31. Mai – 16. Juni 2019 » EMPFINDSAM, HEROISCH, ERHABEN – HÄNDELS FRAUEN «

DER VORVERKAUF HAT BEGONNEN. SICHERN SIE SICH JETZT DIE BEGEHRTEN TICKETS! Tickets: +49 (0) 345 / 565 27 06 (Mo – Fr: 7 - 19 Uhr, Sa: 7 - 14 Uhr) // www.haendelfestspiele-halle.de Vorverkaufsstellen: bundesweit bei CTS-Eventim, in Sachsen-Anhalt auch bei TiM Ticket in den Service Centern der Mitteldeutschen Zeitung und der Galeria Kaufhof Passage Halle.

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15. – 18. 2019 NOV 2018

29. November bis 1. Dezember 2019 IN HALLE u. a. mit Olena Tokar, Terry Wey und dem Kammerorchester Basel sowie (SAALE) der Oper „Julius Caesar in Ägypten“ in der Oper Halle

Stiftung Händel-Haus Große Nikolaistraße 5 // 06108 Halle (Saale) +49 (0) 345 / 500 90 0 // [email protected] www.haendelhaus.de PROGRAMMHEFT Wir danken den Förderern und Sponsoren der Händel-Festspiele Händel im Herbst 15.– 18. November 2018 in halle (Saale)

Grußwort Dr. Bernd Wiegand 2 Oberbürgermeister der Stadt Halle (Saale) und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Händel-Haus

Grußwort Dr. Jürgen Fox 3 Vorstandsvorsitzender der Saalesparkasse, Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Händel-Haus und Vorsitzender des Beirates des Freundes- und Förderkreises des Händel-Hauses zu Halle e. V.

Do 15. November // 19.30 Uhr // Konzerthalle Ulrichskirche Alexander’s Feast or The Power of Musick (HWV 75) 4 Zum Konzert // Die Künstler // Das Textbuch

Fr 16. November // 19.30 Uhr // Konzerthalle Ulrichskirche Festkonzert mit Simone Kermes und Concerto Köln 18 Zum Konzert // Die Künstler // Das Textbuch

Sa 17. November // 15.00 Uhr // Händel-Haus So fremd, so nah 28 Kuratoren-Führung durch die Jahresausstellung im Händel-Haus

Sa 17. November // 18.00 Uhr // Händel-Haus Der König of Musicke: Händel on the road 30 Zum Konzert // Die Künstler // Das Textbuch

So 18. November // 11.00 Uhr // Franckesche Stiftungen 333 – Recital zum 333. Geburtstag von G. F. Händel, J. S. Bach und D. Scarlatti 42 Zum Konzert // Die Künstlerin

So 18. November // 15.00 Uhr // Oper Halle Berenice, Regina d’Egitto (HWV 38) 46 Zur Aufführung

Impressum 53 GruSSwort GruSSwort

Dr. Bernd Wiegand Dr. Jürgen Fox Oberbürgermeister der Stadt Halle (Saale) Vorstandsvorsitzender der Saalesparkasse, und Vorsitzender des Kuratoriums Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Händel-Haus der Stiftung Händel-Haus und Vorsitzender des Beirates des Freundes- und Förderkreises des Händel-Hauses zu Halle e.V. Liebe Hallenserinnen und Hallenser, liebe Gäste, liebe Musikfreunde, Liebe Hallenserinnen und Hallenser, liebe Gäste,

Georg Friedrich Händel zieht Gäste aus aller Welt nach Halle (Saale) – die diesjährigen Händel- geboren 2013 aus der Idee, die herbstlichen Vorkonzerte nach dem hochwasserbedingten Ausfall Festspiele konnten sogar mit einem neuen Besucherrekord abgeschlossen werden. Und auch die des Händel-Festes aus Dank an Publikum und Beteiligte aufzuwerten, haben die „kleinen“ Reihe „Händel im Herbst“ hat sich mittlerweile im Veranstaltungskalender der Barock-Liebhaber Festspiele längst die Herzen der Musikliebhaber und einen festen Platz im Veranstaltungskalender etabliert. Nicht grundlos werden sie auch „kleine Händel-Festspiele“ genannt, stimmen sie doch erobert. Als langjähriger Partner und Unterstützer der Händel-Festspiele freuen wir uns hierüber sehr. schon jetzt auf die „großen“ Händel-Festspiele und das neue Musikjahr 2019 ein. Zu den Glanzpunkten in diesem Herbst gehören das große Festkonzert mit der Künstlerin Simone Zu den musikalischen Höhepunkten in diesem Herbst gehört das Festkonzert mit der mehrfach Kermes und dem Orchester Concerto Köln, das Konzert mit Ragna Schirmer in den Franckeschen ausgezeichneten Sopranistin Simone Kermes. Die aus stammende Künstlerin wird vor Stiftungen und der Auftritt der Musiker „Radio Antiqua“ gemeinsam mit dem südamerikanischen allem für ihre Bühnenpräsenz und Virtuosität geschätzt. Eigenschaften, die auch auf die Pianistin Countertenor Leandro Marziotte. Ragna Schirmer zutreffen, die in Halle (Saale) lebt und höchste Anerkennung über die deutschen Grenzen hinaus genießt. Sie widmet sich in ihrem Konzert den drei großen Meistern des Barocks, „Händel im Herbst“ ist ein Festival, das zur Attraktivität unserer Stadt mit ihren außerordentlichen die übrigens alle im selben Jahr, nämlich 1685, zur Welt kamen: Johann Sebastian Bach, Kulturangeboten und dem lebendigen musikalischen Erbe Georg Friedrich Händels beiträgt. Domenico Scarlatti und – natürlich – Georg Friedrich Händel. Ihre Geburtstage jährten sich Die renommierten Händel-Festspiele, das internationale Chortreffen „Happy Birthday Händel“, 2018 zum 333. Mal. die beliebten Kinder-Händel-Festspiele und die jährliche Vergabe des Händel-Mozart-Stipendiums an junge Talente gehören zum fest etablierten Veranstaltungsreigen Händel’scher Musik, der mit Zum Abschluss des Festivals wird nach der bravourösen Premiere bei den diesjährigen Händel- „Händel im Herbst“ erfolgreich eine gelungene Erweiterung erfährt. Festspielen nochmals die Händel-Oper „Berenice, Regina d’Egitto“ zu erleben sein. Damit schließt sich ein Kreis: Erstmals wurden nun alle überlieferten Händel-Opern in Halle (Saale), Händels Ich wünsche uns allen einen stimmungsreichen und mitreißenden „Händel im Herbst“. Geburtsstadt, aufgeführt.

In diesem Sinne: Herzlich willkommen in der Händelstadt! Herzlich willkommen zu „Händel im Herbst“!

Ihr

Ihr Dr. Jürgen Fox

Dr. Bernd Wiegand

2 3 Do 15. November // 19.30 Uhr ZUM KONZERT Konzerthalle Ulrichskirche „At the Theatre-Royal in Covent-Garden, this Day … will be presented an Ode, (never perform’d before,) call’d The Feast of Alexander. Written by the late Mr. Dryden. And Set to Musick by Mr. Handel. … To begin exactly at Six o’Clock.“, lautet am 19. Februar 1736 in The London Daily Post die Ankündigung der Aufführung eines neuen Werkes Georg Friedrich Händels. Mit der Ode „Alexander’s Feast or The Power of Musick“ eröffnete Händel die neue Spielzeit im Covent Garden Theatre, an dem Abend sangen die großartigen Solisten Anna Strada del Pò (Sopran), Cecilia Young (Sopran), John Beard (Tenor), Thomas Reinhold (Bass) und der nicht näher bekannte Mr. Erard Alexander’s Feast (Bass). Wie es in Händels Oratorien Usus war, übernahmen Sänger der Chapel Royal und des Westminster Abbey Choir die Chorpartien. Bei der Uraufführung des vergleichsweise kurzen, or The Power of Musick (HWV 75) zweiteiligen Werkes von knapp zwei Stunden erklangen zwischen dem ersten und dem zweiten Teil das Concerto grosso C-Dur (HWV 318) sowie die Kantate „Cecilia, volgi un sguardo“ (HWV 89), Ode zu Ehren der Hl. Cäcilia in zwei Teilen nach dem Rezitativ „Timotheus, plac’d on high“ (Part I, vor Nr. 3, „Happy, happy, happy pair“) das von Georg Friedrich Händel Harfenkonzert B-Dur (HWV 294), das im heutigen Konzert auch erklingen wird, und nach dem Libretto: John Dryden, überarbeitet von Newburgh Hamilton Chor „Let old Timotheus yield the prize“ (Part II, Nr. 21) das Orgelkonzert g-Moll (HWV 289). Der Erstaufführung wohnten mehr als 1.300 Zuhörer bei. Unter dem zahlreichen, illustren Publikum Eingefügt nach Nr. 2 in „Alexander’s Feast“: waren auch Mitglieder der königlichen Familie, „his Royal Highness the Duke [of Cumberland], and Georg Friedrich Händel her Royal Highness the Princess Amelia“ (The London Daily Post, 20. Febr. 1736). Konzert op. 4 Nr. 6 B-Dur für Harfe und Orchester HWV 294 „Alexander’s Feast“ wurde mit großem Beifall aufgenommen und im Februar und März noch Andante allegro – Larghetto – Allegro moderato viermal wiederholt. Sicherlich auch durch den Druck des Verlegers John Walsh im Jahr 1738 beeinflusst, wurde die Ode fast jedes Jahr in einer der bedeutenden Theaterstätten Großbritanniens (London, Hereford, Salisbury, Worcester u. a.) erneut aufgeführt. Sie gehörte bald zu den beliebtes- Julia Kirchner (Sopran) ten Kompositionen Händels. Patrick Grahl (Tenor) Im 17. und 18. Jahrhundert wurde in England jährlich am 22. November der Namenstag der Clemens Heidrich (Bass) Heiligen Cäcilia, der Schutzpatronin der Musik, mit großen, eigens hierfür geschriebenen Komposi- Andreas Wehrenfennig (Harfe) tionen festlich begangen. Henry Purcell steht am Anfang dieser Tradition, als er 1683 die Ode „Welcome to All the Pleasures“ für die St. Cecilian Society, die zur Organisation dieser Feierlichkeit Universitätschor Halle „Johann Friedrich Reichardt“ gegründet worden war, anfertigte. Weitere Vertonungen anlässlich des St. Cecilia’s Day sind beispielsweise von John Blow, William Boyce, Jeremiah Clarke und Maurice Green. Einer der Händelfestspielorchester Halle bedeutendsten Texte jener Zeit, der das Thema des Festtages, nämlich den Lobpreis auf die Musik und ihre Macht auf den Menschen, schon in seinem Titel trägt, stammt von John Dryden. Musikalische Leitung: Jens Lorenz „Alexander’s Feast; or, the power of musick”, eine sieben Stanzen umfassende Ode an die Heilige Cäcilia, war 1692 entstanden und 1697 im Druck erschienen. Aufführung in englischer Sprache nach der Hallischen Händel-Ausgabe Die Dichtung verknüpft die Legende vom Sänger Timotheus (überliefert von Athenaeus) mit der Pause nach dem ersten Teil Geschichte von Alexander dem Großen (nach der Alexander-Biografie von Plutarch, an deren Übersetzung Dryden mitgewirkt hat): Nach seinem Sieg über die Perser (330 v. Chr.) richtet Eine Kooperation des Universitätschores „Johann Friedrich Reichardt“ mit der Stiftung Händel-Haus Alexander der Große in Persepolis ein Fest aus. Der Musiker Timotheus tritt hervor und stellt die Macht der Musik zur Schau, indem er durch seinen Gesang verschiedene Affekte beim König (und Der Universitätschor „Johann Friedrich Reichardt“ dankt Anne und Jens Wrobel (Berlin) für die seinen Kriegern) hervorruft und ihn zu bestimmten Handlungen bewegt: Er nennt ihn Göttersohn, freundliche Unterstützung. und Alexander, von Ruhm berauscht, wähnt sich als Gott, der den Kosmos zum Erbeben bringen kann; Timotheus preist Bacchus, und Alexander frönt dem Wein; als er sieht, dass der König seinem Stolz und Übermut zu verfallen droht, singt er vom Fall und einsamen Tod des Perserkönigs Darius

4 Händel im Herbst 2019 Alexander‘s Feast or The Power of Musick (HWV 75) 5 und erweckt Alexanders Mitgefühl; der König hält in seinem Siegesrausch inne, sinnt über das So bildet beispielsweise ein heiteres Trinklied im ¾-Takt die Bacchus-Szene (Rezitativ „The praise of Schicksal nach und wendet sich, geleitet durch des Sängers Liebesweise, seiner Geliebten Thais zu Bacchus“ und die folgende Bassarie mit Chor „Bacchus, ever fair and young“), in der außer Oboen (Ende des ersten Teils). Mit Donnerschlag reißt Timotheus Alexander aus dem Schlaf und fordert ihn und Fagotten Hörner zum Einsatz kommen, die in fanfarenartigen Solopassagen dem Gott des auf, seine im Kampf gefallenen Soldaten und die Zerstörung Athens zu rächen, und der König bricht Weines und des Rausches ihren Tribut zollen. Dagegen spielt in der Klageszene (Accompagnato mit seinen Kriegern auf, allen voran Thais, um Persepolis („another Troy“) niederzubrennen. In „He choose a mournful Muse“, Arie „He sung Darius, great and good“, Accompagnato „With einem Epilog verlässt die Ode die vorchristliche Zeit, rühmt aber nochmals Timotheus als ersten, der downcast looks the joyless victor sate“ und Chor „Behold, Darius great and good“) ein reduziertes durch sein Lied und Saitenspiel die Menschen zu beeinflussen vermochte. Sie wendet sich nun der Instrumentarium, in der Arie „He sung Darius, great and good“ begleiten – neben dem Basso Lobpreisung Cäcilias zu, die „der Tonkunst neues Reich schuf“ und „den Gesang von allen Fesseln continuo – alleine Streicher im Staccato und Piano den melancholischen und dissonanzreichen befreite“. Timotheus wird aufgefordert, die Macht und Kunst Cäcilias als höher stehend als seine Trauergesang, der vom einsamen Tod des Darius erzählenden Sopranistin. anzuerkennen, doch der Textdichter besinnt sich und gesteht beiden gleichermaßen die Ehre ihrer Imitationen einer Solovioline im B-Teil der Arie verstärken die emotionale Wirkung der Musik. großen, aber unterschiedlichen Wirkmächtigkeit zu: „He rais’d a mortal to the skies, she drew an Äußerst einfallsreich und durchaus innovativ in den 1730er Jahren ist Händels auskomponiertes Angel down.“ / „Er hob den Menschen himmelan, von Gott kam ihr Gesang.“ Crescendo zu Beginn des zweiten Teils der Ode (Accompagnato und Chor „Now strike the golden Händel wählte für die Eröffnung der neuen Spielzeit Drydens „Alexander’s Feast“ als Text aus und lyre again“). Um Alexander mit „a louder yet, and yet a louder strain“ und schließlich mit dem löste damit dessen Bezug zum Cäcilientag. Da er ein groß angelegtes Werk benötigte, arbeitete Klang „like a rattling peal of thunder“ aus seinem Schlummer zu wecken, lässt Händel den sein Freund und Librettist Newburgh Hamilton den Text zu einem Libretto in oratoriengemäßer Orchesterklang allmählich anschwellen – beginnend mit Violine I und Violoncello, über die Form mit Chören, Arien und Rezitativen um. Hamilton hatte großen Respekt vor dem berühmten Hinzunahme von sämtlichen Streichern, dann Oboen und Fagotten, schließlich Trompeten, bis zum englischen Dichter und beschränkte sich im Wesentlichen auf die passende Einteilung des Textes. In Einsatz von donnernden Pauken und eines grandiosen Chors. seinem Vorwort zum Textbuch schrieb er: „I was determin’d not to take any unwarrantable liberty with that poem … I therefore confin’d myself to a plain division of it into Airs, Recitative, or „Alexander’s Feast“ ist ein explizites Beispiel dafür, wie Musik auf den Menschen affektiv wirken, Chorus’s; looking upon the words in general so sacred, as scarcely to violate one in the order of its ihn beeinflussen, ja geradezu manipulieren kann. Die Macht der Musik, personifiziert durch first place.“ Im Anhang fügte Hamilton einige Verse aus seiner eigenen Cäcilienode „The Power of Timotheus und Cäcilia, ist dabei uneingeschränkt. Vor ihr sind auch kühne Helden wie Alexander Musick“ (1720) an, um Cäcilia mehr in den Vordergrund zu stellen und einen deutlicheren Bezug nicht gefeit. zur Tradition der englischen Cäcilienfeste herzustellen. Händel vertonte auch diese Verse, führte sie Teresa Ramer-Wünsche (Halle, 2013) aber nur gelegentlich auf. Formal steht Händels Komposition, wenn auch zweiteilig und ohne biblisches Thema, seinen englischen Oratorien, die sich in den 1730er Jahren entwickelten („Deborah“, „“), nahe – die KÜNSTLER mit englischem Text, Accompagnato-Rezitativen, nur wenigen Da-capo-Arien, und einer starken Beteiligung des Chores, der „an der ‚dramatischen Erzählung‘ aktiv teilnimmt“ (Hans Joachim Marx, Die Sopranistin Julia Kirchner studierte Händels Oratorien, Oden und Serenaten. Ein Kompendium, Göttingen 1998, S. 28) und am Ende aus klassischen und historischen Gesang, ihr hervortritt, „um einen allgemein gültigen Lobpreis anzustimmen (in den biblischen Oratorien als Gesangspädagogik, Liedinterpretation und Gotteslob, in „Alexander’s Feast” als Preisung der Musik)“ (Erik Dremel, Alexander’s Feast or The Romanistik in Leipzig, Basel, London, Rom und Power of Musick, in: Das Händel-Handbuch, Bd. 6, Laaber 2011, S. 53). Analog zu Händels Oratorien Weimar. Zu ihren Lehrern zählten Jeanette „L’Allegro, il Penseroso ed il Moderato“, „Israel in Egypt“ und „Messiah“ und den anderen Oden Favaro-Reuter und Ulrich Messthaler, zudem tritt keiner der Solisten als handelnde Figur (als Alexander, Timotheus oder Thais) auf, verschiedene erhielt sie wichtige Impulse von Margreet Honig Beobachter berichten solistisch und chorisch über Timotheus’ Gesänge und deren Wirkung auf und Susanne Scholz. Engagements führten die Alexander und seine Krieger. Die epische Darstellung der Handlung dominiert, nur gelegentlich bildet Solistin in zahlreiche Länder Europas, auf der Chor das Geschehen direkt ab („Happy, happy, happy pair“, und „Bacchus, ever fair and internationale Festivals wie in La Chaise-Dieu young“). „Die Affektdarstellung in der Musik und die emotionalen Reaktionen des Publikums auf die und in Ambronay (Frankreich), Styriarte Graz Gesänge Timotheus’ zeigen sich in Händels ‚Alexander’s Feast‘ demnach nur gefiltert in der (Österreich), Anima Mundi Pisa (Italien), Wahrnehmung der beobachtenden Figuren“ (Panja Mücke, Alexander’s Feast or The Power of Musick Goldberg-Festival Gdańsk (Polen), AMUZ HWV 75, in: Das Händel-Handbuch, Bd. 3, S. 513). Antwerpen (Belgien), die Händel-Festspiele Händel setzte Drydens bildreiche Vorlage musikalisch ausgesprochen kontrastreich um: Eine Halle, das Bachfest Leipzig und die Schwetzinger Festspiele. Sie arbeitete mit Dirigenten wie glanzvolle Ouvertüre im französischen Stil stimmt auf das königliche Fest ein, ihr folgen musikali- Sigiswald Kuijken, Konrad Junghänel, Manfred Cordes, Roland Wilson, Michael Schneider, Frieder sche Darstellungen der verschiedenen Affekte, die in den szenenartigen Abschnitten vorherrschen.

6 Händel im Herbst 2019 Alexander‘s Feast or The Power of Musick (HWV 75) 7 Bernius sowie Pablo Heras-Casado und mit Ensembles wie Cantus Cölln, Weser-Renaissance Andreas Wehrenfennig wurde in Freising Bremen, Balthasar-Neumann-Chor & -Solisten, La Capella Ducale & Musica Fiata, Les Timbres und geboren und erhielt seit dem siebten Lebens- Camerata Bachiensis. Ihr besonderes Engagement gilt der Alten Musik, der historisch informierten jahr Harfenunterricht bei Ranghild Kopp-Mues. Bühnenkunst sowie dem Lied. Die Sopranistin ist Preisträgerin und Finalistin diverser internationa- 1991 begann er sein Studium bei Germaine ler Wettbewerbe. Rundfunk- und Fernsehaufzeichnungen sowie CD-Produktionen dokumentieren Lorenzini in Lyon. 1994 bis 1998 studierte er ihr künstlerisches Schaffen. bei Prof. Helga Storck an der Hochschule für Musik und Theater in München, wo er auch das Patrick Grahl war von 1998 bis 2006 Pädagogische Diplom ablegte. Anschließend Mitglied des Thomanerchores Leipzig. An der ergänzte er seine Studien bei Prof. Edward Wits- Leipziger Musikhochschule „Felix Mendelssohn enburg an der Universität Mozarteum in Bartholdy“ studierte er Gesang bei Prof. Salzburg, wo er sein Examen mit Auszeichnung Berthold Schmid und schloss dort 2016 sein bestand. Schon während des Studiums in Studium mit Auszeichnung ab. Noch im selben München wurde Andreas Wehrenfennig als Jahr gewann er den 1. Preis beim XX. Inter- Soloharfenist in der Bad Reichenhaller Philharmonie engagiert. Von dort wechselte er 2000 an die nationalen Johann-Sebastian-Bach-Wett- Staatskapelle Halle. Mit dem Orchester führten ihn Konzertreisen ins In- und Ausland, zahlreiche bewerb Leipzig. Solistisch tritt er vor allem als CD- und Rundfunkaufnahmen entstanden. Im Händelfestspielorchester übernimmt er Continuo- Oratorien- und Konzertsänger in Erscheinung und solistische Aufgaben. Regelmäßig führt Andreas Wehrenfennig mit der Staatskapelle Halle und arbeitet dabei mit Dirigenten wie Hermann sowie mit anderen namhaften Orchestern Solokonzerte auf. Ein wichtiger Bestandteil seiner Max, Hartmut Haenchen, Konrad Junghänel künstlerischen Arbeit ist die Kammermusik. Neben den klassischen Besetzungen mit Flöte und Viola und Ludwig Güttler sowie Orchestern und bereichern u. a. auch Programme mit Orgel, Horn oder Blechbläserquintett das Repertoire. Ensembles wie dem Thomanerchor Leipzig und dem Gewandhausorchester oder dem Dresdner Besonders engagiert sich der Musiker im Bereich der neuen Musik. Kreuzchor und der Dresdner Philharmonie sowie der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom zusammen. Kurse u. a. bei Peter Schreier, Gotthold Schwarz, Gerd Türk und Ileana Cotrubas gaben Der Universitätschor Halle „Johann Friedrich Reichardt“ setzt sich aus etwa ihm dabei wichtige Impulse für seine künstlerische Arbeit. Neben seinen zahlreichen Engagements 100 Studierenden aller Fachrichtungen zusammen. Gegründet 1951 von C. Zech, liegt die Leitung auf der Konzert- und Opernbühne legt Patrick Grahl großen Wert auf kammermusikalische Projekte seit 1984 in der Hand von UMD Jens Lorenz. Ihm steht Dr. Jens Arndt als 2. Dirigent zur Seite. Im und Liederabende, zum Beispiel mit seinem Männerquartett Thios Omilos oder dem Ensemble Konzertjahr werden ca. 15 Konzerte mit bis zu fünf verschiedenen Programmen gestaltet. Dabei Barockwerk Ost, mit dem er 2014 den 1. Preis des Förderpreises Alte Musik des Saarländischen kommen u. a. Werke von Bach, Händel, Telemann, Fauré oder Mozart zur Aufführung. Daneben Rundfunks und der Akademie für Alte Musik im Saarland gewann. Patrick Grahl war zudem bis befördert der Chor die Pflege von Kompositionen J. F. Faschs und weiterer Komponisten Mittel- 2013 Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn.

Clemens Heidrich erhielt seine erste musikalische Ausbildung im Knabenchor Dresden und später in der Musikspezialklasse des Lessinggymnasiums Hoyerswerda. 2002 legte er sein Konzertexamen an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden ab. Seitdem ist er freischaffend und überwiegend als Konzertsänger tätig. Konzertreisen führten ihn u. a. nach Antwerpen, Bergen (Norwegen), Jerusalem, Lissabon, Paris sowie nach Tokio zum Festival „La folle journée“. Ensembles, mit denen Clemens Heidrich zusammenarbeitet, sind u. a. die Akademie für Alte Musik Berlin, das Dresdner Barockorchester, der Dresdner Kammerchor, das Kleine Konzert, die Kammerphilharmonie Bremen, der Dresdner Kreuzchor, die Dresdner Singakademie, die Rheinische Kantorei sowie die Sächsische Staatskapelle Dresden.

8 Händel im Herbst 2019 Alexander‘s Feast or The Power of Musick (HWV 75) 9 deutschlands. Auf den CDs des Chores finden sich zahlreiche Ersteinspielungen. Bei Barockmusik- Howard Arman den Grundstein für das rasch wachsende internationale Renommee des Ensembles festivals wie den Händel-Festspielen Halle oder den Internationalen Fasch-Festtagen ist der Chor gelegt hat, arbeitet das Händelfestspielorchester immer wieder mit international ausgewiesenen ein anerkannter Konzertpartner. Dies führte zur Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Trevor Pinnock, Spezialisten wie Nicholas McGegan, Paul McCreesh, Paul Goodwin, Marcus Creed, Michael Marcus Creed, Thomaskantor Georg Christoph Biller, Paul Goodwin, Golo Berg, Wolfgang Schneider, Fabio Biondi, Andreas Spering und Wolfgang Katschner zusammen. Seit 2007 ist Katschner, Michael Schneider und Antony Hermus. Mitschnitte dieser Aufführungen fanden auch im Bernhard Forck dem Orchester als künstlerischer Leiter eng verbunden. Mehrere CD- und Rundfunk Berücksichtigung. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Orchestern kamen in den DVD-Einspielungen liegen vor, darunter die jüngste, 2017 vom Label Querstand produzierte CD letzten Jahren u. a. Mendelssohns „Elias”, Mozarts und Verdis „Requiem”, Händels „Messiah“, Vol. I der Reihe „haendeliana hallensis“ mit Benno Schachtner (Altus). Sein 25-jähriges Bestehen aber auch Werke wie Bacalovs „Misa Tango” oder die „Toltekische Sinfonie” von Philip Glass zur feierte das Ensemble im September 2018 zum Saisonauftakt der Konzertreihe „Händels Welt“ mit Aufführung. 2016 gestaltete der Chor in Zusammenarbeit mit der Staatskapelle Halle Carl Orffs einem Jubiläumskonzert, bei dem der international renommierte Cembalist Kristian Bezuidenhout „Carmina Burana“. Daneben gab es für das Festival „Women in Jazz” Projekte in der Zusammen- ein eigens für das Händelfestspielorchester angefertigtes Cembalo einweihte. Weitere Höhepunkte arbeit mit verschiedenen Jazzformationen. Das A-cappella-Repertoire spannt einen Bogen von der der Saison 2018/19 sind Gastspiele beim Diademus-Festival im Kloster Roggenburg, in der Renaissance, Madrigalen, geistlichen und weltlichen Werken der Romantik, deutschen und Elbphilharmonie Hamburg und im Rahmen der Gluck-Festspiele in Bayreuth. An der Oper Halle wird internationalen Volksliedern, Spirituals bis hin zu Jazz- und Rock-Arrangements. Konzertreisen das Orchester in dieser Spielzeit in Inszenierungen der Händel-Opern „Julius Caesar in Ägypten“ führten in zahlreiche Länder Europas. Bei internationalen Chorwettbewerben errang der Chor 2007 und „Berenice“ zu erleben sein. in Verona das Prädikat „Gold – Ausgezeichnet“ sowie einen Sonderpreis der Jury und 2009 den Gesamtsieg beim Festival „Praga Cantat”. Bei den 29. Internationalen Tagen der Chormusik im Jens Lorenz, geboren in Leipzig, studierte April 2018 in Verona wurde er als bester Chor des Festivals in allen Kategorien geehrt und erhielt Dirigieren an der Hochschule für Musik „Franz den Sonderpreis der Jury für die beste Interpretation des Pflichtliedes. Liszt“ in Weimar und nahm an Meisterkursen u. a. bei Helmuth Rilling und Kurt Masur Das Händelfestspielorchester Halle musiziert seit 1993 auf historischen Instrumenten und teil. Er ist seit 2002 Universitätsmusikdirektor hat in dieser Zeit das Musikleben in Halle mit Konzerten und Opernvorstellungen bereichert. Seine der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Zugehörigkeit zu einem auf modernen Instrumenten spielenden Konzert- und Opernorchester ist in leitet den Universitätschor Halle „Johann der deutschen Musikszene einzigartig. Das Spezialensemble für Alte Musik setzt die Tradition der Friedrich Reichardt“ und ist Dozent für Chor- Händel-Pflege in Halle fort und repräsentiert die Stadt auf Gastspielreisen in der ganzen Welt. In und Orchesterleitung am Institut für Musik. Mit den letzten Jahren trat das Orchester in verschiedenen Musikzentren Deutschlands sowie in dem Universitätschor hat er sakrale Kompositio- Spanien, Frankreich, Italien, Belgien, Österreich und Südkorea auf. Seitdem der englische Dirigent nen von Bach, Händel, Telemann und Mozart sowie Saint-Saëns‘ „Oratorio de Noël“, Faurés „Requiem“ und Dvořáks „Stabat mater“ aufge- führt. Sein besonderes Augenmerk richtet er auf die Pflege und Aufführung unbekannter Werke mitteldeutscher Komponisten. Die A-cappella-Chormusik nimmt ebenfalls einen wichtigen Platz in seinem Schaffen ein. So wurden in den vergangenen Jahren mehrere CDs eingespielt und Konzerte durch den Rundfunk (MDR Kultur, Deutschlandradio Kultur) aufgezeichnet. Neben seiner Konzerttä- tigkeit, die ihn durch mehrere europäische Länder führte, tritt er regelmäßig als Juror bei Wettbe- werben und als Dozent bei Chorleiterkursen in Erscheinung. 1995 verlieh ihm die Stadt Zerbst den Johann-Friedrich-Fasch-Preis und im Jahr 2012 der Ministerpräsident die Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt.

TIPP // Die CD Vol. I der Reihe „haendeliana hallensis“ mit dem Händelfestspielorchester Halle und dem Solisten Benno Schachtner (Altus) ist im Museumsshop des Händel-Hauses erhältlich.

10 Händel im Herbst 2019 Alexander‘s Feast or The Power of Musick (HWV 75) 11 4. Chorus 4. Chor DAS TEXTBUCH The list’ning crowd admire the lofty sound: Es lauscht die Schar der Sage voller Glück: “A present Deity!” they shout around; „Seht unsern Göttersohn!“ erschallt ihr Ruf; Georg Friedrich Händel “A present Deity!” the vaulted roofs rebound. „Seht unsern Göttersohn!“ tönt das Gewölb’ zurück. Alexander’s Feast or The Power of Musick (HWV 75) 5. Air (Soprano) 5. Arie (Sopran) Part I Teil I With ravish’d ears Vom Ruhm berauscht the monarch hears, der König lauscht, Ouverture Overtüre assumes the God, wähnt, er sei Gott, affects the nod, dessen Gebot Recitative (Tenore) Rezitativ (Tenor) and seems to shake the spheres. das All erbeben lässt. ’T was at the royal feast, for Persia Beim königlichen Fest nach Persiens Fall won by Philip’s warlike son; saß Philipps tapfrer Sohn, Recitative (Tenore) Rezitativ (Tenor) aloft in awful state erhöht durch seinen Sieg The praise of Bacchus then Er stimmt den Lobgesang the godlike hero sate nach langem, hartem Krieg, the sweet musician sung, zu Bacchus’ Preise an, on his imperial throne; auf seinem stolzen Thron; of Bacchus, ever fair and ever young. des Bacchus, ewig schön und ewig jung. his valiant peers were plac’d around, rings um ihn her der Krieger Schar, The joly God in triumph comes: Der heitre Gott kommt im Triumph: their brows with roses and with myrtles bound: bekränzt mit Rosen, Myrten in dem Haar – sound the trumpets, beat the drums! blast Trompeten! rührt das Spiel! so should desert in arms be crown’d. so schmückt der Ruhm des Siegers Haupt. Flush’d with a purple grace, Es strahlt im Purpurlicht The lovely Thais by his side, Die holde Thais ihm zur Seit´ he shows his honest face; sein frohes Angesicht; sate like a blooming Eastern bride, strahlt in der Jugendblüte Glanz now give the hautboys breath; nun tönt Schalmeienklang. in flow’r of youth, and beauty’s pride. wie eine Braut im Hochzeitskleid. he comes, he comes! Er kommt, er kommt!

1. Air (Tenore) 1. Arie (Tenor) 6. Air (Basso) and Chorus 6. Arie (Bass) und Chor Happy, happy, happy pair! Selig, selig, selig Paar! Bacchus, ever fair and young, Bacchus, ewig schön und jung, None but the brave deserves the fair. Den Tapfren lohnt der Schönheit Preis. drinking joys did first ordain. führet an den Reihentrunk. Bacchus’ blessings are a treasure, Goldner Wein ist Bacchus’ Gabe, 2. Chorus 2. Chor drinking is the soldier’s pleasure: Trinken ist des Kriegers Labe, Happy, happy, happy pair! Selig, selig, selig Paar! rich the treasure, sweet the pleasure, reiche Gabe, süße Labe, None but the brave deserves the fair. Den Tapfren lohnt der Schönheit Preis. sweet is pleasure after pain. süße Labe nach dem Streit.

Recitative (Tenore) Rezitativ (Tenor) Recitative (Tenore) Rezitativ (Tenor) Timotheus plac’d on high Timotheus tritt hervor Sooth’d with the sound, the king grew vain, Stolz folgt der Held des Liedes Flug, amid the tuneful quire, aus diesem Sängerchor, fought all his battles o’er again, sieht sich auf seinem Siegeszug, with flying fingers touch’d the lyre; sein Spiel erweckt der Leier Klang; and thrice he routed all his foes, besiegt aufs Neue jeden Feind, the trembling notes ascend the sky, gen Himmel hebt sein edler Sang and thrice he slew the slain. schlägt dreifach, den er schlug. and heav’nly joys inspire. die Herzen hoch empor. The master saw the madness rise, Der Sänger schaut den frevlen Mut, his glowing cheeks, his ardent eyes; der Augen Glanz, der Wangen Glut; and while he heav’n and earth defy’d, da jener Erd und Himmel trotzt, Georg Friedrich Händel chang’d his hand, and check’d his pride. lenkt er ein und zähmt die Wut. Konzert op. 4 Nr. 6 B-Dur für Harfe und Orchester (HWV 294) Andante allegro – Larghetto – Allegro moderato 7. Accompagnato (Soprano) 7. Accompagnato (Sopran) He chose a mournful muse, Er wählt ein Lied voll Schmerz, soft pity to infuse. flößt Mitleid in sein Herz. 3. Accompagnato (Soprano) 3. Accompagnato (Sopran) The song began from Jove, Von Zeus erzählt sein Lied, 8. Air (Soprano) 8. Arie (Sopran) who left his blissful seats above wie er den Göttersitz verließ, He sung Darius, great and good, Er kündet von Darius’ Tod, (such is the pow’r of mighty Love). weil Liebe ihn zur Erde zieht. by too severe a fate der durch des Schicksals Wut A Dragon’s fiery form bely’d the God; In feuriger Gestalt, dem Drachen gleich, fall’n from his high estate, von seiner Höhe fällt, sublime on radiant spires he rode, verlässt der Gott sein himmlisch Reich; and welt’ring in his blood. verströmt sein edles Blut. when he to fair Olympia press’d, er naht Olympia voller Lust. Deserted at his utmost need Von allen in der letzten Not and while he sought her snowy breast, Und wie er sinkt an ihre Brust, by those his former bounty fed, verlassen, ringt er mit dem Tod, then round her slender waist he curl’d, den schlanken Leib umfangen hält, on the bare earth expos’d he lies, auf bloßer Erde hingestreckt; and stamp’d an image of himself, zeugt er ein Abbild seiner selbst, with not a friend to close his eyes. kein einz‘ger Freund drückt ihm die Augen zu. a Sov’reign of the world. den zweiten Herrn der Welt.

12 Händel im Herbst 2019 Alexander‘s Feast or The Power of Musick (HWV 75) 13 9. Accompagnato (Soprano) 9. Accompagnato (Sopran) Part II With downcast looks the joyless victor sate, Das Haupt gebeugt, sitzt nun der Held und sinnt; revolving in his alter’d soul er grübelt mit betroffnem Mut, 15. Accompagnato (Tenore) and Chorus 15. Accompagnato (Tenor) und Chor the various turns of chance below. wie wechselvoll des Menschen Los. Now strike the golden lyre again, Lass tönen deiner Leier Klang And, now and then, a sigh he stole, Ein Seufzer stiehlt sich aus der Brust, a louder yet, and yet a louder strain! mit lautem Schall und mächtigem Gesang! and tears began to flow. und Trän auf Träne rinnt. Break his bands of sleep asunder, Lös die Bande seines Schlummers and rouze him, like a rattling peal of thunder. und weck ihn mit dem grellen Schlag des Donners! 10. Chorus 10. Chor Behold Darius, great and good, Seht an Darius, groß und gut, Hark, hark! The horrid sound Seht an! Der Donnerschlag by too severe a fate der durch des Schicksals Wut has rais’d up his head, hat ihn aufgeschreckt; fall’n from his high estate, fällt von seiner Höh‘, as awak’d from the dead, wie vom Tode erweckt and welt’ring in his blood, verströmt sein edles Blut, and amaz’d he stares around. und verwirrt, blickt er umher. on the bare earth expos’d he lies, auf bloßer Erde dahingestreckt; with not a friend to close his eyes. kein Freund drückt ihm die Augen zu. 16. Air (Basso) 16. Arie (Bass) Revenge, Timotheus cries, Nimm Rach’! Timotheus ruft; Recitative (Tenore) Rezitativ (Tenor) see the furies arise, sieh, es naht aus der Gruft The mighty master smil’d to see Der Sänger lächelt, weil er spürt: see the snakes that they rear, dort der Furien Schar that love was in the next degree; sein Lied hat ihm ans Herz gerührt. how they hiss in their hair, mit den Schlangen im Haar; ’twas but a kindred sound to move, Da es von Mitleid ward bewegt, and the sparkles that flash in their eyes! sieh die Flammen den Augen entsprüh‘n! for pity melts the mind to love. auch Liebe bald in ihm sich regt. Behold, a ghastly band, Seht dort den Geisterzug each a torch in his hand! mit den Fackeln sich nah‘n – 11. Arioso (Soprano) 11. Arioso (Sopran) Those are Grecian ghosts, ein jeder ein Held, Softly sweet, in Lydian measures Hold ertönt, gedämpft und leise, that in battle were slain, der, erschlagen im Kampf, soon he sooth’d the soul to pleasures. rein und zart die Liebesweise. and unburied remain unbestattet noch liegt, inglorious on the plain. vergessen auf dem Feld. 12. Air (Soprano) 12. Arie (Sopran) War, he sung, is toil and trouble, Waffenhandwerk schafft nur Unheil, 17. Accompagnato (Tenore) 17. Accompagnato (Tenor) Honour but an empty bubble, Ehrgeiz bringt dir keinen Vorteil, Give the vengeance due to the valiant crew. Rache schuldest du deinem kühnen Heer! never ending, still beginning, endet nimmer, treibet immer Behold, how they toss their torches on high, Sieh dort, wie die Schar die Brandfackel schwingt, fighting still, and still destroying. dich zum Kampf und zum Zerstören. how they point to the Persian abodes, wie sie weist auf die feindliche Stadt, If the world be worth thy winning, Statt des Ruhms, im Krieg gewonnen, and gilttring temples of their hostile Gods! auf stolze Tempel fremder Götter hin. think, oh think it worth enjoying! warten dein der Liebe Wonnen. Lovely Thais sits beside thee: Thais sitzt an deiner Seite, 18. Air (Tenore) 18. Arie (Tenor) take the good the Gods provide thee! dir von Gott bestimmt zur Freude. The princes applaud with a furious joy, Der Beifall der Krieger tönt wild entflammt, and the king seiz’d a flambeau und der Held schwingt der Fackel 13. Chorus 13. Chor with zeal to destroy. zerstörenden Brand. The many rend the skies Ein lauter Jubelruf with loud applause: erschallt im Kreis: 19. Air (Soprano) and Chorus 19. Arie (Sopran) und Chor so love was crown’d, dir, Liebe, Dank, Thais led the way, Thais geht voran, but Music won the cause. doch dir, Musik, sei Preis! to light him to his prey, sie leuchtet seiner Bahn, and, like another Helen, zerstört ein zweites Troja, 14. Air (Soprano) 14. Arie (Sopran) she fir’d another Troy. ein andre Helena. The Prince, unable to conceal his pain, Der Fürst verhehlt nicht länger seine Pein, The princes applaud with a furious joy, Der Beifall der Krieger tönt wild entflammt, gaz’d on the fair who caus’d his care; schaut an die Maid, zur Lieb’ bereit, and the king seiz’d a flambeau und der Held schwingt der Fackel and sigh’d and look’d and sigh’d again. und seufzt und blickt und seufzt aufs neu. with zeal to destroy. zerstörenden Brand. At length with wine and love at once oppress’d, Zuletzt, von Wein und liebestoller Lust besiegt, the vanquish’d victor sunk upon her breast. der Sieger sinkt an Thais’ Brust. 20. Accompagnato (Tenore) and Chorus 20. Accompagnato (Tenor) und Chor Thus, long ago, Vor langer Zeit, The Chorus repeated No. 13 Wiederholung Chor Nr. 13 ere heaving bellows learn’d to blow, eh noch ertönte Orgelklang The many rend the skies … Ein lauter Jubelruf … while organs yet were mute, und frommer Chorgesang, Timotheus, to his breathing flute and sounding lyre, erweckte schon Timotheus’ Lied und Saitenspiel could swell the soul to rage, or kindle soft desire. in Menschenherzen Zorn und sanftes Mitgefühl.

14 Händel im Herbst 2019 Alexander‘s Feast or The Power of Musick (HWV 75) 15 At last divine Cecilia came, Dann kam Cäcilia, engelgleich, inventress of the vocal frame; sie schuf der Tonkunst neues Reich, the sweet enthusiasts, from her sacred store, vereint die Stimmen zu dem vollen Chor, enlarg’d the former narrow bounds befreit von Fesseln den Gesang, and added length to solemn sounds, verleiht ihm Kraft und hehren Klang, with nature’s motherwit, and arts unknown before. dass feierlich es klingt, wie nie gehört zuvor.

Recitative (Tenore e Basso) Rezitativ (Tenor und Bass) Let old Timotheus yield the prize, Leg ab, Timotheus, deinen Kranz! or both divide the crown: Nein, beide teilt den Preis! He rais’d a mortal to the skies, Er hob den Menschen himmelan, she drew an angel down. von Gott kam ihr Gesang.

21. Soli and Chorus 21. Solisten und Chor Let old Timotheus yield the prize, Leg ab, Timotheus, deinen Kranz! or both divide the crown: Nein, beide teilt den Preis! He rais’d a mortal to the skies, Er hob den Menschen himmelan, she drew an angel down. von Gott kam ihr Gesang.

Übersetzung von Konrad Ameln, HHA I/1 TSCHING DERASSA BUMM Verschenken Sie Gutscheine für unvergessliche Konzert- erlebnisse im Gewandhaus.

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16 Händel im Herbst 2019 17 Fr 16. November // 19.30 Uhr DAS PROGRAMM Konzerthalle Ulrichskirche Georg Friedrich Händel (1685–1759) Ouvertüre aus der Oper „Serse“ HWV 40 „Furie terribili“ Arie der Armida aus der Oper „Rinaldo“ HWV 7a

„Se pietà di me non senti” Festkonzert Arie der Cleopatra aus der Oper „Giulio Cesare in Egitto“ HWV 17 mit Simone Kermes und Concerto Köln Concerto grosso op. 6 Nr. 1 G-Dur HWV 319 A tempo giusto – Allegro – Adagio – Allegro – Allegro

Simone Kermes (Sopran) „Ombre, piante, urne funeste!“ Arie der aus der Oper „Rodelinda, Regina de´ Langobardi“ (HWV 19) Concerto Köln „Ah! spietato“ Violine I Emilio Percan, Maren Ries, Bettina von Dombois, Gabriele Nußberger Arie der Melissa aus der Oper „Amadigi di Gaula“ HWV 11 Violine II Chiharu Abe, Ha-Na Lee, Fiona Stevens, Cécile Dorchène Viola Antje Sabinski, Gabrielle Kancachian, Jan Willem Vis Introduzione „Ballo di larve“ Violoncello Patrick Sepec, Candela Gomez Bonet aus der Oper „Admeto, Re di Tessaglia“ HWV 22 Kontrabass Roberto Fernandez de Larrinoa „Ah! mio cor!“ Flöte Marion Moonen Arie der aus der Oper „Alcina“ HWV 34 Oboe Rodrigo Guttierez, Saskia Fikentscher Fagott Moni Fischalek „Scoglio d’immota fronte“ Laute Sören Leupold Arie der Berenice aus der Oper „Publio Cornelio Scipione“ HWV 20 Cembalo Elina Albach PAUSE Das Festkonzert wird von MDR Kultur aufgezeichnet und am Dienstag, 20.11.2018, um 20.05 Uhr, gesendet. Ouvertüre aus der Oper „Alcina“ HWV 34 „Piangerò la sorte mia“ Concerto Köln dankt seinen Partnern und Förderern: Arie der Cleopatra aus der Oper „Giulio Cesare in Egitto“ HWV 17 „Da tempeste“ Arie der Cleopatra aus der Oper „Giulio Cesare in Egitto“ HWV 17 Concerto grosso op. 3 Nr. 2 B-Dur HWV 313 Vivace – Largo – Allegro – Menuetto: Andante – Allegro – Gavotte: Andante „Morirò, ma vendicata“ Arie der Medea aus der Oper „Teseo“ HWV 9 „Verdi prati“ Arie des Ruggiero aus der Oper „Alcina“ HWV 34

18 Händel im Herbst 2019 Festkonzert mit Simone Kermes und Concerto Köln 19 Le combat des songes funestes et agréables befähigte sie, auch die schwierigsten Passagen und Umspielungen mit einer Leichtigkeit Tanz in Akt II, Szene XIII aus der Oper „Alcina“ HWV 34 vorzutragen, dass man keinerlei Gespür mehr dafür hatte, wie schwer die Passage war. Ihre Stimmlage war so lieblich und berührend, dass sie – egal was sie sang – doch immer alle Herzen „Io ti bacio, o bella imago“ ergriff, dabei konnte sie in jeder Tonlage die ganze Kraft ihrer Stimme entfalten, wenn sie wollte.“ Arie der Antigona aus der Oper „Admeto, Re di Tessaglia“ HWV 22 Wie hervorragend die Gesangskunst der Cuzzoni gewesen sein muss, davon zeugen noch „Scherza in mar la navicella“ zahlreiche weitere Zeitgenossen sowie ihre großartigen Partien in Händels Opern. In der Rolle der Arie der Adelaide aus der Oper „Lotario“ HWV 26 Cleopatra in „Giulio Cesare“ sieht Händel für sie insgesamt acht Arien vor, die ihr virtuoses Können auf allen Ebenen und Gefühlslagen demonstrieren. Ausdruck vollkommener Verzweiflung beherrscht ihr Largo „Se pietà di me non senti“. Es ist die einzige Arie der Partie, die in einer Molltonart steht. Cleopatra fürchtet hier um Caesars Leben. Ihre Leiden und Ängste um den ZUM KONZERT Geliebten verleiht Händel Ausdruck durch schmerzliche, sich steigernde Ausrufe, chromatisches Auf- und Absteigen der Melodielinie sowie große Intervallsprünge. Der Affekt verlangt hier Georg Friedrich Händel vollendete im Laufe seines Komponistendaseins mehr als vierzig Opern und verinnerlichte, hohe, getragene Töne, die bis zum a2 reichen. Verzweiflung beherrscht auch einige Pasticci. Der Großteil seines musikdramatischen Schaffens entstand in London, wo er seit „Piangerò la sorte mia“, das wider Erwarten in einer Durtonart steht. Cleopatra glaubt Caesar tot. Ende des Jahres 1710 lebte. Selbstredend bildeten die Sänger das Hauptmoment eines jeden Der Ausdruck der Klage findet sich hier auf ganz unterschiedlichen Ebenen, so z. B. im „klassi- Opernevents. Händel reiste mehrmals auf den Kontinent, um für seine Opernunternehmen schen“ Tetrachord des über vier Takte absteigenden Lamentobasses, der den ersten Teil der Arie herausragende Gesangskünstler zu engagieren. In der Opera seria standen vor allem die hohen strukturiert, wie im Sarabanden-Rhythmus, der sehr oft in Klage-Arien begegnet. Das Hauptau- Stimmen im Mittelpunkt. Die männlichen Hauptrollen wurden dem Geschmack der Zeit entspre- genmerk legt Händel in der Textvertonung zudem auf das Wort „Piangerò“, das nicht nur ständig chend mit Kastraten besetzt. Sämtliche Partien komponierte Händel seinen Darstellern in die Kehle; wiederholt wird, sondern sich auch intervallisch mehr und mehr weitet. Auch auf anderen wechselte die Besetzung bei einer Wiederaufnahme, so passte er die bestehenden Rollen den ausdrucksstarken Worten begegnen sich große Intervallsprünge. Kontrastreich hebt sich der stimmlichen Gegebenheiten der neuen Gesangskünstler an, komponierte neu und transponierte. Allegro-Teil der Arie ab. Er steht im Zeichen von Wut und Rache – noch im Tod wird ihr Geist am Klar ist, nicht nur Händel hatte große Ansprüche an seine Sänger und Sängerinnen. Die Crème de tyrannischen Bruder Rache üben. Dieses Gefühl wird durch Koloraturen und ausdrucksstarke la Crème, die er zu höchsten Preisen nach London holte, forderte ihn nicht nur musikalisch und große Tonsprünge gekennzeichnet. Bei „Da tempeste“ handelt es sich um eine majestätisch, künstlerisch, sondern auch sozial heraus. So manche Anekdote belegt die eruptiven Zusammen- jubelnde Gleichnisarie. Nach schweren Stürmen erreicht das Schiff nun endlich den sicheren stöße des Komponisten mit einigen seiner Darsteller und Darstellerinnen. Eine von ihnen, Francesca Hafen. Freude und Jubel spiegeln sich in den virtuosen, langanhaltenden Koloraturen, Trillerketten, Cuzzoni, verfügte über besonderes Streitpotenzial. Händel geriet mit ihr bezüglich einer Arie, die sie Sechzehntelrepetitionen und der aufstrebenden Melodik. sich weigerte zu singen, dermaßen aneinander, dass er drohte, sie kopfüber aus dem Fenster zu Der Affekt der Klage beherrscht auch Rodelindas Arie „Ombre, piante“. Händel verleiht ihr werfen. Mit ihrer Rivalin, Faustina Bordoni, lieferte sie sich sogar während einer „Admeto“-Vorstel- Ausdruck durch Vorhalte, Triller, Seufzer, die sich steigernden „ombre“- und „piante“-Ausrufe sowie lung auf der Bühne eine handfeste Auseinandersetzung. Im Juni berichtet das Mist’s Weekly Journal den Sarabandenrhythmus. Die Einsamkeit der Verzweiflung spiegelt sich auch in den klagenden darüber: „Wer hätte gedacht, dass […] zwei singende Damen dazu veranlasse[t] würde[n], Echorufen von Sopranstimme und Traversflöte sowie der solistisch eingesetzten Violine. einander an den Haaren zu ziehen […]. Es ist doch wirklich eine Schande, dass zwei so wohlerzo- Von majestätischer Wirkung ist Berenices „Scoglio d’immota fronte“ aus „Scipione“. Bereits der gene Damen einander Hure und Dirne nennen, schimpfen und raufen wie irgendwelche Marktwei- vollstimmige Orchestersatz mit fünf Streicherstimmen, geteilten Oboen und Fagotten macht ber.“ Der Kastrat Giovanni Maria Carestini brach angeblich mit dem Komponisten, da Händel an deutlich, dass hier eine stolze Prinzessin auftritt, die sich in ihrer Liebe nicht umstimmen lässt. Die der Arie „Verdi prati“ in der Partie des Ruggiero in der Oper „Alcina“ festhielt, obwohl der Kastrat Tonart D-Dur verwendet Händel zumeist bei majestätisch-kriegerischen Arien. Der Charakter der sie partout nicht singen wollte. Solche Begebenheiten bildeten für die Presse des 18. Jahrhunderts Standhaftigkeit bestimmt die ganze Arie, schlägt sich beispielsweise in dem eröffnenden Oktav- ein gefundenes Fressen, das gehörig angeheizt und ausgeschlachtet wurde. Regelmäßig berichte- sprung und den sich unmittelbar anschließenden rasant aufstrebenden Sechzehntelskalen, der in ten die Zeitungen über die Stars der Londoner Bühnen. die Oktave verlängerten Dreiklangsmelodik oder den mit Trillern durchsetzten Koloraturen nieder. Für die Cuzzoni komponierte Händel zahlreiche seiner Frauenrollen; so stellte sie etwa die Von „naiver“ Frische ist hingegen die Arie der Antigona „Io ti bacio“, die wie ein einfaches Lied Cleopatra in der Erfolgsoper „Giulio Cesare in Egitto“, die Berenice in „Scipione“ und Antigona in vertont ist und sich im Tonraum einer None bewegt. Die Schlichtheit wird noch durch die Besetzung „Admeto“ dar, auch sang sie die Titelpartie in „Rodelinda“. Dass sie eine der herausragendsten betont, Händel sieht hier lediglich den Continuoapparat vor. Burney berichtet in seiner „General Gesangskünstlerinnen ihrer Zeit war, ist Charles Burneys „A General History of Music“ zu History“, dass einer der Zuhörer von Cuzzonis Gesang in dieser Oper so hingerissen gewesen sei, entnehmen. Der Komponist und Musikhistoriker berichtet, dass ihre Stimme „von Natur aus […] dass er ausgerufen habe: „Verdammtes Weib! Sie hat ein ganzes Nest von Nachtigallen im Leibe!“ klar, süß und flexibel war“, dass sie ihre Kunst „vollkommen“ beherrschte und es schwer falle zu Neben der Cuzzoni und der bereits erwähnten Faustina Bordoni traten in Händels Drammi per entscheiden, ob ihr mehr die schnellen oder langsamen Arien lägen. „Ihr angeborener Trillo musica natürlich noch weitere herausragende Sopranistinnen auf, wie Elisabetta Schiavonetti,

20 Händel im Herbst 2019 Festkonzert mit Simone Kermes und Concerto Köln 21 genannt La Pilotta, oder Anna Maria Strada del Pò, genannt La Stradina. Für ihre Stimmen schuf er Natürlich rezipierte Händel in seinen Instrumentalmusiken auch italienische Vorbilder, wie er sie anspruchsvolle Heroinen-Rollen, so z. B. die der Zauberinnen Armida, Melissa, Medea oder Alcina in direkt vor Ort kennen gelernt hatte. Dazu gehörte das sich im ausgehenden 17. Jahrhundert den Opern „Rinaldo“, „Amadigi di Gaula“, „Teseo“ und „Alcina“. formierende Concerto grosso, das besonders durch Arcangelo Corelli geprägt wurde. Händels La Pilotta, die später am Württembergischen Hof wirkte, bestach durch ihren besonders expressiven Concerti op. 3 erschienen 1734 unmittelbar nach Corellis Concerti op. 6 im Druck, richten sich aber Gesang. Tief ins Mark trifft die Klage der Melissa „Ah! spietato“, die den A-Teil der Arie beherrscht in ihrer Anlage und Satzfolge nicht nach italienischen Vorbildern, sondern bestehen vielmehr aus und von einem dichten Streichersatz getragen wird. Kennzeichnend ist hier eine abwärts gehende Instrumentalmusiken, die Händel bereits in unterschiedlichen Werken erprobt hatte. Erst in den Melodik, die in einen Halteton mündet. Sehr kurz fällt der B-Teil aus, in dem sie ihrer Wut und Concerti op. 6 greift Händel wirklich auf das italienische Modell zurück, das sich an Kirchensonate Verzweiflung in rasanten Sechzehntelbewegungen Luft macht. Händel zeigt hier, dass das und Kammerkonzert orientiert und in dem die unterschiedlich stark besetzten Gruppen von vorherrschende Gefühl eben doch das der Klage ist. Concertino und Ripieno miteinander musizieren. Den Ausdruck rasender Wut verleiht er hingegen Armidas einteiliger Presto-Arie „Furie terribili“, in Dr. Margret Scharrer (Saarbrücken) der die Zauberin die Furien beschwört. In ihrem ersten Aufruf durchschreitet sie den Tonraum einer abwärts gerichteten Undezime. Ihre Beschwörungsrufe vollziehen sich fast alle im weitgesteckten Ambitus oder in rasanten Koloraturen. die KÜNSTLER Eine furiose Presto-Arie verbirgt sich auch hinter Medeas „Morirò, ma vendicata“. Dem wieder- holten Ausruf „Morirò“ schließt sich eine mehrtaktige Sechzehntelkoloratur an. Der erste Teil wird Simone Kermes wird für ihre einzigartige Bühnenpräsenz und enorme Virtuosität geschätzt. Der zudem durch abwärts gerichtete Achtelläufe bestimmt. Anhaltende Sechzehntelläufe dominieren in Schwerpunkt liegt besonders im Konzertbereich, wo die Künstlerin mit ihren eigenen Musikprojek- diesem Teil die Streicherstimmen. ten erfolgreich auf Tour geht. Die Konzeptalben, die sie selbst entwickelt, werden zusammen mit Sehr intensiv arbeitete Händel mit La Stradina zusammen. Die Künstlerin wirkte an nicht weniger ihrem Plattenlabel Sony produziert. Dort setzt sie keine Grenzen, sondern ist in allen Musikstilen zu als achtzehn Erstaufführungen sowie mehr als zwanzig Wiederaufnahmen mit und war diejenige Hause. Ihre Alben stürmen sogar die Pop-Charts. Im Jahre 2017 hat Simone Kermes unter dem Sängerin, die die meisten Partien in seinen Opern darstellte. Händel selbst hatte sie geformt, Namen „Kermes e Amici Veneziani“ ihr eigenes Orchester kreiert.; basierend auf jahrelanger studierte er doch mit ihr die meisten Rollen ein. Auch in schweren Zeiten, als ein Teil der Sänger an Erfahrung im Zusammenspiel mit ihren Musikern war es eine Notwendigkeit, „Qualität und das Konkurrenzunternehmen der Adelsoper („Opera of the Nobility“) abwanderte, blieb sie seine Menschlichkeit gleichermaßen zusammenzubringen, zu erleben und weiterzutragen“. Im selben Primadonna. Die erste Rolle, die sie in Händels Bühnenwerken darstellte, war die der Adelaide in Jahr gründete Simone Kermes ihre eigene Künstleragentur, Kermes Artists GmbH, und gibt seitdem „Lotario“. Von jubelnder Virtuosität ist die Gleichnis-Arie „Scherza in mar la navicella“, die die erfolgreich Meisterkurse auf der ganzen Welt. Die Jugend zu fördern, ihr eigenes musikalisches Beweglichkeit der Stimme in langanhaltenden Koloraturen unter Beweis stellt. Das Ausdruckstalent Wissen und ihre Erfahrungen weiterzugeben, liegen Simone Kermes besonders am Herzen. Die von La Stradina zeigte sich jedoch nicht nur in majestätisch forschen Arien, sondern auch im Affekt der Klage, wie z. B. in der ergreifenden und großen Arie „Ah! mio cor“, in der Alcina Ruggiero für seine Treulosigkeit anklagt. Die Klage wird durch einen langanhaltenden Schwellton eröffnet. Ihre verzweifelten Rufe, die sich in großräumigen Intervallen bewegen, werden durch dissonante Streicherstaccati begleitet. Kaum glaubhaft gestaltet sich der deklamatorisch gehaltene Allegro-Teil, in dem sie verkündet, dass Ruggiero sterben solle, so er sie verlasse. Händel war aber nicht nur ein versierter Opernkomponist, der es vermochte, in seiner Musik die Gefühlspalette der jeweiligen Protagonisten lebensecht und virtuos einzufangen, seine Opern lebten auch durch die Instrumentalmusik. Von Beginn an eröffnete er all seine Opern mit einer Ouvertüre im französischen Stil, wie sie Jean-Baptiste Lully für seine Bühnenwerke kreiert hatte. So bestehen die Ouvertüren zu „Serse“ und „Alcina“ jeweils aus einem zweifach gespielten langsamen, punktierten, entréehaften ersten Teil, dem ein fugiertes Allegro folgt. In beiden Fällen schließen sich Tanzsätze an, wie sie für die französische Oper typisch waren. Um seinen Opern- darbietungen besondere Attraktivität zu verleihen, engagierte Händel in der Spielzeit 1734/35 die französische Tänzerin Marie Sallé. Mit dem für sie komponierten „Le combat des songes funestes et agréables“ knüpft er an die französische Tradition der guten und schlechten tanzenden Träume an, wie sie Lully erstmals in der großen Traumszene seiner Tragédie en musique „Atys“ integrierte. Diesen Szenentypus erprobte Händel indessen noch in weiteren Opern, wie in „Ariodante“ und mit dem „Ballo di larve“ in „Admeto“.

22 Händel im Herbst 2019 Festkonzert mit Simone Kermes und Concerto Köln 23 Sopranistin studierte in ihrer Heimatstadt Leipzig bei Helga Forner und besuchte Meisterkurse bei das TEXTBUCH Dietrich Fischer-Dieskau. Sie gastiert weltweit an den bedeutenden Opern- und Konzerthäusern, ist Mendelssohn- und Bachpreisträgerin und wurde mit zahlreichen Preisen, u. a. dem bedeutenden Georg Friedrich Händel (1685–1759) russischen Opernpreis „Die goldene Maske“ für Mozarts „Così fan tutte“, ausgezeichnet. aus der Oper „Rinaldo“ HWV 7a (1711)

Leidenschaftliches Musizieren und die ungebrochene Lust an der Suche nach dem Unbekannten Aria Nr. 8 (Armida) Arie Nr. 8 (Armida) Furie terribili, Schreckliche Furien, sind die Markenzeichen von Concerto Köln. Seit mehr als 30 Jahren zählt das Orchester mit circondatemi, folgt mir, dem unverwechselbaren Klang zu den führenden Ensembles im Bereich der historischen Auffüh- seguitatemi, umgebt mich rungspraxis. Mit regelmäßigen Auftritten in den Musikmetropolen der Welt und bei renommierten con faci orribili. mit furchterregenden Fackeln. Festivals steht Concerto Köln für herausragende Interpretationen Alter Musik. Gleichzeitig ist es fest im Kölner Musikleben verwurzelt und fungiert als Kulturbotschafter der EU. Die Diskografie des aus der Oper „Giulio Cesare in Egitto“ HWV 17 (1724) Ensembles umfasst mittlerweile mehr als 70 Aufnahmen, die zahlreiche Preise gewannen (z. B. den Grammy oder MIDEM Classic Award). Concerto Köln arbeitet mit herausragenden Dirigenten wie Aria Nr. 29 (Cleopatra) Arie Nr. 29 Ivor Bolton, Kent Nagano, Peter Dijkstra, Andrea Marcon, Gianluca Capuano und natürlich René Se pietà di me non senti, Wenn du dich meiner nicht erbarmst, giusto ciel, io morirò. gerechter Himmel, werde ich sterben. Jacobs zusammen. Projekte mit den Chören des Bayerischen und des Norddeutschen Rundfunks, Tu dà pace a miei tormenti, Gib du Frieden meinen Qualen, dem ChorwerkRuhr sowie dem Schwedischen Rundfunkchor demonstrieren die Wertschätzung, die o quest’alma spirero. oder diese Seele wird zu Grunde gehen. Concerto Köln in der Zusammenarbeit mit Vokalensembles erfährt. Internationale Aufmerksamkeit Se pietà ecc. Wenn du dich etc. erregte die umjubelte und vielfach ausgezeichnete Wiederentdeckung von Vincis „Artaserse“ (Erato) mit Philippe Jaroussky, Franco Fagioli, Max Emanuel Cencic und Valer Sabadus in den aus der Oper „Rodelinda, Regina de Langobardi” HWV 19 (1725) Hauptrollen. In der vergangenen Spielzeit 2017/18 unternahm das Ensemble zahlreiche Auslands- tourneen u. a. nach Mexiko, Russland, Luxemburg, in die Niederlande, nach Ungarn und in die USA. Aria Nr. 8 (Rodelinda) Arie Nr. 8 Im Rahmen des Festivals Acht Brücken | Musik für Köln wirkte Concerto Köln zusammen mit dem Ombre, piante, urne funeste! Schatten, Blumen, Trauergräber. voi sareste ihr gäbet Ensemble Musikfabrik an der Uraufführung eines für die beiden Ensembles komponierten le delizie del mio sen. meinem Herzen Labung, Auftragswerkes von Hèctor Parra mit. Ferner startete Concerto Köln das von Kent Nagano initiierte Se trovassi in voi raccolto, wüsste ich in eurer Gesellschaft und geleitete Projekt „Wagner-Lesarten“, das sich in den kommenden Jahren mit der Erarbeitung come il volto nicht nur das Abbild, von Richard Wagners Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ aus dem Blickwinkel der historischen anche il cener del mio ben. sondern auch die Asche meines Geliebten! Ombre, piante, ecc. Schatten, etc. Aufführungspraxis widmet.

aus der Oper „Amadigi di Gaula“ HWV 11 ( 1715)

Aria Nr. 9 (Melissa) Arie Nr. 9 Ah! Spietato, e non ti muove Ach, Mitleidloser, und es bewegt dich un affetto sì costante, ein so beständiges Gefühl nicht, che per te mi fa languir? das mich nach dir schmachten lässt? Ma crudel, tu non sai come Doch, Grausamer, du weißt nicht, wie fai sdegnar un’alma amante du diese liebende Seele wütend machst, che tu brami di tradir. die du zu betrügen trachtest. Ah! spietato! Ecc. Ach, Mitleidloser etc.

aus der Oper „Alcina“ HWV 34 (1735)

Aria Nr. 23 (Alcina) Arie Nr. 23 Ah! mio cor! schernito sei! Ah, mein Herz! Du bist verhöhnt! Stelle! Dei! Nume d‘amore! Sterne! Götter! Gott der Liebe! Traditore! T‘amo tanto; Verräter! Ich liebe dich so sehr – puoi lasciarmi sola in pianto, du kannst mich in Tränen allein zurücklassen, oh Dei! Perchè? Götter! Warum?

24 Händel im Herbst 2019 Festkonzert mit Simone Kermes und Concerto Köln 25 Ma, che fa gemendo Alcina? Doch, warum verzagt Alcina? aus der Oper „Teseo“ HWV 9 (1713) Son reina, è tempo ancora: Ich bin Fürstin, es ist noch Zeit: resti o mora, Er bleibe oder sterbe, er büße ewig, Aria Nr. 25 (Medea) Arie Nr. 25 peni sempre, o torni a me. oder kehre zu mir zurück. Morirò, ma vendicata, Ich werde sterben, doch gerächt, Ah! mio cor! schernito sei, ecc. Ah, mein etc. vendicata morirò. gerächt sterbe ich, E vedrò pria di morire denn ich seh’, bevor ich sterbe, zerrissen, lacerata, trucidata, hingeschlachtet aus der Oper „Scipione“ HWV 20 (1726) la rivale e l’infedele die Rivalin und den Ungetreuen, che crudele m’oltraggiò. der mich grausam verschmähte. Aria Nr. 21 (Berenice) Arie Nr. 21 Morirò, etc. Ich werde etc. Scoglio d’immota fronte Ein Fels mit unbewegter Front nel torbido elemento, im trüben Element, cima d’eccelso monte, die Spitze eines hohen Berges aus der Oper „Alcina“ HWV 34 (1735) al tempestar del vento im Toben des Windes è negli affetti suoi quest’alma amante. ist diese liebende Seele in ihren Affekten. Aria Nr. 25 (Ruggiero) Arie Nr. 25 Già data è la mia fè, Schon vergeben ist meine Treue, Verdi prati, selve amene, Grüne Wiesen, liebliche Wälder, s’altri la meritò, wenn ein anderer sie verdiente, perderete la beltà. eure Schönheit werdet ihr verlieren. non lagnisi di me, soll er sich nicht über mich beklagen, Vaghi fior, correnti rivi, Reizende Blumen, eilende Bäche, la sorte gli mancò dal primo istante. das Glück fehlte ihm vom ersten Moment an. la vaghezza, la bellezza, Anmut, Schönheit Scoglio ecc. Ein Fels etc. presto in voi si cangerà. werden sich bald verwandeln. Verdi ecc. Grüne Wiesen, etc. E cangiato il vago oggetto, Und wenn alle zauberhaften Dinge aus der Oper „Giulio Cesare in Egitto“ HWV 17 (1724) all‘orror del primo aspetto verwandelt sind, werden sie tutto in voi ritornerà. ihren alten, schrecklichen Anblick wieder annehmen. Aria Nr. 35 (Cleopatra) Arie Nr. 35 Verdi ecc. Grüne Wiesen, etc. Piangerò la sorte mia, Ich werde mein so grausames, sì crudele e tanto ria, schreckliches Schicksal beweinen, finché vita in petto avrò. solange noch Leben in mir ist. aus der Oper „Admeto, Re di Tessaglia“ HWV 22 (1727) Ma poi morta, d‘ogn‘intorno Doch wenn ich tot bin, wird mein Geist il tiranno e notte e giorno den Tyrannen Tag und Nacht überall heimsuchen. Arie Nr. 23 (Antigona) Arie Nr. 23 fatta spettro agiterò. Ich werde mein etc. Io ti bacio, o bella imago Ich küsse dich, oh schönes Bild Piangerò ecc. del mio vago idolo mio. meines unsteten Idols. Or con te vado a far pago Mit dir werde ich meinen beständigen il costante mio desio. Wunsch zufriedenstellen. aus der Oper „Giulio Cesare in Egitto“ HWV 17 (1724) Io ti bacio, ecc. Ich küsse etc.

Aria Nr. 40 (Cleopatra) Arie Nr. 40 Da tempeste il legno infranto, Wenn ein Schiff, im Sturm zerschmettert, aus der Oper „Lotario“ HWV 26 (1726) se poi salvo giunge in porto, doch noch den rettenden Hafen erreicht, non sa più che desiar. gibt es keine anderen Wünsche mehr. Aria Nr. 12 (Adelaide) Arie Nr. 12 Così il cor tra pene e pianto, So ergeht es auch dem Herzen in Qualen und Tränen; Scherza in mar la navicella, Das Schifflein tändelt im Meer, or che trova il suo conforto, jetzt, wo sie Trost findet, mentre ride aura seconda; solange das günstige Lüftchen ihm zulacht; torna l’anima a bear. ist die Seele wieder glücklich. ma se poi fiera procella aber wenn dann der heftige Sturm Da tempeste ecc. Wenn ein etc. turba il ciel, sconvolge l’onda den Himmel trübt und die Wogen aufwirft, va perduta a naufragar. ist es verloren und zerbricht. Non così questo mio core Mein Herz wird nicht auf diese Weise cederà d’un empia sorte dem Zorn und der Wut allo sdegno, ed al furore, eines feindseligen Schicksals weichen, ché per anco in faccia a morte denn auch im Angesicht des Todes sa da grande trionfar. weiß ich mit Größe zu triumphieren. Scherza in ecc. Das Schifflein etc.

26 Händel im Herbst 2019 Festkonzert mit Simone Kermes und Concerto Köln 27 Sa 17. November // 15.00 Uhr Händels ganz reale Lebenswelt ist für uns heute Händel-Haus, Sonderausstellungsräume schon eine fremde Welt geworden. Aber auch und Schatzkammer Händel selbst musste sich immer wieder mit dem Fremden auseinandersetzen. Sein Aufbruch in unbekannte Regionen war Wagnis und Chance zugleich. Er lernte fremde Sprachen, Länder, Kulturen und Religionen kennen. In der weltoffenen Metropole London, seiner Wahlheimat, hatte er dazu tagtäglich Gelegen- heit. Wie nur wenigen Menschen seiner Zeit war So fremd, so nah es ihm vergönnt, zu reisen und Informationen aus erster Hand zu sammeln. Das war damals Kuratoren-Führung durch die Jahresausstellung: noch mehr oder minder beschwerlich und Dr. Konstanze Musketa gefährlich und kostete ein Vermögen. Wer sich keine Reisen leisten konnte, war auf Berichte „Wir tauchen ein in Händels Lebenswelt, und Zeitungsmeldungen angewiesen und die für uns heute auch schon eine fremde Welt ist.“ machte sich dann sein eigenes, mitunter recht Merckwürdige Nachricht/ Von einen besonderen und fast nie erhörten abscheulichen MeerWunder, Wien 1716, © Franckesche Stiftungen, Konstanze Musketa verzerrtes Bild von der fernen Realität. Sign. 101 D 4(18)

Es gibt so gut wie keine Händel-Oper, deren Handlung nicht in irgendeinem fernen Land und in einer längst vergangenen Zeit angesiedelt ist. Händel nimmt sein Publikum mit auf Reisen quer durch Europa und Asien – zum größten Teil in Gegenden, die weder er, noch seine Text-Autoren jemals betreten haben. Mit dem Kreuzritter Rinaldo erobern wir Jerusalem, wir begegnen dem gefürchteten Timur Lenk (Tamerlan), dem Herrscher über ein riesiges Reich in Mittelasien, und folgen Alexander dem Großen und anderen Helden an den Bosporus, nach Ägypten und bis nach Armenien, Persien und Indien. Händel entführt uns auch ins antike Rom, wo wir auf Kaiser Nero und seine Mutter Agrippina treffen, an Orte der griechischen Mythologie oder sogar ins Übersinnliche, Märchenhafte. Und wir müssen mit ansehen, wie Ritter Roland (Orlando) wahnsinnig wird, weil er sich in eine chinesische Prinzessin verliebt hat, die ihrerseits einen afrikanischen Prinzen liebt.

So fremd, so nah Jahresausstellung bis 6. Januar 2019 Händel-Haus, Sonderausstellungsräume und Schatzkammer Kuratoren: Dr. Konstanze Musketa, Christiane Barth, Karl Altenburg Die Ausstellung zeigt Händel als einen Reisenden, der stets auf der Suche nach neuen Erkenntnissen und neuen Welten war, der fremde Sprachen, Länder und Regionen kennenlernte. Zu den Exponaten gehören Reiseberichte der Händel-Zeit, Notenerstdrucke, illustrierte Libretti zu Händel-Opern sowie Grafiken und Musikinstrumente, die vom Fernweh ihrer einstigen Besitzer zeugen.

28 Händel im Herbst 2019 So fremd, so nah 29 Sa 17. November // 18.00 Uhr das PROGRAMM Händel-Haus, Kammermusiksaal Georg Philipp Telemann (1681–1767) Sonate F-Dur für Violine, Fagott und Basso continuo TWV 42 F:1 Allegro – Soave – Presto Nicola Porpora (1686–1768) „Dal povero mio cor“ Kantate für den Prince of Wales für Alt und Basso continuo op. 1 Nr. XII (London, 1735) Textdichter: Pietro Metastasio König of Musicke: Charles (François) Dieupart (ca. 1667 – ca.1740) Händel on the road Suite F-Dur für Blockflöte und Basso continuo (1702) Ouverture – Allemande – Courante – Sarabande – Gavotte – Menuet – Gigue Leandro Marziotte (Altus) Georg Friedrich Händel (1685–1759) „Mi palpita il cor“ Radio Antiqua Kantate für Alt, Traversflöte und Basso continuo HWV 132c (London, nach 1710) Lucia Giraudo (Violine) Textdichter: unbekannt Isabel Favilla (Blockflöte, Fagott) Giulio Quirici (Theorbe) PAUSE Petr Hamouz (Violoncello) Claudio Ribeiro (Cembalo) Antonio Vivaldi (1678–1741) Concerto da camera F-Dur für Traversflöte, Violine, Violoncello und Basso continuo RV 100 (Venedig, 1720–1729?) Allegro – ( -- ) – Allegro Georg Friedrich Händel TIPP „Nel dolce tempo“ Das Geburtshaus Händels Kantate für Alt und Basso continuo HWV 135b (London, nach 1710) Besuchen Sie die Dauerausstellungen im Händel-Haus. Textdichter: unbekannt Im Haus „Zum gelben Hirsch“ wurde Georg Friedrich Händel 1685 geboren und lebte dort Arcangelo Corelli (1653–1713) bis zu seinem 18. Lebensjahr. Das Gebäude, das auch ein bedeutendes Baudenkmal ist, Sonata d-Moll op. 5 Nr. 12 „La folia“ für Violine und Basso continuo blieb bis 1782 im Besitz der Familie Händel. Hier befindet sich heute eine Ausstellung über aus der Sammlung „12 Sonaten für Violine und Continuo“ op. 5 (Rom, 1700) Leben und Werk Händels auf zwei Etagen. Die hell gestalteten Räume präsentieren historische Musikinstrumente, Gemälde, Grafiken, Erstdrucke, aber auch moderne Medien- Attilio Ariosti (1666–1729) stationen wie ein kleines Projektionstheater, in dem man auf spielerische Weise einige „Freme l’onda e fischia il vento“ Opern Händels in wenigen Minuten erleben kann. Eine zweite Dauerausstellung zeigt aus der Kantate Nr. 5 „Il Naufragio“ für Alt und Basso continuo historische und wertvolle Musikinstrumente, u. a. ein kostbares flämisches Cembalo von Textdichter: unbekannt 1599. Zum aktiven Mitmachen lädt das Klangstudio ein. Es zeigt mit einfachen Experimen- ten, wie Töne bei Musikinstrumenten und der menschlichen Stimme entstehen und macht so akustische Phänomene nachvollziehbar. Die Konzertkarte berechtigt Sie am Konzerttag zum freien Eintritt in die Dauerausstellungen des Händel-Hauses.

30 Händel im Herbst 2019 König of musicke: Händel on the road 31 ZUM KONZERT Majorano (Caffarelli) sowie der Bass Antonio Montagnana (der ab 1731 in London bei der Aufführung zahlreicher händelscher Werke mitwirkte) – hoch geschätzt, komponierte er den Sängern sozusagen in die Kehle. Zudem schrieb er – heute kaum bekannt – an die 130 Kammer- Das Programm „König of Musicke: Händel on the road“ unternimmt einen abwechslungsreichen kantaten. Seine Opern standen jedoch im Vordergrund. 1733 folgte er einer Einladung nach Streifzug durch die Welt der Barockmusik. Das Programm ist vielfältig, weil es neben den London, um die künstlerische Leitung der neu gegründeten und vom Prince of Wales protegierten bekannten Werken noch einige unbekannte Schätze zu entdecken gibt. Insgesamt sieben Adelsoper („Opera of the Nobility“) zu übernehmen, die mit dem von König Georg II. unterstützten Komponisten werden im Konzert vorgestellt, die neben Händel selbst alle mehr oder weniger mit Opernunternehmen G. F. Händels konkurrierte. Die heftige Konkurrenz zweier Opernunternehmen ihm im Kontakt waren. So kommt es zur Begegnung mit bekannten und weniger bekannten in London erwies sich jedoch letztlich als Flop im Kulturleben der Metropole. Die im Konzert Namen, stets aber handelt es sich um bemerkenswerte Persönlichkeiten. Diese Vielfalt garantiert erklingende Kantate stammt aus der schaffensreichen Londoner Zeit; die zwölf Kantaten aus eine farbige Werkauswahl in einem Zeitalter, in dem ein reger Austausch zwischen Italien, Opus 1 widmete Porpora dem Prince of Wales. Sein Kompositionsstil zeichnet sich durch Deutschland, Frankreich und England in allen Bereichen der Kunst stattfand. melodische Eleganz, bemerkenswerte Treue der Musik zu den im Text ausgedrückten Gefühlen und seine Gewandtheit im Rezitativ aus. Georg Friedrich Händel war erst 18 Jahre alt, als er seine Heimatstadt verließ und auf Wanderschaft ging. Dies war üblich, krönte doch eine „Pilgerfahrt“ über die Alpen die Bildung Der Name Charles (François) Dieupart war Ende des 17. Jahrhunderts unter Pariser eines jeden Mannes von Stand. So lernte Händel dort zahlreiche Musiker und ihre Kompositionen Musikern weit verbreitet. Gleichwohl wissen wir über ihn wenig. Er soll der Sohn eines Pariser kennen und schätzen. Wer keine „Pilgerreise“ antreten konnte, wie z. B. Bach, hatte die Möglich- Kerzenziehers gewesen sein und sich als Cembalist und Geiger einen Namen gemacht haben, keit, aus den zahlreichen Manuskripten und Drucken zu lernen. Denn deren Verbreitung, florierende bevor er sich 1704 in London niederließ. Zuvor veröffentlichte er in Amsterdam bei Estienne Roger verlegerische Aktivitäten in Venedig, Amsterdam, London und Paris, erlaubten eine geistige Reise „Six Suittes de Clavecin […] pour un violon et flûte avec une basse de viole et archiluth“ (1701). durch die Lektüre von Partituren. Sprachen bildeten meist auch kein Hindernis. Wie viele seiner Im selben Jahr gab er die im französischen Geschmack komponierten Werke auch in einer Zeitgenossen sprach Händel Deutsch und Englisch, korrespondierte in Französisch und vertonte Bearbeitung „für Flöte oder Violine mit Basso continuo“ heraus. Diese feinsinnigen Suiten bestehen italienische Operntexte. Er schrieb italienische Kantaten und lateinische Kirchenmusik. jeweils aus einer Ouverture und sechs Tänzen der klassischen Reihenfolge: Allemande – Nach seiner Wanderschaft wurde er in London sesshaft und verbrachte den längsten Teil seines Courante – Sarabande – Gavotte – Menuet – Gigue. In London komponierte er u. a. für das Drury Lebens dort. Gefeiert in seiner Wahlheimat London, war er zu seiner Zeit ein Komponist von Lane Theatre, schrieb Konzerte, die Erfolg hatten, und spielte Violine in Händels Orchester. außerordentlichem Geschmack und einzigartiger Fertigkeit und zugleich ein hartgesottener Geschäftsmann, der viele Mittel kannte, seine Konkurrenz in Schach zu halten und seinen Der Venezianer Antonio Vivaldi war einer der erfolgreichsten und originellsten Komponisten Wohlstand zu mehren. des 18. Jahrhunderts. 1678 wurde er in der italienischen Lagunenstadt geboren und erhielt hier die Priesterweihe. Seine Karriere begann am Ospedale della Pietà zu Venedig, einem Konservatorium Georg Philipp Telemann genoss zu Lebzeiten großes Ansehen. Er studierte zunächst Jura und zur Erziehung verwaister Mädchen, wo er für die Musikerziehung als Maestro di violini (Geigenleh- Philosophie in Leipzig. In Halle hatte er den 16-jährigen Händel kennen gelernt und mit diesem rer) und Maestro di coro (Chorleiter) tätig war, und er übernahm unter anderem die Leitung aller eine lebenslange Freundschaft geschlossen. Seine beruflichen Stationen führten ihn von Leipzig öffentlichen Sonn- und Feiertagsaufführungen des Ospedale. Von 1718 bis 1720 war er Kapell- über Sorau in der Lausitz (1704), Eisenach (1708) und Frankfurt am Main (1712) ab 1721 meister des Markgrafen von Hessen-Darmstadt in Mantua, außerdem unterhielt er enge Kontakte schließlich nach Hamburg, wo er als Musikdirektor der Hauptkirchen fungierte und zeitweise auch nach Rom, Amsterdam, Wien, Prag und Dresden. 1740 verließ er Venedig endgültig, bereits ein Jahr die Oper am Gänsemarkt leitete. Seine zu Lebzeiten internationale Reputation schwand jedoch später verstarb er in Wien. Die Concerti da camera, im Ryom-Verzeichnis (Werkeverzeichnis Vivaldis) bereits wenige Jahre nach seinem Tod. Die Werkgruppe TWV 42 umfasst weit über 100 Kompositi- unter den Nummern 87 bis 108 verzeichnet, sind Konzerte, die sich durch raffinierte Klangkombina- onen für zwei Melodieinstrumente mit Generalbass. Ein großer Teil davon sind Triosonaten mit tionen und enorme technische Herausforderungen auszeichnen. „Il prete rosso“ („der rot[haarig]e unterschiedlicher Besetzung. Zahlreiche Werke tragen auch den Namen „Concerto“ oder „Suite“. Priester“), wie Vivaldi wegen seiner Haarfarbe und seiner ursprünglichen Profession in Venedig Eine sehr große Zahl von Musikstücken in dieser Besetzungsgröße hat Telemann für Flöte allgemein genannt wurde, komponierte die Konzerte – bestehend aus zwei schnellen Ecksätzen (alternativ Oboe) geschrieben, aber auch die Violine und die Viola da gamba wurden reich bedacht. und einem langsamen Mittelsatz – als Wettstreit für mehrere Solisten.

Nicola Porpora war im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts höchst populär. In Neapel geboren Arcangelo Corelli lebte und wirkte von ca. 1675 bis zu seinem Tod in Rom. Er war einer der und gestorben, bereiste er im Laufe seines Lebens Venedig, London, Dresden und Wien, die ersten Komponisten, der das konzertierende Prinzip der Gegenüberstellung von Soli und Tutti, das Musikmetropolen Europas. Das Hauptgebiet des Neapolitaners waren Opern, die er dutzendweise ab dem späten 16. Jahrhundert in der vokalen und instrumentalen Musik vielfach üblich war, auf komponierte. Als Komponist und Gesangslehrer einer Reihe berühmter Kastraten – zu seinen den Orchestersatz übertrug. Corelli wurde 1653 in der Nähe von Ferrara geboren, er erhielt seine bedeutenden Schülern zählten unter anderem die Kastraten Carlo Broschi (Farinelli) und Gaetano Ausbildung an der Accademia Filarmonica in Bologna, und er fand seine Lebensstellung schließlich

32 Händel im Herbst 2019 König of musicke: Händel on the road 33 in Rom. Dort trat er als Geiger und Orchesterleiter zunächst in den Dienst des Kardinals Benedetto Ensembles wie Le Parlement de Musique, Cappella Mediterranea, Ensemble Elyma, Le Concert Pamphili, dessen Akademien überregionale Ausstrahlung besaßen. Als Benedetto Pamphili seinen Étranger, dem Stuttgarter Barockorchester Il Gusto Barocco, dem Göttinger Barockorchester sowie Wohnsitz nach Bologna verlegte, fand Corelli in Kardinal Pietro Ottoboni einen neuen Dienstherrn dem kanadischen Ensemble Caprice auf. und leitete dessen Hofkapelle. Zwar hatte Arcangelo Corelli als Geiger häufig bei Oratorienauffüh- rungen mitgewirkt, doch sind von ihm ausschließlich Instrumentalwerke überliefert. Diese Werke Treibende Kraft bei Radio Antiqua sind Lucia Giraudo und Isabel Favilla, die das Ensemble 2012 besaßen jedoch Vorbildfunktion und begeisterten selbst noch den viel jüngeren Georg Friedrich in Den Haag gründeten. Die Spitzenmusiker, die sich mit Haut und Haar der Alten Musik verschrie- Händel. Sein Œuvre umfasst außer den Concerti grossi lediglich vier gedruckte Sammlungen von je ben haben, kommen aus Argentinien, Brasilien, Tschechien und Italien und begeistern ihr Publikum zwölf Triosonaten (op. 1 bis 4) und eine ebenfalls zwölfteilige Reihe von Violinsonaten (op. 5), durch ihren frischen und dynamischen Ansatz. Bei Radio Antiqua ist die virtuose Musik des Barock daneben existieren einige wenige handschriftlich überlieferte Kompositionen, deren Echtheit in den besten Händen: Das junge preisgekrönte Ensemble mit Sitz in den Niederlanden wurde für angezweifelt wird. Sein Opus 5 enthält je sechs Kirchen- und Kammersonaten. Eine Besonderheit mehrere Jahre ins renommierte, EU-geförderte Ensembleprogramm „Eeemerging“ aufgenommen. stellt dabei die 12. Sonate dar: Sie bietet die seinerzeit europaweit beliebte Folia-Weise samt Im Zuge dieser Förderung nahm die Gruppe 2015 ihre erste CD „Treasures of the German 21 Variationen, in denen zum Teil auch die ansonsten auf die Begleitrolle konzentrierte Bassstimme Baroque“ auf. Bereits 2014 gewann das Ensemble sowohl den Jury- als auch den Publikumspreis virtuos hervortritt. bei den Göttinger Händel-Festspielen und wurde von Publikum und Fachpresse in Großbritannien, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden begeistert gefeiert. Einladungen führten es zu Der aus Bologna stammende Komponist Attilio Ariosti ist heute weitgehend unbekannt. Er renommierten Festivals wie den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, den Göttinger Händel- gehört jedoch in den Umkreis von G. F. Händel, der den 19 Jahre älteren Italiener offensichtlich sehr Festspielen, dem Festival d’Ambronay, Pavia Barocca und dem Opus Amadeus Festival Istanbul. schätzte: Im „Messiah“ zitierte Händel in der berühmten Pifa eine Arie aus Ariostis Oper „Tito 2015 war es Tutorensemble der 21. Europäischen Barockakademie unter Enrico Onofri. Weitere Manlio“. Zudem war Ariosti – wie auch Händel und Bononcini – Mitglied der Royal Academy of Verpflichtungen führen es gemeinsam mit dem Countertenor Leandro Marziotte ans Amsterdamer Music in London und schuf zahlreiche Opern für das dortige King’s Theatre. Seine musikalische Concertgebouw, zum Bach-Festival nach Combrailles und zu den Thüringer Bachwochen. Ausbildung hatte er wahrscheinlich an der renommierten Basilica di San Petronio in seiner Die Mitglieder des Ensembles haben neben ihrer Mitwirkung in der Gruppe erfolgreiche Karrieren Heimatstadt Bologna erhalten, und als 20-Jähriger war er in den geistlichen Stand getreten. Mit als Solisten und arbeiten mit vielen anderen bedeutenden Ensembles der Alte-Musik-Szene, die auf glänzendem Erfolg war er nicht nur als Komponist und vielseitiger Spieler verschiedener Instru- historischen Instrumenten spielen, zusammen. Seit der Gründung hat Radio Antiqua bei vielen mente, sondern auch als Diplomat an den Höfen von Mantua, Berlin, Wien und Paris sehr europäischen Festivals gespielt. In Halle war das Quintett bereits 2015 zu Gast. Nun wird es hier geschätzt. 1716 zog es den Komponisten nach London, wo er für Sänger wie Senesino und erneut ein Konzertprojekt präsentieren, und man darf sicher sein, dass die Musiker ihr Publikum Francesca Cuzzoni komponierte. Seine Kammerkantaten bestechen in ihrer anmutigen Schlichtheit wieder in ihren Bann ziehen werden. und musikalischen Vielfalt und erinnern an die beliebten Schäferspiele des Barockzeitalters. die KÜNSTLER

Der uruguayische Countertenor Leandro Marziotte studierte Dirigieren in Monte- video sowie Barockgesang an den Konser- vatorien Den Haag und Straßburg. 2011 war er Finalist des ersten internationalen Wettbewerbs für Countertenöre in Lugano und gewann 2014 als Solist mit dem Ensemble Radio Antiqua den ersten Preis sowie den Publikumspreis der Inter- nationalen Händel-Festspiele Göttingen. 2013 gründete er das Ensemble Cantus Luscinia, das sich vor allem der italienischen, spanischen und lateinamerikanischen Barockmusik widmet. Leandro Marziotte tritt regelmäßig als Solist mit

34 Händel im Herbst 2019 König of musicke: Händel on the road 35 Aria Arie DAS TEXTBUCH Ha scogli e rie procelle Es birgt Klippen und schlimme Gefahren, l’infido mar d’Amor; das tückische Meer der Liebe; Nicola Porpora (1686–1768) fermati in porto, o cor, bleibe im Hafen, o Herz, „Dal povero mio cor“ non scior le vele. hisse nicht die Segel. Kantate für den Prince of Wales für Alt und Basso continuo op. 1 Nr. XII (London, 1735) Sogliono pur due stelle Bloß zwei Sterne genügen normalerweise, Textdichter: Pietro Metastasio spingere a naufragar; um einen Schiffbruch zu verursachen; no, non ti lusingar, nein, täusche dich nicht, Recitativo Rezitativ l’onda è infedele. die Welle ist treulos. Dal povero mio cor, che vuoi, speranza? Was willst du von meinem armen Herzen, Hoffnung? Tu di padre cortese iniqua figlia, Du bösartige Tochter eines liebenswürdigen Vaters, speme nata d’Amore, Hoffnung, geboren aus Liebe, Georg Friedrich Händel (1685–1759) mostri nell’altrui ciglia zeigst in den Augen anderer „Mi palpita il cor“ di lusinga vestito ancor l’inganno; den Betrug, verkleidet als Schmeichelei; Kantate für Alt, Traversflöte und Basso continuo HWV 132c tu, che sol per mio danno nur zu meinem Schaden Textdichter: unbekannt strane idee e diverse al pensier porti, bringst du mir seltsame und andersartige Ideen in den Sinn, e insiem confondi e mesci und du vermengst und mischst zusammen Recitativo e Arioso Rezitativ und Arioso in cor che sia fedel doglie e conforti; in einem treuen Herzen Schmerzen und Trost; Mi palpita il cor Mir klopft das Herz, tu che m’affanni e incresci, du bekümmerst und betrübst mich, nè intendo perché: und ich verstehe nicht, warum. e dopo lunga pena und nach langer Qual Agitata è l’alma mia Meine Seele ist erregt, vuoi che spanda il desio sue nuove piume, willst du, dass der Wunsch seine neuen Flügel ausbreitet né so cos’è. und ich weiß nicht, was es ist. e che torni al suo Nume; und zu seinem Gott zurückkehrt; tu che amica e serena, du, die du freundlich und heiter Recitativo Rezitativ grazie spirando e ardore, Anmut und Leidenschaft ausströmst, Tormento e gelosia, sdegno, affanno e dolore Qual und Eifersucht, Zorn, Kummer und Schmerz, fingi amorosa a me l’altrui sembianza; erweckst bei anderen den Anschein, liebevoll zu mir zu sein; da me che pretendete? Se mi volete amante, was verlangt ihr von mir? Wollt ihr mich liebend, dal povero mio cor che vuoi, speranza? was willst du von meinem armen Herzen, Hoffnung? amante io sono: ma, oh Dio! Non m’uccidete, so bin ich liebend: aber, o Gott, tötet mich nicht, ch’il cor fra tante pene più soffrire non può da mein Herz in solchen Qualen nicht länger Aria Arie le sue catene. seine Fesseln ertragen kann. Menzognera dici: „spera“, Lügnerin! Du sagst: „Hoffe!“, ma il mio cor più non ti crede aber mein Herz glaubt dir nicht mehr, Aria Arie perché fede non trovò. weil es keine Treue fand. Ho tanti affanni in petto Ich habe so viele Kummer in meiner Brust, Già ti sgrida; ingrata, infida Ja, ich beschimpfe dich; Undankbare, Treulose che, qual sia il più tiranno, dass ich nicht sagen kann, già ti chiama il cor ferito, nennt dich mein verwundetes Herz, io dir, io dir nol so. welcher der bedrückendste ist. ché tradito il cor restò. weil es am Ende betrogen wurde. So ben che dò ricetto a un aspro Ich weiß wohl, dass ich in mir einen herben e crudo affanno und grausamen Schmerz berge Recitativo Rezitativ e che morendo io vo. und dass ich vergehe. Pallido ancor tremante Bleich und noch bebend Ho tanti affanni etc. Ich habe so viele Kummer etc. per la sofferta già fiera tempesta, von dem eben erlittenen heftigen Sturm, fuor dell’onda incostante setzt der Steuermann jenseits der unbeständigen Welle Recitativo Rezitativ sull’arena il nocchiero il piede arresta; seinen Fuß auf das Gestade; Clori, di te mi lagno, e di te, Clori, über dich beklage ich mich und über dich, guata spumar crucciosi er sieht die Walrosse unwillig schnauben o Nume, figlio di Citerea, o Gott, Sohn der Venus, der du mein Herz verwundet hast i marini cavalli, e intanto sparte und erblickt mit Angst und Schrecken, ch’il cor feristi per una che non sa che cosa è amore. um einer willen, die nicht weiß, was Liebe ist. e vele, e remi e sarte wie Segel, Ruder und Taue Ma se d’egual saetta a lei feristi il core, più lagnarmi Doch wenn du ihr mit gleichem Pfeil das Herz verletzt hast, vede nuotar con tema e con spavento, in Fetzen davonschwimmen, non voglio, e riverente innanti al simulacro tuo will ich mich nicht beklagen, und vor deinem Bildnis e il turbine rotare, e il nembo e il vento. während die Stürme, Wolken und Wind herumwirbeln. prostrato a terra, umil, devoto auf die Erde niedergeworfen, demütig und ergeben, Sin dal profondo seno Aus tiefsten Tiefen adorerò quel Dio werde ich jenen Gott verehren, ode mugghiare il mar, né più s’affida hört er das Meer heulen, er traut nicht mehr che fé contento e pago il mio desio. der mich glücklich machte und mein Verlangen stillte. all’acqua e all’aria infida, dem Wasser und der treulosen Luft, benché si mostri a lui chiara e serena; auch wenn sie sich klar und heiter zeigen, Aria Arie né per calma che invita und auch nicht der Ruhe, die einlädt, Se un dì m’adora la mia crudele Wenn eines Tages meine Grausame mich anbetet, torna le vele a sciorre, e tu che sai zurückzukehren und die Segel zu hissen, und du, die du weißt, contento allor il cor sarà. dann wird mein Herz zufrieden sein. qual procella provai, welchen Sturm ich erfuhr, Che sia dolore, Was Schmerz ist, tornando a lusingar la mia costanza, als ich zurückkehrte, um meiner Treue falsche Hoffnungen zu che sia tormento, was Qual ist, dal povero mio cor che vuoi, speranza? machen, questo mio seno più non saprà. das wird mein Busen nicht mehr wissen. was willst du von meinem armen Herzen, Hoffnung? Se un dì m’adora etc. Wenn eines Tages etc.

36 Händel im Herbst 2019 König of musicke: Händel on the road 37 Georg Friedrich Händel (1685–1759) ma più dell’alma ancor aber mehr noch „Nel dolce tempo“ la virtù rara, die hohe Tugend deiner Seele; Kantate für Alt und Basso continuo HWV 135b, London nach 1710 onesta t’amo più, sittsam liebe ich dich noch mehr Textdichter: unbekannt più mi sei cara. und du bist mir noch teurer.

Recitativo Rezitativ Aria Arie Nel dolce tempo, in cui ritorna a noi, In jener süßen Jahreszeit, da, Senti, di te, ben mio, cantar Höre, Geliebte, vom Wald bis zum Fluss di novello colore adorna e piena, mit frischen Farben reich geschmückt, dal bosco rio, l’augelli ancora. singen sogar die Vögel dein Lob. la bella età fiorita, das schöne Blühen wiederkehrte In questa piaggia e in quella, An diesem und an jenem Ufer, che a diletti d’amor und zu den Freuden der Liebe lodar di te, mia bella, meine Schöne, überall ne chiama e invita, uns ruft und verführt, i lumi, i labbri, il cor, singt man das Lob deines Herzens, leggiadra Ninfa e vaga sah ich eine anmutige Nymphe l’onesto e fido amor, deiner Augen, deiner Lippen, al bel Vulturno in riva, am Ufer des schönen Volturno, s’ascolta ognora. deiner sittsamen und treuen Liebe. là dove un alto più l’erba copriva; da, wo eine hohe Kiefer das Gras überragte; vidi da lunge starsi, lange saß sie dort und schmückte Recitativo Rezitativ e di rose e viole il petto ornasi; ihre Brust mit Rosen und Veilchen; Due lumi, un labbro, un seno, Zwei Augen, einen Mund, einen Busen onde ratto ivi giunto, O Dio! mirai kaum war ich an ihrer Seite, o Gott, da sah ich un crin si vago, und Haare so wunderschön, due lumi, un labbro, un seno, zwei Augen, einen Mund, einen Busen che n’arsi un tratto dass ich sogleich in Liebe entflammte un crin si vago, und Haare so wunderschön, e del mio ardor son pago, und lechzte, mein Verlangen zu stillen; che n’arsi un tratto dass ich sogleich in Liebe entflammte quindi volto a colei ch’ho sempre al core sprach ich zu ihr, die stets in meinem Herzen ist, e del mio ardor son pago, und lechzte, mein Verlangen zu stillen; dissi così, pietà chiedeno e amore. und sagte, um Liebe und Erbarmen flehend. quindi volto a colei ch’ho sempre al core sprach ich zu ihr, die stets in meinem Herzen ist, dissi così, pietà chiedeno e amore: und sagte, um Liebe und Erbarmen flehend: Attilio Ariosti (1666–1729) Aria Arie „Freme l’onda e fischia il vento“ Pastorella, i bei lumi, Kleine Schäferin, mit deinen schönen Blicken aus der Kantate Nr. 5 „Il Naufragio“ für Alt und Basso continuo erbe e fiori anch’innamori, verführst du selbst das Gras und die Blumen, Textdichter: unbekannt pastorella del mio cor. Schäferin meines Herzens. E quest’aure, e questi fiumi, Und dieser Wind, und dieser Fluss, Freme l’onda e fischia il vento Es braust die Welle und pfeift der Wind, sussurando, mormorando, mit ihrem Säuseln, ihrem Plätschern tuona il cielo, il sol non luce es donnert der Himmel, die Sonne scheint nicht, per te sol parlan d’amor. sprechen sie nur von Liebe zu dir. ed il porto è lungi ancor. und der Hafen ist noch weit. Già il mio legno infranger sento Schon fühle ich mein Boot zerbrechen, Recitativo Rezitativ e il Nocchier che lo conduce und der Steuermann, der es lenkt, Di pallido color Blass wurde da già si perde nel timor. ist schon der Furcht erlegen. la Ninfa intanto der Nymphe coprì il bel viso, schönes Gesicht, e d’ostro poscia il tinse, dann rötete es sich, qual chi, temendo wie es dem ergeht, e vergognando, der ängstlich und schamhaft suole mostrare in volto bald Rosen, bald Veilchen or rose ed or viole. auf seinem Antlitz erblühen lässt. Pur sorridendo alfine Mit einem holden Lächeln onestamente, und sittsamen Blick a me rivolta disse: sah sie mich schließlich an und sprach: Pastor, tua nobil alma, Schäfer, deine edle Seele, tuo costume gentil, dein artiges Wesen tuo vago viso, und dein sanftes Gesicht dolce fiamma d’amor entfachen in meinem Herzen destano al core, ein süßes Feuer der Liebe, ma, dell’amore, stärker als die Liebe aber è l’onestà maggiore! ist meine Tugend! Ond’io risposi allora: Darauf entgegnete ich: Piacemi, o bella, Mir gefällt, meine Schöne, il tuo leggiadro aspetto, dein anmutiges Wesen,

38 Händel im Herbst 2019 König of musicke: Händel on the road 39 MUSIK – EIN FEST, DAS GANZE JAHR. Erleben Sie klingende Vielfalt an authentischen Orten!

Von Alter Musik bis zu modernen Impulsen, vom Sololied bis zum Sinfonieorchester, von Orgelklängen, mittelalterlichem Gesang bis Elektrosounds.

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mfsa135x105haendelfestspiele.indd 1 16.10.2015 11:10:31 HAUPTPARTNER WERDEN SIE MITGLIED! amarcord PRÄSENTIERT Der „Freundes- und Förderkreis des Händel-Hauses zu Halle e. V.“ unterstützt die Arbeit der Stiftung Händel-Haus ideell und finanziell in allen Belangen, die im Zusammenhang mit dem Geburtshaus von Georg Friedrich Händel stehen. Dazu gehören die Aufgaben als Musik- und Instrumentenmuseum, die Pflege der Musik des Meisters mit Konzerten und Veranstaltungen, die Erhaltung des Hauses selbst, die Händel-Forschung und die Forschung zur regionalen Musikgeschichte.

Wenn Sie unsere Arbeit unterstützen wollen, werden Sie Mitglied unseres Freundes- und Förder- INTERNATIONALES kreises. Der Mitgliedsbeitrag beträgt € 25,00 für Einzelpersonen und € 30,00 für Familien im Jahr. FESTIVAL FÜR VOKALMUSIK LEIPZIG Das Aufnahmeformular erhalten Sie in unserer Geschäftsstelle im Händel-Haus oder Sie finden dieses unter www.haendelhaus.de/Freundes- und Förderkreis/Mitgliedschaft. 26. April – 04. Mai 2019

TIPP TICKETS Freundes- und Förderkreis voraussichtlich ab 12/18: des Händel-Hauses zu Halle e.V. 0341 960 56 56 Für Mitglieder des Freundes- und Förderkreises des Händel-Hauses zu Halle e. V. ist der Eintritt www.a-cappella-festival.de40 in das Händel-Haus Musikmuseum frei. 41 So 18. November // 11.00 Uhr DAs PROGRAMM Franckesche Stiftungen, Freylinghausen-Saal Georg Friedrich Händel (1685–1759) Suite Nr. 7 g-Moll HWV 432 aus „8 Suites de Pièces pour le Clavecin“, 1. Sammlung (1720) Ouverture: Largo, Presto – Andante – Allegro – Sarabande – Gigue – Passacaille Domenico Scarlatti (1685–1757) Sonate c-Moll: Molto moderato Sonate C-Dur: Cantabile 333 – Recital zum 333. Geburtstag Sonate g-Moll: Allegrissimo von Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach (1685–1750) Johann Sebastian Bach Ricercar a tre voci aus „Musikalisches Opfer“ BWV 1079 und Domenico Scarlatti Domenico Scarlatti Sonate d-Moll: (Gavota) Allegro Ragna Schirmer (Klavier) Sonate D-Dur: Allegro Sonate A-Dur: Presto Eine Kooperation der Franckeschen Stiftungen mit der Stiftung Händel-Haus Georg Friedrich Händel Chaconne G-Dur mit 21 Variationen (Suite Nr. 2) HWV 435 aus „9 Suites de Pièces pour le Clavecin“, 2. Sammlung (um 1733)

PAUSE TIPP Ein Schloss für die Bildung – Willkommen im Historischen Waisenhaus Johann Sebastian Bach Besuchen Sie die Dauerausstellungen in den Franckeschen Stiftungen. Toccata e-Moll BWV 914 (--) – Un poco allegro – Adagio – Fuga. Allegro Palastartig erhebt sich am Franckeplatz das Historische Waisenhaus. 1698 als erstes Gebäude der Schulstadt errichtet, steht es für eine neue Facette des europäischen Barock, Georg Friedrich Händel die wegweisend für die Waisenhausarchitektur wurde. Ab zehn Uhr öffnet das Museum für Suite Nr. 5 e-Moll HWV 438 Sie seine Türen. Zwei Dauerausstellungen stellen die Stiftungsgeschichte sowie die aus „9 Suites de Pièces pour le Clavecin“, 2. Sammlung (um 1733) weltweiten Wirkungen des Pietismus dar. Im ehemaligen Schlafsaal der Waisenknaben Allemande – Sarabande – Gigue

befindet sich die Kunst- und Naturalienkammer, die geheimnisvolle Schatzkammer der Domenico Scarlatti Stiftungen. Mit ihren über 3.000 Objekten und dem kunstvollen Mobiliar ist sie nach dem Sonate D-Dur: A tempo di Ballo originalen Museumskonzept des 18. Jahrhunderts zu erleben. Passiert man die Kunst- und Sonate d-Moll: Allegro moderato Naturalienkammer im Dachgeschoss, erreicht man über eine schmale, hölzerne Stiege den Sonate d-Moll: Toccata. Allegro Altan. Von hier aus bietet sich auch ein großartiges Panorama der Altstadt Halles. Johann Sebastian Bach Mit einer Konzertkarte ist der Eintritt in die Dauerausstellungen der Franckeschen Chromatische Fantasie und Fuge d-Moll BWV 903 Stiftungen frei. HINWEIS: Im Museumsshop des Händel-Hauses ist die preisgekrönte Einspielung von Georg Friedrich Händels Cembalosuiten mit der Pianistin Ragna Schirmer erhältlich.

42 Händel im Herbst 2019 333 – Recital zum 333. Geburtstag von G. F. Händel, J. S. Bach und D. Scarlatti 43 ZUM KONZERT Die KÜNSTLERin

Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Domenico Scarlatti, „Händels Musik zu hören macht richtig Spaß. Man hört das immer und immer wieder gern. Diese alle drei 1685 geboren, feiern in diesem Jahr 333. Jubiläum. Aus diesem Anlass Musik hat eine große Kraft.“ hat Ragna Schirmer zu Ehren der drei großen Komponisten des Barock Ragna Schirmer (Concerti, im Gespräch mit Christian Schmidt, 7. Februar 2016) ein Recital zusammengestellt. Die Pianistin und Händel-Preisträgerin Ragna Schirmer hat sich einen erstklassigen Ruf über Dass das Jahr 1685 einen Meilenstein in der Musikgeschichte markieren würde, konnte niemand die deutschen Grenzen hinaus erworben. In nuancierten Interpretationen widmet sie sich einem ahnen, als im Haus des Leibchirurgus Georg Händel in Halle am 23. Februar ein Knabe das Licht breit gefächerten Repertoire von Bach bis zu zeitgenössischen Werken. Geschätzt wird sie auch für der Welt erblickte. Während Georg Friedrich zunächst eine juristische Karriere anstreben sollte, ihr dramaturgisches Feingefühl, mit dem sie bekanntes Material in neue, überraschende Zusam- wurde dem am 21. März in Eisenach geborenen Johann Sebastian die Laufbahn schon in die Wiege menhänge stellt. Den bedeutsamen Leipziger Bachwettbewerb gewann sie – einzigartig in dessen gelegt: Sein Vater Johann Ambrosius Bach arbeitete als Stadtpfeifer und Hoftrompeter, auch viele Geschichte – gleich zweimal. Zahlreiche weitere Preise bei nationalen und internationalen seiner Verwandten waren Kantoren und Organisten. Und Giuseppe Domenico, der am 26. Oktober Wettbewerben und begeisterte Rezensionen sind Zeugnisse einer außergewöhnlichen Karriere. in Neapel zur Welt kam, schien als Sohn des erfolgreichen Komponisten Alessandro Scarlatti ein Ragna Schirmer musizierte mit Dirigenten wie Zubin Mehta, Sir Roger Norrington, Kurt Masur, Leben im Dienste der Musik ebenfalls vorherbestimmt. Herbert Blomstedt und Sir Neville Marriner. Sie trat u. a. mit den Münchner Philharmonikern, dem Orchestre National de France, dem Gewandhausorchester Leipzig und der Academy of St. Martin in Händel, Bach, Scarlatti: Wenn sich die Geburtstage der Komponisten im Jahr 2018 zum 333. Mal the Fields auf und konzertierte in den wichtigsten Sälen in Europa, Neuseeland und China sowie jähren, ist dies für mich ein willkommener Anlass, in einem Recital auf die Verbindungen der beim Beethovenfest Bonn, dem MDR-Musiksommer, den Händel-Festspielen Halle und den Lebenslinien der drei Barockmeister zu verweisen. So freundeten sich der Hallenser und der Salzburger Festspielen. Neben der solistischen Karriere widmet sich die Pianistin dem künstleri- Neapolitaner in Italien an, da sie beide die Gunst des Kardinals Pietro Ottoboni genossen. Einer schen Nachwuchs. Ihre Diskografie umfasst neben den Aufnahmen von Bach, Händel und Haydn Anekdote zufolge sollen sich die musikalischen Rivalen in Rom einen Wettkampf auf den Tasten auch Werke von Beethoven, Brahms, Chopin, Corigliano, Mendelssohn, Schumann, Schnittke, Liszt geliefert haben, den Händel an der Orgel gewann, während Scarlatti am Cembalo triumphierte. u. a. Ihre Gesamteinspielung der Suiten von G. F. Händel auf drei CDs stürmte die Klassik-Charts Einen weiteren Berührungspunkt zwischen beiden Komponisten findet man in der Tatsache, dass und wurde als die spektakuläre Veröffentlichung des Händel-Jahres 2009 gefeiert. Ragna Schirmer sie ihre größten Erfolge in der Fremde feierten: Während Händel in London zum Opern-Impresario übernimmt neben ihrer musikalischen Arbeit auch kulturpolitische Verantwortung, wie u. a. ihre und Oratorien-Erfinder aufstieg, schrieb Scarlatti seine bahnbrechenden Cembalosonaten zunächst Mitarbeit als Fachbeirätin der Stiftung Händel-Haus zeigt. am königlichen Hof in Madrid, wohin es ihn als Musiklehrer der portugiesischen Prinzessin und späteren spanischen Königin Maria Bárbara verschlagen hatte. Neben diesen weitreisenden Männern erscheint der Wirkungskreis von Johann Sebastian Bach eher klein: Über Mühlhausen, Weimar und Köthen führte der Weg den Organisten und Komponisten schließlich nach Leipzig. Im Amt des Thomaskantors fand er seine Lebensstellung, und widmete sich vor allem geistlichen Werken. Bach wurzelte ebenso wie Händel tief in der mitteldeutschen Tradition. Dass er die Werke seines Landsmanns schätzte, belegt nicht nur die rührende, von seinem Sohn Carl Philipp Emanuel überlieferte Anekdote, dass Bach mehrfach vergeblich versucht hat, Händel bei dessen Besuchen in Halle zu treffen. In der Bibliothek des Thomaskantors befand sich auch eine Abschrift der „Brockes- Passion“ von Händel, die er in Leipzig wohl auch zur Aufführung brachte.

Es ist ein verborgenes Geflecht, das die drei Komponisten und Tasten-Virtuosen zu Lebzeiten miteinander verband und das ich anlässlich der 333. Geburtstage freilegen will. Der temperament- volle Theatermann, der demütige Diener Gottes und der visionäre Vorbote der Klassik finden sich dabei zu einem imaginären Gipfeltreffen zusammen, bei dem wir alle Drei gleichermaßen feiern.

Happy Birthday! Herzlichen Glückwunsch! Tanti auguri! Ragna Schirmer

44 Händel im Herbst 2019 333 – Recital zum 333. Geburtstag von G. F. Händel, J. S. Bach und D. Scarlatti 45 So 18. November // 15.00 Uhr ZUR AUFFÜHRUNG Oper Halle Der Earl of Shaftesbury, ein Zeitgenosse Händels, besuchte am 12. Mai 1737 eine Probe der „charming Berenice“, aus der er ein „inexpressible delight“, ein unaussprechliches Vergnügen, zog. „Heute Morgen war ich bei der Probe der bezaubernden Berenice, was mir ein unglaubliches Vergnügen bereitet hat. Die Ouvertüre ist ausgezeichnet, eine gute Fuge und danach ein liebliches Stück, so etwa in der Art, wie es am Ende der Ouvertüre in ,Arianna in Creta‘ steht, wo eine muntere Melodie diese Ouvertüre abschließt; der erste Akt ist durchweg in einem gefälligen Stil gehalten, voller vorzüglicher eleganter Arien und recht neu. Der zweite Akt ist mehr dem großen Berenice, Regina d’Egitto (HWV 38) Geschmack verpflichtet und kann […] zu Recht erhaben genannt werden. […] Der dritte Akt beginnt mit einem kurzen, aber guten Vorspiel. Dieser Akt ist eine Mischung aus dem großen und dem gefälligen Stil.“ (Earl of Shaftesbury: Brief an James Harris, London, 12. Mai 1737) Oper in drei Akten von Georg Friedrich Händel Für die Saison 1736/1737 am königlichen Theater Covent Garden widmete sich Händel der Wiederaufnahme der Händel-Festspielproduktion 2018 historisch überlieferten ägyptischen Königin Kleopatra Berenike III., die aufgrund machtpolitischer Interessen Roms in Kleinasien mit ihrem römisch assimilierten Stiefsohn verheiratet worden sein Musikalische Leitung: Jörg Halubek soll. In Händels Oper wird sie als starke und unabhängige Frau gezeichnet, die sich dem Machtkal- Inszenierung: Jochen Biganzoli kül Roms zu Beginn widersetzt und der Heirat mit dem römischen Fürsten Alessandro aus Bühne: Wolf Gutjahr Unabhängigkeitsstreben und Liebe zu Demetrio nicht zustimmt. Demetrio wiederum liebt Berenices Kostüme: Katharina Weissenborn Schwester Selene, die seine Liebe erwidert, aber von Berenice zur Stärkung eines Bündnisses gegen Rom bereits dem Fürsten Arsace versprochen worden ist. Rom droht mit Krieg, Demetrio will sich Berenice: Romelia Lichtenstein Alessandro: Samuel Mariño Szenenfoto „Berenice, Regina d’Egitto“, Foto: Anna Kolata Demetrio: Filippo Mineccia Selene: Svitlana Slyvia Arsace: Franziska Gottwald Fabio: Robert Sellier Aristobolo: Ki-Hyun Park

Händelfestspielorchester Halle

Aufführung nach der Hallischen Händel-Ausgabe // In italienischer Originalsprache mit deutschen Übertiteln // Dauer: 3 Stunden, inklusive Pause // Eine Veranstaltung der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle // Ein Programmheft ist in der Oper Halle erhältlich.

Weitere Vorstellungstermine: So 24. Februar 2019, 15.00 Uhr // Mi 5. Juni 2019, 19.30 Uhr, im Rahmen der Händel-Festspiele 2019 // Sa 8. Juni 2019, 19.00 Uhr, im Rahmen der Händel-Festspiele 2019 // Oper Halle

46 Händel im Herbst 2019 Berenice, Regina d’Egitto 47 zuerst töten, landet dann aber im Kerker, Selene ist todunglücklich, das Volk erhebt sich und mit Mitridate tritt ein weiterer Herrscher auf den Plan, der Einfluss in Ägypten gewinnen will. Politik und Liebe geraten in einen Strudel, in dem sich beide Sphären durchdringen und in absurden Verlaufsformen auf melodramatische Weise gegenseitig beeinflussen. Und doch scheinen am Ende Machtinteressen und Gefühle in Einklang gebracht zu sein und das Paar Berenice und Alessandro regiert mächtiger als je zuvor auf dem ägyptischen Thron.

Irrtümer, Missverständnisse, Rache, Macht und Liebe finden in Händels einfallsreicher Musik voller subtiler Wendungen ihren Ausdruck und erzeugen stark umrissene und psychologisch ausgeleuch- tete Charaktere. Zur Eröffnung der Händel-Festspiele 2018 führte die Oper Halle das Werk zum ersten Mal in der neuen Hallischen Händel-Ausgabe auf.

Berenice: Dieses Schmuckstück macht süchtig … Berenice erwies sich in der Inszenierung von Jochen Biganzoli, mit Jörg Halubek am Pult und mit Staatskapelle Halle · Universitätschor Halle einem Ensemble von Protagonisten aus dem Haus und handverlesenen Gästen, keineswegs nur als Stadtsingechor Halle · Solisten: Kristin Ebner – Sopran, ein Werk, das man der Vollständigkeit halber gemacht haben muss. Sie ist eher ein von der Marie Henriette Reinhold – Mezzo, Nachwelt inklusive der Händelrenaissance im Grunde verschusseltes Schmuckstück aus der Patrick Grahl – Tenor, Clemens Heidrich – Bass Dirigent: UMD Jens Lorenz Kategorie von Barockopern, die süchtig machen können – gleich hinter „Alcina“ oder „Ariodante“. 20 Uhr · Georg-Friedrich-Händel Man hat gar keine Chance, dem suggestiven Sog der Musik und dem Furor der Arien oder dem 3. Mai 2019 Halle in Halle (Saale) entsprechenden Innehalten auszuweichen.“ (Roberto Becker, in Concerto, 29. Mai 2018)

„Denn in Freude, die uns so teuer, hat sich aller Streit um Politik und Liebe aufgelöst.“ Schlusschor aus „Berenice, Regina d’Egitto“ 14 14. Internationales Jazzfestival Halle (Saale) Die Uraufführung von Händels Oper „Berenice, Regina d’Egitto“ women (HWV 38) fand am 18. Mai 1737 in London, im Theatre Royal, in jazz WOMEN IN JAZZ Covent Garden, statt. Der Bearbeiter des Librettos ist unbekannt. 24. April bis 1. Mai 2019 Es basiert auf einer Vorlage von Antonio Salvi (1664–1724), welche bereits 1709 von Giacomo Antonio Perti in Florenz vertont worden war und sich wahrscheinlich seit Händels Zeit in Italien in dessen Bücherschrank befunden hat. Das Sujet war ideal für Händel, der sich dabei auf viele historische Persönlichkeiten beziehen konnte, die er bereits in anderen Opern nach antiken Sujets verarbeitet hatte. So ist der römische Diktator Sulla des „Berenice“-Stoffs auch die Titelfigur von Händels früher G. F. Händel: Berenice an opera. Oper „Lucio Cornelio Silla“, und Berenices Vater Ptolemaios IX. ist Titelseite der Erstausgabe London, der Namensgeber der 1728 vollendeten Händel-Oper „Tolomeo“. ca. 1737, © Stiftung Händel-Haus, Sign. X 67 -T Stacey Kent Judith Hill Zoe Rahman Barb Jungr Die Erstausgabe dieser Oper erschien etwa einen Monat nach der Uraufführung im Londoner Musikverlag von John Walsh. Ein Exemplar davon befindet sich in der Unter anderem mit: STACEY KENT (US), SHEROES (US, IL, MX), JUDITH HILL (US), Bibliothek der Stiftung Händel-Haus und wird zur Zeit in der Jahresausstellung „So fremd, so nah“ TALMAR HALPERIN (IL), NES(ES,FR,DZ), JULIE ERIKSSEN (FR) präsentiert. Die Oper, die zu den weniger bekannten Werken gehört, bietet eine Fülle musikalischer FESTIVALPROJEKT: VERY BRITISH mit CLARE TEAL, ZOE RAHMAN, BARB JUNGR, Kostbarkeiten. HERIJA, KATE WESTBROOK, NERIJA SPECIAL PROJECT: HANNELORE ELSNER liest Truman Capote „Ein bildhübsches Kind“

48 Händel im Herbst 2019 Weitere Informationen unter www.womeninjazz.de 49 KONZERTSAISON 2018/19 TIPP: GUSTAV KLIMT in Halle MUSIK Sonderausstellung bis 6. Januar 2019 IM HÄNDEL-HAUS 19. Januar 2019 Anlässlich des 100. Todestages des Wiener Komos Ensemble Jugendstilmeisters veranstaltet das Kunst- Komos Ensemble | Going beyond Borders museum Moritzburg Halle (Saale) 2018 die Werke von W. Brade, A. Bertali, J. Playford, einzige Gustav-Klimt-Schau außerhalb J.-B. Lully u. a. Österreichs. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des 23. Februar 2019 Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, und Alex Potter (Countertenor) | ist die erste große Werkschau zum Schaffen des Ensemble CONTINUUM | Terpsichore Künstlers in Deutschland überhaupt. Sie vereint Alex Porter mehr als 60 Zeichnungen und 10 Gemälde von 16. März 2019 den akademischen Anfängen des Malers und Grafikers in den 1880er Jahren bis in seine Nel Dolce | Tierisch Barock – ein späte Schaffenszeit um 1915. Eine derart frühlingshafter Streifzug durch die Tierwelt umfassende Präsentation außerhalb von Wien und New York, wo sich die größten Bestände seiner Werke befinden, zusammenzutragen, ist FOCUS heute aufgrund der Fragilität der Arbeiten und Ensemble CONTINUUM BOHLENSTUBE der besonderen Rahmenbedingungen ihrer Ausleihe nur noch mit großen Anstrengungen 25. März 2019 möglich. Dem Kunstmuseum Moritzburg Halle Musikalisches Tafelkonfekt | (Saale) ist diese Sensation gelungen! Ziemlich beste Freunde Händel, Bach, Telemann Den Ausgangspunkt der Ausstellung bildet das Porträt der Marie Henneberg aus der Sammlung Gustav Klimt: Eugenia Primavesi, 1913/1914, Öl auf Leinwand, des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale), 140 x 85 cm, Japan, Toyota Municipal Museum of Art, Gesprächskonzert- reihe in Kooperation Foto: ©2017. Photo Austrian Archives/Scala Florence Nel Dolce das eines von nur vier Gemälden des Künstlers HÄNDELS mit dem Händelfest- in Deutschland ist und dessen Geschichte SCHÄTZE – MUSIK IM DIALOG spielorchester Halle erzählt wird, ergänzt um seltene Möbelstücke aus der ehemaligen Villa Henneberg auf der Hohen Warte in Wien. Vorgestellt wird darüber hinaus auch das Schaffen des Ehemanns der Dargestellten, 23. Januar 2019 Hugo Henneberg, der zu den Pionieren der Fotografie um 1900 gehörte. Musik vom halleschen Bach sowie Begleitet wird die Ausstellung von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm mit verschiede- von J. S. Bach, C. Ph. E. Bach und nen Führungsformaten, Vorträgen, Musikveranstaltungen (Galeriekonzert in Zusammenarbeit mit G. Ph. Telemann | Exponat: Bachportraits der Staatskapelle Halle, Konzert in Kooperation mit dem Institut für Musik der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg), Lesungen, Filmvorführungen u. v. a. m. Musikalisches Tafelkonfekt 27. März 2019

TIPP: Mit der Konzertkarte für „Musik im Musikalische Reise durch Europa Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) // Friedemann-Bach-Platz 5, 06108 Halle Händel-Haus“ und „Focus Bohlenstube“ erhalten Exponat: Reiseklavier, Österreich um 1820 (Saale) // Öffnungszeiten: Mo, Di, Do–So und Feiertage, 10.00–18.00 Uhr // Öffentliche Sie am Konzerttag freien Eintritt in das Museum Führungen // Sonderausstellungen: Samstag, 15.00 Uhr // Dauerausstellung: Sonntag, 15.00 Uhr im Händel-Haus. Tickets: +49 (0)345 50090103 Werke von H. Purcell, J. Pla, H. Albicastro u. a. oder [email protected]

Stiftung Händel-Haus | Gr. Nikolaistraße 5 | 06108 Halle (Saale)

50 Händel im Herbst 2019 www.haendelhaus.de 51

ANZ_HH_Spielzeit_2018.19_135x210+3_DU_10.10.2018.indd 1 10.10.18 15:17 Eine Zeitreise durch die Musikstadt Halle BERENICE Dauerausstellung im historischen Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus

Seit 2012 ist das hallesche Bach-Haus für die Öffentlichkeit zugänglich. Es beherbergt eine sehenswerte Ausstellung über den Reichtum der Musikstadt Halle, in der nicht nur Georg Friedrich REGINA Händel geboren wurde, sondern in der auch die „Bachs“ ihre Spuren hinterließen: Während Johann Sebastian Bach beispielsweise 1716 als Sachverständiger die neu erbaute große Orgel in der Marktkirche begutachtete, lebte sein ältester Sohn Wilhelm Friedemann von 1746 bis 1770 in der Saalestadt und wirkte hier über viele Jahre als Organist und Director musices. Spätestens 1763 lebte er in dem Haus Große Klausstraße, in dem sich heute das Museum befindet. Wandeln Sie in D’ der Ausstellung ferner auf den Spuren so bedeutender Komponisten wie Samuel Scheidt, Johann Friedrich Reichardt, Carl Loewe u. a. und erfahren Sie, im welchem Umfeld sie wirkten. Prunkstück ist eine historische Bohlenstube aus dem 16. Jahrhundert mit Resten von Wandmalereien.

Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus // Große Klausstraße 12 EGITTOEs spielt das Händelfestspielorchester der Staatskapelle Halle auf historischen Instrumenten (Eingang Hallorenring), 06108 Halle (Saale) // Öffnungszeiten: WIEDERAUFNAHME AM SA., 20. OKT. 2018, 19.30 UHR, WILHELM-FRIEDEMANN- Fr und Sa 10.00–17.00 Uhr OPER HALLE / WEITERE TERMINE AM SO., 18. NOV. 2018, BACH-HAUS 15 UHR / SO., 24. FEB. 2019, 15 UHR / MI., 5. JUNI 2019, 19.30 UHR / SA., 8. JUNI 2019, 19 UHR Kartentelefon 0345-5110 777 // www.buehnenhalle.de

IMPRESSUM // Veranstalter Händel im Herbst 2018: Stiftung Händel-Haus // Herausgeber: Stiftung Händel-Haus, Clemens Birnbaum, Direktor, Intendant der Händel-Festspiele // Redaktion: Clemens Birnbaum, Patricia Reese, Maria Scheunpflug // Redaktionsschluss: 01.10.2018 // Kampagnenmotiv: Agentur Grafikladen Dresden, Georg Schütze, Uta Trepte // Satz und Layout: Jo Schaller, Angela Schubert, Halle (Saale) // Druck: Impress druckerei Halbritter KG // Fotos: S. 4 – Dr. Bernd Wiegand (Thomas Ziegler); S. 5 – Dr. Jürgen Fox (Saalesparkasse); S. 9 – Julia Kirchner (Guido Werner); S. 10 – Patrick Grahl (privat) , Clemens Heidrich (privat), S. 11 – Andreas Wehrenfennig (Falk Wenzel), Universitätschor Halle „Johann Friedrich Reichardt“ (Patricia Reese); S. 12 – Händelfestspielorchester Halle (Falk Wenzel); S. 13 – Jens Lorenz (Thomas Ziegler); S. 25 – Simone Kermes (Sandra Ludewig); S. 26 – Concerto Köln (Harald Hoffmann); S 30 – Jahresausstellung „Echt oder Fake?“ (Stiftung Händel-Haus); S. 36 – Leandro Marziotte (Stephan Walzl); S. 37 – Radio Antiqua (Agentur); S. 47 – Ragna Schirmer (Maike Helbig); S. 6, 20, 30, 32, 44, 48 – Historische Bohlenstube in der Ausstellung „Musikstadt Halle“ im Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus Veranstaltungsorte (Thomas Ziegler) 31. Mai – 16. Juni 2019 » EMPFINDSAM, HEROISCH, ERHABEN – HÄNDELS FRAUEN «

DER VORVERKAUF HAT BEGONNEN. SICHERN SIE SICH JETZT DIE BEGEHRTEN TICKETS! Tickets: +49 (0) 345 / 565 27 06 (Mo – Fr: 7 - 19 Uhr, Sa: 7 - 14 Uhr) // www.haendelfestspiele-halle.de Vorverkaufsstellen: bundesweit bei CTS-Eventim, in Sachsen-Anhalt auch bei TiM Ticket in den Service Centern der Mitteldeutschen Zeitung und der Galeria Kaufhof Passage Halle.

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15. – 18. 2019 NOV 2018

29. November bis 1. Dezember 2019 IN HALLE u. a. mit Olena Tokar, Terry Wey und dem Kammerorchester Basel sowie (SAALE) der Oper „Julius Caesar in Ägypten“ in der Oper Halle

Stiftung Händel-Haus Große Nikolaistraße 5 // 06108 Halle (Saale) +49 (0) 345 / 500 90 0 // [email protected] www.haendelhaus.de PROGRAMMHEFT