Analog 03-20 F4.Indd
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Zeitschrift für analoge Musikwiedergabe € 12,50 analog 03.20 Analoge Exzellenz Klassische Bandmaschinen zeigen, was möglich ist Begeisternd: Renaissance der Tonbandkonserve Entspannend: Waschen mit der »Levar Unica« Erhellend: Blick hinter die High End Inspirierend: 20 LPs, 4 Masterbänder Seit über 40 Jahren High End aus Duisburg Atmosphäre – Inhalt Lebendigkeit – Herzschwingung AAA Stammtische 7 Die analoge Quadriga: Das audiophile Berliner Quartett stellt neue Schallplatten vor 45 Ton-Meister: Interview mit Rainer Maillard, dem Chef der EMIL BERLINER STUDIOS, über Direktschnitt-Aufnahmen 54 Statthalter der analogen Wahrheit: SEPEA AUDIO 59 Coronaflucht: Jens Düppe in Zeiten von Corona und Lockdown 74 Aus der Geschäftsstelle 99 Mitgliedsfirmen 100 Titel Große Marken und Modelle der Tonbandgeschichte (jenseits von REVOX): Begehrt: Deutsche Bandgeräte in den 1960er und 1970er Jahren Teil 1 14 Abgefahren: Die GRUNDIG »TS 1000« 20 Flexibel: Die NORDMENDE »STEREO 6001« 30 Vollverstärker RG 10 HD Master Herausfordernd: Die TANDBERG-Familie in den 1970er und 80er Jahren 34 Test HiFi Stars März 2015 ... Weltklasse 2020 Selbstbewusst: Die PHILIPS »N4450« 40 Neu MK 5 Events Backstage High End: Hinter den Kulissen der Mega-Messe 4 Happy Birthday: Eindrücke von der Wanderausstellung RG 14 Edition »Inside Beethoven« 70 Testzitate: Klangmagie pur, lebende Legende, ein ewiges Highlight Technik Saubere Sache: Der ST-50 Stylus cleaner DS AUDIO 52 Der Klang-Fetischist: Interview mit dem Schweizer Mastering-Ingenieur Ursli Weber 62 Mal wieder Waschtag: Praxiserprobung der »Levar Unica« von MHW 68 Musik Es lebe die Vielfalt: Neuheiten des Labels JAZZLINE/LEOPARD 76 Vergessene Schätze: 50 Jahre Simon & Garfunkels »Bridge Over Troubled Water« 79 Neue und einzigartige Analog-Produktionen auf Vinyl & Tonband Schallplatten CD-Spieler - Klang wie vom Jon Anderson: »1000 Hands« 80 Top-Plattenspieler ab 3.800 € Queens Of The Stone Age: »Era Vulgaris« 82 Deep Purple: »Whoosh« 83 High End 2015 Long Distance Calling: »How Do We Want To Live?« 84 Award LP Grey Daze: »Amends« 85 Fish: »Weltschmerz« 86 Disillusion: »Liberation« 88 Alexandra Sostmann: »Bach, Byrd, Gibbons + Contemporary Music 89 Smetana: »Mà Vlast« 90 Francesco Geminiani: »Quinta Essentia« 92 Masterbänder »Jazz - Improvisationen auf der Kirchenorgel«; Rolf von Ameln an der Rensch-Orgel zu Herz Jesu, Bottrop (TAPEMUSIC) 93 Auf ein Wort - Muthspiel/Johnson/Blade: »Real Book Stories« (QUINTON/Edition Phoenix/AAA) 94 In diesen Zeiten wird uns allen klar, was Tommy Schneider and Friends: »The Best Of…« (KOLIBRI) 96 wirklich wichtig ist: Ludwig van Beethoven: Sinfonie No. 3, »Eroica«, und »Egmont«- Ouvertüre; Klangkollektiv Wien unter Remy Ballot (SEPEA) 98 Gesundheit - Freiheit - Herzlichkeit - Frieden - Gemeinschaft - und Musik! Impressum 103 Rolf Gemein Tel. 0203-315656 [email protected] www.symphonic-line.de ANALOG 3/2020 AAA 3 Editorial Geschlossene Gesellschaft In unser aller kulturelle DNA ist Weihnachten als Hochfest der Das macht den Weg frei für andere Gedanken und Perspektiven, Innigkeit, der großen Gefühle und Sehnsüchte eingebrannt, sofern wir diese zulassen. Schon lange nicht mehr habe ich so ganz gleich, ob wir eine Beziehung zum eigentlichen Inhalt intensiv an frühere Weihnachtsfeste gedacht, meine unvergess- dieses Festes haben oder nicht. Nun wird das eintreten, was lichsten Weihnachtsgeschenke noch einmal Revue passieren eigentlich gar nicht eintreten kann, weil es nicht eintreten darf: lassen und meine Schallplatten herausgeholt, die ich besonders Dieser ultimative Höhepunkt des Jahres fällt quasi aus, jeden- intensiv mit der Weihnachtszeit verbinde (keine Weihnachts- falls mit seinen Bestandteilen die Großfamilie treff en, königlich platten!). Es hat mir Verschüttetes wiedergebracht, das mir essen gehen und Freunde besuchen. ohne „C“ vielleicht nie wieder in die Hände gefallen wäre, und ich habe verstanden, dass das nur durch den Ausnahmezustand Das fi nden wir traurig und schade und hadern damit. Wir sind möglich war. Und auch durch diesen ist mir noch einmal nach- es nicht gewohnt, dass sich der „same procedure as every year“ haltig bewusst geworden, welche grandiosen Möglichkeiten des etwas entgegenstellt, das haben wir noch nie erlebt, so wie wir inneren Erlebens unser Musikhobby in Perfektion bereithält. seit den Wirtschaftswunderzeiten als Gesellschaft eigentlich Dieses Erleben öff net uns den Blick auf das, was wirklich zählt. noch nie eine wirkliche Einbuße an Wohlstand erlebt haben. Schwülstiges „C“-Weihnachtsgeschwafel? Ich kann nicht ver- Das „C“ reißt uns aus der liebgewordenen Anschauung, dass hindern, dass die einen das so sehen werden. Ich wage es trotz- alles machbar und beherrschbar ist. Auf einmal müssen wir dem. Den anderen zuliebe. uns wieder mit uns selbst beschäftigen, sind »eingesperrt« und damit in gewisser Weise sogar auf uns selbst zurückgeworfen. Von Herzen wünsche ich Ihnen allen ein besonders inniges und bewusstes Weihnachtsfest. Es wird anders, aber nicht weniger schön. Herzlich Ihr Hat sich Ihre Bankverbindung geändert oder sind Sie umgezogen? Sie können uns die Verwaltungsarbeit sehr erleich- tern, indem Sie uns diese Änderungen mitteilen. email: [email protected] oder Fax: 0208-3026744 TITEL 14 TITEL ANALOG 3/2020 Das Tonbandgerät in den 1960er und 1970er Jahren Von Michael Vorbau Wenn wir heute über Tonbandgeräte lesen, dann ja meist über die damaligen Spitzengeräte der 1960er und 1970er Jahre. An vorderster Stelle immer REVOX, TANDBERG oder ASC und, wie gesagt, dann Bandes (mono) bespielt. War das Band immer nur deren Spitzenmodelle, die sich unsere Eltern und wir als zu Ende, wurde es umgedreht und man setzte die jetzt volle Spule wieder auf den Kinder oder Jugendliche schon gar nicht leisten konnten. linken Bandteller, und somit konnte beim erneuten Durchlauf die untere Hälfte des Bandes bespielt werden. Das sparte Ich möchte an dieser Stelle einmal auf im Gegensatz zum vorherigen Vollspur- die Modelle deutscher Hersteller auf- gerät Bandmaterial, welches durchaus merksam machen, die schon eher eine teuer war. Viertelspurgeräte gab es erst Chance hatten, in die Haushalte von ab Ende der Fünfziger Jahre, diese ver- Normalverdienern Einzug zu halten. doppelten dann noch einmal die Band- Oftmals zählen dazu auch die Geräte, spieldauer und machten es preislich noch an die wir uns aus der Schule vielleicht attraktiver, sich ein Tonbandgerät anzu- noch erinnern. Was waren denn typische schaff en. Der klangliche Qualitätsverlust deutsche Marken? Ich erinnere da mal hielt sich auch dadurch in Grenzen, dass an DUAL, BRAUN, GRUNDIG, LOEWE die Tonbänder selbst über die Jahre hin- OPTA, NORDMENDE, SCHAUB-LORENZ, weg qualitativ immer besser wurden. SABA, TELEFUNKEN und UHER. Die Natürlich waren Halb- und Viertelspur- Reihenfolge ist bewusst alphabetisch bänder nicht kompatibel miteinander. und somit ohne jede Wertung gemeint Später gab es aber dann auch Geräte mit und unvollständig ist sie sicherlich auch entsprechender Elektronik, die es ermög- nicht. So genannte »Heimtonbandgeräte« lichten, Kopfträger auszuwechseln, so kamen circa Anfang der 1950er Jahre dass zumindest die Wiedergabe von Vier- auf den Markt. Zunächst in Halbspur- telspurbändern auf einem Halbspurgerät technik, das heißt beim ersten Durchlauf möglich war. Mit steigender Qualität der des Bandes wurde die obere Hälfte des Tonbänder wurden die »Dropouts« immer iStock 1224835984 nikkytok 1224835984 iStock ANALOG 3/2020 TITEL 15 seltener und der nutzbare Frequenzbereich wurde immer grö- ßer. Grundig TK 248 Mit dem Ende der 50er Jahre hielt die Stereophonie auch Einzug in den Bereich der Heimtonbandgeräte. Technisch keine wirkliche Weiterentwicklung, da ja schon Halbspurtech- Das Heimtonbandgerät erlebte einen echten Boom. In der nik möglich war, aber eine Notwendigkeit, da ja die Stereo- Bundesrepublik Deutschland gab es Ende 1962 ca. 5 bis 6 phonie allgemein sowohl die Schallplatte wie auch das Radio Millionen Tonbandgeräte. Das heißt in jedem vierten Haushalt eroberte. gab es ein Tonbandgerät. Das Tonband war „eines der wich- Noch einmal zur Erläuterung: Bei »Halbspur« habe ich mono in tigsten Medien der Information und Dokumentation, kulturpoli- die eine wie auch in die andere Richtung, bei »2-Spur« werden tischer Faktor ersten Ranges.“ So eine Stellungnahme des Bun- beide Kanäle gleichzeitig auf Spur eins und zwei gespielt, z. desrates anlässlich der Ablehnung einer Vergütungspfl icht für B. bei Stereo linker und rechter Kanal oder auf jedem Kanal private Bandaufnahmen. unterschiedliche Musik, dann aber jeweils in mono. Wenn das Band dann einmal durchgelaufen ist, kann man eine B-Seite des Bandes nicht mehr bespielen. Bei Viertelspur kann ich in Voice Letter jede Richtung gleichzeitig 2 Kanäle bespielen oder eine Stere- oaufnahme machen. In eine Richtung Spur 1+3 und dann nach Drehen des Bandes Spur 2+4. Viel spannender ist da aber, dass man durch die immer besser werdende Bandqualität auch die Laufgeschwindig- Sehr beliebt war in keit weiter reduzieren konnte. Von 19 cm/s auf 9,5 cm/s, 4,75 den 1960er bis Mitte cm/s und sogar auf 2,38 cm/s, wenn es eher um Sprache und der 1970er Jahre auch Dokumentation ging. Letztere waren auch ein nicht zu unter- der Tonband-Brief. schätzender Aspekt in der Tonbandgeräte-Industrie. Die sich Anstatt wie üblich in Anfang der 1960er Jahre durchsetzende Transistorisierung einen Brief zu schrei- in den elektronischen Geräten ermöglichte es den Herstellern, ben, setzte man sich ihre Tonbandgeräte immer kleiner, kompakter und auch preis- vor das