Aussen Wirtschaft Wirtschaftsbericht Peru
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AUSSEN WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT PERU AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER SANTIAGO JUNI 2021 2 Eine Information des AußenwirtschaftsCenters Santiago W wko.at/aussenwirtschaft/cl Wirtschaftsdelegierter Mag. Drazen Maloca T +56 2 2233 0557 F +56 2 2233 6971 E [email protected] W wko.at/aussenwirtschaft/pe HEAD OFFICE Dr. Wolfram Moritz T +43 5 90 900 4205 E [email protected] fb.com/aussenwirtschaft twitter.com/wko_aw linkedIn.com/company/aussenwirtschaft-austria youtube.com/aussenwirtschaft flickr.com/aussenwirtschaftaustria www.austria-ist-ueberall.at Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die Rechte der Verbreitung, der Vervielfältigung, der Übersetzung, des Nachdrucks und die Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege durch Fotokopie, Mikro- film oder andere elektronische Verfahren sowie der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, der Wirtschaftskammer Österreich - AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA vorbehalten. 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Der linke Populist Castillo gewinnt mit hauchdünnem Vorsprung. • Das Land ist gespalten, 50 % der Peruaner wünschen sich eine Neuordnung und 50 % sind für eine Beibehaltung von jetzigem Modell und Verfassung. • Im Parlament hat keiner der beiden Lager eine Mehrheit, Peru Libre (Pedro Castillo) ver- fügt über 37 der 130 Mandate, Fuerza Popular (Keiko Fujimori) über 24 Sitze • Die peruanische Wirtschaft ist 2020 aufgrund der COVID-Auswirkungen und der strengen Quarantänemaßnahmen um -11 % eingebrochen, einer der stärksten Rückgänge der Region • Für 2021 wird ein Zuwachs von mindestens 9 % erwartet, die Weltbank geht sogar von 10,3 % aus • Österreichische Exporte nach Peru verzeichneten 2020 einen Rückgang (-27,3 %) auf EUR 54,5 Mio. • Österreichische Importe aus Peru stiegen im Jahr 2020 auf EUR 108,0 Mio. (+ 13,9, %) Wirtschaftskennzahlen 2019 2020 2021 Prognose Nominales Bruttoinlandsprodukt in Mrd. USD1 230.7 203.9 222.3 Bruttoinlandsprodukt/Kopf in US-Dollar (KKP)2 13.006 11.669 12.658 Bevölkerung in Mio.3 32.5 32.8 33.2 Reales Wirtschaftswachstum in %4 2.3 -11.1 8.0 Inflationsrate in %5 2.0 1.8 2.3 Arbeitslosenrate in %6 6.6 13.9 10.8 Wechselkurs der Landeswährung PEN zu USD7 3.31 3.49 3.64 Warenexporte Perus in Mrd. US-Dollar 47.7 -20.2 17.0 Warenimporte Perus in Mrd. US-Dollar -41.1 -15.6 9.5 Wirtschaftsleistung des Landes, Weltwertung8 Rang 51 Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich 2019 2020 Veränderung 2019/2020 in % Österreichische Warenexporte in Mio. Euro9 75,0 54,5 -27,3 Österreichische Warenimporte in Mio. Euro10 94,8 108,1 13,9 1-6 Quelle: Economist Intelligence Unit 7 Quelle: Banco Central de Reserva del Perú 8 Quelle: Weltbank 9-10, 13 Quelle: Statistik Austria 11-12 Quelle: Österreichische Nationalbank Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 4 • 1. Wirtschaftslage 2021 – entscheidendes Nach den allgemeinen Wahlen (Präsidentschafts- und Parlamentswahlen) Wahljahr und kein Ende vom 11. April, kam es am 6. Juni zu einer Stichwahl zwischen den Präsident- der innerpolitischen Tur- schaftskandidaten Pedro Castillo der Linkspartei Peru Libre und Keiko bulenzen Fujimori der Mitte-Rechts-Partei Fuerza Popular. Mit einer knappen Mehrheit von ca. 70.000 Stimmen konnte Pedro Castillo, bei Auszählung von 100 % der Stimmen, die Wahl für sich entscheiden. Soll- ten die von Fuerza Popular eingebrachten Anfechtungen keine Umkehr der Resultate hervorbringen, löst Pedro Castillo am 28. Juli die Übergangsregie- rung von Präsident Sagasti ab. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass spätes- tens am 20. Juni der Sieg Pedro Castillos offiziell von der Wahlbehörde Ju- rado Nacional de Elecciones bekannt gegeben wird. Wegen der starken Polarisierung des Landes, wird der neue Präsident politi- scher Instabilität ausgesetzt sein. Das Land ist gespalten zwischen Befürwor- tern einer Neuordnung, inklusive neuer Verfassung und den Verfechtern des Status quo unter Beibehaltung des liberalen ökonomischen Modells der letzten drei Jahrzehnte. Im Parlament hat keine der beiden Fraktionen eine Mehrheit, von den 130 Mandaten gehen 37 an Peru Libre (Pedro Castillo) und 24 an Fuerza Popular (Keiko Fujimori). Mittelfristig wird es wahrscheinlich zu einer Änderung der Verfassung von 1993 kommen, wie im Wahlkampf von Pedro Castillo unabdinglich gefordert. Gegner von Peru Libre sehen darin die Gefahr, das erfolgreiche wirtschaftspolitische Fundament des Landes in Frage zu stellen. Der Erfolg der neuen Regierung wird im Wesentlichen von einer erfolgreichen Coronastrategie sowie einem effektiven Impfplan abhängen, um die Wirtschaft und vor allem den informellen Sektor, am Laufen zu halten. Prognosen Die verzögerte Bekanntgabe des Wahlsiegers in Folge der Anfechtungen und extrem geringen Unterschiede der Stimmen sowie die seit Wochen herr- schende Unsicherheit des Wahlausgangs, haben dazu geführt, dass die peru- anische Währung Sol gegenüber dem US-Dollar im ersten Semester 2021 leicht verloren hat. Aufgrund der Quarantänemaßnahmen, die alle 14 Tage revidiert werden, bleibt die Nachfrage des lokalen Markts gebremst. Im Mai und Juni ist jedoch der interne Konsum leicht angestiegen, dieser Trend wird durch die in Peru sehr wichtigen Konsumtermine, Muttertag im Mai und Vatertag im Juni, be- gründet. Alle Experten erwarten ein reales Wachstum der peruanischen Wirtschaft um mindestens 9 % und das Land kann weiter von einer soliden makroökonomi- schen Grundlage profitieren. Die Weltbank geht für 2021 sogar von einem Wachstum von 10,3 % aus. Die hohe Rate der Informalität, die vom peruanischen Statistiken Zentralamt mit über 75 % beziffert wird, könnte sich durch mögliche neue Pandemiebe- Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 5 schränkungen 2021 weiter verstärken. Sollte es allerdings im August/Sep- tember nicht zu der befürchteten dritten Welle der Epidemie kommen und die Durchimpfung der Bevölkerung weiterhin relativ schnell voranschreiten, ist die Gefahr eines neuerlichen Lockdowns in Peru relativ gering. Beide Präsi- dentschaftskandidaten hatten im Wahlkampf angekündigt, dass es unter ih- rer Regierung keine Ausgangsbeschränkungen und Einschränkung des wirt- schaftlichen Lebens geben werde. Corona Auswirkungen Das Statistische Zentralamt INEI bescheinigt einen 10 %-Anstieg der Armuts- 2020 und gemäßigter rate in Peru auf Grund der COVID-Krise. 2019 waren 20,9 % der Peruaner als Optimismus für 2021 in Armut lebend eingestuft, Ende 2020 stieg die Zahl der Bevölkerung, die monatlich unter 100 USD pro Monat ausgibt auf 30,1 %. Das bedeutet, dass 10 Millionen in Armut lebende Peruaner auf die Corona-Auswirkungen zurück- zuführen sind. Dieser Umstand sowie die, verglichen mit Ländern der Region, extrem defizitäre medizinische Versorgung, hat sicher auch dazu geführt, dass 50 % der Bevölkerung mit der Politik unzufrieden sind und einen Outsi- der bevorzugen, der grundlegende Veränderungen verspricht. Nach den Zahlen des Peruanischen Statistischen Zentralamts INEI, verzeich- nete Peru 2020 den größten Einbruch seines BIP der letzten 30 Jahre und unterbrach das seit 21 Jahren ununterbrochene Wachstum. Statistiken der Zentralbank zufolge sind 2020 die privaten und öffentlichen In- vestitionen um jeweils ca. -17 % zurückgegangen. Der produktive Sektor ist in den Monaten März bis Mai 2020 auf Grund der Qua- rantänemaßnahmen praktisch gänzlich zum Erliegen gekommen. Diverse Sek- toren konnten sich nur langsam erholen und verzeichneten für das gesamte Jahr Einbußen, z.B. auch der wichtige Bergbaubereich mit einem Minus von 13 %. Der Agrarbereich konnte, verglichen mit 2019, einen Zuwachs von 1,3 % ver- buchen. Die Exporte Perus waren 2020 um -15,6 % rückläufig, Hauptzielmärkte sind China (28,4 %), die USA (16 %) sowie Kanada, Korea und Japan. Die Importe gingen um -13,6 % zurück, in erster Linie werden die Importe aus China und den USA mit einem Anteil von 28,6 % bzw. 18,4 % bezogen. Weitere wichtige Ursprungsländer der peruanischen Importe sind Brasilien, Argenti- nien und Mexiko. Einen Rückgang um -64,7 % verzeichneten 2020 die ausländischen Direktinves- titionen, Bergbau -23 %, Telekommunikation -20 %, Finanzsektor -18 %, Ener- gie – 13 % und Industrie -12 %. Die Hauptinvestoren waren Spanien, Vereinig- tes Königreich, Chile und die USA. Gebremstes Wirtschafts- Die Zentralbank Perus rechnet für das Jahr 2021 mit einer Steigerung des wachstum aufgrund BIP um 11 %, internationale Experten (Weltbank) gehen von einem Wachstum interner und externer von 10 % aus. Faktoren 2020 hat Peru Staatsanleihen in Höhe von 4 Mrd. US-Dollar auf den Markt ge- bracht. Dank der makroökonomischen Stärke und der soliden Haushaltpolitik Perus, haben die internationalen