Ordnungsbehördliche Verordnung VII/10a zur Sicherung von Naturdenkmalen im Außenbereich des Kreises -Lübbecke in den Städten , Lübbecke, Minden, , Preußisch Oldendorf, Rahden sowie den Gemeinden Hille, Hüllhorst und Vom 17. Juli 20001

Aufgrund des §42 a Abs. 1 und 3 sowie §42 d in Verbindung mit den §§ 8, 22 und 73 Abs. 1 Satz 2 des Gesetzes zur Sicherung des Naturhaushalts und zur Entwicklung der Landschaft (Landschafts- gesetz - LG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 15. August 1994 (GV.NRW. S. 710 / SGV.NRW. 791, geändert durch Gesetz vom 2. Mai 1995 (GV.NRW.S. 382 / SGV.NRW. 487) und der §§12, 25 und 27 des Gesetzes über Aufbau und Befugnisse der Ordnungsbehörden (Ordnungs- behördengesetz - OBG) vom 13. Mai 1980 (GV.NRW. S. 528 / SGV.NRW. 2060) wird verordnet:

§ 12 Allgemeines

(1) Die in der Amtlichen Liste der Naturdenkmale aufgeführten und näher bezeichneten Einzelschöpf- ungen der Natur werden als Naturdenkmale festgesetzt. Die genaue Lage der Objekte ergibt sich aus Karten im Maßstab 1:5000. Die Karten und die Amt- liche Liste der Naturdenkmale sind Bestandteil dieser Verordnung (Anlagen). Die Karten und die Amtliche Liste der Naturdenkmale können a) bei der Bezirksregierung , b) beim Kreis Minden-Lübbecke in Minden, während der Dienststunden eingesehen werden.

(2) Der Schutz erstreckt sich auf das Objekt und auf die jeweilige Umgebung (Schutzfläche). a) Für Gehölze gilt als Schutzfläche der Wurzelbereich, definiert als Bodenfläche unter der Krone von Gehölzen zuzüglich 1,5 m nach allen Seiten. Bei Säulen- und Pyramidalformen gilt als Schutzfläche die Bodenfläche unter der Krone zuzüglich 5,0 m nach allen Seiten. b) Für die geologischen und flächenhaften Objekte ist die Schutzfläche in den angeführte Karten (Maßstab 1:5000) umgrenzt.

§ 2 Schutzzweck

(1) Die Unterschutzstellung erfolgt a) aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, landeskundlichen oder erdgeschichtlichen Grün- den. b) zur Sicherung und Erhaltung ihrer Seltenheit, Eigenart und Schönheit, insbesondere aufgrund des Alters, des Erscheinungsbildes, der ökologischen, kulturhistorischen oder landschaftsbild- prägenden Bedeutung der Objekte.

(2) Durch den Schutzzweck sind insbesondere erfasst a) Gehölze wie Einzelbäume, Baumgruppen, Baumreihen und Alleen, b) geologische Objekte wie Findling, c) flächenhafte Objekte wie geologische Aufschlüsse (ehemalige Steinbrücke oder Mergelkuhlen), Hohlwege, Teiche oder größere Gehölzbestände

1 ABl. Reg. Dt. 2000, S. 342-344, in Kraft getreten am 01.01.2001 2 In §1 Abs. 1 aufgeführte Karten hier nicht abgebildet. - 2 -

Doc-Nr.: Ka_7-10a.doc - 2 -

§ 3 Allgemeine Verbote

(1) Es sind alle Handlungen verboten, die zu einer Beseitigung, Zerstörung, Beschädigung, Verände- rung oder nachhaltigen Störung des Naturdenkmals führen können

(2) Es sind insbesondere verboten: 1. bauliche Anlagen zu errichten, zu ändern oder deren Nutzung zu ändern, auch wenn dafür keine Planfeststellung oder Genehmigung erforderlich ist. Bauliche Anlagen im Sinne dieser Verordnung sind die in §2 Abs. 1 Satz 1 und 2 der Bauordnung für das Land Nordrhein-West- falen (BauO NW) vom 7. März 1995 (SGV.NRW. 232) in der jeweils geltenden Fassung definier- ten Anlagen sowie Verkehrsanlagen, Wege und Plätze; unberührt bleibt die Unterhaltung und Instandhaltung vorhandener baulicher Anlagen sowie vorhandener Verkehrsanlagen, Wege und Plätze. 2. Leitungen aller Art, Zäune und andere Einfriedungen zu bauen oder zu ändern; unberührt bleibt die Unterhaltung vorhandener Entwässerungs-, Versorgungs- und Entsorgungsleitungen aller Art, soweit sie vorab einvernehmlich mit dem Kreis Minden-Lübbecke abgestimmt ist, sowie die Errichtung und Unterhaltung nach Art und Größe ortsüblicher Weidezäune, 3. Werbeanlagen oder -mittel, Schilder oder Beschriftungen zu errichten, anzubringen oder zu än- dern, soweit sie nicht ausschließlich auf die Schutzausweisung hinweisen, 4. Buden, Verkaufsstände, Verkaufswagen, Warenautomaten oder Zelte sowie Kraftfahrzeuge, Wohnwagen, Wohnmobile, Mobilheime, Wohncontainer oder ähnliche dem zeitweisen Aufent- halt von Menschen dienenden Anlagen, aufzustellen, abzustellen oder Stellplätze für sie anzu- legen, 5. Entwässerungsmaßnahmen und andere den Wasserhaushalt nachteilig verändernde Maßnah- men durchzuführen; unberührt bleibt die Wartung und Instandsetzung vorhandener Entwässer- ungsanlagen, 6. die Schutzfläche der Gehölze zu befestigen oder zu verfestigen 7. das Naturdenkmal zu fällen, auszureißen, auszugraben oder Teile davon abzutrennen, 8. Camping-, Zelt-, Picknick- oder Lagerplätze anzulegen, Feuer zu machen, zu graben, auszu- schlachten, zu sprengen oder die Bodengestalt auf andere Weise zu verändern und Boden- und Gesteinsmaterial zu entnehmen oder einzubringen, 9. Stoffe oder Gegenstände, insbesondere Abfallstoffe, Altmaterial, Silage oder Boden zu lagern, einzubringen, aufzubringen oder abzulagern, 10. chemische Pflanzenbehandlungsmittel, Tau- oder Streusalze oder ähnliche wirkende Stoffe sowie Klärschlamm zu lagern oder anzuwenden, 11. Einrichtungen für den Wasser-, Eis-, Motor-, Luft- und Schießsport sowie für entsprechenden Modellsport bereitzustellen, anzulegen, zur Verfügung zu stellen oder zu ändern und diese Sportarten zu betreiben, 12. die Flächen außerhalb vorhandener Straßen und Wege zu befahren, auf ihnen zu reiten oder dort zu lagern.

§ 4 Besondere Verbote für geologische und flächenhafte Objekte

Über die Regelungen des § 3 hinaus ist es bei den als Naturdenkmal festgesetzten geologischen und flächenhaften Objekten verboten: 1. Die Schutzflächen der Objekte A.3.4, A.9.11 und A.10.12 zu betreten; unberührt bleibt das Betre- ten und Befahren im Rahmen der ordnungsgemäßen Ausübung der Jagd und der Fischerei; 2. Gewässer einschließlich Fischteiche anzulegen und zu ändern; 3. Bäume, Sträucher oder sonstige Pflanzen zu beschädigen, zu fällen, auszureißen, auszugraben oder Teile davon abzutrennen; 4. Tiere, Bäume, Sträucher oder sonstige Pflanzen einzubringen, soweit dies nicht im Rahmen be-

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stehender behördlicher Genehmigungen erfolgt; unberührt bleibt die ordnungsgemäße Ausübung der Jagd und der Fischerei; 5. wildlebenden Tieren nachzustellen, sie zu beunruhigen, zu fangen, zu verletzen oder zu töten; Puppen, Larven, Eier oder Nester oder sonstigen Brut- und Wohnstätten solcher Tiere fortzuneh- men oder zu beschädigen; unberührt bleibt die ordnungsgemäße Ausübung der Jagd und Fische- rei; 6. Erstaufforstung vorzunehmen sowie Weihnachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen anzulegen; 7. Hunde frei laufen zu lassen, soweit sie nicht im jagdlichen Einsatz befinden sowie Hundesport- übungen durchzuführen; 8. zu düngen, zu kälken oder Biozide anzuwenden; unberührt bleibt die Bekämpfung forstlicher Kalamitäten sowie die Bodenschutzkalkung; 9. Wildfütterungen und Wildkirrungen vorzunehmen sowie Wildäcker, Wildfütterungsplätze und Wild- äsungsflächen anzulegen oder zu unterhalten; 10. Gesteine, insbesondere Mineralien oder Fossilien zu beschädigen oder zu entnehmen; 11. Findlinge zu transportieren oder in ihre natürlichen Lage zu verändern.

§ 5 Unberührtheitsklausel

Unberührt von den Verboten dieser Verordnung bleiben: 1. Die rechtmäßig ausgeübte Nutzung in der bisherigen Art und im bisherigen Umfang, soweit diese dem jeweiligen Schutzzweck nicht zuwiderläuft; 2. vom Kreis Minden-Lübbecke angeordnete oder genehmigte Pflege-, Entwicklungs- und Siche- rungsmaßnahmen 3. Maßnahmen einer Behörde zur Abwehr einer gegenwärtigen Gefahr für die öffentliche Sicherheit; 4. das Betreten und Befahren der geschützten Flächen zur Durchführung behördlicher Überwachung- saufgaben

§ 6 Befreiungen

(1) Gemäß § 69 Abs. 1 LG kann die untere Landschaftsbehörde von den Verboten dieser Verordnung auf Antrag Befreiungen erteilen, wenn 1. die Durchführung der Vorschrift im Einzelfall a) zu einer nicht beabsichtigten Härte führen würde und die Abweichung mit den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu vereinbaren ist, oder b) zu einer nicht gewollten Beeinträchtigung von Natur und Landschaft führen würde oder 2. überwiegende Gründe des Wohls der Allgemeinheit die Befreiung erfordern.

§ 7 Ordnungswidrigkeiten

Vorsätzliche oder fahrlässige Verstöße gegen die Verbote dieser Verordnung können nach § 70 Abs. 1 und § 71 LG als Ordnungswidrigkeiten geahndet werden.

§ 8 Aufhebung bestehender Schutzverordnungen

Mit Inkrafttreten dieser Verordnung treten folgende bestehende Verordnungen außer Kraft - 8. Nachtragsverordnung zur Sicherung von Naturdenkmalen im Kreise Lübbecke vom 28. Januar 1957 (ABl. Reg. Dt. S. 55-56), - 9. Nachtragsverordnung zur Sicherung von Naturdenkmalen im Landkreis Lübbecke vom 24. März 1964 (ABl. Reg. Dt. S. 167-176), - 10. Nachtragsverordnung zur Sicherung von Naturdenkmalen im Kreis Lübbecke vom 15. März

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1972 (ABl. Reg. Dt. S. 182-184).

§ 9 Verfahrens- und Formvorschriften

Die Verletzung von Verfahrens- und Formvorschriften des Landschaftsgesetzes und des Ordnungs- behördengesetzes kann gegen dieser Verordnung nach Ablauf eines Jahres nach ihrer Verkündung nicht mehr geltend gemacht werden, es sei denn, a) diese Verordnung ist nicht ordnungsgemäß verkündet worden oder b) der Form- und Verfahrensmangel ist gegenüber der höheren Landschaftsbehörde vorher gerügt und dabei die verletzte Rechtsvorschrift und die Tatsache bezeichnet worden, die den Mangel ergibt.

§ 10 Inkrafttreten

Nach § 34 OBG tritt diese Verordnung eine Woche nach ihrer Verkündung im Amtsblatt für den Re- gierungsbezirk Detmold in Kraft. Sie gilt 20 Jahre.

Detmold, den 17. Juli 2000 51.30-6-(1)

Bezirksregierung Detmold Höhe Landschaftsbehörde Vennegerts