Serpentinstandorte im Südburgenland

MIT UNTERSTÜTZUNG VON LAND UND EUROPÄISCHER UNION Artenvielfalt und Ökotourismus auf Serpentinstandorten

er Erhalt der natürlichen Landschaftsstrukturen, die sich durch eine enorme Vielfalt auszeichnen, ist ein Dwichtiger Beitrag zur Bewahrung der heimischen Biodiver- sität. Mit einem zunehmenden Bewusstsein für Umwelt und Naturlandschaft gewinnt auch der Ökotourismus immer mehr an Beliebtheit, der mit nachhaltigen Unternehmungen die Natur schützt und einen wertvollen Beitrag für eine Region leistet. Die landschaftsprägenden Serpentinstandorte des Bernsteiner und Günser Berglandes sind bisher Landesrat naturtouristisch ungenutzt. Dabei weisen sie vielfältige Andreas Liegenfeld Burgenländische Landesregierung Besonderheiten auf, die speziell für den Ökotourismus von Interesse sein können. Bei näherer Betrachtung zeigt diese Kulturlandschaft eine beeindruckend vielfältige Fauna und Flora, die einen nachhaltigen Schutz verdient. Mit einer Etablierung der Serpentinstandorte als Naherholungsgebiet bzw. als naturtouristisches Reiseziel würden die nachhaltige Nutzung und der Naturschutz profitieren. Als zuständiger Landesrat ist mir ein verständnis- und respektvoller Umgang mit unserer Umwelt ein besonderes Anliegen. Die vorliegende Broschüre trägt einen wichtigen Teil dazu bei, die Bevölkerung über die einzigartige Natur der Serpentinstandorte zu informieren und künftige ökotouristische Möglichkeiten aufzuzeigen.

2 Schutz- und Erhaltungs- maßnahmen für Serpentinstandorte

Edelserpentinbearbeitung Europas, wicklung des ländlichen Raums – sondern auch zum bedeutendsten Maßnahme 413 – Lebensqualität/ Vorkommen von Serpentinpflan- Diversifizierung, Detailmaßnahme zen in Österreich. Auf diesen Ser- 323a – Erhaltung und Verbesserung pentinstandorten bildet sich eine des ländlichen Erbes – Naturschutz hochspezialisierte Vegetation aus, werden zu 75 % von der EU, zu die im LEADER-Projekt „Serpen- 15 % vom Bund und zu 10 % vom tinstandorte im Südburgenland“ Land getragen. Bedan- vom Naturschutzbund Burgenland ken möchte ich mich beim Natur- erhoben wurde. schutz-Landesrat Andreas Liegen- Ziel des LEADER-Projektes „Ser- feld und bei den Mitarbeitern der pentinstandorte im Südburgen- Abt. 5/III sowie der Abt. 4a für die land“ ist es, die reichstrukturierte gute Zusammenarbeit im Rahmen Mag. Dr. Ernst Breitegger Kulturlandschaft, die Artenvielfalt des Projektes. Dem Umweltanwalt Obmann Naturschutzbund bzw. Biodiversität der wenigen Ser- Mag. Hermann Frühstück gilt mein Burgenland pentinstandorte im Burgenland besonderer Dank für seine laufende durch Erarbeitung von Schutz- und Unterstützung beim Zustandekom- Erhaltungsmaßnahmen und eine men aller Naturschutzprojekte, die as Bernsteiner und Günser gezielte Erstpflege langfristig zu seit 2004 vom Naturschutzbund Bergland weisen eines der sichern. Dazu bedarf es einer ge- Burgenland abgewickelt wurden. größtenD Serpentinitvorkommen nauen Erhebung der Flora und Fau- Mit den Projektmitarbeitern Mag. Österreichs auf. Im Gestein ein- na dieser Gebiete. Mit Öffentlich- Barbara Dillinger, DI Dr. Helmut geschlossen finden sich Linsen aus keitsarbeit soll das Bewusstsein der Höttinger und BSc Martina Staufer Chloritschiefer oder Chloritfels, Bevölkerung für dieses Naturjuwel stand unter der Leitung von Mag. auch „Edelserpentin“ genannt. vor unserer Haustür geschärft und Dr. Klaus Michalek ein fachlich Aus dem „Edelserpentin“ werden durch die Verzahnung mit bereits versiertes Team zur Verfügung. in Bernstein Schmuck- und Zier- bestehenden naturtouristischen Der Naturschutzbund Burgen- gegenstände erzeugt und er ist Projekten für Besucher attraktiv land wünscht Ihnen, liebe Lese- das geologische Wahrzeichen der gemacht werden. rinnen und Leser, viel Freude mit Gemeinde. Mit seinen Serpen- Die Kosten für dieses Projekt der Broschüre und beim Erkunden tinvorkommen gehört Bernstein im Rahmen des Europäischen der Serpentinstandorte des Süd- nicht nur zu einem Zentrum der Landwirtschaftsfonds für die Ent- burgenlandes.

3 Inhalt

Einleitung ...... 6 Geologie ...... 8 Bernstein als Zentrum der Edelserpentinbearbeitung Europas ...... 10 Ökotouristische Nutzung der Serpentinstandorte im Südburgenland ...... 12 Flora und Vegetation in den Serpentingebieten des Südburgenlandes ...... 14 Die Vogelwelt in den Serpentingebieten des Südburgenlandes ...... 20 Heuschrecken und Fangschrecken in den Serpentingebieten des Südburgenlandes ...... 26 Tagfalter in den Serpentingebieten des Südburgenlandes ...... 32 Die Mauereidechse in den Serpentingebieten des Südburgenlandes ...... 42 Naturschutz und Pflegemaßnahmen in den Serpentingebieten des Südburgenlandes ...... 44 Literatur ...... 48 Autoren und Ansprechpartner im Burgenland ...... 50

4 Gipfel des Kienberges mit dem ersten Gipfelkreuz des Burgenlandes.

5 Einleitung

Serpentin-Steppen-Aschenkraut (Tephroseris integrifolia subsp. serpentini)

6 Trockenrasen auf Serpentinit am Ochsenriegel bei Redlschlag (781 m).

Die Serpentinstandorte des Bern- die Lupe genommen und auf den und Erhaltung der Naturgüter auch steiner und Günser Berglandes aktuellen Zustand und ihre Gefähr- in Zukunft gewährleistet werden. Die sind nicht nur aus geologischer, dung überprüft. Aufbauend auf die erhobenen Daten wurden mittels GIS sondern auch aus naturkundlicher FFH-Lebensraumkartierung, die digitalisiert und in die bestehende Sicht eine Besonderheit. Sie sind aber burgenlandweite Steinbrucherhe- Trockenrasen-Datenbank des Bur- bezüglich ihrer Flora und Fauna noch bung, durch das Studium der vor- genlandes eingearbeitet. Auf den schlecht untersucht und trotz Natu- handenen Literatur, anhand von Serpentinstandorten von ra-2000 Schutzstatus (FFH-Lebens- geologischen Karten sowie durch und (siehe geologische raumtyp 6130, Schwermetallrasen) Luftbildauswertung wurden auf allen Karte) wurde die typische Serpen- wenig geschützt. Deshalb wurden Serpentinstandorten des Südburgen- tinflora wie in den Serpentingebie- im Rahmen dieses Leader-Projek- landes botanische und zoologische ten um Bernstein-Redlschlag und tes „Serpentinstandorte im Südbur- Erhebungen (insbesondere Indika- Großer und Kleiner Plischa nicht genland – Erhebung, Management, torarten und Arten der Rote Liste vorgefunden und deshalb auch von Schutz und Öffentlichkeitsarbeit“ die sowie der FFH-Richtlinie) durchge- einer genauen zoologischen Kartie- Serpentinstandorte des Bernsteiner führt. Auf diesen Daten aufbauend rung abgesehen. Ein weiteres Ziel und Günser Berglandes hinsichtlich wurde ein Endbericht mit Schutz- des Projektes ist die naturtouristische ihrer Pflanzen- und Tierwelt (Vögel, und Erhaltungszielen erstellt und ers- Nutzung der Serpentinstandorte des Reptilien, Tagfalter, Heuschrecken te Pflegemaßnahmen durchgeführt. Südburgenlandes. und andere Insekten) genau unter Damit soll eine fachgerechte Pflege Klaus Michalek

7 Geologisch gesehen gehören das Bernsteiner und Günser Ber- gland zum Geologischen Fenster der Rechnitzer Einheit, welche Geologie an mehreren Stellen wie z. B. bei Bernstein, Glashütten, Rumpers- dorf und Badersdorf aus Grün- schiefer und Serpentinit besteht. Die Rechnitzer Einheit gehört wie die Hohen Tauern zum Pen- ninikum, sehr alten Gesteinen, die kilometertief unter den Rest der Alpen gedrückt wurden – an manchen Stellen durch die Be- wegung bei der Alpenauffaltung aber wieder weit nach oben ka- men. Man blickt wie durch ein „Fenster“ auf die normalerweise verdeckten Gesteinseinheiten. Je nach Ausgangsmaterial gibt es Kalk-, Quarz-, Graphit- oder Chloritschiefer sowie Phyllite. Serpentine sind sekundäre Minerale und entstehen bei der Umwandlung magnesiumreicher Orthopyroxene oder Olivine in Peridotiten. Sie sind der Hauptbe- standteil des metamorphen Ge- steins Serpentinit. Meist wurden Tiefengesteine wie Gabbros in Subduktionszonen zu Serpentini- ten umgewandelt und entstanden bei relativ niedrigen Temperatu- ren (meist < 500 °C) und Druck unter Einwirkung von heißem Tiefenwasser am Ozeanboden. Subduktionszonen sind Orte, wo ozeanische Lithosphäre am Rand einer tektonischen Platte in den Erdmantel abtaucht, während dieser Plattenrand gleichzeitig von einer anderen, angrenzenden Lithosphärenplatte überfahren wird. Beim Abtauchen der Platte Steinbruch „Bienenhütte“ bei Bernstein erfahren deren Krustengesteine eine Metamorphose (Umwand-

8 lung). Serpentin ist meist arm an Calcium und Kalium und reich an Schwermetallen (Nickel, Chrom und Kobalt) und Magnesium. Deshalb weisen Böden auf Serpentin einen hohen Anteil an giftigen Schwerme- tallen und Magnesium auf, was be- sondere Nährstoffbedingungen (viel Magnesium, wenig Calcium und Ka- lium) und physikalische Faktoren wie z. B. Austrocknung zur Folge hat. An felsigen, flachgründigen Standorten, wo kein Wald mehr wachsen kann, haben sich natürliche Felsrasen, sog. „Serpentin-Steppen“ gebildet, welche auch einer Vielzahl wärmeliebender Tierarten geeignete Lebensbedin- gungen bieten. Die dominierende Baumart auf den Serpentinstandor- ten ist die Rotföhre. Das Gebiet um Bernstein weist die größten Serpentinitvorkommen Österreichs auf. In penninischen Serpentingesteinen eingeschlos- sen finden sich Linsen aus Chlorit- schiefer oder -fels, „Edelserpentin“ genannt. Chloritschiefer oder -fels ist ein nahezu monomineralisches Gestein. Die Serpentingruppe (Or- phit, Schlangenstein) bezeichnet eine Gruppe im monoklinen Kristallsys- tem kristallisierender Silikat-Mine- rale mit der chemischen Zusammen- setzung (Mg, Fe, Ni)6 Si4O10(OH)8. Die Serpentinitvorkommen des Burgenlandes Die in Klammern stehenden Ato- laut geologischer Karte 1:200 000 (Karten- me können in beliebiger Mischung grundlage Geologische Bundesanstalt, Wien vertreten sein, stehen aber immer 1999, nach Schönlaub 2000) im selben Verhältnis zu den ande- ren Atomgruppen. Der Name Ser- man Serpentinit zur Errichtung von Gebrauchsgegenständen verwendet. pentin (Schlangenstein, lat. serpes Steinmauern, in der Kunststeinin- Edelserpentin ist auch ein einzigar- = Schlange) stammt von der eins- dustrie und wegen seiner Vegeta- tiger, besonderer Energie- und Heil- tigen Verwendung des Serpentinits tionsfeindlichkeit als Straßen- und stein, dem man eine beruhigende, gegen Schlangenbisse, zu der die Eisenbahnschotter. Der polierbare harmonisierende und glücksbringen- Leute wegen der häufigen schlangen- und besonders schön gefärbte „Edel- de Wirkung zuspricht. hautähnlichen Flecken im Gestein serpentin“ wird im Kunstgewerbe zur angeregt wurden. Heute verwendet Herstellung von Schmuck-, Zier- und Klaus Michalek

9 Bernstein als Zentrum der Edelserpentinbearbeitung Europas

Der Name des Ortes leitet sich von Silber und Gold) zurück. 1860 be- ringen. Der Künstler und Bildhau- der Bernsteinstraße ab, von der ein gann der Drechselmeister Josef Hö- er Otto Potsch, geb. 1938 in Wien Seitenarm als „Via Magna“ im Tau- fer, den Halbedelstein Edelserpentin und mit der Enkelin von Adolf Höfer chental vorbeiführte. Der Ort ist vor zu Schmuck- und Ziergegenständen verheiratet, entwickelte schließlich allem durch seine Burg und den dort zu verarbeiten. 1873 präsentierte er die Bearbeitung des Edelserpentins zu findenden grünen Edelserpentin seine Erzeugnisse anlässlich der Wie- in Bernstein zur Meisterschaft und bekannt. 1801 wurde Johann Wenzel ner Weltausstellung und erhielt dafür auf höchstem Niveau. Durch die Er- Lenk, der Bernsteiner Bergverwalter eine Medaille. Sein Sohn Adolf Höfer richtung des Bernsteiner Felsenmu- des Grafen Theodor Batthyány, auf und dessen Schwiegersohn Josef Pi- seums, das in seiner Art einzigartig das Vorkommen des Edelserpentins ringer führten die Steindrechslerei ist, macht er sein Wissen und seine in Bernstein aufmerksam und ließ die weiter. 1958 konnte Josef Piringer Sammlung einer breiten Öffentlich- ersten Gefäße daraus fertigen. Deut- bei der Brüsseler Weltausstellung keit zugänglich. Das Felsenmuseum lich weiter (12. Jahrhundert) reichen eine Goldmedaille für eine aus 514 und Schaubergwerk am Hauptplatz jedoch die Bergbauaktivitäten (Ei- Steinen zusammengesetzte und ca. von Bernstein wurde 1980 eröffnet sen, Schwefel, Kupfer, Kupfervitriol, 1,5 mm dünn geschliffene Vase er- und seither immer wieder erwei- tert und ergänzt. Im Museum sind die Höhepunkte des künstlerischen Polieren einer Vase in Schaffens von Otto Potsch zu bewun- der Serpentinschleiferei dern. Es gibt aber auch umfassende Habetler in Bernstein. Informationen über die Gewinnung und Bearbeitung des Edelserpentins einst und heute, und zeigt einen ge- schichtlichen Querschnitt über den Bergbau und die Kulturentwicklung des Ortes Bernstein und seiner Um- gebung sowie eine eigene Sonder- ausstellung „Fossiles Gold“ zur Ge- schichte des Baltischen Bernsteins. Der Ort Bernstein ist Zentrum der Edelserpentinbearbeitung Eu- ropas. Zwei Drechsel- und Schleif- werkstätten stellen aus dem hell- bis dunkelgrünen Gestein, das optisch der chinesischen Jade ähnlich ist, Kunstwerke her, welche in Bernstein

10 Aus Edelserpentin werden in Bernstein Schmuck und Ziergegenstände angefertigt.

im Geschäft der Firma Habetler und 1,5 m3 des edlen, lichtdurchlässigen wird das Material durchscheinend im Felsenmuseum erhältlich sind. Serpentins zu gewinnen. Das hell- bis und ist wiederum hellgrün, moos- Während einer Werkstättenführung dunkelgrüne Material wird im Stein- grün oder smaragdgrün, sodass die in der Serpentinschleiferei Habetler bruch sorgfältig ausgesucht und hän- schönsten Einschlüsse und Zeich- kann man dem Firmeninhaber über disch geborgen. Dabei fallen nur klei- nungen sichtbar werden. Wegen die Schulter blicken. ne und kleinste Stücke für Schmuck- seiner geringen Härte (2,5–3,5 nach Die Ähnlichkeit des Edelserpen- und Ziergegenstände an. Bekannte der Mohsschen Härteskala) lässt sich tins mit geäderten Marmorarten Mineralogen bezeichnen das Vor- der Edelserpentin gut bearbeiten und und die leichte Polierfähigkeit tru- kommen des Edelserpentins im Bur- erweist sich in poliertem Zustand als gen zur Beliebtheit des Minerals bei. genland als geologisches Wunder der wunderschöner Schmuckstein. Er Der Edelserpentin ist im „gemeinen Natur. Vorerst konnte man den Stein wird in den ortsansässigen Drechsel- Serpentin“ (Serpentinit) einerseits als höchstens bis auf eine Wandstärke und Schleifwerkstätten zu Kunstge- Findling, andererseits in Linsen und von 3 mm ausschleifen, wogegen die genständen verarbeitet. Nach dem kleinen Gängen oder Adern einge- heutige Erzeugung eine Wandstärke Drechseln auf der Drehbank werden bettet. Früher wurde Edelserpentin von nur 1 mm zulässt. Der Edelser- die Werkstücke mit Schleifpapier zu- in Stollen abgebaut, heute wird er pentin ist in seiner Farbtönung hell- erst grob, dann fein geschliffen und nur noch im Tagbau gewonnen. Es bis dunkelgrün, ja sogar schwarz. Er zuletzt poliert. müssen zirka 1000 bis 2000 m3 taubes hat mindestens 70 Farbnuancen in Gestein abgebaut werden, um 1 bis grüner Schattierung. Bei Dünnschliff Klaus Michalek

11 Ökotouristische Nutzung der Serpentinstandorte im Südburgenland

Exkursion im Serpentingebiet

Die Serpentinstandorte des Süd- überregionaler Bedeutung. Im Vor- Der Naturschutzbund Burgenland burgenlandes sind auch aus ökotou- dergrund steht hierbei eine sanfte, an bindet die naturkundlichen Beson- ristischer Sicht eine Besonderheit, die Schutzziele angepasste, naturver- derheiten der Serpentinstandorte in wurden aber bisher naturtouristisch trägliche Nutzung. Die biologische die bestehenden naturtouristischen noch wenig genutzt. Das Projekt er- Vielfalt darf dabei auf keinen Fall ge- Projekte „Alpannonia Weitwander- möglicht die Etablierung eines natur- fährdet werden. Weiters dienen die weg“ und „Redlschlager Höhenluft- verträglichen sanften Tourismus im Serpentinstandorte des Bernsteiner weg“ ein und bewirbt diese über den Gebiet und schafft die Basis für die und Günser Berglandes der Bevöl- Tourismusregionalverband und die Erlebbarkeit eines Naturjuwels von kerung auch als Naherholungsgebiet. Naturparke. Hierfür wurde im Rah-

12 Wanderweg am Steinstückl men des Projekts eine Basisinfrastruktur mit fünf Informa- tionstafeln (Bernstein-Hauptplatz, Steinstückl, Wenzelan- ger, Ochsenriegel, Glashütten/Schlaining-Königsbrunnen) geschaffen. Begleitend dazu wurde ein Infofolder und diese Broschüre erstellt. Im Rahmen des Projektes wurde ein Exkursionsangebot für die Serpentinstandorte entwickelt, welches über das Programm der Pannonischen Natur-Er- lebnis-Tage von Burgenland Tourismus und dem Regio- nal-Management-Burgenland (Naturparke Burgenland) als neuer Programmpunkt angeboten wird. In den folgenden Kapiteln werden die Flora und Fauna der Serpentingebiete des Südburgenlandes inklusive deren Gefährdungen und Schutz- und Pflegemaßnahmen vorge- stellt und anhand von charakteristischen oder naturschutz- Markierung am relevanten Arten in Kurzsteckbriefen näher beschrieben. Alpannonia-Weitwanderweg Klaus Michalek

13 Flora und Vegetation in den Serpentingebieten des Südburgenlandes

Gösing-Täschelkraut (Noccaea goesingensis)

Die Serpentinstandorte im Bur- mark und Niederösterreich. Neben Ein Blick über genland lassen sich als verarmte Serpentinrasen im niederösterrei- nördliche Ausläufer der reichhalti- chischen Dunkelsteiner Wald und den Tellerrand … geren Serpentinstandorte in Süd- im Murtal in der Steiermark ist das ost-Europa – vor allem in Bosnien Umland von Bernstein eines der vier und Serbien – auffassen. Dies gilt bedeutendsten Vorkommen von Ser- auch für die weiteren Vorkommen pentinvegetation und -flora in Ös- in Slowenien, Mähren, der Steier- terreich.

14 Serpentinpflanzen sind Lebenskünstler

Nicht nur die hohe Konzentrati- on an Magnesium und Schwerme- tallen im Serpentinit (z. B. Nickel, Chrom und Kobalt) machen die dort wachsenden Pflanzen zu ech- ten Lebenskünstlern. Auch Fakto- ren, die direkt den Boden betref- fen – Bodenaufbau, Humusanteil, Temperatur, Wasser etc. – sowie deren Wirkung auf die unmittel- bare Umgebung (Lufttemperatur und -feuchtigkeit) bedingen den sogenannten „Serpentin-Faktor“. Er bewirkt, dass anspruchsvol- lere Arten auf diesen flachgrün- digen und mageren Standorten nicht überleben können und sich statt ihnen konkurrenzschwache Sippen ansiedeln. Diese „Serpen- tinophyten“ haben im Laufe der Evolution besondere physiolo- gische Anpassungen entwickelt, um unter diesen extremen Bedin- gungen wachsen zu können. So ist beispielsweise das Gösing-Tä- schelkraut (Noccaea goesingen- sis) in der Lage, Zink und Nickel Serpentin-Crantz-Fingerkraut (Potentilla crantzii var. serpentini) in den Zellen der Blattepidermis anzureichern. Diese Hyperakku- jahr, wenn ein Blütenmeer die mulation von Schwermetallen ist Serpentinrasen bedeckt, wäh- Kartierungsmethodik bei mehreren Serpentinophyten rend das Umland noch kahl und Zur Kartierung der Serpentinstandorte im Raum Bernstein-Redlschlag grau erscheint. Neben diesen im Südburgenland konnte auf eine reich- zu beobachten. „echten“ physiologischen An- haltige Datenbasis zurückgegriffen werden. Eine weitere Anpassung be- passungen weisen die Pflanzen Die Erhebungen fanden in den Monaten Mai trifft die höheren Temperatur- häufig Modifikationen, wie bis September 2014 statt. Aufgrund der aus- verhältnisse auf Serpentinstand- Zwerg- bzw. Krüppelwuchs führlichen Recherche im Vorfeld konnten orten. Die Serpentinform vom sowie eine rote Färbung, auf. die Serpentinstandorte gezielt aufgesucht, Crantz-Fingerkraut (Potentilla Es bildet sich also eine hoch- verifiziert, abgegrenzt und bezüglich ihrer crantzii var. serpentini) unter- spezialisierte Vegetationsdecke Pflanzenarten untersucht werden. Beson- scheidet sich durch ihre starke mit vielen Unterarten und Öko- deres Augenmerk lag hierbei auf die für drüsige Behaarung. Besonders typen auf Serpentinstandorten Serpentinstandorte typischen Pflanzen und auffällig ist die Wirkung der hö- aus, die Gegenstand dieses Pro- Arten der Roten Liste und der Fauna-Flora- heren Bodentemperatur im Früh- jektes sind. Habitatrichtlinie.

15 Ergebnisse

In den Gemeinden Bernstein, Unterkohlstätten und Weiden bei wurden insgesamt 74 Flä- chen abgrenzt. Das entspricht einer Fläche von rund 216 ha. Die Anzahl an erhobenen Pflanzenarten beträgt 328, davon sind 42 Arten Serpen- tintaxa und konstante Begleitarten von Serpentin-Trockenrasen und Serpentin-Rotföhrenwäldern. Von diesen gelten nach der Roten Liste Burgenland (Fischer & Fally 2006) Waldlichtung mit Serpentintrockenrasen 18 Arten burgenland- oder öster- reichweit als gefährdet. Keine der aufgelisteten Arten ist jedoch nach Die Serpentinvegetation im Pro- tungen, Schuttfluren und Felsen vor. der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie jektgebiet lässt sich grob in zwei Bio- Er besiedelt auch Sonderstandor- unter Schutz gestellt, wiewohl die toptypen unterscheiden. Der Bio- te, die vom Menschen geschaffen Serpentinrasen dem FFH-Lebens- toptyp Serpentinrasen kommt meist wurden, wie Steinbrüche und Gelän- raumtyp 6130 Schwermetallrasen Vi- auf natürlich bedingten gehölzfreien deanrisse, die durch Forststraßenbau oletalia calaminariae) entsprechen. oder -armen Flächen auf Waldlich- entstanden sind. Einige Flächen wurden durch Weidenutzung (z. B. Ochsenriegel) ausgeweitet und begannen nach der Nutzungsaufgabe wieder zu verbu- schen. Die Vegetationsdecke ist je nach Bodenbildung unterschiedlich weit geschlossen. Auf Schutthalden kommen oft nur vereinzelte Indi- viduen von Gefäßpflanzen vor und Moose spielen eine größere Rolle. Flachgründige, felsige Bereiche werden oft von Sukkulenten wie verschiedenen Mauerpfeffer-Arten (Sedum sp.) oder dem Sand-Fin- gerkraut (Potentilla arenaria) be- siedelt. Im Gegensatz dazu gibt es tiefgründigere Bereiche mit einer annähernd geschlossenen Grasnarbe aus Arten, wie Eigentlicher Aufstei- ge-Wiesenhafer (Avenula adsurgens Felsabbruch oberhalb einer Forststraße subsp. adsurgens) oder Gewöhnli- cher Schaf-Schwingel (Festuca guest- phalica).

16 Auf den Serpentinrasen wie auch im Wald ragen vereinzelt größere Felsblöcke aus dem Untergrund em- por, auf denen häufig Felsspalten- gesellschaften zu finden sind. Hier wachsen, meist auf der unteren, dem Tal zugewandten Seite des Felsens, verschiedene Streifenfarne (Aspleni- um sp.), Mauerpfeffer-Arten (Sedum sp.), der Kurzhaar-Donarsbart (Jo- vibarba hirta) und der Berg-Lauch (Allium lusitanicum). Die häufig kleinräumigen Serpen- tintrockenrasen treten eng verzahnt mit bzw. eingebettet im Serpen- tin-Rotföhrenwald auf. Als Baumart, die wohl am besten mit den unwirtli- chen Verhältnissen des Serpentinits zurechtkommt, bildet die Rot-Föhre Felsspaltenvegetation (Pinus sylvestris) gemeinsam mit der Trauben-Eiche (Quercus pe- traea) und Fichte (Picea abies) eine pelwüchsige Baumschicht. Die aufgrund der natürlichen lockere, manchmal lichte und krüp- Unter den Sträuchern sind Gegebenheiten artenarmen Serpen- der Faulbaum (Frangula al- tingesellschaften werden an sekun- nus), die Mehlbeere (Sorbus dären – also durch den Menschen aria) und die Vogelbeere geschaffenen – Standorten durch (Sorbus aucuparia) zu fin- Pflanzenarten verschiedenster an- den. Die Krautschicht setzt derer Biotoptypen angereichert. So sich einerseits aus trocken- sind Geländeanrisse oberhalb von heitsertragenden Arten, wie Forststraßen, stillgelegte Steinbrü- dem Seidenhaar-Backenklee che oder kleine Materialentnahmen (Dorycnium germanicum), manchmal verblüffend artenreich. und andererseits aus Säure- An solchen offenen Stellen siedeln zeigern zusammen, zu denen Pioniergehölze, Ruderalgesellschaf- die Drahtschmiele (Avenella ten und typische Wiesenarten sowie flexuosa) und Gewöhnliche solche aus dem benachbarten Wald. Hainsimse (Luzula luzu- Die ökologische Standortamplitude loides) zählen. Der Serpen- reicht von extrem trocken und warm tin-Rotföhrenwald behei- auf Felswänden über frische bis matet auch die für Serpen- wechselfeuchte Standorte an Weg- tinstandorte des Burgenlan- rändern bis hin zu kleinen Tümpeln des typischen seltenen Arten, und Lacken. In einer solchen konnte wie z. B. Serpentin-Streifen- ein stark gefährdeter Serpentin-En- farn (Asplenium cuneifolium) demit, nämlich der Balkan-Ehren- Serpentin-Streifenfarn und Gösing-Täschelkraut preis (Veronica scardica), gefunden (Asplenium cuneifolium) (Noccaea goesingensis). werden.

17 Serpentinstandorte

Botanische Raritäten in Bernstein und Umgebung Ganz im Süden der Gemeinde Redl- schlag liegt der Wenzelanger, ein waldfreier Rücken inmitten des Rotföhrenwaldes. Diese Fläche ist der größte und artenreichste Ser- pentin-Trockenrasen im Gebiet. Durch die für Bäume ungünstigen Wuchsbedingungen über Serpen- tinit wurde die Wiederbewaldung erschwert. Neben vielen typischen Serpentinrasenarten ist hier das Serpentin-Steppen-Aschenkraut (Tephroseris integrifolia subsp. ser- pentini) zu finden, eine botanische Rarität, die im Burgenland nur im Kurzhaar-Donarsbart Bernsteiner Gebirge vorkommt. Der (Jovibarba hirta)

Korbblütler unterscheidet sich von Gipfel des Kienberges (805 m) ein seinen nächsten Verwandten durch Serpentin-Trockenrasen. die im oberen Teil purpurbraun ge- Ein weiterer Trockenrasen liegt färbten Korbhüllblätter. auf einer Waldlichtung am Südrand Ein weiterer Wuchsort dieser oberhalb der Ortschaft. Neben zahl- seltenen Pflanze befindet sich am reichen Serpentin-Arten und einer nördlich angrenzenden Steinstückl reichen Felsspaltenvegetation mit mit 833 m die höchste Erhebung des z. B. Kurzhaar-Donarsbart (Jovibar- Bernsteiner Berglandes. Auf dem ba hirta), ist diese Fläche durch ihr Rücken befindet sich ein schmaler Vorkommen des stark gefährdeten Fußpfad, der von einem Serpen- Kelchgrases (Danthonia alpina) be- tin-Rotföhrenwald auf den steilen merkenswert. Flanken begleitet wird. Der lichte Am Gipfel des Ochsenriegels auf Wald aus Krüppelbäumen hat eine 781 m Seehöhe befindet sich ein reiche Krautschicht mit Serpen- Serpentin-Trockenrasen, der ehe- tin-Pflanzen auf dem flachgrün- mals beweidet wurde. Große Teile dig-felsigen Boden. des Waldes, der auf dem Berg stockt, Im Norden von Bernstein er- kann man dem Serpentin-Rot- hebt sich der Kienberg, an dessen föhrenwald zuordnen. Die im Bur- Südabhang sich ein großer, aktiver genland vom Aussterben bedrohte Steinbruch befindet, in dem Ser- Sand-Grasnelke (Armeria elongata) Serpentin-Steppen-Aschenkraut pentin abgebaut wird. Nördlich des soll am Ochsenriegel vorkommen, (Tephroseris integrifolia Steinbruches ist aber derzeit leider als verschollen subsp. serpentini) liegt am anzusehen.

18 Artenanzahl bei geringer Deckung kommt durch die hohe Struktur- vielfalt zustande. Auf den Schutt- flächen und Steilwänden haben sich neben Ruderal- und Pionierarten auch Serpentinpflanzen angesiedelt. Zahlreiche Tümpel mit Gewässer- vegetation, Armleuchteralgen und angrenzenden Seggen- und Pfeifen- Rosmarin-Weidenröschen grasbeständen sind im vielfältigen (Epilobium dodonaei) Relief vorhanden. Vor allem randlich, aber auch locker verteilt im gesam- Mit rund 160 Arten ist der Stein- ten Steinbruch, stocken Rot-Föhren bruch „Bienenhütte“ im Osten von und andere Pioniergehölze. Ganz im Bernstein der artenreichste Lebens- Süden und im Nordosten kann man raum von allen im Zuge des Pro- noch zwei wechselfeuchte bis feuch- jektes erhobenen. Einst ein großes te, rasige Flächen abgrenzen. Neben Abbaugebiet von Edelserpentin, ist einigen Serpentinpflanzen haben hier der Standort nun sich selbst über- Seltenheiten wie Rosmarin-Weiden- lassen und wird nur noch als Mo- röschen (Epilobium dodonaei) und tocrossgelände genutzt. Die enorme Weiden-Lattich (Lactuca saligna) Weiden-Lattich (Lactuca saligna) einen Lebensraum gefunden. Weitere Standorte mit Serpentin- (Notholaena marantae) wurde durch vegetation in Bernstein liegen am den Steinbruch leider vernichtet. Kanitzriegel und am südlichen Orts- Entlang eines vom Gipfel der Gro- rand. ßen Plischa (661 m) bis zu einem Steinbruch im Westen verlaufenden Kleine und Große Plischa Rückens in der Katastralgemeinde Das slawische Wort Plischa bedeutet Rumpersdorf erstreckt sich ein lich- kahl und deutet damit an, dass zu- ter Serpentin-Rotföhrenwald, der mindest die obersten Serpentinkup- reich an Serpentinpflanzen ist. In pen auf den Erhebungen des Bern- der dichten, rasigen Krautschicht steiner Hügellandes seit jeher unbe- kommt stellenweise Fels mit der Sand-Grasnelke waldet waren. Wahrscheinlicher ist entsprechenden Felsspaltenflur zum (Armeria elongata) jedoch, dass sich der Wald durch die Vorschein. massive Nutzung des Kienholzes auf Westlich der Großen Plischa be- den mageren und trockenen Böden findet sich ein aufgelassener Stein- nicht mehr regenerieren konnte. bruch. Der Untergrund ist zu un- Die Kleine Plischa ist eine 639 m gefähr 30 % mit Vegetation bedeckt hohe Kuppe in der Katastralgemein- und die Felswände bzw. -abbrüche de Mönchmeierhof mit einem stillge- weisen viele Individuen des Serpen- legten Steinbruch, der von Serpen- tin-Streifenfarns (Asplenium cunei- tinpflanzen besiedelt wird. Der hier folium) auf. einst wachsende Europa-Pelzfarn Barbara Dillinger

19 Die Vogelwelt in den Serpentingebieten des Südburgenlandes Die Bedeutung der Serpentingebiete des Bernsteiner und Günser Gebirges für die Vogelwelt ist einerseits durch ihre Lage in den montanen Ausläufern der Buckligen Welt und andererseits durch die günstigen klimatischen Be- dingungen begründet. Dadurch tref- fen hier Arten, die ihren eigentlichen Verbreitungsschwerpunkt im alpinen Raum haben, wie z. B. Weidenmeise, Fichtenkreuzschnabel und Gimpel, auf charakteristische Arten der extensiven Streuobstwiesen, Magerwiesen und Weingärten wärmebegünstigter Lagen wie z. B. Wendehals und Heidelerche. Ausgedehnte trocken-warme Ser- pentin-Rotföhrenbestände mit einem hohen Anteil an offenem Boden, Lich- tungen und vereinzelt eingestreuten Trockenrasen sind Lebensräume für typische (Nadel-)Waldarten wie Win- ter- und Sommergoldhähnchen oder Haubenmeise, aber auch für Ziegen- melker, Turteltaube und Baumpieper. Die primär trockensten und wärms- ten Bereiche liegen in den höchsten Lagen mit kargem, felsigem Untergrund wie dem Steinstückl, dem Wenzelan- ger und der Kleinen Plischa. Sowohl die Sonneneinstrahlung als auch den Wasserhaushalt betreffend stellen die zahlreichen aktiven Steinbrüche die extremsten Lebensräume dar, in denen noch ursprünglich vorwiegend fels- Wendehals (Jynx torquilla) brütende Arten wie Uhu und Hausrot- schwanz vereinzelt anzutreffen sind.

20 Artenreichtum der Vögel in den Serpentingebieten

Die Vogelwelt des Südburgenlandes um- fasst 143–145 Arten, die zumindest einmal im Südburgenland gebrütet haben bzw. für die Brutverdacht bestand. Für das Bernsteiner Hügelland und das Günser Gebirge bestehen jedoch noch größere Wissenslücken. In den Jahren 2013 – 2014 wurden in den Serpentinge- bieten 48 Arten beobachtet und als (potentielle) Brutvögel eingestuft. Hervorzuheben sind für das Gebiet Bernstein – Redlschlag lokal hohe Dichten des österreichweit stark rückgängigen Baumpiepers und Brutvorkommen von Hei- delerche und Ziegenmelker als typische Be- wohner halboffener und strukturreicher Rand- bereiche lichter Trockenwälder. Der Uhu als charakteristischer Brutvogel von Steinbrüchen konnte in beiden Gebieten bestätigt werden. Insgesamt wurden 3 Arten festgestellt, die in der Roten Liste Österreichs als gefährdet oder stark gefährdet eingestuft sind und 6 Arten des Fichtenkreuzschnabel (Loxia curvirostra) Anhangs I der Vogelschutz-Richtlinie.

Bernstein – Redlschlag Rumpersdorf – Mönchmeierhof: • Artenzahl Vögel: 44 Große und Kleine Plischa • Arten d. Roten Liste & d. Anhangs I • Artenzahl Vögel: 42 d. Vogelschutz-Richtlinie: 6 (Uhu, • Arten der Roten Liste & des An- Ziegenmelker, Grauspecht, Schwarz- hangs I der Vogelschutz-Richtlinie: specht, Wendehals, Heidelerche) 3 (Uhu, Schwarzspecht, Wendehals)

Schwarzspecht (Dryocopus martius) Halsbandschnäpper (Ficedula albicollis)

21 Tabelle: In den Serpentingebieten des Südburgenlandes festgestellte Brutvogelarten (x) mit Angabe der Gefährdung laut Roter Liste der Brutvögel Österreichs (RL Ö, Frühauf 2005), sowie der Nennung in Anhang I der Vogelschutzrichtlinie (VSRL). Die Abkürzungen bedeuten: EN: stark gefährdet; VU: gefährdet; NT: Gefährdung droht; potentiell gefährdet; LC: nicht gefährdet. Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Bernstein - Große und RL Ö VSRL Redlschlag Kleine Plischa Mäusebussard Buteo buteo x x LC Hohltaube Columba oenas x x NT Ringeltaube Columba palumbus x x LC Turteltaube Streptopelia turtur x x LC Kuckuck Cuculus canorus x x LC Uhu Bubo bubo x x NT I Waldkauz Strix aluco x x LC Waldohreule Asio otus x LC Ziegenmelker Caprimulgus europaeus x EN I Wendehals Jynx torquilla x x VU Grauspecht Picus canus x NT I Schwarzspecht Dryocopus martius x x LC I Buntspecht Dendrocopos major x x LC Heidelerche Lullula arborea x VU I Baumpieper Anthus trivialis x x NT Gebirgsstelze Motacilla cinerea x LC Zaunkönig Troglodytes troglodytes x x LC Rotkehlchen Erithacus rubecula x x LC Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros x LC Amsel Turdus merula x x LC Misteldrossel Turdus viscivorus x x LC Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla x x LC Waldlaubsänger Phylloscopus sibilatrix x x LC Zilpzalp Phylloscopus collybita x x LC Fitis Phylloscopus trochilus x x LC Wintergoldhähnchen Regulus regulus x x LC Sommergoldhähnchen Regulus ignicapillus x x LC Grauschnäpper Muscicapa striata x LC Halsbandschnäpper Ficedula albicollis x NT I Sumpfmeise Poecile palustris x x LC Weidenmeise Parus montanus x x LC Haubenmeise Parus cristatus x x LC Tannenmeise Periparus ater x x LC Blaumeise Cyanistes caeruleus x x LC Kohlmeise Parus major x x LC Kleiber Sitta europaea x x LC Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla x x NT Eichelhäher Garrulus glandarius x x LC Nebelkrähe Corvus corone cornix x x LC Kolkrabe Corvus corax x x LC Buchfink Fringilla coelebs x x LC Grünling Carduelis chloris x LC Stieglitz Carduelis carduelis x x LC Erlenzeisig Carduelis spinus x x LC Fichtenkreuzschnabel Loxia curvirostra x x LC Gimpel Pyrrhula pyrrhula x x LC Kernbeißer Coccothraustes coccothraustes x LC Goldammer Emberiza citrinella x x LC 22 Arten gesamt 44 42 Charakteristische und naturschutzrelevante Vogelarten der Serpentingebiete Uhu (Bubo bubo)

Die größte heimische Eule ist in den Serpentingebieten des Südbur- genlandes mit einem kleinen sta- bilen Bestand vertreten. Seit der Uhu nicht mehr rücksichtslos vom Menschen verfolgt wird, hat sich der Bestand im Südburgenland auf etwa 10 Brutpaare erhöht. Als Standvogel ist er ganzjährig bei uns anzutref- fen, einem erfolgreich besiedelten Brutrevier bleibt er gewöhnlich ein Leben lang treu. Günstige Reviere weisen meist vielfältige Strukturen aus halboffenen Waldgebieten mit ausgedehnten Waldrandbereichen, sowie mit Streuwiesen und stehen- Uhu mit Jungem den oder fließenden Gewässern mit

Verlandungszonen In gutenIn guten Jagdrevieren Jagdrevieren werden werden auch auch bewirtschaftete Steinbrüche bewohnt. als Jagdgebiete, auf. bewirtschaftete Steinbrüche bewohnt. Brutplätze im Süd- burgenland befinden sich mehrheitlich in felsigen Hängen, aufgelassenen Stein- brüchen oder auch in geschützten Bo- dennischen vor na- türlichen Abbruch- kanten. Hier kann der Uhu als soge- nannte Indikatorart betrachtet werden, dessen Vorkommen weitgehend intakte Landschaftsräume anzeigt, die auch für zahlreiche andere Arten von Bedeu- tung sind.

23 Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus) Über die Verbreitung des nachtakti- ven Ziegenmelkers im Südburgenland ist nur wenig bekannt. Einer der wenigen Nachweise der letzten Jahre gelang im Serpentingebiet bei Bernstein. Als Som- mervogel trifft der Ziegenmelker im Laufe des Aprils in den Brutgebieten ein und verlässt diese bereits wieder im Septem- ber. Er ist hinsichtlich seines Lebensrau- Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus) mes sehr anspruchsvoll und benötigt für eine erfolgreiche Brut offene, trockene, flachgründige und warme Wald- oder Hei- Heidelerche degesellschaften auf Sand- bzw. Schotter- (Lullula arborea) böden, die auch sekundären Ursprungs sein können. So kommen ihm alle Ar- ten von Lichtungen, Kahlschlägen oder frischen Aufforstungen entgegen. We- sentlich für den Neststandort sind kahle und trockene Bodenstellen. In geeigneten Revieren zeigen die Ziegenmelker-Paare beeindruckende Balzrituale aus rasanten Synchronflügen mit zwischenzeitlichem Rütteln und auffälligem Flügelklatschen. Heidelerche (Lullula arborea) Die Heidelerche ist ein seltener aber regelmäßiger Brutvogel im Südburgenland. Die bedeutendsten Brutvorkommen befinden sich hier im Bernsteiner und Günser Gebirge. Österreichweit wurde in den 1980er Jahren ein dramatischer Rückgang beobachtet – in den letzten zwei Jahrzehnten hat der Brutbestand erfreulicherweise wieder deutlich zugenommen. Die mit 13,5–15 cm Körperlänge recht kleinen Heidelerchen sitzen – im Gegensatz zu anderen Lerchen – oft etwas erhöht auf Baumspitzen, Weingartendrähten oder Stromleitungen. Der melodi- sche, aus melancholischen Serien bestehende Gesang wird von den Männchen typisch lerchenhaft meist im Flug aus großen Höhen von 100–150 m vorgetragen. Die wärmeliebende Art bewohnt bevorzugt Übergangsbereiche zwischen lichten Baumbeständen und halboffenen Zonen in son- niger Lage. Günstig sind verbuschte, mit Einzelbäumen bestandene Kahle und trockene Bodenstellen auf Trockenrasenabhänge, wie sie im Raum Bernstein noch recht zahl- frischen Schlagflächen oder Lichtun- gen dienen dem Ziegenmelker reich vorhanden sind. Wichtig für den als Neststandorte. Fortbestand der Heidelerche ist

24 neben der Pflege und dem Erhalt typi- Baumpieper (Anthus trivialis) scher Naturräume, wie dem Serpentingebiet mit seinen Steinbrüchen und charakteristischen offe- Der häufigste und verbreitetste heimische Pieper nen Waldgesellschaften, auch eine vielfältige und klein trifft ab Anfang April in Mitteleuropa ein und zieht strukturierte Landwirtschaft mit Streu- und Obstwie- bereits ab Mitte August wieder in seine Überwinte- sen, gegebenenfalls Weinbau, vereinzelter Weidewirt- rungsgebiete in Afrika. Im Brutgebiet bewohnt der schaft und Ackerbau in überschaubaren Einheiten. Baumpieper lichte Wälder mit vereinzelt vorhandenen hohen Singwarten, freien Flächen zur Nahrungssuche, sowie gut strukturierter Bodenvegetation zum Nestbau. Einst im Südburgenland ein flächendeckend und häufig vorkommender Brutvogel, hat er – wie auch österreichweit – dramatisch an Lebensraum verlo- ren. Vor allem aus den breiten Tallandschaften und den agrarisch intensiv genutzten Gebieten ist er als Brutvogel inzwischen vollständig verschwunden. In den Serpentinlebensräumen des Bernsteiner Hügel- landes kann man im Frühjahr und Sommer jedoch noch regelmäßig den munteren, aus mehreren Phrasen zusammengesetzten und von hohen Singwarten aus vorgetragenen Gesang der Baumpieper-Männchen Die Heidelerche besiedelt auch kleinere, hören. Bei Bernstein – Redlschlag erreicht der Baum- abwechslungsreiche und offene Flächen. pieper aktuell sogar noch ähnlich hohe Dichten wie vor 30 Jahren. Die Schutzziele für die Serpentingebiete des Südburgenlandes, wie etwa die Förderung lichter Waldstadien und der Erhalt von Krautsäumen und Unterwuchs, kommen dieser Art sehr zugute. Martina Staufer (unter Mitarbeit von Andreas Boisits)

Der Baumpieper ist eine Charakterart offener Flächen Baumpieper (Anthus trivialis) mit einzelnen Bäumen als Singwarten.

25 Heuschrecken und Fangschrecken in den Serpentingebieten des Südburgenlandes

Rotflügelige Schnarrschrecke (Psophus stridulus) – bei diesem Männchen ist der rechte Vorderflügel verkümmert, wodurch der namensgebende, leuchtend rote Hinterflügel auch in Ruhestellung sichtbar ist.

Der bunten Vielfalt an Heuschre- orte wie trocken-heiße Steinbrüche, Die serpentintypischen lichten Tro- cken begegnet man in den Serpen- die nach Ende der Abbautätigkeit ckenwälder bilden hier eine gewisse tingebieten auf Schritt und Tritt. An- bedeutende Ersatzlebensräume für Ausnahme, da die Krautschicht häu- ders als im Pflanzenreich gibt es kei- wärmeliebende Tierarten darstellen fig nur einen geringen Deckungsgrad ne Heuschreckenarten, die speziell können. aufweist. Saumbereiche und Stör- auf Serpentin vorkommen. Doch auf Besonders artenreich sind Tro- flächen der Serpentinföhrenwälder diesem besonderen Untergrund sind cken- und Halbtrockenrasen wie z. B. sind daher vergleichsweise reich an Lebensräume erhalten geblieben, die der Wenzelanger bei Redlschlag. Heuschreckenarten. im Südburgenland kaum vorhanden Aufgrund ihrer Seltenheit haben Die Mehrheit der Standorte ist und auch österreichweit selten ge- auch Trockenrasen mit anstehen- von trocken-warmen Verhältnis- worden sind. Viele Arten sind eng dem Fels, wie der Gipfel der Kleinen sen geprägt, häufig sind sie durch an bestimmte Lebensräume gebun- Plischa bei Mönchmeierhof, eine magere Vegetation gekennzeichnet den, deshalb sind Heuschrecken gute besondere Bedeutung. Nur weni- und mit Fels durchsetzt. Unter ihren Indikatoren für die Naturnähe und ge Heuschreckenarten sind spezi- Bewohnern finden sich einige der Qualität von Landschaftsteilen. Sie ell an dichte Vegetationstypen wie seltensten Heuschreckenarten des bewohnen dabei auch extreme Stand- Laub- und Nadelwälder gebunden. Südburgenlandes.

26 Laubholz-Säbelschrecke (Barbitistes serricauda)

Alpine Gebirgsschrecke Artenreichtum der Heuschrecken (Miramella alpina agg.) und Fangschrecken in den Serpentingebieten Aktuelle Erhebungen der Heu- festgestellt, die in der Roten Liste schreckenfauna in den Serpentinge- Österreichs als gefährdet oder stark bieten zwischen Bernstein und Red- gefährdet eingestuft sind. lschlag und zwischen Rumpersdorf und Mönchmeierhof (Große und Bernstein – Redlschlag Kleine Plischa), bestätigten mit 48 • Artenzahl Heuschrecken: 42 Arten eine beeindruckende Vielfalt. • Anzahl Rote-Liste-Arten: 7 (Step- Darunter sind Heuschreckenarten, pen-Sattelschrecke, Sumpfgrille, Ita- die im Südburgenland sehr selten lienische Schönschrecke, Rotleibiger bzw. nur hier zu finden sind. Einige Grashüpfer, Zwerggrashüpfer, Step- davon wurden zuletzt vor mehr als pengrashüpfer, Gottesanbeterin) 10 Jahren gemeldet und sind heute glücklicherweise noch immer vor- Rumpersdorf – Mönchmeierhof: handen, drei Arten konnten jedoch Große und Kleine Plischa aktuell nicht mehr gefunden werden. • Artenzahl Heuschrecken: 40 Eine besonders vielfältige Heuschre- • Anzahl Rote-Liste-Arten: 5 (Step- ckenfauna weisen der Steinbruch pen-Sattelschrecke, Italienische „Bienenhütte“ und der Bereich um Schönschrecke, Gefleckte Keulen- Steppen-Sattelschrecke die Große Plischa mit 33 bzw. 32 Ar- schrecke, Steppengrashüpfer, Got- (Ephippiger ephippiger) ten auf. Insgesamt wurden 9 Arten tesanbeterin)

27 Tabelle: In den Serpentingebieten des südlichen Burgenlandes festgestellte Heuschreckenarten (x) mit Angabe der Gefährdung laut Roter Liste der Heuschrecken Österreichs (RL Ö, Berg et al. 2005). Die Abkür- zungen bedeuten: B-R = Bernstein - Redlschlag, G+K P = Große und Kleine Plischa. EN: stark gefährdet; VU: gefährdet; NT: Gefährdung droht; potentiell gefährdet; LC: nicht gefährdet; DD: Datenlage ungenügend. Wissenschaftlicher Name Deutscher Name B - R G+K P RL Ö Phaneroptera falcata (Poda, 1761) Gemeine Sichelschrecke x x LC Phaneroptera nana Fieber, 1853 Vierpunktige Sichelschrecke x LC Leptophyes albovittata (Kollar, 1833) Gestreifte Zartschrecke x x NT Barbitistes serricauda (Fabricius, 1798) Laubholz-Säbelschrecke x x LC Isophya sp. Plumpschrecke indet. x x DD Meconema thalassinum (De Geer, 1773) Gemeine Eichenschrecke x x LC Meconema meridionale A. Costa, 1860 Südliche Eichenschrecke x NT Ruspolia nitidula (Scopoli, 1786) Große Schiefkopfschrecke x x NT Tettigonia viridissima Linnaeus, 1758 Grünes Heupferd x x LC Tettigonia cantans (Füssli, 1775) Zwitscher-Heupferd x x LC Decticus verrucivorus (Linnaeus, 1758) Warzenbeißer x x NT Platycleis albopunctata grisea (Fabricius, 1781) Graue Beißschrecke x x NT Metrioptera bicolor (Philippi, 1830) Zweifarbige Beißschrecke x x NT Metrioptera roeselii (Hagenbach, 1822) Roesels Beißschrecke x x LC Pholidoptera aptera (Fabricius, 1793) Alpen-Strauchschrecke x x LC Pholidoptera griseoaptera (De Geer, 1773) Gewöhnliche Strauchschrecke x x LC Ephippiger ephippiger (Fiebig, 1784) Steppen-Sattelschrecke x x VU Oecanthus pellucens (Scopoli, 1763) Weinhähnchen x x LC Pteronemobius heydenii (Fischer, 1853) Sumpfgrille x VU Gryllus campestris Linnaeus, 1758 Feldgrille x x LC Tetrix subulata (Linnaeus, 1758) Säbeldornschrecke x x LC Tetrix undulata (Sowerby, 1806) Gemeine Dornschrecke x DD Tetrix bipunctata kraussi Saulcy, 1888 Zweipunkt-Dornschrecke x x LC Tetrix tenuicornis Sahlberg, 1893 Langfühler-Dornschrecke x x LC Calliptamus italicus (Linnaeus, 1758) Italienische Schönschrecke x x VU Podisma pedestris (Linnaeus, 1758) Gewöhnliche Gebirgsschrecke x NT Miramella alpina agg. Alpine Gebirgsschrecke x x LC Mecostethus parapleurus (Hagenbach, 1822) Lauchschrecke x x NT Psophus stridulus (Linnaeus, 1758) Rotflügelige Schnarrschrecke x NT Oedipoda caerulescens (Linnaeus, 1758) Blauflügelige Ödlandschrecke x x NT Sphingonotus caerulans (Linnaeus, 1767) Blauflügelige Sandschrecke x EN Chrysochraon dispar (Germar, [1834]) Große Goldschrecke x x NT Euthystira brachyptera (Ocskay, 1826) Kleine Goldschrecke x x LC Omocestus haemorrhoidalis (Charpentier, 1825) Rotleibiger Grashüpfer x VU Stenobothrus lineatus (Panzer, 1796) Großer Heidegrashüpfer x x LC Stenobothrus crassipes (Charpentier, 1825) Zwerggrashüpfer x EN Myrmeleotettix maculatus (Thunberg, 1815) Gefleckte Keulenschrecke x VU Chorthippus apricarius (Linnaeus, 1758) Feldgrashüpfer x x LC Chorthippus vagans (Eversmann, 1848) Steppengrashüpfer x x VU Chorthippus mollis (Charpentier, 1825) Verkannter Grashüpfer x NT Chorthippus brunneus (Thunberg, 1815) Brauner Grashüpfer x x LC Chorthippus biguttulus (Linnaeus, 1758) Nachtigall-Grashüpfer x x LC Chorthippus oschei Heller 1984 Weißfüßiger Grashüpfer x x DD Chorthippus dorsatus (Zetterstedt, 1821) Wiesengrashüpfer x x LC Chorthippus parallelus (Zetterstedt, 1821) Gemeiner Grashüpfer x x LC Chorthippus montanus (Charpentier, 1825) Sumpfgrashüpfer x NT Euchorthippus declivus (Brisout de Barneville, 1849) Dickkopf-Grashüpfer x LC Mantis religiosa (Linnaeus, 1758) Gottesanbeterin x x VU Arten gesamt 42 40 28 Charakteristische und naturschutzrelevante Heuschrecken in den Serpentingebieten des Südburgenlandes

spärlicher Vegetation und offenen Bo- Besonders anspruchsvolle denstellen. Im pannonischen Raum Charakterart von Trockenrasen mit anstehendem Fels. zählt sie zu den anspruchsvollsten Ar- ten und besiedelt hier fast nur Felsstep- pen und offene Sandrasen. Am einzigen bekannten Standort im Südburgenland, dem nur noch wenige Quadratmeter kleinen Gipfelbereich der Kleinen Plischa, ist die Gefleckte Keulenschrecke akut vom Ausster- ben bedroht. Hier sind entsprechen- de Pflegemaßnahmen notwendig, um den Lebensraum offen zu halten. Eine Wiederaufnahme des Serpentinabbaus oder die Aufforstung des Gipfelberei- ches würden schnell zum Erlöschen des Vorkommens führen. Gefleckte Keulenschrecke (Myrmeleotettix maculatus) Die Gefleckte Keulenschrecke ist in Österreich in allen Bundeslän- dern lückig verbreitet. Vor allem im Burgenland sind jedoch in den letzten Jahrzehnten viele Standorte verloren gegangen, weshalb die Art hier als akut gefährdet gilt. Im Mittel- und Südburgenland sind nur wenige Fundorte bekannt. In den Serpentingebieten wurde sie zuletzt 2003 am Steinstückl und aktuell auf der Kleinen Plischa gefunden. Die putzige Feldheuschrecke mit den auffällig gekeulten und nach außen gebogenen Fühlern benötigt warme, trockene Standorte mit

Aufkommende Föhren bedrohen den Felstrockenrasen im Gipfelbereich der Kleinen Plischa.

Der einzige Lebensraum im Südburgenland ist heute auf ein Minimum geschrumpft. 29 ursache für die bedeutenden Rückgänge in Im Serpentingebiet eine Charakterart Ostösterreich gilt der Verlust an offenen der Randbereiche lichter Rotföhrenwälder. Lebensräumen durch fortschreitende Ver- buschung und Verbrachung. Schutz- und Pflegemaßnahmen müssen daher darauf abzielen, vegetationsfreie und sonnenexpo- nierte Stellen zu schaffen bzw. zu sichern.

Blauflügelige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans)

Die Blauflügelige Sandschrecke ist in Ös- terreich eine Charakterart offener, vegeta- Gewöhnliche Gebirgsschrecke tionsarmer bis vegetationsloser Lebensräu- me des pannonischen Ostens. Geeignete (Podisma pedestris) natürliche Flächen sind jedoch rar gewor- Die Verbreitung der Gewöhnlichen Gebirgsschrecke ist in Ös- den und so besiedelt sie im Nordburgen- terreich auf den gesamten Alpenraum konzentriert. Im Burgenland land heute verbreitet künstliche Lebens- war sie schon immer selten, heute kommt sie nur noch im Serpen- räume wie Sand- und Kiesgruben sowie tingebiet Bernstein – Redlschlag vor. Steinbrüche. Im Mittelburgenland ist nur Die Gewöhnliche Gebirgsschrecke bevorzugt warme, trockene, stei- ein Standort bekannt. Der Serpentinstein- nige und spärlich bewachsene Hanglagen mit durchlässigen Böden. In bruch „Bienenhütte“ und der südlich davon Ostösterreich bewohnt sie bevorzugt alpine Rasen, Trockenrasen und liegende Steinbruch beherbergen die einzi- Saumbereiche in Trockenwäldern. In den Serpentingebieten benötigt ge südburgenländische Population. die Art lichte Waldstrukturen und offene Randbereiche. Als Haupt- Durch ihren Rückzug in von Menschen

Die Larven der Blauflügeligen Sandschrecke Lebensraum der Gewöhnlichen sind inmitten der Serpentin-Kiesel Gebirgsschrecke. schwer zu entdecken.

30 geschaffene Lebensräume, ist die Sandschrecke heute stark gefährdet. Fehlende Bewirt- schaftung und fortschreitende Sukzession führen hier häufig dazu, dass geeignete Lebensräu- me wieder verloren gehen. Das Überleben der Sandschrecke ist daher von entsprechenden Pflegemaßnahmen abhängig, durch die Sand- und Schotter- flächen offen gehalten werden. Aufgelassene Steinbrüche und Schottergruben dürfen zudem nicht verfüllt, rekultiviert oder aufgeforstet werden. Die ursprünglich auf natürlichen Sand-, Schotter- und Felsfluren lebende Blauflügelige Sandschrecke ist heute eine Charakterart von Steinbrüchen Gemeine Dornschrecke und Schottergruben. Im Steinbruch Bienenhütte weisen die Tiere eine einzigartige, dem Serpentin angepasste Färbung auf. (Tetrix undulata) In Österreich ist die Gemeine Dornschrecke in allen Bundesländern vertreten, aber meistens selten. Aus dem Nordburgenland liegen keine gesicherten Nachweise vor. Im Mittel- und nördlichen Südburgenland sind einzelne zerstreute Vorkommen bekannt, während sie im Südbur- genland, Bezirk Jennersdorf, weit verbreitet ist. In den Serpentingebieten kommt die Art u.a. in Saumbereichen bei Glashütten bei Schlaining vor. Im Südburgenland ist die Gemeine Dornschrecke eine

Offene Bodenstellen sind eine bedeutende Lebensraumausstattung.

typische Pionierart und bewohnt fast ausschließlich neu entstandene, offene Waldstandorte wie Schläge und Forststraßenraine, wo sie trockene Flächen mit geringem Vegetationsdeckungsgrad bevorzugt. Die Gemeine Dornschrecke scheint hier derzeit nicht gefährdet zu sein, eine potentielle Gefahr besteht – wie bei allen Heuschrecken – im Verlust ihrer Die Gemeine Dornschrecke ist im Südburgenland eine Lebensräume. Charakterart von Pionierstandorten in Trockenwäldern. Martina Staufer

31 Tagfalter in den Serpentingebieten des Südburgenlandes

Rostbindiger Samtfalter (Arethusana arethusa)

Tagfalter gehören zu den auffäl- ihrer Schönheit und Farbenpracht her zu den am besten geeigneten ligsten und attraktivsten Erschei- die dem interessierten Bürger noch Indikatorgruppen zur Beurteilung nungen in der heimischen Tierwelt. am ehesten nahezubringende In- der naturschutzfachlichen Quali- Mit dieser Insektengruppe kann sektenordnung darstellt. Viele Tag- tät von Lebensräumen. Von den sehr gut für die Belange des Na- falterarten sind hoch spezialisiert 143 Tagfalterarten, welche bisher turschutzes und der Landschafts- und kommen nur in bestimmten im Burgenland nachgewiesen wur- pflege geworben werden, da sie mit Lebensräumen vor. Sie gehören da- den, sind bereits rund 60 % in der

32 Roten Liste verzeichnet (Höttinger, unveröffentlicht). Die Hauptgründe für die starke Gefährdung sind die Zerstörung ihrer Lebensräume so- wie die Intensivierung der Nutzung einerseits und die Nutzungsaufgabe andererseits. Die Serpentingebiete des Burgen- landes beherbergen eine erstaunlich artenreiche Tagfalterfauna. Die Di- versität wird dabei maßgeblich von der Besonnung, der Nährstoffarmut, vom Vorhandensein unterschiedli- cher Sukzessionsstadien und somit hoher Strukturvielfalt auf engem Raum, vom Vorhandensein der Rau- pennahrungspflanzen sowie vom Blütenreichtum bestimmt. Die re- lativ hohe Artenvielfalt in den Ser- pentingebieten ist vor allem auf das Mosaik verschiedenster Standorts- bedingungen und die dadurch be- dingte relativ hohe Vielfalt an un- terschiedlichen Lebensraumtypen zurückzuführen. Dabei beherbergen die xerothermen (trockenwarmen) und flachgründigen Standorte, an denen das Serpentingestein mehr oder weniger an die Oberfläche tritt, meist nur relativ monoton wirkende Rotföhrenwälder. Von besonderer Bedeutung für viele Tierarten sind daher vor allem die in diese großflä- Serpentin-Trockenrasen am Kienberg. chigen, lichten Wälder eingestreu- ten Offenland-Lebensräume, ins- besondere Magerwiesen, Trocken- Artenreichtum von Tagfaltern und Halbtrockenrasen, natürliche Felsbildungen und (aufgelassene) in den Serpentingebieten Steinbrüche. Wie die Untersu- Insgesamt wurden bei Kartierun- Rote-Liste-Arten festgestellt, welche chungen im Rahmen des Projektes gen in den letzten fünf Jahren in den in zumindest einer der beiden Roten gezeigt haben, sind es genau diese drei untersuchten Serpentingebieten Listen (Burgenland, Österreich) als Lebensräume, welche für Tagfalter 61 Tagfalterarten registriert (vgl. Ta- gefährdet oder stark gefährdet ver- von herausragender Bedeutung sind belle). Dies entspricht 43 % aller je- zeichnet sind. und neben hohen Arten- und In- mals im Burgenland nachgewiesenen Im Folgenden wird die Tagfalter- dividuenzahlen auch die meisten 143 Tagfalterarten (Höttinger, unver- fauna der drei untersuchten Serpen- gefährdeten Arten beherbergen. öffentlicht). Insgesamt wurden fünf tingebiete kurz charakterisiert.

33 Tabelle: In den Serpentingebieten des südlichen Burgenlandes in den Jahren 2010 bis 2014 festgestellte Tagfalterarten. Die Namen und Gefährdungseinstufungen folgen der Roten Liste der Tagfalter Österreichs (RL Ö, Höttinger & Pennerstorfer 2005). Die Gefährdungseinstufungen für das Burgenland folgen einer aktuellen Roten Liste der Tagfalter des Burgenlandes (RL Bgld., Höttinger, unveröffentlicht). Die Abkürzungen bedeuten: EN: stark gefährdet; VU: gefährdet; NT: Gefährdung droht; potentiell gefährdet; LC: nicht gefährdet; DD: Datenlage ungenügend; NE: nicht eingestuft; Ges. Ind.-zahl: Gesamtsumme Individuenzahl.

RL Ö RL Tagfalterart Bernstein Rumpersdorf, Badersdorf Ges. Bgld. und Um- Große und und Ind.- gebung Kleine Plischa Kohfidisch zahl Papilionidae, Ritterfalter NT LC Iphiclides podalirius (Linnaeus, 1758), Segelfalter 2 2 LC LC Papilio machaon Linnaeus, 1758, Schwalbenschwanz 7 1 8 NT VU Parnassius mnemosyne (Linnaeus, 1758), Schwarzer Apollofalter 1 1 Pieridae, Weißlinge LC LC Anthocharis cardamines (Linnaeus, 1758), Aurorafalter 6 1 7 NE NE Colias croceus (Fourcroy, 1785), Wander-Gelbling 9 1 10 LC LC Gonepteryx rhamni (Linnaeus, 1758), Zitronenfalter 31 6 37 DD/ LC/LC Leptidea sinapis (Linnaeus, 1758), Senf-Weißling / 27 16 4 47 DD Leptidea juvernica Williams, 1946, Irischer Senf-Weißling LC LC Pieris brassicae (Linnaeus, 1758), Großer Kohl-Weißling 2 2 2 6 LC LC Pieris napi (Linnaeus, 1758), Grünader-Weißling 17 31 14 62 LC LC Pieris rapae (Linnaeus, 1758), Kleiner Kohl-Weißling 6 1 7 Nymphalidae, Edelfalter LC LC Aglais urticae (Linnaeus, 1758), Kleiner Fuchs 2 1 3 LC LC Araschnia levana (Linnaeus, 1758), Landkärtchen 3 3 LC LC Argynnis aglaja (Linnaeus, 1758), Großer Perlmutterfalter 1 1 NT LC Argynnis adippe (Denis & Schiffermüller, 1775), 3 3 6 Feuriger Perlmutterfalter LC LC Argynnis paphia (Linnaeus, 1758), Kaisermantel 16 12 22 50 LC LC Boloria dia (Linnaeus, 1767), Magerrasen-Perlmutterfalter 1 1 LC LC Boloria euphrosyne (Linnaeus, 1758), Silberfleck-Perlmutterfalter 15 10 25 LC LC Boloria selene ([Denis & Schiffermüller], 1775), 1 1 Braunfleckiger Perlmutterfalter LC LC Brenthis daphne (Denis & Schiffermüller, 1775), 3 8 11 Brombeer-Perlmutterfalter LC LC Inachis io (Linnaeus, 1758), Tagpfauenauge 9 6 3 18 LC LC Issoria lathonia (Linnaeus, 1758), Kleiner Perlmutterfalter 1 2 2 5 LC LC Melitaea athalia (Rottemburg, 1775), Wachtelweizen-Scheckenfalter 20 6 26 VU NT Neptis sappho (Pallas, 1771), Schwarzbrauner Trauerfalter 9 9 NT NT Neptis rivularis (Scopoli, 1763), Schwarzer Trauerfalter 2 1 3 LC LC Polygonia c-album (Linnaeus, 1758), C-Falter 1 6 1 8 LC LC Vanessa atalanta (Linnaeus, 1758), Admiral 6 10 1 17 NE NE Vanessa cardui (Linnaeus, 1758), Distelfalter 1 1 Satyrinae, Augenfalter LC LC Aphantopus hyperantus (Linnaeus, 1758), Schornsteinfeger 6 4 10 EN VU Arethusana arethusa ([Denis & Schiffermüller], 1775), 9 9 Rostbindiger Samtfalter LC LC Brintesia circe (Fabricius, 1775), Weißer Waldportier 3 3

34 RL Ö RL Tagfalterart Bernstein Rumpersdorf, Badersdorf Ges. Bgld. und Um- Große und und Ind.- gebung Kleine Plischa Kohfidisch zahl LC LC Coenonympha arcania (Linnaeus, 1761), 80 10 90 Weißbindiges Wiesenvögelchen LC LC Coenonympha glycerion (Borkhausen, 1788), 7 7 Rotbraunes Wiesenvögelchen LC LC Coenonympha pamphilus (Linnaeus, 1758), Kleines Wiesenvögelchen 39 1 40 LC NT Erebia aethiops (Esper, 1777), Graubindiger Mohrenfalter 78 4 82 NT NT Erebia medusa (Denis & Schiffermüller, 1775), 5 5 Rundaugen-Mohrenfalter EN VU Hipparchia fagi (Scopoli, 1763), Großer Waldportier 16 1 2 19 LC LC Lasiommata maera (Linnaeus, 1758), Braunauge 11 11 LC LC Lasiommata megera (Linnaeus, 1767), Mauerfuchs 28 2 1 31 LC LC Maniola jurtina (Linnaeus, 1758), Großes Ochsenauge 134 33 5 172 LC LC Melanargia galathea (Linnaeus, 1758), Schachbrett 56 13 69 LC LC Minois dryas (Scopoli, 1763), Blaukernauge 12 12 LC LC Pararge aegeria (Linnaeus, 1758), Waldbrettspiel 18 1 19 Lycaenidae, Bläulinge LC LC Callophrys rubi (Linnaeus, 1758), Grüner Zipfelfalter 6 6 LC LC Cupido argiades (Pallas, 1771), Kurzschwänziger Bläuling 2 7 9 NT LC Favonius quercus (Linnaeus, 1758), Blauer Eichen-Zipfelfalter 1 1 LC LC Lycaena dispar (Haworth, 1802), Großer Feuerfalter 1 1 2 LC LC Lycaena phlaeas (Linnaeus, 1761), Kleiner Feuerfalter 3 3 LC LC Lycaena tityrus (Poda, 1761), Brauner Feuerfalter 2 2 NT VU Lycaena virgaureae (Linnaeus, 1758), Dukaten-Feuerfalter 1 1 2 NT LC Plebejus argus (Linnaeus, 1758), Argus-Bläuling 1 1 LC LC Polyommatus icarus (Rottemburg, 1775), Hauhechel-Bläuling 16 1 1 18 Hesperiidae, Dickkopffalter LC LC Carcharodus alceae (Esper, 1780), Malven-Dickkopffalter 1 1 LC LC Carterocephalus palaemon (Pallas, 1771), 2 2 Gelbwürfeliger Dickkopffalter LC LC Erynnis tages (Linnaeus, 1758), Kronwicken-Dickkopffalter 1 1 2 LC LC Hesperia comma (Linnaeus, 1758), Komma-Dickkopffalter 11 11 NT LC Heteropterus morpheus (Pallas, 1771), Spiegelfleck-Dickkopffalter 1 1 LC LC Ochlodes sylvanus (Esper, 1777), Rostfarbiger Dickkopffalter 20 21 1 42 LC LC Pyrgus malvae (Linnaeus, 1758), Kleiner Würfel-Dickkopffalter 17 17 LC LC Thymelicus lineola (Ochsenheimer, 1808), 1 1 Schwarzkolbiger Braun-Dickkopffalter LC LC Thymelicus sylvestris (Poda, 1761), 2 1 3 Braunkolbiger Braun-Dickkopffalter Summe Individuenzahl 777 215 86 1078 Summe Artenzahl 55 34 19 61

35 Bernstein und Umgebung • Artenzahl Tagfalter: 55 Kurzsteckbriefe charakteristischer • Anzahl Rote-Liste-Arten: 4 (Schwarzer oder naturschutzrelevanter Arten Apollo, Rostbindiger Samtfalter, Großer Waldportier, Dukaten-Feuerfalter). Weitere Details zu den einzelnen Arten können aus dem • Naturschutzfachliche Bedeutung aus Tagfalter-Endbericht zum Projekt entnommen werden (Höt- der Sicht des Tagfalterschutzes: landes- tinger 2014, Michalek et al . 2015) . weit. Die sehr hohe Artenzahl in Kombi- nation mit dem hohen Anteil gefährde- ter Arten ist für den hohen naturschutz- fachlichen Wert ausschlaggebend. • Tagfalter-Zielarten für die Pflege: Sil- berfleck-Perlmutterfalter, Rostbindiger Samtfalter, Graubindiger Mohrenfalter, Großer Waldportier.

Rumpersdorf, Große und Kleine Plischa • Artenzahl Tagfalter: 34 • Anzahl Rote-Liste-Arten: 2 (Großer Waldportier, Dukaten-Feuerfalter). • Naturschutzfachliche Bedeutung aus Sicht des Tagfalterschutzes: regional. Die relativ hohe Artenzahl – trotz relativ geringer Untersuchungsintensität – und Auf der Unterseite ist der namensgebende silbrige zentrale dem Vorkommen einzelner gefährdeter Fleck deutlich zu sehen. Arten ist für den mittleren naturschutz- fachlichen Wert ausschlaggebend. Silberfleck-Perlmutterfalter • Tagfalter-Zielart für die Pflege: Großer (Boloria euphrosyne) Waldportier. Die Art ist im Burgenland der- der. Er besiedelt vor allem Wiesen, Badersdorf und Kohfidisch zeit in Wäldern noch relativ weit Kahlschläge, Windwurfflächen, • Artenzahl Tagfalter: 19 verbreitet, wobei die meisten Vor- Säume und Lichtungen in Wäldern, • Anzahl Rote-Liste-Arten: 2 (Schwarz- kommen aus dem mittleren und Waldränder sowie Wiesen und brauner Trauerfalter, Großer Waldpor- nördlichen Landesteil bekannt Magerrasen in direkter Waldnähe. tier). sind. Die Falter fliegen im Bur- Magere, blütenreiche und windge- • Naturschutzfachliche Bedeutung aus genland in zwei Generationen von schützte Habitate mit hoher Veil- Sicht des Tagfalterschutzes: regional. Mitte April bis Mitte September. chendichte werden dabei deutlich Trotz relativ niedriger Artenzahl und Die Raupe lebt an verschiedenen bevorzugt. dem Vorkommen nur einzelner gefähr- Veilchen-Arten. Die Art ist in Ös- Gefährdungsfaktoren dieser deter Arten wird unter Berücksichti- terreich und im Burgenland nicht Lichtwaldart sind Zerstörung von gung der geringen Untersuchungsinten- gefährdet. Waldsäumen, schnelles Zuwachsen sität eine mittlere naturschutzfachliche Der Silberfleck-Perlmutterfalter oder rasche Aufforstung von Kahl- Wertigkeit angenommen. ist eine Charakterart lichter Wäl- schlägen und Windwurfflächen, • Tagfalter-Zielart für die Pflege: Großer „Dunkelwaldwirtschaft“ sowie Waldportier. Aufforstung oder Grünlandin-

36 tensivierung von waldnahen Wiesen und Waldwiesen. Die Art kann durch Erhaltung und Die Oberseite weist die Schaffung lichter Waldstrukturen gefördert typisch orange-schwarze werden, z. B. durch kleinflächige Kahlschlä- Färbung vieler Perlmutter- ge oder die Auflichtung von Waldbestän- und Scheckenfalter auf. den an inneren und äußeren Waldrändern, also z. B. entlang von Waldwegen, Wal- drändern und Waldlichtungen. Kleinere Kahlschläge und Windwurfflächen sollten weitgehend der natürlichen Sukzession überlassen werden.

Die Raupen entwickeln sich an verschiedenen Veilchen-Arten.

Typischer, blütenreicher Lebensraum auf einer „Trockenraseninsel“ im Rotföhrenwald südlich des Gipfel- bereiches des Ochsenriegels.

Auch kleinflächige offene Lebensräume innerhalb der Rotföhren- wälder, z. B. Kahlschläge und Windwürfe, werden besiedelt.

37 Ochsenriegel und einer südlich da- von liegenden Freifläche, am Wen- zelanger und einer Freifläche nahe dem Steinstückl. Die Art fliegt im Burgenland von Anfang Juli bis Ende September. Als Raupennahrungspflanzen wer- den verschiedene Gräser genutzt. Der Rostbindige Samtfalter ist im Burgenland gefährdet, bei Bern- stein hauptsächlich durch zu starke Verbuschung oder Aufforstung von Trockenraseninseln. Eine Förderung ist durch Ent- Falter auf einem Waldweg ruhend. buschung zu stark zuwachsender Standorte möglich. Die Vergröße- rung der noch vorhandenen Of- Rostbindiger Samtfalter Das Burgenland beherbergt ca. fenlandbereiche durch randliche (Arethusana arethusa) 20 % der österreichischen Populatio- Entnahme von Gehölzen ist auch nen, wobei die Hauptverbreitung im für diese Art günstig. Eine zumin- Der Rostbindige Samtfalter ist nördlichen Landesteil liegt. Im Süd- dest fallweise extensive Beweidung eine Charakterart von Trocken- burgenland sind die Populationen von Teilbereichen des Lebensrau- und Halbtrockenrasen im panno- im Serpentingebiet bei Bernstein die mes wäre ebenfalls eine passable nischen Raum Österreichs. In den einzigen aktuellen Vorkommen und Managementoption. Dabei schaf- besiedelten Lebensräumen sind somit von besonders hoher Natur- fen nicht zuletzt auch Trittstellen stets felsige, sandige, steinige oder schutzrelevanz. Die dortigen Vor- offenen Boden und ein günstiges schottrige Bereiche oder offene kommen sind sehr lokal begrenzt Mikroklima für diese wärmelieben- Lössbodenstellen vorhanden. und meist individuenarm, z. B. am de Art.

Typischer Lebensraum auf einem – leider teil- Auch das Steinstückl und der angrenzende Wenzlanger – weise aufgeforsteten – Serpentin-Trockenrasen hier vom Ochsenriegel aus gesehen – im Rotföhrenwald südlich des Gipfelbereiches sind in niedriger Individuendichte des Ochsenriegels. besiedelt.

38 Graubindiger Mohrenfalter (Erebia aethiops)

Halbschattige Waldwege in lichten Rotföhrenwäldern Auf der Oberseite sind die Augenflecken in als Lebensraum der Art, hier in der Umgebung des einer rötlichen Binde auffallend. Ochsenriegels bei Redlschlag.

Diese Art kommt im Burgenland terschiedlich lichte, grasreiche Wäl- chen), „Dunkelwaldwirtschaft“ und nur mehr in relativ wenigen und der und Strauchgesellschaften, insbe- Zerstörung von Säumen. Ausweitung meist nur lokal auftretenden Po- sondere strukturreiche Waldlichtun- des Gesteinsabbaus sowie „Rekul- pulationen vor. Sie fliegt in einer gen und Säume. Sowohl trockene als tivierung“ von Steinbrüchen oder spät auftretenden Generation von auch feuchte Lebensräume werden Nutzung als Deponien schränken Juli bis September. Als Raupennah- genutzt. In den Serpentingebieten ist den Lebensraum weiter ein. rungspflanzen werden verschiede- die Art relativ verbreitet anzutreffen Als Schutzmaßnahme in den Ser- ne Gräser genutzt. Die Art ist im und besiedelt insbesondere breite, pentingebieten sind vor allem der Burgenland als potentiell gefährdet verbuschende Übergangsbereiche Erhalt und die Pflege von breiten, bu- eingestuft. von Trocken- und Halbtrockenrasen schigen, blütenreichen inneren und Der Graubindige Mohrenfalter ist zum lichten Wald, Lichtungen, Kahl- äußeren Säumen in lichten, grasigen eine Lichtwaldart und bewohnt un- schläge, Schneisen, Windwurfflä- Nadel- und Laubmischwäldern zu chen, Waldwege und nennen. Generell ist für diese Art Steinbrüche. Berei- das Vorhandensein bzw. die Schaf- che mit einem Mosa- fung strukturreicher, halboffener ik unterschiedlicher Waldbestände, grasiger Lichtungen Sukzessionsstadien und kleiner Kahlschläge förderlich. aus offenen, sonnigen Kahlschläge und Windwurfflächen und angrenzenden sollten daher weitgehend der natürli- halbschattigen Berei- chen Sukzession überlassen werden. chen werden dabei Ein zu starkes Zuwachsen offener bevorzugt. Bereiche in Wäldern, z. B. von Stein- Gefährdungsfakto- brüchen und Magerrasen ist durch ren sind der Lebens- gezielte Pflegemaßnahmen (z. B. raumverlust durch Entbuschen) zu verhindern. Auch Die Unterseite zeigt die namensgebende graue Aufforstungen (z. B. Kronenauflichtungen zu dunkler Binde, welche bei den Weibchen deutlicher von Waldlichtungen Wälder im Anschluss an bestehende ausgeprägt ist. und Windwurfflä- Vorkommen nützen der Art.

39 gen, Lichtungen, Waldschlägen und Der Falter ist mit seiner grau-weißlich Steinbruchrändern. marmorierten Unterseite meist gut Als Gefährdungsfaktoren sind vor getarnt und entzieht sich so leicht dem allem die Umwandlung von lichten Beobachter. Wäldern in lichtarme Hochwälder („Dunkelwaldwirtschaft“), Zerstö- rung von Waldsäumen, schnelles Zu- wachsen oder rasche Aufforstung von Kahlschlägen und Windwurfflä- chen sowie Aufforstung oder zu star- ke Verbuschung von Waldlichtungen und Waldwiesen zu nennen. Auch die Erweiterung von Steinbrüchen gefährdet die Art. Sonderstandorte wie ehemalige Steinbrüche oder xerotherme Ma- gerrasen müssen regelmäßig gepflegt (z. B. entbuscht) werden. Exponierte Böschungen an Waldwegen sollten durch gezielte Gehölzentnahmen gepflegt werden, um eine zu starke vor allem in lichten Übergangsbe- Beschattung zu vermeiden. Auch Großer Waldportier reichen, z. B. entlang von Waldwe- die Vergrößerung der noch vorhan- (Hipparchia fagi)

Diese Art ist in allen waldreichen Landesteilen des Burgenlandes an- zutreffen, wenn auch oft nur sehr lokal und in geringer Individuen- dichte. Die Falter fliegen von Mitte Juni bis September. Als Raupennah- rungspflanzen wird eine Vielzahl von Gräsern genutzt. Die Art ist im Burgenland als gefährdet eingestuft. Der Große Waldportier ist eine Charakterart warmer, trockener, lichter Waldlebensräume und Wal- dränder. In den Serpentingebieten stehen ihm ausgedehnte, lichte und trockene Rotföhren- und Mischwäl- der als Lebensraum zur Verfügung. Die Falter sind hier insbesondere in vegetationsarmen, steinigen und felsigen Bereichen anzutreffen, z. B. Typischer Lebensraum bei Badersdorf: lichter Steinbrüchen, felsigen Böschungen, Rotföhren-Eichen-Wald am Ober- Trocken- und Halbtrockenrasen und hang eines Steinbruchs.

40 denen Offenlandbereiche durch randliche Entnahme von Gehölzen ist hilfreich, um mehr Licht in zu dichte Waldbestände zu bringen. Helmut Höttinger

Balz Paarung auf einem Felsen.

Felsige Serpentin-Wegböschun- gen sind ein bevorzugter Aufent- haltsraum der Falter und werden Die Falter sind selbst auf Serpentingestein recht gut getarnt. auch zur Eiablage genutzt.

41 Die Mauereidechse in den Serpentingebieten des Südburgenlandes

Ein dunkler Seitenstreifen vom Kopf bis zur Schwanzwurzel kennzeichnet die sehr schlanke Mauereidechse. Dieses Exemplar weist einen abgeworfenen und teilweise regenerierten Schwanz auf.

Die Mauereidechse (Podarcis erweitert (Höttinger, unveröffent- registriert, z. B. im Randbereich des muralis) ist von besonderer Natur- licht). In den untersuchten Serpen- Rumpersdorfer Steinbruchs und des- schutzrelevanz, da sie im Anhang tingebieten ist die Mauereidechse sen Umgebung. IV der FFH-Richtlinie verzeichnet in Bernstein und Umgebung relativ Die räuberisch lebende Mauerei- und somit streng geschützt ist. Sie weit verbreitet, kommt aber im- dechse besiedelt wärmebegünstigte, ist als naturschutzfachliche Zielart mer nur lokal und meist auch nur sonnige Lebensräume. In den Ser- für Schutz- und Pflegemaßnahmen in geringer Individuendichte vor. pentingebieten sind dies in erster in den Serpentingebieten sehr gut Die individuenreichste Population Linie aufgelassene und in Betrieb geeignet. ist im Steinbruch „Bienenhütte“ bei befindliche Steinbrüche und deren Die Hauptverbreitung der Art Bernstein anzutreffen, kleinere Vor- Randbereiche, kleinere Steinbrüche im Burgenland liegt im Bernsteiner kommen gibt es beispielsweise in der am Rand von Waldwegen („Seiten- und Günser Gebirge. In den letz- Umgebung des Ochsenriegels und entnahmen“), Geröllhalden, vegeta- ten Jahren wurden eine Reihe neuer nördlich des Pechgrabens. Im Gebiet tionsarme, steinige Böschungen und Vorkommen entdeckt und somit das Rumpersdorf / Kleine Plischa wur- Abbruchkanten entlang von Wald- bisher bekannte Verbreitungsgebiet de sie ebenfalls an mehreren Stellen wegen und Leitungstrassen, expo-

42 nierte Kahlschläge und offene Windwurf- flächen sowie Holzlagerplätze (Holzstapel). Die Art kann vor allem durch Ent- buschungsmaßnahmen in zuwachsenden Steinbrüchen und deren Randbereichen sowie in felsdurchsetzten Trocken- und Halbtrockenrasen gefördert werden. Auch entlang von besiedelten Waldwegböschun- gen ist lokal das Entfernen aufkommender Gehölze notwendig. Kahlschläge und Wind- wurfflächen sollten nicht aufgeforstet, son- dern möglichst der natürlichen Sukzession überlassen werden. Die genaue Kartierung der Vorkommen im Burgenland und die Beurteilung des Erhal- tungszustandes laut FFH-Richtlinie sind für notwendige Schutz- und Pflegemaßnahmen und die Entwicklung eines Monitoringkon- zeptes zur Erfüllung der Berichtspflichten an die Europäische Kommission notwendig. Das Männchen weist zur Balz- zeit eine rote Kehle auf . Helmut Höttinger

Typischer Lebensraum in einem Steinbruch („Bienenhütte“ bei Bernstein).

43 Lebensraum des Silberfleck-Perlmutterfalters im Serpentingebiet nahe Glashütten bei Schlaining: Waldwege und junge Kahlschläge.

Naturschutz und Pflegemaßnahmen in den Serpentingebieten des Südburgenlandes

Mit seinem geologischen Unter- terarten und Ökotypen von Pflanzen (Anhänge II und / oder IV) festge- grund aus Serpentinit gehört das gedeihen kann. Diese ökophysiologi- stellt, die nicht an die besonderen Umland von Bernstein und das schen Anpassungen sind durch die Standortbedingungen der Serpen- Gebiet der Kleinen und Großen erhöhten Temperaturverhältnisse tingebiete gebunden sind. In Bern- Plischa zwischen Glashütten und und die geringere Wasserverfügbar- stein und Umgebung sowie im Ge- Mönchmeierhof zum bedeutendsten keit auf solchen Standorten bedingt. biet Badersdorf / Kohfidisch gibt es Lebensraum für Serpentinpflanzen Diese Serpentinlebensräume beher- Vorkommen des Großen Feuerfalters in Österreich. Auf den Kuppen und bergen auch eine erstaunliche Vielfalt (Lycaena dispar) und des Russischen Erhebungen dieses ausgedehnten an Insekten, wie z. B. Tagfalter oder Bärs (auch Spanische Flagge genannt; Serpentingebietes ist der toxische Heuschrecken, von denen viele Arten Panaxia quadripunctaria). Beide Einfluss des Serpentinits so stark, auch gefährdet sind. Arten sind im Burgenland relativ dass nur ein sehr eingeschränktes, Bei den Kartierungen wurden ei- weit verbreitet und nicht gefährdet, hoch angepasstes Spektrum an Un- nige Tierarten der FFH-Richtlinie weshalb für sie in den Serpentinge-

44 bieten derzeit keine speziellen Maß- vermehrt. Auf die vielen Amphibien- kleinflächig Trockenrasen, meist an nahmen erforderlich sind. Unter den arten der FFH-Richtlinie, die bei den Hügelkuppen und Südhängen, an Libellen sind insbesondere die vielen Kartierungen beobachtet wurden felsigen, flachgründigen Standorten Nachweise der Grünen Keiljungfer und zum Teil landesweit bedeutende eingestreut sind. Neben diesen na- (Ophiogomphus cecilia) bemerkens- Bestände aufweisen, wird hier nicht türlich entstandenen, primären Le- wert. Diese Art des Anhangs IV näher eingegangen. Auch die Wein- bensräumen gibt es auch sekundäre konnte mehrfach und an verschiede- bergschnecke (Helix pomatia), eine Standorte, wie stillgelegte Steinbrü- nen Stellen, meist an Waldwegen und Art des Anhangs V der FFH-Richt- che und deren Randbereiche (z. B. in Waldlichtungen, in Bernstein und linie, wurde bei den Kartierungen Geröllhalden), Geländeanrisse oder Umgebung sowie im Gebiet Rump- registriert, z. B. in der Umgebung des ehemalige Waldstandorte, die auf- ersdorf / Kleine Plischa, beobachtet Ochsenriegels bei Redlschlag und im grund von Brand, Windwurf, Mahd werden. Die Larvalentwicklung in Gebiet Rumpersdorf / Kleine Plischa. oder Beweidung entstanden sind, wie verschiedenen Gräben und Bächen Für alle Arten des Anhangs IV gilt ein z. B. Magerwiesen und sekundärer in diesen Gebieten ist mit Sicherheit Fang- und Störungsverbot und die oder Halb-Trockenrasen. Für man- möglich und wahrscheinlich. Die Beeinträchtigung oder Vernichtung che Arten (z. B. Tagfalter) sind auch Große Quelljungfer (Cordulegas- der Fortpflanzungs- und Ruhestätten Waldränder und -säume wichtige ter heros), eine Art des Anhangs II, ist verboten. Lebensräume. Gerade dieser Struk- wurde im Gebiet der Große Plischa Bei den Serpentinlebensräumen turreichtum und diese Vielfalt an un- beobachtet, wo sie sich in geeigneten handelt es sich größtenteils um terschiedlichen Lebensräumen sind kleinen Gräben und Bächen auch Serpentin-Rotföhrenwälder, in die für das Vorkommen verschiedenster

Die Serpentin-Trockenrasen am Wenzelanger und Ochsenriegel werden seit vielen Jahren von ehrenamtlichen Mitarbeitern des Naturschutzbundes Burgenland gepflegt.

45 Tierarten und -gruppen von heraus- Aus der Sicht des Naturschutzes sind (stehend und liegend) und grasige ragender Bedeutung und die Ursache waldwirtschaftliche Betriebsarten, Lichtungen und kleine Kahlschläge. für eine besonders artenreiche Fauna welche den Naturschutzzielen ent- Zum Schutz der Serpentinpflanzen und Flora dieses Gebietes. gegenkommen und eine nachhaltige in Wäldern, aber natürlich auch zum Serpentin-Trockenrasen sind Forstwirtschaft auf Basis gesunder, Schutz des gesamten Bodenlebens, durch Bergbau, die Aufgabe der stabiler Waldbestände ermöglichen, sollte bei der Holzernte auf den Ein- Mahd oder Beweidung, durch Auf- eine unverzichtbare Notwendigkeit. satz von schweren Erntemaschinen forstung, Verbuschung bzw. auf- Erstrebenswert sind ein gemischter verzichtet werden. Windwurfflächen, grund von Wiederbewaldung durch Dauerwald mit allen Altersstufen aber auch kleine Kahlschläge, beson- das Einwandern von Rotföhren und und Naturverjüngung sowie ein ders in exponierten, felsdurchsetzten anderen Gehölzen stark gefährdet. Mindestmaß an Alt- und Totholz Bereichen, sollten nicht aufgeforstet, Die Serpentin-Trockenrasen und Serpentin-Rotföhrenwälder, welche direkt an Steinbrüche angrenzen, sind von der Wiederaufnahme bzw. Ausweitung des Abbaus stark be- droht. Pflegemaßnahmen, wie eine regelmäßige Entbuschung und Ro- dung von nachwachsenden Gehölzen sowie eine händische Mahd mit der Motorsense, sind die notwendigen Pflegemaßnahmen, um den wärme- liebenden Tier- und Pflanzenarten dieser Trockenrasen und aufgelas- senen Steinbrüche viel Licht und Wärme zukommen zu lassen. Die sekundären Trockenrasen am Wen- zelanger und Ochsenriegel konnten vom Naturschutzbund Burgenland durch langfristige Pachtverträge gesi- chert werden. Bereits seit vielen Jah- ren werden dort von ehrenamtlichen Mitarbeitern des Naturschutzbundes in mehrjährigen Abständen Pflege- maßnahmen durchgeführt. Der Gip- felbereich des Ochsenriegels und der Kleinen Plischa wurden aktuell im Rahmen des Projektes gepflegt. Bei den Serpentin-Rotföhrenwäl- dern wäre eine Außernutzungsstel- lung, welche derzeit vom Land Bur- genland für die Dauer von 40 Jahren angeboten wird, oder wenigstens eine naturnahe Bewirtschaftung un- ter Schonung der Krautschicht und des Bodengefüges wünschenswert.

46 sondern möglichst der natürlichen maßnahmen zur Erhaltung und Ver- Sukzession überlassen werden. Auf besserung dieser Lebensräume nach den von der Mauereidechse bewohn- stein-Lockenhaus-Rechnitz“ erho- der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ten zuwachsenden Steinbrüchen und ben wurden, und für die aktuell auch umgesetzt werden. Für die Waldei- Waldwegböschungen sollten in re- Managementpläne erstellt werden, gentümer der Serpentingebiete be- gelmäßigen Abständen die Gehölze hat das Land Burgenland zukünf- deutet dies, dass die bisher ausgeübte weitgehend entfernt werden. tig eine besondere Verantwortung, forstliche Bewirtschaftung ihrer Wäl- Für die Serpentinstandorte im sie in einem günstigen Erhaltungs- der in den Serpentingebieten im We- Burgenland, welche auch im Zuge zustand zu belassen oder in einen sentlichen beibehalten werden kann. der FFH-Lebensraumkartierung solchen zu bringen. Dafür müssen Klaus Michalek, Barbara Dillinger, des Natura-2000-Gebietes „Bern- die vorgeschlagenen Management- Helmut Höttinger & Martina Staufer

Entbuschung des Serpentin-Trockenrasens am Wenzelanger durch ehrenamtliche Mitglieder des Naturschutzbundes.

47 Literatur Berg H.-M., Bieringer G. & Zechner Essl F., Egger G., Karrer G., The- land 133: 212-216. – Amt der Burgen- L. (2005): Rote Liste der Heuschrecken iss M. & Aigner S. (2004): Rote Liste ländischen Landesregierung, Abt. 7 (Orthoptera) Österreichs. – In: Zulka der gefährdeten Biotoptypen Öster- – Landesmuseum, Eisenstadt. 263 S. K. P. (Red.): Rote Listen gefährdeter reichs. Grünland, Grünlandbrachen Fischer M. A. & Fally J. (2006): Tiere Österreichs. Checklisten, Ge- und Trockenrasen, Hochstauden- und Pflanzenführer Burgenland. 2. Aufla- fährdungsanalysen, Handlungsbedarf. Hochgrasfluren, Schlagfluren und ge. – Eigenverlag Mag. Dr. Josef Fally, Teil 1. Grüne Reihe des Lebensministe- Waldsäume, Gehölze des Offenlandes Deutschkreutz. 384 S. riums, Bd. 14/1, Wien: 167–209. und Gebüsche. – Umweltbundesamt Monographien Band 167, Neuer Wis- Fischer M. A., Oswald K. & Adler Bodenstein G. (1985): Über die senschaftlicher Verlag GmbH, Wien. W. (2008): Exkursionsflora für Öster- Vogelwelt des Gurgltales, Nordtirol. 272 S. reich, Liechtenstein und Südtirol. 3., Versuch einer qualitativen Bestands- verbesserte Auflage der „Exkursions- aufnahme. – Monticola 5, Sonderheft: Fiala M. (Red.) (2010): Wald und Na- flora von Österreich„ (1994). – Biolo- 1–144. turschutz im Burgenland. Ein Hand- giezentrum der Oberösterreichischen buch erstellt im Projekt „Außernut- Braun B. & Lederer E. (2009): Land- Landesmuseen, Linz. 1392 S. zungstellung von Altbäumen“ im Rah- schaftsräume Ostösterreichs und ihre men des „Österreichischen Programms Frühauf J. (2005): Rote Liste der Heuschreckenfauna – Das Südbur- für die Entwicklung des Ländlichen Brutvögel (Aves) Österreichs. – In: genland. – In: Zuna-Kratky T. et al.: Raumes – Sonstige Maßnahmen“. – Zulka K. P. (Red.): Rote Listen gefähr- Verbreitungsatlas der Heuschrecken Naturschutzbund Burgenland, Eisen- deter Tiere Österreichs. Checklisten, und Fangschrecken Ostösterreichs. stadt. 59 S. Gefährdungsanalysen, Handlungsbe- – Verlag Naturhistorisches Museum darf. Teil 1: Säugetiere, Vögel, Heu- Wien, Wien: 22–24. Fiala M. (2012): Erhaltung von Tro- schrecken, Wasserkäfer, Netzflügler, ckenrasen und Magerstandorte – Pfle- Dillinger B. (2014): Serpentinstand- Schnabelfliegen, Tagfalter. – Grüne gemaßnahmen, Neophytenbekämp- orte im Südburgenland – Erhebung, Reihe des Bundesministeriums für fung und Infokampagne. Ein Projekt Management, Schutz und Öffentlich- Land- und Forstwirtschaft, Umwelt im Rahmen des „Österreichischen keitsarbeit. Botanik. – Unveröffentlich- und Wasserwirtschaft 14/1: 63–65. Programms für die Entwicklung des ter Endbericht einer Studie im Auftrag Ländlichen Raumes – Sonstige Maß- Gáyer J. (1929): Die Pflanzenwelt der des Naturschutzbundes Burgenland, nahmen 2007-2013“, Maßnahme 323a, Nachbargebiete von Oststeiermark. – Eisenstadt. 30 S. ELER. – Naturschutzbund Burgenland, Mitteilungen des Naturwissenschaft- Dvorak M., Ranner A. & Berg H.- Eisenstadt. 44 S. lichen Vereins für Steiermark 64/65: M. (1993): Atlas der Brutvögel Öster- 150–177. Fiala M. (2014): Waldumweltpro- reichs. Ergebnisse der Brutvogelkartie- gramm Burgenland. Darstellung von Grüll A. & Frey H. (1992): Bestands- rung 1981-1985 der Österreichischen Ergebnissen aus den Projekten „Au- entwicklung, Bruterfolg und Nah- Gesellschaft für Vogelkunde. – Bun- ßernutzungstellung von Altbäumen rungszusammensetzung des Uhus desministerium für Umwelt, Jugend in den Natura-2000-Gebieten des Bur- (Bubo bubo) im Burgenland von 1981 und Familie, Wien. 527 S. genlands 2008“, „Außernutzungstel- bis 1991. – Egretta 35: 20–36. Ellmauer T. (Hrsg.) (2005): Ent- lung von Altbäumen 2009-2011“ und Grüll A., Peter H. & Frey H. (2010): wicklung von Kriterien, Indikatoren „Waldumweltprogramm Burgenland – Der Uhu Bubo bubo (Linnaeus 1758) und Schwellenwerten zur Beurteilung Projektbegegleitung“ im Rahmen des im Burgenland: Verlauf der Besiede- des Erhaltungszustandes der Natura „Österreichischen Programms für die lung von 1971 bis 2005. – Egretta 51: 2000-Schutzgüter. Band 3: Lebens- Entwicklung des Ländlichen Raumes – 5–23. raumtypen des Anhangs I der Fau- Sonstige Maßnahmen“. – Naturschutz- na-Flora-Habitat-Richtlinie. Im Auf- bund Burgenland, Eisenstadt. 59 S. Höttinger H. (2003): Zum Ausster- trag der neun österreichischen Bun- ben des Apollofalters Parnassius apollo Fischer M. A. (2010): Lebensraum desländer, des Bundesministerium für serpentinicus Mayer, 1925 im Burgen- Serpentinfluren. – In: Fally J. (Hrsg.): Land- und Forstwirtschaft, Umwelt land, Österreich (Lepidoptera: Papilio- Naturjuwele im Burgenland. Steppen, und Wasserwirtschaft und der Um- nidae). – Beiträge zur Entomofaunistik Salz und Streuobstwiesen. – Wissen- weltbundesamt GmbH. 616 S. 4: 75–87. schaftliche Arbeiten aus dem Burgen-

48 Höttinger H. (2014): Serpen- Lämmermayr L. (1928): Weitere Staufer M. (2014): Serpentinstand- tinstandorte im Südburgenland – Er- Beiträge zur Flora der Magnesit- und orte im Südburgenland – Erhebung, hebung, Management, Schutz und Serpentinböden. – Sitzungsberichte Management, Schutz und Öffentlich- Öffentlichkeitsarbeit. Tagfalter und der Akademie der Wissenschaften in keitsarbeit. Vögel und Heuschrecken. Mauereidechse. – Unveröffentlichter Wien, mathematisch-naturwissen- – Unveröffentlichter Endbericht einer Endbericht einer Studie im Auftrag schaftliche Klasse. Abteilung 1 137: Studie im Auftrag des Naturschutz- des Burgenländischen Naturschutz- 55–99. bundes Burgenland, Eisenstadt. 21 S. bundes. 30 S. Laubner K. & Wagner G. (2001): Weinzettl J. (2010): Natu- Höttinger H. & Pennerstorfer J. Flora Helvetica. 3. Auflage. – Verlag ra-2000-Gebiete und Grünes Band (2005): Rote Liste der Tagschmetter- Paul Haupt, Bern, Stuttgart, Wien. Burgenland – Informations- und Ar- linge Österreichs (Lepidoptera: Papili- 1656 S. beitsmappe des Naturschutzbundes onoidea & Hesperioidea). – In: Zulka Burgenland. – Naturschutzbund Bur- Michalek K., Höttinger H., K. P. (Red.): Rote Listen gefährdeter genland, Eisenstadt. 151 S. Dillinger B., Staufer M. & Zu- Tiere Österreichs. Checklisten, Ge- na-Kratky T. (2014): Serpentinstand- Weinzettl J. (2013): Pflanzen- und fährdungsanalysen, Handlungsbedarf. orte im Süden. – Natur und Umwelt im Heuschreckenführer Serpentingebiet. Teil 1: Säugetiere, Vögel, Heuschre- Pannonischen Raum 1/2014: 14–15. – Unveröffentlichte Studie im Auftrag cken, Wasserkäfer, Netzflügler, Schna- des Naturschutzbundes Burgenland, belfliegen, Tagfalter. – Grüne Reihe des Michalek K., Dillinger B., Höt- Eisenstadt. 51 S. Bundesministeriums für Land- und tinger H. & Staufer M. (2015): Forstwirtschaft, Umwelt und Wasser- Endbericht mit Schutz- und Erhal- Wendelberger G. (1974): Die Ser- wirtschaft 14/1: 313–354. tungsmaßnahmen zum Projekt „Ser- pentinpflanzenvorkommen des Bur- pentinstandorte im Südburgenland genlandes in ihrer pflanzengeographi- Höttinger H., Pendl M., Wiemers – Erhebung, Management, Schutz schen Stellung. – Wissenschaftliche M. & Pospisil A. (2013): Insekten in und Öffentlichkeitsarbeit“. – Unver- Arbeiten aus dem Burgenland 53: 5–20. Wien – Tagfalter. – In: Zettel H., öffentlichter Endbericht einer Studie Gaal-Haszler S., Rabitsch W. & Wendelin B., Dvorak M., Grinsch- im Auftrag des Naturschutzbundes Christian E. (Hrsg.): Insekten in gl F. & Höttinger H. (2013): Schot- Burgenland, Eisenstadt. Wien. – Österreichische Gesellschaft tergruben und Steinbrüche als Hots- für Entomofaunistik, Wien. 349 S. Mucina L., Grabherr G. & Ell- pots der Biodiversität im Burgenland mauer T. (Hrsg.) (1993): Die Pflanz- – Ökozellen in der Kulturlandschaft. Huber S. & Huber P. (2009): Der engesellschaften Österreichs, Teil I. – Unveröffentlichte Studie (CD-ROM) „Edelserpentin“ von Bernstein. – In: Anthropogene Vegetation. – Verlag im Auftrag des Naturschutzbundes Tiefenbach J. (Hrsg.): Die Mineralien Gustav Fischer, Jena, Stuttgart, New Burgenland, Eisenstadt. des Burgenlandes. – Wissenschaftli- York. 578 S. che Arbeiten aus dem Burgenland 126: Zechmeister H. G. (2005): Die 125–132. – Amt der Burgenländischen Punz W., Aigner B., Sieghardt H., Moosflora der Serpentinrasen im Bur- Landesregierung, Abt. 7 – Landes- Justin C. & Zechmeister H. (2010): genland. – Verhandlungen der Zoo- museum, Eisenstadt. 255 S. Serpentinophyten im Burgenland. – logisch-Botanischen Gesellschaft in Verhandlungen der Zoologisch-Bo- Österreich 142: 9–15. Jäger E. (Hrsg.) (2009): Rothmaler tanischen Gesellschaft in Österreich W. – Exkursionsflora von Deutschland. Zuna-Kratky T., Bieringer G., Den- 147: 83–92. Band 3. Gefäßpflanzen: Atlasband. 11. ner M., Dvorak M. & Karner-Ran- Auflage. – Springer-Verlag, Berlin, Hei- Samwald O., Samwald F., Gamauf ner E. (2013): Schutzprogramm für die delberg. 753 S. A., Michalek K., Nöhrer M., Lau- gefährdeten Heuschrecken des Nord- ermann H. & Lederer E. (2012): Die burgenlandes. – Naturschutzbund Kautzky J. (2002): Naturerlebnis Bur- Vogelwelt des Südburgenlandes – Be- Burgenland, Eisenstadt. 159 S. genland. Wandern – Beobachten – zirke , Güssing und Jenners- Natur erleben. – Verlag Styria, Graz, Zuna-Kratky T., Karner-Ranner dorf. – BirdLife Österreich, Wien. 88 S. Wien, Köln. 128 S. E., Lederer E., Braun B., Berg H.- Schönlaub H.P. (Hrsg.) (2000): Geo- M., Denner M., Bieringer G., Ran- Király G. (2000): Neue Ergebnisse der logie der Österreichischen Bundes- ner A. & Zechner L. (2009): Ver- floristischen Forschung im westlichen länder. Burgenland. Erläuterungen zur breitungsatlas der Heuschrecken und Grenzgebiet Ungarns. – Verhandlun- Geologischen Karte des Burgenlandes Fangschrecken Ostösterreichs. – Ver- gen der Zoologisch-Botanischen Ge- 1:200.000. – Geologische Bundesan- lag Naturhistorisches Museum Wien, sellschaft in Österreich 137: 235–253. stalt, Wien. 130 S. und 1 Karte als Bei- Wien. 304 S. lage.

49 Autoren und Ansprechpartner im Burgenland

Mag. Barbara Dillinger Martina Staufer, BSc. E-Mail: E-Mail: [email protected] [email protected]

Mag. Dr. Klaus Michalek DI Dr. Helmut Höttinger E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

Amt der Burgenländischen Landesregierung Naturschutzbund Burgenland Abteilung 5 - Hauptreferat für Natur- Esterhazystraße 15, 7000 Eisenstadt und Umweltschutz www.naturschutzbund-burgenland.at Europaplatz 1, 7000 Eisenstadt. Mag. Dr. Klaus Michalek Referatsleiter: Mag. Anton Koo Telefon: 0664 8453047, Telefon: 057-600/2810, E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

Danksagung: Wir bedanken uns bei Dipl. Päd. SR Josef Weinzettl und Andreas Boisits für die Unterstützung bei der Datenaufnahme und der Durchsicht des Manuskripts, bei Univ.-Prof. Dr. Manfred A. Fischer für die Durchsicht des Fachbereiches Botanik, bei Mag. Dr. Andreas Ranner für die Durchsicht des Manuskripts und DI Thomas Zuna-Kratky für die fachliche Begleitung beim Fachbereich Vögel und Heuschrecken. Zitiervorschlag: Michalek K., Dillinger B., Höttinger H. &. Staufer M. (2015): Serpentinstandorte im Südburgenland – Erhebung, Management, Schutz und Öffentlichkeitsarbeit. – Naturschutzbund Burgenland, Eisenstadt. 52 S.

50 Blick vom Ochsenriegel auf den Wenzelanger.

Impressum: „Serpentinstandorte im Südburgenland“. Gefördert aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums Maßnahme 413 – Lebensqualität/Diver- sifizierung, Detailmaßnahme 323a – Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Erbes – Naturschutz. LEADER-Projekt „Serpentinstandorte im Südburgenland – Erhebung, Management, Schutz und Öffentlich- keitsarbeit“. Projektträger, Eigentümer, Herausgeber und Bezugsquelle: Naturschutzbund Burgenland, Esterhazystraße 15, 7000 Eisenstadt, www.naturschutzbund-burgenland.at. Projektverantwortlichkeit: Mag. Dr. Klaus Michalek. Texte: Mag. Dr. Klaus Michalek, Mag. Barbara Dillinger, DI Dr. Helmut Höttinger, Martina Staufer, BSc.; Mitarbeit Fachbereich Vögel: Andreas Boisits. Fotos: B. Dillinger, H. Höttinger, H.-J. Lauermann, K. Michalek, M. Sehnal, M. Staufer, W. Trimmel, J. Weinzettl; Titelbild: Blick vom Wenzelanger auf Redlschlag und den Ochsenriegel (H. Höttinger); Bild Rückseite: Serpentinit- steinbruch „Bienenhütte“ bei Bernstein (H. Höttinger). Layout: Baschnegger & Golub, 1180 Wien. Druck: MDH-Media GmbH, 1220 Wien. Urheberrechtlich geschützt, jede Form der Vervielfältigung – auch auszugsweise – zu gewerblichen Zwecken ohne Zustimmung des Herausgebers ist verboten. Eisenstadt, Februar 2015. ISBN: 978-3-902632-38-8

51 ISBN: 978-3-902632-38-8