DocuWatch Digitales Fernsehen Im Auftrag der Landesmedienanstalten

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1 NUTZUNG DES DIGITALEN FERNSEHENS 2 1.1 Großbritannien: Bericht zum digitalen Fernsehen aus Zuschauerperspektive 2 1.2 Großbritannien: Viele Nutzer von Digital-TV zeigen Interesse an Unified Messaging 3 1.3 Frankreich: Arthur D. Little-Studie zur kommerziellen terrestrischen Distribution 3 1.4 Frankreich: GfK-Studie über Marktanteile bei digitalen Empfangsgeräten 4 1.5 Niederlande: Entwicklung von DVB-T 4 1.6 Europa: Deutschland Nachzügler beim digitalen Fernsehen 4 2 TECHNISCHE ASPEKTE DER DISTRIBUTION 6 2.1 Europa: Entwicklung der Frequenzpläne 6 2.2 Großbritannien: Studie zur Zukunft des Frequenzmanagements 6 2.3 Deutschland: Teletext mit Internet-Verbindung 7 2.4 Deutschland: DVB-T-Planung in Mitteldeutschland 7 2.5 Australien: Kanalvergabe für die Umstellung von analogem zu digitalem Fernsehen 7 3 ANPASSUNGEN DER REGELUNGSKONZEPTE FÜR DIGITALES FERNSEHEN 9 3.1 Frankreich: Studie zu digitaler Distribution und Wettbewerbsrecht 9 3.2 Frankreich : Neue Must-Carry-Regelung 9 3.3 Großbritannien: ITC verabschiedet neue Richtlinien für Cross-Promotion 10 3.4 Großbritannien: ITC erteilt BT landesweite Lizenz für Rundfunkangebote über Kabel- und Telefonnetze 10 3.5 Europa: Arbeitspapier der EU-Kommission zu Lösungen im Digital Rights Management 11 4 EINZELTHEMEN 12 4.1 Japan: Bericht der "Study Group on Broadcasting Policy" veröffentlicht 12 4.2 Großbritannien: Preis für bessere Digitalfernsehgeräte ausgesetzt 12 4.3 Großbritannien: Zur Zukunft des lokalen Fernsehens 12 4.4 Großbritannien: Informationen über Pay-TV 12 4.5 Spanien: Konzentration auf dem Markt für digitales Fernsehen 13 4.6 Deutschland: Bundeskartellamt untersagt Verkauf der Breitbandkabelnetze an Liberty Media 13 4.7 DLM Positionen zur Revision der Fernsehrichtlinie 13 4.8 Expertenseminar zum Übereinkommen über grenzüberschreitendes Fernsehen 14 4.9 Markt für Set-Top-Boxen in 2002 stabil 14 4.10 DVB: Systemvergleich mit ATSC 14 5 LITERATURHINWEISE 15 5.1 Zeitschriften 15 5.2 Buchveröffentlichungen 16 DocuWatch Digitales Fernsehen 1/02 2

1 Nutzung des digitalen Fernsehens

60 Prozent der Nutzer digitalen Fernsehens 1.1 Großbritannien: Bericht zum digitalen bereits zuvor Pay-TV-Abonnenten (eben Fernsehen aus Zuschauerperspektive meist BSkyB) waren; die Zahl der originär für das digitale Fernsehen gewonnenen [Ha] Das im September 2000 vom briti- Zuschauer ist also geringer, als es die hohe schen Minister für Kultur, Medien und Gesamtverbreitung zunächst vermuten Sport eingesetzte Viewers‘ Panel, das die lässt. Das Potenzial für Pay-TV- Interessen der Zuschauer in dem Prozess Programme wird in dem Bericht bei ma- der Digitalisierung des Fernsehsystems ximal 50 Prozent der Bevölkerung gese- einbringen soll, hat im Dezember 2001 hen; die andere Hälfte kann also höchstens einen Bericht vorgelegt, der einige we- über attraktive digitale Free-TV- sentliche Herausforderungen formuliert, Programme gewonnen werden. Der die sich bis zu dem geplanten Switch-Over Wunsch nach zusätzlichen Kanälen ist da- stellen. Basis ist eine Synopse einer vom bei durchaus begrenzt. Nach wie vor sind Panel angeregten Befragung sowie weite- viele Zuschauer mit den bestehenden fünf rer verfügbarer Studien zur Akzeptanz di- analogen Programmen zufrieden; und auch gitalen Fernsehens in Großbritannien. die Digital-TV-Haushalte widmen diesen Befragungsergebnisse zu den Einstellun- Basisprogrammen einen großen Teil ihrer gen der Bevölkerung unterstreichen die Nutzung. Bedeutung ausreichender Informationen Ausgehend von diesen Ergebnissen und über das digitale Fernsehen: Unter denje- weiteren Befunden über mögliche Barrie- nigen, die sich zumindest einigermaßen ren für die weitere Verbreitung digitalen informiert fühlen, ist die Meinung, digita- Fernsehens kommt der Bericht im Hinblick les Fernsehen stelle eine klare Verbesse- auf den geplanten Switch-Over zu folgen- rung gegenüber analogem Fernsehen dar, den Empfehlungen: deutlich weiter verbreitet. Das Panel weist insbesondere auf den Befund hin, dass · Die drei Kriterien für den Switch-Over zwei Fünftel der Bevölkerung eigenen An- – digitales Fernsehen soll hinreichend gaben zufolge nichts über digitales Fernse- technisch verfügbar, zu zumutbaren hen und erst recht nichts über die geplante Preisen abonnierbar und in der Bevöl- Umstellung wissen. Falsche Vorstellungen kerung verbreitet sein (availability, af- bestehen oft darin, dass digitales Fernsehen fordability, take-up) – sollten präzisiert mit Pay-TV gleichgesetzt wird, oder es und für die Zuschauer nachvollziehbar wird angenommen, digitales Fernsehen sei formuliert werden. auf einen bestimmten Übertragungsweg · Im Hinblick auf die technische festgelegt (z.B. Satellit). Hier ist zu beo- Verbreitung sollten die Möglichkeiten bachten, wie die starke Marktposition eines für terrestrisches digitales Fernsehen so bestimmten Anbieters, in diesem Fall weit wie möglich ausgelotet werden. SkyDigital, das Gesamtbild digitalen Fern- So sollten die Zuschauer in der Lage sehens so stark prägt, dass alternative Op- sein, zumindest eine Free-TV- tionen gar nicht erst in den Sinn kommen. Plattform zu empfangen. Hier wird der Die Bereitschaft, für den Wechsel zum BBC eine wichtige Rolle zugewiesen. digitalen Fernsehen zu zahlen, ist begrenzt. · Im Hinblick auf die zumutbare Preis- Im Hinblick auf die im Vergleich zur Situ- gestaltung wird abermals auf die Not- ation in Deutschland hohe Verbreitung von wendigkeit von Free-TV-Plattformen mittlerweile gut einem Drittel der Bevölke- hingewiesen, außerdem sollten Anreize rung ist zu berücksichtigen, dass mehr als für die Produktion preiswerter Set-Top-

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Boxen geschaffen und Förderpro- großes Potential für Unified Messaging per gramme für benachteiligte Haushalte Fernsehen ermittelt. Unified Messaging ist aufgelegt werden. eine Art persönlicher Nachrichtenmanager, der alle Nachrichten von unterschiedlichen · Die Mindestgrenze für die Verbreitung Kommunikationsquellen wie z.B. E-mail, digitalen Fernsehens wurde ursprüng- SMS, Fax oder Telex in einem einzigen E- lich bei 95 Prozent angesetzt. Der Be- mail-Fach sammelt. 17 Prozent der Haus- richt geht davon aus, dass dieser halte nutzt bereits E-mail per Fernsehen. Richtwert nicht ohne deutliche Inter- Mehr als 30 Prozent der Befragten wün- ventionen erreichbar sein wird. Diese schen sich Voicemail per Fernsehen, 24 Interventionen müssten von allen Ak- Prozent halten SMS per Fernsehen für teuren kommen – von den Veranstal- sinnvoll. 35 Prozent sind an Gelben Seiten tern, der Elektronikindustrie, dem per Fernsehen interessiert. Ein Paket aus E- Fachhandel, der Politik und den An- mail, Voicemail, SMS, Gelbe Seiten und bietern verschiedener Dienstleistungen Adressbuch per Fernsehen ist für mehr als (z.B. EPGs). 30 Prozent der Befragten von so großem · Die „analogen Zuschauer“ müssten Interesse, dass sie monatlich 2,50 oder eindeutige Informationen über geplante mehr dafür bezahlen würden. Veränderungen in der Versorgung mit [DigitalBroadcasting.com: Comverse Research Indicates analogen Signalen erhalten und die That Many UK Digital TV Subscribers Are Ready To Pay Gewähr bekommen, dass die verfügba- For TV -Based Messaging Applications, 23. Januar 2002, ren analogen Programme nicht mit www.digitalbroadcasting.com/content/news/article.asp?D Blick auf die digitalen Programme ocID={0C74AE16-0EA2-11D6-A789-00D0B7694F32} schrittweise ausgedünnt würden. 1.3 Frankreich: Arthur D. Little-Studie zur · Zur Förderung flächendeckender kommerziellen terrestrischen Verbreitung digitalen Fernsehens müs- Distribution se dafür gesorgt werden, dass alle möglichen Vorteile dieser Technologie [PP] Im Auftrag des CSA hat Arthur D. ausgeschöpft werden (z.B. die Interak- Little am 9. März eine Studie vorgelegt, tivität); eine Kanalvermehrung allein die davon ausgeht, dass ein digitales ter- werde nicht hinreichen. restrisches Angebot die bislang zögerli- chen Konsumenten in deutlich höherem · Schließlich empfiehlt der Bericht, den Maße als Kabel- und Satellitendistribution Umstellungsprozess mit intensiver For- erreichen kann. In Frankreich empfangen schung zu begleiten, um potenzielle derzeit etwa 60 Prozent der Haushalte aus- Barrieren für die neue Technologie zu schließlich analoge terrestrische Program- überwinden und potenzielle Benachtei- me. ligungen bestimmter Gruppen zu ver- meiden. Von den verfügbaren 33 digitalen terrestri- schen Kanälen werden 20 durch Aus- [DCMS: Digital Decisions: Viewer Choice and . A report by the Viewers’ Panel to the schreibung unter 67 Bewerbern für Pro- Secretary of State for Culture, Media and Sport, grammangebote vergeben, der Rest ist den Dezember 2001, www.digitaltelevision.gov.uk/consumers landesweiten terrestrischen und den regio- .html] nalen Angeboten vorbehalten. Insbesonde- re die neuen Free-TV-Angebote könnten 1.2 Großbritannien: Viele Nutzer von die Migration ankurbeln, da es sich um Digital-TV zeigen Interesse an Unified eine „kostenlose“ Angeboterweiterung Messaging handele, die zudem über selbst installierba- re Empfangsgeräte erreicht werde („plug & [Schr] Auf der Basis einer Befragung von play“). Sobald die Haushalte auf das digi- 400 britischen Haushalten mit digitalem tale Free-TV umgestiegen seien, könne die Fernsehen hat Comverse Technology ein Migration als Hebel für den Umstieg auf

HANS-BREDOW-INSTITUT DocuWatch Digitales Fernsehen 1/02 4 entgeltliche Angebote eingesetzt werden nen großen Teil der Zweit- und Drittgeräte (über Werbung, Direktmarketing). Im Be- diese Empfangsmöglichkeit genutzt wird. reich der kommerziellen Distribution seien Aufgrund der Chancen, die sich aus der höchstens zwei Plattformen wirtschaftlich Digitalisierung dieser Übertragungsmög- sinnvoll, wobei der Gewährleistung dis- lichkeit ergeben, wird die Attraktivität der kriminierungsfreien Zugangs besondere terrestrischen Übertragung steigen. Vor Bedeutung zukomme. allem die Möglichkeit, eine größere Zahl [CSA : Principales conclusions de la mission d’étude von Programmen zu übertragen und neue Arthur D. Little pour le CSA sur les perspectives de la Dienste anzubieten, wird dabei ein wichti- distribution commerciale de la TNT, 9. März 2002, www.csa.fr/avecflash.htm und www.tvnt.net] ger Aspekt sein. Eine wichtige Rolle bei der Einführung des digitalen terrestrischen Rundfunks in den Niederlanden spielt die 1.4 Frankreich: GfK-Studie über Organisation "Digitenne", in der NOS als Marktanteile bei digitalen Vertreter des öffentlichen Rundfunks, Empfangsgeräten Vestra für die privaten Anbieter, Canal+ [PP] Das Institut GfK hat im März 2002 als Pay-TV-Veranstalter und das Distribu- eine Marktanalyse zu digitalen Empfangs- tionsunternehmen Nozema, beteiligt sind. geräten vorgelegt. Danach haben sich im Bis 2003 soll die Möglichkeit der digitalen Jahr 2001 die Verkaufszahlen der digitalen Rundfunkübertragung sichergestellt wer- Decoder – nach vorübergehender Flaute – den. Dazu werden bis Oktober 2002 von verdreifacht, insbesondere wegen der nied- Nozema technische Tests durchgeführt. rigen Preise für „Free-to-Air“-Geräte (un- Parallel soll ein Szenario für den Übergang ter 150 Euro), dem erweiterten Angebot zur digitalen terrestrischen Übertragung von Common-Interface-Geräten sowie der entwickelt werden. Möglichkeit der Decodermiete. Von den [Hilversummary December 2001, S.6: Digital Video insgesamt in Frankreich verkauften Deco- Broadcasting-Terrestrial in the Netherlands] dern sind 19% für den digitalen Empfang bestimmt. Es wird analysiert, über welche 1.6 Europa: Deutschland Nachzügler Marktanteile die Anbieter von Conditional- beim digitalen Fernsehen Access-Systemen in Frankreich verfügen (Mediaguard 14,8%, 24,3%, Uni- [Schr] Nach einer Übersicht der Strategy versel 22,2%) und über welche Vertriebs- Analytics gehört Deutschland in Europa zu wege die Endkunden die Geräte im einzel- den Nachzüglern bei der Einführung digi- nen beziehen. talen Fernsehens. Großbritannien hat die Rolle des Vorreiters in Europa. Hier gibt es [GfK : Réception numérique: des ventes de décodeurs numériques extrèmement dynamiques, März 2002, bereits vier Übertragungswege für digitales www.tvnt.net/news.htm#10] Fernsehen: Satellit, Kabel, Terrestrik und DSL. 37 Prozent der Haushalte hatten En- de 2001 bereits digitales Fernsehen. In 1.5 Niederlande: Entwicklung von DVB-T Deutschland waren es erst acht Prozent. [H3r] Nach einem Bericht der Netherlands Der europäische Durchschnitt wird mit 16 Broadcasting Corporation verfügen Ende Prozent angegeben. Die Übertragung er- 2001 95 Prozent der 6,5 Millionen Fern- folgt für rund 70% der Nutzer digitalen sehhaushalte in den Niederlanden über Fernsehens per Satellit, für 22,5% per Ka- einen Kabelanschluss, 3 Prozent nutzen bel, für 7,4% terrestrisch. den Zugang über Satellit und lediglich 2 Die folgende Tabelle zeigt den prozentua- Prozent nutzen terrestrische Empfangs- len Anteil der Haushalte mit digitalem möglichkeiten für das Hauptfernsehgerät Fernsehen in den europäischen Ländern: im Haushalt. Trotzdem hat der terrestrische Empfang für die Bevölkerung der Nieder- [Strategy Analytics: UK dominates European Digital TV, lande eine wichtige Bedeutung, da für ei- 15. Januar 2002, www.strategyanalytics.com/press/PRD M032.htm]

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Digital-TV-Haushalte in Europa

Entnommen aus: http://www.strategyanalytics.com/press/PRDM032.htm.

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2 Technische Aspekte der Distribution

Übertragungskapazitäten durch Auktionen, 2.1 Europa: Entwicklung der Möglichkeiten der öffentlichen Förderung Frequenzpläne der Entwicklung des Marktes und Aspekte der Liberalisierung für die kommerzielle [H3r] Im Juni 2001 entschied die ITU als Nutzung der zur Verfügung stehenden Ü- Reaktion auf die Wünsche mehrerer euro- bertragungskapazitäten diskutiert. Dabei päischer Länder, den Frequenz-Plan von werden neben dem zur Rundfunkübertra- Stockholm aus dem Jahr 1961 (ST61) zu gung genutzten Spektrum auch alle ande- überarbeiten, um eine neue Frequenzpla- ren Übertragungsmöglichkeiten in die Be- nung für die Einführung des digitalen trachtung einbezogen. Fernsehens zu ermöglichen. Die erste Kon- ferenz zur Überarbeitung wird im Mai Der Autor sieht die Notwendigkeit eines 2004 stattfinden, eine weitere ist für 2005 radikalen Wechsels in der Praxis des Fre- oder 2006 vorgesehen. quenzmanagements, um eine bestmögliche Verwendung dieser Ressource sicherzu- Neben dem Frequenz-Plan von Stockholm stellen. Die bisherigen Formen der Ver- gibt es unter Mitwirkung der ITU die Ab- wendung des Frequenzspektrums und die kommen von Genf von 1975 und 1984, die damit verbundenen Kosten führen nach sich vor allem mit Hörfunkfrequenzen be- seiner Auffassung zu einem unbefriedi- schäftigen. Mit den Abkommen von Wies- genden Ergebnis der Nutzung dieser be- baden (WI95) und Chester (CH97) wurden grenzten Ressource. Nach seiner Auffas- Fragen der Einführung von DAB-T und sung sollte ein wesentlicher Teil der zur DVB-T im Rahmen der European Confe- Verfügung stehenden Übertragungskapa- rence of Postal and Telecommunications zität nach den Regeln des Marktes für die Administrations geregelt. kommerzielle Nutzung zur Verfügung ge- Nachdem sich die bisherige Regelung auf stellt werden, wobei Verfahren wie die der Grundlage von ST61 als erfolgreich Auktion von Frequenzen und der Handel erwiesen hat, sollten die Erfahrungen aus mit Übertragungskapazitäten eine wichtige dem Umgang mit diesem Vertrag genutzt Rolle spielen. Durch diese Instrumente soll werden, um die künftige Planung zu ges- eine möglichst effiziente Nutzung der zur talten. Verfügung stehenden Kapazitäten sicher- gestellt werden, um die aktuelle Situation, Die Grafik im Anschluss an 2.5 (S. 8) zeigt in der Übertragungskapazitäten häufig einen Überblick der Rundfunkfrequenzplä- nicht in vollem Umfang genutzt werden, zu ne, die bisher in ITU-Konferenzen verab- ändern. schiedet wurden. Daneben sollte aber auch ein Bereich für [EBU Technical Review vom April 2002: Revision of ST61 – Lessons learned from history, www.ebu.ch/trev_ die öffentliche Nutzung reserviert werden, 290-contents.html] der unter der Bedingung der sinnvollen Nutzung für Aktivitäten in diesem Bereich 2.2 Großbritannien: Studie zur Zukunft zur Verfügung stehen kann. Dabei sollte des Frequenzmanagements jedoch eine "Hortung" von Kapazitäten bei den Akteuren durch intensive Kontrolle [H3r] In einer Untersuchung für die briti- vermieden werden, um einen möglichst sche Regierung über die Perspektiven des großen Teil der Übertragungsmöglichkei- Frequenzmanagements werden die unter- ten für die kommerzielle Nutzung zur Ver- schiedlichen Optionen für die künftige fügung zu stellen. Von dieser Überlegung Entwicklung in diesem Bereich aufgezeigt. ist neben dem öffentlichen Rundfunk auch Unter anderem werden die Vergabe von

HANS-BREDOW-INSTITUT DocuWatch Digitales Fernsehen 1/02 7 die militärische Nutzung von Übertra- ermöglichen. Zusätzlich werden lokale gungsmöglichkeiten betroffen. Übertragungsmöglichkeiten benötigt. In [DTI: Review of Radio Spectrum Management 2002, 6. Verbindung mit dem mitteldeutschen März 2002, www.spectrumreview.radio.gov.uk/newsite/ DVB-T-Projekt soll dieser Bedarf mit welcome.htm] ARD, ZDF und MDR abgestimmt werden und als gemeinsame Anmeldung für die 2.3 Deutschland: Teletext mit Internet- Nationale Gruppe zur Vorbereitung der Verbindung Revision des Abkommens "Stockholm 1961" formuliert werden. Ein bundesweit [H3r] Auf der Funkausstellung 2001 wur- abgestimmtes Planungsverfahren für den den die ersten Empfangsgeräte für den Übergang zur digitalen terrestrischen Ü- Dienst TeleWeb vorgestellt. Dieses Ange- bertragung, das ein koordiniertes Vorgehen bot erweitert die bisherigen Funktionen des der einzelnen Bundesländer ermöglicht Videotextes durch eine Verknüpfung mit und die Interessen öffentlich-rechtlicher dem Internet. Das wichtigste Konkurrenz- und privater Veranstalter berücksichtigt, system ist das in den USA eingesetzte wird befürwortet. OpenTV, das ebenfalls interaktive Anwen- dungen zulässt. Mitglieder des TeleWeb- [Set-Top-Box.de-News vom 19. Februar 2002: Mitteldeutschland plant DVB-T, www.set-top-box.de/ Konsortiums sind u.a. Europe news/news.php?id=1014] GmbH, Philips Consumer Electronics B.V., Grundig AG, ARD- und ZDF-Text, Pro Sieben Digital media GmbH, Micronas 2.5 Australien: Kanalvergabe für die GmbH und die FAST TV SERVER AG. Umstellung von analogem zu TeleWeb ist ein offener Standard, der mit digitalem Fernsehen dem MHP-Standard kompatibel ist. Eine [Schr] Die Australian Broadcasting Autho- Reihe von Anbietern verfügen bereits über rity hat nun auch für die Region New Erfahrungen mit dem Einsatz der neuen South Wales Vorschläge zur Umstellung Technik. So haben ARD, ZDF, Phoenix, des analogen Fernsehens auf digitale 3sat, Viva und Kabel1 bereits Angebote Verbreitung zur Diskussion gestellt. Ziel auf der Grundlage dieses Standards erstellt. ist es, das vorhandene Spektrum möglichst [EBU Technical Review vom April 2002: Teleweb – effizient zu nutzen und durch die Verle- teletext with internet connection, www.ebu.ch/trev_290- gung von Frequenzen für analoge contents.html] Verbreitung Kapazitäten für digitale Verbreitung zu gewinnen. Geplant ist eine 2.4 Deutschland: DVB-T-Planung in Aufnahme des digitalen Sendebetriebs ab Mitteldeutschland 31.3.2003, und zwar zunächst als Simul- cast mit analoger und digitaler Verbrei- [H3r] In Mitteldeutschland haben sich die tung. Dabei soll der Umstellungsaufwand MSA, TLM und SLM auf ein gemeinsa- für die Zuschauer möglichst gering gehal- mes Vorgehen bei der Frequenzplanung für ten werden. das Digitale Fernsehen geeinigt. Die in dieser Region benötigten Frequenzen sol- [ABA: ABA proposes channels for digital television services in Inland NSW and the ACT, 22. März 2002, len die Verbreitung von zwei landesweiten www.aba.gov.au/abanews/news_releases/2002/24nr02.h nicht regionalisierbaren Programmen und tm] je eines subregionalen Programmes für die Landeshauptstädte und Ballungsräume

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* Article S30 and S30A of the RR Entnommen aus: Doeven, J.: Revision of ST61 – Lessons learned from history. In: EBU Technical Review - April 2002

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3 Anpassungen der Regelungskonzepte für digitales Fernsehen

Gestalt eines Joint Venture. In beiden Fäl- 3.1 Frankreich: Studie zu digitaler len wäre allerdings eine Genehmigung der Distribution und Wettbewerbsrecht Europäischen Kommission einzuholen, während der Start der Ausstrahlung bereits [PP] Der Direktor der staatlichen Wettbe- für den kommenden Herbst geplant ist, um werbsaufsicht, Jerôme Gallot, hat im Feb- das Weihnachtsgeschäft 2002 zur Stimulie- ruar 2002 eine im Auftrag des Wirtschafts- rung nutzen zu können. Der Bericht unter- und Finanzministeriums angefertigte Stu- sucht des weiteren die möglichen Pro- die zur Distribution im Bereich der Ter- grammstrategien und die Erfordernisse der restrik vorgelegt. Darin wird insbesondere Entwicklung im technischen Bereich. die Variante der Abwicklung über eine [Gallot, Jerôme : La télévision numérique de terre, einzige Plattform untersucht, nachdem sich Rapport sur la mission confiée par le ministre de zunächst in wirtschaftlicher Hinsicht ein l’Economie, des Finances et de l’Industrie, Februar 2002, solches Szenario abzeichnete, da nur Canal www.minefi.gouv.fr/DGCCRF/consommation/telecom/tnt Plus (Vivendi-Universal) eine solche 0202.pdf sowie www.tvnt.net; betreiben wollte (inzwischen wollen TF1 siehe dazu Guy Dutheil/Bénedicte Mathieu: La télévision numérique suspendue à l’épineuse question de la und M6 evtl. eine zweite Plattform anbie- distribution, in: Le Monde, 28.2.2002, www.lemonde.fr] ten). Hintergrund sind zum einen die be- grenzte Zahl von Programmen (insgesamt 33) und zum anderen die hohe Anschubfi- 3.2 Frankreich : Neue Must-Carry- nanzierung (250 bis 300 Euro pro Abon- Regelung nent für die Distribution). [PP] Am 1. Februar 2002 wurde das so Die erste Variante ist demnach eine einzel- genannte Must-Carry-Dekret erlassen, ne Vermarktungsplattform. Diese Variante welches die französischen Kabelbetreiber sei grundsätzlich realisierbar, doch müsse im wesentlichen verpflichtet, die Free-TV- die marktbeherrschende Position durch Programme, die ab Herbst 2002 für das wettbewerbsrechtliche Vorkehrungen ab- digitale terrestrische Fernsehen zugelassen gefangen werden, insbesondere in den werden, kostenfrei anzubieten. Die Maß- Vertragsverhältnissen zu den Programm- nahme soll der digitalen Terrestrik einen veranstaltern: Überwachung transparenter komplementären Distributionsweg sichern Vergütungskriterien, die zudem nicht nur und damit die Investitionen in neue Pro- auf Zuschaueranteilen basieren dürfen; grammangebote fördern. Im einzelnen wird strikte juristische und kaufmännische bei der Ausgestaltung des Must-Carry zwi- Trennung von Programmaktivitäten des schen Betreibern analoger und digitaler Plattformbetreibers; Untersagung der Kabelnetze unterschieden. Die analogen missbräuchlichen Kündigung von Distri- Kabelbetreiber sind verpflichtet, alle ana- butionsverträgen; Aufnahme von Verhal- log-terrestrisch ausgestrahlten Programme tensregeln in die Lizenz des Plattform- (öffentliche und private) sowie Arte und betreibers und Überwachung durch den das Auslandsfernesehen TV 5 zu beför- CSA als Schlichtungsinstanz (Art 30-5 dern. Die Betreiber digitaler Kabelanlagen Kommunikationsgesetz). Als weitere Vari- müssen darüber hinaus auch alle digital- anten werden Formen einer gemeinsamen terrestrisch verbreiteten Programme des Vermarktungsplattform untersucht. Dies Free TV einspeisen, nach derzeitigem Pla- entweder durch Erwerb von Aktien der nungsstand also insgesamt rund 15 Pro- Plattform durch die unterschiedlichen Nut- grammangebote. Ausgenommen sind le- zer (Konzentration) oder durch Bildung diglich elektronische Programmführer einer kooperativen Ad-hoc-Struktur in (EPG) sowie der jeweilige digitale Zusatz- kanal, den die landesweiten Anbieter durch

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Gesetz - ohne Ausschreibung - zugewiesen nicht auf die Werbezeit angerechnet, bekommen (im einzelnen dazu DocuWatch dürfen aber keine Informationen oder 3/00). Zusätzliche Daten für interaktive Preisangaben hinsichtlich einzelner Applikationen sind ebenfalls aus dem Anbieter enthalten. Must-Carry herausgenommen. Die Kabel- · Werbung für eigene und fremde digi- betreiber müssen die Anforderungen in- tale Plattformen hat ausschließlich in nerhalb von zwei Monaten erfüllen, nach- Form von bezahlter Fernsehwerbung – dem die Programme auf Sendung gegan- mit den entsprechenden Vorgaben wie gen sind. Die Konvention, die der CSA etwa Werbezeitbeschränkungen – zu (Medienregulierung) mit den einzelnen erfolgen. Kabelbetreibern aushandelt, präzisiert die einzelnen Programme sowie die Bouquet- · Marktbeherrschende digitale Kanäle struktur (Grundlagen- und Zusatzbou- müssen auf Anfrage von Plattforman- quets). bietern ihr Fernsehsignal für diese frei [Décret n° 2002-125 du 31 janvier 2002 (…) concernant von interaktiven Elementen halten, l’autorisation d’exploitation des réseaux distribuant des wenn solche Features auf der entspre- services de radiodiffusion sonore et de télévision par chenden Plattform nicht genutzt wer- câble, JO n° 27 du 1er février 2002, p. 2154, www. den können. legifrance.gouv.fr/citoyen/pagetail.ow?heure1=17220924 4561&rang=26] Darüber hinaus will die ITC regelmäßig überprüfen, inwieweit die Richtlinien den 3.3 Großbritannien: ITC verabschiedet Informationsinteressen der Verbraucher neue Richtlinien für Cross-Promotion entgegenkommen und dem Wettbewerb dienlich sind. Nach der Auswertung der [SD] Die ITC hat Anfang Januar neue Stellungnahmen zu den vorangegangenen Richtlinien für den Bereich Cross- Konsultationspapieren von Mai und Okto- Promotion erlassen, die neben Vorschriften ber 2001 (Dokuwatch 2/01, 1.6 und 4/01, über Programmankündigungen innerhalb 4.1) hofft die ITC mit dem 11.01.2002 in der gleichen Senderfamilie auch die Wer- Kraft getretenen Vorschriften nun das Ziel bung für digitale Angebote im Programm zu erreichen, den Zuschauern durch die reglementieren. Die Regelungen sehen in Richtlinien den Zugang zu Informationen im einzelnen folgendes vor: über Angebote digitalen Fernsehens zu · Programmankündigungen für Sendun- erleichtern, gleichzeitig aber auch wettbe- gen oder Angebote des eigenen Sen- werbs- und verbraucherschutzrechtlichen ders oder eines Senders der gleichen Problemlagen in diesem Bereich entge- Senderfamilie werden nicht auf Wer- gentreten zu können. bezeiten angerechnet, dürfen aber [ITC: New ITC Rules on the Promotion of Programmes, nicht im Programm erfolgen; Aus- Channels and Related Services on Commercial nahmen sind Ankündigungen, die ei- Television, 15. Januar 2002, www.itc.org.uk/latest_news/ nen redaktionellen Bezug zur aktuel- press_releases/release.asp?release_id=556] len Sendung haben und die die Pro- grammfreiheit des Veranstalters nicht 3.4 Großbritannien: ITC erteilt BT beeinträchtigen – dazu zählen auch landesweite Lizenz für Hinweise auf interaktive Elemente bei Rundfunkangebote über Kabel- und Digitalem Fernsehen. Telefonnetze · Programmankündigungen für Sendun- [SD] Nach der Ausschreibung der Lizenz gen oder Angebote eines fremden im Juli 2000 und der Bewerbung der Bri- Senders fallen unter gewöhnliche tish Telecommunications plc im November Fernsehwerbung. 2001 hat die ITC der BT daraufhin am 5. März 2002 die nicht-exklusive Lizenz er- · Werbung für bzw. Informationen über teilt, landesweit über breitbandige Kabel- Digitales Fernsehen allgemein werden

HANS-BREDOW-INSTITUT DocuWatch Digitales Fernsehen 1/02 11 und Telefon- sowie Funknetze mehrkana- nung stärken sollen, ohne dabei die rechts- lige Rundfunkprogramme und -dienste staatlichen Erfordernisse, insbesondere anzubieten. BT wird ihr Kabelangebot zu- solche des Datenschutzes und der Verteil- nächst in 3.000 Haushalten nutzen. Die gerechtigkeit außer Acht zu lassen. In Be- ITC hatte die auf 15 Jahre begrenzte Li- zug auf die Implementierung derartiger zenz vor dem Hintergrund der Ankündi- Systeme bzw. Kontroll- und Kopier- gung der Regierung, mehr Wettbewerb im schutzmechanismen im Bereich Digitalen landesweiten britischen Breitbandkabel- Fernsehens wurde durch die Arbeitsgrup- markt zu schaffen, für 1 £ ausgeschrieben pen DVB-CP (Copy Protection) und DVB- (vgl. Broadband Britain, 1998). Aus die- CPT (Technical Module) des DVB-Project sem Grund wird die ITC auch weiteren die Schaffung eines DRMS, dem DVB Bewerbern eine derartige Lizenz erteilen, Copy Protection and Content Management soweit die Erbringung entsprechender System (CPCM), anvisiert, das einen Dienste technisch und finanziell hinrei- durchgängigen Schutz der Inhalte von der chend gesichert ist. Ditstribution bis hin zum Rezipieren durch [ITC: Award of non-exclusive local delivery licence to den Endanwender gewährleisten soll. Das British Telecommunications PLC, 5. März 2002, DVB-CPCM soll dabei plattformübergrei- www.itc.org.uk/latest_news/press_releases/release.asp?r fend einsetzbar sein und sowohl den Ein- elease_id=566] satz in Digitalen Netzwerken (Kabelnetze, Internet) wie auch bei Endgeräten (z.B. 3.5 Europa: Arbeitspapier der EU- Set-Top-Boxen, Digitale Videorecorder) Kommission zu Lösungen im Digital erlauben. Hinsichtlich einzelner Inhalte Rights Management soll durch das CPCM ausgelesen werden können, ob der Inhalt urheberrechtlich ge- [SD] Bei dem nicht offiziell von der schützt ist, und inwieweit dieser auf be- Kommission beschlossenen Papier zu stimmten Plattformen genutzt und kopiert DRM-Systemen (Digital Rights Manage- bzw. übertragen werden kann. Auf den im ment Systems) vom 14. Februar 2002 han- Juli 2001 von der DVB-CPT im Hinblick delt es sich um eine überblicksartige Ar- auf die Spezifikation eines solchen CPCMs beitsgrundlage für die derzeitige Diskussi- veröffentlichten Call for Proposals gingen on über technische Lösungen im Bereich 24 Stellungnahmen ein, die derzeit evalu- der Einführung von Digitalen Rechten. iert werden. Unter DRMS versteht man technische Kontrollsysteme, die das Identifizieren von [EU-Kommission: Urheberrecht: Kommission veranstaltet urheberechtlich geschützten Werken er- Workshop über Verwaltung digitaler Rechte, um den Schutz und die Verbreitung digitaler Inhalte über das leichtern bzw. die die Interessen der Internet zu fördern, 27. Februar 2002, Rechteinhaber durch Verschlüsselungs- http://europa.eu.int/information_society/newsroom/relinfo/ techniken oder eine erleichterte Abrech- dir000/dir004/dir24/index_en.htm]

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4 Einzelthemen

Preis für verbesserte Produktgestaltung 4.1 Japan: Bericht der "Study Group on ausgelobt. Damit sollen Ideen von Stu- Broadcasting Policy" veröffentlicht denten gefördert werden, die dazu dienen, die Nutzung von digitalem Fernsehen zu [H3r] Die im Jahr 2000 eingerichtete "Stu- erleichtern. Für die beste Idee winkt ein dy Group on Broadcasting Policy" hat im Preis 5.000 zur weiteren Entwicklung des Dezember 2001 einen Bericht veröffent- Vorhaben. licht, in dessen Mittelpunkt die Auswir- kungen der aktuellen Entwicklungen im [ITC: Students to make it easier to switch-on to Digital TV, 13. März 2002, www.itc.org.uk/latest_news/press_ Rundfunkbereich auf NHK stehen. Ein releases/release.asp?release_id=572] zentraler Gegenstand des Berichts ist die Rolle von NHK im dualen Rundfunksys- 4.3 Großbritannien: Zur Zukunft des tem Japans. Auf dieser Grundlage werden lokalen Fernsehens Fragen nach Beteiligungsmöglichkeiten von NHK an anderen Unternehmen disku- [H3r] Die ITC hat in Reaktion auf eine tiert. Dabei wird zum einen herausgeho- vorangegangene Diskussion zu einem Do- ben, dass zur Sicherung der Stellung von kument über die Perspektiven des lokalen NHK im Rundfunkbereich solche Beteili- Fernsehens eine Stellungnahme veröffent- gungen erforderlich sind. Zum anderen licht, in der der bisherige Kurs einer zu- ergeben sich aus dem öffentlichen Cha- rückhaltenden Kontrolle in diesem Bereich rakter der Institution besonders hohe For- bestätigt wird. Zum derzeitigen Zeitpunkt derungen nach Transparenz. Eine weitere sieht die ITC vor allem eine Veränderung Fragestellung, die in dem Bericht eine im Charakter der Lizenzen als wichtig an. zentrale Rolle spielt, ist das Engagement So werden neben den wirtschaftlich ausge- von NHK im Online-Bereich. In diesem richteten Anbietern auch solche ohne Pro- Zusammenhang werden Aspekte der Fi- fitinteressen lizenziert. Die momentan un- nanzierung und Gestaltung des Online- klare Situation über die Perspektive der Angebotes von NHK diskutiert. Ein weite- Anbieter bei der Digitalisierung der Distri- rer zentraler Punkt in diesem Bericht ist die bution lässt zur Zeit eine Änderung der Frage nach der Bereitstellung und Nutzung Regulierung nicht angemessen erscheinen. von Inhalten. Dies betrifft sowohl die Pro- [ITC: ITC Publishes Conclusions on future of local gramminformationen als auch z.B. den television services, 9. Januar 2002, www.itc.org.uk/latest Handel mit Inhalten, die NHK gehören. _news/press_releases/release.asp?release_id=552] [MPHPT Communications News Vol. 12/No. 22: First Report of “Study Group on Broadcasting Policy” 4.4 Großbritannien: Informationen über Released, www.soumu.go.jp/joho_tsusin/eng/Releases/ Pay-TV NewsLetter/Vol12/Vol12_22/Vol12_22.html] [H3r] Zur besseren Information von Haus- besitzern hat die Regierung eine Broschüre 4.2 Großbritannien: Preis für bessere zum Übergang zum digitalen Fernsehen Digitalfernsehgeräte ausgesetzt herausgegeben. Auf diesem Wege soll si- [Schr] Nach einer Umfrage der ITC, die im chergestellt werden, dass Hausbesitzer zu November 2001 veröffentlicht wurde, ist Fragestellungen in Verbindung mit der digitales Fernsehen und besonders interak- Umstellung auf digitale Übertragung, in- tives Fernsehen für die Nutzer fast ebenso teraktive Angebote und deren Finanzierung schwierig zu bedienen wie ein Computer. Informationen erhalten. Inhalt der Bro- Vor diesem Hintergrund haben die ITC schüre sind auch technische Informationen und die Verbrauchervereinigung einen und die Adressen von Ansprechpartnern.

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[DTI, DCMS: Government eases landlords switch to dienmarktes haben wird ist derzeit noch digital TV, 10. Januar 2002, www.digitaltelevision.gov.uk/ nicht absehbar. Erste Einschätzungen und press_notices/dcms04_02.html] Stellungnahmen sind bei der DLM zu fin- den (www.alm.de/aktuelles/presse/p27020 4.5 Spanien: Konzentration auf dem Markt 2.htm), im April findet eine Anhörung des für digitales Fernsehen Deutschen Bundestages zu diesem Thema [H3r] Die spanische Regierung bemüht statt. sich, einen Zusammenschluss der drei [Pressemitteilung des Bundeskartellamtes vom 26. existierenden digitalen Plattformen Via Februar 2002: Bundeskartellamt untersagt Zusammen- digital, Canal Satellite Digital und Quiero schlussvorhaben Liberty Media/KDG, www.bundeskartell zu ermöglichen. Motivation für diese Ent- amt.de/26_02_2002.html Beschluss: www.bundeskartellamt.de/B7-168-01.pdf] scheidung ist die schwierige wirtschaftli- che Situation der Anbieter, die auf dem begrenzten spanischen Fernsehmarkt nicht 4.7 DLM Positionen zur Revision der nebeneinander existieren können. Um die Fernsehrichtlinie Voraussetzung dafür zu schaffen, werden [UJ] Die DLM spricht sich im Zusammen- die Regelung über die Beteiligungsmög- hang mit der Revision der EG-Fernseh- lichkeiten an Fernsehveranstaltern verän- richtlinie grundsätzlich für eine Anpassung dert, so dass eine Erweiterung der Beteili- der Werbe- und Jugendschutzbestimmun- gungen der Unternehmen ermöglicht wird. gen an die technischen und inhaltlichen [DigitalTVGroup-News vom 8. März 2002: Spain Veränderungen des klassischen Fernsehens Sanctions Future Digital Merger, www.dtg.org.uk/news/ und anderer audiovisueller Angebote aus. world/-spain_merger.htm] Mit Blick auf die Überführung der Fern- seh- in eine Content-Richtlinie solle die 4.6 Deutschland: Bundeskartellamt Regulierungsdichte am Gefährdungspoten- untersagt Verkauf der zial der jeweiligen Dienstekategorie und Breitbandkabelnetze an Liberty Media nicht an dem Übertragungsweg orientiert sein. Das gelte speziell für die Jugend- [UJ] Das Kartellamt begründete die Ent- schutz- und Werberegelungen. Was die scheidung, der Liberty Media den Erwerb Werbevorschriften angeht, spricht sich die der Breitbandkabelnetze von der Deut- DLM für einen Abbau einer Vielzahl von schen Telekom zu untersagen im wesentli- Bestimmungen aus, festgehalten werden chen wie folgt: „Die Verstärkung marktbe- müsse allerdings an folgenden Vorgaben: herrschender Stellungen auf dem Markt für Kennzeichnung der Werbung und deren die Belieferung von Endkunden mit Rund- Trennung vom redaktionell gestalteten funksignalen (Endkundenmarkt Kabelfern- Programm, Verbot der Schleichwerbung in sehen), dem Markt für die Einspeisung von Abgrenzung zu zulässigem Product Place- Signalen in Breitbandkabelnetze (Einspei- ment, Schutz von Kindern und Jugendli- semarkt) und dem Markt für die Beliefe- chen, inhaltliche und gegenständliche Ge- rung der Netzbetreiber der Netzebene 4 mit und Verbote, wie das Verbot für Tabak- Signalen der Netzebene 3 (Signalliefe- und Arzneimittelwerbung. Werbemengen- rungsmarkt) und die damit einhergehende höchstgrenzen im Tagesverlauf sind nach Verschlechterung der Wettbewerbssituati- Ansicht der DLM nicht notwendig, aller- on für den Verbraucher auf Grund der sich dings sollten pro Stunde nicht länger als verstärkenden Marktstellung für den Markt zwölf Minuten Werbe- und Teleshopping- der Belieferung von Endkunden mit Rund- Spots ausgestrahlt werden dürfen. Beibe- funksignalen (Kabelfernsehen) ohne halten wissen sollten im Zuschauerinteres- gleichzeitige Verbesserung auf anderen se nach Ansicht der DLM das Blockwer- Märkten (Telefonie)“. Welche Folgen die begebot sowie Festlegungen zum Mindest- Entscheidung für die Entwicklung des abstand zwischen den Werbepausen. Un- deutschen Breitbandkabel- aber auch Me- terbrecherregelungen könnten vereinfacht

HANS-BREDOW-INSTITUT DocuWatch Digitales Fernsehen 1/02 14 und zu pauschaliert werden. Vorbehalte 4.9 Markt für Set-Top-Boxen in 2002 stabil des VPRT fand insbesondere der Vor- [Schr] Nach einem Report der Unterneh- schlag der DLM, den Kennzeichnungs- mensberatung Allied Business Intelligence und Trennungsgrundsatz auch auf neue, Inc. mit Sitz in Oyster Bay, NY wurden in durch die Digitalisierung möglich gewor- den Jahren 1999 bis 2001 mehr Set Top dene Werbetechniken zu erstrecken, die Boxen für digitales Kabelfernsehen produ- die EG-Fernsehrichtlinie bislang nicht re- ziert, als abgesetzt werden konnten. gelt. Weltweit wird im Jahr 2002 ein Absatz [DLM: Stellungnahme der Landesmedienanstalten in Deutschland zur Revision der EG-Fernsehrichtlinie, 25. von Set Top Boxen für Digitales Fernsehen Januar 2002, www.alm.de/aktuelles/position.htm] (per Satellit, Kabel oder Terrestrik) von 45 Mio. Stück erwartet. 2001 waren es noch 4.8 Expertenseminar zum 36 Mio. und im Jahr 2000 nur 28 Mio. Übereinkommen über [DigitalBroadcasting.com: Digital Set-Top Box Market To grenzüberschreitendes Fernsehen Stay The Course In 2002 Despite Overproduction And Inventory Issues, Says Allied Business Intelligence, 14. [UJ] Der Europarat hat jüngst die State- Januar 2002, www.digitalbroadcasting.com/content/ ments einiger ausgewiesener Experten zur news/article.asp?DocID={EAB42765-05EE-11D6-A789- Fortführung und Modifizierung des Über- 00D0B7694F32}] einkommens über grenzüberschreitendes Fernsehen veröffentlicht. Bernd Holznagel, 4.10 DVB: Systemvergleich mit ATSC Tarlach McGonagle, Ian Blair, Yvon Thiec [H3r] Bei einem Vergleichstest der Syste- und Vicror Sampredo nahmen insbesonde- me ATSC und DVB-T in Südkorea zeigte re zu den Themen der Rundfunkregulie- sich, dass DVB-T im Vergleich zum ame- rung in Zeiten der Konvergenz, der Kontu- rikanischen Konkurrenzsystem leistungs- rierung von Anwendungsbereichen der fähiger ist. Der für den Test verantwortli- gängigen Regelwerke mit Blick auf neue che Ausschuss hat der südkoreanischen Medien, der Regulierung neuer Werbefor- Regierung empfohlen, die 1997 getroffene men und der Möglichkeit der Vielfaltssi- Entscheidung für das amerikanische Sys- cherung durch das Übereinkommen Stel- tem zu überdenken und sich für DVB-T zu lung. entscheiden. [EU: Expert Seminar on “The European Convention on [Set-Top-Box.de-News vom 6. Februar 2002: DVB-T Transfrontier Television in an Evolving Broadcasting besser als amerikanisches ATSC, www.set-top- Environment”, 6. Dezember 2001, www.humanrights.coe. box.de/news/968] int/media/events/2001/main_TTT_sem.htm]

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5 Literaturhinweise

Im Folgenden wird die Literatur ausge- wertet, die für die Literaturlisten der Zeit- Kommunikation & Recht - Jg 4 (2001) Nr 10 schrift „Medien & Kommunikationswis- Ladeur, Karl-Heinz: Einspeisung digitaler Fernseh- senschaft” bis zum Redaktionsschluss die- programme: zur Rechtsstellung von Kabelnetz- betreiber und Programmveranstalter. – S. 496-505 ses Newsletters erfasst wurden. „Durch das In-Kraft-Treten des Vierten Rundfunkstaatsvertrags hat sich im Bereich der Einspeisung von Fernsehprogrammen in Kabelnetze einiges getan. Bisher war die Belegung von Kabel- 5.1 Zeitschriften kanälen öffentlich-rechtlich organisiert, nun können Anbieter außerhalb des Must-Carry-Bereichs eigene Programmbouquets AfP - Jg 32 (2001) Nr 5 zusammenstellen. Hier wird es vor allem zu Abgrenzungsprob- Gesellensetter, Catrin: Der Jugendschutz in digital lemen im Aufgabenbereich und Zusammenspiel zwischen den Landesmedienanstalten und der Regulierungsbehörde kommen. verbreiteten privaten Fernsehprogrammen: die Im nachfolgenden Beitrag werden die Möglichkeiten und Kon- Rechtslage nach dem Fünften Rundfunkänderungs- sequenzen der neuen Regelungen aufgezeigt und einer kritischen staatsvertrag. – S. 369-372 Würdigung unterzogen.“ Die Verfasserin stellt die rechtlichen Vorgaben des Rundfunk- staatsvertrages in der Fassung des 5. Rundfunkänderungsstaats- Jg 4 (2001) Nr 11 vertrages unter besonderer Berücksichtigung der Vorgaben für Janik, Viktor: Rundfunkregulierung auch im Inter- Angebote des digitalen Fernsehens dar. Dabei untersucht und net? – S. 572-582 bejaht die Autorin die Frage, ob die Vorsperre als Eingriff in die Rundfunkfreiheit angesehen werden kann, der allerdings als „Die Möglichkeiten, die das Internet bietet, auch Rundfunkpro- verhältnismäßig anzusehen ist. Bevor in einem Ausblick neben gramme und rundfunkähnliche Inhalte zu verbreiten, wirft die einer Angleichung der europäischen Vorgaben für eine intensi- Frage der rechtlichen Einordnung dieser Angebote auf. Online- vere Kooperation der für den Jugendschutz verantwortlichen TV oder Web-Radio – auch öffentliche Rundfunkanstalten europäischen Stellen plädiert wird, geht die Verfasserin noch nutzen diese Form, um ihr Angebot zu verbreitern und die näher auf das Problem der Vorsperre als Inländerdiskriminierung Publikumsbindung zu fördern. Die Einordnung solcher „Me- ein. diendienste“ fällt indes nicht nur den Landesmedienanstalten schwer, es ist fraglich, was hiervon noch durch den Staatsauftrag gedeckt ist und inwieweit umgekehrt hier das Recht der Medien- Communications - Jg 26 (2001) Nr 3 und Pressefreiheit gilt. Im nachfolgenden Beitrag plädiert der Garitaonandia, Carmelo; Fernandez, Emilio; Autor daher für eine umfassende gesetzliche Neuordnung der Rahmenvorgaben unter Einbettung der technischen Weiterent- Oleaga, José: Relationships between the use of pay- wicklung hin zu einer einheitlichen Medienordnung jenseits der per-view, levels of television consumption, and the bisherigen Untergliederung von Rundfunk, Mediendienste, communication technology equipment of Spanish Teledienste und Telekommunikation.“ households. – S. 297-310 Mass Communication & Society - Jg 4 (2001) Nr 4 Convergence - Jg 7 (2001) Nr 3 Chaffee, Steven H.; Metzger, Miriam J.: The end of Wheeler, Mark: Regulating communications in the mass communication? – S. 365-380 UK: a new future. – S. 28-37 Media Asia - Jg 28 (2001) Nr 3 Caron, André H.; Caronia, Letizia: Active users and Trivedi, Bela; Thaker, Kosha: Social dimensions of active objects: the mutual construction of families media convergence in India. – S. 157-163 and communication technologies. – S. 38-61 Media psychology - Jg 3 (2001) Nr 4 „The purpose of this study was to focus on the subjective con- struction of the meaning people give to technologies and their Vorderer, Peter; Knobloch, Silvia; Schramm, Hol- uses within the family. The adoption and use of new communi- ger: Does entertainment suffer from interactivity?: cation technologies are interpreted as series of social actions the impact of watching an interactive TV movie on undertaken by its members, under precise conditions, for specific viewer’s experience of entertainment. – S. 343-364 motives. For this reason this research took us inside the homes of nine families (with and without children and teenagers), in a natural, everyday-life context or uses of communication tech- Multimedia und Recht - Jg 4 (2001) Nr 11 nologies. We looked closely at the cumulating effects of house- Grünwald, Andreas: Fernsehen unter dem Hammer: hold technologies in a contextualist-interactionist theoretical Möglichkeiten und Grenzen einer Versteigerung perspective and concentrated on analyzing the synergy between three families of technology: telephone, television and the com- von Rundfunkfrequenzen. – S. 721-726 puter-internet. Our results appear to show that active users meet Der Beitrag geht der Frage nach, inwieweit Versteigerungsver- active objects, and this encounter leads to a reciprocal construc- fahren, wie sie im Telekommunikationsbereich bereits angewen- tion. A process of co-construction between family members and det werden, bei der Digitalisierung des terrestrischen Fernsehens the cumulating of communication technologies in the household auf Frequenzvergabeverfahren übertragbar sind. Dabei geht der seems to take place. Its main feature thus appears to be: a proc- Verfasser insbesondere auf die gemeinschafts- und verfassungs- ess of spiral, ongoing mutual definition.“ rechtlichen Bindungen, aber auch auf medienpolitische Perspek- tiven ein. Im Ergebnis kommen reine Versteigerungsverfahren im Rundfunkbereich nach Ansicht des Verfassers nicht in Frage,

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da dem Erfordernis sachgerechter Vergabekriterien nicht ent- mentationen integriert. Ausgangspunkt ist die Frage, wie ange- sprochen würde. Als Lösungsvorschlag werden aber modifizierte sichts der mit der technischen Konvergenz verbundenen Ausdif- Auktionsverfahren in Betracht gezogen, bei denen im Voraus ferenzierung unterschiedlicher Kommunikations-Dienstetypen Bewerber anhand von so genannte „Soft Criteria“ (z.B. der zu die verfassungsrechtlich geforderte Gewährleistung freier öf- erwartende Programmanteil an Informations-, Bildungs-, Bera- fentlicher Kommunikation realisiert werden kann. Es handelt tungs- und Unterhaltungssendungen) zu der jeweiligen Fre- sich um ein Gutachten, das die Verfasser im Auftrag der Ar- quenzversteigerung zugelassen werden. beitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD) erstellt haben. [...] Die Jg 4 (2001) Nr 12 zentrale Fragestellung dieser Untersuchung lautet: Werden die verfassungsrechtlichen Anforderungen an öffentliche Kommuni- Freund, Natascha; Ruhle, Ernst-Olav: Neuorgani- kation auch im Hinblick auf neue, vor allem privatwirtschaftlich sation der Regulierung für Telekommunikation und erbrachte Kommunikationsdienste erfüllt? Inwiefern besteht Medien in Österreich. – S. 801-805 Handlungsbedarf für den ausgestaltenden Gesetzgeber?“ Hierzu werden zunächst die Kriterien herausgearbeitet, die die besonde- re Bedeutung von Kommunikationsdiensten für die Zielvorgaben Jg 5 (2002) Nr 1 aus Art. 5 Abs. 1 S. 2 GG ausmachen, und diese Kriterien auf Kröger, Detlef: Enge Auslegung von Schrankenbe- verschiedene Online-Dienste angewendet. Im zweiten Schritt stimmungen: wie lange noch? Zugang zu Informa- wird untersucht, inwieweit das kommerzielle Angebot dieser tionen in digitalen Netzwerken. – S. 18-20 Dienste Defizite im Hinblick auf die Erfüllung der verfassungs- rechtlichen Ziele aufweist. Dies erfolgt mit Hilfe der wirt- schaftswissenschaftlichen Theorie der Marktmängel bzw. des Platho, Rolf: Cross-Promotion in TV- Marktversagens. Schließlich werden beispielhaft drei Optionen Senderfamilien. – S. 21-25 zum Ausgleich von Defiziten dargestellt: die Unterstützung von Non-Profit-Organisationen wie Stiftungen, die Einbeziehung Der Beitrag befasst sich mit der rechtlichen Behandlung von weiterer Dienstetypen in die Aktivitäten öffentlich-rechtlichen Programmankündigungen für Sendungen eines anderen Rund- Rundfunks und die Selbstbindung von privaten Unternehmen funkveranstalters aus der eigenen „Senderfamilie“ und geht (d.h. die Schaffung von Anreizen zur Veränderung von Arbeits- insbesondere der Frage nach, inwieweit solche Ausstrahlungen abläufen und Organisationsformen). nach Auslegung nationaler und europarechtlicher Vorschriften als „Eigenwerbung“ zu qualifizieren sind und damit nicht auf die Werbezeit angerechnet werden müssen. Der Verfasser kommt zu dem Ergebnis, das die entsprechenden Regelungen eng auszule- 5.2 Buchveröffentlichungen gen und somit nicht veranstaltereigene Senderhinweise, sondern ALM (Hrsg.): Programmbericht zur Lage und Ent- (Wirtschafts-)Werbung sind. wicklung des Fernsehens in Deutschland 2000/01/. – Konstanz: UVK Verl., 2001. – 441 S. New media & society - Jg 3 (2001) Nr 3 Sy, Peter: Barangays of IT: Filipinizing mediated DLM (Hrsg.): Konzentrationskontrolle im Rund- communication and digital power. – S. 296-312 funk und wettbewerbliche Fusionskontrolle: Do- kumentation des Fachgesprächs der Kommission Jg 3 (2001) Nr 4 Dijk, Jan A.G.M van; Vos, Loes de: Searching for zur Ermittlung der Konzentration im Medienbe- the Holy Grail: images of interactive television. – S. reich (KEK) und der Direktorenkonferenz der Lan- 443-465 desmedienanstalten (DLM). – Berlin: Vistas, 2001. – 97 S. (Schriftenreihe der Landesmedienanstalten; Der Beitrag entwickelt zunächst Definitionen für „Fernsehen“ 21) und „Interaktivität“. Eine Befragung von 74 ITV- Unternehmensexperten aus den Bereichen Fernseh- und Multi- media-Content-Produktion in Amerika, Asien und Europa er- DLM (Hrsg.): Jahresbericht 1997 bis 2000: Ge- mittelt deren Vorstellungen von den Aktivitätstypen, die sie dem meinsame Stelle Jugendschutz und Programm ITV zuordnen (von der menügesteuerten Auswahl bis zur Kom- (GSJP) der Landesmedienanstalten (DLM): DLM, munikation), der Distributionsplattform (STB und PC) und des 2001. – 103 S. sozialräumlichen Nutzungskontextes (Wohnzimmer). TV- Produzenten entwerfen ITV dabei als ein vervielfachtes, um Wahloptionen und Transaktionsmöglichkeiten erweitertes Fern- Dörr, Dieter: Jugendschutz in den elektronischen sehangebot. Internet-Produzenten erwarten dagegen, dass die Medien – Bestandsaufnahme und Reformabsichten: vielfältigen Möglichkeiten kommunikativer und wirtschaftlicher eine Untersuchung der verfassungsrechtlichen Vor- Transaktionen der Netzkommunikation mit ITV einen breiteren Kreis von Beteiligten finden. Beide Gruppen erwarten eine gaben unter besonderer Berücksichtigung der Situ- rasche Durchsetzung von ITV, sind aber immer noch auf der ation im Rundfunk. – München: R. Fischer, 2001. – Suche nach einem Geschäftsmodell. 133 S. (BLM-Schriftenreihe; 67)

Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht - Jg 45 Dörr, Dieter; Hubertus Gersdorf: Der Zugang zum (2001) Sonderheft Digitalen Kabel: zwei Rechtsgutachten im Auftrag Schulz, Wolfgang; Held, Thorsten; Kops, Manfred: der Gemeinsamen Stelle Digitaler Zugang der Lan- Perspektiven der Gewährleistung freier öffentlicher desmedienanstalten. – Berlin: Vistas, 2002 (Schrif- Kommunikation: ein interdisziplinärer Versuch tenreihe der Landesmedienanstalten; 22) unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen Be- deutsamkeit und Marktfähigkeit neuer Kommuni- Grimme, Katherina: Digital television standardiza- kationsdienste. – S. 621-642 tion and strategies. – London: Artech House, 2001. „Bei dem [...] Text handelt es sich um den Überblick über die – 283 S. Ergebnisse einer interdisziplinären Untersuchung, die juristische – vornehmlich verfassungsrechtliche -und ökonomische Argu-

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Höckels, Astrid: Internationaler Vergleich der Price, Monroe E.; Verhulst, Stefaan G. (Hrsg.): Wettbewerbsentwicklung im Local Loop. – Bad Parental control of Television broadcasting. – Honnef: WIK, 2001. – 104 S. (Diskussionsbeiträge; Mahwah: Erlbaum, 2001. – 314 S. 228)

Zum DocuWatch Um die Entwicklung digitalen Fernsehens begleiten zu können, benötigen Entscheidungsträger bei den Regulierungsinstanzen ebenso wie alle anderen Beobachter kontinuierlich Informationen. Das Hans- Bredow-Institut sichtet im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten (ALM) Doku- mente aus dem wissenschaftlichen Bereich sowie von Regulierungsinstanzen, in- und ausländischen sowie supranationalen Organisationen und Verbänden und erstellt Zusammenfassungen, die auf die für die Arbeit der Landesmedienanstalten relevanten Fragen fokussiert sind. Im Mittelpunkt stehen dabei neben inländischen Institutionen solche aus den USA, Kanada, Großbritannien und Frankreich. Daneben wird die am Institut gesammelte wissenschaftliche Literatur ausgewertet. Arbeitsgruppe digitales Fernsehen am Hans-Bredow-Institut Hardy Dreier, Stephan Dreyer, Uwe Hasebrink, Uwe Jürgens, Hermann-Dieter Schröder Gastautor: Philipp Plog Koordination: Wolfgang Schulz sowie Fernando Reimann Redaktionsschluss: 31. März 2002

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