Bedroht Und Gelobt. Schwester Erde
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Nr. 26 I Donnerstag, 25. Juni 2015 Einzelpreis: € 1,- I www.kirchenblatt.at KirchenBlatt Nr. 26 I Donnerstag, 25. Juni 2015 Sonderseiten zum Vorarlberger KirchenBlatt I www.kirchenblatt.at Priester- und Ordensjubilare CHRISTUS UND ABT MENAS, IKONE, ÄGYPTEN, 6. JAHRHUNDERT. HEUTE IM LOUVRE, PARIS. Jesus und sein Freund. Christus und der besonders in Ägypten sehr beliebte heilige Abt Menas - diese Ikone Stärken. aus dem 6. Jahrhundert ist weltbekannt. Zwei Männer, ein Älterer und ein Jüngerer, stehen neben- einander. Christus, der Jüngere, legt seinen Arm um Abt Menas, seine rechte Hand ruht auf der Schulter des Äl- Und zum teren. Gott stärkt dem Menschen den Rücken. Im lin- ken Arm hält Christus das Evangeliar. Menas hat die Hand erhoben. Einerseits deutet er auf Christus hin, andererseits hebt er die Hand zum Segen. Segen werden Zum Segen geworden - das sind auch die heurigen Priester- und Ordensjubilare. Sonderseiten Wir gratulieren herzlich. DS Heute mit Priester- und Ordensjubilaren 2 Graz trauert. Nach der Amok- fahrt vom vergan- genen Samstag. 3 Altarweihe. St. Peter in Rankweil ist renoviert. 6 Welche Schule? Interview mit Schulamtsleiter Theodor Lang. 8 Ursprüngliches Spiel. Eine päda- gogische Säule im Schulalltag. 28 Das ist Österreich! Sommerausstel- lung im vorarl- berg museum. REUTERS/BRUNO DOMINGOS BD/KS „Welche Art von Welt wollen wir denen überlassen, die nach uns kommen, Bedroht und gelobt. den Kindern, die gerade aufwachsen?“ Diese Frage steht im Zentrum der Umwelt- Enzyklika von Papst Franziskus. Er lädt ein zu einer „ökologischen Umkehr“ und ist Schwester Erde getragen von der Hoffnung, dass „die Menschheit noch die Fähigkeit besitzt zusammenzuarbeiten, um unser gemeinsa- mes Haus aufzubauen.“ Am Ende schlägt ENZYKLIKA LAUDATO SI‘: Papst Franziskus über die „Sorge für das gemeinsame Haus“. Franziskus zwei Gebete vor: Eines für die, die an einen Schöpfer glauben, eines für die Christen in Jesu Nachfolge. DS u Mehr im Themenschwerpunkt auf den Seiten 24 bis 26. 2 Thema 25. Juni 2015 Vorarlberger KirchenBlatt AUF EIN WORT Barmherzigkeit m Dienstag veröffentlich- Ate der Vatikan das Arbeits- papier zur Bischofssynode über Ehe und Familie im Oktober. Dieses „Instrumentum labo- ris“ ist kein völlig neues Doku- ment, sondern das Abschluss- dokument der letzten Synode, ergänzt durch die Eingaben, die die Diözesen im heurigen Früh- jahr rückgemeldet hatten. m aktuellen Dokument wird Izur Frage der wiederverhei- rateten Geschiedenen betont, dass es eine Reihe von Vor- schlägen für einen „Weg der Buße“ gebe. Dabei wird auch Menschen entzünden Kerzen in Graz entlang der Strecke des Amokfahrers. NEUHOLD/SONNTAGSBLATT eingeräumt, dass „irreversible Situationen des Zusammenle- bens“ entstanden seien. Aller- Nach der Amokfahrt vom vergangenen Samstag dings könne das nicht „auto- matisch“ die Möglichkeit zum Kommunion-Empfang be- deuten. Die Möglichkeit, wie- derverheiratete Geschiedene unter bestimmten Umstän- den und nach einem Weg der Graz trauert Reue unter bischöflicher Auf- sicht wieder zu den Sakramen- ten zuzulassen (Nr. 121), solle Der Grazer Uhrturm ist schwarz beflaggt: interventionsteams und Notfallseelsorger im aber geprüft werden. Vielleicht Ein kleiner Bub, ein frisch verheirateter Einsatz, insgesamt mehr als 60 Personen am kein Indikator, aber: Das Wort Mann, eine junge Frau – sie starben vergan- Wochenende. Sie halfen und helfen Angehö- „Barmherzigkeit“ kommt nun genen Samstag bei der Amokfahrt eines rigen der Opfer und Zeugen der Amokfahrt doppelt so oft vor wie im Do- Mannes durch Graz. Zwei der 36 Verletzten durch Beistand. Die Frage „Warum?“ steht kument letzten Herbst. schwebten am Montag in Lebensgefahr. ohne Antwort im Raum. Der 26-jährige mutmaßliche Täter war erst ine Ergänzung (Nr. 7) soll „Eigentlich muss man verstummen bei so am 28. Mai von seiner Frau und seinen zwei Enoch erwähnt werden. Sie viel Not. Aber wir spüren, dass wir in die- Kindern nach häuslicher Gewalt behörd- besagt, dass nur eine Minder- sem Teilen von Trauer und Betroffenheit wie- lich weggewiesen worden. Das galt zuletzt heit der Gesellschaft „die Lehre der Boden unter den Füßen finden“, sagte als möglicher Auslöser für die Tat. Der Mann der katholischen Kirche zu Ehe der Grazer Stadtpropst Christian Leibnitz bei kannte vermutlich keines seiner Opfer. Poli- und Familie lebt, unterstützt der ökumenischen Trauerfeier in der Grazer tische, religiöse oder extremistische Motive und verbreitet.“ Stadtpfarrkirche, die noch am Samstag statt- schließt die Polizei aus. Das ist die Realität. Die Frage fand. Vor der Stadtpfarrkirche hatte Leibnitz ist: Können, wollen und wer- wenige Stunden zuvor versucht, dem Vater Licht. Für kommenden Sonntag (28. Juni, den die Bischöfe im Oktober jenes kleinen Buben beizustehen, der dort vermutlich 18 Uhr) ist ein Trauermarsch in Anschluss daran finden? vom Amokfahrer totgefahren worden war. Graz geplant. „Wir werden uns wie alle an- deren Religionsgemeinschaften daran beteili- Dunkelheit. Neben den Spitzen des Landes gen“, heißt es aus der Diözese Graz-Seckau. und der Stadtpolitik waren auch der neue Der Weg soll nach ersten Planungen der Stre- Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl und der cke folgen, die der Täter genommen hat. Der- Apostolische Nuntius Peter Stephan Zurbrig- zeit stehen dort viele Kerzen: Sie markieren gen zu der Gedenkfeier gekommen. Zurbrig- die Orte, wo Menschen verletzt oder getötet gen war eigentlich nach Graz gereist, um mit wurden. Kerzen stellten auch die Teilnehmer den Barmherzigen Brüdern den 400. Grün- an der Gedenkfeier am vergangenen Samstag dungstag ihres Krankenhauses zu feiern. auf dem Altar der Grazer Stadtpfarrkirche ab. DIETMAR STEINMAIR Doch während des Gottesdienstes wurden „In aller Dunkelheit entzünden wir das Licht [email protected] anwesende Ärzt/innen und Pfleger/innen des Glaubens und der Hoffnung“, sagte Stadt- alarmiert. Neben ihnen waren auch Krisen- propst Leibnitz dabei. HEINZ NIEDERLEITNER Vorarlberger KirchenBlatt 25. Juni 2015 Thema 3 Altarweihe in der Kirche St. Peter in Rankweil Ein mobiler Altar für St. Peter Über ein Jahr war die Kirche St. Peter in zutage, das die Geschichte von St. Peter be- zum verwendeten Baumaterial: Holz. Altar Rankweil immer wieder Thema in den Medi- einflusste: Die Kirche ist wesentlich älter, als und Ambo bestehen aus Massivholz, Fuß und en. Mit der Altarweihe Ende Juni findet der es die erste urkundliche Erwähnung im frü- Platte seien fix miteinander verbunden, be- „kleine Petersdom“ von Rankweil, wie die hen 9. Jahrhundert vermuten lässt und zählt schreibt Kölbl seine „Kunstwerke“, die ohne Kirche nicht nur von Pfarrer Wilfried Blum damit zu den ältesten Kirchen des Vorarlber- Schnitzereien auskommen und bis Redakti- liebevoll genannt wird, nach zahlreichen ger Oberlandes. onsschluss ihren Bestimmungsort Rankweil Sensationsfunden nun seinen (vorläufigen) noch nicht erreicht hatten. „Es ist ein pro- Abschluss. Älter als gedacht. Monatelang grub sich minenter Ort mit einer lebhaften Geschich- das Spezialistenteam durch die einzelnen te“, freut sich Kölbl über die Herausforde- SIMONE RINNER Schichten und konnte die Reste dreier Got- rung und die Tatsache, dass er ein Stück der teshäuser freilegen, von denen das älteste ins Geschichte von St. Peter mitschreiben darf. „Tun, was nötig ist, machen was notwendig 7./8. Jahrhundert datiert werden kann. Nun, Nicht sein erstes Mal. Über zwölf Kirchen ist und erweitern, was sinnvoll ist“ - das sei- ein halbes Jahr später, ist das große Loch im habe der gebürtige Vorarlberger in der ein en damals, 2013, die Richtlinien der Pfarre im Boden von St. Peter einem neuen Steinbo- oder anderen Art bereits mitgestaltet, erklärt Hinblick auf die Renovierung der St. Peter- den gewichen. „Dadurch entstand auch die er stolz. Die alte Kirche in Lech, die Herz-Jesu Kirche gewesen, erinnert sich Theresa Wegan Möglichkeit den Altarraum in Zusammenar- Kirche in Bregenz, den Dom St. Nikolaus in vom Bauamt der Diözese Feldkirch. Schließ- beit mit der Altarkommission in seiner Grö- Feldkirch oder die Pfarrkirche in Schlins zum lich hatte die bestehende Heizung an den ße zu erweitern, sodass für die Liturgie mehr Beispiel. Und mit kommendem Wochenende Kunstgegenständen sichtbare Schäden verur- Platz gewonnen wurde“, erklärt Wegan und auch St. Peter in Rankweil. sacht und auch sonst gab es einen großen Re- liefert damit das Stichwort für Künstler Wal- novierungsbedarf. Schnell wurde ein Konzept ter Kölbl. Denn wo ein Altarraum, da auch erarbeitet und die Arbeiten in Auftrag gege- ein Altar samt passendem Ambo - und die hat Altarweihe in St. Peter ben - doch schon nach kurzer Zeit zeigte sich Kölbl gestaltet. durch Funde im Chorraum und im Dachbo- Sa 27. Juni, 18 Uhr, Festmesse mit Altarweihe den, dass die Kirche noch einige Geheimnis- Holz. Die Ausschreibung im Jänner schrieb mit Bischof Benno Elbs, mitgestaltet von den se birgt. vor, dass der Altar vor allem eines sein sollte: Merowinger Bläsern, Kirche St. Peter, Rankweil. mobil. Damit in St. Peter zukünftig auch Kon- Dabei sein: Aufgrund des begrenzten Platzes Kein Generationenprojekt. Denen woll- zerte stattfinden können, müssen Altar und in der Kirche kann die Festmesse bei Schönwetter te man nicht sofort auf den Grund gehen, Ambo auch von einem Laien leicht demon- akustisch auf dem Vorplatz der St. Peter-Kirche „der Bauausschuss meinte bis zum Schluss, tiert werden können, so der Plan. „Und da- und bei Schlechtwetter im Vinomnasaal mitver- dass die Grabungen für die nächste Genera- mit fielen schwere Materialien wie