ÖSTERREICHISCHES FILMMUSEUM

Mai 199 1

RETROSPEKTIVE

RETROSPEKTIVE RICHARD LEACOCK

In Anwesenheit des Filmmachers

UNABHÄNGIGE FILME AUS FRANKFURT VON THOMAS BAYRLE • HELGA BEIER • KARSTEN BOTT URS BREITENSTEIN • HELGA FANDERL • THOMAS FELDMANN • NIKOLAUS HEYDUCK • KARIN HÖRLER • KARL KELS • ROLAND KRÜGER • FIONA LEUS • WILHELM ORLOPP • ULRIKE REICHHOLD • POLA REUTH • MONIKA SCHWITTE • STEFAN SEIBERT • REGINE STEENBOCK • THEO THIESMEIER

UND FILME VON DIETMAR BREHM • ROBERT J. FLAHERTY • PENELOPE GEORGIOU • KENJI MIZOGUCHI • V. A. TURIN

stumme Operette, erzählt mit Sacher-Masochscher Würze Donnerstag, 2. Mai 1991, 17.30 Uhr Dienstag, 7. Mai 1991, 16.00 Uhr und Arsen: Courths-Mahler als Film, jedoch wie ein Monolith, SANSHO DAYU (1954) FILME VON PENELOPE GEORGIOU II hohnüberhäuft, gesehen mit dem Blick Bufluels. Stroheims letzter Regietriumph, den er - zu filmischer Untätigkeit ge¬ Regie: Kenji Mizoguchi; Drehbuch: Yahiro Fuji, PETUNIA (1980) zwungen - um drei Jahrzehnte überleben wird. Yoshihata Yoda; Kamera: Kazuo Miyagawa; Regie und Drehbuch: Penelope Georgiou; Ka¬ Musik: Fumio Hayasaka; Bauten: Kisaku Itoh; mera: Peter Elster, Karl Kowanz, Karl Käses; Darsteller: Kinuyo Tanaka, Yoshiaki Hanaya- Musik: Heinz Karl Gruber, Otto M. Zykan; Dienstag, 14. Mai 1991, 18.00 Uhr ki, Kyoko Kagawa, Eltaro Shindo, Ichiro Sugai Schnitt: Herbert Baumgartner; Darsteller: STAL'NOJ PUT (1929) (Japanische Originalfassung, Inhaltsangabe Penelope Georgiou, Apostolos Georgiou, Va- (Turksib) liegt auf) lie EXPORT, Gail Gattenbu, Heinz Karl Regie: V. A. Turin; Drehbuch: V. A. Turin, A. Japan im 11. Jahrhundert. Die Geschichte eines Lebens als Gruber, Peter Weibel Matscheret, V. Schklovskij, E. E. Aron; Regie¬ Weg leidvollen Lernens. Mizoguchi liebt den Abstand. Das In Anwesenheit der Filmmacherin assistenz: E. E. Aron; Kamera: E. I. Slavinskij; Wesentliche in seinen Filmen wird nie beredet und das Bild „Ihre Filme sind ein Müssen, eine Notwendigkeit. Sie sind ein neigt dazu, den langehin vorbereiteten Höhepunkt zu um¬ Ort, an dem es keine Hilfe gibt. Beim Machen nicht, beim Se¬ 2. Kameramann: B. E. Francisson schreiben, auszusparen, abzurücken. Statt der harten Zäsur hen nicht." (Jutta Koether) Die Hauptinspiration des jungen Richard Leacock, der Lock¬ des Schnitts die Einheit der Plansequenz mit behutsam be¬ ruf mit dem Filmen zu beginnen. Ein Glanzstück des stummen wegter Kamera. Das Ergebnis: fließende Eleganz, kühle Ent¬ sowjetischen Dokumentarklnos. Viktor Turin ging aus der rücktheit, nüchterne Anmut. Aber Mizoguchi ist nicht auf Stil- Dienstag, 7. Mai 1991, 18.00 Uhr Schule Dzlga Vertovs hervor. „Turksib" schildert den Bau der Meisterschaft kurzzuschalten. Seine Filme sind wie schwei¬ FILME VON PENELOPE GEORGIOU III turkmenisch-sibierischen Elsenbahn. Der erste Schienen¬ gende, bedrängende Fragen nach dem Sinn der Existenz. strang durch die Wüste. Kasachische Reiter im Wettlauf mit Eine Anteilnahme, die Gebärden und Entscheidungen eine TONIS+ ELENI (1982) dem Stahlroß. Kamel und Lokomotive. Der Enthusiasmus der schmerzliche Helle von Unwiederbringbarkeit verleiht - so als Regie, Drehbuch und Darstellerin: Penelope Schwellenleger und der Enthusiasmus des Filmemachens. erfülle sich jegliches nur im Augenblick - und nie mehr wieder. Georgiou; Kamera: Peter Elster, Schnitt: Her¬ bert Baumgartner Dienstag, 14. Mai 1991, 20.00 Uhr Donnerstag, 2. Mai 1991, 20.00 Uhr In Anwesenheit der Filmmacherin GREED (1923) .Im Film: Penelope Georglous Gesicht füllt das Bild aus. Die¬ FILME VON DIETMAR BREHM ses von ihr ausgewählte, entschiedene, mit ihr identische Bild Regie und Drehbuch: Erich von Stroheim, ist aus der Leinwand ausgeschnitten, von der nichts bleibt als PERFEKT 1-3 (1982/84) nach dem Roman „McTeague" von Frank das Bild ihres Gesichts." (Lisa Buchmann) (Paris, Tacoma, Dallas) Norris; Kamera: Ben Reynolds, William Da¬ FILM PATH 1 (1990) niels, Ernest B. Schoedsack; Bauten: Richard Dienstag, 7. Mai 1991, 20.00 Uhr BLICKSTÜCK-A (1990) Day, Erich von Stroheim; Darsteller: Gibson FILME VON PENELOPE GEORGIOU IV BLICKSTÜCK-B (1990) Gowland, Zasu Pitts, Jean Hersholt, ehester APOSTOLOS (1986) SERVICE (2) (1991) Conklin Regie, Drehbuch und Darstellerin: Penelope VOM BLICKPUNKT DER BESCHATTUNG Vor fast siebzig Jahren gedreht und bis auf den heutigen Tag Georgiou; Kamera: Peter Elster; Schnitt: Her¬ DOK. P2/R 16 (1991) ein Schlüssel zu Amerika und noch verstümmelt ein Film wie bert Baumgartner; Ton: Gerhardt Ordnung POOL (2) (1990) ein Berg. Neun Stunden Lektion in detailbesessenem Realis¬ mus, von der Industrie auf .maßvolle" 150 Minuten gestutzt, In Anwesenheit der Filmmacherin ROTER MORGEN (1990) die immer noch monumentaler als alles wirken, was das US- „penelope georgious filme sind nicht methodisch zu bestim¬ In Anwesenheit des Filmmachers Kino hervorgebracht hat. Ein zartes Mädchen wie ein viktoria- men. sie zwängen uns daher in eine Situation der phänomen- nisches Blütenblatt, ein Mann wie ein Bär mit Parzivalherz, bewältigung, wie ein ereignis das über unsere Wahrnehmung Es gibt Augenblicke im Kino, in denen man Erlebtes gleich¬ der dritte im Bunde keck tänzelnd, feixend, aufgedreht, der hinausgeht." (Stephan Geene) sam als Spiegelbild auf der Leinwand wiederzufinden glaubt. Jahrmarktschreier-Cowboy vom Dienst: das amerikanische Die dem Begriff der Kunst immanente Reflexion von Wirklich¬ Trio par excellence. Liebend, überscharf zeichnet Stroheim Mittwoch, 8. Mai 1991, 17.30 Uhr keit hat bei Dietmar Brehm nicht nur zu einer vielseitigen und den proletarischen Alltag und die Glücksstrebungen seiner offenen Entwicklung geführt, sondern auch zu dem, was man Helden, um sie danach gleichermaßen überscharf den Mühlen SAIKAKU ICHIDAI ONNA (1952) als „work In progress" bezeichnet. Aus der Konfrontation und der Zeit und den Versehrungen der Realität zu übergeben. (Das Leben einer Frau nach Saikaku) Synthese von Malerei, Fotografie und Film hat der Künstler Unerbittlich, beispielhaft wie ein Film-Denkmal: der Verfall nicht nur visuelles Denken und Methodik weiterentwickelt, von Liebe und Freundschaft, das Mürrischwerden der Gesich¬ Regie: Kenji Mizoguchi; Drehbuch: Yoshikata sondern auch seine Beziehung zur Realität, zum (städtischen) ter. Sichausbreiten von Haß. Aus den Gesten und Körpern Yoda, Kenji Mizoguchi; Kamera: Yoshimi Ko- Leben von heute und seinen Symptomen, zu gesellschaftli¬ wird eine Karikatur ihrerselbst, aus dem Keim einstiger Ma¬ no, Yoshimi Hirano; Bauten: Horishi Mizutani; chen Bedingungen, Vorgängen und Abhängigkeiten, gegen¬ rotten verzerrte Ungeheuerlichkeit. „Greed" - ein Leben. über denen der einzelne oft nur stumpfe Ohnmacht empfindet Stroheims Meisterwerk ist zugleich Komödie, Tragödie, Tra¬ Musik: Ichiro Saito; Darsteller: Kinuyo Tana¬ und ... (Aus: Kino-Katalog „Movlemento", 1991, Linz) vestie, grausames Melodram, allem zuvor ein knstallscharf ka, Toshiro Mifune, Toshiko Yamana, Yuriko gemeißelter Block aus gleichförmig distanzierten, rätselhaft Hamada ruhig und ungerührt bleibenden Bildern, die angetan sind, ein Mittwoch, 15. Mai 1991, 18.00 Uhr durch Schrecken und Mitleid gegangenes Verstehen auszulö¬ (Japanische Originalfassung, Inhaltsangabe sen. Erkenne dich selbst. liegt auf) LOUISIANA STORY (1946-48) Der Film, dem Mizoguchi in seinem Werk den Vorzug gibt. Regie: Robert J. Flaherty; Drehbuch: Robert Eine Arbeit voll entruckender Schönheit und gläserner Grau¬ Freitag, 3. Mai 1991, 18.00 Uhr samkeit. In ihrem Zentrum ein Thema, das Utamaro, Eisho J. Flaherty und Frances Hubbard Flaherty; Ka¬ FOOLISH WIVES (1921) und die anderen Meister des Uklyo-e nicht müde wurden in mera: Richard Leacock; Schnitt: Helen Van Bildern zu beschwören: die fließende Anmut der Kurtisanen. Dongen; Musik: Virgil Thomson; Darsteller: Regie und Drehbuch: Erich von Stroheim; Ka¬ Mizoguchi jedoch zeigt ihre Erniedrigung und demütigende Ausbeutung in der strikt hierarchischen Männerwelt der Gen- Joseph Boudreaux, Lionel Le Blanc, Mra. E. mera: Ben Reynolds, William Daniels; Bauten: roku-Ära. Aufstieg und Fall der schönen O Haru - zur Kon¬ Bienvenu, Frank Hardy, C. P. Gusdry Erich von Stroheim, Richard Day; Schnitt: kubine gezwungen, von Abenteuer zu Abenteuer tiefer sin¬ 1935 bewundert der große Robert Flaherty die erste Arbeit ei¬ Erich von Stroheim, Arthur D. Ripley kend. bis sie - ohne an ihrem Leben etwas begriffen zu haben nes jungen Filmenthusiasten „in kurzen Hosen" namens Ri¬ Darsteller: Erich von Stroheim, Maude Geor¬ - als armselige Prostituierte endet. Souverän variiert Mizogu¬ chard Leacock: „One day we'll make a film together." 1948 chi sein Lieblingsthema: die Pervertierung der Erotik an Hand kommt Flaherty auf das zurück, an das Leacock gar nicht zu ge, Mae Bush, George Christians von Frauen, die benützt, gebrochen und vergessen werden. glauben wagt -, er ersucht ihn, für „Louslana Story" als Ka¬ Dem Kino eindeutiger Grenzziehungen hält Strohelm das Der Realismus, die Genauigkeit historischer Rekonstruktion, meramann zu arbeiten, jenem wunderbaren Film, der zum aphrodisiakische Gift der Mehrdeutigkeit entgegen. Stein um der soziale Scharfblick und die Delikatesse elliptischer Er¬ letzten Meisterwerk des Regisseurs von „Nanook of the Stein läßt er In Kalifornien die gigantische Kulisse Monte Car¬ zählweise erreichen einen Grad völliger Beherrschtheit. Mizo¬ North" und „Man of Aran" werden wird. Die Errichtung eines los erbauen und Detail für Detail rekonstruiert er in besesse¬ guchi am Höhepunkt. ölbohrturms in den Bayous und die Streifzüge eines Cajun- ner Liebe jene Epoche, die man die schöne zu nennen beliebt. junaen durchs Labyrinth der Sumpfwälder - der Aufeinander- - um sie mit Spott, satirischer Kälte und unerbittlicher Ge¬ Mittwoch, 8. Mai 1991, 20.00 Uhr prall zweier Welten. Für Leacock wird das Drehen zum nauigkeit zu entfalten und danach dem Abgrund zu überge¬ Schlüsselerlebnis. Die Lust. Szenen frei und ohne Ton zu fil¬ ben. Er selbst spielt monokelbewährt, in Phantasieuniform THE MERRY WIDOW (1925) men. Und dann das „schrecklich frustrierende Erlebnis" der den Hochstapler, Spieler und Verführer Graf Karamazln, de¬ Regie und Drehbuch: Erich von Stroheim; Ka¬ Dialogpassagen, bei denen schwere Wachsplattenaufnahme¬ kadent bis zur Neige, schillernd, sinnlich, affenartig stramm, mera: William Daniels, Oliver Marsh; Kostüme geräte jede Spontaneität der gefilmten Person zerstören. Seit eine Marionette unter anderen in einer Welt, die unglücklich „Lousiana Story" ist Leacock auf der Suche nach einer neuen und schrecklich ist hinter ihrem Pomp. Wie im Gangster- und und Uniformen: Erich von Stroheim, Capt. Ri¬ Technik des Tonfilmdokuments. Die Geburt des filmischen Vampirfilm scheitert die Bestie, die als sardonischer Held der chard Day; Schnitt: Frank M. Hüll, Margaret Synchrontons in den sechziger Jahren geht auf eine Enttäu¬ empörten Hingerissenheit des Publikums gewiß sein darf. schung zurück. Stroheim filmt mit einem Realismus wie kein Regisseur vor Booth; Darsteller: George Fawcett, Josephine und nach ihm, trocken, präzise, in monumentaler Schärfe. Die Crowell, Roy D'Arcy, John Gilbert, Don Ryan, Personen erscheinen wie Insekten unter der Lupe, visitiert mit Count Albert Conti Mittwoch, 15. Mai 1991, 20.00 Uhr befremdeter, schroffer Neugierde. Ein filmischer Stil der Un¬ Lehärs Operetten-Story unter dem Reagenzglas. Statt Süße bestechlichkeit. Satire, statt geflügeltem Gefühl die Pathologie einer Gesell¬ RICHARD LEACOCK I schaft. die den dreieinigen Gott Macht - Sexus und Geld ver¬ ehrt. Ein betörend grausamer und zugleich lustvoller Film, in RICHARD LEACOCK SPRICHT ÜBER SEINE Freitag, 3. Mai 1991, 20.00 Uhr dem es von pomadisierten Einglasträgern wimmelt, von grin¬ ARBEIT UND ZEIGT AUSSCHNITTE AUS 14 BLIND HUSBANDS (1918) senden Grafen, geilen Greisen und flattrigen Frauen, welche FILMEN die Epoche als „Geschöpfe" tituliert. Was diese Personen und Regie und Drehbuch: Erich von Stroheim ihre zerfließenden Triebe zusammenhält, ist das Korsett des Richard Leacock, Jahrgang 1921, macht seit 56 Jahren Filme. (nach seiner Erzählung „The Pinnacle"); Ka¬ esprit de corps und die boulevardbreiten Bahnen von Lüge Seine Erfindungen, Ansichten, Arbeiten haben das Medium und Konvention. Obgleich seinem Glanz verfallen, dem Wat- vielleicht mehr verändert als die irgendeines anderen Zeitge¬ mera: Ben Reynolds; Bauten: Erich von Stro¬ zertraum, Epaulettengold und Talmibarock der Opernhäuser, nossen. In den sechziger Jahren ist er die treibende, zugleich heim; Darsteller: Erich von Stroheim, T. H. durchschaut Stroheim, der Hochstapler mit falschem Adelsti¬ sensibelste Kraft jener Bewegung, die zu einer der beiden Gibson-Gowland, Sam De Grasse, Francilla tel (Erich Hans Oswald Maria von Waldenstein) den Gegen¬ verdeckten Wesensquellen des Films zurückkehrt, um sie stand seiner Obsession mit sarkastischer Trauer und der erstmals geborgen und frei strömen zu lassen: der wunderba¬ Billington, Fay Holderness Gnadenlosigkeit eines analytischen Witzerzählers. Darüber ren Fähigkeit, die erscheinenden Vorgänge der Wirklichkeit Der Film, mit dem der Autor-Regisseur-Interpret Strohelm in hinaus macht er nichts geringeres als das modernste Kino Sstreu ihrer Abfolge in der Zeit wiedererscheinen zu lassen, den von prüden Tabus geprägten US-Stummfilm einbricht. seiner Zeit. In Vorwegnahme: Buftuel mal Lubitsch plus iesen Ursprung findet Leacock teils verschüttet, teils unver¬ Ein Schlag in den Bauch jenes .Geschmacks", der sich so Stemberg und Wilder. Und doch ganz einzigartig und unver¬ fügbar vor. So erschließt es das volle dokumentarische und „gut" wie „moralisch" wähnt. Die Fassaden der Dreiecksge¬ gleichbar: Rlm von Erich „von" Stroheim. unmittelbare Bei-den-Dingen-Sein des Films durch innovative schichte entsprechen der Konvention, die Details nicht. Hin¬ Verfahren, den Ton erstmals synchron zum Bild aufzuneh¬ ter dem possenhaften Flirt wird Sexualität als Motor sichtbar, men. Gleichzeitig wirft er alles über Bord, was am Film „insze¬ eine zu zwangshaftem Ritual gewordene Besitzgier. Stro¬ Freitag, 10. Mai 1991, 17.30 Uhr niert", geschrieben, vorgeplant, zurechtgemacht Ist: den gan¬ heim läßt amerikanischen Biedersinn mit europäischer Ver¬ THE MERRY WIDOW (1925) zen Ballast an Literarischem, Theaterhaftem, das ihn zum il¬ derbtheit zusammenstoßen und verkörpert letztere (in der lusionistischen „Kino" werden läßt. Die Ergebnisse sind stu- Rolle des Leutnant von Steuben) mit unübersehbarer Lust (Wiederholung vom 8. Mai 1991, 20.00 Uhr) pend. Ähnlich wie bei den Gemälden der Frührenaissance und gestanzt scharfem Aplomb. Er ist der Verführer in Per¬ prägen Entdeckungslust und Euphorie der frischerrungenen son: eine Summe von Kontradiktionen. Bösewicht, aber be¬ Freitag, 10. Mai 1991, 20.00 Uhr Sicntweise noch das heutige Sehen dieser filmischen Ar¬ stechend. Erotomane Karikatur im K.-u.-K.-Waffenrock; je¬ THE WEDDING MARCH (1926-28) beiten, da ihre Technik „Allgemeingut" geworden ist. Brillanz doch Erbärmlichkeit und Faszination halten sich sensuell die und faszinierte Nervosität ihres Stils jedoch sind Unikate ge¬ Waage. Nicht nur zu Fleisch, auch zu Film gewordene Ambi¬ Regie: Erich von Stroheim; Drehbuch: Erich blieben. Einen der gemäßen und schönsten Namen für die valenz. The man you love to hate. von Stroheim, Harry Carr; Kamera: Hai Mohr, neue Art des Films stammt - neben „Direct" oder „Uncontrol- B. Sorenson; Bauten: Erich von Stroheim, led Cinema" - von Leacock selbst: „Living Camera". Samstag, 4. Mai 1991, 18.00 Uhr Capt. Richard Day; Schnitt: Frank E. Hull, Jo¬ seph von Sternberg, Erich von Stroheim; Dar¬ Donnerstag, 16. Mai 1991, 18.00 Uhr BLIND HUSBANDS (1918) steller: George Fawcett, Maude George, Erich Regie und Drehbuch: Erich von Stroheim von Stroheim, Lucille Van Lent, George Ni- RICHARD LEACOCK II (nach seiner Erzählung „The Pinnacle"); Ka¬ chols, Zasu Pitts, Fay Wray CANARY BANANAS (1935) mera: Ben Reynolds; Bauten: Erich von Stro¬ Eine zweite Kulmination im Werk Stroheims. Erhalten blieb - JAZZ DANCE (1954) heim; Darsteller: Erich von Stroheim, T. H. zensiert, gekürzt, umgeschnitten - bloß Teil eins: „The Wed¬ ding March", ein Meisterwerk des Films und der Irritation. Regie und Produktion: Roger Tilton; Kamera: Gibson-Gowland, Sam De Grasse, Francilla Man darf sich nie sicher sein: Stroheims Blick wechselt in ei¬ Richard Leacock, Campbell Billington, Fay Holderness ner einzigen Einstellung zwischen Faszination und sarkasti¬ scher Demontage. Das kaislerliche Wien am Vorabend der Eingefärbte Fassung mit deutschen Zwi¬ Katastrophe von 1914: erotomaner Reigen in Pomp, Toten¬ TOBY (1954) schentiteln, wie sie seinerzeit in Österreich tanz in Niedertracht. Ob Stephansdom oder Bordell, die Ge¬ Regie und Kamera: Richard Leacock gezeigt wurde. nauigkeit des Filmauges bleibt bohrend, die Evokation voll Stationen auf dem Weg zu einem nichtinszenierten Film. In großartig genauem Glanz, das filmische Zeitmaß ruhig, dem alle Kontrolle und Konzentration aufgeboten ist, die Er¬ gleichförmig, ohne Pardon. Realismus als Skalpell, schauerli¬ eignisse vor der Kamera nicht zu kontrollieren. „Canary Ba- Samstag, 4. Mai 1991, 20.00 Uhr che Parodie, schwarze Messe. Der Blick ist kalt und for¬ nanas" dreht Leacock als vierzehnjähriger Amateur auf der MERRY-GO-ROUND (1922) schend, vernichtend und zärtlich, die Art der Inszenierung Bananenplantage seines Vaters auf den Kanarischen Inseln: entsagt sich sowohl der expressionistischen Grimasse als eine mit elaborierter Montage ä la russe gestaltete „kleine Ko- Regie: Erich von Stroheim (fertiggestellt von der eilfertigen Kunst der Montage. Stroheim als Prinz Nicki " von Viktor Turins „Turksib". jenem Werk, das ihm das Rupert Julian); Drehbuch: Erich von Stroheim; von Wildenliebe-Rauffenberg (sie.), Libertin und Gardeoffizier, chtende Tor zum Film aufschließt. Nahezu 20 Jahre später und Fay Wray als armes, bürgerliches Mädchen unter weiß- sucht Leacock In „Jazz Dance" mit schwerer Handkurbelka¬ Kamera: Ben Reynolds, William Daniels; Bau¬ blühenden Obstbäumen in der Nacht beim Heurigen. Eine Se- mera das pulsierende Leben einer Nacht in der New Yorker ten: Erich von Stroheim, Richard Day, Elmer ?uenz, ausgebreitet in unnachgiebiger Zynik und obsessiver Central Plaza Dance Hall einzufangen. In .Toby and the Tall Shelley, Archie Hall; Darsteller: Norman Kerry, rauer, ein Kinostück - pars pro toto - wie es ähnlich zwei¬ Com" folgt er einer Zeltshow („America's only living folk thea- schneidig, aggressiv und zart, unglaublich eingehen") und un¬ tre") duren den Mittelwesten, gehandicapt durch eine gelinde Dorothy Wallace, Mary Philbin, Cesare Gravi- endlich distanziert niemand zu filmen weiß außer trich von 50 Kilo wiegende 35-mm-Ausrüstung. Trotzdem gelingt es na Strohelm. Ihm, ein Gefühl von dichter räumlicher und zeitlicher Gegen¬ Stroheim ist zynisch, rigoros, monströs wie keiner seiner fil¬ wärtigkeit in den Film einfließen zu lassen. Robert Drew, Fo¬ menden Zeitgenossen. Die Kinoindustrie hat sich an Ihm über Samstag, 11. Mai 1991, 17.00 Uhr tojournalist und einer der Herausgeber von „Time-Life", ist die Maßen gerächt. Sein Werk wird abgewürgt, verstümmelt. GREED (1923) vom Ergebnis hingerissen: „Toby entspricht gestaltgewor¬ In einem Grad der seinesgleichen sucht. .Foolish Wives" fin¬ den dem, was er sich von einer neuen, wahrhaftigen Form fil¬ det sich um ein Drittel gekürzt; während der Dreharbeit zu (Wiederholung vom 2. Mai 1991, 20.00 Uhr) mischer Reportage erträumt hat. Leacock: „He thought, the „Merry-Go-Round" wird Stroheim als Regisseur gefeuert und film was as if you had been there. And that is mostly what we als Hauptdarsteller durch einen blassen Beau ersetzt. Ob¬ Samstag, 11. Mai 1991, 20.00 Uhr try to achieve." Die Geburt von „Drew Associates". gleich nur ein Torso (von einem Film-Lakai versüßt komplet¬ SANSHO DAYU (1954) tiert). sind Stroheims Züge unübersehbar an diesem ersten Film seiner Wiener Trilogie. Ein Melodram scheiternder Liebe, (Wiederholung vom 2. Mai 1991,17.30 Uhr) Donnerstag, 16. Mai 1991, 20.00 Uhr bizarr-bittersüß, versetzt mit einer makabren Galerie altöster- relchischer Lemuren. Praterstrizzis und verderbte Aristokra¬ Montag, 13. Mai 1991, 17.30 Uhr RICHARD LEACOCK III ten, Mäderln aus der Vorstadt und Monster. Stroheim, der THE WEDDING MARCH (1926-28) 169 Zentimeter kleine jüdische Emigrant aus dem 7. Gemein¬ LES OEUFS Ä LA COQUE DE RICHARD LEA¬ debezirk - „Von", wie man Ihn in Hollywood nennt - beliebt (Wiederholung vom 10. Mai 1991, 20.00 Uhr) COCK (1991) sich zu erinnern: an eine Stadt, eine Zeit, die er liebt und haßt wie kein anderer. Ein Rückblick bar an Nostalgie, dafür umso Montag, 13. Mai 1991, 20.00 Uhr Regie, Buch und Kamera: Richard Leacock; genauer. Die kakanische Welt, ein Panoptikum aus Laster, QUEEN KELLY (1928-31) Mitarbeiterin: Valerie Lalonde Gier und Vergeblichkeit. Regie und Drehbuch: Erich von Stroheim, Leacocks Leidenschaft gilt der Realität im Auge und Ohr des Films. In den Arbeiten des Direct Cinema der sechziger Jahre nach seiner Erzählung „The Swamp", einer stellt sich filmische Wahrnehmung in höchstem Grad der Un¬ Montag, 6. Mai 1991, 18.00 Uhr Hommage an Gloria Swanson; Kamera: Gor¬ mittelbarkeit dar. Ein Vierteljahrhundert nach Leacocks MERRY-GO-ROUND (1922) don Pollock, Paul Ivano; Bauten: Erich von ersten athletischen Versuchen, mit halbzentnerschweren Ge¬ räten Bild und Ton filmisch parallel zu bannen, findet er eine (Wiederholung vom 4. Mai 1991, 20.00 Uhr) Stroheim, Harold Miles, Capt. Richard Day; neue Art von Freiheit in jenem Medium, das physisch so leicht Schnitt: Viola Lawrence; Darsteller: Gloria und spontan wie ein Zusatzgerät zum Sensorium des Kör¬ Montag, 6. Mai 1991, 20.00 Uhr Swanson, Seena Owen, Walter Byron, Wil¬ pers zu handhaben ist - dem Video. „Les CEufs ä la Coque de helm von Brincken R. L." entsteht 1991 als erster Teil eines experimentellen Pro¬ FILME VON PENELOPE GEORGIOU I Stroheims letzte Regiearbeit, ein geniales Fragment, 155 Mi¬ gramms, das der französische TV-Sender „Oc6anique" in HANS (1990) nuten lang, ein Drittel des geplanten Ganzen. Auf Betreiben Auftrag gibt. Eine Entdeckungsreise in das Unaufwendige. Gloria Swansons, des schockierten Stars, der den zweiten Menscnen, Ereignisse, Dinge, federleicht gefilmt, erweckt zu Regie und Buch: Penelope Georgiou; Kamera: Teil des Films im afrikanischen Bordell als „widerwärtige, plastischem Filmleben: Sensationen im Sensorium der Kame¬ Heinz Späth, Peter Elster; Ton: Walter Fiklok- apokalyptische Vision der Hölle auf Erden" befindet, werden ra. Das Gewöhnliche als das Außergewöhnliche. Die wieder¬ die Dreharbeiten abgebrochen. Was verbleibt, ist Akt eins, die gefundene Realität. ki; Darsteller: Johannes Gachnang, Stephan mit Furor und Sarkasmus inszenierte „ruritanische" (will sa¬ Geene, Penelope Georgiou gen habsburgisch-kakanische) Introduktion. Der kranke Kos¬ mos des europäischen Adels, dessen sexuelle Dekadenz und Freitag, 17. Mai 1991, 18.00 Uhr Welturaufführung in Anwesenheit der Film- perversen Luxus Strohelm mit rücksichtslos kaltem Auge macherin gleichsam durchs Vergrößerungsglas betrachtet - exakt, iso¬ RICHARD LEACOCK III „Ihre Filme richten sich an die Bildende Kunst, wie sich die liert, grotesk, verlangsamt und funkelnd Im Glanz einer Art LES OEUFS Ä LA COQUE DE RICHARD LEA¬ von Straub und Huillet an die Literatur richten, dabei jeweils von phantastisch karikierendem Hyperrealismus, als dessen COCK (1991) den Reflexionsstand des angesprochenen Mediums auf das Erfinder, Hüter und einzigen Meister sich der abwechselnd als ansprechende übertragend." (Diedrich Diederichsen) „Hunne" oder „Von" titulierte Regisseur rühmen darf. Eine (Wiederholung vom 16. Mai 1991, 20.00 Uhr) vollziehen sich bei Mizoguchi in abgerückter Distanz wie Freitag, 17. Mai 1991, 20.00 Uhr Dienstag, 21. Mai 1991, 20.00 Uhr durch trennende, gläserne Welten hindurch. Die Geschichte RICHARD LEACOCK IV RICHARD LEACOCK VIII einer Liebe, ablesbar an kleinsten Gesten, ausweichenden BERNSTEIN IN ISRAEL (1958) Blicken, geringfügig veränderten Bewegungen und dem Be¬ QUEEN OF APOLLO (1970) zug der Personen zur Architektur - jener des Dekors, jener Regie und Kamera: Richard Leacock des Filmbilds. PRIMARY (1960) Regie und Kamera: Richard Leacock; Mitar¬ Ein Robert-Drew-Film; Kamera und Schnitt: beiterin: Elspeth Leacock Richard Leacock, Don Allan Pennebaker, Al¬ COMMUNITY OF PRAISE (1981) Samstag, 25. Mai 1991, 20.00 Uhr bert Maysless u. a. „Primary" bedeutet eine Revolution In der Geschichte des Regie, Buch und Kamera: Richard Leacock; QUEEN KELLY (1928-31) Films, einer jener Einschnitte, die das Gesicht des Mediums Mitarbeiterin: Marisa Silver über Nacht in neues, unruhiges Licht rücken. In diesem ersten Rituale des amerikanischen All- und Feiertags. Die Kür der (Wiederholung vom 13. Mai 1991, 20.00 Uhr) Film der „Drew Associates" arbeiten Leacock, Pennebaker „Mardi-Gras-Queen" in New Orleans und die Bekundigung und AI Maysles mit stummer, tragbarer 16-mm-Kamera und von Glaubensstrenge einer Kleinstadtfamilie in Muncie, India¬ leichtem Tonbandgerät, verbunden durch ein speziell erfun¬ na. Richard Leacocks Dokumentarkino erhebt sich nie über denes kabelloses Synchronisierungssystem, was insgesamt die gefimten Vorgänge, um den Klischees einer leichtgemach¬ UNABHÄNGIGE FILME AUS FRANKFURT gestattet, Vorgänge spontan in Wort und Bild wiederzugeben ten und konfortablen kritischen Attitüde zu huldigen. Ungleich und gefilmten Personen mit großer Mobilität zu folgen. Von skrupulöser, lauschender, neugieriger trachtet es danach, ge¬ IN ANWESENHEIT DER FILMMACHER der Überzeugung ausgehend, der Film habe sich bislang ent¬ nau und ohne vorgefaßte Meinung hinzuhören, hinzusehen: schlagen, seinen wesentlichen Möglichkeiten nachzugehen, .to find things out . Die Dinge sollen sich aus sich hervor dar¬ EINFÜHRUNG PETER KUBELKA versteht Leacock sich als sensibler, feinnerviger, virtuos be¬ stellen und enthüllen, eine mutlose Art des Selbsturteils ge¬ weglicher und blitzschnell reagierender Seismograph der wissermaßen. Die Wirklichkeit als ihre eigene inhärente Buh¬ Die folgende Auswahl zeigt Arbeiten von Film¬ Wirklichkeit, die sich in seinen Arbeiten gleichsam aus sich ne und Richtstatt, akzentuiert durch die Kamera, aber nicht selbst hervor darstellt. .Primary" ist erregende tour de force erfunden von ihr. Leacock teilt dem Zuseher das intensive künstlern, die an der Staedelschule in Frank¬ unmittelbaren Filmemachens - 18.000 Fuß Material über Gefühl mit, an diesem Prozeß in unmittelbarer Gegenwart teil¬ furt bei mir studiert haben. amerikanische Polltshow und Selbstinszenierung im Wahl¬ zuhaben. .My definition of what we are doing is to show kampf Kennedy versus Humphrey, montiert zu einem knapp aspects of the filmmaker's perception of what has actually Gerade über die radikale Verschiedenheit ih¬ 2.000 Fuß langen Streifen, der nicht nur einen polltischen Vor¬ happened." rer persönlichen Aussage freue ich mich. gang, sondern seine filmische Wahrnehmung in flackernder, atemloser Spontanität dokumentiert. Mittwoch, 22. Mai 1991, 18.00 Uhr Gemeinsam ist ihnen die leidenschaftliche Nä¬ he zum Material Film, das Suchen und Nützen Samstag, 18. Mai 1991, 18.00 Uhr RICHARD LEACOCK II RICHARD LEACOCK V der ihm eigenen Möglichkeiten. CANARY BANANAS (1935) THE CHAIR (1962) Peter Kubelka Ein Robert-Drew-Film: Kamera: Richard Lea¬ JAZZ DANCE (1954) cock, G. Shuker, Don Allan Pennebaker, Ro¬ TOBY (1954) bert Drew (Wiederholung vom 16. Mai 1991,18.00 Uhr) Montag, 27. Mai 1991, 18.00 Uhr Die letzten Stunden vor einer angesetzten Hinrichtung und der Kampf des Verteidigers, seinen schwarzen Klienten Paul PROGRAMM I Crump vor dem elektrischen Stuhl zu retten. Klassische Do¬ Mittwoch, 22. Mai 1991, 20.00 Uhr kumentarfilme von Flaherty bis Jennings inszenieren und be¬ RICHARD LEACOCK IV FILME VON FIONA LEUS, NIKOLAUS HEY¬ einflussen weitgehend, was sich vor ihrem Objektiv vollzieht. DUCK, URS BREITENSTEIN, THEO THIES- „The Chair" begibt sich solcher Kontrolle. Die (eichte, tonsyn¬ BERNSTEIN IN ISRAEL (1958) chrone Kamera wird zum virtuosen, frenetisch hingerissenen PRIMARY (1960) MEIER, THOMAS FELDMANN, ULRIKE Sensorium des Hinnehmens, Sehens, Hörens, Entdeckens. REICHHOLD Die Wirklichkeit enthüllt sich ungekämmt, ungeplant, nimmt (Wiederholung vom 17. Mai 1991, 20.00 Uhr) Zug für Zug selbst Gestalt: der Ausgang des Geschehens ist ungewiß, die offenen Ereignisse treiben Zelt, Form und Dra¬ ma aus sich hervor und die high-pressure-Situation läßt die Donnerstag, 23. Mai 1991, 18.00 Uhr Montag, 27. Mai 1991, 20.00 Uhr Gefilmten die Gegenwart der sie aufnehmenden Apparaturen RICHARD LEACOCK V vergessen. Film als Teil eines Prozesses. Die Schönheit un¬ PROGRAMM II schöner nerviger Bilder und das überwältigende Gefühl einer THE CHAIR (1962) Gegenwart, die sich unabhängig ihres Gefilmtwerdens voll¬ FILME VON WILHELM ORLOPP, POLA zieht. William Bleum: „For the first time. the camera Is a man. (Wiederholung vom 18. Mai 1991,18.00 Uhr) REUTH, HELGA BEIER, REGINE STEEN- Is sees, hears, moves llke a man." BOCK, KARIN HÖRLER Samstag, 18. Mai 1991, 20.00 Uhr Donnerstag, 23. Mai 1991, 20.00 Uhr RICHARD LEACOCK VI RICHARD LEACOCK VI HAPPY MOTHER'S DAY (1963) HAPPY MOTHER'S DAY (1963) Dienstag, 28. Mai 1991, 18.00 Uhr Regie, Buch und Kamera: Richard Leacock; PETEY& JOHNNY (1962) PROGRAMM III Mitarbeiterin: Joyce Chopra (Wiederholung vom 18. Mai 1991, 20.00 Uhr) FILME VON KARSTEN BOTT PETEY& JOHNNY (1962) Ein Robert-Drew-Film; produziert von Richard Freitag, 24. Mai 1991, 18.00 Uhr Leacock; Kamera: Richard Leacock und viele RICHARD LEACOCK VII Dienstag, 28. Mai 1991, 20.00 Uhr andere „Happy Mother's Day" entsteht nach aer Trennung von WERBEFILME PROGRAMM IV .Drew Associates" und zeigt Leacock at his best, seine ein¬ THE ANATOMY OF CINDY FINK (1965) fühlsame und aufdeckende Brillianz als Kameramann und A STRAVINSKY PORTRAIT (1966) FILME VON HELGA FANDERL, THOMAS sein Talent. Amerika in der Absurdität öffentlicher Rituale BAYRLE UND STEFAN SEIBERT, MONIKA analytisch darzustellen. Die Geburt von Fünflingen in (Wiederholung vom 21. Mai 1991,18.00 Uhr) Aberdeen, Süd-Dakota. Ehrungen, Werberummel, eine Para¬ SCHWITTE de im Regen. Leacocks Eigenart des Filmens löst sich nicht nur radikal von allen etablierten Formen des Kinos und der Freitag, 24. Mai 1991, 20.00 Uhr Dokumentation - sie etabliert auch ihre spezifische Gramma¬ tik und Ihr eigenes rigides Maß, was zu zeigen sie zu verant¬ RICHARD LEACOCK VIII Mittwoch, 29. Mai 1991, 18.00 Uhr worten bereit Ist und was nicht. .Happy Mother's Day" ist QUEEN OF APOLLO (1970) PROGRAMM V hinreißender Balanceakt in Sachen Film zwischen kritischer COMMUNITY OF PRAISE (1981) Ironie und delikater Zurückhaltung, die jeder menschlichen FILME VON ROLAND KRÜGER Bekundung - sei sie noch so beschränkt - mit Respekt entge¬ (Wiederholung vom 21. Mai 1991, 20.00 Uhr) gentritt. Dienstag, 21. Mai 1991, 18.00 Uhr Samstag, 25. Mai 1991, 18.00 Uhr Mittwoch, 29. Mai 1991, 20.00 Uhr RICHARD LEACOCK VII CHIKAMATSU MONOGATARI (1954) PROGRAMM VI WERBEFILME Regie: Kenji Mizoguchi; Drehbuch: Yoshikata THE ANATOMY OF CINDY FINK (1965) Yoda, Matsutaro Kawaauchi, nach Chikamat- FILME VON KARL KELS A STRAVINSKY PORTRAIT (1966) su Monzaemon, unter Verwendung der „Le¬ Mit Rolf Liebermann gende vom großen Pergamentmacher" von Ein meisterhaftes Filmporträt Stravinskys, warmherzig und Freitag, 31. Mai 1991, 18.00 Uhr voll Einfühlungskraft in die unwägbaren, nicht antlzlpleroaren Saikaku; Kamera: Kazuo Miyagawa; Bauten: Kraftfelder des Augenblicks. Leacock modelliert die Gestalt Hiroshi Mizutani; Musik: Fumio Hayasaka; FOOLISH WIVES (1921) von Gesten und das Zeitmaß der Geschehnisse mit Plastizität und minimalstem Aufwand, einen Großteil des Materials mon¬ Darsteller: Kazuo Hasegawa, Kyoko Kagawa, (Wiederholung vom 3. Mai 1991,18.00 Uhr) tiert er gleichsam bereits in der Kamera. Dem Vorwurf, das Eltaro Shindo, Sakae Ozawa Dlrect Cinema haste hinter der Wirklichkeit her. beseelt vom irrigen Glauben, ihre .objektive" Gestalt zu erhaschen, be¬ (Japanische Originalfassung, Inhaltsangabe gegnet Leacock in Film und Wort mit gelassener Souveräni¬ liegt auf) Freitag, 31. Mai 1991, 20.00 Uhr tät. Besser als seine Kritiker weiß er um den prinzipiell „sub¬ Mizoguchis Sprache ist die Verhaltenheit. Hinter ihrem Filter jektiven" Charakter des sogenannten .Objektiven" Bescheid. vollziehen sich Geschichten von Leidenschaft und unerhörter SAIKAKU ICHIDAI ONNA (1952) Es sei ein Produkt von Reduktionen, eine Auswahl. Nicht an¬ Brutalität. Eine Liebe zwischen Herrin und Diener, die die Ord¬ ders seine Filme. Bei all Ihrer passionierten Suche nach der nung der feudal gegliederten Edo-Gesellschaft in Frage stellt. (Wiederholung vom 8. Mai 1991,18.00 Uhr) wahren, nicht fiktiven Essenz der Dinge sind die Zeugnisse Das System antwortet mit mitleidloser Härte; dem gefange¬ für die Art, wie der Filmemacher die Realität gemäß seinem nen Paar widerfährt die schändliche Strafe der Kreuzigung. Blick durch die Kamera wahrzunehmen versteht. Die heftigsten Gefühle. Niederträchtigkeiten, Gewalttaten Harry Tomicek

MIT FÖRDERUNG DURCH DAS BUNDESMINISTERIUM FÜR UNTERRICHT UND KUNST UND DIE KULTURABTEILUNG DER STADT WIEN DIE VORFÜHRUNGEN SIND NUR FÜR MITGLIEDER DES ÖSTERREICHISCHEN FILMMUSEUMS ZUGÄNGLICH ALLE FILME WERDEN IN IHREN ORIGINALFASSUNGEN GEZEIGT

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MAI 1991

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MITTEILUNGEN DES ÖSTERREICHISCHEN FILMMUSEUMS