CHF 7.60 / 5.20

Das Schweizer Luftfahrt-Magazin Nr. 7/Juli 2009 Nr. 7/Juli 2009 7/Juli Nr.

Dr. Bruno Stanek Das Hubble-Teleskop wird 20 Helicopter Neuer History Super Puma bei B-17 Odyssee: Eagle Helicopter Sie flogen für Stalin Military Aviation Tschechische Gripen im QRA-Doppeleinsatz Florennes: Farewell to the TLP Civil Aviation AF447 – der Unfall mit vielen Rätseln Airbus feilt an seinen Produkten Jetzt jedenWettbewerb! Monat: TERVETULOA!

Die Finnische hat mit der Pilatus Flugzeugwerke AG im April 2009 einen Vertrag in der Höhe von 22.5 Millionen Euro für die Beschaffung von sechs PC-12 NG unterzeichnet. Diese Entscheidung zum Kauf des PC-12 NG ist für Pilatus von grosser Bedeutung, da erstmals eine gesamte Flotte dieses Flugzeugtyps an eine europäische Luftwaffe verkauft wird.

Der PC-12 NG mit seiner hervorragenden Einsatzflexibilität, seiner beeindruckenden Leistung und seinem breiten Einsatzspektrum wird von der Finnischen Luftwaffe künftig in einer Mehr- zweckrolle für Personen- und Frachttransport eingesetzt

Wir heissen die Finnische Luftwaffe in der “Pilatus Familie” herzlich willkommen!

Pilatus Flugzeugwerke AG Postfach 992, 6371 Stans Tel 041 619 61 11, Fax 041 610 92 30 [email protected] www.pilatus-aircraft.com

PC12 FIN ad cockpit 0609.indd 1 4/6/09 11:17:12 Military Aviation L NATO Baltic Policing Mission: Tschechien – kleines Land mit grossen Ressourcen Herausgeber, Inserate, Inhalt Der Gripen im QRA-Einsatz 6 Abonnemente, TERVETULOA! L Druck, Verlag: Cockpit Juli 2009 Ziegler Druck- und Verlags-AG Israel Air Force: Der jährliche Familientag 9

50. Jahrgang L Verlag «COCKPIT» Florennes – Farewell to the TLP 13 Postfach 778 CH-8401 Winterthur ZD-Medien.ch Civil Aviation

Zentrale: +41 52 266 99 00 L Fax: +41 52 266 99 13 Airbus feilt an seinen Produkten; Verlagsleiter: Markus Wenger Optimismus mit Blick auf den A350XWB 16 L Leiterin Verlagssupport: Brigitte Tanner setzt auf Expansionskurs 20

Anzeigenleiterin: Yvonne Müller L Tel. direkt: +41 52 266 99 86 Your Captain speaking… 22 Anzeigenverkauf: Monika Kessler L Tel. direkt: +41 52 266 99 84 AF447 – Unglück mit vielen Rätseln 23 L E-Mail: [email protected] B737-Simulator-Fliegen in Dübendorf; das ganz Postkonto: 84-4474-7 besondere Erlebnis, auch für Nichtpiloten 25 COCKPIT erscheint monatlich am Ende des Vormonates und ist Verbandsorgan der Swiss Helicopter Space Corner

Association (SHA) und Partner der L AOPA Switzerland Dr. Bruno Stanek: Schaufenster ins Inserateschluss Ausgabe 8/2009: Unendliche (1). Das Hubble Teleskop wird 20 26 13. Juli 2009 Abonnementspreise: Mittelposter jährlich Inland Fr. 83.– Ausland 56.– Grumman E-2C Hawkeye des VAW-120 (Fleet Schnupperabo (für 3 Monate): Replacement Squadron NAS Norfolk, Virginia) Inland Fr. 19.–, Ausland 13.–, Foto: Wolfgang Block 28 inkl. Porto und MWSt. Einzelverkaufspreis: Fr. 7.60,  5.20, inkl. MWSt., Porto nach Aufwand, Helicopter

Preisänderungen vorbehalten. L Auflage: Eagle Helicopter AG: 10 000 Exemplare Der neue AS.332C1 Super Puma 30

Abonnements: 3095 Ex. L Einzelverkauf: 1031 Ex. Mit dem Profi am Steuerknüppel 32

Sonstiger Verkauf: 17 Ex. L Gratisexemplare (max. 5%): 207 Swiss Helicopter Association: die Info-Seite 34 Total verkaufte Auflage: 4350 Ex. Gratisauflage: 349 Ex. Service WEMF 2008 L Text- und Bildredaktion: Leserbrief: Das Bazl muss sich umbesinnen 35

mt-media, GAC, Flughafen Bern, L CH-3123 Belp Verkehrshaus der Schweiz – Telefon: +41 31 960 22 49 Das Buch zum Jubiläum 54 Fax: +41 31 960 22 29 E-Mail: [email protected] Website: www.cockpit.aero Business Aviation L Chefredaktor: Max Ungricht EBACE 1: Vorsichtiger Optimismus… 36

Redaktions-Mitarbeiter: L Peter Aegerter EBACE 2: Ruag Aerospace kooperiert mit Jean-Luc Altherr österreichischem Innenausstatter 39 Daniel Bader L Werner Baier Data Sheet: Dassault Falcon 2000DX 40

Joël Bessard L Jürgen Gassebner Swiss Business Airports – Markus Herzig 41 Walter Hodel die Marketingkooperation Die Finnische Luftwaffe hat mit der Pilatus Flugzeugwerke AG im April 2009 einen Vertrag in Rolf Müller Dr. Bruno Stanek History Thomas Strässle der Höhe von 22.5 Millionen Euro für die Beschaffung von sechs PC-12 NG unterzeichnet. Hans-Heiri Stapfer L Rolf D. Sulser Sie fl ogen für Stalin. Die Odyssee einer B-17 44 Diese Entscheidung zum Kauf des PC-12 NG ist für Pilatus von grosser Bedeutung, da erstmals Anton E. Wettstein Bitte Texte und Fotos nur nach Report vorheriger Absprache zusenden L eine gesamte Flotte dieses Flugzeugtyps an eine europäische Luftwaffe verkauft wird. Druckvorstufe: 50 Jahre Verkehrshaus der Schweiz 52 TopDesk-Design Hangweg 20 Der PC-12 NG mit seiner hervorragenden Einsatzflexibilität, seiner beeindruckenden Leistung CH-3125 Toffen Regelmässige Rubriken Telefon: +41 31 964 04 42 Take-off 5 E-Mail: [email protected] Inside 12 und seinem breiten Einsatzspektrum wird von der Finnischen Luftwaffe künftig in einer Mehr- Layout: Elisabeth Schenk Leserwettbewerb 24 Die Zeitschrift und alle in ihr ent- Heli-Focus 33 zweckrolle für Personen- und Frachttransport eingesetzt haltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich News 42 geschützt. Vor 25 Jahren 46 Wir heissen die Finnische Luftwaffe in der “Pilatus Familie” herzlich willkommen! Gedruckt auf elementar chlorfrei Staffeln der Welt 47 gebleichtem Papier. HB-Register 48 ISSN 0010-0110 Gallery 50 Events, Vorschau 54 Titelbild: SAAB Gripen C (JAS-39). Die tschechische Luftwaffe Pilatus Flugzeugwerke AG hat Gripen aus schwedischen Beständen eingeleast Postfach 992, 6371 Stans (siehe Bericht auf Seite 6); Foto: Gripen International KB Tel 041 619 61 11, Fax 041 610 92 30 [email protected] 7/2009 3 www.pilatus-aircraft.com

PC12 FIN ad cockpit 0609.indd 1 4/6/09 11:17:12 Ein Partner. Vielseitige Kompetenzen.

Ob Business Jet-Wartung oder Weltraumtechnologie, ob Strukturbau oder MRO Services für Militärjets – was auch immer Sie von uns erwarten, wir haben das passende Angebot. RUAG Aerospace bietet eine breite Palette an Produkten und Serviceleistungen in den Bereichen militärischer und ziviler Luftfahrt und Weltraumtechnologie sowie in der Entwicklung und Fertigung von Strukturbauteilen für Flugzeuge. Zufriedene renommierte Kunden aus aller Welt sprechen für sich: Der Name RUAG Aerospace steht für umfassendes Know-how von hochqualifizierten Spezialisten, langjährige Erfahrung und für eine Auswahl an erstklassigen Produkten und Dienstleistungen, die höchsten Anforderungen genügen.

RUAG Aerospace P.O. Box 301 · 6032 Emmen · Switzerland · www.ruag.com Tel. +41 41 268 41 11 · Fax +41 41 260 25 88 · [email protected]

ExcEllEncE in quality – for your safEty and sEcurity

RZ Ins_RA_Allg_d.indd 1 8.6.2009 11:43:05 Uhr Editorial Take-off Liebe Leserinnen und Leser Vorschläge) werden automatisch in Vor- «When I was young, I had a dream – I still schriften umgewandelt, Augenmass, ge- feel young, but my dream has gone.» sunder Menschenverstand und wirtschaft- Das Ende einer Illusion? Nein – aber Ärger, lich tragbare Lösungen sind nicht gesucht. Unverständnis, stetig steigende Kosten. Schade, denn beim Bazl gibt es viele sehr Mein amerikanischer Freund, dem ich auf die qualifi zierte Mitarbeiter, die zwischen Sinn- Frage nach meinem fl iegerischen Befi nden vollem, Effi zientem und – eben – Sinnlo- die einleitende Antwort gab, schüttelte den sem unterscheiden können. Sie werden Kopf: «Looks like the authorities are going to nicht gehört. Beim Unfall der A330 vor Brasilien bin ich kill the General Aviation?» «Oh yeah, it looks Mit dem Stellenantritt von Raymond Cron, meiner Linie untreu geworden. Wer, fragte ich like it. However, it concerns not only the GA!» einem Mann aus der Wirtschaft (!), begann mich, sollte Fragen der Tagespresse beant- Der Unmut über die letzen Bazl-Jahre ist sich das Pendel unheilvoll in Richtung Bü- worten, wenn nicht jemand, der berufl ich mit allenthalben gross – quer durch alle Berei- rokratie zu bewegen. Die Flugindustrie kam der Fliegerei verbunden ist? Wir, meine Kol- che der Aviatik. Die EASA hat uns unzäh- unter Generalverdacht, das wirtschaftliche legen der Tagespresse und vom Fernsehen lige Kontrollen und Aufl agen beschert; un- Augenmass ging verloren. Nun steht das und ich waren uns im Klaren: alles war hoch ter dem Label Safety & Security lässt das Bazl unter neuer Leitung: Der gelernte Dip- spekulativ. Die wahren Umstände werden wir Amt uns Berge von Papieren produzieren. lomat Peter Müller trat am 1. Mai sein Amt erst in einigen Jahren erfahren – wenn über- Und als Folge davon kamen Gebühren, Ta- an der Mühlestrasse in Ittigen an. Möge er haupt. (Flug-)Unfälle dieser Dimension fra- xen, CAMOs, Audits und so weiter und so mit diplomatischem Geschick das zerbro- gen nach Erklärungen, auch wenn man sie fort. Welchem Piloten, welchem Wartungs- chene Geschirr und Vertrauen in sein Amt nicht geben kann. Es ist ein menschliches betrieb und welchem Operator ist Safety – wieder herstellen. Das Pendel hat hoffent- Bedürfnis, zu versuchen, Unerklärliches in aus grundeigenem Erhaltungstrieb nämlich lich seinen Kulminationspunkt erreicht! Le- Worte zu fassen. Ich fi nde, dass die Presse – nicht eine Selbstverständlichkeit? Und: sen Sie zu diesem Thema auch den einge- diesen Unfall mit viel Feingefühl behandelt mögliche Schwarze Schafe wurden noch sandten Leserbrief auf Seite 35. hat. Und ein Kompliment an die Kollegin- nie mit Papier zur Räson gebracht. Der Unfall der Air Maschine hat uns nen und Kollegen, die wirklich gut und um- Mit Zirkular vom 15. Mai hat das Bazl eine alle tief betroffen. Über die Umstände kann fassend recherchierten. Reihe von Flugunternehmen und Verbänden nur spekuliert werden; erste Meldungen aus Sind Sie schon mal in Tannheim (Tannkosh) aus der Luftfahrt zur Stellungnahme zur Teil- Brasilien waren gar widersprüchlich. Wie im- gewesen? Dieses Fly-in im Allgäu hat einfach revision der Luftfahrtverordnung eingeladen mer bei solchen Vorfällen sind «Experten» Klasse. Beim europäischen «Oshkosh» trifft (Schutz der Gesundheit von Luftfahrzeug- gefragt. Üblicherweise äussere ich mich bei sich alles, was Flügel hat – ein faszinierender besatzungsmitgliedern). Gerade mal zwei Anfragen zu Unfällen nicht, es sei denn, auf Mix und Stoff genug, um 24 Stunden am Tag Monate bleiben, um die Antworten der Be- Grund der vorliegenden Fakten sei eine an- über Flugzeuge zu fachsimpeln. Buchen Sie hörde zuzustellen; für unsere föderalistisch nähernd zweifelsfreie Analyse möglich. So Ihren Hin- und Rückfl ug zum Event auf einer organisierten Teilverbände eine Parforce- hatte ich das bei den Unfällen von Madrid An-2 (Seite 39) – das ist der richtige Einstieg leistung. Nun ist eine Vernehmlassung eine und Amsterdam gehalten – und im Rück- ins Abenteuer «Tannkosh»! hochdemokratische, auch typisch schwei- blick festgestellt, dass damals die Experten Auf ein Wiedersehen in Tannheim, zerische Errungenschaft. Nur: die in den durchwegs falsch lagen. Ihr Max Ungricht letzten Jahren eingereich- ten Stellungnahmen, Ein- wände und Anmerkungen der Verbände und Orga- nisationen waren für das Bazl gerade einmal eine Ein Partner. Vielseitige Kompetenzen. Marginalie; vielleicht auch ein lästiges Prozedere. Wer erinnert sich nicht Ob Business Jet-Wartung oder Weltraumtechnologie, ob Strukturbau oder MRO Services für Militärjets – was auch immer Sie von uns an das unsägliche Spiel erwarten, wir haben das passende Angebot. RUAG Aerospace bietet eine breite Palette an Produkten und Serviceleistungen in den um die Gebührenverord- Bereichen militärischer und ziviler Luftfahrt und Weltraumtechnologie sowie in der Entwicklung und Fertigung von Strukturbauteilen für nung? Andere Beispiele Flugzeuge. Zufriedene renommierte Kunden aus aller Welt sprechen für sich: Der Name RUAG Aerospace steht für umfassendes Know-how gefällig? Das Problem liegt darin, von hochqualifizierten Spezialisten, langjährige Erfahrung und für eine Auswahl an erstklassigen Produkten und Dienstleistungen, die dass unser Amt – von höchsten Anforderungen genügen. oben verordnet – offen- sichtlich europäischer Besonders hart getroffen vom «Papierkrieg» und der Kostensteigerungen sind kleinere Unterneh- Musterknabe spielen will. RUAG Aerospace mungen. Die Swiss Helicopter Association SHA – als Beispiel – vertritt ihre Mitglieder mit Recommendations (eng- hohem Engagement. P.O. Box 301 · 6032 Emmen · Switzerland · www.ruag.com

lisch für Empfehlungen, Foto: Samuel Sommer Tel. +41 41 268 41 11 · Fax +41 41 260 25 88 · [email protected]

7/2009 5 ExcEllEncE in quality – for your safEty and sEcurity

RZ Ins_RA_Allg_d.indd 1 8.6.2009 11:43:05 Uhr Military Aviation NATO Baltic Air Policing Mission Am 1. Mai hat die tschechische Luftwaffe im Auftrag der NATO für eine Dauer von vier Monaten die Überwachung des baltischen Luftraumes übernommen. Eine grosse Leistung dieser kleinen Luftwaffe, stellt sie doch sowohl zu Hause, als jetzt eben auch von Litauen aus parallel zwei 24-Stun- den-7-Tage-QRA-Organisationen Kleines Tschechien bereit.

ür die tschechische Luftwaffe ist mit grossen Ressourcen dieser Einsatz der erste seiner Art. Die aus nur zwölf Einsit- Fzer-Gripen bestehende Flotte stellt vier Maschinen für die jeweiligen Quick Reaction Alert-Einsatzorte ab – also zwei Drittel der verfügbaren Flug- zeuge! Die vorhandenen Doppelsitzer (2) werden ausschliesslich für Schulungs- zwecke eingesetzt. Erstaunlich schon, dass die 211 Air Tacti- cal Squadron eine ganzjährige 24/7 QRA- Verfügbarkeit auf der Heimatbasis von Čáslav bereitstellen kann: es stehen ge- genwärtig erst 17 QRA-ausgebildete Pi- loten zur Verfügung. Noch beeindru- ckender ist daher diese zusätzliche Verpfl ichtung auf der litauischen Airbase von Šiauliai. Die kleine Luftwaffe Tsche- chiens muss damit ihr Dienstleistungs- angebot beinahe verdoppeln. Mit Ein- ser forciertes Programm durchführen lich acht A-Starts vorgesehen. Am Wo- schränkungen natürlich: Während dem lassen.» Die Piloten stehen sowohl in chenende wird nicht gefl ogen, die QRA- Vierteljahr der Baltic Mission ist die Aus- Tschechien, als auch in Litauen für 15 Bereitschaft jedoch aufrecht erhalten. In bildung weiterer Piloten unterbrochen Minuten-Alarmstarts bereit. der letzten Juniwoche wird das Deta- worden. Vier Piloten stehen zurzeit in der Nicht nur die Maschinen sind von die- chement im Rotationsverfahren ausge- Ausbildung und werden nach Abschluss sem anspruchsvollen Programm gefor- tauscht werden. derselben den Bestand auf 21 erhöhen. dert, sondern auch die Piloten. Mirka Bestückt sind die Flugzeuge mit Lenk- Die tschechischen Piloten sind noch nicht dazu: «Durch die kleine Anzahl Piloten waffen vom Typ AMRAAM und Sidewin- für den Luft-Boden-Einsatz ausgebildet. und die Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft der. Diese, und auch die Kanone, dürfen liegt sehr wenig Zeit für Privates drin. nicht gegen zivile Flugzeuge eingesetzt JAS-39 Gripen Es ist für uns aber eine besondere Aus- werden. Einsätze gegen solche stehen Beim Einsatz von Šiauliai aus, der sich zeichnung, diese modernen Flugzeuge unter dem Befehl der jeweils national zu- auf den Luftraum der Ostsee, Litau- fl iegen zu dürfen. Das ist für uns Kom- ständigen Behörde. Gibt es Begegnungen ens, Lettlands und Estlands konzent- pensation genug.» Natürlich wird die mit russischen Flugzeugen? Major Mira: riert, kommen die aus Schweden geleas- überlange Präsenzzeit auch zusätzlich «Wir sehen sie, aber sie fl iegen sehr dis- ten Gripen C (schwedische Bezeichnung mit Geld abgegolten – für westeuropä- zipliniert. Auch bei den Einsätzen ande- JAS-39) zum Einsatz. Der Kommandant ische Begriffe mit jedoch nicht wirklich rer NATO-Partner von Litauen aus wurde des tschechischen Kontingents, Staffel- zählbaren Summen… Sieben Piloten – keine russischen Luftraumverletzungen kommandant Maj. Miroslav Mika, sieht plus der Staffelfkommandant – sind in festgestellt.» Litauen grenzt im Osten an keine Probleme bei der geringen Stück- Litauen vor Ort. Insgesamt 350 Flugstun- Lettland, im Südosten an Weissrussland, zahl seiner Fighter: «Klar hätten wir den sind eingeplant, maximal acht Flug- im Südwesten an Polen und im Westen gerne mehr Flugzeuge zur Verfügung. stunden täglich, jedoch maximal 25 Flug- an die russische Enklave Kaliningrad, wo Die grosse Verfügbarkeit unserer Gri- stunden pro Woche. Im Rahmen dieser ein reger ziviler und militärischer Flug- pen hat uns aber bisher problemlos un- Planung sind trainingshalber wöchent- betrieb herrscht. Begründet aus der Ge-

6 7/2009 Military Aviation

Linke Seite oben: Drei provisorische sche Kontingent von Deutschen abge- Hangars stehen den ausländischen Ein- löst. Diese werden im ersten Teil ihrer satzkräften zur Verfügung; vor allem im Anwesenheit den Eurofi ghter mitbrin- kalten Winter eine suboptimale Lösung. gen und später auch sechs Tornados ein- Linke Seite unten: Vorbereitung zum setzen. Spätestens am 4. September wird Übungseinsatz. Vier tschechische Tschechien den Platz defi nitiv verlassen Gripen C sind in Šiauliai stationiert. haben. Vor den Militärs aus Tschechen Rechts oben: Maj. Miroslav Mika, der waren bereits andere Nationen in Li- immer zu einem Spass aufgelegte Staf- tauen vor Ort (einige auch zweimal): Bel- felkommandant. Via Cockpit lässt er gien, Dänemark, Grossbritannien, Nor- seine Freunde in St. Stephan grüssen. wegen, Niederlande, Deutschland, USA, Rechts Mitte: Für Maj. Pavel Buchta war Polen, Türkei, Spanien, Frankreich, das Deployment «seines» Detachements

Fotos: mt Rumänien, Portugal. von Čáslav nach Šiauliai seine bisher grösste Herausforderung. Mit Befriedi- Litauische Airbase gung schaut er aber auf den bisher reibungslosen Verlauf der Mission. Šiauliai wird in Zukunft das Zentrum Rechts unten: Per Flugzeug eine kleine und einziger Standort der neu aufzu- Strecke; auf dem Landweg aber (durch bauenden Luftwaffe Litauens sein. Zur- Polen) liegt die Heimatbasis nicht «gleich zeit werden noch zwei ehemals sowjeti- um die Ecke». sche Basen genutzt, neben Šiauliai die etwas südlicher gelegene AFB Pajuos- tis, wo An-26 stationiert sind. Šiauliai schichte des Landes, sind die Kontakte ist die Homebase der Transportstaffel der etwa 3,5 Millionen Litauer zur rus- (L-140, An-2), der Fighterstaffel (L-39) sischstämmigen Bevölkerung in Kalinin- und der Helikopter Squadron (Mi-8). grad nicht spannungsfrei. Die Tschechen Die eher zufällig zusammengewürfelte fl iegen in Litauen täglich Übungsmissio- Flotte von ehemaligen Sowjetfl ugzeu- nen (1 vs 1, 2 vs 2). A-scrambles betrafen gen neigt sich dem Lebensende zu, so bisher nur «verlorene» Flugzeuge (sprich: sind zum Beispiel nur zwei L-39 über- Flugzeuge, die sich verfl ogen haben oder haupt einsatzbereit. Von Luftwaffenseite ohne Flugplan/Funk unterwegs waren). her besteht der Wunsch nach einer Ale- Mit dem Installieren eines «red phones» nia C-27J Spartan, um die Transportka- wurde das Problem weissrussischer Luft- sche Armee tätig, hat die gesamte Logis- pazitäten zu erhöhen. raumverletzungen erledigt. tik für den Einsatz geplant. Der in den Allerdings besteht heute über die Zu- Der Luftwaffe steht noch kein Link-16 zur USA ausgebildete Berufsmilitär nannte kunft einer Luftwaffe Litauens – aus fi - Verfügung; dieser soll im Jahr 2015 einge- den Transport der gesamten Ausrüs- nanziellen Gründen – noch keine Si- führt werden. Major Mika stuft den einge- tung (Tschechien besitzt nur über sehr cherheit. Man versucht im Rahmen der setzten Gripen-Datenlink als gleichwertig limitierte Luftransportkapazitäten) und beschränkten Möglichkeiten ein gewis- ein, mit Blick auf vermehrte NATO-Ein- die Organisation vor Ort als seine bis- ses Luftwaffen-Know-how zu erhalten; sätze im Ausland ist Link-16 jedoch ein her grösste berufl iche Herausforderung. Diskussionen gehen dahin, eventuell «Muss». Obwohl auf dem ehemals sowjetischen eine gemeinsame Fighter Squadron mit Tschechiens Gripen-Piloten totalisieren Flugplatz eine Basisinfrastruktur be- den zwei anderen baltischen Staaten pro Jahr etwa 150 Flugstunden. steht, genügt diese bei Weitem nicht Estland und Lettland aufzubauen. Bis den Ansprüchen an ein Detachement mit ins Jahr 2011 ist die QRA-Bereitschaft Aufwendige Logistik Flugzeugen der 4. Generation. So wurde jedoch von den NATO-Partnerstaaten Diesem Einsatz in Litauen ging eine um- das gesamte Zusatzmaterial auf dem vertraglich zugesichert. Šiauliai bietet fassende Planungsphase voraus, bereits Landweg von Angehörigen des tsche- sich sicher als optimale Lösung für die im Jahr 2007 wurden erste Abklärungen chischen Heeres transportiert – keine Zukunft an. Allerdings sind Investitio- getroffen. Auch rechtliche Aspekte mit kurze Wegstrecke! nen unumgänglich, so muss zum Bei- dem Leasinggeber Schweden mussten Gewisse Dienstleistungen werden auch spiel der Apron dringend erweitert wer- erst abgeklärt werden – der Leasingver- vor Ort eingemietet, so zum Beispiel die den, Hangars für die Flugzeuge müssen trag sah zunächst keinen Einsatz im Aus- Küche und deren Personal. Wie Mika gebaut werden und auch ein neuer U land vor. Major Mika strich die vorbildli- schelmisch anmerkte: «Mit dem Auf- che Versorgung mit Ersatzteilen hervor: trag, das Essen auch mit der gehörigen Sowohl aus eigenen Beständen, aber auch Portion Knoblauch zu versehen.» An- kurzfristig aus Schweden oder Ungarn dere Leistungen, wie das Betanken oder könnten allenfalls benötigte Teile umge- die Bewachung werden von der litaui- hend angeliefert werden. Für die Deploy- schen Luftwaffe übernommen. Für die ment-Planung konnte insbesondere auf A/C Maintenance sind 26 tschechische Unterstützung der dänischen und litaui- Spezialisten vor Ort; 21 Techniker für die schen Luftwaffe zurückgegriffen werden. Flugzeuge (eingesetzt im Dreischichten- Major Pavel Buchta, im Hauptberuf als betrieb) sowie sechs Waffenspezialisten. technischer Evaluator für die tschechi- Am 1. September wird das tschechi-

7/2009 7 Military Aviation

Tower ist geplant. Mit Hilfe der NATO- Altstadt weitgehend zerstört. Vor dem Partner sollen im Rahmen von «Host na- Abzug der Deutschen wurden die über tion support» (HNS) diese Arbeiten bis 5000 Einwohner jüdischen Glaubens bis ins Jahr 2011 abgeschlossen sein. auf wenige im Ghetto von Šiauliai und Zu Sowjetzeiten war die Flughafenzone im Konzentrationslager Sutthof von SS- ein wichtiger Arbeitgeber: Etwa 20 000 Schergen umgebracht. Einwohner der gefälligen Kleinstadt mit 130 000 Einwohnern fanden in Unter- Ausblick haltsbetrieben für die sowjetische Luft- Nach Beendigung der Baltic Air Poli- waffe Arbeit. Neben modernen Jagd- cing Mission steht für die tschechische fl ugzeugen und Kampfbombern der Luftwaffe kein weiterer Auslandeinsatz Hersteller Suchoj und MiG diente die an – obwohl tschechische Truppen an 3500 Meter lange Piste auch dem legen- verschiedenen NATO-Missionen teil- dären strategischen Mjassischtschew nehmen oder eine Teilnahme bei TLP M-4 Bomber (Bison) als Ausgangsba- oder Red Flag natürlich hochwillkom- sis für mögliche (nukleare) Angriffe auf men wäre. Eine kleine Ausnahme wird den nahen Westen. es allerdings geben: Am Tigermeet auf Heute stehen die heruntergekommenen Kleine Brogel wird eine Delegation ver- Hallen aus der militärischen UdSSR-Blü- treten sein. Mit einem Tiger-Logo auf tezeit leer; nun sind als Ersatz die aus- dem Flugzeug? Major Mika mit einem ländischen Gäste aus den NATO-Staa- Lächeln: «Das Logo hätten wir schon… ten – dieses Mal als erwünschte Gäste Aber die Zustimmung muss vom Lea- Oben: Überführungsfl ug eines Gripen C – mehr als hochwillkommen. Die Stadt singgeber kommen, er ist Besitzer der nach Čáslav. Um den normalen War- und der Flugplatz haben eine bewegte Flugzeuge. Ich denke, dass wir das hin- tungsrhythmus einzuhalten, werden die Geschichte hinter sich: Zunächst von kriegen!» Auch über Luftbetankungs- Flugzeuge jeweils ausgetauscht. den Litauern genutzt (ab 1931), wurde übungen wird nachgedacht. Noch steht Unten: Sprachkur in Tschechisch und er im Zweiten Weltkrieg (1941) von den nicht fest, wann und wo diese durchge- Litauisch… Deutschen okkupiert, um dann 1945 in führt werden sollen, mögliche Version: sowjetische Hände überzugehen. Zum 2010 in Frankreich. Ende des Krieges wurde die schöne Max Ungricht Ins_Schulung_A5_4fbg. 08.11.2005 6:41 Uhr Seite 1

Die erste Adresse für Helikopterschulung La première adresse d’école de pilotage

– Schweizer 300C – Bell 206 Jet Ranger Aktuell – SA 315 B Lama Hangarplätze – AS 350 B2/B3 zu Ecureuil vermieten

Heliswiss AG Heliswiss SA Bern-Airport · 3123 Belp 1663 Gruyères-Epagny Tel. 031 818 88 88 Tel. 026 921 23 23 Fax 031 818 88 89 Fax 026 921 13 30 www.heliswiss.com / [email protected] DIE LÖSUNG LIEGT IN DER LUFT

8 7/2009 Military Aviation Israel Air Force (IAF)

Der jährliche Familientag

In der Woche des Unabhängigkeitstages Israels (Yom haAzma’ut) führt die Luftwaffe auf verschiedenen Flugplätzen Besuchstage für Angehörige des Luftwaffenpersonals durch. Unser Mitarbeiter Roger Kipfer war mit dabei.

in Riesenaufgebot an Polizei Hangars und Unterständen, um neugie- sätzlich nicht erlaubt, Ausnahmen bestä- und Militär sowie rigorose Ein- rigen Besuchern den Einblick zu ver- tigen die Regel, wie jeder Besucher isra- gangskontrollen sorgten für wehren. Auf der im Norden des Ne- elischer Militärfl ugplätze schon erfahren Edie Sicherheit der diesjährigen gevs gelegenen Airbase Hatzerim fand hat – auch der Besuchstag ist eine der Veranstaltung. Die Besuchstage umfas- die Ausstellung beispielsweise beim et- bekannten Ausnahmen. sen jeweils eine statische Ausstellung was entfernten Luftwaffenmuseum statt von Flugzeugen und von Rettungs- und (das durch einen Taxiway mit dem Flug- Breite Palette – Alt und Neu Pionierfahrzeugen. Das Ausstellungsge- platz verbunden ist). Das Fotografi eren Zu sehen war eine breite Palette von lände ist möglichst weit abseits von den von Militärfl ugzeugen ist in Israel grund- Alt und Neu: Von verschiedenen U Fotos: Roger Kipfer

7/2009 9 Military Aviation

Seite 9 oben: Die F-16D der 109 Sqn. sind in Ramat David stationiert. Seite 9 unten: Neben den AH-64A Pe- ten (Phyton) betreibt die Air Force auch AH-64D die zum Teil neu beschafft wur- den oder vom Standard A auf D hochge- rüstet wurden. Rechts oben: Diese F-15D Akef (Bus- sard) gehört zum 106 Sqn. in Tel Nof. Rechts Mitte: Eine AS.565 Atalef (Fle- dermaus) der 193 Sqn. «Shield of West» aus Ramat David. Kleines Bild unten: Nicht mehr lange im Einsatz – die Skyhawks der 102. Flying Tiger Squadron von Hatzerim. Grosses Bild unten: Die Kurnass 2000 (F-4E Phantom II) fl og bis ins Jahr 2003 bei der 201 Sqn. in Tel Nof. Rechte Seite oben: Blackhawks werden in Israel für Schulungs- und Transport- fl üge eingesetzt. Die abgebildete Nr. 587 gehört zur 123 Sqn. «Desert Birds» in Hartzerim. Rechte Seite unten: Diese AH-1F Cobra der 160 Southern Cobra Sqn. wurde in Ramat David aufgenommen. Fotos: Roger Kipfer

10 7/2009 Military Aviation

Drohnen über die Verbindungsfl ug- zeuge Beech Bonanza und King Air bis hin zur Hercules. Im Jetbereich stiess man auf unterschiedliche F-15- und F-16-Versionen, aber auch der kurz vor der Ausmusterung stehende A-4N (Sky- hawk), die heute als TA-4H/A-4N (Dop- pelsitzer) in Hatzerim noch zur Pilo- tenschulung eingesetzt wird. Die erste israelische A-4 fl og am 8. Juni 1971, zirka 350 Exemplare unterschiedlicher Versionen kamen in Israel zum Einsatz. Interessant war ein Ausstellungsstück auf der Ramat David Airbase, westlich von Nazareth gelegen: die heute nicht mehr im Dienst stehende F-4E Kur- nass (Keule). Die ersten Maschinen des Standards 2000 wurden anfangs 1989 von der Air Force übernommen; die mit zwei Triebwerken von Pratt & Whitney bestückten Kurnass verfügten um zirka Von Hubschrauberseite waren Jet Ran- 15% mehr Leistung als die zuvor verwen- ger, Sikorsky UH-60 Blackhawk und deten General Electric J-79 Antriebe. CH-53 (S-65), AS.365 Dauphin sowie F-16I Suefa (Sturm): Im Rahmen des Bell AH-1 Cobra ausgestellt. Zwei ös- grössten israelischen Rüstungsgeschäf- terreichische S-65OE wurden im Mai tes «Peace Marble V2» über 4,5 Mil- 1981 kurzfristig an Israel verkauft, was liarden Dollar wurden auch über 100 in der Folge im Parlament unseres öst- F-16I beschafft. Mit dem Pratt & Whit- lichen Nachbars zu heftigen Diskussio- ney F-100-PW-229 wird dasselbe Trieb- nen führte. werk verwendet wie beim F-15I. Roger Kipfer Aviatik-Reise 31. Oktober - 10. November 2009 suter-www.swiss-composite.chkunststoffe ag 2 Airshows Faserverbundwerkstoffe, Giessharze, Verstärkungs- Gewebe, Matten und 1 Reise Bänder, Epoxydharze, Polyesterharze, Polyurethanharze, RTV-Silikone, Reisen für Fans • Wings Over Houston Texas mit den Blue Angels, F-22A Raptor, Carbon- Profile, Platten und Frästeile. – von Fans P-51 Flight Team, Heritage Flights, Commemorative Air Force etc. Eine umfassende Produkteübersicht • Wings Over Homestead finden Sie unter Miami Florida www.swiss-composite.ch Angesagt sind u.a die Thunderbirds, Besuch interessanter diverse Warbirds Museen wie: National Naval Aviation und Air Force Armament

Bewährtes & Gewohntes: Sie werden von A-Z von einer USA- erfahrenen Reiseleitung betreut, wohnen in Top-Hotels und geniessen auch Zeit zur freien Gestaltung.

Detailprogramm: Fr. 4’290.- www.airshow-reisen.ch Reisebüro Menziken AG · 5737 Menziken · Tel. 062 765 50 60 · www.rbmenziken.ch

7/2009 11 Military Aviation Inside

Seit nunmehr 45 Jahren begeis- tert das Jet-Kunstfl ugteam der Schweizer Luftwaffe mit ihren Fi- guren am Himmel die Zuschauer am Boden. 45 Jahre ohne Unfall, allein schon diese Tatsache zeugt von der professionellen Arbeit der Akrobaten der Lüfte.

ie Patrouille Suisse (PS) be- steht seit 1964. Die ersten dreissig Jahre fl ogen sie Dauf dem britischen Hawker Qualität Hunter F.58. Seit nunmehr fünfzehn Jah- ren ist das Team mit dem amerikani- schen Northrop F-5E Tiger II ausgerüs- tet. Schon die Hawker Hunter waren statt Quantität keine modifi zierten Kunstfl ieger, son- dern ganz normale Einsatzmaschinen. lände fl iegen und üben. So erwies sich Leaderwechsel 2010 Auch die F-5E Tiger II sind vollwertige eine Sechserformation als ideal und eine Der Leader Daniel Siegenthaler wird die Kampfjets, die von der Schweizer Luft- Vergrösserung der PS als nicht sinnvoll. PS am Ende der Saison 2009 verlassen. waffe auch für Kampfeinsätze eingesetzt Marc Zimmerli, der heutige erste Solo- werden könnten. Als einzige Modifi ka- Fratze statt Smiley pilot wird dann seinen Platz als «Tiger tion verfügen sie über eine Rauchanlage In dieser Saison wird die PS wieder uno» der Formation übernehmen. anstelle der zweiten Kanone. das «Tunnel» und nicht mehr das für die EURO 09 einstudierte «Goal» fl ie- Optimistische Qualität statt Quantität gen. Doch Hösli plante auch eine neue Zukunftsaussichten Die PS ist heute ein Schweizer Marken- Flugfi gur: Ein Smiley. Der Leader Da- «Wir sind im Trend und darum dürfte un- zeichen. Sie steht für Professionalität, niel Siegenthaler sollte zusammen mit sere Zukunft auch gesichert sein», sagt Präzision und Zuverlässigkeit. «Wir stre- Reto Amstutz, Simon Billeter und Gaël Hösli. «Die F-5E Tiger II sollten sicher- ben nach Qualität und nicht nach Quan- Lachat mit eingeschalteten Rauchanla- lich bis 2015 fl iegen. Auch wenn bei ei- tität», betont der Kommandant, Oberst- gen den lachenden Mund formen. Die nem positiven Entscheid für einen Tiger- leutnant Daniel Hösli. Das ist auch der zwei Solo-Piloten Marc Zimmerli und Teilersatz die ersten F-5 bereits ab 2011 Grund, warum die PS seit Jahren «nur» Michael Meister sollten die Augen an ausgemustert würden», sagt Hösli, der mit sechs Flugzeugen fl iegt. «Der da- den Himmel zaubern. Schnell zeigte sich Flottenchef F-5 Tiger II. «Die PS könnte malige Luftwaffenchef Korpskomman- jedoch beim Einüben der neuen Figur, aber auch problemlos mit der F/A-18C dant Hansruedi Fehrlin habe ihn ein- dass diese nicht geeignet ist. Bei den Hornet oder dem neuen Flugzeug fl ie- mal gefragt, ob die PS mehr Flugzeuge rund zwanzig Tests verzog der Rauch gen», fügt er an. brauche», erklärt Hösli. Gegen eine Ver- das Gesicht einige Male zu einer häss- Walter Hodel grösserung des Teams hätten jedoch lichen Fratze. mehrere Punkte gesprochen: Die PS setzt normale Kampfjets ein, die auch High Defi nition für die täglichen Einsatzaufgaben der «Grande», der Film über die Patrouille Luftwaffe benötigt werden. Es stehen Suisse, ist bereits sieben Jahre alt. Nun also nur eine begrenzte Anzahl Flug- plant das Team einen neuen Film mit mo- zeuge zur Verfügung. Eine Aufstockung derner HD-Technik (High Defi nition). In des Teams wäre auch mit einem höhe- diesem Jahr werden jeweils zwei Piloten ren Trainingsaufwand und damit einer der Formation mit einer kleinen Helm-

höheren Belastung jedes einzelnen Pi- kamera (Lipstick-Kamera) fl iegen. Im Hodel Fotos: Walter loten verbunden gewe- Chaff/Flare-Dispensor ist zudem eine Bereit für die Saison 2009: Die Patrouille sen. Die PS muss zu- weitere Kamera mit Sicht nach hinten Suisse kehrt von einem Trainingseinsatz dem in der Schweiz in eingebaut. So sind dann auch erstmals auf ihre Heimatbasis Emmen zurück. eher schwierigem Ge- wieder Bilder möglich, wie sie die spe- Grosses Bild: Marc Zimmerli und Mi- zielle Heckkamera der Mirage III ge- chael Meister in der «Gear-down-Walze» www.patrouillesuisse.ch liefert hatte. (Fahrwerk-raus-Walze).

12 7/2009 Military Aviation

Immer wieder attraktiv sind die unterschiedlichen Flugzeugtypen vor Ort, auch bei der letzten Durchführung des Anlasses in Florennes (TLP-3).

Grossbritannien gefl ogen, mit dazu ge- hörten auch Luftbetankungen, die über Florennes der Nordsee durchgeführt wurden. Ent- sprechend der Zielsetzung war die Auf- gabenstellung mit fortschreitender Er- Farewell to the TLP fahrung stets komplexer angelegt. An den TLPs sind auch immer Gäste Am 19. Mai empfi ng die belgi- zungen bot und deshalb wurden ab 1989 mit dabei, so zum Beispiel die tsche- sche Luftwaffe auf der Basis von die TLP-Kurse in Florennes durchgeführt. chische Luftwaffe mit Aero L-159 Trai- Florennes die Presse zum Brie- Der zentrale Standort dieses Platzes war nern und Frankreich mit Mirage 2000D, fi ng im Rahmen der Übung für die regelmässig teilnehmenden Län- 2000N und Super Etendards. Traditio- «Tactical Leadership Programme» der Deutschland, Grossbritannien, Nie- nellerweise stellt das aktuell weitver- TLP. Es war das letzte Mal, dass derlande, USA (und natürlich Belgien) breitetste Kampfl ugzeug, die F-16, das ideal. Im Laufe der Zeit wurden die TLP- grösste Kontingent: Fighting Falcons aus die Belgier als Gastgeber für TLP Kurse immer umfangreicher; im Jahr 1996 Belgien, Griechenland, Italien, den Nie- auftraten. In Zukunft fi nden diese stiessen Dänemark und Italien «offi ziell» derlanden, Polen und den USA waren Kurse in Albacete, Spanien, statt. dazu, im Jahr 2002 folgte Spanien. Fünf in Florennes im Einsatz. Auch britische bis sechs Termine wurden jährlich jeweils Hawks, italienische Tornados sowie spa- LP ist eine einmalige Plattform wahrgenommen. nische Eurofi ghter waren vor Ort. U für Aircrews, um auf höchs- ter Ebene den Einsatz – auch TLP 2009-3: Letzter Kurs in Florennes T im Verbund mit Partnerlän- Gast beim TLP: Die griechische Luft- dern – zu üben und zu vertiefen. Basis Am letzten TLP in Florennes vom 4. waffe kam mit Block 30 F-16C Figh- der TLP-Organisation ist ein Memoran- bis 29. Mai waren rund 40 Flugzeuge ting Falcons nach Belgien. Im Bild die dum of Understanding zwischen – heute anwesend, 15 Missionen wurden über «134» der 346 Mira «Jason» mit Home- – acht NATO-Ländern; das Ziel besteht Belgien, Deutschland Frankreich und base Lárisa. darin, die Leistungsfähigkeit der alli- ierten Kräfte durch Förderung von Lea- dership in taktischen und planerischen (Missionsplanung) Aspekten zu fördern, basierend auf den Einsatzkonzepten und der NATO-Doktrin. Rückblick Der erste TLP-Kurs fand 1978 in Fürs- tenfedbruck statt. Im zweiwöchigen Get- to-gether wurden taktische Fragen und Verfahren diskutiert. Im darauffolgen- den Jahr – das Treffen fand nun in Jever statt – wurden erstmals auch Flüge durch- geführt. In den Folgejahren stellte sich heraus, dass der Küsten-nahe Standort

wetterbedingt nicht optimale Vorausset- Fotos: Martijn Akkermans

7/2009 13 Military Aviation

Seit 1989 haben beinahe 50 000 Mann in mehr als 100 Flying courses und über 200 theoretischen Schulungen an den TLP-Kursen in Belgien teilgenommen; Florennes ist damit zum anerkanntes- ten Standort für taktisches Training von Flightcrews in Europa geworden. Weshalb nach Spanien? Einsatzszenarien mit Flugzeugen der heutigen Generation verlagern sich mehr und mehr in mittlere und grosse Höhen. In Mitteleuropa sind dort jedoch Einschränkungen vom zivilen Luftver- kehr herrührend ein immer grösseres Problem. Wurden im Jahr 2000 noch acht Millionen solcher Flüge über Mit- teleuropa gezählt, so geht man für das Jahr 2020 von einer Verdoppelung aus. Deshalb wurde im Jahr 2006 das An- gebot aus Spanien gerne angenom- men, nach Albacete umzusiedeln. Der Die Aéronavale entsandte zwei Super Luftraum über der «La Mancha», etwa Entendards M nach Florennes. Dieser 270 km südöstlich von Madrid, kennt Einsitzer mit der taktischen Nummer «8» praktisch keine Einschränkungen und der Flotille 11 F aus Landiviseau wurde erlaubt auch erweiterte Nachteinsätze. kürzlich modernisiert (M) und hat dabei Auf der Albacete Airbase ist heute – auch ein neues Farbschema bekommen. unter anderen – das Mirage F-1 Ge- Links: Eurofi ghter aus Spanien – die schwader Ala 14 stationiert; ab 2013 C.16-27/11-07 stammt von der Ala11 in sollen diese durch Eurofi ghter ersetzt Morón de la Fontera (Sevilla).

Der Marktführer für das Herz Europas Mit über 700 Bestellungen aus sechs Nationen ist der Eurofighter Bestseller seiner Klasse – und wird von drei Nachbarländern der Schweiz eingesetzt. Dies bringt auch klare ökonomische Vorteile bei der Beschaffung und Betreuung. Da der Eurofighter erst am Anfang seines langen Lebenszyklus steht, können die Nutzer-Luftwaffen gemeinsam mit den starken Industriepartnern in Deutschland, Gross britannien, Italien und Spanien Einsatz und Fortentwicklung weit in die Mitte dieses Jahrhunderts garantieren. EADS Defence & Security - Networking the Future www.eurofi ghter.ch Military Aviation

Mirage 2000 sind regelmässige Teilnehmer am TLP. Dieses Jahr kam die Luftwaffe Frankreichs mit D- und N-Modellen. Die abgebil- dete Mirage 2000N 348/4-AL des EC 01.004 «Dauphiné» hat ihre Homebase in Luxeuil.

werden. Die TLP-Trägernationen inves- Albacete E-3 AWACS einzusetzen. Das November dieses Jahres fi ndet der erste tierten 20 Millionen Euro in die Infra- Konzept der TLP-Kurse bleibt unverän- Flying course statt. struktur für ein HQ, einen Maintenance dert. Neu werden Frankreich und Grie- Martijn Akkermans Hangar und für Wohnraum für etwa 500 chenland offi ziell der Organisation bei- Thank you to: Col J. Steyaert, Cdt TLP Personen. Mit den weiter getätigten Um- treten. Mitte Oktober wird mit einem Florennes, and Adjudant Jean-Marc bauten wird es auch möglich sein, ab theoretischen Teil Albacete «aktiv», im Tamignaux.

Der Marktführer für das Herz Europas Mit über 700 Bestellungen aus sechs Nationen ist der Eurofighter Bestseller seiner Klasse – und wird von drei Nachbarländern der Schweiz eingesetzt. Dies bringt auch klare ökonomische Vorteile bei der Beschaffung und Betreuung. Da der Eurofighter erst am Anfang seines langen Lebenszyklus steht, können die Nutzer-Luftwaffen gemeinsam mit den starken Industriepartnern in Deutschland, Gross britannien, Italien und Spanien Einsatz und Fortentwicklung weit in die Mitte dieses Jahrhunderts garantieren. EADS Defence & Security - Networking the Future www.eurofi ghter.ch Civil Aviation Airbus feilt an seinen Produkten Foto: Airbus

Trotz wirtschaftlich schwierigem Umfeld schaut man bei Airbus op- A350-Flugtests timistisch in die Zukunft. Das Hauptinteresse gilt dem neuen Flagg- mit fünf Flugzeugen schiff A350XWB, das seinen Rückstand gegenüber Boeings Dream- Besonders gespannt wartete die ver- liner kontinuierlich aufholt, während die Einführung des A380 in den sammelte Fachpresse auf Neuigkeiten Liniendienst zur allgemeinen Zufriedenheit verläuft. Zugleich arbeitet zu den einzelnen Produkten, wobei der Airbus an weiteren Verbesserungen der A330/340- und A320-Familie. A350XWB naturgemäss im Vordergrund stand. Nachdem im Dezember letzten Jahres die Detaildefi nition für Rumpf, enn John Leahy das Wort 484 Bestellungen für die 737 gegenüber Tragfl ächen, Systemarchitektur und den ergreift, herrscht Zuver- 472 Orders für die A320-Familie aller- grössten Teil des Kabinendesigns einge- sicht. Dies war auch am dings etwas besser da. froren worden ist, ist nun auch klar, wie jüngsten Auftritt des Air- die hintere Bordküche des A350XWB W Erholung für 2011 erwartet bus-Verkaufschefs an einem Pressebrie- aussehen wird. Anstelle der von Airbus fi ng in Hamburg nicht anders. Sein Un- Natürlich hat sich die Wirtschaftskrise zunächst vorgeschlagenen D-Form wird ternehmen habe im vergangenen Jahr seit Jahresbeginn weiter verschärft mit nun auf Wunsch der Kunden eine V-för- trotz hereinbrechender Wirtschaftskrise dem Resultat, dass die Airlines Bestel- mige Galley eingebaut. Programmchef 483 Flugzeuge ausgeliefert – so viel wie lungen annullieren und ihre Flugzeuge Didier Evrard gab zudem bekannt, dass nie zuvor in der Firmengeschichte. Und zum Teil später als vorgesehen überneh- sich insgesamt fünf Maschinen am Flug- der Auftragsbestand von 3715 Maschi- men wollen. Der Airbus-Chefverkäufer testprogramm beteiligen werden, von nen Ende 2008 stelle gar einen Rekord vertrat indessen die Ansicht, dass die denen zwei, die Nummern 2 und 5, mit in der Luftfahrtindustrie dar. Mit beson- Krise ihre Talsohle erreicht habe und einer Kabine ausgestattet werden. Ma- derem Stolz erwähnte Leahy, dass der Ende des Jahres mit einem Aufschwung schine Nummer 5 ist überdies für «Early neue A350XWB in den ersten 25 Mona- zu rechnen sei. Nach seiner Einschät- long fl ights» vorgesehen, wobei sich Air- ten nach dem Programmstart mehr Be- zung sollte sich die Weltwirtschaft 2011 bus-Mitarbeiter als Passagiere zur Ver- stellungen verzeichnet habe als das Kon- wieder vollständig erholt haben. Er be- fügung stellen werden, so wie dies beim kurrenzprodukt Boeing 787 im selben gründete seinen Optimismus auch da- A380 der Fall gewesen war. Dass die Zeitraum. Allein im letzten Jahr seien mit, dass sich der Weltluftverkehr trotz Flugzeuge in einem relativ frühen Sta- 163 Exemplare des neuen Airbus-Lang- mehrerer Krisen seit 1970 alle 15 Jahre dium mit einer Kabine ausgerüstet wer- streckenjets bestellt worden, gegenüber verdoppelt habe, eine Entwicklung, die den, habe damit zu tun, dass sich ein «nur» 93 Dreamlinern. Bei den Bestel- auch für die kommenden Jahre gelte. Rumpf aus Kohlefaser anders verhalte lungseingängen im Jahr 2008 habe sein Leahy ist allerdings Realist genug, um als ein konventioneller Rumpf aus Me- Unternehmen in allen Flugzeuggrössen einzuräumen: «Derzeit geht es für uns tall, sagte Evrard. Das Flugtestprogramm gegenüber dem Konkurrenten Boeing nicht darum, neue Bestellungen zu er- wird laut dem Programmdirektor etwa die Nase vorne. Bei den Single-Aisle- halten, sondern bestehende nicht zu ge- 12 Monate dauern und rund 3000 Flug- Flugzeugen stehen die Amerikaner mit fährden.» stunden umfassen. Die sechste gebaute

16 7/2009 Civil Aviation Airbus feilt an seinen Produkten Foto: Thomas Strässle Linke Seite: Als erste europäische Flug- gesellschaft wird Air France den A380 Ende Jahr in Dienst stellen. Oben: A350XWB-Programmchef Didier Evrard.

Rechts: Der A340-600 soll eine aerody- Foto: Airbus namisch günstigere Verkleidung beim Übergang vom Rumpf zum Flügel gine Alliance gesprochen. Bisher hat 900 dann zum ersten Mal abheben und erhalten. sich allerdings nichts Konkretes erge- Mitte des folgenden Jahres in Dienst ge- ben. Airbus ist aber weiterhin offen hen. Der Design Freeze für die kürzere Unten: Airbus will das Flugtestprogramm für ein zweites Triebwerk neben dem -800 soll Ende 2009 erfolgen, jener für des A350XWB mit fünf Flugzeugen Trent XWB.» In der Zwischenzeit hat die verlängerte Version -1000 im April bestreiten. Airbus eine Erhöhung des maximalen 2011. Das Programm bleibe eine grosse Schubs dieses Antriebs um rund 1000 Herausforderung, man sei aber im Plan, Pfund angekündigt. Die Verbesserung fügte Evrard an. der Motorenleistung war nötig gewor- Airbus ist überzeugt, dass die Mitglie- Foto: Airbus den, nachdem das maximale Startge- der der A350-Familie die ideale Grösse Maschine soll dann als erstes Flugzeug wicht des A350 um drei Tonnen hatte haben, um den Airlines die Planung der an einen Kunden ausgeliefert werden. erhöht werden müssen, um ein besse- Zukunft im Langstreckengeschäft zu er- res Nutzlast-/Reichweitenverhältnis zu möglichen, umso mehr, als man in Tou- Testeinrichtungen erreichen. Der maximale Schub beträgt louse den Eindruck hat, dass die Dream- stehen bereit nun für das Trent XWB an den drei Vari- liner-Familie weniger ausgereift ist als Derzeit steht im Airbus-Werk Hamburg anten A350-800, -900 und -1000 75 000, das eigene Produkt. Andrew Shank- bereits ein Rumpfteil aus Kohlefaser zu 84 000 und 93 000 Pfund. land, Marketingchef für das A350-Pro- Demonstrations- und Versuchszwecken. gramm, meinte in Hamburg, die 787-8 Es setzt sich aus drei Teilen zusammen, A350XWB im Plan sei etwas klein für einen Widebody und die insgesamt 18 Meter lang sind und Bisher sind für den neuen Twinjet 483 Be- die längste Version 787-1000 noch nicht über den originalen Querschnitt von stellungen von 30 Kunden eingegangen. klar defi niert. 5,6 Metern verfügen. Für Kabinentests Der weitere Fahrplan des A350 sieht vor, Das Tempo, mit der die neue A350- stehen ebenfalls Versuchseinrichtun- dass in der zweiten Hälfte dieses Jahres Familie ihren Rückstand gegenüber gen bereit. In einer eben fertiggestell- mit der Herstellung der ersten Bauteile dem Dream liner wettmacht, hat offen- ten Klimakammer können ausserhalb begonnen wird, der Start der Endmon- bar auch die Konkurrenz beeindruckt. und innerhalb der Kabine Temperatu- tage ist für Mitte 2011 vorgesehen. An- Kürzlich verlautete jedenfalls aus dem ren von -40 bis +60 Grad simuliert wer- fang 2012 soll das Basismodell A350- Boeing-Hauptquartier, dass noch vor U den. In der rund eine halbe Million Euro teuren so genannten EMI (Electroma- gnetic Interference)-Kammer soll die Wirkung der verschiedensten elektro- magnetischen Felder an Bord untersucht werden. Um festzustellen, wie die Luft- ströme in der Kabine verlaufen, lassen die Spezialisten in einer weiteren Vor- richtung Heliumblasen zirkulieren, de- ren Strömung auf einem Bildschirm mit- verfolgt werden kann. Und schliesslich lässt sich anhand des Modells eines Ru- heabteils für die Besatzung eruieren, ob dort Klimaanlage und Rauchmelder ein- wandfrei funktionieren. Zur Frage eines möglichen zweiten Triebwerklieferanten neben Rolls- Royce meinte Didier Evrard: «Wir ha-

ben mit General Electric und der En- Foto: Airbus

7/2009 17 Civil Aviation

es gibt auch Flughäfen, wo die Passa- tieren. Erste Auslieferungen der verbes- gierzahlen zunehmen. Peking zum Bei- serten Version sind für September 2010 spiel verzeichnete im April ein im Ver- vorgesehen. Im Lauf des Jahres soll der gleich zum Vorjahreszeitraum um 15 A330-200 ausserdem die Zulassung für Prozent höheres Passagiervolumen. Zu- 240-Minuten-ETOPS-Flüge erhalten. dem spricht der gestiegene Treibstoff- Cockpit-seitig ist beim A330 die Einfüh- preis wieder mehr für den A380.» Airbus rung eines verbesserten ATSAW (Air- rechnet für die kommenden 20 Jahre im borne Traffi c Situational Awareness) Segment der Very Large Aircraft nach geplant, das der Crew eine bessere

Foto: Thomas Strässle wie vor mit einem Bedarf von insgesamt Wahrnehmung des umliegenden Flug- Oben: Der äusserst erfolgreiche A320 (im 1280 Flugzeugen, 400 neue Bestellun- verkehrs, eine effi zientere Streckenfüh- Bild ein Flugzeug der bulgarischen Air VIA gen werden von bestehenden A380-Be- rung und präzisere Landeanfl üge er- beim Anfl ug auf Zürich) wird derzeit mit treibern erwartet, rund 600 weitere von laubt. Parallel dazu kann das Flugzeug erhöhtem Startgewicht angeboten. Die Neukunden. Was die Frachtversion be- auf den neuesten RNP (Required Navi- Zulassung steht allerdings noch aus. trifft, gab sich Carcaillet ebenfalls opti- gational Precision)-Standard umgerüstet Unten: Der A330-200 soll demnächst für mistisch. Das Interesse für dieses Mo- werden. Ein im März mit einem A330- 240-Minuten-ETOPS-Flüge zugelassen dell sei bei den Airlines nach wie vor 300 von China Southern durchgeführter werden. vorhanden. RNP-Demonstrationsanfl ug auf den von Bergen umgebenen Flughafen Lhasa in dem Ende der nächsten Dekade ein Er- Verbesserungen bei A330 Tibet konnte eine sehr hohe Genauigkeit satz für die Triple Seven bereitstehen und A340 des Gleitpfads nachweisen. In Bezug auf könnte. Bei der A330/340-Familie sind die Flug- die Frachtversion des A330-200 war zu gesellschaften in erster Linie am zwei- erfahren, dass die Endmontage des ers- Keine A380-Abbstellungen strahligen Modell interessiert. Vor allem ten Exemplars im Juni beginnen soll. erwartet der A330-300 erlebt derzeit eine Art Re- Produktverbesserungen will Airbus Neben dem A350 informierte Airbus vival, nachdem sich die kürzere -200 eine auch bei den jüngsten Mitgliedern der auch über die bestehenden Flugzeug- Zeitlang besser verkauft hat. 47 Bestel- A340-Familie anbieten. So wird beim programme. Ende April waren 14 A380 lungen sind letztes Jahr eingegangen, A340-500 und -600 die Verkleidung des bei drei Fluggesellschaften (Singapore zwölf neue Kunden, darunter so unter- Übergangs vom Rumpf zur Flügelober- Airlines, Emirates, Qantas) im Einsatz schiedliche Airlines wie Swiss, Aerofl ot, seite eine neue Form erhalten, die den und totalisierten seit der Indienststellung Vladivostok Avia und Air China, haben Treibstoffverbrauch um etwa ein Prozent des Doppelstöckers vor 20 Monaten auf das Modell kürzlich in Dienst gestellt. reduzieren soll. Entsprechende Flugtests mehr als 4200 Flügen über 41 000 Flug- Mit Verbesserungen unterschiedlicher an einem Airbus-eigenen A340-600 sind stunden, 1,5 Millionen Passagiere ha- Art will Airbus nun weitere Kunden für für Mitte Jahr geplant. ben den Megaliner bisher benutzt. Laun- die Mitglieder dieser Flugzeugfamilie ching Customer Singapore Airlines (SIA) gewinnen, wobei sich die Anstrengun- A320 mit erhöhtem MTOW meldet eine im Vergleich zur Boeing 747- gen primär auf den A330 konzentrieren. Bei der A320-Familie schliesslich war- 400 höhere Treibstoffersparnis pro Pas- Um sich gegen die Boeing 787-8 besser tet der Hersteller darauf, dass die euro- sagier als von Airbus ursprünglich be- zu wappnen, will Airbus das maximale päischen Zulassungsbehörden der Er- rechnet: 20 Prozent anstatt 17 Prozent. Startgewicht des A330-200 um fünf Ton- höhung des maximalen Startgewichts Air France wird das Flugzeug als nächste nen auf 238 Tonnen steigern. Dadurch des A320 um eine Tonne auf 78 Tonnen Fluggesellschaft Ende Jahr in Dienst fl iegt das Flugzeug 330 NM weiter oder zustimmen. Dies erlaubt entweder eine stellen. Das erste Exemplar im Trikolore- kann 3,4 Tonnen mehr Nutzlast transpor- um 150 NM gesteigerte Reichweite oder kleid steht bereits in Hamburg und erhält dort die Kabinenausstattung. Lufthansa folgt nächstes Jahr, wobei offenbar noch nicht klar ist, ob das Flugzeug schon im Frühjahr oder erst im Sommer fl ugplan- mässig eingesetzt wird. Neue A380-Stre- cken werden dieses Jahr sein: Singapur– , Dubai–Toronto, Dubai–Bangkok (seit Juni), Dubai–Seoul und Paris–New York (ab November) sowie Dubai–Singa- pur (ab Dezember). Singapore Airlines plant, London-Heathrow künftig drei- statt zweimal täglich mit dem A380 an- zufl iegen. Angesprochen auf das weltweit sin- kende Fluggastaufkommen und dro- hende Abbestellungen meinte Richard Carcaillet, Leiter Marketing für das A380-Programm: «Wir rechnen dieses

Jahr nicht mit Annullierungen, denn Foto: Thomas Strässle

18 7/2009 Civil Aviation

eine Kapazitätserhöhung um zehn Pas- frage nach diesem Muster werde weitere sagiere. Laut Airbus braucht es dazu zehn Jahre andauern. In der Zwischen- keine strukturellen Veränderungen am zeit hat der erste in China endmontierte Rumpf, sondern lediglich ein Software- A320 seinen Jungfernfl ug absolviert. Si- Upgrade bei den Flugsteuerungscompu- chuan Airlines wird das Flugzeug bereits tern für das Höhen- und Querruder. Als im Juni von Dragon Aviation Leasing erste Fluggesellschaft wird die amerika- übernehmen und in Dienst stellen. Für

nische JetBlue den modifi zierten A320 dieses Jahr ist die Auslieferung weiterer Foto: Airbus einsetzen. Noch nicht gelöst ist die Frage, elf A319/320 ab Tianjin geplant, die Pro- welche Form die neuen Flügelenden des duktionsrate soll bis Ende 2011 auf bis Airbus-Verkaufsschlagers haben sollen. zu vier Flugzeuge im Monat hochgefah- Eindeutiger äusserte sich Stuart Mann, ren werden. Die Tatsache, dass chinesi- Marketingleiter des A320-Programms, sche Kunden mehr als 700 Airbus-Flug- zur Frage nach einem neuen Triebwerk: zeuge, in der Mehrheit Single-Aisle-Jets, «Eine Remotorisierung für dieses Flug- bestellt haben, dürfte John Leahy in sei- zeug ist nicht geplant. Es wird also kei- nem Optimismus bestärken. nen Getriebefan am A320 geben.» Thomas Strässle Foto: Thomas Strässle Erster «chinesischer» Airbus hebt ab Wegen des schwierigen wirtschaftlichen Oben: Unter der Bezeichnung Klimas sieht sich Airbus gezwungen, A320/321P2F bietet Airbus ein Umrüst- die Fertigungsraten bei der A320-Fa- programm dieser Muster zum Frach- ter an. milie von derzeit 36 Maschinen monat- lich ab Oktober auf 34 Einheiten zu sen- Mitte: Ein A318 Elite für einen privaten ken. John Leahy stellte aber in Aussicht, Kunden in der Endmontagehalle des Air- dass bereits Ende 2010 oder 2011 wieder bus-Werks in Hamburg. 40 Flugzeuge pro Monat die Endmonta- Unten: Das Cockpit des A350XWB wird gelinie verlassen könnten, denn, so der über sechs 38 cm grosse Bildschirme

oberste Airbus-Verkaufschef, die Nach- von Thales verfügen. Foto: Airbus

DER Aviatik-Shop

Orville & Wilbur Wright where fl ying careers take off Schaffhauserstrasse 76, 8152 Glattbrugg www.buchairnet.com Tel: + 41 44 874 1 747 Fax: + 41 44 874 1 757 e-mail: [email protected] Offen: Montag bis und mit Samstag: 9.15 – 18.00 Uhr. Besuchen Sie uns! www.horizon-sfa.ch Haben Sie unseren diesjährigen Aktionsflyer schon erhalten?

HOR_Inserat_90x31.indd 1 4.10.2008 17:22:50 Uhr

www.cockpit.aero

Haltergemeinschaft sucht Piloten! 406 MHz PLB - Notsender pers. PLB / Epirb inkl. GPS (121.5 MHz integr.) Flugerfahrung >300 h. Viersitziges Entenfl ugzeug in LSZB, in Frankreich priv. anst. von ELT zugelassen VFR-Ausrüstung, Reisefl ug 130 kt lädt zu Flügen in Europa ein. Revolutionär: CH zugelassen Umschulung durch eigenen Fluglehrer. PLB inkl. GPS lediglich 150 g Dolphin Marine Supply Info: Telefon 034 411 10 16 oder 8595 Altnau Tel.0716900970 CHF 798.– NEUHEIT [email protected] inkl. progr. CHF 498.– progr. www.dolphinmarine.ch

7/2009 19 Civil Aviation

Tunisair Foto: Rolf Müller setzt auf Expansionskurs

Im letzten Jahr feierte Tunisair ein grösster Anteilseigner wurde. 1961 stiess stolzes Jubiläum: das 60-jährige die Caravelle zur Flotte, 1971 die Boe- Flotte ing 727-200, 1979 die Boeing 737-200. Bestehen der Gesellschaft. In ihrer 3 Airbus A300-600R (erste Auslieferung 1982 erfolgte die Einführung des Airbus Geschichte hat die Fluglinie noch 11. Juni 1990) keine Unfälle mit Todesfolge zu 300 AB4 und 1990 folgte der A320-200. In Zukunft will Tunisair mit verschiede- 4 Airbus A319-100 (erste Auslieferung registrieren, auch keine ernstere nen arabischen Fluggesellschaften in 21. August 1998) Zwischenfälle im Flugbetrieb. Der der Allianz Arabesk zusammenarbeiten. 14 Airbus A320-200 (erste Auslieferung tunesische National Carrier be- Die Gesellschaft ist auch Mitglied der 17. Oktober 1990; eine Maschine wird dient heute alle grossen Flughä- Arab Air Carriers Organization. Ferner für Airways betrieben) setzt die Airline in den nächsten zehn fen Europas, des Mittleren Ostens 4 Boeing 737-500M (erste Auslieferung und Nordafrikas und baut nun ein Jahren auf die Flugplanungs- und Dis- am 10. April 1992) ambitiöses Langstreckennetz nach patch-Lösung Lido Operations Center (Lido OC) von Lufthansa Systems. Der 7 Boeing 737-600 (erste Auslieferung am Amerika, Kanada und China auf. 25. Mai 1999) tunesische National Carrier kann so zu- künftig durch die Optimierung von Flug- 1 Boeing BBJ1 (wird für die Regierung er tunesische National Car- wegen und die Einsparung von Treibstoff betrieben) rier blickt auf eine erfolgrei- und Emissionen erhebliche Effi zienzstei- Das Durchschnittsalter der Tunisair-Flotte lag che Luftfahrtgeschichte zu- gerungen erzielen. im November 2008 bei 12,6 Jahren. rück. Das Land baut seine D Ausbau des Langstreckennetzes touristische Infrastruktur Jahr für Jahr Bestellungen aus und dank stabilen politischen und Tunisair plant, die Boeing 737-500 durch sozialen Verhältnissen reisen jedes Jahr weitere Airbus A320-200 zu ersetzen. 10 Airbus A320-200 mehr Touristen nach Tunesien. Ausserdem wird beabsichtigt, neue Ziele 3 Airbus A330-200 in Nordamerika, Kanada und China an- 3 Airbus A350-800 60 Jahre Erfolgsgeschichte zufl iegen, wozu aber neue Langstrecken- Die Fluggesellschaft wurde am 21. Okto- fl ugzeuge benötigt werden. Aus diesem Tunisair in Zahlen ber 1948 von der tunesischen Regierung Grund bestellte der Verwaltungsrat im Mitarbeiter 6000 und Air France gegründet und nahm am April 2008 neue Flugzeuge vom Typ Passagiere total 2008 3,8 Millionen 1. April 1949 mit vier DC-3 den Flug- Airbus A330-200 und Airbus A350-800. Frachtgut (in Tonnen) 12 829 betrieb auf. 1954 wurde die DC-4 ein- Tunisair ist somit die dritte afrikanische Globaler Umsatz 60 Millionen Euro geführt; 1957 minimierte Air France ih- Fluggesellschaft, die den Airbus A350 be- ren Anteil, wodurch der Staat Tunesien stellt hat. Der neue, ökoeffi ziente Jet ist

20 7/2009 Civil Aviation

Linke Seite: Boeing 737-500M bei der Landung in . Rechts oben: Airbus A320-211 –

Foto: Rolf Müller 12 Einheiten dieses Typs stehen derzeit im Einsatz. Rechts unten: Airbus A300-600R, ein- geführt 1990, auf dem Heimatfl ughafen Tunis-Carthage. Foto: Aeromedia A. E. Wettstein

das richtige Flugzeug zum richtigen Zeit- punkt für die langfristigen Pläne. Heute bedient Tunisair mehr als 49 Ziele mit Linienfl ügen und 80 Destinationen mit Charterfl ügen. Angefl ogen werden alle grossen Flughäfen Europas, des Mittle- ren Ostens und Nordafrikas. Genf wird seit den Sechziger-, Zürich seit den Neun- zigerjahren bedient. Bemerkenswert ist, dass die Airline seit ihrer Gründung keine einzige ihrer bisher 121 eingesetzten Ma- schinen durch einen Unfall mit Todesfol- gen verloren hat. Die Wartung bis zum D-Check erfolgt im eigenen Hangar (wo auch Lufthansa, Air France und Turkish Airlines Kunden sind).

Rolf Müller Foto: Rolf Müller

Airmail Flugzeugmodelle GmbH Über 90 STCs weltweit! Kaiserstuhlstrasse 36, 8154 Oberglatt Swissair 1:100 (beim Bahnhof Oberglatt - S-Bahn S5) Entwicklung und Herstellung 84 x 32mm mit Fahrwerk: Mi–Fr 10.30–18.30 / Sa 10.00–16.00 DC-9-32 von EASA und FAA zertifi zierten Tel 043 211 93 20 Fax 043 211 93 21 Composite Verstell- und [email protected] DC-9 Cargo Festpropellern. www.flugzeugmodelle.com DC-9-51, DC-8-50 Mooney M20K Verkauf und Service von FASZINATION HELIKOPTER Produkten der Hersteller McCauley, Hartzell, Sensenich, BB HELI ZÜRICH Piper Cheyenne Woodward und Goodrich. Flugplatz Straubing-Wallmühle Ihr Spezialist D-94348 Atting / Germany für Rund - Tel.: +49/(0)9429 9409-0 BB Fax: +49/(0)9429 8432 und Taxiflüge e-mail: [email protected] HELI 044 814 00 14 www.bbheli.ch www.mt-propeller.com

Pilot? www.aopa.ch

7/2009 21 Civil Aviation Ausweichflughäfen Bei Flügen über grössere Distanzen müssen in regelmässigen Abständen Ausweichfl ughäfen vorhanden sein. Wie diese ausgewählt werden und nach welchen Kriterien geplant wird, zeigt ein Beispiel eines Fluges von Zürich in die Hauptstadt Japans auf. Your Captain speaking…

ast 10 000 Kilometer liegen zwischen dem Startfl ughafen «Unique» und dem Reiseziel FTokio. Knapp zwölf Stunden soll der Flug dauern, und über 80 Ton- nen Treibstoff werden in den Flügeln und im Bauch der HB-JMF verstaut. Die ge- plante Route führt über Deutschland, die Ostsee und Helsinki nach Russland und später über das Japanische Meer nach Niigata und Tokio. Zwischen dem Ein- fl ug in das russische Hoheitsgebiet und dem Verlassen desselben liegen mehr als acht Flugstunden. Planerische Vorgaben Die Vorschriften verlangen, dass wir alle 900 Nautischen Meilen eine Lan-

demöglichkeit haben. Die 900 NM ent- Foto: Dennis Thomsen sprechen der Distanz, die ein A340 mit Auch der Flughafen von Tolmachewo (Nowosibirsk) könnte ein möglicher Ausweich- einem Triebwerkausfall in zwei Stunden fl ughafen sein. Die Piste von 3600 Metern Länge ist optimal für Sicherheitslandungen zurücklegt. Da Russland mit ausgezeich- geeignet. net ausgerüsteten Flughäfen gut bedient ist, bereitet diese Regel auf der Sibirien- los innerhalb den geforderten 120 Mi- der mitgeführte Computer mit der Na- route wenig Kopfzerbrechen. Der Dis- nuten gelandet werden und selbst bei vigationsdatenbank (vergleiche Aus- patcher in der Flugplanung wählt die einem Druckabfall ist ein Flugplatz je- gabe 08/08). Darin fi ndet man die ver- Ausweichplätze aus und schaut dabei derzeit erreichbar. schiedenen Wetterminima, Angaben speziell auf das vorherrschende Wetter, zur Verfügbarkeit von Treibstoff und den Zustand der Infrastruktur und nicht Unendliche Weiten Russlands andere wertvolle Informationen von zu vergessen auf die Betriebszeiten des Das Augenmerk nur auf diese vier Orte zahlreichen Airports. Flughafens. Sind diese «Intermediate zu lenken, wäre im doppelten Sinne Aerodromes» bestimmt, dann ist dem fahrlässig. Erstens bietet die Landschaft Was, wenn? Gesetz genüge getan. Das hält uns Pilo- unter uns unglaubliche Eindrücke und Draussen herrscht schönstes Wetter. Vor ten natürlich nicht davon ab, noch wei- zweites ist der vorausblickende Pilot unseren Augen sehen wir die rauchen- tere Landemöglichkeiten genauer unter froh, wenn er im äussersten Notfall in den Fabrikschlote der Stadt Norilsk. Der die Lupe zu nehmen. nächster Nähe eine Möglichkeit vorfi n- Flughafen (UOOO) hat eine 3,4 Kilome- det, wo er die Passagiermaschine sicher ter lange Landebahn und auf jede Seite Von EFHK bis UHHH landen kann. Auf den von Swiss befl o- einen Instrumentenanfl ug, der Landun- Vom Spezialisten ausgewählt wurden genen Routen überfl iegt man praktisch gen bis zu einer Sicht von 230 Metern vier Ausweichfl ugplätze, verteilt über alle 200 Kilometer eine Landebahn, die erlaubt. Rund 200 000 Menschen sollen die ganze Reisestrecke. Helsinki (EFHK) über 2500 Meter Länge misst. Viele der in der Stadt leben und verdienen ihr ist der erste, Surgut (USRR) am Fluss Plätze haben einen militärischen Hin- Geld vorwiegend im Bergbau. Im Not- Ob der zweite, als dritter wird Mirny tergrund und von einigen sind in den fall würde ich keinen Augenblick zögern (UERR) erkoren und als vierter fi ndet Unterlagen nur wenig oder gar keine und die Flugzeugnase in Richtung der Khabarovsk (UHHH) Eintrag auf die Informationen vorhanden. Von den do- Piste nördlich des Polarkreises halten. Planungsunterlagen. Vier gute Lande- kumentierten Flughäfen in der nähe- Doch wie würde sich die Lage nach einer möglichkeiten mit unproblematischen ren Umgebung der aktuellen Position Landung präsentieren, wenn wir mit 220 Wettervorhersagen und ausgezeichne- werden laufend die neusten Wetter- Personen aus verschiedenen Ländern ten Anfl ughilfen. Planerisch gesehen meldungen eingeholt und in den Rou- um Einreise bäten? Eine Frage, die zum steht uns nichts im Wege. Bei einem all- temanuals die Informationen des Air- Glück bis heute unbeantwortet blieb. fälligen Triebwerkausfall kann problem- ports studiert. Eine grosse Hilfe dabei ist Peter Tilly

22 7/2009 Civil Aviation AF447 Unfall mit Rätseln

die First Offi cers ihrerseits 6600, respek- • PRIM 1 fault tive 3000 Stunden in ihren Flugbüchern. • SEC 1 fault Offensichtlich begannen die ersten Pro- 02:14Z bleme bereits um 02:10Z, wie sich AF • Cabin Pressure Controller fault emäss der brasilianischen später auf Grund der ACARS-Meldun- (cabin vertical speed) Luftwaffe (Forca Aerea Bra- gen korrigierte. Es traf eine wahre Flut sileira AFB) fand der letzte von Fehlermeldungen ein, insgesamt de- Mit dem Ausfall von ISIS begann wohl GFunkkontakt mit dem Air- ren 24 wurden empfangen. der Workload der Piloten unvorstell- bus A330-200 F-GZCP um 01:33Z statt. 02:10Z bare Formen anzunehmen, das Flug- Die zivile Radarabdeckung endete um • Autothrust off zeug wurde zu dieser Zeit ja von Hand 01:48Z. Das Flugzeug befand sich zu die- • Autopilot off gesteuert und war unter dem Einfl uss sem Zeitpunkt auf FL350, zwischen den • FBW alternate law heftiger Turbulenzen. Der Ausfall des Waypoints INTOL und TASIL (). • Rudder Travel Limiter Fault SEC 1 lässt darauf schliessen, dass die Die nächste Positionsmeldung war um • TCAS fault due to antenna fault Maschine anschliessend nicht mehr etwa 02:02Z vorgesehen, dieser Kontakt • Flight Envelope Computation warning steuerbar war (oder sich bereits in ei- fand nicht mehr statt. Air France emp- • All pitot static ports lost ner Konfi guration befand, die der Com- fi ng um 02:14Z automatische Störungs- 02:11Z puter nicht mehr analysieren konnte). meldungen (Kurzschluss und Ausfall von • Failure of all three ADIRUs Es ist zu hoffen, dass der Flightrecorder Mehrfachsystemen). Die damals ausge- • Failure of gyros of ISIS gefunden wird, um den Vorfall – im In- sendete Positionsmeldung soll N3.5777/ 02:12Z teresse der Hinterbliebenen, des Her- W30.3744 betragen haben. • ADIRUs Air Data disagree stellers und von Air France – lückenlos Das Flugzeug mit Baujahr 2005 (cn 660) 02:13Z analysieren zu können. hatte bisher 18 870 Stunden auf dem Zäh- • Flight Management, Guidance and Max Ungricht ler. Der erfahrene Captain hatte 11 700, Envelope Computer fault Quelle: The Aviation Herald

22. & 23. AUGUST 2009 OLDTIMERFLUGTAGE KESTENHOLZ

AUF DEM EHEMALIGEN MILITÄRFLUGFELD, KESTENHOLZ, SO www.oldtimerflugtagekestenholz.ch

7/2009 23

Leserwett-

SIE HABEN HOHE ZIELE? bewerb

WIR AUCH

Die RUAG ist ein international erfolgreiches Technologie- Unternehmen in den Bereichen Aviation & Space, Defence & Security, Ammunition & Products Ð mit rund 6'000 Mitarbeitenden in 3 LŠ ndern, 1,4 Mrd. Franken Umsatz und WandlungsfŠ higkeit. FŸ r unser Center in Lodrino suchen wir eine/n:

FLUGZEUG-SPENGLER UND -L… TER Foto: mt

Ihre TŠ tigkeit bei uns . AusfŸ hren von Wartungsarbeiten, Instandsetzungen und Flugzeuge der Welt Modifikationen an Zivil- und MilitŠ rflugzeugen . Rationale Arbeitsorganisation und Ð DurchfŸ hrung: Diesen Monat heisst es: Wer erkennt dieses Flugzeug? pŸ nktliche Materialbestellungen, Arbeitsplatzorganisation, Senden Sie Ihre Antwort bitte an folgende Adresse: Einarbeitung von technischen Vorschriften (in Deutscher und Englischer Sprache), selbststŠ ndige AusfŸ hrung der [email protected] Aufgaben Einsendeschluss: 18. Juli 2009. . AusfŸ hrung von Lš tarbeiten an Flugzeuge und Bitte fügen Sie Ihrem Mail Ihre vollständige Adresse bei. Luftfahrtkomponenten Dem Gewinner winkt ein Cockpit-Kalender 2010 seiner Wahl. Bei mehreren richtigen Einsendungen entschei- Unsere Anforderungen an Sie det das Los. Über den Wettbewerb wird keine Korres- . Abgeschlossene Berufslehre als Spengler, Metallbauschlosser oder im Bereich der Mechanik pondenz geführt. . Erfahrung und Spezialisierung als Spengler Die richtigen Einsendungen werden in der September- . Erfahrung und Spezialisierung als Lš ter Ausgabe publiziert. . Die BAZL ausgestellte S-Lizenz als Flugzeugspengler oder Viel Spass und Erfolg! Flugzeuglš ter wŠ re von Vorteil . PrŠ zision, ZuverlŠ ssigkeit, Eigeninitiative, FlexibilitŠ t und Vielseitigkeit . Bereitschaft auswŠ rts zu arbeiten . Unabdingbare Sprachkenntnisse: Italienisch. Gute Englisch- und Deutschkenntnisse

Sehen Sie in dieser interessanten TŠ tigkeit Ihren nŠ chsten Karriereschritt? Dann freuen wir uns auf die Zustellung Ihrer vollstŠ ndigen Bewerbungsunterlage.

RUAG Aerospace AG · Human Resources Claudia Hefti · Casella Postale . 6527 Lodrino [email protected] Tel. +41 91 873 41 67 · Fax + 41 91 873 41 90 Aufl ösung Wettbewerb Mai 09 Die richtige Antwort lautet: Raytheon 390 Premier IA

Folgende Teilnehmer haben richtig geantwortet: Markus Arnold, 5734 Reinach; Christoph Barbisch, 8877 Murg; Erich Bieri, FL-9494 Schaan; Andreas Boss, 4800 Zofi ngen; Gottardo Crameri, 7013 Do- mat/Ems; Jürg Dorninger, 8488 Turbenthal; Rudolf Feldmann, D-46446 Em- www.ruag.com merich am Rhein; Manfred Heiniger, 8637 Laupen; Christian Jilg, A-3511 Brunnkirchen; Gerhard Jöhr, 3052 Zollikofen; Josef Mullis, 8890 Flums; Felix Neracher, 5737 Menziken; Peter Olgiati, 7031 Laax; Peter Schärer, 2540 Gren- ___EXCELLENCE IN QUALITY Ð FOR YOUR SAFETY AND SECURITY___ chen; Daniel Schwerzmann, 3123 Belp; John Sicker, 8832 Wilen bei Wollerau; Heinz Segessenmann, 2552 Orpund; Simon Trüb, 6010 Kriens; Michel Vogler, 4107 Ettingen; Peter Zahner, 8302 Kloten Als Gewinner ausgelost wurde: Jürg Dorninger. Die Gewinner werden im Dezember kontaktiert.

24 7/2009 Civil Aviation Erlebnis: B737-Simulator-Fliegen in Dübendorf

Die Privatpilotin Liv Hehlen und der Fluginstruktor Peter Krüsi be- fi nden sich soeben im Landean- fl ug auf Piste 25 des Flugplatzes Sion. Links die steilen Berghänge von Nax und vor uns rechts die berühmten Burgen Tourbillon und Valère. Was wie ein realer Anfl ug aussieht, ist in Wirklichkeit ein Flug im B737-Simulator im Han- gar der Ju-Air in Dübendorf.

ieser einzigartige Simulator geht auf die Initiative der beiden Programmierer, be- Dziehungsweise Elektroniker Peter Krüsi und Thomas Binz zurück. Im Herbst 2003 kauften die beiden das abdeckt. Obschon es sich bei diesem ker-Teams, welche dafür sorgen, dass Cockpit einer originalen B737-200 der Flugsimulator nicht um einen «Full-Vi- das Flugzeugcockpit in einwandfreiem United Airlines, die seit ein paar Jahren sion-Motion-Simulator» mit einer Hyd- Zustand bleibt. Ursprünglich war für das in der Mojave Wüste von Arizona auf ihre raulik wie bei den grossen Airlines han- Cockpit eine Original United Bemalung Verschrottung wartete und liessen es in delt, ist die Illusion eines realen Fluges vorgesehen. Da sich die Amerikaner die Schweiz transportieren. täuschend echt. Da erstaunt es auch aber querstellten, sprang sofort Qantas In den folgenden Jahren konstruier- nicht, dass immer wieder richtige Pilo- ein und war stolz in Dübendorf mit ih- ten die beiden diesen einzigartigen Si- ten, darunter auch solche, die selbst B737 rer B737 «Babinda» (ein kleiner Ort in mulator aus der Kombination von rich- fl iegen oder die ILS-Flüge trainieren, in der Nähe von Cairns) vertreten zu sein. tigem Cockpit und einer Software, die Dübendorf bei einem Simulatorfl ug an- ursprünglich auf dem Microsoft Flugsi- zutreffen sind. Zudem kostet diese An- «Event-Center» Dübendorf mulator basiert. Die originale Hardware lage rund 120-mal weniger als ein Voll- Dieser B737-Simulator ist eine erste des Cockpits wie die ganzen Quer- und Bewegungs-Simulator und ist mit einem Etappe beim Aufbau eines so genann- Höhenruder, Schubhebel, Fahrwerk und Flugpreis von etwa 230 Franken pro ein- ten Event-Centers in Verbindung mit Overhead Panels können angesteuert einhalb Stunden Flug für jedermann er- dem Fliegermuseum Dübendorf. Ab werden. Effekte wie der Steuerdruck schwinglich. etwa 2014 wird die Ju-Air aufgrund des Steuerhorns oder die Verzögerung Neben der Softwarebetreuung braucht fehlender Ersatzteile, auslaufender Be- der Flugbewegungen entsprechen dem es auch für die Hardware ein Team von willigungen und so weiter sich voraus- Original. Für die Rechenleistung sorgen Spezialisten aus den Reihen des Fok- sichtlich aus Dübendorf verabschieden neun leistungsfähige PCs, welche not- müssen; man ist daher auf der Suche wendig sind, um die hochdetaillierte nach neuen und attraktiven Ersatzlö- Landschaft darzustellen und die Flug- sungen. Weitere Simulatoren im Stil des bewegungen zu berechnen. B737 sind etwa mit einem Vampire und Die Software ist kombiniert aus Microsoft einer Mirage geplant. FSX, vielen eigenen Programmierungen Der B737-Simulator erfreut sich derart von Krüsi und Binz (sie waren Entwickler grosser Beliebtheit, dass alle Flugter- für die photorealen Schweiz-Szenerien mine bis Ende 2009 bereits ausgebucht und verschiedener Cockpits für den MS sind und allfällige Interessenten erst wie- Flight Simulator) und den Luftbild-Senk- der für das folgende Jahr Tickets kau-

rechtaufnahmen von Swisstopo. Fotos: Simon Vogt fen können. Thomas Binz und Peter Krüsi vor ihrer Simon Vogt Für wenig Geld viel Leistung B737 «Babinda». Diese visuelle Darstellung wird von drei Grosses Bild: Instruktor Peter Krüsi und Herzlichen Dank an Peter Krüsi, Tho- Beamern auf eine Breitleinwand proje- Privatpilotin Liv Hehlen im Landeanfl ug mas Binz und Liv Hehlen für ihre fach- ziert, welche ein Sichtfeld von 120 Grad auf den Flughafen Kloten. kundige Unterstützung.

7/2009 25 Space Corner Dr. Bruno Stanek Schaufenster ins Unendliche (1) Das Hubble-Teleskop wird 20

Seit dem Start dieses Weltraumteleskopes mit einem 2,4-m-Spiegel am 24. April 1990 hat die Astrophysik so viele Fortschritte gemacht wie noch bei keinem astronomischen Instrument zuvor. Zunächst sah es eher düster aus: Aus Spargründen hatte man auf einen optischen Test verzichtet und statt einen vollautomatisch parabolisch geschlif- fenen Spiegel einen leicht hyperbolischen ins All geschickt. Das Mal- heur wurde erst nach den ersten unscharfen Aufnahmen bemerkt.

ie Art und Weise, wie man die ren im All mit restlichem Shuttle-Treib- Ursache behob und Hubble stoff wieder angehoben. Nach wenigen schliesslich bei fünf Repa- Wochen stand fest: Jede der Arbeiten Draturmissionen in einen bei- vom Shuttle aus war ein Erfolg gewe- spiellosen Erfolg der bemannten Raum- sen, und Astronomen in aller Welt at- fahrt und der Astronomie verwandelte, meten auf. war die rund 10 Milliarden Dollar wert, die man seit der Konzeption eines «Space Service-Mission SM2 Telescope» vor rund 40 Jahren in das Pro- im Februar 1997 jekt investiert hatte. In der kommenden Diesmal wurde der Faint Object Spec- Ausgabe von Cockpit werden die Resul- trograph (FOS) und der Goddard High tate von Hubble das Thema sein. Resolution Spectrometer (GHRS) ersetzt. Die jüngste Shuttle-Mission STS-125 im Bei einem weiteren Instrument, dem Mai 2009 verlängerte die Lebensdauer im nahen Infrarot arbeitenden Spek- von Hubble etwa um fünf auf 25 Jahre. trometer für ganze Bildbereiche (NIC- Damit wird ein Unterbruch bis zum Start MOS), das mit festem Stickstoff hätte des Nachfolgeteleskops «James Webb» gekühlt werden müssen, versagte aber im Jahre 2013 vermieden, nachdem man die Kühlung nach kurzer Zeit. Der Er- Hubble wegen des Columbia-Unfalls satz mit einem Datenrekorder ohne be- 2003 aus Sorge um die risikoreichen Ser- wegliche Teile und einer Wärmeisola- vicefl üge in rund 600 km Höhe bereits tion gelangen zwar, aber es stand fest, aufgegeben hatte! Besser könnte man dass eine dritte Reparaturmission vor- die unschätzbaren Dienste einer Astro- gezogen werden musste. nauten-Reparaturmannschaft gar nicht dokumentieren. Service-Mission SM3A im Dezember 1999 Service-Mission SM1 Bei diesem Shuttle-Flug zu Hubble ge- im Dezember 1993 hörte der Schweizer Astronaut Nicol- Hier blieb nichts anderes übrig, als lier zur Mannschaft, welche die Aussen- das ganze «High Speed Photometer» bordarbeiten im Raumanzug ausführten. gleich mit integrierter Korrekturoptik Der Ausfall von drei der sechs Kreisel- «COSTAR» zu ersetzen. Ähnlich ver- Stabilisatoren hatte deren Ersatz aus ei- fuhr man mit der «Wide Field Plane- nem weiteren Grund dringlich gemacht. tary Camera» für ausgedehnte licht- Neben kleineren Servicearbeiten wurde schwache Objekte, WFPC, mit WFPC2. der Hauptcomputer durch einen zwan- Weil sich die Solarzellenfl ügel mit ih- zigmal schnelleren mit sechsmal mehr ren thermischen Erschütterungen nicht Speicher ersetzt, was den Betrieb fortan bewährt hatten, wurden auch diese er- sehr beschleunigte und SM3A zu einem

setzt und die Orbitalhöhe nach drei Jah- vollen Erfolg werden liess. Foto: Evi Bruhin

26 7/2009 Space Corner

Service-Mission Linke Seite: Orbiter Atlantis beim SM4 im Mai 2009 Start zur letzten Reparaturmission zu Hubble am 11. Mai 2009. An vier Tagen mit Au- ssenbordarbeiten bei Rechts: Typische Szene von der ers- Mission STS-125 wur- ten Hubble-Reparaturmission SM1 den am meisten Teile mit Astronauten. ersetzt. Der heikle Hauptcomputer wurde trotz Backup sicher- Service-Mission SM3B heitshalber durch eine im März 2002 völlig neue Einheit er- Bei STS-109 wurde auch die Kamera setzt. Neu wurden auch für lichtschwache Objekte (FOC) durch die WFC3 mit schät- die «Advanced Camera for Surveys» zungsweise 35-facher (ACS) ersetzt und beim seit 1999 defek- Empfindlichkeit, COS ten NICMOS die Kühlung wieder her- (Cosmic Origins Spec- gestellt. Zum zweiten Mal wurden die trograph) als erstmali- Solarzellen ersetzt mit nur zwei Drit- ger Totalersatz der Kor-

tel so grossen, weniger Luftwiderstand rekturoptik COSTAR Bild: NASA in der Höchstatmosphäre und trotzdem von 1993 und die Fein- 30% mehr Leistung. Davon profi tierte steuerungs-Einheit FGU ausgetauscht. pariert wurden ferner ACS und STIS. die ganze Stromversorgung und alle Ins- Endlich konnten die sechs schweren Alle Arbeiten erwiesen sich als voller trumente konnten erstmals gleichzeitig Nickel-Wasserstoff-Batterien erneu- Erfolg für die Astronomie und insbe- benützt werden. Viele dieser selbst un- ert werden, die es seit über einem sondere die NASA, welche nochmals ter Schwerelosigkeit anspruchsvollen Jahrzehnt nötig gehabt hätten, was einen der fragilen Shuttle-Orbiter, die Reparaturen tauschten Geräte von der fortan intensivere Beobachtungen Atlantis, zur Rettung von Hubble ris- Grösse einer Telefonkabine aus. auch im Erdschatten ermöglicht. Re- kiert hatte.

Inserateschluss Cockpit-Ausgabe August 2009:

13. Juli 2009

7/2009 27 Grumman E-2C Hawkeye des VAW-120. Diese Squadron bildet auf der NAS Norfolk VA Piloten auf E-2C und C-2A Greyhound aus. Das Bild entstand bei der Homecoming NAVY Airshow in Pensacola 2008. Foto: Wolfgang Block

7/2009 © 2009 by Ziegler Druck- und Verlags-AG Helicopter

Eagle Helicopter AG Flottenergänzung mit dem AS.332C1 Super Puma

Ein grosser Tag für Eagle Helicopter AG: Am 1. April überfl og Chefpilot Thomas Bolzli den neuen AS.332C1 Super Puma HB-ZKN vom Eurocopter Werk in Marignane, Frankreich, in die Schweiz. Nach einigen fi rmenspezifi schen Anpassungen bei Ruag Aerospace in Alpnach erfolgte am 6. Mai der erste kommerzielle Einsatz im Bündnerland. Drei Tage später wurde die Maschine einem zahlreich erschienenen Publikum auf dem Flugplatz Zweisimmen präsentiert.

m 11. November 2002 star- mit diesen Helikoptern und einer guten nen. Dank zweier kräftiger Makila 1A1 tete der K-Max HB-ZEH mit Zusammenarbeit mit anderen Unter- Turbinen bietet die Maschine eine ma- Stephan Speiser, dem Fir- nehmen mussten keine Mitarbeiter ent- ximale Sicherheit bei Transporten über A mengründer und CEO von lassen werden. Im Arbeitsalltag legt die dicht besiedeltem Gebiet. Eagle Helicopter am Steuerknüppel, Geschäftsführung von Eagle Helicopter Vom Bazl könnten in Zukunft die Auf- an der Lenk zu seinem ersten Log- grossen Wert auf biblische Grundwerte lagen insofern verschärft werden, dass gingeinsatz. Leider wurde dieser Heli und ist bestrebt, Ehrlichkeit und Offen- über dem Siedlungsgebiet nur noch im Herbst 2007 bei einem Unfall in heit innerhalb der Helikopterbranche in Transportfl üge mit zweimotorigen Ma- der Zentralschweiz stark beschädigt, Wort und Tat einfl iessen zu lassen. Fair- schinen bewilligt werden. Dies war für wobei glücklicherweise der Pilot un- ness, Respekt und gegenseitige Wert- Eagle Helicopter ein Grund mehr, sich verletzt blieb. Für die Geschäftsleitung schätzung sollen die Beziehung zu den für den Super Puma zu entscheiden. war nach diesem harten Rückschlag Kunden und den Mitarbeitern prägen. Die Piloten, Mechaniker und Flughel- klar, dass man auch weiterhin im Be- fer wurden im letzten Jahr intensiv auf reich Schwerlastheli tätig sein würde. Kurzer Super Puma die neue Situation mit diesem Helikop- Nach intensiven Abklärungen wurde Der AS.332C1 ist ein moderner zweimo- ter vorbereitet und ausgebildet. der Entschluss zum Kauf eines neuen toriger Mehrzweckhubschrauber und ist AS.332C1 Super Puma gefasst. In den im Gegensatz zu der von der Schweizer Präsentation in Zweisimmen vergangenen eineinhalb Jahren wur- Luftwaffe eingesetzten M1-Version um Am 9. Mai wurde der neue Helikop- den die beiden Ecureuil B3 ausgiebig einiges kürzer. Der C1 wurde speziell ter auf dem Flugplatz Zweisimmen mit für Logging- und Spezialholzerei-Flüge für Aussenlastfl üge entwickelt, mit ei- einem gelungenen Fest den zahlreich eingesetzt. Dank der guten Auftragslage ner maximalen Kapazität von 4,5 Ton- anwesenden Zuschauern präsentiert.

30 7/2009 Helicopter

Bei Flugdemonstrationen – mit und ohne Aussenlast – war die erstaunli- che Kraft und die, im Vergleich zur grossen Masse, extreme Wendigkeit gut zu sehen. Zu einem anständige Helifest gehö- ren auch Rundfl üge. Das Angebot mit dem Ecureuil reichte schon bald nicht mehr aus. Der Ansturm von «fl ughungri- gen» Besuchern war so gross, dass auch bald der Super Puma eingesetzt werden musste. Noch immer reichten die Kapa- zitäten nicht aus – aus Sion musste auch die zweite B3 (HB-ZES) ins Berner Ober- land eingefl ogen werden. Fallschirmabsprünge aus dem Super Puma und eine Menge interessanter Fahrzeuge vom Porsche Club Bern bereicherten das Rahmenprogramm. Eine Ecureuil B2 und B4 von Heli Alps und die Colibri HB-ZKQ von PT-Avi-

ation Service besuchten das Fest auf Fotos: Samuel Sommer dem Oberländer Flugplatz. Eagle He- Mehrmals startete Thomas Bolzli vor der grossen Zuschauermenge mit dem Super licopter ist seit längerem bestrebt, in Puma zu Rundfl ügen. In der Kabine fi nden 17 Passagiere bequem Platz. Im Reisefl ug Zweisimmen ihre Homebase einzu- – mit eingezogenem Fahrwerk – erreicht der Helikopter eine Maximalgeschwindigkeit richten. Dies kann jedoch noch einige von 300 km/h. Zeit dauern, da im Moment noch im- Linke Seite: Das grosszügige Bubble Door wurde bei Ruag in Alpnach eingebaut und mer die Umnutzung des Flugplatzes ermöglicht dem Piloten bei Lastenfl ügen eine hervorragende Sicht. Zusätzlich erhöht Eagle Helicopter AG im Gange ist. ein an der Armlehne angebrachtes Display mit den wichtigsten Überwachungsanzei- Samuel Sommer gen die Sicherheit.

Bestellcoupon Ja, ich möchte das «Cockpit» abonnieren Bitte senden Sie mir das neueste Cockpit für Fr. 10.– inkl. Porto jährlich Fr. 83.–* Ausland jährlich 56.–** Schnupperabo für 3 Monate Fr. 19.–*, 13.– * inkl. 2,4 % MWSt ** inkl. Porto Ausland Besteller: Geschenk-Abo geht an: Name Name Vorname Vorname Strasse Strasse PLZ, Ort PLZ, Ort

Ich bezahle Telefon

Gegen Rechnung Per Kreditkarte Datum gültig bis Unterschrift

¡ Bitte Bestellcoupon einsenden oder faxen an: «Cockpit»-Leserservice, Ziegler Druck- und Verlags-AG, Postfach 778, 8401 Winterthur, Telefon 0041 52 266 99 00, Fax 0041 52 266 99 13

7/2009 31 Helicopter Mit dem Profi am SteuerknŸ ppel

Nach den heftigen Schneefäl- len vom letzten Spätherbst la- gen Tausende Kubikmeter Holz in den Gebirgswäldern. Die Scha- densfl ächen waren weit verstreut, Bäume zerknickt und lagen kreuz und quer im Steilhang. Holzfl iegen ei dieser heiklen Arbeit sind eine gute Schutzausrüstung und funktionstüchtige Funk- mit dem Heli Bgeräte oberstes Gebot. Vor je- dem Loggingeinsatz ist es ratsam, bei einem Briefi ng die anfallenden Arbei- Abwechslungsreiche Arbeit kann. Für dein Personal musst du von ten im Wald und auf dem Abladeplatz Holz zu fl iegen ist eine Arbeit, die ich oben her immer ein wachsames Auge gut abzusprechen. Holz zu fl iegen be- persönlich sehr liebe. Jede Rotation ist haben, sie darauf aufmerksam machen, darf Piloten mit grosser Erfahrung; da anders, nichts von Monotonie. Dabei wenn sie im Gefahrenbereich sind, oder die Flughelfer immer wieder neue Ar- muss ich aber immer auf der Hut sein, eine gebrochene Baumkrone durch den beitsorte im Wald beziehen, verändern die Klinke so in den Wald zu bringen, Abwind runterfallen könnte – abgebro- sich für den Piloten laufend die Anhalts- dass sie der Flughelfer möglichst in die chene Äste oder Baumkronen sausen im punkte für die Lastenaufnahme. Da sind Hand bekommt. Bei unsachgemässen Abwind des Helikopters wie Geschosse natürlich auch die Flughelfer gefordert: Flügen kann der Flughelfer durch die zu Boden! Überfl iege mit der Last nie Sie müssen den Heli richtig einweisen pendelnde und 30 kg schwere Klinke Gebäude oder Personen, da sich Teile können, damit sie der Pilot im dichten arg verletzt werden. der Last lösen oder abbrechen könn- Wald nicht suchen muss. Da das Holz So schön wie die Holzfl iegerei ist, so ge- ten. Halte deine Leute immer auf glei- kreuz und quer liegt, müssen die Flug- fährlich ist sie auch. Meine Grundsätze: cher Höhe und arbeitet euch parallel helfer sehr darauf achten, zuerst diejeni- Ziehe die Lasten erst hoch, wenn du von von oben nach unten durch die Scha- gen Stämme, die nicht unter Spannung deinem Flughelfer den Befehl dazu er- densfl äche. Auch auf dem Abladeplatz sind, anzuhängen, sonst könnte dies für halten hast. Vom Helikopter aus kannst muss Ordnung herrschen, die Flughel- alle Beteiligten verheerende Folgen ha- du nicht genau sehen, welche Stämme fer müssen sich auf der Pilotenseite und ben. Die Flughelfer im Wald müssen das angehängt sind. Achte beim Aufziehen am Ende des Holzhaufens aufhalten, ja Holz so anhängen, dass jede Rotation immer darauf, dass Waldarbeiter und nicht vor dem Haufen: Bei einem Prob- möglichst gut ausgelastet ist, nicht zu- Flughelfer aus dem Gefahrenbereich lem muss der Pilot die Möglichkeit ha- viel und auch nicht zuwenig – eine fal- sind, da an den stehenden Bäumen Äste ben, nach vorne weg zu fl iegen. Und sche Einschätzung der Last durch die brechen können oder ein angehäng- sollte sich ein Stamm zu früh lösen und Flughelfer kann sehr gefährlich sein. ter Stamm sich aus der Struppe lösen auf den Holzhaufen fallen, so kann auch ein schwerer Stamm meterweit durch Trotz Bubble Door hat auch der die Luft fl iegen. Pilot nur bedingt Sicht auf das Schauen, denken, handeln – diese De- Geschehen auf dem Waldboden. vise ist beim Holzen mit dem Helikop- Der Flughelfer am Boden muss ter unerlässlich. sich für den Piloten möglichst Ich wünsche allen einen guten Flug und gut sichtbar machen. bis bald. Marcus Levy

«Mit dem Profi am Steuerknüppel» richtet sich vor allem an Jungpiloten und Flugschü- ler, aber auch alle anderen Interessierten der Helifl iegerei. Marcus Levy, Leiter der Air Gri- scha Basis Tavanasa, berichtet regelmäs sig aus dem Cockpit seines Helikopters. Auf der Website von Cockpit (www.cockpit.aero ¦ Leserforum) können Sie Marcus Levy Fragen zur Helikopterfl iegerei stellen, die er gerne beantworten wird. Fotos: zvg

32 7/2009 Heli-Focus Heli «Golf Mike» von Markus Herzig www.SwissHeli.com

wischen den beiden Berner «Golf Mike» Helikoptern lie- gen runde 25 Jahre. Der HB- Z XGM war der erste BO105 in der Flotte der REGA und ersetzte im Jahre 1977 eine Alouette 3. Während knapp 20 Jahren war der Helikopter auf der Flachlandbasis in Bern stationiert. Im Sommer 1996 wurde der BO105 durch eine Agusta A109K2 ersetzt und zusam- men mit der HB-XGT an die KLM nach Holland verkauft. Der Robinson R44 Ra- ven II HB-ZGM ergänzte im Frühling 2005 die Flotte der Mountain Flyers 80 Ltd, welche zu dieser Zeit einen Jet Ran- ger und zwei R22 operierte. Mit der In- betriebnahme des neuen Typs wechselte Mountain Flyers auch auf ein einheitli- ches Erscheinungsbild mit einer neuen attraktiven Lackierung. Die beiden He- likopter im Detail: Grosses Bild: Der Robinson R44 Raven HB-XGM BO105CBS-4; S/N S-324; B/J II HB-ZGM beim Start auf dem Chutzen. 1977; vorher: D-HDJD; Eintrag: 1. Juli Foto: Markus Herzig 1977; Eigentümer & Halter: Schwei- zerische Rettungsfl ugwacht; Löschung: Oben: Der BO105CBS-4 HB-XGM auf 19. August 1996; neues Kennzeichen: der Heimbasis in Bern-Belp. PH-KHD. Foto: Markus Herzig HB-ZGM R44 Raven II; S/N 10735; B/J 2005; Eintrag: 18. Mai 2005, Halter: Links: Der BO105 PH-KHD in Bern-Belp Mountain Flyers 80 Ltd; Eigentümer: am Tag der Ablieferung nach Holland. MR Flugbetriebs AG. Foto: Markus Herzig

7/2009 33 SHA Inside

wendung ergonomisch und komfortabel sein und die Möglich- keit bieten, gefährlich laute Geräusche zu dämmen. Weiter sollte es einfach mit den an Bord befi ndlichen NATO-Kom- munikationssystemen zu verbinden sein und idealerweise die Möglichkeit bieten, die Umgebung voll wahrzunehmen, um sich, ohne den Gehörschutz abzunehmen, normal unter- halten zu können. Bei Phonak in Murten wurde man fündig: Serenity DPC. «Das Swiss Helicopter ist ein so genanntes ‹dynamisches› Gehörschutzsystem, weil es exakt den Schutz bietet, den der Benutzer benötigt», er- Association klärt Aline Kurth, Gehörschutz Sales Managerin von Phonak Communications. «Es beinhaltet winzige Mikrofone, um zu www.sha-swiss.ch ‹hören› und die Umgebungsgeräusche zu messen. Es passt die Dämmung augenblicklich an die Umgebungsgeräusche an. So hat Jean-Louis in ruhigeren Umgebungen vollste Wahr- nehmung und kann sich mit seinen Kollegen ganz normal un- terhalten. Wenn aber der Pegel des Umgebungsgeräusches Hörverlust – über 85 dB steigt, reduziert Serenity DPC augenblicklich die Lautstärke auf einen sicheren Pegel.» die Berufskarriere Testerfahrung Jean-Louis testete Serenity DPC während der Flüge über die Weinberge im Frühjahr 2008. «Es war fantastisch», berichtet er. gefährden? «Ich habe es regelmässig während sechs Stunden oder länger getragen; nichts klang zu laut und ich konnte mich normal un- terhalten. Es ist, als fl öge ich in Watte und darüber hinaus ist Hubschrauberpilot Jean-Louis Locher von Air Gla- es auch komfortabel und ich bin am Abend weniger müde.» ciers war in Gefahr, seine Karriere auf Grund eines Auch die anderen Piloten von Air Glaciers bestellen Gehör- Hörverlustes aufgeben zu müssen – bis er auf das schutzsysteme von Phonak, nachdem sie deren Vorteile er- Serenity DPC System von Phonak gestossen ist. kannt hatten. «Wenn wir unsere Piloten mit Serenity DPC schützen, schützen wir nicht nur deren Gehör und verlän- er Schweizer Ex-Eisho- gern möglicherweise damit deren Karriere, sondern wir ver- ckeyspieler Jean-Louis bessern auch die Leistungen unserer Firma», erklärt Patrick Locher hat viele Jahre Fauchère, Sicherheitsbeauftragter von Air Glaciers. «Während Ddamit zugebracht, seinen eines Rettungseinsatzes zum Beispiel, wenn der Pilot über ei- Traum, Hubschrauberpilot zu werden, nem Einsatzgebiet schweben muss und die Tür des Helikop- zu verwirklichen. Zwischen 1985 und ters geöffnet ist, besteht nun die Möglichkeit, mit den Insas- 2008 konnte Jean-Louis 11 100 Flug- sen des Helikopters zu sprechen und über das Geräusch des stunden und über 7000 Landungen Helikopters hinweg diese normal verstehen zu können. Klare verbuchen, aber wie eine Vielzahl Verständigung mit dem Tower, mit Flugassistenten und den seiner Kollegen in gleicher Position Ärzten an Bord ist ebenso möglich. Diese enormen Verbesse- hatte er nie einen passenden Gehör- rungen sind von unschätzbarem Wert. Wir haben den Kom- schutz getragen. munikationsgrad wesentlich erhöht und Kommunikation be- «Ich habe meinen Helm getragen, aber nie ein spezielles deutet Sicherheit.» Im-Ohr-System benutzt», sagt Locher. «Dies war die übliche Für Jean-Louis hätte sein Hörverlust das Aus für seine Kar- Vorgehensweise und ich habe nie wirklich darüber nachge- riere bedeutet. «Das einzige, was ich bedaure», sagt er ab- dacht.» In den vergangenen Jahren hat er beobachtet, dass schliessend, «ist, dass ich nicht schon vor meinem Hörverlust sein Hörvermögen nachgelassen hat. Es begann mit einem von diesem System gewusst habe». Tinnitus – einem Pfeifen im Ohr – welches er fast die ganze Willi Hefel Zeit über wahrgenommen hat. Ein daraufhin von einem Au- SHA Vorstand Öffentlichkeitsarbeit diologen erstelltes Audiogramm hat den Beginn eines Hör- verlustes bestätigt. «Ich konnte einen Vogel im Freien sehen, ihn aber nicht hören», sagt er, «und mit dem Pfeifen im Ohr Serenity DPC um- wusste ich, dass bei mir etwas nicht stimmte». Die Situation fasst individuell an- war klar: sollte der Hörverlust weiter fortschreiten, würde er gepasste eShells seine Lizenz verlieren. Im Alter von nur 52 Jahren wollte Lo- (Massohrstücke) aus cher dieses Risiko nicht eingehen: «Ich weiss nicht was ich klinischem Nylon, in den eShells sitzen tun soll, wenn ich meine Fluglizenz verlieren würde. Dieser die earJacks™ von Beruf ist mein Leben.» Phonak, die mit einer kompakten, um den Wahl des richtigen Gehörschutzes Hals getragenen Kon- Locher suchte Hilfe beim ortsansässigen Spezialisten Sigma- trolleinheit verbunden

com. Der gesuchte Gehörschutz musste für die tägliche An- Fotos: zvg sind.

34 7/2009 Service Standortbestimmung Luftfahrt Das Bazl muss sich umbesinnen

m 2010 feiert die Schweiz 100 genüber noch nie so Jahre Luftfahrt; eine Gelegenheit, gross waren. Es ver- im Vorfeld eine erste Bilanz zu geht kaum ein hal- I ziehen und sich die Frage zu stel- bes Jahr, in welchem len, was wir dem Nachwuchs überge- zum Beispiel die Un- ben werden. terhaltsbetriebe ihre Handbücher nicht Technologisch wieder überarbeiten Technologisch haben wir ausserordent- müssen. Plötzlich lich viel erreicht. Die Flugzeuge sind entdecken die Euro- leiser und leistungsfähiger geworden. päischen und mit ih- Heute überqueren Linienfl ugzeuge mit nen die Schweizeri- nur zwei Triebwerken und nur zwei Pi- schen Behörden die loten den Atlantik. Die meisten Flug- «human factors», zeuge der Allgemeinen Luftfahrt verfü- das «occurrence re- gen über Satelliten-Empfänger, welche porting», die «au- die aktuelle Position auf einer Karte dits», das «conti- am Bildschirm darstellen. Die neuen nuous training», Notsender übermitteln individuelle Da- das «safety manage- ten an Satelliten, so dass die Such- ment» und vieles an-

und Rettungsdienste nicht nur den Ort dere mehr und ver- Foto: zvg des Luftfahrzeuges, sondern sogar den langen jeweils die Halter mit Adresse und Telefonnum- sofortige Ergänzung der Handbücher, kutieren und es sind gemeinsam trag- mer erfahren. Bei den neuen Trans- ohne hierfür klare Vorgaben zu ertei- bare Lösungen zu fi nden. Hierfür ist pondern (Mode S) muss man sich aller- len. Was die Behörden nicht verstehen, allerdings Respekt und Rücksicht ge- dings die Frage nach dem Datenschutz ist, dass die Mechaniker diese Elemente fragt, was beim zuständigen Departe- stellen, wenn plötzlich jede Flugbewe- längst in ihre Tätigkeit integriert haben mentsvorsteher offenbar beides nicht gung aufgezeichnet wird. Auch ener- und dass der Hauptunterschied zu frü- vorhanden ist. giemässig wurden Fortschritte erzielt. her in der erdrückenden Papierfl ut be- Ganze Flotten der Allgemeinen Luft- steht. Die Behörden verstehen ihre Ar- Dringender Handlungsbedarf fahrt fl iegen heute mit Bioethanol und beit fast nur noch in der Aufsicht und Wenn wir dem Nachwuchs zum erste Linienfl ugzeuge versorgen pro- die Ausbildung wird ihnen fortwährend 100-Jahre-Jubiläum eine Fliegerei beweise einzelne Triebwerke mit er- fremder, weshalb sie oft gar nicht mehr übergeben wollen, welche wieder er- neuerbarer Energie. Wohl dürfen diese wissen, was ein Mechaniker ist. Nur so strebenswert, befriedigend und wirt- Energiequellen nicht die Nahrungsver- können die sich häufenden, unqualifi - schaftlich verträglich ist, dann verblei- sorgung der Drittweltländer beeinfl us- zierten Äusserungen von Inspektoren ben hierfür nur noch sechs Monate. Das sen, sondern müssen in aller erster Li- anlässlich von Audits erklärt werden. Bazl müsste seinen akuten Inspektions- nie aus Abfällen gewonnen werden. Und wenn dann der Unterhaltsbetrieb wahn einem dringlichen Heilungspro- Wichtig ist, dass die Politik emissions- für solche zweifelhafte Hinweise auch zess unterziehen, es müsste weniger behaftete Transportmittel nicht einfach noch 2 x 180 Franken pro Stunde be- Inspektion dafür wieder mehr Instruk- einschränkt, sondern durch vernünf- zahlen muss, dann ist der Zapfen ganz tion vornehmen und die jüngste Ge- tige Vorgaben Anreize zur Innovation ab! Wenn die Überwachungsgebühr ei- bührenverordnung müsste sofort rück- schafft. Gespannt schauen wir auf die nes Unterhaltsbetriebes von einem Jahr gängig und die Vernehmlassungen der erste Weltumrundung mit dem sonnen- zum anderen von 1200 auf über 19 000 betroffenen Kreise endlich berücksich- getriebenen Motorsegler SolarImpulse. Franken steigt (über tausendsechshun- tigt werden. Damit hätte der neue Bazl- Vergleiche zu Lindberghs erster Atlan- dert Prozent), dann deutet das auf ei- Direktor eine wahrhafte Chance, in der tiküberquerung seien erlaubt. nen verantwortungslosen Missbrauch Schweizer Zivilluftfahrt mehr Anerken- durch das Bazl hin. Solche Instituti- nung zu ernten als sein Vorgänger. Dass Behördlich onen sollten aus der Wirtschaftswelt ein «Miteinander» für die Flugsicherheit Motivationsmässig ist die Schweize- umgehend verbannt werden. Stehen in jedem Fall förderlicher ist als ein im- rische Zivilluftfahrt wohl an ihrem wegen eines Systemwechsels Gebüh- mer vehementeres «Gegeneinander» Tiefstpunkt angelangt. Es ist anzuneh- renerhöhungen über der allgemeinen sollte schliesslich auch jedem Nichtfl ie- men, dass der Unmut und die Enttäu- Teuerung an, so sind die Übergänge ger einleuchten. schung der Flieger den Behörden ge- mit den Betroffenen eingehend zu dis- Stefan Freudiger, Bremgarten BE

7/2009 35 Business Aviation

EBACE 2009 Vorsichtiger Optimismus…

Es ist kein Wunder: Die diesjährige EBACE schwelgte nicht in «Fest- laune» wie im Vorjahr, als Aufträge in der Höhe von Hunderten Milli- onen Franken getätigt wurden. Wer hätte damals gedacht, dass nur drei Monate nach dem Anlass eine Finanz- und Wirtschaftskrise mit solcher Wucht eintreten würde?

rotz den lächelnden Gesich- einige mögliche Besucher abgeschreckt? Auch der Lineage 1000 – die Executive- tern der CEOs und Verkäu- Das gesunkene Interesse war auch bei version des EMB 190 – war eine Premiere fer in den Spalten der an der den Flugzeugen im Static display spür- in Genf. Das ausgestellte Modell wurde TEBACE produzierten Maga- bar: Nur kurze Wartezeiten waren die- ein paar Tage nach der EBACE an Pres- zine: es herrschte eine etwas gedrückte ses Jahr für eine Besichtigung angesagt tige Jet in Abu Dhabi ausgeliefert. Die Stimmung. 65 Flugzeuge waren ausge- – mit einer Ausnahme: Die brandneuen Kabine ist für 13 bis 19 Passagiere ausge- stellt und nur zwei Helikopter auf der Typen von Embraer erfreuten sich gröss- legt. Mit einer Reichweite von 4400 NM Terrasse des Palexpo-Komplexes (vier im tem Zuspruch. (inkl. IFR-Reserve) kann aus Dubai jede vergangenen Jahr). Der Rückgang der Die Brasilianer gehen davon aus, dass Destination Nordamerikas, Asiens oder Businessfl iegerei zeigt sich auch in den sich der Markt erst innerhalb sechs Jah- Australiens nonstop angefl ogen werden. Zahlen am Flughafen Genf, der zweit- ren wieder auf den Stand von 2008 ein- Das Flugzeug wurde kürzlich auch für wichtigsten Plattform der Geschäftsfl iege- gependelt haben wird. Drei Newcomers Steep approaches auf dem London City rei in Europa: minus 30% in diesem Jahr. waren von Embraer in Genf zu sehen: der Airport zugelassen. Phenom 100 VLJ, dessen EASA-Zertifi - Ebenfalls bei Embraer war eine Legacy Embraer im Mittelpunkt zierung am 24. April erfolgte und sein 600 zu sehen; die Maschine in den Far- Zwar waren dieses Jahr fünf Flugzeuge grosser Bruder, der Phenom 300. Dieser ben von Swedish European Flight Ser- mehr ausgestellt als im Vorjahr, aber die erste Prototyp machte seine erste Auf- vices (EFS) war letztes Jahr ausgelie- Anzahl der Aussteller insgesamt war mit wartung in Europa. Die 300er soll in der fert worden. 411 rückläufi g (Vorjahr: 440) und die Be- zweiten Hälfte dieses Jahres ihre Zulas- sucherzahl sank von 13 700 im Jahr 2008 sung bekommen. Mehr als 800 Phenom Dies und das auf 10 917. Hat vielleicht auch der hap- 100 und über 300 Phenom 300 wurden Eine andere Premiere für die EBACE war pige Eintrittspreis von über 300 Franken bisher bestellt. der aus Karbongewebe gebaute Kest-

36 7/2009 Business Aviation

Kleines Bild linke Seite: Vielbeachtete Premiere – der Embraer Phenom 300, hier beim Anfl ug auf Genf. Rechts oben: Nochmals Embraer – der Lineage 1000 A6-ARK auf dem Static display. Diese VIP-Version des Embra- ers 190 war zum ersten Mal in Genf zu sehen. Rechts Mitte: Premiere – der JP10 Kest- rel (N352F) von Farnborough Aircraft Ltd. Gebaut wird das Flugzeug jedoch nicht in England, sondern in den USA. Rechts unten: Der Pilatus PC-6/B2-H4 Turbo Porter HB-FNG (s/n 962) ist zwi- schenzeitlich bereits in Nepal eingetrof- fen. Schweizer Instruktoren (Peter Bal- mer, Ueli Rösti) weisen vor Ort die Piloten ein. Fotos: Jean-Luc Altherr rel JP10 von Farnborough Aircraft Ltd., der im Jahr 2006 seinen Erstfl ug hatte. Der Vierplätzer mit Turboprop-Antrieb hat eine Reisegeschwindigkeit von 350 Knoten und eine Reichweite von 1500 Nautischen Meilen. Die Pratt & Whit- ney PT6A-67P Turbine liefert 1000 PS, in seiner Kategorie hat der Kestrel das grösste Raumangebot. Entgegen seiner britischen Herkunft wird das Flugzeug in den USA gebaut. Bombardier Aerospace zeigte ein mass- stabgetreues Mock-up des zukünftigen Learjets 85; die drei Prototypen sollten ursprünglich bei Grob gebaut werden, durch die Insolvenz ist der Vertrag aber hinfällig geworden. Dieser Auftrag U

7/2009 37 Business Aviation

Links: BAe 146 / Avro RJ’s VIP Conver- sion – Bulgaria Air zeigte diese RJ70 LZ-TIM im Static display. Unten, kleines Bild: Riesige Winglets – diese aerodynamischen Hilfen verleihen dem Falcon 2000LX zu grösserer Reich- weite und weniger Spritverbrauch. Unten, grosses Bild: Bombardier Chal- lenger 850 der österreichischen VisaJet. Der 850er ist die Executiveversion des CRJ200.

06/09). Ältere 2000er-Typen können mit diesen Winglets von Aviation Partners in einer Standzeit von 15 Tagen nachge- rüstet werden – für schlappe 600 000 US Dollar… Vorteil: Die Reichweite verbes-

Fotos: Jean-Luc Altherr sert sich um 5% und der Spritverbrauch sinkt zwischen fünf und sieben Prozent. wurde nun an die Queretaro Aerospace Montcrief Oil aus den USA. Eine der Park in Mexiko übertragen, welche be- eben kürzlich erfolgten Conversionen Orders reits Teile für die Challenger 850, Global ist eine RJ70, die im Auftrag der Indus- Im Vergleich zum Vorjahr fi elen die Or- Express und DASH 8-Q400 baut. Erste triegruppe TIM in Varna von Bulgaria ders an der EBACE dürftig aus: Bekannt Auslieferungen sind für 2013 vorgese- Air operiert wird. Die Arbeiten wurden geworden sind eine Bestellung für einen hen. Ein anderes Bankrottopfer, und da- von Infl ite Engineering Services in Stans- Hawker Premier 2 von RayaJet aus Jor- mit abwesend in Genf, ist Eclipse Avi- ted durchgeführt; ein anderes bekanntes danien und einen A109 «Grand» von Es- ation. Mit 2500 Bestellungen in den Conversion-Center ist Avmax aus Cal- peria aus Italien. Büchern für das VLJ Eclipse 500 wurden gary, wo zurzeit eine zweite RJ85 für die Good News kamen von Jet Aviation: In letztlich nur 259 fertiggestellt. Dubai Air Wing aufgebaut wird. Basel wurde der Innenausbau des 100. Ein gewichtiger Abwesender war der Dassault Falcons bekannt gegeben. Die Flugzeugbroker Aero Toy Stores, wel- «Mutationen» Falcon 7X F-WWVP (s/n 44) wird als cher in den letzten Jahren jeweils fünf Die Krise hat ihre Auswirkungen auf HB-JLK im Juni an einen Schweizer Kun- und mehr grosse Occasions-BizJets im Projekte und Hersteller. So hat Cessna den ausgeliefert werden. Static display ausstellte. entschieden, das Large Cabin Concept Nächstes Jahr wird die EBACE in Genf Cessna 850 Columbus einzustellen. Die- ihr 10-Jahre-Jubiläum feiern (4.–6. Mai). Gebraucht oder neu? ses Projekt wurde an der letzten EBACE Der Vertrag mit dem Aussteller wurde Bei der grossen Menge von Flugzeugen zum ersten Mal vorgestellt. bis ins Jahr 2015 verlängert. (auch mit wenig Stunden), die nun in Aus fi nanziellen Gründen in andere Jean-Luc Altherr den Wüsten Amerikas eingelagert sind, Hände übergegangen ist der SJ30 von stellt sich die Frage, ob sich ein Neukauf Sino-Swearingen aus San Antonio. Der im Vergleich zur Alternative Gebraucht- kleine Businessjet läuft jetzt unter der fl ugzeug auch rechnet. Bombardier gibt Verantwortung der in Dubai ansässigen darauf mit seinen CRJ100 und 200 Series Emivest Aerospace, die den Amerika- eine Antwort: Der Preis für eine Conver- nern zur Hilfe geeilt ist. Erste Ausliefe- sion zum Beispiel in eine MEDEVAC-, rungen sollen noch dieses Jahr statt- Executive-, Shuttle- oder selbst eine fi nden. QC-Version (Quick Change) ist günsti- Interessant war Dasnairs Falcon 2000EX ger, als eine neue Challenger 850 (VIP- HB-JET, mit den Winglets der zukünfti- Version der CRJ200). Gegenwärtig bie- gen LX-Version versehen (siehe Cockpit ten weltweit acht Unternehmen solche Conversionen an. Ein anderer Flugzeugtyp wird ebenfalls vermehrt umgenutzt: die BAe 146/Avro RJ Modelle. Hauptsächlich Regierungen und Luftwaffen setzen heute umgebaute VIP-Flugzeuge dieser Baureihe ein, wie Beispiele aus Bahrein, Abu Dhabi, Du- bai, der , , Indone- sien und Usbekistan zeigen. Andere nut- zen das Flugzeug für Shuttle-Flüge, wie Ford Motors (UK), First Kuwait Trading and Construction, Formula 1 (UK) und

38 7/2009 Business Aviation Ruag Aerospace kooperiert mit List

Die an der EBACE vorgestellte erfolgreich abgeschlossen. In nur vier bern unterscheidet, wie Guggenbach Zusammenarbeit zwischen Ruag Wochen Standzeit wurde an einem Em- im Gespräch erklärte. Aerospace und dem Flugzeug-In- braer Legacy der Firma Grossmann Jet List components & furniture bringt in die nenausstatter List components Service ein C-Check durchgeführt, zu- Partnerschaft aber nicht nur die erwähn- & furniture GmbH aus Österreich sätzlich ein Satcom-System von Thrane ten Steinprodukte ein, sondern auch & Thrane Aero-SB Lite eingebaut und die Entwicklung, das Engineering und zeigt bereits erste Resultate. eben, zum ersten Mal, ein List-Steinfuss- die Produktion von Cabinets sowie ein- boden in einem BizJet verlegt. zelnen Interieurkomponenten. Ebenso ür Aussenstehende scheint die Für den neuen werden edelste Hölzer und andere hoch- Idee, einen «Steinfussboden» CEO von Ruag wertige Materialien für die individuelle in ein Flugzeug einzubauen, Aerospace, Peter Ausstattung von Flugzeugtypen verar- F absurd. Granitplatten aus dem Guggenbach, ist beitet. Im Fokus stehen Jets der Typen Tessin, Marmor aus Carrara? Viel zu die Zusammenar- Learjet 40, Learjet 45XR, Challenger schwer und gleich taucht das Bild vom beit mit der Fami- 300 sowie Legacy 450 und Legacy 500. Gartensitzplatz auf. Die Firma List hat lienunternehmung Ruag Aerospace wartet, repariert und aber eine Technik entwickelt, Steinplat- List ein Baustein modernisiert im Rahmen ihres «Aircraft ten in dünnste Scheiben zu schneiden. der Gesamtstrate- Services Network» Geschäftsreisefl ug- Der Werkstoff, einer Folie ähnlich, kann gie von «Aircraft Service Network». zeuge an den Standorten Zürich-Klo- auch auf nicht platten Oberfl ächen auf- «Alles aus einer Hand» wird Wartungs- ten, Genf-Cointrin, Bern-Belp, Lugano- gebracht werden. Die Vorteile sind of- kunden mit zusätzlichen Innenausstat- Agno, Oberpfaffenhofen und Stuttgart. fensichtlich: leicht, schön, unbrennbar, tungswünschen die Standzeiten ver- Als autorisiertes Service Center für ver- kratzfest und einfach in der Pfl ege. kürzen und so letztlich Kosten sparen schiedene Flugzeugtypen und Partner Zielgruppe sind Kunden aus dem Busi- helfen. Mit der Zusammenarbeit mit zahlreicher Flugzeughersteller besitzt ness & Executive-Jet Segment. In Ober- List verfügt Ruag Aerospace über ein Ruag ebenfalls grosse System- und pfaffenhofen wurde Ende Mai das erste besonders spezialisiertes Produktport- Strukturkompetenzen. gemeinsame Projekt der beiden Firmen folio, das Ruag von seinen Mitbewer- Max Ungricht

Cockpit-Leserservice Mit vier Antonow An-2 nach «Tannkosh»! Tannheim, das ultimativ beste und grösste Fly-in Europas Last call! Reise am 18. und/oder 19. Juli Für Westschweizer und Berner ab Für Zürcher und Ostschweizer ab Grenchen: Zürich: Das Abendprogramm mit «Rock im Vereinsfl ug mit An-2, HA-ABA Vereinsfl ug mit An-2, YL-LEV Hangar» ist legendär – die Fülle an «Tante Anna», 12 Plätze «Anastasija», 12 Plätze interessanten Flugzeugen ebenso! Auskünfte unter +41 78 682 56 55 Auskünfte unter +41 79 249 55 49 Cockpit unterstützt Tannkosh mit oder [email protected] oder [email protected] der Publikation dieser Flüge. Für www.avschweiz.ch www.fl ying-adventure-tours.ch Fragen sind jedoch ausschliesslich die nebenstehenden Vereine zu Für Zentral- und Innerschweizer ab Für Baselbieter und Süddeutsche kontaktieren. Birrfeld: ab Fricktal-Schupfart: Vereinsfl ug mit An-2, YL-LEI Vereinsfl ug mit An-2, LY-MHC Übernachtung: Standesgemäss im «Rusalka», «Red Star», 8 VIP-Plätze eigenen Zelt unter dem Flugzeug. Es 12 Plätze Auskünfte unter +41 79 323 13 13 können aber in der weiteren Umge- Auskünfte unter +41 79 660 05 91 oder info@starfl ight.ch bung auch Zimmer reserviert werden oder [email protected] www.starfl ight.ch (frühzeitig!). www.avianna.ch Welcome to Tannkosh! Willy Stotzer

7/2009 39 Business Aviation Data Sheet Dassault Falcon 2000

Unter dem Projektnamen «Falcon X» stellte Dassault 1989 erstmals Pläne für ein neues Geschäftsreisfl ug- zeug vor. Im Laufe der Entwicklung erhielt der Jet dann die Bezeichnung Falcon 2000 und absolvierte am 4. März 1993 den Erstfl ug.

Falcon 2000 der TAG Aviation: Das Flugzeug mit der Werknummer 042 hat Jahrgang 1996. Foto: Ian Lienhard

achdem im November 1994 Die aktuelle Standartvariante mit der die Zertifi zierung beendet Bezeichnung 2000DX wurde im 2007 war, wurde bereits im März zertifi ziert und basiert auf der EX, je- N 1995 die erste von mittler- doch mit verminderter Reichweite und weile über 400 Maschinen ausgeliefert. neuer Avionik. Konstruiert wurde die Falcon 2000 als Ab voraussichtlich 2010 wird die Falcon Dassault Falcon 2000DX kleinere Version der knapp zehn Jahre 2000LX auf dem Markt sein (siehe auch älteren Falcon 900. Teile des Vorder- Cockpit 06/2009). Hersteller Dassault Aviation, rumpfes sowie der Flügel wurden dafür Ian Lienhard Mérignac, Frankreich übernommen, das Heck wurde jedoch Typ Transkontinental-Grossraum von Grund auf neu überarbeitet. Da die Businessjet Falcon 2000 gegenüber der etwas grös- Erstfl ug 4. März 1993 seren 900er-Variante eine verminderte Länge 20,2 m Reichweite von 5500 km hat, war das Spannweite 19,3 m dritte Triebwerk, welches als Sicherheit Höhe 7 m bei Langstreckentransatlantikfl ügen max. Geschwindigkeit 957 km/h dient, überfl üssig. Mit den neu entwi- Reisegeschwindigkeit 913 km/h ckelten CFE 738-Triebwerken konnten Besatzung 2 Piloten die Betriebs- und Wartungskosten sowie Passagiere (Standard) 10–14 der Kaufpreis weiter verringert werden. Startstrecke 1400 m In diesem Jahrhundert gab es diverse Landestrecke 800 m Weiterentwicklungen, wie die Version Reichweite 6000 km 2000EX, welche im Oktober 2001 ihren Triebwerke 2 Erstfl ug absolvierte und dank neuen Hersteller Pratt & Whitney Pratt & Whitney-Triebwerken sowie Typ PW308C (je 31kN) vergrösserter Tankkapazität eine auf Website www.dassaultfalcon.com 7000 km erhöhte Reichweite besitzt.

40 7/2009 Business Aviation

Was mit einem einfachen Ideen- austausch der beiden Regional- fl ughäfen Bern-Belp und St. Gal- Swiss len-Altenrhein anlässlich der EBACE 2006 begann, ist heute zu einer Marketingkooperation mit Zukunftspotenzial geworden. Business Airports

ei einem zufälligen Treffen und Gedankenaustausch mit dem damaligen Direktor des Flug- Bhafens St. Gallen-Altenrhein, René Schmid, in den Hallen der Gen- fer Palexpo, begann die Idee eines ge- meinsamen Auftritts im Bereich BizJet- Akquisition zu reifen. Die Erkenntnis, dass die BizJet-Gemeinschaft (Owners, Dispatchers, Verkaufsleute) primär von Genf und Zürich sprach, wenn es um Landungen in der Schweiz ging, und die gut ausgerüsteten Regionalfl ughäfen, die den Geschäftsreisenden noch näher und schneller zu seinem Termin bringen, nur am Rande ein Thema waren, liessen den Entscheid reifen, eine lose Marke- tingkooperation einzugehen. Erklärtes Sinnvolle Alternative gegen überlastete Grossfl ughäfen: Die Swiss Ziel war und ist es, der Business Avia- Business Airports sind näher am Bestimmungsort, bieten kürzere tion die Vorteile der Schweizer Regio- Check-in-Zeiten und sind fl exibler mit den Slots. nalfl ughäfen gegenüber den stets über-

lasteten Landesfl ughäfen aufzuzeigen. Fotos: zvg

Überzeugende Idee USA repräsentiert. Die grossen Vorteile soll zur nächsten EBACE Gestalt anneh- Schnell waren auch die Flughafendirek- der «Swiss Business Airports» sind: men und auch die Diskussion und der Ge- toren von Sion, Lugano, Buochs, Enga- Keine Slots dankenaustausch zu gemeinsamen ope- din Airport und Grenchen überzeugt und Keine Abstellrestriktionen rationellen Problemen werden innerhalb mit von der Partie. Das Marketingbrand Kurze Wege zum Business der Gruppe immer wieder gepfl egt. Die «Swiss Business Airports» wurde aus der Sehr gute Infrastrukturen stete Zunahme der Bewegungen und Taufe gehoben und an der EBACE 2007 Persönlicher V.I.P. Service Umsätze im Bereich Business Aviation auf erstmals an einem gemeinsamen Stand Moderate Gebühren den «Swiss Business Airports» zeigt klar, präsentiert. Hangarplätze dass solche Kooperationen Sinn machen. Die damalige Idee, potenziellen Kun- Im letzten Jahr wurde zusätzlich das Sie erlauben es, dem einzelnen Flughafen den Alternativen zu den Landesfl ughä- Internetportal www.swissbusinessair- auch an teuren Messen wie der EBACE fen aufzuzeigen, konnte so in den letzten ports.ch geschaffen. Über dieses Por- zu einem moderaten Beitrag mit einem drei Jahren erfolgreich umgesetzt wer- tal erhält der Kunde Zugang zu allen wahrnehmbaren Auftritt aber trotzdem den. Die Vereinigung «Swiss Business wichtigen Informationen der einzelnen unabhängig präsent zu sein. Airports» wird jeweils auch durch einen Flughäfen und fi ndet diese schnell und Daniel Steffen Mitarbeiter des Flughafens St.Gallen- unkompliziert über die gemeinsame Mar- Leiter Marketing- und Streckennetz, Altenrhein an den wichtigsten Meetings ketingplattform. Die Idee hat sicher noch Flughafen Bern-Belp und Kongressen der BizJet-Szene in den Ausbaupotenzial. Ein gemeinsamer Flyer www.swissbusinessairports.ch

Mitglieder der Marketingkooperation «Swiss Business Airports» Bern-Belp Buochs St. Gallen-Altenrhein Engadin Airport Grenchen Lugano Sion

7/2009 41 NEWS Niki erhält ersten E-190 sen werden. S7 bedient derzeit 38 innerrussi- Kabinen in Geschäftsreiseflugzeuge des franzö- sche und 34 internationale Destinationen. Mit sischen Herstellers. Jet Aviation verfügt in Ba- Mitte Mai hat Niki Luftfahrt GmbH den ers- der Neuaufnahme werden zusätzliche acht sel über ein spezielles Fertigungszentrum für ten von fünf fest bestellten Embraer 190 über- Staaten an das Verbundnetz der bisher aus 10 Falcon-Flugzeuge der Typen 2000, 900 und 7X nommen. Die österreichische Billigfluglinie ver- Flugesellschaften bestehenden Allianz ange- (siehe auch Bericht EBACE). ts fügt ausserdem über Kaufrechte für fünf weitere schlossen. AM Flugzeuge desselben Typs. Seit 2004 hält Air Travcon und Majestic Berlin 24 Prozent an Niki, die im vergangenen Aegean vor Star Alliance-Beitritt Jahr 2,1 Millionen Passagiere befördert hat. ts expandieren Die griechische Regionalairline Aegean Airlines Philipp Zürcher (55), seit 2002 Besitzer und Ma- Erste Q400 NextGen hat vom Aufsichtsrat der Star Alliance grünes naging Director von Travcon Charter Brokers in ausgeliefert Licht für Beitrittsgespräche mit dem gröss- Oberuzwil (SG), ist ein alter Hase im Segment ten Luftfahrtbündnis erhalten. Jaan Albrecht, Geschäftsreisen. An der EBACE präsentierte Die norwegische Regionalgesellschaft Wideroe CEO von Star, sagte: «Aegean Airlines erwei- der Ostschweizer die unter dem Dach von Ma- hat als erste Airline eine Dash 8-400Q NextGen tert das Netzwerk von Star Alliance in willkom- jestic Aviation Group in Dubai zusammenge- übernommen. Dabei handelt es sich um das mener Weise. Ihr Heimatmarkt Griechenland ist schlossenen Units der Presse. Gemeinsam de- erste von sechs fest bestellten Bombardier- wegen seiner geografischen Lage im östlichen cken Travcon, Majestic Executive Aviation in Flugzeugen. Die modernisierte Version der Mittelmeer von strategischer Bedeutung.» Die Dubai und Majestic Aviation in Wien die ganze Q400 verfügt über eine verbesserte Kabinenbe- Inte gration wird etwa 12 Monate in Anspruch Palette des Luxus und Geschäftsreise-Marktes leuchtung, neue Deckenverkleidungen, flachere nehmen. von A bis Z ab, sodass Kundenwünsche in der Seitenwände und geräumigere Staufächer. Als Aegean nahm ihren Betrieb vor zehn Jahren auf Folge der grösseren Wartungsintervalle lassen und operiert heute eine Flotte von 31 Flugzeu- sich die Betriebskosten des neuen Turboprops gen. Im innergriechischen Verkehr werden 23, weiter senken. ts auf internationalen Routen 24 Destinationen be- dient. Mit sechs Millionen beförderten Fluggäs- Tarom übernimmt erste ATR 72 ten war Aegean letztes Jahr die vom Passa- Tarom hat den ersten von zwei bestellten ATR gieraufkommen her grösste Fluggesellschaft 72-500 in Dienst gestellt. Das zweite Exemplar Griechenlands. ts dieses Typs soll im Verlauf des Jahres ausge- liefert werden. Die rumänische Fluglinie betreibt British Airways reduziert bereits sieben Einheiten des kleineren Modells Flotte im Winter ATR 42-500. Laut ATR-Chef Stéphane Mayer British Airways will im nächsten Winter je acht sind in Osteuropa derzeit 70 Flugzeuge des Boeing 747-400 und 757 vorübergehend still- französisch-italienischen Gemeinschaftsunter-

legen. Mit der vierprozentigen Kapazitätsreduk- Foto: Rolf Müller nehmens im Einsatz. ts tion reagiert die Gesellschaft auf die sinkende Sehen globale Krise als Chance: Philipp Embraer liefert 1100. Maschine Nachfrage. BA hat bereits im vergangenen Win- ter ihre Kapazität um drei Prozent zurückgefah- Zürcher (links), Präsident von Travcon der ERJ 145-Famile aus ren. AM und sein Partner Farooq Arjomand, Be- Am 2. Juni hat Embraer im Werk von São José sitzer der Majestic Aviation Group. dos Campos ein Legacy 600 ausgeliefert und easyJet trotzt der allgemeinen damit eine neue Rekordmarke erreicht. Basis- Entwicklung plattform der Legacy 600 Typen ist der in bei- Luft und am Boden von den drei Standorten nahe 900 Einheiten verkaufte Embraer 145 Re- Monat Mai 2009 Mai 2008 Veränderung Zürich, Wien und Dubai aus weltweit erfüllt wer- gional Jet. Das Modell 600 wurde seit 2002 Passagiere 3 948 416 3 877 960 +1,8% den können. Zur Flotte zählen fünf Businessjets über 160-mal an Kunden in 25 Ländern ver- Auslastung 83,5% 83,2% +0,3pp (Learjet 60, Gulfstream GV, Challenger 850 und kauft. mt Gulfstream 200). Der Private Aviation-Markt sei langfristig krisen- 12 Monte bis Mai 2009 Mai 2008 Veränderung JAL erhält 50. Boeing 767 resistent, die Flugzeughersteller kämen mit der Passagiere 44 497 846 40 604 175 +9,6% Produktion kaum nach, erklärte Philipp Zürcher, Japan Airlines hat Mitte Mai ihre 50. Boeing 767 Auslastung 85,2% 83,2% +2,0pp mt der die globale Krise eher als Chance sieht. in Dienst gestellt. Das Flugzeug vom Typ 767- «Wir gehen antizyklisch vor, schöpfen noch 300ER ist gleichzeitig das 404. Boeing-Flug- General Aviation mit mehr Marketingbudget aus und verstärken die zeug in den Farben des japanischen Carriers, rückläufigen Auslieferungen Kommunikation.» Ferner expandieren Majes- der weltweit die grösste 767-Flotte unterhält. tic und Travcon gemeinsam nach China, Indien JAL ist seit 1960 Kunde von Boeing/McDonnell Die Zahl der Auslieferungen in der Allgemeinen und Russland. Zum Kundenkreis gehören In- Douglas. ts Luftfahrt ist im Vergleich zur gleichen Vorjahres- periode im ersten Quartal 2009 um -41,1 Pro- dustrie-Unternehmen, Regierungen und Privat- Entwicklung der zent zurückgegangen. Gemäss der von General leute, die zwei Komponenten ganz besonders Cessna Columbus sistiert Aviation Manufacturers Association (GAMA) ver- schätzen: Kernkompetenz und Verfügbarkeit öffentlichten Statistik verzeichneten die Propel- auf höchstem Niveau. RM Cessna hat die Entwicklung des neuen Lang- lermaschinen mit -55,1 Prozent den grössten streckenjets Columbus auf Grund der gegen- Einbruch. Waren es im selben Vorjahresquar- Das neue PILATUS CENTER wärtigen Marktaussichten ausgesetzt. Der rund tal noch 399 Auslieferungen, so verringerte sich liefert ersten PC-12 NG aus 27 Millionen Dollar teure Jet hätte 2013 zerti- die Zahl in den ersten drei Monaten dieses Jah- Das neue Sales and Service Center Pro fiziert und ab 2014 ausgeliefert werden sollen. res auf 179 Einheiten. Bei den Businessjets be- Star Aviation mit Sitz in Londonderry, New Ebenfalls zurückgestellt wurde der Bau einer trug der Rückgang -35,7 Prozent und die Zahl Hampshire, hat den ersten PC-12 NG ausge- Montagehalle, die Investitionen in der Höhe von der Auslieferungen bildete sich von 297 auf 191 liefert. Mit dieser Auslieferung erreicht Pro Star 200 Millionen Dollar erfordert hätte (siehe auch zurück. Ein Plus von 3,4 Prozent verzeichneten Aviation einen wichtigen Meilenstein und kann Bericht EBACE). AM hingegen die Turbopropmaschinen, die von 89 auf dem ausserordentlichen Erfolg des meist- auf 92 Einheiten zulegten. AM S7 Airlines tritt oneworld bei verkauften Turboprop-Flugzeuges der Welt auf- bauen. Das russische Flugunternehmen S7 Airlines 100. Falcon-Kabine ausgestattet Pro Star Aviation hat im Januar dieses Jah- ist in die oneworld Allianz aufgenommen wor- Jet Aviation Basel hat kürzlich die hundertste res die exklusiven PC-12 Vertriebs- und Ser- den. Mit dem definitiven Beitritt per Juni 2010 Kabine eines Falcon-Businessjets ausgestattet. vicerechte für den Nordosten der USA über- soll in einem ersten Schritt das Netzwerk der Dabei handelte es sich gleichzeitig um die erste nommen. Das Gebiet umfasst die Staaten Gesellschaft an das Global Explorer Round- Innenausstattung eines Falcon 7X. Das Com- Connecticut, Delaware, Maine, Massachu- the-World System von oneworld angeschlos- pletion Center am Euroairport baut seit 1996 setts, Michigan, New Hampshire, New Jersey,

42 7/2009 NEWS New York, Rhode Island und Vermont. Thomas den Lufthansa-Konzern und bei der Kranichli- LHT Switzerland bietet Bosshard, CEO der amerikanischen Tochterge- nie zuständig für das Einführungsmanagement VIP-Kabinenausstattungen an sellschaft Pilatus Business Aircraft, Ltd.: «Pro des Airbus A380. ts Star Aviation ist ein wichtiger Teil des weltweiten Lufthansa Technik Switzerland, die ehemalige Vertriebs- und Servicenetzwerkes von Pilatus. Swiss WorldCargo plant Swiss Technik, hat am Euroairport ihre neue Bestehende und auch zukünftige PC-12 Be- Kurzarbeit Werkstatt für VIP-Kabinenausrüstungen eröff- treiber profitieren von einer hohen Kompetenz net. In der vier Millionen Franken teuren Pro- Wegen stark rückläufiger Frachtzahlen hat die für Turbinenflugzeuge und einem ausgeprägten duktionsstätte werden künftig die Kabinen Cargoabteilung von Swiss Anfang Juni Kurzar- ‹Kunde ist König›-Ansatz. Wir gratulieren Pro von Boeing Business Jets und Airbus Corpo- beit eingeführt. Von der Massnahme sind rund Star zur ersten von vielen noch folgenden PC- rate Jets überholt und modifiziert. Die Interior- hundert Mitarbeitende betroffen. Swiss World- 12 Auslieferungen!» Mit strategischen Stand- Werkstatt, in der 30 Kabinenspezialisten arbei- Cargo verzeichnete im ersten Quartal dieses orten im ganzen Nordosten der USA inklusive ten werden, wurde in nur vier Monaten auf einer Jahres einen starken Rückgang des Geschäfts. Caldwell, Maine, New Jersey und Portland för- 3500 Quadratmeter grossen Fläche errichtet. ts Der volumenmässige Frachtladefaktor betrug in dert und unterstützt Pro Star Aviation das Mar- dieser Zeitspanne 66,8 Prozent und lag damit keting des PC-12 NG und erhöht somit den Braunschweiler neuer 18,4 Prozent tiefer als jener der Vorjahresperi- Bekanntheitsgrad in der Region. Ruag-Chef ode. Wie das Unternehmen mitteilte, setzte sich Der PC-12 NG mit dem voll integrierten Honey- der negative Trend im April weiter fort (-20,6 Als Nachfolger von Toni Wicki hat der 53-jährige well Primus Apex Avioniksystem, dem neuen Prozent gegenüber April 2008). ts Schweizer Lukas Braunschweiler die operative Cockpit von der Firma BMW Group Design- Führung der Ruag-Holding übernommen. Zuvor works USA und der noch leistungsfähigeren SR Technics schult war Braunschweiler sieben Jahre lang Chef und Turbine PT6A von Pratt & Whitney Canada hat Etihad Personal Delegierter des Verwaltungsrats eines ameri- einen neuen Standard in der Geschäftsfliege- kanischen Hightech-Unternehmens. Wicki wird rei gesetzt. pd SR Technics und Etihad Airways haben erst- sein Verwaltungsratsmandat bei der Ruag wei- mals einen Vertrag zur Schulung von tech- terhin ausüben. Frankfurt baut neue Piste nischem Personal unterzeichnet. Das über Der Schweizer Technologiekonzern erzielte Am Frankfurter Flughafen sind am 8. Mai die 1000 Instruktorentage umfassende Kurspro- 2008 einen Umsatz von 1,53 Mia. Franken, der Bauarbeiten für die neue Landebahn Nordwest gramm besteht aus der theoretischen und Vorsteuergewinn betrug 57 Millionen. Der Um- aufgenommen worden. Die nach zehnjährigen praktischen Ausbildung an den Airbus Model- satzanteil am Wehrgeschäft betrug 54 Prozent, Planungsarbeiten freigegebenen Arbeiten sol- len A320, A330 und A340. Im Lehrplan enthal- jener in der zivilen Sparte 46 Prozent. ts len zum Winterflugplan 2011 abgeschlossen ten sind zudem: Difference Training, Standlauf sein. Mit der Inbetriebnahme wird sich die Stun- im Simulator, Gesundheit und Sicherheit sowie Flugverkehr drittgrösste denkapazität von 80 auf 126 Flüge erhöhen, technisches Englisch. Die in Abu Dhabi durch- Lärmquelle der Schweiz was eine Steigerung der Jahreskapazität von geführten Kurse sollen bis Ende Februar 2010 Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat erst- 500 000 auf 700 000 ergibt. Der auf vier Milli- abgeschlossen sein. AM mals die schweizweit berechneten Lärmbelas- arden Euro veranschlagte Pistenbau wurde im tungszahlen veröffentlicht. Danach rangiert der Hinblick auf die im Jahr 2020 erwarteten Oerlikon verkauft Geschäfts- Flugverkehr nach dem Strassen- und Bahnlärm 88 Millionen Passagiere nötig. AM bereich Space an Ruag auf Platz drei. Beim Strassenverkehr sind es OC Oerlikon und Ruag gaben am 2. Juni be- easyJet erhöht tagsüber rund 1,2 Millionen Menschen, die den kannt, dass Ruag 100 Prozent der Oerlikon schädlichen oder lässtigen Lärmemissionen Winterfrequenzen ab EAP Space AG übernehmen wird. Der nicht veröf- ausgesetzt sind. Vom Eisenbahnlärm betrof- Anstatt wie üblich im Winterflugplan Stre- fentlichte Kaufpreis wird bar beglichen. Der Voll- fen sind tagsüber 70 000 und nachts 140 000 cken zu streichen, steigert easyJet ihre Flüge zug der Transaktion wird für Mitte 2009 erwar- Anwohner. Die höhere Belastung während den ab dem EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg tet, sobald die Zustimmung der Kartellbehörden Nachtstunden ist dem lärmintensiven Güter- (EAP). Zwischen dem 25. Oktober 2009 und erfolgt ist. Der Verkauf des Space Geschäfts verkehr zuzuschreiben. Beim Fluglärm liegt die dem 10. März 2010 verdoppelt sie die Ver- ist ein nächster wichtiger Schritt von Oerlikon, Zahl der tagsüber lärmbeeinträchtigen Perso- bindungen zwischen dem EAP und Barcelona das Portfolio weiter auf die Kernkompetenzen nen bei 65 000. Das sind 0,9 Prozent der Ge- von ein- auf zweimal täglich. Bordeaux erhält zu fokussieren. Ruag verstärkt damit seine Po- samtbevölkerung. statt der heutigen zwei Flüge pro Woche de- sition in der europäischen und US-amerikani- Ob Lärm schädlich oder lästig ist, wird mit Hilfe ren vier, nämlich am Montag, Mittwoch, Freitag schen Luft- und Raumfahrtindustrie in erhebli- der Immissionsgrenzwerte beurteilt, die – je und Sonntag. Mit der Wirtschaftskrise wird der chem Masse. 2008 hatte der Konzern bereits nach Nutzung des Standorts – im Bereich von Billigcarrier bei Geschäftsleuten immer belieb- Saab Space und Austrian Aerospace über- 55 bis 70 Dezibel am Tag und zwischen 45 ter. Gemäss Thomas Haagensen, kaufmän- nommen. Alle bei Oerlikon Space beschäftig- und 60 Dezibel in der Nacht liegen. Nach dem nischer Direktor von easyJet Schweiz, ist der ten 380 Mitarbeiter in der Schweiz werden nach Stand der Wissenschaft stört Lärm unterhalb Anteil von Geschäftsleuten auf seinen Flügen dem Abschluss der Transaktion von Ruag über- dieser Werte die Bevölkerung in ihrem Wohl- von und nach der Schweiz um fünf Punkte auf nommen. befinden nicht erheblich, hält das Bundesamt 25% gestiegen. SU Oerlikon Space mit Sitz in Zürich ist einer der fest. AM wichtigsten Hersteller von Nutzlastverkleidun- Swiss: Neuer Kommerzchef gen in Verbundwerkstoff-Technologie. Darü- GSoA Initiative gegen neue bestimmt ber hinaus gehört das Unternehmen zu den eu- Kampfflugzeuge eingereicht ropäischen Lieferanten von Satellitenstrukturen Als Nachfolger von Harry Hohmeister, der An- sowie von mechanischen und elektrooptischen Am 8. Juni wurde die Initiative «Gegen neue fang Juli Christoph Franz als CEO ablösen Subsystemen für die Raumfahrt. Der Unterneh- Kampfflugzeuge» mit 107 828 gültigen Unter- wird, hat der Swiss-Verwaltungsrat Holger mensbereich zählt nicht zum Kerngeschäft des schriften bei der Bundeskanzlei in Bern einge- Hätty als neuen Chief Commercial Officer ge- Oerlikon Konzerns, da die Umsätze im Verhält- reicht. Das Bündnis gegen neue Kampfflug- wählt. Der 50-jährige Deutsche wird für das nis relativ gering sind und die Produkte und Ver- zeuge fordert mit der Initiative ein Moratorium Ertrags-, Vertriebs-, Marketing- und Produkt- fahren nur wenig Gemeinsamkeiten mit den für neue Kampfflugzeuge bis ins Jahr 2019. management verantwortlich sein. Hätty wird Kernkompetenzen um Oberflächen- und Grenz- Weitere 25 Organisationen und Gruppen unter- sein Amt am 1. Juli übernehmen und gleich- flächentechnologien aufweisen. stützen die Initiative. zeitig Einsitz in die von fünf auf vier Mitglieder Bereits heute besteht eine enge Zusammenar- Kommentar: Das Wort «Moratorium» ist ein PR- reduzierte Geschäftsleitung nehmen. Er war beit zwischen den beiden Unternehmen. So be- Gag. Die GSoA arbeitet – wie im Namen der seit Anfang 2004 Mitglied des Bereichsvor- liefert Ruag Oerlikon Space beispielsweise im Organisation festgehalten – grundsätzlich ge- stands der Lufthansa Passage und in dieser Bereich der Nutzlastverkleidungen für Trägerra- gen die Armee. Das Wort «Moratorium» soll der Funktion verantwortlich für Strategie, Allianzen keten. pd Initiative einen versöhnlichen Anstrich geben und Beteiligungen, Netzmanagement, IT und und so Leute ansprechen, die in der Frage un- Einkauf. Er war zudem massgeblich beteiligt entschieden sind. Max Ungricht an der erfolgreichen Inte gration von Swiss in

7/2009 43 History Sie flogen für Stalin – Italien – Dübendorf: Die Odyssee einer B-17

Während des Zweiten Weltkrieges operierten amerikanische B-17 Flying Fortress von temporären Basen in der Sowjetunion aus gegen das Dritte Reich. Einer dieser viermotorigen Bomber landete etwas mehr als einen Monat nach seiner Rückkehr nach Süditalien mit nur noch einem arbeitenden Triebwerk in der

Schweiz. Foto: USAF

as in den Dekaden des vier Monate zuvor grünes Licht für die Raid gegen die Me 262 Kalten Krieges ganz und Operation Frantic. Zu den wohlbehaltenen, von der So- gar unmöglich erschien, wjetunion nach Italien zurückgekehr- Wwar im vereinten Kampf Mit Ziel Sowjetunion ten Flugzeugen gehörte auch eine B-17 der Alliierten gegen Nazi-Deutschland Auf ihrer Reise in das kommunistische G-30-BO (Werknummer 42-31889) der Realität geworden: die Verlegung von Riesenreich entluden die Fliegenden 2nd Bomb Group – ein beim Boeing- amerikanischen Bomberverbänden auf Festungen ihre tödliche Fracht über dem Stammwerk in Seattle gebauter Veteran. Basen in der Sowjetunion. Damit rück- Verschiebebahnhof von Debreczen in Am 18. Juli 1944 war diese Fliegende ten plötzlich Ziele im Einfl ussbereich Ungarn. In der Sowjetunion angekom- Festung Teil einer 500 Bomber starken des Dritten Reiches ins Visier, die von men, standen die Boeing B-17 unter dem Formation, die sich nach dem Überque- Süditalien und England aus nicht in der Schutz der zur Nationalen Luftverteidi- ren der Alpen anschickte, den Flughafen Reichweite der Army Air gung gehörenden 210. Jagdfl ieger Di- von Memmingen dem Erdboden gleich Force (USAAF) lagen. vision. Pikantes Detail: Zu Beginn des zu machen. Auf diesem Platz landeten Die auf Flugplätzen rund um Foggia sta- Kalten Krieges wurde eben diese Pro- fabrikneue Me 262 A-1a aus der Leiphei- tionierte 15th Air Force transferierte am tivovozdushnogo Oborona (PVO) dazu mer und Schwäbisch Haller Produktion, 2. Juni 1944 unter dem Tarnnamen «Fran- getrimmt, einfl iegende amerikanische wo die 870 km/h schnellen Jets vor der tic» insgesamt 128 B-17 Flying Fortress Bomber vom Himmel zu fegen. Übergabe an die deutsche Luftwaffe ein- der 5th Wing Task Force nach der Ukra- Am 6. Juni 1944 fl ogen insgesamt 104 gefl ogen wurden. Der früher bei der 99th ine. Angefl ogen wurden die beiden Ba- Fliegende Festungen ihre erste und Bomb Group zugeteilte Veteran war in sen Poltawa und Mirgorod, die sich noch gleichzeitig einzige Mission von der den Händen von Oberleutnant Millard F. vor Jahresfrist im Besitze der deutschen Ukraine aus. Ziel war der rumänische Pedigo, der nach über 30 Einsätzen kurz Luftwaffe befanden. Die Armada stand Flugplatz Galati. Schlechtes Wetter davor stand, zum Hauptmann befördert unter der Führung von General Ira Eaker, groundete die Bomber-Flotte bis zu ih- zu werden. Mit an Bord befand sich auch dem Oberkommandierenden der ameri- rem Rückfl ug am 11. Juni. Auf ihrer Funker William E. Aeschbacher, ein Un- kanischen Luftstreitkräfte im Mittelmeer- Rückreise nach Süditalien nahmen die teroffi zier mit Schweizer Wurzeln. Beide raum. Der sowjetische Diktator Josef Sta- Amerikaner den rumänischen Flugplatz nahmen zuvor am Frantic-Einsatz nach lin gab nach langen Verhandlungen erst Foscani aufs Korn. der Sowjetunion teil.

44 7/2009 History

Linke Seite: Soldaten der Roten Armee beladen im Juni 1944 diese B-17 G-30-BO (Werknummer 42-31889) der 2nd Bomb Group auf der ukrainischen Luftwaffenbasis Mirgorod mit tödlicher Fracht. Insgesamt 28 B-17 der 2nd Bomb Group fl ogen am 6. Juni 1944 einen Einsatz gegen den rumänischen Flugplatz Galati. Als Transportfahrzeug für die Bomben dient ein amerikani- scher GMC Lastkraftwagen, welcher die Sowjetunion im Rahmen des Leih- und Pachtabkommens von den Verei- nigten Staaten erhielt. Am 18. Juli 1944 landete diese B-17 G-30-BO nach ei- Foto: Steve Birdsall nem Raid gegen den Flugplatz von Memmingen in Dübendorf. Eskorte zur Schweizer Grenze Alpen überqueren: «Da war uns klar, dass Aufgrund ihrer grossen Erfahrung wurde unsere letzte Rettung im Erreichen der Rechts: Die am 18. Juli 1944 in der die Besatzung Pedigo als Führungsbesat- neutralen Schweiz bestand», beschreibt Schweiz internierte B-17 G-30-BO zung für die 429th Squadron eingeteilt. William E. Aeschbacher die Ereignisse an (Werknummer 42-31889) der 2nd Bomb Group beim Bombenabwurf über dem «Der erste Teil des Fluges war ereignis- Bord. Zwei North American P-51 «Mus- Dritten Reich. Unterhalb des mit ei- los, obwohl wir keinerlei Jagdschutz be- tang» übernahmen die Eskorte des waid- nem Kreis eingefassten «Y» als Markie- sassen», erinnert sich Technical Sergeant wunden Bombers hin zur Grenze, die Ein- rung der 2nd Bomb Group schimmert (T/Sgt) William E. Aeschbacher, «doch 15 weisung nach Dübendorf besorgten Jäger das frühere Geschwaderkennzeichen in Minuten vor Erreichen des Ziels begannen der Schweizer Fliegertruppe. «Kaum ka- Form eines Rhombus durch. Der Rhom- zwei Motoren Öl zu spucken, so dass wir men wir zum Stehen, waren wir schon bus stand für die 99th Bomb Group. aus der Formation ausscheren mussten.» von bewaffneten Soldaten umzingelt», er- Der Austausch von Flugzeugen war bei Kurz darauf entledigte sich Bomben- innert sich Aeschbacher, «zuerst glaubte Einheiten der in Süditalien stationierten schütze Oberleutnant Sidney Hurwitz ich, es seien Deutsche.» Es blieb an die- 15th Air Force durchaus üblich. der tödlichen Fracht. Navigator Mark O. sem Tag die einzige Landung eines alli- Unten: Mit Hilfe eines Lastkraftwagens Glasgow diktierte Oberleutnant Millard ierten Flugzeuges in der Schweiz. wird der Vorderrumpf der B-17 F. Pedigo einen Kurs, der das angeschla- Der Bomber verblieb bis Kriegsende in G-30-BO (Werknummer 42-31889) samt gene Flugzeug wieder zur Heimatba- Dübendorf interniert. Bereits am 7. No- Flügel auf die Oberseite gekippt. Da- sis Amendola bringen sollte. «Wir war- vember 1944 reiste eine technische Kom- mit wurde den amerikanischen Me- fen alles nicht niet- und nagelfeste über mission des 8th Air Force Service Com-

Foto: USAF chanikern der Ausbau des Fahrwerkes und anderer Teile erleichtert. Alle Flug- Bord, um die Maschine zu erleichtern», mand in die Schweiz ein. Ein genauer zeuge der United States Army Air Force lässt Aeschbacher die dramatischen Er- Augenschein an der B-17 G-30-BO (Werk- (USAAF) hatten das Hoheitskennzei- eignisse nochmals Revue passieren, «als nummer 42-31889) verhiess nichts Gutes: chen nur auf der linken oberen Trag- dann noch der dritte Motor extrem zu Für die Mitglieder des 8th Air Force Ser- fl äche aufgemalt. Die schwarzen Strei- vibrieren begann, gab unser Komman- vice Command war der Veteran nur noch fen über den Flügeln ist eine für die 2nd dant allen die Anweisung, sich für den mit erheblichem Aufwand wieder fl ügge Bomb Group typische Markierung, wie Fallschirmabsprung bereitzumachen.» zu bekommen. Diese technische Kom- sie auch an dieser B-17 G anzutref- mission der Amerikaner führte übrigens fen ist. Wie für einen Veteranen üblich, Indianapolis-Gewinner der damals 46-jährige Oberstleutnant Pe- ist die Tragfl äche übersät von Flickstel- len, die von Flabsplittern der intensiven Mit nur noch einem intakten Triebwerk ter DePaolo an. Der hohe Offi zier besass deutschen Abwehr her rühren. konnte die Fliegende Festung ihre Höhe eine bemerkenswerte Vergangenheit als unmöglich halten, geschweige denn die ziemlich crashfreudiger Autorennfahrer. DePaolo schrieb allerdings ein Stück ame- rikanische Motorsportgeschichte: Der aus New Jersey stammende Haudegen ge- wann im Jahre 1924 mit seinem Duesen- berg die 500 Meilen von Indianapolis. In der Schweiz liess Oberstleutnant Peter De- Paolo so manchen amerikanischen Bom- ber zu Schrott verarbeiten, der die Krite- rien für die Verlegung nach Burtonwood in England nicht erfüllte – darunter auch die Werknummer 42-31889. Hans-Heiri Stapfer Verfasser und Verlag bedanken sich bei William E. Aeschbacher, dem USAF His- torical Research Center in Maxwell AFB und Steve Birdsall für die Überlassung

Foto: Martin Kyburz von Dokumenten und Fotos.

7/2009 45 History

Vor 25 Jahren im Cockpit…

m Jahr 1984 wurde bereits der dreissigste Geburtstag der Boeing 707 gefeiert. Wie die I Zeit doch vergeht! Die «Sie- bennullsieben» war das erste wirk- lich erfolgreiche Verkehrsfl ugzeug mit Strahlantrieb. Wesentlich zur Entwicklung und zum Erfolg bei- getragen haben auch Bestellungen der Luftwaffe (KC-135A Stratotan- ker). Bis 1965 wurden 820 Einhei- ten in unterschiedlichen Konfi gura- tionen an die Air Force ausgeliefert! Beim Bericht über die ILA ’84 be- klagt sich der Autor über «wenig Neues» und einen Trend zur Leicht- fl iegerei. Die damals noch in Hanno- ver durchgeführte Luftfahrtausstel- lung mutierte zwischenzeitlich in die Richtung, wie vom (nicht gekenn- zeichneten) Autor gewünscht. Seit 1992 fi ndet die ILA auf dem Flugha- fen in Berlin-Schönefeld statt. Interessant ist ein Bericht über «die Nationalchinesen», wie die Einwoh- ner der Insel Formosa damals noch benannt wurden. Heute spricht man von Taiwan und Taiwanesen (Repu- blik China). Die China Airlines ver- fügte schon damals über modernes Material (z. B. B767-200). Am Tag der offenen Tür in Alpnach wurde vor 25 Jahren so richtig Gas gegeben: Hunter, Tiger, Mirage – alles Show-mässig präsentiert… mt

Titelbild Flugbetankung: eine F-105 Thun- derchief am Rüssel einer B707.

46 7/2009 History Staffeln der Welt Das Team des briti- The Blue Eagles schen Army Air Corps (AAC) im Wandel

Vierzig Jahre Bestand und ein halbes Dutzend Typen – das hat kein anderes Heliteam zu bieten.

s begann mit der «Freizeit- beschäftigung» von Flugleh- rern der School of Army Avi- Eation in Middle Wallop. Schon im Gründungsjahr 1968 hatten sie ei- nen Auftritt bei der berühmten Farnbo- rough Airshow. Im folgenden Jahr gaben die «Blauen Adler» schon über 60 Vor- stellungen. Die Maschinen trugen den üblichen Tarnanstrich. Eine bis heute beibehaltene Tradition, lediglich Team- name oder Embleme werden etwas her- vorgehoben lackiert. Beispielsweise die «Silver Eagles» zum 25-Jahre-Jubiläum 1993. Diese Formation mit vier S.A. Ga- zellen und einem Westland Lynx ge- wann beim IAT Fairford den Preis für den besten Teilnehmer aus dem Verei- nigten Königreich. Die Typen Den Bell-47G3 «Sioux» Helikoptern Ganz oben: Aerospatiale/Westland folgten dann ausschliesslich Typen, an Letzterer ist die Lizenzversion des Boe- Gazelle HT.2 (Fairford 2003). denen die Firma Westland beteiligt ist. ing AH-64D und trägt in England die Oben: Bell 47-G3 AH.1 «Sioux» Es handelt sich um den Westland Scout, Bezeichnung Apache AH Mk1. (ca.1975). die Aerospatiale Gazelle und den West- Unten: Silver Eagles (Fairford 1993). land Lynx. Erst 2009 kommt wieder ein Das Team der Saison 2009 «Amerikaner» ins Spiel. In diesem Jahr Leader des Teams ist Warrant Offi cer treten die «Blue Eagles» erstmals als Mark Howard, er fl iegt den Lynx. Eben- erste Frau im Team. Bereits im Jahr 2001 Duo auf, mit einem Westland Lynx AH7 falls für den Lynx vorgesehen ist Cap- war Sgt. Julie Wiles dabei. Die Pilo- und einem Westland WAH-64 Apache. tain Chloe Madden, übrigens nicht die ten auf dem Apache sind Captain Tony Thompson und Warrant Offi cer Clive Richardson. Manager des Teams ist Ma- jor Andy Smith. Termine 2009 gibt es reichlich, allerdings nur auf der Insel: Cosford (14.6.); Kemble (20./21.6.); Big- gin Hill (27./28.6.); Waddington (4./5.7.); Yeovilton (11.7.); Fairford (18./19.7.); Sunderland (25./26.7.) und Culdrose (29.7.). Werner Baier

Quellen Bild- und Textarchive des Autors Balch Aerobatic Teams of the World Diverse Broschüren IAT Fairford Info

Fotos: © Werner Baier Fotos: © Werner www.army.mod.uk/aviation/3614.aspx

7/2009 47 HB-Register Schweizerisches Luftfahrzeugregister 1. Mai – 31. Mai 2009

Handänderung: Die SIAI-Marchetti F.260 HB-EWP wurde nische Konstrukteur Stelio Frati hatte das Flugzeug konstru- vor vierzig Jahren gebaut und als D-EBAA nach Deutsch- iert, von dem unterdessen seit Mitte der Sechzigerjahre mehr land ausgeliefert. Sieben Jahre später kam das dreiplätzige als 850 Exemplare gebaut wurden, der grösste Teil davon Flugzeug in die Schweiz und wurde am 15. Oktober 1976 im für den militärischen Einsatz als Trainer und für leichte Erd- schweizerischen Luftfahrzeugregister eingetragen. Der italie- kampfeinsätze.

Eintragungen

Datum Immatrikul. Typ Werk-Nr. Bauj. Eigentümer/Halter Standort 12.05.2009 HB-2406 E1 Antares (Antares 20E) 13 2005 Meyer Marc-André, Birmensdorf ZH Schänis 22.05.2009 HB-2455 Duo Discus T 203 2009 Segel- und Motorfl uggruppe Grenchen Grenchen 18.05.2009 HB-3426 Discus 2B 234 2009 Vol à voile Club Valais, Sion Sion 07.05.2009 HB-5501 Silent 2 2038 2009 Aubert Philippe, Vuffl ens-le-Château Montricher 22.05.2009 HB-5503 Taurus 048T503 2009 Rüegg Felix, Zürich Hausen am Albis 20.05.2009 HB-FNJ PC-6/B2-H4 965 2009 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 13.05.2009 HB-FRI10 PC-12/47E 1135 2009 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 13.05.2009 HB-FRJ10 PC-12/47E 1136 2009 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 13.05.2009 HB-FRK10 PC-12/47E 1137 2009 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 13.05.2009 HB-FRL10 PC-12/47E 1138 2009 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 13.05.2009 HB-FRM10 PC-12/47E 1139 2009 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 13.05.2009 HB-FRN10 PC-12/47E 1140 2009 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 13.05.2009 HB-FRO10 PC-12/47E 1141 2009 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 13.05.2009 HB-FRP10 PC-12/47E 1143 2009 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 13.05.2009 HB-FRQ10 PC-12/47E 1144 2009 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 12.05.2009 HB-KHX A-1B 2439 2007 Take off GmbH Flying Services, Schlieren Triengen 04.05.2009 HB-KOZ P2002-JF 100 2008 Société d’Aviation de la Gruyère SA, Epagny Gruyères 25.05.2009 HB-PRD PA-32R-301T 325-7364 2004 Schett Wolfgang, Basel Basel-Mulhouse 15.05.2009 HB-QOJ Cam Spec. Shape (RX-105) 11235 2009 Breitling SA, Grenchen Château-d’Oex 25.05.2009 HB-QTG LBL 120A 1052 2005 Slow-fl y GmbH, Andwil Andwil TG 29.05.2009 HB-ZKA 269C S1918 2008 Robert Fuchs AG, Schindellegi Schindellegi 29.05.2009 HB-ZLL R44 II 12573 2008 Pro-Copter Ltd./Airport Helicopter Basel, Basel Basel-Mulhouse 28.05.2009 HB-ZSM A109S 22129 2009 Helicondor Anstalt/Skymedia AG, Zürich pendent

48 7/2009 HB-Register

Handänderung: Der Bücker Bü 131 APM Jungmann HB-UUH wurde von Lionel Meylan übernommen. In den Werkhallen der damaligen Dofl ug in Altenrhein war der Doppeldecker im Sommer 1939 gebaut und am 11. August 1939 als A-63 von der Schweizer Luftwaffe übernommen wor- den. Nach der Ausmusterung Ende 1971 erhielt das Schulfl ugzeug anstelle des ori- ginalen Hirth-HM 504-Motors ein LYC IO- 320-E2A-Triebwerk und wurde am 22. Mai 1973 im zivilen Luftfahrzeugregister ein- getragen. Nur gut drei Monate später, am 1. September, erlitt der Jungmann in Dit- tingen einen Unfall und wurde darauf aus dem Register gelöscht. Später wurde er wieder aufgebaut und am 16. Mai 2000 erneut zivil eingetragen.

Handänderungen

Datum Immatrikul. Typ Werk-Nr. Bauj. Neuer Eigentümer/Halter Standort 27.05.2009 HB-745 SF 26 A «Standard» 5033 1964 Grundbacher Lilly-Annemarie/ Haltergemeinschaft Belpmoos, Ostermundigen Porrentruy 27.05.2009 HB-795 SF 26 A «Standard» 5051 1964 Grundbacher Lilly-Annemarie/ Haltergemeinschaft Belpmoos, Ostermundigen Porrentruy 15.05.2009 HB-2342 DG-800 B 8-188B112 2000 Avantis-Nator SA, Port Courtelary 26.05.2009 HB-BTS Fire 36/24 182 1991 Klay Jürg, Neuchâtel Neuchâtel 11.05.2009 HB-EJV E 35-C33 CD-1028 1966 Goldinger Hans, Winkel St. Gallen-Altenrhein 12.05.2009 HB-EWP F.260 2-29 1969 Abegg Unternehmensberatung AG, Dübendorf Wangen-Lachen 11.05.2009 HB-LEM PA-34-200 34-7350327 1973 Air Safety, Zürich Zürich 19.05.2009 HB-LKG GA7 0089 1979 Wirth Sylvia, Neuchâtel Neuchâtel 20.05.2009 HB-OKT PA-28R-200 (B) 28R-7435181 1974 Adam Peter, Spiez Bern-Belp 14.05.2009 HB-PHD PA-28-161 (2325 LBS) 28-8016246 1980 Benz Thomas, Brugg Birrfeld 01.05.2009 HB-QGR Cam Z-160 4884 2000 Stamm René, Zollikon Forch 01.05.2009 HB-QGV Cam A-160 4903 2000 Stamm René, Zollikon Forch 28.05.2009 HB-QJT BB22 156 2001 Trindler Sonja/Ballongruppe Zugersee, Buchrain Heldswil 11.05.2009 HB-QOE BB37Z 601 2008 Aregger Josef, Buttisholz Buttisholz 15.05.2009 HB-UUH Bü 131 APM 0076 1939 Meylan Lionel, Blonay St. Gallen-Altenrhein 19.05.2009 HB-VNW CE 560 0457 1998 GE Capital Solutions AG/ Your Jet AG, Zürich-Flughafen Zürich 27.05.2009 HB-YAS Jodel D9 (Eigenbau) 570 1978 Bajard Marc, Nyon Neuchâtel 04.05.2009 HB-YDS Brändli BX-2 3 1988 Hauser Martin, Glarus Mollis 11.05.2009 HB-YNG Rombach Special CH001 2007 Staude Gerhard, Thörigen Lommis

Löschungen

Datum Immatrikul. Typ Werk-Nr. Bauj. Eigentümer/Halter Standort 20.05.2009 HB-1807 SZD-48-3 B-1463 1985 Bordoli Nadja, Chur Bad Ragaz 20.05.2009 HB-BAX Colt 77A 77A-045 1979 Thierrin Jeanine/Galley Pierre, Neyruz Ecuvillens 06.05.2009 HB-CIG CE P210N P210-00069 1978 Raffael’air Venthôme, Venthôme Sion 22.05.2009 HB-CJC CE TR182 R18201992 1984 Alrot AG, Freienbach Wangen-Lachen 28.05.2009 HB-FNG PC-6/B2-H4 962 2008 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 11.05.2009 HB-FQE10 PC-12/47E 1105 2009 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 08.05.2009 HB-FQX10 PC-12/47E 1125 2009 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 08.05.2009 HB-FQY10 PC-12/47E 1122 2009 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 27.05.2009 HB-FRB10 PC-12/47E 1128 2009 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 08.05.2009 HB-FRC10 PC-12/47E 1129 2009 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 25.05.2009 HB-FRE10 PC-12/47E 1131 2009 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 27.05.2009 HB-FRH10 PC-12/47E 1134 2009 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs 13.05.2009 HB-JGN BD-700-1A11 (Global 5000) 9249 2007 Chandler Aviation LLC/Comlux Aviation AG, Zürich Ausland 28.05.2009 HB-JRP CL-600-2B16 (604 Variant) (605) 5709 2007 Kapara Advisors SA/Comlux Aviation AG, Zürich Zürich 12.05.2009 HB-XEJ 269C S1733 1996 Robert Fuchs AG, Schindellegi Schindellegi

7/2009 49 Gallery

Zürich (oben): Gut ausgelastet startet die Antonow An-12BK der Air Armenia in Richtung Bukarest-Otopeni. Foto: Aeromedia A. E. Wettstein

Zürich (oben): Astraeus Airlines – 2002 als Linien- und Charter- gesellschaft gegründet – hat sich seit 2008 auf die Vermietung spezialisiert. Im Bild die Boeing 757-23A G-OJIB. Foto: Aeromedia A. E. Wettstein

Genf (links oben): Nach 15-jähriger Abwesenheit nahm United Airlines am 20. April den Flugverkehr mit Genf wieder auf. Seit dem 2. Juni werden sogar tägliche Flüge nach Washington an- geboten. Im Bild die Boeing 767-322ER N653UA, die einzige Maschine dieses Typs in den Farben der Star Alliance. Foto: Jean-Luc Altherr

Genf (links Mitte): Einer der interessantesten Besucher an der EBACE war diese private Boeing 737-39A(W) N444HE mit blended winglets von Aviation Partners. Foto: Jean-Luc Altherr

Basel (links unten): Seit dem 25. Mai bedient die deutsche Germania ab dem EuroAirport zweimal wöchentlich die italieni- sche Hafenstadt Bari. Im Bild die Boeing B737-329 D-ADII bei ihrer Ankunft am 1. Juni aus der Haupstadt Apuliens. Foto: Dennis Thomsen

50 7/2009 Gallery

Genf (oben): MALEV aus Ungarn ersetzt schrittweise ihre CRJ200 mit sparsameren Bombardier DASH 8-Q400, welche früher bei SAS im Einsatz standen. Die HA-LQA war die erste Maschine, die von MALEV übernommen wurde. Foto: Jean-Luc Altherr

Basel (links oben): Am 25. Mai frühmorgens fand sich die Boeing B747-47UF N496MC der amerikanischen Atlas Air auf dem EuroAirport ein. Der ehemalige Jumbo der Polar Air Cargo präsentiert sich leider nur ganz in Weiss und mit einem dun- kelblauen Heck sowie einer mikroskopisch kleinen Aufschrift «Operated by ATLAS AIR INC.». Foto: Dennis Thomsen

Zürich (links Mitte): Lan Chile zum D-Check zu SR Technics – nach der vierwöchigen Überholung wird die Funktionsfähigkeit des A340-313X CC-CQA mit einem abschliessenden Testfl ug überprüft. Foto: Aeromedia A. E. Wettstein

Basel (oben): Im Mai führte die jordanische Luftwaffe insgesamt vier Frachtfl üge vom EuroAirport nach Amman durch. Zum Ein- satz gelangten zwei Lockheed C-130 Hercules mit den taktischen Nummern 346 und 347, wobei erstere die lokalen Spotter mit ihrer Sonderbemalung am Heck, der Abbildung eines Ausschnittes des Khazneh aus der antiken Stadt Petra, zu entzücken wusste. Foto: Dennis Thomsen

Genf (links): Formula One Management Ltd. operiert zwei Bae 146-100, hauptsächlich für den Transport zwischen den Rennstrecken Europas. Die G-OFOM machte im Mai einen (seltenen) Besuch in Genf. Siehe auch Bericht von der EBACE. Foto: Jean-Luc Altherr

7/2009 51 Report 50 Jahre Verkehrshaus der Schweiz Foto: Sammlung Verkehrshaus der Schweiz, Luzern Foto: Sammlung Verkehrshaus

Es begann mit Eisenbahnen

und zwei Flugzeugen Hodel Foto: Walter

Am 1. Juli 1959 öffnete das Ver- haus der Schweiz. Stadt und Kanton Lu- gestellten Flugzeugen war dies damals kehrshaus der Schweiz nach zwei- zern sowie der Bund unterstützten das die grösste permanente Flugzeugaus- jähriger Bauzeit erstmals seine Tore. Projekt fi nanziell. Aber auch die Mit- stellung Europas. Die Luft- und Raum- Seither haben über 26 Millionen Be- glieder des Vereins trugen massgeb- fahrthalle war von Beginn weg sehr be- sucher die Eingangstüren des Tech- lich zur Verwirklichung der Idee von liebt. Dies blieb auch dem Militär nicht nikmuseums passiert. Heute strö- 1897 bei. Zu diesen Mitgliedern gehör- verborgen und so baute man ein eige- men jährlich über 800 000 Personen ten die SBB, die PTT, verschiedene Pri- nes Fliegermuseum in Dübendorf. Die ins Verkehrshaus. vatbahnen und Verkehrsorganisationen zwei Museen arbeiteten von Beginn sowie grosse Unternehmen aus Handel, weg zusammen. Während sich Düben- Industrie und Tourismus. Als besonde- dorf um die militärische Aviatik küm- ie ersten Bestrebungen für rer Förderer des Museums tat sich Dr. merte, konzentrierte sich Luzern auf die ein Schweizer Verkehrs- h.c. Alfred Waldis hervor. Der Direk- Zivilluftfahrt. Als logische Folge gab das museum gab es bereits vor tor (1957–1979) und spätere Präsident Verkehrshaus vier Leihgaben der Direk- D112 Jahren zum 50-Jahre- des Vereins Verkehrs haus der Schweiz tion für Militärfl ugzeuge nach Düben- Jubiläum der Schweizer Eisenbahnen. (1981–1990) hat das Haus umsichtig und dorf ab: die Messerschmitt Bf 109E, die Erste konkretere Ansätze ergaben sich innovativ auch durch schwierige Zei- Morane-Saulnier D-3801 (MS.506C-1), 1914 zur Landesausstellung und 1918 ten geführt. die EKW C-35 und die North American mit der Eröffnung des Schweizerischen P-51D «Mustang». Eisenbahnmuseums in Zürich. An der Die ersten Flugzeuge Landesausstellung 1939 reifte schliess- Bei der Eröffnung am 1. Juli 1959 er- Geschenke und Leihgaben lich die Idee eines Museums, das nicht warteten die Besucher Exponate zu den Heute gehören die meisten Exponate nur die Eisenbahngeschichte dokumen- Themen Schienen- und Strassenver- dem Verkehrshaus. Einige wenige wie tieren sollte. Diese Entwicklung führte kehr, Schifffahrt, Tourismus und natür- der Pilatus PC-9, der Fieseler Fi 156C drei Jahre später zur Gründung des Ver- lich Luftfahrt. Die Luftfahrtausstellung «Storch», die EKW C-36 und die Mes- eins Verkehrshaus der Schweiz mit Sitz zeigte jedoch lediglich zwei Flugzeuge: serschmitt Bf 108 «Taifun» sind noch in Zürich. Weil in Zürich kein geeigne- die Dufaux 4 und die Blériot XI-b. Wei- Leihgaben. Trotz laufender Umbauten tes Gelände für die Sammlung zur Ver- tere Exponate waren der Ballonkorb des und Erweiterungen können nicht immer fügung stand, nahm der Verein das An- Pioniers Eduard Spelterini und ein paar alle Exponate dem Publikum zugäng- gebot der Stadt Luzern dankend an. Auf Motoren. Erst dreizehn Jahre später er- lich gemacht werden. Darum vergibt vorerst 20 000, später 40 000 Quadrat- hielt die Luft- und Raumfahrtausstellung das Verkehrshaus bis zu 100 Leihga- metern Fläche entstand das Verkehrs- eine eigene Halle. Mit über dreissig aus- ben jährlich für Sonderausstellungen an

52 7/2009 Report

Linke Seite: Die Dufaux 4 im Jahr 1959 und 2009 (kleines Bild). Sie war die vierte Konstruktion der Genfer Brüder Henri und Armand Dufaux. Diese Dufaux 4 steht zusammen mit der Blériot XI-b seit dem ersten Tag im Verkehrshaus der Schweiz. Rechts oben: Die Lockheed Orion 9C Special CH-167 der Swissair ist weltweit die einzige erhaltene Maschine dieses Typs. Sie wurde ab 1976 von Freiwilligen des Fokker-Teams in rund 10 000 Stun- den restauriert. V.l.n.r.: Am 10. August 1978 trafen sich Armin Baltensweiler (Swissair-Direktor), James H. Doolittle (Testpilot der Orion), Alfred Waldis (Verkehrshaus-Direktor) und Richard Schillinger (Swissair-Flug- kapitän und Gründer des Fokker-Teams) zum Fototermin vor dem frisch restau- rierten «Roten Hund» ein.

Rechts unten: Henry Wydler ist seit 39 der Schweiz, Luzern Foto: Sammlung Verkehrshaus Jahren im Verkehrshaus tätig. Seit 1991 ist er als Vizedirektor des Verkehrshau- Jet nach Dübendorf, wo er ein Dach über ses der Schweiz für die Luft- und Raum- dem Kopf erhielt. fahrthalle zuständig. Unten: Januar 2009 – die DC-3 und die Ost trifft West in Luzern Coronado auf der sich im Bau befi ndli- Die Luzerner Raumfahrtausstellung zieht chen «Arena» vor der neuen Halle Stra- seit jeher die Prominenz aus der Raum- ssenverkehr. Das Verkehrshaus wurde fahrt an. Bei der Eröffnung der neu ge- in den letzten 50 Jahren im Zehnjahres- Rhythmus, also in fünf Bauetappen, kon- bauten Luft- und Raumfahrthalle 1972 tinuierlich um- und ausgebaut. Die letzte waren die amerikanischen Astronauten Bauetappe kann rechtzeitig zum Ge- John Glenn und Neil Armstrong anwe- burtstag abgeschlossen werden. send. 1974 zeigte die Sowjetunion erstmals

im Westen, was ihre Raumfahrt zu bieten Hodel Foto: Walter Museen und andere Veranstalter. So be- hatte. Und bereits 1971 sassen der ame- fi ndet sich zum Bespiel die Gondel von rikanische Gemini- und Apollo-Astronaut Stiftungsbeiträge und Subventionen der Auguste Piccards Stratosphärenballon James Lovell und der russische Sojus-Kos- öffentlichen Hand notwendig. zurzeit im Musée Royal de l’Armée et monaut Witali Sewastianow gemeinsam d’Histoire Militaire in Brüssel. «Histori- in einem Mondfahrzeug, das die NASA Highlights im Jubiläumsjahr sche Flugzeuge und Flugzeugteile sind erstmals ausserhalb der USA zeigte. Die- «Auch im Jubiläumsjahr wird sich noch- auf der ganzen Welt sehr gefragt», sagt ses geschichtlich denkwürdige Treffen – mals einiges in der Luft- und Raumfahrt- Henry Wydler. «Doch ein Verkauf von zum ersten Mal trafen sich russische und halle verändern», kündigt Henry Wyd- Exponaten kommt für das Verkehrshaus amerikanische Astro- und Kosmonauten ler stolz an. Die Besucher können heute nicht infrage. Wir wollen keinen Handel – wurde vom heutigen Cockpit-Mitarbei- aus Luzern direkt hinter die Kulissen des mit unseren Kulturgütern treiben, son- ter Dr. Bruno Stanek moderiert. Flughafens Zürich blicken. Das Flugha- dern suchen die beste Möglichkeit für fen-Informationssystem und die Abfl ug- den Erhalt und die sichere Präsentation 200 Angestellte anzeigetafeln von Unique sind live mit des Exponates», betont er. So fand der Die Trägerschaft des Verkehrshauses Luzern verlinkt. Der Besucher im Ver- Prototyp der N-20 Aiguillon den Weg der Schweiz besteht aus dem vor sech- kehrshaus erhält also in Echtzeit die nach Dübendorf. Er hatte während 26 zig Jahren gegründeten Verein und ei- genau gleichen Informationen wie der Jahren im Freien stark unter der Witte- ner Stiftung. Die Tagesgeschäfte werden Flughafenmitarbeiter im 67 Kilometer rung gelitten und benötigte einen ge- vom Direktor Daniel Suter und seinen entfernten Zürich. schützten Platz. Die Verantwortlichen sieben Abteilungsleitern geführt. Das Der bisher letzte Zuwachs war die Pila- in Luzern entschieden sich für den Er- Verkehrshaus beschäftigt heute rund tus PC-9, doch im Oktober kommt eine halt des Kulturgutes und brachten den 200 Angestellte, entsprechend 100 Voll- Agusta A 109K2 der REGA dazu. Auf die zeitstellen (ohne Gastronomie). Diese er- Frage, welches Flugzeug er sich für die wirtschaften einen jährlichen Ertrag von Sammlung noch wünschen würde, ant- rund zwanzig Millionen Franken. Die- wortet Wydler sofort: «Ich wünsche mir ses Ergebnis ist nur durch das vielseitige einen Pilatus PC-6 Porter oder Turbo Por- Angebot mit Museum, IMAX-Filmthea- ter. Es sollte jedoch eine Maschine mit ter, Gastronomiebetrieb und modernen einer interessanten Geschichte sein.» Kongress- und Tagungsräumen für 10 bis Walter Hodel 1000 Personen möglich. Dennoch sind Verkehrshaus der Schweiz, für die Erhaltung des Schweizer Kul- Lidostrasse 5, 6000 Luzern

Foto: Walter Hodel Foto: Walter turgutes aus dem Bereich Verkehr auch www.verkehrshaus.ch

7/2009 53 Service

Schweiz 27.6. 50 Jahre Verkehrshaus Schweiz Events Eröffnung neue Halle Strassenverkehr und Arena 8.8. 13.9. verkehrshaus.ch MSW-Cup, Buttwil 4. Charity Flying saa.ch Passagierfl üge für einen guten Zweck, Grenchen 27.–28.6. cockpit.aero Rencontre Internationale Oldtimers (RIO) 15.–16.8. Fribourg-Ecuvillens Fly-in Biel-Kappelen, Kappelen 25.–27.9. aerotique.ch fg-seeland.ch Geneva Classics, Palexpo geneva-classics.ch 3.–5.7. 15.–16.8. 7. Seaplane-Meeting, Bönigen, Brienzersee Thuner Flugtage, Thun Airfi eld 1.–2.10. Kontakt: [email protected] www.mgthun.ch Helikopter Fly-in, Verkehrshaus der Schweiz verkehrshaus.ch 3.–4.7. 20.–23.8. Zigermeet Swiss Aero Expo 3.–4.10. 45 Jahre Patrouille Suisse, Mollis Internationale Luftfahrt-Messe, Flugplatz Buochs 30. Flugtag Hausen a. A. fl ugplatz-mollis.ch swiss-aero-expo.ch Showfl ug-Spektakel (Modelle) Mgaffoltern.ch 4.7. 22.8. Engiadina Classics, Flugplatz Samedan Flugplatzfest St. Stephan 7.–8.10. engadin-airport.ch hunterverein.ch Fliegerdemonstration, Schweizer Luftwaffe Axalp 11.–12.7. 22.–23.8. Fly-in Fluggruppe RUAG, Lodrino Oldtimer Flugtage «75 Jahre Bücker Jungmann» Ausland Fluggrupperuag.ch/fl y-in Flugfeld Kestenholz 26.–27.6. fun-fl yers.ch 11.–12.7. Airpower 09, Flugplatz Zeltweg (A) Oldtimertreffen mit Super Constellation, Mollis 29.–30.8. 10.–12.7. fl ugplatz-mollis.ch Dittinger Flugtage, Flugplatz Dittingen Scalaria Air Challenge, St Wolfgangsee (A) fl ugtage.ch 11.7. scalaria.at Loop-in (Informationen für Kunstfl ugpiloten) 6.9. 17.–19.7. Flügerchilbi, Flugplatz Langenthal Birrfeld Tannkosh Fly-in, Flugplatz Tannheim (D) sgoberaargau.ch saa.ch fl ugplatz-tannheim.de 12.7. 7.–13.9. Schweizer Meisterschaften im Kunstfl ug 20.–29.8. MSW-Cup, Birrfeld World Aerobatic Championships WAC saa.ch Yverdon saa.ch Silverstone (UK) 7.–9.8. wac2009.com 12.–13.9. 1. Seaplane-Meeting,Bouveret/VS, Genfersee 4.–6.9. Kontakt: [email protected] Heli-Event Melchnau heli-event.ch Oldtimer-Fliegertreffen, Hahnweide (D) oldtimer-hahnweide.de Verkehrshaus der Schweiz Vorschau auf Das Buch zum Jubiläum die Ausgabe 8 – August 2009 Über 200 Seiten mit mehr als 250, teilweise erstmals veröffentlichten Bildern illustrieren die Geschichte des Schweizer Verkehrs zu Land, zu Wasser, in der Luft und sogar im Weltall. Das Jubiläumsbuch erzählt Ge- schichten von vielen verschiedenen Verkehrsmitteln: Der Postkutsche Nr. 1485, einem Coupé-Landauer mit vier bis sechs Pferdestärken, der über Grimsel und Furka fuhr. Oder der Lockheed Orion 9C, dem zu seiner Zeit schnellsten Verkehrsfl ugzeug mit 600 Pferdestärken. Das Buch kann zu einem Verkaufs- preis von CHF 78.– im Shop des Verkehrshauses, auf der Website www.verkehrshaus.ch oder im Die Bestandesaufnahme aus Le Bourget Buchhandel gekauft werden. WH – der Jubiläumsausgabe des Salons. Wie präsentieren sich Airbus und Co. in diesen etwas turbulenten Zeiten? Cockpit berich- Eingetroffen nach Redaktionsschluss: tet aus dem zivilen Sektor, aber auch über Die FR Aviation aus Bournemouth die Neuigkeiten in der militärischen Sparte. (UK) betreibt mehrere für die elektro- Dazu: ein Bericht aus Malta, der beliebte nische Kriegsführung ausgerüstete «Spotter’s Corner» und vieles, vieles mehr… Falcon 20. Diese werden weltweit für Freuen Sie sich auf einen interessanten Mix Übungen der Luftstreitkräfte gebucht, von News und der Cockpit-typischen Sicht und nun ist eine der Maschinen wohl der Dinge! zum ersten Mal in der Schweiz im Ein- Die August-Ausgabe von Cockpit ist ab

satz – hier bei ihrem Start ab Payerne. Foto: Sven Zimmermann dem 29. Juli am Kiosk erhältlich.

54 7/2009 Sommeraktion bis Ende August 09. Lieferung solange Vorrat reicht.

Sonderverkauf 30Fr. 12.– bis statt Fr.50 17.– % Rabatt

Fr. 10.– statt Fr. 15.–

Fr. 24.– statt Fr. 34.50

Fr. 17.50 statt Fr. 25.50

Fr. 20.– statt Fr. 37.80

Sonderverkauf 30 bis 50 % Rabatt Cockpit_TTexpert_210x297_eng_all_MS:0 13.5.2009 11:54 Page 1

FUNCTIONS Meteo - Relative and absolute pressure Altimeter (Matterhorn 4478m) - Altitude Difference Meter Chrono - Timer Compass - Azimuth (Heading) 2 Alarms Thermo Perpetual calendar - 2 Time zones *Empfohlener Publikumspreis Red backlight

More than a watch Tissot, Innovators by Tradition. Sfr. 1’125.-* Titanium, Scratchproof tactile sapphire crystal, Swiss ETA movement, Water resistant to 100m/330ft www.tissot.ch