6 (Galleria dell’Accademia), Ausschnitt, Kunst Stiftung Ludwig Wien (© VBK Wien, 2008)

11 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

»Das Museum war hierzulande früher Sache des Kaisers und dann Sache der Republik, die sich um öffentliche Sammlungen in gleicher Weise zu sorgen hatte wie um Kindergärten und Straßen.«

gleich? Finden sich die Benchmarks dazu in Paris, London, den Künstlern nicht goutiert, die womög- Barcelona, München oder Basel? lich schon mit ihrer Akademieabgangs- Das ist eine Frage des Selbstverständnisses, des eigenen arbeit ins Museum kommen möchten, Anspruchs, und der muss in einem Staat, der sich als Kul- ebenso wenig wie von Galerien, die die turstaat und in einer Stadt, die sich auch als Museumsstadt von Ihnen angebotene Kunst im Museum definiert, selbstbewusst gestellt werden. beworben haben wollen.

Der Ruf nach öffentlichen Mitteln für Sammlungen Die Schlussfolgerung aus dem Gesag- verhallt aber meistens ungehört. Sponsoring, Fundraising ten: Die Kunst der letzten 30 Jahre, die sind angesagt, ein Board muss gegründet und Überzeu- sich noch in einem Prozess der Diskussi- gungsarbeit für das Museum als Ort des Sammelns gelei- on befindet, soll in wechselnden Zusam- stet werden. Jean Christoph Ammann hatte Anfang der menhängen, aber nicht permanent prä- 1990er Jahre die Streichung seines ganzen operativen sentiert werden. Budgets zu kompensieren. In München haben die Bürger Möglichst permanent zeigen sollte mit ihren Vorleistungen die Pinakothek der Moderne ein Museum aber zumindest das Profil, quasi erzwungen und das Haus dann auch ausgestattet. In die Schwerpunkte seiner Sammlung, die Basel profitiert Mendes Bürgi von der Kooperation seines Sammlungsteile, die seine Identität und Museums mit der Emmanuel Hofmann Stiftung und Ar- seine Unverwechselbarkeit ausmachen, min Zweite in Düsseldorf profitiert von den bedeutenden die vom Besucher erwartet und gefor- privaten Sammlern im K21. dert werden. Es entspricht selbstver- Letztlich aber geht’s nicht ohne Museum, denn dieses ständlich heutiger Museumsarbeit, dass auch diese bietet nicht nur Raum und Kompetenz, sondern garantiert Sammlungsteile nicht statisch, sozusagen „eingefro- allein Dauer. Eben das sollten wir der Politik vermitteln, ren“ präsentiert werden, sondern nach wechselnden die ihre Verantwortung gerne an die Wirtschaft delegieren Gesichtspunkten. möchte, und den CEO’s der Firmen, deren hochfliegende Trotzdem stelle ich die Frage: „Ist das richtig? Lieben Kunstprojekte mit dem nächsten Take Over limitiert sind. wir denn nicht alle perfekte Ensembles von Meisterwer- ken in den alten Museen, die ideale Verbindungen von Wie geht man mit Sammlungen um? Kunst und Raum? Freuen wir uns nicht alle auf solche Wiederbegegnungen? Warum also nicht einen perfekten Die letzte und für die Situation der meisten Museen Gerhard Richter Saal konservieren, eine Bruce Nauman ganz entscheidende Frage, weil damit die Raumfrage ge- Installation sozusagen „einmauern“? Entscheiden wir uns stellt wird, lautet: doch dafür, wenn wir Meisterwerke besitzen – und natür- Was und wie viel kann oder sollte ein Museum von lich auch den erforderlichen Raum! seinen Sammlungen permanent zeigen? Wann nach dem Entstehungsdatum soll Kunst überhaupt endgültig Alle diese Fragen stellen sich natürlich nicht, wenn musealisiert, damit meine ich gezeigt werden? Kunst im die Kunstwerke der Sammlungen nur die Funktion von Depot bedeutet noch nicht musealisieren, sondern vorerst Tauschobjekten für die Teilnahme am Ausstellungska- aus dem Verkehr ziehen. Das Ergebnis meiner Überlegun- russel haben, bzw. sich die Museumssammlungen in gen und Beobachtungen ist, dass Kunst das Stadium der ständiger Bewegung befinden. Was nicht nebeneinan- musealen Abgeklärtheit nach etwa 30 Jahren erreicht hat, der Platz findet, wird eben nacheinander gezeigt. Die wobei ich einzelne, hervorragenden Leistungen ausneh- Nachteile und Gefahren liegen auf der Hand: Extrem teu- men möchte. Diese Einstellung wird natürlich von leben- re und aufwendige Umbauten, insbesonders für installative 12 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

Ausstellungsansicht Fokus 03, 15. Dezember 2006 bis 23. Oktober 2007 (Foto: MUMOK/Rastl, Deinhardstein)

Arbeiten. So ist weder Profilbildung möglich, noch Sammler und um die gefährdeten Sammlungen durch kann die Erwartungshaltung des Publikums erfüllt Führungswechsel in den Vorständen oder durch Fir- werden. Das statische und das dynamische System menübernahmen (Tabakregie, BAWAG, Generali sind dennoch kein Widerspruch. Beide müssen sich Foundation). im Museum Moderner Kunst ergänzen, wie nur im je- Nur das klassische Museum der öffentlichen Hand weiligen Kontext bewertet werden kann. garantiert Unabhängigkeit, Wissenschaftlichkeit und Bestand. Wir brauchen es heute notwendiger denn je, Meine traditionellen Vorstellungen vom Museum auch als Bollwerk gegen eine Entwicklung, in der der sind natürlich nicht unbestritten. Für alle hier ange- Kunstwert mehr und mehr durch die unbegrenzte schnittenen Fragen habe ich aber zumindest für unser ökonomische Macht großer Privatsammler und inter- Museum programmatische Lösungsansätze und lang- nationaler Galeriekonsortien bestimmt wird. Wir fristige Strategien entwickelt. Sie darzustellen würde brauchen es außerdem als Schutzzone und Promoter den mir gegebenen Rahmen sprengen. für die (noch nicht?) markttaugliche und nonkonfor- Meine heutige Intention war gegen die schlei- mistische Gegenwartskunst: Kämpfen wir deshalb für chende Ökonomisierung und Popularisierung der die Anerkennung seiner Aufgaben und die notwen- wissenschaftlichen Bildungseinrichtung Museum zu digen Mittel zu seiner Erhaltung. argumentieren. Wehren wir uns gegen Quotenden- ken der Politik, gegen den Irrglauben, dass öffent- Text: Edelbert Köb, Direktor des Museums Moderner Kunst liche Verantwortung durch privates Engagement er- Stiftung Ludwig Wien setzt werden kann. Wir wissen inzwischen von den Fotos: MUMOK/Rastl, Deinhardstein; VBK Wien geplatzten Träumen der Museen von Basel bis Berlin, um die Fehleinschätzung des Großmutes privater 13 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

Sammlungspolitik: Eine drängende Aufgabe Wenn öffentlich vom Sammlungsdilemma der Museen gesprochen wird, denkt man zumeist an den Erwerb von Kunstwerken. Auch das Wien Museum sammelt seit langem Kunst und wird sie auch weiterhin sammeln. Doch das Problemfeld Sammeln ist breiter und vielschichtiger. Denn die meisten Museen, ob Natio- nal-, Landes-, Stadt- oder Lokalmuseen, sind Mehrspartenmuseen mit einer oft verwirrenden Vielfalt von sammlungswürdigen Objekten. Salopp gesagt: Ein Museum wie das Wien Museum sammelt Diverses, von Hochkultur bis Alltags- kultur, von Seinerzeit bis Heute, von High bis Low, von Topografie bis Biografie, von 50 Cent bis 300.000 Euro, von Gold bis Trash, von Stereotypischem bis zu Kontradiktischem.

Aktiv Sammeln! (Aber wie?)

Die Sammlungs- strategie des Wolfgang Kos Wien Museums

„Collection policy“ – also eine reflektierte matischen Ordnungsdenken wurzelnden Sammlungsziele Sammlungspolitik – gilt weltweit als vordringliche Auf- aus der Museumsgründerzeit des 19. Jahrhunderts nicht ad gabe der Museumsarbeit. Wo immer man mit Kollegen infinitivum prolongiert werden können. Wir wissen heu- redet, spürt man, wie drängend das Problem ist – und te, wie viel Wichtiges einst gerade aus dieser Systematik wie schwer wir alle uns mit dem Sammeln tun. Das liegt heraus nicht gesammelt, ja gezielt ausgesperrt wurde, nicht nicht nur an den begrenzten Sammlungsbudgets, sondern zuletzt aus politisch-ideologischen Gründen. auch daran, dass viele Museen allzu lange die Frage nach Es ist bis zu einem gewissen Grad die Spannung zwi- einer durchdachten Sammlungsstrategie vernachlässigt schen postulierter Planmäßigkeit und tatsächlicher Zufäl- haben. Wenn es mehr als eine Pathosformel sein soll, dass ligkeit, die unsere Sammlungen, mit deren chaotischer die Museen für die Zukunft Verantwortung tragen, dann Fülle wir uns abmühen, interessant macht. Doch es reicht haben sie die Pflicht, auch künftigen Generationen eini- nicht mehr aus, darauf zu warten, welche Regeln uns von germaßen relevante und brauchbare Sammlungen zu hin- der Obrigkeit vorgegeben werden und was unerwartet ins terlassen. Keine Ausrede sollte sein, dass in der Vergan- Museum hineinschneit: Auch das Unvorhersehbare und genheit fast alle kulturhistorischen Museumssammlungen das Spontan-Ingeniöse braucht Grundsätze und Zielset- relativ unsystematisch gewachsen sind, dem Ordnungs- zungen. und Vollständigkeitsprinzip zum Trotz, das seit der Auf- Sammeln ist der unabdingbare Kern der Museumsarbeit klärung das vom Staunen geleitete Sammelsurium-Ideal – Bewahren, Zeigen, Vermitteln, wissenschaftlich Bear- der frühneuzeitlichen Wunderkammern abgelöst hat. beiten, das sind alles nur Folgeaufgaben. Der wichtigste Denn es besteht weitgehende Einigkeit, dass die im syste- Auftrag muss also lauten: Weitersammeln. Und zwar mög- 14 Thema:Sammlungsstrategien von Museen

Teppichklopfer 20. Jh. (Schenkung); Geschäftszeichen „Zum schmeckenden Wurm“, spätes 18. Jh., Blech verzinkt, poly-chromiert, Länge 258 cm (Ankauf durch den Verein Freunde des Wien Museums, 2007); Schlüssel von Kreiskys Lieblingsauto.

lichst intelligent, engagiert und überlegt. Doch im späten Der Weg zur Sammlungsstrategie 20. Jahrhundert, oft auch schon vorher, versickerte in vie- len Museen die Sammelwut. Einerseits war man an die des Wien Museum operativen Grenzen des Wachstums gestoßen, anderer- Natürlich lässt sich allerlei aus den Museumsgesetzen seits scheuten viele Museumsleute davor zurück, sich auf ableiten, aber Vorgaben von Außen und Oben können be- Objekte, die gewohnte Kategorien und Sammlungsfelder stenfalls vage Grundlagen für die Richtung des Sammelns sprengten, einzulassen. sein. Denn der Impuls sollte aus dem Inneren der Museen kommen, und zwar nicht nur aus unserer Ratlosigkeit, son- Unmittelbar nach meiner Ernennung zum Direktor der dern auch aus unserer Freude am Sammeln und daran, Museen der Stadt Wien, also noch mit Außenblick auf die unsere Arbeit zeitgemäß zu definieren. Sammeln hat ja Museumswelt, riskierte ich beim Museumstag 2002 einige immer auch mit Gespür und Temperament zu tun, auch in Bemerkungen zum Problem „Weitersammeln“: „Es ist in komplexen Institutionen. vielen Museen ein unfreiwilliges Moratorium, ein Beobach- tungsloch, entstanden, eine gefährlich weit geöffnete Schere Eine kohärente Sammlungsstrategie ist einerseits ein zwischen Depot und jüngster Vergangenheit. Demografen wür- Pflichtennachweis gegenüber den „Aufsichtsorganen“. den sagen: Viele Sammlungsbestände sind überaltert, es fehlt Sie bietet Deckung, um selbstständig agieren zu können. ihnen an Jugendlichen, Kindern und Neuzuziehenden. Ener- Somit dient sie vor allem dem internen Betrieb, indem sie gien und Mittel werden vor allem für die ehrenvolle Betreuung Orientierung und Anregung für die tägliche Arbeit bietet. der Senioren beansprucht“. Deshalb, so meinte ich damals, Um zu einer möglichst praxisnahen Sammlungsstrategie sei es höchste Zeit, neue Sammlungsbegründungen zu er- zu kommen, die den Zielen des Museums entspricht und arbeiten und sprach von „Strategien einer radikalen, aber als Argumentationsbasis für die monatlichen Sammlungs- genau begründeten Selektivität“ und nannte als Beispiele sitzungen aller KuratorInnen des Wien Museums dient, Vergleichsreihen, Themencluster und Tiefenbohrungen waren viele Diskussionsschritte nötig. Vorausgegangen auf kleinem Raum. Das klang vollmundig, obwohl mir kei- war eine Umstrukturierung im wissenschaftlichen Be- neswegs fremd war, wie einschränkend und entmutigend reich. 2003 wurden die bis dahin von Einzelreferenten be- die Rahmenbedingungen und Ressourcen gerade in den treuten Sammlungen sechs neu geschaffenen Depart- großen Museen sein können. Aber die Formel „radikale ments zugeordnet: „Kunst“, „Archäologie und Geschichte Selektion“ klang zumindest gut und deutete eine Richtung vor 1500“, „Geschichte und Stadtleben von 1500 bis an. Entscheidend ist jedenfalls, dass wir unsere Energie 1918“ (inkl. kulturhistorische Spezialsammlungen wie nicht darauf vergeuden, angesichts des progressiven Zu- Uhren, Mode oder Prater), „Geschichte und Stadtleben wachses von potentiellem Sammlungsgut Ausreden für nach 1918“, „Topografie und Stadtentwicklung“ und „Bio- das Nichtsammeln zu suchen. grafische Sammlungen“. De facto sind die Bereichs- und Epochengrenzen weiterhin fließend, weil sich aus den Realitäten der vorhandenen Sammlungslandschaft viele 15 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

Unschärfen und Sachzwänge ergeben. Ein wichtiger • Sammeln ist eine unverzichtbare Kernaufgabe eines Mu- Schritt war jedenfalls die Etablierung eines eigenen seums, die Kontinuität erfordert und nur in wirtschaftli- Departments für die Zeit nach 1918 (in Ergänzung zu chen Ausnahmesituationen unterbrochen werden darf. Um ein permanentes Weitersammeln zu garantieren, sind auch den weiterhin für alle Zeitabschnitte zuständigen To- entsprechende Depot- und Bearbeitungsressourcen zu ge- pografie- und Porträtsammlungen), um die Aufmerk- währleisten. samkeit für das 20. Jahrhundert zu schärfen und das Museum näher an die Gegenwart heranzuführen. • Voraussetzung für die Verhandlung von Ankaufspreisen ist die Kenntnis der aktuellen Marktsituation. Es soll ver- sucht werden, zu möglichst günstigen Bedingungen zu 2006 wurde schließlich eine Redaktionsgruppe erwerben. eingesetzt, um die Sammlungskriterien zu schärfen und zu ordnen. Es folgte ein Ping-Pong zwischen Di- • Von Fall zu Fall ist zu entscheiden, ob ein Neuzugang un- rektor, Redaktion und Plenum, bis schließlich Ende verhältnismäßige Folgekosten nach sich zieht bzw. die Res- 2006 ein akkordiertes Strategiepapier vorlag, das sourcen des Museums überspannt (Konservierung, Depotsi- tuation, Restaurierungs- und Inventarisierungsaufwand, ständig weiterentwickelt werden soll. Keine einge- wissenschaftliche Bearbeitungskapazität). Dies gilt insbe- schweißte Hausordnung also, sondern ein work in sondere bei der Aufnahme großer, inkohärenter und unbe- progress. Es soll nicht verschwiegen werden, dass ne- arbeiteter Konvolute in die Sammlung. ben dem Hauptziel, bei allen Sammlungsentschei- dungen ein Set von miteinander kombinierbaren Kri- • Zu berücksichtigen ist, ob bestimmte Bedingungen, die an den Kauf oder an die Schenkung gebunden sind, die wis- terien zur Verfügung zu haben, auch die „Abwehr“ senschaftliche Autonomie des Museums einschränken oder von problematischen Sammlungszuwächsen (z.B. ein wirtschaftliches bzw. rechtliches Risiko darstellen. Z.B. durch „leichtfertig“ angenommene Schenkungen) er- sind Schenkungen häufig mit der zumeist unerfüllbaren Be- leichtert werden sollte. dingung verknüpft, die Objekte dauerhaft zu zeigen. Soll- ten Bedingungen ohne Nachteil für das Museum nicht erfüllbar sein, ist von einer Übernahme abzusehen.

RICHTLINIEN FÜR DAS • Es ist darauf zu achten, die Rechtmäßigkeit von Neuzu- gängen zu klären. Die Provenienz ist so gut wie möglich zu SAMMELN VON MUSEUMSGUT dokumentieren.

• Rechtliche Grundlage für die Aufnahme von Objekten in • Bei Neuzugängen ist anzustreben, dass das Museum die die Sammlungen der Museen der Stadt Wien ist das Wie- Nutzungsrechte möglichst uneingeschränkt erwirbt (z.B. ner Museumsgesetz. Recht auf Abbildung in Werbemitteln, Internet und Publi- kationen im Rahmen der Museumstätigkeit). • Jeder Erwerb, ob Ankauf oder Schenkung, muss mit dem Aufgabenspektrum des Museums, das im Museumsge- • Bei allen Objekten, die neu in die Sammlung aufgenom- setz und im Mission Statement des Museums grundsätz- men werden, ist die Sinnhaftigkeit der Akquisition zu be- lich festgelegt ist, im Einklang stehen. werten. Das gilt für Ankäufe ebenso wie für Schenkungen. Nach Möglichkeit sollen die Experten des Museums auf • Die alleinige Entscheidung über Ankäufe oder Schen- breiter Basis an der Diskussion über Erwerbungen teilneh- kungsannahmen liegt bei der Wissenschaftlichen Anstalt. men, bevor durch den Direktor die endgültige Entschei- Da alle neu in die Sammlung aufgenommenen Objekte in dung getroffen wird. das Eigentum der Stadt Wien übergehen, ist bei Erwerbun- gen stets auf das öffentliche Interesse zu achten. • Beim Sammeln hat das Museum als Sachwalter künftiger Generationen zu agieren, sammelt man doch grundsätzlich • Der budgetäre Rahmen ergibt sich aus dem vom Kurato- für die Zukunft. rium genehmigten Budget. Die Museumsleitung hat sich zu bemühen, möglichst substantielle Summen für Neuerwer- • Sammlungsrichtlinien und Sammlungsstrategie sind per- bungen zur Verfügung zu stellen. manent zu reflektieren, weiter zu entwickeln und neuen Aufgaben und Rahmenbedingungen anzupassen. 16 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

ZÜND-UP St. Stephans Count Down I-IV, 1969, Collage auf Papier, 4-teilig

»Es ist bis zu einem gewissen Grad die Spannung zwischen postulier- ter Planmäßigkeit und tatsächlicher Zu- fälligkeit, die unsere Sammlungen, mit deren chaotischer Fülle wir uns ab- mühen, interessant macht.«

GRUNDSÄTZE DER SAMMUNGS- können, schwer Darstellbares wie für die Stadtgeschichte wich- tige Diskurse, sichtbar zu machen. STRATEGIE • Ästhetische Dimension • Schwerpunkte definieren Bei jeder Erwerbung – nicht nur bei Kunstwerken – sind auch Enzyklopädische Vollständigkeit zu erlangen, ist weder möglich ästhetische und gestalterische Aspekte zu beachten. Bevorzugt noch sinnvoll. Daher sind Schwerpunkte zu definieren, z.B. durch zu sammeln sind Objekte, die über ihre inhaltliche und doku- Konzentration auf bestimmte Fragestellungen. Sammeln be- mentarische Aussagekraft hinaus auch einen überdurchschnitt- deutet Auswählen. lichen materiellen, technologischen, künstlerisch-formalen oder (kunst-)handwerklichen Wert haben. Auch unspektakuläre Ob- • Bezug zu Wien jekte haben eine gestalterische Dimension. Zentrales Auswahlkriterium ist der Wien-Bezug, der sich auf un- terschiedliche Weise manifestiert, z.B. Wien als Produktionsort, • Pluralität Wien als Gebrauchsort, Wien als Fundort, Wien als geistig-intel- Es ist darauf zu achten, dass nicht bevorzugt Objekte gesammelt lektueller Bezugsrahmen. Überregionale historische Entwick- werden, die ausschließlich die Interessen und Lebensformen der lungen (z.B. Modernisierungsprozesse, Moden, Nationalsozialis- offiziellen Machtträger und der Mehrheitsbevölkerung reprä- mus) sind möglichst an konkreten Wiener Beispielen zu sentieren. In den Sammlungen sollen möglichst alle sozialen dokumentieren. Schichten und ethnischen Gruppen berücksichtigt werden, um so die gesellschaftliche Pluralität und Differenz zu belegen. • Aktiv sammeln Ebenso gilt es, sich um repräsentative Belege für gesellschafts- Sammeln ist ein vom Museum aktiv gesteuerter Prozess, der vor kritische oder subkulturelle Bewegungen bzw. für die Lebens- allem auf eigenständigem Suchen und Sichten beruht. welt sozialer Randgruppen zu bemühen.

• Mehrdimensionalität • Breites Kulturverständnis Da die Sammlungslandschaft des Wien Museums als Mehrspar- Auch Kitsch, Trivialitäten und Objekte der Populärkultur sind tenmuseum ein breites thematisches Spektrum umfasst, sollte signifikante kulturelle und gesellschaftliche Zeugnisse – und so- bei Neuzugängen auf Vielschichtigkeit und Interdisziplinarität mit grundsätzlich sammlungswürdig. Die Transformation von geachtet werden: Je mehr Bedeutungsdimensionen ein Objekt Kunst und Elitekultur in massenhaft reproduzierte Klischees ist eröffnet, desto wertvoller ist es für die Sammlung. Zu sammeln ein wichtiges Element der Rezeptionsgeschichte. (Wer z.B. be- sind vor allem Objekte, die über ihre sachliche Bedeutung hin- deutende Werke von Klimt in der Sammlung hat, ist auch für aus Assoziationen auszulösen vermögen und dazu beitragen Souvenirs im Retro-Jugendstil zuständig.) 17 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

Egon Schiele, Junge Mutter, 1914, Öl/Leinwand, 100 x 100 cm, signiert und datiert links unten

Das Bild gelangte zur Hälfte im Zuge des Vermächtnisses von Anton Peschka jun. in die Sammlung des Wien Museums, der andere Teil durch Erwerb von weiteren Rechtsnachfol- gern aus der Familie.

• Materielle Kultur • „Nachsammeln“ und Lücken schließen Beim Sammeln ist darauf zu achten, dass sich die Grenzen zu Bi- Viele Teilsammlungen des Wien Museums haben ihren Schwer- bliotheken oder Archiven nicht verwischen. Museen haben vor punkt im 19. und frühen 20. Jahrhundert und wurden nicht in allem materielle historische und kulturelle Realien mit mög- gleicher Dichte bis in die jüngere Vergangenheit bzw. bis in die lichst großer – auch sinnlicher – Anschaulichkeit zu sammeln. Gegenwart weitergeführt. Zum Teil gibt es erhebliche Lücken. In Bücher können z.B. dann gesammelt werden, wenn die visuelle solchen Fällen soll danach getrachtet werden, mit möglichst Gestaltung im Vordergrund steht und sie Objektcharakter hochwertigen Objekten die Sammlungen zu verdichten und sig- haben. nifikante Lücken zu schließen („nachsammeln“), allerdings im Wissen, dass dies nur selektiv geschehen kann. Ein Dialog mit • Sammlungen anderer Institutionen berücksichtigen „alten“ Sammlungen kann auch darin bestehen, vergleichbare Nur in Ausnahmefällen soll sich die Sammlung auf Bereiche kon- Objektgruppen aus späterer Zeit zu erwerben. zentrieren, die in Wien in anderen öffentlichen Institutionen ver- lässlich gesammelt werden (z.B. technische Geräte im Techni- • Vorhandene Sammlungen an die Gegenwart heranführen schen Museum, Plakate und Musikalien in der Wienbibliothek, Da die zentrale Aufgabe des Wien Museums darin besteht, die Archivalien im Archiv der Stadt Wien). Veränderungen der Stadt kontinuierlich (also bis zur Gegen- wart) zu dokumentieren, ist bei wichtigen Sammlungsbereichen • Dialog mit der Sammlung (z.B. Porträts, topografische Stadtansichten, politische Ge- Konkreter Bezugsrahmen des Sammelns ist das Wien Museum. schichte, Zeugnisse des urbanen Alltags) anzustreben, dass die Objekte, die nicht in dessen Sammlungslandschaft und pro- Bestände zeitlich nicht „abreißen“, sondern bis in die jeweils grammatische Linie passen, sollen nicht aufgenommen werden, jüngste Vergangenheit fortgeführt werden. Dadurch ergibt sich egal wie interessant, schön, wertvoll oder preiswert sie sein bis auf weiteres die Notwendigkeit eines Sammlungsschwer- mögen. punktes im 20. Jahrhundert, vor allem in dessen zweiter Hälfte. Die Schließung von zeitlichen Lücken und die Wiederaufnahme • Dialog mit der Museumsgeschichte von unterbrochener Sammlungstätigkeit kann jedoch immer nur Ein Museum soll seine institutionelle Geschichte reflektieren punktuell erfolgen. und dokumentieren. Deshalb sind Objekte von besonderer Be- deutung, die einen Bezug zum Museum und seiner Geschichte • Ensembles sammeln haben. Nach Möglichkeit sind „Objektgemeinschaften“, Serien oder Ensembles anzustreben, z.B. Objekte aus bestimmten Nutzungs- • Repräsentativität zusammenhängen, Produktserien oder Zeitreihen. Dichte Ob- Wenn ein Objekt in die Sammlung aufgenommen wird, ist zu jektgruppen ergeben sich auch aus möglichst genauen und eng prüfen, ob es repräsentativ oder signifikant für einen bestimm- gefassten Fragestellungen (z.B. Lebenszeugnisse von türkischen ten Sachverhalt oder eine bestimmte Zeit ist – und ob es als Be- MigrantInnen, Planungsmaterial zum U-Bahn-Bau, Hausbeset- legstück oder Symbol einsetzbar ist. zungen in den 1970er Jahren).

18 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

• Schauwert und Dauerausstellungsfähigkeit Um solches Wissen zu sichern, sind die Personen, die Objekte Unter den Neuzugängen sollten sich auch Objekte von hohem verkaufen oder schenken, nach Möglichkeit auch als Zeitzeugen Schauwert befinden, die auf Grund ihrer besonderen Anmutung, zu befragen. Ein quellenkritisches Gespräch mit ihnen reichert historischen Bedeutung und hohen Qualität potenzielle Expo- die Erwerbung an und gibt ihr zusätzlichen Aussagewert. Auch nate für Dauerausstellungen sein können („Leitobjekte“). Es massenhaft verwendete Objekte können so zu „Individuen“ muss sich dabei um Schlüsselobjekte in Bezug auf zentrale werden. Es muss jedoch bedacht werden, dass derartige Re- Fragestellungen handeln. Auch ein breit angelegtes Sammeln cherchen sehr arbeitsintensiv sind. Zumindest sollten wesent- braucht Spitzen („Ikonen“). liche Fakten zur Vorgeschichte bei der Inventarisierung festge- halten werden. Dadurch wird auch das Motiv der Erwerbung für • Sammeln entlang von Ausstellungsprojekten die Zukunft gesichert. Zu nutzen sind Synergieeffekte zwischen Sammlungstätigkeit und der Vorbereitung von Sonderausstellungen. Dabei ermöglicht • Alltagsobjekte sind betreuungsintensiv die Kompetenz, die sich aus Konzeptentwicklung und Objekt- Objekte aus dem Alltagsleben sind im Erwerb zwar zumeist Recherche ergibt, höhere Zielgenauigkeit beim Sammeln sowie preisgünstig, ihre Integration in die Sammlung ist jedoch oft mit Zugang zu Besitzern sammlungswürdiger Objekte. Vor allem bei großem Bearbeitungsaufwand verbunden. Nur wenn Bedeutung gegenwartsnahen Themen soll versucht werden, im Umfeld von und Kontext im Zuge der Inventarisierung herausgearbeitet Ausstellungen auch Schenkungen und günstige Ankäufe zu initi- wird, gewinnen sie Aussagekraft und Signifikanz. Deshalb ist ieren. primär an Quantität orientiertes Sammeln gerade bei epheme- ren Objekten zu vermeiden. • Sammeln als „Feldforschung“ Zu bedenken ist, dass grundsätzlich Objekte aus noch nicht wis- Um zu konzentrierten Beständen in einem genau definierten Feld senschaftlich kanonisierten bzw. aufgearbeiteten Sachberei- zu kommen, können Rechercheprojekte initiiert werden. Nach chen überdurchschnittlich arbeitsintensiv sind. festzulegenden Kriterien ist ein Beobachtungs- und Sammlungs- bereich zu definieren. Das kann das Umfeld eines temporären Er- • Sammlungen sammeln eignisses ebenso sein, wie ein Wohnhaus mit unterschiedlichen Bedeutende Erweiterungen von Sammlungen ergeben sich, wie Haushalten oder das Interieur und Angebot bestimmter Lokale die Sammlungsgeschichte der letzten 120 Jahre gezeigt hat, im- und Geschäfte. Der Weg zu den Objekten ist in einem solchen Fall mer wieder durch das Integrieren von kompletten Sammlungen ebenso wichtig wie das Sammlungsgut selbst und dementspre- oder größeren Beständen. Diese wurden von Sammlern oft sach- chend zu dokumentieren. kundig gefiltert und wuchsen auf Grund einer Leitidee an. Es sind also vor allem Sammlungen mit klarem Profil für das Mu- • Auftragswerke seum interessant. Es können auch langfristige Dauerleihgaben Neben bereits existierenden Objekten können auch solche ge- sinnvoll sein, wenn dadurch eine reelle Chance auf eine künfti- sammelt werden, die im Auftrag des Wien Museums hergestellt ge Schenkung erhöht wird. werden. Das können Modelle ebenso sein wie fotografische Se- Gezielt sollte sich das Wien Museum auch um repräsentative Be- rien oder Werke der bildenden Kunst. Immer schon haben sich stände von Wiener Firmen, Ämtern oder Vereinen bemühen. Da Museen als Auftraggeber von Kreativen betätigt; diese Tradition deren historische Zeugnisse oft von Auflösung bedroht sind, be- sollte zeitgemäß weitergeführt werden. Das hat auch für die Sin- steht häufig eine reale Chance auf Schenkung.Allerdings ist dar- gularität von Kunstwerken Bedeutung, sind doch Auftragswer- auf zu achten, ob eine möglichst genaue und auf die Bedürfnis- ke „museumsexklusiv“ und zirkulieren in der Regel nicht als Han- se des Museums abgestimmte Auswahl getroffen werden kann. delskunst. Bei allen Aufträgen ist auf ein möglichst genaues Ungefilterte und diffuse Konvolute können großen Bearbei- Briefing und eine sorgfältige produktionstechnische Begleitung tungsaufwand nach sich ziehen. Zudem besteht die Gefahr, dass zu achten. auf wichtige Objekte allzu viel „taubes Gestein“ kommt.

• Delegieren des Sammelns • Aufbau eines Netzwerks, Anreize zu Schenkungen Für Themen, die hohe Sachkenntnis erfordern, die im Museum In der Kommunikation mit Leihgebern und Sammlern sollte ein nicht vorhanden ist, können externe Spezialisten mit Samm- nachhaltiges Vertrauensverhältnis zum Museum aufgebaut wer- lungsrecherchen beauftragt werden. Eine andere Möglichkeit, den. Dabei ist auf längerfristige Kontakte und Netzwerke hin- das Sammeln zu delegieren, kann darin bestehen, bestimmte zuarbeiten. Nur wenn das Museum seine Sammlungsinteressen Personen – z.B. Künstler, Autoren, Kinder – einzuladen, nach deutlich kommuniziert und sich diese herumsprechen, kann mit ihren Kriterien Objekte für das Museum auszuwählen. für die Sammlung relevanten Angeboten gerechnet werden. Bei der Ausstellung von gewidmeten Objekten ist darauf zu achten, • Objekte als individuelle Zeitzeugen dass die Namen der Donatoren – sofern es diese wünschen – an- Gegenüber „anonym“ erworbenen Objekten (z.B. aus dem Alt- geführt werden, auch um generell für die Idee von Schenkungen warenhandel) sind materielle Zeugnisse zu bevorzugen, deren an das Museum zu werben. konkrete Vorgeschichte bekannt ist und dokumentiert werden kann: Wer hat sie warum besessen? Welche Bedeutung hatten Text: Dr. Wolfgang Kos, Direktor des Wien Museum sie für welche Personen? Fotos: Wien Museum 19 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg) Sammlungsarbeit ist Kooperationsarbeit! Kooperation als Strategiemodell „Realität erfordert Dinge“ (1) „The Medium is the Message“ (2) „unproduktives Konkurrenzverhalten“ (3)

Peter Assmann Sequenz 1: Der „Stille-Post-Effekt“ der Objekte funktioniert viel schlechter als die Kommunikationsunschärfen „Realität erfordert Dinge“ anderer Kommunikationsmittel. o lautet ein prägnantes Diktum des briti- Dinge können für sich stehen und dabei trotzdem schen Wissenschafters, Theologen und Basis für vielerlei Informationssysteme, vor allem SPhilosophen William Whewell aus dem 19. auch Wirklichkeitsentwürfe sein. Besser wohl um- Jahrhundert – ein mehr als prägnanter Satz, der wie gekehrt: Sie können immer wieder auch für sich ste- ich meine, sehr gut zum Ausdruck bringt, warum es hen und bieten daher immer wieder von Neuem den bei den Erörterungen der Dingwelten und daher sozial überprüfbaren Ausgangspunkt für den Aufbau natürlich auch des Museums als zentrale Verortung von umfassenden Informationssystemen und Kom- gemeinschaftlicher Dingwelten geht: Um nichts munikationswegen. weniger als um Realität, also um das Bemühen, aus Nicht zuletzt deshalb ist diesen „Leitobjek- den vielen individuellen Wirklichkeiten des Lebens ten“ eine immense Macht eingeschrieben, und es eine sozial funktionierende Realität zu bauen. war seit Jahrhunderten menschlicher Kultur immer Selbstverständlich ist die Summe individueller im Interesse jeder Machtposition, diese Realitätsga- Wirklichkeiten in ihren unterschiedlichen Ausdeh- rantie der Dinge möglichst gut kontrollieren zu kön- nungs-, vor allem aber Überzeugungskräften, Be- nen. Die wichtigsten Objekte einer Gemeinschaft, standteil dieser gemeinschaftlichen Realitätsfin- die als Identitätsobjekte dieser Gemeinschaft über dung, aber wir sind schon lange in einem Stadium viele Informationseinheiten und auch Informati- der menschlichen Kultur, das davon ausgeht, dass onszeiträume hinweg als solche aufgebaut wurden, eine individuelle Wirklichkeit nicht alle anderen bzw. sich in einem solchen historischen Prozess zu dominieren kann, dass es vielmehr so etwas wie ein diesen Identitätsobjekten entwickelten, galt es System der Überprüfbarkeiten braucht, das solche zunächst einfach zu besitzen und dann in ihrem In- Wirklichkeitsentwürfe als gemeinschaftlich wirksa- formationsfluss zu kontrollieren. Es zählt daher wohl me bestimmen kann. zu einer der wesentlichsten demokratiepolitischen Fortschrittserfahrungen menschlicher Kultur, dass Ebenfalls seit langer Zeit bestens erprobt in die- es im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts gelungen sem Prozess der sozialen Überprüfung des Bemühens ist, eine Institution zu entwickeln, die diesen Ob- um Objektivierbarkeit solcher Wirklichkeitsent- jekten einen entsprechenden gemeinschaftsorien- würfe sind die Objekte, sind die Gegenstände, die tierten Informationsplatz gibt: Sie also gleichsam Dingwelten, die alle Ideen, alle Kosmosvorschläge ihre Wirkung entfalten lässt und trotzdem unter- immer wieder auf eine sinnliche Basis zurück führen schiedlichste Zugänge, vor allem objektivierbare und hierbei auch den Vorteil haben, dass sie sich im Zugänge ermöglicht. Diese Institution Museum Gegensatz zu anderen Kommunikationsformen zu- steht nicht zuletzt dafür, dass jene wichtigen Objek- meist wenig bzw. zumindest langsamer verändern. 20 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

Die „Machtposition“ der Leitobjekte

te einer Gemeinschaft nicht in Besitz- Grundaussage: Jedes Medium hat per se Bot- und in Präsentationsgutdünken einzel- schaftscharakter. Die Existenz eines Systems struktu- ner Potentaten stehen, sondern aus ei- riert bereits mögliche Kommunikationen im Zusam- ner gemeinschaftlichen Verantwor- menhang mit diesem System nach außen. tung heraus für diese Gemeinschaft Dieser Satz, der vor allem im Zusammenhang mit bearbeitet werden. Eine Arbeit, die wir neuen Medien intensiv diskutiert wurde, gilt als einer als Museumsarbeit bezeichnen und für der Kernsätze jeglichen Kunstverständnisses, ist aber die sich die sattsam bekannte Tätig- grundsätzlich auf jedes System anwendbar und daher keitswortabfolge „Sammeln, Bewah- auch auf das System von Museen. Jede institutionelle ren, Forschen, Vermitteln/Ausstellen“ Struktur trägt eine Botschaft nach außen. Daher auch international durchgesetzt hat. erscheint es mir sehr wichtig, diese grundsätzlichen Botschaften von Institutionen und vor allem institu- Es ist also nichts weniger als eine so- tionellen Strukturen sehr genau zu betrachten. ziale Wirklichkeit, die auf diesen Dingen ruht, die aus einer jeweils in jeder Gegenwart neu erzählten Ge- In ihren Gründungsstatuten haben alle größeren und schichte heraus für die Zukunft von Gemeinschaften kleineren österreichischen gemeinschaftsorientierten wirksam sind. Wer eine Gemeinschaft zerstören will Museen eine gemeinschaftsorientierte Organisations- oder machtpolitisch übernehmen will, zerstört als er- struktur und auch eine sehr klare gemeinschaftsorien- stes die Kommunikationszentralen bzw. übernimmt tierte Zielvorgabe. Dieses Ziel war insbesondere darauf diese für den Ersterfolg. In weiterer Folge geht es dar- ausgerichtet, das für eine Gemeinschaft „Merkwürdige“ um, die Identitätszeichen, die Symbolträger dieser Ge- zusammenzutragen, bestmöglich für die Nachkommen meinschaft entweder neu zu bestimmen oder wenn dies aufzubewahren, möglichst viel an Information zu die- nicht möglich ist, zu zerstören. sem Objekt zu erforschen und das Objekt und die Be- gleitinformationen in umfassender Weise an die Öf- Die Conclusio dieser ersten Überlegungssequenz ist fentlichkeit zu vermitteln. Manch ein solches Statut, wohl sehr einfach. Jene Dingwelten, die wir in unseren vor allem des 19. Jahrhunderts mag in seiner Sprache Museen aufbewahren, stehen für unsere aktuelle Ge- ein wenig antiquiert klingen und viele Formulierungen meinschaft und unseren Gemeinschaftsentwurf für die sind selbstverständlich im Kontext von Zeitbedeutun- gen zu lesen, doch die Grundbotschaft ist immer die Zukunft. Wenn es sich um öffentliche Sammlungen gleiche: „Für eine Gemeinschaft“. In diesem Sinne sind handelt, dann sind sie nicht Individualbesitz einzelner, die Museen gegründet worden, strukturiert worden, or- sondern zentralstes Eigentum einer Gemeinschaft, ei- ganisiert worden. Obwohl sich die Rahmenbedingun- ner Vereinigung, einer Kommune, einer Region, einer gen für Gemeinschaften in der politischen Geschichte Nation. Sie sind keine statische Größe, sondern waren verändert haben, insbesondere Museen aus Vereinsge- und sind dynamische Größen mit immenser Aussage- meinschaften immer stärker an die Gemeinschaft der kraft und eingebunden in eine Wertdiskussion, die öffentlichen Hand herangeführt wurden beziehungs- weit über einen jeweils aktuell möglicherweise bere- weise teilweise zur Gänze übergeben wurden, hat sich an chenbaren Handelswert hinausgeht. dieser zentralen Grundbotschaft nichts geändert. Sie steht nach wie vor unter der Prämisse, dass die Struktur der öffentlichen Kulturverwaltung für die Gemein- schaft steht und diese Gemeinschaft prägt die ausge- Sequenz 2: baute Geschichte der Sammlungsobjekte und der ihnen „The Medium is the Message“ eingeschriebenen Informationen weiter. Wirtschaftli- ie zweite Sequenz meiner Überlegungen che Zielvorgaben sind in diesen bisherigen Statuten geht von einem anderen prägnaten Diktum ausschließlich als methodische Hilfestellungen zur Er- D– diesmal des 20. Jahrhunderts – aus. reichung von übergeordneten gemeinschaftlich-kultu- Marshall McLuhan formulierte mit „The Medium is rellen Zielen formuliert worden – in klarer Hierarchie: the Message“ eine absolut perspektivenverändernde Das war bis jetzt die „message“ des „mediums“ Museum. 21 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

Die Conclusio der vorangegangenen Überlegungen lautet sehr einfach: Es gibt eine klare Botschaft der Institution Museum wichtigste und Beste usw. sei und es de facto nicht diesen nach außen, je nachdem, wie ich diese Institution strukturiere, Tatsachen entspricht, kann man damit nur sehr kurzfristig ob als wissenschaftliche Institution mit primär wissenschaftli- eine gewisse Anerkennung gewinnen, substantiell aller- cher Basis und inhaltsorientierten Diskussionsfeldern oder als dings nur Verluste einfahren. Wirtschaftskörper mit den entsprechenden Medienbotschaften Speziell aus dieser wirtschaftlicher Perspektive heraus nach außen. Selbstverständlich war und ist in der Institution betrachtet, erscheint mir ein Konkurrenzverhalten im mu- Museum immer beides möglich. Es geht hier nur um eine Ent- sealen Bereich, und speziell auf dem derzeit die meiste Kul- scheidung über die Hierarchie der institutionellen Botschaften. turaufmerksamkeit erhaltenden Kunstmarkt, völlig unproduktiv. Wenn auf diesem Kunstmarkt von Steuer- geldern finanzierte öffentliche Museen und dazu auch noch ein vom Steuergeld bezahlter Privatsammler in Kon- Sequenz 3: kurrenz zueinander agieren, dann zahlt vor allem der Steu- „unproduktives erzahler drauf. Konkurrenzverhalten“ en dritten Teil meiner Überlegungen fokussiere Und hier schließt sich der Kreis ich auf eine betrieblich institutionelle Perspek- dieser Überlegungen, denn das tive des Museums. Und hier ist es mehr als of- D Großprojekt einer permanenten fensichtlich, dass die Komplexität des Betrachtungsfeldes Identitätsfindung, Neustrukturierung der Institution Museum, ihr Spannungsverhältnis zwi- und Zukunftsausrichtung von Ge- schen Regionalität, Nationalität und Internationalität, meinschaften, funktioniert nach wie die zunehmende Intensität der Informations- aber auch der Kommunikationsgesellschaft es völlig absurd erschei- vor in einem Schritt von kleineren zu größeren Ge- nen lassen, wenn eine einzelne Institution für sich in An- meinschaftseinheiten, von der lokalen Situation zur spruch nehmen will, alleine oder sei es auch nur in domi- regionalen, zur nationalen und immer mehr zur nanter Weise hier effizient tätig sein zu können. Kein internationalen. Diese grundsätzliche Arbeit ist nur Museum, und schon gar kein Museumsdirektor alleine hat kooperativ möglich und es erscheint hier wohl sinn- die Fachkompetenz, in einem nicht völlig eingeengten voller, diese Kooperation bewusst zu strukturieren Sammlungsbereich das inhaltliche Feld so weit zu überse- als unbewusst von ihr gesteuert zu werden. hen, dass seine Institution alleine für eine gesamte Die Institution Museum ist zentraler Ort einer solchen großflächige Gemeinschaft die Leitobjekte sammeln, be- kulturellen Kommunikationsarbeit der Identitätenent- wahren, erforschen und vermitteln kann. wicklung. Sie trägt eine sehr klare Botschaft an und Wie im wissenschaftlichen Umfeld Kommunikation für die Gemeinschaft in sich. Mit dieser Botschaft soll- und Informationsgewinnung alles ist, so kann auch hier te sehr sorgfältig umgegangen werden. Museen sind nur eine strategisch sinnvolle Kooperation zum Ziel Wirtschaftskörper, aber sie sind primär Kulturinstitu- führen. Das macht betriebswirtschaftlich Sinn, denn kei- tionen einer Gemeinschaft und haben für diese Ge- ne Museumsinstitution in Österreich hat die entspre- meinschaft zu arbeiten. Und schließlich hat der Finan- chenden Mittel – und die aktuelle Wirtschaftsdarstellung zier dieser Gemeinschaft ein Recht darauf, dass diese mehrerer großer Bundesmuseen zeigt dies ja in höchst Arbeit zwar möglichst wirtschaftlich effizient aber prägnanter Form –, sich überhaupt im Bereich der Infor- auch in permanenter Ausrichtung auf eine Optimie- mationsgewinnung, also im Bereich der Bibliotheken et- rung der grundsätzlichen Zielvorgabe erfolgt. wa, auf internationalem Sammlungsniveau zu bewegen, Kooperation im Museumsbereich ist eine immer wich- geschweige denn beim Erwerb von Sammlungsobjekten tiger werdende Managementqualität. Je komplexer mit strukturierter Strategie vorgehen zu können. die Informationssysteme rund um die Dingwelten Aus jeder Perspektive heraus betrachtet liegt unsere funktionieren, desto wichtiger wird diese Qualität. einzige Chance in einer möglichst engen Verschränkung Sammlungsarbeit in Museen ist daher Koope- der jeweiligen limitierten Möglichkeiten in einer Form von zukunftsorientierter Absprache über Sammlungs- rationsarbeit! schwerpunkte.

Und es sei hier auch sehr klar formuliert, dass die Ge- Text: Mag. Dr. Peter Assmann, Direktor der OÖ. Landesmuseen, schichte ziemlich gerecht agiert, also auch wenn man Präsident des Museumsbundes Österreich noch so oft in der Presse behauptet, dass etwas das Aller- 22 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

Eines der wichtigsten Ziele des im März 2006 der Öffentlichkeit vorgestellten Museumsleitplans für Salzburg ist eine thematische Zusammenfassung der bedeutendsten kunst- und kulturge- schichtlichen Sammlungsbestände, Gebäude und Persönlichkeiten unter dem Schirm von drei großen „Erzählungen“.

Durch diese „Salzburg Trilogie“ soll einer der großen historischen Schwächen der Salzburger Museumslandschaft, ihre räumliche Ständesaal: Absolutismus; Neuaufstellung Salzburg und inhaltliche Aufsplitterung auf isoliert agierende kleine Einheiten, Museum begegnet werden. Salzburg Trilogie Ein Museumsplan für Salzburg

Dieter Bogner

as gilt für die inhaltlich, Konzepte begründeter, von traditio- bleme und Unwägbarkeiten gepfla- organisatorisch und logi- nellem musealem Besitzdenken freier stert sein wird. Die bisher weitgehend Dstisch weitgehend unkoor- temporärer Austausch von Samm- positiven politischen und institutio- dinierte kulturelle Nutzung der die lungsobjekten. Zu den entscheiden- nellen Reaktionen stimmen jedoch Stadt dominierenden Festung Ho- den Voraussetzungen für das Gelin- optimistisch. Die Chance, Salzburg hensalzburg ebenso wie für den im gen dieses Plans gehören jedoch eine zu einem „europäischen Museums- Herzen der Altstadt gelegenen ausge- breite kulturpolitische Willensbil- standort“ auszubauen, war wahr- dehnten Dom-Residenz-Komplex. In dung und ein auf fünf bis zehn Jahre scheinlich noch nie so groß. Anbetracht der zwischen Stadt, angelegtes Finanzierungskonzept, das Land, Bund und Kirche herrschenden allen Beteiligten Vorteile bringt. Ab- Wozu bedarf es eines komplizierten Eigentumsverhältnisse gesehen von inhaltlichen Überlegun- Museumsleitplans? und Verantwortlichkeiten setzt der gen setzt sich der Museumsleitplan Museumsleitplan auf eine auf ge- auch mit dem in vielen Bereichen Salzburg hatte, trotz vielfältiger meinsamen Interessen aufbauende dringend notwendigen Ausbau der Anstrengungen außerhalb der enge- kooperative Zusammenarbeit der Be- räumlichen und technischen Infra- ren Expertenwelt, nie den Ruf eines teiligten und strebt weder eine von struktur auseinander, eine der unab- international herausragenden Mu- oben verordnete institutionelle Zu- dingbaren Voraussetzungen für eine seumsstandorts. Die musealen Ein- sammenlegung („Generaldirektion“) erfolgreiche Umsetzung der Konzepte richtungen treten seit jeher gegenü- noch eine Neuverteilung der Samm- und die Gestaltung Ziel führender ber der weltweiten Bedeutung als lungsbestände nach epochalen kunst- Ablaufprozesse. Es ist vorauszusehen, „Musikstadt“ und dem touristischen historischen Kriterien an. Empfohlen dass dieser Weg lang, steinig und mit Klischee der „Barockstadt“ in den wird vielmehr ein durch inhaltliche einer Menge kleiner und großer Pro- Hintergrund. Zudem lag mehr als 23 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

Besucherrundgang Dom-Residenz-Komplex (Schema: bogner.cc)

zehn Jahre lang die Diskussion über das ‚Guggenheim‘- „Salzburg Trilogie“ Museum im Mönchsberg (Entwurf: Hans Hollein) wie ein dunkler Schatten über der Salzburger Museumsszene. Die im Museumsleitplan vorgeschlagene „Salzburg Tri- Während andere Städte in den neunziger Jahren ihre Mu- logie“ setzt sich mit drei geschichtlich ebenso wie kultu- seen aufrüsteten, blockierte das Mega-Projekt die Ent- rell wichtigen Epochen auseinander. wicklung einer zukunftsfähigen Gesamtvision für die Salz- Das erste Thema: „Salzburgs Aufstieg zur Macht“, burger Museen. Erst in den letzten Jahren ist die entwickelt auf der Festung Hohensalzburg, verbindet die Salzburger Museumslandschaft durch die Verwirklichung architektonische Substanz der monumentalen Anlage und von zwei großen Projekten in Bewegung geraten: Die die prunkvolle spätmittelalterliche Raumausstattung mit Eröffnung des Museums der Moderne auf dem Mönchsberg Sammlungsobjekten des Salzburg Museums zu einem kul- beendete die erfolglosen Diskussionen über das Museum turhistorischen Gesamterlebnis, das von den Anfängen im Berg (2004) und der Ausbau der Neuen Residenz zum des Erzbistums und des Erzstifts bis an die Schnittstelle zur neuen Haupthaus des Salzburg Museums (ehemals Salz- Neuzeit reicht. Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach, burger Carolino Augusteum), das im Juni 2007 eröffnete. mehr als fünfzig Mal als Bauherr auf Gedenktafeln im Trotzdem steht eine lange Reihe weiterer museumspoliti- Burgareal präsent, bietet sich als Leitperson an. Die vom scher Entscheidungen an, die für eine nachhaltige Stär- Salzburg Museum bereits konkrete Planung der Neuauf- kung der Museumsszene unabdingbar sind. stellung der Mittelalter-Sammlung im Hohen Stock ist der erste Schritt der Umsetzung des Gesamtprojekts Festung Hohensalzburg. Der zweite Themenkreis – „Himmel und Erde in einer Hand“ – öffnet im Dom-Residenz-Komplex (siehe Abb. Schema oben) durch Aufsperren materieller und menta- ler Türen künftigen Besucherinnen und Besuchern einen

24 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

Blick auf den Residenzplatz und die Neue Residenz (Salzburg Museum) von der neuen Terrasse - der erste Schritt zur Verbindung der Residenz mit dem Dommuseum. sensationellen Rundgang im Inneren der den Dom- ziskanerkirche endet platz formenden Gebäude. Ziel ist die Rekon- der Rundgang im Museumsleitplan struktion der nach dem ersten Weltkrieg aufgelö- Carabinierisaal der Der Museumsleitplan wurde im Auftrag des sten Einheit von weltlichen und kirchlichen Residenz. Landes Salzburg, LH-Stv. Dr. Wilfried Haslauer, Gebäuden, Ausstattungen und Sammlungen. In Dieses Gesamter- von Dieter Bogner, bogner.cc, in weitgehender dieser Zusammenschau manifestieren sich lebnis wird europa- Abstimmung mit den Museumsteams erarbeitet. Machtfülle und Repräsentation der absolutis- weit nur wenig Kon- tisch regierenden Fürsterzbischöfe des Hochba- kurrenz finden. Salzburg Museum / Neue Residenz rocks. Als ein Gesamterlebnis werden das Gebäu- Durch den politi- de der Residenz mit den Prunkräumen und den schen Willen zur „Mythos Salzburg“: Kuratorische und Sammlungen der Residenzgalerie entwickelt. Von Umsetzung des Leit- museologische Projektleitung: Dieter Bogner, dieser führt der Weg aus dem weltlichen Bereich planes, der sich in der Ingrid Holzschuh, Wolfgang Meisinger, Christian über die Terrassen des nördlichen Dombogens, mit Bereitstellung von Rapp, bogner.cc einem unvergesslichen Blick auf Residenz und finanziellen Mitteln www.bogner-cc.at Dom, Dom- und Residenzplatz sowie Mönchsberg widerspiegelt, konn- und Kapuzinerberg in den kirchlichen Bereich mit te bereits im Juli dem Dommuseum und seinen wunderbaren Ein- 2007 der erste Schritt der Umsetzung gefeiert wer- blicken in das Innere des Doms. Daran schließen den. Die Öffnung einer Tür von der Residenzgale- die fürsterzbischöfliche Kunst- und Wunderkam- rie auf die Terrasse des nördlichen Dombogens. mer im südlichen Dombogen und der so genannte Der Blick (siehe Abb.), der sich für die Besucher Lange Gang an, in dem die Abtei St. Peter eine auf der nun für die Öffentlichkeit zugänglichen Auswahl aus ihren Schätzen zeigen könnte. Nach Terrasse eröffnet, ist sensationell: Die Residenz im einem Blick in den gotischen Hallenchor der Fran- Rücken, den Dom vor sich, der Domplatz rechts 25 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

und der Residenzplatz links. Wenige Standorte in Europa weit bekannte Museum mehr Platz und eine attraktive bieten eine vergleichbare Aussicht, die landschaftliche Möglichkeit zur Präsentation seiner Exponate. Für die mit und architektonische Schönheit mit hautnaher histori- dieser Maßnahme verbundene Umsiedlung der betroffe- scher Präsenz erleben lässt – „Himmel und Erde auf einen nen Hörsäle der Universität Salzburg gibt es bereits kon- Blick“. krete Pläne. Erste Planungen für die Schaffung einer Verbindung in den nördlichen Domturm liegen vor und die bauliche Um- Der dritte Teil der Trilogie widmet sich dem „Mythos setzung soll bereits dieses Jahr erfolgen. Der „Lange Gang“ Salzburg“ und zwar in Form einer Neuaufstellung des wird zurzeit vom Stift St. Peter restauriert und könnte im Salzburg Museums in der direkt hinter dem Dom liegen- Jahr 2009 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. den Neuen Residenz. Das thematisch aufgebaute Konzept Im Herbst letzten Jahres haben sich Land und Stadt Salz- vermittelt die kulturelle und politische Entwicklung Salz- burg darüber geeinigt das Barockmuseum im Wallistrakt burgs in der Neuzeit. Um 1600 legte Fürsterzbischof Wolf als eigenständige Institution neu anzusiedeln. Damit er- Dietrich von Raitenau als Initiator des radikalen Umbaus hält das für seine einzigartige barocke Sammlung europa- der Stadt den Grundstein für jenes viel bestaunte barocke

26 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

Salzburg

Mittelvitrine mit Objekten der Salzburger Hand- werkskunst des 16. und Trilogie 17. Jahrhunderts; Neuaufstellung Salzburg Museum

Salzburg, das sich – zwei- hundert Jahre später von den Romantikern verklärt – nach der Säkularisierung des Weitere Teilprojekte Erzstifts (1803) in einem mühsamen Prozess der Aneig- Der Museumsleitplan entwickelt noch eine Reihe wei- nung der Stadt durch das Bür- terer Problemlösungen. Dazu gehört unter anderem die gertum zu einem wirtschafts- Entwicklung einer Partnerschaft zwischen dem im Westen trächtigen touristischen der Stadt gelegenen Salzburger Freilichtmuseum und der Mythos entwickeln sollte. reichhaltigen volkskundlichen Sammlung des Salzburg Museums. Dessen derzeitiger Standort am anderen Ende Leitmotiv der Neuaufstel- der Stadt in einer im Park von Schloss Hellbrunn gelege- lung ist das Spannungsfeld nen Villa Urbana erscheint weder aus inhaltlicher noch zwischen den bis in die Ge- museologischer Sicht ideal. Die ersten Überlegungen ge- genwart reichenden Nach- hen von einem Neubau aus, der in einem noch gemeinsam wirkungen des fürsterz- zu definierenden Ort im Freigelände des Freilichtmuseums bischöflichen Absolutismus errichtet werden soll. Als „Niedrigkosten“-Museum, in und einer sich nach Jahrhun- engster Zusammenarbeit zwischen Museologie, Architek- derten der Machtlosigkeit in tur und Haustechnik, soll ein funktionelles Museumsge- einem langen Prozess ent- bäude mit möglichst geringen Betriebskosten entstehen. wickelnden Bürgergesell- Durch die Bereitstellung von Investitionsmittel durch schaft. das Land kann auch das Museum der Moderne den Aus- Diese Neuaufstellung der bau des Wasserturms für Museumspädagogik und einen Sammlungen wurde im Juni Depot- und Lagerbereich in Angriff nehmen. 2007 eröffnet. Der Masterplan für Salzburg ist als Planungs- und Ent- Als weiterführende Maßnahme soll die umfangreiche scheidungsinstrument gedacht, das flexibel und modular Archäologie-Sammlung des Salzburg Museums in den angelegt eine schrittweise Umsetzung erlaubt, sodass sich Kellerräumen der alten fürsterzbischöflichen Residenz ein wie bei der Herstellung eines Mosaiks langsam das ge- eigenes „Archäologie Museum“ erhalten. Der dafür be- wünschte Bild herauskristallisiert. Die Umsetzung und wusst gewählte Standort ermöglicht es die vor vierzig Jah- auch Weiterentwicklung des Museumsleitplanes ist als ein ren ausgegrabenen und im Bewusstsein der Salzburg Besu- ‚Work in Progress‘ zu verstehen, der einem primären Leit- cher kaum bekannten, einzigartigen Fundamente des gedanken folgt aber auf Veränderungen eingeht und dar- mittelalterlichen Doms sowie die ebenfalls im Domgra- auf reagiert, ohne dabei das Gesamtprojekt aus den Augen bungsmuseum zu sehenden eindrucksvollen römischen zu verlieren. Gebäudereste (Mauerwerk, Kanäle, Hypokausten und Mosaike) in einen inhaltlichen und örtlichen Konnex zu Text: Dieter Bogner bringen. Eine Machbarkeitsstudie und Kostenschätzung Fotos: bogner.cc, Salzburg Museum für dieses Projekt wurde im Frühjahr 2006 erstellt.

27 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

Einen wesentlicher Beitrag zum Generalthema des diesjährigen Österreichischen Museumstages stellte der Programmpunkt am Freitag-Vormittag dar. In einer Paneldiskussion wurden die unterschiedlichen Standpunkte und Sichtweisen zum Problemkreis „Museen und private Sammlun- gen“ präsentiert und in der anschließenden Publikumsdiskussion vertieft und erweitert. Der provokant formulierte Titel „Marktplatz oder Parkplatz?“ umreißt das Spektrum der Interessen, die mit der Konstellation von privaten Sammlungen und öffentlichen Museen einhergeht. Marktplatz oder Parkplatz?

Museen und private Sammlungen – Zusammenfassung der Beiträge am Panel und Diskussion

Margit Zuckriegl

ür Sammler kann das Museum zum „Park- Toni Stooss und den Künstler Erwin Wurm. platz“ für ihre Sammlungsbestände werden, Mit der Posititon des Künstlers wurde auch der Fdie Kosten für Versicherung und Depot- Beginn der Diskussion und der Statements eingelei- raum fallen dann für das Museum an; Museums- tet. Erwin Wurm musste zwar krankheitsbedingt von direktoren müssen sich um private Sammler als der Teilnahme am Panel absehen, war jedoch durch Leihgeber bemühen, da die Budgetmittel für die Vorführung seines Video-Porträts präsent: Ankäufe immer mehr schwinden; Händler und Ga- leristen sind an der Platzierung von wichtigen Das Museum als Safe – Künstler und Museum Ankäufen durch Private in öffentlichen Sammlun- Ausgehend von der ironischer Werkgruppe Erwin gen interessiert; und der Künstler – wo liegen seine Wurms „Sei nett zu deinem Kurator“ definiert der Interessen, wie sieht er diese immer komplexere Si- Künstler den Weg ins Museum über die Galerie und tuation? die gute Privatsammlung, die in Zeiten schwinden- Auf das Panel geladen hatte die Moderatorin der Budgets dem Museum helfen kann, Lücken zu Margit Zuckriegl (Museum der Moderne Salzburg) füllen. Das Museum ist nicht mehr der klassische den Unternehmer und Sammler Hans Grothe Käufer, meint Wurm, Privatsammler sind flexibler (Duisburg), den ehemaligen Direktor des Museum und spontaner; dennoch ist ein Faktor nicht zu un- Abteiberg in Mönchengladbach, Veit Loers, die terschätzen: die Museumssammlung fungiert als Münchener Galeristin Lisa Ungar, den Innsbrucker Safe – die darin enthaltenen Werke kommen nicht Sammler und Kunsthändler Johann Widauer, sowie mehr auf den Markt und sind dem launischen Spiel den Direktor des Museum der Moderne Salzburg, der Marktinteressen entzogen. 28 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

Sammlungen kosten Geld, auch wenn sie nicht angekauft werden. Präsentationsräume, Depoträume, Archivie- rung, Digitaliserung sind die „großen Brocken“ im Budget der Museen.

Freies Spiel der Kräfte – Sammlungen muss man sich Private Sammlerinteressen leisten können – Museen und Hans Grothe ist über Jahrzehnte hinweg ihre Sorge für Dauerleihgaben der Inbegriff des privaten Großsammlers gewesen. In sei- Der Salzburger Museumsdirektor, Toni Stooss, spricht nem Statement erläutert er seine persönliche Motivation, aus Erfahrung: die Ausgliederung der Paul Klee-Samm- sein Interesse an den Ideen der Künstler und deren Ent- lung aus dem Kunstmuseum Bern, die Aktivitäten von rei- wicklung. Er beschränkte sich auf eine bestimmte Anzahl nen Privatmuseen – all das wirft einen großen Fragen- von ausschließlich deutschen Künstlern und bekennt sich komplex auf, der immer wieder zu den Basisthemen zu dieser Fokussierung auf sein Interessensgebiet, das er – zurückkehrt: Sammlungen kosten Geld, auch wenn sie im Gegensatz zu Museen – selbst wählen oder verändern nicht angeschafft werden müssen. Präsentationsräume, kann. Für Furore hatte ja der Verkauf seiner Sammlung aber vor allem Depotraum mit den erforderlichen Stan- von kapitalen Gerhard Richter-Gemälden gesorgt und dards und der notwendigen Betreuung, Archivierung, Di- später der Verkauf fast seiner gesamten Sammlung, der gitaliserung sind die großen Brocken in den Budgetplänen durch das Nicht-Eintreten des neuen Besitzers in alte der Museen. Private Stiftungen könnten einspringen, die Leihverträge ganze Museumssäle leerfegte. In der an- Steuergesetzgebung sollte dem Vorbild der USA entspre- schließenden Diskussion betont besonders der hier ange- chend auf solches Engagement Rücksicht nehmen. sprochene Museumsdirektor, Dieter Ronte vom Kunstmu- seum Bonn, dass Verlässlichkeit und Berechenbarkeit von Die Quadratur des Kreises – Galerien im beiden Seiten ein wesentlicher Erfolgsfaktor für ein ge- Spannungsfeld privater und öffentlicher lungenes Verhältnis von Sammler und Museum sind. Die Sammlungen oftmals geforderten prinzipiellen Vertragskriterien oder einen „Ethik-Code“ hält er nicht für generell anwendbar, Die Münchener Galeristin Lisa Ungar zeichnet ein dra- wichtig und unerlässlich sei es, schon bei der Formulie- matisches Szenario von dem, was heute von Galeristen er- rung des Vertrags die beiderseitigen Verpflichtungen und wartet wird: Rundum-Betreuung für den potenten priva- Bedingungen genauestens und individuell festzuhalten. ten Käufer, Quasi-Geschenke für die bankrotten Museen, Messepräsenz, Publikationen, Promotion und die Platzie- rung von Werken in bedeutenden Sammlungen; nicht je- der Verkauf ist wichtig, sondern der gezielte Ankauf und die Sichtbarmachung im richtigen Kontext. 29 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

Erwin Wurm, P. Winfried

Partnerschaften – Galerist und Künstler rerseits der Beginn zu einer Neuorientierung der Samm- lungskonzeption. Dazu wirft Veit Loers auch die Frage Johann Widauer kam über seine privaten Sammlerinter- nach monographischen Museen auf, also „Künstlermu- essen in Berührung mit bestimmten Künstlern und lernte seen“, die sich zur Zeit großer Beliebtheit erfreuen deren Probleme bei der Realisierung von Werken, Instal- (Nitsch, Frohner, Rainer in Österreich, Arp in Deutsch- lationen und Ausstellungspräsentationen kennen. Er land) aber auch Probleme implizieren, da anscheinend konnte hier hilfreich und unterstützend tätig werden, was nur das Dalí-Museum in Figueras gleichermaßen als Ge- sich auch in seiner stetig anwachsenden Sammlung nie- denkstätte, Künstlerpräsentation und Publikumsattrak- derschlug. Er sieht sich nicht als Partner von Museen, die tion funktioniert. er lieber anregen möchte, frühe Ankäufe von (jüngeren) Künstlern aus eigenen Budgetmitteln zu tätigen als sich Zusammenfassung mit später nicht mehr leistbaren Leihgaben zu schmücken. Hier erhob sich auch in der Diskussion die Frage, ob Mu- In den Statements am Panel und in der Publikumsdis- seumskuratoren, die gezwungen sind, günstig anzukaufen, kussion wurden diese Themen kritisch beleuchtet und in als „Trend-Scouts“ fungieren sollen, da sie sich bedeuten- einen breiteren Kontext gestellt: der erst vor einer Woche de und klassische Werke nicht mehr leisten können. Ist zum ersten Mal in Deutschland ausgerufenen „Tag der das Museum heute nicht mehr der Maßstab für das Sam- Schenkung“ wurde in Zusammenhang mit der Schenkung meln, sondern als Talent-Sucher auf Schnäppchen aus? des Ehepaars Bogner an das MUMOK in Wien apostro- Sollen sogenannte Hauptwerke von Künstlern für Museen phiert, wie auch die Wandlung der Aufgaben von Museen vorgesehen sein und müsste nicht das beste Werk eines in Zeiten des Museumsbooms auf der einen Seite und der Künstlers im Museum sein, viel eher als das früheste? mangelnden Dotierung auf der anderen. Dennoch bleibt – mit allen Schwierigkeiten, die ein ge- Aus der Tugend eine Not - Das Museum deihliches Miteinander von privaten Sammlern und öf- als Spielball von privaten Interessen fentlichen Museen bedeuten – die Sammlungsintention der wesentlichste Teil der Identität eines Museums. Als ehemaliger Direktor eines der frühesten neuen Mu- seumsbauten, des von Hans Hollein konzipierten Städti- schen Museum Abteiberg in Mönchengladbach macht Veit Loers darauf aufmerksam, was passieren kann, wenn Text: Dr. Margit Zuckriegl, Museum der Moderne Salzburg, die Museumsarchitektur auf die Sammlungsbestände zu- Leitung der Österreichischen Fotogalerie geschnitten ist und diese vor allem aus privaten Leihga- ben bestehen. Der zunächst bejubelte Einzug einer priva- ten Sammlung ins Museum kann jäh zu einem Desaster führen. Der Abzug der Sammlung Erich Marx aus Mönchengladbach war ein enormer Aderlass aber ande-

30 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

„Stille Nacht, Heilige Nacht “? Über rechtliche Aspekte

Die Bedeutung des Autographen von Dauerleihgaben liegt nach dem gegenwärtigen Michael Wonisch Stand der Forschung darin, dass hierin Joseph Mohr als Verfasser des Liedtextes und Franz Xaver Gruber als Komponist bezeichnet§ werden und es sich um die auf 1820 bis 1825 datierbare Handschrift von Joseph Mohr handelt. Es liegt dem- nach die älteste bekannte Abschrift des Liedes „Stille-Nacht“ vor, die der als verloren zu betrachtenden Urschrift am nächsten kommt und der damit erstrangiger Quellenwert gebührt (Vgl. EBELING-WINKLER, R., Eine Kostbarkeit wird entdeckt und bewahrt, Salzburger Museums- blätter Nr. 10/1998, 4f.).

Die Museumsleute wunderten sich: Autograph Notenblatt 26,6 x 36,3 cm, überschrieben mit Bei einem Streifzug durch das Internet „Weyhnachts=Lied.“ (mittig) und „Melodie von Fr.Xav.Gruber.“ (rechts) und „Largo.“ (links) in D-Dur, 6/8-Takt für Singstimme(n) und Gitarre- entdeckten sie im Jahre 2000 ein Noten- Begleitung und dem Vermerk „Text von Joseph Mohr m(anu)(propr)ia“ blatt, das sie als Dauerleihgabe in ihrer und „Coadjutor 1816.“ (links unten). Sammlung wähnten. Angeboten wurden Faksimiles des Notenblattes mit dem Weihnachtslied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ („Vier-Farbdruck auf holzfreiem er Vertrieb des Liedes erfolgte über den Domaininhaber Modigliani-Papier“, gerahmt oder unge- „Xmas ....“ im Rahmen eines „ganzjährigen Weihnachtsge- Dschäftes“, in dem über das Internet Produkte wie „weih- rahmt, je nachdem um 29,80 Euro oder nachtliche Schokolade“ und „Punsch in weihnachtlichen Formen“ nur um 19,70 Euro), zu „legen in den Ein- vertrieben wurde; auf ein alternatives „Stille Nacht Museum Salzburg“ kaufswagen“. Die Reproduktionsvorlage wurde verwiesen, dem „exklusive und unanfechtbare Kompetenz zum Thema Stille Nacht und Weihnachten“ zukomme. war das älteste bekannte Autograph des Vom Museumsverein, dessen Präsident das Autograph dem Muse- Liedes. um „zu treuen Handen“ überlassen hatte, zur Unterlassung aufge- fordert, erklärte Xmas, im Besitze einer Lizenz durch den früheren Direktor des Museums zu sein; im übrigen werde das Eigentum des Mu- seumsvereines am Autographen bestritten. Der Museumsverein klag- te daraufhin gezwungenermaßen Xmas auf Unterlassung. In dem Ver- 31 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

»Bei Schenkungen ist nach derzeitiger Gesetzeslage die Schenkungssteuer zu beach- ten, die meist nach der höchsten Steuerklasse zu bemessen sein wird ... Zuwendungen an Bundesmuseen sind schenkungssteuerbefreit«

fahren wurden rechtliche Aspekte von Dauerleihgaben Handen“) nicht anzunehmen, ein Kaufvertrag sowieso abgehandelt und damit ein juristisches Niemandsland be- nicht. Offenbar war bei Beibehaltung des Eigentumsrech- pflügt. tes des Museumsvereines nur die Überlassung der Nutzung beabsichtigt. An welche Rechtsformen war (ist) bei Verhältnismäßig einfach war das jedenfalls primäre bloßen Nutzungsüberlassungen zu denken? Eigentumsrecht des Museumsvereines nachzuweisen. Dieser hatte das Autograph des Weihnachtsliedes 1997 von der damaligen Eigentümerin entgeltlich erworben • Miete ist die entgeltliche Gebrauchsüberlas- und in die Verwahrung des Museums übergeben. Durch sung einer Sache. Die Mietzahlung kann in Geldlei- den Abschluss eines (entgeltlichen) Kaufvertrages und stungen der mietenden Institution bestehen, aber auch in der händischen Übergabe war der Eigentumsübergang an allen sonstigen geldwerten Leistungen für den Vermieter, den Museumsverein perfekt. Wäre Unentgeltlichkeit ver- etwa in der zusätzlichen Präsentation einer Sammlung einbart worden, wäre eine Schenkung vorgelegen; zum Ei- oder in einem Austausch von Kunstausstellungen. gentumsübergang wäre auch in diesem Falle eine Überga- be an den Museumsverein erforderlich gewesen. • Leihe liegt bei einer unentgeltlichen Ge- brauchsüberlassung vor. Leihe ist die ältere Rechts- Die erste Nutzanwendung des vorliegenden Falles für Museen und andere Institutionen liegt daher darin, dass form; als „Leihe“ wird daher noch vieles bezeichnet, was bei der Übernahme von Einzelstücken oder Sammlungen in Wirklichkeit Miete ist. Ich leihe zwar (unentgeltlich) geklärt werden muss, ob bloß die Nutzung oder das Eigen- meinem Freund mein Auto, miete mir jedoch (entgelt- tumsrecht übergehen soll; im letztgenannten Fall bediene lich) in Montenegro einen „Leih“-Wagen, um über den man sich – je nach Absicht – vorwiegend der Rechtsfor- Lovcen nach Cetinje zu fahren. men des entgeltlichen Kaufvertrages oder der unentgeltli- chen Schenkung. Das wesentliche rechtliche Problem bei „Leihgaben“ für Museen besteht nun darin, dass eine Leihe nach dem Bei Schenkungen ist nach derzeitiger Gesetzeslage die Schen- Gesetz (§ 971 ABGB) nur bei einer unentgeltlichen Ge- kungssteuer zu beachten, die meist nach der höchsten Steuer- brauchsüberlassung „auf eine bestimmte Zeit“ vorliegt. klasse zu bemessen sein wird, es sei denn, dass gesetzlich eine Ist die Zeit bei der Übergabe des Leihobjektes bestimmt Steuerfreiheit oder ein niedrigerer Steuersatz vorgesehen ist. (Steuerfrei sind insbesondere Anfälle an den Bund und an die worden (z.B. auf fünf Jahre), liegt ebensowenig ein Pro- übrigen Gebietskörperschaften sowie Anfälle, die den Zwecken blem vor, wie wenn sich die Zeit bestimmen lässt (z.B. auf des Bundes oder sonstiger Gebietskörperschaften dienen, aber Dauer einer Ausstellung, auf Lebenszeit des Leihgebers). auch an gemeinnützige inländische juristische Personen. Daher Auch kann sich die Zeit nach dem Gebrauchszweck rich- sind Zuwendungen an Bundesmuseen schenkungssteuerbefreit. ten (z.B. Restaurierung und wissenschaftliche Bearbei- Insbesondere bei Regionalmuseen ist die steuerrechtliche Prü- fung obligatorisch.) tung). Selbst wenn hinsichtlich der Zeit gar nichts Kon- kretes vereinbart worden ist – was sich allerdings nicht empfiehlt – ist die Sache in den Griff zu bekommen: Jeder Schwieriger war das Faktum der Weiterübertragung Wohnrechtler würde bei Vorliegen einer Miete in diesem des Autographen vom Museumsverein an das Museum Fall von einem Vertrag auf unbestimmte Zeit gegen or- zu beurteilen. Eine Eigentumsübertragung im Sinne einer dentliche Kündigung innerhalb angemessener Frist ausge- Schenkung war wohl aufgrund des Wortlautes der Er- hen; dies sollte auch für die Leihe gelten (zumindest ana- klärung des Präsidenten des Museumsvereines („zu treuen log den §§ 973, 974 ABGB wegen Fehlens einer

32 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

Das wesentliche rechtliche Problem bei „Leihgaben“ für Museen besteht darin, dass eine Leihe nach dem Gesetz nur bei einer unentgeltlichen Gebrauchsüberlas- sung „auf eine bestimmte Zeit“ §vorliegt. Zeitbestimmung bei Leiheverträgen). stitution. Was war nun die Nutzanwendung des Gesagten auf den Was aber, wenn ausdrücklich oder stillschweigend eine Streitfall von „Stille Nacht, Heilige Nacht“? Die Überlas- Überlassung für „dauernd“ oder „ständig“ als vereinbart sung des Autographen vom Museumsverein an das Muse- gilt. Dann muss eine um wurde von den Rechtsberatern beider Institutionen als • Dauerleihe angenommen werden, die es aber im Leihe oder Dauerleihe gewertet. Eine Berechtigung des Gegensatz zur Miete oder zur Leihe als Rechtsinstitut Museums zur Lizenzvergabe für Xmas zwecks Herstellung nicht gibt. von Abdrucken und deren Verkauf im Internet war damit nicht gegeben, kann doch bei Mietverträgen eine Weiter- Gleiches gilt, wenn ein Objekt gewidmet als „Dauer- gabe des Gebrauches (z.B. durch Untervermietung) erfol- leihe“ oder „Dauerleihgabe“ einem Museum mit keiner gen, nicht jedoch bei Leihen (Verbot der „After-Leihe“, § sonstigen weiteren Vereinbarung übergeben wird. Man- 978 ABGB). Freilich, eine Rechtsprechung für Dauerlei- gels ausdrücklicher gesetzlicher Regelung sowie, wie ge- hen gab und gibt es nicht, das sagt, bei Fehlen einer vertraglichen Regelung, muss hier Weitergabeverbot selbst bei Das Fruchtgenussrecht (§ 509 ABGB) sieht juristisch jongliert werden, in welche Schublade der je- der Interpretation der Dauer- naturgemäß die Berechtigung zur Nutzung weilige Überlassungsvertrag zu buchsieren ist: eher Leihe, leihe als persönliche Dienst- vor, daher auch die Weitergabemöglichkeit eher Dienstbarkeit oder gar schenkungsähnlich? barkeit (MAYRHOFER 1975, z.B. durch Vermietung, das Gebrauchsrecht s.o.) erschien jedoch wahr- (§ 504 ABGB) nicht, weil nur auf den eige- nen Bedarf beschränkt. Im Zweifel ist bei Die Folgewirkungen sind nämlich beträchtlich. Bei scheinlich, es sei denn, man unentgeltlichen Überlassungen die „geringe- „dauernden“ Überlassungen liegt eben nicht ein Vertrag würde Dauerleihen schon als re“ Variante anzunehmen, somit ein bloßes auf bestimmte oder auf unbestimmte Zeit vor, beendbar halbe Schenkungen betrach- Gebrauchsrecht. durch Zeitablauf oder Kündigung, sondern ein solcher auf ten ... Fazit: Ein Dauerleihnehmer (Museum etc.) unbegrenzte Dauer. Ein derartiger Vertrag kann nicht vor- kann zwar bis zum seinem „Lebensende“ ein zeitig oder willkürlich aufgelöst werden und dauert bis zum Wie der Rechtsstreit Dauerleihobjekt behalten, dieses jedoch „Lebensende“ des Leihnehmers, also der ausleihenden In- ausgegangen ist? nicht verwerten z.B. durch Weitergabe für andere Ausstellungen. Er wurde verglichen: Xmas anerkannte das Eigentums- MAYRHOFER in NZ 1975, 86 „Zur Rechtsnatur der „Dauer- leihe“ an Museen und ähnlichen Einrichtungen“; der schon be- recht des Museumsvereines und erhielt selbst von diesem tagte Aufsatz von Mayrhofer ist die bislang einzige juristische eine entgeltliche Lizenz. Irgendwie scheint sich aber das Abhandlung zum Thema; Rechtsprechung fehlt. Sollte sich die Ganze nicht gerechnet zu haben, da die Lizenzzahlungen Rechtsprechung der Sache einmal annehmen, ist es eher wahr- versiegten und das Stille-Nacht-Produkt samt dem „Ren- scheinlich, dass der Meinung von Mayrhofer gefolgt werden tier-Gewinnspiel“, den „Gedichten zur Weihnachtszeit“ wird. Der soweit ersichtlich einzige Widerspruch bei Gschnitzer Schuldrecht2 (1988), 11 besteht m. E. in einem Missverständ- und der „Marke Stille Nacht als Lizenz“ nach ein, zwei nis. Mayrhofer definiert Dauerleihgaben als dauernde Nutzungs- Jahren gewissermaßen sang- und klaglos aus dem Internet verhältnisse, daher auf unbegrenzte Dauer, dies aufgrund einer entschwand. auch nur stillschweigenden Willenseinigung der Parteien. Eine vorzeitige Auflösungsmöglichkeit würde bei einer Dauerleihe Text: Dr. Michael Wonisch, Rechtsanwalt, Bayerhamerstraße 57, wie bei jedem Dauerschuldverhältnis bei Vorliegen eines wich- A-5020 Salzburg tigen Grundes, etwa Vertragsverstößen (z.B. mangelnde Erhal- tung durch den Leihnehmer) m.E. „sowieso“ bestehen.

33 OÖ. Landeesgalerie, Foto: Fischnaller

34 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Kunstausstellungen weltweit in einem gewaltigen Maß angestiegen. Kein Jahr vergeht ohne ein Projekt zu den allseits beliebten Themen „Monet“ oder „Toulouse- Lautrec“, und auch kleinere Gemeinden sind auf den Geschmack gekommen, durch Ausstellungsprojekte mediale Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Bedeutet „All Risk“wirklich § alle Gefahren – und gibt es eine Versicherung, die Ihre Sorgen haben möchte? Bemerkungen zum Thema „Kunstversicherung“

Johannes Ramharter

ei einer derartigen Dichte im internationa- Wenn die Risikobeurteilung als Grundlage jeder len Leihverkehr sollte man glauben, dass die Versicherung verstanden werden kann, so gilt es BKonsequenzen derartiger grenzüberschrei- zunächst diese oben angeführten Risken des Leihver- tender Rechtsgeschäfte inhaltlich erschlossen und kehrs zu analysieren, um danach zu erkennen, ob und durch wissenschaftliche Arbeiten analysiert sind. wie weit diese Gefahren von Versicherungen in Umso größer ist die Überraschung, wenn man auf der Deckung genommen werden. Suche nach relevanten Antworten auf eine äußerst geringe Anzahl von Publikationen verwiesen ist [1]. Das grundlegende Rechtsgeschäft jeder Kunstausstellung ist die Leihe, die in Das mag daran liegen, dass sich bedingt durch die Österreich im allgemeinen Bürgerlichen Sensibilität der verliehenen Objekte vergleichsweise selten Rechtsstreitigkeiten aus dem Leihverkehr erge- Gesetzbuch im § 971 angesprochen wird ben und daher kaum Gerichte mit Angelegenheiten [3]. Der Vertrag, der die Grundlage des von Kunstausstellungen befasst sind [2]. Da es sich bei Rechtsverhältnisses regelt, umfasst in der der Leihe aber um ein Rechtsgeschäft handelt, das für Regel daher folgende Punkte: beide Vertragspartner Rechte und Pflichten, sowie Haftungen mit sich bringt, ist es erstaunlich, dass viele Ausstellungsveranstalter in ihrer Freude über zu- 1. Festlegung des Leihgegenstandes gesagte Leihgaben dem Inhalt der damit verbundenen 2. Die Dauer der Leihe Bedingungen selten größere Aufmerksamkeit zuwen- 3. Den Zweck der Leihe (= die Ausstellung) den. 4. Allfällige Bedingungen der Leihe 5. Allfällige mit der Leihe verbundene Übertra- gung von Rechten (etwa der Reproduktion des 35 Leihgegenstandes für Werbung und Katalog) Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

Eine wesentliche Frage im Bereich der Versicherung ist die Unterscheidung der Begriffe „Haftung“ und „Deckung“. Haftung bedeutet, für einen Nachteil wegen eines Deliktes oder einer vertraglichen Einigung einstehen zu müssen, §Deckung bedeutet die Übernahme dieser Verpflichtung durch Vertrag.

Der Leihvertrag bringt damit für beide beteiligten Sei- man wird das Rechtsgeschäft als Miete betrachten müssen ten Verpflichtungen, deren Schwergewicht aufgrund des (s. Beitrag WONISCH, M., ##ff.]. unterschiedlichen Interesses von Leihgeber und Leihneh- mer am Zustandekommen des Vertrags stärker den Leih- Eine wesentliche Frage im Bereich der Versicherung nehmer belasten. Während somit der Leihgeber das ge- ist die Unterscheidung der Begriffe „Haftung“ und genständliche Objekt zum vereinbarten Zeitpunkt nur „Deckung“. Haftung bedeutet, für einen Nachteil wegen bereitzustellen hat, trifft der mit dem Ortswechsel ver- eines Deliktes oder einer vertraglichen Einigung einste- bundene Aufwand den Leihnehmer. Dazu kommen diver- hen zu müssen, Deckung bedeutet die Übernahme dieser se Sorgfalts- und Obhutspflichten und als zentraler Punkt Verpflichtung durch Vertrag. Dieser Vertrag ist der Versi- die Verpflichtung, das gegenständliche Objekt zum ver- cherungsvertrag, der in Österreich im Allgemeinen Bür- einbarten Zeitpunkt in unversehrter Form an den Leihge- gerlichen Gesetzbuch im § 1288 [6], beziehungsweise ber zurückzustellen. Daraus ergibt sich auch ein unter- durch das Versicherungsvertragsgesetz geregelt ist. schiedlicher Grad der Haftung: Während der Leihgeber nur für Schäden haftet, die sich aus möglichen Schadens- Strukturell versteht man unter Versicherung demnach fällen ergeben, die dem Leihnehmer aus Rechtsmängeln einen Vertrag, bei dem für den Fall der Verwirklichung [4] entstehen können, haftet der Leihnehmer für die un- einer dem einzelnen drohenden Gefahr eine geldwerte versehrte und zeitgerechte Rückstellung des Leihobjektes. Leistung versprochen wird und der entgeltlichen Risi- koübernahme eine Kalkulation zugrunde liegt, wonach Um beurteilen zu können, ob der Leihnehmer imstan- die erforderlichen Mittel durch Verteilung auf eine de ist, diesen Verpflichtungen nachzukommen, verlangen Gefahrengemeinschaft aufgeteilt werden. Das bedeutet viele internationale Institutionen die Übermittlung eines zunächst, dass unter einem Versicherungsvertrag eine Ver- Fragebogens über die Ausstellungsräume, eines so ge- einbarung über ein ungewisses Ereignis zu verstehen ist. nannten „Facility Reports“ [5]. Das Vorhandensein eines Ein Risiko, das sich nicht verwirklicht hat, braucht nicht, derartigen „Reports“ erleichtert nicht nur die Anfrage eines das bereits zum Schaden geführt hat, kann nicht ver- nach Leihgaben, sie ermöglicht auch der Versicherung ei- sichert werden. Das gilt es etwa im Fall der so genannten ne bessere Abschätzung des Risikos und kann daher für die „Rückwärtsversicherung“ zu beachten, wenn die Versi- Prämienhöhe eine Rolle spielen. cherung erst zu einem Zeitpunkt abgeschlossen wird, zu dem das Risiko bereits begonnen hat. Hier kann Versi- Der geltende Grundsatz der Gestaltungsfreiheit bedeu- cherungsschutz nur unter der Bedingung gewährt werden, tet zwar, dass die Vertragsparteien nicht an bestimmte Ver- dass über den Risikoverlauf (noch) keine Informationen tragstypen gebunden sind, kann aber andererseits mit sich vorliegen. bringen, dass ein Vertrag, der als Leihe bezeichnet ist, juristisch nicht als solche zu gelten hat. Dies ist bei der Be- Wirtschaftliche Voraussetzung für die Versicherung urteilung der derzeit überhand nehmenden „Leihge- ist die Bereitstellung entsprechenden Kapitals, aus dem bühren“ für Ausstellungsgegenstände zu beachten. Ist ei- im Schadensfall die Ersatzleistung bezahlt werden kann. ne derartige Leihgebühr vom verlangten Betrag her Versicherungen sammeln dieses Kapital einerseits durch lediglich als ein Ersatz für den zusätzlichen Aufwand zu se- die Veranlagung der zahlreichen Versicherungsprämien, hen, den der Leihgeber, der ja an der Leihe kein Interesse andererseits durch Weitergabe des Risikos an Mit- oder hat, mit dem Rechtsgeschäft zu tragen hat, so wird es bei Rückversicherer. Die Frage, wie stark die Eigenkraft einer der Qualifizierung des Rechtsgeschäftes als Leihe kein Versicherung ist, spielt daher gerade im Kunstbereich ei- Problem geben. Steht aber dieser Betrag in keinem Ver- ne besondere Rolle, denn bei Verhandlungen im Scha- hältnis zum erforderlichen Aufwand, wie dies bei promi- densfall muss der führende Versicherer natürlich auch auf nenten Kunstwerken in letzter Zeit zu beobachten ist, so seine Mit- und Rückversicherer Rücksicht nehmen, was handelt es sich zweifellos um keine Leihe mehr, sondern Kulanzlösungen erheblich erschwert.

36 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

K u n s t v e rs i c h e r u n g –

Um die rechtzeitige solidarische Einbringung des Risi- stenersparnis zur Ermöglichung großer Kunstausstellun- kokapitals in Form von Versicherungsprämien zu garan-„genA Verständnisl lentgegenbringt, Ri so skann kkein Zweifel“? tieren, ist die Fälligkeit von Prämienforderung der Versi- daran bestehen, dass diese Institution eindeutig den Re- cherung durch den § 38 Versicherungsvertragsgesetz [7] gelungen der Europäischen Union widerspricht [9], und in besonderer Weise durch Gesetz geregelt. Nach dieser es ist nur der Uneinigkeit der großen Kunstversicherer zu Bestimmung kann der Versicherer vom Vertrag zurück- verdanken, dass ungeachtet der großen Erfolgswahr- treten, wenn die Erstprämie nicht zeitgerecht bezahlt scheinlichkeit bislang keine gemeinsamen rechtlichen wird. Hier ist besonders in Hinblick auf die oft langen Schritte gegen diese Einrichtung in die Wege geleitet bürokratischen Wege rechtzeitige Absprache mit dem wurden. Versicherer anzuraten, um nicht in den Verlust der Ver- sicherungsdeckung zu kommen. Die Staatshaftung darf allerdings nicht mit dem an sich sinnvollen Grundsatz der Nichtversicherung ver- Es kann aber auch andere Formen von verfügbarem wechselt werden, der in Österreich im Bundeshaushalts- Kapital geben, das im Falle von Schäden bei Ausstellun- gesetz festgelegt ist [Bundeshaushaltsgesetz § 58 (2)]. gen zur Entschädigung herangezogen werden kann. So Nach diesem Grundsatz dürfen Gegenstände, die der Re- könnte – theoretisch – eine Bank als Form des Ausstel- publik Österreich gehören, von Ausnahmefällen abge- lungssponsorings Schäden an Leihgaben aus den ange- sehen, nicht versichert werden. Dies macht insoferne sparten Veranlagungen bezahlen. Was im Falle der Bank Sinn, als der Totalverlust eines dieser Gegenstände, so absurd erscheint, wird in Form der so genannten „Staats- politisch problematisch er wäre, keine finanzielle Ein- haftung“ bei öffentlichen Gebietskörperschaften seit buße des Staates bedeutet, da die Kunstgegenstände nur Jahren international praktiziert. In Österreich ist es bei- theoretisch veräußert werden dürften, und somit für die spielsweise das Bundesfinanzgesetz, das den Finanzmini- Republik Österreich auch keinen Handelswert haben. Da ster ermächtigt, „die Haftung für Schäden an Objekten, es sich bei den Sammlungsgegenständen der öffentlichen die von Dritten den Bundesmuseen als Leihgaben für Sammlungen um öffentliches Kulturgut handelt, das all- Ausstellungen gemäß § 2 des Bundesmuseen-Gesetzes zur gemein zur Besichtigung zur Verfügung steht [10], besteht Verfügung gestellt werden, in jenem Ausmaß zu über- hier die primäre Aufgabe der mit der Verwahrung beauf- nehmen, dass der Gesamtbetrag (Gegenwert) der Haf- tragten Sammlungen darin, dafür zu sorgen, dass diese tung 1.000 Millionen Euro und im Einzelfall 100 Millio- Gegenstände der Allgemeinheit erhalten bleiben, eine nen Euro nicht überschritten wird.“ Diese Einrichtung ist geldwerte Entschädigung im Schadensfall nutzt nur dem mittlerweile auch für einige Länder möglich, sie ist aber Finanzminister, bietet aber für das Objekt keinen Ersatz. ungeachtet des wirtschaftlichen Vorteils für die leihneh- menden Museen in mehrfacher Hinsicht bedenklich. Da Im Rahmen des Versicherungsvertrages erbringt der der Betrag der Entschädigungsleistung aus dem Bundes- eine Vertragspartner, der Versicherungsnehmer, eine budget genommen wird, dieses aber bestimmten Zwecken finanzielle Leistung, der auf der anderen Seite ein Lei- gewidmet ist, beeinträchtigt jede Leistung aus diesem stungsversprechen des Versicherers gegenübersteht. Um Grund die anderen Aufgaben des Staates. Dies mag bei dieses Versprechen zu konkretisieren sind die Versiche- kleineren Schadenersatzleistungen keine Rolle spielen, rungsbedingungen erforderlich, die Bedingungen und bei einem Totalschaden größeren Ausmaßes kann dies Umfang der Ersatzleistung im Schadensfall regeln. Dabei aber durchaus zu Problemen führen. ist grundsätzlich festzuhalten, dass die Gegenleistung der Versicherung nicht primär im Schadensausgleich liegt, In dem Fall, in dem Staatshaftung als Ersatz für eine sondern in der Risikoübernahme, sodass der Versiche- Versicherung akzeptiert wird, sollte daher im Einzelfall rung das Entgelt in Form der Prämie auch gebührt, wenn genau geprüft werden, welche Risken dadurch gedeckt sich das Risiko nicht verwirklicht. In diesem Zusammen- sind und welche explizit ausgeschlossen sind [8]. Auch hang ist auch die Praxis von Schadensfreiheitsrabatten zu wenn man den Bemühungen der großen Museen um Ko- bedenken, deren Nutzen primär auf Seiten der Versiche- 37 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

rer liegt. Da jeder Schaden, sei er auch noch so klein, Der bekannteste Risikoausschluss betrifft die den Prämienerlass zunichte macht, bedeutet diese Ein- Deckung im Falle eines Terrorangriffes, ein Risiko, das richtung nichts Anderes als einen Selbstbehalt im durch die Terroranschläge vom 11. September 2001 Schadensfall in der Höhe des vereinbarten Rabatts, ei- neue Aktualität erhalten hat. Wenn auch a priori an- ne Tatsache, die nicht allen Versicherungsnehmern genommen werden kann, dass Kunstwerke nicht un- bewusst ist. Da der größte Teil der Schäden glückli- mittelbares Ziel von terroristischen Angriffen sind cherweise nur kleinere Beträge betrifft, refundiert die [14], so kann im Falle eines Angriffes mit oder auf ein Versicherung damit einen Teil der Arbeitsersparnis. Flugzeug natürlich kein Unterschied hinsichtlich des Eine wesentliche Frage des Versicherungsvertrages Frachtgutes gemacht werden. ist die Dauer der Deckung, die in der Regel als „von Nagel zu Nagel“ vereinbart wird, das bedeutet, von der Während Risken wie das Terrorrisiko unter Um- Entfernung vom üblichen Verwahrungsort bis zu der ständen gegen Zusatzprämie versichert werden kön- Rückkehr an diesen. Um zu gewährleisten, dass ein all- nen, so gibt es auch Umstände des Transportes, die im fälliger Schaden innerhalb dieser Deckungsperiode Schadensfall der Versicherung die Möglichkeit geben, vorgefallen ist, verlangen viele Kunstversicherungen eine Leistung nachträglich abzulehnen. Dies betrifft die Erstellung von Zustandsprotokollen, die den Zu- etwa die Art der Verpackung und des Transportes: stand des versicherten Objektes vor Abgang und nach Nachdem die Prämie auf Grundlage einer kaufmänni- Rückkehr dokumentieren und damit den Zeitpunkt schen Rechnung in Hinblick auf die Schadenswahr- des Schadenseintritts eingrenzen lassen [11]. scheinlichkeit berechnet wird, führt ein nicht sachge- rechter Transport zu einer erheblichen Erhöhung Generell kennen die Österreichischen Transport- dieser Wahrscheinlichkeit und ist deshalb ein Aus- versicherungsbedingungen, im Rahmen derer auch die schlussgrund. Es ist verständlich, dass aus Kostengrün- Kunstversicherungen gezeichnet werden, zwei Formen den oft die Versuchung groß ist, Ausstellungsobjekte der Deckung, die „volle Deckung“, der eine „einge- selbst einzupacken oder zu transportieren, aus dem ge- schränkte Deckung“ gegenübersteht. Letztere redu- nannten Grund sollte dies aber vor Beginn des Risikos ziert den Versicherungsschutz vor allem auf den Unfall mit dem Versicherer abgesprochen werden. des Transportmittels und ist für die Versicherung von Kunstgegenständen unbrauchbar [12]. Ein weiterer wichtiger Ausschlussgrund betrifft Schäden durch Klimaschwankungen, die in der Regel »Der bekannteste Risikoausschluss Die Vereinba- von Versicherern ebenfalls nicht gedeckt werden. Hier betrifft die Deckung im Falle eines rung der Versiche- ist zu unterscheiden zwischen dem schlagartigen Aus- rung „All Risk“ be- fall einer Klimaanlage, für deren Folgen unter Um- Terrorangriffes, ein Risiko, das deutet aber nicht, ständen Deckung zu bekommen ist, und Klima- durch die Terroranschläge vom dass tatsächliche schwankungen, die nicht durch technische Probleme 11. September 2001 neue Aktualität alle möglichen Ris- verursacht wurden, für die das nicht gilt. Generell sind erhalten hat.« ken, die während langsame Verschlechterungen des Zustands von Ob- eines Kunsttrans- jekten nicht durch die Versicherung gedeckt, etwa portes oder einer Schäden, die sich aus der Abnutzung von Objekten er- Ausstellung auftreten können, gedeckt sind, sondern geben (Hier ist etwa an den Fall von ausgestellten De- betrifft nur diejenigen Risken, die nicht in den Versi- signer-Möbeln zu denken, deren Benutzung dem Pu- cherungsbedingungen ausdrücklich ausgeschlossen blikum gestattet ist.). sind. Es ist daher von großer Bedeutung, sich mit den Risikoausschlüssen der Versicherungsbedingungen Aus der Notwendigkeit, die Risikoperiode genau vertraut zu machen, die zwar international sehr ähn- abzugrenzen, folgt die Verpflichtung, eingegangene lich sind, aber dennoch Unterschiede aufweisen, die Sendungen unmittelbar nach Eintreffen auf Vollstän- im Schadensfall problematisch werden können [13]. digkeit und Unversehrtheit zumindest äußerlich zu prüfen. Ein allgemeiner Vermerk „unter Vorbehalt“ befreit nicht von dieser Verpflichtung, wie aus mehre- 38 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

Eine wesentliche Frage des Versicherungsvertra- ges ist die Dauer der Deckung, die in der Regel als „von Nagel zu Nagel“ vereinbart wird, das bedeutet, von der Entfernung vom üblichen Ver- §wahrungsort bis zu der Rückkehr an diesen.

ren höchstgerichtlichen Entscheidungen hervorgeht. Aus den hier nur kurz angerissenen Fragestellungen Wenn aus den Umständen, etwa der Beschädigung der wird deutlich, dass die Probleme und mögliche Konse- Verpackung, mögliche Schäden nicht ausgeschlossen wer- quenzen von Kunstversicherungsbedingungen durchaus den können, so sollte dies auch auf dem Frachtpapier ver- komplex sind. Es arbeiten daher viele Museen und Aus- merkt werden. Generell ist es in jedem Fall besser, den stellungsveranstalter in letzter Zeit mit Versicherungs- Versicherer unmittelbar vorsorglich von einem möglichen maklern zusammen, da bei den Anforderungen des mo- Schaden in Kenntnis zu setzen. Eine gute Dokumentation dernen Museumsbetriebes oftmals dem einzelnen mit Photos beschleunigt in jedem Fall die Entschädigung Registrar oder Kurator wenig Zeit für das Studium der durch die Versicherung. Zu diesem Zweck haben einige diversen Dokumente verbleibt. Die wesentliche Aufga- Versicherungen Fragebögen für Schadensfälle bereitge- be eines guten Kunstversicherungsmaklers besteht ja stellt. In jedem Fall sollte die betroffene Kunstspedition in nicht primär in der Beschaffung günstiger Versiche- Form einer so genannten „vorsorglichen Haftbarma- rungsdeckungen, dies sollte für jeden Makler selbstver- chung“ in die Haftung eingebunden werden. Dies ist des- ständlich sein, sondern in der adäquaten Risikobeurtei- halb notwendig, um nicht die Haftung gegenüber dem lung und Betreuung des jeweiligen Kunden während des Transporteur zu verlieren, die nach Transportrecht inner- laufenden Museumsbetriebs. halb von sechs Tagen nach Ablieferung erfolgen muss [15].

Im Falle einer Beschädigung besteht die Leistung der Text: Johannes Ramharter, Versicherungsdienst GmbH, Meidlinger Versicherung aus zwei Elementen: Einerseits werden dem Viereckl 117, Schloss Schönbrunn, A-1130 WIEN Geschädigten die Kosten der Restaurierung des Objektes ersetzt, zum anderen wird, sollte nach Restaurierung des Anmerkungen: Schadens eine Wertminderung verbleiben, diese abgegol- [1] In diesem Zusammenhang sei vor allem auf folgende Arbeit ver- ten. Bei Objekten plastischer Komposition [16], vor allem wiesen, die zwar aus dem deutschen Rechtskreis stammt, aber weit- aus handelsüblichen Materialien, wie bei Installationen gehend auch für die analoge Lage in Österreich angewendet werden oder Kollagen, wird allerdings von vielen Versicherungen kann: EBLING, K. & SCHULZE, M., Kunstrecht (2007). Hier befassen sich die Seiten 198-219 mit dem internationalen Leihverkehr. Kunst- nur der Aufwand der Restaurierung ersetzt und eine Wert- recht und Steuern – Die AXA hat eine Broschüre aufgelegt, die über minderung nicht oder nur teilweise abgegolten. Allge- den Autor des Artikels unentgeltlich besorgt werden kann, die aller- mein ist aber zu beachten, dass die Leistung des Versiche- dings primär auf den deutschen Markt abstellt: GANTEFÜHRER, F. & rers die Versicherungssumme nie übersteigen kann. WACKER, J., Kunst: Recht & Steuern (2006). [2] Eine Ausnahme zur gegenständlichen Beobachtung bilden die Alles in allem sollte man sich aber im Klaren sein, Fragen der Urheberrechtsabgeltung, die, was Kunstausstellungen dass der Versicherungsvertrag ein Vertragsverhältnis betrifft bereits höchstgerichtlich judiziert worden ist, sowie die Fra- zwischen Versichertem und Versicherer begründet, das ge der Beschlagnahme von Ausstellungsgegenständen in laufender grundsätzlich unabhängig vom Leihvertrag ist. Das be- Ausstellung, von der weiter unten die Rede sein wird. Zur Frage der deutet, dass der Versicherungsvertrag nichts am Leihver- Urheberrechtsabgeltung: OGH vom 23.11.1999 (GZ 4Ob319/99m) sowie OGH vom 30.03.2004 GZ 4Ob11/04b) Verwertungsgesell- trag und dessen Verpflichtungen ändert, so dass die Ab- schaft bildender Künstler (VBK) gegen Kunstforum; für Deutschland lehnung einer Leistung durch die Versicherung keinerlei zur Frage der Rechtswidrigkeit einer Bilderhängung Landgericht Er- Auswirkungen auf die Verpflichtungen des Leihnehmers furt Urteil vom 17.06.1999 (Az. 3 u O 15/99). aus der Leihe hat. [3] „Leihe ist die unentgeltliche Überlassung des Gebrauches einer unverbrauchbaren Sache.“ In diesem Zusammenhang soll darauf hingewiesen werden, dass die Regelungen des Österreichischen 39 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

ABGBs automatisch natürlich nur für die Beurteilung des Leihver- tellgrenze vorgesehen, bei deren Unterschreitung im Schadensfall trages zwischen österreichischen Geschäftspartnern gelten, und der Schaden nicht durch die Haftung gedeckt ist. Wie komplex die- dass mit der Unterzeichnung fremder Leihverträge in der Regel se Angelegenheit ist, zeigt ein von der Reunion des Musèes Natio- auch die Anwendung fremden Rechts mit vereinbart wird. naux und den Berliner Museen im Auftrag der Europäischen Union erstelltes Gutachten, das die verschiedenen Formen der öffentli- [4] In diesem Zusammenhang wäre allenfalls an eine Haftung aus chen Haftung auflistet und stolze 186 Seiten Text umfasst: Study Schäden des Leihnehmers zu denken, die aus den Ansprüchen Drit- No 2003-4879 ordered by the European Commission (http://ec.eu- ter an dem Kunstwerk entstehen. Diese Frage hat in letzter Zeit ropa.eu/culture/eac/sources_info/studies/pdf_word/study_garan- aus den aktuellen Fragen der Restitution von enteigneten oder ti_en.pdf). entzogenen Kunstgegenständen stark an Relevanz gewonnen. In Österreich wurde daher ein Bundesgesetz zur vorübergehenden [9] Dieser Widerspruch kann in mehreren Punkten gesehen wer- sachlichen Immunität von Leihgaben zu Ausstellungen der Bun- den: Einerseits handelt es sich um eine unzulässig staatliche fi- desmuseen eingerichtet, ein Gesetz das eine Parallele in der nanzielle Beihilfe, die Staatshaftung verstößt darüber hinaus auch Schweiz in der Rückgabegarantie nach Art 10 Kulturgütertransfer- gegen die Bestimmungen über den unlauteren Wettbewerb. gesetz findet. Für die Vereinigten Staaten, wo die meisten Pro- blemfälle dieser Art bislang aufgetreten sind gibt es die Einrich- [10] Dieser Aspekt ist auch bei der Diskussion über die Restitutio- tung der Exemption from Judicial Seizure of Cultural Objects nen der letzten Jahre, bei der in der Öffentlichkeit stets nur vom Imported for Temporary Exhibitions [Public Law 89-259 (S.2273), finanziellen Handelswert der rückgestellten Sammlungsgegenstän- 79 Stat. 985, approved 10/19/65 #185]. Dazu Näheres bei: KA- de, nicht aber von deren kulturellen Bedeutung für die – nicht nur PLAN, A., The need for statutory protection from seizure for art ex- österreichische – Allgemeinheit die Rede war, aus dem Blickfeld hibitions: The Egon Schiele seizures and the implications for major geraten. Hier hätte es vielleicht eine andere Lösung zur Entschädi- museum exhibitions; in: Journal of Law and Policy Volume VII,2, gung der geschädigten früheren Eigentümer gegeben. 1999, 691ff. (http://www.brooklaw.edu/students/journals/bjlp/pdf/KAPLAN.PDF). [11] Ein derartiges Verlangen einer Versicherung sollte als Ver- Gerichte wurden aber nicht nur im Zusammenhang mit der Enteig- tragsbestandteil nicht auf die leichte Schulter genommen werden. nung vormals jüdischen Besitzes beschäftigt, im Zuge einer Kunst- Ein Verstoß gegen diese Bedingung gilt als Obliegenheitsverlet- ausstellung in Köln hatte sich das Bundesgericht in Karlsruhe mit zung und kann, Verschulden des Versicherungsnehmers vorausge- der Frage der Beschlagnahme von ehemaligem Eigentum der Für- setzt, zur Leistungsfreiheit des Versicherers führen. Dazu § 6 Versi- sten von Liechtenstein in der Tschechischen Republik zu befassen. cherungsvertragsgesetz. Diese Regelung gibt es parallel unter (Bundesverfassungsgericht 2 BVR 1981/97 vom 28. Jänner 1998). demselben Paragraphen im Deutschen Versicherungsvertragsge- setz [5] In der Praxis hat sich der von der AAM der Vereinigung Ameri- can Art and Museum erstellte Fragebogen sehr bewährt, auch [12] Dessen ungeachtet kann es Formen des Transportes geben, wenn manche Fragengruppen, etwa beispielsweise zur Erdbeben- für die in der Regel keine volle Deckung zu bekommen ist. Dies häufigkeit, von anderen geographischen Gegebenheiten ausgehen. gilt etwa für den Transport von Gegenständen per Seefracht, eine Andererseits ist dieser Fragebogen eine gute Gelegenheit, sich Transportart, die aufgrund des hohen Risikos, wenn überhaupt, nur über die eigene Sicherheit Gedanken zu machen, etwa über die im Rahmen einer eingeschränkten Deckung übernommen wird. Zeit, die die Feuerwehr zum Ausstellungsort benötigt oder über die Dauer und Art der Dienstverhältnisse des Aufsichtspersonals. [13] Die Frage der Kenntnis der Versicherungsbedingungen wird besonders wichtig, wenn ausländische Versicherungspolizzen ak- [6] „Wenn jemand die Gefahr des Schadens, welcher einen andern zeptiert werden oder akzeptiert werden müssen. In der Regel kann ohne dessen Verschulden treffen könnte, auf sich nimmt, und ihm die unbeschränkte Zustimmung zu einer derartigen Polizze auch gegen einen gewissen Preis den bedungenen Ersatz zu leisten ver- die Zustimmung zu einer fremden Rechtsordnung und einem frem- spricht: so entsteht der Versicherungsvertrag. Der Versicherer haf- den Gerichtsstand im Streitfall bedeuten. Wenn bei manchen der- tet dabei für den zufälligen Schaden, und der Versicherte für den artigen Polizzen ein Schiedsgericht für Konflikte vereinbart ist, so versprochenen Preis.“ sollte bedacht werden, wer die Kosten der Bestellung dieses Schiedsgerichts trägt. [7] „Ist die erste oder einmalige Prämie innerhalb von 14 Tagen nach dem Abschluss des Versicherungsvertrages und nach der Auf- [14] In Hinblick auf die aktuelle politische Entwicklung der letzten forderung zur Prämienzahlung nicht gezahlt, so ist der Versicherer, Jahre ist freilich auch nicht ausgeschlossen, dass radikale Gruppen solange die Zahlung nicht bewirkt ist, berechtigt vom Vertrag sich durch westliche Kunstwerke beleidigt fühlen, was gerade im zurückzutreten.“ Zu dieser Regelung gibt es ein Äquivalent im Zusammenhang mit Dauerleihgaben an orientalische Länder, wie Deutschen Versicherungsvertragsgesetz, dort im § 39. sie jetzt aus finanziellen Gründen international angedacht wer- den, zu bedenken ist. [8] In der Regel ist das vor allem das Risiko einer Beeinträchti- gung der Leihgabe durch terroristischen Angriff. Daneben ist bei [15] § 60 Allgemeine Österreichische Speditionsbedingungen: „a) der Österreichischen Bundeshaftung auch eine so genannte Baga- Alle Schäden, auch soweit sie äußerlich nicht erkennbar sind, müs-

40 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

sen dem Spediteur unverzüglich schriftlich mitgeteilt werden. Ist nicht mitgerechnet, nach der Ablieferung gemacht werden. Die die Ablieferung des Gutes durch einen Spediteur erfolgt, so muss Vorbehalte müssen schriftlich gemacht werden, wenn es sich um der abliefernde Spediteur spätestens am sechsten Tag nach der äußerlich nicht erkennbare Verluste oder Beschädigungen han- Ablieferung im Besitz der Schadensmitteilung sein. b) Bei Nicht- delt. 2. Haben Empfänger und Frachtführer den Zustand des Gutes einhaltung vorstehender Bestimmungen gelten die Schäden als gemeinsam überprüft, so ist der Gegenbeweis gegen das Ergeb- erst nach der Ablieferung entstanden.“, sowie Artikel 30 des Übe- nis der Überprüfung nur zulässig, wenn es sich um äußerlich reinkommens über den Beförderungsvertrag im internationalen nicht erkennbare Verluste oder Beschädigungen handelt und der Straßenverkehr (CMR): „1. Nimmt der Empfänger das Gut an, oh- Empfänger binnen sieben Tagen, Sonntage und gesetzliche Feier- ne dessen Zustand gemeinsam mit dem Frachtführer zu überprü- tage nicht mitgerechnet, nach der Überprüfung an den Frachtfüh- fen und ohne unter Angaben allgemeiner Art über den Verlust rer schriftliche Vorbehalte gerichtet hat.“ oder die Beschädigung an den Frachtführer Vorbehalte zu rich- ten, so wird bis zum Beweis des Gegenteils vermutet, dass der [16] Abgesehen von dieser Einschränkung muss hier darauf hin- Empfänger das Gut in dem im Frachtbrief beschriebenen Zustand gewiesen werden, dass für Skulpturen oder Installationen, die in erhalten hat; die Vorbehalte müssen, wenn es sich um äußerlich Freiräumen aufgestellt werden, gesonderte einschränkende Versi- erkennbare Verluste oder Beschädigungen handelt, spätestens cherungsdeckungen gelten. Gleiches gilt für technisches Equip- bei der Ablieferung des Gutes, oder, wenn es sich um äußerlich ment, das oft integrierender Bestandteil von Installationen ist. nicht erkennbare Verluste oder Beschädigungen handelt, späte- stens binnen sieben Tagen, Sonntage und gesetzliche Feiertage

TONY CRAGG >< F. X. MESSERSCHMIDT

TRÄUMENDER KNABE – ENFANT TERRIBLE 29.1. – 25.5.2008 , nach 1770, Belvedere, Wien Belvedere, 1770, nach , in Erzbösewicht , E ¯ (Ausschnitt), Privatbesitz © Fondation Oskar Kokoschka / VBK, Wien 2008 VBK, / Oskar Kokoschka Privatbesitz © Fondation (Ausschnitt), Franz Xaver Messerschmidt Xaver Franz . belvedere ILS]LKLYL UNTERES BELVEDERE ORANGERY Rennweg 6, 1030 Vienna Cragg Tony 2005 © , Rennweg 6, 1030 Vienna Plakat für die Kunstschau 1908 die Kunstschau für Plakat

, Täglich 10-18 Uhr, Täglich 10-18 Uhr, Mittwoch 10-21 Uhr

Mittwoch 10-21 Uhr Head Level www.belvedere.at , www.belvedere.at Tony Cragg Tony Oskar Kokoschka

41 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg) Alltag sammeln – (aber was?)

42 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

Ungeachtet aller Definitionsunterschiede des Begriffs „Museum“ bleibt ein Faktum unwidersprochen: Sammeln und Museum gehören zusammen wie die Henne und das Ei, wobei immer noch zu diskutie- ren bleibt, wer zuerst da war. Das ist beim Museum aber eigentlich nicht viel anders: ohne Sammlung kein Museum. Und ich möchte noch weiter gehen: ohne Sammlungszugänge kein lebendiges Museum. Deshalb bleibt auch die wichtigste Aufgabe eines Museums: sammeln.

Andrea Euler

is vor kurzem stellte sich auch kaum je- in den Bestand mand die Frage, was eigentlich erhaltens- des Schulmu- Bwert sei. So gelangten Gegenstände aus seums, allerdings dem zumeist bäuerlichen Lebens- und Arbeitsum- unbedingt mit ei- feld und „schöne“ Dinge ins Museum, damit sie nem Foto, auf „gerettet“ würden. Über Sammlungskonzepte oder dem der „Taferl- -strukturen machte man sich wenig Gedanken, klassler“ mit der über offensive Sammlungspolitik schon gar nicht. Tüte zu sehen ist, Seit die Museen allerdings inflationär das Land und verknüpft überziehen und sich jede Kultureinrichtung posi- mit allen weite- tionieren und abgrenzen muss, gleichzeitig die De- ren Informatio- pots aus allen Nähten platzen und die Fülle an an- nen, wer die Tü- gebotenen Gegenständen sich nicht nur te wo und für vervielfacht, sondern sich innerhalb der einzelnen wen gekauft hat, Sammlungen kaum mehr unterscheidet, spätestens womit sie gefüllt da müssen die Alarmglocken klingeln und muss war, wie, von sich jeder einzelne Kustos oder Museumsbetreiber wem und wo sie getragen wurde … fragen, was und wie gesammelt werden soll oder Gerade solche Gegenstände aus kann. der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg verursachen bei vielen Museumsleu- Volkskunst Sammlungen ten immer noch Unsicherheit, ob diese „neuen“ und „normalen“ Sa- Ästhetische Kriterien, die in Sachen Volkskunst chen überhaupt in ein Museum pas- oftmals angelegt wurden, können in den wenigsten sen. Gab es doch den Leitsatz „ins Museum gehört Souvenirartikel und Wäsche- Fällen zur Problemlösung beitragen, obwohl natür- nur, was älter als 100 Jahre ist“. kluppen aus der Viechtau, lich das eine oder andere Stück durchaus als Ergän- Neukirchen bei Altmünster, zung zu einer vorhandenen Reihe oder Serie von Tatsächlich stammen die handwerklichen und 1950er Jahre Produkten hinzukommen kann. Also wird z.B. der landwirtschaftlichen Geräte, bäuerlicher Hausrat regional tätige Schnitzer sinnvoller Weise mit sei- und Kunst(gewerbe)gegenstände in unseren Mu- ner Krippe aus dem vergangenen Jahr vertreten sein seen zumeist aus der Zeit vor 1900. und die bereits inventarisierten regionalen Krippen Danach, also nach der Wende vom 19. zum 20. im Heimathaus vervollständigen. Jahrhundert, bricht der sukzessive Zugang in die Thematisch gesetzte Schwerpunkte einzelner Sammlungen leider recht abrupt ab, reicht viel- Museen garantieren eine starke Einschränkung des leicht noch bis zur Mitte des vergangenen, also des Sammlungsfeldes. So gehört natürlich die Schul- 20. Jahrhunderts. Dann finden sich nur mehr sehr tüte der Schulanfänger aus dem vergangenen Herbst vereinzelt Objekte in den Depots, deren Entste- 43 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

Servierwagen am Ori- ginalstandort 1954 und als Objekt im Museum 2005

hungszeit in die Zeit nach 1945 fällt. wurde von Material- zu inhaltlichen Schwerpunkten Denn die museale und die allgemeine verlagert. Auch die Sammlungsbestände im Depot Volkskunde waren viel zu lange fixiert schafften den Bogen in die unmittelbare Gegenwart, auf das Bild einer angeblich geschlosse- vorhandene Lücken wurden aus Anlass von Sonder- nen, weitgehend statischen bäuerlich- ausstellungen zu füllen getrachtet (z.B. Spielzeug). handwerklichen vorindustriellen Welt. Dennoch blieb ein gewisser Hang zur Bevorzugung von Kontinuitäten. Zum Beispiel wurde Email mit Systematische Sammlungen dem charakteristischen grün-weißen „Gmundener De- kor“ gesammelt und unter verständnislosem Kopf- In der Volkskundeabteilung der OÖ. Landesmu- schütteln sogar des musealen Aufsichtspersonals auch seen hatte nach dem zweiten Weltkrieg eine systema- ausgestellt. tische Sammeltätigkeit begonnen. Die Ankäufe be- Wolfgang Brückner nennt es einen „eigentümli- stimmter Objektgruppen und deren ständige chen Zug der Forschung“, meist zu spät mit Bestands- Ergänzung erschienen wünschenswert, zusammenge- aufnahmen und Quellensicherung zu beginnen, und fasst: es waren meist kostbare Zeugnisse oberöster- spricht von „detektivischer Mühsal“, die ablenken reichischer Volkskunst der Vergangenheit. Gleichzei- müsse von „zwangsläufiger Unvollkommenheit später tig mit dem Niedergang der Volkskunst am Ende des Rekonstruktionsversuche“. Denn wissenschaftswürdig 19. Jahrhunderts endete auch der Aufsammelzeitraum, werde fast immer erst das Vergangene, wenn alle Aus- sodass die 1963 bzw. 1966 eröffnete Schausammlung sichten auf direkte Erfahrbarkeit unwiederbringlich im Linzer Schlossmuseum einen „vollständigen“ vorbei seien. Querschnitt präsentieren konnte und das Tiroler Wollen wir verhindern, in dieselben – inzwischen Volkskunstmuseum von Hans Gschnitzer als „fertig“ als falsch erkannten – Sammelmuster zu verfallen, die bezeichnet wurde. uns den Umgang mit Objekten Jahre lang nur unter Erst mit den 1970er Jahren etablierte sich in der rein ästhetischen Gesichtspunkten betreiben und den Volkskunde eine neue Sicht der Dinge, der Beobach- historischen Kontext vernachlässigen haben lassen, tungshorizont weitete sich, der bisher im Wesentli- dann wäre es eine der wichtigsten Aufgaben der näch- chen auf Bauern fokussierte Blick entdeckte das sten Jahre, die Versäumnisse der Vergangenheit zu Proletariat. Der „neue“ Kustos in der Volkskundeab- korrigieren und als zentrales Anliegen zukünftiger teilung der OÖ. Landesmuseen, Gunter Dimt, ordne- Sammlungstätigkeit die Dokumentation und Kontex- te Objekte nach inhaltlicher Zusammengehörigkeit, tualisierung der Objekte zu sehen. Denn was sollen wir schreckte vor dem Ankauf industriell in Oberöster- vom 20. Jahrhundert zeigen und erzählen, wenn wir reich gefertigter Gegenstände nicht mehr zurück, be- nicht weitersammeln? Wer von den Museumsfachleu- schäftigte sich mit Traditionen und deren Brüchen ten kennt nicht das absolute Schweigen von Dingen, und verlängerte das zeitliche Interessensfeld zumin- deren Herkunft und Funktion durch keinerlei Infor- dest bis in die jüngere Vergangenheit. Nicht nur das mationen auch nur andeutungsweise erhellt wird? Konzept der Dauerausstellung im Schlossmuseum 44 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

Wohnzimmereinrichtung aus dem Quelle-Katalog 1954

... es sollte vordringlich darum gehen, Dokumentationen und Kontextualisierungen zu erstellen, Hintergrundinformationen zu sammeln, Zusammenhänge festzuhalten etc.

Mehr sammeln als Objekte Das bedeutet, um Fehlinterpreta- tionen auszuschließen, dass nicht nur die Objekte selbst gesammelt werden sondern auch möglichst viel Wissen über ihre Herkunft, über ihre Entste- hungs- und Gebrauchskontexte, die sich kaum durch „Alltagskultur seit 1945“ nachträgliche, aufwändige Recherchen oder die Infor- mationen von ambitionierten Hobbysammlern rekon- Als Beispiel sei meine Arbeit 2004/05 zur Ausstellung struieren lassen. „wie wir wohn(t)en. Alltagskultur seit 1945“ genannt: Böte sich ein probates Gegenmittel in Form der nach nicht sämtliches Mobiliar der 1950er Jahre konnte und Jahrzehnten und Themenbereichen gegliederten „Leit- sollte Einzug ins Depot halten. Aber keinesfalls durfte objekte“, wie sie im Projekt „Alltagskultur seit 1945“ mit ein Barschränkchen fehlen, ergänzt durch einen Artikel der Publikation „Dinge des Alltags“ benannt wurden? über die „Neuigkeiten“ auf dem Möbelsektor, Fotos aus Jedes Museum stellt Mikrowellenherd neben Waschma- einer Einrichtungszeitschrift, einen Prospekt einer Her- schine und Moped, legt Jeans und T-Shirt zu den bereits stellungsfirma, die Erzählungen des Tischlers über dessen vorhandenen Textilien und ordnet Autopickerl und Markteinführung und durch ein Erinnerungsfoto aus ei- Glockneraufkleber zu Turnvereinsabzeichen und Ab- nem Familienalbum, auf dem besagtes Möbelstück „in lasszetteln und zerbricht sich den Kopf über die konser- Aktion“ zu sehen ist. vatorischen Schwierigkeiten mit Plastiksäcken. Zwar Es ging dabei nicht nur um die reine Bestandsaufnah- wären dann charakteristische Objekte des 20. Jahrhun- me, darum, in welchen Formen dieses und andere Mö- derts „gerettet“, aber deren eigentliche Bedeutung ist belstücke in welcher Zeit von wem produziert wurden. nicht festgehalten, die für mich unbedingt geforderte re- Vielmehr bot sich gerade die Konzentration auf eben gionale Verankerung fehlt und die übliche museale dieses Stück an, weil sich an der Art und Funktion, den Datenerfassung von Maßen, Material, Hersteller etc. unterschiedlichen Verwendungsmodi sehr häufig gesell- hieße dennoch ein wesentlicher Verlust an Wissen. schaftliche Veränderungsprozesse ablesen lassen. So läs- Und den gilt es zu verhindern durch ein ordentliches st das von innen beleuchtete und verspiegelte Bar- Stück an Mehrarbeit. Denn ich meine, es sollte vor- schränkchen recht deutlich einen Rückschluss auf dringlich darum gehen, Dokumentationen zu erstellen Konsumgewohnheiten der 1950er Jahre zu. Denn ein und Kontextualisierungen anzustreben, Hintergrundsin- Vorrat an Alkoholika und ein Bestand an unterschiedli- formationen zu sammeln, Zusammenhänge festzuhalten, chen Gläsern in derartig repräsentativer Unterbringung Funktionen, Entstehungs- und Gebrauchskontexte zu verweist auf die aufgekommene Einladungstätigkeit im formulieren und dies alles in direkter Verbindung zum privaten Umfeld. Noch wichtiger aber war mir die Tat- Objekt und seiner vielfältigen Ausformung – und dabei sache, dass dieses Barschränkchen aus der Werkstatt ei- den regionalen Bezug nie aus den Augen zu verlieren. ner kleinen oberösterreichischen Tischlerei stammt, die sich durch dessen Vertrieb über den nationalen und 45 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

Vielleicht ist der wichtigste Grundsatz für das Sammeln von Alltagsgegenständen, Verbindungen in die jeweils

dann auch internationalen Versandhandel herrschende Zeit herzustel- nicht konsequent seit ungefähr 1960 zu einem der größten len und vor allem den bekannt ist, was ei- Tischlerbetriebe in Oberösterreich ent- gentlich durch Neu- wickeln konnte. Ort und die Region zu erwerbungen er- Noch ein Beispiel sei hier genannt: Der in- berücksichtigen. gänzt und erweitert zwischen europaweit größte Möbelhändler wird. Das Museum XXX Lutz begann 1946 als Produzent von be- darf keine Erinne- malten „Bauernmöbeln“ und Objekten à la Heimatwerk rungsstätte des zufällig Vorhandenen werden. Und noch in Haag am Hausruck mit einigen wenigen Kriegs- ein Aspekt ist von Bedeutung: Die Gegenwart als bisher flüchtlingen … unbekannte Museumsperspektive muss in die selbstver- Dass das Sammeln in der Gegenwart bzw. der letzten ständliche Betrachtungsweise in den heimischen Mu- 50 Jahre zunehmend schwieriger geworden ist, ist evi- seen eingebunden werden. dent. Die Dynamisierung des Konsums in der in Massen Kurz zusammengefasst: JEDES Museum hat exakt zu produzierenden Gesellschaft und eine globalisierte Pro- definieren, wo die Schwerpunkte seiner Sammlung duktion erleichtern die Auswahl ebenso wenig wie die liegen, welche es in Zukunft setzen will, um sich dann zunehmend ausdifferenzierte Gesellschaft in soziale auch strikt an diese Sammlungsstrategie zu halten. Gruppen und Formationen, die den Dingen Bedeutun- Um dieses recht theoretisch Klingende zu veran- gen verleihen, die nicht für jeden zu entschlüsseln sind. schaulichen, möchte ich Sie mit ein paar konkreten Bei- Der beschleunigte Konsum mit ständig wechselnden spielen aus der Volkskundeabteilung der OÖ. Landes- Moden, Stilen und Innovationen bedeutet nicht nur museen bekannt machen: eine riesige Auswahl sondern auch einen genauso Eine erste Möglichkeit zu einer offensiven Samm- schnellen Verlust und Schwund, der uns vor die Frage lungsstrategie wäre die aktive Suche nach Objekten für einer schnellen Auswahl stellt, bevor die Sachen auf konkrete Sonderausstellungsprojekte: also z.B. nach ei- Flohmärkten oder in Mülltonnen verschwunden sind. ner Arzttasche, einem Schulranzen oder einer Botani- Nicht zuletzt erleichtert die Tatsache, dass man eine siertrommel im Rahmen einer geplanten Schau über Auswahl nicht als unbeteiligter Beobachter sondern be- Transportgeräte, oder eine Mikrowelle, eine Teflon- teiligter Konsument trifft, die Entscheidung nicht un- pfanne und einen Schnellkochtopf, wenn die Essenszu- bedingt. bereitung thematisiert werden soll. Diese Themen entstanden vielleicht durch die Be- Sammlungsstrategien schäftigung mit einer vorhandenen Sammlung, die be- reits vorgegebene Schwerpunkte aufwies. Zum Beispiel Für jede, und damit meine ich wirklich JEDE Samm- zeigt das Schlossmuseum in Linz etliche auch in ande- lung sind entsprechende Richtlinien erforderlich, die ren österreichischen Volkskunstsammlungen zu bewun- sowohl die Erwerbungsgrundsätze darlegen als auch Re- dernde Spanschachteln, Krösendosen, Docken, Pfeifvo- geln für die Auswahl von Material enthalten. Darüber gerln und anderes reich bemalte Spielzeug aus der hinaus erfordert die Bildung eines Sammlungsfundus Viechtau, Dinge, die zu Zeiten der Monarchie in weiten grundsätzlich eine Definition seiner inhaltlichen, zeitli- Teilen Europas verkauft wurden. Neu hinzugekommen chen und räumlichen Reichweite und die Abklärung der sind im letzten Jahr Vitrinen mit aus Holz gedrechselten Voraussetzungen für seine Erhaltung, Bewirtschaftung und bemalten Kerzenständern, Dosen, Tellerchen, Eier- und Nutzung. Damit ist ausgeschlossen, dass automa- bechern, Serviettenringen, die mit der Aufschrift „Gruß tisch jedes Geschenk angenommen wird! Jede Sammel- aus…“ für den Souvenirartikelmarkt der 1950er Jahre tätigkeit muss letztlich fragwürdig bleiben, solange 46 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

Spatenstich zum Neubau des „Süd- flügels“ des Linzer Schlossmuseums

auf Grund des aufkommenden Tourismus von der Ge- nossenschaft in der Viechtau bei Altmünster erzeugt wur- den. Hier ging es darum, an die vorhandene Sammlung an- zuknüpfen und nicht nur zu zeigen, dass diese Volkskunst existiert, sondern auch deren Einbettung in eine Wirt- schaftsgeschichte, die auch soziale Zustände behandelt, sichtbar zu machen und um zu verdeutlichen, dass Tradi- tion zumindest in diesem Fall bis in die unmittelbare Ver- Selbstverständlich gehören auch Werbeprospekte von gangenheit weiter geschrieben wurde. heimischen Firmen, Plakate regionaler Veranstaltungen Daneben präsentiert das Museum in einer weiteren Vi- und – so weit eben möglich – Produkte örtlicher Gewer- trine Alltagsgegenstände der „gewöhnlichsten“ Art: bebetriebe und charakteristischer Handwerker in die Klobürsten, Schuhbürsten, Nudelhölzer, Toilettepapier- Sammlung. Auf Grund von oftmals herrschendem Platz- halter, Fleischklopfer, Pinselstiele, Wäscheklammern aus mangel ist manchmal die Dokumentation allein ausrei- Holz, ebenfalls ausschließlich und zu Millionen in der chend. Nur der umgekehrte Fall darf nicht eintreten: Ob- Viechtau erzeugte Produkte, die in vielen Haushalten vor- jekte ohne Dokumentation. handen waren, in den Museen aber kaum je gesammelt So zählt zu den rezentesten Neuzugängen der Volks- wurden. dadurch geht mit deren Verschwinden auch das kundeabteilung der OÖ. Landesmuseen ein funkelnagel- Wissen um deren Existenz verloren – und wenn schon neuer Spaten und ein ebensolcher Schutzhelm für Bauar- nicht deren Existenz, dann doch die Kenntnis von deren beiter. Mag sein, das klingt befremdlich. Wenn sich aber Herstellung, deren Verwendung, Bedeutung und Funktion. zu den banalen Alltagsobjekten die Fotos, Zeitungsartikel und Erläuterungen hinzugesellen, dann verändern sich die Gegenwarts- und Regionalbezug Gegenstände von „Dingen für sich“ in „Dinge für uns“, in wesentliche Objekte für die Zukunft, im Speziellen für die Deshalb ist vielleicht überhaupt der wichtigste Grund- museumseigene Zukunft: Es handelt sich nämlich um je- satz für das Sammeln von Alltagsgegenständen, Verbin- ne Artefakte, die Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer dungen in die jeweils herrschende Zeit und vor allem den zur Spatenstichfeier am 13. Juli 2007 verwendete und die Ort oder die Region herstellen zu können. Es bringt we- als Symbole für den Beginn eines ganz wesentlichen Ab- nig, ein vermeintlich attraktives Objekt aus einem Tiroler schnitts der bereits über 250 jährigen Museumsgeschichte Haushalt in ein Weinviertler Museum aufzunehmen, hin- stehen, den Neubau des so genannten Südflügels des Lin- gegen dürfen (gut dokumentierte) Zeugnisse von lokalen zer Schlossmuseums (Abb. oben). Berühmtheiten, Persönlichkeiten oder Ereignissen im Ortsmuseum nicht fehlen. Daher halte ich es für genauso unerlässlich, den regional spezifischen „Alltag“ festzuhal- Text: Dr. Andrea Euler, Leiterin der Volkskundeabteilung der ten; z.B. in Form einer rezenten Devotionalie bzw. eines OÖ. Landesmuseen Souvenirs von der Pöstlingberger Wallfahrt oder eines Fotos: OÖ. Landesmuseen, Volkskundeabteilung (Andrea Euler) scheppernde Geräusche verursachenden Plastikeis als Werbemittel für den Bau des neuen Musiktheaters in Linz, Literatur: einer Fotodokumentation vom Fetzenzug des Ebenseer Fa- BRÜCKNER, W. & DENEKE, B. (Hg.). Volkskunde im Museum (= Ver- schings, der neuesten Kollektion der Gmundner Keramik, öffentlichungen zur Volkskunde und Kulturgeschichte 1). Würzburg der Kartonschachtel der Linzer Torte, Plastiksackerln des 1976, 45. OÖ. Heimatwerks, … 47 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

Leonding als direkte Nachbarstadt von Linz hat rund 25.000 Einwohner und versucht seit einigen Jahren das kulturelle Angebot der Stadtgemeinde nicht nur zu intensi- vieren, sondern um identitätsstiftende Akzente zu berei- chern. In Vorbereitung einer eigenen musealen Institution TURM wurde in Leonding bereits seit den 1930er Jahren, besonders seit den 1970er Jahren intensiv gesammelt. 9 Realitäten und Zukunftsstrategien beim Sammeln in Regional- museen am Beispiel des Stadtmuseums Leonding (Oberösterreich)

Thekla Weissengruber

ur Eröffnung des Stadtmuseums Leonding 1999 ergab sich die Not- Zwendigkeit, die vom hiesigen Hei- matforscher zusammengestellten Objekte, in ein modernes und zeitgemäßes Museum zu integrieren. Der Rest der Sammlung musste in verschiedenen Depots ihrer Entdeckung harren. Realität war, dass die Sammlung nur anhand weniger Objekte wirklich mit der Stadtgeschichte in Verbindung gebracht werden konnte und zahlreiche heute bedeu- tend erscheinende Themenbereiche bis da- hin gar nicht gesammelt wurden. Durch the- matische Schwerpunkte bei den jährlichen Sonderausstellungen im Turm 9 wird seit ei- nigen Jahren nun systematisch dieser Lückenschluss angestrebt und die Bevölke- rung Leondings in „ihr“ Museum miteinbe- zogen. Zur Museumsgeschichte: Das Stadtmuseum befindet sich in einer bieder- meierlichen Wehranlage, die Erzherzog Maximilian Joseph von Österreich-Este als Verteidigungsring 48 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

Leonding stand in der Tradition der unzähligen – seit dem 1. Weltkrieg aus dem Boden sprießenden – Heimatmuseen, die auf Initiative von Privatleuten gegründet und von Amateuren geleitet wurden ...

mit 32 derartigen Türmen rund um Linz errichten ließ manche ohne näheren Hinweis und einfach alles in großer (1820-32). Im Leondinger Gemeindegebiet befinden sich Zahl vorhanden. noch vier weitere Türme. Die jährliche Besucherzahl be- Wie kommt Leonding zu dieser Sammlung – die ich in- trägt rund 6000. Das Stadtmuseum Leonding – Turm 9 be- zwischen auf 12.000 bis 15.000 Nummern schätze –, und sitzt seit 2003 das Österreichische Museumsgütesiegel wie erklärt sich die Diskrepanz zur zeitgemäßen Dauer- und hat in den vergangenen Jahren die Arbeit an der er- Ausstellung im Stadtmuseum – Turm 9? forderlichen Digitalisierung intensiviert und auch die Depotsituation optimiert. Kommen wir zurück zu Kurat Frank. Die Aussage – Laien voran – sollte jene neue Bewegung, ganz besonders „Laien voran, die die „Heimatler“ fördern, die das „Herabsehen des Fach- Fachleute kommen schon mannes auf den Laien“ befürchteten. Insbesondere seit der nach!“ Jahrhundertwende war „Heimatforschung“ für Beamte An diesen Ausspruch und Lehrer eine Kompensation für eine verweigerte – des Kaufbeurer Kuraten nicht stattgefundene Universitätsbildung. Denn die zur Christian Frank (FRANK Jahrhundertwende populär werdende Verbindung von 1906, 49), des Gründers „Forschung“ und „Heimat“ bot ohne Zweifel ein soziales des Vereins „Heimat“ in Aufstiegsmedium (vgl. CHRISTIANSEN 1980, 127ff.). Bayern und Herausgeber der Zeitschrift „Deutsche So verhielt es sich auch in Leonding. Gaue“ aus dem Jahre 1906 Die Sammlung wurde in den 1930er Jahren auf Initia- erinnerte ich mich sofort, tive von Dr. Adalbert Depiny (1883.1941), dem großen als ich im Jahre 2001 und Volksbildner Oberösterreichs, von einem Bundesbahnbe- 2002 die Depots der hei- amten Herrn Karl Karning (1878-1953) in ihren ersten matkundlichen Sammlung Ansätzen zusammengetragen. Er beschränkte sich in sei- in Leonding sichtete. ner Sammeltätigkeit auf das, was ihm von den verschie- Da fanden sich bäuerli- densten Volksbildnern wärmstens anempfohlen wurde. Er che Truhen in verschie- sammelte vorwiegend die Bereiche Naturkunde und Kul- densten Formen und Be- turgeschichte, d.h. Ortsgeschichte und Volkskunde mit malungen aus allen Schwerpunkt auf Gebrauchswaren insbesondere landwirt- Winkeln Oberösterreichs, schaftliche/bäuerliche Geräte. Die Sammlung wurde 52 Flachszöpfe, unzählige damals nach den Richtlinien von F. Wiesinger (WIESIN- Mehl- und Getreidesäcke, GER 1928) zusammengestellt (zur Geschichte der 17 gleichartige Rechen, Museumswerdung in Leonding vgl. WEISSENGRUBER Brotschaufeln, Teile nicht 2003). identifizierbarer „wichti- Nach einer Heimatausstellung im Jahre 1933 und der ger“ bäuerlicher Geräte, Gründung einer heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaft Mohnstössel aus dem obe- konnte schon im darauf folgenden Jahr, am 29. September ren Mühlviertel, böhmi- 1934, eine ständige Schausammlung in der alten Schule sche Keramik und die sicherlich komplette Kollektion an eröffnet werden. Damit stand auch Leonding in der Tradi- Milchkannen verschiedenster Emailfabrikanten – alles in tion der unzähligen seit dem 1. Weltkrieg aus dem Boden unterschiedlichstem Erhaltungszustand, von hervorra- sprießenden Heimatmuseen, die auf Initiative von Privat- gend bis miserabel, manche mit Provenienznummern leuten gegründet und von Amateuren geleitet wurden – 49 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

Heimatstube, 1942

1970 den Auftrag der Gemeinde die Samm- lung im Hinblick auf ein zu gründendes Mu- seum auch mit Mitteln der Gemeinde zu er- weitern und nach seinem Gutdünken zusammenzustellen. Schon 1976, zur Stadter- hebungsfeier, konnte eine kleine „Heimat- kundliche Sammlung“ im „Franzhaus“ in der Gewerbegasse eröffnet werden. Gesammelt hat er alles, was gegeben wur- de – so seine eigenen Worte. Und gesammelt hat er aber nicht nur das, was sich für eine heimatkundliche Sammlung anbieten würde, ein Museum, das von Non-Professionals für „kleine Leu- sondern auch das, was ihn persönlich interes- te“ gemacht wurde (vgl. ROTH 1990, 30). Diese erste mu- siert hat. Leonding besitzt eine bedeutende seale Institution bestand in Leonding mit wechselnden Sammlung an Schulutensilien, Schullitera- Standorten bis 1944. tur, Schulbüchern, Schulausstattungsgegen- ständen und auch eine sehr umfangreiche Von privater Sammelleidenschaft … Sammlung an Beleuchtungskörpern verschie- dener Epochen – vom Kienspan zur Glühbir- Danach wurde ein Großteil der Leihgaben zurückgege- ne u.v.m.. Wie hat er gesammelt? ben, Unzähliges von Flüchtlingen geplündert und die Re- Besonders in späteren Jahren und mit Zu- ste bis in die späten 1950er Jahre auf dem Dachboden der nahme des Ankaufsbudgets hat er nicht nur Schule gelagert. Dem neuen Hauptschullehrer Josef And- die wichtigen Großbauern der Gemeinde auf- reas Kauer wurden vom Volksschuldirektor Alois Harrer, gesucht und Schätze für die Gemeinde „gesi- einem ehemaligen Mitglied der Arbeitsgemeinschaft, chert“ sondern auch massiv auf Flohmärkten und Auktio- treuhänderisch die Reste dieser Sammlung, inklusive des nen ihm bedeutend erscheinende Gegenstände ersteigert Archivmaterials im Jahre 1958 übergeben und damit eine bzw. aufgekauft. Leider lässt sich für diese zweite Gruppe Sammelleidenschaft in dem jungen Lehrer geweckt (aus- von Objekten, keinerlei Provenienz und Vorgeschichte führlich hierzu KAUER 1971, 1978 & 1979). finden. Diese Form der Zugrundelegung einer Ortssamm- Josef Andreas Kauer, Jahrgang 1932, war kein Orts- lung, die meist auf das persönliche Engagement einer Ein- ansässiger sondern Heimatvertriebener und stürzte sich zelperson zurückgeht, findet in zahlreichen ähnlich struk- mit großem Elan in seiner Freizeit auf das neue Aufgaben- turierten Regionalmuseen ihre Parallelen. Erst in den gebiet. Er ist heute der größte Kenner der Geschichte letzten Jahrzehnten erschien es sinnvoll zu überdenken, Leondings, Träger des goldenen Ehrenringes der Gemein- dass nicht nur die reine Ansammlung von Objekten das de Leonding und sonstiger Auszeichnungen, Konsulent Ziel einer Sammlung oder eines Museums sein kann, son- der Oberösterreichischen Landesregierung und wenn auch dern nur durch eine speziell definierte und zusammenge- selbst nicht dort wohnhaft, so doch eine viel geachtete stellte Sammlung das Profil eines Museums definiert wer- Persönlichkeit in Leonding. den kann (vgl. z.B. KAINDL 2007, 4). Er besitzt ein umfangreiches privates Archiv zur Ge- Da sich die Gemeinde Leonding seit ca. 1985 intensiv schichte Leondings und hat die Sammlung in unzähligen mit der Schaffung eines eigenen Museums beschäftigte Sammelgängen Stück für Stück zu dem ergänzt, was ich bei und dieser Wunsch nach dem Fund der „Leondine“ 1994, meinen ersten Besuchen vorgefunden habe. Großteils einem neolithischen Skelett, auch tatsächlich in Angriff kann er die Geschichte zu den Objekten erzählen, kennt genommen wurde, konnte zum Nationalfeiertag im Turm deren Vorbesitzer, wenngleich er leider keine Inventari- 9 das erste wirkliche Stadtmuseum eröffnet werden. Aber sierung vorgenommen hat. Josef Andreas Kauer besaß seit hierzu leistete sich die Gemeinde nun die professionelle 50 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

Ausstellungsbereich Archäologie

Ausstellungsbereich Ortsgeschichte/ Kirchengeschichte

Hilfe eines Volkskundlers und Historikers, nämlich die Da die von J. A. Kauer zusammengetragene Sammlung Hilfe Mag. Reinhold Kräters, der sogleich daran ging ei- nur zu einem Bruchteil in die ständige Ausstellung über- nen Mitarbeiterstab zu installieren, dem selbstverständ- nommen werden konnte und zudem große Objektlücken lich auch Josef Andreas Kauer angehörte. auftauchten, musste rund ein Drittel der ausgestellten Ob- jekte aus dem Oberösterreichischen Landesmuseum ent- … zur Sammlungsstrategie liehen werden. Die heimatkundliche Sammlung Leondings ist sicher- Galten Heimatmuseen wegen ihrer scheinbaren Un- lich ein Spiegelbild der Interessen von J. A. Kauer und professionalität als „unseriöser Wildwuchs“ und wurden auch gleichzeitig ein Spiegelbild der Kulturgeschichte der von Seiten der wissenschaftlichen Museumsleiter abge- Institution Heimatmuseum (ausführlich dazu ROTH tan, so versuchte man in Leonding genau diesem Vorwurf 1990; RINGBEK 1991; FLIEDL ET AL. 1992). In vielen durch den Personaleinsatz von Experten entgegenzuwir- Regionen und Ortschaften wurde nach ähnlichen Prinzi- ken. Eine Kulturservice-Gruppe erarbeitete zusammen mit pien gesammelt. Die nähere, meist bäuerliche Ortsge- dem wissenschaftlichen Team und den Gestaltern ein schichte wurde anhand von verschiedenen Gerätschaften „mediales Vermittlungssystem“. Der thematische Fokus dokumentiert. So findet sich in den meisten Heimatmu- liegt in direktem Konnex zu Leonding selbst. Ur- und seen die Geschichte vom Flachs zum Leinen, vom Korn Frühgeschichte, provinzialrömische Archäologie, Wehr- zum Brot, vom Kienspan zur Glühbirne und so weiter und geschichte, Ortsentwicklung und Natur- und Sozialge- so fort. Aber gilt es nicht das „Besondere“, „Spezielle“ und schichte werden hier in einer sehr vorbildlichen Art und „Einzigartige“, das für die Geschichte der Ortschaft Weise vermittelt und präsentiert (vgl. TURM 9 – wichtig ist, herauszustellen? STADTMUSEUM LEONDING 1999). 51 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

Mit Übernahme der Leitung der Kulturstelle von einem „Alltagskultur seit 1945“ beteiligt. Hier konnten unter- „studierten“ Volkskundler und Kulturmanager hat sich die schiedlichste Sammler in Leonding aufgestöbert werden. Blickrichtung und Sammelstrategie in Leonding maßgeb- Es meldeten sich 34 Sammler mit 43 Sammlungen. In der lich verändert. Ausstellung wurden 42 verschiedene Sammlungen von 30 J. A. Kauer war zunächst damit betraut worden, eine Persönlichkeiten von jung bis alt, von reich bis arm ge- Bestandsaufnahme der vorhandenen Objekte vorzuneh- zeigt. Einige der damals gezeigten Objekte blieben uns. men, eine aufwändige Aufgabe, die ich im Jahre 2002 Über den Weg der direkten Kontaktaufnahme mit der übernommen habe. Erst im wollte man sich Bevölkerung über den Gemeindebrief werden in Leonding eine Sammlungsstrategie, bzw. ein Sammlungskonzept „neue“ Besuchergruppen geortet und zu einer aktiven Mit- zurechtlegen. Jedoch hat sich durch die zwangsläufig auf- arbeit im Museum motiviert, sodass der Leondinger Bür- tretende Notwendigkeit der längerfristigen Konzeptionie- ger nicht sagen kann, dass sein Museum alt und verstaubt rung von Sonderausstellungen zur Belebung des Museums wirkt, denn schließlich hat er es in der Sonderausstellung bereits eine Neuausrichtung in Leonding ergeben. z.T. selbst mitgestaltet. Schon bei der Konzepterstellung zum Museum wurde Ein weiterer Weg die Sammlung zu ergänzen bzw. we- zielgruppenorientiert gearbeitet. Schließlich reicht es nig erforschte Themenbereiche zu integrieren, läuft seit nicht aus, einen originellen Standort mit Wiedererken- einigen Jahren sehr gut mit den Sonderausstellungen und nungsfaktor und eine themenspezifische Präsentation zu Sammlungsaktionen bedeutender und wichtiger Persön- zeigen, um Besucher in ein Museum zu locken und eine lichkeiten, die in Leonding ihren Wohnort hatten oder bestmögliche Identifikation mit dem „eigenen“ Museum noch haben. zu erreichen. Bereits 2001 beschloss die Gemeinde den Nachlass des Die Integration der Bevölkerung Leondings in Kultur- bedeutenden Volkskundlers, Historikers und internatio- projekte der Stadt hat in Leonding bereits Tradition. nal renommierten Forschers Ernst Burgstaller, wohnhaft Schon das Kultur- und Kunstkonzept von Frau Dr. Heidi in Leonding/Zaubertal, aufzukaufen. Vergangenes Jahr Mimra, das unter dem Namen „Leondinger Eigenart“ von machten wir aus dieser privaten Spielzeugsammlung, er- 1992 bis 2002 jährlich verschiedenste Ausstellungen an gänzt durch die liebsten Spielsachen unserer Gemeinde- unterschiedlichen Orten veranstaltete, hatte konzeptio- bürger, eine Ausstellung. nell jeweils die Einbeziehung der Bevölkerung als vorran- Im Jahre 2003/2004 wurde über den Gemeindebrief ei- giges Ziel. ne große Suche nach Bildern des renommierten Leondin- ger Künstlers Franz Ecker (1943-1999) gestartet. Für die Seit 6 Jahren werden jährlich im Frühjahr Stadtteil- Retrospektive und Großausstellung wurde die Bevölke- Präsentationen im Turm 9 gezeigt, die sich unter dem Ti- rung aufgefordert, ihre in Privatbesitz befindlichen Kunst- tel „Spurensuche“ bereits nachhaltig etabliert haben. werke von Franz Ecker leihweise zur Verfügung zu stellen. Konzept dieser Veranstaltungsreihe ist es, dass sich die Über 100 Besitzer konnten gefunden werden. Das interes- Bevölkerung des jeweiligen Stadtteils selbst mit ihrer Ge- sante an diesem Projekt war, dass nicht nur das Stadtamt, schichte, Kultur, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und die hiesige Galerie im 44er Haus als Ausstellungsort beschäftigt. Die Mitarbeiter der Kulturstelle geben dabei fungierten, sondern auch die Auslagen der verschiedenen nur „Hilfestellung“ und vermitteln Kontakte zu Histori- Geschäfte, Banken, Apotheken u.s.w. im Zentrum von kern und anderen Fachleuten. Das geht sogar so weit, dass Leonding (vgl. ECKER 2004). eine örtliche „Kulturgruppe“ mit der Gestaltung der Aus- Für das kommende Jahr plant das Stadtmuseum Leon- stellung beauftragt wird und die ausgestellten Objekte von ding eine Sonderausstellung über die Folgen, die eine Ge- den Leihgebern des jeweiligen Ortsteiles stammen. Diese meinde zu tragen hat, wenn eine Person wie Adolf Hitler müssen aber erst zusammengesammelt werden. als Kind in dieser Ortschaft gewohnt hat. Dieses Beispiel Einige Beispiele sollen nun hier vorgestellt werden. zeigt, dass auch „unangenehme“ Themen in Leonding be- Im Jahre 2005 hat sich Leonding mit der Ausstellung arbeitet werden und auch dadurch vorhandene Lücken in „Leonding sammelt“ bei dem österreichweiten Projekt der heimatkundlichen Sammlung geschlossen werden. 52 Thema: Sammlungsstrategien von Museen TURM 9 - Stadtmuseum Leonding

Im heurigen Jahr galt die Spurensuche Text: dem Stadtteil Alharting. Wichtiger Be- Dr. Thekla Weissengruber, OÖ. Landesmuseen, standteil dieser Sonderausstellung wie auch Volkskundeabteilung und Turm 9 – Stadtmuseum Leonding anderer Stadtteilpräsentationen ist die Vor- stellung von bedeutenden Persönlichkeiten. Literatur: Dieses Jahr war es der Lehrer, Chorleiter, Or- Ausführliche Informationen zum „TURM 9 – STADT- ganist, Heimatforscher und Volksbildner MUSEUM LEONDING“ liefert der gleichnamige Kata- Alois Harrer. log, der anlässlich der Eröffnung im Jahre 1999 her- ausgegeben worden ist. CHRISTIANSEN, J., „Die Heimat“. Analyse einer regio- Der Fokus der Sammlungstätigkeit hat nalen Zeitschrift und ihres Umfeldes (1980). sich durch die Sonderausstellungen und son- ECKER, F., Katalog zur Gedenkausstellung im stigen Kulturprojekte auf Objekte verlagert, Stadtzentrum Leonding 14. September – 24. Okto- die in engem Zusammenhang mit der Re- ber 2004 (2004). FLIEDL, G., MUTTENTHALER, R. & POSCH, H. (Hg.), gion stehen. Museumsraum Museumszeit. Zur Geschichte des österreichischen Museums- und Ausstellungswesens Wir sammeln Personen und ihre Ge- (1992). schichte – bedeutend oder unbedeutend – FRANK, Ch., Hausstudien in Beispielen, in: Deutsche mit ihren für sie wichtigen Objekten. Wir Gaue 7 (1906), 49ff. & 81ff. KAUER, J. A., Schicksale und Anliegen eines Heimat- sammeln Betriebsgeschichten, Firmenge- museums, Leondinger Gemeindebrief, 1. Jg. 1971, schichten mit ihren Prototypen, Vereinsge- Folge 1, 2f. schichten. KAINDL, H., Sammeln, aber mit Konzept! Oder: Eine Kurz, wir sammeln alles, was Leonding ge- Leidenschaft mit Folgen, Die Stellwand, Jg. 15, stern – heute – morgen ausmacht und aus- 2007, Heft 3, 4f. KAUER, J. A., Das Heimatmuseum Leonding, Leon- machen wird. Gemäß dem Leitspruch der dinger Gemeindebrief, 8. Jg., 1978, Folge 21, 11ff. Gemeinde: Leonding – schön hier zu le- KAUER, J. A., Aus der Geschichte des Leondinger ben. Heimatvereins und des Heimatmuseums, 9. Jg., 1979, Folge 22, 13ff. (Fortsetzung von KAUER 1978). Hier gibt es noch viel zu tun – schließlich Turm 9 des Maximilianischen lebt in Leonding, lebte MAYR, J. (Hg.), Leonding. Dorf – Stadtrand – Stadt. Festschrift „25 Jahre Stadt Leonding“ (2000). Mit Befestigungsringes rund um der Schriftsteller Anton Schott und der einem Essay von Gertrud Fussenegger. Bildhauer Alois Dorn in Leonding, haben RINGBEK, B., Dorfsammlung – Haus der Heimat – Linz: die Firmen Rosenbauer (Feuerwehrtechnik), Heimatmuseum. Aspekte zur Geschichte einer Insti- Almi-Gewürze, Neuson (Bagger), Banner, tution seit der Jahrhundertwende, in: KLUETING, E. Auf einer Fläche von 800 m2 die Fehrer AG u.v.m. ihren Sitz in Leonding (Hg.), Antimodernismus und Reform. Zur Geschichte der deutschen Heimatbewegung (1991), 288ff. wird die Geschichte der (MAYR 2000). ROTH, M., Heimatmuseum. Zur Geschichte einer Mit gemischten Gefühlen habe ich vor ein deutschen Institution (= Berliner Schriften zur Mu- Region an Hand von historisch paar Monaten die 14. Waschschüssel, die seumskunde 7) (1990). wertvollen Exponaten, die bis mein Vorgänger bei der letzten Dorotheum- WEISSENGRUBER, Th., Turm 9 – Stadtmuseum Leon- in die Zeit vor 26 Mio Jahren sauktion freudig erstanden hat, entgegenge- ding. Von der Dorfsammlung zum multimedialen Regionalmuseum, Oberösterreichische Heimatblät- nommen. Diese würde die Waschschüssel- ter, 57. Jg., 2003. H. 1/2, 35ff. zurückreichen, erlebbar. sammlung Leondings wirklich wunderbar WIESINGER, F., Leitsätze für Ortsmuseen, Heimat- ergänzen und ich versuche mir vorzustellen, gaue. Oberösterreichs Geschichte, Landes- und wie denn eigentlich typische Leondinger Volkskunde, 9. Jg., 1928, 293f. Waschschüsseln aussehen. Trotzdem – es ist wirklich ein sehr schönes Stück.

53 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

Auf Initiative von Hermann Mayrhofer hat der Bürgermeister von Leogang, Matthias Scheiber, im Jänner 1989 eine Gründungssitzung für einen Museumsverein einberufen mit dem Ziel, zwei alte Bergbaustollen als Schaubergwerk und ein altes Forsthaus, das die Gemeinde 1988 von den Bundesforsten erworben hatte, als Bergbaumuseum herzurichten. Als Obmann und Kustos des Museums wurde Hermann Mayrhofer ernannt. Neben diesen baulichen Maßnahmen sollte der Verein die Erforschung der Geschichte des Leoganger Bergbaues, der Protestantenvertreibung und des Samerwesens betreiben. Die besondere Sammlungsstrategie des Bergbaumuseums Alois Schwaiger

1992 Eröffnung Bergbaumuseum Die Adaptierung des alten Forsthauses, vormals ein Bergverwalterhaus aus 1593, gestaltete sich schwierig, da möglichst viel der alten Bausubstanz erhalten blei- ben sollte. Örtliche Handwerksbetriebe haben hier sehr gute Arbeit geleistet und auch die Gemeindear- beiter kamen wieder zum Einsatz. Nicht minder schwierig war die Beschaffung von Exponaten, da 1989 kein einziges Stück vorhanden war. In dieser Phase waren erste mediale Erfolge, die bei der Rückholung von Mineralien aus Paris erzielt wurden, sehr hilfreich und stärkten das Selbstvertrau- en. Über dieses Raubgut der napoleonischen Truppen 1809 berichtete der ORF in Rundfunk und Fernsehen ausführlich, und in Paris half die ORF-Journalistin er erste Erfolg des Vereines stellte sich Bergbaumuse- Eva Twaroch als Dolmetscherin. Eingefädelt wurde schon im August 1989 mit der Eröffnung um Leogang im die ORF-Hilfe von einem jungen Leoganger ORF- des Schaubergwerkes ein, wobei ein Groß- Eröffnungsjahr D Mitarbeiter in Salzburg. Es gelang auch mehrere loka- 1992 teil der Arbeiten von den Mitarbeitern der Gemein- le Mineraliensammler und das Kloster St. Peter in de und von freiwilligen Helfern durchgeführt wurde. Salzburg zu gewinnen, Leoganger Mineralien dem Ein großes Fest unter Beisein des Landeshauptmannes Bergbaumuseum zur Verfügung zu stellen. wurde gefeiert. Die Geschichte der Protestantenvertreibung bear- beitete Gerhard Hoyer, ein Nachfahre der Leoganger Protestantenführer von 1732 Hans und Bartlmä Hoy- er. Wichtige Exponate kamen vom „Verein der Salz- burger“ in Deutschland. Die Bergbaugeschichte Leo- 54 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

Hl. Anna Selbtritt, 1480; unten: Hl. Vitus,1500

Leogang Salzburg

gangs erforschten die Bergbauexperten Dr. Wilhelm setzte man sich ein hohes Qualitätsziel Günther und Univ.-Prof. Werner Paar und machten mit vorwiegend gotische Skulpturen. sie so für das Schaubergwerk und das Museum nutz- Mit der Großzügigkeit der Gemein- bar. de Leogang und von Sponsoren konn- ten die ersten Exponate angekauft wer- Die Eröffnung des Bergbaumuseums fand 1992 den: eine Hl. Barbara, eine Hl. Anna mit je einem Schauraum für Ortsgeschichte, Berg- Selbtritt, ein Hl. Christophorus und bau, Mineralien, Protestantenvertreibung und einer ein Hl. Vitus. alten Knappenküche statt. Damit war der ursprüngliche Auftrag bei der Ver- 1997 Kauf der „Schönen einsgründung 1989 weitgehend erfüllt, und wieder Madonna“ (2 Mio Schilling) konnte ein großes Eröffnungsfest zelebriert werden. Das Sammelkonzept entsprach zu diesem Zeit- Das größte Wunschobjekt war eine punkt einem konventionellen Bergbaumuseum, und „Schöne Madonna“, Salzburger Prove- mit dem Schaubergwerk fand es einen guten An- nienz aus dem Jahr 1410. Der Preis war klang bei den Besuchern im Rahmen des Fremden- entsprechend hoch, 2 Mio Schilling. verkehrs. Diesmal ohne finanzielle Hilfe der Ge- meinde, aber mit privaten Sponsoren, Spezialisierung auf Bergbauheilige der Kunstkommission des Landes Salz- burg (besonders hervorzuheben ist da In der Folge wurden einige Bergbaumuseen be- die Unterstützung von Prof. Dr. Karl- sichtigt und der Beschluss gefasst, dem eigenen Mu- Heinz Ritschel) und dem Bund konnte seum ein besonderes Profil zu geben. Angeregt durch das Geld aufgetrieben werden. Dabei ist die Darstellungen auf dem seltenen Bergbau-Altar in ein grundsätzliches Umdenken in der der St. Annakapelle in Hütten wurde die Speziali- Landeshauptstadt erreicht worden, dass sierung auf das Sammeln von Bergbauheiligen, die auch ein kleines Landmuseum hochwer- im Alpenraum verehrt wurden, beschlossen. Dabei tige Kunst beherbergen kann. Dies war 55 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

Die „Schöne Madonna“, Schalung der Kellerdecke und 1410 Ansicht nach Fertigstellung

für die damals führenden rich Stöckl geplant und Kustoden der Salzburger dabei eine ausgezeichne- Stadtmuseen schwer ak- te architektonische Lö- zeptierbar. Der Anspruch sung gewählt, die dann auf hohe Qualität bei der mit dem Landes-Archi- weiteren Sammeltätig- tekturpreis 2004 belohnt keit war mit diesem Kauf wurde. Die unterirdische festgelegt und es wurde Erweiterung durch einen auch die Erfahrung ge- 250 qm großen Ausstel- macht, dass weitere lungsraum hat das äuße- Anschaffungen ohne Fi- re Erscheinungsbild des nanzierung durch die Ge- aus 1593 stammenden Hauses nur geringfügig verändert meinde möglich sind. (vgl. MAYRHOFER, H. & STÖCKL, U., neues museum 2005/4 & 2006/1, 101 ff.).

2000 Sonderausstellung „Bergbauheilige“ 2003 Sonderausstellung „Maria – Licht im Mittelalter“ Im Jahr 2000 konnte die erste große Sonderausstellung „Bergbauheilige – Gotische Skulpturen aus dem Alpen- Mit dem zusätzlichen Raumangebot und einer moder- raum“ mit den eigenen Neuerwerbungen und Leihgaben nen Klimatisierung und Beleuchtung konnte 2003 die bis- vom Bayerischen Nationalmuseum, dem Salzburger Mu- her erfolgreichste Ausstellung „Maria – Licht im Mittel- seum Carolino Augusteum (SMCA, das heutige Salzburg alter“ realisiert werden. Museum), dem Dommuseum und vielen privaten Leihge- Die Exponate kamen überwiegend von privaten Leih- bern realisiert werden. Auch ein repräsentativer Ausstel- gebern und waren daher auch für Gotikexperten ein lungskatalog mit wissenschaftlichen Beiträgen zum The- großer Anziehungspunkt. Intensive Kontakte mit priva- ma der Heiligenverehrung der Bergleute wurde aufgelegt. ten Leihgebern und gute Tipps von einem erfahrenen be- freundeten Kunstsammler haben die Aufbringung dieser Als Anerkennung der Aufbauleistung des Bergbaumu- privaten Leihgaben ermöglicht. Eine gute Presse und seums wurde Kustos Hermann Mayrhofer in den Landes- Mundpropaganda brachten 20.000 Besucher in diese Son- Kulturbeirat berufen und dem Museum 2002 das Mu- derausstellung. seumsgütesiegel verliehen. Bei den Sonderausstellungen zeigte sich auch, dass die Zusammenarbeit mit großen Museen oft sehr schwierig ist. 2002/2003 Museumserweiterung Das Vorschreiben der Lieferung mit einer Kunsttransport- firma ist für ein kleines Museum nicht leistbar und auch Mit den räumlichen Gegebenheiten des Museums war das Aufstellen der Kunstwerke durch Personal des leihge- man bei der Sonderausstellung 2000 an die Grenzen ge- benden Museums ist mitunter sehr teuer. Dieser Aufwand stoßen und der Plan einer Erweiterung war für zukünftige tritt bei privaten Leihgebern nicht auf. Oft trifft man auch Sonderausstellungen notwendig geworden. bei Museen auf bürokratische Hürden und wenig Motiva- Ein grenzüberschreitendes EU-Projekt mit einer För- tion, etwas herzuleihen, da es zusätzliche Arbeit bedeutet. derquote von 60% machte die Erweiterung möglich. Den Für jeden Leihgeber ist es wichtig, dass Klima und Be- Erweiterungsbau hat der junge Leoganger Architekt Ul- leuchtung den konservatorischen Ansprüchen genügen, 56 Thema: Sammlungsstrategien von Museen Bergbaumuseum Leogang (Sbg)

2005 Sonderausstellung „Anton Faistauer“ Das SMCA hatte gerade eine umfassende Faistauer- Ausstellung gemacht, und durch den bevorstehenden Umzug in die Neue Residenz war die Gelegenheit gün- stig, einige Faistauer Bilder des Museums zu bekommen. Da Anton Faistauer ein Pinzgauer war, sind bei Nach- kommen dieser Familie im Pinz- gau viele Bilder im Privatbesitz, was wir durch den Neubau sicherstellen konnten. die nicht in Salz- Eine sehr positive Auswirkung hatte diese Sonderaus- burg gezeigt wor- stellung auch, weil ein Sammler (Dr. Möltner) durch die- den waren. Für se Ausstellung angeregt wurde, uns 2006 seine gesamte die Ausstellung Kollektion von gotischen und barocken Skulpturen (50 des Bergbaumu- Stk.) zu schenken, damit sie auch über sein Leben hinaus seums konnten geschlossen zusammen bleibt. Diese Sammlung ist derzeit diese selten ge- an das Museum Achtal/Bayern ausgeliehen und wird zeigten Exponate gewonnen werden. Damit war eine wei- Fresken aus nächstes Jahr in St. Johann in Tirol gezeigt werden. tere Profilierung des Museums gegeben. Durch die Ko- dem Fest- Vom Bund gab es als Anerkennung für die besondere operation mit dem Kubin-Museum in Leogang, wo die spielhaus Ausstellung das Bundesehrenzeichen für kulturelle Lei- Faistauer-Graphiken präsentiert wurden, konnte erstmals stungen für Kustos Hermann Mayrhofer, und 2004 bekam parallel an zwei Lokationen ausgestellt werden. er auch den Tobias Reiser Preis. Als Besonderheit wurden Faistauer-Fresken aus dem Salzburger Festspielhaus gezeigt, wo gerade der Bau des 2004 Sonderausstellung „Holz&Salz“ – Hauses für Mozart erfolgte und die Fresken teilweise ab- 175 Jahre Salinenkonvention genommen wurden. Der gute Kontakt zur Präsidentin der Festspiele hat das ermöglicht. Die Bayerischen Saalforste haben für Leogang große Bedeutung, da 1/3 des Gemeindegebietes (vorwiegend Wald) in bayerischem Besitz sind. Die Ausstellung wur- 2006 Sonderausstellung „275 Jahre de vom Salzburger Landesarchiv kuratiert und brachte Emigrationspatent“ viele nicht primär an Kunst interessierte Besucher in das Museum. Wegen der politischen Bedeutung konnte zur Die Geschichte der Protestantenvertreibung wird im Eröffnungsfeier Salzburger und bayerische Politpromi- Bergbaumuseum seit der Gründung in einem eigenen nenz begrüßt werden. Eine Gelegenheit, die Bekanntheit Raum dargestellt. Im Jubiläumsjahr 2006 konnte mit Un- des Museums auch in diesen Kreisen zu steigern. terstützung des Salzburger Landesarchivs, das ein Origi- nal des Emigrationspatentes zur Verfügung stellte, und zahlreicher privater Leihgeber eine Sonderausstellung ausgerichtet werden. Autor Dr. Alois Schwaiger erarbei- tete eine allgemeine Darstellung der Protestantenvertrei- bung und fasste diese mit neuen Erkenntnissen über die 57 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

Reliquienschrein aus der Hanns Schell Collection, 12. Jh.

Leogang-spezifischen Vorkommnisse für eine Fest- schrift zusammen. Der „Salzburger Verein“, die Vereinigung der Nach- kommen der Salzburger Emigranten in Deutschland, hielt im Mai 2006 seinen Jahreskongress in Leogang ab.

2007 Sonderausstellung „Handgeschmiedet – Kunsthandwerk im Mittelalter“ Diese Ausstellung bot die Chance, unsere gotischen Skulpturen mit kunstvollem Schmiedeeisen des Mit- telalters zu kombinieren, insbesondere dort, wo es the- matisch nahe lag (z.B. Hl.Leonhard mit Kette, Hl. Pe- trus mit Schlüssel etc.). Der Kontakt zum Leihgeber Hanns Schell Collection in Graz kam auf dem Mu- seumstag in Graz zustande und machte es möglich, aus hatte, in das Museum. Nach kriminalpolizeilichen Er- der unglaublichen Fülle wertvollster Exponate dieser mittlungen handelte es sich dabei um Nazi-Raubgut Sammlung Schlösser, Truhen, Schlüssel und auch drei aus Goluchow/Polen von der Czartoryski-Sammlung. Limoge-Arbeiten auszuleihen. Es war Das Kreuz war im Jahr 1941 aus einem Versteck in eine sehr unkomplizierte Zusammenar- Warschau nach Zell am See in das Schloss Fischhorn beit. Erneut beteiligten sich außerdem gebracht worden. mehrere private Leihgeber und Museen (Bad Reichenhall, Banska Bistrica in 1945 wurde es wahrscheinlich nach Abzug der SS- der Slowakei, Zeughaus in Graz, OÖ. Besatzung von Einheimischen requiriert und 2004 im Landesmuseen). Mittelalterlicher Zug einer Wohnungsräumung weggeworfen. Schlüssel Bis zur endgültigen Klärung der Eigentümerschaft Die von der Hans Schell Collection zur Verfügung wird das Kreuz in Leogang verwahrt und bringt zu- gestellten drei Limoge-Arbeiten (ein Ziborium und sätzliche Interessenten in das Museum. zwei Reliquienschreine) bekamen im August 2007 auf sensationelle Weise Gesellschaft. Ein Besucher der Ausstellung und Förderer des Text: Dr. Alois Schwaiger, Bergbaumuseum Leogang Museums brachte ein Limoge-Kreuz, das eine Frau Fotos: Bergbaumuseum Leogang; Hanns Schell Collection, Graz; 2004 im Müll einer Wohnungsräumung gefunden Salzburg Museum

58 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

Geschichte des Bergbaumuseums Leogang Jänner 1989 Gründung des Museumsvereines Mai 1989 Eröffnung Schaubergwerk Juni 1992 Eröffnung Bergbaumuseum mit den Sammelschwerpunkten: • Ortsgeschichte (insbes. Protestantenvertreibung) • lokale Bergbaugeschichte und -Methoden • Mineralogie 1997 Kauf der „Schönen Madonna“ – Spezialisierung auf Bergbauheilige 2000 Sonderausstellung „Bergbauheilige“ 2003 Eröffnung des Erweiterungsbaues; Sonderausstellung „Maria – Licht im Mittelalter“ 2004 Sonderausstellung „Holz&Salz“ – 175 Jahre Salinenkonvention 2005 Sonderausstellung „Anton Faistauer“ 2006 Sonderausstellung „275 Jahre Emigrationspatent“ 2007 Sonderausstellung „Handgeschmiedet – Kunsthandwerk im Mittelalter“; Sensationsfund Limoge-Kreuz aus 12. Jh.

Veröffentlichungen des Bergbaumuseums (Auswahl) 1998 wurde eine Beschreibung der wichtigsten Kleindenkmäler (Kapellen, Marterl, Wegkreuze etc.) in Leogang in Buchform von Kustos Hermann Mayr- hofer herausgegeben. 1998 erfolgte die Veröffentlichung der ortsge- schichtlichen Arbeit von Dr. Alois Schwaiger über die nationalsozialistische Zeit von Leogang. Die Behandlung dieses heiklen Themas hat weit über die Ortsgrenzen hinaus Beachtung und Wertschätzung gefunden. Im Oktober 2007 präsentierte Dr. Alois Schwaiger die neue Ortschronik von Leogang. Sie handelt von der ersten Erwähnung Leogangs im Jahr 930 bis hin zur Gegenwart. Für eine lebendige Darstellung der Ortsgeschichte kommen 38 Zeitzeugen zu Wort, darunter alle Bürgermeister seit 1946. Die Entwicklung von Fremdenverkehr, Bergbau, Landwirtschaft, Forst- wirtschaft, Handwerk, Kirche, Schule und Vereine sind weitere Themenschwerpunkte. Besondere Erwähnung finden auch der Bau der Eisenbahn im 19. Jahrhundert sowie die bäuerlichen und gewerb- lichen Besitzverhältnisse ab dem 18. Jahrhundert.

Bei einer Wohnungsräumung im Müll gefunden: Limoge-Kreuz, 12. Jh. (bis zur Klärung der Herkunft wird es im Museum Leogang aufbewahrt)

59 M Max Ernst Yor New Foundation, Ducasse Daniel Isidore Filipacchi, 2007; Wien de Bonté”, © Semaine VBK, 1933; “Une Ernst aus Max ax Ernst, UNE SEMAINE DE BONTÉ k

Die Albertina präsentiert zum ersten Mal seit 75 Jahren die 182 Originalblätter aus den fünf Büchern des Romans „Une semaine de bonté“. Die Blätter, die der Drucklegung der berühmtesten Bildgeschichte des Surrealismus zugrunde liegen, wurden bis heute nur ein einziges Mal gezeigt. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Max Ernst Museum in Brühl und wird von Werner Spies kuratiert. 20.2.–27.4.2008

Albertinaplatz 1, 1010 Wien, Tel +43 (01) 534 83 – 0, [email protected], www.albertina.at

60 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

Sammlungsmanagement konkret – eine Checkliste für die Praxis Ulrike Vitovec

Sammlungsmanagement umfasst alle – das Sammeln betreffende – Aufgaben, vom Erwerb über die Erhaltung bis zur Verwaltung des Sammelguts. Als vor- bildlich gilt in der Museumspraxis das anglo-amerikanische Konzept der „Collections Management Policy“, das als Grundlage für eine aktive, zielge- richtete und umsichtige Sammeltätigkeit an Museen entwickelt wurde und als Leitfaden für die Museumspraxis sowie als Medium der Selbstdarstellung und Information nach außen dient. Detailliert werden darin Grundsätze, Ziele, Zwecke und Verfahrensweisen des Sammlungsmanagements eines Museums festgehalten.

Eine „Collections Management Policy“ enthält • Städtisches Museum in Port Phillip, Australien: folgende Punkte: www.portphillip.vic.gov.au/port_phillip_city_collection_ management_policy.html 1. Definition des Museumsleitbilds • London Canal Museum, Großbritannien: 2. Beschreibung der Sammlungen www.canalmuseum.org.uk/collection 3. Verbindliche Definition von Sammlungsschwerpunkten • Historisches Museum Rogers, Arkansas, USA: anhand einer thematisch gegliederten Systematik www.rogersarkansas.com/museum/collectionspolicy.asp (Sammlungs-Thesaurus) • Nova Scotia Museum, Kanada: 4. Definition der Methoden und Kriterien der Akquisition http://museum.gov.ns.ca/info/policies.htm von Objekten 5. Definition der Methoden und Kriterien der Text: Mag. Ulrike Vitovec, Museumsmanagement Niederösterreich Aussonderung von Objekten (Deakzessionierung) 6. Standards und Verfahrensweisen von Dokumentation Literaturtipp: Overdick, Th., Forschen und Sammeln. Gedanken zur Entwicklung und Inventarisierung einer explorativen Sammlungsstrategie, in: TOP, Berichte der Gesell- 7. Regelung des Zugangs zur Sammlung schaft für Volkskunde in Schleswig-Holstein e.V., Nr. 25, (2003) 25ff. 8. Prinzipien der Sammlungspflege 9. Leihverkehr 10. Gültigkeit der Collections Management Policy (Zeitraum bis zur Überprüfung und Neufestlegung) 11. Anhang mit einem Glossar der verwendeten Schlüsselbegriffe sowie einer Sammlung der zentralen Standarddokumente des Sammlungsmanagements (Eingangsbuch, Laufzettel, Karteikarte, Checklisten, Dankesschreiben, Standard-Leihvertrag und weiteres mehr)

Beispiel einer Anleitung für die Erstellung einer „Collections Management Policy“, Kulturministerium Ontario, Kanada: www.culture.gov.on.ca/english/heritage/museums/ munote3.htm

Collections Management Policies von Lokal- und Regionalmu- seen – Beispiele zum Nachlesen im Internet:

61 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

Der Deutsche Bundesverband Museumspädagogik (BVMP) Struktur – Arbeitsweise – Ziele

Hannelore Kunz-Ott

Der BVMP wurde im Herbst 1991 als bundesweiter Dachverband gegründet. Jahre zuvor hatten sich bereits auf regionaler Ebene Museumspädagoginnen und -pädagogen zusammengeschlossen, aber nach der Wende und der Öff- nung der DDR fehlte eine länderübergreifende Organisation. Ziel des Bundes- verbandes und seiner Landesarbeitskreise ist die Förderung der Bildungs- und Vermittlungsarbeit an deutschen Museen, durch Erfahrungsaustausch sowie Fortbildungen die Qualität der Arbeit zu verbessern und damit zur Profes- sionalisierung beizutragen. Außerdem sind wir Ansprechpartner für Kulturpo- litiker und somit auch eine Interessenvertretung unseres Berufsstandes.

Struktur

Heute besteht der BVMP aus sie- Vorsitzenden und ihrer Stell- ben Regionalverbänden und einem vertreterin, aus dem Schrift- fachlichen Arbeitskreis, dem Ar- führer und der Kassenführerin. beitskreis Barrierefreie Museen. Die Unterstützt werden diese sieben Regionalverbände entspre- durch sog. Beiräte, die für spe- chen nur zum Teil den deutschen zielle Aufgaben zuständig sind. Bundesländern, Baden-Württem- So hält z.B. eine Beirätin den berg, Bayern, Hessen und Rhein- ständigen Kontakt zur Bundes- land-Westfalen. Darüber hinaus gibt vereinigung kultureller Kin- es größere regionale Zusammen- der- und Jugendbildung, eine schlüsse in Norddeutschland, Ost- andere vertritt den BVMP deutschland und im Saarland, dessen beim Deutschen Kulturrat in Arbeitskreis sich mit Rheinland- Berlin, die dritte schließlich ist Pfalz organisatorisch verbündet hat. spezialisiert auf das Thema Kindermuseen bzw. kinder- Der Vorstand sowohl der regiona- freundliche Museen. Auf diese len Arbeitskreise als auch des Bun- Weise versuchen wir die Auf- desverbandes arbeitet ehrenamtlich. gaben auf mehrere Schultern Der Bundesvorstand setzt sich aus zu verteilen. vier Personen zusammen: aus der 62 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

Kinder wollen zeitgenössische Kunst auf eigenen Wegen entdecken. Foto: Neues Museum Nürnberg

Der Mitgliederstand beläuft sich derzeit auf etwa 730 Mitglieder, wobei wir zwischen persönlichen und institu- tionellen Mitgliedern unterscheiden. Letztere müssen ei- nen höheren Mitgliedsbeitrag entrichten. Zu den Mitgliedern zählen neben hauptamtlichen Mu- seumspädagogInnen auch MuseumsleiterInnen, aber auch ehrenamtlich Tätige, StudentInnen sowie Personen, die an Universitätsinstituten tätig sind. Hinzu kommen Insti- tutionen, also Museen bzw. Träger von Museen sowie Städte oder Stiftungen. In den letzten Jahren steigt die Zahl der freiberuflichen Mitglieder ständig. Sie sind in un- serem Verband willkommen, wir wollen auch ihre Inter- essen vertreten.

Mit ein paar statistischen Zahlen möchte ich Ihnen die Situation der Museumspädagogen in Deutschland darle- gen: Die jüngsten Daten stammen aus dem Jahr 2002 und wurden vom Berliner Institut für Museumsforschung, das jährlich auch die Besuchszahlen an deutschen Museen ab- fragt, eruiert. Von den ca. 6.150 deutschen Museen hatten damals etwa die Hälfte die Fragen nach der Personalsitua- tion im Bereich der Bildung und Vermittlung beantwor- tet. Von diesen gaben an, dass ca. 1.000 Museen haupt- und nebenamtliche Vermittlerinnen und Vermittler be- schäftigen, dass 160 Personen in zentralen Museums- pädagogischen Diensten arbeiten und ca. 750 Honorar- kräfte oder Selbstständige in diesem Bereich tätig sind. Der größte Teil mit über 38% besteht aus Freiwilligen oder Ehrenamtlichen. Es wäre interessant, die entsprechende Personalsituation an österreichischen Museen mit diesen Zahlen zu vergleichen.

Arbeitsweise Mindestens zweimal im Jahr trifft sich sowohl der Bun- desvorstand als auch der sog. erweiterte Vorstand zu Sit- zungen. Zu den erweiterten Vorstandssitzungen werden die Vorsitzenden oder Vertreter der regionalen Arbeits- kreise eingeladen. Manchmal laden wir externe Experten, KollegInnen aus dem benachbarten Ausland oder Vertre- ter anderer Kultur- oder Bildungsverbände zu diesen Sit- zungen ein. Sie dienen dem Erfahrungsaustausch und der Kommunikation zwischen den verschiedenen Ebenen sowie der Planung übergeordneter Projekte, wie Jahres- tagungen oder Bundeswettbewerben. 63 Österreichischer Museumstag 2007 (Salzburg)

Interessierte Jugendliche im Gespräch mit dem Kunstvermittler Foto: Neues Museum Nürnberg

Seit einigen Jahren ziehen sich die vier Vorstandsmit- glieder des Bundesverbandes zum Jahresbeginn zu einer sog. Klausursitzung zurück. An einem abgeschiedenen Ort werden während der 2,5 Tage intensive Gespräche ge- führt, diskutiert und Projekte angedacht oder eventuell sogar konzipiert. Wir schätzen diese intensive Zeit, weil wir in dieser „Auszeit“ ungestört und ohne Ablenkungen Ideen austauschen und Pläne oder sogar Visionen für den Verband entwickeln können. Übrigens nutzen wir inzwi- schen diese Klausurtagungen, um potentielle Nachfolge- rInnen für die Vorstandsarbeit in unsere Arbeitsweise und nigen Jahren haben wir daher einen Experten – Prof. Dr. Planungen einzuführen. Damit sind die Bedingungen für Hans Langnickel – eingeladen, der eine Fortbildung zu eine kontinuierliche und nachhaltige Verbandsarbeit diesem Themenkomplex für die Vorstandsmitglieder der deutlich verbessert. Arbeitskreise und des Bundesverbandes durchgeführt hat. Ziel dieses Seminars war es, die Kommunikation zu ver- Unser wichtigstes Vereinsorgan ist neben der Internet- bessern und klare Organisationsstrukturen zu schaffen und seite www.museumspaedagogik.org die Zeitschrift „Stand- ehrenamtliche Vereinsarbeit zu professionalisieren. bein Spielbein“, die dreimal jährlich erscheint. Jedes Heft Ein Ergebnis dieses Seminars ist eine Geschäftsord- widmet sich einem Schwerpunktthema, das von einer nung, welche die internen Abläufe oder wiederkehrende wechselnden Fachredaktion bearbeitet wird. Diese setzt Termine, bestimmte Verfahren, die einmal festgelegt wur- sich aus Mitgliedern mit unterschiedlicher Fachkompe- den – etwa die Abgabe von Jahresbeiträgen oder Tagungs- tenz zusammen. Jede Ausgabe enthält neben dem Schwer- beteiligung –, schriftlich fixiert. So erfährt nun jedes neu- punktthema aktuelle Informationen aus den regionalen es Vorstandsmitglied, vor allem jene der regionalen Arbeitskreisen als Information für die Mitgliederschar. Arbeitskreise, anhand der Geschäftsordnung die internen Dieser Teil soll eigentlich auch zur Selbstdarstellung die- Vereinsabläufe. nen, um den LeserInnen zu zeigen, wie aktiv und kompe- tent die einzelnen Arbeitskreise arbeiten. Eine weitere Aufgabe des Bundesvorstands ist die Or- ganisation eines bundesweiten Kongresses, der inzwi- Leider sieht die Realität etwas anders aus, als wir uns schen alle zwei Jahre stattfindet. Zu diesen Jahrestagungen das wünschen. Die Arbeitskreise nehmen diese Chance mit übergeordneten Themen oder Fragestellungen möch- der Publikation viel zu selten wahr, obwohl sie vor Ort ten wir an dieser Stelle auch ausdrücklich alle Kollegin- sehr aktiv sind und zahlreiche Veranstaltungen oder Fort- nen und Kollegen aus Österreich und den anderen Nach- bildungen durchführen, über die man durchaus berichten barländern einladen. könnte. Wir haben uns für diesen zweijährigen Turnus 2001 entschieden, weil das jährliche Organisieren und Konzi- So ist denn die Kommunikation zwischen den Regio- pieren einer Tagung mit überregionalem Charakter so- nalverbänden und dem vierköpfigen Bundesvorstand im- wohl unsere personellen (weil ehrenamtlich) wie auch fi- mer wieder ein Thema unserer Vorstandssitzungen. Vor ei- nanziellen Ressourcen überfordert hat, zumal damit in der 64 Thema: Sammlungsstrategien von Museen In Deutschland sind Kultur und Bildung nicht Bundesaufgabe, sondern liegen in der Verantwor- tung der einzelnen Bundesländer.

Regel auch eine Tagungs- So gerne wir diese Herausforderung und Aufgabe an- dokumentation verbun- nehmen, so ist für uns damit jedes Mal ein enormer Auf- den ist. wand verbunden, da wir, wie die KollegInnen aus dem Im dazwischen liegen- Österreichischen Verband der KulturvermittlerInnen, al- den Jahr „docken“ wir uns le ehrenamtlich arbeiten und nicht immer von unseren an eine Tagung an, die Einrichtungen, in denen wir tätig sind, für diese Arbeit die von einem thematisch na- notwendige Unterstützung erhalten. hestehenden Verband or- ganisiert wird oder zu der Daher wünschen wir uns eine Geschäftsstelle mit einer wir als Mitveranstalter dauerhaften Adresse, vor allem aber mit einer Fachkraft, eingeladen werden. die uns die Verwaltungsarbeit abnimmt und Freiraum für konzeptionelle Projekte schafft. Vorbild sind in dieser Ziele Hinsicht die Kolleginnen und Kollegen in der Schweiz. Zu den Aufgaben und Zielen des Bundesverban- des gehört es, Bildungs- Aktuelle Projekte und Vermittlungsarbeit 1. Initiative schule@museum an deutschen Museen zu unterstützen, sie qualifizierter und professioneller zu ge- Nach dem österreichischen Vorbild „museum online“ stalten und Ansprechpartner für Bildungs- und Kulturpo- (www.museumonline.at) entstand vor vier Jahren die litiker zu sein. Damit sind wir ein Zwitterwesen – einer- Initiative „schule@museum“, in der sich der Deutsche seits ein Fachverband andererseits auch eine Interessen- Museumsbund, der Bund der KunstpädagogInnen und der bzw. Berufsvertretung. Ähnlich wie der Österreichische BVMP zusammengeschlossen haben. Es handelt sich um Verband der KulturvermittlerInnen, machen auch wir einen Multimedia Wettbewerb. Im fünften Jahr seines Be- Lobbyarbeit. Wir geben Stellungnahmen ab, wenn Ge- stehens beschreitet diese Initiative mit „1000xHeimat“ ei- richte anfragen (Künstlersozialversicherung) oder die nen neuen und innovativen Weg – für Schulen wie für Kultusministerkonferenz sich mit dem Thema der Rolle Museen. Wurden zu Beginn des Wettbewerbs themenbe- und Aufgabe der Museen befasst. Jüngst wurden wir ein- zogene Best-Practice-Modelle an Museen (z.B. zum The- geladen, unsere Arbeit der sog. Kinderkommission des ma interkulturelles Lernen) angeregt und unterstützt, so Deutschen Bundestags vorzustellen. suchte die zweite Phase schulische Museumsvorhaben in thematischer Freiheit und zeichnete die besten aus. Die In Deutschland sind Kultur und Bildung nicht Bundes- Siegerprojekte können Sie sich auf der Homepage aufgabe, sondern liegen in der Verantwortung der einzel- www.schule-museum.de anschauen. Mit „1000xHeimat“ nen Bundesländer. Stichwort: Kulturhoheit der Länder. wendet sich „schule@museum“ nun direkt an die Jugend- Daher ist auch die Arbeit der regionalen Verbände so lichen. Im Internet generieren sie ihr virtuelles Heimat- wichtig, weil sie Ansprechpartner für das jeweilige Lan- museum, in dem sie ihre Objekte auswählen, sie ins Netz desministerium sind (Unterrichts- und Kunstministeri- hochladen, dort kommentieren und so mit anderen teilen. um). Der Bundesvorstand unterstützt die Arbeitskreise in Dieses Verfahren entspricht den Prinzipien von filesha- dieser kulturpolitischen Aufgabe. Er versucht zu koordi- ring communities im Web 2.0, wie sie auch youtube und nieren oder Grundsatzpapiere vorzubereiten, wie die Emp- andere repräsentieren. fehlung zum Bildungsauftrag der Museen oder die Muster- version einer sog. Rahmenvereinbarung mit den Bislang haben ca. 200 Jugendliche ihre Beiträge einge- Unterrichtsministerien im Hinblick auf die Ganztags- bracht, zur Überraschung der Veranstalter finden sich ne- schule, die derzeit in vielen Bundesländern eingeführt ben Museumsobjekten auch persönliche Bilder (Tiere, wird. Freunde etc.). Diese unerwartete Entwicklung entspricht

65 der Offenheit und Dynamik solcher Web 2.0-Projekte und Der Bereich der Museumspädagogik, Bildungs- und Ver- wird von den Initiatoren deshalb auch begrüßt. mittlungsarbeit wird nur kurz gemeinsam in dem Aufga- benfeld „Ausstellen und Vermitteln“ tangiert. Die Finanzierung dieses Projektes können die drei Ver- bände nicht aus eigenen Mitteln schultern. Daher suchen Da es nun ureigenste Aufgabe des Bundesverbandes wir uns Kooperationspartner, am Anfang war es die PwC- Museumspädagogik ist, aus fachlicher Sicht jene Kriteri- Stiftung und die Kulturstiftung der Länder, jetzt bei en und Kategorien zu benennen und zu erläutern, die qua- 1000xHeimat ist es die Bundeszentrale für politische Bil- litätvolle Bildungsarbeit darstellen, haben der Bundesver- dung. band Museumspädagogik und die Bundesakademie für kulturelle Bildung gemeinsam eine Klausurtagung organi- 2. Standards und Qualitätskriterien zur siert. Basierend auf der Grundlage bereits vorhandener Bildung und Vermittlung Standards sollten für den Bereich der Museumspädagogik eigene Qualitätskriterien gefunden, diskutiert und erar- Seit einiger Zeit wird in Deutschland – wie in anderen beitet werden, um einen eigenen Katalog mit Standards Ländern auch – über Standards in der Museumsarbeit in- für die Museumspädagogik zu erstellen. tensiv diskutiert und gearbeitet: 2006 hat der Deutsche Museumsbund gemeinsam mit ICOM Deutschland eine Neben Vertretern des Bundesvorstands und der Vor- Broschüre unter dem Titel „Standards für Museen“ her- stände aus den Landesarbeitskreisen wurden Museumspä- ausgegeben, in denen für acht museale Arbeitsfelder dagoginnen und -pädagogen aus dem In- und dem Orientierungspunkte formuliert wurden (www.icom- benachbarten Ausland eingeladen, die mit Qualitätskri- deutschland.de /docs/Standards_fuer_Museen_2006.pdf). terien und Standards in der museumspädagogischen Ar- 66 Thema: Sammlungsstrategien von Museen

Interaktive Ausstellungselemente beleben den Museumsbesuch gerade für junge Besucher Foto: Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik, Bonn

beit bereits Erfahrung haben. So kam eine Gruppe von ins- BVMP möchte diese Ausbildung aber nicht nur für Künst- gesamt 15 Personen zusammen, die sich unter der Mode- ler, Kunstpädagogen oder Kunstgeschichtler anbieten, ration von Prof. Dr. Stephan Kolfhaus von der Fachhoch- sondern auch andere Fachbereiche ansprechen. schule Osnabrück zwei Tage lang mit diesem Thema beschäftigten. Immer wieder diskutieren wir in diesem Zusammen- hang auch über unsere Berufsbezeichnung. Nachdem so- Die Präsidentin des Österreichischen Verbandes der wohl Österreich als auch die Schweiz sich vom Namen KulturvermittlerInnen im Museums- und Ausstellungswe- „Museumspädagoge“ verabschiedet haben, flammt die sen, Dr. Claudia Peschel-Wacha hat mit ihren Beiträgen Diskussion darüber auch in Deutschland auf. In zahlrei- wesentlich zum Gelingen dieses Projektes beigetragen. chen deutschen Museen haben sich Kolleginnen mittler- weile auch umbenannt. Der BVMP hat sich aber nach reif- In intensiven und äußerst produktiven Arbeitskreisen licher Überlegung dennoch dafür entschieden, die entstand ein Grundgerüst mit sieben „Qualitätsberei- Bezeichnung „Museumspädagogik“ vorerst beizubehalten chen“ der Museumspädagogik: Leitbild, Personal, Ziel- und sie mit Selbstbewusstsein und durch Professionalisie- gruppen, Inhalte, Methoden, Kooperationen und Aus- rung mit neuen Inhalten zu füllen. stattung. Diese sieben Kapitel wurden ausformuliert, werden nun im engeren Redaktionsteam überarbeitet und 2. Empfehlungen für Honorarsätze dem Klausurteam wieder vorgelegt. Mittlerweile liegt die vierte Version vor, was zeigt, dass wir uns die Aufgabe Immer wieder wird der BVMP angefragt, wie denn die nicht leicht machen und an den detaillierten Formulie- Arbeit der Vermittler in Museen zu bezahlen sei, insbe- rungen wirklich feilen. sondere wie die Einstufung der einzelnen Tätigkeiten, die Es ist unser Wunsch, dieses Papier zusammen mit den Konzepterarbeitung, die Durchführung eines Kurses oder Verbänden aus Österreich und der Schweiz zu verabschie- Führungen finanziell zu entgelten seien. In all diesen Fäl- den und gemeinsam zu veröffentlichen. Wir sind zuver- len verweisen wir dankbar nach Österreich und auf die sichtlich, dass uns dies gelingt und möchten an dieser Stel- Honorarempfehlungen des österreichischen Verbandes, le allen Beteiligten für ihr Engagement bereits jetzt denen wir uns anschließen (www.kulturvermittlerin- herzlich danken. nen.at/Honorarsaetze_07.pdf).

Problemfelder Dies und die konstruktive Zusammenarbeit bei der Er- stellung der Qualitätskriterien sind wichtige Zeichen 1. Professionalisierung der Ausbildung nachbarschaftlicher Kollegialität. Wir sind davon über- zeugt, dass wir nur gemeinsam und in Kooperation mit an- Es ist noch immer nicht gelungen, die Ausbildung zum deren Verbänden Bildung und Vermittlung im Museum je- Museumspädagogen zu professionalisieren. Seit vielen nen Stellenwert und jene Bedeutung verschaffen können, Jahren besteht zwar die Kooperation mit der Bundesaka- die dieser Bereich im Museum gerade heutzutage auch ver- demie in Wolfenbüttel, die berufsbegleitend Seminare zu dient. museumsrelevanten Themen anbietet – eine wichtige und Die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verän- erfolgreiche Partnerschaft. Wir überlegen zur Zeit, ob und derungen der letzten Jahre stellen Museen vor neue wie der BVMP im Rahmen der Umstrukturierung der Uni- Herausforderungen. Die gegenwärtige Bildungsdiskussion versitäten in Deutschland eine Ausbildung zum Museums- verstärkt den Druck auf die Museen, ermöglicht ihnen zu- pädagogen an einer Hochschule ansiedeln könnte. gleich aber auch, eine weiterhin wichtige Rolle in der Ge- Es existieren zwar einzelne Studienschwerpunkte, z.B. sellschaft zu spielen. Gerade die Bildung und Vermitt- innerhalb der pädagogischen Ausbildung am Institut für lungsarbeit, also die Museumspädagogik, kann hier einen Kunst und Materielle Kultur der Universität Dortmund wichtigen Part übernehmen. Der BVMP möchte dazu für (www.fb16.uni-dortmund.de/kunst) oder an der Hum- die Museen in Deutschland seinen Beitrag leisten. boldt Universität Berlin der Schwerpunkt Museums- pädagogik (www2.hu-berlin.de/museumspaedagogik). Der Text: Dr. Hannelore Kunz-Ott, Bundesverband Museumspädagogik 67 MUSA (Museum auf Abruf): „höchste Qualität bei größtmöglicher stilistischer Breite“ Das Museum auf Ein Kunstförderungs-Projekt der Roland Fink Kulturabteilung der Stadt Wien

„Wir sind überzeugt, dass der beste Weg der Förderung von KünstlerInnen darin besteht, ihre Werke zu kaufen. Indem wir das in den letzten 50 Jahren getan haben, wurde eine der größten und wichtigsten Sammlungen zeit- genössischer österreichischer Kunst geschaffen." (Berthold Ecker, Kunstreferent der Stadt Wien und Leiter des Museums auf Abruf)

eit Juni 2007 bereichert ein neues Museum für Was ist das Besondere an dieser bildende Kunst die österreichische Museums- Sammlung? Slandschaft und ist nicht nur aufgrund seines ei- gentümlichen Namens sowie der prägnanten Abkürzung Während private KunstsammlerInnen nach ihren per- in aller Munde: das Museum auf Abruf, kurz MUSA sönlichen Vorlieben kaufen und das Bundesministerium (www.musa.at) genannt. seine Sammlung österreichweit anlegt, liegt der Schwer- Bei diesem Museum, das sich direkt neben dem Wiener punkt dieser Sammlung von Anfang an auf der Wiener Rathaus befindet, handelt es sich um die Ausstellungs- Kunstszene: „Als Teil des Wiener Magistrates konzentrieren fläche für die Sammlung zeitgenössischer Kunst der Kul- wir uns natürlich auf die Wiener Szene. Grundsätzlich be- turabteilung der Stadt Wien (Magistratsabteilung 7). trachten wir aber alle KünstlerInnen, die in Wien leben, ar- Mit ca. 17.000 Objekten ist diese eine der größten und beiten oder hier geboren sind, als „Wiener KünstlerInnen“, wichtigsten Sammlungen in ganz Österreich, die aus ei- können darüber hinaus aber auch Werke, die sich mit Wiener nem sozialen Fördergedanken heraus nach Kriegsende Situationen beschäftigen und von anderen österreichischen vom damaligen Wiener Kulturstadtrat Dr.Viktor Matejka oder internationalen KünstlerInnen stammen, ankaufen.“ initiiert wurde. Der Grundstein für die Sammlung wurde (Berthold Ecker) am 12. Oktober 1951 mit dem Ankauf der Bleistiftzeich- Da nun bereits seit knapp 60 Jahren durchgehend ge- nung „Phäaken“ des Wiener Künstlers Erich Huber gelegt. sammelt und angekauft wird, hat sich eine Sammlung von Diese trägt die Inventarnummer 1. außergewöhnlicher Bandbreite entwickelt, die nicht nur Artefakte aller wichtigen und prägenden Stilrichtungen beinhaltet, sondern auch die weniger bekannten und po- pulären künstlerischen Ausdrucksformen seit der Zwi- schenkriegszeit berücksichtigt. Dieses prägnante Merkmal ist auch der bulgarischen Kuratorin der ersten Ausstellung 68 Schauplatz – sammeln

Bis 16.2.2008: Harry Weber: Das Wien-Projekt (Fotografien) Abruf

des Museum auf Abruf, Iara Boubnova, im Zuge ihrer Recherchen für „Lange nicht gesehen. Begegnungen mit dem Museum auf Abruf“ aufgefallen: „Eines der eindrucksvollsten Merkmale dieser Sammlung ist ihre Geschichtlichkeit – in den letzten 50 Jahren hat diese Samm- lung die lebendige Entwicklung der öster- reichischen Kunst verfolgt. Sie hat sich pa- rallel zu künstlerischen Entwicklungen mit all ihren Traumata, „historischen Fehlern“, Illusionen und Errungenschaften bewegt.“ Die Ankäufe erfolgen seit langem über die Empfehlung einer Jury, die – mit Personen der wichtigsten Wiener Kunst- und Kulturinstitutionen besetzt – dem Kriterium „höchste Qualität bei größtmöglicher stilistischer Breite“ ver- pflichtet ist.

Der Weg, aus einer „Ansammlung“ von Werken eine öffentlich zugängliche Kunstsammlung zu machen, war ein lan- ger: Mit der Ausstellung „Ins Licht gerückt – EIN MUSEUM AUF AB- RUF“ in der Volkshalle des Wiener Rat- hauses 1991 rief der damalige Kunstrefe- rent Wolfgang Hilger das „Museum auf Abruf“ als Synonym für die Sammlung und deren erwachende Ausstellungs- tätigkeit ins Leben. Mit der Wortkon- struktion „auf Abruf“ verwies er ge- zielt auf die wohl einzigartige Tatsache, jederzeit eine repräsentative und lückenlose Ausstellung zur österreichi- schen Gegenwartskunst – somit ein Museum auf Abruf – präsentieren zu können. Der Erfolg des Projekts führte zu weiteren Ausstellungen in Wien und im Ausland und auf Initiative des dama- 69 Ausstellungsprogramm MUSA 2008: bis 16.2. Harry Weber: Das Wien-Projekt 13.3. – 7.6. Matrix – Geschlechter / Verhältnisse / Revisionen 3.7. – 11.10. Politik & Kunst (Arbeitstitel) 5.11. – Dez. Mutations II (Ausstellungsprojekt des Europäischen Monats der Fotografie)

Ausstellungsprogramm Startgalerie im MUSA 2008: 14.2. –14.3. Julia Maurer 20.3. – 18.4. Anna Schreger 24.4. – 23.5. Konrad/Hansbauer 29.5. – 26.6. Birgit Knoechl 4.9. – 3.10. Kosta Tonev 9.10. – 7.11. Christoph Holzeis

ligen Wiener Kulturstadtrats Peter Marboe 1999 zu einer schen Museumslandschaft nach vier Jahren kleinen Galerie neben der Akademie der bildenden mit der Neueröffnung des „Museum auf Ab- Künste Wien, die viermal pro Jahr Ausstellungen zur Ge- ruf“ (MUSA, www.musa.at) in der Felder- genwartskunst aus der Sammlung der Kulturabteilung prä- strasse 6-8 direkt neben dem Rathaus am 19. sentierte. Juni 2007 geschlossen werden konnte.

Von einer Galerie zu einem Museum Das junge Architektenduo Jacqueline Kauf- mann und André Kiskan hat für die ehemals als Die Idee, deren kontinuierliche Umsetzung und die ho- Werksküche genutzten Räumlichkeiten eine he Qualität der Präsentationen trugen maßgeblich zur Eta- ansprechende Umgestaltung zu Ausstellungs- blierung der damaligen Galerie Museum auf Abruf in der räumen mit flexiblen Wandaufteilungen und Ausstellungsszene bei. Viele KünstlerInnen und interes- einem Glasdach über dem Innenhof entworfen sierte BesucherInnen wussten die Galerieräumlichkeiten (Abb.rechts). Das Konzept erfüllt sämtliche sowohl als Ort des Austausches und der Kommunikation sicherheitstechnische und konservatorische mit anderen Personen, als auch mit den Kunstwerken und Anforderungen. Darüber hinaus wurde die bei begleitenden Veranstaltungen zu schätzen. Ebenso vie- Ausstellungshalle behindertengerecht ausge- le nutzten die Galerie auch gerne als Möglichkeit der Kon- stattet. Um den BesucherInnen, vor allem den taktaufnahme zur Kulturabteilung der Stadt Wien. WienerInnen, mit deren Steuergeldern letztendlich die Von 1999 bis 2007 war das Museum auf Abruf unter an- Kunstsammlung aufgebaut wurde, entgegen zu kommen, derem in Baku, Berlin, Bratislava, Moskau, Paris, Prag, verzichtet das MUSA gänzlich auf Eintrittsgelder, auch Riga, Sarajevo, Vancouver und Warschau mit erfolgrei- bei sämtlichen Veranstaltungen. Gegen Voranmeldung chen Themenausstellungen zu Gast. Zu allen Ausstellun- werden ebenfalls unentgeltlich auch gerne zielgruppen- gen wurden umfassende Kataloge im Eigenverlag unter orientierte Führungen durch die jeweilige Ausstellung dem Namen „Museum auf Abruf“ produziert, für jene, die veranstaltet. im Ausland gezeigt werden konnten, wurden Begleithefte Auf einer Gesamtfläche von 1.200 qm sind neben in der jeweiligen Landessprache verfasst. 600 qm Ausstellungsfläche auch Depots, die Artothek und die Startgalerie untergebracht. Nach Schließung der Galerie fehlte seit 2003 jedoch „Das Museum wird Teil der Sammlung der Stadt Wien blei- eine dauerhafte und adäquate Ausstellungsmöglichkeit, ben. Es ist aus dem Gedanken der Förderung von KünstlerIn- um dem Wiener Publikum Einblicke in die Sammlung der nen entstanden. (...) Unsere vorrangige Aufgabe ist die För- Stadt zu gewähren. Dem amtsführenden Stadtrat für Kunst derung, aber wir tragen auch die Verantwortung gegenüber der und Wissenschaft, Andreas Mailath-Pokorny, dem Leiter Sammlung.“ (Berthold Ecker) der Kulturabteilung der Stadt Wien, Bernhard Denscher, Im Museum auf Abruf werden jährlich drei bis vier sowie dem damaligen Leiter des Referats Bildende Kunst, Themenausstellungen auf Basis der Sammlung der Kultu- Wolfgang Hilger und dessen Nachfolger Berthold Ecker rabteilung der Stadt Wien durch eingeladene KuratorIn- ist es zu verdanken, dass diese Lücke in der österreichi- nen erarbeitet. Zu jeder Ausstellung erscheint ein Katalog 70 Schauplatz – sammeln

Blick in die Ausstellung „Harry Weber: Das Wien-Projekt“ (19.10.2007 bis 16.2.2008)

in deutscher und englischer Sprache. Besonderen Wert Zur Zeit ist noch das Wien-Projekt des kürzlich ver- legt die Kulturabteilung auf den Austausch und die Zu- storbenen Doyens der österreichischen Fotografie, Harry sammenarbeit mit internationalen Kunstinstitutionen, Weber, zu sehen, das noch bis 16. Februar 2008 läuft. Der wobei vor allem die Kooperationen mit Osteuropa in den 82 jährige Fotograf wechselte für dieses von Bernhard Vordergrund treten sollen. So konnte für die Eröffnungs- Denscher initiierte Projekt von der analogen zur digitalen ausstellung „Lange nicht gesehen. Begegnungen mit dem Bilderfassung und schuf damit ein einzigartiges Wienbild Museum auf Abruf“ die international renommierte Kura- abseits bekannter Klischees. Über 30.000 Fotos schoss torin und Leiterin des Institute of Contemporary Art Harry Weber auf seinen Touren durch die Stadt, den Ku- (ICA) Sofia, Iara Boubnova gewonnen werden. Diese ratoren Timm Starl und Berthold Ecker gelang es, aus die- Schau wiederum tourt im Winter 2008 nach Brünn und ser Unmenge eine Art „Quintessenz“ zu schaffen, die nun wird dort das komplett renovierte Haus der Kunst, dem ausgestellt ist. wichtigsten Ort für zeitgenössische Kunst in Brünn, eröff- Parallel zu den Ausstellungen im MUSA erhalten in nen. der angrenzenden Startgalerie, die bis 2006 in der Schön- Gemeinsam mit den Städten Berlin, Bratislava, Lu- laterngasse im ersten Bezirk untergebracht war, neun xemburg, Moskau, Paris und Rom veranstaltet Wien das KünstlerInnen jährlich die Möglichkeit, ihre oftmals erste biennale Kunstereignis „Europäischer Monat der Foto- Ausstellung der Öffentlichkeit zu präsentieren und Arbei- grafie“ (www.monatderfotografie.at), das nun mit der ten zu verkaufen, wobei keine Prozente einbehalten Neuerrichtung des MUSA ebenfalls eine neue Heimstatt werden. gefunden hat. 71 In der Artothek im MUSA, die dem Stammpublikum auch bereits seit Jahrzehnten aus der Schönlaterngasse be- kannt ist, können sich Interessierte Blätter aus dem breit gefächerten Grafikbestand der Sammlung für ihre priva- ten Räumlichkeiten ausleihen. Somit kann Kunst im MU- SA in einem musealen Kontext rezipiert, in der Artothek entlehnt und in der Startgalerie auch erworben werden.

Text: Roland Fink, MUSA Fotos: MUSA

MUSA – Museum auf Abruf Artothek und Startgalerie im MUSA Felderstraße 6-8, 1010 Wien T +43/ 1/ 4000 8400 [email protected] / [email protected] www.musa.at

Di-Fr 11-18 Uhr Do 11-20 Uhr Sa 11-16 Uhr So, Mo und Feiertags geschlossen Eintritt frei

Michaela Moscouw, Bonsai (Miniatur-Selbstinszenierung; 1996/97) 13.3. bis 7.6. 2008: Matrix – Geschlechter / Verhältnisse / Revisionen

Museum · Profession · Kommunikation Ausstellungskonzepte Architektur Ausstellungsgestaltung Besucherorientierung Benchmarking Coaching Corporate Identity Design Dialog Didaktik Diskurs Evaluation Ehrenamt Ethik Feinkonzept Führungen Finanzierung Gesprächsführung Handlungs- orientierung Hands-on Inspiration Interkultur International Jugendliche Kreativtechniken Kulturtourismus Kunstvermittlung Konzeptentwicklung Kulturpolitik Lerntheorien Leistungskennziffern Lehrthemen Licht Marketing Museumspädagogik Museumstheater Multimedia Nacht der Museen Natur Normen Organisationsstrategien Öffentlichkeitsarbeit Personalführung Public Relation Praxisorientierung Projektmanagement Qualitätssicherung Rhetorik Schule Selbstmanagement Sponsoring Standards Teamentwicklung Textkonzepte Umwegrentabilität Unternehmerqualitäten Vernetzungssysteme Vereinsarbeit Volonteering Weiterbildung Wunderkammern Werbung Xenologie Yogaübung Zeichensysteme Zielgruppen Zielorientierung

Tel. (+49) 5331.808-417 -- Fax (+49) 5331.808-413 www.bundesakademie.de

72 [email protected] LANDESMUSEUM BURGENLAND - SONDERAUSSTELLUNG 2008 Die römische Bernsteinstraße im Burgenland 11.4. bis 11.11.2008

Neben mehreren kleineren Sonderausstellungen steht die diesjährige „große“ Sonderausstellung ganz im Zeichen der „Römischen Bernsteinstraße im Burgenland“, einer wichtigen Handelsroute, auf der Buntmetallprodukte, hochwertige Eisenfabrikate, feines Tafelgeschirr und Luxusgüter, aber auch einfache Amphoren für Würzmittel und Olivenöl transportiert wurden. Gleichzeitig schuf diese Verbindung die wichtige Voraussetzung für eine bis in entlegenere Gebiete funktionierende römische Verwaltung. Im Vordergrund der Betrachtung stehen dabei vor allem der Handel und seine Auswirkungen und Spuren im Gebiet des heutigen Burgenlandes. Alle Zeitepochen, von der Kupferzeit bis zur Gegenwart, werden unter diesem Gesichtspunkt beleuchtet. Es geht um die Beantwortung der Fragen: Welche Güter wurden hier produziert und exportiert, welche wurden importiert, woher sind diese gekommen und auf welche Art und Weise sind sie über die sich im Laufe der Jahrtausende oftmals, wenn auch auf Grund der geringen Breite des Korridors Burgenland nur geringfügig ändernden Trasse der jeweiligen Bernsteinstraße gelangt. Untermauert werden die Aussagen vor allem durch ca. 200 Exponate aus den reichen Beständen des Landesmuseums.

Öffnungszeiten Di bis Sa: 9.00 – 17.00 Uhr So und Feiertag: 10.00 – 17.00 Uhr

Information Landesmuseum Burgenland Museumsgasse 1-5, 7000 Eisenstadt Tel. +43 02682/600-1234 [email protected] www.burgenland.at/landesmuseum in Ziel des 1823 gegründeten Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum (TLM) war und ist das Sammeln der zeitgenössischen Kunst. Durch EAnkäufe, Schenkungen und Legate entstand eine reiche Sammlung an Gemälden des 19. Jahrhunderts. Der Bestand umfasst derzeit nahezu Alois Gabel Bäuerlicher Besuch im Schloss, 1.000 Werke. TLM

74 Schauplatz – präsentieren Frühere Verhältnisse. Malerei von 1800 bis 1900 Kunst und Kultur des 19. Jhs. in Tirol

Eleonore Gürtler

Ausstellung im Tiroler Landesmuseum (10. 10. 2007 bis 27. 1. 2008) mit Werken von Jakob Placidus Altmutter, Josef Arnold d. J., Carl von Blaas, Giuseppe Craffonara, Hugo Darnaut, Franz von Defregger, Hugo Engl, Josef Erler, Franz Eybl, Louis Eysen, Geb- hard Flatz, Alois Gabl, Franz Hellweger, Theodor von Hörmann, Caspar Jele, Peter Paul Kirchebner, Joseph Anton Koch, Ludwig Neelmeyer, Franz August von Pausinger, August Pezzey d. J., Mathias Schmid, Josef Schretter, Joseph Schöpf, Franz Richard Unterberger, Georg Wachter, Peter Paul Kirchebner Antonia Kirchebner, Friedrich Wasmann, Josef Schwester des Künstlers (Detail), Wopfner u.a. 1840, TLM

usgewählte Beispiele namhafter Künstler vor Repräsentation allem aus Tirol, aber auch aus dem übrigen des Bürgertums AÖsterreich und Deutschland wurden in der Ausstellung „Frühere Verhältnisse. Malerei von 1800 bis Das erstarkte und zum 1900“ zum Teil erstmals öffentlich und in restauriertem führenden Kulturträger ge- Zustand präsentiert. Zu sehen waren bürgerliche und bäu- wordene Bürgertum bilde- erliche Porträts, Genrebilder mit Szenen des städtischen te neben dem Adel eine und ländlichen Lebens, Andachtsbilder, Biedermeier-Ve- bedeutende Käuferschicht. duten mit liebevollem Detailreichtum, idealisierte Land- Das Porträt wurde zum schaftskompositionen sowie realistische Stimmungsbilder. wichtigen Medium der Die Gemälde wurden durch Skulpturen, kunstgewerbli- Selbstdarstellung. Im Ge- che, kulturgeschichtliche und volkskundliche Objekte aus gensatz zu idealisierten den hauseigenen Sammlungsbereichen und aus den Be- Herrscherbildnissen des ständen des Tiroler Volkskunstmuseums ergänzt und ga- Klassizismus standen die Porträts nun ganz im Zeichen des ben Einblicke in das künstlerische, gesellschaftliche und Realismus. Sie gaben Auskunft über Aussehen und We- geschichtliche Geschehen des 19. Jahrhunderts in Tirol. senszüge der Dargestellten sowie über die damalige Mode und Haartracht. Die Bildnisse erfüllten nicht nur Reprä- sentationszweck, sie hatten auch im privaten Bereich 75 Josef Erler Ansicht von Glurns, um 1840, TLM

einen hohen Stellenwert, wie insbesondere Miniaturen und Kinderbild- nisse zeigen. So stand die bürgerliche Kultur in der Biedermeier-Zeit im Zeichen des Erinnerns und des freundschaftlichen Gedenkens, wie auch viele kunstgewerbliche Souvenirs, Freundschaftsbillets oder Stamm- bücher zeigen.

76 Schauplatz – präsentieren Hugo Darnaut Zur Erntezeit, 1883, TLM

Idealisierte Lebenswelt

Das Genrebild wurde zur am meisten verbreiteten und beliebtesten Bildgattung. Es war häuslicher Schmuck, diente der Unterhaltung, be- friedigte das Schaubedürfnis Reiseland Tirol und sprach die Gefühle des Betrachters an, der seine ei- Die Landschaftskunst des 19. Jahrhunderts stand genen Lebensverhältnisse in im Spannungsfeld zwischen Ideal und Wirklichkeit, den Bildern dargestellt fand. Tradition und Moderne. Ihre formale Vielfalt reichte Er konnte sich mit den städ- von heroisch-idealen Landschaften über minutiös ge- tischen und ländlichen Sze- schilderte topographische Ansichten bis hin zu sub- nen identifizieren, wenn- jektiven Stimmungsbildern, die verschiedene Tages- gleich sie nicht die Realität, und Jahreszeiten sowie Witterungensituationen wie- sondern eine verklärte Idee dergeben. Der Reiz der Berglandschaft interessierte der Wirklichkeit wiederga- nicht nur einheimische Maler, sondern auch zahlrei- ben und emotionale Empfin- che Künstler, die Tirol entweder als Transitland auf ih- dungen ins Allgemeingülti- rer Reise nach Italien durchquerten oder als neues Do- ge erhoben. Thematisiert mizil erkoren hatten. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden Familien- und wurde Tirol als Reiseland entdeckt und durch Reise- Kinderglück, beschauliche beschreibungen bekannt. Vor allem der Bau von Ei- Häuslichkeit, städtisches Leben und ländliche Idyl- senbahnlinien ab der Mitte des 19. Jahrhunderts stell- le. Auch Fischerei, Jagd- und Schützenwesen boten te eine Voraussetzung für die Entwicklung des ausreichend motivischen Stoff. Das Scheiben- Massentourismus dar. Neben dem Alpinismus waren schießen wurde von der Obrigkeit sehr gefördert. Bei für die Gäste besonders die Bäder interessant, der den verschiedensten Gelegenheiten wurden zahlrei- Wintertourismus begann erst am Ende des 19. Jahr- che Festschießen und Feierlichkeiten mit aufmar- hunderts. Souvenirherstellung und -handel erblüh- schierenden Schützen durchgeführt. ten. Davon geben Andenkengläser, Panoramen, Fotoleporellos oder Postkarten Zeugnis.

77 Frühere Verhältnisse Malerei von 1800 bis 1900 Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum 10. 10. 2007 bis 27. 1. 2008

Nazarenische Malerei Ein weiterer Themenbereich der Ausstellung widmete sich der bedeutenden Stellung des Andachtsbildes. So brachte die Neubewertung der Carl von Blaas Kunst des 19. Jahrhunderts auch die Wiederentdeckung Maria Heimsuchung, der nazarenischen Malerei mit sich. Herausragende 1842, TLM Vertreter der religiösen Malerei in Tirol standen im di- rekten Kontakt zu Mitgliedern des 1809 in Wien ge- gründeten und bald darauf in Rom ansässigen Lukas- bundes. Madonnenbildnisse, Heiligendarstellungen und Szenen aus dem Alten und Neuen Testament kenn- Text: Dr. Eleonore Gürtler, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum zeichnen klare Bildkomposition, die durch Linienbeto- Fotos: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum nung, flächige Malweise, liebevolle Detailschilderung und Verwendung kräftiger Lokalfarben dem Publikums- geschmack sehr entgegen kamen. Ausstellungskatalog (Preis: 14 Euro) zu bestellen unter: www.tiroler-landesmuseen.at

78 VLM Vorarlberger Landesmuseum Ansichten

Frühe Fotografie aus Vorarlberg

26. Januar bis 1. Juni 2008 Kornmarktplatz 1,A-6900 Bregenz Di–So 10– 18 Uhr Do 10– 20 Uhr, Mo geschlossen

www.vlm.at Baggerarbeiten beim Bregenzer Hafen, 1888 / Fotograf: Wilhelm Högler (Ausschnitt)

Lentos Kunstmuseum Linz 01.02.–18.05.08 STÖRENFRIEDE - DER SCHRECKEN DER AVANTGARDE VON MAKART BIS NITSCH

Lentos Kunstmuseum Linz RENFRIEDE T: (0732) 7070 3600 Ö bzw. [email protected], www.lentos.at Geöffnet täglich: T 10-18 Uhr, Do 10-21 Uhr S

Hans Makart, Frauenakt, um 1873 (Ausschnitt) und Hermann Nitsch, Schüttbild, 1962 (Ausschnitt), beide Lentos Kunstmuseum Linz, © für Hermann Nitsch, VBK, Wien, 2007 Lucas Suppin (1911–1998) figural, surreal, abstrakt Sonderausstellung | 29.2.–22.6.2008 Neue Residenz | Mozartplatz 1

Di–So 9–17 Uhr, Do 9–20 Uhr www.salzburgmuseum.at SERIE: Museumsbibliotheken

Museumsbibliotheken als Spezialbibliotheken im Dieser Artikel basiert auf der Master Thesis über Spezial- Kulturbereich bibliotheken im Kulturbereich, mit der ich 2007 den Lehrgang „Bibliotheks- und Informationsmanagement“ an der Donau-Univer- Ursula Scholda sität Krems abgeschlossen habe. Im Zuge dieser Arbeit habe ich mich nicht nur mit der Geschichte dieser Bibliotheken speziell in Österreich und mit der schon vorhandenen Forschung auseinandergesetzt, sondern auch Interviews mit den leitenden Bibliothekaren geführt. Zwei von mir entworfene Fragebögen haben den Leitfaden dazu gebildet.

olgende sechs Bibliotheken habe ich für meine Ar- Arbeit gewidmet, doch Zahlen sagen wenig über die Arbeit beit ausgewählt: die Bibliothek des Filmarchivs der Bibliothekare aus. FAustria, des Architekturzentrums Wien (AZW), Mein Anliegen war es nicht nur, Tätigkeiten, Kompeten- des Österreichischen Volksliedwerkes, sowie die drei Mu- zen und Management und deren Spezifika in diesen Biblio- seumsbibliotheken des Österreichischen Theatermu- theken darzustellen. Diese Fakten sollten den Hintergrund seums, des Museums für Angewandte Kunst und des Jü- bilde zum besseren Verständnis der kulturellen Arbeit der dischen Museums in Wien. Bibliothekare. Denn Museumsbibliotheken sind meist Die Interviews enthielten offene Fragen, was Raum für ei- wichtige Informationszentren. Und Bibliothekare haben gene Standpunkte und Erfahrungen ließ. Grundsätzlich ging über ihre Grundfertigkeiten hinaus eine sehr hohe kulturel- es nicht um einen Vergleich dieser Bibliotheken, was auf- le Kompetenz und aufgrund der äußeren Gegebenheiten grund der sehr unterschiedlichen Träger schwer gewesen wä- auch ein hohes Engagement. Beides soll hier gewürdigt wer- re. Zwar habe ich der Bibliotheksstatistik ein Kapitel meiner den. 81 Geschichte Das Museum dagegen stellt seine Artefakte in einem be- stimmten Diskurskontext dauerhaft zur Schau. Sie sind nicht Die Bibliotheken der Bundesmuseen – Kunsthistori- an eine bestimmte Zuständigkeit gebunden. (ERNST 2003, sches Museum (KHM), Museum für Angewandte Kunst 29ff.) (MAK), Naturhistorisches Museum, Belvedere, Technisches Die fortschreitende Digitalisierung könnte die Katego- Museum und Heeresgeschichtliches Museum – entstanden rien Bibliothek-Archiv-Museum aufheben. Digitale Biblio- aus Kollektionen des Kaiserhauses und erhielten mit deren theken, die nicht nur Literatur sondern auch Volltexte, Me- Konstituierung in neu erbauten Häusern eigene Räum- tadaten und digitalisierte Artefakte enthalten, leisten dieser lichkeiten. (UNTERKIRCHER ET AL. 1980, 11) Entwicklung Vorschub. Die österreichische Digital Heritage Als Beispiel sei das MAK genannt: Das Statut der Biblio- Initiative des bm:bwk (jetzt bm:ukk) versammelt Digitalisie- thek aus dem Gründungsjahr 1863 schreibt vor, die Zwecke rungsprojekte aus dem Audio-, Video-, Bild- und Textbe- des Museums zu unterstützen. Sie ist von Anfang an als reich oder aus mehreren dieser Bereiche. Vertreten sind die „geistiges Zentrum“ desselben konzipiert gewesen (PO- Albertina, das Kunsthistorische Museum (KHM), das Belve- KORNY-NAGEL 2001). dere, die OÖ. Landesmuseen mit Bilddatenbanken und das Bibliotheken mit jüngerem Gründungsdatum sind u.a. die Technische Museum mit seiner Mediathek (www.digital-he der Albertina 1921 (UNTERKIRCHER 1980, 111), des Völ- ritage.at/index.html). kerkundemuseums 1928 und des Museums Moderner Kunst Die Vereinigung MAA – Medien Archive – wid- Stiftung Ludwig (MUMOK) 1962. met sich ebenfalls der Digitalisierung. Mitglieder sind u.a. das Landesmuseum Joanneum, das Technische Museum und Andere Museumsbibliotheken sind aus privaten Samm- das Filmmuseum. (www.medienarchive.at). lungen, bzw. aus der Zusammenführung von privaten und öffentlichen Sammlungen entstanden: das Österreichische Die Bibliothekare Theatermuseum etwa aus der Sammlung und der Bibliothek des Burgschauspielers Hugo Thimig, welche die österreichi- Die Bibliothekare der untersuchten Bibliotheken sind sche Nationalbibliothek 1922 erworben hat (BALIC & One-Person-Librarians (OPL) und arbeiten meist als Gene- Mühlegger-Henhappel 2000, 2 u. 6). Das Jüdische Museum ralisten, das heißt, dass sie alle anfallenden Arbeiten ver- ist aus der Zusammenführung mehrerer jüdischer Privat- richten müssen. Ihre fachwissenschaftliche Ausbildung sammlungen und aus den Sammlungen der Kultusgemeinde spielt oft eine größere Rolle als die bibliothekarische, die sie hervorgegangen (HEIMANN-JELINEK 1996). meist in Fortbildungen erwerben. Vieles müssen sie auch im Selbststudium erlernen, da ei- Die Museumsbibliothek ne allgemeine bibliothekarische Ausbildung für die spezifi- sche Aufgabenerfüllung meist nicht reicht. Die Museumsbibliothek ist wie andere Spezialbibliothe- Dazu zählt z.B. das hohe Archivierungs- bzw. Konservie- ken eine interne Dienstleistungseinrichtung mit dem Auf- rungswissen, das sie aufweisen müssen, oder das Publikati- trag, die Mitarbeiter des Trägers mit Information zu versor- onswissen, wenn es um Schriftenreihen, Kataloge, Videos, gen. Sie ist darüber hinaus traditionell nur für eine CD-Editionen etc. geht. Wichtig ist es für sie auch, neuere eingeschränkte Öffentlichkeit zuständig. Der Bestands- Entwicklungen in ihren Fachwissenschaften zu verfolgen. aufbau wird wesentlich durch interne Interessen gelenkt Bibliothekare in Museumsbibliotheken sind wesentlich (BEHM-STEIDEL 2001, 28f.). in die kulturelle Produktion ihres Trägers eingebunden, vor allem durch Informationsberatung der Kuratoren im Vor- Museumsbibliotheken sind oft eine Mischung aus Ar- feld von Ausstellungen, durch die Bestellung von nötiger Li- chiv, Dokumentation und Bibliothek. Als „Bibliotheken“ teratur und Zustellung an den Kurator. Diese Literatur wird erschließen und vermitteln sie veröffentlichte oder elektro- dann meist nach Ende der Ausstellung in die Bibliothek in- nische Publikationen, sie handeln mit Vervielfältigungen tegriert. Versorgt werden aber auch Museumspädagogen und und weisen eine geplante Sammlungstätigkeit auf Projektmitarbeiter. (HACKER 2000, 13ff.; ERNST 2003, 43). Als Dokumentation vermitteln sie Fachinformation und Eine hohe kulturelle Kompetenz zeigen Bibliothekare verwalten interne Dokumente. (HACKER 2000, 17). nicht nur im Aufbau museale Informationszentren, oft sind Ihre Archivbestände sind durch die systematische Ablie- sie direkt an Ausstellungen, Publikationen und Veran- ferung von Unikaten durch Institutionen entstanden und staltungen beteiligt. Schließlich arbeiten sie nicht nur in- stehen in einem Registraturzusammenhang, der Provenienz. tern, sondern vernetzen die Bibliothek mit der sie umge- Diese Unikate werden nur kurz zur Benutzung entwendet. benden Kulturszene.

82 SERIE: Museumsbibliotheken

Jüdisches Museum Wien www.jmw.at

Tätigkeiten Das Jüdische Museum hat für seinen Lesesaal eine eigene Klassifikation, seine Bibliothekare versuchen, die RAK-WB Typisch für Museumsbibliotheken ist der nachfrage- sowie die Regeln für den Schlagwortkatalog (RSWK) für ih- orientierte – das heißt nach den Sammlungsbeständen und re Bibliothek zu adaptieren. Für ihren Verbundkatalog ar- deren Mitarbeitern ausgerichtete – und kooperative Be- beiten sie an Transliterationen aus dem Hebräischen. standsaufbau in Zusammenarbeit mit fachlich oder vom Geeignete Bibliothekssysteme müssen der hohen inhalt- Typ her ähnlichen Bibliotheken. In Museumsbibliotheken lichen und physikalischen Breite und Erschließungstiefe der werden u.a. zwei Drittel des Erwerbs von Ausstellungskata- Dokumente gerecht werden. Unabdingbar ist in Zukunft die logen über Tausch abgewickelt (BEHM-STEIDEL 2001, Integration von Bild- und Tonmaterial und der Einsatz von 155f.). Das archivarische Material wird nicht durch regel- Metadaten. mäßigen, sondern durch fallweisen Erwerb aufgebaut. Museumsbibliotheken decken Teilbereiche von Fachwis- Museumsbibliotheken verwenden Adaptionen von Re- senschaften ab, betreuen externe Leser wie Fachwissen- gelwerken, die die fachspezifischen Eigenheiten berücksich- schafter und Studenten. Sie spielen daher auch bei der Ent- tigen. Für die Formalerschließung werden meist die Regeln wicklung der wissenschaftlichen Disziplinen eine große der alphabetischen Katalogisierung in wissenschaftlichen Rolle, ebenso in der Hochschulausbildung. Bibliotheken (RAK-WB) verwendet. Die Betreuung der Mitarbeiter erfolgt auf informelle und Eine große Rolle bei der inhaltlichen Erschließung spie- durch persönlichen Kontakt geprägte Art, die auch Selective len Fachklassifikationen und -thesauri, Regelwerksadaptio- Dissemination of Information (SDI)-Dienste beinhaltet. nen, spezifische Fachkataloge und Erschließungssysteme von Fachdatenbanken. Museums- und Bibliotheksmanagement: Das MAK arbeitet etwa mit einem Thesaurus, der auf dem alten Zettelkatalog aus dem 19. Jahrhundert und Regel- Gerade in Zeiten der Ausgliederung und sinkender Etats, werks-Adaptionen basiert. Das Österreichische Theatermu- des Museumsbooms und der zunehmenden Konkurrenz zwi- seum arbeitet mit Zettelkatalogen, wie sie an der Öster- schen den Museen (vgl. z.B. JANDL 2007; TRAXLER 2007; reichischen Nationalbibliothek bereits abgeschafft worden TRENKLER 2003) und der erforderlichen Bewährung der sind. Es gibt einen Autoren-, Schlagwort-, Stücke-, Film- Museen als Teil einer Unterhaltungsgesellschaft (MATT programm- und Aufsatzkatalog. 2001) ist die Forderung nach Führung des Museums als Wirt- 83 schaftsunternehmen unumgänglich (TRAXLER 2007, 11). cherzahlen verantwortlich. Sie haben einen hohen Mehr- Die genaue Formulierung des kulturellen Auftrags und ei- wert für den Träger, müssen diesen aber nicht selten gegenü- nes Mission Statements, aus dem sich die Sammlungspoli- ber der Leitung argumentieren. tik, das Programm und Einzelprojekte (MATT 2001; DO- Ein Leitbild wird in vielen Bibliotheken als notwendig er- MESLE 2006) ergeben, sind notwendig. achtet, wenn es auch nicht immer explizit formuliert wird. Dies umfasst auch die Vermittlung desselben innerhalb Stärken und Schwächen werden analysiert. Meist dient der des Museums, an die Geldgeber und die Öffentlichkeit, so- Jahresbericht des Trägers zur Veröffentlichung der Besucher- wie die Zielkontrolle und Evaluation zahlen und des Bestandzuwachses. (MATT 2001, 27). Die für Bibliotheken übliche ein- fache Kosten-Leistungsmessung wie Trotzdem ist ein solches Vorgehen Anzahl an Einheiten, Einheiten pro noch keine Selbstverständlichkeit. Mitarbeiter oder Kosten pro Einheit Ein professionelles Mission Statement können nur ungefähre Richtwerte muss auf der Erhebung von sein. Die Leistung der Museumsbib- Besucherzahlen, Publikums- und Mit- liotheken als museales Informations- arbeiterbefragungen sowie Ab- zentrum ist durch die Kombination teilungsbesprechungen gründen. Vie- von Statistik und Tätigkeitsberichten le Museen haben diese Aufgabe noch ihrer Informationsarbeit für die Lei- vor sich. Gerade im Zuge der Ausglie- tung besser dokumentiert. derung und Vollrechtsfähigkeit wäre dieser Schritt aber ein Bekenntnis Managementtätigkeiten zum ungebrochenen öffentlichen Auftrag (DOMESLE 2006). Die Bibliothekare sind in das Mar- © Foto: Theatermuseum keting des Trägers eingebunden. Als Bibliotheksmanagement Marketingmethode dienen vor allem Homepage und Folder des Trägers. Sponsoring und Dritt- Explizites Bibliotheksmanagement wird zunehmend mittel sind weniger von Bedeutung, Finanzierung aus wis- auch im deutschsprachigen Raum betrieben, wobei die meist senschaftlichen Projekten ist dagegen sehr wichtig. aus dem angloamerikanischen Raum kommenden Verfahren und Begriffe an die deutschsprachigen Gegebenheiten ange- Die Recherche spielt, wie schon gesagt, nur intern eine passt werden müssen. große Rolle. Recherchen für externe Leser können aus Zeit- In jüngster Zeit hat es in Ausbildungslehrgängen in gründen nicht so umfangreich sein und müssen auch ver- Österreich vermehrt Einzug gehalten. In der Praxis sind die rechnet werden. Verfahren aber meist schon selbstverständlicher Teil der bi- Führungstätigkeiten fallen vor allem bei den notwendi- bliothekarischen Arbeit, auch wenn die Begriffe noch weni- gen freien Mitarbeitern und Praktikanten an. Verände- ger verbreitet sind. rungsmanagement wird aktiv betrieben, sei es durch Archiv- schulungen der Mitarbeiter oder deren Motivation zur Museumsbibliotheken haben sich in ihrem Mission Sta- fachlichen Weiterbildung. tement an dem ihres Trägers zu orientieren. Ihre Ziele müs- sen mit denen des Museums koordiniert werden. Nur so kön- Die Museumsbibliothekare der One-Person-Libraries nen auf Grund unterschiedlicher Intentionen entstehende (OPL) sind auf ein hervorragendes Selbst- und Zeitmana- Interessenskonflikte zwischen den Bibliothekaren, den Ar- gement angewiesen. Wie alle OPL arbeiten diese am Rand chivaren und den Sammlungsleitern geregelt werden. Un- personeller, räumlicher und zeitlicher Grenzen. Ihre Arbeit klarheiten die verschiedenen Aufgaben der Bibliothek be- ist oft auch nicht unmittelbar sichtbar, weil sie außerhalb der treffend – als Archiv, als Sammlungsteil, als Forschungs- und Öffnungszeiten getan werden muss. Dokumentationseinrichtung und als öffentlicher Service – Gezieltes Management wird als Lösungsmöglichkeit an- werden vermieden (RUMP 2000, 11). erkannt. Allerdings kann sich dieses nicht strikt entlang von Bibliotheksmanagementmethoden bewegen, sondern muss Museumsbibliotheken sind Non-Profit-Center, das auf die jeweilige Bibliothek adaptiert werden. Die Metho- heißt, ihr Mehrwert ist nicht monetär messbar, trotzdem den, die die Bibliothekare zumeist schon anwenden, sind so sind sie dem Träger gegenüber für das Budget und die Besu- individuell wie ihre Bibliotheken selbst.

84 SERIE: Museumsbibliotheken

» Museumsbibliothekare haben über ihre grundfertigkeiten hinaus eine sehr hohe kulturelle Kompetenz «

Der Museumsbibliothekar und das Objekt ner großen Sammlung von Theaterzettel und Programmhef- ten der Wiener Hof- und Privattheater zusammen (NA- Der Nutzen bibliothekarischen Erschließungswissens für TIONALBIBLIOTHEK 1979, 90). Die Träger der Biblio- die Dokumentation bzw. Präsentation der Artefakte eines thek sind das Kunsthistorische Museum (KHM), dem das Museums wird schon länger diskutiert. Theatermuseum seit 2001 eingegliedert ist, und die Öster- Die ist auf ihre Verwen- Schlagwortnormdatei (SWD) reichische Nationalbibliothek, der der Bestand teilweise dung zur Objektdokumentation untersucht worden. Dabei gehört. zeigte sich, dass Objektbezeichnung und Material unter- Die wissenschaftliche Arbeit des Österreichischen Thea- schieden werden könnten. Die SWD sei als Museumsthe- termuseums kann im Wesentlichen als Bearbeitung von saurus tauglich und hätte die oft in Museumsthesauri feh- Nachlässen und Sammlung von Artefakten bezeichnet wer- lende aber notwendige Polyhierarchie (SCHEFFEL & den. Die Nachlässe werden je nach Schwerpunkt den ein- WOLTERS 1998). zelnen Sammlungen zugeteilt. Die Sammlungsleiter sind gleichzeitig Kuratoren des Mit der Forderung nach digitalen Formaten ist die Ent- KHM und werden von der Bibliothek im Vorfeld von Aus- wicklung über HTML (Hypertext Markup Language), stellungen oder für ihre wissenschaftliche Arbeit mit Litera- SGML (Standard Generalized Markup Language) zu XML tur versorgt. Die Sammlungsleiter recherchieren aber auch (Extensible Markup Language) gegangen. selbst in der Bibliothek. Der Bestand der Österreichischen Die Ausgabeformate sind bei XML im Gegensatz zu Nationalbibliothek ist der ältere, hier spielt der Zeitungs- HTML nicht fix in den Unterelementen, den „tags“ festge- ausschnittkatalog eine große Rolle. Kulturvermittler benut- legt. Der Inhalt eines Dokuments wird getrennt von seiner zen die Bibliothek weniger. Struktur und seinem Layout, dem Stylesheet, beschrieben. Die bibliographische Beschreibung erfolgt anhand von Me- Beispiel 2: Die Bibliothek des Jüdischen tadaten. Digitalisierte Artefakte können ebenso erfasst wer- den wie erschlossene Medien oder Volltexte. Bei der Re- Museums Wien cherche zählt nur die inhaltliche Struktur, das Layout ist Das heutige Jüdische Museum ist 1994 im Palais Eskeles nebensächlich. Man kann Objekte als Teil eines Textes wie wiedereröffnet worden. Es gehört der Wien-Holding. Der Be- als Digitalisat suchen. Eine einmal erstellte Objektdoku- stand der Bibliothek setzt sich aus älteren und neueren Pri- mentation kann für verschiedene Ausgabemöglichkeiten vatsammlungen und aus der großen Sammlung der Jüdi- wie Katalog oder Ausstellung genutzt werden (DOBRATZ, schen Kultusgemeinde (JKG) zusammen (ADUNKA 2002; SCHULTZ 2002). XML-Dokumente können in Internet- ADUNKA MANUSKRIPT; HANAK 1998; HANAK Browsern dargestellt, Stylesheets auch in Textverarbeitungs- 2001). Nach 1945 ist die Bibliothek in der Seitenstettengas- programmen aufgerufen werden (KRAUSE 2000, 22). se im ersten Wiener Gemeindebezirk in der Nähe der Syna- goge wiedereröffnet worden. In den fünfziger Jahren ist die XML und Metadaten sind Teile der bibliothekarischen bibliothekarische Arbeit brach gelegen. Die JKG hat drei Aus- bzw. Fortbildung geworden. Museumsbibliothekare Viertel des Bestands der Jerusalemer Nationalbibliothek ver- können längerfristig ihre Medien bzw. Archivbestände nicht macht. Seit 1994 bis 1998 ist vor allem an der Komplettie- nur digital erfassen und so für die interne oder in Ausstel- rung des Altbestandes gearbeitet worden (HANAK 1998, lungen präsentierte Objektdokumentation verfügbar ma- 168). Der Schwerpunkt der Bibliothek liegt auf älteren Ju- chen, sie können sich auch für eine stärkere Vernetzung ih- daica, Zeitungen und Zeitschriften. rer Bestände mit den anderen Sammlungsbeständen Der OPAC (Online Public Access Catalogue) der Biblio- einsetzen. thek ist bereits in den Österreichischen Bibliothekenver- bund integriert, mit der schon erwähnten Transliteration he- Beispiel 1: Die Bibliothek des Österreichi- bräischer Titel. Es gibt noch keine Beschlagwortung. Der schen Theatermuseums OPAK enthält nur einen Teil der Bibliothek. Das Jüdische Museum hat ein eigenes Ausstellungsbudget Die Neugründung des Österreichischen Theatermuseums für Bücher. Die Handapparate der Kuratoren wandern zwei 1991 im Palais Lobkowitz basiert auf der Zusammenführung Jahre nach der Beschaffung zurück in die Bibliothek. Die der Bestände des alten Theatermuseums und der Theaterbe- Bibliothek unterstützt auch die Arbeit der Museums- stände der Österreichischen Nationalbibliothek. Der Be- pädagogen. stand setzt sich neben der Sammlung Hugo Thimig aus ei- 85 unten: Lesesaal der Bibliothek des Österreichischen Theatermuseums www.theatermuseum.at © Foto: Theatermuseum

Die Bibliothek des Architekturzentrum Wien ist eine frei zugängliche Fach- Präsenzbibliothe situiert im historischen Oktogon der ehemaligen kaiserlichen Hofstallungen. www.azw.at © Foto: Pez Hejduk

Ausblick Die Evaluierung der Bundesmuseen durch das ehemalige bm:bwk unterstreicht die Bedeutung der Museumsbibliothe- In der Vergangenheit ist die Bedeutung der Museumsbi- ken. Sie hätten eine besondere Rolle, eine „außerordentli- bliotheken auf Grund schlechter Finanz- und Personalsitua- che Bedeutung“ und „sollten in der Ressourcenplanung tion, geringer Nutzung durch Führungskräfte und mangeln- dementsprechend berücksichtigt werden“. Sie böten wichti- der Öffnung für ein externes Publikum oft als gering ge Servicefunktionen für Wissenschafter und interessierte eingestuft worden. Laien (EVALUIERUNG BUNDESMUSEEN, 44). Durch eine verbesserte Ausbildung und durch ein Be- rufsbild des Bibliothekars als Informationsstratege und -par- Der kulturelle Auftrag und die Bedeutung der Museums- tizipient hat sich dies gewandelt. Bibliothekare sind heute bibliotheken muss unterstrichen werden denn: „Eine Mu- durch ihre genaue Kenntnis von Standards zur Katalogisie- seumsbibliothek ist (…) mehr als eine offene Tür zu einem rung von Kunstobjekten und Aufbau von Fach- und Bildda- Lesesaal mit ordentlich gefüllten Regalen.“ (KOOT 2001, tenbanken bestens gerüstet. Durch Wissensmanagement- 13). Kenntnisse können sie auch interne Dokumente verwalten. Eine große Rolle spielen sie auch in der Information nicht- Text: Mag. Ursula Scholda MSc, professionell Suchender. Sudium der Germanistik und Publizistik in Salzburg und Wien; Dokumentarin und Bibliothekarin, Arbeit in verschiedenen Bibliothe- In Zukunft wird nicht nur die Mitarbeit an der Entwick- ken und wissenschaftlichen Projekten lung von Standards für den Museumsbibliothekar eine Master of Science in Library and Information Science an der Donau- Universität Krems, große Rolle spielen sondern auch der Aufbau von Online- Master Thesis: Spezialbibliotheken im Kulturbereich. Management Dokumentationen von Museen, die zum Besuch der realen und Kompetenzen (2007). Artefakte anregen (KOOT 2001). Literatur: Bibliotheksmanagement und Controlling sind hilfrei- ADUNKA, E., Der Raub der Bücher, Über Verschwinden und Vernich- che Instrumente, die aber immer auf die einzelne Bibliothek ten von Bibliotheken in der NS-Zeit und ihre Restitution nach 1945 (2002). zugeschnitten werden müssen. Rein monetäre Verfahren ADUNKA, E., Der Raub und die Restitution Jüdischer Bibliotheken, sind deshalb abzulehnen und mit Tätigkeitsberichten zu Manuskript. http://www.stadtbibliothek.wien.at/sammlungen/ kombinieren. digital/adunka-evelyne-restitution.pdf (Dezember 2007). 86 SERIE: Museumsbibliotheken

»Eine Museumsbibliothek ist mehr als eine offene Tür zu einem Lesesaal mit ordentlich gefüllten Regalen.«

Lesesaal der MAK Bibliothek. Gestaltung Ursula Aichwalder und Hermann Strobl www.mak.at © Foto: Gerald Zugmann/MAK

BALIC, H. & Mühlegger-Henhappel, Ch., Das Österreichische Thea- dok/volltexte/2006/74/pdf/2001_Koot.pdf, 4.2.2008). termuseum und seine Sammlungen (2000). KRAUSE, S., Dokumentation in XML im Germanischen Nationalmuse- BEHM-STEIDEL, G., Kompetenzen für Spezialbibliothekare, Eine Un- um Nürnberg, AKMB-news 6/1, 2000, 19ff. (http://archiv.ub.uni-hei- tersuchung zu Anforderungen und Qualifizierung von Beschäftigten delberg.de/artdok/volltexte/2006/131/pdf/2000_Krause.pdf, in internen Informationsabteilungen (2001). 4.2.2008). Die Österreichische Nationalbibliothek, Geschichte – Bestände – MATT, G., Kultur und Geld, Das Museum – ein Unternehmen, Ein Aufgaben, Biblos-Schriften 108, (5. Auflage 1979). praxisorientierter Leitfaden, 2001. DOBRATZ, S. & SCHULTZ, M., XML- Anwendung im Museum, AKMB- POKORNY-NAGEL, K., Die MAK-Bibliothek und Kunstblättersamm- News 8/3, 2002, 9ff. lung Wiens, Das Phänomen Fachbibliothek für angewandte Kunst, DOMESLE, A., Wozu ein Mission Statement?, Neues Museum 2, BIT-Online 3 (2001), 277ff. (http://www.b-i-t-online.de/archiv/2001- 2006, 80ff. 03/report1.htm, 4.2.2008) ERNST, W., Museum, Bibliothek, Archiv. Einheit, Trennung und virtu- RUMP, O., Controlling im Museum unter besonderer Berücksichti- elle Wiedervereinigung?, in: Vodosek, P., Leonhard, J.-F. (Hg.), Ko- gung der Bibliothek als Servicefunktion, AKMB-News 6/2, 2000, 9ff. operation und Konkurrenz, Bibliotheken im Kontext von Kulturinsti- (http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/volltexte/2007/348/pdf/ tutionen, Wolfenbüttler Schriften zur Geschichte des Buchwesens 36 2000_Rump.pdf, 4.2.2008). (2003), 31ff. SCHEFFEL, R. & WOLTERS, Ch., Ist die SWD für die Objektdokumen- Evaluierung der Österreichischen Bundesmuseen tation im Museum geeignet?, AKMB-News 4, 1998, 5ff. (http://www.bmukk.gv.at/medienpool/15001/evaluierung_bundes- (http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/volltexte/2006/135/pdf museen.pdf, 4.2.2008). /1998_Scheffel_Wolters.pdf, 4.2.2008). HACKER, R., Bibliothekarisches Grundwissen (2000). SCHOLDA, U., Spezialbibliotheken im Kulturbereich. Management HANAK, W. (Hg.), Papier ist weiß, Eine Spurensuche im Jüdischen und Kompetenzen, Master Thesis im Lehrgang Bibliotheks- und In- Museum Wien, Katalog zur Ausstellung im Jüdischen Museum der formationsmanagement an der Donau-Universität Krems (Februar Stadt Wien, 30. Jänner bis 22. März 1998 (1998). 2007). HANAK, W., Schabbat geöffnet – Schabbat geschlossen, Das alte TRAXLER, St., Österreichischer Museumsboom, Museum[Aus/Neu]- und das neue Jüdische Museum in Wien, in: , Ch. (Hg.), Unterneh- Bauten im Überblick, Neues Museum, 1&2, 2007, 6ff. men Capricorn, Eine Expedition durch Museen (2001), 47ff. TRENKLER, Th., Der Kampf auf dem Minenfeld, Neues Museum 1, HEIMANN-JELINEK, F., Jüdisches Museum der Stadt Wien (1996). 2003, 6ff. JANDL, P., Klar Schiff zum Gefecht! Anmerkungen zum Kampf am in- UNTERKIRCHER, F., Fiedler, R. & Stickler, M., Die Bibliotheken Öster- ternationalen Museumsmarkt, Neues Museum 3, 2007, 10ff. reichs in Vergangenheit und Gegenwart, Elemente des Buch- und Bi- KOOT, G.-J., Der Museumsbibliothekar als Informationsstratege, bliothekswesens 7 (1980). AKMB-News, 7/2, 2001, 13ff. (http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/art- 87 88 SERIE: Museumsbibliotheken

Die Bibliothek der Modesammlung des Wien Museums

Regina Karner

Die Bibliothek der Modesammlung des Wien Museums ist eine der umfassendsten internationalen Spezialbibliotheken zu den Themen der Kostüm-, Mode-, Bekleidungs- und Kulturgeschichte. Sie ist eine Präsenzbibliothek und öffentlich zugängig. Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen mit der Modesammlung gegründet. Derzeit weist sie einen Bestand an über 13.000 Bänden auf. Sie wird so- wohl von inländischen als auch von ausländischen Mode- und KostümhistorikerInnen, Designern, Theater- und KulturwissenschafterInnen benutzt.

89 ach Sachgebieten geordnet stehen den BenützerInnen Standardwerke zur Ko- Nstüm- und Textilgeschichte, Mode-, Be- kleidungs- und Materiallexika, Biographien von fast allen Modeschöpfern, Frauen- und Geschlechterfor- schung, Monografien zu den modischen Accessoires, Druckwerke zu Trachten, Uniformen, Tanz, Theater, Kleiderordnungen, Kunsthandwerk, Ornament- kunst, Kunst- und Kulturgeschichte verschiedener Länder und Zeiten sowie Innenausstattungen von Häusern und Wohnungen zur Verfügung.

Modezeitschriften Einen Hauptbestand bilden die internationalen Modezeitschriften von 1786 bis heute. Zu den bi- bliophilen Kostbarkeiten gehören die frühen Journa- le mit handkolorierten Kupferstichen, kleinen origi- nalen Stoffmustern, die Damen- und Herrenmoden, Interieurs und Kutschen zeigen. Hervorzuheben ist die Wiener Modenzeitung, die in den Jahren von 1816 bis 1848 in Wien herausgegeben wurde. Ge- gründet von Johann Schickh, selbst Besitzer der Modewarenhandlung „Zu den drei Grazien“ am Kohlmarkt, leitete sie für die Wiener Mode und die Wiener Schneider eine neue Ära ein. Es war ihnen jetzt möglich, ihre Kreationen in dieser Zeitschrift zu veröffentlichen. Insgesamt erschienen in den 33 Jah- ren über 1.700 handkolorierte Modekupferstiche, die einen ausgezeichneten Überblick über die Wie- ner Mode geben. Die Entwürfe für die Herrenmode stammen von Josef Gunkel, für die Damenmode von Josef Georg Beer, Friedrich Bohlinger und Thomas Petko, der Kopfputz und die Frisuren von Johann Langer, tung zählen zu den schönsten Europas. Als Zeichner arbeite- später von Josefine Niederreiter, Putzmacherin und Modi- ten der Maler Johann Nepomuk Ender und der Kostümdi- stin. rektor beider Hoftheater Philipp von Stubenrauch, als Ste- Abgesehen von den Modeblättern wurden Prosa, Lyrik, cher Franz Stöber. Neben den Modeblättern erschienen Reisebeschreibungen, Theaterrezensionen, Nachrichten aus Beilagen mit Möbeln und Interieurs, die neuesten Wagen- der Literatur-, Kunst- und Musikwelt veröffentlicht. U.a. modelle, seit 1840 Porträts und Notenbeilagen mit Kompo- schrieben Franz Grillparzer und Adalbert Stifter für die Zeit- sitionen von Franz Schubert und Conradin Kreutzer. schrift. Nach dem Tod von Johann Schickh übernahm Friedrich 1817 wurde der Titel auf Wiener Zeitschrift für Kunst, Li- Witthauer die Zeitschrift und führte sie erfolgreich weiter. teratur, Theater und Mode geändert, der bis zur Einstellung 1844 wurde sie an Georg Ritter von Franck abgegeben. Zu 1848 blieb. Bedeutend waren die Modeblätter, weil sie be- diesem Zeitpunkt hatte sie ihren Höhepunkt überschritten. wusst nur Wiener Mode nach Originalentwürfen von Wie- Die vornehmen Maßschneider orientierten sich wieder an ner Kleidermachern veröffentlichten, ganz im Gegensatz zu Paris. Zwar versuchte J. A. Bachmann die Zeitschrift 1847 Adolf Bäuerles Theaterzeitung, die Pariser Mode publizierte. weiterzuführen doch war ihr Ende ein Jahr später besiegelt. Die handkolorierten Kupferstiche der Wiener Modenzei- Neben der Wiener Modenzeitung finden sich zahlreiche weitere Periodika in der Bibliothek (s. Infobox). 90 SERIE: Museumsbibliotheken

Bibliothek der Modesammlung des Wien Museums Schloss Hetzendorf Hetzendorferstrasse 79 A-1120 Wien

Öffnungszeiten: Mo-Fr 8-16 Uhr T&F +43/ 1/ 804 04 68

Kataloge von Modeversandhäusern Benutzung: 3.000 Einzelblätter, wie handkolorierte Modekupfer, die Präsenzbibliothek aus dem ausgehenden 18. bis in die Mitte des 19. Jahrhun- Studiensaal mit 16 Plätzen Buchbereitstellung erfolgt innerhalb von 10 bis 30 Minuten derts stammen, werden ebenso aufbewahrt wie Modeillustra- tionen und -entwürfe, die von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er Jahre reichen. 10.000 v.a. ganzfigurige Porträt- und Gruppenfotos, die meisten aus der zweiten Hälfte des 19. und dem frühen 20. Periodika (Auswahl) Journal für Fabrik, Manufaktur, Handlung und Mode Jahrhundert ergänzen die Bestände. 1792–1806 Zu den weiteren Aufgaben der Bibliothek gehören Neu- Journal des Luxus und der Moden 1786–1822 erwerbungen, Schriftentausch, Inventarisierung der Neuzu- The Lady’s Monthly Museum or Polite Repository of Amuse- gänge, das Beantworten von fachspezifischen Fragen, die Di- ment & Instruction 1798–1806 gitalisierung der Bestände, die Kooperation und Pflege The Repository of Arts , Literature, Fashions, Manufactores interner und externer Kontakte mit ähnlichen Institutionen, 1809–1828 die Hilfestellung bei Forschungsarbeiten von FachkollegIn- Journal des Dames et des Modes 1803–1840 Journal des Demoiselles 1834–1887 nen oder bei Seminararbeiten, Diplomarbeiten, Dissertatio- Die europäische Modenzeitung 1852–1900 nen meistens aus dem Bereich der angewandten Kunst, der Der Bazar 1858–1913 Geistes- und Kulturwissenschaften, manchmal auch der Wiener Mode ab 1888 – von 1920 bis 1955 nicht vollständig Wirtschaftswissenschaften sowie die Abhaltung von Die Dame 1912–1943 Führungen für SchülerInnen und StudentInnen mit fach- Die elegante Welt 1912–1966 spezifischer Ausrichtung. Vogue ab 1918 Harper’s Bazaar 1924–1975 Madame ab 1954 Text: Dr. Regina Karner, Wien Museum, Leiterin der Modesammlung Bolero ab 1993 Fotos: Wien Museum Männervogue (GQ) ab 1985 Brigitte Burda

91 Die möglichen Aus- und Weiter- bildungsangebote sind in den vergangenen Jahren rapide an- gewachsen: Sie reichen von Wochenendworkshops in Klein- museen über – zumeist zertifi- zierte – Modulprogramme un- terschiedlichster Dauer bis zum Fachhochschulstudium

Lernen Ausbildungs- angebote für das Museums- und Ausstellungswesen boomen Monika Sommer er private und universitä- ten, berufsbegleitend konzipierten genug der Fall ist – können sich über re Ausbildungsmarkt hat Ausbildungen, die – wie etwa der eine breite Möglichkeitspalette Dauf die regional verschie- „Exhibition and Cultural Communi- freuen. Voraussetzung ist, sie wissen denen strukturellen Veränderungen cation Management“-Lehrgang an möglichst präzise, welche Art der des Kunst- und Kultursektors der der Universität für angewandte Aus- oder Weiterbildung bezie- letzten Jahrzehnte reagiert und die- Kunst Wien – beispielsweise mit dem hungsweise des intellektuellen An- sen für sich entdeckt. Die Zahl der „Master of Advanced Studies“ ab- reizes sie für sich persönlich oder für möglichen Aus- und Weiterbil- schließen, ist ein bestehender akade- ihre Organisation suchen. Entsen- dungsangebote ist in den vergange- mischer Grad Voraussetzung für die den zahlreiche Kulturinstitutionen nen Jahren rapide angewachsen: Sie Teilnahme. So disparat wie die Teil- bestenfalls auf der Grundlage von reichen von Wochenendworkshops nahmebedingungen und die Dauer MitarbeiterInnengesprächen, Perso- in Klein- und Kleinstmuseen oder der Angebote, so unterschiedlich nalstruktur- und Bildungsbedarfs- ein- bis zweiwöchigen Sommeraka- sind auch die zu entrichtenden Teil- analysen ihre MitarbeiterInnen in demien über – zumeist zertifizierte – nahmegebühren, die keine Rück- erster Linie in ganz praktisch ausge- Modulprogramme unterschiedlich- schlüsse auf die Qualität erlauben, richtete Kurse, haben KollegInnen ster Dauer, die von regional aktiven denn die Subventionsleistungen der mit mehrjährigen Erfahrungen im Museumsverbänden, eigenständigen öffentlichen Hand für die Professio- Kulturbereich oder Quereinsteige- Kulturausbildungsinstituten oder nalisierung im Kunst- und Kulturbe- rInnen aus anderen – d.h. nicht Ablegern großer Kulturinstitutionen reich unterscheiden sich je nach kunst- oder kulturwissenschaftli- angeboten werden, bis zu vierjähri- Standort enorm. chen – Berufssparten oft Bedarf an gen Fachhochschulstudien, die nach Ausbildungshungrige oder für Kontaktaufnahme mit aktuellen uni- Absolvierung der Reifeprüfung be- Personalentwicklung Verantwortli- versitären Diskursen, Denkfreiräu- sucht werden können. Bei einem che – falls es diese in Museen und men und Reflexionsstimulation. Großteil der universitär veranker- Ausstellungshäusern gibt, was selten 92 Schauplatz – spezial

Weltweit hat sich die Rolle der Museen in den letzten drei Jahrzehnten enorm verändert: Die Zahl der in Museen und Ausstel- lungshäusern Beschäftigten und der verschiedenen „Zulieferbetriebe und -expertInnen“ aus dem privaten Sektor hat sich drastisch erhöht und qualitativ diversifiziert, was auf das neue Selbstverständnis der Museen, ein aktiver Player für die Gesellschaft und ihre Entwicklung zu sein, zurückzuführen ist (BOYLAN 2006).

Diskrepanz zwischen diese permanent im Fluss ist und und darstellenden Bereichs noch ge- ExpertInnentum und Gene- selbst scheinbar konstante Bereiche recht wird. ralistInnen der Museumsarbeit wie etwa die wis- senschaftliche Betreuung von Samm- Erfolgreiche Neuübernahme Professionelles Arbeiten im insti- lungen die – hoffentlich vorhandenen Universitätslehrgang ecm (exhi- tutionalisierten Museums- und Aus- – Job discriptions der KustodInnen bition and cultural communication stellungswesen bzw. im Freelance Be- und KuratorInnen verändern, da das management) reich des kulturellen Feldes erfordert in den 1990er-Jahren noch diskutier- An der Universität für angewand- ein hohes ExpertInnentum und Kom- te Star- oder Genieprinzip der/des te Kunst Wien startete im Herbst petenzen, die mittlerweile weit über Kuratorin/Kurators abgelöst wird von 2006 der postgraduale Universitäts- das klassische, zum überwiegenden KuratorInnenteams und Netzwerk- lehrgang ecm (exhibition and cultu- Teil in den ehemaligen Geisteswis- strukturen. Generell gesprochen wird ral communication management) un- senschaften vermittelte Wissen hin- im Zeitalter einer globalisierten Öko- ter neuer Leitung. Die Vermittlung ausgehen: Leadership, (Projekt- oder nomie von den Auftrag- und Arbeit- fundierter Grundlagen der Arbeit im Veränderungs-)Management, Marke- nehmerInnen höhere ‚Flexibilität‘ Kulturbetrieb und die Verschränkung ting, PR und Öffentlichkeitsarbeit, verlangt, was oft bedeutet, dass sie ei- von Theorie und Praxis stehen dabei Controlling, Fundraising, Sponso- ne größere Bandbreite an Aufgaben im Vordergrund. Bestehende Ausstel- ring, Assistenz- und Sekretariatsorga- in immer kürzerer Zeit übernehmen lungstraditionen finden sich auf den nisation, EDV-Anwendungswissen, müssen und Positionen öfter gewech- Kopf gestellt, neue Praktiken werden Business English, interkulturelles selt werden, da sie temporär befristet erprobt. Mit diesen Zielen formulie- Know-how, Copyright und andere sind – weshalb der Aneignungsdruck ren die Leiterinnen Martina Griesser- Rechtsmaterien etc. sind für Museen von Spezialwissen zunimmt. Drittens Stermscheg, Christine Haupt-Stum- und Ausstellungshäuser relevante umfasst der Bedarf an Aus- und Wei- mer, Beatrice Jaschke, Charlotte Organisationsbereiche geworden. terbildung nicht nur den ‚Mittelbau‘ Martinz-Turek, Monika Sommer- Gleichzeitig verlangt die dichte der Museen, wie man meinen könn- Sieghart, Nora Sternfeld und Luisa Konkurrenz des Kunst- und Kulturbe- te, verfolgt man die Diskussion in Ziaja den roten Faden des Curricu- triebs und des offspace-Bereichs nach Deutschland (MUSEUMSKUNDE lums. Die sieben Frauen arbeiten, GeneralistInnen, die es verstehen, 70), viel mehr sind MitarbeiterInnen forschen, lehren und publizieren in inhaltlich anspruchsvolle oder struk- aller Bereiche der Museumsarbeit po- unterschiedlichen Feldern im Aus- turell komplexe Projekte mit wenig tentielle KanditatInnen: von der stellungsbereich sowohl institutio- Budget von der Idee bis zur Realisie- DirektorInnenebene bis hin zur nell verankert wie auch in der freien rung durchzuführen. Schulung für Aufsichtsdienst und Kulturarbeit. Gemeinsam sind sie RaumpflegerInnen. Es ist zu hinter- Trägerinnen des Vereins schnitt- Grundsätzlich lassen sich drei Fak- fragen, ob das im ICOM-Code for punkt. ausstellungstheorie & praxis. ten festhalten: Erstens ist bei der Ethics for Museums 2001 (BOYLAN überwiegenden Zahl der Angebote 2006, 425) festgelegte Senioritäts- nach wie vor ein Gap zwischen dem bzw. Generationenprinzip des Wis- Spezifische Ausrichtung Feld der Kunst und dem Feld der hi- senstransfers in Museen zeitgenös- Ziel des postgradualen Studiums storischen (Kultur)Wissenschaften sischen Museumsvisionen und ist die wissenschaftliche Fundierung festzustellen. Zweitens zeigen Theo- avancierten gesellschaftspolitisch re- und Professionalisierung der Kultur- rie und Praxis der Kulturarbeit, dass levanten offspace-Projekten des aus- arbeit im erweiterten Museums- und

93 Universitäre Ausbildungen: Angebote Ausstellungsdesign und -management, Donau-Universität, Krems, A (Auswahl) http://www.donau-uni.ac.at/ausstellungsdesign

Ausstellungs- und Museumsdesign, Fachhochschule Joanneum, Graz, A http://www.fh-joanneum.at/aw/home/Studienangebot/Medien_und_Design/~czh/amd/?lan=de

Digitales Sammlungsmanagement, Donau-Universität Krems, A http://www.donau-uni.ac.at/digimanagement Ausstellungsfeld. Die Anforderungen an Mu- Graduate Program, Center for Curatorial Studies, Bard College, Annandale-on-Hudson, NY, USA seum Professionals sind heterogen, dement- http://www.bard.edu/ccs/ sprechend lauten die inhaltlichen Schwer- Exhibition and Cultural Communication Management, Universität für angewandte Kunst Wien, A punkte: Theorie und Praxis des Ausstellens, http://www.dieangewandte/ecm Kommunikation – der Transfer zwischen Aus- stellung, Darstellung und Publikum, der Kul- Kultur & Organisation. Post-Graduate Lehrgang an der Universität Wien für Führungskräfte im Kulturbereich turbetrieb und seine Institutionen, Projektm- http://www.kulturkonzepte.at anagement, Grundlagen der Betriebsführung und Einführung in relevante Rechtsmaterien. Museumsarbeit: Certificate of Advanced Studies, HTW Chur, CH http://www.fh-htwchur.ch/museum Eine intensive Auseinandersetzung mit theo- retischen Positionen bildet den Motor für die PhD Curatorial / Knowledge, Goldsmiths College, London, UK Entwicklung von angewandten Kompetenzen http://www.curatorialeducationnetwork.com/content/view/72/40/ zur Visualisierung und Umsetzung von Pro- Postgraduate Diploma, Museum Studies, University of Leicester, Department of Museum Studies, jekten in Institutionen und auf dem freien Leicester, UK Markt. Die interdisziplinäre Ausbildung http://www.le.ac.uk/ms/ stattet die TeilnehmerInnen mit dem Hand- Postgraduate Program in Curating, Hochschule für Gestaltung, Zürich, CH werkszeug für eine effiziente, zielgerichtete http://weiterbildung.zhdk.ch/angebot.php?id=2205 Arbeitsweise im Kulturbetrieb aus und wird mit dem akademischen Grad Master of Ad- Postgraduate Study Programme CCC: critical curatorial cybermedia, École supérieure des beaux-arts, Genf, CH vanced Studies abgeschlossen. Profilierte in- http://www.ccc-programme.org/ ternationale und lokale ReferentInnen geben Einblicke in ein breites Spektrum zeitgenössi- Studiengang Museologie, Reinwardt Academie, Amsterdam, NL http://www.rwa.ahk.nl/EN/home.jsp scher Tendenzen des Aus- und Darstellens. Sie erarbeiten mit den Studierenden eine Universitätslehrgang Kulturmanagement, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Ausstellung, die auf der Sammlung der Uni- Institut für Kulturmanagement, A versität für angewandte Kunst Wien basiert. http://www.mdw.ac.at/LKM/default.htm Sommerakademien: Studierende Denk- und Schreibwerkstatt Drosendorf http://www.iff.ac.at/museologie/activity/aktiv/schreibwerkstatt/schreibwerkstatt.php ecm dient der Qualifizierung von Perso- nen, die verantwortungsvolle Aufgaben im er- Internationale Sommerakademie für Museologie weiterten Museums- und Ausstellungsbereich http://museumsakademie-joanneum.at/projekte/internationale-sommerakademie-mu übernehmen wollen. Dazu zählen sowohl Sommerakademie SAMMLUNGSPFLEGE und BESTANDSERFASSUNG institutionell verankerte Personen als auch Universität für angewandte Kunst Wien / Institut für Konservierung und Restaurierung FreelancerInnen im Kunst-, Kultur- und Wis- http://www.dieangewandte.at/restaurierung senschaftsfeld, die sich für Fragen des Aus- Sommerakademie für Kulturmanagement in Kooperation mit dem Institut für Theater-, Film- und und Darstellens interessieren, wie zum Bei- Medienwissenschaft der Universität Wien. Programm: http://www.kulturkonzepte.at spiel Kultur-, Sozial- und Naturwissenschafte- rInnen, Museums- und Ausstellungskurato- Einzelseminare und modulare Angebote: rInnen, Kunst- und KulturvermittlerInnen, Bildungs- & Heimatwerk Niederösterreich ArchitektInnen, KünstlerInnen, Restaurato- http://www.bhwnoe.or.at/?Projekte%2FAkademie%20f%FCr%20Bildung-%20und%20Regional- kultur%2FMuseen%20und%20Sammlungen rInnen, Fachleute für PR und Marketing.

Bundesakademie für kulturelle Bildung, Wolfenbüttel Die TeilnehmerInnen des ecm – exhibition http://www.bundesakademie.de/ and cultural communication management Fundraising Verband Austria Lehrgangs 2006-08 bilden eine Gruppe, in http://www.fundraising.at der zahlreiche Berufsfelder des Kunst- und Museumsakademie Joanneum Kulturbetriebs vertreten sind: So reichen die http://www.museumsakademie-joanneum.at beruflichen Profile von leitenden Positionen in Museen über die Koordination internatio- Musis-Kustodenlehrgang naler Projekte bis hin zur Geschäftsführung http://www.musis.at/shop/shop.php?detail=1182247975 eigener Firmen oder zu freischaffenden Tätig- Österreichisches Controller Institut keiten in Arbeitsbereichen wie der Kunst- http://www.oeci.at und Kulturvermittlung, Projektrealisierung, schnittpunkt. ausstellungstheorie & praxis http://www.schnitt.org

Schönbrunn Akademie http://www.schoenbrunn.at/de/site/publicdir/0103090000_f0.php Schauplatz – spezial

Erwachsenenbildung und Restaurierung. Des Weiteren Projekt / Ausstellung Dezember 2007 weisen zahlreiche TeilnehmerInnen vielfältige Erfah- ICH BIN KEINE KÜCHE! rungen in lokalen und internationalen wissenschaftli- chen, künstlerischen und kuratorischen Projekten auf. Gegenwartsgeschichten aus dem Nachlass Über die klassischen Ausbildungshintergründe der Kul- von Margarete Schütte-Lihotzky tur- und Geisteswissenschaften (Kunstgeschichte, So- Die Ausstellung widmet sich den umfangreichen ziologie, Ethnologie, Kommunikationswissenschaften) Sammlungen der Universität für angewandte Kunst Wien hinaus, werden auch Kompetenzen in juristischen, tech- und nimmt konkret den bislang großteils unpublizierten nischen und wirtschaftlichen Disziplinen eingebracht. Nachlass von Margarete Schütte-Lihotzky zum Ausgangs- Neben der sich daraus ergebenden Interdisziplinarität punkt einer Untersuchung, die zeitgenössische Bezüge zu sind auch die unterschiedlichen lokalen Kontexte der historischen Kontexten und Materialien herstellt. Marga- Gruppe hervorzuheben: So leben und arbeiten die Teil- rete Schütte-Lihotzky hat ihrer Universität, der Ange- nehmerInnen in Wien, Graz, Wels, Dornbirn und Thes- wandten, zahlreiche persönliche Erinnerungsgegenstände saloniki. und heterogene Archivalien hinterlassen. Mit seiner ein- zigartigen Mischung aus Politik, Architektur und Priva- Unterrichtsmethoden tem ist dieser Nachlass ein reicher Fundus für eine span- Die Lehreinheiten basieren in fortwährender Ver- nende Befragung in Hinblick auf gegenwärtige Themen. schränkung von Theorie und Praxis auf den drei metho- dischen Säulen: sehen lernen, analysieren, realisieren. In- Margarete Schütte-Lihotzky ist vielen vor allem als Er- ternationale wie lokale ExpertInnen vermitteln diese in finderin der „Frankfurter Küche“ bekannt, und ihr archi- Form von Workshops, Inputs, Konversatorien, Arbeits- tektonisches Werk wurde bereits in mehreren Projekten gruppen, Exkursionen und Thesis-Seminaren. Einen zen- (Ausstellungen, Publikationen) präsentiert. Die ecm Aus- tralen Stellenwert nimmt die intensive Auseinanderset- stellung mit dem programmatischen Titel „Ich bin keine zung mit interdisziplinärer Text- und Theorieproduktion Küche“ bietet nun die Möglichkeit, neue Blicke zu eröff- ein. Sie generiert Reflexionen, die auf die Praxis zurück- nen. Bei der Befragung und Spurensuche entlang des wirken. Die Visualisierung von Konzepten und die Erar- Nachlasses geht es vor allem darum, die Relevanz histori- beitung von Methoden zur Übersetzung von Inhalten in scher Positionen für das Heute kritisch zu hinterfragen, den dreidimensionalen Raum bilden einen weiteren Aktualisierungen vorzunehmen und mögliche Neudefini- Schwerpunkt. Anhand eines konkreten begleitenden Pro- tionen zu formulieren. jekts wird das komplexe Beziehungsgefüge von Arbeit- Die Ausstellung entwickelt sich entlang von drei klar sprozessen im Kulturbereich verdeutlicht. Diese Methode strukturierten Achsen: ermöglicht den Erwerb von Qualifikationen in unter- • Mythos Margarete Schütte-Lihotzky schiedlichen Tätigkeitsfeldern unter Berücksichtigung ih- • Paradigmen der Moderne rer Spezifik und ihrer Überschneidungen. • Demokratisches Design Gruppenprozess Diese unterschiedlichen Perspektiven und Erzähl- stränge verschränken und verdichten sich immer wieder Der ecm arbeitet prozessorientiert und geht auf das per- an Knotenpunkten, die mit Leitobjekten in der Ausstel- sönliche Profil der Gruppe ein. Der kontinuierliche Aus- lung markiert sind – Brüche, die neue Räume und kontro- tausch untereinander und mit den Lehrenden begleitet verse Sichtweisen eröffnen, Verwirrungen zulassen, den Professionalisierungsprozess und baut gleichzeitig ein Perspektiven verschieben. Netzwerk für die AbsolventInnen auf. Im Rahmen des Lehrgangs entsteht eine Ausstellung, die von allen Teil- www.ichbinkeinekueche.at nehmerInnen gemeinsam konzipiert, organisiert, umge- www.uni-ak.ac.at/ecm setzt und vermittelt wird. Das ecm-Leitungsteam, der Lei- ter der Sammlungen der Universität für angewandte Literatur: Kunst Wien begleiten die Entstehung und Realisierung BOYLAN, P. J., 2006, The Museum Profession, in: Sharon MacDonald des Projekts. Drei Konzeptgruppen erarbeiten die Inhalte (Ed.), A Companion to Museum Studies, 415-430. der Ausstellung im Detail. Die Mitglieder dieser Arbeits- Museumskunde Bd. 70, 2/2005, hg. vom Deutschen Museumsbund. gruppen haben darüber hinaus folgende weitere Aufgaben Text: Dr. Monika Sommer-Sieghart, wissenschaftliche Assistentin des übernommen: Projektkoordination, Gestaltung/Produkti- Direktors des Wien Museums, Mitinitiatorin des Vereins schnitt- on, Kostenplanung/Fundraising, Marketing/PR, Vermitt- punkt. ausstellungstheorie & praxis (www.schnitt.org) und Co-Leite- lung, Publikation. rin des postgradualen ecm-Lehrgangs an der Universität für ange- wandte Kunst, Wien (www.dieangewandte.at/ecm) 95 Schmetterling ganz schön flatterhaft Jahresausstellung 28. März bis 16. November 2008

t .a tn r -k Uh m 17 eu 0– s : 1 u ei m , F es So nd a, la r, S w. Uh Die w 0 w –2 • 10 Jahresaus- rt o: fu r, D en Uh stellung 2008 ag 18 Kl 0– Foto: P. Buchner 1 21 Fr: ist den flatterhaften 90 Di– • en: Wesen, den Schmetter- e 2 zeit ass ngs mg ffnu lingen, in all ihrer Farben- und useu t • Ö TEN • M -ktn.a LAN SEUM KÄRN useum Formenvielfalt gewidmet. Als Ver- DMES U @landesm Tel.: 050 536-30599 • E-Mail: info mittler positiver Leichtigkeit sind sie in unserem Leben allgegenwärtig. In der Präsentation kann man sich auf die Spuren der Tagfalter, Spinner, Spanner und anderer flatterhafter Gesellen heften und direkten Kontakt mit lebenden Schmetterlingen im gemütlich gestalteten Tropengarten pflegen. 96 »Das Universalmuseum ist ein für das 19. Jahrhundert charakteristischer Museums- typ, der sowohl Sachwissen im Dienste der materiellen Entwicklung eines Landes, als auch Identitätswissen für Was, wenn einer Tagung ihr Gegenstand die Schaffung eines kulturel- len Landesbewusstseins abhanden kommt oder: bereitstellte.« Keine Zukunft für Universalmuseen?

Vom 4. bis 6. Oktober 2007 fand am Landesmuseum Joanneum Graz eine von der Museumsakademie veranstaltete Tagung zur Zukunft der Universalmuseen statt. Anlass dafür war u.a. der Wandel des Steiermärkischen Landesmuseums als einem der ältesten Universalmuseen Europas seit seiner Ausgliederung 2003. Dieser ist von organisatorischen Veränderungen ebenso geprägt, wie von einer De- batte über die Aufgaben der Institution (Leitbild, Organisationsentwicklung), von großen Bauprojekten (Joanneumsviertel) oder der Neukonzeption mehrerer wichti- ger Sammlungsausstellungen.

Gottfried Fliedl, Bettina Habsburg-Lothringen

as Universal- Natur aus. Als Institutionen waren sie durch ihre hohe museum ist ein funktionale Komplexität gekennzeichnet und hatten ei- Dfür das 19. Jahr- nen betont identitätspolitischen Geltungsanspruch. hundert charakteristischer Museumstyp, der sowohl Universalmuseen im Wandel Sachwissen im Dienste Universalmuseen erhoben den Anspruch einer dreifa- der materiellen Entwick- chen Universalität: erstens einer materiellen, vermittelt lung eines Landes, als durch den Aufbau und die Pflege einer Sammlung, die um- auch Identitätswissen für fassend Phänomene der Kultur, Kunst wie der Natur zu do- die Schaffung eines kul- kumentieren und repräsentieren imstande sein sollte; turellen Landesbewusst- zweitens einer sozialen und politischen Universalität, die seins bereitstellte. Als in der Idee einer uneingeschränkten Zugänglichkeit für al- Sammlungen zeichneten le lag aber auch reziprok dazu im Anspruch einer univer- sich Universalmuseen salen Geltung der Erzählungen und Bedeutungen des Mu- durch eine möglichst um- seums; drittens einer institutionell-funktionalen fassende Repräsentation Universalität, einer – heute ungewöhnlich erscheinenden von Kultur, Kunst und 97 Dr. Sabine Offe, Universität Bremen mit Peter Pakesch, Landesmuseum Joanneum

– Zusammenfassung von Forschung, Lehre, Diskurs, Was den Begriff Universalmuseum und seine mögliche Sammlung, Ausstellung und Formierung von Öffentlich- Dimension angeht, begnügten sich die einzelnen Ta- keit in einer einzigen Institution. gungsbeiträge mit einem sehr engen Verständnis vom Universalen: Eine Vielfalt an Sammlungen oder die insti- Heute wird mit Universalmuseum kaum noch allumfas- tutionelle Zusammenfassung von Natur- und Kultur- bzw. sende Repräsentation oder allgemein gültiges Geschichts- Kunstsammlungen schienen schon zu genügen. Die reprä- und Identitätswissen assoziiert. Vielmehr scheint die Ver- sentative und soziale Universalität des Museums wurde wendung des Begriffs von Marketing-Überlegungen getra- dagegen nur gestreift oder bescheiden auf regionale Ebene gen und kommt, wie bei den jüngsten Wortmeldungen zur herabgesetzt. Nachdrücklich erinnerte daran nur der Situation der Österreichischen Bundesmuseen, im Profi- eröffnende Vortrag von Sabine Offe, Religions- und Kul- lierungswettstreit zwischen den um Publikumsgunst und turwissenschafterin an der Universität Bremen, der die Medienaufmerksamkeit rangelnden Instituten zum Ein- unverzichtbaren Elemente beleuchtete, die das Museum satz. Der Begriff Universalmuseum - ein hohles Über- der Moderne bis heute ausmachen. Das ziemlich fad trumpfungsvokabel ohne Definitionsmacht, inhaltlich schmeckende Reden vom Bildungsauftrag wurde dabei willkürlich, inflationär verbraucht? durch die Analyse der civilising rituals ersetzt, die die öf- fentliche Zirkulation von deutenden Erzählweisen und Vor diesem Hintergrund haben wir WissenschafterIn- Welt erschließenden und bewältigenden Bildern ermög- nen und MuseumspraktikerInnen eingeladen, sich mit der licht. möglichen Funktion und dem Potential dieses speziellen Museumstyps auseinander zusetzen. Welche Bedeutungse- Was die aktuellen Möglichkeiten der Universalmuseen benen birgt der Begriff Universalmuseum noch? Welche im Vergleich zu anderen Museen angeht und woraus sich Perspektiven eröffnen sich ihm heute? Wie kann ein or- eventuell ein zukunftsträchtiges Konzept entwickeln ganisatorischer und ideeller Zusammenhalt in beständig ließe, kam mehrfach und in unterschiedlichen Bedeu- wachsenden und komplexen Verbundmuseen möglich tungszusammenhängen, in den Schlagworten Reflexion sein? Wie kann das Universalmuseum seine Attraktivität und Dialog zum Ausdruck: So forderte eben genannte Sa- angesichts einer Zunahme von Spezialmuseen und der bine Offe von den Museumsverantwortlichen, das Muse- Prominenz nationaler Sammlungen wahren? Und schließ- um als historischen Ort der erzählenden Sinnstiftung, der lich: Kann die eigene Tradition mit ihren Universalitäts- Legitimation von Gemeinschaften und Institutionen, der ansprüchen als Wegweiser in die Zukunft fungieren? Produktion von Nation, Rasse oder Klassen nicht nur zu reflektieren, sondern dem Publikum auch bewusst zu ma- chen. 98 Schauplatz – spezial

Dr. Bettina Habsburg-Lothringen, Museumsakademie Joanneum, Prof. Dr. Michael Fehr, Institut Kunst im Kontext, UdK Berlin, Dr. Michael Parmentier, Humboldt-Universität zu Berlin

Dr. Wolfgang Muchitsch, Landesmuseum Joanneum, Dr. Wolfgang Kos, Wien Museum, Mag. Dr. Peter Assmann, Oberösterreichische Landesmuseen, Peter Pakesch, Landesmuseum Joanneum (v.l.n.r.)

Michael Parmentier, Erziehungs- Methoden und Werkzeuge der wissenschafter an der Humboldt-Uni- wissenschaftlichen Weltdeutung versität Berlin, der die historischen »Das Mittel, die Dinge aus den und deren geschichtlichen Wer- Versuche, die Welt zu repräsentieren, Vitrinen zu befreien und zu degang verdeutlichen zu wollen, als heute bloß noch museumsreifes einem freien Sprechen bringen sondern auch das vernetzte Arbei- Phantasma mit Retrocharme abtat ten als Prinzip, das u.a. in einer, und als einzige Universalität die der zu können, sehe ich aber im dann nicht mehr getrennten Prä- wissenschaftlichen Methode diagno- künstlerischen Umgang mit den sentation der einzelnen Samm- stizierte, plädierte für ein Museum, in lungen erkennbar werden wird. dem die eigenen Grenzen als Wissen- musealen Beständen.« Peter Assmann, Direktor der schaftseinrichtung den BesucherIn- (Michael Fehr) Oberösterreichischen Landesmu- nen offen vermittelt werden. Michael seen und Präsident des Museums- Fehr, Direktor des Instituts für Kunst im Kontext an der bundes Österreich, berichtete davon, mit dem bis Universität der Künste Berlin, präzisierte in seinem Bei- 2009 fertig zu stellenden Erweiterungsbau des Linzer trag die Idee eines selbstreflexiven Museums, als das sich Schlossmuseum die drei Sparten – Natur – Kunst – Kul- das Universalmuseum ob seiner Füllen, Ordnungen und tur – „ins Gespräch bringen“ zu wollen. Wolfgang Kos, Lücken, so seine Einschätzung, besonders eignet: einen Direktor des Wien Museum, regte nach dem Motto „neue Ort, der der Institution und ihren Bedingungen Platz gibt, Fragestellungen gefährden die vorhandenen Sammlungen der offenbart, dass sich im Museum weniger Dinge, son- nicht“ Sparten übergreifende und diskursive, von einzel- dern vielmehr Bedeutungen und Bewertungen ausgestellt nen Thesen ausgehende Ausstellungen an. Und Peter Pa- finden, einen Raum als Museum der Metamuster, der kesch, Intendant des Landesmuseum Joanneum, brachte keine Welterklärung anzubieten versucht, sondern in sei- das Museum nicht nur als Ort des Dialogs zwischen Bür- nen Präsentationen nach jenen Mustern fahndet, die Na- gerInnen in zivilgesellschaftlichen Prozessen ins Spiel, tur, Mensch und Kunst verbinden. sondern skizzierte die Schaffung von Dialogsituationen zwischen den Disziplinen als seine Interpretation vom Unter dem Schlagwort Dialog wurde von mehreren Re- zeitgemäßen Universalmuseum. Eine wichtige, weil ver- ferentInnen auf einen, dem Universalmuseum nahe lie- mittelnde, verbindende Rolle sollte dabei der zeitgenössi- genden Transfer zwischen den Disziplinen verwiesen: So schen Kunst zukommen, eine Einschätzung, die an an- formulierte Ina Busch, Direktorin des Hessischen Landes- derer Stelle auch von Michael Fehr vorgetragen wurde. museum Darmstadt, als Ziel der bis 2011 geplanten Neu- konzeption ihres Hauses nicht nur, dem Publikum die 99 Dr. Wolfgang Muchitsch, Landesmuseum Joanneum, Mag. Dr. Peter Assmann, Oberösterreichische Landesmuseen Tagung zur Zukunft der Universalmuseen im Landesmuseum Joanneum (Graz),4. - 6. Oktober 2007, Veranstalter: Museumsakademie

Man konnte bemerken, wie die Reflexion der Instituti- en Etikettierung als Heimatmuseum und mit der Reformu- on, der Wissenschafts- sowie Repräsentationsgeschichte lierung dieses Begriffs Erfolg haben wird, wird sich an der u.ä. sowie eine verstärkt transdisziplinäre Auseinanderset- weiteren Entwicklung seines Museums zeigen. zung von den seit den 1980er-Jahren zirkulierenden Dis- kursen inspiriert ist. Aber auch, wie stark noch immer Pra- Es muss und es wird weiter nachgedacht werden: im xis und Theorie auseinanderklaffen und welche Mühe kleineren Kreis der betroffenen Museen und stärker an deshalb die kritische Rekonstruktion des Typs Universalmu- deren praktischer Situation orientiert, sind weitere Ver- seum macht. anstaltungen geplant.

So war es denn ein symptomatischer Abschluss, als Roger Fayet, Direktor des Museum Allerheiligen Schaff- Text: Dr. Gottfried Fliedl, Leiter der Museumsakademie Joanneum hausen, als letzter Redner etwas resignativ, aber erfri- Dr. Bettina Habsburg-Lothringen, Museumsakademie Joanneum, Wissenschaftliche Mitarbeiterin schend offen gestand, dass ihn das Universale, und darin habe ihn die Tagung bestätigt, immer weniger interessie- Fotos: Museumsakademie Joanneum re. Als Leiter eines Mehrsparten-Hauses, dessen Zustan- dekommen sich dem pragmatischen Versuch mehrerer Vereine in der Zeit um 1900 verdankt, unterschiedliche Sammlungen kostengünstig unter einem Dach zu verei- nen, will er dialogischen und themenorientierten Heran- gehensweisen zwar zwischenzeitig Raum geben, hauptsächlich aber will er in seinem Haus auf deutlich profilierte Einzelabteilungen setzen. Ob er mit der alt-neu-

100 Schauplatz – spezial

Ausstellungsprojekt der Plattform Kultur Mitteleuropa, Künstlerische Positionen – Lissabon 2007 Zeitgenössische Kunst als aktuelle Reflexion Eccentric paths – caminhos excentricos

Sàrolta Schredl

Zwischen dem 8. November 2007 und dem 20. Jänner 2008 war im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft Portugals im Museu Colecção Berardo in Lissabon die Ausstellung „Eccentric paths“ zu sehen. Inhaltlich orientierte sich die Ausstellung – unter dem Aspekt der Gleichberechtigung der Länder – an den zeitgenössischen Positionen junger Künstler Mitteleuropas. Das Projekt verwies auf das System, in dem wir leben: Wir alle sind Teile eines globalen, kapitalistischen Pro- duktions- und Verwertungssystems – allein die jeweiligen Lebensorte ergeben Differenzen. Dass Kunst eher zum Gegenstand der Kontro- verse wird als die Ökonomie, ist nicht neu, denn die Dynamik des glo- balen Kapital- und Finanzmarktes verhindert zunehmend wirksame Formen politischen und sozialen Protests.

nsgesamt 16 Künstler untersuchen die Aus- scher Aussagekraft dienen einer Hinterfragung ak- wirkung der Globalisierung auf die unter- tueller Lebenzusammenhänge und ihrer kulturellen Ischiedlichsten Lebensbereiche der Men- Einschreibungen. Der gemeinsame Ausstellungsort schen, indem sie diese Mechanismen transparent initiiert einen „Dialog der Kulturen“, aber auch ei- machen. Im Fokus der ästhetischen Strategien zeigt nen spannenden Vergleich in Form einer Zusam- sich die Suche nach neuen Denkmustern und sozia- menschau unterschiedlichster Kunstwerke und len Normen, die sich gegen gesellschaftliche Apa- Techniken, wie Malerei, Performance, Fotografie, thien richtet. Die Themen kreisen um Inhalte wie Video, Installation und Skulptur. Durch den Einsatz Identitäten, Nationalitäten, die Rolle von Frauen von verschiedenen Materialien wird das Spektrum innerhalb der Gesellschaft, Migration, sozioökono- tradierter Ausdruckformen erweitert. mische Verhältnisse und psychische Konstellatio- nen. Die Arbeiten funktionieren autark, beziehen sich jedoch in subtiler Weise aufeinander. Environ- ments als sinnstiftende Gesamtmodelle künstleri- 101 Lissabon 2007 Eccentric paths – caminhos excentricos Insgesamt 16 Künstler aus verschiedenen Nationen untersuchten die Auswirkung der Globalisierung auf die unterschiedlichen Lebensbereiche der Menschen

»Wir alle sind Teile eines globalen, kapitalistischen Produktions- und 102 Verwertungssystems – allein die jeweiligen Lebensorte ergeben Differenzen.« Schauplatz – spezial

Museu Colecção Berardo, Centro Cultural de Belém, Praça do Império, Lisboa, Portugal Foto: S. Schredl

Aus Polen

Oskar Dawickis vielgestaltiges Werk umfasst neben Videos auch dokumentari- sche Fotografie, die er bewusst in seine Per- formances einsetzt. Dabei thematisieren seine künstlerischen Arbeiten nicht nur Identität, sondern die Identität des Foto- grafen selbst wird zum Arbeitsmaterial. Der Künstler lebt in Warschau. Malgorzata Markiewicz, 1979 in Krakau geboren, ist mit der textilen Werkserie „Smuggled Whisper“ (2007) vertreten. Die präsentierten Kleidungsstücke fungieren als Gegenstand und Medium der künstleri- schen Aussage, die als eine massive Kritik der gigantischen globalen Bekleidungs- und Modeindustrie zu werten ist. Die gesell- schaftskritische Auseinandersetzung the- matisiert vor allem aber die Produktions- mechanismen multinationaler Konzerne (wie etwa H&M), den Herstellungsprozess in der so genannten dritten Welt und die damit verbundene Ausbeutung von Men- schen, zumeist Frauen und Kindern. Ver- schiedensprachige Texte, die an die einzel- nen Kleidungs-Objekte geheftet sind, transportieren die Botschaft der Künstlerin. Der bereits international bekannte Künstler Janek Simon (1977 in Warschau geboren) studierte an der Universität in Krakau. Er beschäftigte sich mit Psycholo- gie und Soziologie und arbeitet an Projek- ten, die konkrete soziale, politische und ökonomische Problemstellungen, Kritik an politischen Systemen und Manipulationen in der globalen Marktwirtschaft zum Inhalt haben. Seine Objekt-Arbeiten spiegeln sei- ne Auseinandersetzung mit Gedankenkon- zepten Baudrillards und den philosophi- schen Theorien Slavoj Z˘iz˘eks wider. Für Lissabon hat der Künstler eine neue Arbeit, eine Computersimulation, kreiert. Gleich- zeitig wird die Werkserie „Kalkulator“ von 2006 gezeigt.

103 Aus der Tschechischen Republik

Die Generation der bildenden Künstler von heute ist in der Tschechischen Republik bereits die dritte, die in der Demokratie aufwächst, in einem Land, das offene Bezie- hungen zu der internationalen Szene entwickelt hat. Von der tief greifenden gesellschafts-politischen Situation des Jahres 1989 distanziert, kann sie befreit arbeiten. Die Ver- gangenheit betrifft sie nur noch indirekt. Stellvertretend für diese Generation sind in Lissabon die Künstler Jakub Nepras˘ und Daniel Pitin, beide Absol- venten der Kunstakademie Prag AVU, vertreten. Ein außerordentlicher Beitrag für das Projekt kommt von Jakub Nepras˘, 1981 in Prag geboren, in Form der Vi- deo-Projektion „Babylon“. In dem Video inszeniert der Künstler einen medialen Mikrokosmos, den Alltag einer Stadt und seiner Bewohner, virtuelle Realitäten aus der Sicht der Umweltproblematik. Die Schnittstelle zwischen realer und virtueller, zwischen analoger und digitaler Welt ist undeutlich, der Beschauer bemerkt erst nach einigem Betrachten die Illusion. Die Arbeit, die mit dem zweiten Preis des Essl Award für Zentral- und Osteuropa ausge- zeichnet worden ist, wird nach Lissabon im Rahmen der Essl Award Exhibition 2007 (bis 10. Februar 2008) in Klosterneuburg gezeigt. Das klassische Medium der Bildproduktion ist mit drei großformatigen Ölgemälden von Daniel Pitin vertreten. 1977 in Prag geboren, erhielt er 2004 den Henkel CC Nachwuchspreis. Die Arbeiten mit einer verstärkt formal-ästhetischen inhaltlichen Umsetzung zielen auf reale, figurative Moti- vik. Fotographische Vorlagen oder Filme aus den 1980er Jahren, persönliche Erlebnisse und reale Erinnerungen fungieren für Pitin als Inspirationsquelle. Transformation und Verfremdung des real Erlebten finden Niederschlag in der Arbeit, die eine unpersönliche, bedrohliche Welt aufzeigt und damit die Grundstimmung des Künstlers definiert. Pitin malt direkt auf die Leinwand mit ver- mischten Öl-Acryl-Farben, die er in weichen Übergängen nebeneinander setzt. Jakub Nepras˘, Babylon Plant, 2006, Digital Video Collage, video projection from three combined synchronized projectors, 2:50 min (© Foto: the artist)

104 Schauplatz – spezial

Aus der Slowakei, Slowenien Die in Lissabon präsentierten Foto-Arbeiten „mexi- coish“, verstehen sich als eine Auseinandersetzung mit und Ungarn dem Phönomen Migration. Ihre Arbeiten basieren auf ex- perimentellen Auseinandersetzungen der Künstlerin mit Der slowakische Beitrag kommt aus Bratislava mit performativen Prozessen, die auf das Jahr 2005 zurückge- Kunstwerken der Künstler Eric Binder und Milos Boda. hen. Das „Szenario“ vergegenwärtigt die Fotowelt als Büh- Ähnlich wie in der Slowakei sehen die slowenischen ne, auf der das Körperliche und die Bewegung erprobt und Künstler den Nationalstaat und seine kulturellen Einrich- erfahren werden. Die „Dynamik aus Richtungswechsel tungen im Spannungsfeld zwischen der ethnisch gepräg- und Überlagerungen, aus Detailschärfen und Stoffun- ten Selbstidentifikation und dem fortschreitenden Prozess schärfen“ erweisen sich bei näherem Hinsehen als Ele- der Multikulturalität unter dem Druck der Globalisierung. ment, das die Arbeiten Huemers prägt. Körper, Bild, Szen- Die Kunstwerke aus Slowenien zeigen einem betont me- ario, das sind die drei Grundzüge, die dieses Werk der dienanalytischen Ansatz. KünstlerInnen wie Dusan Fis˘er, Künstlerin bestimmen, die auch in der internationalen Marko Ornik und Alenka Pirman, die aus dem Umfeld des Fotografie zu finden sind, aber eine spezifische Ausprä- Ausstellungszentrum für Cyberart Kibla aus Maribor stam- gung zeigen. Huemers Auffassung von Fotografie, bei der men, präsentieren Positionen zur vorgegebenen Thematik die Künstlerin zur Bildschöpferin, zum Modell, zur Dar- in Form von Multimediainstallationen, Einsatz von stellerin wird, sind körperorientiert. In „mexicoish“ setzt Leuchtboxen, Leuchtstoffröhren und der Ästhetik von Huemer nicht den eigenen Körper ein. In diesem Fall sind Computerbildschirmen. Das Video ist nach wie vor ein die Akteure zwei Erwachsene und zwei Kinder, die in den aktuelles Medium, das die Künstler zur Erforschung der performativen Prozeß eingebunden werden. Transponiert eigenen Person und der Gesellschaft einsetzen. Als ein in Bildkompositionen scheinen sie in ihren Ganzkörpe- spannender Beitrag Ungarns ist die Video-Installation ranzügen gleichsam als Verflechtungen raumauflösender „Agár – The Hungarian Greyhound Projekt“ der Künstler Gebilde und Formen. László Csàki und Szabolcs Pálffy, zu bezeichnen. Das Huemer entwarf ohne Schnittvorlage Ganzkörperko- „Medienkunstwerk“ dokumentiert mit 16 Reportagen (auf stüme aus Decken, die sie am Mexicoplatz in Wien erwarb einzelnen Monitoren) ein kritisches Statement zur loka- – an einem Ort, einemlatz der Stadt, der vorwiegend von len Situation. Dabei werden nationale Eigenschaften, das MigrantInnen aus dem Osten bevölkert wird. Die Leucht- typisch „ungarische Element“ von den beiden Künstlern kraft, die Farbintensität, die Buntheit der Decken sind zur untersucht und in den Mittelpunkt der Darstellung Inspirationsquelle der Künstlerin mutiert. gerückt. Die technisch perfekten, in langwierigen Arbeitspro- Unterschiedlichen Zugang zum Thema „Globalisie- zessen gestalteten Hochglanzbilder bringen den gesamten rung“ zeigen die Installation „Brighten Mind“ (2003) der Fragenkomplex von Ästhetik, Wahrnehmung und Kon- KünstlerInnen Emese Benczúr und die großformatigen text nahe. Bilder (Öl/Leinwand) von Attila Szuˆcs.

Text: Dr. Sàrolta Schredl, Bundesdenkmalamt – Aus Österreich Abteilung für Museen und Bibliotheken Foto: Jakub Nepras˘ Die für Österreich nominierten KünstlerInnen sind Julie Hayward (Skulptur), Judith Huemer (Fotografie) und Clemens Stecher (Grafik, Malerei). Aus Österreich stammt auch die Kuratorin des Projektes, die zugleich auch die Autorin dieses Beitrages ist. Judith Huemer, 1969 in Schärding geboren, ist Absol- ventin der Akademie für bildende Künste und der Hoch- schule für angewandte Kunst in Wien. Seit 2005 ist Huemer Dozentin am Institut für bildende Künste an der Akademie für bildende Künste, Wien. 105 JOURNAL JOURNAL / TIPPS

Stadtmuseum Christian Marmorstein, „Andockstation“ Klosterneuburg Jubiläumsjahr 2008!

Am 24. September 1998 wurde mit der Eröffnung der Ausstellung „Von der Herren Hof von Passau – vom römi- schen Lagerdorf zum mittelalterlichen Lesehof“ ein Teil des „Kulturzentrums Steinhäusl“ seiner musealen Bestim- mung übergeben. Davor wurde das Haus, das auch die Johann Georg Albrechtsberger Musikschule beher- bergt, bereits am 18. Juni feierlich eingeweiht. Das zehnjährige Bestehen des Stadt- museums prägt – vor allem in der zwei- ten Jahreshälfte – das Ausstellungspro- gramm 2008: Als „Höhepunkt“ des Jahres wird ab Samstag, den 27. Sep- tember die Ausstellung zur Stadtge- schichte zu sehen sein. Bereits am er- sten öffentlichen Ausstellungstag „Verein Heimischer Künstler“ (heute und wohnhaft in Weidling, widmete sich können alle Interessierten um 15 Uhr „Künstlerbund Klosterneuburg“), der ab 1980 zunächst autodidaktisch der an einer Führung teilnehmen. Weitere dieses Jahr sein 100-jähriges Beste- Kunst. Später studierte er bei Aristome- Führungen folgen in den Monaten Ok- hen begeht, vom 12. April bis zum 12. nis Tsolakis (Athen) und Herbert Hackl tober bis Dezember. Vom 25. Oktober Oktober eine umfassende Exposition. (Wien) und erweiterte auf mehreren bis 2009 läuft die Sonderschau „10 Für einen – hoffentlich guten – Start in Reisen seine kreativen Kenntnisse. Jahre Stadtmuseum“. Mittels ausge- das Jahr 2008 sorgen jedoch vier Nach unterschiedlichsten Projekten im wählter Werke sowie Plakaten, Folder, Künstler. Vom 9. Februar bis zum 1. In- und Ausland verwirklicht Marmor- Werbefahnen und vielem mehr soll März präsentieren Thomas Kosma stein seit 1997 zum Thema „Ursprung- Vergangenes noch einmal in Erin- und Christian Marmorstein ihre Wer- suche“ an diversen Orten Installationen nerung gerufen werden. ke, vom 8. bis 30. März Erhard Bail aus Stahl und Holz (Feuer), so unter Davor widmet das Museum dem und Hans Binder. dem Titel „Andockstationen“ auch bei der Rollfähre in Klosterneuburg. Unter Mit den Werkschauen von Thomas „Positionierungen“ präsentiert er im Kosma und Christian Marmorstein hält Stadtmuseum eine Auswahl seiner un- endlich auch einmal die zeitgenössi- verkennbaren Plastiken, deren Ge- sche Objektkunst Einzug in die Räum- schichten zusätzlich in Bildern erläutert lichkeiten des Stadtmuseums. werden. Weiters zeigt Marmorstein Thomas Kosma, Jahrgang 1969, lebt Scherenschnitte, Prints und Collagen. und arbeitet in Wien und Niederöster- reich. Seine Ausbildung erhielt er zu- Für all jene, die sich näher in die Werke nächst bei Fritz Martinz und Karl M. von Kosma und Marmorstein vertiefen Sukopp an der Wiener Kunstschule, wollen, bieten die beiden Künstler am ehe er von 1991 bis 1996 an der Samstag, den 1. März, ab 15 Uhr eine Hochschule für angewandte Kunst in öffentliche Führung durch ihre Perso- Wien bei Alfred Hrdlicka Bildhauerei nalen an. studierte. Seit 1992 machte er, vor allem in Wien und Niederösterreich, mit Stadtmuseum Klosterneuburg zahlreichen Projekten und Ausstellun- Kardinal-Piffl-Platz 8 gen seiner unverwechselbaren, groß- A-3400 Klosterneuburg formatigen Metallskulpturen auf sich Sa 14-18 Uhr, So & Fei 10-18 Uhr aufmerksam. In seiner Heimatstadt +43/ 2243/ 444 -299 Klosterneuburg war eines seiner Wer- www.klosterneuburg.at/stadtmuseum ke über einen langen Zeitraum im Garten der Rostockvilla zu bewundern. Christian Marmorstein, 1962 geboren 106 Thomas Kosma Lucas Suppin, St. Paul de Vence (1956) Lucas Suppin Salzburg Museum 29. Februar bis 22. Juni 2008

Das Salzburg Museum eröffnet ziem- lich genau zum 10. Todestag von Lucas Suppin in der neuen Kunsthalle des Museums eine umfangreiche Werk- schau des Malers Lucas Suppin (1911–1998) und würdigt damit einen Künstler, dem längst der Status eines Klassikers gebührt.

Die Ausstellung steht unter dem Motto „figural, surreal, abstrakt“. Der Titel beschreibt bereits den vielfältigen kün- stlerischen Stil des Malers, der zwi- schen der klassischen Abstraktion eines Kandinsky und der Material- und Zeichenmagie eines Tapies pendelt. „Man könnte Suppin auch zu einem Vorläufer einer postmodernen Wahlfrei- heit erklären. Vielen Einflüssen ausge- liefert, ist Suppin in seinem Enthusi- asmus, in seinem Bekenntnis zur Lust am Schaffensprozess unbeirrbar und leidenschaftlich geblieben – und als solcher immer unverwechselbar als „Suppin“ zu erkennen“, erklärt Dr. Nikolaus Schaffer, verantwortlicher Ku- rator der Ausstellung. Die Werkschau ermöglicht jetzt erst- mals einen Überblick über das viel- fältige Schaffen des Künstlers – von den figürlichen Arbeiten der Frühzeit über die mit Goldauflage prunkenden Materialbilder der Sechzigerjahre bis zu den um einen ultimativen Farbaus- druck ringenden Spätwerken. geradezu barockes Gepräge. sich vor allem in der Rolle des Ein- Der in Salzburg geborene Lucas Zu seinen Wegbegleitern und persön- zelkämpfers, der die Ideale der fün- Suppin erfuhr seine künstlerische Aus- lichen Bekannten zählten: Henry Ma- fziger und sechziger Jahre gegen einen bildung an der Akademie der bilden- tisse, Georges Braque, Marc Chagall, immer stärker in ein kommerzielles den Künste in Wien. Er verließ Öster- Jean-Michel Atlan, Joan Mirò und Fahrwasser geratenen Kunstbetrieb reich 1952 und lebte beinahe zwanzig Jacques Prévert. hochhält. Als stadtbekannter Nonkon- Jahre in Frankreich – dem damaligen Ab 1967 lebte Lucas Suppin wieder in formist, oft polternd in Worten, zugleich Nabel der Kunstwelt. Er wurde zum Salzburg, wo unter anderem Peter elegant in seiner Erscheinung, wird überzeugten Gefolgsmann der École Handke, Alois Mock, Wilhelm Holz- man keinen streitbareren und eifrigeren de Paris und zum geachteten Mitglied bauer und Karl Orff zu seinen Freun- Verfechter der abstrakten Kunst in der berühmten Malerkolonie in St. Paul des- und Bekanntenkreis zählten. Salzburg finden. de Vence. Hier liegen die Wurzeln für Eine umfassende Würdigung seines seinen Wandel vom figurativen Expres- Schaffens blieb Suppin dennoch zu 29. Februar bis 22. Juni 2008 sionismus hin zur Abstraktion. Sein Lebzeiten verwehrt. Der Maler hatte Lucas Suppin (1911–1998) primäres Material, die Farbe, soll, be- sich mit seiner Hinwendung zur moder- freit vom gegenständlich-inhaltlichen nen Malerei zweifellos zwischen die Salzburg Museum Bezug, zum Sprechen gebracht wer- Pole gesetzt. Auch sein Umgang mit Neue Residenz den. Vor allem die ausgiebige Verwen- den Großen der Weltmalerei wurde in Mozartplatz 1, A-5020 Salzburg dung von Gold und Silber verleiht Salzburg überwiegend als großspre- www.salzburgmuseum.at einem Abschnitt seines Schaffens ein cherisch abgetan. Suppin selbst sah 107 JOURNAL / KURZ & BÜNDIG

Minimundus Jahren schon thront die Burg Hoch- ten aus Deutschland und Bestands- osterwitz auf ihrem Felsen. Das aufnahmen aus Europa einen sehr 50 Jahre und kein bisschen leise Schloss Schönbrunn erstrahlt nach guten Überblick zum Thema gewährt. einer Renovierung im letzten Jahr in Mit internationalen Richtlinien und Das Jubiläumsjahr 2008 beginnt für neuem Glanz und die Kirche von Heili- Materialien bietet das Buch gleich- „Die kleine Welt am Wörthersee“ mit genblut, wurde zum 50 Jahr Jubiläum zeitig auch die Basis für umfassende einer großen Ausstellungsreihe in der neu gebaut, nachdem sie seit einigen Diskussionen, sei es auf nationaler Türkei, Deutschland, Polen und Slo- Jahren nicht mehr in der kleinen Welt Ebene oder im eigenen Haus. wenien. zu sehen war. Dirk Heisig (Hg.), Ent-Sammeln. Neue Zum Jahresbeginn rollte in der tür- Minimundus – Die kleine Welt am Wege in der Sammlungspolitik von kischen Stadt Eskisehir ein besonderer Wörthersee, Villacher Straße 241 Museen. 131 Seiten, div. Abbildungen Transport an: drei Sattelschlepper voll A-9020 Klagenfurt ISBN 3-932206-65-7 mit Minimundus-Modellen, darunter www.minimundus.at EUR 9,80 auch der neugefertigte und zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigte „Galata- Buchtipp Bestellung: turm“ aus Istanbul. Weitere sechs Ent-Sammeln. Neue Wege in der Ostfriesische Landschaftliche Verlags- Stationen in der Türkei folgen noch. Mit Sammlungspolitik von Museen und Vertriebsgesellschaft mbH rund 15 Ausstellungen pro Jahr hat Postfach 1580, D-26585 Aurich sich die Tournee schon zu einem regel- T +49/ 4941/ 179 926, F 179 970 rechten Geschäftszweig entwickelt. „Verschenken, Tauschen, Verkaufen, www.ostfriesischelandschaft.de Selbstverständlich wird dabei auch Verbrauchen, Entsorgen“ – Schlagwor- kräftig Werbung für die EM-Stadt Kla- te, die bereits auf dem Umschlag des genfurt gemacht, nunmehr sogar mit 2007 von Dirk Heisig herausgegebe- netbem nen Buches zu lesen sind, hört man in Prospekten auf türkisch. Weitere Netzwerk Bürgerschaftliches Museumskreisen im Normalfall gar Ausstellungen finden u.a. in Bremen, Engagement im Museum Brünn und Maribor statt. nicht gerne. Die steigende Anzahl an Diskussionen, Unter diesem Namen hat sich das 2006 Tagungen und Puplikationen, die das Ab April wird dann in Klagenfurt so gegründete Projekt fachlich neu posi- Thema „Deaccessioning“ / „Ent-Sam- richtig gefeiert. Am 19. April öffnet die tioniert, zugleich erweitert es seine meln“ aufgreifen, zeigt jedoch deutlich, kleine Welt wieder ihre Tore. Und Aktivitäten im deutschsprachig- dass das Problem der übervollen De- gestartet wird mit Preisen wie vor 50 europäischen Raum. Die von Udo pots und damit verbunden der Suche Jahren – wenn man in Schillingen Liebelt (Karlsruhe) und Alexandra nach Lösungen sehr ernst genommen bezahlt. Im April und Oktober kostet Hentschel (Hamburg) fachlich betreute der wird. Eintritt ÖS 5 für Erwachsene und Nonprofit-Organisation verfolgt das 2005 fand die erste mit internationalen ÖS 3 für Kinder. Wer eine kleine Ziel, Freiwilligen- und Ehrenamts- Weltreise an seinem 50. Geburtstag Experten besetzte Tagung zum Thema programme an den Museen zu för- macht, hat sowieso freien Eintritt. „Ent-Sammeln“ in Deutschland statt. dern. Vor allem setzt es sich für die Auch drei der ersten Modelle gibt es Nun liegt auch die entsprechende Pu- Qualitätsverbesserung des Freiwilli- noch bzw. wieder zu sehen. Seit 50 blikation vor, die mit Situationsberich- genmanagements an den Museen ein. Das Netzwerk bietet seinen Service Aus der Anfangszeit: Werbesujet Kirche von haupt- und ehrenamtlichen Museums- Heiligenblut leuten sowie Vertreter/innen von Muse- umsvereinen, Bildungseinrichtungen, Verbänden und Behörden an. Als Forum für den Austausch von Informationen und Meinungen über alle Belange des bürgerschaftlichen Enga- gements im Museum gibt das Netzwerk per Mail einen Newsletter heraus, in dem Konzeptionen und Praxisbeispiele für das Management von Freiwilligen- programmen vorgestellt werden. Für eingetragene Partner/innen im Netzwerk ist der Newsletter kostenlos.

Netzwerk Bürgerschaftliches Enga- gement im Museum: [email protected] Dr. Udo Liebelt, Projektleiter, Heraus- geber des Newsletters: T +49/ 721/ 680 61 -38; F -39; [email protected] 108 Foto: D. Bouvier-Freund serkanal freigelegt, eine Konstellation, Petronell-Carnuntum die möglicherweise einzigartig ist. Museum Petronell-Carnuntum Auxiliarkastell Museum Petronell-Carnuntum Auxiliarkastell, Hauptstraße 78 Im Bereich von Carnuntum gibt es nicht A-2404 Petronell-Carnuntum nur einen Archäologischen Park mit Anfang Mai bis Ende Oktober zahlreichen Sehenswürdigekeiten und Sa/So/Fei 10-17 Uhr Attraktionen für groß und klein, son- Gruppen und Schulklassen auch dern auch ein spannendes, von einem wochentags nach Vereinbarung: Verein getragenes und ehrenamtlich +43/ 1/ 718 84 48 od. 0699 1012 1911 geführtes Museum, das man sich bei einem Besuch der Römerstadt nicht entgehen lassen sollte! „Offenes Atelier“

Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum vom Mittelalter bis zur Gegenwart Seit 2003 ist die Veranstaltung „Offe- bietet eine Fülle an inspirierenden nes Atelier“ jeden ersten Sonntag im Anknüpfungspunkten. Die Teilneh- Monat von 11-17 Uhr fixer Bestandteil merInnen erlangen durch die eigenen der Vermittlungs- und Bildungsarbeit kreativen Erfahrungen einen tieferen im Ferdinandeum. Zugang zu den Kunstwerken im Muse- „Offen“ meint sowohl den zeitlichen um. Ablauf, der durch die Verweildauer und Ausgehend vom gemeinsamen Betra- den eigenen Rhythmus der Teilneh- chten eines ausgewählten Bildes – die merInnen bestimmt ist, andererseits Annäherung an Technik und Bildinhalt die Heterogenität der Gruppe – es ist erfolgt mit einem zunächst subjektiven Das „Museum Petronell-Carnuntum ein Generationen übergreifendes Pro- Zugang – begleiten und unterstützen Auxiliarkastell“ ist 1989 eröffnet worden jekt für Erwachsene, Jugendliche und die Veranstaltungsleiterinnen Andrea und geht auf eine Ausgrabung der Kinder, dem außerdem ein integrativer Baumann (Künstlerin und Kunsthera- Österreichischen Akademie der Wis- Gedanke zu Grunde liegt, aus dem peutin; Konzept „Offenes Atelier“) und senschaften zurück. sich u.a. Kooperationen mit integra- Dorothea Bouvier-Freund (Kunsthera- Obmann Alfons O. Just betreut die tiven Bildungsträgern ergaben. Unter peutin) den anschließenden schöpferi- Gäste persönlich und führt sie bei „offen“ ist aber auch das prozesshafte schen Prozess im Atelier in einer Interesse fachkundig durch die drei bildnerische Arbeiten zu verstehen. Atmosphäre ohne Leistungsdruck. Räume, die der Wiederentdeckung Ein zentraler Aspekt im Projekt ist die Dabei geht es vor allem um eine wert- Carnuntums, besonders natürlich dem Erfahrung, selbst gestalten zu können, freie Betrachtungsweise sowohl der Reiterlager und der Darstellung des im Sinne der Beuys´schen „Sozialen Kunstwerke als auch der eigenen bild- römischen Alltags gewidmet sind. Plastik“. Darüber hinaus spielen auch nerischen Arbeiten und darum, einen So wird z.B. anhand von rekonstruier- kunstherapeutische Ansätze, wie lebendigen und intensiven Dialog zu ten Gräbern (darunter auch eine Pfer- beispielsweise die Überzeugung von entwickeln, der die eigenen kreativen debestattung) der Totenkult präsentiert. der heilenden Wirkung von Kunst – Potentiale bewusst macht und diese Besonders stolz ist der Verein auf das Kunst als Stütze der Identität und des weiterentwickelt. antike Bodendenkmal im Tiefkeller, das Reifungsprozesses im Allgemeinen – zur Museumsgründung geführt hat: Die eine wesentliche Rolle. Die Veranstaltungsreihe wird jährlich Archäologen haben an dieser Stelle die mit einem anderen Schwerpunkt Kreuzung einer römischen Trink- Das Tiroler Landesmuseum Ferdinan- geführt. Im Jahr 2003 standen die The- wasserleitung mit einem Abwas- deum als Ort der Kunst mit Werken menbereiche der Modernen Galerie „Landschaft-Natur“ und „Mensch-Figur“, 2004 das Thema „Farbe“, 2005 die Elemente „Feuer, Wasser, Erde, Luft, Holz und Metall“ im Mittelpunkt der Auseinandersetzung, 2006 lag der Schwerpunkt auf „Komposition und Form“, während 2007 mit verschiede- nen Mal- und Zeichenmaterialien und deren Ausdrucksmöglichkeiten experi- mentiert wurde, was auch 2008 fortge- setzt wird. Katharina Walter

Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Museumstraße 15, A-6020 Innsbruck Di-So 9-18 Uhr www.tiroler-landesmuseen.at +43/ 512/ 59 489 -111 [email protected] Fotos: Stefan Traxler, 2006 109 JOURNAL / TERMINE

Neue Museumsentwick- heading towards a Objekte „benötigen“ welche Themen? Auf dieses Dilemma spielt unser Pro- lungen in Großbritannien modern museum jekttitel, eine Referenz an den Klas- Am Bsp. Liverpool & Manchester Mazovia Region Centre of siker des „absurden Theaters“, Luigi Culture and Arts Pirandellos Stück „Sechs Personen 12. bis 15. März 2008 suchen einen Autor“, an. Inhalt des Liverpool und Manchester 6./7. März 2008 Workshops ist die Gestaltung einer Warschau Ausstellungseinheit zu einem (natur) Liverpool und Manchester sind Bei- historischen Thema. Keiner der Teil- spiele für die überragende Rolle, die The Conference Objectives: nehmerInnen des Workshops wird Museen für Stadterneuerung und -ent- – to exchange information and best dabei über alle Informationen verfügen: wicklung spielen. Die viertägige, von practice among representatives of Die einen kennen nur Thema und der Museumsakademie Joanneum ver- Mazovian as well as foreign museums, Objekte, wissen aber nicht, wie diese anstaltete Reise gibt Gelegenheit, so- in such spheres, as international muse- aussehen, und müssen sie bildlich wohl die Museumskultur der beiden um cooperation, gaining external imaginieren. Andere wiederum sind Metropolen kennen zu lernen als auch funds, promotion, museums' social ini- zwar über alle Objekte „im Bilde“, aber neue Ausstellungsstrategien für sensi- tiatives, new technologies in museums, das Thema ist ihnen unbekannt – und ble und in europäischen Museen ver- new ideas in the museum profession so fort. Bodo Michael Baumunk führt gleichsweise neuartige Themen wie – to initiate cooperation between the mit Vorträgen über die Darstellung der Kolonialismus, Sklaverei oder Krieg zu Mazovian museums and their partner Natur in Kunst, naturwissenschaftlicher diskutieren. Dazu setzen wir uns mit regions, so as to implement future twin- Literatur und Museum in die Materie der 2007 eröffneten und international ning projects. ein, er spricht über Themenfindung und rege diskutierten International Slavery wie man Objekte verknüpft – anson- Gallery ebenso auseinander wie mit Koordination: sten bleibt seine Rolle zwielichtig, nicht dem traditionsreichen World Museum Marcin Sliwa – International jedem seiner Ratschläge ist zu trauen. Liverpool oder dem ‚Kult'-Kulturzen- Cooperation The Mazovian Centre of Ergebnis wird vermutlich nicht eine trum The Bluecoat. Culture and Art Ausstellung, sondern eine Mehrzahl Und da Liverpool nicht weit von Man- [email protected] von Ausstellungen sein, künstlerische, chester, der heimlichen Hauptstadt des szenographische, dokumentarische. englischen Nordens liegt, wo sich mit Organisation: Aber wer weiß? Daniel Libeskinds imposantem Imperial Barbara Kazana – European Business War Museum North, dem Lowry Centre Support 10% Ermäßigung für Mitglieder des und dem Museum of Science & Indus- [email protected] Museumsbundes Österreichisch try gleich drei herausragende Beispiele www.mazowieckiemuzea.pl jüngerer britischer Museumsentwick- Information & Anmeldung: lung finden, machen wir auch einen Museumsakademie Joanneum Abstecher dorthin. Museumsgütesiegel F +43/ 316/ 8017 9808 Einreichung 2008 [email protected] Kosten (inkl. Unterlagen; ohne Anreise www.museumsakademie-joanneum.at & Unterkunft): ¤ 140/100 bis 31. März 2008 10% Ermäßigung für Mitglieder des Museumsbundes Österreichisch Bewerbungsunterlagen: www.icom- >VIENNAFAIR< oesterreich.at/guetesiegel.html The International Contemporary Anmeldung bis 4. März 2008: Art Fair FOCUSED ON CEE 2008 Museumsakademie Joanneum Kontakt: F +43/ 316/ 8017 9808 Mag. Udo Wiesinger MessezentrumWienNeu, Halle A, [email protected] Museum Arbeitswelt www.museumsakademie-joanneum.at Messeplatz 1, A-1020 Wien Wehrgrabengasse 7, A-4400 Steyr 24. bis 27. April 2008 [email protected] Museum of Science and Industry, Manchester (Foto: Stefan Traxler, 2005) Verstärkte Internationalität und ein 60 Objekte suchen starker heimischer Markt ihr Thema „Der neue internationale Messebeirat, Ausstellungsexperimente der im November 2007 seine Arbeit für die >VIENNAFAIR< aufgenommen hat, 3. bis 5. April 2008 wird der wichtigsten österreichischen Graz Kunstmesse einen nochmaligen Ent- wicklungsschub mit neuen interna- Wer Ausstellungen macht, steht oft tionalen Galerieteilnahmen ermögli- genug vor einem Problem: Welches chen. Gleichzeitig erhalten wir mit den Thema „sucht“ welche Objekte, welche österreichischen Beiratsmitgliedern die 110 besonders wichtige Kontinuität für den werden KuratorInnen, VermittlerInnen, als Kommunikationsform auszuloten. heimischen Marktplatz für zeitgenös- Presse- und Marketing-Verantwortliche In einer Schreibwerkstatt werden wir sische Kunst“, freut sich Edek Bartz, gleichermaßen dazu angehalten, mit uns professionell angeleitet als der Exhibition Director der >VIEN- ihrer Arbeit die verstärkte Öffnung ihrer KritikerInnen ausgewählter Berliner NAFAIR<, über die positive Entwick- Häuser voranzutreiben, BesucherIn- Ausstellungen versuchen. lung der Kunstmesse. „Auch im Jahr nen besser zu binden und konsequent 2008 werden wir dem Publikum einen an der Erschließung neuer Publika Information & Anmeldung: Mix aus internationalen wie öster- mitzuwirken. Ausgehend von einem Museumsakademie Joanneum reichischen renommierten Galerien Blick auf Großbritannien, wo Audience F +43/ 316/ 8017 9808 und interessanten Newcomern bieten. Development selbstverständlicher Be- [email protected] Diese Chance, echte Entdeckungen zu standteil aktueller Museumspraxis ist, www.museumsakademie-joanneum.at machen und gleichzeitig aus dem Top- und einer ganzen Reihe praktischer Segment der internationalen Kunst- Beispiele wollen wir diskutieren, was szene auswählen zu können, hat uns eine programmatische BesucherInnen- The Best In Heritage schon in den letzten Jahren einen be- orientierung an strukturellen Voraus- Presentation 2008 sonderen Ruf bei internationalen setzungen braucht und wie sie in der Kunstsammlern eingebracht. Mit der Ausstellungs- und Veranstaltungspla- 25. bis 27. September 2008 >VIENNAFAIR 2008< können wir nung von Museen, in Vermittlung, Dubrovnik dieses Angebot nochmals ausbauen.“ Marketing und Öffentlichkeitsarbeit Besonders Newcomer aus den CEE/ zum Ausdruck gelangen kann. The only festival of professional excel- SEE-Staaten haben positiv zum inter- lence in museums, heritage and con- national guten Ruf der Messe beigetra- 10% Ermäßigung für Mitglieder des servation. „The Best in Heritage" is an gen und werden auch 2008 wieder für Museumsbundes Österreichisch international, annual presentation of Furore sorgen. the best, awarded museum, heritage Information & Anmeldung: and conservation projects. The repre- Information: Museumsakademie Joanneum sentatives of the twenty handpicked T +43/ 1/ 727 20 -0 F +43/ 316/ 8017 9808 projects explain why their achieve- www.viennafair.at [email protected] ments were proclaimed the best, either www.museumsakademie-joanneum.at internationally or nationally.

www.TheBestInHeritage.com ****sehenswert Über das Museum schreiben Lange Nacht der Museen 5. bis 8. Juni 2008 Österreich Berlin Sa. 4. Oktober 2008 Literatur, Theater, Musik, Film – all die- se Sparten der Kultur werden von Kritik VIENNAFAIR 2007 (© Reed Exhibitions Messe Das genaue Programm ist vier Wochen Wien / Christian Husar) und KritikerInnen in die Verantwortung vor der Veranstaltung auf der unten genommen. Ob förderliche Geneigtheit angeführten Homepage zu sehen. oder polemischer Verriss: Kritik ist ein Audience Development. Korrektivmedium, das Künste zur per- Information und Anmeldung: Neue Konzepte für die Beziehung manenten Erneuerung ihrer selbst http://langenacht.orf.at Museum – Öffentlichkeit treibt. Die Kunst, Museen und ihre dauerhaften Präsentationen mit der 29./30. Mai 2008 Waage des Feuilletons zu messen und Linz, Schlossmuseum zu werten, hat im deutschsprachigen Museum und Wissenschaft Raum dagegen keine Tradition und 20. Österreichischer Museumstag Arbeitstagung: Kooperation Museums- auch die Auseinandersetzung mit tem- akademie, OÖ. Landesmuseen & Mu- porären Ausstellungen gibt es kaum. Klagenfurt & Spittal/Drau seumsbund Österreich Dabei könnte sie KuratorInnen und 16. bis 18. Oktober 2008 GestalterInnen ein hilfreiches Instru- Der Begriff „Audience Development“ ment sein: Kritik legt Schwachstellen Der 20. Österreichische Museumstag hat im Deutschen bislang keine allge- offen, weist auf stagnative Tendenzen ist dem breiten Themenfeld „Museum mein gültige Definition. Er taucht auf, oder kontraproduktive Entwicklung hin. und Wissenschaft“ gewidmet und wird wo es um BesucherInnenorientierung Gleichsam benennt sie Stärken, hebt in Kärnten – erstmals an zwei ver- als obligatorische und strategisch wich- Innovationen und paradigmatische schiedenen Orten – abgehalten. tige Grundhaltung von Kultureinrich- Gestaltungspotenziale hervor. Kritik tungen oder um nachfrageorientiertes bedeutet Analyse nach nachvollzieh- Information: Kulturmanagement geht. Kursierende baren Kriterien und könnte so ein wert- Mag. Erich Wappis, Landesmuseum Konzepte auch für Museen zeichnen volles Mittel zur Weiterentwicklung des Kärnten sich dadurch aus, dass sie Institutionen Mediums Ausstellung sein, produktiv T +43/ 50/ 536 -30557 in ihrer Gesamtheit durchdringen: So genutzt werden, um seine Potenziale [email protected]

111 Samson und Delilah auch andere wichtige Kunstwerke aus vorübergehend wieder sehen und auf Ein Rubens-Gemälde kehrt zurück der Sammlung von Rockox wieder zu diese Weise erfahren, für welchen Kon- vereinen und auf diese Weise die An- text es vom Künstler konzipiert wurde. 29. Februar bis 25. Mai 2008 teilnahme von Rockox am Antwerpener Liechtenstein Museum Kunstgeschehen im frühen 17. Jahr- Im Liechtenstein Museum wird das Ge- hundert darzustellen. mälde nun an einem weiteren ehemali- Kurz nach seiner Rückkehr aus Italien Die Gemeinschaftsausstellung ist ein gen Ausstellungsort präsentiert: Nach malte Peter Paul Rubens für seinen Projekt des Rockoxhuis in Antwerpen Rockox’ Tod wurde Samson und Gönner, den Antwerpener Bürgermei- und des Liechtenstein Museum in Wien Delilah versteigert. Ende des 17. Jhs. ster Nicolaas Rockox, das Gemälde im Rahmen der Privat Art Collections verkauften die als Kunsthändler tätigen Samson und Delilah (um 1610). (www.privateartcollections.at). Brüder Forchoudt das Meisterwerk an Dieses Meisterwerk, das Prunkstück Fürst Johann Adam Andreas I. von seiner Sammlung, wurde für die Ka- Samson und Delilah im Kontext Liechtenstein. Das Bild befand sich minwand im großen Saal seiner Patri- Um 1610 malte Rubens Samson und schließlich bis 1880 in der Sammlung zierwohnung angefertigt und bildete Delilah für die Kunstkammer von Nico- der Fürsten von Liechtenstein, ehe es damit den Blickfang am prominente- laas Rockox, einen berühmten Kunst- Fürst Johann II. von Liechtenstein auf- sten Platz des Raumes. Ab 1700 bis zu kenner und Gönner von Rubens. Zwei- grund seiner „Anstößigkeit“ aus seiner seinem Verkauf im Jahr 1880 war das fellos ist es eines der wichtigsten Kunstgalerie entfernte. Mittlerweile ist Bild Teil der Rubens-Sammlung der Werke aus Rubens früher Antwerpener Samson und Delilah eines der Spitzen- Fürsten von Liechtenstein. Das Ge- Periode. Diese alttestamentarische werke der Sammlung der National mälde ist in Frans II. Franckens Fest in Szene hat eine moralisierende Bedeu- Gallery in London, die das Bild für Nicolaas Rockox’ Haus (ca. 1630/35) tung und warnt mit gehobenem Zeige- dieses Projekt ausnahmsweise als wiedergegeben, das heute zur Sam- finger vor ungezügelter Leidenschaft. Leihgabe zur Verfügung gestellt hat. mlung der Alten Pinakothek in Mün- Bei der Gestaltung berücksichtigte chen gehört. Rubens nicht nur die Flammen des Des weiteren sind im Liechtenstein Mu- Kaminfeuers in Rockox’ Saal, die die seum vier antike Marmorbüsten aus Die Ausstellung „Samson und Delilah. Gesichter von unten warm beleuchten, der Sammlung Rockox zu sehen, die Ein Rubens-Gemälde kehrt zurück“, sondern auch das von links einfallende sich heute im Besitz des Schwedischen die zunächst im Antwerpener Rockox- Tageslicht, das Schatten wirft. In seiner Nationalmuseums befinden, außerdem huis – anlässlich seines 30-jährigen ursprünglichen Position über dem Ka- einige von Rubens angefertigte Öl- Bestehens – zu sehen war und nun im min konnte der Besucher das Gemälde skizzen, darunter z.B. eine bemer- Liechtenstein Museum gezeigt wird, während der Ausstellungsdauer im Ro- kenswerte Vorstudie der Anbetung nimmt diese beiden Bilder zum Anlass, ckoxhuis (16.11.2007 bis 10.02.2008) der Weisen (1609/10).

www.liechtensteinmuseum.at SAMSON UND DELILAH 29. FEBRUAR – 25. MAI 2008

Kurz nach seiner Rückkehr aus Italien 1608 malte Peter Paul Rubens für seinen Gönner, den Antwerpener Bürgermeister Nicolaas Rockox, das Gemälde Samson und Delilah. Dieses Meisterwerk war das Prunkstück seiner Sammlung, wurde für den Kamin in der grossen Kunstkammer angefertigt und bildete den Blickfang am prominentesten Platz in seiner Patrizierwohnung. Ab 1700 bis zu seinem Verkauf im Jahr 1880 war das Bild Teil der Rubens-Sammlung der Fürsten von Liechten- stein. Nun wird das Gemälde im Kontext mit weiteren Werken aus der Sammlung des Nicolaas Rockox für kurze Zeit wieder im Gartenpalais Liechtenstein zu sehen sein.

LIECHTENSTEIN MUSEUM. Die Fürstlichen Sammlungen Fürstengasse 1, 1090 Wien, Tel +43 (1) 319 57 67–252 Öffnungszeiten: Freitag bis Dienstag 10.00 –17.00 Uhr

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25. Oktober 2007 – 2. März 2008

© Bernhard Angerer © Bernhard www.technischesmuseum.at

Generalpartner Technisches Museum Wien: Hauptsponsor der Ausstellung: MUSEEN & AUSSTELLUNGENMUSEEN & AUSSTELLUNGEN

Lisztmuseum Diözesanmuseum Klagenfurt BURGENLAND Franz-Liszt-Platz 1 Lidmanskygasse 10/3 A-7321 Raiding A-9020 Klagenfurt Diözesanmuseum Eisenstadt Palmsonntag bis 31. Oktober 1. Mai bis 14. Juni Joseph-Haydn-Gasse 31 tgl. 9-12 & 13-17 Uhr tgl. 10-12 Uhr A-7000 Eisenstadt T +43/ 2619/ 7472 15. Juni bis 14. Sep Mai bis Oktober www.lisztverein.at tgl. 10-12 & 15-17 Uhr Mi-Sa 10-13 & 14-17 Uhr 15. September bis 15. Oktober So, Fei 13-17 Uhr muba – museum für baukultur tgl. 10-12 Uhr T +43/ 2682/ 777 -235 oder Hauptstraße 58 www.kath-kirche-kaernten.at +43/ 2682/ 629 432 A-7343 Neutal www.martinus.at Sa, So, Fei 14-17 Uhr Eboardmuseum und nach Vereinbarung Florian Groeger Strasse 20 Ethnographisches Museum T +43/ 2618/ 2414 -0 A-9020 Klagenfurt Schloss Kittsee oder mittels Ruftaste beim T +43/ 699 1914 4180 Dr. Ladislaus-Batthyányplatz 1 Museumseingang www.ebordmuseum.com A-2421 Kittsee www.muba-neutal.at tgl. 10-16 Uhr Gailtaler Heimatmuseum, T +43/ 2143 -2304 Österreichisches Jüdisches Sammlung Georg Essl www.schloss-kittsee.at Museum Schloss Möderndorf Unterbergstraße 6 Möderndorf 1 Europäisches Hundemuseum A-7000 Eisenstadt A-9620 Hermagor A-7444 Kloster Marienberg Di-So 10-17 Uhr Mai bis Oktober Mai bis Oktober T +43/ 2682/ 651 45 Di-Fr 10-17 Uhr Do-So 14-17 Uhr www.ojm.at Juli bis August T +43/ 2611/ 3248 oder 2204 Di-So 10-17 Uhr www.cislethanien.at/hundemuseum.htm Schloss Esterházy www.karnische-museen.at A-7000 Eisenstadt Freilichtmuseum Ensemble 1. April bis 11. November Landesmuseum Kärnten Gerersdorf Mo-So 9-18 Uhr www.landesmuseum-ktn.at A-7542 Gerersdorf 66 12. November bis 31. März April bis Anfang November Mo-Fr 9-17 Uhr Landesmuseum Kärnten Mo-Fr 9-17 Uhr www.schloss-esterhazy.at „Rudolfinum“, Museumgasse 2 Sa, So, Fei 10-18 Uhr A-9021 Klagenfurt Juni-August Do bis 20 Uhr Uhrenstube Aschau Di-Fr 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr T +43/ 3328/ 322 55 oder 322 72 Aschau 49 Sa, So, Fei 10-17 Uhr www.freilichtmuseum-gerersdorf.at A-7432 Oberschützen T +43/ 50/ 536 305 52 Mai bis Ende September Haydn-Haus Eisenstadt bis 2. März 2008 nach tel. Vereinbarung Joseph Haydn-Gasse 19 & 21 Eis(t)raum T +43/ 1/ 350 50 13 oder A-7000 Eisenstadt 28. März bis 16. November 2008 +43/ 3353/ 66 20 oder 71 85 3. April bis 11. November Schmetterling – ganz schön www.uhrenstube-aschau.at Mo-So 9-17 Uhr flatterhaft Juli, Aug. bis 18 Uhr Themenausstellung bis 2009 T +43/ 2682/ 719 -3000 Reineke Fuchs – Schlau im Bau www.haydnhaus.at KÄRNTEN Archäologischer Park 1. Kärntner Handwerksmuseum Landesmuseum Burgenland Magdalensberg A-9805 Baldramsdorf/Unterhaus Museumgasse 1-5 A-9064 Pischeldorf 1. Juni bis 30. September A-7000 Eisenstadt 1. Mai bis 15. Oktober, tgl. 9-19 Uhr tgl. 10-17 Uhr Di-Sa 9-17 Uhr, So, Fei 10-17 Uhr T +43/ 4224/ 2255 Mai & Oktober nach Vereinbarung T +43/ 2682/ 600 -1209 T +43/ 4762/ 7140 www.landesmuseum-burgenland.at Kärntner Botanikzentrum (KBZ) www.baldramsdorf.at/museum 11. April bis 11. November 2008 mit Landesherbar und Botanischem Die römische Bernsteinstraße im Garten, Prof.-Dr.-Kahler-Platz 1 Burgenland A-9020 Klagenfurt 114 Mai bis September Juli & August tgl. 9-18 Uhr T +43/ 2732/ 908 022 -60 tgl. 9-18 Uhr www.museum-st.veit.at www.artothek.cc Oktober bis April Mo-Do 9-16 Uhr Robert-Musil-Literatur-Museum Asparn/Zaya – Museum für T +43/ 463/ 502 715 Bahnhofstrasse 50 Urgeschichte des Landes NÖ A-9020 Klagenfurt Franz Hamplplatz 1 Römermuseum Teurnia T +43/ 463/ 501 429 A-2151 Asparn/Zaya St. Peter in Holz 1a www.musilmuseum.at 1. April bis 30. November A-9811 Lendorf Di-So 9-17 Uhr 1. Mai bis 15. Oktober Schloss Albeck www.urgeschichte.com Di-So 9-17 Uhr A-9571 Sirnitz T +43/ 4762/ 338 07 Mi-So, Fei 10-21 Uhr Barockschlössl Mistelbach T +43/ 4279/ 303 Museumgasse 4 Wappensaal im Landhaus www.schloss-albeck.at A-2130 Mistelbach A-9020 Klagenfurt Sa & So 14-18 Uhr Landhaushof Stadtmuseum Völkermarkt Mi 9-12 Uhr 1. April bis 31. Oktober Faschinggasse 1 tgl. 9-17 Uhr A-9100 Völkermarkt Benedict Randhartinger Museum T +43/ 50/ 536 -30 552 2. Mai bis 31. Okt Hauptplatz 1 Di-Fr 10-13 & 14-16 Uhr A-3244 Ruprechtshofen Landwirtschaftsmuseum Schloss Sa 9-12 Uhr Mai-Oktober Ehrental Feiertags geschlossen So, Fei 14-17 Uhr Ehrentaler Straße 119 www.kulturdreieck-suedkaernten.at und nach tel. Vereinbarung A-9020 Klagenfurt T +43/ 2756/ 2506 oder 2388 oder Juni bis August Museum Stift Griffen mit Peter- +43/ 676 930 2555 So-Fr 10-18 Uhr Handke-Literaturdokumentation www.randhartinger.at September bis Oktober Stift Griffen Nr. 1 So-Fr 10–16 Uhr A-9112 Griffen Bezirksheimatmuseum Lilienfeld www.landwirtschaftsmuseum.at tgl. Di-So 9-19 Uhr mit Zdarsky-Skimuseum www.kulturdreieck-suedkaernten.at & Zdarsky-Archiv Museum des Nötscher Kreises Babenbergerstraße 3 Haus Wiegele Stiftsmuseum St. Paul/Lavanttal A-3180 Lilienfeld A-9611 Nötsch im Gailtal 39 Benediktinerstift St. Paul Do, Sa, So 16-18 Uhr Mi-So, Fei 15-19 Uhr Hauptstraße 1 T +43/ 2762/ 524 78 Gruppenanmeldung jederzeit A-9470 St. Paul im Lavanttal www.zdarsky-ski-museum.at www.noetscherkreis.at tgl. 9-17 Uhr T +43/ 4357/ 20 19 -22 Bezirksmuseum Stockerau Museum für Volkskultur www.stift-stpaul.at Belvederegasse 3 Schloss Porcia A-2000 Stockerau A-9800 Spittal/Drau So, Fei 9-11 Uhr 15. Mai bis 31. Oktober NIEDERÖSTERREICH T +43/ 2266/ 63 588 oder 65 188 tgl. 9-18 Uhr www.stockerau.gv.at 1. November bis 14. Mai Archäologischer Park Sonderausstellung 2008 (ab 28.2.) Mo-Do 13-16 Uhr Carnuntum Unbekannte Schätze. Die Bilder T +43/ 4762/ 2890 Hauptstraße 3 unserer Stadt www.museum-spittal.com A-2404 Petronell-Carnuntum Freilichtmuseum & Amphitheater Diözesanmuseum St. Pölten Museum Moderner 21. März bis 14. Nov. tgl. 9-17 Uhr Domplatz 1 Kunst Kärnten Museum Carnuntinum A-3100 St. Pölten Burggasse 8/ Domgasse 21. März bis 14. November T +43/ 2742/ 324 -331 A-9020 Klagenfurt Mo 12-17 Uhr, Di-So 10-17 Uhr www.dz-museum.at Di-So 10-18 Uhr, Do bis 20 Uhr 15. Nov. bis 18. Dez. & 20. Jan. bis T +43/ 50/ 536 305 42 20. März Sa & So 11-17 Uhr IDEA Haus Schrems www.mmkk.at T +43/ 2163/ 3377 -0 Mühlgasse 7 www.carnuntum.co.at A-3943 Schrems Museum St. Veit Mo-Sa 9.30-12 & 14-18 Uhr Hauptplatz 29 Artothek Juni bis September A-9300 St. Veit Steiner Landstraße 3 So, Fei 10-17 Uhr 1. April bis 31. Oktober A-3500 Krems www.idea-design.at tgl. 9-12 & 14-18 Uhr Di-So 14-18 Uhr

115 Kulturfabrik Hainburg 2. März bis 10. August 2008 A-2151 Michelstetten 8 Hauptstraße 3 Marco Evaristti. Red Faction Di-So 9-17 Uhr A-2404 Petronell-Carnuntum 6. April bis 7. September 2008 T +43/ 2525/ 640 37 T +43/ 2163/ 3377 -0 Go West. Von Cowboys und www.michelstettnerschule.at www.kulturfabrik-hainburg.at Indianern bis 29. Februar 2008 Museum Alte Textilfabrik Landschaft. Zwei Sammlungen – Österreichischen Filmgalerie In der Brühl 13 Fotografie aus drei Jahrhunderten. Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30 A-3970 Weitra A-3500 Krems Mai bis Oktober Kunstmeile Krems Mo-Fr 14-18.30 Uhr, Di-So 10-12 und 14-17 Uhr www.kunstmeile.cc Sa, So, Fei 11-18.30 Uhr sowie an Adventwochenenden T +43/ 2732/ 90 80 00 (Adventausstellung) Factory – Kunsthalle Krems www.filmgalerie.at http://members.aon.at/textilmuseum Steiner Landstraße 3 27. April bis 26. Oktober 2008 A-3504 Krems Kino im Kopf Museum Kierling tgl. 10-18 Uhr Hauptstraße 114 T +43/ 2732/ 90 80 10 -40 Landesmuseum Niederösterreich A-3412 Kierling/Klosterneuburg www.factory.kunsthalle.at Franz-Schubert-Platz 5 Fr 18-20 Uhr, So 10-12 Uhr 9. März bis 4. Mai 2008 A-3109 St.Pölten T +43/ 2243/ 838 82 Hartwig Kompa: Über die Farbe Di-So, Fei 10-18 Uhr http://members.a1.net/museum.kierling 11. Mai bis 8. Juni 2008 T +43/ 2742/ 90 80 90 -100 Offenes Atelier: Kazuko Miyamoto www.landesmuseum.net Museum Mödling www.museum.moedling.at.tf bis 2. März 2008 Forum Frohner Von Rittern, Räubern und Ratten – Museum im Thonetschlössl Minoritenplatz 4 Sagen und Mythen aus NÖ Josef Deutsch-Platz 2 A-3504 Krems bis 13. April 2008 tgl. 11-17 Uhr A-2340 Mödling Arnulf Neuwirth – „Und grün des Mo-Mi 9-13 Uhr T +43/ 2732/ 908010 -19 Lebens goldener Baum“ www.forum-frohner.at Do 17-20 Uhr bis 26. Oktober 2008 So, Fei 13-17 Uhr 30. März bis 15. Juni 2008 Die Liebe zu den Objekten – T +43/ 2236/ 241 59 welch tiefes, schwankendes Ding Aspekte zeitgenössischer Skulptur Adalbert Stifter 9. März 2008 bis 15. Februar 2009 Volkskundemuseum Mammut, Mensch & Co – Steinzeit Klostergasse 16 Karikaturmuseum Krems in der Eiszeit A-2340 Mödling Steiner Landstraße 3a Do 17-20 Uhr A-3504 Krems 26. April bis 2. November 2008 So, Fei 13-17 Uhr tgl. 10-18 Uhr Kaspar und andere Kinder. Josef und nach Vereinbarung T +43/ 2732/ 90 80 20 Bramer – Zeichnungen und Malerei www.karikaturmuseum.at 1968-2008 Beethoven-Gedenkstätte bis 9. März 2008 Liechtenstein Schloss Hauptstraße 79 (Hafnerhaus) Waechter Wilfersdorf A-2340 Mödling bis 9. März 2008 Hauptstraße 1 T +43/ 2236/ 241 59 IRONIMUS. Alles Kunst, oder was? A-2193 Wilfersdorf bis 29. Juni 2008 1. April bis 1. November Museum Retz im Bürgerspital Der Ball 08. Karikaturen zur Di-So 10-16 Uhr. Znaimerstraße 7 Europameisterschaft in Winterpause nach Vereinbarung A-2070 Retz 15. März bis 29. Juni 2008 www.liechtenstein-schloss- www.retz.at IRONIMUS. Ohne Leichtsinn wilfersdorf.at geht es nicht! NÖ DOK für Moderne Kunst Mährisch-Schlesisches Karmeliterhof, Prandtauerstraße 2 Kunsthalle Krems Heimatmuseum A-3100 St. Pölten Franz-Zeller-Platz 3 Schießstattgasse 2, Rostockvilla Di-Sa 10-17 Uhr A-3500 Krems A-3400 Klosterneuburg www.noedok.at tgl. 10-17 Uhr Di 10-16 Uhr, Sa 14-17 Uhr www.kunstnet.at/noedok T +43/ 2732/ 90 80 10 So, Fei 10-13 Uhr www.kunsthalle.at www.mshm.at Sammlung Essl An der Donau-Au 1 2. März bis 24. August 2008 A-3400 Klosterneuburg Die Kunst des Sehens und Michelstettner Schule tgl. 10-19 Uhr, Mi bis 21 Uhr des Täuschens Niederösterreichisches Schulmuseum 116 T +43/ 2243/ 370 50 77 T +43/ 2985/ 2249 Do-So 10-12 & 14-18 Uhr www.sammlung-essl.at www.zeitbruecke.at und nach Vereinbarung bis 27. April 2008 T +43/ 7672/ 26 878 Jörg Immendorff: Was uns Malerei WEINSTADTmuseum Krems www.evang.at/museum-ooe bedeuten kann A-3500 Krems bis 25. Mai 2008 3. März bis 23. November 2008 Forum Hall Von Baselitz bis Lassnig Di-So 10-18 Uhr Handwerk- und Heimatmuseum Meisterhafte Bilder T +43/ 2732/ 801 -567, -571, -572 Eduard Bach Straße 4 www.weinstadtmuseum.at A-4540 Bad Hall bis 1. Juni 2008 1. April bis 31. Oktober Günther Förg. Malerei und 1. März bis 13. April 2008 So-Do 14-18 Uhr Fotografie Günther Jilka und nach Vereinbarung 11. April 2008 bis 29.März 2009 19. April bis 8. 6. 2008 Agnes-Maria Perschl T +43/ 7258/ 48 88 Meisterwerke der Sammlung Essl www.forumhall.at 16. Mai bis 26. Oktober 2008 14. Juni bis 3. August 2008 20 Jahre Fotoklub Krems. Analyse Israel und Palästina. Aktuelle Kunst Freilichtmuseum Keltendorf und digitale Fotografie Mitterkirchen Schnaps-Glas-Museum Lehen Waldbauernmuseum Gutenstein Echsenbach A-4343 Mitterkirchen Alte Hofmühle Kirchenberg 4 15. April bis 31. Oktober A-2770 Gutenstein A-3903 Echsenbach täglich 9-17 Uhr 1. Mai bis Mitte Oktober www.schnapsglasmuseum. www.mitterkirchen.at/musindex.htm echsenbach.gv.at Sa 14-17 Uhr So, Fei 10-12 & 14-17 Uhr Freilichtmuseum Sumerauerhof Juli und August Stadtmuseum Klosterneuburg Samesleiten 15 zusätzlich Mo-Fr 14-17 Uhr Kardinal-Piffl-Platz 8 A-4490 St. Florian www.waldbauernmuseum.at A-3400 Klosterneuburg 29. April bis 31. Oktober Sa 14-18 Uhr Di-So 10-12 & 13-17 Uhr So, Fei 10-18 Uhr T +43/ 7224/ 8031 T +43/ 2243/ 444 -299 bzw. 293 OBERÖSTERREICH www.sumerauerhof.at www.klosterneuburg.at/stadtmuseum AEC – Ars Electronica Center Galerie der Stadt Wels Hauptstraße 2 Stadtmuseum St. Pölten Pollheimer Straße 17 A-4040 Linz Prandtauerstraße 2 A-4600 Wels Mi & Do 9-17 Uhr, Fr 9-21 Uhr A-3109 St.Pölten Di-Fr 10-12 & 14-18 Uhr Sa & So 10-18 Uhr Mi-So 10-17 Uhr. 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Oktober A-3400 Klosterneuburg A-4222 St. Georgen/Gusen Mi 14-17 Uhr Mai bis November So 10-17 Uhr So 10-12 & 14-17 Uhr Di-So 10-17 Uhr und nach Vereinbarung T +43/ 7229/ 871 28 oder 823 76 T +43/ 2243/ 411 -0 T +43/ 7237/ 22 550 oder 3946 www.stift-klosterneuburg.at www.gusen.org Evangelisches Museum Oberösterreich Zeitbrücke-Museum Heimathaus-Stadtmuseum Perg Rutzenmoos 21 Kollergasse 155 Stifterstraße 1 A-4845 Rutzenmoos A-3571 Gars am Kamp A-4320 Perg 15. März bis 30. Oktober 117 Sa, So 14-17 Uhr Lern- und Gedenkort Schloss November bis März Freilichtanlage nach Vereinbarung Hartheim Di-So 11-15 Uhr T +43/ 7262/ 535 35 Schlossstraße 1 April www.perg.at A-4072 Alkoven tgl. 10-16 Uhr Mo & Fr 9-15 Uhr Mai bis September Heimatmuseum Schwarzenberg Di-Do 9-16 Uhr tgl. 10-18 Uhr Schwarzenberg 113 So 10-17 Uhr Oktober A-4164 Schwarzenberg am www.schloss-hartheim.at tgl. 10-16 Uhr Böhmerwald www.museum-hallstatt.at nach Vereinbarung Lignorama T +43/ 7280/ 357 oder 306 Holz- und Werkzeugmuseum Museum Innviertler www.oberoesterreich.at/schwarzen- Mühlgasse 92 Volkskundehaus berg A-4752 Riedau Kirchenplatz 13 Fr-So 10-17 Uhr A-4910 Ried im Innkreis Klo & So. Museum für und nach tel. Vereinbarung. Di-Fr 9-12 & 14-17 Uhr historische Sanitärobjekte T +43/ 7764/ 6644 Sa 14-17 Uhr Pepöckhaus, Traungasse 4 www.lignorama.com und nach Vereinbarung A-4810 Gmunden T +43/ 7752/ 901 -301 oder -302 1. Mai bis 26. Oktober Lorcher Basilika www.ried-innkreis.at/museum Di-Sa 10-12 & 14-17 Uhr Lauriacumstraße 4 So, Fei 10-12 Uhr A-4470 Enns Museum Lauriacum T +43/ 7612/ 794 -425 1. April bis 15. Oktober Hauptplatz 19 www.museen.gmunden.at Mo-Fr 9-11.30 & 14.30-16.30 Uhr A-4470 Enns und nach tel. Vereinbarung 1. November bis 31. März Kubin-Haus Zwickledt T +43/ 7223/ 822 37 oder 84010 So, Fei 10-12 & 14-16 Uhr Zwickledt 7 www.stlaurenz.com 1. April bis 31. Oktober A-4783 Di-So 10-12 & 14-16 Uhr 26. März bis 31. Oktober Mühlviertler Schlossmuseum und nach tel. Vereinbarung Di-Do 10-12 & 14-17 Uhr Freistadt T +43/ 7223/ 853 62 Fr 9-12 & 17-19 Uhr Schlosshof 2 www.museum-lauriacum.at Sa, So, Fei 14-17 Uhr A-4240 Freistadt T +43/ 7713/ 6603 Mo-Fr 9-12 & 14-17 Uhr Museumsdorf Trattenbach www.landesmuseum.at Sa, So, Fei 14-17 Uhr Hammerstraße 2a T +43/ 7942/ 722 74 A-4453 Trattenbach Künstlervereinigung MAERZ Mi-So 9-17.30 Uhr Eisenbahngasse 20 Museum Arbeitswelt Steyr T +43/ 7256/ 7376 oder A-4020 Linz Wehrgrabengasse 7 +43/ 650 890 1001 Di-Fr 15-18 Uhr 4400 Steyr Sa 13-16 Uhr 4. März bis 18. Dezember 2008 Nordico. Museum der Stadt Linz T +43/ 732/ 771 786 Di-So 9-17 Uhr Dametzstraße 23 www.maerz.at T +43/ 7252/ 773 51 -0 A-4020 Linz www.museum-steyr.at bis 31. Mai 2008 wegen Lebensspuren.Museum 13. März bis 9. Mai 2008 Renovierung geschlossen Pollheimer Straße 4 Der Verein oder Das weiße Ballett T +43/ 732/ 7070 -1912 A-4600 Wels mit braunen Flecken www.nordico.at Di-Fr 10-16 Uhr Sonderschau Chris Müller Sa, So, Fei 12-18 Uhr OÖ Landesmuseen T +43/ 7242/ 706 49 Museum der Stadt Bad Ischl www.landesmuseum.at www.lebensspuren.at Esplanade 10 A-4820 Bad Ischl Landesgalerie Lentos Kunstmuseum Linz Di, Do-So 10-17 Uhr Museumstraße 14 Ernst-Koref-Promenade 1 Mi 14-19 Uhr A-4020 Linz A-4020 Linz Mo geschlossen, außer Juli, August tgl. außer Mo 9-18 Uhr Mi-Mo 10-18 Uhr, Do bis 22 Uhr und an Feiertagen Sa, So, Fei 10-17 Uhr T +43/ 732/ 7070 -3600 oder -3614 T +43/ 6132/ 301 14 oder 254 76 und nach tel. Vereinbarung www.lentos.at www.stadtmuseum.at T +43/ 732/ 77 44 82 bis 18. Mai 2008 www.landesgalerie.at Störenfriede der Schrecken der Museum Hallstatt bis 13. April 2008 Avantgarde vom Makart bis Nitsch Seestrasse 56 Peter Land „DARLINGS“ A-4830 Hallstatt 118 Schlossmuseum Salzkammergut Tierweltmuseum Turm 9 – Stadtmuseum Leonding Tummelplatz 10 Aurachtalstraße 61 Daffingerstraße 55 A-4010 Linz 4812 Pinsdorf A-4060 Leonding Di-Fr 9-18 Uhr Mo-Fr 8-12 & 14-17 Uhr Mi & Fr 10-17 Uhr Sa, So, Fei 10-17 Uhr Sa, So nach Vereinbarung Do 10-20 Uhr T +43/ 732/ 77 44 19 www.tierweltmuseum.at Sa, So, Fei 13-18 Uhr www.schlossmuseum.at T +43/ 732/ 674 746 bis 25. März 2008 Schloss Greinburg www.leonding.at Phänomen Leben. Evolution und Sammlung Herzoglicher Kunst- moderne Genetik besitz & OÖ Schifffahrtsmuseum Waffensammlung Schloss Herzoglich Sachsen Coburg und Ebelsberg Biologiezentrum Gotha’sche Forstverwaltung Schlossweg 7 J.W.-Klein-Straße 73 Greinburg 1 A-4030 Linz A-4040 Linz/Dornach A-4360 Grein Ende Mai bis Ende Oktober Mo-Fr 9-12 & 14-17 Uhr T +43/ 7268/ 7007 -18 Sa, So, Fei 10-12 & 13-17 Uhr So, Fei 10-17 Uhr www.schloss-greinburg.at und nach Vereinbarung T +43/ 732/ 759 733 -0 T +43/ 732/ 307 632 www.biologiezentrum.at Schlossmuseum Peuerbach www.schloss-ebelsberg.at bis 2. März 2008 Rathausplatz 2 Heilpflanzen – Altes Wissen, neue A-4722 Peuerbach Welser original Kaiser-Panorama Wissenschaft 1. Mai bis 31. Oktober und 1. Ad- Pollheimerstraße 17 ventso. bis So. nach Hl. Drei Könige A-4600 Wels 14. Mai bis 28. September 2008 Di & Do 11-17 Uhr (nach Vereinba- Mi 10-12 & 14-18 Uhr Von Alpensalamander bis Zaun- rung mit Stadtamt Peuerbach) So, Fei 10-16 Uhr eidechse: Amphibien und Reptilien Fr & Sa 11-17 Uhr und nach tel. Vereinbarung Oberösterreichs Gruppenanmeldung jederzeit www.wels.gv.at T +43/ 7276/ 2014 oder 2255 -18 Zoll- und Finanzgeschichtliche www.schlossmuseum-peuerbach.at Sammlung Linz Kaarstraße 21 SALZBURG Stadtmuseum Gmunden A-4040 Linz Kammerhofgasse 8 Bergbaumuseum Leogang T +43/ 732/ 7605 -2263 oder 2453 A-4810 Gmunden Hütten 10 tgl. 10-12 & 14-17 Uhr A-5771 Leogang OK Centrum für Gegenwartskunst T +43/ 7612/ 794 -420 u. -421 Mai bis Oktober Dametzstraße 30 www.museen.gmunden.at Di-So 10-17 Uhr A-4020 Linz www.leogang.at Di-Do 16-22 Uhr Stadtmuseum Wels – Minoriten Fr 16-24 Uhr mit der Archäologischen Sammlung Bergbau- und Heimatmuseum Sa & So 10-18 Uhr Minoritenplatz 4, Schießerhof Mühlbach am Hochkönig T +43/ 732/ 784 178 -0 A-4600 Wels Am Hochkönig 203 www.ok-centrum.at Di-Fr 10-17 Uhr, Sa 14-17 Uhr A-5505 Mühlbach So, Fei (außer Mo) 10-16 Uhr Do-So 14-17 Uhr Österreichisches www.wels.gv.at www.bergbau-museum.sbg.at Felsbildermuseum A-4582 Spital am Pyhrn 1 Stadtmuseum Wels – Burg Dommuseum Salzburg 1. Mai bis 15. Oktober Burggasse 13 A-5020 Salzburg Di-Sa 9.30-12 Uhr A-4600 Wels Mo-Sa 10-17 Uhr Mi-So 14-17 Uhr Di-Fr 10-17 Uhr So, Fei 13-18 Uhr 1. Dezember bis 30. April Sa 14-17 Uhr T +43/ 662/ 8047 -1860 od.-1870 Mi 10-15 Uhr, So 14-17.30 Uhr So, Fei (außer Mo) 10-16 Uhr www.kirchen.net/dommuseum und nach tel. Vereinbarung www.wels.gv.at T +43/ 7563/ 318 Haus der Natur Salzburg www.felsbildermuseum.at Stelzhamer-Gedenkstätte Pramet Haus der Natur Großpiesenham 26 Museumsplatz 5 Photomuseum Bad Ischl A-4874 Pramet A-5020 Salzburg Jainzen 1 1. April bis 31. Oktober tgl. 9-17 Uhr A-4820 Bad Ischl tgl. 9-12 & 13-17 Uhr T +43/ 662/ 84 26 53 -0 1. April bis 31. Oktober T +43/ 7754/ 8387 www.hausdernatur.at tgl. 9.30-17 Uhr T +43/ 6132/ 244 22 www.landesmuseum.at 119 Heimathaus und Schimuseum Museum Zinkenbacher Festungsmuseum Saalbach-Hinterglemm Malerkolonie Festung Hohensalzburg A-5753 Saalbach 58 Alte Volksschule tgl. 9.30-17 Uhr Di & Do 15-18 Uhr Aberseestraße 11 5. Juni bis 14. September T +43/ 6541/ 7958 oder 6611 -13 A-5340 St. Gilgen am Wolfgangsee tgl. 9.30-18 Uhr 25. Juni bis 30. September T +43/ 662/ 620 808 -400 Heimatmuseum Denkmalhof Di-So 15-19 Uhr Arlerhof www.malerkolonie.at Spielzeug Museum Au 91 (Markt 3) Bürgerspitalgasse 2 A-5441 Abtenau Residenzgalerie A-5020 Salzburg Anfang Mai bis Ende September Residenzplatz 1 Di-So 9-17 Uhr Di, Do, So 14-17 Uhr A-5020 Salzburg Juli, August & Dezember 8. März bis 2. November 2008 tgl. 9-17 Uhr Künstlerhaus tgl. außer Mo 10-17 Uhr T +43/ 662/ 620 808 -300 Hellbrunner Straße 3 T +43/ 662/ 840 451 bis 13. April 2008 A-5020 Salzburg www.residenzgalerie.at Darf’s ein bisserl mehr sein? Kauf- Di-So 12-19 Uhr 8.März bis 22 Juni 2008 läden aus der Spielzeugsammlung T +43/ 662/ 84 22 94 -0 rot red rouge – Studien zu www.salzburger-kunstverein.at einer Farbe Volkskundemuseum im Monatsschlössl Hellbrunn Museum Burg Golling Salzburger Barockmuseum A-5020 Salzburg Markt 1 Orangerie im Mirabellgarten 1. April bis 31. Oktober A-5440 Golling Mirabellplatz 3 tgl. 10-17.30 Uhr Anfang Mai bis Ende Oktober A-5020 Salzburg T +43/ 662/ 620 808 -500 Di-So 10-12 & 13-17 Uhr Di-Sa 10-17 Uhr T +43/ 6244/ 7492 oder 30 314 So, Fei 10-13 Uhr T +43/ 662/ 877 432 STEIERMARK Museum der Moderne Salzburg www.barockmuseum.at tgl. außer Mo 10-18 Uhr Benediktinerstift Admont Mi 10-21 Uhr Salzburger Freilichtmuseum Bibliothek & Museum T +43/ 662/ 84 22 20 -0 Hasenweg A-8911 Admont 1 www.museumdermoderne.at A-5084 Großgmain 1. April bis 4. November 28. März bis 1.November tgl. 10-17 Uhr u. auf Anfrage Rupertinum tgl. außer Mo 9-18 Uhr T +43/ 3613/ 2312 -601 Wiener-Philharmoniker-Gasse 9 www.freilichtmuseum.com www.stiftadmont.at A-5020 Salzburg bis 2. März 2008 Salzburg Museum Diözesanmuseum Graz Alice & Co im Wunderland. www.salzburgmuseum.at Mariahilferplatz 3 Eine Ausstellung für Kinder A-8020 Graz Salzburg Museum Di-Fr 10-17 Uhr, Do bis 21 Uhr Mönchsberg 32 Neue Residenz www.dioezesanmuseum.at A-5020 Salzburg Mozartplatz 1 A-5020 Salzburg garnisonsMUSEUMgraz Museum im Einlegerhaus Di-So 9-17 Uhr, Do 9-20 Uhr Schlossberg, Kanonenbastei Kirchstätterstraße 32 Juli, August und Dezember A-8010 Graz A-5162 Obertrum am See tgl. 9-17 Uhr, Do 9-20 Uhr Di-So 10-17 Uhr Juni bis September T +43/ 662/ 620 808 -0 T +43/ 316/ 713 994 Di 17-19 Uhr 29. Februar bis 22. Juni 2008 www.stadtmuseum-graz.at Fr, Sa 14-17 Uhr Lucas Suppin (1911-1998) – und nach Vereinbarung figural, surreal, abstrakt Grazer Kunstverein 29. Februar bis 22. Juni 2008 Bürgergasse 4/II Museum in der Fronfeste Dynamisch – Intuitiv– Informell. Aus A-8010 Graz Hauptstrasse 27 der Kunstsammlung des Landes Di-Fr 11-19 Uhr A-5202 Neumarkt am Wallersee Sa, So 11-15 Uhr Mai bis Oktober Domgrabungsmuseum www.grazerkunstverein.org Di & Do 10-12 Uhr Residenzplatz So 10-13 Uhr A-5020 Salzburg Hans Gross-Kriminalmuseum www.fronfeste.at Juli und August Universitätsplatz 3 / Hauptgebäude tgl. 9-17 Uhr A-8010 Graz T +43/ 662/ 84 52 95 Mo 10-15 Uhr und nach Vereinbarung 120 T +43/ 316/ 380 -6514 oder -6545 Künstlerhaus Graz Alte Galerie (Schloss Eggenberg) www.uni-graz.at/kriminalmuseum Burgring 2 1. April bis 31. Oktober A-8010 Graz Di-So 10-18 Uhr Hanns Schell Collection Mo-Sa 9-18 Uhr 1. November bis 31. März Österreichisches Museum für So, Fei 9-12 Uhr Di-So 10-17 Uhr Schloss, Schlüssel, Kästchen, T +43/ 316/ 827 391 T +43/ 316/ 8017 -9770 Kassetten und Eisenkunstguss Wienerstraße 10 Museumsgebäude Raubergasse 10 Archäologie, Lapidarium, Münz- A-8020 Graz Geologie & Paläontologie, kabinett (Schloss Eggenberg) Mo-Fr 8-16 Uhr, Sa 8-12 Uhr Mineralogie, Zoologie, Botanik 1. April bis 31. Oktober T +43/ 7156/ 5638 A-8010 Graz Di-So 10-18 Uhr www.schell-collection.com Di-Sa 15-18 Uhr 1. November bis 31. März T +43/ 316/ 8017 -9716 Di-So 10-17 Uhr Jagdmuseum Schloss Stainz T +43/ 316/ 8017 -9513 Landwirtschaftliche Sammlung Landeszeughaus bis 11. Mai 2008 Jagdmuseum Herrengasse 16 Münzschätze aus Venedig A-8510 Stainz A-8010 Graz Di-So 9-17 Uhr 15. März bis 31. Oktober Volkskundemuseum T +43/ 3463/ 2772 -0 Mo-So 10-18 Uhr Paulustorgasse 11–13a www.museum-joanneum.at 1. November bis 14. März A-8010 Graz Mo-Sa 10-15 Uhr Di-So 10-17 Uhr Kulmkeltendorf. Urgeschicht- So, Fei 10-16 Uhr T +43/ 316/ 8017 -9881 liches Freilichtmuseum T +43/ 316/ 8017 -9810 Kulm bei Weiz Landschaftsmuseum Schloss A-8212 Pischelsdorf Neue Galerie Trautenfels 1. Mai bis 26. Oktober Sackstraße 16 A-8951 Trautenfels Di-Fr 10-16.30 A-8010 Graz Palmsamstag bis 31. Oktober So, Fei 10-17.30 Di-So 10-18 Uhr tgl. 10-17 Uhr www.kulm-keltendorf.at T +43/ 316/ 82 91 55 T +43/ 3682/ 222 33 www.neuegalerie.at www.museum-joanneum.at Kunsthaus Herberstein bis Sommer 2008 15. März bis 31. Oktober 2008 Buchberg 2 Günter Brus. Bilddichtung zu Franz Spiegelbilder. Emmerich Millim A-8222 St. Johann/Herberstein Schrekers Oper „Die Gezeichneten“ 1909 – 1971 tgl. 10-18 Uhr bis 24. März 2008 www.herberstein.co.at Karl Karner Metallurgie Museum Donawitz bis 24. März 2008 Vordernbergerstraße 121 Landesmuseum Joanneum Eckhart Schuster A-8700 Leoben www.museum-joanneum.at bis 18. Mai 2008 Di 16-20 Uhr Michael Schuster und nach Vereinbarung Büro der Erinnerungen www.geschichteclubalpine.at.tt Neutorgasse 45/Ecksaal bis 25. Mai 2008 Rückblende. Die Fotosammlung A-8010 Graz Museumspavillon Flavia Solva der Neuen Galerie T +43/ 316/ 8017 -9703 Marburgerstraße 111 bis 11. April 2008 A-8435 Wagna Schloss Eggenberg Einer großen Zeit entgegen Mai bis Oktober Eggenberger Allee 90 Graz 1938 Mi 12-18 Uhr A-8020 Graz Do-So 10-16 Uhr Park Kunsthaus Graz T +43/ 3452/ 717 78 1. April bis 31. Oktober Lendkai 1 www.museum-joanneum.at A-8020 Graz tgl. 8-19 Uhr 1. November bis 31. März Di-So 10-18 Uhr MuseumsCenter – Kunsthalle tgl. 8-17 Uhr T +43/ 316/ 8017 -9200 Leoben www.kunsthausgraz.at Prunkräume A-8700 Leoben bis 18. Mai 2008 Palmsamstag bis 31. Oktober tgl. 9-18 Uhr Pedro Cabrita Reis. True Di-So Führungen 10,11,12,14,15, T +43/ 3842/ 4062 -408 Gardens #6 (Graz) 16 Uhr und nach Vereinbarung www.leoben.at T +43/ 316/ 583 264 -9532 6. März bis 26.Oktober 2008 20. April bis 30. November 2008 oder -9510 Thyssen-Bornemisza Art Contem- Die Wikinger porary. Sammlung als Aleph

121 MUWA oder +43/ 664 910 8201 T +39/ 474/ 524 020 Museum der Wahrnehmung www.kulturbahnhof.at www.museumladin.it Friedrichgasse 41 A-8010 Graz Winter!Sport!Museum! Naturmuseum tgl. außer Di 14-18.30 Wiener Straße 13 Bindergasse 1 T +43/ 316/ 811 599 A-8680 Mürzzuschlag I-39100 Bozen www.muwa.at Di-So 10-18 Uhr Di-So 10-18 Uhr T +43/ 3852/ 3504 T +39/ 471/ 412 964 Österreichisches Freilicht- www.wintersportmuseum.com www.naturmuseum.it museum Stübing bei Graz A-8114 Stübing Schloss Tirol, Museum für 26. März bis 31. Oktober SÜDTIROL Kultur- und Landesgeschichte Di-So, Fei 9-17 Uhr Schlossweg 24 www.freilichtmuseum.at Südtiroler Landesmuseen I-39019 Dorf Tirol Bozner Straße 59 15. März bis 30. November Schloss Aichberg I-39057 Eppan/Frangart (BZ) Di-So 10-17 Uhr A-8234 Eichberg bei Rohrbach T +39/ 471/ 631 233 1. bis 31. August Di-So 10-18 Uhr a.d. Lafnitz www.landesmuseen.it T +39/ 473/ 220 221 So, Fei 10-18 Uhr www.schlosstirol.it und nach tel. Vereinbarung Bergbauwelt Ridnaun Schneeberg T +43/ 676/ 308 8505 Maiern 48 Südtiroler Archäologiemuseum oder +43 3338/ 3425 I-39040 Ridnaun Museumstraße 43 www.aichberg.at April bis Oktober I-39100 Bozen Di-So 9.30-16.30 Uhr Dienstag bis Sonntag Gironcoli Museum, im Tier- und T +39/ 472/ 656 364 Di-So 10-18 Uhr Naturpark Schloss Herberstein www.bergbaumuseum.it Dez., Juli, August tgl. 10-18 Uhr Buchberg 1 T +39/ 471/ 320 100 A-8222 St. Johann b. Herberstein Bergbaumuseum im Kornkasten www.iceman.it März bis Oktober Steinhaus 99 tgl. 10-17 Uhr I-39030 Steinhaus Südtiroler Landesmuseum T +43/ 3176/ 8825 26. Dezember bis April für Volkskunde www.gironcoli-museum.com Di, Mi 9-12 & 15-18 Uhr Herzog-Diet-Str. 24 Do 15-22 Uhr I-39031 Dietenheim/Bruneck stadtmuseumgraz Sa 15-18 Uhr April bis Oktober Sackstraße 18 So 14-18 Uhr Di-Sa 9.30-17.30 Uhr A-8010 Graz 1. April bis 31. Oktober So, Fei 14-18 Uhr Di-So 10-18 Uhr Di-So 9.30-16.30 Uhr T +39/ 474/ 552 087 T +43/ 316/ 872 -7600 Do 9.30-22 Uhr www.provinz.bz.it/ www.stadtmuseum-graz.at T +39/ 474/ 651 043 volkskundemuseen bis 31. August 2008 www.bergbaumuseum.it Graz Portraits. Eine kleine Touriseum – Landesmuseum für Geschichte der Stadt Graz / Teil 1 Museum für Jagd und Fischerei, Tourismus Schloss Wolfsthurn St. Valentinstr. 51a Steirisches Feuerwehrmuseum Kirchdorf 25 I-39012 Meran Marktstraße 1 I-39040 Mareit 1. April bis 15. November A-8522 Groß-St. Florian 1. April bis 15. November tgl. 9-18 Uhr 28. Februar bis 31. Oktober Di-Sa 9.30-17.30 Uhr 15. Mai bis 15. September Di-So 10-17 Uhr So, Fei 13-17 Uhr tgl. 9-21 Uhr T +43/ 3464/ 8820 T +39/ 472/ 758 121 T: +39/ 473/ 270 172 www.feuerwehrmuseum.at www.provinz.bz.it/ www.touriseum.it volkskundemuseen Südbahn Kulturbahnhof Weinmuseum Heizhausgasse2 Museum Ladin Ciastel de Tor Goldgasse 1 A-8680 Mürzzuschlag am Torstr. 72 I-39052 Kaltern Semmering I-39030 St. Martin in Thurn 1. April bis 11. November tgl. 10-17 Uhr Palmsonntag bis 31. Oktober: Di-Sa 10-17 Uhr 1. November bis 30. April Di-Sa 10-18 Uhr; So 14-18 Uhr So, Fei 10-12 Uhr Do-So 10-17 Uhr August Mo-Sa 10-18 Uhr T +39/ 471/ 963 168 und nach Vereinbarung 26. Dezember bis Palmsonntag: www.provinz.bz.it/ T +43/ 3852/ 2530 326 Mi-Fr 14-18 Uhr volkskundemuseen 122 Jenbacher Museum Di-So 10-17 Uhr TIROL Achenseestraße 21 T +43/ 4852/ 635 80 1. Tiroler Holzmuseum und A-6200 Jenbach www.museum-schlossbruck.at Holzschnitzerei 26. April bis 25. Oktober Ortsmitte 148 Mo, Do-Sa 14-17 Uhr Stadtarchiv/Stadtmuseum A-6313 Wildschönau-Auffach Adventsamstage 15-19 Uhr Innsbruck Mitte Mai bis Ende Oktober Gruppenanmeldung jederzeit Badgasse 2 Mo-Fr 8-12.30 & 14-17 Uhr T +43/ 664 951 7845 A-6020 Innsbruck Sa 8-12 Uhr www.jenbachermuseum.at Stadtmuseum: Mo-Fr 9-17 Uhr Dezember bis Ostern Sonderausstellung 2008: T +43/ 512/ 58 73 80 Di-Fr 8-12.30 & 14-17 Uhr UHRige Zeiten im Jenbacher www.innsbruck.at/stadtmuseum Sa 8-12 Uhr und auf Anfrage Museum. Wand, Tisch- und bis 29. Februar 2008 T +43/ 5339/ 8842 Taschenuhren im Wandel der Zeit. Helmut Schober – Lumen www.holzmuseum.com Kaiserliche Hofburg zu Tiroler Landesmuseum Fasnacht- und Heimatmuseum Innsbruck www.tiroler-landesmuseen.at Telfs, Noaflhaus Rennweg 1 Untermarkt 20 A-6020 Innsbruck Ferdinandeum A-6410 Telfs tgl. 9-17 Uhr Museumsstraße 15 Mo-Sa 10-12 Uhr http://members.aon.at/hofburg.ibk A-6020 Innsbruck Juli und August: 10-12 & 15-17 Uhr Di-So 9-18 Uhr Führung jederzeit nach Vereinb. Münze Hall / Burg Hasegg T +43/ 512 /594 89 www.telfs.com/noafl Burg Hasegg 6 bis 11. Mai 2008 A-6060 Hall in Tirol Walter Pichler: Es ist doch der Kopf Goldenes Dachl – Maximilianeum April bis Oktober 7. März bis 5. Juli 2008 Herzog-Friedrich-Straße 15 Di-So 10-17 Uhr Das Geheimnis der Wüste – ein A-6020 Innsbruck November bis März Tiroler Beitrag zur Erforschung Mai bis September Di-Sa 10-17 Uhr der libyschen Sahara tgl. 10-18 Uhr 3. Jännerwoche bis 2. Märzwoche 4. April bis 8. Juni 2008 Oktober bis April nur für Gruppen nach Vereinbarung Stefan Sandner T +43/ 5223/ 5855 -167 Di-So 10-17 Uhr 16. Mai bis 7. September 2008 www.muenze-hall.at T +43/ 512/ 58 11 11 Bernhard Leitner: Pulsierende www.innsbruck.at/goldenesdachl Stille – Ton-Raum-Skulpturen Museum im Grünen Haus Untermarkt 25 Haus der Fastnacht Imst Museum im Zeughaus A-6600 Reutte Streleweg 6 Zeughausgasse http://kultur.ausserfern.at A-6460 Imst A-6020 Innsbruck Fr 16-19 Uhr Di-So 9-18 Uhr Museum Kitzbühel Führungen jederzeit nach Vereinb. T +43 /512 /594 89 -311 T +43/ 5412/ 6910 -0 Hinterstadt 32 bis 2. März 2008 www.fasnacht.at A-6370 Kitzbühel tgl. 10-13 & 15-18 Uhr AutomatenWelten Haus der Völker – Museum für www.museum-kitzbuehel.at Naturwissenschaftliche Sammlung Kunst und Ethnographie bis 22. März 2008 Feldstraße 11a Christoph-Anton-Mayer-Weg 7 Die Faistenberger. Barockkunst aus A-6020 Innsbruck A-6130 Schwaz Kitzbühel/Salzburg/München nach Vereinbarung tgl. 10-18 Uhr in vier Generationen T +43/ 512/ 594 89 -410 T +43/ 5242/ 660 90 Schloss Ambras Tiroler Volkskunstmuseum Heimatmuseum Fügen Schloss Straße 20 Universitätsstraße 2 Lindenweg A-6020 Innsbruck A-6020 Innsbruck A-6263 Fügen bis 31. Oktober tgl. 10-17 Uhr bis 18. Mai 2009 geschlossen Juni bis Anfang Oktober & T +43/ 1/ 52 524 -745 T +43/ 512/ 594 89 -514 Weihnachten bis Mitte März www.khm.at/ambras www.tiroler-volkskunstmuseum.at Di, Fr 16-18 Uhr 9. bis 31. März 2008 Juli und August tod & auferstehung Turmmuseum Oetz Di & Fr 16-18 Uhr, Mo 20-22 Uhr Sammlung Hans Jäger T +43/ 5288/ 630 44 oder Schloss Bruck. Museum der Schulweg 2 +43/ 664 273 5223 Stadt Lienz A-6433 Oetz www.heimatverein.at A-9900 Lienz 123 Di, So, Fei 14 bis 18 Uhr 8. März bis 1. Juni 2008 Artbits Galerie & Edition T +43/ 5252/ 20063 Schappele, Chränsle & Co. Lindengasse 28 www.turmmuseum.at 96 traditionelle Kopfbedeckungen A-1070 Wien der Sammlung Agnes Kinz Di-Fr 14-19 Uhr Sa 11-15 Uhr VORARLBERG T +43/ 1/ 526 76 23 WIEN www.artbits.at inatura Erlebnis Naturschau Jahngasse 9 A9 Forum Transeuropa BA-CA Kunstforum A-6850 Dornbirn Quartier 21, MuseumsQuartier Freyung 8 tgl. 10-18 Uhr Museumsplatz 1 A-1010 Wien T +43/ 5572/ 232 35 A-1070 Wien tgl. 10-19 Uhr, Mi bis 21 Uhr www.inatura.at Di-So 14.-20 Uhr T +43/ 1/ 537 33 26 T +43/ 1/ 526 49 99 www.ba-ca-kunstforum.at Jüdisches Museum Hohenems www.aneun.at 28. Februar bis 29. Juni 2008 Villa Heimann-Rosenthal Monet – Kandinsky – Rothko und Schweizer Straße 5 Akademie der bildenden Künste die Folgen. Wege der abstrakten A-6845 Hohenems Schillerplatz 3 Malerei Di-So 10-17 Uhr A-1010 Wien T +43/ 5576/ 739 89 Di-So, Fei 10-18 Uhr Bauholding Strabag Kuntforum www.jm-hohenems.at T +43/ 1/ 58 816 -225 Donau-City-Straße 9 www.akademiegalerie.at A-1220 Wien Klostertal Museum Mo-Do 9-17 Uhr, Fr 9-13 Uhr ehem. „Thöny-Hof“, Außerwald 11 Albertina T +43/ 1/ 224 22/ 1848 Wald am Arlberg Albertinaplatz A-6752 Dalaas A-1010 Wien BAWAG Foundation Mi-So 14-17 Uhr tgl. 10-18 Uhr, Mi bis 21 Uhr Tuchlauben 7a www.museumsverein-klostertal.at T +43/ 1/ 534 83 -0 A-1010 Wien www.albertina.at Mo-Sa 10-18 Uhr KUB Kunsthaus Bregenz bis 6. April 2008 T +43/ 1/ 534 53 -226 55 Karl-Tizian-Platz Monet bis Piccasso. www.bawag-foundation.at A-6901 Bregenz Die Sammlung Batliner 9. Mai bis 15. August 2008 Di-So 10-18 Uhr bis 27. April.2008 Outlaw Cowgirl and other works – T +43/ 5574/ 485 94 -0 Max Ernst. Une semaine de bonté Susan Hiller www.kunsthaus-bregenz.at 11. April bis 13. Juni.2008 Oskar Kokoschka. Exil und neue Belvedere Kunst im Rohnerhaus Heimat 1934 – 1980 www.belvedere.at Kirchstrasse 14 A-6923 Lauterach 9. Mai bis 10. August 2008 Paul Klee. Formen Spiele Oberes Belvedere Mi-Sa 11-17 Uhr, Fr 11-20 Uhr, Prinz-Eugen-Straße 27 So Sonderöffnungzeiten beachten A-1030 Wien T +43/ 5574/ 729 23 Architekturzentrum Wien Museumsplatz 1 Di-So 10-18 Uhr T +43/ 1/ 79 557 -0 Montafoner Heimatmuseum A-1070 Wien bis 12. Mai 2008 Kirchplatz 15 tgl. 10-19 Uhr Oskar Kokoschka. Träumender A-6780 Schruns Mi 10-21 Uhr Knabe – Enfant Terrible 17. Dezember bis 14. April T +43/ 1/ 522 31 15 bis 25. Mai 2008 Di-Sa 16-18 Uhr www.azw.at Tony Cragg vs F. X. Messerschmidt T +43/ 5556/ 747 23 bis 19. Mai 2008 www.montafon.at/museen The White City of Tel Aviv – Tel Aviv’s Modern Movement Unteres Belvedere Rennweg 6 Vorarlberger Landesmuseum 24. April bis 12. Mai 2008 A-1030 Wien Kornmarkt 1 Sinai Hotels Di-So 9-18 Uhr A-6900 Bregenz Di-So. 10-17 Uhr, Do. 10-20 Uhr Achitekturzentrum West 20. Mai bis 14. September 2008 T +43/ 5574/ 460 50 Flachgasse 35-37 Phantastischer Realismus www.vlm.at A-1150 Wien Augarten Contemporary bis 1. Juni 2008 Mi-So 14-20 Uhr Scherzergasse 1a Ansichten. Frühe Fotographie zu Ausstellungszeiten A-1020 Wien aus Vorarlberg 124 Do-So 11-19 Uhr Di-Fr 9.30-15.30 Uhr. Kunsthistorisches Museum T +43/ 1/ 79 557 0 T +43/ 1/ 4040 20 -6631 www.khm.at www.atelier-augarten.at www.oenb.at bis 6. April 2008 Hauptgebäude Martin Schnur. Schein Haus der Musik Wien Maria-Theresien-Platz 18. April bis 6. Juli 2008 Das Klangmuseum A-1010 Wien Amelie Wulffen Seilerstätte 30 Di-So 10-18 Uhr, Do bis 21 Uhr A-1010 Wien T +43/ 1/ 525 24 -0 Bestattungsmuseum Wien tgl. 10-22 Uhr bis 1. Juni 2008 Goldeggasse 19 T +43/ 1/ 516 48 51 Arcimboldo 1041 Wien www.hdm.at 26. Februar bis 13. Mai 2008 nach Vereinbarung Schätze aus dem Nationalen T +43/ 1/ 501 95 -0 Heeresgeschichtliches Museum Palastmuseum Taiwan Arsenal Bezirksmuseum Josefstadt A-1030 Wien Lipizzaner Museum Schmidgasse 18 tgl. außer Fr 9-17 Uhr Reitschulgasse 2 A-1080 Wien T +43/ 1/ 795 61 -0 A-1010 Wien September bis Juni www.hgm.or.at tgl. 9-18 Uhr Mi 18-20 Uhr, So 10-12 Uhr T +43/ 1/ 525 24 -583 und nach Vereinbarung Hofmobiliendepot www.lipizzaner.at T +43/ 1/ 403 64 15 Möbel Museum Wien www.bezirksmuseum.at/josefstadt Andreasgasse 7 Neue Burg A-1070 Wien Sammlung alter Musikinstrumente, Bezirksmuseum Penzing T +43/ 1/ 524 33 57 Hof-, Jagd- und Rüstkammer, Penzinger Straße 59 www.hofmobiliendepot.at Ephesosmuseum A-1140 Wien Heldenplatz Juli, August geschlossen Jüdisches Museum Wien A-1010 Wien Mi 17-19 Uhr, So 10-12 Uhr www.jmw.at Mo, Mi-So 10-18 Uhr www.bezirksmuseum.at/penzing T +43/ 1/ 525 24 -476 Jüdisches Museum bis 20. April 2008 Palais Eskeles, Dorotheergasse 11 Natur mit Fantasie. Schatzkammer Schweizerhof A-1010 Wien Marianne Pürnstein-Pühringer A-1010 Wien So-Fr 10-18 Uhr Mi-Mo 10-18 Uhr bis 28. Juni 2008 T +43/ 1/ 535 04 31 Liniensignale im Wandel der Zeit. T +43/ 1/ 525 24 -0 bis 9. März 2008 Vom Stellwagen bis zur Wilhelm Reich. Sex! Pol! Energy! „Elektrischen“ Theseus-Tempel bis 18. Mai 2008 Volksgarten di:’angewandte – Universität für Die Korngolds. Klischee, Kritik A-1010 Wien angewandte Kunst Wien und Komposition Di-So 14-18 Uhr Oskar Kokoschka-Platz 2 4. Juni bis 7. September 2008 Mo-Fr 14-18 Uhr Moderne auf der Flucht / Les Wagenburg Schloss Schönbrun A-1010 Wien modernes s’enfuient. Österreichi- A-1130 Wien T +43/ 1/ 711 332 160 sche KünstlerInnen in Frankreich April bis Oktober www.dieangewandte.at 1938 – 1945 tgl. 9-18 Uhr November bis März Dommuseum Wien Museum Judenplatz Di-So 10-16 Uhr Stephansplatz 6 Judenplatz 8 T +43/ 1/ 877 32 44 A-1010 Wien A-1010 Wien Di-Sa 10-17 Uhr, ausgenommen Fei So-Do 10-18 Uhr, Fr 10-14 Uhr Künstlerhaus Wien T +43/ 1/ 515 52 -3689 bis 27. April 2008 Karlsplatz 5 www.dommuseum.at Recto/Verso – eine Installation A-1010 Wien tgl. 10-18 Uhr, Do bis 21 Uhr bis 1. März 2008 von Andrea Morein T +43/ 1/ 587 96 63 Feuer und Geist. 1000 Jahre www.k-haus.at bulgarische Ikonen Kunsthalle Wien Museumsplatz 1 bis 4. März 2008 Geldmuseum der A-1070 Wien Heide Breuer: Österreichischen Nationalbank tgl. 10-19 Uhr, Do bis 22 Uhr Das Gesicht der Erde Otto-Wagner-Platz 3 T +43/ 1/ 521 89 -0 bis 16. März 2008 A-1090 Wien www.kunsthallewien.at Marzena Nowak: Orla

125 Kunstraum NOE Di 10-24 Uhr Do-Sa 11-17 Uhr, Fei geschlossen Herrengasse 13 Mi-So 10-18 Uhr T +43/ 1/ 534 98 -600 A-1014 Wien www.schottenstift.at Di-Fr 11-19 Uhr, DO bis 20 Uhr MOYA – Museum of Young Art Sa 11-15 Uhr Löwelstraße 20 Naturhistorisches Museum T +43/ 1/ 9042 111 A-1010 Wien Maria-Theresien-Platz www.kunstraum.net T +43/ 1/ 535 1989 A-1010 Wien bis 15. März 2008 www.moya-vienna.at Mi-Mo 9-18.30 Uhr, Mi bis 21 Uhr Unsettled Conditions – T +43/ 1/ 521 77 -0 Michael Höpfner MUMOK Museum moderner www.nhm-wien.ac.at Kunst Stiftung Ludwig Leopold Museum Museumsplatz 1 net.culture.space Museumsplatz 1 A-1070 Wien quartier21/MQ (transeuropa) A-1070 Wien Di-So 10-18 Uhr, Do bis 21 Uhr Museumsplatz 1 Mi-Mo 10-18 Uhr, Do bis 21 Uhr T +43/ 1/ 52 500 A-1070 Wien T +43/ 1/ 525 70 -0 www.mumok.at tgl. 10-20 Uhr www.leopoldmuseum.org bis 6. April 2008 www.netculturespace.at bis 29. Mai 2008 Esther Stocker – geometrisch bis 11. März 2008 Albin Egger-Lient betrachtet E-MOTION 29. Februar bis 27. April 2008 Österreichisches Filmmuseum Ernestine Rotter-Peters, Éva Nagy. MUSA – Museum auf Abruf Augustinerstr. 1 Zwei Künstlerinnen des 20. Jhs. Felderstraße 6-8, A-1010 Wien, neben dem Rathaus A-1010 Wien tgl. 2-3 Vorstellungen Liechtenstein Museum Di-Fr 11-18 Uhr, Do 11-20 Uhr, Büro: Mo-Do, 10-18 Uhr Die Fürstlichen Sammlungen Sa 11-16 Uhr Fr 10-13 Uhr Fürstengasse 1 T +43/ 650/ 921 9168 T +43/ 1/ 533 70 54 A-1090 Wien www.musa.at www.filmmuseum.at Fr-Di 10-17 Uhr bis 14. März 2008 T +43/ 1/ 319 57 67-0 Julia Maurer – Lieber Nichts Sagen Österreichisches Museum www.liechtensteinmuseum.at 13. März. bis 7. Juni 2008 für Volkskunde Matrix. Geschlechter / Verhältnisse 29. Februar bis 25. Mai 2008 Laudongasse 15-19 / Revisionen Samson und Delilah. Ein Rubens- A-1080 Wien Gemälde kehrt zurück 20.3. bis 18. April 2008 Di-So 10-17 Uhr Anna Schreger T +43/ 1/ 406 89 05 MAK, Wien 24. April bis 23.Mai 2008 www.volkskundemuseum.at www.mak.at Konrad/Hansbauer bis 23. März 2008 29. Mai bis 26. Juni 2008 Die unbekannten Europäer MAK Stubenring 5 Birgit Knoechl A-1010 Wien 27. Februar bis 24. März 2008 Space Invasion II – Markus Hofer Di 10-24 Uhr, Mi-So 10-18 Uhr Museum für Verhütung und 1. bis 27. April 2008 T +43/ 1/ 711 36-0 Schwangerschaftsabbruch Space Invasion III – Gregor Graf bis 2. März 2008 Mariahilfer Gürtel 37/ 1. Stock Hernán Diáz Alonso: Pitch-Black A-1150 Wien Österreichisches Theatermuseum bis 2. März 2008 Mi-So 14-18 Uhr Lobkowitzplatz 2 Vom Grotesken zur Groteske T +43/ 699/ 178 178 04 A-1010 Wien www.muvs.at bis 16. März 2008 Mi 10-20 Uhr, Di-So 10-17 Uhr Spitzen und so weiter... Die T +43/ 1/ 525 24 -610 Museum für Völkerkunde Sammlung Betha Pappenheims www.theatermuseum.at im MAK Neue Burg A-1010 Wien, bis 23. März 2008 Papyrusmuseum der Österreichi- T +43/ 1/ 534 30 -0 Rückseite. Verborgene Zeichen schen Nationalbibliothek www.ethno-museum.ac.at des Objekts Heldenplatz, Neue Burg 9. März bis 28. September 2008 bis 30. März 2008 1010 Wien Tutanchamun und die Welt der Künstler im Fokus #3: Juli bis September Pharaonen Padhi Frieberger Mo, Mi-Fr 10-16 Uhr Oktober bis Juni Museum im Schottenstift MAK-Ausstellungshalle Mo, Mi-Fr 10-17 Uhr Freyung 6 Weiskirchnerstraße 3 T +43/ 1/ 534 10 -0 A-1010 Wien A-1010 Wien www.onb.ac.at 126 Die Angaben sind ohne Gewähr. Es können nur Daten berücksichtigt werden, die rechtzeitig in der Redaktion einlangen. MÖ Geschäftsführung und Redaktion ‘neues museum’: Mag. Stefan Traxler, Welserstraße 20, 4060 Leonding, Tel. +43/ 732/ 67 42 56 -182, Fax -185, [email protected] Secession bis 2. März 2008 Fr-So, Fei 10-16.30 Uhr Friedrichstraße 12 Chromjuwelen – Autos mit T +43/ 1/ 804 13 24 A-1010 Wien Geschichte Di-So 10-18 Uhr, Do bis 20 Uhr bis 31. März 2008 Wien Museum – Uhrenmuseum T +43/ 1/ 587 53 07 Ölrausch – Frühe Erdölindustrie Schulhof 2 www.secession.at in Galizien A-1010 Wien Di-So 10-18 Uhr siemens forum wien WAGNER:WERK Museum T +43/ 1/ 533 22 65 Dietrichgasse 25 Postsparkasse A-1030 Wien Georg-Coch-Platz 2 Mozarthaus Vienna T +43/ 517 07/ 37 200 A-1018 Wien „Figarohaus“, Domgasse 5 www.siemens.at/forum Mo-Mi, Fr 8-15 Uhr A-1010 Wien Do 8-17.30 Uhr tgl. 10-20 Uhr Sigmund-Freud-Museum Wien Sa 10-17 Uhr T +43/ 1/ 512 17 91 Berggasse 19 T +43/ 1/ 534 53 -338 25 www.mozarthausvienna.at A-1090 Wien www.ottowagner.com tgl. 9-17 Uhr Wien Museum in der Stadt T +43/ 1/ 319 15 96 Wien Museum Herrengasse 6-8 www.freud-museum.at www.wienmuseum.at A-1010 Wien

T-B A21. Thyssen-Bornemisza Wien Museum – Karlsplatz ZOOM Kindermuseum Art Contemporary A-1040 Wien Museumsplatz 1 Himmelpfortgasse 13 Di-So 9-18 Uhr A-1070 Wien A-1010 Wien T +43/ 1/ 505 87 47 -0 Mo-Fr 8-16 Uhr Di-Sa 12-19 Uhr bis 4. Mai 2008 Sa, So, Fei 9.30-15.30 T +43/ 1/ 513 98 56 Nagoya. Das Werden der T +43/ 1/ 524 79 08 www.TBA21.org japanischen Großstadt www.kindermuseum.at bis 21. September 2008 28. Februar bis 11. Mai 2008 4/4 kunst bei wittmann other than yourself – an investigati- Late Sixties. Fotografien von Wittmann Möbelwerkstätten on between inner and outer space Christian Skrein Friedrichstraße 10 A-1010 Wien Technisches Museum Wien Wien Museum – Hermesvilla Mo-Fr 10-18 Mariahilfer Straße 212 Lainzer Tiergarten Sa 10-17 Uhr A-1140 Wien A-1130 Wien www.4viertel.at Mo-Fr 9-18 Uhr 21. März bis 26. Oktober Sa, So, Fr 10-18 Uhr Di-So, Fei 10-18 Uhr T +43/ 1/ 899 98 -6000 27. Oktober bis 20. März www.tmw.ac.at www.museumsbund.at/omb_mitgliedschaft einDRUCK Nr. 02/08

TRADITION

Warum wir Sie mit Tradition beeinDRUCKEN möchten? Tradition bedeutet für uns die nahtlose Überlieferung und konsequente Weiterentwicklung von Wissen und Fähigkeiten. Seit der Gründung im Jahr 1638 auf Initiative von Johannes Kepler steht unser Name für das Können und die Sicherheit eines großen Hauses. Und für den Willen, diese Kontinuität in Zukunft fortzusetzen. Generation um Generation. Viele namhafte Kunden vertrauen seit 367 Jahren auf unsere Erfahrung, die wir als Oberösterreichs ältestes Druckunternehmen bieten. Unsere Tradition. Ihr Gewinn.

LVDM Landesverlag-Denkmayr Telefon +43 (0) 732 / 76 08-667 Druck und Medien GmbH & Co KG Telefax +43 (0) 732 / 76 08-660 A-4010 Linz, Hafenstraße 1–3 E-Mail: [email protected] www.lvdm.at Krankl danke!

Frühlingserwachen Barcelona. Foto: E. Fischnaller Reynard the Fox Trickster in Your Neighbourhood Auf die heimliche Spur des schon aus den Kinderbüchern bekannten, gewieften Hühner- und Gänsediebes führt das aktuelle Thema. Vom Hochgebirge bis in die nächste Nähe des Menschen reicht die Heimat des Fuchses. Die Anpassungsfähigkeit ist seine große Stärke. Besteht seine Hauptnahrung vor allem aus Mäusen und Regenwürmern, so nutzt er auch jede Gelegenheit im Nahbereich der Siedlungen zur Versorgung seiner Jungen im Bau.

Themenausstellung | Exhibition ab 19. Okt. 2007

ölnig Öffnungszeiten Di–Fr: 10–18 Uhr, Do: 10–20 Uhr

Foto: Jakob Zm Sa, So, Feiertag: 10-17 Uhr

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