Rosch Haschana 5780 2 Ausgabe 3 | 2019
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P.B.B. ÖSTERREICHISCHE POST AG PZ 08Z037896 P AUSGABE 3 | 2019 ILLUSTRIERTE NEUE WELT JUDENGASSE 1A/25, 1010 WIEN EINZELPREIS € 6,50 ROSCH HASCHANA 5780 2 AUSGABE 3 | 2019 Nationalratspräsident Mag. Wolfgang Sobotka „Schana Tova“ und ein frohes, friedliches Neujahrsfest! Rosch ha-Schana ist laut Talmud Beginn der Weltschöpfung – der Konnex zur Verantwor- tung aller für den Erhalt der Schöpfung liegt daher nahe. Umweltschutz und Klimakrise sind Themen von Bedeutsamkeit und Dring- lichkeit. Rosch ha-Schana soll uns daher da- ran erinnern, dass jede und jeder einen Beitrag im Interesse der kommenden Generationen Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser der ILLUSTRIERTEN NEUEN WELT! leisten kann. Die Schöpfung ist unsere Exis- Es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen auf diesem Wege zu Rosch Haschana tenz, und mit ihr gilt es besonders sorgsam meine Glückwünsche zu übermitteln. umzugehen. haltig zum Positiven verändert hat, bleibt die Ich bin froh, dass in Österreich so lebendige und aktive jüdische Gemeinden bestehen. Herausforderung, diesen Formen des Antise- An Plänen, Projekten, Vereinen und jüdischen Organisationen ist erkennbar, wie selbstver- Der Jahreswechsel gibt Anlass, nach vorne mitismus entschieden entgegenzutreten. Das ständlich und selbstbewusst sich in Österreich lebende Jüdinnen und Juden an der eigenen Weiterentwicklung und der Entwicklung der Gesellschaft insgesamt beteiligen. zu schauen. Damit verbunden sind Hoffnun- österreichische Parlament stellt sich dieser Jüdisches Leben war in verschiedenen Phasen unserer Geschichte oft bedroht oder unmög- gen, nicht nur in Bezug auf sich selbst und Verantwortung und setzt insbesondere auf lich. Im heutigen Österreich werden Jüdinnen und Juden von Politik und dem größten auf den Familien- und Bekanntenkreis, son- Bewusstseinsbildung im Rahmen seines Ange- Teil der Gesellschaft als das gesehen, was sie sind: als wichtiger Teil Österreichs. Und so sehe ich es als unsere Verpflichtung, dass wir das Bestehen jüdischer Gemeinden in dern vor allem auch im Hinblick auf das Zu- bots im Bereich der politischen Bildung. Unter Österreich weiter fördern und unterstützen. sammenleben in unserem Land und die geo- dem Titel „Bildung gegen Vorurteile“ wird seit In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen alles erdenklich Gute für das Jahr 5780. politische Situation. Vieles kann man selbst diesem Schuljahr vom mobilen Bildungspro- Möge es ein friedliches, gesundes, erfolgreiches, glückliches und süßes neues Jahr werden. beeinflussen, vieles hängt aber von anderen gramm des Parlaments „Demokratie in Bewe- SHANAH TOVA VE METUKA! Menschen und Faktoren ab, wie eben auch gung – das Parlament kommt zu dir“ ein zu- von der Politik. sätzliches Workshop-Modul mit Schwerpunkt auf neue Formen des Antisemitismus, Rassis- In diesem Sinne darf und kann ich Ihnen mus und deren Prävention angeboten. versichern, dass im Österreichischen Natio- nalrat Grundkonsens darüber herrscht, An- Möge das neue Jahr Ihnen und Ihrer Familie tisemitismus, aus welchen Motiven er auch Glück, Erfolg und Gesundheit bescheren so- kommen mag, in keiner Weise zu tolerieren. wie den Mut und die Kraft, Herausforderun- Leider gibt es nach wie vor Grund zur Sorge gen, wo auch immer sie einem begegnen, zu über den noch immer bestehenden Antise- bewältigen. Ein „gutes und süßes Jahr 5780“ mitismus in Österreich und in Europa. Eine - das wünsche ich Ihnen allen von Herzen. vom Parlament in Auftrag gegebene Antisemi- tismus-Studie hat kürzlich gezeigt, dass Öster- Ihr Wolfgang Sobotka reich auch heute noch mit einem manifesten, aber auch mit einem latenten Antisemitismus konfrontiert ist. Auch wenn die Daten deut- lich machen, dass sich das Meinungsklima in der Antisemitismusfrage in Österreich nach- Grußbotschaft_Rosh ha Shana.indd 1 06.08.2019 13:13:52 Bürgermeister und Landeshauptmann Dr. Michael Ludwig einen eigenen, sehr liebevollen - gegen den sammengehörigkeitsgefühls, um das uns alle konnten wir heuer angesichts der Ausstellung damals herrschenden Alltags-Antisemitismus beneiden. „Gegen das Vergessen“ von Luigi Toscano auf gerichteten - Essay gewidmet hat: „Warum ich Und speziell in Zeiten, da rechtspopulisti- der Wiener Ringstraße miterleben: Nachdem stolz darauf bin“. sche Demagogen unsere Gesellschaft ausein- die Fotos von Holocaust-Überlebenden von Ich selbst durfte 2008, damals noch als anderzudividieren versuchen; da eine – dies- antisemitischen Vandalen brutal zerschnitten Wiener Wohnbaustadtrat, gemeinsam mit falls höchst unerfreuliche - IFES-Studie belegt, worden waren, erklärten sich unzählige Wie- der Israelitischen Kultusgemeinde das neue dass 10 Prozent der österreichischen Bevölke- nerinnen und Wiener sofort bereit, Mahnwa- HAKOAH-Sport- und Fitnesszentrum im rung „manifest antisemitisch“ sind (z. B. ras- chen abzuhalten; manche versuchten sogar, die Wiener Prater eröffnen. Ein Festakt, den ich sistische Holocaust-Leugner) und 30 Prozent geschändeten Porträts mit Nadel und Faden besonders gerne vorgenommen habe, da der „latent“ (z. B. auf Israel bezogener Antisemi- wieder zusammenzuflicken. Auch ich selbst Sinn und Zweck dieser großartigen Freizeitan- tismus) – sehe ich kaum dringlichere gesell- hatte die Ehre, an dieser vorbildlichen Aktion lage für Jung und Alt – das generationenüber- schaftspolitische Aufgaben als jene, gemein- teilnehmen zu dürfen – „Wir passen auf!“ lau- greifende Gemeinschaftsgefühl und -erlebnis sam für den nachhaltigen Zusammenhalt zu tete damals die Devise. Wir werden auch wei- - voll und ganz auch meinem privaten und po- kämpfen. terhin auf unsere Stadt aufpassen. litischen Motto des respekt- und freudvollen Einen Schritt in diese Richtung bin ich als In diesem Sinne wünsche ich allen Mitglie- Als Bürgermeister von Wien ist es mir eine Umgangs miteinander entspricht. Wiener Bürgermeister mit der Grundsteinle- dern der jüdischen Gemeinde ein ersprießli- ganz besondere Freude und Ehre, der jüdi- Und dafür ist unsere Heimatstadt ja mitt- gung des „Campus der Religionen“ gegangen, ches, gesundes und erfolgreiches neues Jahr. schen Gemeinde meine allerbesten Wünsche lerweile weltberühmt: Das internationale bei dem mich die Israelitische Kultusgemeinde Mögen die Erinnerungen an das vergange- zum Neujahrsfest 5780 zum Ausdruck zu Lob – ich erwähne nur die Rankings der re- tatkräftig unterstützt. Dieses Jahrhundertpro- nen vorwiegend erquickliche sein; mögen die bringen. nommierten Mercer-Studie oder der engli- jekt soll zeigen, dass unterschiedliche Religio- Hoffnungen auf das neue Jahr größtenteils in Erst unlängst, anlässlich der 110-Jah- schen Zeitung „The Economist“ -, das Wien nen – sofern sie nicht dahingehend ausgenützt Erfüllung gehen. Ihnen allen ein friedliches, res-Feier des legendären und bei seinen An- als lebenswerteste Stadt der Welt ausweist, ist werden, Streit, Hass und sogar Kriege zu pro- glückliches Shana Tova 5780. hängerinnen und Anhängern nahezu „kul- fraglos auch dieser sozialen Komponente ge- vozieren - dazu in der Lage sind, zielstrebig an tisch“ verehrten Fußballklubs HAKOAH, schuldet – „durch’s Reden kommen die Leut‘ einem gemeinsamen Strang zu ziehen. konnte ich auf das enorme kulturelle, sport- z’amm‘“, wie man bei uns sagt. Dieser Ort des konfessionellen und kul- liche und zivilisatorische Erbe des Judentums Vor allem aber auch die Tatsache, dass laut turellen Austauschs in unserer „Smart City“ in Wien hinweisen. Ohne die Juden wäre diese einer aktuellen - sehr erfreulichen - IFES-Stu- Seestadt Aspern wird der beste Beweis dafür Stadt unvergleichlich ärmer - und fader. Was die die Wienerinnen und Wiener ihre Stadt sein, dass wechselseitige Toleranz und Em- wäre Wien ohne Schnitzler, Farkas oder Fried- lieben – 90 Prozent der Befragten leben gerne pathie vernünftiger sind als ideologischer rich Torberg? Apropos Torberg, dieser Meister hier; immerhin 72 Prozent beurteilen das Schlagabtausch. Dr. Michael Ludwig der Literatur war bekanntlich auch ein leiden- Wachstum der Stadt positiv -, verdankt sich Wie friedliebend – und zugleich wehrhaft - Bürgermeister und Landeshauptmann von schaftlicher „Fan“ des S.C. HAKOAH, dem er wohl zum Großteil dieses besonderen Zu- die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt sind, Wien AUSGABE 3 | 2019 3 Botschafterin des Staates Israel bundeskanzleramt.gv.at Talya Lador-Fresher Sie haben Fragen … • an die Bundeskanzlerin Bürgerinnen- und Bürgerservice 0800 222 666 * • an die Bundesministerin Mo bis Fr: 8 – 16 Uhr für Frauen, Familien und Jugend [email protected] Bundeskanzleramt Ich freue mich jedes Jahr, wenn ich mich an in der Österreichischen Nationalbibliothek be- Ballhausplatz 1 dieser Stelle an die Leserinnen und Leser der trachten und sogar in meinen Händen halten • an den Bundesminister 1010 Wien EINSCHALTUNG ENTGELTLICHE „Illustrierte Neue Welt“ wenden kann. Rosh zu dürfen. für EU, Kunst, Kultur Hashana ist für uns immer eine gute Gelegen- Aus „rein diplomatischer“ Sicht, haben und Medien +43 1 531 15-204274 heit, auf das vergangene Jahr zurückzublicken sich die Beziehungen zwischen Israel und und normalerweise auch in die Zukunft zu bli- Österreich positiv entwickelt: verschiedene Frauenservice cken. In diesem Jahr steht für mich persönlich Abkommen wurden unterzeichnet, wie z.B. • zur Europäischen Union mehr die Vergangenheit im Mittelpunkt, denn das Working Holiday Agreement, das jungen 0800 20 20 11 * das Jahr 5780 wird das letzte jüdische Neujahr Menschen bis zum Alter von 30 Jahren ein Mo bis Do: 10 – 14 Uhr Fr: 10 – 12 Uhr sein, das ich als Botschafterin des Staates Is- spezielles Visum ermöglicht, um unbürokra-