AUSSEN WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT

AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER SANTIAGO JUNI 2021

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AUSSENWIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT PERU 2021

• Stichwahl am 6. Juni zwischen Präsidentschaftskandidaten und . Der linke Populist Castillo gewinnt mit hauchdünnem Vorsprung. • Das Land ist gespalten, 50 % der Peruaner wünschen sich eine Neuordnung und 50 % sind für eine Beibehaltung von jetzigem Modell und Verfassung. • Im Parlament hat keiner der beiden Lager eine Mehrheit, Peru Libre (Pedro Castillo) ver- fügt über 37 der 130 Mandate, Fuerza Popular (Keiko Fujimori) über 24 Sitze • Die peruanische Wirtschaft ist 2020 aufgrund der COVID-Auswirkungen und der strengen Quarantänemaßnahmen um -11 % eingebrochen, einer der stärksten Rückgänge der Region • Für 2021 wird ein Zuwachs von mindestens 9 % erwartet, die Weltbank geht sogar von 10,3 % aus • Österreichische Exporte nach Peru verzeichneten 2020 einen Rückgang (-27,3 %) auf EUR 54,5 Mio. • Österreichische Importe aus Peru stiegen im Jahr 2020 auf EUR 108,0 Mio. (+ 13,9, %)

Wirtschaftskennzahlen 2019 2020 2021 Prognose Nominales Bruttoinlandsprodukt in Mrd. USD1 230.7 203.9 222.3 Bruttoinlandsprodukt/Kopf in US-Dollar (KKP)2 13.006 11.669 12.658 Bevölkerung in Mio.3 32.5 32.8 33.2 Reales Wirtschaftswachstum in %4 2.3 -11.1 8.0 Inflationsrate in %5 2.0 1.8 2.3 Arbeitslosenrate in %6 6.6 13.9 10.8 Wechselkurs der Landeswährung PEN zu USD7 3.31 3.49 3.64 Warenexporte Perus in Mrd. US-Dollar 47.7 -20.2 17.0 Warenimporte Perus in Mrd. US-Dollar -41.1 -15.6 9.5

Wirtschaftsleistung des Landes, Weltwertung8 Rang 51

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich 2019 2020 Veränderung 2019/2020 in %

Österreichische Warenexporte in Mio. Euro9 75,0 54,5 -27,3 Österreichische Warenimporte in Mio. Euro10 94,8 108,1 13,9

1-6 Quelle: Economist Intelligence Unit 7 Quelle: Banco Central de Reserva del Perú 8 Quelle: Weltbank 9-10, 13 Quelle: Statistik Austria 11-12 Quelle: Österreichische Nationalbank

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• 1. Wirtschaftslage

2021 – entscheidendes Nach den allgemeinen Wahlen (Präsidentschafts- und Parlamentswahlen) Wahljahr und kein Ende vom 11. April, kam es am 6. Juni zu einer Stichwahl zwischen den Präsident- der innerpolitischen Tur- schaftskandidaten Pedro Castillo der Linkspartei Peru Libre und Keiko bulenzen Fujimori der Mitte-Rechts-Partei Fuerza Popular.

Mit einer knappen Mehrheit von ca. 70.000 Stimmen konnte Pedro Castillo, bei Auszählung von 100 % der Stimmen, die Wahl für sich entscheiden. Soll- ten die von Fuerza Popular eingebrachten Anfechtungen keine Umkehr der Resultate hervorbringen, löst Pedro Castillo am 28. Juli die Übergangsregie- rung von Präsident Sagasti ab. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass spätes- tens am 20. Juni der Sieg Pedro Castillos offiziell von der Wahlbehörde Ju- rado Nacional de Elecciones bekannt gegeben wird.

Wegen der starken Polarisierung des Landes, wird der neue Präsident politi- scher Instabilität ausgesetzt sein. Das Land ist gespalten zwischen Befürwor- tern einer Neuordnung, inklusive neuer Verfassung und den Verfechtern des Status quo unter Beibehaltung des liberalen ökonomischen Modells der letzten drei Jahrzehnte.

Im Parlament hat keine der beiden Fraktionen eine Mehrheit, von den 130 Mandaten gehen 37 an Peru Libre (Pedro Castillo) und 24 an Fuerza Popular (Keiko Fujimori).

Mittelfristig wird es wahrscheinlich zu einer Änderung der Verfassung von 1993 kommen, wie im Wahlkampf von Pedro Castillo unabdinglich gefordert. Gegner von Peru Libre sehen darin die Gefahr, das erfolgreiche wirtschaftspolitische Fundament des Landes in Frage zu stellen.

Der Erfolg der neuen Regierung wird im Wesentlichen von einer erfolgreichen Coronastrategie sowie einem effektiven Impfplan abhängen, um die Wirtschaft und vor allem den informellen Sektor, am Laufen zu halten.

Prognosen Die verzögerte Bekanntgabe des Wahlsiegers in Folge der Anfechtungen und extrem geringen Unterschiede der Stimmen sowie die seit Wochen herr- schende Unsicherheit des Wahlausgangs, haben dazu geführt, dass die peru- anische Währung Sol gegenüber dem US-Dollar im ersten Semester 2021 leicht verloren hat.

Aufgrund der Quarantänemaßnahmen, die alle 14 Tage revidiert werden, bleibt die Nachfrage des lokalen Markts gebremst. Im Mai und Juni ist jedoch der interne Konsum leicht angestiegen, dieser Trend wird durch die in Peru sehr wichtigen Konsumtermine, Muttertag im Mai und Vatertag im Juni, be- gründet.

Alle Experten erwarten ein reales Wachstum der peruanischen Wirtschaft um mindestens 9 % und das Land kann weiter von einer soliden makroökonomi- schen Grundlage profitieren. Die Weltbank geht für 2021 sogar von einem Wachstum von 10,3 % aus.

Die hohe Rate der Informalität, die vom peruanischen Statistiken Zentralamt mit über 75 % beziffert wird, könnte sich durch mögliche neue Pandemiebe-

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schränkungen 2021 weiter verstärken. Sollte es allerdings im August/Sep- tember nicht zu der befürchteten dritten Welle der Epidemie kommen und die Durchimpfung der Bevölkerung weiterhin relativ schnell voranschreiten, ist die Gefahr eines neuerlichen Lockdowns in Peru relativ gering. Beide Präsi- dentschaftskandidaten hatten im Wahlkampf angekündigt, dass es unter ih- rer Regierung keine Ausgangsbeschränkungen und Einschränkung des wirt- schaftlichen Lebens geben werde.

Corona Auswirkungen Das Statistische Zentralamt INEI bescheinigt einen 10 %-Anstieg der Armuts- 2020 und gemäßigter rate in Peru auf Grund der COVID-Krise. 2019 waren 20,9 % der Peruaner als Optimismus für 2021 in Armut lebend eingestuft, Ende 2020 stieg die Zahl der Bevölkerung, die monatlich unter 100 USD pro Monat ausgibt auf 30,1 %. Das bedeutet, dass 10 Millionen in Armut lebende Peruaner auf die Corona-Auswirkungen zurück- zuführen sind. Dieser Umstand sowie die, verglichen mit Ländern der Region, extrem defizitäre medizinische Versorgung, hat sicher auch dazu geführt, dass 50 % der Bevölkerung mit der Politik unzufrieden sind und einen Outsi- der bevorzugen, der grundlegende Veränderungen verspricht.

Nach den Zahlen des Peruanischen Statistischen Zentralamts INEI, verzeich- nete Peru 2020 den größten Einbruch seines BIP der letzten 30 Jahre und unterbrach das seit 21 Jahren ununterbrochene Wachstum.

Statistiken der Zentralbank zufolge sind 2020 die privaten und öffentlichen In- vestitionen um jeweils ca. -17 % zurückgegangen.

Der produktive Sektor ist in den Monaten März bis Mai 2020 auf Grund der Qua- rantänemaßnahmen praktisch gänzlich zum Erliegen gekommen. Diverse Sek- toren konnten sich nur langsam erholen und verzeichneten für das gesamte Jahr Einbußen, z.B. auch der wichtige Bergbaubereich mit einem Minus von 13 %. Der Agrarbereich konnte, verglichen mit 2019, einen Zuwachs von 1,3 % ver- buchen.

Die Exporte Perus waren 2020 um -15,6 % rückläufig, Hauptzielmärkte sind China (28,4 %), die USA (16 %) sowie Kanada, Korea und Japan.

Die Importe gingen um -13,6 % zurück, in erster Linie werden die Importe aus China und den USA mit einem Anteil von 28,6 % bzw. 18,4 % bezogen. Weitere wichtige Ursprungsländer der peruanischen Importe sind Brasilien, Argenti- nien und Mexiko.

Einen Rückgang um -64,7 % verzeichneten 2020 die ausländischen Direktinves- titionen, Bergbau -23 %, Telekommunikation -20 %, Finanzsektor -18 %, Ener- gie – 13 % und Industrie -12 %. Die Hauptinvestoren waren Spanien, Vereinig- tes Königreich, Chile und die USA.

Gebremstes Wirtschafts- Die Zentralbank Perus rechnet für das Jahr 2021 mit einer Steigerung des wachstum aufgrund BIP um 11 %, internationale Experten (Weltbank) gehen von einem Wachstum interner und externer von 10 % aus. Faktoren 2020 hat Peru Staatsanleihen in Höhe von 4 Mrd. US-Dollar auf den Markt ge-

bracht. Dank der makroökonomischen Stärke und der soliden Haushaltpolitik

Perus, haben die internationalen Märkte das Angebot seht gut angenommen,

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in erster Linie interessierten sich Investoren aus Europa und den USA für die Staatsanleihen.

Peru zählt seit über zehn Jahren zu den am schnellsten wachsenden Volks- wirtschaften Lateinamerikas. Die Prognosen für das Gesamtjahr 2020 gingen vor dem Ausbruch der COVID-Krise von einem Wachstum von circa 4 % aus, was nach dem 2019 verzeichneten Wirtschaftswachstum von 2,2 % einen An- stieg bedeutet hätte. Der von der Weltbank für 2020 erwartete Einbruch von - 12 % ist mit einem tatsächlichen Rückgang von -11 % weniger drastisch ge- wesen, bleibt jedoch der höchste Wert in Südamerika.

Noch vor der COVID-Pandemie, wurden als Hauptgrund für das gehemmte Wirtschaftswachstum, die Folgen des Korruptionsskandals rund um den bra- silianischen Baukonzern Odebrecht genannt. 2019 kamen zusätzlich die Aus- wirkungen des Handelskrieges USA – China hinzu.

Ausblick Perus Wirtschaft sollte sich jedoch trotz aller oben erwähnten Schwierigkei- ten in den nächsten Jahren, dank bereits erwirkter Verbesserungen im politi- schen und makroökonomischen Umfeld, positiv entwickeln. Der Kupferpreis befindet sich auf hohem Niveau und die Agroexporte Perus boomen. Das Wirtschaftswachstum 2020 sollte vor der COVID-Krise eines der höchsten der Region sein, was im Wesentlichen auf die Inlandsnachfrage zurückzuführen war. Das ist zwar nicht eingetreten, jedoch wird erwartet, dass sich das Land 2022 von den Auswirkungen der COVID-Krise und des wirtschaftlichen Lock- downs erholt. Die Stärken Perus liegen in der Offenheit des Marktes, gewähr- leistet durch zahlreiche Handelsabkommen. Ob eine Regierung unter Pedro Castillo dieses Erfolgsrezept beibehalten wird, ist offen.

Es bleibt zu hoffen, dass der umsichtige und wirtschaftsfreundliche politische Rahmen, dem Peru seit 1990 seinen Aufschwung verdankt und der in der jet- zigen Verfassung festgelegt ist, von der kommenden Regierung weitergeführt wird.

Obwohl Lücken bestehen bleiben, wird die Infrastruktur gestärkt. Um aller- dings einen echten Entwicklungssprung zu erreichen, müsste Peru in den nächsten Jahren jährlich um mindestens 5 % wachsen.

Dank eines Dekrets, um verzögerte Projekte der öffentlichen Hand zu reakti- vieren, konnten im letzten Trimester 2020 fast 16 Mio. Soles investiert wer- den, die höchste Summe der letzten 10 Jahre.

G2G-Modalitäten bei Infra- Um Schwierigkeiten bei der Umsetzung großer Infrastrukturprojekte zu über- strukturprojekten winden, wurde in den letzten Jahren unter den Regierungen von Vizcarra und (Government to Govern- Sagasti, auf G2G-Abkommen bei der Vergabe von Infrastrukturprojekten ge- ment) setzt. Auch ein österreichisches Konsortium aus Ingenieursfirmen hat sich mit Unterstützung des österreichischen Infrastrukturministeriums (BMK) um den Bau der Metrolinie 3 beworben.

Wie die neue Regierung ab 28. Juli 2021 zu diesem und anderen G2G-Abkom- men steht, ist derzeit nicht einzuschätzen, da im Wahlkampf sowohl Pedro Castillo selbst als auch Vertreter seiner Partei Peru Libre widersprüchliche Aussagen zu wirtschaftlichen Fragen gemacht haben. Im Hochland auf Wahl- veranstaltungen gemachte Ankündigungen, wie beispielsweise ein Importver- bot bestimmter Güter, Abkehr von Freihandelsabkommen, Verstaatlichung

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der extraktiven Unternehmen (Bergbau, Öl & Gas) und landwirtschaftlicher Großbetriebe, wurden im Nachhinein relativiert. Es bleibt zu hoffen, dass sich die gemäßigte Linke, die sich zum Ende des Wahlkampfs Pedro Castillo ange- schlossen hat, sich letztendlich gegen den radikal linken Flügel der Partei Peru Libre durchsetzen kann.

Bergbau als Stütze der Die Wirtschaft Perus ist – ähnlich wie in anderen südamerikanischen Ländern peruanischen Wirtschaft – äußerst rohstofflastig: der Bergbau stellt eine wichtige Stütze der Wirt- schaft dar und ist ein bedeutender Devisenbringer. Das Land ist der zweit- größte Produzent von Kupfer, Silber und Zink, der drittgrößte von Blei, viert- größter von Zinn und Molybdän sowie der sechstgrößte von Gold. Im Dezember 2020 erreichte der internationale Kupferpreis den höchsten Stand seit März 2013. Goldman Sachs zufolge wird sich mittelfristig der hohe Kupferpreis halten.

Da fast 30 % der peruanischen Exporte (vor allem Rohstoffe) nach China ge- hen, wird der Aufschwung der peruanischen Wirtschaft auch weiterhin von der Wirtschaft Chinas abhängen.

Starke Produktivitätszuwächse konnten zuletzt Perus Exporte von Agrarpro- dukten verzeichnen, welche von den zahlreichen Freihandelsabkommen, die Peru mit wichtigen Handelspartnern geschlossen hat, stark profitieren. Zwi- schenzeitlich ist Peru weltgrößter Exporteur von Blaubeeren geworden und liegt bei Avocados unter den drei größten Produzenten. 2019 stiegen die pe- ruanischen Agrarexporte gegenüber 2018 um 7,6 %. Dieser Trend konnte sich 2020, trotz COVID-Krise, fortsetzen und ist vor allem der Verstärkung des Handels mit Asien zu verdanken. Avocados, Kaffee, Trauben, Blaubeeren, Spargel, Mangos, Bananen, Quinoa und neuerdings auch Mandarinen verei- nen dabei den Großteil der Agrarexporte, die im August 2020 sogar einen neuen Höchststand erreichen konnten.

Erklärtes Ziel Perus ist es, auf dem Primärsektor basierende Wirtschafts- struktur Perus nachhaltig zu diversifizieren. Groß angelegte staatliche Infra- struktur- und Energieprojekte sollen die Wirtschaft ankurbeln. Da der Mittel- stand in Peru stetig wächst, spielt der Dienstleistungssektor in den Bereichen Einzelhandel, Finanzwesen, Tourismus und Transport eine immer bedeuten- dere Rolle.

Einen Dämpfer der positiven Aussichten könnte die politische Instabilität des Landes sein, die auch dazu geführt hat, dass Fitch im Dezember 2020 den Ausblick von BBB+ stabil auf negativ revidierte.

Freihandelsabkommen Peru hat in den letzten Jahren an die 20 Freihandelsabkommen geschlossen. Dazu zählen Abkommen mit den USA, Kanada, Mexiko, Honduras, Costa Rica, , Chile, China, Singapur, Südkorea, Thailand, Japan, Australien, EFTA und vor allem mit der EU. Weitere Abkommen mit der Türkei, Indien, und El Salvador sind in Verhandlung. Seit 2011 gehört Peru – gemeinsam mit Chile, Kolumbien und Mexiko – zu den Unterzeichnerländern der Pazifikallianz, ei- ner Freihandelszone zur verstärkten wirtschaftlichen Integration dieser Län- der, denen allen eine wirtschaftsliberale und marktwirtschaftliche Ausrich- tung gemeinsam ist. Zudem unterzeichnete Peru am 8. März 2018, gemein-

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sam mit zehn weiteren Pazifikanrainerstaaten das Abkommen zur Transpazi- fischen Partnerschaft CPTPP. Für 2021 wird der vollständige Abschluss des Ratifizierungsprozesses erwartet.

Am 1. März 2013 trat das Freihandelsabkommen zwischen Peru und der EU in Kraft. Dieses sieht eine vollständige Liberalisierung bei Industrieprodukten innerhalb der nächsten 10 Jahre vor, wobei 65 % davon unmittelbar bei In- Kraft-Treten des Abkommens von Peru liberalisiert wurden.

Leistungsbilanz und Die Leistungsbilanz Perus ist traditionell leicht negativ. Während die Zahlen Budget 2018 bei 1,6 % lagen, betrug im Jahr 2019 das Leistungsbilanzdefizit 1,9 % des BIP. Für 2020 wurde ein Wert von 1,7 % vorhergesagt. Es war vorgese- hen, dass das Defizit 2021, aufgrund steigender Rohstoffpreise, wachsender Kapazitäten und der Nachfrage nach peruanischen Produkten, trotz der dämpfenden Wirkung internationaler Handelskriege, weiter sinken werde. Die Auswirkungen der COVID-Krise werden 2021 sicher Auswirkungen auf die Prognosen haben.

Perus Devisenreserven halten sich relativ stabil und standen Ende 2019 bei 69,3 Mrd. USD, was laut Analysten einer Importdeckung von 20 Monaten gleicht. Für 2020 liegt die Prognose der Devisenreserven bei 75,4 Mrd. USD und sollte 2021 nominal leicht anwachsen und eine entsprechende Importde- ckung auf etwa 12,8 Monate fallen. Dies ist jedoch ausreichend, um allfälligen externen Schocks entgegenwirken zu können. 2019 lag die durchschnittliche Inflationsrate mit 2,1 % innerhalb des von der Zentralbank angestrebten Ziels von 1 bis 3 %. Die Prognose für das Jahr 2020 lag vor COVID bei 1,5 %, im Ge- samtjahr wurde 1,8 % erreicht.

Das Budgetdefizit 2019 betrug 1,6 %, der niedrigste Wert der letzten 5 Jahre. Vor dem Ausbruch der COVID-Krise sollte das Defizit 2020 beim Richtwert 2,1 % liegen und sich ab 2021 auf 1 % einpendeln. Das ist leider nicht eingetrof- fen. 2020 wurde mit 8,9 % das höchste Budgetdefizit seit 1990 verbucht und im Februar 2021 wurde 9,1 % von der Zentralbank angegeben.

Die Staatsverschuldung betrug 2019 25,7 %. Erwähnenswert ist, dass im Ein- klang mit den festgelegten makroökonomischen Regeln, Anfang 2020 eine Abwärtstendenz der Verschuldung revidiert wurde.

Der Internationale Währungsfonds beziffert die Staatsverschuldung Perus 2020 auf 36,5 % und die Prognose für 2021 lautet 37,1 %.

Arbeitslosigkeit und Im Jahr 2019 betrug Perus Arbeitslosenquote 6,6 % und es wurde, aufgrund großer informeller Sektor des erwarteten Aufschwungs, für 2020 mit einem Rückgang der Arbeitslosig- keit gerechnet. Internationale Prognosen erwarten jedoch aufgrund der CO- VID-Krise mittlerweile einen Anstieg auf über 10 % für das Jahr 2020, die ab- schließende Zahl lag bei 13,8 %. 2022 wird noch mit einer zweitstelligen Rate gerechnet aber ab 2022 soll die Arbeitslosenquote dann wieder sinken. Zu be- achten ist, dass der Grad an Unterbeschäftigung – gemeint sind arbeitsfähige Personen, die nur einer sporadischen bzw. informellen Tätigkeit nachgehen, nach den verheerenden Auswirkungen der COVID-Krise von knapp 60 % auf fast 80 % angestiegen ist.

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• 2. Besondere Entwicklungen

COVID-Auswirkungen auf Die Auswirkungen der COVID-Krise machen sich in Peru seit März 2020 bemerk- die Wirtschaft und bar, Produktion und Export der Rohstoffe (Bergbau) sind deutlich zurückgegan- Quarantänemaßnahmen gen. Die Börse hat Einbußen erlitten, jedoch verhält sich der Wechselkurs des peruanischen Sol gegenüber dem US-Dollar relativ stabil. Erst Anfang Juni, als sich ein Wahlsieg von Pedro Castillo abzeichnete, stieg, wegen der hohen Nach- frage, der Preis des US-Dollars an.

Der reguläre Unterricht (Besuch von öffentlichen und privaten Bildungseinrich- tungen aller Schulstufen, inkl. der Hochschulen) wurde für das gesamte Kalen- derjahr 2020 und für das erste Halbjahr 2021 abgesagt.

Das Impfprogramm kommt spät und schleppend voran, Peru hat auch große Probleme mit der Versorgung medizinischen Sauerstoffs der u.a. aus Chile und Ekuador importiert wird.

Ein neuerlicher totaler Lockdown für das ganze Land ist nicht realistisch, um aber die zweite Infektionswelle unter Kontrolle zu halten und die Gesundheits- einrichtungen von einer möglichen 3. Welle zu verschonen, werden alle 14 Tage Quarantänemaßnahem differenziert für die Regionen angepasst. Wie in anderen Ländern, werden Infektionsrisikostufen von moderat bis extrem verwendet.

Perus Politik nach wie vor Der Korruptionsskandal rund um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht von Korruption betroffen hat auch in Peru große Wellen geschlagen. Odebrecht gab zu, im Zeitraum 2005 bis 2014 Schmiergeldzahlungen an hochrangige Politiker geleistet zu ha- ben, um sich öffentliche Aufträge zu sichern. Bisher wurden z. B. die Arbeiten Odebrechts an der 1000 km-Gaspipeline Gasoducto del Sur im Süden des Lan- des gestoppt sowie ein internationaler Haftbefehl gegen den früheren Präsi- denten (2001–2006) erlassen. Der ebenfalls im Zuge dessen gemeinsam mit seiner Frau angeklagte Expräsident (2011– 2016) wurde jedoch vom peruanischen Verfassungsgericht wieder aus der Un- tersuchungshaft entlassen. Neben Humala und Toledo wird in dieser Sache außerdem noch gegen den Expräsidenten (2016–2018) ermittelt, der unter Hausarrest steht, sowie gegen Alan Garcia (2006–2011), der sich erschoss, als ihn Justizbeamte in seiner Wohnung aufsuchten. Auch zwei ehemalige Bürgermeister von und führende Justizbeamte des Lan- des befinden sich in Untersuchungshaft. Führende Politiker der Oppositions- parteien stehen ebenfalls im Verdacht, Gelder der brasilianischen Konzerne für ihre Wahlkampfkampagnen angenommen zu haben. Martin Vizcarra, seit November ein weiterer Ex-Präsident Perus, wird vorgeworfen, während seiner Amtszeit als Gouverneur der Region Moquegua (2011-2014), Bestechungsgel- der für die Vergabe von Großprojekten angenommen zu haben. Die Regierung Sagasti leidet Anfang 2021 unter einem Impfskandal (), der dem Ansehen der politischen Klasse in Peru sehr geschadet hat. 470 Personen, da- runter die Gesundheits- und die Außenministerin hatten sich auf irregulärem Weg gegen COVID-19 impfen lassen. Schließlich drohen der Präsidentschafts- kandidatin Keiko Fujimori 30 Jahre Haft wegen Unregelmäßigkeiten bei der Annahme von Spenden für ihren Wahlkampf 2011.

Politische Probleme bei Seit Jahren verschleppte Großprojekte wie beispielsweise Infrastrukturarbei- großen Infrastruktur- ten in Norden des Landes (Wasserregulierung, Spitäler und Schulen), der

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Projekten Flughafen Chinchero bei Cusco, Spitalsprojekte und große Straßenbauprojekte (Carretera Central) wurden ausgeschrieben und das Projektmanagement mit- tels Government to Government-Abkommen an Großbritannien, Korea und Frankreich vergeben.

G2G-Abkommen 2019 hatte das Vereinigte Königreich die Panamerikanischen Spiele in Lima sehr erfolgreich über die Bühne gebracht, was in Peru zu einem großen Inte- resse an der G2G-Modalität geführt hat.

Anfang 2021 sollte der Bau der Metrolinien 3 und 4 über G2G-Abkommen ver- geben werden. Um die Finanzierung des Straßenbau Projektes Carretera Central zu sichern, wurde im letzten Moment beschlossen, die Metroprojekte der neuen Regierung, die am 28. Juli übernimmt, zu überlassen.

Gesucht werden PMOs (Project Management Offices), welche die lokalen Be- hörden bei der Realisierung (von der internationalen Ausschreibung bis zum Baumanagement) dieser Projekte, unterstützen. Österreich hat gute Chancen bei dieser Art der Vertragsvergabe. Auch wenn das PMO anderwärtig vergeben wird, werden die ausländischen PMOs internationale Ausschreibungen für die Verwirklichung der Projekte abhalten. Interessant wäre das dann besonders für österreichische Experten in den Bereichen Tunnelbau oder Schienenver- kehr.

Ein großes Anliegen der letzten drei Regierungen ist es, mittelfristig für zumin- dest 95 % der urbanen Bevölkerung die Trinkwasserversorgung sicherzustellen. Für 2021 ist geplant, auch in diesem Sektor G2G-Abkommen zu suchen.

Megahafen Chancay Das chinesische Unternehmen Cosco Shipping Ports hat im Rahmen des World Economic Forum in Davos eine Vereinbarung mit dem peruanischen Unterneh- men Volcan Compania Minera über eine Investition von 3 Mrd. USD in den Bau eines Hafenterminals in Chancay unterzeichnet. Es wird beabsichtigt, mit Callao (Hafen von Lima) zusammenzuarbeiten, um in Peru eine Drehscheibe für den ganzen Pazifikraum zu schaffen und das beste Hafenangebot in Südamerika (Pa- zifik) anzubieten.

Das Megaprojekt befindet sich 50 km nördlich vom Hafen Callao. Es besteht aus einem Mehrzweckhub mit zwei spezialisierten Terminals: einem Containerter- minal mit 11 Docks und einem Terminal für Massengut, Stückgut und rollender Ladung mit vier Docks. Der Hafen wird Containerschiffe der Triple-E-Klasse be- dienen können und sich auf die Umladung der Güter für die Länder der West- küste Südamerikas konzentrieren. Darüber hinaus wird das Hafenterminal Chancay der wichtigste kommerzielle Verbindungspunkt zwischen China und Peru darstellen.

Die Anlage „Terminal Portuario Chancay“ wird schrittweise ausgebaut, der Bau- beginn wurde auf Ende 2020 verschoben, die Fertigstellung ist für 2023 geplant. Durch die Gesamtinvestition von drei Mrd. USD soll auch die wirtschaftliche Ent- wicklung und das Wachstum von Handel und Industrie im mittleren Norden Pe- rus begünstigt werden.

Brennpunkt Migration Zahle n des Innenministeriums zufolge sind bereits 869.000 Venezolaner nach Peru ausgewandert. Damit ist Peru, nach Kolumbien, jenes Land, das die meis-

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ten Venezolaner aufgenommen hat. Der Exodus der Venezolaner nach Peru be- gann im September 2017, als meist junge Familien auf dem Landweg einreisten, um Asyl anzusuchen und ein neues Leben in Peru zu beginnen.

Um den Flüchtlingsstrom einzudämmen, wurde 2018 bei der Einreise ein Reise- pass verlangt und 2019 ein sogenanntes „Humanitäres Visum“ eingeführt. Diese Maßnahmen haben seitdem den Flüchtlingsstrom drastisch (um 90 %) redu- ziert. Der massive Zustrom der Venezolaner, die in Peru um einen Flüchtlings- status ansuchen, hat einerseits dazu beigetragen, die Inflationsrate in Peru zu reduzieren, andererseits aber auch peruanische Arbeitnehmer vom Arbeits- markt verdrängt. Seit Beginn der Pandemie und in Folge des drastischen Lock- downs zwischen März und Mai, haben sich zahlreiche Venezolaner wieder auf den Weg zurück in ihre Heimat gemacht.

Im Wahlkampf haben einige populistische Kandidaten das Thema aufgenommen und in bestimmten Bevölkerungsgruppen Xenophobie geschürt. Der Kandidat Pedro Castillo sprach im Wahlkampf davon, dass Ausländer, die sich einer Straf- tat schuldig machen, innerhalb von 72 Stunden das Land verlassen müssten.

• 3. Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich

Österreichs Exporte Mit einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung in den letzten Jahren konnte sich Peru als verlässlicher Handelspartner Österreichs in Lateinamerika etab- lieren. 2018 stiegen die Exporte Österreichs im Vergleich zum Vorjahr um 36,8 % auf EUR 82,08 Mio. stark an. 2019 gingen die Exporte jedoch um -8,6 % auf 75,04 Mio. EUR zurück. Das Jahr 2020, durch die COVID-Krise als Ausnahme- jahr zu sehen, hat einen weiteren zweitstelligen Rückgang der Exporte Öster- reichs nach Peru verzeichnet. Im ersten Halbjahr 2020 sind die Exporte um- 28,2 % zurückgegangen, die Zahlen für das Gesamtjahr liegen bei 54,5 Mio. EUR, einem Rückgang von -27,3 %.

Größte Warengruppe sind traditionell Maschinenbauerzeugnisse. Diese gingen jedoch mit -40,4 % deutlich zurück (9,4 Mio. EUR).

Bei der zweitwichtigsten Warengruppe, den bearbeiteten Waren, gab es auch Rückgänge von 14,1 Mio. EUR 2019 auf 9,2 Mio. EUR im Jahr 2020. Insbesondere die Exporte von Papier und Pappe gingen um fast 50 % zurück. Der Export von feuerfesten Baumaterialien hat sich wieder positiv entwickelt sowie auch die Warengruppe elektrische Maschinen, Apparate.

Zuwächse gab es auch bei der Warengruppe Chemische Erzeugnisse, hier ins- besondere bei medizinischen und pharmazeutischen Erzeugnissen. 2020 hat ei- nen deutlichen Zuwachs der Pharmaexporte gebracht.

Österreichs Importe Wie schon im Jahr 2019 gab es auch 2020 wieder ein Defizit für Österreich im Rahmen der bilateralen Handelsbeziehungen. Peru exportierte 2019 Waren im Wert von 95 Mio. EUR. nach Österreich und 2020 stieg die Summe der Importe aus Peru auf 108 Mio. EUR. Zurückzuführen ist dieses Ergebnis auf den Anstieg bei Zinn, Kupfer, Baumwolle, Watte und bei Nahrungsmitteln (insbesondere Ba- nanen, Avocado, Weintrauben, Kaffee und Beeren).

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Österreichische Derzeit bestehen in Peru Niederlassungen österreichischer Firmen in den Be- Firmenpräsenz in reichen Edelstahlerzeugung, Wasserkraft, Bauwirtschaft sowie Glücksspiel. Ös- Peru terreichische Unternehmen der Sektoren Konsumgüter und Gesundheit haben in den letzten Jahren ihre Präsenz mit lokalen Vertriebspartnern ausgebaut. Das EU-Peru-Freihandelsabkommen sowie die verstärkte wirtschaftliche In- tegration von Peru mit den Ländern der Pazifikallianz (Mexiko, Chile, Kolum- bien) machen den Standort für Auslandsinvestitionen zunehmend attraktiver.

Marktchancen für Marktchancen für österreichische Waren, Dienstleistungen und Know-How be- Österreich in vielen stehen im Hinblick auf das zu erwartende Wachstum in der Nahrungsmittel-, Bereichen Textil, Metall- und Chemieindustrie, in der Bauwirtschaft, im Bergbau, im Erdöl- und Erdgassektor, im Agrarbereich, aber auch bei Infrastruktur- und Energieprojekten. Erneuerbare Energien werden dabei eine verstärkte Rolle spielen. Auch wenn der Umweltschutz in Peru nach wie vor sträflich vernach- lässigt wird, werden sich in den Bereichen Luftreinigung, Wasseraufbereitung und Abfallentsorgung über kurz oder lang neue interessante Betätigungsfelder für österreichische Unternehmen bieten. Österreich ist auf die Liste der Länder mit hohen Sanitätsstandards aufgenommen worden. Das Erreichen dieses Ziels, welches seit Anfang 2012 angestrebt wurde, vereinfacht die Registrierung von österreichischen Medikamenten und medizinischen Produkten in Peru und erleichtert die Pharmaexporte wesentlich. Diese Erleichterung hat sich 2020 besonders deutlich gezeigt, u.a. beim Export von Coronatests aus Österreich nach Peru.

Weiterführende Das für Peru zuständige AußenwirtschaftsCenter Santiago steht für sämtliche Informationen Fragen zum peruanischen Markt jederzeit zur Verfügung. Alle Details zu Veran- staltungen finden Sie auf unserer Website.

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