UVP-Bericht zum Windenergieprojekt

Auftraggeber: Auftragnehmer:

Windwärts Energie GmbH OECOS GmbH

Hanomaghof 1 Bellmannstr. 36 D-30449 Hannover D-22607 Hamburg Tel. +49 511 123 573 630 Tel. +49 (0)40 89070622 Fax +49 511 123 573 190 Fax +49 (0)40 85500812 Email: [email protected] Email: [email protected] Web: www.windwaerts.de Web: www.oecos.com

Stand: 20.05.2019 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ...... 9 1.1 Anlass und Aufgabenstellung ...... 9 1.2 Darstellung der Windfarm ...... 10 1.3 Vorgehensweise und inhaltliche Anforderungen ...... 11 1.4 Angewandte Bewertungsmethodik ...... 12 Analyse und Bewertung der UVP-Schutzgüter ...... 12 Prognose und Bewertung der Umweltauswirkungen des Vorhabens ...... 12 2 Beschreibung des Vorhabens und des Vorhabengebietes ...... 15 2.1 Naturräumliche Einordnung ...... 15 2.2 Lage des Vorhabens ...... 15 2.3 Flächenversiegelung und Bau der Anlagen ...... 16 2.4 Betrieb der Anlagen ...... 18 2.5 Anfallende Abfälle / wassergefährdende Stoffe / Abwässer ...... 19 3 Abgrenzung des Untersuchungsgebietes...... 20 3.1 Schutzgut Mensch, insbesondere die menschliche Gesundheit ...... 20 3.2 Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt ...... 21 3.3 Schutzgüter Fläche und Boden ...... 21 3.4 Schutzgut Wasser ...... 21 3.5 Schutzgut Klima und Luft ...... 21 3.6 Schutzgut Landschaft ...... 22 3.7 Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter ...... 22 4 Übergeordnete planerische Zielstellungen und Vorgaben ...... 23 4.1 Landesentwicklungsplan (LEP) 2010 ...... 23 4.2 Regionalplan Planungsraum III 2000 ...... 24 4.3 Teilfortschreibung des Regionalplans des Planungsraums II (2018) ...... 24 4.4 Landschaftsrahmenplan Planungsraum III ...... 25 4.5 Landschaftsplan ...... 26 4.6 Schutzgebiete ...... 26 4.7 Biotopverbundsystem ...... 28 5 Beschreibung der Schutzgüter ...... 29 5.1 Schutzgut Mensch, insbesondere die menschliche Gesundheit ...... 29 Derzeitiger Ist-Zustand Schutzgut Mensch ...... 30 Derzeitige Auswirkungen der Vorbelastungen ...... 31 5.2 Schutzgut Tiere ...... 31 Vögel ...... 31

2

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Lokale und ziehende Fledermäuse ...... 40 Haselmaus ...... 48 Sonstige Tiergruppen ...... 49 Derzeitiger Ist-Zustand Schutzgut Tiere ...... 49 Auswirkungen der bestehenden Vorbelastungen ...... 50 5.3 Schutzgut Pflanzen und Biotope ...... 50 Derzeitiger Ist-Zustand Schutzgut Pflanzen und Biotope ...... 53 Auswirkungen der bestehenden Vorbelastungen ...... 54 5.4 Schutzgut Biologische Vielfalt ...... 54 FFH-Gebiet „Gieselautal“ (DE 1821-304) ...... 55 FFH-Gebiet „Iselbek mit Lindhorster Teich“ (DE 1922-391) ...... 56 Derzeitiger Ist-Zustand Schutzgut Biologische Vielfalt ...... 56 Auswirkungen der bestehenden Vorbelastungen ...... 57 5.5 Schutzgüter Fläche und Boden ...... 57 Derzeitiger Ist-Zustand der Schutzgüter Fläche und Boden ...... 58 Auswirkungen der bestehenden Vorbelastungen ...... 58 5.6 Schutzgut Wasser ...... 58 Derzeitiger Ist-Zustand Schutzgut Wasser ...... 59 Auswirkungen der bestehenden Vorbelastungen ...... 59 5.7 Schutzgüter Klima und Luft ...... 59 Auswirkungen der bestehenden Vorbelastungen ...... 59 5.8 Schutzgut Landschaft ...... 59 Derzeitiger Ist-Zustand Schutzgut Landschaft...... 67 Auswirkung der bestehenden Vorbelastungen ...... 67 5.9 Schutzgüter Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 67 Derzeitiger Ist-Zustand Schutzgut Kultur- und Sachgüter ...... 69 Auswirkungen der bestehenden Vorbelastungen ...... 69 5.10 Zusammenfassung der Bedeutung der Schutzgüter ...... 70 6 Prognose und Bewertung der voraussichtlichen Umweltauswirkungen des Vorhabens 71 6.1 Schutzgut Mensch, insbesondere die menschliche Gesundheit ...... 71 Baubedingte Beeinträchtigungen ...... 71 Anlage- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen ...... 71 Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern ...... 77 Zusammenwirkungen mit den Wirkungen bestehender Vorhaben ...... 77 Zusammenfassung der Ergebnisse ...... 77 6.2 Schutzgut Tiere ...... 78 Vögel ...... 79 Lokale und ziehende Fledermäuse ...... 97 3

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern ...... 99 Zusammenwirkungen mit den Wirkungen bestehender Vorhaben ...... 99 6.3 Schutzgut Pflanzen und Biotope ...... 99 Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern ...... 110 Zusammenwirkungen mit den Wirkungen bestehender Vorhaben ...... 110 Zusammenfassung der Ergebnisse ...... 110 6.4 Schutzgut Biologische Vielfalt ...... 111 FFH-Gebiet „Gieselautal“ (DE 1821-304) ...... 111 FFH-Gebiet „Iselbek mit Lindhorster Teich“ (DE 1922-391) ...... 112 Wechselwirkungen mit anderen Schutzgüter ...... 112 Zusammenwirkungen mit den Wirkungen bestehender Vorhaben ...... 112 Zusammenfassung der Ergebnisse ...... 113 6.5 Schutzgüter Fläche und Boden ...... 113 Baubedingte Beeinträchtigungen ...... 113 Anlage- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen ...... 113 Wechselwirkungen mit anderen Schutzgüter ...... 114 Zusammenwirkungen mit den Wirkungen bestehender Vorhaben ...... 114 6.6 Schutzgut Wasser ...... 115 Baubedingte Beeinträchtigungen ...... 115 Anlage- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen ...... 115 Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern ...... 115 Zusammenwirkungen mit den Wirkungen bestehender Vorhaben ...... 115 6.7 Schutzgut Klima und Luft ...... 115 Baubedingte Beeinträchtigungen ...... 116 Anlage- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen ...... 116 Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern ...... 116 Zusammenwirkungen mit den Wirkungen bestehender Vorhaben ...... 116 6.8 Schutzgut Landschaft ...... 116 Baubedingte Beeinträchtigungen ...... 117 Anlage- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen ...... 117 Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern ...... 118 Zusammenwirkungen mit den Wirkungen bestehender Vorhaben ...... 118 6.9 Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter ...... 118 Baubedingte Beeinträchtigungen ...... 118 Anlage- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen ...... 119 Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern ...... 120 Zusammenwirkungen mit den Wirkungen bestehender Vorhaben ...... 120 7 Darstellung der Schutz-, Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen ...... 121 4

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

8 Prognose der nach Umsetzung von Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen verbleibenden erheblichen und nachteiligen Umweltauswirkungen des Vorhabens ...... 124 9 Auswirkungen des Klimas auf das Vorhaben ...... 126 9.1 Sturmereignisse ...... 126 9.2 Hochwasser ...... 126 9.3 Fazit ...... 126 10 Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben ...... 127 11 Zusammenfassung ...... 128 12 Literaturverzeichnis ...... 138 Anhang ...... 143 A.1 Ergebnisse der avifaunistischen Kartierungen ...... 144 A-2 Visualisierung der Anlagenstandorte ...... 154 A-3 Darstellung der Immissionsorte des schalltechnischen und des Schattenwurfgutachtens ...... 156

5

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Darstellung der Windfarm Thaden ...... 11 Abbildung 2: Zentrale Arbeitsschritte der Umweltverträglichkeitsstudie...... 11 Abbildung 3: Übersicht über das Vorhabengebiet und die Eingriffsbereiche ...... 17 Abbildung 4: Mögliche Alternativen der Kennzeichnung von WEA über 150 m Gesamthöhe (links: Tageskennzeichnung; rechts: Nachtkennzeichnung) ...... 19 Abbildung 5: Ausschnitt aus Karte LEP 2010 mit dem Vorhabengebiet (rotes Rechteck) ..... 23 Abbildung 6: Ausschnitt aus Karte Regionalplan Planungsraum III 2000 mit dem Vorhabengebiet (rotes Rechteck)...... 24 Abbildung 7: Geplantes Vorhaben vor der Gebietskulisse des Regionalplans des Planungsraums II (2. Entwurf, 2018) ...... 25 Abbildung 8: Ausschnitt aus Karte 1 (links) und 2 (rechts) Landschaftsrahmenplan Planungsraum III 2000 mit dem Vorhabengebiet (rotes Rechteck)...... 25 Abbildung 9: Natura 2000-Gebiete und nationale Schutzgebiete in der Umgebung der geplanten WEA ...... 27 Abbildung 10: Flächen des Biotopverbundsystems in der Umgebung der geplanten WEA .. 28 Abbildung 11: Untersuchungsraum Schutzgut Mensch ...... 30 Abbildung 12: Fledermauskartierung 2013 (LaReG 2013) ...... 47 Abbildung 13: Vorkommen der Haselmaus in Schleswig-Holstein (gem. BFN 2007) und Lage der geplanten WEA (schwarzer Kreis) ...... 49 Abbildung 14: Biotoptypen im Untersuchungsgebiet ...... 52 Abbildung 15: Darstellung des Biotopverbundsystem im Bereich der Windfarm Thaden ...... 55 Abbildung 16: Landschaftsbildbewertung für das UG unter Berücksichtigung der Vorbelastungen und Sichtverschattungen ...... 62 Abbildung 17: Landwirtschaftlich genutzte Flächen nördlich Bendorf (Raumeinheit I) ...... 63 Abbildung 18: Landwirtschaftlich genutzte Flächen (Raumeinheit I) mit Waldgebiet „Bondenschiften“ im Hintergrund (Raumeinheit II) ...... 64 Abbildung 19: Grünlandbereiche entlang der Hanerau-Niederung (Raumeinheit III) ...... 65 Abbildung 20: Intensiv genutztes Grünland nordwestlich Bendorf (Raumeinheit IV) ...... 65 Abbildung 21: Eingegrünte Ortschaft von Liesbüttel (Raumeinheit VI) ...... 66 Abbildung 22: Archäologische Denkmäler in der Umgebung der geplanten WEA (nach Auskunft des Archäologischen Landesamts vom 29.04.2015) ...... 69 Abbildung 23: Möglicher Beschattungsbereich einer WEA mit 140 m Gesamthöhe (LAI 2002) 74 Abbildung 24: Knicks in einem Bezugsraum mit einem Radius von 1km um das Vorhaben. 100 Abbildung 25: Vorgesehene Knickbeseitigungen, Baumfällungen und Grabenverrohrungen 102

6

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Innerhalb der Windfarm zu betrachtende WEA ...... 10 Tabelle 2: Mögliche Auswirkungen des Vorhabens auf die UVP-Schutzgüter ...... 13 Tabelle 3: Bewertungsmatrix der Umweltauswirkungen...... 14 Tabelle 4: Lagekoordinaten und technische Daten der vier Windenergieanlagen ...... 16 Tabelle 5: Eingriffsdaten zu den Bau- und Erschließungsmaßnahmen (nachrichtlich: Windwaerts, 10.04.2019) ...... 18 Tabelle 6: Untersuchungsräume der UVP-Schutzgüter...... 20 Tabelle 7: Gesamtliste der während der Brutvogelkartierung im Frühjahr 2013 in einem 500 m-Radius nachgewiesenen Vogelarten und deren Status innerhalb des 500 m-Radius (LaReG 2013) ...... 34 Tabelle 8: Gefährdete Brutvogelarten innerhalb des Bewertungsraumes (LaReG 2013) ..... 39 Tabelle 9: Bewertung des Brutvogelbestands (LaReG 2013) ...... 39 Tabelle 10: Nachgewiesene Fledermausarten im Untersuchungsgebiet WP Thaden (LaReG 2019) ...... 41 Tabelle 11: Ergebnis der Horchboxuntersuchung 2013 (LaReG 2013) ...... 45 Tabelle 12: Bewertung des Untersuchungsraums als Lebensraum für Fledermäuse (LaReG 2013) ...... 46 Tabelle 13: Biotoptypen im UG mit Angabe zu Wertstufe und Schutzstatus ...... 50 Tabelle 14: Bewertung der Bedeutung der einzelnen Schutzgüter ...... 70 Tabelle 15: Bewertung der Beeinträchtigungen durch Geräuschimmissionen für Anwohner 72 Tabelle 16: Bewertung der Beeinträchtigungen durch Schattenwurf für Anwohner...... 75 Tabelle 17: Zusammenfassende Darstellung der Beeinträchtigungen für das Schutzgut Mensch ...... 77 Tabelle 18: Zusammenfassende Darstellung der Beeinträchtigungen für die Artengruppe Vögel ...... 97 Tabelle 19: Zusammenfassende Darstellung der Beeinträchtigungen für die Artengruppe Fledermäuse ...... 99 Tabelle 20: Knickbeseitigungen und Eingriffslänge ...... 100 Tabelle 21: Baumfällungen ...... 109 Tabelle 22: Zusammenfassende Darstellung der Beeinträchtigungen für das Schutzgut Pflanzen...... 110 Tabelle 23: Bodenversiegelungen infolge des Vorhabens ...... 114 Tabelle 24: Einstufung der Bewertung der Signifikanz der Umweltauswirkungen ...... 134 Tabelle 25: Zusammenfassende Darstellung der Höhe und Signifikanz der Beeinträchtigungen durch das Vorhaben ...... 134

7

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Abkürzungsverzeichnis

BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz DSchG Denkmalschutzgesetz FFH-Gebiet Schutzgebiet gem. FFH-RL FFH-RL Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU GH Gesamthöhe einer WEA LANU Landesamt für Natur und Umwelt Schleswig-Holstein, heute LLUR LBP Landschaftspflegerischer Begleitplan LEP Landesentwicklungsplan Schleswig-Holstein LLUR Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume S-H LNatSchG Landesnaturschutzgesetz Schleswig-Holstein LRP Landschaftsrahmenplan LSG Landschaftsschutzgebiet UG Untersuchungsgebiet UVP Umweltverträglichkeitsprüfung UVPG Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz WEA Windenergieanlage WP Windpark

8

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

1 Einleitung

1.1 Anlass und Aufgabenstellung

Im Zuge des Ausbaus der erneuerbaren Energien in Schleswig-Holstein plant die Windwärts Energie GmbH im Gebiet der Gemeinde Thaden und der Gemeinde Bendorf im Kreis Rends- burg-Eckernförde die Errichtung von insgesamt vier neuen Windenergieanlagen (WEA). Da- von gehören drei zu dem Typ Vestas V126 mit einer Nennleistung von 3,6 MW und einer Gesamthöhe von 200 m, sowie eine zu dem Typ Vestas V136 mit einer Nennleistung von 4,2 MW sowie einer Gesamthöhe von 180 m.

Zur Feststellung der UVPG-Pflicht ist das Vorhaben nach Anlage 1 Punkt 1.6 einzuordnen. Dazu ist gemäß § 2 Abs. 5 UVPG die Windfarm abzugrenzen. Die Windfarm wurde vom Lan- desamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (LLUR) abgegrenzt und umfasst neun Bestandsanlagen sowie weitere drei geplante Wind- energieanlagen (siehe Kapitel 1.2). Für die Bestandsanlagen wurden bereits Umweltverträg- lichkeitsprüfungen durchgeführt.

Zweck des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes (UVPG) ist gemäß § 1 UVPG sicherzu- stellen, dass bei bestimmten öffentlichen und privaten Bau- und Infrastrukturvorhaben für eine wirksame Umweltvorsorge nach einheitlichen Grundsätzen die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen auf die biotische und abiotische Umwelt umfassend ermittelt, beschrieben und bewertet werden. Das Ergebnis der Umweltverträglichkeitsprüfung soll so früh wie möglich bei allen behördlichen Entscheidungen über die Zulassung des Vorhabens berücksichtigt werden.

Der vorliegende UVP-Bericht umfasst gemäß § 2 UVPG die Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen des Vorhabens. Es werden die Auswirkungen auf die folgenden Schutzgüter untersucht:

1. Menschen, insbesondere die menschliche Gesundheit, 2. Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt, 3. Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft, 4. Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter sowie 5. Wechselwirkung zwischen den vorgenannten Schutzgütern. Entsprechend § 16 UVPG enthält der UVP-Bericht folgenden Angaben:

• Beschreibung des Vorhabens mit Angaben über Standort, Art und Umfang, über Bedarf an Fläche und Boden sowie der wesentlichen Merkmale des Vorhabens, • Beschreibung der Umwelt und ihrer Bestandteile im Einwirkungsbereich des Vorhabens sowie Angaben zur Bevölkerung in diesem Bereich, • Beschreibung der Merkmale des Vorhabens und des Standorts, mit denen das Auftreten erheblicher nachteiliger Umweltauswirkungen des Vorhabens ausgeschlossen, vermin- dert oder ausgeglichen werden soll, • Beschreibung der geplanten Maßnahmen, mit denen erhebliche nachteilige Umweltaus- wirkungen des Vorhabens vermieden, vermindert oder, soweit möglich, ausgeglichen werden,

9

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

• Beschreibung der zu erwartenden erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen des Vorhabens, • Beschreibung der vernünftigen Alternativen, die für das Vorhaben und seine spezifischen Merkmale relevant und vom Vorhabenträger geprüft worden sind, und die Angabe der wesentlichen Gründe für die getroffene Wahl unter Berücksichtigung der jeweiligen Um- weltauswirkungen sowie • Allgemein verständliche, nichttechnische Zusammenfassung des UVP-Berichts.

1.2 Darstellung der Windfarm

Nach § 2 Abs. 5 UVPG besteht eine Windfarm aus mindestens drei Windenergieanlagen deren Einwirkungsbereiche sich überschneiden und die in einem funktionalen Zusammenhang ste- hen. Dies ist unabhängig von der Anzahl an Vorhabenträgern und oder Betreibern der genann- ten WEA. Der funktionale Zusammenhang wird insbesondere dann angenommen, wenn die WEA in derselben Konzentrationszone oder in einem Gebiet nach § 7 (3) des Raumordnungs- gesetzes liegen.

Die Windfarm wurde während des Scopingtermins am 25.09.2018 in Hohenweststedt durch das LLUR abgegrenzt. Die Windfarm umfasst die Potenzialflächen PR2_RDE_149, PR2_RDE_146 und PR2_RDE_144. In dem Bereich der Windfarm befinden sich insgesamt neun Bestandsanlagen sowie sieben geplante WEA. Die WEA 10 – 12 werden in Bezug auf das Scoping-Protokoll nur erwähnt, da die Anträge derzeit (Stand Februar 2019) noch nicht vollständig sind. Damit sind diese derzeit dem beantragten Vorhaben nachrangig zu betrach- ten. Eine grafische Übersicht über die Windfarm findet sich in Abbildung 1.

Tabelle 1: Innerhalb der Windfarm zu betrachtende WEA Lagekoordinaten (UTM Gesamt- Lfd. Nr Status Anlagentyp ETRS89) höhe Rechtswert Hochwert 1 In Betrieb Enercon E-101 185,9 523231 5994241 2 In Betrieb Enercon E-101 185,9 523629 5994236 3 In Betrieb Enercon E-101 185,9 524416 5994278 4 In Betrieb Enercon E-101 185,9 524049 5994388 5 In Betrieb Enercon E-101 185,9 523908 5993601 6 In Betrieb Enercon E-101 185,9 524862 5994543 7 In Betrieb Enercon E-101 185,9 523365 5993919 8 In Betrieb Enercon E-101 185,9 523900 5993971 9 In Betrieb Enercon E-101 185,9 523435 5993653 10 In Planung Enercon E-115 193,3 525410 5994632 11 In Planung Enercon E-115 193,3 525220 5994266 12 In Planung Enercon E-115 193,3 524356 5994927 13 Antragsgegenstand (WEA 1) Vestas V126 HTq 200 526232 5995475 14 Antragsgegenstand (WEA 2) Vestas V126 HTq 200 526239 5995194 15 Antragsgegenstand (WEA 3) Vestas V136 180 526255 5994824 16 Antragsgegenstand (WEA 4) Vestas V126 HTq 200 525883 5995288

10

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Abbildung 1: Darstellung der Windfarm Thaden

1.3 Vorgehensweise und inhaltliche Anforderungen

Aufgabe und Zielsetzung des UVP-Berichts ist die Erarbeitung der nach den §§ 4 bis 4e der 9. BImSchV dem Genehmigungsantrag beigefügten Unterlagen. Sie dient der Darstellung der zu erwartenden Auswirkungen des Vorhabens auf die in § 1a der 9. BImSchV genannten Schutzgüter. Die Genehmigungsbehörde hat die vorgenommene Bewertung oder Gesamtbe- wertung bei der Entscheidung über den Antrag nach Maßgabe der hierfür geltenden Vorschrif- ten zu berücksichtigen. Die folgende Abbildung stellt die Abfolge der zentralen Arbeitsschritte dieser Umweltverträglichkeitsstudie grafisch dar: Beschreibung des Vorhabens (Vorhabenbestandteile und -merkmale)

Ermittlung und Beschreibung der relevanten Wirkfaktoren des Vorhabens (Wirkintensitäten)

Ermittlung und Beschreibung der Bewertung der Auswirkungen Umweltauswirkungen Ermittlung der Schwere der Beeinträchtigung (Art und Umfang)

Bewertung des Ist-Zustandes

Aufzeigen der Vorbelastungen und Empfindlichkeiten (Empfindlichkeitsgrade)

Ermittlung und Beschreibung der Umwelt (Schutzgüter gemäß UVPG) Abbildung 2: Zentrale Arbeitsschritte der Umweltverträglichkeitsstudie. 11

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

1.4 Angewandte Bewertungsmethodik

Die hier angewandten Untersuchungs-, Bewertungs- oder Prognosemethoden werden an ent- sprechender Stelle in den Einzelabschnitten beschrieben und begründet. Gegenstand des vor- liegenden UVP-Berichts sind die möglichen Vorhabenauswirkungen auf die Schutzgüter des § 2 Abs. 1 UVPG.

Analyse und Bewertung der UVP-Schutzgüter

Die UVP-Schutzgüter sowie die Wechselwirkungen werden im Rahmen von vorliegenden Fachgutachten, eigenen Erhebungen sowie der Auswertung vorhandener Daten erfasst und in jeweils einzelnen Abschnitten der vorliegenden Unterlage beschrieben.

Für jedes Schutzgut wird der Ist-Zustand als Basis für die Betrachtung der Auswirkungen be- schrieben und bewertet. Der aktuelle Ist-Zustand beruht auf den für das Vorhaben erstellten Erhebungen und Auswertungen. Beschrieben wird die derzeitig vorhandene Ausprägung des Schutzgutes im Bereich der Windfarm Thaden. Die dem Vorhaben nachrangig zu betrachten- den Anlagen werden hierbei nicht berücksichtigt. Anschließend erfolgt eine Bewertung des vorhersehbaren Zustandes nach dem Bau der WEA. Das Bewertungs-Grundschema in dieser Studie ist schutzgutübergreifend gleich. Die Kriterien für die Bewertung differieren dem jeweiligen Schutzgut entsprechend leicht. Übergreifend wer- den die Kriterien Ausstattungsvielfalt oder -seltenheit, Repräsentanz, Naturhaushaltfunktion, Naturnähe und Schutzwürdigkeit sowie Vorbelastung einbezogen. Die Bewertung erfolgt mit- tels einer vierstufigen ordinalen Skala von „gering“ über „mittel“ zu „hoch“ und „sehr hoch“. Die höchste Wertstufe beschreibt meist einen Zustand, der von keinen bis höchstens gering- fügigen Belastungen geprägt ist. Im Regelfall entspricht dies dem schutzgutspezifischen Re- ferenzzustand. Alle weiteren Wertstufen sind geprägt von zunehmenden Belastungen und da- mit abnehmender Wertigkeit.

Prognose und Bewertung der Umweltauswirkungen des Vorhabens

Im Rahmen der Auswirkungsprognose werden die Auswirkungen des Vorhabens entspre- chend der Wirkfaktoren prognostiziert. Die folgende Tabelle 2 gibt eine Übersicht über mögliche Auswirkungen von WEA-Vorhaben auf die UVP-Schutzgüter. Dabei wird zwischen bau-, anlage- und betriebsbedingten Auswir- kungen unterschieden.

12

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Tabelle 2: Mögliche Auswirkungen des Vorhabens auf die UVP-Schutzgüter Vorhabenwirkung Art der Betroffenheit des jeweiligen

Wirkung Schutzguts

Baubedingt Anlagebedingt Betriebsbedingt Mensch Pflanzen Tiere BiologischeVielfalt FlächeBoden und Wasser KlimaLuft und Landschaftsbild KulturellesSachgüter und Erbe Optische und akustische Störungen durch Bauarbei- ten und Baustellenverkehr (Bewegungen, Lärm, Er- x x x x schütterung, Lichtemission) Stoffliche Emissionen durch Bauarbeiten und Bau- x x x x x x stellenverkehr (Schad- und Nähstoffeinträge) Eingriffe in den Boden- und Wasserhaushalt und in die Vegetation durch den Bau von Fundamenten, x x x x x x x Kranstellflächen, Wegen und Grabenverrohrungen Flächenverlust und Versiegelung im Bereich der x x x x x x Fundamente und der Erschließung Barrierewirkung, Flächenzerschneidung x x x x Optische Störung als Bauwerk (vertikale Fremd- x x x x x struktur) Störungen durch Rotorbewegungen und Lärm-Licht- x x x x und Schattenemissionen Kollisionsrisiko x x Schäden an materiellen und/oder kulturellen Gütern x x x x Unfallgefahr x x x x

Im Folgenden werden die zu erwartenden Auswirkungen des Vorhabens auf die einzelnen Schutzgüter entsprechend ihrer räumlichen Ausdehnung (kleinräumig, lokal, regional, überre- gional), ihrer Dauer (temporär oder dauerhaft) und ihrer Intensität (gering bis sehr hoch) ermit- telt. Anhand dieser Kriterien wird das Ausmaß der Beeinträchtigung in fünf Stufen von „ver- nachlässigbar“, „gering“, „mittel“, „hoch“ bis „sehr hoch“ ermittelt.

Soweit geeignet und vorgesehen, werden Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen bei der Darstellung und Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens auf die einzelnen Schutzgüter berücksichtigt.

Zur Bewertung der Umweltauswirkungen im Hinblick auf deren Berücksichtigung bei der Ent- scheidung über die Zulässigkeit des Vorhabens gemäß § 25 UVPG wird die Signifikanz der einzelnen Umweltauswirkungen festgestellt. Die Signifikanz ergibt sich aus der Verknüpfung der Bedeutung des betroffenen Schutzgutes mit der prognostizierten Beeinträchtigungsinten- sität nach der folgenden Matrix:

13

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Tabelle 3: Bewertungsmatrix der Umweltauswirkungen. Bedeutung des Bestands Gering Mittel Hoch Sehr Hoch Vernachlässigbar Sehr gering Sehr gering Sehr gering Gering

Gering Sehr gering Gering Gering Mittel Mittel Sehr gering Gering Hoch Sehr Hoch

gen Hoch Gering Mittel Sehr Hoch Sehr Hoch

wirkun- Ausmaß der Aus- der Sehr Hoch Mittel Hoch Sehr Hoch Sehr Hoch

Vorhaben mit überwiegend sehr geringen, geringen und mittleren Signifikanzen der Umwelt- auswirkungen können als umweltverträglich angesehen werden. Vorhaben mit überwiegend hohen und sehr hohen Signifikanzen der Umweltauswirkungen gelten als nicht umweltverträg- lich.

14

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

2 Beschreibung des Vorhabens und des Vorhabengebietes

2.1 Naturräumliche Einordnung

Das Vorhabengebiet liegt im Naturraum Heide-Itzehoer Geest, einem Teilbereich der Schles- wig-Holsteinischen Geest, der durch die Altmoränenzüge der Saaleeiszeit geprägt ist. Die Geest ist während der Saaleeiszeit entstanden und hat aufgrund des höheren Alters bedingt durch Verwitterung und Klimaeinwirkungen eine wesentlich ausgeglichenere Oberflächenform als das erheblich jüngere Östliche Hügelland. Teilweise finden sich aber auch Bereiche mit beachtlicher Reliefenergie. Der Boden in der Geest ist vorwiegend aus saaleeiszeitlichen Aus- gangsmaterial aufgebaut. Ursprünglich war die Altmoränenlandschaft mit Eichen- oder Eichen-Buchen-Mischwald be- wachsen, in den Niederungen war Bruchwald und Moorvegetation anzutreffen. Mit zunehmen- der Besiedelung erhöhte sich die Nutzungsintensität und Mitte des letzten Jahrhunderts be- deckten große Heideflächen weite Teile der Landschaft. Ab Ende des letzten Jahrhunderts wurden große Teile der Heidelandschaften wiederbewaldet, so dass die heutige Landschaft durch einen hohen Waldanteil, das Knicknetz und eine relativ hohe Reliefenergie geprägt ist. Vereinzelt findet man noch Reste alter Landnutzungsformen. Die höhergelegenen Geestbe- reiche werden meist ackerbaulich genutzt, in den Niederungen dominiert Grünland. Im Bereich des Aukrugs findet man noch Reste der ehemals großen Waldgebiete (MELUR 2000).

2.2 Lage des Vorhabens

Die Standorte der Windenergieanlagen sind auf dem Gebiet der Gemeinden Thaden und Ben- dorf im Landkreis -Eckernförde in Schleswig-Holstein geplant (Abbildung 1). Das Gemeindegebiet der Gemeinde Thaden umfasst 12,01 km², das Gebiet der Gemeinde Bendorf umfasst 20,55 km2 Im südlichen Bereich der Gemeinde Thaden befindet sich ein zusammen- hängendes Waldgebiet, wohingegen der zentrale und nördliche Bereich überwiegend landwirt- schaftlich genutzt wird. Die Standorte für die geplanten Windenergieanlagen liegen an der nördlichen Grenze zwischen den Gemeinden Thaden und Bendorf ausschließlich auf landwirt- schaftlich genutzten Flächen. Nördlich und westlich des Vorhabengebiets liegt das Waldgebiet Bondenschiften, in dem sich mehrere Hügelgräber befinden. Das Vorhabengebiet schneidet eine 110 kV-Stromleitung zwischen den geplanten WEA 2 und WEA 3. In der weiteren Umgebung der geplanten Anlagen befinden sich bereits einige Windenergie- anlagen in Betrieb. Nordwestlich in etwa 2,2 km Entfernung zum Vorhabengebiet stehen 12 Windenergieanlagen der Firma Enercon mit Gesamthöhen zwischen 98 m und 154 m. Im Süd- westen in etwa 1,3 km Entfernung stehen 9 Anlagen der Firma Enercon mit 186 m Gesamt- höhe. Drei weitere Anlagen der Firma Enercon mit 193,3 m Gesamthöhe befinden sich derzeit im Genehmigungsverfahren (nachrichtlich: Windwärts Energie GmbH, 05.07.2018).

15

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

2.3 Flächenversiegelung und Bau der Anlagen

Das Vorhaben umfasst den Bau von drei Windenergieanlagen des Typs Vestas V126 mit einer Nabenhöhe von 137,0 m sowie den Bau von einer Windenergieanlage des Typs Vestas V136 mit einer Nabenhöhe von 112,0 m. Bei einem Rotordurchmesser von 126,0 m (Vestas V126) bzw. 136,0 m (Vestas V136) beträgt die Gesamthöhe 200,0 m bzw. 180,0 m für die kleinere Anlage. Die Nennleistung pro Anlage beträgt 3,6 MW bzw. 4,2 MW (Tabelle 4).

Tabelle 4: Lagekoordinaten und technische Daten der vier Windenergieanlagen

Lagekoordinaten (UTM Rotor- Gesamt- Windener- ETRS 89-System) Nennleis- Naben- durch- WEA Typ höhe gieanlage tung (MW) höhe (m) messer (m) Rechtswert Hochwert (m) WEA 1 526232 5995475 Vestas V126 HTq 3,6 137.0 126,0 200,0 WEA 2 526239 5995194 Vestas V126 HTq 3,6 137,0 126,0 200,0 WEA 3 526255 5994824 Vestas V136 4,2 112,0 136,0 180,0 WEA 4 525883 5995288 Vestas V126 HTq 3,6 137,0 126,0 200,0

Die Bau- und Erschließungsmaßnahmen umfassen dauerhafte sowie temporäre Beeinträchti- gungen. Die Fundamente der einzelnen WEA besitzen einem Durchmesser von ca. 24 m und werden dauerhaft mit Beton versiegelt. Die Zuwegungen zu den Anlagenstandorten sowie die Montage und Kranstellflächen werden hingegen als teilversiegelte Flächen mit wasserdurch- lässiger Schotterdecke hergestellt. Darüber hinaus werden temporäre Stellflächen nach der Bauphase zurückgebaut. Zur Vorbereitung der Baumaßnahmen wird auf diesen Flächen der vorhandene Oberboden abgeschoben und ordnungsgemäß gelagert.

16

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Abbildung 3: Übersicht über das Vorhabengebiet und die Eingriffsbereiche Insgesamt wird für die vier Fundamente eine Fläche von 1.810 m² in Anspruch genommen, die dauerhaft versiegelt wird. Die Kranstellflächen werden pro Anlage eine Fläche von

17

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

1.275 m² einnehmen, die dauerhaft teilversiegelt ist. Dazu kommen weitere 3.110 m2 an dau- erhafter Teilversiegelung. Die temporäre Flächeninanspruchnahme durch Baufeld und Nutz- fläche für Kranausleger beträgt für alle vier WEA insgesamt 10.307 m². Die Erschließung der vier WEA erfolgt von Süden von der Hauptstraße L131 kommend. Das erforderliche Lichtraumprofil von mindestens 6 m Breite und 5 m Höhe ist teilweise vorhanden. Ein Gehölzrückschnitt wird lediglich in geringem Umfang vorgenommen. Durch Bankettausbau sowie Wegeneubau ist eine dauerhafte Teilversiegelung von insgesamt 9.200 m² zur Erschlie- ßung der Anlagen notwendig. Zusätzlich fallen 1.662 m2 an Böschungsab- und auftrag an. Für die Zeit der Baumaßnahmen werden für die Zuwegungen weitere Teilversiegelungen von ins- gesamt 2.620 m2 nötig. In Tabelle 5 sind Eingriffsdaten durch die dazugehörenden Bau- und Erschließungsmaßnah- men dargestellt.

Tabelle 5: Eingriffsdaten zu den Bau- und Erschließungsmaßnahmen (nachrichtlich: Wind- waerts, 10.04.2019)

Bau- und Erschließungsmaßnahme Fläche / Länge / Stück Dauerhafte Vollversiegelung (Fundamente) 1.810 m² Dauerhafte Teilversiegelung (Kranstellflächen, Zuwegungen) 17.432 m2 Temporäre Teilversiegelung (Baufelder, Nutzflächen Kranausleger, Zuwegungen) 12.927 m2 Böschungsab- und -auftrag (dauerhaft) 1.662 m2 Knickbeseitigung 403 m Baumfällungen 9 Bäume Grabenverrohrung 55,4 m

2.4 Betrieb der Anlagen

Gefahrenkennzeichnung

Die Gesamthöhe der geplanten WEA beträgt 180 m und 200 m. Für WEA ab einer Gesamt- höhe von 100 m ist immer eine Gefahrenkennzeichnung (Tages- und Nachtkennzeichnung) erforderlich. Windenergieanlagen von mehr als 150 m Gesamthöhe sind gemäß der Allgemei- nen Verwaltungsvorschrift zur Kennzeichnung von Luftfahrthindernissen folgendermaßen zu kennzeichnen (Abbildung 4):

18

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Abbildung 4: Mögliche Alternativen der Kennzeichnung von WEA über 150 m Gesamthöhe (links: Tageskennzeichnung; rechts: Nachtkennzeichnung)

Die Tageskennzeichnung erfolgt durch drei Farbstreifen von je 6 m Länge (außen beginnend mit 6 m orange/rot - 6 m weiß/grau - 6 m orange/rot) im äußeren Bereich der Rotorblätter. Zusätzlich ist das Maschinenhaus auf beiden Seiten mit einem 2 m breitem orange/rotem Strei- fen in der Mitte des Maschinenhauses und der Turm mit einem 3 m breitem orange/rotem Farbring, beginnend in einer Höhe von 40 m (+/-5 m), zu kennzeichnen.

Alternativ kann die Kennzeichnung durch ein weiß blitzendes Feuer mittlerer Lichtstärke und einem 3 m breiten orange/roten Farbring um den Turm, beginnend in einer Höhe von 40 m (+/- 5 m) erfolgen. Auf einen zweiten orange/roten Streifen am Rotorblatt und die Kennzeichnung des Maschinenhauses kann verzichtet werden. Der Abstand zwischen dem weiß blitzenden Feuer und der Rotorblattspitze darf hierbei nicht mehr als 65 m betragen. Für die vier geplanten WEA ist die erste Variante mit farblicher Kennzeichnung der Rotorblätter und des Maschinenhauses vorgesehen. Die Nachtkennzeichnung der Windenergieanlagen erfolgt durch Hindernisfeuer, Gefahren- feuer, Blattspitzenhindernisfeuer oder Feuer W, rot. Zusätzlich sind eine oder mehrere Hinder- nisbefeuerungsebene(n) am Turm erforderlich. Die Hindernisbefeuerungsebene wird in ca. 65 m Höhe angebracht und besteht aus vier Hindernisfeuern. Bei mehreren Hindernisbefeue- rungsebenen befindet sich die erste zwischen 40- 45 m über Grund und die zweite befindet sich von der Befeuerung auf dem Maschinenhaus nach unten in einem Abstand von etwa 40- 45 m. Aus jeder Richtung müssen dabei mindestens zwei Hindernisfeuer sichtbar sein. Im vorliegenden Fall ist eine Befeuerung mit dem Feuer W, rot auf der Gondel sowie zwei Hindernisbefeuerungsebenen am Turm geplant. Grundsätzlich wird seitens des Vorhabenträ- gers die Installation einer Bedarfsgerechten Nachtkennzeichnung beabsichtigt. Eine end- gültige Festlegung auf ein zu verwendendes System ist bislang noch nicht erfolgt.

2.5 Anfallende Abfälle / wassergefährdende Stoffe / Abwässer

Sämtliche Bauabfälle werden ordnungsgemäß entsorgt. Beim Betrieb der Windenergieanla- gen fallen keine Abfälle i. S. d. § 3 Kreislaufwirtschaftsgesetz an.

19

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

3 Abgrenzung des Untersuchungsgebietes

Die Untersuchungsgebiete umfassen den Bereich, in dem erhebliche Auswirkungen der ge- planten WEA auf den Naturhaushalt und das Landschaftsbild möglich sind. Diese sind schutz- gutbezogen unterschiedlich (Tabelle 6) und werden in den nachfolgenden Unterkapiteln erläu- tert.

Tabelle 6: Untersuchungsräume der UVP-Schutzgüter. Schutzgut Untersuchungsraum Mensch, insbesondere menschliche Gesundheit • Immissionspunkte der Schall- und Schatten- wurfprognose • WEA-Standorte + 1.500 m Radius Tiere: Großvögel & Raumnutzung • WEA-Standorte + 6.000 m Radius Tiere: Brutvögel • WEA-Standorte + 500 m Radius Tiere: Gast- und Zugvögel • WEA-Standorte + 2.000 m Radius Tiere: Fledermäuse • WEA-Standorte + 1.000 m Radius Pflanzen • WEA-Standorte + 150 m Radius • Zuwegungen + 150 m Radius Biologische Vielfalt • WEA-Standorte + 150 m Radius • Zuwegungen + 150 m Radius Fläche und Boden • WEA-Standorte • Stellflächen • Zuwegungen Wasser • WEA-Standorte • Stellflächen • Zuwegungen Klima und Luft • WEA-Standorte • Stellflächen • Zuwegungen Landschaft • WEA-Standorte + 3.000 m Radius Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter • WEA-Standorte + 500 m Radius

3.1 Schutzgut Mensch, insbesondere die menschliche Gesundheit

Für das Schutzgut Mensch, insbesondere menschlicher Gesundheit, sind die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen des Vorhabens nach allgemeinem Kenntnisstand Schallimmis- sionen, Schattenwurf und Minderung der Erholungseignung sowie eine optisch bedrängende Wirkung im Hinblick auf die Wohnnutzung. Der Untersuchungsraum zu Schallimmissionen ist maßgeblich anhand der Immissionspunkte entsprechend der TA-Lärm / Länderausschuss für Immissionsschutz definiert. Ebenso ergibt sich der Untersuchungsraum zum Schattenwurf ent- sprechend der allgemein anerkannten Orientierungswerte (Länderausschuss für Immissions- schutz / Staatl. Umweltamt Schleswig; max. 30 min/d) aus den maßgeblichen Immissions- punkten (=nächstgelegene schutzwürdige Nutzungen im Nahbereich der WEA). Im Hinblick auf visuelle Beeinträchtigungen im Sinne einer optisch bedrängenden Wirkung ist ein Betrach- tungsraum der dreifachen Anlagenhöhe relevant. Wirkungen auf die Erholungseignung wer- den für den unmittelbaren Eingriffsbereich des Windenergieprojekts inklusive eines Radius von 1.500 m untersucht.

20

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

3.2 Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt

Für das Schutzgut Tiere und Pflanzen sind als unmittelbare und mittelbare Auswirkungen durch die Errichtung von WEA Eingriffe in die Biotoptypen sowie ggf. mögliche Beeinträchti- gungen von Brut- und Gastvögeln sowie Fledermäusen zu prognostizieren. Entsprechend den zu erwartenden artspezifischen Empfindlichkeiten sowie den artenschutzrechtlichen Vorgaben (MELUND 2017a) ergeben sich folgende Untersuchungsräume: • Biotoptypen: Eingriffsbereich des Vorhabens inkl. 150 m Radius • Brutvögel: WEA-Standorte inkl. 500 m Radius • Großvögel: WEA-Standorte inkl. 6.000 m Radius • Raumnutzung: WEA-Standorte inkl. 1.500 m Radius • Gast- und Zugvögel: WEA-Standorte inkl. 2.000 m Radius • Fledermäuse: WEA-Standorte inkl. 1.000 m Radius Zur Sicherung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts ist die biologische Vielfalt zu erhalten und zu entwickeln. Sie umfasst die Vielfalt an Lebensräumen und Lebens- gemeinschaften, an Arten sowie die genetische Vielfalt innerhalb der Arten (§ 2 Abs. 1 Nr. 8 BNatSchG). Aussagen zur biologischen Vielfalt sind auf Grundlage der floristischen und faunistischen Gutachten möglich.

3.3 Schutzgüter Fläche und Boden

Für das Schutzgut Boden sind die mittelbaren und unmittelbaren Auswirkungen des Vorha- bens im Zusammenhang mit der Versiegelung durch Fundament und Kranaufstellfläche und den Wegebau zu sehen. Entsprechend bezieht sich der Untersuchungsraum für das Schutzgut Boden auf den unmittelbaren Eingriffsbereich der Windfarm Thaden, da Versiegelungen und Befestigungen nur in diesem Bereich zu erwarten sind.

3.4 Schutzgut Wasser

Für das Schutzgut Wasser sind die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen des Vorha- bens im Zusammenhang mit dem Verlust von Versickerungsfläche durch Bodenversiegelung und ggf. möglichen Beeinträchtigungen vorhandener Oberflächengewässer zu sehen. Dem- entsprechend umfasst der Untersuchungsraum für das Schutzgut Wasser den unmittelbaren Eingriffsbereich der Windfarm Thaden.

3.5 Schutzgut Klima und Luft

Für das Schutzgut Klima und Luft sind nach allgemeinem Kenntnisstand durch das Vorhaben keine unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen zu prognostizieren. Ein entsprechend ein- gegrenzter Untersuchungsraum ist deshalb nicht abgrenzbar. Die Bestandsanalyse und Be- wertung für das Schutzgut erfolgt für den unmittelbaren Eingriffsbereich des Vorhabens.

21

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

3.6 Schutzgut Landschaft

Die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen des Vorhabens auf das Schutzgut Land- schaft beziehen sich auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes. Entsprechend der An- wendung der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung bei Windkraftanlagen (MELUND 2017b) umfasst der Untersuchungsraum für das Schutzgut Landschaftsbild die 15-fache An- lagenhöhe um die geplanten Anlagenstandorte. Die Bestandsanalyse und Bewertung für das Schutzgut erfolgt somit für den unmittelbaren Eingriffsbereich des Vorhabens inklusive eines Radius von etwa 3.000 m.

3.7 Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter

Als Kulturgüter sind die ggf. im Vorhabenbereich und seinem näheren Umfeld vorhandenen Denkmale, Denkmalensembles und Bodendenkmale zu beachten. Unmittelbare und mittel- bare Auswirkungen des Vorhabens auf Sachgüter können im Vorhabengebiet durch Baumaß- nahmen entstehen. Die Bestandsanalyse und Bewertung für das Schutzgut erfolgt für den unmittelbaren Eingriffsbereich des Vorhabens. Darüber hinaus werden Kulturgüter bis in 1.500 m Entfernung berücksichtigt, sofern diese aufgrund ihrer Höhe bzw. vorhandener Sicht- beziehungen eine visuelle Empfindlichkeit aufweisen. Eine visuelle Empfindlichkeit ist grund- sätzlich bei allen höheren Baudenkmalen wie Kirchen oder historischen Windmühlen anzu- nehmen.

22

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

4 Übergeordnete planerische Zielstellungen und Vorgaben

4.1 Landesentwicklungsplan (LEP) 2010

Abbildung 5: Ausschnitt aus Karte LEP 2010 mit dem Vorhabengebiet (rotes Rechteck)

Im Landesentwicklungsplan des Landes Schleswig-Holstein 2010 ist das Vorhabengebiet als ländlicher Raum (Abbildung 5: gelbe Farbhinterlegung) und als Entwicklungsraum für Touris- mus und Erholung (Abbildung 5: hellbraune Schrägsignatur) dargestellt. Für ländliche Räume nennt der Landesentwicklungsplan für den Bereich Natur und Umwelt folgende Grundsätze und Ziele der Raumordnung:

- Die Bedeutung der ländlichen Räume als Natur- und Erholungsräume soll nachhaltig gesichert werden. - Das ökologische bedeutsame Potenzial der ländlichen Räume soll gesichert und wei- terentwickelt werden und die landschaftlichen Qualitäten sollen als weiche Standort- faktoren gestärkt werden. Entwicklungsräume für Tourismus und Erholung umfassen Räume, die sich aufgrund der na- turräumlichen und landschaftlichen Voraussetzungen und Potenziale sowie ihrer Infrastruktur für Tourismus und Erholung besonders eignen. Diese Entwicklungsräume sind in den Regio- nalplänen zu konkretisieren und als Entwicklungsgebiete für Tourismus und Erholung darzu- stellen. Für diese Gebiete sind folgende die Natur und Umwelt betreffende Grundsätze und Ziele der Raumordnung genannt: - Bei der Abgrenzung der Gebiete sollen die naturräumlichen und die landschaftlichen Potenziale und die in der Hauptkarte dargestellten Naturparke berücksichtigt werden.

23

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

4.2 Regionalplan Planungsraum III 2000

Im Regionalplan für den Planungsraum III aus dem Jahr 2000 ist das Vorhabengebiet als länd- licher Raum (Abbildung 6: weiße Farbhinterlegung) sowie als Gebiet mit besonderer Bedeu- tung für Tourismus und Erholung (Vorbehaltsgebiet) (Abbildung 6: orangene Schrägsignatur) dargestellt. Ländliche Räume im Planungsraum sind alle Gebiete außerhalb der Ordnungsrau- mes Kiel. Die Gebiete mit besonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung umfassen Land- schaftsteile, die sich aufgrund der Landschaftsstruktur und Benutzbarkeit der Landschaft (Er- schließung, Infrastruktur und anderes) als Freizeit- und Erholungsgebiete sowie für den Tou- rismus – einschließlich des Gesundheitstourismus – eignen.

Abbildung 6: Ausschnitt aus Karte Regionalplan Planungsraum III 2000 mit dem Vorhabenge- biet (rotes Rechteck)

4.3 Teilfortschreibung des Regionalplans des Planungsraums II (2018)

In der Neuaufstellung der Regionalpläne wird der Kreis Rendsburg-Eckernförde zukünftig zum Planungsraum II gehören. Im Dezember 2016 wurde das Vorhabengebiet im 1. Entwurf der Teilaufstellung des Regionalplanes des Planungsraums II als Vorranggebiet Windenergie aus- gewiesen. In der Folge des Windkraftmoratoriums 2017 wurde im Juni 2018 eine neue vorläu- fige Gebietskulisse beschlossen. Nach diesem zweiten Entwurf sind weite Teile des ehemali- gen Vorranggebiets weiterhin als Vorranggebiet Windenergie ausgewiesen (Abbildung 7).

24

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Abbildung 7: Geplantes Vorhaben vor der Gebietskulisse des Regionalplans des Planungs- raums II (2. Entwurf, 2018)

4.4 Landschaftsrahmenplan Planungsraum III

Abbildung 8: Ausschnitt aus Karte 1 (links) und 2 (rechts) Landschaftsrahmenplan Planungs- raum III 2000 mit dem Vorhabengebiet (rotes Rechteck)

25

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Im Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III aus dem Jahr 2000 ist das Vorhaben- gebiet als Gebiet mit besonderer ökologischer Funktion (Abbildung 8: hellgrüne Horizontalsig- natur) sowie als Gebiet mit besonderer Erholungseignung (Abbildung 8: gelbe Punktsignatur) dargestellt. Im südlichen Bereich liegt ein archäologisches Denkmal (Abbildung 8: blauer Stern). Östlich an das Vorhabengebiet grenzt ein geplantes oder vorgeschlagenes Land- schaftsschutzgebiet gemäß § 18 LNatSchG (Abbildung 8: rote Schrägsignatur). Am 30.06.2000 wurde dort das Landschaftsschutzgebiet „Obere Hanerau“ ausgewiesen (siehe unten: Schutzgebiete).

Die Gebiete mit besonderen ökologischen Funktionen umfassen Bereiche, in denen der Zu- stand der natürlichen Faktoren in ihrer Gesamtheit weitgehend unbelastet ist. In diesen Ge- bieten sollen Eingriffe nur durchgeführt werden, wenn sie den Zustand der natürlichen Fakto- ren in ihrer Gesamtheit nicht grundlegend verändern und nicht zu einer dauerhaften und er- heblichen Belastung eines einzelnen dieser Faktoren führen. Bei der Abwägung verschiedener Nutzungsansprüche ist dem Naturschutz und der Landschaftspflege besonderes Gewicht bei- zumessen. Gebiete mit besonderer Erholungseignung umfassen Landschaftsteile, die sich aufgrund der Landschaftsstruktur und der Zugänglichkeit der Landschaft besonders für die landschaftsge- bundene Erholung eignen. Der Bereich Hanerau-Hademarschen ist, besonders in Verbindung mit Waldflächen, gut geeignet für die Erholung. Die Belange des dargestellten archäologischen Denkmals werden in Kapitel 4.8 dargestellt und geprüft.

4.5 Landschaftsplan

Die Gemeinde Thaden hat für das Gemeindegebiet keinen Landschaftsplan aufgestellt.

4.6 Schutzgebiete

In der Umgebung des Vorhabengebiets befinden sich einige Schutzgebiete (Abbildung 9). Un- mittelbar östlich an das Gebiet angrenzend liegt das 1000 ha umfassende Landschaftsschutz- gebiet „Obere Hanerau“, das durch die Niederung der Hanerau sowie Talräume und Altmorä- nenkuppe um den Voßberg gekennzeichnet ist. Das Gebiet hat besondere Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz und stellt eine Verbindung von Lebensräumen der Feuchtgebiete zu trocken-nährstoffarmen Biotopen auf engem Raum dar. Zudem hat es eine besondere Bedeu- tung für die naturverträgliche Erholung. Mit seinem abwechslungsreichen Landschaftsbild bil- det es einen charakteristischen Ausschnitt der Heide-Itzhoer Geest (MELUR 2000).

Natura 2000-Gebiete Im näheren Umkreis von 6 km um die Windfarm liegen dazu zwei FFH-Gebiete: - ca. 2,5 km südlich: FFH-Gebiet DE 1922-391 „Iselbek mit Lindhorster Teich“ - ca. 5,5 km nordwestlich: FFH-Gebiet DE 1821-304 „Gieselautal“

26

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Für diese beiden Natura 2000-Gebiete wurde in einer separaten Unterlage ein Screening durchgeführt (OECOS 2019b-c).

Im weiteren Umkreis der Windfarm liegen die folgenden FFH- und Vogelschutzgebiete: - ca. 7,8 km nordwestlich: EU-Vogelschutzgebiet DE 1823-402 „Haaler Au-Niederung“ - ca. 9,5 km westlich: FFH-Gebiet DE 1823-304 „Haaler Au“

Nationale Schutzgebiete Im weiteren Umkreis der Windfarm liegen zudem die folgenden Naturparks und Natur- und Landschaftsschutzgebiete:

- ca. 5,6 km nordöstlich: Landschaftsschutzgebiet „Gieselautal“ - ca 5,6 km nordöstlich: Landschaftsschutzgebiet „Fallofurth“ - ca. 5,7 km östlich: Landschaftsschutzgebiet „Elendsmoor bei Schafstedt“

- ca. 6,3 km nordwestlich: Landschaftsschutzgebiet „Lütjenwestedter Moor“ - 7,6 km nordöstlich: Landschaftsschutzgebiet „Alter Ochsenweg“ - ca. 8,1 nordöstlich: Landschaftsschutzgebiet „Schalenstein“

- ca. 8,8 nördlich: Landschaftsschutzgebiet „Toter Arm der Gieselau“ Naturdenkmäler nach § 28 BNatSchG sind im Vorhabengebiet nicht vorhanden.

Abbildung 9: Natura 2000-Gebiete und nationale Schutzgebiete in der Umgebung der geplanten WEA

27

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

4.7 Biotopverbundsystem

Das Vorhabengebiet liegt in direkter Nähe zu Flächen des landesweiten Biotopverbundsys- tems. Nördlich des Vorhabengebiets in etwa 20 m Entfernung zur WEA 4 verläuft eine Neben- verbundachse des Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems. Östlich des Vorhabengebiets in etwa 320 m Entfernung zur WEA1 verläuft eine Hauptverbundachse (Abbildung 10).

Abbildung 10: Flächen des Biotopverbundsystems in der Umgebung der geplanten WEA

28

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

5 Beschreibung der Schutzgüter

5.1 Schutzgut Mensch, insbesondere die menschliche Gesundheit

Gemäß § 2 Abs. 1 Nr. 1 des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) sind die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen eines Vorhabens (u. a.) auf das Schutzgut Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit, zu ermitteln, zu beschreiben und zu bewerten. Unter dem Schutzgut Mensch wird primär das Leben, die Gesundheit und das Wohl- befinden des Menschen verstanden. Diese können durch physikalische, chemische oder bio- logische Einwirkungen, aber auch durch soziale Ereignisse beeinträchtigt werden.

Das Schutzgut Mensch wird abgebildet durch die Teilaspekte - Gesundheit und Wohlbefinden - Wohn- und Wohnumfeldfunktion - Erholungs- und Freizeitfunktion Der Teilaspekt Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen wird primär unter dem (me- dizinischem) Blickwinkel einer Bewertung schädlicher Umweltbelastungen betrachtet. Berück- sichtigt werden Siedlungsflächen (typisiert nach demografischen Merkmalen) und Empfind- lichkeit oder Sensitivität der Bevölkerung. Als den primären Aufenthaltsorten des Menschen kommt den bewohnten Siedlungsbereichen mit ihrem näheren Umfeld, das für wohnungsnahe Nutzungsansprüche zur Verfügung steht (Naherholungsraum, Raum für Spiel, Sport und Freizeit), eine besondere Bedeutung zu. Ein intaktes Wohn-und Wohnumfeld ist für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen von zentraler Bedeutung. Außerdem werden Erholungs-und Freizeitfunktionen berücksichtigt, die in Ergänzung zu den Wohnumfeldfunktionen für das Wohlbefinden, die Rekreation und die Gesundheit des Men- schen ebenfalls eine hohe Bedeutung haben. Bei der Beurteilung der Erholungs-und Freizeit- funktionen werden landschaftsbezogene Erholungsformen (Natur-und Landschaftserleben) und solche Freizeitaktivitäten einbezogen, die die natürlichen Gegebenheiten und Qualitäten zwingend benötigen (z. B. Natursportarten) oder deren Attraktivität durch die landschaftlichen Gegebenheiten maßgeblich gesteigert wird. Die verschiedenen Aspekte für das Schutzgut Mensch werden in einem Umkreis der 8-fachen Gesamthöhe der WEA um die geplanten Standorte sowie die bestehende Windfarm beschrie- ben und bewertet (Abbildung 11). In diesem Bereich kann es zu einer Beeinträchtigung für Bewohner und Erholungssuchende durch Emissionen der geplanten WEA kommen.

Als Grundlage für die Beschreibung und Bewertung dienen übergeordnete Planungsgrundla- gen (s. Kapitel 4), Freizeit- und Wanderkarten sowie die gegebene Besiedlungs- und Infra- struktur des Raumes.

29

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Abbildung 11: Untersuchungsraum Schutzgut Mensch

Derzeitiger Ist-Zustand Schutzgut Mensch

Wohn- und Wohnumfeldfunktion

Das UG ist im LEP und Regionalplan als ländlicher Raum dargestellt (s. Kapitel 4) und durch geringe eine Siedlungsdichte geprägt. Teile der Ortschaften Thaden im Osten und Hanerau- Hademarschen im Norden sowie einige wenige Einzelhäuser und Splittersiedlungen liegen innerhalb des Betrachtungsraums. Die nächstgelegene Wohnbebauung befindet sich in einem Abstand von 450 m südlich der geplanten WEA3. Dem Untersuchungsgebiet wird aufgrund der insgesamt geringen Siedlungsdichte hinsichtlich der Wohn- und Wohnumfeldfunktion eine mittlere Bedeutung beigemessen.

Erholungs- und Freizeitfunktion Das UG ist im LEP, Regionalplan und LRP als Raum mit besonderer Bedeutung bzw. Eignung für Erholung und Tourismus dargestellt (s. Kapitel 4). Laut LRP eignet sich der Bereich Ha- nerau-Hademarschen entlang der Nord-Ostsee-Kanals gut für die landschaftsgebundene Er- holung, besonders in Verbindung mit den vorhandenen Waldflächen. Im Osten des Untersu- chungsgebiets liegt zudem das Landschaftsschutzgebiet „Obere Hanerau“ (s. Abbildung 11), das eine besondere Bedeutung für die naturverträgliche Erholung hat. Fuß-, Reit- und Radwanderwege im Binnenland sind von besonderer Bedeutung für die Erho- lung. Im Süden des Untersuchungsgebiets verläuft die Nord-Ostsee-Kanal Route, ein überre-

30

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden gionaler Radfernweg. Zudem ist das Untersuchungsgebiet mit einem Netz regionaler Rad- wege und Wanderwege ausgestattet. Der historische Ochsenweg, der südwestlich des Vor- habengebiets verläuft, ist im Landschaftsplan Bendorf (2003) als Rad- und Wanderweg aus- gewiesen. Der Bereich des Vorhabengebiets mit den intensiv genutzten Ackerflächen bietet keine große Attraktivität für Erholungssuchende. Aber insbesondere das Waldgebiet „Bondenschiften“ mit den darin liegenden Hügelgräbern, der Ochsenweg und auch das Landschaftsschutzgebiet „Oberer Hanerau“ bieten Erholungsqualitäten im Untersuchungsgebiet. Deshalb wird dem UG hinsichtlich der Erholungs- und Freizeitfunktion insgesamt eine hohe Bedeutung beigemes- sen.

Derzeitige Auswirkungen der Vorbelastungen

Die hauptsächlichen Auswirkungen durch die Vorbelastungen resultieren in erster Linie aus Schallemissionen sowie Schattenwurf der bereits errichteten WEA der Windfarm Thaden und der Windfarm . Zusätzlich betrachtete Schallemissionsquellen sind eine WEA mit einer Nabenhöhe von 19 m in Bendorf, ein Mastgeflügelbetrieb bei Bendorf, das Umspannwerk bei Hanerau-Hademarschen sowie die 110 kV-Freileitung. Da alle der zusätzlich berücksichtigten Vorbelastungen an den betrachteten Imissionsorten nicht mehr wahrnehmbar waren, wurden diese in der weiteren Berechnung vernachlässigt.

Durch die bestehende Vorbelastung der Windfarm Thaden sowie der Windfarm Bendorf be- stehen abschließend erhebliche Auswirkungen durch Schattenwurf, insbesondere bei der Wohnbebauung am Bendorfer Feld. Hier wird bereits durch die Vorbelastung die jährlich zu- lässige Beschattungsdauer ausgeschöpft. Durch Schalleinwirkungen bestehen derzeit keine erheblichen Beeinträchtigungen im Wirkraum der geplanten WEA.

5.2 Schutzgut Tiere

Innerhalb der Schutzgüter Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt werden die Vegetations- und Habitatstrukturen im Vorhabengebiet sowie die darin lebende Fauna betrachtet. Diese biotischen Schutzgüter weisen starke Wechselbeziehungen zu den abiotischen Faktoren Bo- den, Wasser und Klima/Luft, aber auch in Bezug auf die anthropogene Nutzung auf, die ent- scheidend für deren Ausprägung sind. Von Bedeutung sind hier insbesondere naturnahe Be- reiche mit großem Strukturreichtum.

Das Schutzgut Tiere umfasst insbesondere die durch WEA potentiell gefährdeten Gruppen Avifauna und Fledermäuse. Die Bestandserhebungen dieser Gruppen wurden durch die Pla- nungsgemeinschaft Landschaftsplanung, Rekultivierung, Grünplanung (im Folgenden LaReG genannt) durchgeführt.

Vögel

Zur Avifauna (Brutvögel sowie schlaggefährdete Arten) wurden von LaReG im Jahr 2013 Kar- tierungen durchgeführt. Ergänzend fand eine Datenabfrage zu Großvögeln im 6.000 m-Radius 31

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden bei der OAG Schleswig-Holstein / Hamburg statt. Die in Abbildung A- VI (Anhang) dargestell- ten Ergebnisse stellen einzelne Beobachtungsereignisse aus dem Zeitraum 2012-2015 dar.

Die folgenden Aussagen zur Avifauna sind nachrichtlich dem Kartierbericht und dem Arten- schutzrechtlichen Fachbeitrag (LaReG 2013, 2015 und 2019) entnommen.

5.2.1.1 Brutvögel Die Planungsgemeinschaft LaReG führte von April bis September 2013 Kartierungen zur Avifauna durch. Dabei wurden in einem Umkreis von 500 m in sechs und zusätzlich in einem Nachtdurchgang zwischen April und Juli die Brutvögel in einem 500 m-Radius um die geplan- ten Windenergieanlagen erfasst. Zusätzlich wurden in einem Umkreis von 1.500 m um die geplanten Anlagen Horstbaumkartierungen durchgeführt, um Brutplätze schlaggefährdete Vo- gelarten, insbesondere Greifvögel und Eulen, ausfindig zu machen. Die Kartierung schlagge- fährdeter Groß- und Greifvogelarten während der Brutzeit fand nach der Methode der Van- tage-Point-Watches (vgl. Reichenbach & Handke 2006) statt, wobei insgesamt 32 Vantage- Points an übersichtlichen Standorten festgelegt wurden (LaReG 2013). Die genaue Methodik der durchgeführten Untersuchungen kann dem Faunistischen Kartierbericht (LaReG 2013) entnommen werden. 2018 fand eine erneute Horsterfassung inklusive Besatzkontrolle statt. Die Brutvogelerfassung wurde nach Absprache des Untersuchungsumfangs mit dem LLUR nach zwei Terminen ab- gebrochen. Hierbei im 500 m-Radius erfasst, es fand auch eine frühe Nachtkartierung zur Er- fassung balzender Eulen statt. Eine allgemeine Raumnutzungskartierung der WEA empfindli- chen Arten im 1500 m-Radius erfolgte an zwei Terminen und ging in Absprache mit dem LLUR über in eine vertiefende Raumnutzungsanalyse mit den Zielarten Rotmilan und Mäusebussard. Aufgrund der Lage des Vorhabens innerhalb des Schwerpunktverbreitungsbereiches des Rot- milans südlich des Nord-Ostsee-Kanals besteht eine Betroffenheit des Prüfbereiches für Nah- rungsgebiete. Im Zeitraum April bis August 2018 fanden 18 Beobachtungstage statt, an denen jeweils zwei Beobachter für 8 Stunden Flugbewegungen von Rotmilan und Mäusebussard im 1500 m-Untersuchungsraum aufnahmen. Vor Absprache dieser Methodik wurde Ende März und Anfang April je ein Beobachtungstag mit einem einzelnen Beobachter durchgeführt. Zu- sätzlich wurde bei allen Terminen auf Flugbewegungen von Seeadler, Kranich, Weiß- und Schwarzstorch sowie Rohr- und Wiesenweihe geachtet. (LaReG 2018).

Bestand Nach LaReG (2013, 2018) wurden während der Brutvogelkartierungen im Frühjahr 2013 im Untersuchungsgebiet insgesamt 63 Vogelarten nachgewiesen (vgl. Tabelle 7). Für eine Art liegt ein Brutnachweis und für 23 Arten ein Brutverdacht vor. Im Falle eines Brutnachweises oder Brutverdachts ist von einem besetzten Revier auszugehen (= Brutvogel). 21 Arten wur- den nur einmalig revieranzeigend festgestellt (Brutzeitfeststellung) und 14 Arten kamen als Nahrungsgast bzw. Gastvogel vor. Als Durchzügler traten 5 Arten auf.

32

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Singvögel (Passeriformes) und Schnepfenartigen (Charadriiformes) In Abbildung A- I (Anhang) „Brutvogelkartierung 2013“ sind alle von LaReG (2013, 2018) er- mittelten Fundpunkte von Brutvögeln streng geschützter Arten sowie Arten der Roten Liste (Kategorien 1 bis 3) und Vorwarnliste (Deutschland und/ oder Schleswig-Holstein) statusab- hängig (Brutverdacht, Brutzeitfeststellung) dargestellt.

Gemäß LaReG (2013, 2018) dominieren im Untersuchungsgebiet ungefährdete Arten der Of- fenlandschaft wie die Mönchsgrasmücke, Dorngrasmücke, Goldammer und Gelbspötter. Am Waldrand sind es Arten wie Buchfink, Amsel, Sommer- und Wintergoldhähnchen, Singdrossel, Baumpieper und Gartenrotschwanz. Innerhalb des Untersuchungsgebietes brüten nur wenige gefährdete Arten. Hierzu gehört die Feldlerche, die einen Brutplatz im Bereich der Katzheide hat. Eine weitere Feldlerche wurde einmalig mit revieranzeigenden Merkmalen inmitten des Plangebietes beobachtet. Als weiterer in Schleswig-Holstein gefährdeter Feldvogel und Kul- turfolger kommt der Kiebitz mit 4 Brutpaaren sowohl auf den als Ackerflächen als auch als Weideland genutzten Flächen vor: Zwei Paare brüten im Bereich der überplanten Fläche, die beiden anderen Paare haben ihren Brutstandort im Bereich der Grünländer am östlichen und südlichen Rand des UGs. Der streng geschützte und auf der Vorwarnliste stehende Neuntöter brütet mit mindestens einem Paar im Nordosten des Untersuchungsgebietes, wo Hecken und Gebüsche entlang des asphaltierten Feldweges die notwendigen Requisiten bieten. Zwei wei- tere Beobachtungen von Neuntötern während der Brutzeit wurden in einer Hecke im Bereich der Katzheide sowie entlang des westlich verlaufenden Feldweges gemacht. Im Süden des Untersuchungsgebietes wurden Ende April einmalig drei Individuen des auf der Vorwarnliste stehenden Wiesenpiepers beobachtet. Ein Brutverdacht konnte nicht gestellt werden. Im Waldrandbereich befinden sich zwei Brutreviere des Baumpiepers. Ein weiterer Baumpieper sang in einem Gebüsch in unmittelbarer Nähe zur südlichsten potentiellen Windkraftanlage; hier bestand jedoch kein Brutverdacht. Der Kuckuck wurde einmalig am südöstlichen Rand des UGs rufend gehört. Sein Bruthabitat liegt vermutlich außerhalb der Untersuchungsgrenzen (LaReG 2013).

33

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Tabelle 7: Gesamtliste der während der Brutvogelkartierung im Frühjahr 2013 in einem 500 m- Radius nachgewiesenen Vogelarten und deren Status innerhalb des 500 m-Radius (LaReG 2013)

34

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

35

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Horste – Greifvögel und Eulen (Falconiformes und Strigiformes) Nach LaReG (2013, 2018) wurden im Umkreis der geplanten Windkraftanlagen insgesamt 14 Horstbäume von Greifvögeln und Eulen festgestellt (Abbildung A- II, Anhang). Ein besetzter Mäusebussardhorst befindet sich am westlichen Rand des UGs nördlich des Ochsenweges (Horst Nr. 6). An dem etwas kleineren Horst Nr. 4 am Nordwaldrand des Bondenschiften wur- den Kot, Gewölle sowie hellgraue Federn vorgefunden. Ein Anflug wurde nicht beobachtet. Es wird davon ausgegangen, dass es sich um einen Sperberhorst handelt. Weiterhin wurden für das Jahr 2013 keine von relevanten Arten besetzten Horste festgestellt. Während der Unter- suchungen 2018 wurden zwei Brutstätten des Mäusebussards im 1.500 m Untersuchungs- raum identifiziert. Am 25.06.2013 wurde ein im Frühjahr durch den Uhu besetzter Brutplatz im Wald bei Ahlhoop zusammen mit dem Jäger Herrn Bünz begutachtet. Unter dem Horst wurden viele Knochen und Schädel von Kleinsäugern und Kleinvögeln gefunden sowie mehrere Uhufedern. Der Horst befindet sich in einer Entfernung von etwa 2,1 km von den Windenergieanlagen und in einer Entfernung von etwa 400 m zu bereits bestehenden Windenergieanlagen. Auf dem Hof von Herrn Bünz, welcher sich im Süden des 500 m-Radius befindet, brütete 2013 außerdem ein Steinkauzpaar. Die Jungvögel sind am 25. Juni 2013 ausgeflogen (LaReG 2013).

Flugbewegungen von Groß- und Greifvögeln (schlaggefährdete Arten) Die Flugbewegungen von aus fünf Beobachtungsterminen während der Brutzeit im 1.500 m- Radius sowie während der 6 Brutvogelbegehungen im 500 m-Radius um die geplanten Wind- energieanlagen sind in Abbildung A- III, Abbildung A- IV „Flugbewegungen von Groß- und Greifvögeln während der Brutzeit“ und Abbildung A- V „Flugbewegungen von Möwen, Limiko- len und Gänsen“ (Anhang) dargestellt. Für die Interpretation der Ergebnisse sei darauf hinge- wiesen, dass der innere Radius aufgrund der deutlich längeren Beobachtungszeit, dichtere Flugbewegungen aufweist, als der äußere Radius (LaReG 2013).

Nach LaReG (2013, 2018) konnte einmalig am 16. Mai 2013 ein Baumfalkenpaar in 1.000 m bis 1.500 m Entfernung zur Vorhabenfläche südwestlich von Thaden beobachtet werden. Einer der beiden Falken flog im kreisenden Suchflug nach Süden hin ab, während der zweite Vogel nach Osten außerhalb der Untersuchungsgrenzen abflog. Während der Untersuchungen wurde Anfang Juli ein einzelner Kranich nördlich des Waldge- bietes Bondenschiften aus Richtung Hanerau-Hademarschen fliegend beobachtet. Ein Brut- vorkommen im Untersuchungsgebiet bzw. innerhalb des Prüfbereichs ist nicht bekannt. Gemäß LaReG (2013, 2018) befindet sich ein im Jahr 2013 besetzter Mäusebussardhorst innerhalb des 1.500 m-Radius am Waldrand im Westen des UGs nördlich des Ochsenweges. Da in dessen Umfeld keine weiteren Flugbewegungen beobachtet wurden, ist davon auszu- gehen, dass sich das Nahrungshabitat des Brutpaares außerhalb der Untersuchungsgrenzen im Bereich der landwirtschaftlichen Flächen „Bendorfer Feld“ befindet. Innerhalb des UGs ver- teilen sich die Sichtungen des Mäusebussards über die gesamte östliche Hälfte des UGs, in der 20 der insgesamt 23 Beobachtungen unserer häufigsten Greifvogelart registriert wurden.

36

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Aufgrund gehäufter Beobachtungen im Nordosten des Bodenschiften wird hier ein weiterer besetzter Horst vermutet. Nahrungshabitat ist im Bereich des Grabensystems westlich der Thadener Hauptstraße L131. Im überplanten Bereich hingegen wurde trotz des erhöhten Un- tersuchungsumfangs nur eine einzelne Flugbewegung des Mäusebussards registriert. Nach LaReG (2013, 2018) ist der Mäusebussard damit Brutvogel und häufiger sowie regelmäßiger Nahrungsgast innerhalb des Untersuchungsgebietes. Im 1500 m-Untersuchungsraum befand sich 2018 ein Brutplatz in ca. 500 m Entfernung zum Vorhaben. Ein zweiter Brutplatz in ca. 1500 m Entfernung blieb 2018 unbesetzt. Die gesamten Offenlandbereiche des Untersuchungsraumes wurden bei Nahrungsflügen genutzt, eine ver- stärkte Frequentierung wurde an den Grünlandflächen, die östlich an die geplanten WEA an- grenzen, beobachtet.

Die Rohrweihe wurde einmalig am 10. April 2013 innerhalb des 500 m-Radius beobachtet. Ein Brutvorkommen im Untersuchungsgebiet bzw. innerhalb des Prüfbereichs ist nicht be- kannt.

Der Rotmilan wurde gemäß LaReG (2013) an insgesamt drei Terminen im Untersuchungs- gebiet als sporadischer Nahrungsgast registriert. Am 10. April 2013 kreiste ein Individuum mehrfach über den Äckern im Nordosten des UGs westlich der Angelteiche am Ostermoor. Etwas weiter westlich im Bereich der 1.000 m-Grenze wurde am 4. Juni 2013 ein in Richtung Hanerau-Hademarschen fliegendes Tier beobachtet. Weiterhin wurde ein Rotmilanpaar über dem nordöstlichen Waldbereich kreisend beobachtet. Innerhalb des überplanten Bereichs lie- gen keine Beobachtungen vor. Ein Brutvorkommen im Untersuchungsgebiet bzw. innerhalb des Prüfbereichs ist nicht bekannt. Während der Raumnutzungsanalyse 2018 wurde der Rot- milan regelmäßig bei der Nahrungssuche im 500 m Umfeld um die geplanten Standorte der WEA 1 – 3 beobachtet. An vier von fünf Untersuchungstagen wurde im Untersuchungsgebiet ein Sperber mit jeweils einer Sichtung festgestellt. Die erste Beobachtung fand Ende April in unmittelbarer Nähe des vermuteten Brutplatzes am Nordrand des Bondenschiften statt. Die anderen drei Beobachtun- gen erfolgten zwischen Grabensystem und der Ortschaft Thaden. Der Turmfalke wurde nur während des vierten Kartierdurchgangs im Untersuchungsgebiet festgestellt. Er hielt sich sowohl östlich des Bondenschiften (2 Sichtungen) als auch am süd- östlichen Rand des Untersuchungsgebietes (2 Sichtungen) jeweils nahrungssuchend auf. Die einzigen zwei für das Untersuchungsgebiet vorliegenden Beobachtungen des Weiß- storchs wurden laut LaReG (2013, 2018) Mitte Mai 2013 südlich von Hanerau-Hademarschen gemacht. Der im Jahr 2012 in Bendorf besetzte Horst war im Jahr 2013 und auch 2014 unbe- setzt. Auch in 2015 wurde kein Brutpaar am Horst gesichtet (LaReG 2019).

Am 16. Mai 2013 sowie am 18. Juni 2013 hielten sich Wespenbussarde im Untersuchungs- gebiet auf. Diese nutzten auch die mit den Windenergieanlagen überplante Fläche als Nah- rungsraum (LaReG 2013). Im Zuge der Untersuchungen 2018 wurde eine Wiesenweihe einmalig jagend im Untersu- chungsgebiet festgestellt. Ein Brutplatz der Wiesenweihe konnte nicht gefunden werden. Das

37

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden nächste bekannte Brutvorkommen befindet sich in etwa 4,5 km Entfernung zu den geplanten Anlagenstandorten.

Möwen, Limikolen, Gänse LaReG (2013, 2018) zufolge wurden Möwen regelmäßig als Nahrungsgäste im Untersu- chungsgebiet festgestellt. Sämtliche Beobachtungen von Hering-, Lach- und Mantelmöwe be- treffen Einzeltiere oder kleine Trupps. Von der Silbermöwe wurden am 30. April 2013 größere Gruppen von 200 und 250 Individuen gesichtet. Bevorzugte Flächen sind die Grünländer im Bereich östlich des Grabensystems. Im Bereich der überplanten Fläche wurden nur Einzeltiere beobachtet. Brutkolonien sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden. Aufgrund fehlender Feuchtbiotope mit flachen Uferbereichen und Schlammflächen sind laut LaReG (2013, 2018) im Untersuchungsgebiet keine geeigneten Habitate für größere Ansamm- lungen von Limikolen vorhanden. Mit Ausnahme der Kulturfolger Kiebitz und Austernfischer, die innerhalb der ackerbaulich genutzten Flächen brüten, kommen keine weiteren Limikolen- arten als Brutvogel vor. Der Kiebitz brütet mit 4 Paaren innerhalb des 500 m-Radius. Weitere Brutpaare befinden sich auf den Grünlandflächen im Bereich des Grabensystems, wo auch ein Austernfischerpaar brütet. Einmalig wurde ein überfliegender Großer Brachvogel im nörd- lichen Teil des Untersuchungsgebietes beobachtet.

Von der Unterfamilie der Gänse kommen gemäß LaReG (2013, 2018) Graugans und Brand- gans im Untersuchungsgebiet vor. Einzelne Bruten außerhalb des 500 m-Radius sind sehr wahrscheinlich. Grauganspaare wurden im Bereich des Grabensystems sowie nördlich von Bendorf gesichtet. Einmalig überflog eine Gruppe von 24 Individuen den südöstlichen Unter- suchungsbereich. Im Bereich der überplanten Fläche wurde Mitte Mai 2013 ein Einzeltier von Süden aus kommend beobachtet. Brandganspaare wurden ebenfalls im Bereich des Graben- systems als auch im Bereich Ochsenweg gesehen. Zweimal wurde ein Überflug im Bereich der überplanten Flächen beobachtet. Größere Ansammlungen von Gänsen im Untersu- chungsgebiet sind nicht bekannt.

Störempfindliche und kollisionsgefährdete Vogelarten nach LANU (2008) Laut LANU (2008) sollen für folgende im Jahr 2013 im Untersuchungsgebiet festgestellten Arten Abstände zu Windenergieanlagen eingehalten werden:

Weißstorch 1.000 m zum Brutplatz Freihalten der Nahrungshabitate sowie der Fluchtwege vom Brutplatz dorthin Rotmilan 1.000 m zum Brutplatz

Freihalten der Nahrungshabitate sowie der Fluchtwege vom Brutplatz dorthin Rohrweihe Freihalten der Brutverbreitungsschwerpunkte und Nahrungshabitate Baumfalke Ist durch den Ausschluss von Wäldern und deren Umgebungsbereiche ausrei- chend geschützt Uhu 1.000 m zum Brutplatz Seeadler: 3.000 m zum Brutplatz 38

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Die Abstände zu Brutplätzen, die sog. „Potentiellen Beeinträchtigungsbereiche“ im unmittelba- ren Horstumfeld werden für alle Arten eingehalten. Bei Freihaltung dieser Bereiche wird er- wartet, dass sich das sogenannte allgemeine Lebensrisiko für die betroffenen Arten nicht sig- nifikant erhöht und damit nicht gegen Zugriffsverbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG verstoßen wird (MELUR & LLUR 2013).

Bewertung

Brutvögel nach Wilms et al. (1997) Nach LaReG (2013, 2018) wird der Brutvogelbestand nach den von Wilms et al. (1997) und Brinkmann (1998) entwickelten in Niedersachsen gängigen Verfahren bewertet. Für Schles- wig-Holstein besteht kein solches Bewertungsverfahren. Der Untersuchungsraum entspricht mit einer Größe von 164,5 ha den Anforderungen des Verfahrens, nach dem ein Bewertungs- raum eine Größe von 80 bis 200 ha Größe umfassen sollte. Das Verfahren nach Wilms et al. (1997) bewertet das entsprechende Gebiet anhand der Anzahl der dort festgestellten Reviere von Arten der Roten Liste (Roten Liste der Brutvögel Schleswig-Holsteins 2010). Weiterhin wird die jeweilige Bedeutung des Revierkartierungsgebietes nach Wilms et al. (1997) einer Wertstufe nach Brinkmann (1998) zugeordnet. Die genaue Methodik des Bewertungsverfahrens kann dem Kartierbericht 2013 (LaReG 2013) entnommen werden. Die Anzahlen der während der Brutvogelkartierungen festgestellten gefährdeten Brutvogelar- ten je Bewertungsraum sind in Tabelle 8 aufgeführt.

Tabelle 8: Gefährdete Brutvogelarten innerhalb des Bewertungsraumes (LaReG 2013)

Nach Wilms et al. (1997) ergibt sich für den Untersuchungsraum mit nur 2,4 Punkten keine Bedeutung des Brutvogelbestands. Nach Brinkmann (1998) ergibt sich damit für die Potenzi- alfläche ein Brutvogellebensraum von mittlerer Bedeutung (Wertstufe III). Wertgebende Arten sind mit 4 Brutpaaren der Kiebitz und sowie mit jeweils einem Brutpaar Feldlerche und Neuntöter.

Tabelle 9: Bewertung des Brutvogelbestands (LaReG 2013)

39

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

5.2.1.2 Durchzügler und Wintergäste Da laut LaReG (2019) keine bekannten Rastgebiete innerhalb des Untersuchungsgebietes vorhanden sind und anhand der vorhandenen Biotopstrukturen auch keine größeren potenti- ellen Rastvorkommen schlaggefährdeter Vogelarten zu erwarten sind, wurde keine Gast- und Rastvogelkartierung vom LLUR gefordert. Innerhalb des 2000 m-Untersuchungsgebietes um die geplanten WEA sind keine bedeuten- den Rastvogelvorkommen (mindestens 2 % des landesweiten Rastbestandes) vorhanden, je- doch befindet sich in 6000 m Entfernung ein bedeutendes Rastgebiet für den Singschwan. Aus diesem Grund wurde der Bereich bis 6.000 m um die geplanten WEA auf diese und wei- tere Großvogelarten geprüft (Datenabfrage OAG, s. Abbildung A- VI, Anhang). Der Singschwan wurde gemäß LaReG (2019) lediglich im erweiterten Prüfbereich zur OAG- Datenabfrage in mindestens 4000 m Entfernung zwischen Hanerau-Hademarschen und Lüt- jenwestedt sowie am Nord-Osteekanal nachgewiesen. Der Zwergschwan wurde in größeren Anzahlen in mindestens 3000 m Entfernung (Einzel- nachweis bei Oersdorf) bzw. 4000 m zwischen Hanerau-Hademarschen und Lütjenwestedt festgestellt (OAG 2015). Häufiger genutzte Flächen befinden sich nordwestlich von Lütjen- westedt in ca. 5.000 m Entfernung im EU-VSG „Haaler Au-Niederung“. Dieser Bereich entlang des Nord-Ostseekanals (und in seiner Fortführung in Richtung Nordosten nach Rendsburg) weist jährlich hohe Anzahlen rastender Zwergschwäne auf (OAG 2014). Die Nahrungsflächen haben landesweite Bedeutung und der Zwergschwan ist in diesem EU-VSG eine wertgebende Art (LaReG 2019).

Insbesondere die beiden Arten Herings- und Silbermöwe stellen nach LaReG (2019) regel- mäßige Nahrungsgäste der Grünlandbereiche dar und wurden auch auf den benachbarten, frisch behandelten Ackerschlägen beobachtet. Von der Silbermöwe wurden zweimalig größere Trupps von bis zu 250 Individuen im Untersuchungsgebiet festgestellt. In allen anderen Be- obachtungsfällen handelte es sich um kleine Trupps. Im 500 m-Radius wurden LaReG (2019) zufolge mit Ausnahme einer einzelnen Heringsmöwe keine weiteren Möwen beobachtet.

Der Steinschmätzer wurde im Zuge der Kartierungen von LaReG (2019) nicht innerhalb des 500 m-Radius festgestellt, rastende Einzeltiere konnten jedoch auf den Ackerflächen im 1.500 m-Radius um die Vorhabenfläche angetroffen werden.

Die Wacholderdrossel konnte lediglich als Durchzügler im 1.500 m-Radius um die Vorhaben- fläche angetroffen werden, im Bereich der geplanten Anlagenstandorte wurde die Art nach LaReG (2019) nicht festgestellt.

Lokale und ziehende Fledermäuse

Zur Untersuchung der Fledermausfauna wurde von Mai bis Juli an fünf Durchgängen die Lo- kalpopulation und von Juli bis September an acht Durchgängen der Herbstzug jeweils in einem Umkreis von 1.000 m um die geplanten Anlagen aufgenommen. Die genaue Methodik der durchgeführten Untersuchungen kann dem Faunistischen Kartierbericht (LaReG 2013) ent- nommen werden.

40

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Die folgenden Aussagen zur Fledermausfauna sind dem Kartierbericht und dem Artenschutz- rechtlichen Fachbeitrag (LaReG 2013 und 2015) entnommen.

Bestand Im Zuge der von LaReG (2013, 2018) durchgeführten Kartierung von Mai bis September 2013 wurden mindestens neun Fledermausarten im 1.000 m Umkreis um die Vorhabenflächen nachgewiesen (Tabelle 10). Das Braune und Graue Langohr lassen sich mittels Detektor nicht unterscheiden, weshalb Nachweise lediglich auf Gattungsniveau möglich sind. Da das Graue Langohr (Plecotus austriacus) seine nördliche Verbreitungsgrenze in Südostniedersachsen und Nordbrandenburg seine nördlichste Verbreitungsgrenze hat, sind Vorkommen der Art in Schleswig-Holstein nicht zu erwarten. Daher können LaReG (2019) zufolge die Nachweise der Gattung Langohr mit großer Wahrscheinlichkeit dem Braunen Langohr (Plecotus auritus) zu- geordnet werden.

Tabelle 10: Nachgewiesene Fledermausarten im Untersuchungsgebiet WP Thaden (LaReG 2019)

Der Große Abendsegler wurde von Mai bis September 2013 regelmäßig im Untersuchungs- gebiet nachgewiesen. Regelmäßige Jagdaktivität wurde nach LaReG (2019) u. a. im Bereich Katzheide, Ochsenweg und entlang der Baum-Strauchhecke nördlich Quistenhof festgestellt. Neben der Zwergfledermaus wurde auch der Große Abendsegler gelegentlich im Bereich der Vorhabenfläche nachgewiesen. Konkrete Quartiernachweise liegen nicht vor, ein Verdacht auf

41

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden ein Baumquartier im Bereich Hauptstraße konnte letztendlich nicht bestätigt werden. Im Zuge der Kartierung durch LaReG (2013, 2018) konnten keine erhöhten Vorkommen des Großen Abendseglers im Spätsommer festgestellt werden. Da sich das Phänomen der erhöhten Akti- vität im Rahmen des Durchzuges gebietsweise vermutlich auch auf wenige Tage beschränken kann, kann ein Zugkorridor LaReG (2019) zufolge nicht mit Sicherheit ausgeschlossen wer- den. Weitere Nachweise für den Großen Abendsegler liegen auch außerhalb des 1000 m-Radius aus den Bereichen Bendorf, dem Waldgebiet nördlich von Hanerau-Hademarschen und dem Nord-Ostsee-Kanal vor (LANIS-SH 2013) (LaReG 2019). Die Breitflügelfledermaus wurde von Mai bis August 2013 von LaReG (2013, 2018) im Un- tersuchungsgebiet nachgewiesen. Regelmäßige Jagdaktivität wurde insbesondere im Wald- gebiet Bondenschiften festgestellt. Hier jagte die Art im Bereich der breiten Waldwege. Des Weiteren stammen regelmäßige Nachweise aus dem Randbereich des östlich gelegenen Ge- hölzbestandes. Gebäudequartiere der Art konnten nicht nachgewiesen werden, sind in Tha- den, Bendorf oder Hanerau-Hademarschen nach LaReG (2019) allerdings nicht auszuschlie- ßen. Weitere Nachweise für die Breitflügelfledermaus liegen auch außerhalb des 1000 m-Radius aus den Bereichen Bendorf und Hanerau-Hademarschen vor (LANIS-SH 2013) (LaReG 2019). Die Zwergfledermaus ist eine der am häufigsten festgestellten Fledermausarten im Untersu- chungsgebiet und wurde im Zuge aller Begehungen von Mai bis September 2013 on LaReG (2013, 2018) nachgewiesen. Regelmäßige Jagdaktivität liegt u. a. aus den Bereichen Katz- heide, Ochsenweg, und aus dem Waldgebiet Bondenschiften (hier vor allem Waldränder, Wege, Schneisen) vor. Des Weiteren wurde die Art im Bereich der Vorhabenfläche unregel- mäßig nachgewiesen. Quartiere (Gebäudequartiere) der Zwergfledermaus konnten nicht nachgewiesen werden, sind aber Aufgrund der Abundanz der Art im Untersuchungsgebiet LaReG (2019) zufolge nicht auszuschließen.

Weitere Nachweise für die Zwergfledermaus liegen auch außerhalb des 1000 m-Radius aus Hanerau-Hademarschen vor (LANIS-SH 2013) (LaReG 2019). Die Rauhautfledermaus wurde laut LaReG (2019) im Zuge aller Begehungen von Mai bis September 2013 im Untersuchungsgebiet nachgewiesen. Regelmäßige Jagdaktivität liegt aus dem Bereich der Baum-Strauchhecke nördlich von Quistenhof vor. Die Art wurde zudem un- regelmäßig im gesamten Untersuchungsgebiet nachgewiesen. Quartiere oder Balzaktivität konnte nicht nachgewiesen werden. Aus Schleswig-Holstein liegen Hinweise auf starke Ver- änderungen der Raumnutzung im Migrationszeitraum vor. Jahreszeitliche Schwankungen der Vorkommen mit Schwerpunkt auf den Spätsommer sind für die Westküstenregion und den Bereich der Elbmarsch belegt (Klöcker 2002). Im Zuge der Kartierung 2013 konnten LaReG (2019) zufolge keine erhöhten Vorkommen der Rauhautfledermaus im Spätsommer festge- stellt werden. Da sich das Phänomen der erhöhten Aktivität im Rahmen des Durchzuges ge- bietsweise vermutlich auch auf wenige Tage beschränken kann, kann ein Zugkorridor nach LaReG (2019) nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden.

42

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Für die Mückenfledermaus liegen Einzelnachweise aus dem Untersuchungsgebiet vor. Die Art wurde an der Baum-Strauchhecke nördlich von Quistenhof und am Gehölzbestand östlich des Waldgebietes Bondenschiften festgestellt. Für die Art liegen gemäß LaReG (2019) keine Quartiernachweise im Untersuchungsgebiet vor. Für die Wasserfledermaus liegen LaReG (2019) zufolge Einzelnachweise aus dem Untersu- chungsgebiet vor. Die Art wurde im Bereich Ochsenweg und an dem Gewässer westlich von Quistenhof festgestellt, regelmäßige Jagdaktivität konnte allerdings nicht nachgewiesen wer- den. Für die Art liegen keine Quartiernachweise im Untersuchungsgebiet vor.

Weitere Nachweise für die Wasserfledermaus liegen auch außerhalb des 1000 m-Radius aus dem Waldgebiet nördlich von Hanerau-Hademarschen und dem Nord-Ostsee-Kanal vor (LA- NIS-SH 2013) (LaReG 2019).

Die Fransenfledermaus wurde von Mai bis September 2013 von LaReG (2013, 2018) im Untersuchungsgebiet nachgewiesen. Mehr oder weniger regelmäßige Jagdaktivität wurde im Waldgebiet Bondenschiften und dem östlich davon liegenden Gehölzbestand festgestellt. Ein- zelnachweise der Art liegen aus dem gesamten Untersuchungsgebiet vor. Quartiere der Fran- senfledermaus wurden nicht nachgewiesen. Weitere Nachweise für die Fransenfledermaus liegen auch außerhalb des 1000 m-Radius aus dem Bereich des Nord-Ostsee-Kanals vor (LANIS-SH 2013) (LaReG 2019). Die Bartfledermaus wurde regelmäßig von Mai bis September 2013 im Untersuchungsgebiet nachgewiesen. Regelmäßige Jagdaktivität wurde nach LaReG (2105) insbesondere in den Bereichen Katzheide und Ochsenweg festgestellt. Einzelnachweise der Art wurden im gesam- ten Untersuchungsgebiet nachgewiesen. Es liegen keine Quartiernachweise der Bartfleder- maus vor (LaReG 2019).

Für die Langohrfledermaus liegen gemäß LaReG (2019) mehr oder weniger regelmäßige Nachweise aus dem Untersuchungsgebiet vor. Am häufigsten wurde die Art im Waldgebiet Bondenschiften und dem östlich davon liegenden Gehölzbestand festgestellt. Weitere Nach- weise liegen aus dem Bereich Katzheide vor. Quartiere der Art konnten nicht aufgefunden werden. Da die Langohrfledermaus in der Regel keine großen Wege zwischen Quartier und Jagdgebiet zurücklegt, können Quartiere in den Gehölzbeständen oder in den Orts- und Ein- zellagen laut LaReG (2019) nicht ausgeschlossen werden. Weitere Nachweise für das Braune Langohr liegen auch außerhalb des 1000 m-Radius aus den Bereichen Bendorf, , Hanerau-Hademarschen und dem Nord-Ostsee-Kanal vor (LANIS-SH 2013) (LaReG 2019).

Bewertung Die Ergebnisse der ausgebrachten Horchboxen 2013 im Untersuchungsraum sind in Tabelle 11 dargestellt. Insgesamt wurde nach LaReG (2013, 2018) an neun Standorten eine sehr hohe Aktivität festgestellt. An 12 Standorten wurde eine hohe Aktivität nachgewiesen. Die Standorte der Horchboxen sind dem Plan Fledermäuse (Abbildung 12) zu entnehmen.

43

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Nach LaReG (2019) wurde im Untersuchungsgebiet mehr oder weniger regelmäßige Jagdak- tivität der Arten Großer Abendsegler, Breitflügelfledermaus, Zwergfledermaus, Rauhautfleder- maus, Fransenfledermaus und Große/ Kleine Bartfledermaus festgestellt. Für die Arten Mü- ckenfledermaus, Wasserfledermaus und Langohrfledermaus liegen Einzelnachweise vor.

44

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Tabelle 11: Ergebnis der Horchboxuntersuchung 2013 (LaReG 2013)

Im Folgenden werden die Landschaftsbestandteile im Untersuchungsgebiet Windpark Thaden nach ihrer Funktion als Lebensraum für die Artengruppe der Fledermäuse bewertet. Die Be- wertung ist der Tabelle 12 zu entnehmen. Bereiche mit mittlerer bis hoher Bedeutung für Fle- dermäuse sind in Abbildung 12 Fledermäuse hervorgehoben (LaReG 2013).

45

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Tabelle 12: Bewertung des Untersuchungsraums als Lebensraum für Fledermäuse (LaReG 2013)

46

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Abbildung 12: Fledermauskartierung 2013 (LaReG 2013) 47

UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Nach Vorgaben der Empfehlungen zur Berücksichtigung tierökologischer Belange bei Wind- energieplanungen in Schleswig-Holstein (LANU 2008) müssen folgende Abstände zu Gebie- ten mit besonderer Bedeutung für den Fledermausschutz eingehalten werden: 1000 m - sehr bedeutsame Jagdräume (Gebiete, in denen mehr als 50 gleichzeitig jagende Fle- dermäuse beobachtet werden können. Ab einer Anzahl von 20 Individuen sind techni- sche Lösungen zu prüfen, um erhebliche Beeinträchtigungen zu minimieren.) - Fledermauswinterquartiere mit regelmäßig mehr als 100 überwinternden Individuen - NATURA 2000-Gebiete mit dem Schutzziel Fledermäuse - Migrationsräume, in denen regelmäßig mehr als 50 migrations-/wanderfähige Fleder- mäuse zur Migrationszeit in einem kurzen Zeitabschnitt (ca. 30-60 min.) beobachtet werden - Tradierte Flugwege zwischen bedeutenden Wochenstubenquartieren und Jagdhabita- ten oder tradierte Flugwege zu Massenwinterquartieren

500m - stehende Gewässer > 1ha - Waldflächen >10 ha - Städte und ländliche Siedlungen ohne Einzellagen (Einzellagen sind bei Nachweis ei- ner Wochenstube zu berücksichtigen) - Fließgewässer 1. Ordnung

Die Vorhabensfläche hält LaReG (2013, 2018) zufolge die aufgeführten Abstände im Bereich der Waldflächen > 10 ha nicht ein. Die Anlagen sind weniger als 500m vom Waldgebiet Bo- denschiften entfernt. Der Wald hat in Teilbereichen eine hohe Bedeutung für u.a. die Arten Zwergfledermaus, Großer Abendsegler, Breitflügelfledermaus und Fransenfledermaus. In Be- reich der Vorhabensfläche wurde nach LaReG (2013, 2018) nur geringe Aktivität der Arten Zwergfledermaus und Großen Abendsegler nachgewiesen. Ein regelmäßiges Jagdgebiet des Großen Abendseglers im Bereich Katzheide ist weniger als 200m von der südlichen Anlage entfernt. Ein erhöhtes Kollisionsrisiko ist hier zumindest für den Großer Abendsegler nicht aus- zuschließen. Eine erhöhte Aktivität im Spätsommer konnte für die ziehenden Arten Rauhautfledermaus und Großer Abendsegler nicht nachgewiesen werden. Da sich das Phänomen der erhöhten Akti- vität im Rahmen des Durchzuges gebietsweise vermutlich auch auf wenige Tage beschränken kann, kann ein Zugkorridor laut LaReG (2013, 2018) nicht mit Sicherheit ausgeschlossen wer- den.

Haselmaus

Durch die Beseitigung von Knicks im Rahmen der vorhabenbedingten Erschließung kann es allgemein zu einer Beeinträchtigung der Haselmaus kommen, für die die artenreichen Knicks einen wichtigen Lebensraum darstellen. In Abbildung 13 sind die Hauptverbreitungsgebiete

48 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden der Haselmaus in Schleswig-Holstein dargestellt. Das Vorhabengebiet liegt außerhalb der Ver- breitungsgebiete der Art.

Abbildung 13: Vorkommen der Haselmaus in Schleswig-Holstein (gem. BFN 2007) und Lage der geplanten WEA (schwarzer Kreis)

Sonstige Tiergruppen

Das Untersuchungsgebiet stellt einen potenziellen Lebensraum für weitere Tiergruppen (z.B. Amphibien, Insekten) dar, für die eine Beeinträchtigung durch die Errichtung und den Betrieb der WEA jedoch nicht zu erwarten ist. Daher werden weitere Tiergruppen im Folgenden nicht weiter berücksichtigt.

Derzeitiger Ist-Zustand Schutzgut Tiere

Die Untersuchungen zur Avifauna fanden in einem Umkreis von 500 m (Brutvögel, Fleder- mäuse) bzw. 1.500 m (Groß- und Greifvögel, Rast- und Zugvögel) um die geplanten WEA Standorte statt. Eigene Untersuchungen auf dem Gebiet der gesamten Windfarm wurden nicht durchgeführt. Nach Kenntnisstand der Antragsstellerin wurden im Rahmen des Genehmi- gungsverfahrens der bereits errichteten WEA ebenfalls keine avifaunistischen Kartierungen durchgeführt. Aufgrund des gleichwertig strukturierten Raumes der Windfarm kann aber von einem ähnlichen avifaunistischen Artvorkommen in der gesamten Windfarm ausgegangen werden. Aufgrund des dokumentierten Vorkommens von Kiebitz, Feldlerche und Rotmilan so- wie der regelmäßig genutzten Jagdgebiete von Zwergfledermaus, Großem Abendsegler, Breit- flügelfledermaus und Fransenfledermaus im Bereich des Bondenschiften und der Katzheide wird dem Schutzgut Tiere im Untersuchungsraum insgesamt eine mittlere Bedeutung beige- messen.

49 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Auswirkungen der bestehenden Vorbelastungen

Durch die bereits errichteten WEA der Windfarm sowie die nördlich gelegene Windfarm in Beldorf bestehen erhebliche Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere. Dies sind im Einzelnen Beeinträchtigungen von Feld- und Wiesenbrütern, insbesondere während des Baus der WEA, Beeinträchtigungen schlaggefährdeter Vogelarten wie Rotmilan und Mäusebussard sowie er- hebliche Beeinträchtigungen jagender und ziehender Fledermäuse durch den Betrieb der WEA. Gleichwohl ist davon auszugehen, dass infolge von Maßnahmen (bspw. WEA-Abschalt- zeiten) diese Beeinträchtigungen unter die Erheblichkeitsschwelle gesenkt werden konnten. Somit entsprechen die verbleibenden Beeinträchtigungen der bestehenden Anlagen der Wind- farm sowie der Windfarm in Beldorf dem allgemeinen Lebensrisiko der betroffenen Arten.

5.3 Schutzgut Pflanzen und Biotope

Das Schutzgut Pflanzen wird anhand von Biotoptypen erfasst und bewertet. Biotoptypen sind als Zusammenfassung von Biotopen ähnlicher Ausprägung zu einem abstrakten Typus zu ver- stehen und fungieren als Erfassungseinheiten der Biotopkartierung, denen reale Raumaus- schnitte zugeordnet werden. Das Untersuchungsgebiet umfasst den Bereich in einem Umkreis von 150 m um die Eingriffsflächen der geplanten 4 WEA (Baufelder, Erschließung). Anhand einer Biotop- und Nutzungstypenkartierung erfolgten im Mai 2015 sowie im Mai 2018 Bestandsaufnahmen der Biotoptypen im Vorhabengebiet. Die Abgrenzung der Biotoptypen orientiert sich an der Kartieranleitung der Biotoptypen von Schleswig-Holstein (LLUR 2018). Eine Darstellung der abgegrenzten Biotop- und Nutzungstypen kann Abbildung 14 entnommen werden. In Tabelle 13 sind die erfassten Biotoptypen des UG mit Angaben zu Wertstufen und Schutzstatus aufgelistet.

Tabelle 13: Biotoptypen im UG mit Angabe zu Wertstufe und Schutzstatus

Code Wert- Schutz- Kartier- Biotoptyp OR stufe status schlüssel Wälder und Gehölze WFm WFm Mischwald 3-4 - WFn WFn Nadelwald 2-3 HWb HW (S) Durchgewachsener Knick 3-4 § HWo HW (S) Knickwall ohne Gehölze 2-3 § HWt HW (S) Typischer Knick 3-4 § HWw HW (S) Knick im und am Wald 2-3 - HEa HGb (A) Einzelbaum (heimische Laubbäume über 50 cm Durchmesser) 3 - HAt HGa (S) Allee, typisch 3-4 § HRa, HRj HGr (S) Baumreihe, alt / jung 2-3 - Fließ- und Stillgewässer FGg FG Grüppe bis 0,5 m Breite 2-3 - FGn FG Graben bis 5 m Breite mit stellenweisem Gehölzaufwuchs 2-3 - FKe FK Eutrophes Kleingewässer 2-3 § FSe FS Eutrophes größeres Stillgewässer 4-5 §

50 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Code Wert- Schutz- Kartier- Biotoptyp OR stufe status schlüssel Niedermoore und Sümpfe NR NR Landröhricht 3 § Grünland GYi GI Artenarmes Wirtschaftsgrünland 2 - Acker AAy AA Intensivacker 1 - ABw ABw Weihnachtsbaumplantage 2 Siedlungsbiotope, Sonstiges SDe SD Bebauung im Außenbereich 2 - SVp SVs Spurplattenwege 0 - SVs SVs Vollversiegelte Straßenverkehrsfläche 0 - SVu SVs Unversiegelte Fahrwege mit und ohne Vegetation, Trittrasen 0 - Code: Kartierschlüssel für Biotoptypen (LLUR 2018); OR = Orientierungsrahmen Kompensationsermittlung Straßenbau (LBV-SH 2004); Wertstufe: gemäß Orientierungsrahmen Kompensationsermittlung Straßenbau (LBV-SH 2004), leicht modifiziert; Schutz- status: § = nach § 30 BNatSchG geschütztes Biotop Die Bewertung der Biotoptypen im UG richtet sich in Abänderung an die Wertstufen-Skala des „Orientierungsrahmens zur Bestandserfassung, -bewertung und Ermittlung der Kompensati- onsmaßnahmen im Rahmen Landschaftspflegerischer Begleitplanungen für Straßenbauvor- haben“ (LBV-SH 2004). Die Bewertung erfolgt dabei anhand der Kriterien Wertigkeit und Be- deutung für den Arten- und Biotopschutz (naturschutzfachliche Bedeutung) mittels der 5 Wert- stufen sehr gering (1), gering (2), mäßig (3), hoch (4) und sehr hoch (5).

51 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Abbildung 14: Biotoptypen im Untersuchungsgebiet

52 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Beschreibung und Bewertung der Biotoptypen des UG Die dominierenden Biotoptypen im Untersuchungsgebiet sind intensiv bewirtschaftete Acker- flächen (AAy) und artenarmes Wirtschaftsgrünland (GYi). Auf den Ackerflächen wird überwie- gend Getreide angebaut. Sowohl die Acker- als auch die Grünlandflächen weisen aufgrund ihrer intensiven Nutzung eine geringe bis sehr geringe Wertigkeit auf. Innerhalb der Grünland- fläche im Nordwesten des Gebietes befindet sich ein Landröhricht (NR). Dieser ist nach § 30 BNatSchG i. V. m. § 21 Abs. 1 Nr. 4 LNatSchG gesetzlich geschützt. Im Norden grenzt das Waldgebiet Bondenschiften an das Untersuchungsgebiet, das in diesem Bereich als Mischwald (WFm) mit Dominanz von Buchen und Birken ausgeprägt ist. Im Wes- ten grenzen ein Nadelwald (WFn) sowie Weihnachtsbaumplantagen (ABw) an das Untersu- chungsgebiet. Ein herausstechender Einzelbaum (Laubbaum über 50 cm Durchmesser) (HEa) steht im Nordosten des Gebiets auf einer Ackerfläche. Die landwirtschaftlichen Flächen sind durch zahlreiche Knicks und einige wenige Gräben un- tergliedert. Die Knicks sind unterschiedlich ausgeprägt, es dominieren typische und durchge- wachsene Knicks (HWt, HWb), jedoch sind auch Knickwälle ohne Gehölze (HWo) und am Übergang zum Wald ein Knick am Wald (HWw) vorhanden. Bis auf den Knick am Wald sind alle Knicks im UG nach § 30 BNatSchG i. V. m. § 21 Abs. 1 Nr. 4 LNatSchG gesetzlich ge- schützt. Die Gräben liegen im Osten und vor allem im Süden des UG und sind überwiegend schmal und verlaufen entlang von Straßen, Wegen, Flurstücken oder Knicks (FGg). Einige Gräben sind jedoch auch breiter und (stellenweise) mit Gehölzen bewachsen (FGn). Zudem sind im Gebiet zwei Binnengewässer vorhanden. Ein eutrophes größeres Stillgewässer (FSe) mit spärlichem Gehölzbewuchs am Rand des Untersuchungsgebiets. Am Straßenrand befindet sich ein eutrophes Kleingewässer (FKe) mit stark bewachsenen Ufer- und Böschungsbereich. Beide Gewässer sind nach § 30 BNatSchG i. V. m. § 21 Abs. 1 Nr. 4 LNatSchG gesetzlich geschützt.

Im Süden des Untersuchungsgebiets entlang der Straße befinden sich weitere lineare Gehölz- strukturen. Dies sind zum einen Baumreihen aus älteren und jungen heimischen Baumarten (HRa, HRj) sowie eine typische Allee mit Laubbäumen mittleren Alters (HAt), die nach § 30 BNatSchG i. V. m. § 21 Abs. 1 Nr. 4 LNatSchG gesetzlich geschützt ist. Die Straßen und Wege im Untersuchungsgebiet sind größtenteils vollversiegelt (SVs), am nördlichen Rand ist ein kleiner Bereich mit Spurplatten ausgelegt (SVp). Ein vom Hauptweg abzweigender Wirtschaftsweg ist unversiegelt (SVu). Im Süden des Untersuchungsgebiets be- findet sich ein Einzelhaus im Außenbereich (SDe).

Derzeitiger Ist-Zustand Schutzgut Pflanzen und Biotope

Das UG besteht damit hauptsächlich aus Biotoptypen mit sehr geringer, geringer und mitt- lerer Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz. Einzige höherwertige Biotope stellen die gehölzbestandenen Knicks, der Mischwald und die Allee dar. Das eutrophe Stillgewässer ist von sehr hoher Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz.

53 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Eigene Biotoptypenkartierungen im Bereich der bereits errichteten WEA wurden nicht durch- geführt. Anhand überschlägiger Betrachtungen während der Landschaftsbildaufnahmen in 2018 besteht eine ähnliche Biotopstruktur auch im Bereich der bestehenden Windfarm. In die- sem Bereich stellen Grünländer von mittlerer Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz den Hauptbiotoptyp dar. Höherwertige Biotope finden sich vor allem in den Knicks sowie den Be- reichen des Bendorfer Bachs.

Auswirkungen der bestehenden Vorbelastungen

Die bereits errichteten Anlagen der Windfarm beeinflussen die örtliche Vegetation kaum. Auf der einen Seite führte der Bau der WEA und der Zuwegungen zu einem kleinräumigen Verlust hauptsächlich gering- bis mittelwertiger Biotope. Auf der anderen Seite hat sich möglicher- weise die Artenvielfalt im Gebiet durch die Ausbildung von Ruderalflora entlang der Zuwegun- gen geringfügig erhöht.

5.4 Schutzgut Biologische Vielfalt

Die biologische Vielfalt umfasst in verschiedenen Ebenen die Vielfalt an Ökosystemen bzw. Lebensgemeinschaften, Lebensräumen und Landschaften. Im Rahmen der vorliegenden Stu- die werden unter dem Schutzgut „biologische Vielfalt“ in einem Betrachtungsraum von 150 m um die Eingriffsflächen die Lebensräume mit besonderen Funktionen für Tiere und Pflanzen berücksichtigt, insbesondere die Biotopfunktionen bzw. die Biotopvernetzungsfunktion, die na- turschutzrechtlich ausgewiesenen Schutzgebiete sowie gesetzlich geschützte Biotope. Die weiträumig vorhandenen Schutzgebiete wurden in Kapitel 3 dargestellt (s. Abbildung 9). Im Osten des Betrachtungsraums liegt das Landschaftsschutzgebiet „Obere Hanerau“. Die Flächen des Biotopverbundes sind ebenfalls in Kapitel 3 dargestellt (s. Abbildung 10). Im Nor- den und Süden des Betrachtungsraums verlaufen zwei Nebenverbundachsen, östlich in eini- ger Entfernung eine Hauptverbundachse.

54 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Abbildung 15: Darstellung des Biotopverbundsystem im Bereich der Windfarm Thaden Weitere nationale Schutzgebiete oder Natura 2000-Gebiete sind in der näheren Umgebung nicht vorhanden. In der weiteren Umgebung befinden sich die beiden Natura 2000 Gebiete „Gieselautal“ (DE 1821-304) sowie „Iselbek mit Lindhorster Teich“ (DE 1922-391). Diese sind im Folgenden kurz dargestellt. Eine Ausführliche Darstellung dieser Gebiete findet sich in den begleitend erstellten Natura 2000 Screenings (OECOS 2019b, 2019c).

FFH-Gebiet „Gieselautal“ (DE 1821-304)

Das etwa 94 ha umfassende FFH-Gebiet (1821-304) „Gieselautal“ befindet sich an der nord- westlichen Grenze des Landkreis Rendsburg-Eckenförde größtenteils auf dem Gebiet des Landkreis Dithmarschen. Auf nationaler Ebene ist das FFH-Gebiet durch die Ausweisung der zwei Landschaftsschutzgebiete (LSG) „Gieselautal“ und „Fallofurth“ geschützt.

Das etwa 100 bis 150 m breite Tal verfügt über eine Vielzahl an Kleinstrukturen. Herauszuhe- ben ist ein kleinräumiger Wechsel von Grünland, Fischteichen, Niedermooren sowie kleinen Erlenbruchwäldern.

Insgesamt sind nach dem Standarddatenbogen fünf Lebensraumtypen nach Anhang I FFH- Richtlinie (natürliche Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhal- tung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen) für das FFH-Gebietes wertge- bend. Eine Verortung dieser Lebensraumtypen im FFH-Gebiet liegt nicht vor. - 3260: Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion 55 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

- 91E0: Auenwälder mit Alnus glutinosa Fraxinus excelsior - 7140: Übergangs und Schwingrasenmoore - 9130: Waldmeister-Buchenwald - 9190: Alte bodensauere Eichenwälder auf Sandebenen Neben den fünf Lebensraumtypen wird gemäß der Artenliste nach Anhang II FFH-Richtlinie (Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen) mit dem Bachneunauge (Lampetra planeri) eine Art für das FFH-Gebiet als wertgebend geführt. Eine Verortung der Vorkommen des Bach- neunauges im FFH-Gebiet liegt nicht vor.

FFH-Gebiet „Iselbek mit Lindhorster Teich“ (DE 1922-391)

Das etwa 117 ha umfassende FFH-Gebiet (1922-391) „Iselbek mit Lindhorster Teich“ befindet sich etwa 2,5 km südlich des geplanten Vorhabens an der Grenze zwischen den Landkreisen Rendsburg-Eckenförde und Steinburg größtenteils auf dem Gebiet des Landkreis Dithmar- schen. Eine nationale Schutzausweisung des Gebietes liegt nicht vor. Das etwa 100 bis 150 m breite Tal verfügt über eine Vielzahl an Kleinstrukturen. Herauszuhe- ben ist ein kleinräumiger Wechsel von Grünland, Fischteichen, Niedermooren sowie kleinen Erlenbruchwäldern. Insgesamt sind nach dem Standarddatenbogen sieben Lebensraumtypen nach An- hang I FFH-Richtlinie (natürliche Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse, für de- ren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen) für das FFH-Gebietes wertgebend. Eine Verortung dieser Lebensraumtypen im FFH-Gebiet liegt nicht vor. - 3130: Oligo-bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelle tea uniflorae und/oder der Isoëto-Nanojuncetea - 7140: Übergangs und Schwingrasenmoore - 7230: Kalkreiche Niedermoore - 9190: Alte bodensauere Eichenwälder auf Sandebenen - 91E0*: Auenwälder mit Alnus glutinosa Fraxinus excelsior - 3150: Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions der Hydrocharitions - 3260: Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion

Neben den sieben Lebensraumtypen werden gemäß der Artenliste nach Anhang II FFH-Richt- linie (Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung beson- dere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen) mit dem Bachneunauge (Lampetra planeri) und dem Flussneunauge (Lampetra fluviatilis) zwei Arten für das FFH-Gebiet als wertgebend geführt. Eine Verortung der Vorkommen dieser Arten im FFH-Gebiet liegt nicht vor.

Derzeitiger Ist-Zustand Schutzgut Biologische Vielfalt

Nach § 30 BNatSchG geschützte Biotoptypen sind im und in der näheren Umgebung des Vor- habengebiets das Knicknetz, die zwei Binnengewässer sowie die straßenbegleitende Allee. Im Bereich der bereits errichteten WEA finden sich weitere Knicks sowie Kleingewässer. Die

56 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden biologische Vielfalt im Untersuchungsgebiet ist insgesamt als durchschnittlich zu bewerten. Dem Schutzgut der biologischen Vielfalt kommt deshalb eine mittlere Bedeutung zu.

Auswirkungen der bestehenden Vorbelastungen

Es ist davon auszugehen, dass im Zusammenhang mit der Errichtung der WEA Knickentnah- men im geringen Umfang erforderlich waren. Aus fachgutachterlicher Sicht hat dies aber keine erheblichen negativen Auswirkungen auf das Schutzgut der biologischen Vielfalt. Erhebliche Beeinträchtigungen auf die Natura 2000 Gebiete im weiteren Umfeld sind aufgrund der Un- empfindlichkeit gegenüber WEA der dort verorteten Arten sowie aufgrund der Entfernung zu den genannten Gebieten auszuschließen. Bereits errichtete WEA der Windfarm befinden sich in einer Entfernung von 100 m oder mehr zu einer Nebenverbundachse des Biotopverbunds. In der nördlich gelegenen Windfarm in Beldorf finden sich hingegen zwei WEA direkt angren- zend bzw. innerhalb einer Nebenverbundachse des Biotopverbunds. Eine daraus resultie- rende erhebliche Beeinträchtigung auf das Schutzgut der Biologischen Vielfalt ist nicht zu er- kennen.

5.5 Schutzgüter Fläche und Boden

Das Schutzgut Boden besitzt unterschiedlichste Funktionen für den Naturhaushalt und dient als Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen, sowie als Standort für Rohstofflagerstätten, für land- und forstwirtschaftliche sowie siedlungs- bezogene und öffentliche Nutzungen. Der Boden bildet die oberste Schicht der Lithosphäre. Er grenzt an die Atmosphäre, welche von Wasser, Luft und Lebewesen geprägt ist. Seine wesentlichen bodenökologischen Funkti- onen sind die Biotopbildungsfunktion, die Grundwasserschutzfunktion und die Funktion der Abflussregulation. Der Boden ist das Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen jeder Art (z.B. Schadstoffe, Nährstoffe).

Boden im Sinne des Bundesbodenschutzgesetzes (BBodSchG) ist gemäß § 2 (Begriffsbestim- mung) „die obere Schicht der Erdkruste, soweit sie Träger der ... Bodenfunktionen ist, ein- schließlich der flüssigen Bestandteile (Bodenlösung) und der gasförmigen Bestandteile (Bo- denluft), ohne Grundwasser und Gewässerbetten“. Die Sedimente des Gewässergrundes wer- den entsprechend dieser Definition bei dem Schutzgut Wasser abgehandelt. Die Beschreibung und Bewertung des Schutzgutes Boden erfolgt in einem Umkreis von 150 m um die Windfarm. Das Vorhabengebiet ist Teil der Schleswig-Holsteinischen Hohen Geest. Die Geologie ist durch die Ablagerungen der Saaleeiszeit geprägt. Es dominiert Moränenmaterial (Geschiebe- lehm) der Grund- und Endmoränen sowie sandige und kiesige Ablagerungen der saalezeitli- chen Hochflächen. Der Boden ist vorwiegend aus saaleeiszeitlichen Sande, lehmigen Sanden und Lehmen auf- gebaut. Auf diesem Ausgangsmaterial haben sich überwiegend Braunerde-Podsole und auf ausgeprägt quarzreichen Sanden Podsole gebildet, wohingegen Gleye und Pseudogleye nur

57 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden vereinzelt auftreten. Die Böden sind charakterisiert durch starke Verwitterung und häufige Aus- waschung (Nährstoffarmut).

Derzeitiger Ist-Zustand der Schutzgüter Fläche und Boden

Die Flächen des UG werden intensiv landwirtschaftlich als Acker- und Grünland genutzt. Die Böden sind durch die intensive Bewirtschaftung anthropogen stark verändert. Einige Bereiche sind durch Verkehrswege und Bebauung versiegelt. Die anthropogene Überprägung führt zu einem vollständigen oder teilweisen Funktionsverlust der Böden. Da ebenso seltene oder be- sonders empfindliche Böden nicht vorhanden sind, kommt dem Schutzgut Boden im Untersu- chungsgebiet eine geringe Bedeutung zu.

Auswirkungen der bestehenden Vorbelastungen

Durch die bereits errichteten WEA kommt es bereits zu kleinräumigen Flächenversiegelungen. Diese bedeuten einen vollständigen Verlust der Bodenfunktion in den betroffenen Bereichen. Im Vergleich zur Gesamtheit des Betrachtungsraums sind die derzeitigen Auswirkungen der Windfarm auf das Schutzgut Fläche und Boden allerdings als gering zu betrachten.

5.6 Schutzgut Wasser

Das Schutzgut Wasser ist als Grundvoraussetzung allen Lebens eine der wichtigsten Res- sourcen der Erde und übernimmt eine Reihe wichtiger Regulationsfunktionen. Oberflächenge- wässer sorgen u.a. für den Abfluss von Niederschlagswasser, für einen klimatischen Tempe- raturausgleich oder biologische Abbauprozesse im Rahmen natürlicher Selbstreinigung. Das Grundwasser speichert Niederschläge, dient als kontinuierlicher Wasserspender für die Ge- wässer der Oberfläche und ist ein wichtiger Faktor bei Bodenbildungsprozessen (vgl. Gassner et al. 2010).

Das Schutzgut Wasser umfasst sowohl die oberirdischen Gewässer als auch das Grundwas- ser und wird dementsprechend in die Teilschutzgüter Oberflächenwasser und Grundwasser unterteilt. Die Beschreibung und Bewertung des Schutzgutes Wasser erfolgt in einem Umkreis von 150 m um die Windfarm. Oberflächengewässer liegen im Untersuchungsgebiet vereinzelt als schmale Entwässerungs- gräben, die zum Teil kein oder nur periodisch Wasser führen, sowie ein eutrophes Klein- und ein größeres Stillgewässer vor. Die offenen Gräben befinden sich in einem naturfernen Zu- stand und unterliegen einer regelmäßigen Unterhaltung (Räumung). Aufgrund der angrenzen- den landwirtschaftlichen Nutzung weisen die Oberflächengewässer einen eutrophierten Zu- stand auf und sind in ihrer Selbstreinigungskraft beeinträchtigt. Die Grundwassersituation ist im Allgemeinen eng mit den geologischen und bodenkundlichen Verhältnissen verknüpft Neben der Lebensraumfunktion des Grundwassers spielt seine Be- deutung zur Gewinnung von Trinkwasser eine Rolle.

58 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Derzeitiger Ist-Zustand Schutzgut Wasser

Der Grundwasserflurabstand ist aufgrund der Lage in der Geest generell groß. Da das Vorha- ben zudem außerhalb von Trinkwasserschutzgebieten, Heilquellenschutzgebieten, Trinkwas- sergewinnungsgebieten oder Überschwemmungsgebieten liegt, kommt dem Schutzgut Was- ser im Untersuchungsgebiet eine geringe Bedeutung zu.

Auswirkungen der bestehenden Vorbelastungen

Im Bereich der Zuwegungen zu den bereits errichteten WEA wurden bei wenigen Gräben klei- nere Abschnitte verrohrt. Durch diese kleinräumigen Beeinträchtigungen sind keine negativen Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser zu erwarten.

5.7 Schutzgüter Klima und Luft

Die Schutzgüter Klima und Luft werden durch das Vorhaben nicht erheblich beeinträchtigt, weshalb keine Bewertung dieser Schutzgüter für die UVS erfolgt.

Auswirkungen der bestehenden Vorbelastungen

Durch die bereits errichteten WEA bestehen lediglich marginale Auswirkungen auf das Mikro- klima. Durch den Betrieb der WEA werden weder Hitze noch Schadstoffemissionen freige- setzt. Insgesamt leisten die bestehenden WEA einen Beitrag zur CO2-freien Energieerzeu- gung vor dem Hintergrund der globalen Erwärmung.

5.8 Schutzgut Landschaft

Das Schutzgut Landschaft beinhaltet verschiedene Teilaspekte. Es umfasst den naturräumli- chen Aspekt als den Ausdruck des strukturellen und funktional-ökologischen Zusammenhangs der Einzelkomponenten des Naturhaushalts, den ästhetischen Aspekt als den ästhetischen, sinnlich wahrnehmbaren Zusammenhang der Landschaft und den kulturhistorischen Aspekt mit der Landschaft als Zeugnis historischer Landnutzungsformen. Im Rahmen der Behandlung des Schutzgutes Landschaft steht in der üblichen Praxis das Landschaftsbild inklusive der Erholungseignung im Vordergrund, da der funktional-strukturelle Zusammenhang im Rahmen der anderen biotischen und abiotischen Schutzgüter einschließ- lich der Wechselwirkungen weitgehend abgedeckt wird. Das Landschaftsbild beinhaltet die natürliche Eignung der Landschaft für die Erholung des Menschen, deren Grundlage die Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft sind. Dabei sind im Hinblick auf das Landschaftserleben auch beispielsweise akustische und olfaktorische Faktoren einzubeziehen.

59 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Methodik Der Raum, in dem Beeinträchtigungen für das Landschaftsbild angenommen werden, umfasst gemäß MELUND et al. (2017b) eine Fläche, die dem Radius des 15-fachen der Anlagenge- samthöhe entspricht. Bei einer Gesamthöhe der Anlagen von 180 m und 200 m entspricht das einem Umkreis von 2.700 m bzw. 3.000 m um die geplanten Anlagen mit einem Flächenum- fang von 3.161 ha.

Raumeinheiten Das UG wird in Raumeinheiten eingeteilt. Eine Raumeinheit stellt bezüglich des Landschafts- bildes eine mehr oder weniger homogene Einheit dar, die sich deutlich von anderen Raum- einheiten unterscheiden lässt. Zugrundeliegende Kriterien sind die Landnutzung, Strukturviel- falt, Naturnähe sowie die gebietstypische Eigenart.

Für das UG werden darüber hinaus Bereiche mit Sichtverschattungen und Vorbelastungen ermittelt.

Sichtverschattungen

Als vollständig sichtverschattete Bereiche gelten größere, im Zusammenhang bebaute dichte Siedlungsbereiche und geschlossene Waldflächen mit hohem Besatz an Nadelbäumen (z.B. Fichten-Monokulturen). Zu den überwiegend sichtverschatteten Bereichen zählen im Zusam- menhang bebaute aufgelockerte Siedlungsbereiche und aufgelockerte Waldbestände mit mä- ßigem Baumbesatz (z.B. Mischwälder mit eingestreuten Offenbereichen). Als Bereiche, in de- nen Sichtverschattungen teilweise wirksam sind, gelten Wald-Offenland-Komplexe.

Vorbelastungen Als vorbelastete Bereiche gelten Bereiche, in denen das Landschaftsbild visuell durch Bau- werke oder Infrastrukturanlagen gestört ist. Zu den potenziellen Störobjekten zählen insbeson- dere WEA, Freileitungen im Höchstspannungsbereich und größere Verkehrswege (z.B. Auto- bahnen, Eisenbahnstrecken). Für WEA als vertikal in den Luftraum ragende Bauwerke werden visuelle Belastungen in einem Umgebungsbereich angenommen, welche der Fläche der 8fachen Gesamthöhe der Bauwerke entspricht. Bspw. wird für WEA mit 150 m GH ein vorbelasteter Bereich von 1.200 m (8 x 150 m) um die WEA angenommen.

Für linienförmig verlaufende Störungen (größere Verkehrswege, Bahnlinien) wird generell eine Vorbelastung in einem Streifen von 100 m Breite beidseitig der Trassenführung angenommen. In den überwiegend oder vollständig sichtverschatteten Bereichen (Siedlungs- und Waldflä- chen) werden keine Vorbelastungen der o.g. Kategorien angenommen, d.h. entsprechende Bereiche gelten als unbelastet.

Bewertung des Landschaftsbildes

Die Bewertung des Landschaftsbildes vollzieht sich in zwei Schritten:

60 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

1. Die Bewertung des Landschaftsbildes erfolgt in Anlehnung an die NLÖ-Empfehlung „Erfas- sung und Bewertung des Landschaftsbildes“ (NLÖ 2000) getrennt nach Raumeinheiten an- hand einer 5-stufigen Bewertungsskala:

- sehr hohe Bedeutung für das Landschaftsbild: Bereiche, die ganz oder weitgehend der naturraumtypischen Eigenart entsprechen: mit einem sehr hohen Anteil an natür- lich wirkenden Biotoptypen, historischen Kulturlandschaften, naturraumtypischen Landschaftselementen und typischen kulturhistorischen Siedlungs- und -bauformen - hohe Bedeutung für das Landschaftsbild: Bereiche, die weitgehend der naturraumty- pischen Eigenart entsprechen: mit einem hohen Anteil an natürlich wirkenden Biotopty- pen, historischen Kulturlandschaften, naturraumtypischen Landschaftselementen und typischen kulturhistorischen Siedlungs- und -bauformen - mittlere Bedeutung für das Landschaftsbild: Bereiche, in denen die naturraumtypi- sche Eigenart durch menschliche Nutzung (intensive Landnutzung, Nivellierung der Nutzungsformen) zwar vermindert oder überformt, im Wesentlichen aber noch erkenn- bar ist - geringe Bedeutung für das Landschaftsbild: Bereiche, deren naturraumtypische Ei- genart weitgehend überformt oder zerstört worden ist - sehr geringe Bedeutung für das Landschaftsbild: Bereiche, in denen die naturraum- typische Eigenart aufgrund der Dominanz anthropogener Überformungen kaum bis nicht mehr erkennbar ist 2. Bereiche mit Vorbelastungen erhalten eine Abwertung des Landschaftsbildes um eine Wert- stufe.

Ergebnisse

Für das UG wurden sieben Raumeinheiten als homogene Landschaftsbildeinheiten abge- grenzt: I. Strukturreiche landwirtschaftlich genutzte Flächen

II. Waldgebiet „Bondenschiften“ III. Grünlandbereiche entlang der Hanerau-Niederung IV. Intensiv genutztes Grünland bei Bendorf

V. Waldgebiet „Aasbütteler Forst“ VI. Eingegrünte Ortschaften (Bendorf, Thaden, Liesbüttel) VII. Zusammenhängender Siedlungsbereich der Ortschaft Hanerau-Hademarschen

Als Vorbelastungen im UG wurden bestehenden WEA im Westen, Die Autobahn im Süden sowie die Bahnlinie im Norden des Untersuchungsgebiets ermittelt. Überwiegend oder voll- ständig sichtverschattete Bereiche stellen der Siedlungsbereich von Hanerau-Hademarschen sowie die Waldgebiete Bondenschiften und Aasbütteler Forst dar. Abbildung 16 stellt die Raumeinheiten mit den Ergebnissen der Landschaftsbildbewertung dar. Die Darstellung und Bewertung berücksichtigt bestehende Vorbelastungen sowie Sichtver- schattungen. 61 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Abbildung 16: Landschaftsbildbewertung für das UG unter Berücksichtigung der Vorbelastungen und Sichtverschattungen 62 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Raumeinheit I: Strukturreiche landwirtschaftlich genutzte Flächen Den größten Teil des Untersuchungsgebiets nehmen intensiv landwirtschaftlich genutzte Flä- chen (überwiegend Ackerbau) um das Waldgebiet Bondenschiften ein. Die Flächen werden durch ein eher lückig ausgeprägtes Knicknetz gegliedert (Abbildung 17). Das Vorhabengebiet liegt in dieser Raumeinheit.

Nördlich des Waldgebiets Bondenschiften ist die Reliefenergie etwas größer, das Gelände fällt zum nördlichen Rand des Untersuchungsgebiets leicht ab. Die Flächen südlich der Waldfläche Bondenschiften dagegen besitzen eher eine flache Reliefenergie.

Innerhalb der Raumeinheit befinden sich mehrere kleine Siedlungsflächen (Liesbüttel, Thaden, Bendorf), die als eingegrünte Ortschaften als eigene Raumeinheit behandelt werden (Raum- einheit VI). Der Teilraum ist zudem von einigen kleinen Waldflächen durchsetzt, insbesondere im Osten des Teilraums südlich des Ortschaft Hanerau-Hademarschen befinden sich kleine Mischwaldbestände in deren Umgebung Fischteiche angelegt wurden. Die Flächen der Raumeinheit I werden insgesamt durch landwirtschaftliche Nutzflächen, ins- besondere Acker, geprägt, die durch Knicks untergliedert sind. Aufgrund der stellenweise eher lückigen Ausbildung des vorhandenen Knicknetzes ergibt sich jedoch ein relativ offener Land- schaftsbildeindruck. Naturnahe Flächen sind bis auf die Knicks und vereinzelt vorhandenen Kleingewässer kaum vorhanden. Das Landschaftsbild in diesem Teilraum ist daher insgesamt von mittlerer Bedeutung. Im westlichen Teil der Raumeinheit I liegen Vorbelastungen durch die bestehenden WEA (Be- reich der 8-fachen Anlagenhöhe) vor. Im Norden der Fläche verläuft eine Bahntrasse, die ebenfalls als Vorbelastung eingestuft wird. Innerhalb der vorbelasteten Flächen kommt dem Landschaftsbild eine geringe Bedeutung zu.

Abbildung 17: Landwirtschaftlich genutzte Flächen nördlich Bendorf (Raumeinheit I)

63 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Raumeinheit II: Wald „Bondenschiften“ Bei dem geschlossenen Wald Bondenschiften handelt es sich bis auf kleine Laubwaldbe- stände durchgehend um Nadelholzbestände mit vereinzelter Beimischung von Buchen, Eichen oder Birken. Unter den Nadelhölzern dominiert die Fichte (Abbildung 18). Aufgrund des relativ hohen Natürlichkeitsgrades hat das Waldgebiet eine hohe Bedeutung für das Landschafts- bild. Da es sich bei dem Waldgebiet um eine überwiegend sichtverschattete, von einigen Lich- tungen durchsetzte Fläche handelt, erfolgt keine Abstufung der Bewertung aufgrund der um- gebenden Vorbelastung.

Abbildung 18: Landwirtschaftlich genutzte Flächen (Raumeinheit I) mit Waldgebiet „Bonden- schiften“ im Hintergrund (Raumeinheit II)

Raumeinheit III: Grünlandbereiche entlang der Hanerau-Niederung Die Flächen entlang des Fließgewässers der Hanerau werden von teilweise intensiv genutzten Grünlandflächen eingenommen. Die Ufer sind teilweise mit naturnah ausgeprägten, alten Ge- hölzbeständen bewachsen, was zu einem abwechslungsreichen Landschaftsbild führt (Abbil- dung 19). Die Raumeinheit III hat eine hohe Bedeutung für das Landschaftsbild.

64 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Abbildung 19: Grünlandbereiche entlang der Hanerau-Niederung (Raumeinheit III)

Raumeinheit IV: Intensiv genutztes Grünland bei Bendorf

Der Teilraum nordwestlich der Ortschaft Bendorf ist charakterisiert durch größere zusammen- hängende Grünlandflächen entlang des Bendorfer Baches (Abbildung 20). Die Grünlandnut- zung ist in diesem Bereich intensiv, so dass diesem Bereich eine mittlere Bedeutung für das Landschaftsbild zugeordnet wird. Die gesamte Raumeinheit 4 liegt im Bereich der dominanten Wirkzone der bestehenden WEA (8-fache Anlagenhöhe). Aufgrund dieser Vorbelastung kommt der Raumeinheit eine geringe Bedeutung für das Landschaftsbild zu.

Abbildung 20: Intensiv genutztes Grünland nordwestlich Bendorf (Raumeinheit IV)

65 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Raumeinheit V: Waldgebiete „Aasbütteler Forst“ Im Südosten des Untersuchungsgebiets liegt der Aasbütteler Forst. Dabei handelt es sich um einen geschlossenen, überwiegend sichtverschatteten Nadelwald. Der Raumeinheit kommt eine hohe Bedeutung für das Landschaftsbild zu.

Raumeinheit VI: Eingegrünte Ortschaften

Die ländlichen Ortschaften Thaden, Bendorf und Liesbüttel mit den ortsbegleitenden Grün- landflächen wurden als eigene Raumeinheit abgegrenzt. Die Ortschaften sind geprägt von teilweise großen landwirtschaftlichen Gebäuden, regional- oder ortstypische Bauformen sind kaum vorhanden. Im Außenbereich der Ortschaften befinden sich Gärten und intensiv bewirt- schaftete Grünlandflächen (Abbildung 21). Aufgrund der offenen Bebauung und dem hohen Anteil an Grünflächen ist in dieser Raumeinheit eine teilweise Sichtverschattung vorhanden.

Aufgrund der intensiven menschlichen Überprägung kommt den Bereichen der eingegrünten Ortschaften nur eine geringe Bedeutung für das Landschaftsbild zu. Die Ortschaft Bendorf ist vollständig durch die dominante Wirkzone der bestehenden WEA vorbelastet, weshalb dem Landschaftsbild hier nur eine sehr geringe Bedeutung zukommt.

Abbildung 21: Eingegrünte Ortschaft von Liesbüttel (Raumeinheit VI)

Raumeinheit VII: Ortslagen, sichtverschattet

Bei der Ortschaft Hanerau-Hademarschen handelt es sich um einen im Zusammenhang be- bauten Siedlungsbereich, in der die naturraumtypische Eigenart kaum mehr erkennbar ist. Die durch den Ort verlaufende Bahnlinie stellt eine Vorbelastung dar. Diese Raumeinheit hat dem- entsprechend eine sehr geringe Bedeutung für das Landschaftsbild. Der geschlossene Sied- lungsbereich ist vollständig sichtverschattet.

66 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Derzeitiger Ist-Zustand Schutzgut Landschaft

Die detaillierten Untersuchungen des Landschaftsbildes beschränken sich auf den Wirkraum der geplanten WEA. Innerhalb dieses Wirkraum finden sich mit reich strutkurierten, landwirt- schaftlich genutzten Flächen, den Waldbereichen sowie den Grünlandbereiche entlang der Hanerau-Niederung vor allem Raumeinheiten von mittlerer und hoher Bedeutung für das Land- schaftsbild. Verschiedene eingegrünte Ortschaften sind von geringer Bedeutung für das Land- schaftsbild. Die Ortschaft Hanerau-Hademarschen ist von sehr geringer Bedeutung für das Landschaftsbild. Aufgrund der Lage im gleichen Landschaftsraum ist davon auszugehen, dass sich die Landschaftsbildeinheiten im Wirkraum der bestehenden WEA der Windfarm nicht sig- nifikant von den untersuchten Landschaftsbildeinheiten unterscheiden. Weiter im Westen au- ßerhalb des Wirkraums der WEA findet sich in Nord-Südlicher Richtung der Nord-Ostsee-Ka- nal.

Auswirkung der bestehenden Vorbelastungen

Als hauptsächliche Vorbelastung im Rahmen der Landschaftsbilduntersuchung wurden die neun bestehenden und drei geplanten WEA der Windfarm Thaden sowie die 12 WEA der Windfarm Beldorf berücksichtigt. Daneben wurden auch die Bahnlinie im Norden sowie zwei Freileitungen im Süden des Untersuchungsgebietes berücksichtigt. Innerhalb der Wirkzonen dieser Vorbelastungen verringert sich die Bedeutung des Landschaftsbildes um eine Wert- stufe. Ein großer Teil der Raumeinheiten von mittlerer Bedeutung für das Landschaftsbild be- sitzt somit unter Berücksichtigung der Vorbelastung nur eine geringe Bedeutung für das Land- schaftsbild (Abbildung 16).

5.9 Schutzgüter Kultur- und sonstige Sachgüter

Kultur- und sonstige Sachgüter sind „Zeugnisse menschlichen Handelns [...], die [...] für die Geschichte des Menschen bedeutsam sind und die sich als Sachen, als Raumdispositionen oder als Orte in der Kulturlandschaft“ (Gassner et al. 2010, S. 265) darstellen. Es lassen sich im Wesentlichen die Kategorien bauliche Kulturgüter (z.B. Kirchen, Windmühlen), archäologi- sche Kulturgüter sowie historische Kulturlandschaften und Landschaftsteile unterscheiden. Sonstige Sachgüter sind im UVPG nicht eindeutig definiert. Es kann sich um Objekte mit ho- her funktionaler Bedeutung, Einrichtungen der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur oder Anla- gen unterschiedlicher Nutzungsbestimmung handeln. Bei den archäologischen Kulturgütern unterscheidet man archäologische Bodendenkmale und archäologische Interessensgebiete. Zu Bodendenkmalen zählen unbewegliche archäologi- sche Objekt(gruppen) (z.B. Grabhügel), archäologische Fundstätten und archäologische Spu- ren im Boden (z.B. Wege- und Siedlungsspuren).

Die Bestandsaufnahme und Bewertung für die baulichen Kulturgüter erfolgte in einem Umkreis von 5 km um die Anlagenstandorte nur für höhere Baudenkmale, die gegenüber WEA visuell empfindlich sind. Für die archäologischen Kulturgüter wurde ein Umkreis von 500 m zugrunde gelegt.

67 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Der Bestand an baulichen und archäologischen Kulturgütern wurde durch folgende Abfragen und Auswertungen ermittelt:

- Auswertung der Liste der Baudenkmale Schleswig-Holsteins1 - Auswertung der Liste der Kulturdenkmale für den Kreis Rendsburg-Eckernförde2 - Abfrage zu archäologischen Denkmalen beim Archäologischen Landesamt Schleswig- Holstein (Nachrichtlich vom 29.04.2015 und 19.06.215)

Höhere bauliche Denkmale Im Umkreis von 5 km um die Anlagenstandorte liegt die Kirche St. Severin in der Ortschaft Hanerau-Hademarschen in 2,3 km Entfernung zur WEA 1, die ein in das Denkmalbuch einge- tragenes Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung darstellt (ObjectID: 4070). Die Kirche brannte im Jahr 2003 bis auf die Grundmauern nieder und wurde anschließend wieder aufge- baut. Weiter höhere Baudenkmale befinden sich nicht im Untersuchungsgebiet. Bezüglich der bau- lichen Kulturgüter kommt dem Untersuchungsgebiet eine geringe Bedeutung zu.

Archäologische Kulturgüter Gemäß Oberer Denkmalschutzbehörde (nachrichtlich: 19.06.2015) befinden sich im Umfeld der überplanten Fläche archäologische Denkmale gem. § 2 (2) des Gesetzes zum Schutz der Denkmale (DSchG) in der Neufassung vom 30.12.2014, die gem. § 8 DSchG in die Denkmal- liste eingetragen sind. In der überplanten Fläche und deren Umfeld befinden sich zudem zahl- reiche Objekte der Archäologischen Landesaufnahme (Abbildung 22). Bei der überplanten Fläche handelt es sich daher gem. § 12 (2) 6 DSchG um Stellen, von denen bekannt ist oder den Umständen nach zu vermuten ist, dass sich dort Kulturdenkmale befinden. Denkmale sind gem. § 8 (1) DSchG unabhängig davon, ob sie in der Denkmalliste erfasst sind, gesetzlich geschützt.

1 Internet: http://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/LD/Kulturdenkmale/ListeKulturdenk- male/_documents/Aktuelle_ListeKulturdenkmale.pdf?__blob=publicationFile&v=1 2 Internet: http://www.kreis-rendsburg-eckernfoerde.de/fileadmin/download_internet/Umwelt_Bauen/Denkmal- schutz/Denkmalliste_Kreis.pdf

68 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Abbildung 22: Archäologische Denkmäler in der Umgebung der geplanten WEA (nach Auskunft des Archäologischen Landesamts vom 29.04.2015)

Derzeitiger Ist-Zustand Schutzgut Kultur- und Sachgüter

Die große Anzahl der archäologischen Denkmale im Gebiet zeugt von einer historischen Be- deutung des Raums. Der Schwerpunkt des Vorkommens insbesondere von Hügelgräbern, Langbetten und Wegespuren liegt dabei im Waldgebiet Bondenschiften. Von besonderer Be- deutung ist auch der historische Ochsenweg. Dieser erhaltene vorgeschichtliche Heerweg galt einst als bedeutende Handelsschiene. Er verläuft südwestlich des Vorhabengebiets in einem Abstand von etwa 500 m zu WEA3. Bezüglich der archäologischen Kulturgüter kommt dem Untersuchungsgebiet deshalb eine hohe Bedeutung zu.

Auswirkungen der bestehenden Vorbelastungen

Aufgrund fehlender Datengrundlagen liegen keine näheren Informationen über Archäologi- sche Denkmäler im Bereich der bereits errichteten WEA vor. Angesichts der allgemeinen ho- hen Bedeutung des Untersuchungsgebietes für archäologische Kulturgüter sind diese aber auch hier sehr wahrscheinlich. Analog zu den bestehenden Daten sind bekannte Denkmäler insbesondere im Waldgebiet Bondenschiften zu erwarten. Durch die Sichtverschattung des Waldes und die Lage außerhalb der Eingriffsbereiche der WEA sind hier nur geringe Auswir- kungen zu erwarten.

69 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

5.10 Zusammenfassung der Bedeutung der Schutzgüter

In Tabelle 14 ist die Bewertung der Bedeutung der Schutzgüter in den jeweiligen Untersu- chungsgebieten zusammenfassend dargestellt.

Tabelle 14: Bewertung der Bedeutung der einzelnen Schutzgüter

Teilschutzgut Funktion Bedeutung

Schutzgut Mensch Wohn- und Wohnumfeldfunktion mittel

Erholungs- und Freizeitfunktion hoch

Schutzgut Tiere

Brutvögel Lebensraum für Brutvögel mittel keine bedeutenden Rastvogelvor- Rastvögel Lebensraum für Rastvögel kommen Lebensraum für lokale und zie- je nach Teilraum: Lokale und ziehende Fledermäuse hende Fledermäuse gering, mittel, hoch

Pflanzen und Biologische Vielfalt Lebensraum für Pflanzenarten, Vor- je nach Biotoptyp: Pflanzen und Biotope handensein gesetzlich geschützter gering, mittel, hoch, sehr hoch Biotope Lebensräume mit besonderen Funk- Biologische Vielfalt mittel tionen für Tiere und Pflanzen Boden

Bodenökologische Funktionen gering

Wasserhaushalt Natürliche Gewässerfunktion, Regu- gering lationsfunktionen Landschaftsbild je nach Raumeinheit und Vorbelas- Erholungsfunktion, Landschaftserle- tung: ben sehr gering, gering, mittel, hoch Kultur- und sonstige Sachgüter Schutz der Erlebbarkeit von visuell empfindlichen Baudenkmalen im Bauliche Denkmale gering Rahmen der Orts- und Landschafts- bilderhaltung Bewahrung und Erlebbarkeit von Archäologische Denkmale Zeugnissen der Kultur und Ge- hoch schichte

70 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

6 Prognose und Bewertung der voraussichtlichen Umweltauswir- kungen des Vorhabens

6.1 Schutzgut Mensch, insbesondere die menschliche Gesundheit

Baubedingte Beeinträchtigungen

Baubedingte Beeinträchtigungen der Anwohner und Erholungssuchenden im Gebiet können bspw. durch Lärm der Baufahrzeuge, Erschütterung bei Rammarbeiten, optische Beeinträch- tigung durch den Baustellenverkehr sowie Schadstoff- und Staubimmissionen entstehen. Die Beeinträchtigungen sind hierbei auf die Dauer der Bauarbeiten beschränkt und gehen zum einen von den Baustellen selbst und zum anderen vom Bauverkehr auf den öffentlichen und landwirtschaftlichen Wegen aus.

Die Bauarbeiten und der Baustellenverkehr sind zeitlich auf wenige Wochen beschränkt. Zu- dem liegen die Baustellen in Bereichen, für die aufgrund rechtlicher Normen (TA Lärm) Min- destabstände zu Wohnbebauungen eingehalten werden müssen, was zu einer Minderung der Lärmbelästigung führt. Erholungssuchende halten sich generell nur vorübergehend an bzw. in der Nähe der Emissionsorte auf (Vorbeigehen/-fahren), so dass die Beeinträchtigungen zeit- lich sehr eingeschränkt sind. Die Höhe der Beeinträchtigungen für Bewohner und Erholungs- suchende durch den Bau der WEA wird daher als gering eingestuft. Betrachtet man die Bedeutung des Untersuchungsgebiets hinsichtlich der Wohn- und Woh- numfeldfunktion (mittel) und der Erholungs- und Freizeitfunktion (hoch), so wird die Signifikanz der negativen Umweltauswirkungen durch baubedingte Beeinträchtigungen als gering bzw. als mittel bewertet.

Anlage- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen

Auswirkungen durch Geräuschimmissionen

Während des Betriebs der WEA kann es durch Geräuschemissionen zu Beeinträchtigungen der menschlichen Gesundheit und des Wohlbefindens kommen. Die Geräuschemissionen entstehen durch Luftturbulenzen, die durch die Bewegung der Ro- toren hervorgerufen werden. Zudem entstehen tieffrequente Wellen durch Vibrationen in den Flügeln und im Turm. Aufgrund dieser Emissionen ist anzunehmen, dass es in einem großflä- chigen Bereich um die geplanten Anlagen zu einer dauerhaften Geräuschkulisse kommt, die eine Beeinträchtigung für Anwohner und Erholungssuchende darstellt. Die Stärke der Ge- räuschkulisse ist dabei von verschiedenen Faktoren, wie Windrichtung und –stärke, Ausrich- tung der Wohngebäude, Anlagentyp, etc. abhängig.

Um die Beeinträchtigungen für Anwohner und Erholungssuchende durch betriebsbedingte Ge- räuschimmissionen auf ein Mindestmaß zu beschränken, sind die Immissionsrichtwerte der TA Lärm einzuhalten. Diese unterscheiden sich je nach Schutzwürdigkeit des Gebäudetyps. Für Kern-, Dorf- und Mischgebiete sind tagsüber 60 dB(A) und nachts 45 dB(A) einzuhalten. In allgemeinen Wohngebieten und Kleinsiedlungsgebieten sind es 55 dB(A) bzw. 40 dB(A) und

71 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden in reinen Wohngebieten 50 dB(A) bzw. 35 dB(A). Im vorliegenden Fall werden die Richtwerte für Dorf- und Mischgebiete zu Grunde gelegt.

Für die geplanten Anlagen liegt ein schalltechnisches Gutachten vor (T&H 2019a), in dem die untersuchten Immissionsorte und die Lärmbelastung bei Betrieb der WEA für die Umgebung dargestellt und bewertet werden. Die Beeinträchtigungen der Anwohner in der Umgebung des Vorhabens durch Geräuschimmissionen werden auf Grundlage folgender Kriterien bewertet (Tabelle 15).

Tabelle 15: Bewertung der Beeinträchtigungen durch Geräuschimmissionen für Anwohner

Gesamtbelastung durch Geräuschimmissionen durch Höhe der Beeinträchtigung WEA nachts hoch über 45 dB(A) mittel 40-45 dB(A) gering 35-40 dB(A) sehr gering unter 35 dB(A)

Insgesamt wurden im Rahmen des Gutachtens die Belastung durch Geräuschimmissionen an 15 Immissionsorten dargestellt (vgl. Abbildung A-XI). Die Ergebnisse des Schallgutachtens zeigen, dass die Immissionsrichtwerte der TA Lärm durch die Zusatzbelastung des Vorhabens tagsüber an allen Immissionsstandorten um mindestens 10 dB unterschritten werden. Die Be- trachtung der nächtlichen Gesamtbelastung zeigt, dass an allen Immissionsorten die zulässi- gen nächtlichen Richtwerte der TA um mindestens 2 dB unterschritten werden. Die höchsten Schallpegel werden mit 43 dB an den IO 1 (Katzheide) und IO 14 (Bendorfer Feld) erreicht. Der IO 15 (Theodor-Storm-Straße, Hanerau-Hademarschen) zeigt mit insgesamt 30 dB die niedrigste Gesamtbelastung.

Aufgrund der überwiegend großen Entfernung der Anlagen zu Wohnbebauung der Umgebung sind größtenteils geringe Beeinträchtigungen durch Geräusche (35-40 dB(A)) zu erwarten. Für im näheren Umfeld liegende Wohngebäude sind größtenteils mittlere Beeinträchtigungen (40- 45 dB(A)) Betrachtet man die Bedeutung des Untersuchungsgebiets hinsichtlich der Wohn- und Wohnumfeldfunktion (mittel), so wird die Signifikanz der negativen Umweltauswirkungen durch Geräusche für Anwohner als gering bis mittel bewertet.

Auch für Erholungssuchende sind Beeinträchtigungen durch Geräuschimmissionen möglich. Allerdings ist der Bereich, in dem hohe Beeinträchtigungsintensitäten zu erwarten sind, auf- grund der geringen Anzahl der geplanten WEA relativ klein. Auch besitzt der Nahbereich um die WEA keine große Attraktivität für Erholungssuchende (intensiv genutzte Ackerflächen, keine Radwege, vgl. Abbildung 11), so dass sie sich höchstens kurzzeitig in diesem Bereich aufhalten dürften. Die Höhe der Beeinträchtigungen durch Geräusche auf Erholungssuchende wird mit gering bewertet. In Zusammenschau mit der Bedeutung des UG hinsichtlich der Er- holungs- und Freizeitfunktion (hoch) wird die Signifikanz der negativen Beeinträchtigungen durch Geräusche für Erholungssuchende aufgrund der zu erwartenden kurzen Aufenthalts- dauer im Bereich der geplanten WEA mit mittel bewertet.

72 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Auswirkungen durch Gefahrenkennzeichnung Die Gesamthöhe der geplanten WEA beträgt 180 m (1x) und 200 m (3x). Für WEA ab einer Gesamthöhe von 100 m ist eine Gefahrenkennzeichnung (Tages- und Nachtkennzeichnung) erforderlich. Bei den geplanten Anlagen ist als Tageskennzeichnung eine farbliche Kennzeich- nung der Rotorblätter und des Maschinenhauses, als Nachtkennzeichnung eine Befeuerung mit dem Feuer W, rot auf der Gondel sowie zwei Hindernisbefeuerungsebenen am Turm vor- gesehen. Insbesondere die Nachtkennzeichnung wird als störend empfunden, da die roten Lichter in der Dunkelheit sehr auffällig und weithin sichtbar sind. Die Wahrnehmung des periodisch auftre- tenden Lichts kann beim Menschen zu Ablenkung und Blendung führen, was Stress zur Folge haben kann. Eine Sichtweitenregulierung oder eine Synchronisation der Anlagen kann die ge- nannten Beeinträchtigungen minimieren. Bei der Tageskennzeichnung wird die Verwendung eines weiß blitzenden Feuers als störender empfunden gegenüber einer farblichen Kennzeich- nung der Rotorblätter (wie beim Vorhaben).

Die Landschaft im Untersuchungsgebiet ist flach und relativ weit einsehbar, so dass insbeson- dere nachts das rote Blinkfeuer der Anlagen eine sehr auffällige visuelle Fernwirkung erzeugt. Innerhalb der sichtverschatteten Bereiche der Umgebung (Wald und Siedlungen) treten diese Wirkungen jedoch in den Hintergrund. Eine Vorbelastung stellt die Befeuerung der bestehen- den WEA westlich des Vorhabens dar (12 WEA). Die Höhe der Beeinträchtigungen durch Gefahrenkennzeichnung wird für Anwohner als mittel eingestuft. Da sich Erholungssuchende insbesondere nachts nur eingeschränkt im Gebiet auf- halten wird die Höhe der Beeinträchtigungen hier als gering eingestuft. Betrachtet man die Bedeutung des Untersuchungsgebiets hinsichtlich der Wohn- und Wohnumfeldfunktion (mittel) und der Erholungs- und Freizeitfunktion (hoch), so wird die Signifikanz der negativen Umwelt- auswirkungen durch Gefahrenkennzeichnung sowohl für Anwohner als auch für Erholungssu- chende als mittel bewertet.

Die am 20. Mai 2015 vom Bundeskabinett beschlossene Änderung der Allgemeinen Verwal- tungsvorschrift zur Kennzeichnung von Luftfahrthindernissen sieht vor, die Lichter nachts be- darfsgesteuert zu schalten, wodurch die Beeinträchtigungen vermindert werden können. Die Verwendung der Bedarfsgerechten Nachtkennzeichnung ist vom Vorhabenträger beabsichtigt.

Auswirkungen durch periodischen Schattenwurf Während des Betriebs der Anlagen kommt es durch die Drehung der Rotorblätter zu periodisch auftretendem Schattenwurf. Dieser hat einen schnellen Wechsel von Licht und Schatten in der Nähe der WEA und den der WEA zugewandten Wohnräumen zur Folge, was zu einer Beein- trächtigung der Anwohner führt. Ausmaß und Wirkung des Schattens sind abhängig von An- lagenhöhe, Maß und Form der Rotorblätter, Sonnenstand, Jahreszeit, Bewölkung, Geländere- lief und vorhandenen Sichtverschattungen. Zur Beurteilung der Beeinträchtigung durch Schattenwurf wird die Beschattungsdauer an den Immissionsorten herangezogen. Maßgebliche Immissionsorte sind schutzwürdige Räume, wie z.B. Wohn-, Schlaf- und Büroräume, sowie Terrassen und Balkone außerhalb von Gebäuden,

73 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden die im Beschattungsbereich der Anlagen liegen. Der Beschattungsbereich ist der Bereich, in dem mit zeitweilig auftretenden Beeinträchtigungen gerechnet werden muss. Der Beschat- tungsbereich einer Anlage mit 140 m Gesamthöhe, in dem Belästigungen angenommen wer- den kann, kann konservativ Abbildung 23 entnommen werden.

Abbildung 23: Möglicher Beschattungsbereich einer WEA mit 140 m Gesamthöhe (LAI 2002)

Gemäß der „Hinweise zur Ermittlung und Beurteilung der optischen Immissionen von Wind- energieanlagen (WEA-Schattenwurf-Hinweise)“ der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft für Im- missionsschutz (LAI) (2002) wird eine Einwirkung durch zu erwartenden periodisch auftreten- den Schattenwurf als nicht erheblich belästigend angesehen, wenn die astronomisch maximal mögliche Beschattungsdauer 30 Std. pro Kalenderjahr und 30 Min. pro Kalendertag nicht über- steigt.

Bewertung der Belastungen durch Schattenwurf Für die geplanten Anlagen liegt ein Schattengutachten vor (T&H 2019b), in dem die untersuch- ten Immissionsorte und die jeweilige Beschattungsdauer bei Betrieb der WEA für das Vorha- bengebiet dargestellt und bewertet und die Vermeidungsmaßnahmen dargestellt werden. Die Gesamthöhe der geplanten WEA beträgt 180 m (1x) und 200 m (3x). Aufgrund der großen Höhe der WEA und des relativ flachen, weit einsehbaren Geländes ist der Beschattungsbe- reich relativ groß. Innerhalb der sichtverschatteten Bereiche der Umgebung (Wald und Sied- lungen) treten diese Wirkungen jedoch in den Hintergrund.

Insgesamt wurden im Rahmen des Gutachtens die Belastung durch Schattenwurf an acht Im- missionsorten dargestellt (vgl. Abbildung A-X). Der Großteil der Wohnbebauung in der Umge- bung liegt außerhalb der gemäß Abbildung 23 anzunehmenden Belästigungsgrenze. An den näher gelegenen Orten der Wohnbebauung sind jedoch Belästigungen durch Schattenwurf nicht auszuschließen. Insbesondere an dem Immissionsort am Bendorfer Feld 1 (IO 8) werden die Richtwerte für die maximal zulässige tägliche (30 min / Tag) und jährliche (30 Stunden / Jahr) Beschattungsdauer

74 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden bereits durch die Vorbelastung ausgeschöpft. An den Immissionsorten in Thaden sowie in Ha- nerau-Hademarschen (IO 1 – IO 5) werden die Richtwerte für die maximal zulässige jährliche Beschattungsdauer durch das Zusammenspiel mit der Vorbelastung erreicht. An diesen Im- missionsorten und einem Immissionsort in Quistenhof (IO 1 – IO 6) wird zudem die täglich zulässige Beschattungsdauer von 30 min / Tag durch das Zusammenspiel mit der Vorbelas- tung ausgeschöpft. Am weiteren Immissionsort in Quistenhof (IO 7) wurde keine Überschrei- tung der Richtwerte nach LAI (2002) festgestellt. Die Beeinträchtigungen der Anwohner durch Schattenimmissionen an den genannten Immis- sionsorten werden gemäß untenstehender Tabelle 16 somit als hoch bewertet.

Tabelle 16: Bewertung der Beeinträchtigungen durch Schattenwurf für Anwohner.

Maximal mögliche Beschattungsdauer Höhe der Beeinträchtigung Schattenstunden pro Jahr Schattenminuten pro Tag hoch 30 und mehr 30 und mehr mittel 15-30 15-30 gering weniger als 15 weniger als 15

Hohe Beeinträchtigungen für Anwohner durch Schattenwurf der WEA (30 Std. pro Jahr und mehr bzw. 30 min. pro Tag und mehr) können durch WEA-Abschaltbestimmungen vermieden werden. Bei Einsatz einer WEA-Abschaltautomatik können - je nach Standortlage und ausgehend von der astronomisch maximal möglichen Beschattungsdauer - geringe bis maximal mittlere Be- einträchtigungen für Anwohner durch Schattenwurf erwartet werden. Betrachtet man die Be- deutung des Untersuchungsgebiets hinsichtlich der Wohn- und Wohnumfeldfunktion (mittel), so wird die Signifikanz der negativen Umweltauswirkungen durch Schattenwurf für Anwohner als mittel bewertet.

Auch für Erholungssuchende sind Beeinträchtigungen durch Schattenwurf möglich. Allerdings ist der Bereich, in dem hohe Beeinträchtigungsintensitäten zu erwarten sind, aufgrund der ge- ringen Anzahl der geplanten WEA relativ klein. Auch besitzt der Nahbereich um die WEA keine große Attraktivität für Erholungssuchende, so dass sie sich höchstens kurzzeitig in diesem Bereich aufhalten dürften. Die Höhe der Beeinträchtigungen durch Schattenwurf auf Erho- lungssuchende wird daher mit gering bewertet. In Zusammenschau mit der Bedeutung des Gebiets hinsichtlich der Erholungs- und Freizeitfunktion (hoch) wird die Signifikanz der nega- tiven Beeinträchtigungen durch Schattenwurf für Erholungssuchende mit mittel bewertet.

Auswirkungen durch vertikale Fremdstruktur Durch ihre Bauform werden WEA sie im Raum als vertikale Fremdstrukturen wahrgenommen, was eine optisch bedrängende Wirkung zur Folge haben kann. Dies kann wiederum zu einer Beeinträchtigung der Anwohner und Erholungssuchenden führen. Bei einem Abstand größer des dreifachen der Anlagenhöhe ist laut Rechtsprechung in der Regel von keiner optischen Bedrängung auszugehen.

75 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Die geplanten WEA weisen große Höhen von 180 m und 200 m auf. Der Abstand des dreifa- chen der Anlagenhöhe zwischen südlicher WEA (Gesamthöhe 180 m) und dem nächstgele- genen Wohnhaus wird eingehalten (540 m), so dass von keiner optischen Bedrängung auszu- gehen ist. Mit den geplanten WEA gehen dennoch negative optische Wirkungen einher, die für Bewohner und Erholungssuchende dauerhafte visuelle Störwirkungen zur Folge haben. Die Höhe der Beeinträchtigungen wird im Untersuchungsgebiet als mittel bewertet. Betrachtet man die Bedeutung des Untersuchungsgebiets hinsichtlich der Wohn- und Woh- numfeldfunktion (mittel) und der Erholungs- und Freizeitfunktion (hoch), so wird die Signifikanz der negativen Umweltauswirkungen durch Wahrnehmung als vertikale Fremdstrukturen so- wohl für Anwohner als auch für Erholungssuchende als mittel bewertet.

Gefährdungen durch Eisabwurf Im Winter und bei ungünstigen Witterungsverhältnissen besteht bei WEA die Gefahr des Eis- abwurfs. Wenn beim Stillstand der WEA die Rotorblätter vereisen, können sich bei einem An- stieg der Temperaturen oder bei erneutem Anlaufen der Anlage Eisstücke lösen und herabfal- len. Während im ersten Fall das Eis direkt unter der Anlage herabfällt, können im zweiten Fall die Eisstücke wesentlich weiter geworfen werden. Durch den Eisabwurf können Personen im Nahbereich der WEA zu Schaden kommen. Insbesondere an Standorten mit erhöhter Vereisungsgefahr und in unmittelbarer Nähe zu Stra- ßen oder Gebäuden kann Eisabwurf zu einem Problem werden. Küstennahe Standorte sind allgemein weniger durch Vereisung betroffen als bspw. Standorte in Mittelgebirgen. Die Anzahl der Eistage (1981-2010) liegt in der Region Schleswig-Holstein und Hamburg bei 17 Tagen (Norddeutscher Klimamonitor 2015). Durch die relativ küstennahe Lage des Standorts mit überwiegend milden, ausgeglichenen Temperaturen wird die Gefahr des Eisabwurfs an den geplanten WEA als gering eingeschätzt. Dennoch kann es in Ausnahmefällen zu Eisbildung und somit zur Gefahr des Eisabwurfs kom- men. Diese Gefahr wird dadurch minimiert, dass vorgegebene Mindestabstände zu Wohnge- bäuden und Straßen (Autobahn, Bundes-, Landes-, Kreisstraßen) (TA Lärm, Windenergieer- lass 2012) eingehalten werden. Weiteres Gefährdungspotenzial besteht jedoch bei der Nut- zung von öffentlichen Wegen und Straßen (Rad-, Wander-, Reitwege), die keiner Abstandsre- gelung unterliegen, durch Erholungssuchende und Passanten in der Nähe der WEA. Im Vor- habengebiet führen solche Wege und Straßen östlich und südlich der geplanten WEA entlang.

Um die Gefahr des Eisabwurfs auszuschließen, werden die geplanten Anlagen nach Wind- wärts (nachrichtlich: 23.01.2019) mit dem BLADE Control-System ausgestattet, das die Eisbil- dung an jedem einzelnen Rotorblatt detektiert und die WEA bei starkem Eisansatz abschalten sowie bei Eisfreiheit wieder einschalten kann. Insgesamt wird die Höhe der Beeinträchtigungen durch Eisabwurfs als sehr gering eingestuft. Die Signifikanz der negativen Umweltauswirkungen durch Eisabwurfs wird somit als gering bewertet.

76 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Gefährdungen durch Störfälle Durch Unfälle oder Störfälle, wie z. B. umstürzende Anlagen oder herabstürzende Anlagen- teile, kann es zu einer Gefährdung von Menschen in der unmittelbaren Umgebung der WEA kommen. Solche Vorfälle sind bei WEA jedoch extrem selten. Ein Restrisiko kann zwar nie ausgeschlossen werden. Durch das Einhalten der vorgegebenen Mindestabstände zu Wohnbebauung und Straßen wird das Gefahrenpotenzial jedoch auf ein Minimum reduziert. Die Höhe der Beeinträchtigungen wird als sehr gering eingestuft. Die Sig- nifikanz der negativen Umweltauswirkungen durch Unfälle oder Störfälle wird somit als gering bewertet.

Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern

Wechselwirkungen bestehen mit dem Schutzgut Landschaft.

Zusammenwirkungen mit den Wirkungen bestehender Vorhaben

Die Zusammenwirkungen mit den Wirkungen bestehender Vorhaben der gleichen Art und an- deren gewerblichen Anlagen werden in der Schallprognose und dem Schattenwurfgutachten ausführlich untersucht. Durch die Zusammenwirkungen der künftig vorhandenen bis zu 16 WEA der Windfarm Thaden sowie der 12 WEA der Windfarm Beldorf kommt es für den Menschen zu einer Verstärkung der technischen Überprägung des umgebenden Freiraums. Wie oben dargestellt sind durch Minderungsmaßnahmen sowie den eingehaltenen 400 m Abstand der beantragten vier WEA zu den umgebenden Siedlungsstrukturen jedoch keine erheblich nachteiligen Umweltauswir- kungen auf den Menschen und insbesondere die menschliche Gesundheit zu erwarten.

Zusammenfassung der Ergebnisse

In folgender Tabelle 17 sind die Ergebnisse der Beschreibung und Bewertung der zu erwar- tenden Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Mensch zusammengefasst.

Tabelle 17: Zusammenfassende Darstellung der Beeinträchtigungen für das Schutzgut Mensch

Höhe der Signifikanz der Wirkfaktor Teilaspekt Beeinträchtigung Beeinträchtigung Baubedingt Lärm, Erschütterung, optische Be- Wohn- und Wohnumfeldfunktion gering gering einträchtigung, Schadstoff- und Staubimmissionen Erholungs- und Freizeitfunktion gering mittel Anlage- und betriebsbedingt Wohn- und Wohnumfeldfunktion gering, mittel gering, mittel Geräuschimmissionen Erholungs- und Freizeitfunktion gering mittel Wohn- und Wohnumfeldfunktion mittel mittel Gefahrenkennzeichnung Erholungs- und Freizeitfunktion gering mittel periodischer Schattenwurf Wohn- und Wohnumfeldfunktion gering, mittel gering, mittel

77 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Erholungs- und Freizeitfunktion gering mittel Wohn- und Wohnumfeldfunktion mittel mittel vertikale Fremdstruktur Erholungs- und Freizeitfunktion mittel mittel Eisabwurf Gesundheit sehr gering gering Störfälle Gesundheit sehr gering gering

6.2 Schutzgut Tiere

Die folgenden Aussagen zum Schutzgut Tiere (Avifauna und Fledermäuse) sind nachrichtlich dem Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag von LaReG (2019) entnommen.

Baubedingte Wirkfaktoren

Baubedingte Wirkungen treten während der Bauphase auf und sind in erster Linie mit der Ein- richtung von Baustellenbetriebsflächen, Lagerflächen und dem Baubetrieb (Verkehr von Bau- fahrzeugen, Ausführung der Bauarbeiten) verbunden. Sie sind auf die Dauer der Bauphase beschränkt und enden mit Fertigstellung der Windenergieanlagen. Im Zuge der Gehölzrodungen zur Errichtung der Baustraßen und -felder können laut LaReG (2019) in Baumhöhlen und -spalten übertagende Fledermausarten erheblich gestört, verletzt oder getötet werden (Verbotstatbestände nach § 44 (1) Nr. 1 und 2 BNatSchG). Weiterhin können in den zu fällenden Gehölzen vorhandene potentielle Fledermausquartiere in geeig- neten Baumhöhlen verloren gehen (Verbotstatbestand nach § 44 (1) Nr. 3 BNatSchG).

Viele Vogelarten legen ihre Nester in Gehölzbeständen, in Gras- und Staudenfluren oder direkt am Boden an. Im Zuge der Gehölzfällungen sowie der Anlage der Baufelder und -straßen und dem Baustellenverkehr kann es LaReG (2019) zufolge zu Tötungen von noch nicht flüggen Jungvögeln dieser Arten kommen, weiterhin können bereits angelegte Nester sowie Gelege zerstört werden (Verbotstat-bestände nach § 44 (1) Nr. 1 und 3 BNatSchG). Durch den Baubetrieb auftretender Lärm, Erschütterungen und visuelle Störungen durch Licht und Bewegungen können zu Beeinträchtigungen angrenzender Lebensräume durch Vergrä- mungseffekte führen. Davon betroffen sind nach LaReG (2019) insbesondere die in unmittel- barer Nähe gelegenen Fortpflanzungs- und Ruhestätten von Tieren sowie deren Nahrungs- und Rastgebiete. Somit kann es zu temporären Verdrängungseffekten von Arten aus der un- mittelbaren Umgebung der Bauarbeiten kommen (Verbotstatbestände nach § 44 (1) Nr. 2 BNatSchG). Bei Baubeginn innerhalb der Brutzeit können die dabei auftretenden Störungen lokale Brutvögel vom Versorgen der Jungvögel, vom Brüten o. Ä. abhalten. Der überwiegende Teil der beschriebenen baubedingten Auswirkungen tritt nur im unmittelba- ren Umfeld der durchgeführten Bauarbeiten auf.

Anlagebedingte Wirkfaktoren Nach Beendigung der Baumaßnahme bleiben anlagebedingte Beeinträchtigungen dauerhaft bestehen, die unmittelbar von dem Bauwerk ausgehen. Hierzu gehört der immerwährende Verlust von Lebensräumen durch Versiegelung und Überbauung. Solche Flächen bleiben vom

78 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Bewuchs befreit, werden befestigt, teil- und vollversiegelt, im Untergrund verdichtet und stehen nicht mehr als Wuchsort von Pflanzen oder Lebensraum für Tiere zur Verfügung. Diese Be- einträchtigungen stellen nach LaReG (2019) einen vollständigen und dauerhaften Funktions- verlust dar. Durch die Errichtung der Windenergieanlagen kommt es zur Inanspruchnahme von Ackerflä- chen und des Luftraums. Einige Vogelarten des Offenlandes meiden hohe Vertikalstrukturen und daher auch Windenergieanlagen. Dies kann nach LaReG (2019) bei den betreffenden Vogelarten zu Revierverlusten führen. Außerdem kommt es zu direkten Flächenverlusten im Bereich der dauerhaft versiegelten Flächen (Fundamente, Kranstellflächen), welche ebenfalls mit Lebensraumverlusten für die vorkommenden Vogelarten des Offenlandes verbunden sind.

Betriebsbedingte Wirkfaktoren

Betriebsbedingte Beeinträchtigungen treten während des Betriebs der Anlage oder temporär auf. Die Hauptgefahr für Vögel und Fledermäuse geht von den sich drehenden Rotorblättern aus. Da es in der Natur keine Entsprechung für Windenergieanlagen gibt, können die Tiere nach LaReG (2019) die Geschwindigkeit der Rotorblätter und die von ihnen ausgehende Ge- fahr nicht einschätzen, sodass vor allem die weniger wendigen Arten regelmäßig zu Opfern von Windenergieanlagen werden.

Vogelschlaggefährdet sind sowohl ortsansässige Brutvögel als auch ziehende Arten, die vor allem bei schlechten Wetterlagen in die Reichweite der Rotorblätter gelangen können. Der von den Windenergieanlagen ausgehende Lärm sowie der von den Rotorblättern perio- disch auf den Boden projizierte Schlagschatten können unter Umständen zur Störung einzel- ner im Gebiet vorkommender Arten führen. Betroffen sind laut LaReG (2019) insbesondere solche Arten, welche ständig mit Beutegreifern aus der Luft rechnen müssen. Da die Anlagen- standorte jedoch nur eine vergleichsweise kleine Fläche in Anspruch nehmen und genügend gleichwertige Gebiete in der Umgebung vorhanden sind, ist diese Beeinträchtigung LaReG (2019) zufolge als nicht erheblich anzusehen.

Durch die betriebsbedingte Erwärmung des Getriebegehäuses können Insekten angelockt werden, was nach LaReG (2019) möglicherweise dazu führt, dass Fledermäuse gezielt dort nach Nahrung suchen. Dies führt zu einem erhöhten Kollisionsrisiko von Fledermäusen. Bach & Rahmel (2004 und 2006) sowie Brinkmann (2004) geben einen Überblick über die Auswir- kungen von Windenergieanlagen auf Fledermäuse, wobei noch erhebliche Wissenslücken be- stehen (LANU 2008).

Vögel

LaReG (2019) zufolge zählen zu den Vogelarten, für die Nachweise innerhalb des Untersu- chungsgebietes vorliegen sowie potentiell vorkommende Arten, für die Beeinträchtigungen durch die geplanten Windenergieanlagen nicht ausgeschlossen werden können, die in Tabelle A- I (Anhang) aufgelisteten Arten. Im Zuge der Brutvogelkartierung von April bis Juli 2013 wur- den 63 Vogelarten im 500 m-Umkreis um die Vorhabenflächen nachgewiesen, von denen für 24 Arten ein Brutverdacht besteht. Im 1.500 m-Radius wurden 13 weitere Arten beobachtet.

79 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Weiterhin ist mit dem potentiellen Auftreten von 23 Arten zu rechnen, sodass insgesamt 99 Vogelarten im Zuge des Bauvorhabens zu berücksichtigen sind.

Im Folgenden wird gemäß LaReG (2019) für die im Untersuchungsgebiet vorkommenden re- levanten europäischen Vogelarten geprüft, inwieweit Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG auftreten können. Neben allen Arten, die im Umkreis von 1.500 m um die Vorhabenfläche gesichtet wurden, potentiell vorkommenden Rote-Liste-Arten (Kategorien 0, 1, 2, 3, R), Kolo- niebrütern, Arten mit besonderen Habitatansprüchen (in SH: Großer Brachvogel, Rohrdom- mel), Rastvögeln mit landesweiter Bedeutung, besitzen über diesen Rahmen hinaus diejeni- gen Arten Relevanz, die nach den „Empfehlungen zur Berücksichtigung tierökologischer Be- lange bei Windenergieplanungen in Schleswig-Holstein“ (LANU 2008) als störempfindlich und/oder kollisionsgefährdet in Bezug auf Windenergieanlagen gelten und im weiteren Umfeld der Vorhabenfläche nachgewiesen wurden (eigene Kartierungen sowie Datenabfrage OAG Schleswig-Holstein/Hamburg) oder dort potenziell vorkommen könnten (Koop & Berndt 2014). Die ungefährdeten Arten werden dabei zusammengefasst und in ökologischen Gilden betrach- tet. Gefährdete Brutvogelarten (Rote-Liste-Status 1 bis 3) und Arten des Anhang I der V-RL sowie Vogelarten mit spezifischen Störanfälligkeiten werden, gemäß der höheren Empfindlich- keit des lokalen Bestandsniveaus, separat behandelt.

6.2.1.1 Auf Artniveau behandelte Brutvogelarten LaReG (2019) zufolge konnte eine Brut des Austernfischers innerhalb des 500 m-Radius im Jahr 2013 nicht festgestellt werden, allerdings befindet sich ein Brutpaar auf den Grünlandflä- chen im Bereich des Grabensystems südlich der Anlagenstandorte. Weiterhin konnte die Art mehrmals innerhalb des 1.000 m-Radius als Nahrungsgast festgestellt werden, wobei jedoch die Vorhabenfläche lediglich randlich aufgesucht wurde. Eine besondere Bevorzugung oder Eignung der Vorhabenfläche als Nahrungsgebiet ist nicht anzunehmen.

Für ein gezieltes Pendeln von Austernfischern zwischen Nahrungsflächen außerhalb des Un- tersuchungsgebietes gibt es keine Anzeichen, sodass durch die geplanten Windenergieanla- gen kein Zerschneidungseffekt oder ein erhöhtes Kollisionsrisiko herbeigeführt wird. Für Zug- vogeltrupps, die die Vorhabenfläche überqueren, wird angenommen, dass sie in ausreichen- der Höhe fliegen. Laut LaReG (2019) können für den Austernfischer Störungen, Auswirkungen auf Fortpflanzungsstätten sowie erhöhte Tötungsrisiken, die über das allgemeine Lebensrisiko hinausgehen, ausgeschlossen werden. Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG treten somit nicht ein. Eine Brut der Brandgans innerhalb des 500 m-Radius konnte nach LaReG (2019) im Jahr 2013 nicht festgestellt werden. Aufgrund der Beobachtung mehrerer Brandganspaare können jedoch Brutvorkommen innerhalb des 1.500 m-Radius nicht ausgeschlossen werden. Die Art nutzte die Offenlandbereiche im Untersuchungsgebiet als Nahrungshabitat, wobei auch die Vorhabenfläche überflogen wurde. Eine besondere Bevorzugung oder Eignung der Vorhaben- fläche als Nahrungsgebiet ist jedoch nicht zu erkennen. Für ein gezieltes Pendeln von Brandgänsen zwischen Gewässern außerhalb des Untersu- chungsgebietes gibt es keine Anzeichen, sodass durch die geplanten Windenergieanlagen

80 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden kein Zerschneidungseffekt oder ein erhöhtes Kollisionsrisiko herbeigeführt wird. Für Zugvogel- trupps, die die Vorhabenfläche überqueren, wird angenommen, dass sie in ausreichender Höhe fliegen. Für die Brandgans können Störungen, Auswirkungen auf Fortpflanzungsstätten sowie erhöhte Tötungsrisiken, die über das allgemeine Lebensrisiko hinausgehen, ausge- schlossen werden. Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG treten somit nicht ein.

Nach LaReG (2019) konnte die Feldlerche während der Brutzeit auf einem Acker nahe dem Anlagenstandort 2 festgestellt werden. Potentielle Brutreviere auf den betroffenen Ackerflä- chen können daher nicht ausgeschlossen werden. Während der Einrichtung der Baustraßen und Baufelder kann es zu erheblichen Störungen der Feldlerche, der Zerstörung von Gelegen sowie der Tötung noch nicht flügger Jungvögel kommen (Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1). Um Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 zu vermeiden, müssen die Baustraßen und - felder außerhalb der Brutzeit der Feldlerche errichtet werden. Von den Bauarbeiten gehen temporär Beunruhigungseffekte durch Lärm, Bewegungen und Licht aus. Dadurch kann es im direkten Umfeld der Bauarbeiten durch den Baubetrieb zu Be- unruhigungseffekten (Lärm, Erschütterungen, Licht) von Feldlerchen kommen. Da die Art auch innerhalb der Brutzeit als störungstolerant gilt, sind diese Beeinträchtigungen LaReG (2019) zufolge als nicht erheblich anzusehen.

Die Feldlerche galt lange Zeit einstimmig als unempfindlich gegenüber Windenergieanlagen. In jüngster Zeit zeigten sich allerdings in den Untersuchungen von Reichenbach & Steinborn (2006 und 2011) Populationsrückgänge der Feldlerche in länger bestehenden Windparks, wo- bei Verdrängungen bis etwa 100 m von den Anlagen beobachtet werden konnten. Diese wer- den als mögliche Langzeiteffekte gewertet. Im Zuge dessen kann es an den geplanten Anla- genstandorten auf lange Sicht zum Verlust von Feldlerchenrevieren kommen. Eine Berech- nung der Verlustfläche erfolgte analog zu Trautner & Jooss (2008). Dabei wurden in einem Radius von 100 m um die einzelnen Anlagenstandorte ein 100-prozentiger Habitatverlust und als durchschnittliche Reviergröße der Feldlerche 2 ha angenommen (vgl. Trautner & Jooss 2008). Die Kartierung ergab in der Bilanz einen Verlust von einem potentiellen Revier (Brut- zeitfeststellung). Gemäß LaReG (2019) sind im weiteren Umfeld der Vorhabenfläche ausrei- chend große und gleichwertige Offenlandbereiche vorhanden, weshalb betroffene Individuen erfolgreich in solche Bereiche ausweichen können. Brutkolonien des Graureihers sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden. Im Zuge der Nahrungssuche wurden die Grünländer im Bereich der Gräben nordwestlich des Quistenhofes gelegentlich von einzelnen Individuen aufgesucht. Potentiell ist weiterhin das Überfliegen der Vorhabenfläche durch die Art möglich, auch wenn dies 2013 nicht beobachtet wurde. Die Vor- habenfläche selber stellt jedoch kein geeignetes Nahrungshabitat dar. Ein Tötungsrisiko, das über das allgemeine Lebensrisiko hinausgeht, ist nach LaReG (2019) daher nicht gegeben, der Eintritt der Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG kann ausgeschlossen werden. Ein Trupp aus acht Großen Brachvögeln konnte einmalig im nördlichen Untersuchungsgebiet überfliegend beobachtet werden. Brutplätze sowie nach Nahrung suchende Individuen konn- ten während der Kartierungen nicht festgestellt werden. Laut LaReG (2019) scheint die Vor- habenfläche daher als Lebensraum und Nahrungsgebiet nur eine untergeordnete Rolle zu spielen.

81 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Für ein gezieltes Pendeln von Großen Brachvögeln zwischen Nahrungsflächen außerhalb des Untersuchungsgebietes gibt es keine Anzeichen, sodass durch die geplanten Windenergiean- lagen kein Zerschneidungseffekt oder ein erhöhtes Kollisionsrisiko herbeigeführt wird. Für Zugvogeltrupps, die die Vorhabenfläche überqueren, wird angenommen, dass sie in ausrei- chender Höhe fliegen. Für den Großen Brachvogel können Störungen, Auswirkungen auf Fort- pflanzungsstätten sowie erhöhte Tötungsrisiken, die über das allgemeine Lebensrisiko hinaus- gehen, ausgeschlossen werden. Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG treten somit nicht ein.

Innerhalb des 500 m-Radius um die geplanten Anlagenstandorte konnten während der Kartie- rungen insgesamt vier Kiebitzpaare angetroffen werden, für welche ein Brutverdacht bestand, zwei Brutpaare befanden sich in unmittelbarer Nähe der geplanten Anlagenstandorte 2 und 3. LaReG (2019) zufolge kann es während der Einrichtung von Baustraßen und Baufeldern es erheblichen Störungen des Kiebitzes bis hin zur Aufgabe des Geleges kommen, weiterhin können Gelege zerstört sowie noch nicht flügge Jungvögel getötet werden (Verbotstatbe- stände nach § 44 Abs. 1). Um Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 zu vermeiden, müssen die Baustraßen und -felder außerhalb der Brutzeit des Kiebitzes errichtet werden. Von den Bauarbeiten gehen temporär Beunruhigungseffekte durch Lärm, Bewegungen und Licht aus. Dadurch kann es im direkten Umfeld der Bauarbeiten durch den Baubetrieb zu Be- unruhigungseffekten (Lärm, Erschütterungen, Licht) des an seinem Brutplatz als störungsan- fällig geltenden Kiebitzes kommen. Während der Brutzeit kann dies zu erheblichen Beeinträch- tigungen der Art bis hin zur Aufgabe des Geleges führen. Um Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 zu vermeiden, ist nach LaReG (2019) eine Bauzeitenbeschränkung auf den Zeitraum außerhalb der Brutzeit, also lediglich vom 01.09. – 28.02., einzuhalten, alternativ sind die Bau- arbeiten außerhalb der Brutzeit zu beginnen und innerhalb der Brutzeit kontinuierlich und ohne größere Unterbrechungen durchzuführen. Somit ist gewährleistet, dass sich störungsempfind- liche Brutvögel nicht im unmittelbaren Umfeld der Vorhabenfläche ansiedeln, sondern auf gleichwertige Flächen in der Umgebung ausweichen. Kiebitze zeigen wie viele andere im Offenland brütende Vogelarten eine Meidereaktion gegen- über Windenergieanlagen (LANU 2008). In der Umgebung sind gleichwertige Offenlandberei- che vorhanden, in denen jedoch weitere Kiebitzpaare vorkommen, was zu erhöhten Revier- kämpfen zwischen diesen und den aufgrund des Habitatverlustes neu hinzukommenden Paa- ren führen würde. Der Verlust der Flächen sollte daher LaReG (2019) zufolge durch geeignete Maßnahmen auf Äckern im Umkreis kompensiert werden, z. B. durch einen Verzicht der Bo- denbearbeitung während der Ablage und Bebrütung der Eier sowie die Anlage von Grasstrei- fen innerhalb der Ackerflächen und kleinen offenen Wasserflächen.

Während des Vogelzuges wurde die Art zweimal in kleinen Trupps unter 10 Individuen in ca. 200 bis 300 m zur Vorhabenfläche nachgewiesen. Der Art wird zwar von Reichenbach et al. (2004) eine mittlere bis hohe Empfindlichkeit in Bezug auf Windenergieanlagen zugeordnet, dies gilt allerdings vornehmlich für sehr große Kiebitztrupps. Kleinere Trupps von bis zu weni- gen hundert Individuen sind laut Literaturangaben regelmäßig in Windparks oder deren Nähe anzutreffen (z.B. Bach et al. 1999, Sinning 2009). Eine besondere Bedeutung der Vorhaben- fläche für Kiebitze ergibt sich aus den eigenen Untersuchungen nicht, sodass ein etwaiges

82 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Verunglücken dem allgemeinen Lebensrisiko zuzuschreiben wäre. Daneben wurde ein Ein- zelindividuum außerhalb der Zugzeit nördlich der Vorhabenfläche überfliegend festgestellt. Auswirkungen auf die Art sind jedoch nicht zu erwarten. Einmalig wurde ein einzelner Kranich im Bereich der nordwestlichen Untersuchungsgrenzen überfliegend beobachtet. Brutplätze konnten während der Kartierungen nicht festgestellt wer- den. Innerhalb des Untersuchungsgebietes sind keine als Brutplatz geeigneten Habitatstruk- turen vorhanden, weshalb Brutvorkommen im näheren Umkreis der Vorhabenfläche laut LaReG (2019) ausgeschlossen werden können.

Ziehende Kraniche wurden nicht beobachtet, jedoch auch nicht gezielt erfasst. Ein Überqueren der Vorhabenfläche scheint grundsätzlich möglich. Ziehende Kraniche wurden mehrfach bei der Durchführung von Ausweichbewegungen an Windenergieanalgen beobachtet (Brauneis 1999, Kaatz 1999). Generell kann angenommen werden, dass die Vögel in ausreichenden Höhen ziehen (Grünkorn et al. 2005), weshalb lediglich von einer schwachen Empfindlichkeit gegenüber den Auswirkungen von Windenergieanlagen ausgegangen werden kann. Der Standort der Windenergieanlagen und die nähere Umgebung haben keine Bedeutung als Kra- nichrastplatz. Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG treten nicht ein. Im Jahr 2013 wurden LaReG (2019) zufolge innerhalb des Untersuchungsgebiets keine Brut- standorte der Mehl- und Rauchschwalbe festgestellt, sie konnten lediglich als Nahrungs- gäste über den Offenlandbereichen nachgewiesen werden. Im Bereich der Höfe sowie der Siedlungsränder sind jedoch geeignete Niststrukturen vorhanden, diese befinden sich aller- dings in ausreichender Entfernung zu den Anlagenstandorten. Direkte Einwirkungen auf Fort- pflanzungsstätten nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 sowie Störungen nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 können ausgeschlossen werden. Eine besondere Bedeutung der Vorhabenfläche als Nahrungshabitat für beide Schwalbenarten ergibt sich aus den Untersuchungen von LaReG (2013, 2018) nicht, gleichwertige Flächen zur Nahrungssuche sind in ausreichender Zahl in der Umgebung vor- handen, ein etwaiges Verunglücken kann daher dem allgemeinen Lebensrisiko zugeschrieben werden. Ein Verbotstatbestand nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 kann ausgeschlossen werden. Ein Brutstandort des Neuntöters befindet sich nach LaReG (2019) etwa 80 m östlich des An- lagenstandortes 1 in einer Hecke direkt entlang der geplanten Zufahrtsstraße. An zwei weite- ren Standorten westlich und östlich des Anlagenstandortes 3 besteht weiterhin ein Brutver- dacht. Während der Entfernung der Vegetation sowie Gehölzfällungen zur Einrichtung von Baustra- ßen und Baufeldern kann es zu erheblichen Störungen des Neuntöters bis hin zur Aufgabe des Geleges kommen, weiterhin können das Gelege zerstört sowie die noch nicht flüggen Jungvögel getötet werden (Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1). Um den Eintritt von Ver- botstatbeständen zu vermeiden, sind laut LaReG (2019) die Gehölzfällungen außerhalb der Brutzeit, also im Zeitraum vom 01.10. – 28.02., durchzuführen. Von den Bauarbeiten gehen temporär Beunruhigungseffekte durch Lärm, Bewegungen und Licht aus. Dadurch kann es im direkten Umfeld der Bauarbeiten durch den Baubetrieb zu Be- unruhigungseffekten (Lärm, Erschütterungen, Licht) des an seinem Brutplatz als störungsan- fällig geltenden Neuntöters kommen. Nach LaReG (2019) kann dies während der Brutzeit zu

83 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden erheblichen Beeinträchtigungen der Art bis hin zur Aufgabe des Geleges führen. Um Verbots- tatbestände nach § 44 Abs. 1 zu vermeiden, ist eine Bauzeitenbeschränkung auf den Zeitraum außerhalb der Brutzeit, also lediglich vom 01.09. – 28.02., einzuhalten, alternativ sind die Bau- arbeiten außerhalb der Brutzeit zu beginnen und innerhalb der Brutzeit kontinuierlich und ohne größere Unterbrechungen durchzuführen. Somit ist gewährleistet, dass sich störungsempfind- liche Brutvögel nicht im unmittelbaren Umfeld der Vorhabenfläche ansiedeln, sondern auf gleichwertige Flächen in der Umgebung ausweichen. In den Untersuchungen von Kaatz (1999, 2002) und Stübing & Bohle (2001) waren in der Mehrzahl der Jahre Brutpaare in der Nähe von Windenergieanlagen anzutreffen. Weitere kon- krete Belege zur Unempfindlichkeit des Neuntöters gegenüber Windenergieanlagen finden sich in der Zusammenschau bei Reichenbach et al. (2004). Ein erhöhtes Kollisionsrisiko ist nicht gegeben, da sich der Neuntöter vorwiegend innerhalb von Hecken aufhält und offene Flächen nur selten und vermutlich in geringer Höhe überflogen werden. Somit ist nicht mit betriebsbedingten Auswirkungen der Windenergieanlagen auf den Neuntöter zu rechnen. An- lagenbedingt kommt es zu einem Flächenverlust im Bereich des Mastfußes, da allerdings nur kleine Flächen dauerhaft verloren gehen und genügend gleichwertige Ausweichgebiete in der näheren Umgebung zur Verfügung stehen, ist dies als nicht erheblich anzusehen.

Brutvorkommen der Rohrweihe sind nach LaReG (2019) innerhalb des Untersuchungsgebie- tes nicht vorhanden, wodurch das Eintreten von Verbotstatbeständen nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 und 3 ausgeschlossen werden kann. Die Rohrweihe wurde im Jahr 2013 einmalig bei der Nahrungssuche innerhalb des Untersuchungsgebietes beobachtet. Nach LANU (2008) sind Brutverbreitungsschwerpunkte der Art von Windenergieanlagen freizuhalten, diese Vorgabe wird durch die geplanten Windenergieanlagen eingehalten.

Die Offenlandbereiche im Untersuchungsgebiet können potentiell überflogen sowie als Jagd- gebiet genutzt werden, auch wenn dies 2013 von LaReG (2013, 2018) nicht beobachtet wurde. Eine besondere Bevorzugung der Vorhabenfläche oder benachbarter Bereiche ist jedoch nicht zu erkennen. Die für den Mäusebussard empfohlenen Maßnahmen vermindern auch das Kol- lisionsrisiko für die Rohrweihe. LaReG (2019) zufolge bleibt lediglich das allgemeine Lebens- risiko bestehen, ein Verbotstatbestand nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 kann somit ausgeschlossen werden. Da Deutschland etwa die Hälfte des Weltbestandes des Rotmilans beherbergt, kommt dem Schutz der deutschen Population eine besondere Bedeutung zu. Der Landkreis Rendsburg Eckernförde (südlich des Nord-Ostsee-Kanals) stellt zudem einen Brutverbreitungsschwer- punkt in Schleswig-Holstein dar (MELUR & LLUR 2016). Ein Brutvorkommen innerhalb des 1.500 m-Radius um die Vorhabenfläche wurde in den Jahren 2013 und 2018 nicht nachgewie- sen. Der von MELUR & LLUR (2016) geforderte Mindestabstand von 1.500 m zu Windener- gieanlagen wird somit eingehalten. Da sich das nördlich der geplanten Anlagenstandorte lie- gende Waldgebiet sowie einige Feldgehölze potentiell als Bruthabitat eignen, kann eine zu- künftige Ansiedlung der Art gänzlich ausgeschlossen werden. Die regelmäßige Nahrungssu- che im Anlagenfußbereich wird durch die Anlage von Dauerbrachen vermieden. Die geplanten WEA befinden sich im nahen Umfeld von Grünlandflächen, die im Untersuchungszeitraum re-

84 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden gelmäßig durch Nahrung suchende Rotmilane genutzt wurde. Rotmilane beflogen bei der Nah- rungssuche auch in den Bereich bis 500 m um die geplanten WEA, um die dortigen Grünland- flächen zu erreichen oder um das Untersuchungsgebiet zu durchqueren. Betroffen sind die östlichen drei Anlagenstandorte, von Norden nach Süden zunehmend. Der Nahbereich, in de- nen Rotorkollisionen möglich sind, wurde jedoch deutlich seltener durchflogen. Durch Anla- genabschaltung tagsüber während der Mahdtage verbleibt lediglich das allgemeine Lebensri- siko bestehen, ein Verbotstatbestand nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 kann somit ausgeschlossen wer- den

Der Schwarzspecht konnte während der Kartierungen nicht innerhalb des Untersuchungsge- bietes angetroffen werden, allerdings liegen frühere Nachweise der Art aus dem nördlich der Vorhabenfläche gelegenen Wald Bondenschiften vor (LANIS-SH 2013). Ein aktuelles Brutvor- kommen innerhalb des Untersuchungsgebietes kann LaReG (2019) zufolge daher nicht aus- geschlossen werden. Da das Waldgebiet von dem Vorhaben nicht betroffen ist, treten keine Auswirkungen auf potentielle Brutplätze der Art im Zuge der Bauarbeiten auf. Die Art nutzt zur Nahrungssuche größere Waldgebiete, Offenland wird weitgehend gemieden oder in niedrigem Flug überquert, ein Auftreten innerhalb der Vorhabenfläche ist daher eher unwahrscheinlich. Das Eintreten von Verbotstatbeständen nach § 44 Abs. 1 BNatSchG ist nicht zu erwarten.

Der Star konnte im Zuge der Kartierungen zur Brutzeit innerhalb des 500 m-Radius festgestellt werden, Brutplätze der Art können daher in der Umgebung nicht ausgeschlossen werden. Da von den Fällarbeiten im Zuge der Einrichtung der Baustraßen und -felder auch einige ältere Bäume, welche sich als potentielle Höhlenbäume grundsätzlich als Brutplatz der Art eignen, betroffen sind, können laut LaReG (2019) baubedingt bereits angelegte Gelege zerstört oder noch nicht flügge Jungvögel getötet werden, weiterhin gehen potentielle Fortpflanzungsstätten des Stars verloren (Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1). Um den Eintritt von Verbotstatbe- ständen zu vermeiden, sind die Gehölzfällungen außerhalb der Brutzeit, also im Zeitraum vom 01.10. – 28.02., durchzuführen. Gehen Höhlenbäume durch die Gehölzfällungen verloren, so sind diese LaReG (2019) zufolge im Verhältnis 1:3 durch die Anbringung geeigneter Nistkäs- ten in der Umgebung zu ersetzen. Die Art nutzte die Offenlandbereiche im Untersuchungsgebiet als Nahrungshabitat, eine be- sondere Bevorzugung oder Eignung der Vorhabenfläche als Nahrungsgebiet ist jedoch nicht zu erkennen. Ein erhöhtes Kollisionsrisiko durch die Windenergieanlagen ist nicht zu erwarten, da keine Bevorzugung der Vorhabenfläche zur Nahrungssuche erkennbar ist und sich die Art meist in geringerer Höhe aufhält. Für Zugvogeltrupps, die die Vorhabenfläche überqueren, wird angenommen, dass sie in ausreichender Höhe fliegen. Nach LaReG (2019) können für den Star daher betriebsbedingte erhöhte Tötungsrisiken, die über das allgemeine Lebensrisiko hinausgehen, ausgeschlossen werden. LaReG (2019) zufolge brütete auf dem Hof von Herrn Bünz, welcher sich im Süden des 500 m-Radius befindet, 2013 ein Steinkauzpaar. Die Jungvögel sind am 25. Juni 2013 ausgeflo- gen. Erhebliche Störungen sowie Beeinträchtigungen bezüglich Fortpflanzungs- und Ruhe- stätten nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 und 3 BNatSchG können aufgrund der ausreichenden Entfer- nung zur Vorhabenfläche (500 m) ausgeschlossen werden. Die Art konnte während einer nächtlichen Begehung nicht angetroffen werden, allerdings stellt das Untersuchungsgebiet ein

85 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden potentielles Jagdgebiet der Art dar. Weitere Beobachtungen aus den OAG-Daten liegen am Westrand von Thaden, an den Ortsrändern Bendorfs sowie ca. 1.500 m westlich der geplanten WEA vor. Eine besondere Bevorzugung oder Eignung der Vorhabenfläche als Nahrungsgebiet ist nicht zu erkennen. Da das Bauvorhaben eine im Vergleich zum Jagdgebiet geringe Fläche in Anspruch nimmt und ausreichend gleichwertige Strukturen im Umfeld vorhanden sind, kön- nen laut LaReG (2019) erhebliche Beeinträchtigungen des Jagdgebietes der Art ausgeschlos- sen werden. Aufgrund des niedrigen Fluges des Steinkauzes ist die Art nicht schlaggefährdet, das Kollisi- onsrisiko mit den Anlagen kann als geringer als das allgemeine Lebensrisiko eingeschätzt werden. Für den Steinkauz können Störungen, Auswirkungen auf Fortpflanzungsstätten sowie erhöhte Tötungsrisiken, die über das allgemeine Lebensrisiko hinausgehen, ausgeschlossen werden. Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG treten somit nicht ein. Der Trauerschnäpper konnte im Zuge der Kartierungen zur Brutzeit innerhalb des 500 m- Radius am Waldrand westlich der Anlagenstandorte festgestellt werden. Brutplätze der Art sind im Bereich der Vorhabenfläche nicht vorhanden, allerdings potentiell in den Gehölzen an der Einmündung der Baustraße auf die L 131 möglich. Da von den Fällarbeiten in diesem Bereich auch einige ältere Bäume, welche sich als potentielle Höhlenbäume grundsätzlich als Brutplatz der Art eignen, betroffen sind, können LaReG (2019) zufolge baubedingt bereits an- gelegte Gelege zerstört oder noch nicht flügge Jungvögel getötet werden, weiterhin gehen potentielle Fortpflanzungsstätten des Trauerschnäppers verloren (Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1). Um den Eintritt von Verbotstatbeständen zu vermeiden, sind die Gehölzfällungen außerhalb der Brutzeit, also im Zeitraum vom 01.10. – 28.02., durchzuführen. Gehen Höhlen- bäume durch die Gehölzfällungen verloren, so sind diese im Verhältnis 1:3 durch die Anbrin- gung geeigneter Nistkästen in der Umgebung zu ersetzen. Ein erhöhtes Kollisionsrisiko durch die Windenergieanlagen ist laut LaReG (2019) nicht zu erwarten, da keine Bevorzugung der Vorhabenfläche zur Nahrungssuche erkennbar ist und die Art offene Bereiche meidet bzw. in geringer Höhe überfliegt. Für den Trauerschnäpper können daher betriebsbedingte erhöhte Tötungsrisiken, die über das allgemeine Lebensrisiko hinausgehen, ausgeschlossen werden.

Der Uhu brütete im Jahr 2013 in einer Entfernung von etwa 2,1 km zur Vorhabenfläche im Wald bei Ahlhoop. Das Revier wurde 2018 erneut bestätigt, zeitgleich waren zwei weitere U- hus am nordöstlichen Rand des Bondenschiften (d.h. im 500 m-Radius) sowie aus dem Be- reich der Fischteiche bei Batz/Hanerau-Hademarschen zu vernehmen. Somit ist hier ein wei- teres Revier anzunehmen. Am Waldrand nördlich der Vorhabenfläche befindet sich eine für den Uhu geeignete Nestplattform, diese wird aktuell jedoch nicht genutzt.

Erhebliche Störungen sowie Beeinträchtigungen bezüglich Fortpflanzungs- und Ruhestätten nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 und 3 BNatSchG sind aufgrund der Entfernung auszuschließen. Der vom LANU empfohlene Abstand von 1.000 m der Windenergieanalgen zu Brutplätzen des Uhus wird eingehalten, eine nähere Ansiedlung sollte jedoch nicht durch Nisthilfen angeregt werden.

86 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

In externen Gutachten konnte eine Nutzung des Waldes Bondenschiften nördlich der Anla- genstandorte sowie kleinerer Waldgebiete und Siedlungsbereiche östlich des Untersuchungs- gebietes als Jagdgebiet nachgewiesen werden (LANIS-SH 2013), weshalb ein regelmäßiges Auftreten jagender Uhus innerhalb des Untersuchungsgebietes LaReG (2019) zufolge nicht ausgeschlossen werden kann. Von den durch das Vorhaben direkt betroffenen Flächen liegen dagegen keine Nachweise jagender Uhus vor, diese Flächen scheinen keine große Bedeutung als Lebensraum der Art zu haben. Auf der Jagd nach Säugetieren fliegt der Uhu bevorzugt bodennah im Pirschflug (Bezzel 1985), so dass er sich im Bereich der Vorhabenfläche unter der für den Vogelschlag kritischen Höhe bewegt. Bei der Jagd nach Vögeln fliegt er dagegen bevorzugt in Baumwipfelhöhe (Bezzel 1985). Da sich auf der Vorhabenfläche selbst keine Bäume befinden und die Fläche auch nicht als vogelreich zu bezeichnen ist, geht LaReG (2019) davon aus, dass die Art die Fläche nahezu ausschließlich im Tiefflug quert. Ein Verun- glücken an einer der Windenergieanlagen kann daher dem allgemeinen Lebensrisiko zuge- schrieben werden. Das Eintreten von Verbotstatbeständen nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG kann ausgeschlossen werden. Die Wachtel wurde während der Kartierungen lediglich im 1.500 m-Radius als Brutvogel nach- gewiesen, im Bereich der Anlagenstandorte konnte die Art dagegen nicht angetroffen werden. Eine besondere Bevorzugung oder Eignung der Vorhabenfläche als Nahrungsgebiet ist LaReG (2019) zufolge nicht anzunehmen. Für die Wachtel können Störungen, Auswirkungen auf Fortpflanzungsstätten sowie erhöhte Tötungsrisiken, die über das allgemeine Lebensrisiko hinausgehen, ausgeschlossen werden. Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG treten somit nicht ein. Der Weißstorch brütete im Jahr 2012 in der Gemeinde Bendorf. In den Jahren 2013 und 2014 blieb der Horst laut LaReG (2019) jedoch unbesetzt. Auch in 2015 wurde noch kein Brutpaar am Horst gesichtet. Der Horststandort befindet sich knapp außerhalb des 1.500 m-Radius um die geplanten Anlagen, womit der nach LANU (2008) geforderte Mindestabstand von 1.000 m eingehalten wird. Ein weiterer Brutplatz befindet sich nach externen Quellen in der Gemeinde Gokels etwa 4.000 m östlich der Anlagenstandorte (LANIS-SH 2013). Beeinträchtigungen die- ses Brutpaares können LaReG (2019) zufolge aufgrund der ausreichenden Entfernung zu den geplanten Windenergieanlagen ausgeschlossen werden. Die einzigen zwei für das Untersuchungsgebiet vorliegenden Beobachtungen des Weißstorchs wurden Mitte Mai 2013 südlich von Hanerau-Hademarschen gemacht. Auch bei Nichtbesatz des Horststandortes in Bendorf ist das Auftreten des Weißstorches als Nahrungsgast im Un- tersuchungsraum grundsätzlich – vor allem zur Erntezeit – möglich. Der intensiv genutzten Vorhabenfläche kommt laut LaReG (2019) jedoch keine besondere Bedeutung als Nahrungs- habitat zu, sie ist mit den umliegenden Ackerflächen gleichbedeutend. Dies zeigen auch die wenigen Beobachtungen im 6.000 m Radius der OAG Schleswig-Holstein (Abbildung A- VI, Anhang). Ein potenzielles Verunglücken fällt daher unter das allgemeine Lebensrisiko. Ver- botstatbestände nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG treten in Bezug auf den Weißstorch nicht ein.

87 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Der Wespenbussard wurde mehrfach im Untersuchungsgebiet beobachtet. Er überflog dabei auch den direkten Eingriffsbereich. Da außerdem ein Paar innerhalb des 500 m-Radius beo- bachtet werden konnte, ist ein zukünftiger bzw. ein bereits existierender Brutplatz außerhalb des Untersuchungsgebietes im Wald Bondenschiften, in welchem ebenfalls ein Paar beobach- tet wurde, nach LaReG (2019) nicht auszuschließen. Ein potenzieller Horststandort würde je- doch einen ausreichend großen Abstand zur Vorhabenfläche einhalten, sodass eine direkte Einwirkung auf Fortpflanzungsstätten nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 sowie Störungen nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 ausgeschlossen werden können.

Von Wespenbussarden wurden bisher nur wenige Schlagopfer gefunden, sodass von einer geringen Störanfälligkeit gegenüber Windenergieanlagen ausgegangen werden kann. Das Schlagrisiko kann somit als gering angesehen werden und ist geringer als das allgemeine Lebensrisiko einzustufen. Weiterhin vermindern die von LaReG (2019) für den Mäusebussard empfohlenen Maßnahmen auch das Kollisionsrisiko für den Wespenbussard.

6.2.1.2 Auf Gildenniveau behandelte Brutvogelarten

Brutvögel mit Bindung an Gewässer (Kuckuck, Rohrammer und Stockente)

Mit Ausnahme einiger weniger Kleingewässer, sind innerhalb des Untersuchungsgebietes keine größeren Gewässer (Seen, Gräben, Flüsse etc.) vorhanden. Nordöstlich außerhalb der Untersuchungsgrenzen befinden sich einige Fischteiche.

Gemäß LaReG (2019) gibt es für ein gezieltes Pendeln von Arten zwischen Gewässern au- ßerhalb des Untersuchungsgebietes keine Anzeichen, sodass durch die geplanten Windener- gieanlagen kein Zerschneidungseffekt oder ein erhöhtes Kollisionsrisiko herbeigeführt wird. Für Zugvogeltrupps, die die Vorhabenfläche überqueren, kann angenommen werden, dass sie in ausreichender Höhe fliegen. Für Arten mit Bindung an Gewässer können laut LaReG (2019) Störungen, Auswirkungen auf Fortpflanzungsstätten sowie erhöhte Tötungsrisiken, die über das allgemeine Lebensrisiko hinausgehen, ausgeschlossen werden. Die Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG treten somit nicht ein.

Höhlen- und Nischenbrüter an oder in Gebäuden (Bachstelze, Feldsperling, Grauschnäpper, Hausrotschwanz, Haussperling, Schleiereule und Waldkauz) Alle Arten dieser Gilde brüten im Siedlungsbereich oder an Einzelgebäuden, sodass eine di- rekte Einwirkung auf Fortpflanzungsstätten nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 sowie Störungen an den Brutplätzen nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 nach LaReG (2019) ausgeschlossen werden können. Le- diglich das Auftreten als Nahrungsgäste auf der Vorhabenfläche ist möglich. Da jedoch genü- gend gleichwertige Habitate im Umkreis vorhanden sind und nur eine vergleichsweise kleine Fläche betroffen ist, können Beeinträchtigungen der Nahrungsgebiete LaReG (2019) zufolge als nicht erheblich angesehen werden. Die dieser Gilde zugehörigen Arten überqueren offene Agrarflächen nur selten bzw. fast aus- schließlich in geringer Höhe, sodass diese Arten als nicht schlaggefährdet gelten. Die beiden Arten Schleiereule und Waldkauz nutzen die Offenlandbereiche im Untersuchungsgebiet

88 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden möglicherweise als Nahrungshabitat. Eine besondere Bevorzugung oder Eignung der Vorha- benfläche ist nach LaReG (2019) jedoch nicht zu erkennen, sodass Beeinträchtigungen des weitläufigen Jagdgebietes beider Arten als nicht erheblich anzusehen sind. Zusätzlich wird durch die für den Mäusebussard festgelegten Maßnahmen das Kollisionsrisiko beider Arten vermindert. Es bleibt lediglich das allgemeine Lebensrisiko bestehen, ein Verbotstatbestand nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 kann somit ausgeschlossen werden. Laut LaReG (2019) können für Arten dieser Gilde Störungen, Auswirkungen auf Fortpflan- zungsstätten sowie erhöhte Tötungsrisiken, die über das allgemeine Lebensrisiko hinausge- hen, ausgeschlossen werden. Die Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG treten so- mit nicht ein.

Brutvögel der Gras- und Staudenfluren (Dorngrasmücke, Feldschwirl, Gartengrasmücke, Goldammer, Heckenbraunelle, Kuckuck, Nachtigall, Rohrammer, Sumpfrohrsänger, Zaunkö- nig und Zilpzalp) Brutvögel, welche dieser Gilde zuzuordnen sind, sind während der Brutzeit eng an Gras- oder Staudenbestände gebunden, außerhalb der Brutzeit sind Vorkommen dagegen auch außer- halb dieser Habitatstrukturen möglich. Geeignete Habitatstrukturen innerhalb des Untersu- chungsgebietes befinden sich LaReG (2019) zufolge insbesondere an den Acker- und Wald- rändern. Während der Einrichtung der Baustraßen und -felder kann es zur Zerstörung von Gelegen sowie der Tötung noch nicht flügger Jungvögel kommen (Verbotstatbestände nach § 44 (1) Nr. 1 und 3 BNatSchG). Um Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 zu vermeiden, müs- sen die Baustraßen und -felder außerhalb der Brutzeit, also im Zeitraum vom 01.09. – 28.02., errichtet werden. Von den Bauarbeiten gehen temporär Beunruhigungseffekte durch Lärm, Bewegungen und Licht aus. Da einige Arten innerhalb der Brutzeit als störungsempfindlich gelten, kann es im direkten Umfeld der Bauarbeiten durch den Baubetrieb zu Beunruhigungseffekten (Lärm, Er- schütterungen, Licht) dieser Arten kommen. Da jedoch alle Arten dieser Gilde mehr oder we- niger häufig sind, können erhebliche Beeinträchtigungen, welche sich negativ auf die lokale Population auswirken, laut LaReG (2019) ausgeschlossen werden. Die dieser Gilde zugehörigen Kleinvögel überqueren offene Agrarflächen fast ausschließlich in geringer Höhe, sodass diese Arten nicht vogelschlaggefährdet sind. Ein Verbotstatbestand nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 kann gemäß LaReG (2019) somit ausgeschlossen werden.

Gehölzhöhlenbrüter (Blaumeise, Buntspecht, Feldsperling, Gartenbaumläufer, Gartenrot- schwanz, Grauschnäpper, Haubenmeise, Haussperling, Kleiber, Kohlmeise, Sumpfmeise, Tannenmeise, Waldbaumläufer, Waldkauz und Weidenmeise) Für die verbreiteten Arten dieser Gilde lässt sich feststellen, dass sie bei etwaigen Störungen in gleichwertige Lebensräume ausweichen können, ohne dass sich der Erhaltungszustand der lokalen Population verschlechtert. Der Großteil dieser Arten brütet laut LaReG (2019) im Be- reich des Waldgebietes Bondenschiften im Norden des Untersuchungsgebietes sowie in älte- ren Baumgruppen, wie sie im Bereich von Einzelhöfen und auf den Knicks vorhanden sind. Der Feldsperling konnte während der Brutzeit südlich des Anlagenstandortes 3 festgestellt

89 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden werden, potentielle Brutplätze in älteren Gehölzen können LaReG (2019) zufolge daher nicht ausgeschlossen werden.

Da von den Fällarbeiten im Zuge der Einrichtung der Baustraßen und -felder auch einige ältere Bäume, welche sich als potentielle Höhlenbäume grundsätzlich als Brutplatz baumhöhlenbrü- tender Arten eignen, betroffen sind, können gemäß LaReG (2019) baubedingt bereits ange- legte Gelege zerstört oder noch nicht flügge Jungvögel getötet werden, weiterhin gehen po- tentielle Fortpflanzungsstätten der Arten verloren (Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1). Um den Eintritt von Verbotstatbeständen zu vermeiden, sind die Gehölzfällungen außerhalb der Brutzeit, also im Zeitraum vom 01.10. – 28.02., durchzuführen. Gehen Höhlenbäume durch die Gehölzfällungen verloren, so sind diese nach LaReG (2019) im Verhältnis 1:3 durch die Anbringung geeigneter Nistkästen in der Umgebung zu ersetzen.

Von den Bauarbeiten gehen temporär Beunruhigungseffekte durch Lärm, Bewegungen und Licht aus. Da einige Arten innerhalb der Brutzeit als störungsempfindlich gelten, kann es im direkten Umfeld der Bauarbeiten durch den Baubetrieb zu Beunruhigungseffekten (Lärm, Er- schütterungen, Licht) dieser Arten kommen. Da jedoch alle Arten dieser Gilde mehr oder we- niger häufig sind, können LaReG (2019) zufolge erhebliche Beeinträchtigungen, welche sich negativ auf die lokale Population auswirken, ausgeschlossen werden.

Das Kollisionsrisiko mit den geplanten Windenergieanlagen ist bei diesen Arten gemäß LaReG (2019) als allgemeines Lebensrisiko einzuordnen, da die Vorhabenfläche aufgrund des Feh- lens von Gehölzen nicht zum bevorzugten Lebensraum der Arten zählt und die meisten Arten sich unterhalb der kritischen Rotorhöhe bewegen. Der Waldkauz nutzt die Offenlandbereiche im Untersuchungsgebiet möglicherweise als Nahrungshabitat. Eine besondere Bevorzugung oder Eignung der Vorhabenfläche ist LaReG (2019) zufolge jedoch nicht zu erkennen, sodass Beeinträchtigungen des weitläufigen Jagdgebietes der Art als nicht erheblich anzusehen sind. Zusätzlich wird durch die für den Mäusebussard festgelegten Maßnahmen das Kollisionsrisiko vermindert.

Gehölzfreibrüter (Amsel, Bluthänfling, Buchfink, Dorngrasmücke, Eichelhäher, Elster, Garten- grasmücke, Gelbspötter, Girlitz, Goldammer, Grünfink, Habicht, Heckenbraunelle, Klapper- grasmücke, Kuckuck, Mäusebussard, Misteldrossel, Mönchsgrasmücke, Rabenkrähe, Ringel- taube, Schwanzmeise, Singdrossel, Sommergoldhähnchen, Sperber, Stieglitz, Türkentaube, Turteltaube, Waldohreule, Wintergoldhähnchen, Zaunkönig und Zilpzalp) Laut LaReG (2019) sind Gehölzfreibrüter in allen Arten von Gehölzen innerhalb des Untersu- chungsgebietes zu finden. Während der Gehölzfällungen zur Einrichtung der Baustraßen und -felder kann es zu erheblichen Störungen der vorhandenen Brutvögel, der Zerstörung von Ge- legen sowie der Tötung noch nicht flügger Jungvögel kommen (Verbotstatbestände nach § 44 (1) BNatSchG). Um den Eintritt von Verbotstatbeständen zu vermeiden, sind nach LaReG (2019) die Gehölzfällungen außerhalb der Brutzeit, also im Zeitraum vom 01.10. – 28.02., durchzuführen.

Von den Bauarbeiten gehen temporär Beunruhigungseffekte durch Lärm, Bewegungen und Licht aus. Da einige Arten innerhalb der Brutzeit als störungsempfindlich gelten, kann es im

90 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden direkten Umfeld der Bauarbeiten durch den Baubetrieb zu Beunruhigungseffekten (Lärm, Er- schütterungen, Licht) dieser Arten kommen. Da jedoch alle Arten dieser Gilde mehr oder we- niger häufig sind, können LaReG (2019) zufolge erhebliche Beeinträchtigungen, welche sich negativ auf die lokale Population auswirken, ausgeschlossen werden. Für die dieser Gilde zuzuordnenden Singvögel ist nach Reichenbach et al. (2004) von einer geringen Empfindlichkeit gegenüber Windenergieanlagen auszugehen. Zwar besteht in Bezug auf einige Arten noch Forschungsbedarf, insgesamt ist jedoch nicht mit erheblichen Beein- trächtigungen zu rechnen (Sinning 2009). Ein erhöhtes Kollisionsrisiko ist LaReG (2019) zu- folge nicht gegeben, da sich die Arten vorwiegend innerhalb von Hecken aufhalten und offene Flächen nur selten und vermutlich in geringer Höhe überflogen werden. Der Mäusebussard scheint während der Brutzeit Windenergieanlagen nicht zu meiden und bewegt sich während der Nahrungssuche mitunter in den kritischen Höhen. In Anbetracht der Häufigkeit und Verbreitung der Art muss das Kollisionsrisiko mit Windenergieanlagen laut LaReG (2019) jedoch als vergleichsweise gering betrachtet werden, auch wenn der Mäuse- bussard nach Langgemach & Dürr (2018) mit bisher 514 gefundenen Individuen zu den häu- figsten Schlagopfern gehört. Die Vorhabenfläche stellt keinen besonders wertvollen oder stark frequentierten Lebensraum der Art dar, sodass ein Verunglücken an einer Windenergieanlage LaReG (2019) zufolge voraussichtlich unterhalb des allgemeinen Lebensrisikos der Art liegt. Trotzdem sollten Maßnahmen zur Gestaltung eines für Greifvögel unattraktiv gestalteten Mast- fußes umgesetzt werden (z. B. durch Schottern), um das Tötungsrisiko der Art so gering wie möglich zu halten. Gemäß LaReG (2019) wurde der Habicht im Jahr 2013 nicht im Untersuchungsgebiet festge- stellt. Ein zukünftiges Vorkommen als Brutvogel oder als Nahrungsgast kann jedoch aufgrund geeigneter Habitatstrukturen nicht ausgeschlossen werden. Ein Brutplatz des Sperbers konnte im Norden des Waldes Bondenschiften nachgewiesen werden. Dieser befindet sich jedoch in ausreichender Entfernung zur Vorhabenfläche, sodass gemäß LaReG (2019) eine direkte Beeinträchtigung der Fortpflanzungsstätte nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 sowie erhebliche Störungen der Art nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 ausgeschlossen werden können. Von beiden Arten wurden im Verhältnis zu ihrem Vorkommen bisher nur relativ wenige Schlagopfer gefunden (Habicht: 6; Sperber:15), weshalb von einer geringen Kollisionswahrscheinlichkeit ausgegan- gen werden kann. Zusätzlich wird durch die für den Mäusebussard festgelegten Maßnahmen das Kollisionsrisiko beider Arten vermindert.

Die Waldohreule nutzt die Offenlandbereiche im Untersuchungsgebiet möglicherweise als Nahrungshabitat. Eine besondere Bevorzugung oder Eignung der Vorhabenfläche ist jedoch nicht zu erkennen, sodass Beeinträchtigungen des weitläufigen Jagdgebietes der Art nach LaReG (2019) als nicht erheblich anzusehen sind. Die für den Mäusebussard empfohlenen Maßnahmen vermindern auch das Kollisionsrisiko für die Waldohreule.

91 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Bodenbrüter (Bachstelze, Baumpieper, Feldschwirl, Fitis, Flussregenpfeifer, Goldammer, Jagdfasan, Kuckuck, Nachtigall, Rebhuhn, Rohrammer, Rotkehlchen, Waldlaubsänger, Wald- schnepfe, Wiesenpieper, Wiesenschafstelze und Zilpzalp) Brutvögel dieser Gilde legen ihre Nester am Boden an. Neben typischen Offenlandarten sind auch Arten vertreten, welche für die Anlage ihres Nestes Deckung unter Gehölzen oder krau- tiger Vegetation suchen. Der Baumpieper konnte mit insgesamt zwei Brutpaaren im 500 m- Radius um die geplanten Anlagenstandorte festgestellt werden. Beide Brutplätze befinden sich in ausreichender Entfernung der Windenergieanlagen und werden nach LaReG (2019) durch die Bauarbeiten nicht beeinträchtigt. Ein weiteres Individuum konnte zur Brutzeit am Anlagen- standort 3 angetroffen werden. Daher können weitere Brutplätze in der Nähe nicht ausge- schlossen werden. Der Wiesenpieper wurde drei Mal südlich der Vorhabenfläche nachgewie- sen, Brutnachweise konnten innerhalb des 500 m-Radius jedoch nicht erbracht werden. Für die Waldschnepfe liegt lediglich eine Brutzeitfeststellung vom Waldrand westlich der Vorha- benfläche vor, potentielle Brutplätze der Art sind LaReG (2019) zufolge von dem Vorhaben nicht betroffen. Auch der Flussregenpfeifer konnte während der Brutzeit südlich der Vorha- benfläche festgestellt werden, geeignete Brutstrukturen sind im Bereich der Anlagenstandorte nicht vorhanden.

Während der Gehölzfällungen sowie der Einrichtung der Baustraßen und -felder kann es laut LaReG (2019) zu erheblichen Störungen vorhandener Brutvögel, der Zerstörung von Gelegen sowie der Tötung noch nicht flügger Jungvögel kommen (Verbotstatbestände nach § 44 (1) BNatSchG). Um Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 zu vermeiden, müssen die Baustraßen und -felder außerhalb der Brutzeit, also im Zeitraum vom 01.09. – 28.02., errichtet werden. Von den Bauarbeiten gehen temporär Beunruhigungseffekte durch Lärm, Bewegungen und Licht aus. Da einige Arten innerhalb der Brutzeit als störungsempfindlich gelten, kann es im direkten Umfeld der Bauarbeiten durch den Baubetrieb zu Beunruhigungseffekten (Lärm, Er- schütterungen, Licht) dieser Arten kommen. Da jedoch alle Arten dieser Gilde mehr oder we- niger häufig sind, können erhebliche Beeinträchtigungen, welche sich negativ auf die lokale Population auswirken, gemäß LaReG (2019) ausgeschlossen werden. Für die Arten dieser Gilde sind bisher nur wenige Schlagopferfunde bekannt, sodass von einer geringen Kollisionsgefahr ausgegangen werden kann. Vom Rebhuhn sind deutschlandweit bisher nur zwei Schlagopfer bekannt (Langgemach & Dürr 2018). Aus mehreren Untersuchun- gen, die in Sinning & Reichenbach (2007) aufgeführt werden, geht hervor, dass keine Beein- trächtigungen oder statistisch signifikante Meidungseffekte gegenüber Windenergieanlagen auftreten. Auch die Wiesenschafstelze sowie der Jagdfasan, welcher im Jahr 2013 zur Brut- zeit festgestellt wurde, gilt als unempfindlich gegenüber Windparks (z. B. Bach et al. 1999; Reichenbach et al. 2004; Reichenbach & Steinborn 2007; Sinning & Reichenbach 2007). Auch für die anderen Brutvogelarten sind keine bzw. lediglich Einzelfunde erbracht worden (Lang- gemach & Dürr 2018), negative Einflüsse von Windenergieanlagen liegen derzeit nicht vor (Stübing & Bohle 2001). Zukünftige Meidungseffekte der Windenergieanlagen durch Arten die- ser Gilde sowie das Kollisionsrisiko können nach LaReG (2019) somit als gering eingeschätzt werden, anlage- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen sind nicht zu erwarten.

92 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Nahrungsgäste (Baumfalke, Graugans, Kanadagans, Kernbeißer, Kolkrabe und Turmfalke) Nahrungsgäste, also Arten, die außerhalb des Untersuchungsgebietes brüten, dieses aber zur Nahrungssuche regelmäßig aufsuchen, werden die Vorhabenfläche und deren Umfeld mög- licherweise temporär während der Zeit der Bauausführungen meiden oder seltener als sonst aufsuchen. Der baubedingte, temporäre Verlust an Nahrungsflächen ist laut LaReG (2019) in Anbetracht der verbleibenden Offenlandflächen und Gehölze als äußerst geringfügig anzuse- hen. Für die das Gebiet nur zur Nahrungssuche aufsuchenden Arten kann daher davon aus- gegangen werden, dass diese Arten vor den nur auf einer kleinen Fläche für einen begrenzten Zeitraum auftretenden Störungen erfolgreich kleinräumig auf gleichwertige Flächen auswei- chen können. Der Eintritt von Verbotstatbeständen kann LaReG (2019) zufolge daher ausge- schlossen werden.

Der Baumfalke reagiert sehr empfindlich auf Arbeiten zur Erschließung und Errichtung von Windenergieanlagen (Dürr & Langgemach 2014). Die Art wurde jedoch nur einmalig als Nah- rungsgast südlich der Vorhabenfläche beobachtet und brütet nicht innerhalb des Untersu- chungsgebietes. Damit können direkte Einwirkungen auf Fortpflanzungsstätten nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 sowie erhebliche Störungen nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 laut LaReG (2019) ausgeschlossen werden. Da sich der Baumfalke regelmäßig in Höhe der Rotoren aufhält (Thermikkreisen, Balz, Jagd), kann eine gewisse Gefährdung bezogen auf die sich drehenden Rotoren von Wind- energieanlagen nicht gänzlich ausgeschlossen werden (Dürr & Langgemach 2014). Die für den Mäusebussard empfohlenen Maßnahmen vermindern auch das Kollisionsrisiko für den Baumfalken. Es bleibt lediglich das allgemeine Lebensrisiko bestehen, ein Verbotstatbestand nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 kann LaReG (2019) zufolge somit ausgeschlossen werden. Bei den Beobachtungen von Graugänsen handelte es sich mit Ausnahme eines Trupps aus 24 Graugänsen um Beobachtungen von Paaren oder Einzeltieren, die meist überfliegend be- obachtet wurden. Windenergieanlagen besitzen laut Hötker et al. (2004) außerhalb der Brut- zeit eine Störwirkung bis etwa 500 m Entfernung auf rastende Gänse, zur Brutzeit ist dagegen kein signifikanter Effekt zu erkennen. Diese Störungen können laut LaReG (2019) jedoch als nicht erheblich eingestuft werden, da sich nur wenige Graugänse im Bereich der Anlagen- standorte aufhielten, welche auch in angrenzende, gleichwertige Lebensräume ausweichen können. Der Erhaltungszustand der lokalen Population verschlechtert sich durch die Errich- tung der Windenergieanlagen nicht. Für den Turmfalken ist bekannt, dass er in Bezug auf Windenergieanlagen relativ unempfind- lich ist, auch wenn er vergleichsweise häufig unter den Schlagopfern zu finden ist (Langge- mach & Dürr 2018). In Anbetracht der Verbreitung und Häufigkeit der Art ist die Schlagopfer- zahl jedoch als vergleichsweise gering zu sehen. Der Turmfalke wurde 2013 als Nahrungsgast in den Offenlandbereichen innerhalb des Untersuchungsgebietes festgestellt. Die Vorhaben- fläche stellt nach LaReG (2019) jedoch keinen besonders wertvollen oder stark frequentierten Lebensraum der Art dar, sodass ein Verunglücken an einer Windenergieanlage voraussichtlich unterhalb des allgemeinen Lebensrisikos der Art liegt. Zusätzlich wird durch die für den Mäu- sebussard festgelegten Maßnahmen das Kollisionsrisiko vermindert.

93 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Ein Verunglücken einzelner Individuen geht gemäß LaReG (2019) nicht über das allgemeine Lebensrisiko hinaus, da die Vorhabenfläche für keine der als Nahrungsgäste auftretenden Ar- ten einen besonders stark frequentierten Bereich darstellt. Das Eintreten von artenschutzrecht- lichen Zugriffsverboten nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 BNatSchG kann demnach für alle als Nahrungsgäste innerhalb der Vorhabenfläche auftretenden Arten ausgeschlossen werden.

6.2.1.3 Rastvogelarten Bezüglich innerhalb des Vorhabenbereiches auftretender Gastvögel (Durchzügler und Winter- gäste) ist insbesondere mit Arten zu rechnen, die offene Lebensräume bevorzugen. Erhebliche Beeinträchtigungen dieser Arten treten LaReG (2019) zufolge während der Bauphase nicht auf, da die Rastvogelarten außerhalb der Brutzeit nicht „ortsfest“ sind und auf in der unmittel- baren Umgebung vorhandene gleichwertige Strukturen ausweichen können. Innerhalb des 2000 m-Untersuchungsgebietes um die geplanten WEA sind keine bedeutenden Rastvogelvorkommen (mindestens 2 % des landesweiten Rastbestandes) vorhanden, jedoch befindet sich in 6000 m Entfernung ein bedeutendes Rastgebiet für den Singschwan. Aus die- sem Grund wurde der Bereich bis 6000 m um die geplanten WEA auf diese und weitere Groß- vogelarten geprüft (Datenabfrage OAG (2015), s. Abbildung A- VI, Anhang) (LaReG 2019). Die kollisionsgefährdeten Schwäne, Möwen und die beiden in der Roten Liste geführten Arten Steinschmätzer und Wacholderdrossel werden folgend einzeln behandelt, alle weiteren Rast- vogelarten als Gilde zusammengefasst. Der Singschwan wurde gemäß LaReG (2019) lediglich im erweiterten Prüfbereich zur OAG- Datenabfrage in mindestens 4000 m Entfernung zwischen Hanerau-Hademarschen und Lüt- jenwestedt sowie am Nord-Osteekanal nachgewiesen. Der Zwergschwan wurde in größeren Anzahlen in mindestens 3000 m Entfernung (Einzel- nachweis bei Oersdorf) bzw. 4000 m zwischen Hanerau-Hademarschen und Lütjenwestedt festgestellt (OAG 2015). Häufiger genutzte Flächen befinden sich nordwestlich von Lütjen- westedt in ca. 5000 m Entfernung im EU-VSG „Haaler Au-Niederung“. Dieser Bereich entlang des Nord-Ostseekanals (und in seiner Fortführung in Richtung Nordosten nach Rendsburg) weist jährlich hohe Anzahlen rastender Zwergschwäne auf (OAG 2014). Die Nahrungsflächen haben landesweite Bedeutung und der Zwergschwan ist in diesem EU-VSG eine wertgebende Art (LaReG 2019).

Es gibt LaReG (2019) zufolge für Sing- und Zwergschwan keinerlei Hinweise auf eine Nutzung des WEA-Umfelds als Rastplatz. Der Abstand zu den bestehenden Rastplätzen ist ausrei- chend und Flugkorridore zwischen Schlaf- und Nahrungsgebieten werden nicht durch die ge- planten WEA zerschnitten. Das Eintreten von Verbotstatbeständen nach § 44 Abs. 1 BNatSchG ist laut LaReG (2019) nicht zu erwarten. Insbesondere die beiden Arten Herings- und Silbermöwe stellen nach LaReG (2019) regel- mäßige Nahrungsgäste der Grünlandbereiche dar und wurden auch auf den benachbarten, frisch behandelten Ackerschlägen beobachtet. Von der Silbermöwe wurden zweimalig größere Trupps von bis zu 250 Individuen im Untersuchungsgebiet festgestellt. In allen anderen Be- obachtungsfällen handelte es sich um kleine Trupps. Im 500 m-Radius wurden LaReG (2019)

94 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden zufolge mit Ausnahme einer einzelnen Heringsmöwe keine weiteren Möwen beobachtet. Es ist daher nicht davon auszugehen, dass die Tiere in großer Zahl über die geplanten Windener- gieanlagen fliegen. Da Möwen jedoch unter den Vogelschlagopfern an Windenergieanlagen überproportional vertreten sind (Dürr 2011), kann nicht ausgeschlossen werden, dass Einzel- tiere an den geplanten Windenergieanlagen verunglücken. Da im unmittelbaren Umfeld der Vorhabenfläche allerdings keine größeren Möwentrupps festgestellt werden konnten und keine Brutkolonien in der Umgebung vorhanden sind, kann das Schlagrisiko nach LaReG (2019) geringer als das allgemeine Lebensrisiko angesehen werden. Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG treten nicht ein. Der Steinschmätzer wurde im Zuge der Kartierungen nicht innerhalb des 500 m-Radius fest- gestellt, rastende Einzeltiere konnten jedoch auf den Ackerflächen im 1.500 m-Radius um die Vorhabenfläche angetroffen werden. Die Art nutzte die Offenlandbereiche im Untersuchungs- gebiet zur Nahrungssuche, die Vorhabenfläche spielt gemäß LaReG (2019) allerdings keine bedeutende Rolle als Rastplatz und Nahrungshabitat des Steinschmätzers. Des Weiteren sind genügend gleichwertige Habitate in der Umgebung vorhanden. Ein erhöhtes Kollisionsrisiko durch die Windenergieanlagen ist LaReG (2019) zufolge nicht zu erwarten, da keine Bevorzugung der Vorhabenfläche zur Nahrungssuche erkennbar ist. Für Zugvogeltrupps, die die Vorhabenfläche überqueren, wird angenommen, dass sie in ausrei- chender Höhe fliegen. Für den Steinschmätzer können Störungen sowie erhöhte Tötungsrisi- ken, die über das allgemeine Lebensrisiko hinausgehen, laut LaReG (2019) ausgeschlossen werden. Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG treten somit nicht ein. Die Wacholderdrossel konnte lediglich als Durchzügler im 1.500 m-Radius um die Vorhaben- fläche angetroffen werden, im Bereich der geplanten Anlagenstandorte wurde die Art nach LaReG (2019) nicht festgestellt. Die Trupps suchten die Offenlandbereiche zur Nahrungssu- che auf, wobei der Vorhabenfläche keine bedeutende Rolle als Rastplatz und Nahrungshabitat zukommt. Des Weiteren sind LaReG (2019) zufolge genügend gleichwertige Habitate in der Umgebung vorhanden, auf welche die rastenden Trupps ausweichen können. Ein erhöhtes Kollisionsrisiko durch die Windenergieanlagen ist nicht zu erwarten, da keine Bevorzugung der Vorhabenfläche zur Nahrungssuche erkennbar ist. Für Zugvogeltrupps, die die Vorhabenfläche überqueren, wird angenommen, dass sie in ausreichender Höhe fliegen. Für die Wacholderdrossel können nach LaReG (2019) Störungen sowie erhöhte Tötungsrisi- ken, die über das allgemeine Lebensrisiko hinausgehen, ausgeschlossen werden. Verbotstat- bestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG treten somit nicht ein.

Rast- und Gastvögel (Bergfink, Birkenzeisig, Erlenzeisig, Fichtenkreuzschnabel, Gimpel und Stockente)

Rast- und Gastvögel, welche innerhalb des Untersuchungsgebietes als Durchzügler und Win- tergäste auftreten, sind laut LaReG (2019) in diesem Zeitraum nicht ortsfest, haben keine Re- viere etabliert und können zudem großräumig ausweichen. Das Untersuchungsgebiet stellt keinen bedeutenden Rastplatz dar, weshalb nur mit einer geringen Zahl an Rastvögeln zu rechnen ist. Da das Vorhabengebiet lediglich eine vergleichsweise kleine Fläche in Anspruch

95 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden nimmt und genügend gleichwertige Habitate in der Umgebung vorhanden sind, sind Beein- trächtigungen der Ackerflächen durch die geplanten Windenergieanlagen LaReG (2019) zu- folge als nicht erheblich anzusehen. Die Kollisionsrisiken mit den Anlagen sind nach LaReG (2019) als äußerst gering anzusehen, da sich alle Kleinvogelarten im Bereich der Gehölze und Waldflächen aufhalten und Offen- landbereiche nicht oder lediglich im Tiefflug überquert werden. Für die Stockente besitzt die Vorhabensfläche nur eine untergeordnete Bedeutung, weshalb auch bei dieser Art laut LaReG (2019) das Kollisionsrisiko geringer als das allgemeine Lebensrisiko angesehen werden kann. Für Zugvogeltrupps, die die Vorhabenfläche lediglich überqueren, wird angenommen, dass sie in ausreichender Höhe fliegen. Weitere (potentiell) als Rastvögel auftretende Arten wurden bereits im Kapitel 5.2.1.1 geson- dert betrachtet und werden somit hier nicht weiter berücksichtigt (z. B. Kiebitz, Kranich). Das Eintreten von artenschutzrechtlichen Zugriffsverboten nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 BNatSchG kann nach LaReG (2019) für Rastvogelarten ausgeschlossen werden.

6.2.1.4 Zusammenfassung der Ergebnisse In folgender Tabelle 18 sind die Ergebnisse der Beschreibung und Bewertung der zu erwar- tenden Umweltauswirkungen für die Artengruppe Vögel noch einmal zusammengefasst.

96 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Tabelle 18: Zusammenfassende Darstellung der Beeinträchtigungen für die Artengruppe Vögel

Wirkfaktor Höhe der Beeinträchtigung

Brutvögel (500 m um WEA-Standorte) Baubedingt Beeinträchtigungen nicht erheblich bei Berücksichtigung von Ver- Störwirkungen meidungsmaßnahmen (LaReG 2019) Gehölzfällungen und/oder Einrichten der Beeinträchtigungen nicht erheblich bei Berücksichtigung von Ver- Baustraßen und Baufelder meidungsmaßnahmen (LaReG 2019) Anlage- und betriebsbedingt alle Brutvögel: Beeinträchtigungen nicht erheblich; Lebensraumverlust Kiebitz: Beeinträchtigungen nicht erheblich bei Berücksichtigung von Vermeidungsmaßnahmen (LaReG 2019) Kollisionsrisiko Beeinträchtigungen nicht erheblich (LaReG 2019)

Großvögel (1.500 m um WEA-Standorte)

Baubedingt Störwirkungen Beeinträchtigungen nicht erheblich (LaReG 2019) Gehölzfällungen und/oder Einrichten der Beeinträchtigungen nicht erheblich (LaReG 2019) Baustraßen und Baufelder Anlage- und betriebsbedingt Lebensraumverlust Beeinträchtigungen nicht erheblich (LaReG 2019) Kollisionsrisiko Beeinträchtigungen nicht erheblich (LaReG 2019) Rast- und Zugvögel Baubedingt Störwirkungen Beeinträchtigungen nicht erheblich (LaReG 2019) Anlage- und betriebsbedingt Lebensraumverlust Beeinträchtigungen nicht erheblich (LaReG 2019) Kollisionsrisiko Beeinträchtigungen nicht erheblich (LaReG 2019)

Lokale und ziehende Fledermäuse

Baubedingte Beeinträchtigungen Da Große Abendsegler und Rauhautfledermäuse (in seltenen Fällen) im Winter Baumquar- tiere beziehen, kann nach LaReG (2019) auch unter Berücksichtigung einer Bauzeitenrege- lung nicht ausgeschlossen werden, dass es durch Gehölzentfernungen zur Verletzung oder Tötung einzelner Individuen in ihren Winterquartieren kommen kann. Um dies zu verhindern, ist eine Kartierung und Kontrolle von Höhlenbäumen mit anschließendem Verschluss von un- besetzten Höhlen im Vorfeld der Gehölzentfernung durchzuführen. Im Falle von besetzten Baumquartieren im Eingriffsbereich ist die weitere Vorgehensweise mit der zuständigen Be- hörde abzustimmen. Wegfallende Höhlenbäume sind weiterhin durch geeignete Fledermaus- kästen in der Umgebung zu ersetzen (siehe Kapitel 6). Durch das Vorhaben werden keine Gebäude beeinträchtigt, so dass eine Beschädigung oder Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten der Breitflügel- und Zwergfledermaus so- wie mit hoher Wahrscheinlichkeit der Mücken- und der Kleinen/Großen Bartfledermaus LaReG (2019) zufolge ausgeschlossen werden kann.

97 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Die Wasser- und Fransenfledermaus sowie das Braune Langohr beziehen lediglich im Sommer u.a. Baumquartiere, so dass durch eine Bauzeitenbeschränkung (s. Kapitel 6) ein Verletzen oder Töten im Rahmen der Gehölzentfernung verhindert werden kann (vgl. LaReG 2015).

Betriebsbedingte Beeinträchtigungen

Als Jäger im freien Luftraum gehört der Große Abendsegler zu den potentiell schlaggefähr- deten Arten (LANU 2008). Da die Art auch innerhalb der Vorhabenfläche nachgewiesen wurde, kann eine signifikante Höhenaktivität und damit ein erhöhtes Schlagrisiko laut LaReG (2019) nicht ausgeschlossen werden. Dies gilt sowohl für die Lokalpopulation als auch für durchziehende Individuen. Für die Breitflügelfledermaus liegen keine Nachweise aus dem Bereich der Vorhabenfläche vor, allerdings schließen regelmäßig genutzte Jagdgebiete direkt an die Vorhabenfläche an. Da die Breitflügelfledermaus regelmäßig über Grünlandflächen im freien Luftraum jagt, kann eine signifikante Höhenaktivität und damit ein erhöhtes Schlagrisiko für die Lokalpopulation laut LaReG (2019) nicht ausgeschlossen werden. Für die Zwergfledermaus liegen Einzelnachweise aus dem Bereich der Vorhabenfläche vor. Da die Art in Schleswig-Holstein insbesondere während des Fledermauszuges als schlagge- fährdet gilt (LANU 2008) und auch regelmäßig bei der Schlagopfersuche vorgefunden wird, ist LaReG (2019) zufolge unter dem Vorsorgeprinzip ein erhöhtes Schlagrisiko für die Lokalpo- pulation anzunehmen.

Als wandernde Art gehört die Rauhautfledermaus zu den potentiell schlaggefährdeten Arten (LANU 2008). Sie wurde regelmäßig im Untersuchungsgebiet nachgewiesen, wobei keine er- höhte Aktivität in der Zeit der Herbstwanderung festgestellt werden konnte. Da dieser Sach- verhalt nicht vollkommen ausgeschlossen werden kann, ist laut LaReG (2019) unter dem Vor- sorgeprinzip ein erhöhtes Schlagrisiko für wandernde Individuen anzunehmen. Um die Höhenaktivität und die daraus resultierende Gefährdung der oben genannten Arten (Großer Abendsegler, Breitflügel-, Zwerg- und Rauhautfledermaus) festzustellen, ist gemäß LaReG (2019) ein Gondelmonitoring im ersten Betriebsjahr unter festgelegten Abschaltzeiten durchzuführen (siehe Kapitel 6).

Die Arten Mücken-, Wasser-, Fransen und Bartfledermaus sowie Braunes Langohr wurden nicht innerhalb der Vorhabenfläche nachgewiesen und sind durch ihre Jagdstrategien nur in geringem Maße durch die Kollision mit Rotorblättern gefährdet. Eine signifikante Höhenaktivi- tät und ein damit verbundenes erhöhtes Schlagrisiko liegen für diese Arten nach LaReG (2019) mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vor.

6.2.2.1 Zusammenfassung der Ergebnisse In folgender Tabelle 19 sind die Ergebnisse der Beschreibung und Bewertung der zu erwar- tenden Umweltauswirkungen für die Artengruppe Fledermäuse noch einmal zusammenge- fasst.

98 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Tabelle 19: Zusammenfassende Darstellung der Beeinträchtigungen für die Artengruppe Fle- dermäuse

Wirkfaktor Höhe der Beeinträchtigung

Baubedingt Beeinträchtigungen nicht erheblich bei Berücksichtigung von Vermeidungsmaß- Gehölzfällungen nahmen (LaReG 2019) Betriebsbedingt Großer Abendsegler, Breitflügel-, Zwerg- und Rauhautfledermaus: Beeinträchti- gungen nicht erheblich bei Berücksichtigung von Vermeidungsmaßnahmen; Kollisionsrisiko Mücken-, Wasser-, Fransen und Bartfledermaus sowie Braunes Langohr: Beein- trächtigungen nicht erheblich (LaReG 2019)

Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern

Die untersuchten Tierarten sind auf Lebensräume angewiesen, die sich besonders in den Schutzgütern Pflanzen (hier Biotope) und Boden ausdrücken. Deren Beeinträchtigungen hat bei dem geplanten Vorhaben lediglich geringfügige Folgen für das Schutzgut Tiere.

Zusammenwirkungen mit den Wirkungen bestehender Vorhaben

Zusammenwirkungen mit bestehenden VOrhaben im Sinne von sich gegenseitig verstärken- den Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere (hier Vögel) sind nicht zu erwarten. Beeinträchti- gungen treten immer lokal auf und werden im Zuge der Abarbeitung der Eingriffsregelung für jede einzelne WEA durch geeignete Maßnahmen entweder vermieden oder kompensiert.

6.3 Schutzgut Pflanzen und Biotope

Auf Grund der im Zuge des Vorhabens durchzuführenden Bauarbeiten kommt es zu einer Beeinträchtigung von Biotoptypen. Während der Bauphase werden für die Herstellung und das Hieven der WEA-Komponenten ebenso wie für die Materiallagerung und die Zuwegung tem- poräre Flächen eingerichtet. Zusätzlich ist die Neuanlage eines dauerhaften geschotterten Stichweges je Anlagenstandort und die Herstellung einer Kranstellfläche aus Schotter geplant. Insgesamt ist mit einer dauerhaften Teilversiegelung von 17.432 m² zu rechnen. Dazu kommen weitere 12.930 m2 an temporärer Teilversiegelung, welche nicht als Eingriff zu werten sind.

Des Weiteren führt das Einbringen von Betonfundamenten mit einem Durchmesser von 24 m zu einer Vollversiegelung von insgesamt ca. 1.810 m². Die aufgeführten Flächeninanspruch- nahmen führen zu einem Verlust an Lebensraum für Pflanzen.

Die geplanten Eingriffe finden in landwirtschaftlichen Flächen sowie als Verkehrsflächen klas- sifizierten Biotoptypen statt, die hinsichtlich ihres Biotoptyps mit der Wertstufe I bewertet wer- den. Für den Arten- und Biotopschutz sind sie von geringer Bedeutung. Im Rahmen der Zuwegung sowie der Lagerflächen der WEA 03 werden Gehölzentnahmen von sechs Einzelbäumen erforderlich (Tabelle 21). Darüber hinaus können sich während der

99 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Bauphase kleinflächige Rückschnitte der Gehölze zur Wahrung des freien Transportweges ergeben, die allerdings als unerheblich zu werten sind.

Knickbeseitigungen Bei einer Knickdichte von unter 80 m/ha sowie bei der Betroffenheit alter und ökologisch hoch- wertiger Knicks soll gem. Knickerlass SH keine Ausnahme für Knickbeseitigungen erteilt wer- den. Zur Ermittlung der Knickdichte wurde der Feldblockfinder3 des Landes Schleswig-Holstein her- angezogen (MELUND 2018). Nach Absprache mit der UNB (nachrichtlich: 22.07.2015) ist die Knickdichte in einem Bezugsraum im Radius von 1 km um den Eingriffsschwerpunkt zu be- stimmen. Bereiche, die naturgemäß nicht von Knicks eingenommen werden (z.B. Wald, Ort- schaften), wurden bei der Berechnung der Knickdichte nicht berücksichtigt (s. Abbildung 24).

Abbildung 24: Knicks in einem Bezugsraum mit einem Radius von 1km um das Vorhaben.

Bei einer Knicklänge von 28.190 lfdm in einem Bezugsraum mit 341 ha Fläche ergibt sich eine Knickdichte von 82,7 lfdm Knick/ha.

Mit der Erschließung der geplanten WEA gehen an 13 Stellen Eingriff in Knicks einher. Diese sind in Abbildung 25 und Tabelle 20 dargestellt und werden im Folgenden einzeln beschrieben.

Tabelle 20: Knickbeseitigungen und Eingriffslänge

Nr. Biotoptyp Eingriffslänge in m

3 Internet: http://141.91.173.101/feldblockfinder/script/index.php

100 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

1 Typischer Knick (HWy) 28,2 2 Durchgewachsener Knick (HWb) 26,6 3 Typischer Knick (HWy) 10,4 4 Knick ohne Gehölze (HWo) 46,4 5 Knick ohne Gehölze (HWo) 1,3 6 Knick ohne Gehölze (HWo) 70,3 7 Knick ohne Gehölze (HWo) 6,0 8 Knick ohne Gehölze (HWo) 20,5 9a Knick ohne Gehölze (HWo) 16 9b Typischer Knick (HWy) 18,5 10 Typischer Knick (HWy) 53,5 11 Typischer Knick (HWy) 60,0 12 Durchgewachsener Knick (HWb) 35,5 13 Knick ohne Gehölze (HWo) 10,0 403,2

Nach der erforderlichen Beseitigung einer Knicklänge von 403 m ergibt sich eine weiterhin bestehende Knickdichte von 81,5 lfdm/ha.

101 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Abbildung 25: Vorgesehene Knickbeseitigungen, Baumfällungen und Grabenverrohrungen

Knickbeseitigung Nr. 1

102 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Betroffener Biotoptyp typischer Knick (HWy) Hauptgehölzart Hasel Eingriffslänge 28,2 m Betroffene Überhälter Stieleiche, StU 180 cm

Knickbeseitigung Nr. 2 Betroffener Biotoptyp durchgewachsener Knick (HWb) Hauptgehölzart Hasel Eingriffslänge 26,6 m Betroffene Überhälter Schwarzerle (StU 110 cm; Stieleiche StU 150 cm)

103 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Knickbeseitigung Nr. 3 Betroffener Biotoptyp typischer Knick (HWy) Hauptgehölzart Hasel Eingriffslänge 10,4 m Betroffene Überhälter -

Knickbeseitigung Nr. 4 Betroffener Biotoptyp Knickwall ohne Gehölze (HWo) Hauptgehölzart Traubenkirsche Eingriffslänge 46,4 m Betroffene Überhälter -

104 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Knickbeseitigung Nr. 5 Betroffener Biotoptyp Knickwall ohne Gehölze (HWo) Hauptgehölzart - Eingriffslänge 1,3 m Betroffene Überhälter -

Knickbeseitigung Nr. 6 Betroffener Biotoptyp Knickwall ohne Gehölze (HWo) Hauptgehölzart - Eingriffslänge 70,3 m Betroffene Überhälter -

105 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Knickbeseitigung Nr. 7 Betroffener Biotoptyp Knickwall ohne Gehölze (HWo) Hauptgehölzart - Eingriffslänge 6 m Betroffene Überhälter -

Knickbeseitigung Nr. 8 Knickwall ohne Gehölze (HWo) Knickwall ohne Gehölze (HWo) Hauptgehölzart - Eingriffslänge 20,5 m Betroffene Überhälter Rotbuche, StU 270 cm

106 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Knickbeseitigung Nr. 9 Betroffener Biotoptyp Knickwall ohne Gehölze (HWo), typischer Knick (HWy) Hauptgehölzart - Eingriffslänge 16 m, 18,5m Betroffene Überhälter -

Knickbeseitigung Nr. 10 Betroffener Biotoptyp typischer Knick (HWy) Hauptgehölzart Hasel Eingriffslänge 53,5 m Betroffene Überhälter -

107 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Knickbeseitigung Nr. 11 Betroffener Biotoptyp typischer Knick (HWy) Hauptgehölzart Hasel Eingriffslänge 60 m Betroffene Überhälter - Kein Foto vorhanden

Knickbeseitigung Nr. 12 Betroffener Biotoptyp typischer Knick (HWy) Hauptgehölzart Hasel Eingriffslänge 35,5 m Betroffene Überhälter Stieleiche, StU 110 cm

Knickbeseitigung Nr. 13 Betroffener Biotoptyp Unbewachsener Knick (HWo) Hauptgehölzart - Eingriffslänge 10 m Betroffene Überhälter - Kein Foto vorhanden

108 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Die unbewachsenen Knicks besitzen eine geringe bis mittlere, die bewachsenen Knicks eine mittlere bis hohe Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz. Unabhängig von ihrer Ausprä- gung unterliegen alle Knicks (bis auf solche in Wäldern und an Waldrändern) dem gesetzlichen Biotopschutz. Die Knickbeseitigung ist gemäß § 30 Abs. 1 BNatSchG ein Verbotstatbestand. Ausnahmen können unter bestimmten Voraussetzungen gemäß § 30 Abs. 3 BNatSchG in Verbindung mit § 21 Abs. 3 LNatSchG von der zuständigen Behörde erteilt werden. Kann eine Ausnahme nicht zugelassen werden, kann im Einzelfall unter strengen Zulassungsvorausset- zungen eine Befreiung gemäß § 67 Abs. 1 BNatSchG in Betracht kommen.

Baumfällungen Weiterhin ist die Erschließung mit einem Verlust von 5 Überhältern (Bäume auf Knicks mit einem Stammumfang größer 100 cm) und 4 weiteren Bäumen verbunden (Tabelle 21, Abbil- dung 25).

Tabelle 21: Baumfällungen

Nr. Baumart Stammumfang I Schwarzerle (Überhälter) 110 cm II Stieleiche (Überhälter) 150 cm III Esche (Allee) 120 cm IV Eberesche (Baumreihe) 50 cm V Eberesche (Baumreihe) 50 cm VI Eberesche (Baumreihe) 50 cm VII Rotbuche (Überhälter) 270 cm VIII Stieleiche (Überhälter) 180 cm IX Stieleiche (Überhälter) 110 cm

Die zu fällenden Ebereschen sind Bestandteil einer Baumreihe, deren Fällung in begründeten Ausnahmefällen von der UNB genehmigt werden kann.

Die zu fällende Esche ist Teil einer Allee, die einen gesetzlich geschützten Biotoptyp hoher Wertigkeit darstellt. Alleen stehen nach § 30 Abs. 2 BNatSchG in Verbindung mit § 21 Abs. 1 Nr. 3 LNatSchG unter besonderem Schutz. Die Beseitigung bzw. Beeinträchtigung von Alleen oder Alleebestandteilen ist nur in besonderen Einzelfällen möglich und bei der unteren Natur- schutzbehörde zu beantragen. Die Eingriffe in Knicks und Bäume sind nach Naturschutzrecht und Knickverordnung SH zu kompensieren. Die Beeinträchtigungen durch das Vorhaben für das Schutzgut Pflanzen und Lebensräume durch Knickbeseitigungen und Baumfällungen werden mit mittel bis hoch bewertet. Die Signi- fikanz der Umweltauswirkungen wird dementsprechend als mittel bis hoch eingestuft.

Grabenverrohrungen Für die Erschließung der geplanten WEA werden an zwei Stellen Grabenverrohrungen mit einer Gesamtlänge von 55,4 m erforderlich (Abbildung 25). Bei den von den Eingriffen be- troffenen Grabenabschnitten handelt es sich um strukturarme, intensiv unterhaltene Gräben

109 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden mit geringer bis mittlerer naturschutzfachlicher Bedeutung. Die Eingriffe sind nach Natur- schutz- und Wasserrecht zu kompensieren.

Aufgrund der Kleinräumigkeit der Eingriffe wird von geringen Beeinträchtigungsintensitäten durch Grabenverrohrungen ausgegangen. Die Signifikanz der Umweltauswirkungen wird dem- entsprechend als gering eingestuft.

Die Beeinträchtigungen werden für das Schutzgut Pflanzen als hoch bewertet, da Biotope dauerhaft zerstört werden. Demnach sind diesbezüglich erhebliche nachteiligen Umwelt- auswirkungen zu erwarten.

Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern

In Folge der Entfernung von Pflanzen und Biotope als natürliche, das Landschaftsbild beein- flussende Elemente kann das Schutzgut Landschaft beeinträchtigt werden. Dies findet bei dem geplanten Vorhaben nur in unmaßgeblicher Weise statt. Gleichzeitig werden Lebensräume von Tieren in geringfügigem Ausmaß entwertet.

Zusammenwirkungen mit den Wirkungen bestehender Vorhaben

Zusammenwirkungen mit den Wirkungen der bereits errichteten WEA auf das Schutzgut Pflan- zen sind nicht zu erwarten. Beeinträchtigungen von Pflanzen und Biotopen treten ausschließ- lich lokal auf und werden im Zuge der Abarbeitung der Eingriffsregelung für jede einzelne WEA durch geeignete Maßnahmen entweder vermieden oder kompensiert.

Zusammenfassung der Ergebnisse

In folgender Tabelle 22 sind die Ergebnisse der Beschreibung und Bewertung der zu erwar- tenden Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen und biologische Vielfalt noch einmal zusammengefasst.

Tabelle 22: Zusammenfassende Darstellung der Beeinträchtigungen für das Schutzgut Pflan- zen

Wirkfaktor Höhe der Beeinträchtigung Signifikanz der Beeinträchtigung

Baubedingt Schadstoff- und Staubemissionen sehr gering gering Anlagebedingt Flächeninanspruchnahme gering gering Knick- und Baumbeseitigungen mittel bis hoch mittel bis hoch Grabenverrohrungen gering gering

110 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

6.4 Schutzgut Biologische Vielfalt

Durch die vorhabenbedingten Bau- und Errichtungsarbeiten, wie Veränderung des Bodenge- füges oder Überprägung von Biotoptypen, wird die Lebensraumfunktion im Bereich der Kran- stellflächen, Zuwegung und der Fundamente dauerhaft beeinträchtigt. Allerdings beschränken sich diese Eingriffe im Wesentlichen auf bereits anthropogen beein- flusste Äcker und Wege ohne besondere Bedeutung für die biologische Vielfalt. Höherwertige Gehölzstrukturen, welche die Eigenart des vorhandenen Brutvogel-Lebensraums strukturell bestimmen, sind unwesentlich betroffen und bleiben weiterhin erhalten. Des Weiteren stellt die Errichtung der Stellflächen und Zuwegungen in Schotterbauweise keinen vollständigen Le- bensraumverlust für Pflanzen und Lebewesen dar. Darüber hinaus befindet sich der geplante Standort der WEA 4 in direkter Angrenzung zu einer Nebenverbundachse des Landesweiten Biotopverbundsystems. Die Rotorfläche der WEA 4 ragt um bis zum 40 m in den 100 m breiten Korridor hinein. Die vorliegenden Flächen des Biotopverbundsystems sind im Landschaftsrahmenplan als Schutzgebietsvorschläge ausge- wiesen, welche ein besonderes Entwicklungspotenzial bzw. Entwicklungsbedarf besitzen. Da der betrachtete Korridor ausreichend Distanz zu dem Waldgebiet Bondenschiften besitzt, ließe sich dieser Korridor ebenso 40 m nach Norden verschieben sodass die betroffenen Flächen gleichwertig ersetzt werden können. In den separat erstellten Screening-Unterlagen wurden die Auswirkungen der Windfarm Tha- den auf die beiden FFH-Gebiete „Gieselautal“ (DE 1821-304) und „Iselbek mit Lindhorster Teich“ (DE 1922-391) untersucht. Hierzu wurden die relevanten Wirkfaktoren des Vorhabens auf die Erhaltungsziele der beiden FFH-Gebiete betrachtet. Diese lassen sich in die Kategorien Direkter Flächenentzug, Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung, Veränderung abiotischer Standortfaktoren, Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust, Nichstoffliche Einwirkungen und Stofflichen Einwirkungen unterteilen

FFH-Gebiet „Gieselautal“ (DE 1821-304)

Die Untersuchungen der WEA-relevanten und der lebensraumtypen- bzw. artenrelevanten Wirkfaktoren zeigt, dass erhebliche Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele der Lebensraum- typen und Arten durch sechs der zwölf Wirkfaktoren (aus den Kategorien Direkter Flächenent- zug, Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung, Veränderung abiotischer Standortfaktoren, Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust) von vornherein auszuschließen sind. Dies lässt sich mit der Entfernung von über 100 m des geplanten Vorhabens zu den Außengrenzen des FFH-Gebiets erklären. Die Wirkbereiche der sechs Wirkfaktoren beschränken sich aus- schließlich auf die baulichen Anlagen sowie die Erschließungs- und Baustraßen bzw. ihre un- mittelbare Umgebung. Nichtstoffliche und stoffliche Einwirkungen besitzen hingegen einen größeren Wirkbereich. Im vorliegenden Fall können Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele der Lebensraumtypen und Arten durch diese Wirkfaktoren aufgrund der hohen Entfernung von mehr als 4 km zur Wind- farm Thaden ebenfalls ausgeschlossen werden.

111 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Da die Erhaltungsziele der Lebensraumtypen des FFH-Gebiets „Gieselautal“ durch die geplan- ten WEA nicht erheblich beeinträchtigt werden, hat das Vorhaben keine Auswirkungen auf die funktionalen Beziehungen zwischen dem FFH-Gebiet „Gieselautal“ und anderen umliegenden Gebieten des Natura 2000 Netzwerks.

FFH-Gebiet „Iselbek mit Lindhorster Teich“ (DE 1922-391)

Die Untersuchungen der WEA-relevanten und der lebensraumtypen- bzw. artenrelevanten Wirkfaktoren zeigt, dass erhebliche Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele der Lebensraum- typen und Arten durch sechs der zwölf Wirkfaktoren (aus den Kategorien Direkter Flächenent- zug, Veränderung der Habitatstruktur / Nutzung, Veränderung abiotischer Standortfaktoren, Barriere- oder Fallenwirkung / Individuenverlust) von vornherein auszuschließen sind. Dies lässt sich mit der Entfernung von über 100 m des geplanten Vorhabens zu den Außengrenzen des FFH-Gebiets erklären. Die Wirkbereiche der sechs Wirkfaktoren beschränken sich aus- schließlich auf die baulichen Anlagen sowie die Erschließungs- und Baustraßen bzw. ihre un- mittelbare Umgebung. Nichtstoffliche und stoffliche Einwirkungen besitzen hingegen einen größeren Wirkbereich. Die nächstgelegene WEA des geplanten Vorhabens befindet sich in mehr als 2 km Entfernung zum FFH Gebiet „Iselbek mit Lindhorster Teich“. Die nächstgelegene WEA der Windfarm Tha- den befindet sich immer noch in mehr als einem km Entfernung.

Die einzigen Wirkfaktoren des Vorhabens mit einem Wirkraum von 1 km und mehr sind Opti- sche Reize (bspw. Rotorbewegungen) und Licht. Diese sind seitens des BfN als „ggf. relevant“ für die Lebensraumtypen und Arten des Gebietes eingestuft. Aus fachgutachterlicher Sicht lässt sich in diesem Fall aber keine Beeinträchtigung der Erhaltungsziele der Lebensraumty- pen und Arten durch diese Wirkfaktoren in einer Entfernung von etwa 2 km erkennen. Da die Erhaltungsziele der Lebensraumtypen des FFH-Gebiets „Iselbek mit Lindhorster Teich“ durch die geplanten WEA nicht erheblich beeinträchtigt werden, hat das Vorhaben keine Aus- wirkungen auf die funktionalen Beziehungen zwischen dem FFH-Gebiet „Gieselautal“ und an- deren umliegenden Gebieten des Natura 2000 Netzwerks.

Wechselwirkungen mit anderen Schutzgüter

Es bestehen keine Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern.

Zusammenwirkungen mit den Wirkungen bestehender Vorhaben

Zusammenwirkungen mit den Wirkungen bestehender Vorhaben wurden insbesondere im Rahmen der Natura 2000 Screenings untersucht. Es ergaben sich keine Zusammenwirkungen mit weiteren WEA.

112 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Zusammenfassung der Ergebnisse

Die Beeinträchtigungen werden zusammenfassend als gering bewertet. Die Eingriffe finden zudem auf vergleichsweise geringer Fläche statt. Die Gebiete des Natura 2000 Netzwerks im weiteren Umfeld der Windfarm werden nicht in ihren Erhaltungszielen gefährdet. Somit sind im Hinblick auf die biologische Vielfalt keine erheblichen nachteiligen Umwelt- auswirkungen zu erwarten.

6.5 Schutzgüter Fläche und Boden

Durch die Bautätigkeiten kommt es zu einer Flächenbeanspruchung des Bodens, welcher über Wechselbeziehungen mit den anderen Schutzgütern des Naturhaushaltes (bspw. Filter- und Pufferfunktion für das Grundwasser) verbunden ist. Für die Schutzgüter Fläche und Boden sind insbesondere Belastungen durch die temporäre und permanente Versiegelung sowie die erforderlichen Erdarbeiten zu nennen.

Baubedingte Beeinträchtigungen

Temporäre Flächeninanspruchnahme Die temporäre Inanspruchnahme von Flächen ergibt sich aus der Herrichtung von Baustraßen, Montageflächen und sonstigen Baustellenflächen (ohne Kranstellflächen). Bei diesen handelt sich im Wesentlichen um intensiv genutzte Ackerflächen und einige Feldwege auf Böden ho- her Schutzwürdigkeit, in denen eine natürliche Bodenentwicklung in Folge der Nutzung nicht mehr gegeben ist. Sämtliche Flächen werden durch aufgeschütteten Schotter hergerichtet und nach dem Bau der Anlagen wieder entfernt. In der Summe werden für die Zeit des Baus der Anlagen ca. 12.930 m2 Fläche temporär in Anspruch genommen, die unmittelbar nach Been- digung der Bauarbeiten rekultiviert bzw. der ursprünglichen Nutzung zurückgeführt werden.

Die daraus resultierenden Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter Fläche und Boden sind Bodenverdichtung und der temporäre Verlust der Bodenfunktionen (Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern siehe Kapitel 6.5.3). Es sind keine erheblichen nachteiligen Umwelt- auswirkungen auf das Schutzgut Fläche und Boden durch die temporäre Flächeninanspruch- nahme zu erwarten.

Schadstoff- und Staubemissionen

Die Vermeidung baubedingter Schadstoffemissionen bzw. Schadstoffeinträge in den Boden und ggf. in das Grundwasser kann durch die Sicherstellung eines ordnungsgemäßen Betrie- bes gewährleistet werden. Staubemissionen durch aufgewirbelten Oberboden im Rahmen der Bauarbeiten können je nach Witterung nicht ausgeschlossen werden. Das Ausmaß wird ins- gesamt als sehr gering bewertet. Demnach sind keine erheblichen nachteiligen Umwelt- auswirkungen auf das Schutzgut Fläche und Boden durch Schadstoff- und Staubemissionen zu erwarten.

Anlage- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen

113 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Flächeninanspruchnahme Mit der Errichtung der WEA gehen temporäre und dauerhafte Beeinträchtigungen in Form von Teil- und Vollversiegelungen einher. Während der Bauphase kommt es zu temporären Beeinträchtigungen des Bodens im Bereich des Baufelds (Montagefläche, Lagerfläche) und der Nutzfläche des Kranauslegers. Diese wer- den nach Beendigung des Aufbaus der Anlagen wieder zurückgebaut. In den Bereichen, in denen der Boden dauerhaft (teil)versiegelt wird, kommt es zu einem Verlust bzw. Beeinträch- tigung der Funktionen des Bodens im Naturhaushalt. In diesen Bereichen kommt es entspre- chend zu (sehr) hohen Beeinträchtigungsintensitäten. Tabelle 23 zeigt eine Übersicht der der mit dem Vorhaben einhergehenden temporären und dauerhaften Bodenversiegelungen.

Tabelle 23: Bodenversiegelungen infolge des Vorhabens

Art der Bodenversiegelung Fläche Dauerhafte Vollversiegelung 1.810 m² Dauerhafte Teilversiegelung 17.432 m² Temporäre Teilversiegelung 12.930 m² Böschungsab- und auftrag 1.662 m2

Bei den Böden, die temporär oder dauerhaft beansprucht werden, handelt es sich um durch die intensive Bewirtschaftung anthropogen stark veränderte Böden mit geringer Bedeutung. Zudem betreffen Neuversiegelungen im Vergleich zur Größe des Gesamtvorhabengebietes nur eine vergleichsweise geringe Fläche. Die Beeinträchtigungen für den Boden durch Flä- cheninanspruchnahme werden daher mit gering bewertet. Dementsprechend wird die Signifi- kanz der Umweltauswirkungen als gering eingestuft.

Wechselwirkungen mit anderen Schutzgüter

Von dem geplanten Vorhaben ausgehende bau-, betriebs- und anlagenbedingte Auswirkun- gen auf das Schutzgut Boden beeinflussen auch andere Schutzgüter, insbesondere Tiere, Pflanzen und Wasser. So ist bei einer dauerhaften Beeinträchtigung des Bodens unweigerlich mit einem Verlust von Biotopen und Lebensräumen in geringfügigem Ausmaß zu rechnen. Zudem kann ein kleinräumiger Verlust der Filterfunktion des Bodens eintreten. Der Verlust von Versickerungsflächen für Regenwasser besteht in geringfügigem Ausmaß.

Zusammenwirkungen mit den Wirkungen bestehender Vorhaben

Beeinträchtigungen der Schutzgüter Fläche und Boden durch Versiegelung werden im Zuge der Abarbeitung der Eingriffsregelung für jede WEA (inkl. Zuwegungen) durch geeignete Maß- nahmen kompensiert. Zusammenwirkungen bestehender Vorhaben mit dem beantragten Vor- haben auf das Schutzgut Boden sind wegen der nur lokalen Wirksamkeit von Bodenversiege- lung nicht möglich. Eine Summation des Flächenverbrauchs durch eine zunehmende Zahl von WEA findet in größerem räumlichem Zusammenhang statt. Dem steht jedoch die Summe des im Zuge der Eingriffsregelung bilanzierten Kompensationsbedarfs entgegen.

114 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

6.6 Schutzgut Wasser

Auswirkungen auf das Oberflächen- und Grundwasser können im Zuge des Vorhabens durch wassergefährdende Stoffe über die Luft und den Wasserpfad sowie durch Versiegelung des Bodens erfolgen.

Baubedingte Beeinträchtigungen

Ein Eintrag von Schadstoffen aus dem Baustellenbereich in das Grund- und Oberflächenwas- ser kann bei fachgerechtem Baustellenbetrieb ausgeschlossen werden. Baubedingte Auswir- kungen auf den Wasserhaushalt durch das Vorhaben werden daher als gering bewertet. Dem- nach sind diesbezüglich keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Wasser zu erwarten.

Anlage- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen

Neuversiegelungen betreffen eine vergleichsweise kleine Fläche. Da das anfallende Nieder- schlagswasser auf den angrenzenden Flächen versickern kann und von keiner Erhöhung des Oberflächenabflusses auszugehen ist, sind keine höheren Beeinträchtigungsintensitäten auf das Grundwasser durch eine Abnahme der Grundwasserneubildungsrate zu erwarten. Ober- flächengewässer werden durch das geplante Vorhaben nicht überbaut.

Bei ordnungsgemäßer und dem Stand der Technik entsprechender Wartung, Reparatur und Betrieb der Anlagen ist das Risiko von Verunreinigungen sowohl von Grund- als auch Ober- flächengewässern minimiert.

Anlagebedingte oder betriebsbedingte erhebliche und nachhaltige Beeinträchtigungen sind derzeit nicht erkennbar. Dadurch entstehende Auswirkungen auf den Wasserhaushalt werden als gering bewertet. Demnach sind diesbezüglich keine erheblichen nachteiligen Umwelt- auswirkungen zu erwarten.

Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern

Insbesondere Bodenversiegelung und -verdichtung (Schutzgut Boden) wirken sich im vorlie- genden Fall geringfügig auf das Schutzgut Wasser aus.

Zusammenwirkungen mit den Wirkungen bestehender Vorhaben

Zusammenwirkungen mit den Wirkungen der bestehenden WEA in Bezug auf den Wasser- haushalt liegen nicht vor.

6.7 Schutzgut Klima und Luft

Im Bereich der versiegelten Bauflächen (Zuwegung, Kranstellflächen, WEA-Fundamente) än- dert sich insbesondere durch die Versieglung geringfügig das Mikroklima.

115 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Baubedingte Beeinträchtigungen

Staubemissionen durch die Abtragung von Bodenaushub und dessen Zwischendeponierung auf Lagerflächen sowie Schadstoffemissionen durch Baufahrzeuge sind aufgrund der Kleinflä- chigkeit als gering, kaum quantifizierbar zu werten. Die hier zeitlich begrenzte zu erwartenden Emissionen durch zu- und abfahrende Lkws und deren Ladetätigkeiten sind mit einer geringen Eingriffsrelevanz zu bewerten und nicht fassbar. Demnach sind keine erheblichen nachteili- gen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Klima und Luft durch den Bau der WEA zu erwarten.

Anlage- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen

Während dem Betrieb gehen von Windenergieanlagen keine Schadstoffemissionen aus. Viel- mehr wird durch die Nutzung von Windenergieanlagen zur Energieproduktion der Ausstoß von

CO2 in die Atmosphäre reduziert, was positive Auswirkungen auf Luft und Klima hat und dem Klimawandel entgegenwirkt.

Insgesamt sind durch das Vorhaben keine erkennbaren erheblichen Auswirkungen auf das Schutzgut Klima und Luft zu erwarten. Die Beeinträchtigungen werden als vernachlässigbar bewertet. Demnach sind keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Klima und Luft durch den Betrieb WEA und die WEA selbst zu erwarten.

Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern

Im vorliegenden Fall bestehen keine signifikanten Wechselwirkungen zwischen dem Schutz- gut Klima und Luft und anderen Schutzgütern.

Zusammenwirkungen mit den Wirkungen bestehender Vorhaben

Zusammenwirkungen mit den Wirkungen der bestehenden WEA in Bezug auf klimatische Aus- wirkungen liegen nicht vor. Die Auswirkungen auf das Mikroklima sind geringfügig und klein- räumig und entfalten keiner raumüberreifenden Wirkungen. Insgesamt trägt der Ausbau der Windkraft zur Minderung des Bedarfs an Energie aus fossilen Brennstoffen und somit zur Ver- besserung der Luftqualität bei.

6.8 Schutzgut Landschaft

Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch WEA entstehen v.a. durch visuelle Verände- rungen (Sichtbarkeit im Raum), im Nahbereich zusätzlich durch Geräuschbelastungen, Re- flexe und Schattenwurf. Dabei nehmen generell die Beeinträchtigungen mit zunehmender Ent- fernung ab. Die Schwere der Beeinträchtigung hängt dabei von der Bedeutung der einzelnen Landschaftsbildräume, der Anzahl der WEA sowie deren Gesamthöhe, den sichtverstellten- als auch sichtverschatteten Bereichen und Vorbelastungen des Landschaftsbildes durch eine technische Überprägung ab.

116 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Baubedingte Beeinträchtigungen

Zu den möglichen baubedingten Auswirkungen auf das Landschaftsbild gehören visuelle Be- einträchtigungen durch die Bauarbeiten und eine störende Silhouettenwirkung hoher Bauma- schinen, Kräne und der WEA-Türme. Die vorübergehende Inanspruchnahme von Flächen für die Baustelleneinrichtung sowie die Bautätigkeit selbst stellen einen temporären Eingriff in das Landschaftsbild dar, der jedoch als vernachlässigbar klassifiziert wird. Demnach sind keine erheblichen nachteiligen Umwelt- auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft durch den Bau der WEA zu erwarten.

Anlage- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen

Anlagen- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch WEA entste- hen insbesondere durch ihre optische Dominanzwirkung. Im Nahbereich ist zusätzlich mit Be- einträchtigungen durch Geräusche, Lichtreflexionen und Schattenwurf zu rechnen. Die Höhe der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes ist abhängig von Höhe und Entfernung der WEA, der Empfindlichkeit des Raumes und dem Relief. Die Empfindlichkeit des Raumes wiederrum ist abhängig von sichtverstellten und sichtverschatteten Flächen als auch bestehenden Vor- belastungen durch optisch störende Vertikalstrukturen.

Die Windenergieanlagen entfalten eine optische Fernwirkung, welche die landschaftsästheti- sche Qualität eines Raums reduziert. Im vorliegenden Fall besteht jedoch eine Vorbelastung durch Verkehrswege und bestehende Windenergieanlagen. Es lässt sich dennoch feststellen, dass es durch die modernen Windenergieanlagen zu einer zusätzlichen Überformung der Landschaft unterschiedlicher Intensität kommt. Vor allem im Nahbereich des Vorhabens ist mit hohen Beeinträchtigungsintensitäten zu rechnen. Der Betrachtungsraum mit zu den erwarten- den erheblichen Beeinträchtigungen besteht aus Landschaftsbildräumen mit hohen bis sehr hohen Wertigkeiten. Ein Teil des Betrachtungsraumes ist jedoch aufgrund von Wald- und Sied- lungsflächen und den daraus resultierenden Sichtverschattungen einer visuellen Beeinträchti- gung durch WEA nicht zugänglich. Dies trifft zum Teil auf Waldflächen zu, die eine hohe Be- deutung für das Landschaftsbild besitzen. Durch die großflächig wirkenden Sichtverschattun- gen im Umfeld des Vorhabens werden die vorhabenbedingten Beeinträchtigungen des Land- schaftsbildes abgemildert. Aufgrund der Raumdominanz der geplanten WEA mit einer Gesamthöhe bis zu 200 m in einem kaum reliefierten Gelände wird zudem die Maßstäblichkeit des Landschaftsbildes gestört, wo- mit die Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft beeinträchtigt wird. Ausschlagge- bend für diese Störungen sind dabei die für das vorhandene Landschaftsbild untypische Größe und Form der Anlagen.

Die Wiederherstellung des Landschaftsbildes oder eine zumindest landschaftsgerechte Neu- gestaltung, welche als Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen im Sinne von § 15 Abs. 2 BNatSchG angesehen werden können, ist nicht möglich. Insgesamt lässt sich daher feststellen, dass das Vorhaben eine sehr hohe Beeinträchtigung des Landschaftsbildes darstellt. Demnach sind erhebliche nachteilige Umweltauswirkun- gen auf das Schutzgut Landschaft durch die WEA und ihren Betrieb zu erwarten.

117 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern

Die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes wirken sich geringfügig auf das Schutzgut Mensch hinsichtlich der Wohn- und Wohnumfeld- sowie der Erholungs- und Freizeitfunktionen aus.

Zusammenwirkungen mit den Wirkungen bestehender Vorhaben

Für das Landschaftsbild ergeben sich Zusammenwirkungen mit den bereits errichteten WEA der Windfarm Thaden und der Windfarm Beldorf, da alle WEA zusammen einen massiveren Eindruck auch aus größeren Entfernungen vermitteln. Es entsteht eine größere räumliche Ge- samtausdehnung der visuell-ästhetischen Beeinträchtigung.

6.9 Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter

Beeinträchtigungen des Schutzgutes durch WEA-Vorhaben können sich grundsätzlich baube- dingt in physikalischer bzw. materieller Hinsicht (z.B. Zerstörung von Bodendenkmalen durch baubedingte Erdarbeiten) und anlagebedingt in visueller Hinsicht (Störung der Erlebbarkeit, visuelle Überprägung durch WEA) ergeben. Letzteres betrifft insbesondere höhere Gebäude wie Kirchen oder historische Mühlen, die von weithin sichtbar sind. Dagegen ist eine Beein- trächtigung für sonstige Sachgüter nicht zu erkennen, da weder ein baulicher Eingriff noch eine Beanspruchung der wesentlichen Merkmale der vorhandenen Sachgüter eintritt.

Baubedingte Beeinträchtigungen

Bauliche Denkmale Da keine Baudenkmäler im Vorhabengebiet inklusive eines untersuchten Radius von 1,5 Kilo- meter bestehen sind diesbezüglich keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Kulturelles Erbe zu erwarten.

Bodendenkmale

Beeinträchtigungen von Bodendenkmalen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen sind zu er- warten, sofern die Eingriffe in den Boden in größeren Tiefen stattfinden als die landwirtschaft- liche Nutzung (etwa durch Pflügen, Grubben, Eggen etc.).

Im Eingriffsbereich der geplanten WEA liegen einige archäologische Fundstellen (Abbildung 22). Die nördlich gelegene WEA 1 liegt im Bereich einer Siedlungsstelle, bei der WEA 2 befin- det sich ein Einzelfund und im Eingriffsbereich der WEA 3 liegen mehrere obertägig zerstörte Grabhügel. Bei der überplanten Fläche handelt es sich daher gem. § 12 (2) 6 DSchG um Stellen, von denen bekannt ist oder den Umständen nach zu vermuten ist, dass sich dort Kul- turdenkmale befinden. Erdarbeiten in diesen Bereichen bedürfen demnach der Genehmigung des Archäologischen Landesamtes.

118 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Da zureichende Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass die Fundamente, Kranstellflächen und Zuwegungen bisher unentdeckte Bodendenkmale berühren sind gem. § 14 DSchG archäolo- gische Untersuchungen erforderlich. Entdeckte Funde müssen dann unverzüglich gem. § 15 DSchG der zuständigen Denkmalschutzbehörde angezeigt und entsprechende Schutzmaß- nahmen ergriffen werden.

Weiterhin kann es zu einer Beeinträchtigung des visuellen Eindrucks von archäologischen Denkmalen durch Veränderung der Umgebung des Denkmals kommen. Die archäologischen Denkmale im Bereich der geplanten WEA sind an der Oberfläche nicht erkennbar, so dass deren visueller Eindruck durch die WEA nicht beeinträchtigt werden kann. Demnach können erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Kulturel- les Erbe hinsichtlich des Vorhandenseins von Bodendenkmälern nicht ausgeschlossen wer- den.

Bewegliche Denkmale und Denkmale der Erdgeschichte Da weder Informationen über bewegliche Denkmale noch über Denkmale der Erdgeschichte im Untersuchungsgebiet vorliegen, ist davon auszugehen, dass keine Beeinträchtigungen für diese durch das geplante Vorhaben eintreten. Demnach sind diesbezüglich keine erhebli- chen nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Kulturelles Erbe zu erwarten.

Sonstige Sachgüter Da keine sonstigen Sachgüter im Untersuchungsgebiet auftreten sind diesbezüglich keine er- heblichen nachteiligen Umweltauswirkungen zu erwarten.

Anlage- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen

Bauliche Denkmale Da keine Baudenkmäler im Vorhabengebiet inklusive eines untersuchten Radius von 1,5 Kilo- meter bestehen sind diesbezüglich keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Kulturelles Erbe zu erwarten.

Bodendenkmale Für Bodendenkmale sind ausschließlich baubedingte Beeinträchtigungen relevant (siehe oben).

Bewegliche Denkmale und Denkmale der Erdgeschichte Da weder Informationen über bewegliche Denkmale noch über Denkmale der Erdgeschichte im Untersuchungsgebiet vorliegen, ist davon auszugehen, dass keine Beeinträchtigungen für diese durch das geplante Vorhaben eintreten. Demnach sind diesbezüglich keine erhebli- chen nachteiligen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Kulturelles Erbe zu erwarten.

119 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Sonstige Sachgüter Da keine sonstigen Sachgüter im Untersuchungsgebiet auftreten sind diesbezüglich keine er- heblichen nachteiligen Umweltauswirkungen zu erwarten.

Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern

Bislang unbekannte sowie nicht erschlossene Bodendenkmale können durch das geplante Vorhaben womöglich in Folge der Bodenarbeiten beschädigt oder zerstört werden (Schutzgut Boden).

Zusammenwirkungen mit den Wirkungen bestehender Vorhaben

Da es durch das geplante Vorhaben sowie die Windfarm nicht zu Beeinträchtigungen von bau- lichen Denkmalen kommt, ist diesbezüglich nicht mit dem Zusammenwirken mit bestehenden WEA zu rechnen. Die Beeinträchtigungen von Bodendenkmalen wirken jeweils nur lokal und werden für jede WEA einzeln im Sinne des Denkmalschutzgesetzes abgearbeitet.

120 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

7 Darstellung der Schutz-, Vermeidungs- und Minderungsmaß- nahmen Gemäß § 15 Abs. 1 BNatSchG ist der Verursacher eines Eingriffs verpflichtet, vermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu unterlassen sowie unvermeidbare Beein- trächtigungen durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege auszuglei- chen oder zu ersetzen. Im Folgenden werden mögliche Maßnahmen zur Vermeidung und Mi- nimierung von Beeinträchtigungen aufgezeigt, welche sich aus der guten fachlichen Praxis herleiten. Darüber hinaus werden verpflichtend umzusetzende Vermeidungsmaßnahmen dar- gestellt, welche mit einer konkreten Maßnahmennummer versehen sind. Sie wurden bei der Darstellung und Bewertung der Auswirkungen des Vorhabens auf die einzelnen Umweltgüter berücksichtigt.

Mensch

- Mindestabstände zu Einzelhäusern oder Siedlungen werden eingehalten.

- V/MUVP 01: Um die Überschreitung der zulässigen täglichen und jährlichen Beschat- tungsdauer von 30 Min /Tag und 30 Std. /Jahr an den Immissionsorten IO 01- IO 06 sowie IO 8 zu vermeiden sind wetterabhängige Abschaltzeiten für alle WEA erforder- lich.

Boden/ Wasserhaushalt

- Vollversiegelungen finden nur kleinräumig durch den Fundamentbau statt, so dass das anfallende Niederschlagswasser auf angrenzenden Flächen versickern kann. Das Aus- maß der Vollversiegelung wird durch Teilversiegelung (z.B. wasserdurchlässige Schot- terbefestigung) für Zuwegung und Kranstellflächen reduziert. - Zur Vermeidung bzw. Minimierung von Schadstoffeinträgen sind die Bauarbeiten nach dem neuesten Stand der Technik durchzuführen.

Pflanzen/ Biotope - Die Standortwahl gewährleistet, dass durch Versiegelungen überwiegend geringwer- tige Biotoptypen (Ackerflächen) betroffen sind.

Vögel

- V/MART 01: Um die Vorhabenfläche zukünftig für kollisionsgefährdete Großvogelarten wie Mäusebussard, Wespenbussard, Baum- und Turmfalke weniger interessant zu ge- stalten, sollte der Mastfuß als Nahrungshabitat möglichst unattraktiv gestaltet werden, z. B. durch Schottern der Fläche.

- V/MART 02: Es ist eine Bauzeitenbeschränkung auf den Zeitraum außerhalb der Brut- zeit, also lediglich vom 01.09. – 28.02., einzuhalten, alternativ sind die Bauarbeiten außerhalb der Brutzeit zu beginnen und innerhalb der Brutzeit kontinuierlich und ohne größere Unterbrechungen durchzuführen. Somit ist gewährleistet, dass sich störungs- empfindliche Brutvögel nicht im unmittelbaren Umfeld der Vorhabenfläche ansiedeln, sondern auf gleichwertige Flächen in der Umgebung ausweichen. Alternativ: Umwelt- baubegleitung.

121 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

- V/MART 03: Gehölzfällungen sowie die Einrichtung der Baustraßen und -felder sind au- ßerhalb der Brutzeit, also im Zeitraum vom 01.10. – 28.02., durchzuführen.

- V/MART 04: Gehen Höhlenbäume durch die Gehölzfällungen verloren, so sind diese im Verhältnis 1:3 durch die Anbringung geeigneter Nistkästen in der Umgebung zu erset- zen.

- V/MART 06: Die Errichtung der Windenergieanlagen ist mit einem Lebensraumverlust des gefährdeten Kiebitzes verbunden. Der langfristige Verlust der Reviere dieser Art ist daher im Rahmen der Eingriffsregelung in ausreichender Entfernung zu den Anla- gen zu kompensieren Dabei sind die Anlage von Einsaatfehlstellen, Grasstreifen oder Schwarzbrachen innerhalb der Ackerflächen sowie kleinen offenen Wasserflächen (Schutzmaßnahme „Kiebitzinseln“) sowie der Verzicht der Bodenbearbeitung während der Ablage und Bebrütung der Eier im nahen Umfeld festgestellter Kiebitzgelege mög- liche Maßnahmenumsetzungen.

- V/MART 07: Um die Ansiedlung des Uhus im nahen Anlagenumfeld zu vermeiden, ist die Nisthilfe im Ostteil des Waldes Bondenschiften zu entfernen und unter Rückspra- che mit dem lokalen Eulenbetreuer an einem geeigneten Standort mit mindestens 1000 m Abstand zu Windenergieanlagen zu ersetzen.

- V/MART 08: Flächenbewirtschafter von Grünlandflächen im 300 m-Umkreis der WEA werden vertraglich verpflichtet, an Mahdtagen sowie den drei Folgetagen von Sonnen- auf- bis –Untergang die Abschaltung der betroffenen WEA durch den Betreiber zu ver- anlassen. Hierdurch wird ein erhöhtes Kollisionsrisiko der durch die Mahd angelockten Vogelarten vermieden.

Fledermäuse

- V/MART 01: Der Mastfuß sollte als Nahrungshabitat für Fledermäuse möglichst unat- traktiv gestaltet werden (z. B. durch Schottern der Fläche, Verzicht auf Pflanzung von Gehölzen)

- V/MART 02: Eingriffe in Gehölze nur innerhalb des Zeitraumes vom 01.10. – 28.02.

- V/MART 03: Höhlenbaumkartierung mit anschließender Kontrolle der Baumhöhlen und deren Verschluss bei Nichtbesatz vor Beginn der Fällarbeiten

- V/MART 04: Anbringung von Fledermauskästen im Verhältnis 1:3 bei Fällung von Höh- lenbäumen in einer Entfernung von mindestens 200 m zur Vorhabenfläche

V/MART 05: Gondelmonitoring im ersten Betriebsjahr mit Betrieb der WEA ausschließ- lich unter festgelegten Abschaltzeiten Die Abschaltregelung soll ein signifikant gestei- gertes Tötungsrisiko abwenden, bis durch ein Gondelmonitoring der Umfang der Hö- henaktivität deutlich wird. Nach der Auswertung der Daten des Gondelmonitorings wer- den spezifische Abschaltlogarithmen ermittelt. Da keine vorläufigen Abschaltparameter für Schleswig-Holstein vorliegen, werden die bundesweit üblichen Parameter herange- zogen. Die Anlagen sollten abgeschaltet werden, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind: o In der Zeit von Mitte März bis Ende Oktober, Sonnenuntergang bis Sonnenauf- gang, o bei Windgeschwindigkeiten in Nabenhöhe unter 6,0 m/s und

122 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

o bei Temperaturen in der Nacht von über 10 Grad Celsius (üblicherweise in Na- benhöhe gemessen).

Landschaftsbild - Die Standortwahl betrifft einen Raum von überwiegend geringer bis mittlerer Land- schaftsbildwertigkeit mit teilweise sichtverschatteten sowie vorbelasteten Bereichen. Die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes werden dadurch gemindert. - Durch die Verwendung der Bedarfsgerechten Nachtkennzeichnung werden die Beein- trächtigungen des Landschaftsbildes ebenfalls vermindert.

Archäologische Kulturgüter - Die Durchführung der Baumaßnahmen bedarf einer Genehmigung nach § 12 DSchG durch die Obere Denkmalschutzbehörde. Um Beeinträchtigungen von Denkmalen zu vermeiden, sind im Vorfeld von Bodeneingriffen im Bereich von archäologischen Fund- stellen gem. § 14 DSchG archäologische Untersuchungen durchzuführen. Sollten im Verlauf der Arbeiten Kulturdenkmale entdeckt werden sind diese nach § 15 DSchG unverzüglich der oberen Denkmalschutzbehörde anzuzeigen (nachrichtlich: Obere Denkmalschutzbehörde, 06.08.18).

123 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

8 Prognose der nach Umsetzung von Vermeidungs- und Minde- rungsmaßnahmen verbleibenden erheblichen und nachteiligen Umweltauswirkungen des Vorhabens

Trotz der vorzunehmenden Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen wird das Vorhaben weiterhin zu nachteiligen Umweltauswirkungen führen. Diese umfassen insbesondere Beein- trächtigungen des Landschaftsbildes aber auch Beeinträchtigungen von Böden und Biotopen durch Voll- und Teilversiegelungen. Da diese Beeinträchtigungen nicht zu vermeiden sind, sind diese gemäß §13 BNatSchG auszugleichen bzw. zu kompensieren. Die Ermittlung des Kompensationsbedarfs für die Beeinträchtigungen von Naturhaushalt und Landschaft erfolgt gemäß den Hinweisen zur „Anwendung der naturschutzrechtlichen Ein- griffsregelung bei Windkraftanlagen“ des MELUND aus 2017, im Folgenden kurz „Hinweise zur Eingriffsregelung“ genannt. Der Ausgleich für die Errichtung von WEA wird dabei pauschal ermittelt. Davon unberührt bleibt der Ausgleich für Beeinträchtigungen durch zusätzliche Er- schließungsmaßnahmen wie z.B. Wegebau und Gewässerquerungen, für die Art und Umfang des Ausgleichs gesondert zu ermitteln sind. Gemäß Hinweisen zur Eingriffsregelung ist für die Ermittlung des Kompensationsbedarfs für Eingriffe in den Naturhaushalt von den Anlagemaßen auszugehen. Dabei entspricht die für die Ausgleichsmaßnahmen erforderliche Ausgleichsfläche der durch die WEA aufgespannten Querschnittsfläche, also der Nabenhöhe mal dem Rotordurchmesser zuzüglich der Hälfte der von den Rotoren bestrichenen Kreisfläche. Die Ermittlung des Kompensationsbedarfes für Ein- griffe in den Naturhaushalt wird im zugehörigen Landschaftspflegerischen Begleitplan darge- stellt. (OECOS, 2019) Insgesamt ergibt sich aus den Maßen der vier geplanten Anlagen für Eingriffe in den Naturhaushalt ein Ausgleichsflächenbedarf von 92.984 m². Der Kompensationsbedarf für Beeinträchtigungen durch zusätzliche Erschließungsmaßnah- men bei WEA-Vorhaben, wie Kranstellflächen, Wegebau und Gewässerquerungen, ist gemäß den Hinweisen zur Eingriffsregelung (MELUND 2017) gesondert zu ermitteln. Durch Neubau von Wegen und Kranstellflächen sowie Böschungsab- und auftrag werden Flächen durch dau- erhafte Teilversiegelung in Anspruch genommen. Vorübergehend baubedingt beanspruchte Flächen unterliegen keiner langfristigen Beeinträchtigung und benötigen deshalb keiner zu- sätzlichen Kompensation. Insgesamt ergibt sich aus allen vier WEA des Vorhabens ein Aus- gleichsflächenbedarf von 5.722 m2. Für Eingriffe in Knicks hat eine Neuanlage von Knicks auf einer Gesamtlänge von 636 m zu erfolgen. Der Ausgleichsflächenbedarf und die Neuan- lage von Knicks wird über Ökokonten im Naturraum Geest ausgeglichen werden. Die Ökokon- ten werden der ÖkokontoVO des Landes Schleswig-Holstein entsprechen. Die nötigen Baum- fällungen erfordern die Neuanpflanzung von 4 Ersatzbäumen. Zusätzlich müssen für Eingriffe durch Grabenverrohrungen 55,4 m Graben entrohrt werden. Die Ermittlung des Kompensati- onsbedarfes wird im zugehörigen Landschaftspflegerischen Begleitplan dargestellt (OECOS, 2019). Aufgrund ihrer Größe verändern WEA das Landschaftsbild nachhaltig. Auch nach Durchfüh- rung aller Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen verbleibt die Sichtbarkeit der Anlagen. Unvermeidbare Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sind auszugleichen, oder durch ei-

124 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden nen Ersatz in Geld zu kompensieren. Die Ermittlung des Kompensationserfordernisses für un- vermeidbare Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes ergibt sich aus der sichtbeeinträchtig- ten Fläche, der Schutzwürdigkeit des Landschaftsbildes sowie dem Beeinträchtigungsgrad. Die Ermittlung des Kompensationsbedarfes wird im zugehörigen Landschaftspflegerischen Begleitplan dargestellt. Insgesamt ergibt sich aus allen fünf WEA des Vorhabens ein Kompen- sationsbedarf von 511.416 €. Seitens des Vorhabenträgers ist beabsichtigt, eine Bedarfsge- rechte Nachtkennzeichnung zu installieren. Unter Berücksichtigung des hierdurch möglichen Abschlages reduziert sich der Kompensationsbedarf für Eingriffe in das Landschaftsbild auf 357.992 € (OECOS, 2019). Nach derzeitiger Planung sind bei Durchführung aller genannten Vermeidungs-, Minderungs-, und Ausgleichsmaßnahmen keine weiteren erheblichen Umwelt- auswirkungen zu erwarten.

125 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

9 Auswirkungen des Klimas auf das Vorhaben Durch den anthropogen verursachten Klimawandel wird es sehr wahrscheinlich in Nord- deutschland in den nächsten Jahren zum einen zu vermehrter Trockenheit und zum anderen zu einer Intensivierung von Sturm- und Regenereignissen kommen. Der Meeresspiegelanstieg und in Folge vermehrte Hochwasserereignisse ist ebenso eine Folge der globalen Erwärmung.

9.1 Sturmereignisse

Durch Sturmereignisse drohen im schlimmsten Fall Havarien der geplanten WEA. Allerdings sind einzeln verstellbare Flügel aktueller Stand der Technik. Durch eine individuelle Blattstel- lung mit Bremskonzept und Überdrehzahlschutz ist sichergestellt, dass Belastungsgrenzen der Anlagen nicht überschritten werden. Bei extremen Windstärken werden die Flügel der WEA in Windrichtung gedreht, um eine Havarie der WEA auszuschließen.

9.2 Hochwasser

Die Windfarm Thaden liegt nicht in einem Hochwasserrisikogebiet (vgl. MELUND 2018a). Al- lerdings ist im Zuge der globalen Erwärmungen auch mit zunehmenden Hochwasserereignis- sen am Nord-Ostsee-Kanal zu rechnen. Zum einen ist der Kanal aber durch Schleusen und bis Höhe Rendsburg auch durch Deiche geschützt. Zum anderen sind aufgrund des deutlichen Höhenanstiegs vom Nord-Ostsee Kanal in Richtung Thaden keine Hochwasserereignisse im Bereich des geplanten Vorhabens zu erwarten.

9.3 Fazit

Wie oben dargestellt bestehen auch im Zuge der globalen Erwärmung keine Gefahren für das geplante Vorhaben durch extremere Wettereignisse. Insbesondere sind die Anlagen technisch gegenüber Havarien durch Sturmereignisse abgesichert.

126 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

10 Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben

Es wird eingeschätzt, dass mit diesen Quellen eine sachlich qualifizierte Einschätzung der schutzgutspezifischen Untersuchungsräume vorgenommen werden konnte. Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung von Grundlagendaten und sonstigen Angaben traten nicht auf.

127 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

11 Zusammenfassung

Anlass In der Gemeinde Thaden im Landkreis Rendsburg-Eckernförde ist im Rahmen des Vorhabens „Windenergieprojekt Thaden“ die Errichtung von vier Windenergieanlagen (WEA) mit maxima- len Gesamthöhen von 200 m vorgesehen. Gemäß der Liste der „UVP-pflichtigen Vorhaben“ der Anlage 1 Nr. 1.6.3 UVPG besteht für die Errichtung und den Betrieb einer Windfarm mit 3 bis weniger als 6 WEA die Pflicht zur Durchführung einer standortbezogenen Vorprüfung des Einzelfalls, sobald eine Anlagenhöhe von 50 Meter überschritten wird. Der Antragsteller hat sich unabhängig vom Ergebnis der standortbezogenen Vorprüfung entschieden, einen Um- weltverträglichkeitsprüfungsbericht (UVP-B) zur Prüfung der Umweltverträglichkeit (UVP) zu erarbeiten. Daher wurde von der OECOS GmbH der vorliegende UVP-B erstellt, welche die fachgut- achterliche Grundlage für die behördliche UVP im immissionsschutzrechtlichen Genehmi- gungsverfahren darstellt.

Kurzbeschreibung des Vorhabens

Das Vorhaben umfasst den Bau von drei neuen Windenergieanlagen (WEA) des Typs Vestas V126 mit einer Nennleistung von 3,6 MW und einer Gesamthöhe von 200 m, sowie einer neuen WEA des Typs Vestas V136 mit einer Nennleistung von 4,2 MW sowie einer Gesamthöhe von 180 m. Das Vorhabengebiet befindet sich an der nordwestlichen Grenze der Gemeinde Thaden in einem landwirtschaftlich genutzten Raum. Nördlich und westlich liegt das Waldgebiet Bonden- schiften. Durch das Vorhabengebiet führt eine 110 kV-Stromleitung zwischen den geplanten WEA 2 und WEA 3. Durch den Bau der vier WEA und der zugehörigen Erschließung werden 17.432 m2 Fläche dauerhaft sowie 12.927 m2 temporär teilversiegelt. Für die Fundamenterstellung werden 1810 m2 an dauerhafter Vollversiegelung erforderlich. In Teilbereichen des Vorhabengebiets werden stellenweise Knick- und Baumbeseitigungen sowie die Verrohrung von Grabenabschnitten er- forderlich. Durch Überschreitung einer Gesamthöhe von 100 m ist für alle vier WEA aus Gründen der Flugsicherheit eine Gefahrenkennzeichnung bei Tag und bei Nacht erforderlich. Als Tages- kennzeichnung ist eine farbliche Kennzeichnung der Rotorblätter und des Maschinenhauses, als Nachtkennzeichnung eine rote Befeuerung an der Gondel sowie zwei Befeuerungen am Turm vorgesehen.

Methodik der Darstellung und Bewertung der Schutzgüter sowie der prognostizierten Beeinträchtigungen (Umweltauswirkungen) Die vorliegende UVS umfasst die Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen des Vorhabens auf: 1. Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit, Tiere, Pflanzen und die bio- logische Vielfalt,

128 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

2. Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft, 3. Kulturgüter und sonstige Sachgüter, sowie 4. die Wechselwirkung zwischen den vorgenannten Schutzgütern. In einem ersten Schritt wird für jedes Schutzgut der Ist-Zustand beschrieben und die Bedeu- tung des Schutzgutes für das Vorhabengebiet mittels einer vierstufigen Skala bewertet (gering, mittel, hoch, sehr hoch). Anschließend werden die zu erwartenden Auswirkungen des Vorha- bens auf die einzelnen Umweltgüter entsprechend ihrer räumlichen Ausdehnung, ihrer Dauer und ihrer Intensität ermittelt und mittels einer fünfstufigen Skala bewertet (vernachlässigbar, gering, mittel, hoch, sehr hoch). Im Folgenden werden die einzelnen Schutzgüter und die zu erwartenden Beeinträchtigungen durch das Vorhaben zusammenfassend beschrieben und bewertet.

Schutzgut Mensch Im Nahumfeld sowie im weiteren Umkreis des Vorhabengebiets kann es vorhabenbedingt zu Beeinträchtigungen für Bewohner und Erholungssuchende kommen. Von den WEA und den Bauarbeiten können Störwirkungen und Emissionen (Lärm, Schatten, Licht, Vibrationen, u.a.) ausgehen. Der Betrachtungsraum für das Schutzgut Mensch erstreckt sich über die Gemein- degebiete von Thaden, Hanerau-Hademarschen und Bendorf und schließt an den Rändern die südlichen Siedlungsbereiche von Hanerau-Hademarschen sowie die westlichen Ortsteile von Thaden mit ein. Das Gebiet besitzt mit Ausnahme der Siedlungs- und Ortsbereiche nur eine geringe Siedlungs- dichte. Außerhalb der besiedelten Bereiche liegen verstreut einzelne Einzelhöfe und -häuser. Als Wohnstandort wird dem Betrachtungsraum unter Berücksichtigung der Siedlungs- und Ortsbereiche eine mittlere Bedeutung beigemessen.

Als Gebiet für Erholung und Freizeit wird dem Gebiet eine hohe Bedeutung beigemessen. Die Teilbereiche „Waldgebiet Bondenschiften“, das Landschaftsschutzgebiet „Obere Hanerau“ so- wie der als Rad- und Wanderweg ausgewiesene Ochsenweg weisen hohe Erholungsqualitä- ten auf. Das direkte Vorhabengebiet mit den landwirtschaftlich genutzten Flächen besitzt hin- gegen eine geringe Eignung für Erholungsaktivitäten. Die Höhe der baubedingten Beeinträchtigungen (insbesondere Lärm der Baufahrzeuge, Er- schütterung bei Rammarbeiten, optische Beeinträchtigungen durch den Baustellenverkehr) wird für Bewohner und Erholungssuchende mit gering bewertet. Einerseits beschränken sich die Beeinträchtigungen auf den Zeitraum der Bauarbeiten. Andererseits befinden sich im di- rekten Nahumfeld des Vorhabens keine Wohnstandorte oder Bereiche mit Erholungsqualitä- ten. Die Höhe der Beeinträchtigungen durch Lärm und Schattenwurf für Bewohner beim Betrieb der vier WEA wird maximal mit mittel bewertet. Durch Einhalten der geltenden Richt- und Grenzwerte (TA Lärm, Schattenwurfhinweise des LAI 2002) werden die Beeinträchtigungen auf ein Mindestmaß beschränkt. Unterhalb der Richt- und Grenzwerte können dennoch Be- einträchtigungen entstehen.

129 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Für im näheren Umfeld der WEA des Vorhabens liegende Wohngebäude sind maximal mittlere Beeinträchtigungen (40-45 dB(A)) zu erwarten. In den übrigen Bereichen des Betrachtungs- raumes werden mit Dezibelwerten von 35 bis 40 dB(A) geringe Beeinträchtigungen für Bewoh- ner erwartet. Die Höhe der betriebsbedingten Beeinträchtigungen durch Lärm auf Erholungs- suchende wird aufgrund der geringen Erholungseignung der Flächen im Nahbereich der WEA mit gering bewertet. Während des Betriebs der Anlagen kommt es durch die Drehung der Rotorblätter zu periodisch auftretendem Schattenwurf. Bei Überschreitung der geltenden Grenzwerte (30 h/Jahr und 30 min/Tag) sind Abschaltungen vorgesehen, so dass hohe Beeinträchtigungen vermieden wer- den. Bei Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen treten somit Schattenzeiten von ma- ximal 15-30 h/Jahr und 15-30 min/Tag auf, was als mittlere Beeinträchtigung durch Schatten- wurf für Anwohner bewertet wird. Bei Schattenzeiten unter diesen Werten sind geringe Beein- trächtigungen zu erwarten. Für Erholungssuchende wird die Höhe der Beeinträchtigungen durch Schattenwurf mit gering bewertet.

Die Höhe der Beeinträchtigungen durch die sehr auffällige und weithin sichtbare Nachtkenn- zeichnung durch eine rote Befeuerung der max. 200 m hohen Anlagen wird für Bewohner als mittel bewertet. Da sich Erholungssuchende insbesondere nachts nur eingeschränkt im Gebiet aufhalten, wird die Höhe der Beeinträchtigungen hier als gering eingestuft. Die am 20. Mai 2015 vom Bundeskabinett beschlossene Änderung der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Kennzeichnung von Luftfahrthindernissen sieht vor, die Lichter nachts bedarfsgesteuert zu schalten, wodurch die Beeinträchtigungen vermindert werden können. Eine durch die vertikalen Fremdstrukturen der WEA entstehende optisch bedrängende Wir- kung für Bewohner kann aufgrund der gegebenen Entfernungen zu den Wohnstandorten aus- geschlossen werden. Dennoch gehen von den WEA optische Wirkungen aus, die von Bewoh- nern wie auch von Erholungssuchenden als negativ erfahren werden können. Die Höhe der Beeinträchtigungen durch visuelle Störwirkungen wird mit mittel bewertet.

Gefährdungen für Menschen durch Eisabwurf oder Störfälle werden aufgrund der technischen Sicherheitsvorkehrungen und des Einhaltens von Mindestabständen mit sehr gering bewertet.

Schutzgut Tiere

Die folgenden Aussagen zur Avifauna sind nachrichtlich dem Kartierbericht und dem Arten- schutzrechtlichen Fachbeitrag (LaReG 2013, 2015 und 2019) entnommen.

Brutvögel

Für das 500 m-Umfeld der WEA-Standorte fand 2013 eine Brutvogelkartierung statt (LaReG 2013). Im Untersuchungsgebiet (UG) wurden die typischen Vertreter der Offenlandschaft (Mönchsgrasmücke, Dorngrasmücke, Goldammer, Gelbspötter, u.a.) und des Waldrandes (Buchfink, Amsel, Sommer- und Wintergoldhähnchen, Singdrossel, Baumpieper, Gartenrot- schwanz, u.a.) nachgewiesen. Diese Arten gehören zu den häufig vorkommenden und gegen- über WEA unempfindlichen Brutvogelarten. Des Weiteren wurden im UG ein Brutplatz der

130 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Feldlerche sowie vier Kiebitz-Brutpaare (beide in Schleswig-Holstein Rote Liste 3 Arten) fest- gestellt. Dem UG wird als Brutvogellebensraum insgesamt eine mittlere Bedeutung beigemes- sen. Beim Bau der Baustraßen und Baufelder und bei Gehölzfällungen kann es zu Störungen für folgende Arten kommen: Feldlerche, Kiebitz, Neuntöter, Star, Trauerschnäpper, Brutvögel der Gras- und Staudenfluren, Gehölzhöhlenbrüter, Gehölzfreibrüter, Bodenbrüter (LaReG 2019). Während des Baubetriebs kann es durch Beunruhigungseffekte zu erheblichen Beeinträchti- gungen des Kiebitzes und Neuntöter kommen. Zur Vermeidung von baubedingten Beeinträch- tigungen von Brutvögeln des näheren Umfelds ist eine Bauzeitenbeschränkung (01.09.-28.02.) und die Fällung von Gehölzen außerhalb der Brutzeit (nur zwischen 01.10.-28.02.) vorgese- hen. Um anlagebedingte Beeinträchtigungen des Kiebitzes aufgrund von Meidereaktionen zu vermeiden, sind geeignete Maßnahmen auf Äckern im Umkreis vorgesehen (LaReG 2019).

Großvögel In einem Umkreis von 1.500 m um die WEA-Standorte fand 2013 eine Horstbaum-Kartierung statt (LaReG 2013), um Brutplätze schlaggefährdeter Vogelarten, insbesondere Greifvögel und Eulen, ausfindig zu machen. Während der Begehungen zu den Kartierungen (Horst- bäume, Brutvögel) wurden des Weiteren Beobachtungen von fliegenden und nahrungssu- chenden Großvögeln aufgenommen (LaReG 2013). In 1.400 m Entfernung wurde ein besetz- ter Horst des Mäusebussards, in 1.000 m Entfernung ein unbesetzter Horst des Sperbers fest- gestellt. Im 1.500 m Umfeld wurden keine weiteren Brutstandorte von Großvögeln festgestellt. Des Weiteren sind jeweils ein Brutplatz des Uhus in 2.100 m Entfernung und des Steinkauzes in 500 m Entfernung für 2013 bekannt. Innerhalb des 1.500 m-Umfeldes konnten 2013 zumeist vereinzelte Flugbewegungen und Nahrungssuchen der folgenden Großvögel beobachtet wer- den: Baumfalke, Kranich, Mäusebussard, Rohrweihe, Sperber, Turmfalke, Weißstorch und Wespenbussard (LaReG 2013). Aufgrund von häufigen Nahrungsflügen im 1.500 m Bereich des Rotmilans sind Anlagenabschaltungen an Mahdtagen vorgesehen. Um die Ansiedlung des Uhus im Anlagenumfeld zu vermeiden ist eine Uhu-Nisthilfe zu versetzen. Die Beeinträchtigungen von Großvögeln durch das Vorhaben (insbesondere Gehölzbeseiti- gungen, Kollisionen und Meidungseffekte) werden unter Berücksichtigung der vorgesehenen Maßnahmen als nicht erheblich eingestuft (LaReG 2019).

Rast- und Zugvögel Innerhalb des 2.000 m-Umfeldes um die geplanten WEA sind keine bedeutenden Rastvogel- vorkommen (mindestens 2 % des landesweiten Rastbestandes) bekannt (LaReG 2019). An- hand der vorhandenen Biotopstrukturen werden auch keine größeren potentiellen Rastvor- kommen schlaggefährdeter Vogelarten erwartet (LaReG 2019). Bei Durchzüglern und Winter- gästen ist insbesondere mit solchen Arten zu rechnen, die offene Lebensräume bevorzugen (LaReG 2019). Erhebliche Beeinträchtigungen dieser Arten werden während der Bauphase nicht erwartet, da die Rastvogelarten außerhalb der Brutzeit nicht „ortsfest“ sind und auf in der unmittelbaren

131 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Umgebung vorhandene gleichwertige Strukturen ausweichen können (LaReG 2019). Ein er- höhtes Kollisionsrisiko durch WEA ist für Gastvögel nicht zu erwarten, da keine Bevorzugung der Vorhabenfläche zur Nahrungssuche erkennbar ist. Für Rastvögel sind keine erhöhten Be- einträchtigungen durch die Errichtung und den Betrieb der WEA zu erwarten (LaReG 2019).

Fledermäuse

Im Rahmen einer bodengebundenen Erfassung von Mai bis September 2013 wurden im 1.000 m Umkreis um die Vorhabenfläche Zwerg-, Mücken-, Rauhaut-, Wasser-, Fransen- und Breit- flügelfledermaus, Große/Kleine Bartfledermaus, Großer Abendsegler sowie Fledermäuse der Gattungen Myotis und Langohr als lokale oder ziehende Fledermausarten nachgewiesen (LaReG 2013, 2019). Bezüglich der Kollisionsgefahr kann für die vier Arten Großer Abendsegler, Breitflügel-, Zwerg- und Rauhautfledermaus ein erhöhtes Risiko durch den Betrieb der 3 WEA des Vorhabens nicht ausgeschlossen werden. Um die Höhenaktivität und die daraus resultierende Gefähr- dung im Rotorbereich festzustellen, ist im ersten Betriebsjahr ein Höhenmonitoring unter fest- gelegten Abschaltzeiten vorgesehen. Bei Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen wird die Höhe der betriebsbedingten Beeinträchtigungen für Fledermäuse als nicht erheblich ein- gestuft (LaReG 2019).

Um Beeinträchtigungen baumbewohnender Fledermausarten durch die erforderlich werden- den Gehölzbeseitigungen zu vermeiden, ist im Vorfeld eine Kartierung und Kontrolle von po- tentiellen Höhlenbäumen mit anschließendem Verschluss unbesetzter Höhlen sowie eine Bau- zeitenbeschränkung vorgesehen. Bei Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen wird die Höhe der baubedingten Beeinträchtigungen für Fledermäuse als nicht erheblich eingestuft (LaReG 2019).

Schutzgüter Pflanzen und biologische Vielfalt Durch die mit dem Vorhaben einhergehenden Versiegelungen sind Flächen mit (sehr) geringer Bedeutung für den Natur- und Artenschutz (landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächen) be- troffen. Die Beeinträchtigungen durch Versiegelungen für das Schutzgut Pflanzen und biologi- sche Vielfalt werden mit gering bewertet. Mit der Erschließung gehen zudem Eingriffe in Knicks und Bäume sowie Grabenverrohrungen einher. Aufgrund der hohen Wertigkeit der Gehölze (größtenteils gesetzlich geschützte Bio- tope mit Bedeutung für den Natur- und Artenschutz) sind durch Knickbeseitigungen und Baum- fällungen mittlere bis hohe Beeinträchtigungen zu erwarten. Die Grabenverrohrungen betref- fen hingegen strukturarme, intensiv unterhaltene Gräben mit geringer Bedeutung für den Na- tur- und Artenschutz, so dass die Beeinträchtigungen hier als gering bewertet werden.

Schutzgüter Boden und Wasser

Die Flächen des UG werden überwiegend intensiv ackerbaulich genutzt. Die Böden sind durch die intensive Bewirtschaftung anthropogen stark verändert. Oberflächengewässer liegen als schmale, naturferne Entwässerungsgräben sowie zwei eutrophe Binnengewässer vor. Den

132 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Schutzgütern Boden und Wasser kommt im UG eine geringe Bedeutung zu. Durch das Vor- haben werden geringe Beeinträchtigungen dieser Schutzgüter erwartet. Eingriffe (insbeson- dere Versiegelungen) betreffen Flächen mit geringer Wertigkeit und finden im Vergleich zur Größe des Gesamtvorhabengebietes nur kleinräumig statt. Seltene Böden und Gebiete mit besonderer Bedeutung für den Wasserhaushalt sind nicht betroffen.

Schutzgut Landschaftsbild Hinsichtlich des Landschaftsbildes besitzen die Flächen des UG (Umkreis der 15-fachen An- lagengesamthöhe) unterschiedliche Wertigkeiten. Vorbelastungen gehen von einer Freilei- tung, einer Bahnlinie und den bereits bestehenden WEA des Umfeldes aus. Den größten Teil des UG nehmen intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen und Grünlandbereiche von mitt- lerer, in Bereichen mit Vorbelastung von geringer Bedeutung ein. Die Siedlungsbereiche von Thaden, Bendorf, Liesbüttel und Hanerau-Hademarschen besitzen eine (sehr) geringe Bedeu- tung für das Landschaftsbild. Mit den Waldgebieten „Bondenschiften“ und „Aasbütteler Forst“ sowie den naturnahen Grünlandbereichen entlang der Hanerau-Niederung besitzt das UG auch Bereiche mit hoher Bedeutung für das Landschaftsbild Die relativ offenen, weit einsehbaren landwirtschaftlich genutzten Flächen besitzen eine hohe Empfindlichkeit gegenüber vertikalen Fremdstrukturen, weshalb in diesen Bereichen abhängig von der Entfernung zu den WEA mittlere bis hohe Beeinträchtigungen zu erwarten sind. In Bereichen mit Vorbelastung durch bestehende WEA sowie in den Ortschaften Thaden, Ben- dorf und Liesbüttel ergeben sich geringe Beeinträchtigungen. In den sichtverschatteten Berei- chen der Waldgebiete „Bondenschiften“ und „Aasbütteler Forst“ sowie der Ortschaft Hanerau- Hademarschen sind keine Beeinträchtigungen zu erwarten.

Schutzgüter Kultur- und sonstige Sachgüter

Höhere Baudenkmale weisen eine Empfindlichkeit gegenüber WEA auf, da durch die Anlagen Sichtbeziehungen beeinträchtigt werden können. Im Umfeld der geplanten WEA ist mit der denkmalgeschützten Kirche St. Severin in Hanerau-Hademarschen in 2,3 km Entfernung ein höheres Baudenkmal vorhanden. Aufgrund der gegebenen Entfernung zu den geplanten WEA werden die Beeinträchtigungen der Sichtbeziehungen auf die Kirche als gering eingestuft. Im Bereich der Eingriffsfläche liegen zahlreiche Objekte der Archäologischen Landesauf- nahme. Es handelt sich gem. § 12 (2) 6 DSchG um Stellen, von denen bekannt ist oder den Umständen nach zu vermuten ist, dass sich dort archäologische Denkmale befinden. Bezüg- lich der archäologischen Kulturgüter wird dem Gebiet eine hohe Bedeutung beigemessen. Bei Bauarbeiten können archäologische Denkmale durch Bau- und Erdarbeiten beschädigt oder zerstört werden. Um eine Beeinträchtigung oder Zerstörung der Denkmale zu vermeiden, sind im Vorfeld von Bodeneingriffen im Bereich von archäologischen Fundstellen gem. § 14 DSchG archäologische Untersuchungen vorgesehen. Bei Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnah- men sind die Beeinträchtigungen für dieses Schutzgut mit sehr gering zu bewerten.

133 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Durch Errichtung, Anlage und Betrieb der drei geplanten WEA sind bei Berücksichti- gung der genannten Vermeidungsmaßnahmen überwiegend geringe und mittlere Be- einträchtigungen für die Schutzgüter Mensch, Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt, Boden, Wasser, Landschaftsbild sowie Kultur- und sonstige Sachgüter zu erwarten.

Zusammenfassende tabellarische Darstellung Abschließend wird zur Beurteilung der Umweltverträglichkeit des Vorhabens die Signifikanz der Umweltauswirkungen festgestellt. Die Signifikanz ergibt sich aus der Verknüpfung der Be- deutung des betroffenen Schutzgutes mit der prognostizierten Beeinträchtigungsintensität nach der folgenden Matrix:

Tabelle 24: Einstufung der Bewertung der Signifikanz der Umweltauswirkungen

Bedeutung des Schutzgutes Ausmaß der Auswirkungen sehr hoch hoch mittel gering sehr hoch sehr hoch sehr hoch hoch mittel hoch sehr hoch hoch mittel mittel mittel hoch mittel mittel gering gering mittel mittel gering gering vernachlässigbar gering gering gering gering

In Tabelle 25sind für jedes Schutzgut die Höhe und Signifikanz der Beeinträchtigungen darge- stellt:

Tabelle 25: Zusammenfassende Darstellung der Höhe und Signifikanz der Beeinträchtigungen durch das Vorhaben

Schutzgut Mensch Signifikanz der Wirkfaktor Höhe der Beeinträchtigungen Beeinträchtigungen Baubedingt Wohn- und Wohnumfeldfunktion: gering Lärm, Erschütterung, optische Be- gering einträchtigung, Schadstoff- und Erholungs- und Freizeitfunktion: Staubimmissionen mittel gering Anlage- und betriebsbedingt Wohn- und Wohnumfeldfunktion: gering (35-40 dB(A)) gering Geräuschimmissionen mittel (40-45 dB(A)) mittel Erholungs- und Freizeitfunktion: mittel gering Wohn- und Wohnumfeldfunktion: mittel mittel Gefahrenkennzeichnung Erholungs- und Freizeitfunktion: mittel gering Wohn- und Wohnumfeldfunktion: gering (< 15 h/Jahr bzw. < 15 gering periodischer Schattenwurf min/Tag) mittel (15-30 h/Jahr bzw. 15-30 mittel min/Tag)

134 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Erholungs- und Freizeitfunktion: mittel gering Wohn- und Wohnumfeldfunktion mittel mittel vertikale Fremdstruktur Erholungs- und Freizeitfunktion mittel mittel Eisabwurf sehr gering gering Störfälle sehr gering gering Schutzgut Tiere

Wirkfaktor Höhe und Signifikanz der Beeinträchtigungen

Brutvögel (500 m um WEA-Standorte)

Baubedingt Beeinträchtigungen nicht erheblich bei Berücksichtigung von Vermei- Störwirkungen dungsmaßnahmen (LaReG 2019) Gehölzfällungen und/oder Einrich- Beeinträchtigungen nicht erheblich bei Berücksichtigung von Vermei- ten der Baustraßen und Baufelder dungsmaßnahmen (LaReG 2019) Anlage- und betriebsbedingt alle Brutvögel: Beeinträchtigungen nicht erheblich; Lebensraumverlust Kiebitz: Beeinträchtigungen nicht erheblich bei Berücksichtigung von Ver- meidungsmaßnahmen (LaReG 2019) Beeinträchtigungen nicht erheblich bei Berücksichtigung von Vermei- Kollisionsrisiko dungsmaßnahmen (LaReG 2019) Großvögel (1.500 m um WEA-Standorte) Baubedingt Störwirkungen Beeinträchtigungen nicht erheblich (LaReG 2019) Gehölzfällungen und/oder Einrich- Beeinträchtigungen nicht erheblich (LaReG 2019) ten der Baustraßen und Baufelder Anlage- und betriebsbedingt Lebensraumverlust Beeinträchtigungen nicht erheblich (LaReG 2019) Kollisionsrisiko Beeinträchtigungen nicht erheblich (LaReG 2019) Rast- und Zugvögel

Baubedingt Störwirkungen Beeinträchtigungen nicht erheblich (LaReG 2019) Anlage- und betriebsbedingt Lebensraumverlust Beeinträchtigungen nicht erheblich (LaReG 2019) Kollisionsrisiko Beeinträchtigungen nicht erheblich (LaReG 2019)

Fledermäuse (1.000 m um WEA-Standorte)

Baubedingt Beeinträchtigungen nicht erheblich bei Berücksichtigung von Vermei- Gehölzfällungen dungsmaßnahmen (LaReG 2019) Betriebsbedingt Großer Abendsegler, Breitflügel-, Zwerg- und Rauhautfledermaus: Beein- trächtigungen nicht erheblich bei Berücksichtigung von Vermeidungsmaß- Kollisionsrisiko nahmen; Mücken-, Wasser-, Fransen und Bartfledermaus sowie Braunes Langohr: Beeinträchtigungen nicht erheblich (LaReG 2019) Schutzgut Pflanzen

135 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Signifikanz der Wirkfaktor Höhe der Beeinträchtigungen Beeinträchtigungen Baubedingt Schadstoff- und Staubemissionen sehr gering gering Anlagebedingt Flächeninanspruchnahme gering gering Knick- und Baumbeseitigungen mittel bis hoch mittel bis hoch Grabenverrohrungen gering gering Schutzgut Biologische Vielfalt Signifikanz der Wirkfaktor Höhe der Beeinträchtigungen Beeinträchtigungen Baubedingt Baubedingte Eingriffe (Schädigun- gen, Beseitigungen) in Biotope und gering gering Landschaftselemente Schutzgut Boden Signifikanz der Wirkfaktor Höhe der Beeinträchtigungen Beeinträchtigungen Baubedingt

Schadstoff- und Staubemissionen sehr gering gering

Anlagebedingt

Flächeninanspruchnahme gering gering

Schutzgut Wasser Signifikanz der Wirkfaktor Höhe der Beeinträchtigungen Beeinträchtigungen Baubedingt Schadstoff- und Staubemissionen sehr gering gering Abnahme der Grundwasserneubil- gering gering dungsrate durch Versiegelung Grabenverrohrungen gering gering Schutzgut Landschaftsbild Signifikanz der Wirkfaktor Höhe der Beeinträchtigungen Beeinträchtigungen Baubedingt Beseitigung prägender Landschafts- gering gering elemente Anlagebedingt je nach Empfindlichkeit sowie Ent- fernung zu WEA: keine (sichtverschattete Bereiche); je nach Landschaftsbildwert: vertikale Fremdstruktur gering, mittel (subdominante Wirk- gering, mittel, hoch zone); hoch, mittel (dominante Wirkzone) Schutzgut Kulturgüter

136 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Signifikanz der Wirkfaktor Höhe der Beeinträchtigungen Beeinträchtigungen Baubedingt Archäologische Kulturgüter Erd- und Bauarbeiten: Zerstörung sehr gering bei Berücksichtigung gering bzw. Schädigung von Vermeidungsmaßnahmen Anlage- und betriebsbedingt Beeinträchtigung des Denkmalein- Archäologische Kulturgüter drucks durch Umgebungsverände- gering sehr gering rung Beeinträchtigung der Sichtbeziehun- Bauliche Kulturgüter: gering gen gering

137 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

12 Literaturverzeichnis Bach, L. & U. Rahmel (2004): Überblick zu Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Fleder- mäuse – eine Konfliktabschätzung; Bremer Beiträge für Naturkunde und Naturschutz 7: 245-252. Bach, L. & U. Rahmel (2006): Fledermäuse und Windenergie – ein realer Konflikt? Inform. d. Naturschutz Niedersachs. 26 (1): 47-52.

Bach, L., Handke, K. & F. Sinning (1999): Einfluss von Windenergieanlagen auf die Verteilung von Brut- und Rastvögeln in Nordwest-Deutschland; Bremer Beiträge für Naturkunde und Naturschutz 4 (Themenheft: Vögel und Windkraft).

Bezzel, E. (1985): Kompendium der Vögel Mitteleuropas: Nonpasseriformes – Nichtsingvögel. Aula-Verlag. Wiesbaden. Brauneis, W. (1999) Der Einfluss von Windkraftanlagen auf die Avifauna am Beispiel der „Sol- zer Höhe“ bei Bebra-Solz im Landkreis Hersfeld-Rotenburg – Untersuchung im Auftrag des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) Landesverband Hessen e. V., Ortsver- band Alheim-Rotenburg-Bebra: 1-91.

Brinkmann, R. (1998): Berücksichtigung faunistisch-tierökologischer Belange in der Land- schaftsplanung. Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 4/98, NLÖ Brinkmann, R. (2004): Welchen Einfluss haben Windkraftanlagen auf jagende und wandernde Fledermäuse in Baden-Württemberg?; In: Dokumentation des Fachseminars „Windkraft- anlagen – eine Bedrohung für Vögel und Fledermäuse?“. Akademie für Natur- und Um- weltschutz, Stuttgart.

Denkmalliste Rendsburg-Eckernförde (2013): Internet: http://www.kreis-rendsburg-eckernfo- erde.de/fileadmin/download_internet/Umwelt_Bauen/Denkmalschutz/Denkmal- liste_Kreis.pdf

Gassner, E., Winkelbrand, A., Bernotat, D. (2010) : UVP und strategische Umweltprüfung, Rechtliche und fachliche Anleitung für die Umweltprüfung, 5. Auflage, C.F- Müller Verlag, Heidelberg.

Gemeinde Bendorf (2003): Landschaftsplan der Gemeinde Bendorf. Grünkorn T., Diederichs, A., Stahl, B., Poszig, D. & G. Nehls (2005): Entwicklung einer Me- thode zur Abschätzung des Kollisionsrisikos von Vögeln an Windenergieanlagen – End- bericht; Bio-Consult SH im Auftrag des Landesamtes für Natur und Umwelt SH. Hötker, H., Thomsen, K.-M. & H. Köster (2004): Auswirkungen regenerativer Energiegewin- nung auf die biologische Vielfalt am Beispiel der Vögel und der Fledermäuse – Fakten, Wissenslücken, Anforderungen an die Forschung, ornithologische Kriterien zum Ausbau von regenerativen Energiegewinnungsformen; Michael-Otto-Institut im NABU, gefördert vom BFN. Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein (2010): Landesentwicklungsplan 2010.

138 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Kaatz, J (2002): Artenzusammensetzung und Dominanzverhältnisse einer Heckenbrüterge- meinschaft im Windfeld Nackel; Tagungsband zur Fachtagung „Windenergie und Vögel – Ausmaß und Bewältigung eines Konfliktes“, 29 - 30.11.01, Berlin. Kaatz, J. (1999): Einfluss von Windenergieanlagen auf das Verhalten von Vögeln im Binnen- land. In IHDE, S. & E. VAUK-HENTZELT (Hrsg.): Vogelschutz und Windenergie – Kon- flikte, Lösungsmöglichkeiten und Visionen. Bundesverband Windenergie Selbstverlag, Osnabrück: 52-60. Koop, B. & R. K. Berndt (2014): Vogelwelt Schleswig-Holsteins. Band 7. Zweiter Brutvogelat- las. Wachholtz Verlag, Neumünster. LAI (Länderausschuss für Immissionsschutz) (2002): Hinweise zur Ermittlung und Beurteilung der optischen Immissionen von Windenergieanlagen (WEA-Schattenwurf-Hinweise)

Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein (2013): Verzeichnis der eingetragenen Kul- turdenkmale des Landes Schleswig-Holstein (außer Lübeck und außer den archäologi- schen Denkmalen), Stand: 12. März 2013 (Internet: http://www.schleswig-hol- stein.de/LD/DE/KulturdenkmaleSH/VerzeichnisKulturdenkmale/Denkmallisten/LfD_DLi- ste_gesamt_bis2013.html) Langgemach & Dürr, T. (2018): Daten aus der zentralen Fundkartei der Staatlichen Vogel- schutzwarte im Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg – Stand 19.03.2018; www.mugv.brandenburg.de LANIS-SH (2013): Auszug aus dem Artkataster des LLUR: Vögel & Fledermäuse. Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein. LANU (Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein) heutiges LLUR (2008): Empfehlungen zur Berücksichtigung tierökologischer Belange bei Windenergie- planungen in Schleswig-Holstein. LaReG (2013): Windpark Thaden (LK Rendsburg-Eckernförde) – Faunistischer Kartierbericht 2013 – Avifauna und Fledermäuse, Stand Dezember 2013.

LaReG (2015): Artenschutzrechtliche Fachbeitrag zur Errichtung von Windenergieanlagen in der Gemeinde Thaden (Kreis Rendsburg-Eckernförde), Stand Juni 2015. LaReG (2015a): Großvögel im 6000 m Radius (Daten der OAG Schleswig-Holstein)

LaReG (2018): Aktionsraumanalyse zur Errichtung von Windenergieanlagen in der Gemeinde Thaden (Kreis Rendsburg-Eckernförde). LaReG (2019): Artenschutzrechtliche Fachbeitrag zur Errichtung von Windenergieanlagen in der Gemeinde Thaden (Kreis Rendsburg-Eckernförde), Stand Januar 2019. LBV-SH (Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein) (2004): Orientierungs- rahmen zur Bestandserfassung, -bewertung und Ermittlung der Kompensationsmaßnah- men im Rahmen landschaftspflegerischer Begleitplanungen für Straßenbauvorhaben (Kompensationsermittlung Straßenbau)

139 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

LLUR (Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig- Holstein) (2018): Kartierschlüssel für Biotoptypen. Standardliste, Schlüssel und Definitio- nen. MELUND (Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung) (2018) Feldblockfinder. Abgerufen am 15.10.2018 von: http://141.91.173.101/feldblockfin- der/script/index.php MELUR (Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schles- wig-Holstein) (2013): Erlass „Durchführungsbestimmungen zum Knickschutz“ vom 11. Juni 2013. MELUR (Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schles- wig-Holstein) (2014): Ergänzende Hinweise zu den „Durchführungsbestimmungen zum Knick-schutz“ (Erlass vom 11. Juni 2013) vom 7. Juli 2014. MELUR (Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schles- wig-Holstein) (2000): Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III.

MELUR (Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schles- wig-Holstein) & Innenministerium (2013): Verhältnis der naturschutzrechtlichen Eingriffs- regelung zum Baurecht. Gemeinsamer Runderlass des Innenministeriums und des Minis- teriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume vom 9. Dezem- ber 2013. MELUR (Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schles- wig-Holstein) (2015): Landwirtschafts- und Umweltatlas (Internet: www.umweltda- ten.landsh.de/atlas/) MELUND (Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitales) (2017a): Integration artenschutzrechtlicher Vorgaben in Windkraftgenehmigungen nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) MELUND (Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitales) (2017b): Anwendung der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung bei Windkraftanlagen MELUND (Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitales) (2018a): Landschaftsrahmenplan Planungsraum III, Entwurf September 2018. Kiel

MELUND (Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitales) (2018b): Einführung der aktuellen LAI-Hinweise zum Schallschutz bei Windkraftanlagen in Schleswig-Holstein vom 31.01.2018.

Ministerium für ländliche Räume, Landesplanung, Landwirtschaft und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein (2001): Regionalplan für den Planungsraum III. Fortschreibung 2000. NLÖ (Niedersächsisches Landesamt für Ökologie) (2000): Erfassung und Bewertung des Landschaftsbildes. Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 1/2000. Nohl (1993): Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes durch mastenartige Eingriffe. Materi- alien für die naturschutzfachliche Bewertung und Kompensationsermittlung.

140 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Norddeutscher Klimamonitor (2015): Schleswig-Holstein u. Hamburg: Eistage (1981-2010) (In- ternet: http://www.norddeutscher-klimamonitor.de/klima/1981-2010/jahr/eistage/schles- wig-holstein-hamburg/e-obs-9-0.html) OAG (Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holstein und Hamburg) (2014): Unter- suchungen zu den verbreitet auftretenden Vogelarten des Anhangs I der EU-Vogelschutz- richtlinie in Schleswig-Holstein 2014 - Singschwan, Zwergschwan, Rohrdommel, Rohr- weihe. (Zugriff 21.08.2015).

OAG (Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holstein und Hamburg) (2015): Daten- abfrage 2012–2015. unveröffentlicht. OECOS GmbH (2019a): Landschaftspflegerischer Begleitplan zum Windenergieprojekt Tha- den OECOS GmbH (2019b): Natura 2000-Screening für das FFH-Gebiet „Iselbek mit Lindhorster Teich“ (1922-391)

OECOS GmbH (2019c): Natura 2000-Screening für das FFH-Gebiet „Gieslelautal“ (1821-304) Reichenbach, M. & K. Handke (2006): Nationale und internationale methodische Anforderun- gen an die Erfassung von Vögeln für Windparkplanungen – Erfahrungen und Empfehlun- gen. Beitrag zur Tagung „Windenergie – neue Entwicklungen, Repowering und Natur- schutz“. Münster. Reichenbach, M. & Steinborn, H. (2006): Windkraft, Vögel, Lebensräume – Ergebnisse einer fünfjährigen BACI-Studie zum Einfluss von Windkraftanlagen und Habitatparametern auf Wiesenvögel – Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen Band 32, pp. 243-259. Reichenbach, M. & Steinborn, H. (2007): Langzeituntersuchungen zum Konfliktthema „Wind- kraft und Vögel“ – 6. Zwischenbericht; Gutachten im Auftrag der MMJ GmbH. Reichenbach, M. & Steinborn, H. (2011): Windturbines and meadow birds in – Re- sults of a 7 year BACI-study and a literature review; www.arsu.de/de/media/Arsu- GmbH_Reichenbach-Steinborn-meadowbirds_Trondheim.pdf Reichenbach, M., Handke, K. & F. Sinning (2004): Der Stand des Wissens zur Empfindlichkeit von Vogelarten gegenüber Störungswirkungen von Windenergieanlagen; Bremer Beiträge für Naturkunde und Naturschutz 7 (Themenheft: Vögel und Fledermäuse im Konflikt mit der Wind-energie – Erkenntnisse zur Empfindlichkeit). Sinning, F. & M. Reichenbach (2007): Avifaunistisches Gutachten. Brutvögel im Bereich des geplanten Windparks Weerten, Landkreis Rotenburg. Bestand, Bewertung, Hinweise zur Eingriffsregelung. Edewecht-Wildenloh. Stand: 18.12.2007. Sinning, F. (2009): Erweiterung / Repowering Windpark Wremen-Grauwallkanal – Avifaunisti- scher Fachbeitrag; unveröff. Stübing, S., Bohle, H. W. (2001): Untersuchungen zum Einfluss von Windenergieanlagen auf Brutvögel im Vogelsberg (Mittelhessen). Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 33: 111-118.

141 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

T&H Ingenieure GmbH (2018a) Schalltechnisches Gutachten für die Errichtung und den Be- trieb von vier neuen Windenergieanlagen im Windpark Thaden

T&H Ingenieure GmbH (2018b): Schattenwurfgutachten für die Errichtung und den Betrieb von vier neuen Windenergieanlagen im Windpark Thaden Trautner, J. & R. Jooss (2008): Die Bewertung „erheblicher Störung“ nach § 42 BNatSchG bei Vogelarten – Ein Vorschlag zur praktischen Anwendung; Naturschutz und Landschaftspla- nung 40, (9). Wilms, U., Behm-Berkelmann K. & H. Heckenroth (1997): Verfahren zur Bewertung von Vo- gelbrutgebieten in Niedersachsen. In-form. d. Naturschutz Niedersachs. 17(6): 219-224. Hannover

142 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Anhang

Abbildung A- I: Brutvogelkartierung 2013 (500 m-Radius) (LaReG 2013) ...... 144 Abbildung A- II: Horstbaumkartierung 2013 (1.500 m-Radius) (LaReG 2013) ...... 145 Abbildung A- III: Flugbewegungen von Groß- und Greifvögeln während der Brutzeit (1.500 m- Radius) – Teil 1 (LaReG 2013) ...... 146 Abbildung A- IV: Flugbewegungen von Groß- und Greifvögeln während der Brutzeit (1.500 m- Radius) – Teil 2 (LaReG 2013) ...... 147 Abbildung A- V: Flugbewegungen von Möwen, Limikolen und Gänsen während der Brutzeit (1.500 m-Radius) (LaReG 2013) ...... 148 Abbildung A- VI: Großvögel im 6000 m Radius (Daten der OAG Schleswig-Holstein) (LaReG 2015a) ...... 149

Abbildung A-VII: Grundlagen der Visualisierung der Anlagenstandorte………………………144 Abbildung A-VIII: Visualisierung der vier geplanten WEA vom Fotostandort „ Bushaltestelle“ betrachtet……………………………………………………………………………………………145 Abbildung A-IX: Visualisierung der vier geplanten WEA vom Fotostandort „ Ortseinfahrt Tha- den“ betrachtet……………………………………………………………………………………...145 Tabelle A- I: Liste aller innerhalb des Untersuchungsgebietes nachgewiesener Vogelarten sowie potentiell vorkommende Arten, für die Beeinträchtigungen durch das Vorhaben nicht ausgeschlossen wer-den können (fett: artenschutzrechtlich besonders zu berücksichtigende Arten) (LaReG 2019) ...... 150

Anlage A-X: Bestand und Planung im Bereich der WEA1 bis WEA4 im Maßstab 1:1.250

143 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

A.1 Ergebnisse der avifaunistischen Kartierungen

144 Abbildung A- I: Brutvogelkartierung 2013 (500 m-Radius) (LaReG 2013) UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Abbildung A- II: Horstbaumkartierung 2013 (1.500 m-Radius) (LaReG 2013) 145 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Abbildung A- III: Flugbewegungen von Groß- und Greifvögeln während der Brutzeit (1.500 m-Radius) – Teil 1 (LaReG 2013) 146 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Abbildung A- IV: Flugbewegungen von Groß- und Greifvögeln während der Brutzeit (1.500 m-Radius) – Teil 2 (LaReG 2013) 147 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Abbildung A- V: Flugbewegungen von Möwen, Limikolen und Gänsen während der Brutzeit (1.500 m-Radius) (LaReG 2013) 148 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Abbildung A- VI: Großvögel im 6000 m Radius (Daten der OAG Schleswig-Holstein) (LaReG 2015a) 149 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Tabelle A- I: Liste aller innerhalb des Untersuchungsgebietes nachgewiesener Vogelarten so- wie potentiell vorkommende Arten, für die Beeinträchtigungen durch das Vorhaben nicht ausgeschlossen wer-den können (fett: artenschutzrechtlich besonders zu be- rücksichtigende Arten) (LaReG 2019)

150 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

151 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

152 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

153 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

A-2 Visualisierung der Anlagenstandorte

Abbildung A-VII : Grundlagen der Visualisierung der Anlagenstandorte

154 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Abbildung A-VIII: Visualisierung der vier geplanten WEA vom Fotostandort „Bushaltestelle“ betrachtet.

Abbildung A-IX: Visualisierung der vier geplanten WEA vom Fotostandort „Ortseinfahrt Thaden“ betrachtet.

155 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

A-3 Darstellung der Immissionsorte des schalltechnischen und des Schattenwurfgutachtens

Abbildung A-XI: Darstellung der Immissionsorte und Windenergieanlagen des schalltechnischen Gutachtens (T&H 2019a).

156 UVP-Bericht zum Windparkvorhaben Thaden

Abbildung A-X: Darstellung der Immissionsorte und Windenergieanlagen des Schattenwurfgutachtens (T&H 2019b).

157