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Nickelsdorf: Diese „Die Mutter Interessierte vor, Kläranlage rockt aller Thermen“ ab ins Labor! 10 Bei 150.000 Musikfans 12 Sauberes Baden in den 20 Die Donau Kanol Akademie läuft alles auf Hochtouren Loipersdorfer Quellen lädt Kunden zum Seminar

ElementeKundenmagazin der Donau Chemie Gruppe, 1/2015

Klassisch Karbid Das Werk in Landeck produziert seit jeher bestes Karbid – und entwickelt sich stets weiter.

Wie ein Duschgel entsteht – ein Blick hinter die Kulissen. Seite 4

Editorial

Festes Fundament

„Wer hohe Türme bauen will, muss lange beim Fundament verweilen.“ – Das erkannte der Kom­ponist Anton Bruckner schon im 19. Jahr­ hundert, also zu der Zeit, als auch wir unsere Grundsteine legten. Damals entstanden drei Firmen, unsere Vorläufer sozusagen, die sich jahrzehnte­lang parallel entwickelten, bis sie 1938 zusammengelegt wurden: ein Wiener Chemie­ betrieb, das Karbidwerk in Landeck und die Elektrolyseanlage in Brückl.

Die Basis für die Erfolge der Donau Chemie war damit gelegt. Und manche Dinge ändern sich auch nicht. So erzeugen wir in Landeck damals wie heute Karbid (siehe Seite 4) – nur, dass uns heute natürlich andere Techniken zur Verfügung Inhalt stehen. Was sich beispielsweise kürzlich erst in der Produktion in Brückl geändert hat und wie das Werk in Pischelsdorf immer effizienter wird, lesen Sie auf den Seiten 9 und 17. Wer den Fortschritt selbst erleben will, den lädt die Donau Kanol Akademie an die Standorte ein und zeigt ihm die Donau Chemie Wassertechnik Donauchem Donau Carbon Donau Kanol Produk­tion (siehe Seite 20).

Wir sind in Österreich stark, haben innerhalb Europas und in die USA expandiert, unsere Türme sind also durchaus hoch. Und weil unser Fundament so stark ist – im Besonderen unsere Produktions­ standorte, unsere Mitarbeiter und unsere oft langjährigen Kundenbeziehungen – bauen wir stetig 3 Panorama weiter. Ich freue mich schon auf die nächsten 4 Klassisch Karbid Herausforderungen und wünsche auch Ihnen, Das Werk in Landeck wird laufend modernisiert beruflich wie privat, stabile Fundamente, hohe und produziert so seit jeher bestes Karbid Türme und beste Aussichten! 9 Sauberer Wasserspaß Die Wassertechnik sorgt für reine Pools 10 Diese Kläranlage rockt Ihr Einmal jährlich läuft die Kläranlage auf Hochtouren 12 „Die Mutter aller Thermen“ Ing. Franz Geiger In Loipersdorf hält Chlor 35 Becken sauber Vorstandsvorsitzender 14 Papa, wie wird das Wasser wieder sauber? Serie: Geschichte der Wasserbehandlung, Teil 4 16 Geschichte der Elemente: Vanadium Ein Metall für Heimwerker 16 „Riesen-Staubsauger“ am Hafen Der Förderturm transportiert Ware vom Schiff ins Silo 17 Pischelsdorfer Puzzleteile Beste Infrastruktur wird jetzt effizient genutzt 18 Kosmetik im Check: 9 Regeln für Qualität Impressum: Herausgeber und Medieninhaber: „Gute Herstellungspraxis“ in der Produktion Donau ­Chemie AG, Am Heumarkt 10, 1030 Wien, Tel.: +43 1 71147-0, www.donau-chemie-group.com Für den Inhalt verantwortlich: 20 Interessierte vor, ab ins Labor! Armin Pufitsch Fotos: Michael Krebs (S. 3, 4, 5, 6, 7, 8, 12, 14, 15, 18, 22), Die Donau Kanol lädt zu Seminaren an die Produktionsstätten Reinhard Lang (S. 1, 10, 11), Anika Reissner (Illustration S. 1, 5, 6, 20 Genießer brauchen Kohle 7, 8, 14, 15), IV/Markus Prantl (S. 8), Rene Huemer (S. 11), Therme Loipersdorf (S. 13), shutterstock (S. 3, 9, 16 ,17, 20, 22, 24), alle anderen Aktivkohle ist für Spezialanwendungen gefragt Donau ­Chemie Redaktion, Gestaltung & Produktion: Clara Maier 22 100 aktive Jahre (Text), Anika Reissner (Gestaltung und Produktion), Reinhard Lang, Seit einem Jahrhundert liefert die Donau Carbon Aktivkohle Michael Krebs (Bildbearbeitung), alle: EGGER & LERCH GmbH, Vordere Zollamts­straße 13, 1030 Wien, www.egger-lerch.at 23 Menschen Druck: Berger, Horn

2 Elemente 1/2015 Panorama

Lorbeeren für die Wassertechnik

Professionelle Beratung, Schulungen und Werksbesichtigungen, Tankreinigungen und Laboranalysen – diese Leistungen schätzen die Kunden der Donau Chemie Wasser technik besonders. So gaben es die Teilnehmer der jährlichen Kundenbefragung an. Sie waren mit den Dienstleistungen der Wassertechnik zufrieden und wünschten sich zukünftig sogar noch mehr begleitende Messungen vor Ort. Sowohl vom Außen- als auch vom Innen- Die European Water dienst fühlten sie sich ausgezeichnet beraten: Association (EWA) Telefonisch ist man immer gut erreichbar, In Ungarn sprudelten ist eine Non­Profi t­ die Bestellungen werden rasch abgewickelt die Worte Organisation, die – das gefiel mehr als 80 Prozent. „Wir entwi- sich der Verbesse­ ckeln uns ständig weiter, fachlich als auch rung des Wasserma­ Abwasseraufbereitung, Hochwasser- auf der persönlichen Ebene“, sagt Anton Sax, nagements widmet. schutz oder Trinkwasserzugang in Dritte- Vertriebsleiter der Wassertechnik Österreich. Die Mitglieder kom­ Welt-Ländern ... all das gehört zu den „Damit wir immer bestes Service garantieren men aus nahezu großen Herausforderungen unserer Zeit. können.“ Der Kunden kontakt wurde seit dem allen europäischen Bei den „Spring Days 2015“ Anfang März letzten Jahr insgesamt besser bewertet. Unter Staaten. im Budapester Kongresscenter wurden den verkauften Produkten gab es fünf klare sie und viele weitere Fachthemen rund Favoriten: Donau Klar, Donau PAC, Donau um die städtische Wasserversorgung Acquabella, Donau Powerfloc, Donau Evoluti- von internationalen Experten diskutiert. on. Sie waren den Befragten zu mindestens 85 Die ungarische Donauchem Kft. nahm Prozent bekannt, und die meisten Kunden, 93 nicht nur teil, sondern sponserte den von Prozent, sind mit ihnen zufrieden. „Das mer- der European Water Association (EWA) ken wir auch an den sehr wenigen Reklama- initiierten Event auch. Budapest wurde tionen im täglichen Geschäft“, weiß Sax. damit, nach dem „UN Water Summit“, Mehr als 80 Prozent der Befragten empfanden zum zweiten Mal sozusagen Wasser- zudem das Preis-Leistungs-Verhältnis als hauptstadt Europas. angemessen. Sie sind bereit, für verlässliche Qualität entsprechend zu bezahlen.

Ausgezeichnete Produkte Die Dienstleistungsvielfalt der Wassertechnik ist Qualität und umweltfreundliche Produktion – größer, als so mancher Kunde weiß. Bei der jähr- das ist sowohl der Donau Kanol als auch vielen lichen Kundenbefragung wurden die Teilnehmer Kunden wichtig. Deshalb werden die danach gefragt, welche Leistungen sie bereits kennen. Produkte der Donau Kanol regelmäßig neu zertifiziert und mit Gütesiegeln ausgezeichnet. Seit kurzem prangen etwa das Österreichische Anwendungs technische Beratung Umweltzeichen und das EU Ecolabel auf den Eco-Reinigern: Bad-, Glas-, Fett-, Allzweck-, WC- Laboranalysen und Essigreiniger sowie Geschirrspülmittel wurden damit ausgezeichnet. Medizinprodukte wie Wundspray und Wundheilgel aus der Begleitende Messung vor Ort Produkti onsstätte in Ried wurden zertifiziert.

Tankreinigungen

Das Österreichische Umweltzeichen (rechts) wird an Produkte vergeben, deren Produk- Dosierpumpen tion, Gebrauch, und Entsorgung ökologisch sinnvoll ist. Das Ecolabel ist das EU-Pendant dazu, das für alle Mitgliedsstaaten gilt. Tankanlagenbau

Schulungen inkl. Werksbesichtigung

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Coverstory Jedem Ofen seinen eigenen Wart: Zwei Mitarbeiter sind rund um die Uhr an den beiden Karbidöfen im Einsatz.

Klassisch Karbid Mehr als hundert Jahre alt und trotzdem topfi t.Von außen traut man dem Karbidwerk in Landeck mit dem alten Schlot gar nicht zu, was sich drinnen versteckt: die Technik ist auf dem neuesten Stand, die Stromversorgung inzwischen fast rein ökologisch und die Produkte präsentieren sich in bester Qualität.

So traditionell der rote Backsteinbau und Millionen Euro in das Werk. Vieles davon wird außerdem Brenngas frei, mit dem die alten Gleisanlagen auch anmuten: kommt der Umwelt zugute: Als „Integ- in Landeck in einem eigenen Ofen Kalk Die Karbiderzeugung in Landeck ist rated Pollution Prevention and Control“ gebrannt wird. „Unser Kalk ist ein reines noch immer zeitgemäß. Aus Koks und (IPPC)-Betrieb erfüllt der Standort Land- Naturprodukt“, sagt der Produktions- Branntkalk produziert die Donau Chemie eck strenge Sicherheits- und Umwelt- meister Peter Höflinger, der bereits seit hier das begehrte Kalziumkarbid für die auflagen. „Alle fünf Jahre werden wir 1979 bei der Donau Chemie arbeitet und Gas- und Stahlindustrie. Damit werden von der Bezirkshauptmannschaft und den Betrieb wie seine Westentasche der Inlandsmarkt sowie die Nachbar- Sachverständigen überprüft“, erzählt kennt. Er ist sowohl für die Organisation länder versorgt. Die Donau Chemie ist Kurt Pachinger, Werksleiter in Landeck. des 4-Schicht-Betriebs als auch für die der einzige österreichische Produzent technische Wartung des Ofens verant- von Kalziumkarbid und einer von sechs Wozu Kalziumkarbid? wortlich. Der Elektromeister Othmar verbliebenen Erzeugern in Europa. Kalziumkarbid wird in Stahlwerken und Zangerl ist sogar schon seit 42 Jahren Um die alte Anlage fit zu halten, wurde Gießereien zur Roheisenentschwefe- hier in Landeck tätig, inzwischen als etwa der Karbidofen – in der Fach- lung benötigt – in der hohen Qualität, Gruppenleiter für die Mess- und Regel- sprache Lichtbogenwiderstandsofen die Landeck seit mehr als hundert technik. Seit Ende 2011 hat die Donau genannt – vor sechs Jahren generalsa- Jahren liefert. Und auch Gasprodu- Chemie auch eine Verfahrens technikerin niert. Insgesamt investierte die Donau zenten benötigen es zur Acetylenga s- im Team: Marianne Prantauer kümmert Chemie in den letzten Jahren einige herstellung. Bei der Karbiderzeugung sich um ausgeglichene Stoff- und Ener- »

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Das 2.300° C heiße Karbid wird in die Waggons ge- gossen und vom Ofen zur Kühlstelle transportiert.

» giebilanzen und ist direkt der Werkslei- Art „Energiespeicher“ – denn die Energie tung unterstellt. „Ich habe so mit allen konnte später durch das Verbrennen von Bereichen ein bisschen zu tun“, erzählt Acetylen wieder freigesetzt werden. Das die junge Technikerin, „und ich mag die nahe am Kraftwerk gelegene Karbidwerk Herausforderungen, die sich an einem ist also eine höchst sinnvolle Möglichkeit, älteren Standort ergeben.“ die durch Wasserkraft erzeugte Energie effizient zu nützen. Zuletzt wurde das Alle (Wasser-)Kraft voraus! Gebäude nach dem Hochwasser 2005, Einen Großteil des benötigten Stroms bei dem große Schäden entstanden produziert das Wasserkraftwerk waren, umgebaut. Wiesberg nur wenige Kilometer südwestlich des Karbidwerks. Auch dieser historische Bau erfüllt noch im- mer seinen ursprünglichen Zweck: Seit mehr als 110 Jahren produziert das Werk Zahlen, Daten, Fakten umweltfreundlichen Strom. Dass sich das Tiroler Tal mit den beiden Flüssen Fläche 68.000 m2 (das entspricht fast 10 Fußballfeldern) Trisanna und Rosanna und ihrem hohen Mitarbeiter 76 (inkl. 2 Lehrlingen) Gefälle perfekt für die Erzeugung von Produktion 38.000 t Karbid/Jahr (das entspricht Energie aus Wasserkraft eignet, erkannte der Ladung von ca. 570 Eisenbahnwaggons) damals der Schweizer Ingenieur Emil 26.000 t Kalk/Jahr Lanhofer. Doch die Region verbrauch- te lange nicht so viel Strom, wie das Strombedarf 130 Millionen kWh Kraftwerk liefern kann. Deshalb nutzte Das ist so viel Strom wie fast 40.000 durchschnittliche man den Öko-Strom für die Karbid- österreichische Haushalte pro Jahr verbrauchen. In erzeugung in Landeck, die viel Energie Landeck stammt dieser hauptsächlich aus dem Wasser­ benötigt. Man sah Karbid auch als eine kraftwerk Wiesberg.

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Heiße Sache: Beim Abstich hat das Karbid immer noch 1.700° C. Heute (links) wie damals (unten).

Die Karbidblöcke werden zum Kühlen aufgelegt. Nach 24 Stunden haben sie „nur“ noch 120° C und werden weiterverarbeitet.

Kalziumkarbid Zeitreise ... 1902 Inbetriebnahme des Kraftwerks Wiesberg und Beginn Kalziumkarbid besteht aus einem Teil Kalzium und zwei Teilen Kohlenstoff (CaC ) und wird der Karbiderzeugung durch die „Continentale Gesellschaft 2 für angewandte Elektrizität“ durch die Verbindung von gebranntem Kalk 1939 Fusion in die Donau Chemie und Koks bei einer Temperatur von über 1958 Inbetriebnahme eines geschlossenen 18­MVA­Karbidofens 2.000° C hergestellt. Beim einfachen Kontakt 1963 Aufnahme der Kalkproduktion mit Wasser(dampf) wird hochexplosives Acetylen (= Ethin, C H ) freigesetzt, das sofort zu 1966 Anlauf der neuen 10,5­MW­Turbine 2 2 1974 Umstellung auf Container­ und Silobetrieb brennen beginnt. Kalziumkarbid wird von der 1995 Inbetriebnahme der Mahlanlage Donau Chemie zur Acetylenerzeugung, als 2001 Inbetriebnahme der Schlammverwertung Gemisch zur Roheisenentschwefelung und 2005 Hochwasserkatastrophe Kraftwerk Wiesberg Gießereien angeboten. Es ist in Körnungen von 2011 Neuer Brecher in der Mahlanlage 3 0,1 bis 70 mm erhältlich. 2012 Neuer Kalkofenfi lter 2015 Erweiterung der Schutzanlagen nach neuer EU­Richtlinie (siehe Seite 8)

Der „Karbidofen“ = Lichtbogenwiderstandsofen im Werk Landeck

Baujahr: 1958 Maße: Durchmesser: 8,5 m / Höhe: 4,5 m Produktionsmenge: 38.000 t Karbid / Jahr Aus dem Brenngas, Temperatur im Ofenkern: ca. 2.000° C das bei der Karbid- Betriebsstunden: 7.500 Stunden/Jahr produktion frei wird, entstehen jedes Jahr Anschlussleistung: 24 MVA 26.000 Tonnen Kalk. Ofenleistung: 3 MW bis 19 MW »

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Aus diesem Wasserkraftwerk an der Rosanna bezieht das Kar- bidwerk Landeck seinen Strom.

Mag. Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung Mein Nachbar, die Industrie

Österreich hat im EU-Vergleich ei- nen relativ hohen Industrieanteil von gut 18 Prozent im engsten Kern (EU- Durchschnitt: 15 Prozent). Die meisten » Ein sicherer Grund für alle Menschen mögen, was das bringt: mehr Wertschöpfung, mehr Arbeitsplätze und Gesetze werden laufend geändert, Vorschriften immer bessere Löhne, als andere Wirtschafts- wieder verschärft – das gehört in der Industrie zum sektoren im Schnitt bieten. Dazu kom- Alltag. Man will damit schwere Unfälle mit chemischen men hohe Exportquoten. Und die sind Stoffen verhindern. Ein ganz spezieller Fall ist aber die nicht nur Wohlstandsschlüssel für neue EU-Verordnung Seveso III, die ab 1. Juni 2015 in die kleine Volkswirtschaften wie die unsere. österreichischen Gesetze integriert wurde: Sie verlangt Die Wertschätzung des Auslands für eine Schutzzone, die über das Werksgelände hinausgeht. unsere Industrieleistung kräftigt den Beim Karbidwerk in Landeck würde die Zone über die guten Ruf Österreichs auf allen Ebenen. Grundstücke der Anrainer gehen und diese entwerten. Umso trauriger ist es, wenn der einzelne Industriebetrieb in seinem direkten Konstruktive Zusammenarbeit Umfeld auf weit weniger Wertschätzung, Damit das nicht passiert, investierte die Donau Chemie ja, gelegentlich sogar auf Ablehnung rund eine halbe Million Euro in Schutzanlagen. Diese stößt. Sachliche Rechtfertigung dafür Sanierung erlaubt, dass sich die SIII-Zone auf das Be- fehlt oft. Modern und sicher betriebene triebsgelände beschränkt und keine Grundstücke der Anlagen wie jene der Donau Chemie Nachbarn einnehmen muss. Entwickelt hat man diese in Landeck sind gute Nachbarn (man Lösung gemeinsam mit Land und Gemeinde: Die Donau dürfte sich da zum Beispiel um Gefahr- Chemie wies früh auf die neue Regelung hin und suchte guttransporte auf den Autobahn- und das Gespräch. Daraus entstanden konstruktive Treffen Bahnstrecken im Talkessel viel mehr mit Landeshauptmann Günther Platter, der sich sofort Sorgen machen). Und das sind sie nicht für eine schnelle Lösung einsetzte. Die Gemeindeführung wurde von einer Bürgerinitiative, die massiv die Absiede- „Von Blumenwiesen vor lung der Industrie propagierte, beeinflusst. Doch gemein- der Haustür kann Österreich sam hat’s schlussendlich geklappt. nicht leben.“ Nachbarschaftspfl ege Die Donau Chemie zeigte damit, dass ihr das Miteinan- nur deshalb, weil es zahlreiche Behör- der mit den Anrainern, Unternehmern und Behörden denregelungen verlangen. Sondern weil viel wert ist. Jetzt fehlt nur noch ein kleiner Schritt: das sie – siehe etwa die hohen Investitionen Werksgelände offiziell in „Seveso-tauglich“ umzuwidmen. der Donau Chemie im Zuge der neuen Dann steht dem guten Klima am Tiroler Standort nichts EU-Industrie verordnung – freiwillig viel mehr im Wege. fürs gute Miteinander tun. Die heimische Industrie hat verstanden, dass gutes Mit- einander der beste Weg für alle ist. Hof- fentlich versteht das auch Österreichs Bevölkerung, im Idealfall unterstützt von ausgewogen weitblickender Politik. Denn nur Blumenwiesen vor der Haustür zu haben, mag zwar hübsch aussehen – davon leben kann ein kleines Land wie Österreich aber nicht.

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Kleine Wasser- ratten mögen keine Algen – deshalb soll der Pool auch diesen Sommer sauber bleiben!

Sauberer Wasserspaß Weg mit dem Dreck. Um die Pools im Sommer rein zu halten, hat die Donau Chemie jetzt die Produktion der Hypolauge verstärkt – denn die chemische Lösung sorgt für sauberes Wasser ohne Krankheitserreger oder Algen.

Hypolauge erkennt man sofort an ihrem dern auch die Nachbarn in Italien und starken Chlorgeruch. Und den hat sie Deutschland mit Hypolauge. nicht ohne Grund – denn sie heißt mit vollem Namen Natriumhypochlorit-­ NaOH + Cl2 macht sauber Lösung. Sie übernimmt die Funktionen Um die desinfizierende Lösung zu von reinem Chlorgas, zum Beispiel erhalten, wird Natronlauge mit Chlorgas die Reinigung und Desinfektion von versetzt und der Chlorgehalt steigt von Schwimmbecken. Der Vorteil der Hypo- null auf bis zu 200 Gramm pro Liter. „Das lauge: Sie ist flüssig und ihr Transport reicht zwar nicht für eine große Therme ­somit viel einfacher als jener von Gas, mit vielen Badegästen, wo das Wasser das in eigenen Druckbehältern aufbe- ständig desinfiziert werden muss. Aber wahrt wird und dessen Handhabung in einem privaten Schwimmbecken hält strengen Regeln folgen muss. es Krankheitserreger und Algen locker fern“, sagt Maier. Gewappnet für die Hochsaison Die Nachfrage nach Hypolauge steigt Hypolauge meist ab Juni stark an, wenn wieder mehr geplanscht und geschwommen hält nicht nur das Wasser wird. Um den Bedarf in der Hochsaison im Schwimmbecken zu decken, stockte die Donau Chemie sauber, sondern ist auch in die Produktion im Werk in Brückl auf: vielen Produkten versteckt, Der Betrieb wurde um eine neue Anlage die wir im Haushalt erweitert und kann somit um fast nutzen. Hier ein paar 40 ­Prozent mehr erzeugen. „Wir wer- Anwendungsbereiche: den ab sofort die Verbrauchsspitzen im ­Sommer noch besser abdecken, um abso- lute Versorgungssicherheit zu gewähr- › Trinkwasserdesinfektion leisten“, sagt Joachim Maier, Produkti- › Haushaltsreiniger onsleiter der Elektrolyse. Mit der großen › Bleichmittel Menge versorgt die Donau Chemie nicht Um diese Anlage wurde die Pro- › Schimmelentfernung nur den österreichischen Markt, son- duktion der Hypolauge erweitert. › Rohrreinigung

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Diese Kläranlage rockt Volle Power in der Wassertechnik. Die Kläranlage von Nickelsdorf läuft einmal im Jahr zur Höchstform auf: Denn jeden Juni müssen die Abwässer des Nova-Rock-Festivals bewältigt werden. Neben dem Know-how des Personals der Kläranlage spielt dabei das Fällmittel Donau Klar eine wesentliche Rolle.

„Na, ein Wirbel ist da im Juni schon“, dazu eine Kläranlage – bzw. Abwasser- „Auch in ­besonderen Situationen muss sagt Bürgermeister Gerhard Zapfl. Das reinigungsanlage (ARA) – betrieben. ­sichergestellt sein, dass das Ab­wasser kann man wohl sagen: 150.000 Musik- Doch die hat gewöhnlich mit dem gründlich gereinigt wird, bevor es fans tauchen jeden Sommer in der Abwasser von gerade mal rund wieder in die Leitha fließt“, sagt 1.700-Seelen-Gemeinde Nickelsdorf auf, 4.500 Personen zu tun. Wenn eine ­Werner Gerhold von der Donau Chemie. um das dreitägige Nova-Rock-Festival Kläran­lage von heute auf morgen mit „Das ökologische Gleichgewicht ist zu besuchen. „Für uns ist das ein großer einer ganz anderen Dimension von ­schließlich stets gleich sensibel.“ Erfolg“, sagt der Bürgermeister. „Aber Abwässern zurecht­kommen muss, dann auch eine große Herausforderung.“ ist das eine Riesen­ heraus­­ forderung.­ Abwasser im Stundentakt Neben dem Verkehrsaufkommen und Da braucht es einen kompetenten Beim Nova Rock sind 450 mobile Toiletten dem Wasserverbrauch steigt die Menge B­etriebsleiter – und einen zuver­ und Duschen über das Festivalgelände des Abwassers, das sachgerecht ent- lässigen Partner wie die Donau Che- verteilt, die an diesem Wochenende so viel sorgt werden muss. Gemeinsam mit mie, der mit effektiven und ­effizienten Abwasser erzeugen wie eine 40.000-Ein- der Nachbarortschaft Zurndorf wird ­Wirkstoffen Unterstützung leistet. wohner-Stadt. Die Kläranlage ist jedoch „nur“ auf eine maximale Einwohnerzahl von 12.500 Personen ausgelegt.­ „Die Anlage läuft auf Hochdruck, sämtliche Gebläse sind pausenlos im Einsatz“, sagt Walter Gollovitzer, der seit 20 Jahren für die ARA Nickelsdorf verantwortlich ist. „Das würde sie auf Dauer nicht durchhal- ten. Aber für die drei Tage im Juni reicht’s, wir können alles verarbeiten, und die vorgeschriebenen Grenzwerte halten wir auch locker ein.“ Normalerweise schupft er den Betrieb allein, während des Nova Rock ist allerdings Schichtbetrieb ange- sagt. Die Maschinen laufen rund um die Uhr – denn ebenfalls rund um die Uhr wird „frisches“ Abwasser vom Festivalge- Im Dienste des lände, den „Pannonia Fields“, angeliefert. ökologischen Ein 400-PS-Traktor karrt im Stundentakt Gleichgewichts: Das einen 25-Kubikmeter-Tank nach dem in der Kläranlage Nickelsdorf gerei- anderen an. Zwei kleinere Tanks werden nigte Wasser fließt ebenfalls permanent für den Transport wieder in die Leitha. eingesetzt.

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Das Nova-Rock-­Festival findet seit zehn ­Jahren jeden Sommer im ­burgenländischen Nickelsdorf statt. Große Volle Konzentration mit schmutzigem Wasser vollsaugt.“ Shows ­lieferten ­unter Unter dem Jahr fließen täglich 800 Er beliefert Gollovitzer jedes Jahr mit ­anderem schon ­, bis 1.000 Kubikmeter Abwasser durch rund 27 Tonnen des Eisenchlorid­ Placebo, Die Ärzte, die Kanalisation zur ARA Nickelsdorf. produkts, das im Donau-Chemie-Werk ­, Kings Beim Nova Rock kommen jeden Tag in Brückl produziert wird. Pro Tag kom- of Leon und Die Toten noch einmal 1.000 Kubikmeter dazu. men durchschnittlich 74 Kilogramm Hosen. Ein Fehlschluss wäre jedoch, hier zum ­Einsatz – nur zu Zeiten des Nova schlicht von einer doppelten Belastung Rock sind es natürlich ein bisserl mehr. Infos: zu sprechen. „Beim ,normalen’ Abwasser Betriebsleiter Gollovitzer: „Wenn man www.novarock.at ist viel Grundwasser dabei, außerdem für eine Kläranlage verantwortlich ist, Abwässer von Geschirrspülern, Wasch- ist man somit auch für die Wasserquali- maschinen und so weiter. Jenes vom tät der Flüsse in der Umgebung verant- Nova Rock ist viel konzentrierter, das wortlich. ­Deswegen ist die Zusammen­ ist zu einem großen Teil reine Organik“, arbeit mit einem zuverlässigen Partner erklärt Gollovitzer. Das Material, das so wichtig – gerade in Zeiten außeror- an diesen drei Tagen im Sommer tat- dentlicher Herausforderungen.“ sächlich abgebaut werden muss, umfasst daher sogar die zehnfache Menge des üblichen Volumens.

Kleine Bakterien ganz groß Der Großteil der Schadstoffe wird in der ARA Nickelsdorf auf biologische Weise abgebaut: Bakterien und andere Mikro- organismen verwandeln in den soge- nannten „Belebungsbecken“ Kohlenstoff- verbindungen zu Kohlenstoffdioxid und teilweise zu Biomasse. Stickstoff wird zu Nitraten oxidiert. Phosphat wird auf chemische Weise entfernt. „Dafür braucht man ein Fällmittel wie Donau Werner Gerhold von Klar, das Schadstoffe aus dem Wasser der ­Donau Chemie entfernt“, erklärt Gerhold. „Um das mit ­Kläranlagenchef Walter ­Gollovitzer und Phosphat bildet sich eine Flocke, die auch ­Bürgermeister Gerhard weitere Verunreinigungen umschließt Zapfl (von links) in der – ähnlich wie ein Wattebausch, der sich Kläranlage Nickelsdorf.

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Georg Böhmerle von der Donau Chemie (rechts) beliefert Reinhard Möstl von der Therme Loipersdorf (links) mit Chlorgas, das in 500-Kilogramm-Fässern gelagert wird.

„Die Mutter aller Thermen“ Wassertechnik: Sauberes Wellnessvergnügen. In Loipersdorf steht seit den 1980er-Jahren eine der ersten ­großen ­Thermen in Österreich. Ihren Erfolg verdankt sie einem hohen Qualitätsanspruch – und der Donau Chemie.

Eigentlich hatte man Anfang der enthält pro Liter rund 7.000 mg gelöste das natürlichste Badewasser muss gerei- 1970er-Jahre in der Steiermark nach Öl mineralische Stoffe, die eine heilende nigt werden – immerhin bringt jeder Gast gebohrt. Doch bei den Probebohrungen Wirkung haben. Dass sie auch Stress etwa so viele Bakterien mit wie Menschen stieß man „nur“ auf heißes Wasser. Mit reduzieren, bestätigte eine Studie der auf der Welt leben: sechs Milliarden. Des- einem provisorischen Schaffelbad nahm Medizinischen Universität Graz. halb werden den Becken Chemikalien der die Geschichte der größten österreichi- Donau Chemie zugeführt. Zum Beispiel schen Therme ihren Lauf. Die „Mutter „Ganze Weltbevölkerung“ im Becken Chlor, „das Bakterien abtötet und Verunrei- aller Thermen“ wurde bereits 1981 in Damit die Qualität erhalten bleibt, ist nigungen bindet, die dann aus dem Wasser Loipersdorf eröffnet und bescherte der eine schonende Aufbereitung des Was- gefiltert werden“, so Möstl. „Das garantiert damals bettelarmen Region eine neue sers unabdingbar, wie der technische Lei- sauberes Wasser. Chlorgas ist noch immer Einnahme­quelle. Inzwischen schätzen ter Reinhard Möstl betont: „Qualität im das beste und sicherste Mittel zur Desinfek- jedes Jahr 560.000 Besucher – vom Baby Thermalbetrieb setzt Sicherheit voraus. tion.“ Auf ein Molekül­ Chlor kommen eine bis zum Großvater – die Angebote der Und zwar nicht nur bei den Rutschen im Million Moleküle Wasser. Therme. Drei Thermalbrunnen, zwei in Fun Park, sondern auch beim Wasser.“ der ­Steiermark, einer im Burgenland, Man muss sauberes Wasser garantieren, Best Practice für China speisen die Therme aus einem Kilome- in dem sich die Besucher unbesorgt über Früher wurde das Chlorgas in 65-Kilo- ter Tiefe mit 62° C warmem Wasser. Es viele Stunden aufhalten können. Selbst gramm-Flaschen an drei Standorten am

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Eh Chlor! Damit bleibt das Wasser in den 35 Becken der Therme Loipersdorf sauber.

Therme Loipersdorf

1981 eröffnet 34.000 m2 Brutto­ geschoßfläche Loipersdorfer Gelände gelagert. Der die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls 12.500 m2 Technikfläche Austausch der Flaschen war bei einem nun minimal. Georg Böhmerle von (für den Gast unsichtbar) Jahresbedarf von 30 Tonnen sehr der Donau Chemie lobt die Thermen- 35 Badebecken mit einer wartungsintensiv. Zudem stellte sich leitung für ihre Planung: „Dem Bau Wasserfläche von 4.000 m2 die Sicherheitsfrage, wie Möstl erklärt: ist eine vorbildliche Risikoanalyse und 500 m Rutschen „Jede Manipulation am Leitungs- voran­gegangen“, sagt er. Dabei wurde anschluss war ein – wenn auch kein sogar­­ der unwahrscheinliche Fall www.therme.at hohes – Risiko.“ Deshalb entschloss man einer Chlorgasausbreitung simuliert. sich 2012 zu einer zentralen Chlorgasan- Höchste Sicherheitsstandards wurden lage mit Fässern abseits der Badeanla- in allen Details – von Alarmplan bis gen. So findet die Lagerung in sicherer Türdichtung – berücksichtigt. Das auf Ent­fernung statt. Die Zuleitung funk­ den ersten Blick unscheinbare Bauwerk tio­niert mit einem besonders risikofrei- erregt auch internationales Aufsehen: en Unterdruckvakuum-System. Da die Sogar eine Delegation aus China war von der Donau Chemie Wassertechnik bereits auf Besuch, um sich vom Best- ­ge­lieferten Fässer ein Fassungsver- Practice-Beispiel in Loipersdorf etwas mögen von 500 Kilogramm haben, ist abzuschauen.

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Serie: Geschichte der Wasserbehandlung – Teil 4: Heinzelmännchen in der Kläranlage „Papa, wie wird das Wasser wieder sauber?“ Wie Bakterien helfen können, das Abwasser zu reinigen, erfährt Felix, der kleinste Fan der Donau Chemie, in dieser Ausgabe. Von Alexander Jereb, Entwicklung Wassertechnik

„Papa, ich mag den rosa Saft heute Manche können Krankheiten auslösen, dauung. Aber sie sind auch unverzichtbar nicht nehmen.“ andere sind aber auch wichtig und bei der Reinigung unseres Abwassers!“ „Aber Schatz, das ist ja Medizin – die nützlich.“ brauchst du, damit du schnell wieder „Wie geht das denn?“ gesund wirst! Der Saft vertreibt die „Wähh. Lebewesen in meinem Körper? „Die Bakterien können bestimmte Stoffe bösen Bakterien aus deinem Ohr.“ Igitt. Wozu sollen die nützlich sein?“ im Abwasser aufnehmen oder umwan- „Sie helfen uns zum Beispiel bei der Ver- deln. Daher versucht man heute, in einer „Bakterien? Was ist das?“ modernen Kläranlage ganz gezielt diese „Das sind kleine Lebewesen, die kleinen Helferlein zu vermehren.“ überall um uns und auch in uns leben. „Sind die so was wie Heinzelmännchen?“ „Ja, stimmt – so könnte man sie auch nennen.“

„Hat man das schon immer so gemacht?“ „Nein, das gibt es erst seit 100 Jahren – davor kannte man die Bakterien noch gar nicht! Die entdeckte man erst, als man im 17. Jahrhundert begann, Mikroskope zu bauen. Im 19. Jahrhundert wurden die Städte immer größer und die Flüsse wurden stinkende Kanäle. Als sie in Wien im Winter 1830 über die Ufer liefen, lösten sie eine Choleraepidemie aus, die 2.000 Menschen das Leben gekostet ha- ben soll. Auch in anderen großen Städten war es ähnlich. In London kam es 1858 zu einer ähnlichen Katastrophe, die man ‚The Great Stink‘ – ‚Der große Gestank‘ – nennt.

„Da muss es aber fürchterlich gestunken haben!“ „Ja, das kann man annehmen. Während

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des ‚Great Stink‘ roch es in London so Belebtschlammverfahren auf der gan- ekelhaft, dass die Abgeordneten im zen Welt. 1915 entstand die erste Anlage Parlament und auch die Gerichte aus in den USA, nämlich in Milwaukee, 1924 London wegsiedeln wollten. Nun konnte experimentierte Karl Imhoff in Deutsch- Joseph Bazalgette endlich sein Konzept land, und 1926 ging die erste Belebt- für die Modernisierung der Kanalisa- schlammanlage in Essen in Betrieb. tion Londons umsetzen. Davor wurde es schon fünf Mal als unnötige Geld- „Aber wenn die Bakterien die ganze verschwendung abgelehnt. Er vertrieb Arbeit machen, warum braucht man den Gestank, indem er das Abwasser in Zum Beispiel die Belüftung von Abwas- überhaupt die Produkte der Donau unterirdischen Kanälen aus der Stadt ser. Fowler hat das so beeindruckt, dass Chemie?“ leitete. Auch Wien bekam nach der er seinen Kollegen Edward Ardern und „Man muss im Zuge des Verfahrens den Choleraepidemie eine neue Kanalisation. William Lockett empfahl, die Versuche Belebtschlamm vom gereinigten Wasser Überhaupt gab es in der zweiten Hälfte in England zu wiederholen. Die beiden trennen, dazu braucht man eine gute des 19. Jahrhunderts einen Entwick- führten gleich darauf zahlreiche Versu- Flockung. Hier helfen unsere Produkte. lungsschub, der 1914 zur Erfindung des che durch – zu Beginn in Glasflaschen, Außerdem gibt es andere Aufgaben, Belebtschlammverfahrens führte.“ die man als belüftete Reaktoren nutzte.“ wie die Phosphatfällung, für die unsere Produkte unbedingt erforderlich sind. „Was ist Belebtschlamm?“ „Mit Abwasser? Igitt!“ Und dann gibt es noch Bakterien, die „Das sind im Wesentlichen die kleinen „Na ja, das muss ich auch öfter machen. Probleme verursachen können und die Heinzelmännchen, die unser Abwasser Ist weniger schlimm, als man sich das Reinigung stören. Auch hier können wir auch heute noch sauber machen.“ vorstellt, und vor allem wichtig, wenn helfen.“ wir wollen, dass unsere Flüsse sauber „Papa! Das sind ja gar keine Heinzel- bleiben. Ardern und Lockett haben, wie „Sind das dann die Kobolde unter den männchen, das sind Bakterien! schon die Kollegen in den USA, gesehen, Bakterien?“ Wer hat denn den Belebtschlamm dass sich bei der Belüftung Schlamm am „Ja, so könnte man sie vielleicht nennen.“ erfunden?“ Boden der Flaschen sammelt. Anders als „Wie man diese Bakterien nutzen kann, die amerikanischen Forscher haben die „Dann habe ich wohl Kobolde in wurde auf der britischen Universität beiden den Schlamm in den Flaschen meinem Ohr!“ von Manchester erkannt. Dr. Gilbert gelassen, wenn sie das Abwasser gegen Fowler, ein Chemiker dieser Universität, neues getauscht haben. Dabei konnten machte 1912 eine Reise in die USA. Dort sie feststellen, dass die Zeit, die man zur besuchte er unter anderem die Lawrence vollständigen Oxidation des Abwassers Forschungsstation in Massachusetts, wo benötigt, von einigen Wochen auf weni- gerade verschiedene Methoden der Ab- ger als 24 Stunden verkürzen kann.“ wasserbehandlung untersucht wurden. „Oxi-was?“ „Oxidation. Das ist ein chemischer Vorgang, bei dem organische, biologisch abbaubare Stoffe zu Kohlendioxid und Wasser und schädliche Stickstoffver- Quellenangaben: bindungen wie Ammonium zu Nitrat IWA Conference Activated umgewandelt werden.“ Sludge – 100 Years and Counting: www.iwa100as.org/history.php „Klingt kompliziert.“ Wiener Abwassergeschichte seit „Ist es auch ein bisschen. Ardern und 2.000 Jahren: www.ebswien.at/ Lockett haben erkannt, dass der hauptklaeranlage/hauptklaeranla- Schlamm am Boden der Flaschen für die ge/geschichte/geschichte Reinigung wichtig ist. Sie nannten ihn Joseph Bazalgette: de.wikipedia. ‚Activated Sludge‘ – auf Deutsch Belebt- org/wiki/Joseph_Bazalgette schlamm. Sie machten noch zahlreiche Great Stink: en.wikipedia.org/wiki/ Versuche, und bald verbreitete sich das Great_Stink

Elemente 1/2015 15 Know-how

Serie: Geschichte der Elemente Vanadium Das Metall Vanadium steht nicht im Rampenlicht, spielt aber eine tragende Rolle in Legierungen. Auch in der Schwefelsäureproduktion ist es unersetzbar.

Vanadium ist manchem Heimwerker ein Begriff, weil es in robus- ten Werkzeugen enthalten ist – damit ist das Allgemein­wissen über dieses Metall aber schon wieder erschöpft. Tatsächlich hat sich das Vanadium lange Zeit vor allen Menschen versteckt: Vanadiumnuggets findet man in der Natur nämlich nicht, es kommt nur in Mineralien vor – und auch dort nur in geringer Bis zu 400.000 Tonnen transportiert der Konzentration. Förderturm pro Jahr vom Schiff ins Silo. Ein spanischer Mineraloge fand das Element 1801 erstmals in ­einem mexikanischen Bleierz, es geriet aber wieder in Vergessen- heit. Endgültig entdeckt wurde es 1830 vom schwedischen Che- „Riesen- miker Nils Gabriel Sefström. Ende des 19. ­Jahrhunderts erkannte man bereits, dass sich mit Vanadium interessante ­Legierungen Staubsauger“ herstellen lassen. Wirtschaftlich relevant wurde es dadurch, dass schon geringe Vanadiummengen Stahl widerstandsfähiger und verschleißfester machen. Über 90 Prozent des Vanadiums wird am Hafen heute in Legierungen eingesetzt, der Großteil davon als Zusatz zu Donau Chemie: Vom Schiff ins Silo. Stahl, zum Beispiel für Werkzeuge und Federn.

Eine neue Anlage hilft jetzt Von den Vanadiumverbindungen ist die wirtschaftlich – beim Transport der Waren am auch für die Donau Chemie Gruppe – bedeutendste das Donauhafen in Pischelsdorf. ­Vanadiumpentoxid, das man seit 1927 verwendet, um Schwefel- säure herzustellen. ­Dabei wirkt es als Katalysator für den zentra- len Schritt: um ­Schwefeldioxid und Sauerstoff in Schwefeltrioxid Dank eines neuen Förderturms gelangen zu verwandeln. im Industriepark Pischelsdorf künftig Mais und Weizen von ankommenden Schiffen direkt in die Silos der Agrana: Bis zu 300 Tonnen Weizen pro Stunde kann die Anlage wie ein riesiger Staub- sauger aus den Schiffen aufnehmen, per Förderband wird die Ladung weiter- transportiert. „An unserer Kaimauer wer- den jährlich etwa 500.000 Tonnen Güter umgeschlagen“, berichtet Alexander Liska vom Industriepark-Betreiber Donau Chemie. „Der Förderturm wird 200.000 bis 400.000 Tonnen ­umschlagen – ein wichtiger Umwelt­beitrag, weil damit Verkehr von der Straße­ auf die Donau verlagert wird.“ Donau Chemie betreibt den Förderturm derzeit exklusiv für Agrana. In das gemeinsame Projekt der beiden Unternehmen flossen rund 2 Mil- lionen Euro. Der Turm arbeitet übrigens auch in die andere Richtung: Das bei der Bioethanolproduktion als Koppelprodukt Vanadium: unter entstehende Futtermittel kann damit auf anderem der Schiffe verladen werden. Schlüssel zu robusten Werkzeugen.

16 Elemente 1/2015 Standort

Portfolio Der Industriepark Pischelsdorf liegt mitten im Tullnerfeld, direkt an der Donau. Mit einer großfl ächigen Infrastruktur und modernster Technik ist er einer der leistungsfähigsten Standorte in der Chemie­ distribution in Mitteleuropa. Hier werden mehr als 3.000 Artikel hergestellt bzw. abgefüllt: Chemikalien in Behältnissen von Kanistern bis Pischelsdorfer Tankwagen sowie Mischungen und Fertigprodukte wie Puzzleteile etwa Nagellackentferner, Frostschutzmittel oder Spezialreiniger. Die Produkte der Donauchem fi nden sich in allen Branchen von Industrie über Gewerbe bis zum Einzelhandel. Neben den Standardprodukten werden auch individuelle, kunden- spezifi sche Lösungen nach eigenen Rezepturen produ­ Donauchem: Drei Bereiche vereint. Standort und Technik sind jetzt auf ziert. Zusätzlich bietet die dem neuesten Stand. Die Kapazitäten werden optimal ausgenützt, Donauchem Kundenservices wie Beratung und Betreuung sodass mehr Produkte gelagert und rasch und zuverlässig an die für Chemikalienanwender Kunden geliefert werden können. All das ist in Pischelsdorf nun und eine fachgerechte noch besser möglich. Durch eine große Umstrukturierung. Entsorgung an.

Früher arbeiteten die unterschiedlichen Fußballfelder, werden jetzt von allen Die so hergestellten Güter lagert man in Bereiche der Donauchem getrennt vonei- Bereichen gemeinsam genutzt. Durch die einzelnen Bereichen zwischen, um sie nander: In einem Teil des Industrieparks Synergien und die Investitionen in den dann von dort aus an die Kunden auszu- Pischelsdorf wurden Grundchemikalien Standort erweiterten sich die Kapazi- liefern – in bewährt hoher Produktqua- umgeschlagen, gemischt und abgefüllt, täten erheblich und die Donauchem lität, diese stellen nämlich die einheitli- in einem anderen stellte man Konsum- kann nun eine noch breitere Palette an chen Kontrollprozesse sicher. güter wie Reiniger oder Düngemittel her. Basischemikalien und Spezialmischun- Das Lösemittelgeschäft war an einem gen sowie Consumer Products in hoher Zuverlässige Lieferung ganz anderen Standort – in der Lobau Qualität herstellen und distribuieren. Bei der Zusammenlegung konnten am Stadtrand von Wien – konzentriert. auch die Prozesse in der Logistik enorm Jeder dieser Bereiche agierte selbststän- Bewährt hohe Qualität gestrafft werden. Das heißt: Die Do- dig, bei der Zusammenarbeit war noch Die modernisierten und erweiterten nauchem garantiert eine noch flexiblere, viel Optimierungspotenzial vorhan- Misch- und Abfüllanlagen setzt man nun raschere und verlässlichere Lieferung den. Deshalb fügte die Donauchem die für die gesamte Donauchem-Produkt- und schont obendrein die Umwelt. „Puzzleteile“ im Rahmen eines Synergie- palette ein. Alle Rohstoffe, die die einzel- Immerhin müssen die LKWs kürzere projekts im Oktober letzten Jahres nen Sparten benötigen, werden zentral Strecken zurücklegen, wodurch weniger zusammen: Die Lösemittel wurden nach angeliefert und in den computergesteu- CO2-Emissionen entstehen. Pischelsdorf verlegt und mit dem Bereich erten Anlagen gemischt und abgefüllt. „Grundchemikalien“ vereint. Diese wie- Kompetenzen erweitert derum fusionierte man mit den „Kon- Auf dem ganzen Areal sind ausschließ- sumgütern“. Dadurch verbesserten sich lich qualifizierte und bestens geschul- die Prozesse und die Leistungspalette hat te Mitarbeiter tätig, die im Zuge des sich verbreitert. Projekts auch ihre Kompetenzen erwei- terten. Somit kann noch schneller und Mehr Produkte stets verfügbar zielgerichteter auf die Kundenbedürf- Die Lager- und Produktionsstätten, nisse und Markterfordernisse einge- die insgesamt größer sind als elf gangen werden.

Elemente 1/2015 17 Know-how

Kosmetik im Check: 9 Regeln für Qualität

Donau Kanol: Ein gutes Gefühl kommt nicht von ungefähr. Kosmetikprodukte müssen einwandfrei produziert werden, um niemanden mit juckenden oder reizenden Nebenwirkungen zu überraschen. Das verlangt auch die gesetzlich vorgeschriebene „Gute Herstellungspraxis“.

Auch die Arbeitskleidung muss frei von jeglichen Keimen sein, deshalb wird sie regelmäßig gereinigt. Die Mitarbeiter der Donau Kanol sind außerdem richtig ausgebildet und für ihre Aufgabe qualifi- ziert: Jeder Beteiligte in der Produktions- Wer in der EU Kosmetikprodukte her- kette weiß ganz genau, was er zu tun keine Schadstoffe hineingelangen. Damit stellt, darf sich keine Fehler erlauben: Die hat und für welche Prozesse er verant- die Mitarbeiter ebenso „sauber“ sind, „Good Manufacturing Practice“ (GMP) wortlich ist. gibt es zahlreiche Sanitärräume sowie – zu Deutsch „Gute Herstellungspraxis“ – Schleusen, in denen die Kleidung ge- ist immer genau einzuhalten. Damit wechselt wird und zusätzliche Hygiene- wird verhindert, dass Cremen, Shampoos, Räume: Ein Produktionsraum maßnahmen durchgeführt werden. Duschgels & Co. den Konsumenten 2ist kein Wohnzimmer! schaden. Die Donau Kanol sorgt in allen Zutritt nur für Fachpersonal – alle Schritten für eine einwandfreie Produk- an deren dürfen die Herstellungsräume Technische Ausrüstung: tion. Dazu zählen folgende Punkte: nur in Ausnahmefällen betreten. Dass 3 Eingeklemmte Flaschen oder die Produktion so gut abgeschirmt ist, schmutzige Behälter? hat einen Grund: Hier muss alles Nein danke! Personal: Keine Laien, abso lut steril sein, denn jeder Keim Kaputte Maschinen und Geräte unterbre- 1 Verletzte oder Kranke in könnte die Prozesse stören. Zusätz- chen die Produktion und verschmutzen der Produktion! lich wird regelmäßig gereinigt und im schlimmsten Fall sogar die Chemikali- Im Herstellungsbereich darf nur ar- desinfiziert, ein eigenes Lüf tungs system en. Damit das nicht passiert, müssen alle beiten, wer gesund und unverletzt ist filtert sogar kleinste Bakterien aus der technischen Einrichtungen regelmäßig – denn offene Wunden oder Bakterien Luft heraus, und im Raum herrscht ein geölt und schadhafte Teile ausgetauscht könnten die Kosmetik verschmutzen. Überdruck, sodass beim Öffnen der Türen werden. Und natürlich müssen sie auch

18 Elemente 1/2015 Know-how

Maschinen und Produktionsräume müssen steril sein, um die Chemikalien nicht zu verschmutzen.

steril sein und werden deshalb oft desin- fiziert. Um die verwendeten Materialien nicht zu verwechseln, ist es wichtig, dass alle Maschinen genau dort stehen, wo man sie im laufenden Prozess benötigt. Für den täglichen Gebrauch ist eine ein- als Erstes jene Materialien, die schon fache Bedienung wichtig. am längsten gelagert werden. Ganz nach dem „FIFO“-Prinzip: First in, first out – denn die Rohstoffe haben ein Betriebs- und Personalhygiene: Haltbarkeitsdatum und verderben 4 Tschick und Wurstsemmerl haben das jedoch oft Mikroorganismen in nach einer Zeit. hier nichts verloren! die Produktion einbringt und deshalb Essen, Trinken und Rauchen ist in der besonders gut kontrolliert werden muss. Produktion strikt verboten. Außerdem Qualitätskontrolle: muss sich jeder regelmäßig die Hände 8 Ohne Unterschrift geht nix! waschen und desinfizieren. Alles, damit Herstellung: Planung ist der Nur mit der Signatur der Qualitätsprüfer die Chemikalien sauber bleiben. Dazu 6 Schlüssel zum Erfolg! auf dem Kontrollblatt und dem Tank- zählt auch, dass die Ma terialien nur mit Bei der Herstellung läuft alles exakt zettel darf eine Charge verkauft werden. den vorgesehenen Handschuhen getra- nach Plan, genauer gesagt nach der so- Damit die strengen Prüfer unterzeichnen, gen werden. Die Mitarbeiter können im genannten „Herstellungsvorschrift“ – muss das Produkt aber zahlreiche Kriteri- Hygieneprogramm genau nachlesen, dem „Rezept“ für jedes Produkt. Bei einer en erfüllen: Dichte und pH-Wert müssen was sie alles zu beachten haben – und Salbe schreibt sie zum Beispiel vor, dass zum Beispiel stimmen. Das – und noch natürlich müssen sich auch Betriebs- man die Rohstoffe in der ersten Phase einiges mehr – wird laut Prüfplan ge- fremde, die die Produktionsstätte auf 60° C erhitzen muss, in der zweiten checkt. Für spätere Analysen werden betreten, daran halten. Phase werden Spurenelemente hinzu- Rückstellmuster aufgehoben. gefügt und in der dritten rührt man ein Pulver in die Lösung ein. Außerdem er- Ausgangsmaterialien: fahren die Zuständigen, dass sie fünf Pro- Dokumentation: 5 Beschrifte fein, sonst bricht ben in 100-ml-Schraubbechern beiseite- 9 Richtig notiert, schnell eruiert! das Chaos herein! stellen müssen und wie sie diese lagern Ist während der Produktion ein Fehler Extrakte, Parfum, Konservierungs- sollen. Während der Produktion gibt es unterlaufen, geht’s auf Spurensuche: Gab mittel – diese und viele andere Rohstoffe regelmäßige Kontrollen. Sollte etwas es vielleicht Verschmutzungen an den werden von verlässlichen Partnerfir- schiefgehen, kann man sofort reagieren. Maschinen oder waren die Räume nicht men geliefert, denn auf die Qualität richtig desinfiziert? War ein Rohstoff muss man vertrauen können. So wie falsch gelagert oder funktionierte ein auf die Beschriftung. Diese prüfen die Fertigprodukt bzw. Bulkware: Gerät nicht richtig? Damit jedes Problem Mitarbeiter der Donau Kanol bei der 7First in, fi rst out! schnell gelöst werden kann, muss in der Anlieferung noch einmal nach und la- Ist das Produkt fertig, wird es noch laufenden Produktion alles exakt doku- gern die Materialien richtig ein. Passie- einmal gecheckt, freigegeben und richtig mentiert werden – jede Tätigkeit von ren hier Fehler, bricht Chaos aus! Einer eingelagert – gekühlt, gewärmt oder bei der Produktion über die Reinigung bis der wichtigsten Rohstoffe ist Wasser, Raumtemperatur. Entnommen werden zu Produktrückrufen.

Elemente 1/2015 19 Service

Interessierte vor, ab ins Labor! Genießer Donau Kanol: Kundenseminare. brauchen Um die Standorte herzu­zeigen und die Produkte näher zu erklären, lädt die Donau Kanol Kohle in ihre Akademie. Donau Carbon: Spezialitäten. Die Aktivkohle Wie wird ein Shampoo entwickelt? Wie entstehen der Donau Carbon aus Kokosnussschalen Haushaltsreiniger? Wie produziert man Kühler- ist besonders für Spezialanwendungen oder Scheibenfrostschutz? Das und mehr erklärt mit hohen Anforderungen gefragt – zum die Donau Kanol Akademie ihren Kunden in den Beispiel in der Goldgewinnung und für Produktionsstätten in Pischelsdorf und Ried. Die Seminare finden dort statt, wo die Produkte auch Zigarettenfilter. tatsächlich entstehen. Im Jänner erklärten die Pischelsdorfer Experten, die unter anderem Frost- schutzmittel für Autos herstellen, deren Zusam- Aktivkohle aus nachwachsenden Rohstoffen liegt im mensetzung. Trend – aus ökologischen Gründen und weil langfristige Verfügbarkeit garantiert ist. Ein solcher Rohstoff sind Ko- Labortest selbst gemacht kosnussschalen, die in großen Mengen verfügbar sind und Herr Ehmoser stellte zuerst einmal die einzelnen Aktivkohle von exzellenter Qualität liefern. Deshalb wird Scheibenfrostschutzmittel vor, anschließend sie häufig für „Spezialitäten“ eingesetzt, die besonders führten die Mitarbeiter durch den Standort – bis hohe Anforderungen an die Produkteigenschaften stellen. ins Labor. Dort durften die Kunden selbst Hand Donau Carbon baut die Aktivitäten auf den beachtlich anlegen. „Wir untersuchten zum Beispiel, wie gut wachsenden Spezialitätenmärkten strategisch aus. der –30° C-Öko-Scheibenreiniger im Vergleich zu den marktführenden Produkten tatsächlich Im Goldgeschäft ist Härte gefragt reinigt“, sagt Mario Sunjic´,Šˇ Junior Product Mana- Aktivkohle für die Goldgewinnung muss sehr hart ger der Donau Kanol. „Für die Teilnehmer war sein und auch über gute mechanische Eigenschaften es spannend, selbst einmal im Labor mitarbeiten verfügen: Das goldhaltige Gestein wird durchweicht und zu dürfen.“ Und das können sie bald wieder – zerstoßen, sodass ein Schlamm entsteht. Aktivkohle löst beim nächsten Seminar, das in Ried zu Kosmetik- das Gold aus diesem Schlamm. Mit einer Lauge wird es und Medizinprodukten stattfindet. später wieder von der Aktivkohle gelöst. Es ist daher oberste Priorität, keinerlei Aktivkohle über Staub oder Abrieb zu verlieren, da mit ihr auch das Gold verloren ginge. Die Gold­industrie benötigt weltweit jährlich mehr als 20.000 Tonnen Aktivkohle. ­Donau ­Carbon beliefert Minen der größten Goldproduzenten in den USA, Mittel- und Südamerika und mittlerweile auch in afrikanischen Ländern.

Donau Carbon auf der Achema Alle drei Jahre findet in Frankfurt die Achema statt, die weltgrößte Messe für chemische Aus dem Technik und Prozessindustrie. Auch heuer war Schlamm löst die Donau Carbon von 15. bis 19. Juni wieder Aktivkohle mit einem Stand vertreten. bares Gold.

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Genießer brauchen Kohle

In den Goldminen Süd- amerikas ­ist besonders harte Aktivkohle gefragt.

Spezielle Porenstruktur Klare Luft beim Autofahren Durchatmen im Auto: für Zigarettenfilter Diese Aktiv­kohlefilter Bei Aktivkohle für die Automobil­ sorgen für Frischluft ohne In der Zigarettenindustrie sind andere industrie, die in den Fahrgastraum- Staub und Gestank. Eigenschaften gefragt: Die Aktivkohle Filtern eingesetzt wird, ist die selek- muss neben mechanischer Bestän- tive Filtration ebenfalls ein wichtiger digkeit und Staubfreiheit vor allem ­Parameter. Die Aktivkohle muss Schad- gen Sorten. Aktivkohle wird auch in der eine spezielle Porenstruktur aufwei- stoffe schnell aufnehmen und inten- Katalysator­industrie verwendet. Hier sen. Schließlich soll sie unerwünschte siv fixieren. Wichtig ist auch, dass sie wird sie als Trägermaterial eingesetzt Schadstoffe aus dem Zigarettenrauch staubfrei und mechanisch beständig und muss ausgesprochen rein sein. Man entfernen, aber nicht die Aromastoffe. benötigt nur 1.500 bis 2.000 Tonnen Deshalb ist die Auswahl der richtigen Der wachsende ­asiatische pro Jahr, aber da es sich um sehr hoch- Aktivkohlesorte, die „selektiv“ Stoffe Automarkt fördert die wertige Aktivkohlen handelt, ist dieser entfernt, besonders wichtig. Donau Nachfrage nach hochwer- Markt für die Donau Carbon ebenfalls Carbon setzt speziell vorgebrochenen tigen Sorten. interessant. Die Herstellung der rich- und gereinigten „Char“ ein, durch den tigen Qualität für die entsprechenden die fertige Aktivkohle besonders wenig ist – schließlich erwartet man beim Au- Prozesse erfordert Kenntnis und Erfah- Metall und Asche enthält – Eisenbe- tofahren nicht nur einen angenehmen rung. Donau Carbon bietet aber nicht standteile in der Aktivkohle könnten die Geruch, sondern staubfreie, klare Luft. nur hervorragende Spezialprodukte, son- Produktionsmaschinen für Zigaretten­ Der wachsende ­asiatische Automarkt dern berät die Kunden auch in Fragen filter beschädigen. fördert die Nachfrage nach hochwerti- der Anwendung.

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aktive Jahre Donau Carbon: Happy Birthday. Seit einem Jahr- hundert liefern die Donau Carbon und ihre Vorgängergesellschaften Aktivkohle höchster Qualität. In den vergangenen Jahren stieg das Unternehmen zu einem Global Player auf.

1915 kaufte die Frankfurter Firma Metallgesellschaft eine Lizenz zur Herstellung von Aktivkohle in Österreich vom Aussiger Verein, der seit Mitte des 19. Jahrhunderts aktivierte Holzkohle für Zucker- und Likörfabriken herstellte. Das Unternehmen beeinflusste die Entwicklung der Aktivkohle wesentlich und machte sich in der Branche einen Namen. Ende der 1990er-Jahre verkaufte die Metall- gesellschaft viele Firmenteile, und das Aktivkohle-Geschäft wurde als Donau Carbon Teil der Donau Chemie Gruppe.

Mit dem neuen Eigentümer kamen eine neue Firmenphilosophie und Strategie mit Fokus auf Produktentwicklung und Expansion. Pischelsdorf wurde zum Standort einer zweiten Reaktivierungsan- lage, auch die Entwicklungsaktivitäten sind nun hier gebündelt. Es folgte eine Dependance in den USA, und seit 2011 gibt es auch eine eigene Produktionsanlage: Auf den Philippinen wird Aktivkohle aus Kokosnussschalen hergestellt.

Durch den Ausbau des Vertreternetzwerks will die Donau Car- bon eine weltweite Marktexpansion erreichen, ihre Produkte in Wachstumsmärkten etablieren und dadurch die Standorte in Deutschland, Österreich, den USA und den Philippinen langfristig absichern. Ein junges, dynamisches Team wird zusammen mit erfahrenen Aktivkohlespezialisten weiterhin innovative Produkte aus nachhaltigen Rohstoffen entwickeln – für die nächsten 100 erfolgreichen Jahre.

22 Elemente 1/2015 Menschen

Neu in der Wassertechnik

MMag. Richard Fruhwürth „Täglich Produkte zu verkaufen, die das Wasser – ein Grundelement des Menschen – so positiv beeinflussen, ist sehr zufriedenstellend!“

MMag. Richard Fruhwürth ist seit 1. November 2014 Spartenleiter der Wassertechnik. Er studierte Recht und Wirtschaft, war Assistent an der WU Wien, bevor er in die Privatwirtschaft wechselte. Zuletzt war er – nach leitenden Positionen bei diversen Firmen – fast zehn Jahre lang Marketing- und Verkaufsleiter bei Lohmann & Rauscher International GmbH, einem Anbieter für Medizin- und Hygieneprodukte. Dabei übernahm er die vertriebliche und betriebswirtschaftliche Führung von sieben Tochtergesellschaften mit 250 Mitarbeitern in Europa.

Plötzlich Biolehrer Kontakt: [email protected] Tel.: +43 664 421 81 41 „Wie funktioniert eine Kläranlage?“ Das erklärte Alexander Liska den Schülern einer Neuen Mittelschule im Rahmen des „Teach for “-Projekts. „Wir haben gemeinsam mit den Jugendlichen mehrere Versuche gemacht, zum Beispiel die Fällung von Trübstoffen Siegfried Schertler oder die Geruchsentfernung mit Aktivkohle“, erzählt „Das Geheimnis des Erfolgs ist, den der „Biolehrer“, der eigentlich Leiter des Bereichs Standpunkt des anderen zu verste- Forschung und Entwicklung der Donau Chemie AG hen und nachhaltig umzusetzen.“ ist. Er unterrichtete eine Stunde lang gemeinsam mit einem Teach-for-Austria-Lehrer. Das gemeinnützige Siegfried Schertler betreut seit November 2014 Kunden der Projekt holt Hochschulabsolventen aus verschiedenen Wassertechnik in Westösterreich und dem Bodenseegebiet. Fachrichtungen an die Schulen und will so die Nach dem Besuch der HTL Innsbruck war er als leitender Bildungs- und Zukunftschancen von Kindern aus sozio- Angestellter 12 Jahre bei der RSB Schalungstechnik am Bau ökonomisch benachteiligten Familien verbessern. Im von nationalen und internationalen Kläranlagenprojekten Vorjahr war bereits Vorstandsvorsitzender Franz Geiger beteiligt. Danach war er als Vertriebstechniker im Bereich an einer Schule zu Gast gewesen. Erschütterungstechnik in Ost- und Westeuropa engagiert und wechselte zuletzt in den Bereich Bewässerungstechnik, Infos: www.teachforaustria.at Siedlungs-, Wasser- und Kraftwerksbau.

Kontakt: [email protected] Tel.: +43 664 834 36 36

Erfolgreich am Ball

Seit 2014 sponsert die Donau Chemie den un­ garischen Volleyballverein Vegyész RC Kazincbarcika (VRCK), der früher zum Sportklub der Chemiker gehörte und heute vom inzwischen pensionierten Elektrotechniker László Kárpáti geleitet wird. Der Verein zählt zu den führen­ den in Ungarn. Das Männer­ team ist das er­folgreichste der Region und momentan auf Platz 3 in der höchsten ungarischen Liga.

Elemente 1/2015 23 Eintauchen in einen genüsslichen Sommer Denn die Produkte der Donau Chemie halten Ihr Schwimmbad nicht nur den ganzen Sommer lang sauber, sondern auch optisch tiptop und machen das Planschen zu einem reinen, sorgenfreien Genuss!

Donau Chemie AG Abteilung Wassertechnik 1037 Wien, Am Heumarkt 10 Tel.: +43 1 71147-332 Fax: +43 1 71147-355 [email protected]