Jung, Laut, Hässig!
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JUNG, LAUT, HÄSSIG! WIE SICH DIE LUZERNER HIP-HoPPER INS SCHWEIZER MUSIKGEDÄCHTNIS RAPPEN. 3 CHF 8.– www.null41.ch März 2014 O Monatszeitschrift für Luzern und die Zentralschweiz mit Kulturkalender N ANZEIGEN TUNISREISE ZENTRUM PAUL KLEE A FILM BY NOËL DERNESCH AND MORITZ SPRINGER BERN 14/03 22/06/14DIE TILMANN OTTO aka AUDIENCE AWARD Zurich Film Festival MOILLIETMACKEKLEE GENTLEMAN 2013 IN COMPETITION IDFA Amsterdam 2013 DEFA AWARD Max-Ophüls-Preis 2014 ALBERTO D’ASCOLA aka ALBOROSIE Ab 20. März im Kino I—1914, Privatsammlung, (1887–1914)—Markt in Tunis Macke August Bildausschnitt: Wakonigg Rudolf LWL-MKuK, Foto: Hamburg, Kunsthandel, Rotermund Thole courtesy WWW.ZPK.ORG *JAH_InsD_96x126_kml.indd 1 06.02.14 12:26 4. Leibchen 1. Tor schiessen über den 2. losrennen Kopf ziehen 3. auf die Knie fallen Museum für Kommunikation Helvetiastrasse 16 3005 Bern Hodlerstrasse 8 – 12 www.mfk.ch CH-3000 Bern 7 www.kunstmuseumBern.CH di 10H – 21H mi–so 10H – 17H 140218_Ins_Kulturpool_041_Sesam_96X126mm.indd 1 18.02.2014 16:25:57 EDITORIAL MUSIK Luzern wird ja ganz gerne als «Rock City» bezeich- Einblick in die junge Lebensgeschichte des Luzerner net. Und ja, in Sachen Rock und Pop hat die Zent- Rappers Mimiks (Cover), einem aufstrebenden Talent ralschweiz schon viele Namen hervorgebracht: Da unter den jungen Wilden. Er hat in den vergangenen waren etwa Sportsguitar und Stevens Nude Club, da Jahren praktisch nur für den Rap gelebt und sich fast waren Mothers Pride und Neviss. Da sind noch immer darin verloren – bis der Wendepunkt kam. (Seite 8) Dada Ante Portas. Etwas ruhiger, aber doch mit Gi- An einem Wendepunkt steht man auch am anderen tarre ausgestattet, ist aktuell Heidi Happy schweizweit musikalischen Ende Luzerns: Das Lucerne Festival auf Erfolgskurs – gerade bringt sie ein neues Album macht sich an die Herkulesaufgabe, die Nachfolge von heraus (Seite 25). Und mit Bands wie etwa Weekend Pierre Boulez und vom verstorbenen Claudio Abba- Phantom stehen bereits Nachwuchstalente bereit. Es do zu regeln (Seite 19). Die Sache scheint auf gutem gibt sie also noch, die Rock City. Wege – wer weiss, vielleicht eine der letzten grossen Aktionen von Intendant Michael Haefliger. Laut wurde es in letzter Zeit aber um einen ganz anderen Musikbereich: Die Hip-Hopper machen von sich reden. Die bösen Buben von nebenan haben sich innert ein paar Jahren von einem losen Haufen zu einer regelrechten Szene zusammengerauft – und sich auch in den Rap-Hochburgen Basel, Bern und Biel einen Namen gemacht. Dieser Geschichte gehen wir Martina Kammermann in diesem Heft nach. Und gewinnen dabei auch einen [email protected] 3 INHALT 14 FREUDE HERRSCHT Die Kunsti zieht um. Von einem Verlust für die Stadt will niemand etwas wissen. 8 IM Aufwind Der Luzerner Rap-Newcomer Mimiks spricht über die Höhen und Tiefen seines Lebens 11 AM START Die Luzerner Hip-Hop-Szene ist im 16 ENDSTATION Kommen. Das Bahnhofbuffet und Co. müssen im April 18 Auf der Allmend Beim Bau von Swissporarena und Messe schliessen. Der Unmut darüber ist gross. war von Konzerten die Rede – bis heute läuft dort aber fast nichts. 19 im umbruch Ein Kommentar zu den aktuellen Entwick- lungen des Lucerne Festival. KOLUMNEN 6 Gabor Feketes Hingeschaut 7 Lechts und Rinks: Absturzgefahr in Emmen 20 Gefundenes Fressen: Cevapcici 38 11 Fragen an: Anete Melece 69 Kämpf / Steinemann 70 Käptn Steffis Rätsel 71 Vermutungen SERVICE 21 Bau. Zur Immobilienpolitik der SBB 22 Kunst. Warum Martin Guts Kunst Spass macht 27 Musik. Ohne Genregrenzen: das Trio Zarin Moll 29 Wort. Die besten Anekdoten zum Literaturfest 30 Bühne. Zur Last der Freiheit 35 Kino. Der bewegende Abschied einer Schule 66 Namen / Notizen / Ausschreibungen 25 SEXY WIE NIE 67 Impressum 68 Kultursplitter. Tipps aus der ganzen Aber trotzdem cool und distanziert: Schweiz das neue Album von Heidy Happy. KULTURKALENDER 38 Kinderkulturkalender 39 Veranstaltungen 57 Ausstellungen Titelbild: Mimiks, 6. Februar 2014 Foto: Beat Brechbühl PROGRAMME DER KULTURHÄUSER 40 Kleintheater 42 Stadtmühle Willisau / Romerohaus 44 Stattkino 46 HSLU Musik 48 Luzerner Theater / LSO 50 Südpol 52 Kulturlandschaft 54 Zwischenbühne / Chäslager Stans 58 Kunsthalle Luzern / Museum Bellpark 60 Historisches Museum / Natur-Museum 62 Kunstmuseum Luzern / Nidwaldner Museum Bilder: J. van der Hagen, M. Christen 4 SCHÖN GESAGT «Zu Tschechows Zeiten scheiterte man an zu wenig Freiheit, heute an zu viel.» REGISSEURIN BETTINA GLAUS (SEITE 34) GUTEN TAG AUFGELISTET GUTEN TAG, NIDWALDEN GUTEN TAG, E. S.* AUS LUZERN Die Luzerner scheinen sich in ihrer TOURISMUS Im Frühling wird an der Moosstrasse in Luzern Heimatstadt wohlzufühlen – oder Stolz hast du im Februar deine neue eigene Web- Tempo 30 eingeführt, und so bekommt das Helve- sie besingen sie jedenfalls gern. site präsentiert. Oha, selbst ist der Kanton, dach- tiagärtli, Sonntagshort für allerlei Stadtflaneure, Einige Hymnen aufs Zuhause: ten wir und klickten als Erstes grad auf das Menü eine etwas ruhigere und ungefährlichere Atmo- sphäre. Ein Dienst am Volk, könnte man meinen, Kunst&Kultur. Und wunderten uns: Die Fas- - Henrik Belden – Hometown (2014) nacht, das Schwingfest, historische Stätten und du aber hast die dahintersteckende Verschwörung durchschaut: «Das Quartier wird schon länger nur Museen sind da prominent vertreten – von den - Tobi Gmür – World Famous In My Häusern, in denen Kultur tatsächlich passiert, noch von der alternativen Szene heimgesucht und Hometown (2012, Albumtitel) fehlt allerdings jede Spur. Kein Chäslager Stans, das Verkehrskonzept der Stadt Luzern ist immer kein Theater an der Mürg, keine Backstube Stans, mehr einem linkskulturellen Determinismus un- und auch die Stanser Musiktage sind nur ganz terworfen», schreibst du als NLZ-Online-Leser- - One Lucky Sperm – Hometown versteckt aufgeführt. Da fragen wir uns: Hast du kommentator scharfsinnig. Aha, die Kulturszene Holidays (2012) die lokale Kultur einfach vergessen (obwohl du ist da am Werk! Jetzt, wo du es sagst, wird natür- auf das Lokale doch so viel Wert legst)? Oder war lich einiges klar: Beim Umbau des Hirschmatt- - Dada Ante Portas – Head Back der «starke Partner» aus Österreich, der die Web- quartiers gleich nebenan gehen über 40 Parkplät- Home (2008) site machte, doch nicht ortskundig genug? Nun, ze verloren – und mittendrin das Kleintheater: vielleicht ist auch deine Kulturdefinition noch Was die nach Vorstellungsende nicht alles aushe- - Emm – Ei Stadt i de Schwiiz (2007) nicht ganz schlüssig. Unter dem Titel Kunst&Kultur cken. Und dass die vorgeschlagene Metro genau schreibst du nämlich: «Eine grosse Anzahl von zum Sedel führt, das kann ja wirklich auch kein lokalen Bräuchen und Riten steht in Zusammen- Zufall sein. hang mit den Jahreszeiten (z. B. Älplerchilbi, Kä- semärkte, Nikolausumzüge, Fasnacht, Schwing- Verschwörerisch, 041 – Das Kulturmagazin feste usw.). Bräuche umfassen vor allem Musik, Tanz, Theater, Dichtung, Schnitzerei und Stickar- * Vollständiger Name online ersichtlich beiten.» Ähm … kultur gleich Brauch? Das ist uns neu! Reisefreudig, 041 – Das Kulturmagazin ANZEIGE Masterprogramm Kulturmanagement Studiengang 2014 - 2016, Beginn Oktober 2014 Informationsveranstaltung Donnerstag, 27. März 2014, 18.30 bis 20 Uhr Ort: Steinengraben 22, 4051 Basel www.kulturmanagement.org 5 HINGEschAut Finnische Regatta Als gebürtiger Ungar sind mir die Finnen ja fast Verwandte, denn schende Ruderfachwelt, versunken in die Rennresultate am Rot- unsere Sprache soll den gleichen Ursprung haben. Richtig bewie- see. Kaum jemand hat mich bemerkt. Ich stand nur etwa zwei sen ist das allerdings noch nicht. Und auch verstehe ich kein Wort Meter von ihnen entfernt, die Sonne strahlte wunderbar aufs Finnisch, ja ich könnte wohl schneller Japanisch lernen als diese Presse-Zelt – es waren optimale Bedingungen. Ich freue mich merkwürdige Sprache. schon auf eine Fortsetzung, vielleicht kann ich doch bald perfekt Mit dem finnischen Fotografen Pentti Sammallahti hingegen Finnisch! fühlte ich mich sofort seelenverwandt. Seine Fotoserie, die er vor 20 Jahren in Tallin, Estland, gemacht hat, animierte mich, auch Bild und Text Gabor Fekete eine ähnliche Serie zu produzieren. Mein Foto zeigt die vorbeihu- 6 LEchts unD RInks Kamikaze in Emmen Nur Fliegen ist schöner als Emmen: Lokale Unternehmer wollen den Flugplatz zivil nutzen. Hier folgt noch eine Illustration Was darf Satire? Alles, haben wir gerade Barcelona oder London anbieten müsste, voll, denn alles deutet darauf hin, dass der erst wieder gelernt, wichtig ist nur, dass das brauche Emmen auch einen grossen Bahn- südliche Teil der Gemeinde gemeinsam mit Volk etwas zu lachen hat. Und genau so hof, wo die französischen Hochgeschwin- Reussbühl zum neuen Zentrum einer grös- verhält es sich auch mit der Verwaltung. digkeitszüge (TGV) halten könnten. Nun, seren Stadt werden wird. Dass in diesem Aus Spargründen die Schule schliessen? der Vorstoss kommt zum satirisch günstigs- Zusammenhang auch die Fusionsfrage Hahaha. Den Bauern sagen, wie sie ihre Si- ten Zeitpunkt: Da die Schweizer Armee ei- wieder auf den Tisch gekommen ist, ist loballen auf dem Feld anzuordnen haben? nige Flugplätze ausrangiert und ihre Flüge kein Zufall: Luzern wird vor allem im alten Hihi. Den psychischen Zustand und damit damit konzentriert, droht den Emmerin- Gemeindedreieck von Luzern, Littau und die Rente von IV-Bezügern mit unzuverläs- nen und Emmern auch ohne zivile Flug- Emmen wachsen. Auch gibt es dort enor- sigen Hirnstrommessungen überprüfen? zeuge eine zusätzliche Lärm- und Luftbe- mes Potenzial für Gewerbe, Bildung und Hmpf.