Magazin Theatertreffen Der Jugend 2018
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Berliner Festspiele 39. Theatertreffen der Jugend 13. – 21. April 2018 Inhalt 2 Vorwort Christina Schulz, Leiterin Theatertreffen der Jugend 4 Bühne 6 Das Phantom von Uruk 10 Being Peer Gynt 15 CHICKS* UNITED 22 Einige Nachrichten an das All 28 SIE MÖGEN SICH 34 Erste letzte Menschen 40 DAS GIPFELTREFFEN 44 Caligula 49 Bühne Spezial 52 Nominierungen 54 Kick-off 58 Campus 61 Praxis 68 Dialog 69 Fokus 70 Spezial 74 Forum 77 Praxis 81 Dialog 82 Forum für Studierende 83 Kuratorium 84 Jury 86 Statistik 88 Bundeswettbewerbe 89 Impressum 90 Kalendarium Vorwort Auf was beziehen sich junge Menschen, und sich fragt, was hat das eigentlich mit wenn sie Theater spielen? Die Welt da uns im Hier und Jetzt zu tun. Ins „Selbst“ draußen? Oder nur auf sich selbst? Und wagen sich auch die Spieler*innen in „Being warum eigentlich „nur“? Was hat das eine Peer Gynt“, indem sie sich fragen, welche mit dem anderen zu tun, wie beeinflussen Wesensarten von Henrik Ibsens nicht gerade sich das „Selbst“ und das „Draußen“? Jede*r sympathischem Peer Gynt vielleicht doch in von uns bewegt sich in einem (Ordnungs-) ihnen stecken und wie sie das eigentlich fin- System aus Hierarchien und Kategorisierun- den. In „CHICKS* UNITED“ wird lustvoll und gen, Fremdzuschreibungen und daraus schambefreit die konventionelle Ordnung resultierenden inneren und äußeren Konflik- in Bezug auf den weiblichen Körper gestört. ten. Es erscheint richtig, sich auf sich selbst Die Selbstbefragung wird in „Einige Nach- zu beziehen und sich in Beziehung zu der richten an das All“ herausgefordert, denn Welt zu setzen, deren „Ordnung“ wir nicht nichts scheint weniger verfügbar zu sein als ohne weiteres aus den Angeln heben kön- der immer laufende Motor der konsumori- nen. Aber wir können versuchen, sie zu entierten Unterhaltungsmaschinerie. Dass verstehen und eine Haltung zu uns selbst, selbst die Liebe politische Dimensionen be- zu anderen Menschen und zur Welt, die uns inhaltet, wird mit großem Aktualitätsbezug umgibt, zu entwickeln. Wie der Autor James in „SIE MÖGEN SICH“ bearbeitet. In „Erste Baldwin sagt: „Nicht alles lässt sich ändern, letzte Menschen“ werden Geschichten von aber nichts ändert sich von selbst.“ Dieses und über Menschen erzählt, denn nur wenn Zitat dient den Gruppen dieses Jahrgangs wir die Geschichten der Menschen erzählen als Grundlage ihrer kurzen Selbstvorstellun- und verstehen, können wir darüber verhan- gen bei der Eröffnung des Theatertreffen deln, wie wir miteinander leben wollen. der Jugend. Sie alle haben sich auf den Weg Das Verhandeln des „Selbst“ wird in „DAS gemacht. Eine sechste Klasse aus Niesky GIPFELTREFFEN“ in performativer Weise beginnt, Theater zu spielen und sich zu ver- erprobt. In „Caligula“ von Albert Camus abschieden von der Idee, es müsse ein Mär- zeigen die Spieler*innen anhand genuiner chen sein, nur weil es das ist, was man aus Mittel des Theaters, wie sich Menschen im Kindertagen so kennt, wenn das nächste geschlossenen – durch Macht geführten – Theater mindestens hundert Kilometer ent- System so verhalten, dass sie darin koexis- fernt liegt. Da gibt es ein Epos mit der Figur tieren können. Allen Stücken ist gemeinsam, Gilgamesch, zu der man in „Das Phantom dass die Lebensrealitäten der jungen Spie- von Uruk“ einen spielerischen Zugang findet ler*innen von ihnen selbst befragt werden 2 und sie nach etwas suchen, das eben doch Allen eingeladenen Ensembles, den Dele- so relevant ist, dass es auf der Bühne vor gierten der Zwischenauswahl, den jungen Publikum verhandelt werden kann und muss. Künstler*innen im Rahmenprogramm, den Denn dadurch können sich die Sichtweisen ehemaligen Teilnehmer*innen der Bundes- aller erweitern und gegebenenfalls ändern, wettbewerbe im Alumniprogramm und in auf eine Frage kann es mehr als eine Ant- der Redaktion der Festivalzeitung, den vie- wort geben. Die Theaterbühne kann so zu len Theatermacher*innen und Expert*innen einem vielstimmigen Verhandlungsort des CAMPUS- und Fachprogramms, den werden. Besucher*innen unseres Fachprogramms und der Aufführungen sage ich: Herzlich Das Theatertreffen der Jugend versteht sich willkommen! Wir freuen uns auf eine inten- als ein Lern- und Erfahrungsraum, in dem sive Woche mit Euch und Ihnen allen! möglichst viele verschiedene Perspektiven auf das Theater ihren Platz finden sollen. Neben den Aufführungen sind deshalb zum Dr. Christina Schulz CAMPUS-Programm für die jugendlichen Leiterin Theatertreffen der Jugend Spieler*innen und zum FORUM-Programm Bundeswettbewerbe der Berliner Festspiele für die Theatermacher*innen viele Expert*- innen zu unterschiedlichen Workshops und Gesprächsformaten eingeladen. Ihnen allen danke ich herzlich für ihre Arbeit, ebenso wie der Jury für ihre Auswahl und ihren wertschätzenden Blick auf die einge- reichten Arbeiten. Dem Kuratorium danke ich für die fachliche Unterstützung und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung für die Förderung. Ein besonderer Dank gilt meinem Team und allen Kolleg*- innen der Berliner Festspiele, die für das Theatertreffen der Jugend vor und hinter den Kulissen arbeiten. 3 Theatertreffen der Jugend Bühne 4 Bühne 5 Theatertreffen der Jugend 6 Das Phantom von Uruk Theater-AG Die Eleven, Friedrich-Schleiermacher- Gymnasium Niesky, in Zusammenarbeit mit KOST – Kooperation Schule und Theater in Sachsen Mit Lorena Eichler, Luisa Fräßdorf, Lina Fuhrmann, Jeremias Grabs, Luisa Grillmeyer, Emilie Hartwig, Judith Kagelmann, Elena Kark, Janneck Krause, Anne Kriebisch, Robert Rießner, Daniel Rose, Alma Schröter, Greta Sirto, Yana Staneva Kerstin Schönbrodt, Ben Graul Spielleitung Ben Graul Bühne, Kostüm, Licht und Musik Jeremias Grabs, Robert Rießner Ton Freitag, 13. April 2018, 20:00 Uhr 7 Theatertreffen der Jugend Das Ensemble über sich und die Produktion Die Spezies Die Eleven lebt ganz im Osten Engagement in das eine Theaterstück, das Deutschlands, da, wo die Sonne aufgeht es ihnen besonders angetan hatte. Es trägt und die wilden Wölfe durch die Wälder strei- den mysteriösen Titel „Das Phantom von fen. Häufig hält sie sich in der kleinen Stadt Uruk“ und es war wirklich nicht immer Niesky auf, die auch schon 275 Jahre alt ist. leicht für Die Eleven, dieses Stück umzu- Dort gibt es ein Gymnasium, in dem alle setzen. Aber alle gaben ihr Bestes. Mit Hilfe Vertreter*innen dieser Spezies mit anderen der Rudelführerin Kerstin Schönbrodt, Leh- Schüler*innen lernen. Ebenso nehmen sie rerin für Deutsch und Geschichte am Gym- mit großer Begeisterung seit August 2016 an nasium, und Ben Graul, die beide ein Auge einer Theater-AG teil. Und das Theaterspie- für die kleinen oder auch manchmal großen len ist es, neben vielen einmaligen Fähigkei- Reserven haben, gelang es der Gruppe im- ten der Angehörigen dieser Art, das sie alle mer besser, die Sage von Gilgamesch – und miteinander verbindet. Die Eleven halten was diese mit ihnen zu tun hat – auf kreative jeden Dienstag eine Versammlung von und witzige Weise auf der Bühne umzu- 90 Minuten ab. In dieser Zeit wird geprobt, setzen. Die beiden waren wichtig für die werden Theaterkonzepte besprochen und Spezies, damit sich alle angenommen viele interessante Spiele gespielt. Doch die fühlen, ihre Aufgaben bekommen und nie- Spiele haben auch einen wichtigen Zweck: mand „untergeht“. Sie helfen der Spezies, sich näher kennenzu- Wir freuen uns auf inspirierende und inter- lernen und das gemeinsame Spielen zu trai- essante, aufregende und anregende Tage nieren. Aber am meisten steckten sie ihr beim Theatertreffen der Jugend! Spielleitung: Ben Graul – studierte Germanistik und Kunstpädagogik an der Technischen Universität Dresden. Von 1998 – 2012 war er künstlerischer Leiter des BAFF Theater Delitzsch e.V. und von 2010 – 2013 Produktionsassistent in der Theaterakademie / Theaterpädagogik im theater junge generation in Dresden sowie an der Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden. Ben Graul betreibt Feldforschung überwiegend an sächsischen Schulen im Bereich darstellendes Spiel und hat hierfür bereits Daten von über 20 Kooperationen gesammelt und ausgewertet. Seit 2017 / 18 ist er Coach beim Bundesfestival Schultheater der Länder (initiiert durch den Bundesverband Theater in Schulen). Außerdem ist er tätig in der Aus- und Weiterbildung für darstellendes Spiel, u.a. beim Club der lehrenden Bürger*innen der Bürger bühne des Staatsschauspiels Dresden. Er hat bereits vielfach an sächsischen, nationalen und internationalen Theaterfestivals teilgenommen. „Das Phantom von Uruk“ ist seine 50. Jugendtheaterproduktion. Und Kerstin Schönbrodt – unterrichtet am Friedrich-Schleiermacher-Gymnasium Niesky die Fächer Deutsch und Geschichte. Gemeinsam mit Kolleg*innen entwickelte sie einen Lehr- plan für den fächerverbindenden Wahlgrundkurs Musiktheater in der Sekundarstufe II. Um auch jüngere Schüler*innen für das Theaterspielen zu begeistern, leitet sie jährlich das Ganztagsangebot einer Theater-AG. Seit 2016 beteiligt sich die Schule am Projekt KOST – Kooperation Schule und Theater in Sachsen. 8 Zur Auswahl – für die Jury Sebastian Mauksch Niesky, attraktive junge Kleinstadt der Puzzle für Puzzle arbeiten sich Schüler*in- Oberlausitz, nah zur polnisch-tschechischen nen und Leitungsduo durch ihre wichtigsten EU, zum Canis-Lupus-Land und zum Topics aus Gilgamesch: seine göttergleiche zentralstgelegenen Friedrich-Schleier- Macht und sein allesunterdrückender macher-Gymnasium. Also in Niska, wie die Größenwahn, der Mauerbau um Uruk, Stadt auf obersorbisch heißt, und im ehe- die Liebe zu seinem Freund Enkidu, der Tod, maligen, zweihundertjährigen Pädagogium die Trauer und der Sinn des Lebens. der Brüder-Unität,